100. Erscheint am Mittwoch und Samstag und kommt bereits Dienstags und Freitags nachmittags zur Ausgabe. Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk. 20 per Post bezogen 1 Mk. 25 Pf., mit Illustriertem Sonntagsblatt 25 Pf. mehr. Oipe, Mittwoch den 15. Dezember 1888. „ durt. Anzeiger für das Sauerland und speziell für den Kreis Olpe. Anzeigegebühr: 10 Pfg. für die einspaltige Garmondzeile oder deren Raum, unter 4 Zeilen 45 Pfg.; Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Die Besorgung von Briefen und Annahme von Adressen wird mit 25 Pfg. berechnet. Verantwortlicher Redakteur: Gottfried Ruegenberg. Verlag der Ruegenberg'schen Buchhandlung in Olpe. Die Militätvorlage in der Commission. Am vorigen Donnerstag ist die zur Vorberatung der Militärvorlage eingesetzte Reichstagscommission zusammengetreten und werden deren Verhandlungen bis auf weiteres den eigentlichen Brennpunkt der parlamentarischen Lage bilden, denn von dem Ausgange dieser Kommissionsarbeiten wird vermutlich das Schicksal der Vorlage abhängen. Die Kommission sah sich gleich bei ihrem Zusammentritte vor ein seltsames Problem gestellt, indem b.kanntlich regierungsseitig für gewisse vertrauliche Mitteilungen des preußischen Kriegsministers deren Geheimhaltung gefordert wurde— ein Fall, der bis jetzt in den deutschen Parlamentsannalen noch nicht dagewesen ist. Die Commission hat sich indessen die Lösung dieser Geschäftsordnungsfrage ziemlich leicht gemacht, denn es soll dm Tacte j'des einzelnen Mitgliedes überlassen bleiben, ob dasselbe die vertraulichen Mitteilungen der Regierung als für die Oeffentlichkeit geeignet hält oder nicht. Zwischen dem Verlangen der Regierung und dem Kommissionsbeschlusse, welcher bemerkenswerter Weise trotz der lebhaften Einwendungen des Kriegsministers Bronsari's von Schellendorf erfolgte, liegt ein offenbarer Wiederspruch und man kann nur aufrichtig wünschen, daß derselbe zu keinen bedenklichen Folgen führt! Noch während dieser merkwürdigen G.schäftsordnungsdebatte ließ der preußische Kriegsminister das von ihm schon angedeutele Z ffermaterial über die Heeresverhältnisse unserer großen Nachbarstaaten den Abg-ordneten zugehen und da die bezüglichen Eöffnungen discreter Natur sind, so kann hierüber nur ganz im Allgemeinen berichttt werden. Herr von Bronsart wies ziffermäßig nach, daß die Hieresmachl Oesterreichs derjenigen Rußlands bei Weitem nicht gewachsen sei— was freilich gerade keine Ueberraschung bedeutet— und daß wir unseren westlichen Nachbarn hinsichtlich der vermehrten Recrutierungen und der neuen Heer=Organisationen nachstehen; außerdem stellte der Minister notwendige Truppenverschiebungen in Deutschland in Aussicht und kann nicht bezweifelt werden, daß zunächst eine abermalige Verstärkung der östlichen Grenzgarnisonen beabsichtigt ist. Was nun die sich hieran knüpfende Generaldiscussion über die Militärvorlage anbelangt, so hat dieselbe über das Schicksal der Vorlage noch keine bestimmteren Aussichten eröffnet, als die erste Plena sitzung. Im Großen und Ganzen bewegten sich auch die Commissionsverhandlungen in denselben Geleisen, wie die Generaldebatte des Plenums, denn auch in jenen spielte die höhe Politik eine Hauptrolle, ohne daß doch die Verhandlungen etwas spezielleres über die allgemeine Lage ergeben hätten. Nur ist die Erklärung des preußischen Kriegsministers hervorzuheben, wonach eine unmittelbare Kriegsgefahr nicht vorliegt, während die Vertreter des Centrums und der Freisinnigen das Hauptgewicht darauf legten, daß dem Reichstag erst bestimmte Eröffrungen über die auswärtige Lage gemacht werden müßten, ehe das Parlament einer Erhöhung der Friedespräsenzstärke zustimmen könne. Außerdem wurden aber eine Menge Einwände und Bedenken hervorgekramt, die mindestens zur Folge haben wirden, daß das Septennats=Gesetz nicht, wie die Regierung angesichts der Dringlichkeit des Entwurfes wünscht und befürwortet, bis Weihnachten aus der Commission an das Plenum zurückgelangen wird. Namentlich führte der Abg. Richter in der Freitagssitzung der Commission eine ganze Reihe von Argumenten ins Feld, die alle darthun sollten, daß eine Erhöhung der deutschen Friedenspräsenzstärke durchaus nicht so notwendig und in so bedeutendem Grade erforderlich sei, wie die Regierung wünsche. Wenn man dem Fortschrittsführer glauben soll, so würde die Kriegsmacht Rußlands wie Frankreichs überschätzt und machte er hierfür eine Menge Gesichtspunkte geltend. Auch operierte Herr Richter mit einer Rihe von Ziffern, die allerdings von den vom Kriegsminister am vorhergehenden Tage vorgeführten Zahlen zum Teil nicht unerheblich abweichen. Offen ließ der Redner dabei durchschimmern, wie schön es wäre, wenn auch dem deutschen Reichstage, gleich der französischen Deputiertenkammer, das jährliche Budgetrecht zustände, denn es würde sich da viel leichter über die gegenwärtige Vorlage unterhandeln lassen. Herr v. Bronsart machte in seiner Erwiderung zunächst noch weitere vertrauliche Angaben namentlich über die bevorstehenden Truppendislocationen und erklärte, daß er auch in der Specialberatang Aufklärungen geben würde. Im Uebrigen beschrärkte er sich aber darauf, die Einwürfe Richters nur hie und da zu widerlegen, und mußte sogar zugeben, daß die Ausführungen Richters über das französische Heerwesen zum Teil zutreffend seien. Die Generaldebatte wurde am Sonnabend zu Ende geführt und begann die Commission am Montag die Spezialberatung; hoffentlich wird die letztere über die so notwendige Verständigung zwischen Reichstag und Regierung über die Militärvorlage bestimmtere und günstigere Aussichten eröffnen, als dies die Generaldiscussion trotz ihrer dreitägigen Dauer gethan hat. se Schnitzel und Späne. Man muß es der Politik der letzten Woche lassen, daß sie sich nur in großartigen Bahnen bewegt und auf die kleinen Sachen mit souveräner Verachtung herabgeblickt hat. Es hat zwar auch nicht an Kleinigkeiten gefehlt; aber was will z. B. die Ernennung des Grafen Herbeit Bismarck zum Bevollmächtigten beim Bundesrat, der Verzicht Deutschlands auf das Recht der Anlegung einer Kohlenstation auf den Karolinen=Inseln und der fortschrittliche Wahlsieg in Berlin neben den unzähligen Millionen bedeuten, die uns in den litzten acht Tagen um die Ohren sausten, als seten die Reichskassenscheine lose Blätter im Winde? Uebrigens ist die Kleinigkeit, daß Herr Klotz über den Mischmasch in Berlin den Sieg davontrug, recht interessant; denn dieser freisinnige Klotz ist nach der Behauptung Virchow's „kein angelernter, erst nach und nach für den Fortschritt gezüchteter Liberaler“, und wenn Virchow auch, wie Stöcker meint, ein„altes Weib“ ist, so hat er doch„aus dem Kaffeesatz des Fortschritts ganz vortrefflich geweissagt". Dieser Berliner Wahlsieg ist, wie gesagt, nur eine Kleinigkeit, aber aus solchen Bagatellen baut sich die deutsche Politik auf, und dieser Bau ist deswegen sehr bedeutungsvoll, weil er zum Mausoleum der charakterlosen Mittelpartei wird. Auch der Ordnungsruf, den sich der schneidige Finanzminister v. Scholz im Reichstag zuzog, als ir von einer„nicht ehrlichen Kampfesweise“ sprach, ist eine Kleinigkeit; aber dies seltene Vorkommnis ist doch Kaviar für die hohnlächelnden politischen Philister, welche morgens beim Kaffee zuerst nach den„interessanten Zwischenfällen" suchen und sich umsomehr befriedigt fühlen, je mehr solche in den Zeitungen mit Sperrdruck hervorgehoben worden sind. Ueberhaupt haben die verwöhnten politischen Kannegießer Deutschlands die üble Angewohnheit, nur diejenigen Stellen aus den spaltenlangen parlamentarischen Reden herauszufischen, welche durch„anhaltenden Beifall“, Zwischenrufe",„große Unruhe“ und ähnliche Bzeichnungen besonders markiert sind. Ohne Zweifel zählen unsere Gegner auch die allgemeine Landesversammlung der nassanischen Zentrumspartei, welche am Sonntag in Limburg stattfand, zu den Kleinigkeiten, aber ich meine, gerabe solche Versammlungen, welche die Herzen des katholischen Volkes von neuem entflammen und begeistern, haben eine Wucht und nachhattige Wirkung, welche sie zu bedeutenden Ereignissen stempeln. Bachem aus Köln warnte die Katholiken vor V.rtrauensseligkeit und Lässigkeit, und Frhr. v. Schorlemer betonte die Notwendigkeit des Fortbestandes des Zentrums, nicht nur im Hinblick auf unsere kirchenpolitische Lage, sondern auch auf die polttischen und namentlich die sozialen Verhältnisse in unserm Vaterlande. Das Zentrum, welches an alle Fragen den Maßstab der christlichen Weltanschauungen legt, ist für unser öffentliches Liben noch lange nicht entbehrlich; es hat neuerdings mit der Wiederholung der Arbeiterschutz=Aaträge bewiesen, daß es sich besonders die Lage des kleinen Mannes, der überall hintangesetzt wird, angelegen sein läßt, und das katholische Volk weiß sehr wohl, in welchem Lager seine Freunde und Fürsprecher zu suchen sind,— mögen die eingefleischten Kulturpauker augenblicklich den Mund auch noch so voll nehmen, gegen die katholische Presse hetzen, den Zentrumsführer die„Verkörperung des zerstörenden Elementes im Reiche" nennen und sich als die Advokaten der Breslauer Koadjutorfrage und des Bischofs von Fulda aufspielen! Dem Herrn Bischof Kopp ist damit der denkbar schlechteste Dienst erwiesen, und das katholische Volk kennt seine Pappenheimer, auch wenn sie so listig wie ein Fuchs und nicht so plump wie ein Nilpferd auftreten. Die großartigen Ereignisse fangen im Osten, in Sofia, Konstantinopel und Petersburg an, reichen westwärts bis Paris und London, und in der Mitte liegt der Gipfel der Großartigkeit: die Millionendebatte in Berlin. Bulgarien hat seine Abordnung auf eine europätsche Erkun44) Bis zur letzten Klippe. Original=Roman von E. Heinrichs. „Ja, Freund Felix!“ sagte Natalie in ihrer ruhigen und bestimmten Weise.„Was an mir liegt, will ich gern thun, um Ihrem Freunde Gesundheit und Frieden zurückzugeben. Sie bleiben doch auch so lange hier auf Helgoland?“ „Versteht sich, ich versäume nichts, da ich drüben mein Haus bestellt und in Hamburg kein Vaterhaus und keine Verwandte mehr habe.“ „So haben Sie in Amerika keine Familie zurückgelassen?“ „Keine Seele, als einen Mann, der mir gerade wie ein Hund ergeben ist und dem ich deshalb mein Hab und Gut anvertraut habe.“ „Kennen Sie den Polen schon lange?“ „Nein, seit wenigen Monden erst, als er mir im Urwald das Leben rettete. Ich erzähle Ihnen das Alles später einmal.“ „So wollen Sie in Hamburg blelben?" „Das hängt von Umständen ab,“ autwortete Felix melancholisch, „am liebsten möchte der müde Wanderer seinen Herd in der alten Heimat sich gründen, möchte auch einmal fühlen, was es heißt, gläcklich sein, wenn—“ Er brach ab und trat aus Fenster: Natalte blickte ihm nach und lächelte, dann wandte sie das Ange dem Kranken zu, der wie in einem Todesschlaf lag, und fühlte ihr Herz voll Mitleid, voll menschlich schönem Erbarmen, das sie zu dem stillen Gelübde trieb, der Weit zum Trotz hier zu bleiben und seiner Pflege sich zu weihen. Zwei Tage später verließ der Bankler mit Wera die Insel, ohne daß die Letztere den Spaziergang mit Felix wiederholt hatte. Dieser zog sich verstimmt ans Krankenbett zurück, nahm von der jungen Dame einen förmlichen Abschied im Haus, da er den Kranken nicht allein zu lassen wagte, und hörte später Nataliens Mittellung, daß Wera ihis tausend Grüße sende und sehr vergnügt abgereist sei, schwermütig an. „Natürlich,“ bemerkte er,„was sollte diese strahlende Fee in unserem trübsellgen Lazaret? Sie lebt nur dort, wo Licht und Freude ihre Stätte aufgeschlogen und zieht, wie mich dünkt, einem gewissen Magnet nach, welcher sich für ihre Ehre opfern wollte.“ Sie meinen unseren tapferen Ritter Reimann?" versetzte Natalie, ihn lächelnd anblickend, während der Schelm in ihren Augen sich barg.„Nun ja, dürfen wir es tadeln, wenn sie ihr Herz einem Mann schenkt, der alle Prüfungen heldenhaft bestanden?“ „Gewiß nicht,“ versetzte Felix,„wie ich überhaupt kein Recht besitze, die junge Dame zu tabeln, obwohl—“ „Run obwohl?“ fragte Natalie, als er stockte. „Ich jenen jungen Mann, so ehrenwert er auch sein mag, als Fräulein Weras— Gatten mir nicht denken kann," setzte er hastig hinzu. „Weshalb denn nicht? muß ich wiederum fragen, lieber Freund! Karl Reimann ist hübsch, king, reich, ehrenhaft: vier Eigenschaften, welche doch wohl hinreichend zum Glück der Ehe sind.“ „Einerlei, sie passen nicht für einander," stieß Felix fast heftig hervor,„sie kann doch einen solchen prosaischen Menschen nicht lieben.“ „O mein guter Fellx,“ sagte Natalie ernst,„was das betrifft, so zeigt die Liste der Ehen aus Liebe noch viel schärfere Gegensätze, viel seltsamere Widersprüche auf, als Weras Liebe für den jungen Reimann. Mein Kopf und mein Herz sind bislang vom Kapitel der Liebe, das ich als methodischen Wahnsinn betrachte, gänzlich unberührt und deshalb kalt und klar geblieben, meine Beobachtung auch aus diesem Grunde unpartetisch und völlig objektiver Art. Ich habe jedoch in meinem großen Bekanntenkreis so absurde Verbindungen in punoto leidenschaftlicher Zuneigung gesehen, daß ich selbst die Liebe der Feenkönigin Titania für den Eselskopf des tölpenhaften Zettel gar nicht mehr so unwahrscheinlich finde.“ „Mag sein, daß die Unnatur auch zuweilen ihr Recht verlangt,“ versetzte Felix,„es kommt aber ebenso sicher die Zeit, wo Titania aus dem Zauberschlaf erwacht und sich mit Abscheu von dem Eselskopf abwendet. Wehe, wenn sie alsdann ihre Fesseln von Eisen und unzereißbar findet. Doch, in der That, Fräulein Natalie," setzte er rasch hinzu, „ich wundere mich sehr, Sie noch unvermählt zu finden, und möchte es beinahe als eine Fügung des Himmels ansehen, daß auch ich mein Herz und meine Hand vor neuen Fesseln bewahrt habe und als freier unabhängiger Mann in die Heimat zurückgekehrt bin. Wir waren schon als Kinder gute Freunde, wissen Sie?“ „Gewiß," bestätigte Natalie mit einem heiteren Lächeln,„Sie waren mir als Kaufmannssohn nur zu schwärmerisch, weshalb ich meinem Kobold Witz oft die Zügel schießen ließ.“ „Die Schwärmerei ist gründlich abgestreift, ich bin ein alter Griesgram geworden," seufzte Felix,„und verstehe die Jugend nicht mehr. Aber Sie, Natalie,“ setzte er binzu, ihr mit einem bittenden Blick die Hand entgegenstreckend,„Sie könnten den armen, müden Wanderer in Ihre schützende Obhut nehmen, ihm heifen am eigenen Heeid sich wohl und heimisch zu fühlen. Ihre wohlthuende Art, welche sogar der Kranke dort bewußtlos zu empfinden scheint, fällt wie milder Sounenschein auf mein Gemüt und läßt mein einsames Herz freudiger schlagen. Wollen Sie diese Hand ergreifen?“ „Als treue Freundin— gewiß, lieber Felig!“ siel Natalie ruhig ein.„Seien wir, wie einst als Kinder, auch jetzt wieder gute Kameraden, und meine liebste Aufgabe soll sein, Ihnen einen recht behaglichen eigenen Herd zu gründen. Mehr kann ich einstwellen noch nicht verfprechen.“ „Dank, meine Freundin, tausend Dauk!“ sagte Felix, ihre Hand mit festem Druck umschließend.„Mögen die Träume und Illusionen der Jugend auch fernab uns liegen, so winkt uns dadurch ein festeres und schöneres Glück, auf dessen Fels wir den Herd der Treue und Eintracht erbauen: die Sympathie der Freundschaft und Hochachtung.“ Natalie sah ihn lächelnd an und schwieg, worauf ihr sinnender Blick auf das Meer hinausschweifte und dann zu dem Kranken zurückkehrte, welcher wieder ganz unruhig zu werden begann und einige polnische Worte mit sehnsächtig klagender Stimme sprach. Rasch trat sie an sein Lager, um ihres Diakonissenamtes zu warten, während Felix mit sanftem Druck die fieberhafte Hand des Freundes ergriff.—— 13. Kapitel. In der Möllerschen Villa vor dem Dammthor ging Alles seinen alten, regelrechten Gang, da der frühere Wirt„Zur goldenen Trauve“ die bürgerliche Haushaltsordnung hoch hielt und von feinen, vornehmen Gewohnheiten, wie sie seine wackere Ehehälfte so gern eingeführt, durchaus nichts wissen wollte. „Möller hat darin einen harten Kopf, liebe Frau Henning!“ sagte Frau Möller im Vertrauen zu ihrer alten Freundin.„Ich kann ihn sonst um den Finger wickeln, und er thut mir Alles zu Gefallen, aber sich nun als seiner Mann zu zeigen und vornehme Manieren anzunehmen, dazu kaun ich ihn nicht bereden, weder im Guten noch im Bösen. Wissen Sie meine Beste, er ist das Ordinäre einmal gewobnt und gar nicht bildungsfähig, auch nicht ein bischen, Frau Henning!“ „Ja, wissen Sie, meine beste Frau Möller," versetzte die Hutmacherfrau,„das seine Wesen muß auch gelernt sein, wie alles Andere. Die Vornehmen von Geburt haben es mit auf die Welt gebracht und sehen und hören ja weiter nichts. Eine Frau von unserem Stande kann sich schon eber hineinfinden, man sieht's ja an Ihneu; aber unsere Männer, ich meine die vom alten Schlage, sind auch zu bequem, denn es gehört etwas dazu, seine alten Gewohnheiteu abzulegen.“ „Jawohl, so ist es auch," bestätigte Frau Möller eifrig,„es ist nicht leicht, sich an feine Manieren zu gewöhnen, obschon es mir nicht schwer fällt. Ich möchte es ja auch nur wegen unserer Wera, die sich schämen muß, wenn Möller den Mund auftbut und im gemeinen Hamburger Platt mit ihr spricht. Ach ja, liebe Frau Henning, man hat seine Not mit den Mannsleuten,“ setzte sie mit einem resignierten Seufzer hinzu,„wir haben nun einmal unsere Werra fein erzogen, haben sie in die teuerste Pension geschickt, dort unten in der Schweiz, wo sie franzdsisch sprechen, Sie wissen es ja,— Fräulein Gotthard hat sie dazumal selber hingebracht, in dieselbe vornehme Anstalt, wo sie auch gewesen ist. Ra sa, schön ist unser Kind, wie ein Engel, sagt der junge Reimann immer, aber, sagt Möller auch, viel zu fein für unsere Art Leute. Und wissen Sie: er mag am Ende nicht Uarecht haben, da er für sie als Vater nicht paßt.“ „Ich glaubte, sie habe länger auf Helgoland bleiben wollen,“ bemerkte Frau Henning. Fortsetzung folgt. uund aus A#n dlgungsreise ausgeschickt; aber die bulgarischen Herzenserforscher begegnen bei den Mächten einer solch' diplomatischen Zuzekaöpftheit, daß sie das Rüsegeld hätten sparen können und wie Diogenes einst mit der Laterne Menschen suchte so sucht der Zar jetzt in allen Winkeln Europas und Asiens nach einem brauchbaren Fürsten. So mancher Mann kann h utzutage keine Stellung finden; aber daß eine Stelle keinen Mann finden kann, das ist mindestens neu und interessant. Dänemark, Schweden und Oldenburg haben niedliche Körbchen nach Sofia und Petersburg geschickt; wie wäre es, wenn einmal bei Don Karlos angeklopft würde? Der Mann ist ja auf der Suche nach einem Throne, und schließlich nimmt er, wenn er den spanischen nicht haben kann, auch mit dem bulgarischen vorlieb. Der Zar und die Herren von Sofia suchen nach einem Fürsten, und die Franzosen nach einem neuen Kabinette, denn das alte ist über die Unterpräfekten gestolpert und hat den Hals gebrochen. Papa Grevy hat sich zwar alle Mühe gegeben, den Hrn. Freycinet an den Rockschößen in die ministerielle Hürde zurückzuziehen und ein radikales Kabinett, auf welches Klemenceau hiaarbeitet, im Keime zu ersticken; aber Feeycinet mit seinem G.folge mag denken: der Kuckuck soll euch französischen Stänkern und Zänkern Minister sein; alle Augenblicke giebt es eine neue Reiberei, und ist eine solche nicht mit dem Wickel zu fassen, dann wird sie mit den Haaren herbeigezogen. Danke schön! Je toller es in Frankceich zugeht, um so angenehmer ist dies natürlich für Deutschland, und wir haben nichts dagegen zu erinnern, wenn die Herren in Paris mit republikanischen und radikalen Messern sich die Nasen und Ohren abschneiden. Je größer die gegenseitige Schwächung und der Blutverlnst ist, den die Herren von der Linken und äußersten Linken sich beibringen, um so ruhiger kann Deutschland sein, und um so weniger tritt an uns die Notwendigkeit heran, die Friedenspräsenzstärke der Armee zu erhöhen und ungezählte Millionen in das militärische Danaidenfaß zu schütten. Damit stehen wir aber mit beiden Füßen mitten in der großartigsten Niuigkeit der Woche, der Beratung des Etats und der Militärvorlage im deutschen Reichstage. Im Grunde genommen hat die Lesung des Etats uns weder überrascht, noch etwas neues gebracht, denn wir wissen alle, daß das Reich, trotzdem vor sieben Jahreu mehr als 200 Millionen neuer Steuern bewilligt worden, an D.fizits keankt, und daß noch sehr viel Geld losgeschlagen werden muß, wenn 41000 Mann mehr als bisher gefüttert und bekleidet werden sollen. Neu war nur der Vorwurf des schneidigen und selbstbewußten Figanzministers, die einen gar merkwürdigen Ton anschlug, daß der Reichstag ihm die neuen Steuerquellen nicht auf dem Präsentierteller überreiche. Als ob es nicht die Aufgabe des Finanzministers wäre, solche Quellen zu entdecken! Die Branntweinsteuer, welche ihm schon früher angeboten worden, genügt ihm nicht; denn die wäre ja nur ein Tropfen auf einen heißen Stein,— nein, Herr v. Scholz hat höhrre Ziele und ergiebigere Ideale im Auge, und diese heißn Monopol. Der Branntwein und später auch der Tabak sollen bluten, und wenn erst der Steuerzahler seinen Reichsschnaps trinkt und seine Monopolzigarren raucht, dann rieseln die Quellen wie Waldbäche im Frühling und die deutsche Armee kann sich Kraft und Stärke aus diesen Qullen trinken. Aber dieses ldeale Zukunstsbild ist einstweilen noch ein schöner Traum, denn die opferbereite Mittelpartei, die sich Hals über Kopf in den Monopol=Ozean stürzen will, schwebt noch in der Luft, und die böse Reichstagsmehrheit, die sich aus dem schwarzen Zentrum und dem roten Fortschritt zusammensetzt, ist weder für das Septennat noch für die monopolistische Zukunftsmusik zu haben. Die beiden Fractionen sind zwar bereit, alles zu bewilligen, was für die Sicherheit und den B=stand des deutschen Reiches notwendig ist; aber sie sind so„unpatriotisch“, den Nachweis dieser Notwendigkeit und des Bedürfnisses zu vrlangen; sie wollen den Militär=Etat höchst ns auf drei Jahre bewilligen und fordern die Herabsetzung der dreijährigen Dienstzeit auf zwei Jahre,— Bedingungen, welche nur in einem„reichsfeindlichen“ Gehirnkasten ausgebrütet werden können. Der Kriegsminister erklärte zwar, daß eine unmittelbare Kriegsgefahr noch nicht vorliege; daß aber ein Friede von längerer Daner nicht als gesichert erscheine, und er möchte die neue Militärvorlage, deren dringlichen Charakter er betonte, dem deutschen Volke gern schon unter den Weihnachtsbaum legen, damit dasselbe in aller Seelenruhe in das neue Jahr hinübertrete; aber da kommen die„Reichsfeinde“ und fragen: wenn nicht eine Kriegsgefahr, sondern nur die Rücksicht auf Erhaltung des Friedens der Grund der Vorlage ist, weshalb denn eine solche Eile? Nun, wir wissen ja nicht, was in den geheimen Fächern der Diplomaten alles aufgespeichert liegt und der Achtundzwanziger Kommission sind merkwürdige Aufschlüsse versprochen wurden, auf die alle Welt gespannt ist; und man sollte fast meinen, daß in den allerletzten Tagen sich etwas ganz besonderes zugetragen habe, weil nach der Mitteilung des Hen. v. Brousart erst in den ellerlitzten Tagen d.r Eatschluß, dem Hause die Militärvorlage zugehen zu lassen, zur Reife gelangt sei. Haben die Franzosen vielleicht, auf welche der Kriegsmintster hinwies, Männchen gemacht? Schwerlich. Dinn erstens haben diese Leute vor der Hand genug mit sich selbst zu thun; zweitens hat der Russe ihnen noch immer keine Hand gereicht, und drittens hat die englische R gierung ihnen eröffnet, daß sie zur Zeit nicht in der Lage sei, über einen Termin für die Räumurg Egyptens in Erörteruugen einzutreten, und daß sie jeden Vorschlag bezüglich einer Neutralisierung des Suezkanals ablehnen müsse, welcher die Virbindung Eaglands mit Indien über Suez in irgend einer Weise zu stören geeignet sei. Das sind harte Nüsse für Frankreich, die noch geknackt sein wollen, und die den Gedanken an einen Nach krieg in den Hintergrund drängen. Und welcher Dautsche wäre so wenig stolz, so wenig selbstbewußt, daß er die Schwätzereien eines Deroulede und das Gepolter eines Boulanger fürchtete? Ist aber vielleicht das Moskowitertum im Osten so gefährlich, wie man es darzustellen beliebt? Wären die russischen Heermassen so disclpliniert, wie sie zahlreich sind, und stände Deutschland allein im Völkerkonzerte, dann freilich. Aber ist Oesterreich=Ungarn nicht unser treuer Bundesgenosse, und hat Italien sich nicht neuerdings der mitteleuropäischen Friedensliga voll und ganz angeschlossen? Steht England im Kriegsfalle nicht hinter Oesterreich? Ja Wirklichkeit kann also von dem„Ernste der Lage“ nicht gesprochen werden und damit fällt die Notwendigkeit weg, welche die Militär=Vorlage zur Voraussetzung hat. Die Offiziösen stellen sich an, als seien sie davon überrascht worden, daß das Zentrum die Bedürfnisfrage aufwerfe und nicht mit vollen Händen alles bewillige, was die Regierung fordert. Wie konnte man aber von einer Fraktion, die immer als„reichsfeindlich“ verschrieen wird, mittelpartetliche Bedientendienste erwarten? Das Zentrum tanzt nicht nach der Flöte des Herrn Pindter; es faßt seine Beschlüsse nach eingehender Prüfung der Sachlage, und wenn es nun Nein sagt, was dann? Dann giebt es einen Konflikt, dem die„reichsfeindlichen“ Parteien mit viel größerer Ruhe entgegensehen können, wie die gouvernementale Mittelpartei, denn die Parole, unter welcher die Neuwahlen stattfinden müßten, würde lauten:„Neue Steuern, Monopole!“ Und für solche Sachen wird das deutsche Volk schwerlich zu haben sein. Deutscher Reichstag. Berlin, 10. Dez. Der Reichstag genehmigte in seiner(9.) Plenarsitzung am Freitag die Vorlage, betreffend die Konzesstonsflicht der Albumin=Papierfabriken in erster und zweiter Lesung und das Etat=Kontrolgesetz in dritter Lesung. Sodann wurde die Etatberatung fortgesetzt und die Etats der Heeresverwaltung und des Reichstages genehmigt, wobei die Angelegenheit des Cirkulars des Abg. von Köller(Kons.) an die Offiziere zur Sprache kam. Minister von Bronsart erklärte, keine politischen Agitationen in der Armee dulden zu wollen. Die Abgg. Rickert, Richter(Freis.), Kayser(Soz.) und Dirichlet(Freis.) sprachen zur Debatte.— Montag; Anträge über Duellwesen und Arbeiterschutz. — Schluß 4½ Uhr. Politische Uebersicht. Berlin. Nach viertägigem Aufenthalte in der Reichshauptstadt hat der erlauchte Gast des Kaisers, Prinz=Regent Luitpold von Baiern, Berlin am Freitag Mittag wieder verlassen, um über Dresden nach München zurückzuk hren. Die Bedeutung dieses Besuches ist in der Tagespresse schon hinlänglich hervorgehoben worden und brauchen wir daher nicht nochmals dieselbe zu betonen, nur sei es gestattet, auf den außerordentlich herzlichen Verkehr, den der Prinz während seines Aufenthaltes am Berliner Hofe mit dem Kaiser wie mit den übrigen Mitgliedern des Kaiserhauses gepflogen hat, hinzuweisen, denn hieraus erhellt am besten, wie innig sich die Beziehungen zwischen den Häusern Hohenzollern und Wittelsbach gestaltet haben. Kaiser Wilhelm ließ es sich auch nicht nehmen, seinen fürstlichen Freund bei dessen Abreise persönlich bis zum Bahnhofe geleiten und nahmen hier die beiden Fürsten einen innigen Abschied von einander.— Der Prinz=Regent hat seinen Aufenthalt in der Reichshauptstadt meist zur eingehenden Besichtigung der reichen Kunstschätze derselben verwendet, doch verdient auch ein bedeutsames politisches Moment aus diesen Tagen registriert zu werden: Die Ansprache, welche der Prinz=Regent am Donnerstag beim Empfange der bairischen Reichstagsmitglieder an dieselben gerichtet hat. In warmen, eindringlichen Worten legte der Prinz den Vertretern seines Landes die rasche und zustimmende Erledigung der Militärvorlage ans Herz und als der Viz==Präsidenr des Reichstages, Freiherr von Franckenstein, hierauf erwiderte, daß die Vorlage vom politischen wie finanziellen Gesichtspunkte aus die strengste Prüfung zur Pflicht mache, bemerkte der Prinz=Regent, daß auch er sich der großen Wichtigkeit einer Mehrbelastung des Volkes voll bewußt sei, daß aber unter allen Umständen die Sicherheit des Vaterlandes zuerst entscheiden müsse. — Am Freitag Nachmittag 4½ Uhr traf Prinz Luitpold mit seinem Gefolge auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dresden ein, woselbst großer Empfang stattfand. Von den Mitgliedern der sächsischen Königsfamilie waren außer König Albert selbst noch Prinz Grorg und der sächsische Tyronerbe, Prinz Friedrich August, zur ersten Begrüßung des erlauchten Gastes auf dem Bahnhofe erschienen. Im Regierungsschlosse begrüßte sich dann der Prinz=Regent mit der Königin Carola und den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie; nach den getroffenen Dispositionen dürfte der PrinzRegent am Sonnabend Abend Dresden wieder verlassen haben und dann ohne weiteren Aufenthalt nach der bairischen Hauptstadt zurückgekehrt sein. — Das Interesse an den Reichstagsverhandlungen hat sich, wie immer, so auch diesmal zwischen den Plenarund den Commissionsberatungen zu teilen, nur daß gegenwärtig die letzt ren den Vorrang vor den Plenarverhandlungen haben. Wenigstens gilt dies von der Militärkommission des Reichstages, die bis auf Weiteres über das Schicksal des Septennatsentwurfes entscheidet und daß die Verhandlungen der Commission ganz im großen Style geführt werden, beweist schon der Umstand, daß allein die Generaldebatte die drei letzten Tage der vorigen Woche beanspruchte. Ehe die Commission am Donnerstag in die eigentlichen Beratungen eintreten konnte, mußte sie sich noch über die Frage der regierungsseitig geforderten Geheimhaltung der Debatten entscheiden, wenigstens soweit es sich um die als vertraulich bezeichneten Mitteilungen des Kriegsministers handelt. Die Commission hat sich nun bezüglich dieses schwierigen Falles dahin schlüssig gemacht, daß es dem„Tacte“ der Commissionsmitglieder wie der zuhörenden Abgeordneten überlassen werden soll, inwiew it sie die ihnen gemachten„vertraulichen“ Mitteilungen der Oeffentlichkeit preisgeben wollen oder nicht. Bii der Wichtigkit der Sache ist dies ein überraschender und einigermaßen bedenklicher Ausweg und nur die Eigentümlichkeit des vorliegenden Falles könnte diesen Ausweg rechtf rtigen. Was nun die sachlichen Momente der dreitägigen Generaldiscussion anbelangt, so hat der preußische Kriegsminister die von ihm ang.kündigten discreten Eröffnungen gemacht und noch weitere ders.lben für die Sp.ztalberatung in Aussicht gestellt. Sie beziehen sich auf die Heeresverhältnisse Oesterreichs, Rußlands und Frankreichs; die speziellen Angaben Hrn. von Bionsart's entziehen sich natürlich der Oeffentlichkeit, nur steht soviel fest, daß die vom Keiegsminister angeführten Ziffern über die Heeresstärke einerseits Rußlands, anderseits Frankreichs größer sind, als man bis jetzt allgemein angenommen hatte. Außerdem stellte der Minister neue wichtige Truppendislocationen in Aussicht, die hauptsächlich zur Verstärkung der östlichen Gcenzgarnisonen dienen werden. Sonst waren die Verhandlungen zum Teil ein Abbild der Generaldebatte des Plenums über die Militär=Vorlage; auch in der Commission wurde die allgemeine politische Lage eingehend erörtert und gaben hierbei die Vertreter des Centrums wiederholt dem Wunsche druck, daß das Auswärtige Amt dem Reichstage über den Stand der auswärtigen Politik nähere Jaformationen zukommen lassen möge. Im Uebrigen hat auch die Generaldiscussion in der Commission durchaus noch keine bestimmten Aahaltspunkte über das Schicksal der Vorlage gegeben; nur brachte Herr Richter in der Freitagssitzung eine Menge Bedenken und Einwendungen vor, die fast alle mehr oder weniger darauf hiuausliefen, daß die allgemeine Lage gar nicht so gefährlich sei und daß auch die Heeresverhältnisse Frankreichs und Rußlands nicht danach angethan seien, die Milltärvorlage übermäßig zu beschleunigen. Bereits kann es denn auch als sicher betrachtet wirden, daß der Entwurf bis Weihnachten aus der Commission nicht an das Plenum zurückgelangen wird. 6 — Dir Reichstag hielt am Freitag nach zweiluglger Uaterbrechung wider eine Plenarsitzung ab, die fast ganz der Sp.zialderatung des Militälltats gewidmet war, soweit derselbe nicht schon der Budgetcommission überwiesen ist. Den größten Teil der Debatte nahm Cap. 1 der Ausgaben(Kriegsminister) in Anspruch, indem Abg. Rickert ein vertrauliches Circular des Herrn v. Köller an die Offiziere der Armee behuss Verbreitung conservativer Zeitschriften zur Sprache brachte. Es entspann sich hierüber eine lange, höchst unerquickliche und zum Til scharf pirsönliche Auseinandersetzung einerseits zwischen dem conservativen Abgeordneten Herrn v. Köller und den freisinnigen Abgeordneten Richter, Rickert und Dirichlet anderseits, denen sich von den Socialdemokraten Abg. Kaiser anschloß, auch der preußische Kriegsminister griff wiederholt in diese Debatte ein. Die ganze Angelegenheit ist indessen zu unerquicklich, um des darauf einzugehen. Das fragliche Capitel wurde schließlich genehmigt und der Rest des Mili'äretats ohne wisentliche Debatte bewilligt, ebenso der Etat des Reichstages; am Sonnabend pausierte der Reichstag abermals. — 11. Deebr. Um 5 Uhr fand heute bei den kaiserlichen Maj stäten im königlichen Palais zu Ehren des FürstErzbischofs von Prag, Graf Schönbocn, ein Diner von einigen 30 Gedecken statt, zu welchem außer dem Fürsterzbischof und dessen Begleiter, Cinonicus Kalous, u. A. auch General=Felomarschall Graf Moltke, Ministerial=Director Lucanus und der fürstbischöfliche Delegat Propst Aßmann zugezogen waren. Morgmn ist der Prager Oberhirt zu einem Diner beim Cultusminister v. Goßler eingeladen. — 13, Deebr. Ein beschäftigungs= und obdachloser Arbeiter Namens Böhnicke aus Bitterfeld warf gestern einen faustgroßen Stein in das historische Eckfenster des Kaisers. Der sofort verhaftete Attentäter verweigerte bis jetzt jede Auskunft über das Motiv der That. Der Stein war bis vor die Füß: des Kaisers gerollt. Der Kaiser erschien alsbald am Finster und wurde vom Publikum stürmisch begrüßt. — Der Reichskanzler befindet sich seit einigen Tagen leidend und ist hierducch seine für Mitte dieser Woche in Aussiht gest llte Rückkehr von Friedrichsruhe nach Berlin wieder sch: staglich geworden... amesterg — Die kürzliche Anwisenheit des Ooekourgermeisters von Frankfurt a. M., Herrn Dr. Miquel's, in Berlin, hatte zu d m Gerüchte Veranlassung gegeben, daß es sich um seinen bevorstehenden Eintritt in das preußische Ministecium handele. Der Aufenthalt des Herrn Dr. Miquel in der Reichshauptstadt hing indessen lediglich mit mehreren für Frankfurt wichtigen Angelegenheiten, in erster Linie der Maincanalisation, n U. ber die Abgrenzung der Machtsphären Deutschlands, Englands und Frankreichs in Ostafrika, sowie über die Abgrenzung des Sultanats Zanzibar soll eine allseitige befriedigende Verständigung erzielt worden s in. Schweiz. Das Branntweinmonopol erfährt in der Schweiz ein besseres Geschick als in Dutschland. In der Fceitagssitzung des schw izer Nationalrates wurde der Branntweinmonopolentwurf nach artikelweiser Beratung mit allen gegen 6 Stimmen bei der Generalabstimmung genehmigt. Die Annahme der Vorlage durch den Ständerat gilt ebenfalls als gesichert. Der Reinertrag des Monopols nach dem angenommenen Entwurfe wird seitens des Bundesrates auf 8.820,000 Fres. geschätzt., gud di. eem Oesterreich. In voriger Woche sind vie osterreichi= schen Cinzellandtage zu ihrer Wintersession zusammengetreten, aber einstweilen erregt der Besuch der bulgarischen Deputation in Wien noch weit mehr Interesse, als das Geklappere des parlamentarischen Räderwerk Cisleithaniens. Die Hauptfrage war, ob die Deputation vom russischen Botschafter, Fürsten Lobanoff, empfangen werden würde; dies ist nun allerdings am Freitag geschehen, aber Fürst Lobanoff soll die bulgarischen Herren nur privatim empfangen und hierbei kein Hehl daraus gemacht haben, daß sie in Petersburg nur eine sehr kühle Aufnahme finden würden. Infolge dessen soll die bulgarische Deputation Willens sein die Weiterreise, anstatt nach Petersburg, nach Berlin fortzusetzen; daß sie aber an der Spree höchstens einen conventionellen Empfang finden wird, ist sicher. Beim österreichischen Minister des Aeußern fanden die Herren aus Bulgarien eine recht freundliche Aufnahme und versicherte sie G.af Kalnoky seiner lebhaften Sympathien für Bulgarten. Zugleich gab aber Kalnoky auch dem dringenden Wunsche Ausbruck, die derzeitige Crisis im Interesse Bulgariens wie des allgemeinen Friedens baldigst einem befriedigenden E. de entgegengeführt zu sehen. Es ist kaum anzunehmen, daß die Deputation in Wien prac tisch etwas erreicht haben sollte, zumal sie ja auch vom Kaiser nicht empfangen worden ist. England. Die Weiterentwickelung der irischen Frage hat, wenn nicht alle Anzeichen trügen, zu einem völligen Buche zwischen den beiden Flügeln der englischen Liberalen geführt. Von diesem Standpunkte aus beurteilen die englischen Blätter die in vergangener Woche zu London stattgefundene Versammlung der liberalen Unionisten und die Art und Weise, wie die Gladstone'sche Presse die Kundgebungen der unionistischen Führer bespricht, läßt allerdings erkennen, daß das Tafeltuch zwischen Gladstone und seinen früheren unionistischen Freunden zerschnitten ist. Provinzielles. Olpe, 14. Dez. Nur wenige Tage noch trennen uns von dem schönen Feste, dem Jung und Alt mit lebhaften Empfindungen, mit Hoffnung und Freude entgegensieht. Hier eiwartet man schon die Erfutlung lang gebegter Wünsche, dort kostet man schon den Vorgeschmack des Glückes, Andere zu erfreuen, überall aber ist man mit den Vorverettungen für das Weihnachtsfest beschäftigt. Die Lichter des Christbaums werfen gleichsam ihren Schein voraus und erhellen schon jetzt Herzen und Häuser, verbreiten schon setzt Frieden undz,zsteogize=Hohergan i nd schönes, durchsichtiges und doch so sorgsam gehutetes Echumnts waltet in allen Famillen. Frauen und Töchter sehen es gern, wenn die Männer jetzt Abends recht früh in die Vereine oder an den Biertisch gehen, denn sie wollen ihnen verbergen, wie fleißig zu Hause an vielerlei Ueberraschungen für sie gearbeitet wird. Habt ihr denn nicht gesehen, ihr Familienväter, wie aufmerksam der Blick der Gattin zuweilen jenen Fleck betrachtet, an dem euer gestickter Morgenschuh defekt zu werden beginnt; ist euch nicht jenes läng'iche Ding aufgefallen, das immer vorsichtig verhüllt und in die„gute Stube“ getragen wird, sobald ihr nur den Hausflur betreten habt? Es sieht aus wie ein vermummter Leierkasten, aber ihr braucht nicht zu fürchten, daß eure Gattin euch durch eine Arte mit Drehorgelbegleitung am heiligen Abend zu nahe treten wird, jenes längliche Ding ist der Stickcahmen, auf welchem die bunten Muster entstehen, die eure Füße schmücken, eure Portefeuilles und Cigarrentaschen besonders begehrenswert, für Taschendiebe machen sollen. Weib und Kinder regen daheim für euch die Hände, wenn ihr bei Bier und„beizendem Taback“ die bulgarische Frage löst. Ihr därft nicht hinter ihnen zurückbleiben, mäßt sie vielmehr zu übertreffen suchen. Erforscht deshalb fleißig ihre Wünsche und regt Daumen und Zeigefinger, um dieselben zu erfällen, damit ihr nicht in der Bescheerungsstunde mit leeren Händen dasteht, während sie euch vom Morgenkäppchen bis zu den Hausschuhen in gestickte Blumen, Thiere und Arabesken hüllen. — Dle Saison der„frischen Wurst“ die Zeit des Schweineschlachtens, hat begonnen, und allenthalben zeigt sich wieder der Stuhl mit der weiten Schürze. Diese stille Anzeige„Hier ist frische Wurst zu haben“ hat ihren Ursprung in der früheren Sitte der Schlächter, nach Beendigung des Wurstbereitens ihre weißen Schürzen in dem Rest des warmen Wassers, dessen man beim Schweineschlachten bekanntlich in großer Menge bedarf, auszuwaschen und dieselben dann zum Trocknen über die vor dem Hause an der Straße stehenden Stühle und Bänke zu hängen. Die Vorübergehenden ersahen hieraus, daß es an der betreffenden Stelle„frische Wurst“ gab. Auf dem Lande bildet das Schweineschlachten gewissermaßen noch ein häusliches Fest, und so manchem armen Dorfschulmeisterlein ist es„weniger um die Wurst als um die Liebe“ zu thun, die der Schüler bezeugt, wenn er eine Leber= oder eine Blutwurst mitbringt. Einmal ist es letzterer schlimm ergangen, zur Zei# des Kaisers Leo IV., welcher während seiner Regierung(775 bis 780) eine Verordnung erließ, in der er die Bereitung und den Genuß der Blutwurst untersagte, dabei auf das ältere Verbot des Blutessens in der Bibel hinweisend 2c. Es ist uns, heißt es in dem betreffenden Erlaß, zu Ohren gekommen, daß man Blut in Eingeweide wie in Röcke einpackt und so als ein Gericht dem Magen zuschickt. Es kann aber unsere Kaiserliche Majestät nicht länger dulden und zugeben, daß die Ehre unseres Staates durch eine so frevelhafte Erfindung auf Schlemmerei erpichter Menschen geschändet werde. Wer daher Blut zur Speise umschafft, er mag nun solche kaufen oder verkaufen, dessen Güter sollen konfisziert, er selbst hart gegeißelt, zum Zeichen der Ehrlosigkeit bis auf die Haut geschoren und auf ewig verbannt werden... Wie die sich ändern! Der Begriff der„Wurschtigkeit" war damals ein ganz eve—„Kaufet am Platzel“ Dieser Mahnruf an unsere Bürgerschaft dürfte mit Rücksicht auf die herannahende Weihnachtszeit wieder ganz besonders hervorzuheben sein. Unsere Ladenbesitzer, welche das ganze Jahe hindurch unter dem Drucke der allgemeinen Geschäftsniederlage zu leiden hatten, setzen gerade auf das Weihnachtsgeschäft große Hoffnungen. Eln Blick in die vielen Ladengeschäfte unserer Stadt genügt, um die Ueberzeugung bei uns zu befestigen, daß hier alle Waaren ehenso gnt als anderswo zu haben sind, als es auswärts der Fall.,, Ja, zieht man durch den Waarenbezug von auswärtz erwachsende 9.1,##.##. und sonstigen Unkosten in Betracht, so darf man freien Mutes die Behauptung aufstellen, daß am Platze billiger gekauft werden kann. Die Weihnachts=Ausstellungen bekunden, daß unsere Geschäftsleute Alles aufbieten um selbst den weitgehendsten Anforderungen nachkommen zu können. Es ist nicht mehr als recht und billig, auch nach dieser Richtung hin den Localpatriolismus vorwalten zu lassen und unsern Mitbürgern, welchen nicht unerhebliche Unkosten aus ihrem Geschäftsbetriebe erwachsen, den Verdienst nicht zu entziehen und am Platze zu kaufen. — 12 Dez. Die Schonzeit für Hasen, Auer=, Birk=, FasanenHennen und Hasel=Wild beginnt für den Regierungsbezirk Arnsberg am 18. Januar 1887. i gelichte Blugen, There und Arobesten hillen. 18. Jonuge 1887. K„ 6 Weihnachts- Gescheukcht — Zur Vornahme der Wahlen von 7 Abzeordneten der Klassen A II und C der VI. Abtheilung des Kreises Olpe für die Jahre 1887/88, 1888/89 und 1889/90 und von ebenso vielen Stellvertretern derselben ist Termin auf Mittwoch den 12. Jannar k. J. und zwar die Kaufleute in KlasseA II am Nachmittage 2 Uhr, für die Gast= und Schenkwirte— Klasse O— dagegen bereits am Vormittage um 1! Uhr im Gartensaale des Herrn Emil Zeppenfeld hierselbst anberaumt. — Der„Staatsanzelger“ publiziert einen Erlaß des Königs, wodurch den berechtigten, von dem Centrumsabgeordneten Dr. Peters ausgedrückten Wünschen der Gymnasiallehrer Rechnung getragen wird. Durch den Erlaß wird den Directoren der staatlichen und der sonstigen unter alleiniger Verwaltung des Staates stehenden Progymnasien, Realprogymnasten=, Real= und höheren Bürgerschulen, sowie den Oberlehrern u. ordentlichen Lehrern an den staatl. höheren Unterichtsanstalten der Rang der fünften Classe der höheren Beamten der Proviazialbehörden erteilt. Ebenso wird der Cultusminister ermächtigt, den Dirigenten und wissenschaftlichen Lehrern der nicht staatlichen höheren Lehranstalten den tarifmäßigen Wohnungsgeldzuschuß der Beamten 5. Rangklasse zu zahlen, sofern die erforderlichen Mittel bei den bezüglichen Anstalten voraussichtlich dauernd vorhanden sind.. Sch1 — Noch recht oft kommt es vor, daß Schuldueg,ehen Gerschtz: kosten und Geldstrafen den Geldsendungen an die königlig,.4= kassen die übliche Bestellgebühr von fünf Pfennigen bseigerv. ne Verfahren ist ein unrichtiges, denn die Gerichtskassen Postsendungen von der Post abholen und dadurch fällt die Bestellgebühr veg. Die Gerichtskassen sind von der Mebrzahiunggiegz hagf Feupiee nicht erbaut, denn es werden dadurch mannichfache Buchgygeg#ce##n, lich, weshalb ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß oie Geldsendungen an die Gerichtskassen wohl frankiert sein müssen, eine Bestellgebühr Altenhundem, den 13. Oezenber. Schon mehere Jahre hat sich wegen der hiesigen verkehrsreichen Bahnstation und wegen der zahlreichen industriellen Anlagen in der nächlg gebung von Altenhunder, der Mangel einer georhagten Ztumeze bslege und einer Kronkenanstalt recht fuhivo, 5e atzgegalfen weraber wiro hoffentlich im kommenden Jahre diesem den, da zwischen Altenhunden und Weggenzste, faieg bese Gleuberges errichtet werden soll, welches Kranke ohne kenntnisses in Pflege nehmen wird. Das Pzpptverbtenseiegeng sudem dieser Anstalt gebührt den Gewerkschaften Steilia und erstere Gewerkschaft 12,800 Mark und Gewerkschaft Siegena 4000 Mark zur Verfügung gestellt hat, damit den Beamten und Arbeitern der genannten Gewerkschaften zur Zeit der Krankheit die nötige fehle. Auch hat die Gewerkschaft Siegena außer 4000 M. zur Unterhaltung der Anstalt noch zehn Jahre lang einen Beitrag von 200 M. zugesagt, wie auch Herr Gewerke F. Biebahn zu Carlshütte zehn Jahre lang jährlich 40 Mark beizutragen versprochen.“ Bücher Etwa nicht vorrätige, sowie sämtliche anderwärts ange 4 werden in kurzer Zeit und ohne Preis-Aufschlag besorgt. AXl. Köher Domsaufotterfe. Hauptgewinne: Mark 75,000, 30,000, 15,000 u. s. w. nur bares Geld. Ziehung am 13. Januar 1887. Lose zu 3 Mark in Partien mit Rabat empfiehlt B. 3. Dussault, Koln, alleiniger General=Agent. derrnsich 27.—29. Dezember 1886 Haupt= und Schlußziehung III. Baden=Badener Lotterie m. Hauptgewinne i. W. von 50,000. 20,000. 10,000 Mark u. s. w. Lose hierzu a Mk. 6.30, 11 Lose Mk. 63.—, besonders geeignet 56 ullonnses: Weihnachts=Geschenz#e #ersendet das General=Debit von Jooß& * Bankgeschäft in Baden=Baden und Heilbronn am Neckar. Sldie Rod uch un boben bei der Gah. dic Plotel.„Ö88S Drolshagen—. Zusammenkunft an Todes=Anzeige. Amalle Grubener Franz Brüser Verlobte. New-York und Pittsburg. Pell mshiog ich it Sabung feinster Wellen=Butter und verkaufe solche noch zu M. 1,10 per Pfund. Ferner erhielt ich eine Partie holländischen roten und Wirsing. L. Malkowsky. Eichenlohschlag==Verkauf. Sonnabend den 18. dss. BMts., nachmittags 3 Uhr setzen wir in unserm Bürau den Holzbestand auf einer 12.77 Hekt. großen Fläche, im Forstdistrikt„Pilkensack“ gelegen, zunächst nummerweise, dann im Ganzen öffentlich zum Verkaufe aus. Der Schlag hat 20jährigen, vorzüglichen Lohbestand und liegt etwa eine Viertelstunde von der Stadt Attendorn entfernt, so daß der Ankäufer auch zur Verwertung des Holzes als Brandholz, sowie als Grubenholz gute Gelegenheit findet. Attendorn, 13. Dezbr. 1886. Der Magistrat (1681) Helm. !! Weihnachten!! Ueberall Freude! Nur in Münchweiler a. d. Rodalb(Pfalz) kann eine Pfarrgemeinde von 900 Seelen Weihnachten nicht freudig begehen. Ein Kapellchen, das kaum 250 Menschen faßt, macht es nur Wenigen möglich, die Ankunft des Heilandes im Gotteshause zu feiern.— 200 pCt. Gemeindesteuern sind eine große Last! Trotzdem opfern die armen Maurer, Wald= und Fabrikarbeiter 2500 Mk. jährlich, um eine neue Kirche zu bekommen. Diese Opfer auf die Dauer zu bringen ist ein Ding der Unmöglichkett. Woher aber die 45,000 Mark zu einer neuen Kirche nehmen? Von Euch, katholische Mit=Christen. Weihnachten! Jubildum! Die schönste Gelegenheit uns ein Almosen zu spenden. Wie dankbar werden wir sein! Unser Gebet der Wohlthäter Lohn! Im Namen der armen Pfarrgemeinde Joseph Körber, Pfarrer. Heute Abend 6 Uhr entschlief sanft und gottergeben im Alter von 72 Jahren, wohlvorbereitet durch den wiederholten Empfang der hl. Sterbesakramente, nach längerm mit großer Geduld ertragenem Leiden, unser innigstgeliebter, unvergeßlicher Gatte, Vater, Bruder, Schwager, Schwiegervater und Großvater, der Kaufmann Joseph Loeser. Mit der Bitte um stille Teilnahme zeigen dieses ergebenst an: Die trauernden Hinterbliebenen. Olpe, Höinkhausen, Elberfeld, den 13. Tezbr. 1886. Die Beerdigung findet Freitag Morgen nach dem Seelenamte statt. Brotohagen— Zusammenkanft un der Hehle'schen Gerberei— den Nachlaß desselben, bestehend in Sohlenleder, Gerbereiutensilien 2c., Kleidungsstücke, 1 Bett, 1 Komode, Porzellan, Bücher, Haus= und Küchengeräte, 1 goldene Taschenuhr meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigern. Olpe. Gerchs=Volzjecher. Gonnerstag den 16. Dezember c., # vormittags 9 Uhr, werde sch in Gonnerstag den 16. dss. Mis., D vormittags 8¼ Uhr, werde ich in Drolshagen— Zusammenkunft beim Wirt Math. Schürholz— 1 Kleiderschrank, Freitag den 17. bss. Mis., vormittags 9½ Uhr in Hillmicke 1 Kuh und Kartoffeln, um 11½ Uhr in Ottfingen — Zusammenkunft beim Wirt Welter— Heu und Haferstroh, nachmittags 4 Uhr in Olpe Zusammenkunft in meinem Geschäftslokal— 1 Kleiderschrank, 1 Bank, Sonnabend den 18. dss. Mis. vormittags 10½ Uhr in Wrgeringhausen, 400 Garben Hafer, Montag den 20. dss. Mis., vormittags 10 Uhr in Altenhof, Kartoffeln, meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigern. Olpe. Haupt, — Grosser Ausverkauf. Verziehungshalber verkaufe ich von heute an, so lange der Vorrat reicht, sämtliche Winter=Waren als: Jacken, Unterhosen, Shwals, Tücher, Strämpfe, Socken, Kinderjacken und Kleidchen, Hauben in sehr schöner Auswahl zu ganz bedeutend herabgesetzten Preisen. Winter=Schuhe in sehr großr Auswahl zu den billigsten Preisen.— Sämtliche Waren sind ganz neu, in diesem Jahre angeschafft und bietet sich somit die günstigste Gelegenheit, den Bedarf für den Winter bei mir zu decken. Auch empfehle ich eine Partie Spiel-Waren, welche ich, um damit zu räumen, sehr billig abgebe. Zum Besuche ladet freundl. ein. Olpe am Markt. Heorg Heßmann. Die deutsche Nähmaschinen=& Strickmaschinen=Handlung von Felsch& Helmke, Siegen, Frankfurterstraße 1084, empfiehlt ihre groß: Reparatur=Werkstätte für Nähmaschinen& Strickmaschinen aller Systeme.##4 M Wollene Hauben, Jacken, Schattal und Tücher Iu Wechnachten empfehle ich mein reichhaltig großes Lager sämtlicher Uhren& Goldwaren, Haarketten, Uhrketten und Hilsketten in Silber, Talmy und Nickel, von den billigsten bis zu den feinsten Sachen. Lieferung von Silber= und Alsenide=Waren. Auswahl steht zu Diensten. Ant. Arens, Uhrmacher und Goldarbeiter Elspe und Oedingen. schön und billig bei Ed. Harnischmacher, Olpe. Anf zur Wahl!. Zu der auf den 17. dss. Mts. angesetzten Gemeinde VerordnetenWahl der III. Abteilung der Gemeinde Helden, schlagen wir den schon einmal gewählten Landwirt Herrn H. Teipel vor. Indem wir auf die am 4. November er. abgehaltene, und nachher für ungüiltig erklärte Wahl hinweisen, bemerken wir, daß die bevorstehende Wahl nur Sache der III. Abtellung ist, und daß es in dieser nnabhängige Männer gibt, die bereit sind, für Recht und Gerechtigkeit einzutreten, und solchen Männern gilt unser Aufruf: Auf zur Wahl!!! Mehrere Wähler der 3. Abteilung. Haus Ternaust Die den Erben der Eheleute Frinz Ruegen#Ill berg hier gehörenden beiden Wohnhäuser Nro. 55 auf der Gartenfelderstraße gelegen sollen am Montag den 20. d Mis. nachm. 3 Uhr bei Wirt Fr. I. Mund(a. d Kante) hier öffentlich meistbietend unter günstigen Bedingungen verkauf werden, wozu Käufer einladet. Olpe, 9. Dezember 1886. Zeppenfeldt, Ankt.=Com. Zühnkranke! Mittwoch und Donnerstag, den 15. und 16. Dezember bin ich in Schmallenberg anwesend. H. Wahle, Paderborn. Prämtiert mit der silbernen Medaille auf der Kunst= und GewerbeAusstellung Paderborn. Erste gemeinsame Orrsnrannennasse Reirchhundem. Die Mitglieder der ersten allgemeinen Ortskrankenkasse und deren Arbeitgeber werden zu einer am Sonntag den 19. Dezember nachmittags 3 Uhr im Gasthause der Frau Ww. Schmelzer zu Kirchhundem stattfindenden General=Versammlung hierdurch ergebenst eingeladen. Tages-Ordnung: 1) Neuwahl des Vorstandes. 2) Rechnungsablage pro 1885/86. 3) Wahl des Ausschusses zur Prüfung der Jahresrechnung. Um recht zahlreiche Beteiligung ersucht (1662) Der Vorstand. Dresdner Christbaum-Konfect 1 Kiste enthält oiroa 450 Stück versendet gogen 8 Mark H. Wiese, Dresden, Caulbachstrasse 33. Seltüchen sind stets vorrätig bei A. A. Ursell (1544) in Attendorn. 0 Psd. fste. Süßrahmbutter à Mk. 10 50; 9 Pfd. fste. Alpenbutter à Mk. 8,10; fste. Limburger Käse per Pfund 40 Pfa. liefert franko gegen Nachnahme Gottfried Ott in Ulm a/D.(1392) Bloniege bbreiche Ponliote Red Star Linie Samstags unch New York Auskunft erteilen: von der Beoke u. Marsily, Antwerpen. F. X. Ruegenberg in Olpe. Aus der Konrar omngsse Stemmann übernahm ich große Posten Waren und verkaufe dieselben zu noch nie dagewesenen Preisen jedoch nur gegen Cassa= schweren Wilker=Bonznin, arstatt 4,50 zu Mark 2.—, schwere Winter=Paletots anstatt 7,50 zu Mark 5,—, schwere Winter=Kammgarne anstatt 8,50 zu Mark 6,—, schwere schwärze Winterüberzieher mit Sammettragen zu 18 Mark, glatte dunkele Mohairs, anstatt 90 Pfj. zu 50 Pfg., glatte dunkele Popeline, anstatt 1,80 zu Mk. 1.—, ¾ köper Lama, anstatt 1,80 zu Mk. 1,10, „„„ 0,65„ 0,40, % melange Cheviots, anstatt 1,80 zu M. 1.—, „ Damentuche,„ 2.—„ 1,20 4 cöper Bettbarchend,„ 1.—„ 0,50 Bettsiamosen,„ 0,60„ 0,35 cöper Calmuk,„ 0,60„ 040 Prima engl. Leder,„ 1.20„ 0,60 NegchI. von Mark 5—30. Winter-Mäntel von Mark 6—30. A. K. Ursehl in Attendorn. Das kostbarste Weihnachtsgeschenk meinen Wohlthätern! Für die Wohlthäter der zu erbauenden Magdalenenkirche bringe ich zweimal am Weihnachtsfest und zweimal in der Oktov(29. und 30. Dezember) das hl. Opfer dar. Willst nicht auch Du mein Wohlthäter werden? Noch sind der Helfer nicht genug! Beschleunige denn Deine Hülfe! Idstein(Nassau), im Dezember 1886. (1680) Sohilo, Diasporapfarrer. Die Beleidigungen, welche ich gegen Frau Pfeiffer ausgesagt habe, nehme ich hiermit als unwahr zurück. Germinghausen. (1649) F. R. Druck von Th. Mietens in Olpe.