der deutschsprachigen Presse.V. Sitzung erordneten sberg, 8. Mai 1902, 6 Uhr. dnung: es Fluchlinienr Trottoire an Obereimerstraße, Eichholzstraße. umbeckerstr. Süd wegstraße, Weststraße und neben se. Gasrohres auf raße. er Klosterbrücke. Kosten der Ver Wi.se im HasenHudegeldes für de. Kofi. Theileichenlehre.3 ngskursus. Vergütung für Hasanstalt pp. 11 Klein. es Beitrages zu häcker Innungs 21. Mai 1902. eten=Vorsteher: ein. Caviar, nd Delikatessen. berz. verlangen rg, Steinstr. 40. in ite Speise=Kar snum auch in ibt ab A. ElkeHallenstr. 8, iben Offerten el Royal, düsselderf. se heringe Fritz Weine. Cacao. uantum. Verseichniß. 9. Steinstr 40. eld! gen Sie meine zios, Fahnen, Transparente herz=MassehzWiederverkauf. hochachtbaren erbeten an in, München, rNr. 8p mmer Bestellungen J. Stahl. 94878 F. Eremer. Etablissement katholischer isknecht ohnansprüchen in Arnsberg. de ung Käumen, am zu sofort zu die Expd. d. ogis 1 Herrn per ggehole gunder 59. Bl. in Zimmer vermietben. 1. ds. Bl. in Nr. 117. (Erstes Blatt.) Arnsberg und Werl, Samstag den 24. Mai 1902. Jahrgang. Gch teurter.Tstes Greren K 75 Erscheint täglich mit Ausnahme der Lisn und Festlage ud bhiek Kentittr! lich durch Boren oder die Post bezogen .50 Mk., durch den Briefträger ins Haus gebracht.90 Mk. K Peschrcher Nr. 44. use? — für den Regierungsbezirk Arnsberg den Gratis-Beilagen„Sonntagsblumen" und„Der Anzeigen werden spätestens bis: Abende in Arnsberg größere mög früh erbeten. Die sechsgespaltene zeile oder deren Raum kostet 15 Reclamen in Textspalte die Zeile 40 Verantwortlicher Redacteur: B. Mommertz in Arnsberg. Druck, Verlag und Expedition der Stein'schen Buchdruckerei(Inh. Theodor Pöpperling) in Arnsberg.— Expedition von A. Stein in Werk. Telegr.=Adresse Fentralblatt“. Politische Nachrichten. Deutsches Reich. Berlin, 24. Mai. V Der Kaiser und der Dietaturparagraph. Der Kaiser ist am Mittwoch zu mehrtägigem Besuch auf seinem Schloß in Urville(Lothringen) eingetroffen, freudig begrüßt von der Bevölkerung der gesammten Reichslande. Der Monarch empfing den Vorstand des Landesausschusses, dessen Präsident ihm in einer herzlichen Ansprache den Dank der Bewohner für die Aufhebung des Dietaturparagraphen aussprach. Der Kaiser erwiderte hierauf etwa Folgendes: Meine Herren! Ich heiße Sie mit Freuden bei Mir am heutigen Tage willkommen. Die Aufhebung des Dictaturparagraphen ist ein langjähriger Wunsch der Bevölkerung des Reichslandes gewesen. Ich fand denselben vor, als Ich den Thron bestieg. Daß Ich diesem Wunsch nicht sofort in den ersten Jahren Meiner Regierung stattgegeben habe, beruht auf zwei Gründen. Einmal mußte Ich erst die Liebe und Treue Meiner Unterthanen gewinnen und das verständnißvolle Vertrauen Meiner Collegen, der Bundesfürsten, Mir erwerben. Zum Anderen begegnete Mir das Ausland bei Meinem Regierungsantritt mit tiefem, wenn auch unbegründetem Mißtrauen, da es voraussetzte, daß Ich nach dem Lorbeer kriegerischer Erfolge strebe. Dem gegenüber war es Meine Aufgabe, das Ausland zu überzeugen, daß der neue Deutsche Kaiser und das Reich ihre Kraft der Erhaltung des Friedens zu widmen gewillt seien. Diese Aufgaben bedurften einer großen Spanne Zeit zu ihrer Verwirklichung. Das deutsche Volk weiß nun, welche Wege Ich zu seinem Heil zu wandeln entschlossen bin. Seine Fürsten stehen Mir treu zur Seite mit Rath und That. Das Ausland, weit davon entfernt, in uns eine Bedrohung des Friedens zu erblicken, ist gewohnt, mit uns als einem felsenfesten Hort des Friedens zu rechnen. Nachdem nunmehr das Reich im Innern befestigt und nach außen eine überall geachtete Stellung erlangt hat, erachte Ich im Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts den Augenblick für gekommen, in welchem Ich der Bevölkerung des Reichslandes diesen Beweis Meines kaiserlichen Woblwollens und Vertrauens zu geben im Stande bin. Der Eatschluß wird Mir um so leichter, als im Laufe Meiner Regierung die Beziehungen zwischen den Elsaß Lothringern und Mir sich immer intimer gestaltet und der Empfang Seitens der Bevölkerung immer wärmer geworden ist. Nehmen Sie, meine Herren, nochmals Meinen innigsten Dank für die loyale Haltung des Reichslandes entgegen, auf die Ich unbedingt baue. Der Wunsch, mit dem Ihre Adresse schließt, wird, so hoffe Ich bestimmt, mit Gottes Hülfe für uns beide in Erfüllung geben. * Der neue Entwurf des Bildhauers Hidding für das Ketteler=Ehrengrab in Münster hat die Genehmigung des Kaisers gesunden. Der Entwurf sieht einen terrassenförmigen Aufbau vor, mit der Front und freiem Blick nach dem Friedhofe hin. 4 Die Erbfolge in Schwarzburg=Rudolstadt. Im Landtage des Fürstenthums Schwarzburg=Rudolstadt ist kürzlich, wie berichtet, die Erbfolge im Fürstenthum in theilweise eigenartiger Form erörtert worden. In Folge dessen haben nunmehr mehrere Mitglieder des Landtages den Antrag eingebracht, die Regierung möge noch im Laufe dieser Tagung dem Landtage ein besonderes Erbsolgegesetz vorlegen. Thatsächlich aber ist Prinz Sizzo, von dem neulich die Rede war, von den regierenden Häusern von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg=Sonderhausen als Thron= folger bereits anerkannt unter der Voraussetzung, daß die Ehe des regierenden Fürsten kinderlos bleibt. ich Der„regierungssähige“ Freisinn. Als es sich um Annahme oder Ablehnung der letzten Flottenvorlage im Reichstage handelte, wurde Mancherlei gemunkelt über vertrauliche UnterVon Prinzessin Olga Cautacuzée.=Altièri, der Verfasserin von „Tante Agres“, übersetzt von M. Biesing. — Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Für die beiden Schwestern, die sich nie verstanden hatten, war es ein Augenblick unsäglichen Schmerzes. Sadine hatte die Liebkosungen ihrer Schwester immer für übertrieben gehalten, und Flora hatte die opfernde Liebe nie errathen, welche sich unter der kalten Zurückhaltung Sabinens verbarg. Jetzt aber verkannte Flora ihre Schwester gänzlich, sie hielt sie sogar des Hasses sähig, und ganz erdrückt durch deren Unempfindlichkeit fühlte sie sich einer Ohnmacht nahe. Hätte sie aber in Sabinens Herz lesen können, so würde sie in demselben nur unendliches Mitleiden, theilnehmende Zärtlichkeit und große Dankbarkeit für die großmüthigen Worte gesunden haben, mit denen Flora am vorigen Tage die Rechte von Rogers Braut vertheidigt hatte. Sie hätte Flora in ihre Arme schließen mögen wie in dem traurigfeierlichen Augenblicke ihrer Geburt, wo ihre sterbende Mutter ihr die kleine Schwester anvertraut hatte. Sabine war tief gerührt, denn der verwirrte Blick Flora's erinnerte sie an ihre Mutter in dem Augenblicke, als die Schrecken des Todes sie umgaben. Ein Schritt, eine Bewegung, ein Wort würde hingereicht haben, ihre Herzen zu vereinigen. Aber Sabine konnte dieses Wort nicht aussprechen, denn ihre gegen alle Liebkosungen rebellische Natur war stärker, als ihr Wille. Als sie sich kälter und unempfind licher als jemals abwandte, stand Roger vor ihr; er war eben zurückgekehrt. Er reichte ihr die Hand, ohne Flora anzusehen, und sagte mit gebrochener Stimme: „Ich komme, um Abschied von Ihnen zu nehmen, ich reise heute Abend ab, um in den Krieg zu gehen.“ Ein erstickter Schrei, und Flora lag ohnmächtig auf dem Boden. Sadine sprang auf ihre junge Schwester zu und trug sie in ihr Zimmer. XVI. Majestätisch rollte die große Kalesche von Allais auf dem Wege, welcher von dem Schlosse zur Kirche führte. Auf dem Bocke thronte ein bärtiger Kutscher, und ihm zur Seite in einer Livree ein Junge aus dem Pachthose, um die Stelle eines Bedienten einzunehmen. Es war die Sonntagsfahrt in die Messe. In der Kalesche saß Fräulein Iduna in einem großblumigen Damastkleide, einem weißen erspe de chine chale und einem Hute handlungen zwischen den leitenden Regierungsstellen und einzelnen Vertretern der Freisinnigen, um diese für die Vorlage zu gewinnen. Nachher ist es wieder still davon geworden. Daß solche Anbandlungen nichts Neues mehr gewesen wären bei uns in Deutschland, geht aus einem früheren Falle hervor, der jetzt wieder aufgewärmt worden ist. Als Graf von Caprivi an dem Zustandekommen seiner Heeresvorlage arbeitete, suchte er ebenfalls die Freisinnigen für dieselbe zu gewinnen. Der Kauspreis sollte die Besetzung des Reichsschatzamtes mit einem Staatssecretär aus den Reihen der Freisinnigen sein. Freisinnige Organe suchen das wegzuleugnen. So behauptet die„Liberale Corr.“, von solchen Anerbietungen sei niemals die Rede gewesen. Nichtsdestoweniger ist das doch der Fall gewesen; und die Freisinnigen würden besser daran thun, von der ganzen Angelegenheit zu schweigen. Ihre Leute waren nicht immer so standhaft gegen Versuchungen von oben her wie der verstorbene Centrumsführer Dr. Lieber. &am Viel Geschrei und wenig Wolle! Mit diesen Worten ist kurz das ganze„Brodwucher“=Geschrei der Getreidezoll=Gegner gekennzeichnet. Das thut auch wieder ein Verdingungs=Ausschreiben der Irrenanstalt Karthaus auf Brodlieferung dar, auf welches ein Regensburger Bäckermeister eine Offerte von 55 pCt. abgab. Der Mann will also ein Brod, für welches die Arbeiter heute 1 Mk. zahlen, für 55 Pfg. liesern. Und wenn der Bauer, um existenzfahig zu bleiben, einen Zell sordert, der das Brodmehl vielleicht um—1½ Pfg. vertheuert, dann schreit man über Brodwucher!!! Man sollte meinen, wer über 50 pCt. am Brod verdient, wie dieser Regensburger Bäcker, der könnte den Bauern den dringend nothwendigen Zoll wohl gönnen, ohne die lumpige Preiserhöhung für Mehl auf die Consumenten abzuwälzen und die Arbeiter gegen die Zollerhöhung aufzuhetzen! Im Wahlkreise Dr. Liebers sollte nach der Behauptung nationalltberaler Blätter der Bund der Landwirthe einen eigenen Candidaten aufstellen wollen. Die„Deutsche Tageszig.“ widerspricht dieser Behauptung mit der Bemerkung, ihr sei davon nichts bekannt. * Die vier während der chinesischen Wirren abcommandirten Kreuzer kehren demnächst auf ihre Stationen zurück und zwar„Bussard“ und„Schwalbe“ nach Sansibar, der„Geyer" nach Amerika und der„Secadler" nach Australien. 9„Paulus apostata“, der Exjesuit Graf Hoensbroech hat an den socialdemokratischen„Vorwärts“ eine zweite Zuschrift gerichtet, in welcher er bezüglich seiner Stellung zur Socialdemokratie u. A. Folgendes ausführt: Die ultramontane Presse macht mit großem Geschrei auf diese Aeußerungen(Kreuzzeitung“ vom 29. Dec. 1894 und„Zukunft“ vom 13. Oct. 1894), die acht Jahre zurückliegen, aufmerksam. Ich freue mich, diese beiden Auslassungen als„unreife und völlig unrichtige Jugendarbeiten öffentlich verleugnen zu können. Ich nenne sie Ju gendarbeiten; denn obwohl ich, als ich sie schrieb, 42 Jahre alt war, sind es doch recht eigentliche Jugendarbeiten, geschrieben mit der Unkenntniß und dem Unverständniß über die thatsächlichen Verhältnisse, die der Jugend eigen. Erst etwas über ein Jahr war ich damals, im Jahre 1894, aus der Abgeschlossenheit des Je suitenordens herausgetreten. Meine Kenntniß, die ich damals von der Socialdemokratie hatte, war eine von der jesuitisch=ultramon tanen Erziehung, der ich bis zum 42. Jahr unterstanden hatte, wesentlich beeinflußte. Dies Alles mit einem Schlage abzustreifen, ist unmöglich. Erst allmählich, als ich lernte mit eigenen Augen und nicht durch die Brille einer lebenslangen Erziehung und Gewöhnung Dinge und Verhältnisse zu betrachten, lernte ich auch die vielfach verbreitete thörichte Furcht vor der Socialdemokratie richtig einzuschätzen, und dieser richtigen Einschätzung habe ich seitber schon wiederholt öffentlich Ausdruck gegeben(z. B. mein Werk: Der Ultramontanismus, S. 243 ff.). Ich will aber auch von Ihnen nicht mißverstanden sein. Ein Socialdemokrat bin ich nicht. Mein socialer Standpunkt ist kurz der: geistige und materielle Hebung der arbeitenden Klassen; Anerkennung und Förderung der Bewegung, die auf dieses Ziel gerichtet ist; Ueber zeugung, daß der geistig und materiell gehobene Arbeiterstand ein wesentmit Federn; in ihren mit schwarzseidenen Handschuhen bekleideten Händen hielt sie sorgsältig ein altes kostbares Gebetbuch, um das ein Museum sie beneidet hätte. Aus großer Achtung für diese Reliquie vergangener Zeiten bediente sie sich desselben niemals; in der Tasche hatte sie ihr altes, sehr verschlissenes kleines Gebetbuch, aber um alles Gold in der Welt würde sie es nicht unterlassen haben, dieses Familienbuch mit in die Messe zu nehmen. Es gehörte zu den Traditionen, und nach ihr würde die Frau ihres Jacques es ebenso machen. Mürrisch und sich in ihren Frauenkleidern sehr unbehaglich sühlend, saß Fräulein Florimunde neben ihrer Schwester, und ihr gegenüber Jacques, dem sein schwarzer Ueberrock, sein hoher Hut und seine Handschuhe nicht weniger unbequem waren; er hatte noch kein wort gesprochen. Ohne das fast mechanische Geschwätz von Fräulein Iduna, welches sowohl bei traurigen als fröhlichen Familienereignissen ihrem Munde entströmte, wäre die Fahrt sehr still gewesen. Fräulein Florimunde warf von Zeit zu Zeit einen verstohlenen Blick auf ihren Neffen und schüttelte den Kopf, wie wenn sie sagen wollte:„Es kann so nicht mehr gehen!" Jacques hatte zum ersten Male seinen Tanten widersprochen. Nur die Achtung und die Gewohnheit zu gehorchen, verhinderten dieses große Kind, seinen Willen durchzusetzen. Als er sah, daß Flora für ihn verloren war, ergriff ihn Verzweiflung. Dieser aber folgte ein großer Abscheu gegen das Leben, welches er bisherangeführt hatte; es schien ihm unnütz, leer und eines Edelmannes unwürdig. Und während er sich fragte, was er thun müsse, sah er zufällig in einer schon acht Tage alten Zeitung, daß der Krieg erklärt sel. Zugleich erzählte man sich, daß Mr. de Bargemont abgereist und Flora sehr krank sei. Diese doppelte Nachricht war für Jacques ein Wink, was er zu thun hatte. Das Blut seiner Ahnen wallte in seinen Adern, und die Erinnerung an die Helden, mit denen er seine Einbildung bevölkert hatte, gingen wie ein Luftspiegel on ihm vorbei.„Warum gehe ich nicht auch fort?“ sagte er sich. Es fiel ihm nicht ein, daß es vielleicht ein Mittel sei, ihn von seiner hoffnungs losen Liebe zu heilen. Aber hieran dachte er auch nicht; im Gegentheil war er entschlossen, dieselbe mit ins Grab zu nehmen. Schnell war sein Entschluß gefaßt. Er ging zu seiner Tante Iduna, dem Oberhaupt der Familie, und sagte schüchtern und achtungsvoll: „Meine Tante, ich bitte Sie um die Erlaubniß, in den Krieg ziehen zu dürfen.“ Wahrscheinlich hatte Fräulein Iduna den Schritt vorausgesehen, denn sie schien gar nicht überrascht. licher Culturfactor ist, geeignet, das Glück nicht nur des eignen, son dern auch der übrigen Völker nach Möglichkeit sicher zu stellen. Ich bedauere aufrichtig, Sie mit meiner Person so lange beschäftigen zu müssen; aber da nun einmal mein Wort in vielen Kreisen etwas gilt, so ist es mein berechtigter Wunsch, richtig verstanden zu werden. Noch nie habe ich mit meiner Ueberzeugung ängstlich zurück gehalten, und gerade meine Auffassungen über die von mir als berech tigt bezeichneten Forderungen der Socialdemokratie habe ich in ziemlich der gleichen Weise, wie ich sie eben formulirt habe, auch dem Kaiser gegenüber ausgesprochen. Wird die mir„freundlich“ gesinnte Presse ehrlich genug sein, diese meine Richtigstellung ihren Lesern mitzutheilen? In vorzüglicher Hochachtung ergebenst Graf von Hoensbroech. „Paulus apostata“ hat wenig Glück damit, wenn er hier versucht, sich möglichst billig aus der ihm unangenehmen Affaire zu ziehen. Einmal hat Niemand behauptet, daß der Exjesuit Socialdemokrat geworden sei; es ist nur gesagt worden, er nähere sich bedenklich der Endstation auf der abschüssigen Bahn, auf welcher er sich doch nun einmal befindet. Diese Endstation ist eben die Socialdemokratie, bei welcher erwiesenermaßen die allermeisten von denen landen, welche an ihrem Glauben und gewissen anderen Dingen Schiffbruch gelitten haben. Daß es mit der Mauserung Hoensbroech's zur Socialdemokratie hin seine Richtigkeit hat, geht auch aus diesem zweiten Briese hervor, in welchem der edle Graf beim „Vorwärts“ für das Unrecht, welches er der Socialdemokratie vor 8 Jahren zugefügt habe, feierlichst Abbitte leistet. Leider kann man dem Herrn den Vorwurf der Unwahrhaftigkeit nicht ersparen, und mit Recht weist die„Germania“ darauf hin, daß Hoensbroech nicht etwa bis 1893 oder 1894 ausschließlich in der „Abgeschlossenheit" des Jesuitenordens gelebt, sondern schon vor seinem Austritt in Berlin, wo die Socialdemokratie gewiß nicht unbekannt ist, ein„freies Leben“ geführt hat. Aber selbst, wenn Graf Paul v. Hoensbroech meint, seine damalige Kenntniß von der Socialdemokratie sei von der„jesuitisch=ultramontanen Erziehung“ wesentlich beeinflußt gewesen, so trifft das am allerwenigsten zu auf den antisocialdemokratischen„Kreuzzeitungs“. Artikel, den er jetzt nach seinen Worten„öffentlich zu verleugnen“ sich bemüht. Der Schwindel, den Graf Paul von Hoensbroech hier treibt, liegt so offenbar auf der Hand, daß man einen schwächeren Ausdruck als„Schwindel“ zur richtigen Charakterisirung dieses Entschuldigungsversuches gar nicht finden kann. Zum Beweise dafür brauchen wir bloß auf den einen Umstand hinzuweisen, daß der damals angeblich noch im Banne jesuitisch=ultramontaner Erziehung stehende Graf Paul von Hoensbroech eine der Haltung des Centrums direct widersprechende Haltung bei dem„Fall Liebknecht" eingenommen hat, und das Centrum steht nach Hoensbroechs Auffassung gewiß ebenso unter„jesuitisch=ultramontanem“ Einflusse! — Und da wagt es dieser Mann noch, den Thatsachen zuwider sich als damals von„jesuitisch ultramontanen“ Anschauungen befangen hinzustellen? Ist das nicht der pure Schwindel? Auch die weiteren Ausführungen des Grafen Paul v. Hoensbroech beweisen, daß er im Entstellen der Wahrheit eine seltene Virtuosität erreicht hat, seitdem er von dem Banne seiner „jesuitisch=ultramontanen Erziehung“ im Alter von 42 Jahren sich freigemacht hat. Der Herr Graf von Hoensbroch will erst nach träglich die„thörichte Furcht vor der Socialdemokratie“ abgestreift haben, während das Centrum schon vorher diese„thörichte Furcht“. richtig eingeschätzt hat, indem es für die Aufhebung des Socialistennicht nur eintrat, sondern auch den entscheidenden Ausschlag gab. Weiß das Herr Graf Paul von Hoensbroech nicht? — Allerliebst ist das Bekenntniß des Apostaten Hoensbroech, seine Stellungnahme zur Socialdemokratie sei eine unreife Jugendarbeit gewesen. Da ist doch wohl die Frage erlaubt:„Waren etwa der ebenfalls damals erfolgte Uebertritt zur evangelischen Kirche, die Verheirathung und andere schöne Sachen auch unreife Jugendarbeiten???— Was Hoensbroech über sein socialpolitisches Pro„Mein liebes Kind“, sagte sie,„zu jeder anderen Zeit würde ich es Dir im Namen Deines und auch meines Vaters, deren Stelle ich vertrete, erlaubt haben, aber jetzt ist es unmöglich. Ein von Allais kann sich nicht unter dem Befehle eines Usurpators schlagen und unter der dreifarbigen Fahne marschieren. Wenn aber das bereuende Frankreich seinen legitimen König zurückrufen wird, dann sollst Du gehen.“ „Frankreich ist bedroht, es hat Vertheidiger nöthig“, erlaubte sich Jacques zu antworten.„Und glauben Sie denn nicht, daß in ihren Reihen auch die Stelle eines von Allais bezeichnet ist? „Du bist frei, mein guter Freund, und wirft thun, was Du willst, ich aber kann Deine Abreise weder genehmigen, noch Dich segnen“ Als Fräulein Florimunde das Benehmen ihrer Schwester er fuhr, mißbilligte sie es sehr. Der Gedanke, daß ihr Kind sich auszeichnen und sie es mit Lorbeeren bedeckt würde zurückkehren sehen, war zu verführerisch, und sie fand, daß ihre Schwester die erbliche Ergebenheit für das Königthum zu weit treibe, aber die Nachgiebigkeit war bei ihr stärker als ihre Ueberzeugung. Wie Jacques schwieg auch sie. An diesem Sonntage war Jacques noch schweigsamer als sonst, denn die Nachrichten von dem Unglücke der französischen Armee kamen Schlag auf Schlag, niederdrückend, unbarmherzig wie ein Hagel, der die ganze Ernte verheert. Man war in den ersten Tagen des Septemben. Nach der Messe blieb Jacques bei einer Gruppe bestürzt und düster aussehender Bauern stehen, die ein leises Gespräch führten. An der Kirchenthüre war ein neuer Zettel aufgeklebt, er war von Sedan vom 4. September datiert. Nachdem Jacques ihn gelesen, stieg er wieder in den Wazen, aber er sprach kein Wort mehr, bis zu dem Augenblicke, wo er sich in dem Boudoir von Fräulein Iduna befand. „Kann ich abreisen?“ fragte er das am ganzen Körper zitternde alte Mädchen. „Jetzt ist es Deine Pflicht.“ Fräulein Florimunde reichte ihm seinige herzlich; man fragte sie nicht um ihre Einwillig gab dieselbe aus freien Stücken. Die noch übrigen Stunden des Tages brachte man mit Vorbereitungen für die Abreise zu, aber während derselben wagten die beiden Schwestern sich nicht anzusehen, aus Furcht, in Thränen auszubrechen; sie vertieften sich in tausend kleine materielle Sorgen. (Fortsetzung folgt.) die Hand und drückte die um ihre Einwilligung, sie Mikrotilmarchit der deutschsprachigen Presse.V. gramm sagt, ist so allgemein gehalten, daß es, mit Ausnahme der Verbeugungen gegen die Socialdemokratie, jeder Socialpolitiker unterschreiben kann. Graf Hoensbroech muß sich, um unter den Socialdemokraten sich Freunde zu gewinnnen, etwas deutlicher ausbrücken. Die meisten Berliner Blätter ignoriren die zweite Erklärung des Grafen Hoensbroech im Vorwärts. Nur die antisemitische„Staatsbürgerzeitung“ gibt dieselbe mit dem Bemerken wieder, sie ersehe aus dem Schreiben, daß Graf Hoensbroech„nicht bloß an krankhafter Eitelkeit und Selbstüberschätzung leide, sondern auch in Renommage und Reclame Starkes leistet.“ Wir haben diesem Urtheil nichts hiozuzufügen. Die Tägliche Rundschau“ schweigt noch immer. # Der stärkste Anker liegt am Felsen Petri! In einem Aufsatz über„Kirche und Wissenschaft“ im„Tag“ sagt der Verfasser, als welcher sich der protestantische Pastor C. Werckshagen in Berlin bekennt, u..: Aus dem freien Forschen in der hl. Schrift geboren, hat die Kirche der Resormation der fortschreitenden wissenschaftlichen Erschließung der hl. Urkunde niemals auf die Dauer Halt gebieten können. Andererseits liegt es im Wesen jeden Kirchenthums begründet, daß es sein Glaubensgut gerne fest vor Anker legt, um es nicht jeden Tag aus's Neue zum Spielzeug von Wind und Wellen zu machen. Indessen, auch der stärkste Anker hält nicht immer, es sei denn, daß man ihn am Felsen Petri in die Tiefe senke. In jedem anderen Falle hat auch das Fahrzeug des kirchlichen naubens mit den Strömungen zu rechnen, die da kommen und gehen. Ein ehrenvolleres Zeugniß konnte von gegnerischem Munde kaum der katholischen Kirche ausgestellt werden! X Graf Pückler, der bekannte Judenfresser, hat aus lauter Abneigung gegen die preußische Polizei, welche sich sehr nach ihm sehnte, Deutschland endgültig den Rücken gekehrt. Der rabiate Graf sollte wegen verschiedener Strafthaten dem Gerichte zwangsweise vorgeführt werden, er hatte sich aber früh genug„dünne gemacht" und Aufenthalt in der Schweiz, dem Eldorado aller Verbrecher, genommen. Die von den preußischen Behörden gewünschte Auslieferung lehnte die schweizerische Regierung ab.— Nun, dem antisemitischen Maulhelden weint Niemand eine Thräne nach! * Schleswig, 23. Mai. Der Landrath von Alten, dessen Wahl zum preußischen Abgeordnetenhause vor Kurzem nicht ohne sein eigenes Verschulden für ungültig erklärt worden ist, ist plötz lich beurlaubt worden. Er wird voraussichtlich nicht auf seinen Posten zurückkehren und wahrscheinlich verabschiedet werden. Rußland. 2 Wasser in den Wein französischer Revanchelust zu schütten, scheint der russische Zar keine Gelegenheit beim Besuch Loubets in Rußland vorübergehen lassen zu wollen. Das zeigt sich u. a. in einem Trinkspruch, welchen der Herrscher aller Reußen in Krasnoje=Selo nach der glänzend verlaufenen Parade ausbrachte. Er sagte in demselben u..: „Die lebhafte Sympathie, welche das russische Heer der französischen Armee gegenüber beseelt, ist Ihnen bekannt. Sie bildet eine wirkliche Waffenbrüderschaft, welche wir mit um so größerer Befriedigung constatiren können, als diese gewaltige Macht keineswegs die Bestimmung hat, aggressive Absichten zu unterstützen, sondern ganz im Gegentheil, die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens sichern und ihrem Fortschritte dienen soll.“ Selbstverständlich mußte der Präsident Frankreichs seine Erwiderung auf dieselbe Tonart stimmen und so sagte er u..: „Diese gewaltige Macht ist für Niemand eine Drohung. Rußland und Frankreich dürfen aber darin zu gleicher Zeit die Garantie für die Ausübung ihrer Rechte und eine Schutzwehr sehen, unter der sie in aller Ruhe der fruchtbaren Arbeit nachgehen können, die ihren Wohlstand mehren und dadurch die Macht an legitimem Einfluß erhöhen wird.“ Als der Zar gefragt wurde, ob es ihm genehm sei, daß die Menukarte des auf dem Kreuzer„Montcalm“ beim Präsidenten Loubet vorbereiteten Frühstücks Ciceros Wort„Inter honestos amieitia“(zu deutsch: Zwischen den Rechtschaffenen herrsche Freund. schaft!) als Aufschrift trage, antwortete:„Dieses Wort entspricht vollkommen unserer beiderseitigen Politik; Freundschaft ist nur unter rechtschaffenen Nationen möglich, und alle rechtschaffenen Nationen sind als Freunde anzusehen.“ Frankreich. * Paris, 22. Mai. Der Colonialminister hat den Gouverneur von Martinique telegraphisch aufgefordert, sosort zu telegraphiren, ob die Lage es nothwendig erscheinen lasse, die Insel ganz oder theilweise zu räumen, und die Mittel zu nennen, deren er bedürfe, um eine etwaige Räumung durchzuführen. Ferner rich tete der Minister die Bitte an die Compagnie Transatlantique, dem Gouverneur die Dampfer, die sich in Fort de France befänden oder dort anliefen, zur Verfügung zu stellen. Der Krieg in Südafrika. 6 Die Engländer backen wieder große Brödchen, nachdem aus Südafrika die Nachricht eingetroffen ist, daß eine BurenAbordnung zwecks Fortsetzung der Friedensverhandlungen in Pretoria eingetroffen ist. Ueber das Resultat der Berathungen der Burenführer in Vereeniging weiß natürlich Niemand etwas.— „Daily Telegraph' theilt mit, sein Specialberichterstatter in Pretorla habe privatim an seine Verwandten telegrophirt, daß er zurückkehre. Das Blatt bemerkt, der Berichterstatter habe wegen der Censur diese Umschreibung und diesen Umweg gewählt, um die Meldung hierher gelangen zu lassen, daß nach seiner Ueberzeugung die Buren dem britischen Vorschlage zugestimmt hätten. Das Blatt erfährt noch, daß unter den am Sonntag in Pretoria eingetroffenen Burendelegirten sich General Beyers, sowie die Commandanten Kuhler, Terreira und Theunessen befinden. c Christian Dewet ist in der letzten Zeit ein bevorzugter Gegenstand englischer Legendendichtung gewesen. Er soll sehr dem Friedensschluß geneigt sein:„Dewet,“ so schreibt„Dai y Mail,“„ist der Liebling Aller und er hat auch Aller Herzen durch seinen Freimuth gewonnen.“ Er soll mit Steijn und Delarey nicht auf gutem Fuße stehen. Diese Beiden bildeten die Hauptgefahr für das Zustandekommen des Friedens. Man glaube, daß sie von entfernteren Commandos viel Unterstützung finden würden. Botha sei selbst für den Frieden, aber er scheine nicht geneigt zu sein, dafür zu arbeiten; er scheine zu denken, das sei die Sache der Engländer, und der alte Delazey, dessen weibliche Berwandten stark antienglisch sind, hasse die Idee der Uebergabe, aber— damit kommt die„Daily Mail“ wieder auf ihren Liebling— der Bur, von dem am meisten für den Frieden erwartet werde, sei Dewet. Was die entsernteren Commandos angeht, die nach wie vor in Kriegsstimmung sich befinden, so bezeichnete bereits das „Bureau Reuter“ dieselben, indem es die Commandanten Wessels, Müller, Celliers und Hertzog nannte und die Oranje=Buren im Allgemeinen als kampfesmuthiger gegenüber den Transvaalern hinstellte. „Daily Mail“ weiß dann weiter über Dewet zu berichten, es sei sehr wahrscheinlich, daß Dewet zur Krönung nach England gehen werde, um die neue Transvaal=Colonie zu repräsentiren. (Au!) Handel, Industrie und * Rundreiseabkommen mit Frankreich. Dem Vereinsreise. verkehr(Verkehr mit Rundreisefahrkarten) sind nun auch beigetreten die französische Nord., Ost= und Westbahn, sowie die ParisLyon Mittelmeerbahn. Die italienischen Bahnen haben sich noch nicht angeschlossen, doch ist ihr Beitritt voraussichtlich für nächstes Jahr zu erwarten. * Die Bremer Hasenanlagen. Nach den„Verl. R. Nachr.“ schweben Verhandlungen zwischen der preußischen Rezierung und dem bremischen Staate wegen Abtretung von etwa 400 ha preu ßischen Gebietes, die hauptsächlich zur Erweiterung der Bremer Hafenanlagen dienen sollen. * Der hl. Petrus und Eisenbahnminister Thielen. Nicht nur die Veranstalter von Frühconcerten und die Inhaber von Gartenlocalen haben unter dem Pfingstwetter schwer gelitten. Auch Herr v. Thielen, der Beherrscher der preußischen Staatseisenbahnen, hat Ursache, mit St. Petrus unzufrieden zu sein. Wie officiös mitgetheilt wird, dürste die Ungunst des Wetters am Pfingstfeste selbst und in der voraufgegangenen Woche für die preutzischen Staatseisenbahnen einen Ausfall an Einnahmen von gut zwei Millionen Mark bedeuten. Eine nachträgliche Freude an St. Petri Pfingststreisen werden wohl nur die Leute haben, welche diese zwei Millionen Fahrgeld und dazu noch ein erkleckliches Sümmchen an sonstigen Reiseunkosten gespart haben— vorausgesetzt, daß sie das Geld nicht doch noch anderweitig ausgegeben haben. * Aus dem Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Arusberg, Meschede, Brilon. Der Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Arns berg, Brilon und Meschede wird in wenigen Tagen erscheinen und dann den Wahlberechtigten zugehen. Wir sind jedoch schon heute in der Lage, unseren Lesern einen kurzen Auszug aus dem Inhalt zu geben.— Der Bericht constatirt in seiner Einleitung, daß das Jahr 1901 leider als ein schlechtes Geschäftsjahr bezeichnet werden müsse, und daß auch das laufende Jahr noch keine Aussicht auf Besserung zeigt. Eine Anzahl Unternehmungen hat in Folge dessen die Arbeitszeit verkürzen müssen, und wenn dies nicht in größerem Maaße geschehen ist, so liegt das an den Arbeitgebern, welche, um ihre Leute zu beschäftigen, entweder auf Lager arbeiteten oder Ordres hereinnahmen zu Preisen, die keinen Gewinn mehr übrig ließen.— Im allgemeinen Theil des Berichts werden die Zoll= und die Verkehrsverhältnisse, die Gesetzgebung 2c. besprochen. Einen breiten Raum nehmen hierbei die Eisenbahn Verhältnisse ein. Es wird erneut auf den Mangel an durchgehenden Schnellzugsverbindungen über die Ruhrthalbahn hinge wiesen und mit Recht bemängelt, daß der seit dem 1. Mai d. Is. geschaffene Anschluß des Schnellzuges 183, mit dem man 5 Uhr 50 Min. Berlin erreicht, durchaus keine nennenswerthe Verbesserung sei; erstens fehle der neuen Verbindung der Gegenzug und zweitens sei sie langsamer als die mit=Zug 41, der Cassel nur 18 Minuten vor Ankunft des Schnellzuges 183 verläßt.„Die berechtigten Klagen des Ruhrthals,“ so heißt es in dem Bericht,„werden nicht eher verstummen, als bis von den vielen Schnellzugsverbindungen, die vom Westen nach Berlin gehen, auch eine über die obere Ruhrthalbahn und Scherfede=Holzminden gelegt wird.“ — Die Frage der Schnellzugsverbindungen ist leider nicht die einzige, die den Anliegern der Ruhrthalbahn zu Klagen Anlaß gibt. Von diesen anderen Fragen behandelt der Bericht eingeheno die Errichtung einer Haltestelle oder eines Bahnhofs Neheim West, die im Interesse der Neheimer Industrie sehr wünschenswerth wäre. Das alte Klagelied über Verzögerung im Ausbau des sauerländischen Eisenbahnnetzes muß leider von Neuem angestimmt werden. Wenn auch die Strecken Brilon— Büren und Bestwig—Steinhelle fertig gestellt sind, so gibt es doch noch viel zu wünschen. Für die Strecke Steinhelle—Winterberg ist kaum ein Spatenstich geschehen und das Project Finnentrop— Wennemen ist trotz seiner Wichtigkeit noch immer nicht seiner Ausführung näher gekommen. Sehr lebhaft tritt der Bericht für Reorganisation der Eisenbahnräthe ein; da diese jetzt nur berathende Stimme haben, so werden sie von der Verwaltung vielfach als quantité negligeable behandelt. Bei der großen Bedeutung, die das Tarifwesen für alle Zweige unseres wirthschaftlichen Lebens hat, muß jedoch verlangt werden, daß die Ansichten der Interessenten gehörig gewürdigt werden. Dazu ist eine Erweiterung der Befugnisse der Eisenbahnräthe dringend erforderlich. — Was den Telephonverkehr betrifft, so spricht der Bericht der Verwaltung den Dank der betheiligten Interessenten für die Herstellung der Doppelleitung Arnsberg—Dortmund aus. Durch diese neue Leitung wird nicht nur der Verkehr mit Dortmund erleichtert, sondern ist auch der Verkehr zwischen dem Bezirk und Berlin ermöglicht worden.— Im laufenden Jahr sollen verschiedene neue Strecken ausgebaut werden; leider befindet sich Warburg=Olsberg nicht darunter. Der Postverkehr gibt nur zu wenigen Bemerkungen Anlaß. Als äußerst wünschenswerth wird eine Verbesserung der Verhältnisse in Nuttlar und im Negerthal bezeichnet. Ferner wird, da die große Gemeinde Niedereimer seit Aufhebung der Personenpost Arnsberg=Hachen eine ganz bedeutende Verschlechterung ihres Postverkehrs erlitten hat, zur Erwägung gegeben, die Personenpost Arnsberg=Soest über Niedereimer und die Wanne anstatt über den Bockstall fahren zu lassen.— Ein längerer Abschnitt handelt über die Gefängnißarbeit, eine Angelegenheit, die für das obere Sauerland von großer Wichtigkeit ist Es wird über die Schritte berichtet, die die Kammer in dieser Hinsicht gethan, und man kann es wohl als einen Erfolg dieser bezeichnen, daß es in einem neuerlichen Arbeitsangebot einer Strafanstalt ausdrücklich hieß:„Ausgeschlossen ist die Fabrikation von Strümpfen mittelst Maschinen. Der Abschnitt über das Schulwesen, in dem über die kaufmännischen Fortbildungsschulen in Neheim und Arnsberg berichtet wird, schließt mit einer Aufsorderung an die Herren Prinzipale, ihre Lehrlinge eifrig zum Besuch der Schule anzuhalten, da eine gründliche Ausbildung der Lihrlinge im Interesse des ganzen Standes liege.— Der 2. Haupttheil bringt Ausführungen über den Stand der einzelnen Industrieen. Der Zink= und Bleierzbau sörderte ca. 12 000 k Erz, litt aber unter den weichenden Metallpreisen. Der Eisenbergbau wird bald ganz verschwunden sein, denn die einzige noch betriebene Grube wird wegen zu geringer Ausbeute im laufenden Jahr wahrscheinlich verlassen werden. Der Schieferbau im Bezirk der Kammer beschäftigt ca. 500 Mann; im Interesse dieser Industrie, die unter der aus. ländischen Concurrenz sehr leidet und die für manche abgelegene Gegend sehr wichtig ist, wäre eine Zollerhöhung auf Schiefer angebracht; ferner wäre es erwünscht, daß auch bei staatlichen Bauten mehr Schiefer verwendet würde. Die Neheimer Metallindustrie hat unter der allgemeinen Depression gelitten. Der Absatz war flau und die Preise sehr gedrückt. In der Eisengießerei war der Geschäftsgang etwas lebhafter; dagegen war in der Achsenfabrikation, der Kleineisenindustrie und der Blechwalzerei die Lage ebenfalls nicht sehr günstig.— Die Holzindustrie hatte zu leiden, da in Folge des allgemeinen Stillstandes sowohl nach Bauhölzern als nach Verpackungen für die Exportindustrie geringe Nachfrage war. Die Holzverkohler werden durch die Concurrenz der galizischen Holzkohle geschädigt, die nicht nur zollfrei hereinkommt, sondern auf den deutschen Bahnen oben drein nach dem Rohstofftarif gefahren wird.— Die Papier= und Halbstoff Industrie ist im Bezirk der Kammer durch 17 Betriebe vertreten, im Anfang des Jahres war der Geschäftsgang recht gut, flaute aber um die Mitte ab, so daß die Preise sehr stark zurückgingen.— Die Strick= und Wirkwaarenbranche hat in Folge der Depression in Bergbau und Eisenindustrie unter Absatzmangel, namentlich in den gröberen Waaren zu leiden.— Die chemische Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit Holzdestillation; leider ist in Folge amerikanischer Concurrenz der Export, speciell in Essigsäure, sehr zurückgegangen. Im Interesse dieser Industrie hat die Kammer beim Reichsamt des Innern Stellung genommen gegen die Resolution des Reichstags, welche den Verkehr mit Essigsäure(Essigessenz) dem Gisthandel gleichstellen will.— Die Manufacturwaaren Geschäfte klagen sehr über die Concurrenz der auswärtigen Versar digeschäfte; dabei kann doch der solide Geschäftsmann am Platze, der auf das Wiederkommen seiner Kunden rechnet, ebenso gute und preiswerthe Waaren liefern wie das auswärtige Haus, das große Reclamespesen hat.— Im Dünger= und Futtergeschäft macht sich die Concurrerz der Genossenschaften schwer fühlbar, zumal da die kauskräftigeren Elemente der Genossenschaft beitreten und den Händlern nur die schwächere Kundschaft bleibt.— Der dritte Theil des Berichts behandelt die Verwaltung der Kammer. Wir kommen auf den Bericht eingehender zurück, so bald er er schienen ist. Lokales und Provinzielles. Arnsberg, 24. Mai. Im Kreise Arnsberg werden im laufenden Jahre an Fernsprechstrecken ausgebaut: ArnsbergWarstein(über Oeventrop) und Arnsberg=Sundern. In Sundern wirk eine Ortsfernsprechanlage eingerichtet. 9 Arnsberg, 24. Mai. Zur Capitulation für die Maschi nistenlausbahn bei den Werstdivisionen und dem Maschinenpersonal der Torpedoabtheilungen der Kaiserlich deutschen Marine werden nach der Marineverordnung auch Seedampfschiffsmaschinisten IV. Klasse und solche Personen zugelassen, die eine dreijährige Lehr oder Arbeitszeit als Maschinen bauer, Schlosser, Kupferschmied, Elektrotechniker, Mechaniker oder in ähnlichen Handwerken nachweisen können, wenn diese Anwärter entweder eine Eintrittsprüfung bestehen oder entsprechende Schul zeugnisse vorlegen. Bei den Königlichen Seemaschinistenschulen in Flensburg und Stettin sind neuerdings Vorbereitungskurse für den Eintritt als Maschinistenanwärter in die Kaiserliche Marine eingerichtet worden. Am Schlusse der Kurse werden Prüfungen abgehalten und darüber Schulzeugnisse ausgestellt. Der Herr Staatssekretär des Reichs=Marine=Amts hat die auf Grund der Schlußprüfung ausgestellten Zeugnisse mit der erwähnten Eintrittsprüfung als gleichwerthig anerkannt. Die Kurse, die eine Dauer von 8 Wochen haben und das Pensum der Maschinisten III. Klasse unter Hinzurechnung des Zeichenunterrichts umfassen, werden alljährlich beginnen in Flersburg am 10. April und 20. Oktober und in Stettin am 5. Januar und 15. Juni. Das Schulgeld beträgt 30 Mk. und die Prüfungsgebühr 5 Mk. * Wirl, 24. Mai. Die diesjährige Generalversammlung der ländlichen Centralkasse und des Verbandes ländlicher Genossenschaften der Provinz Westfalen findet am 26. bezw. 27. ds. Mts. im Centralhofe zu Münster statt. Am Montag, den 26., Abends 7 Uhr ist eine Versammlung der Vorstände und Rendanten, woran sich 8½ Uhr ein Conzert anschließt Am Dienstag, den 27. cr., Vormittags 9 Uhr, ist die Generalversammlung der ländlichen Centralkasse und um 10½ Uhr der Verbandstag Ländlicher Genossenschaften der Provinz Westfalen * Neheim, 22. Mai. Die bisherigen Kosten für die Separation(ausschließlich der Beamtengehälter) betragen etwa 12000 Mark. Die Deputirten sind befugt, weitere Anleihen zu machen, da die Separationscommission die Kosten von den GrundstücksEigenthümern noch nicht einziehen will. Die Sparkasse hat jedoch, wie wir hören, einen diesbezüglichen Antrag abgelehnt. ∆ Neheim, 23. Mai. Hier ist ein interessanter Streit zwischen Straßenpolizei und Viehbesitzern ausgebrochen. Eistere ist entrüftet darüber, daß die Kühe, welche zur Weide getrieben werden, noch immer nicht von ihrer seit undenklichen Zeiten aus geübten Unart lassen wollen, auf den Straßen Spuren ihres Erdenwallens zurückzulassen. Besonders Sonntags will die Polizei nichts mehr davon wissen und die Besitzer sollen deßhalb an diesem Tage ihr Vieh nicht zur Weide treiben. Natürlich sträuben sich diese dagegen, ihr altes Recht preiszugeben.— Die ältere Gene ration schüttelt den Kopf und lächelt mitleidig über die junge Welt, welche befürchtet, die feinen Lack=Stiefelchen zu beschmutzen. Wie wäre es übrigens, wenn den Biehbesitzern seitens der Stadt wasser dichte Säckchen zur Verfügung gestellt würden!(Wir stellen hiermit diesen Vorschlag des Herrn Einsenders zur Diskussion. D. Red.) * Warstein, 22. Mai. Wie die Verwaltung der Warsteiner Gruben= und Hüttenwerke i. W. mittheilt, dürften für das am 30. Juni ablaufende Geschäftsjahr kaum die vollen Abschreibungen verdient werden. * Fröndenberg, 22. Mai. Der Fabrikarbeiter Heinr. Müller von hier erlitt auf der Himmelmann'schen Papierfabrik einen schweren Unfall. Er war mit dem Aufziehen von Lumpen beschäftigt. Ein plötzlich herabsausender Fahrstuhl zersplitterte ihm den Oberschenkel des rechten Beines vollständig; auch wurde ihm der linke Unterarm gebrochen. Der Verletzte wurde zum Kranken hause transportiert, woselbst ihm das rechte Bein amputiert wurde. lch Bösperde, 23. Mai. Gelegentlich des Festes seines 25 jähr. Bestehens veranstaltet der Gesangverein„Lyra“ Neuwalzwerk am 10. August d. J. einen Gesangwettstreit, zu welchem bereits meh rere benachbarte Vereine ihre Theilnahme zugesagt haben. Nächsten Sonntag findet hierselbst dieserhalb ein Delegirtentag statt. * Menden, 23. Mai. In der Nähe der Gravemann'schen Mühle fiel ein Kaabe in den Mühlengraben, er wurde vom Wasser unter den stehenden Rädern durchgetrieben. Erst nach längerem mühevollem Suchen konnte er gerettet werden. * Iserlohn, 22. Mai. Der Geh. Commerzienrath und Handelskammerpräsident Karl Möllmann, Senior der bekannten Firma Kissing u. Möllmann, ist heute im Alter von 70 Jahren infolge eines Herzschlages gestorben. * Iserlohn, 23. Mai. Dieser Tage blieb der 53 jährige Mau;er Ambr. Mihm vor seiner Wohnung mit der Fußspitze in einer Trottoirrinne hängen, stürzte und erlitt einen Schädelbruch, woran er gestorben ist. * Altena, 21. Mai. In der Sprungsedernsabrik von Wilhelm v. Hofe machte sich am Dienstag, als nach der Mittagspause die Maschine wieder in Gang gesetzt werden sollte, eine Störung bemerkbar. Der Maschinist sah nach der Ursache, da ging plötzlich das Schwungrad los, riß den Mann mit herum und verstümmelte ihn gräßlich, so daß er sofort todt war. Der Aermste war Bater einer zahlreichen Familie. * Geisweid, Kr. Siegen, 21. Mai. In einer Gaskammer der Geisweider Eisenwerke fand man gestern einen älteren Arbeiter todt auf. Es wird angenommen, daß er am Abend des zweiten Pfingsttages in der Gaskammer Schutz vor der Witterung gesucht und sich zum Schlafen niedergelegt hat. Die in der Nacht hereinströmenden Gase haben dann den Tod des Mannes herbeigeführt. Im vorigen Jahre kam auf dem Eisenwerke ein junger Mensch auf dieselbe Weise ums Leben. * Bochum, 22. Mai. Der Schuhmacher Schwedtmann, der gestern Nachmittag in Gelsenkirchen die Explosion herbeiführte, wodurch sein Sohn getödtet wurde, ist heute Vormittag in Wattenscheid verhaftet worden. * Bünde, 22. Mai. Der Ausbau der Bahn Hamm=Warendorf=Borgholzhausen-Bünde wird als gesichert betrachtet, weil dadurch im Interesse der Landwirthschaft ein weiter Bezirk erschlossen wird und gleichzeitig die erstrebte Entlastung der Köln=Mindener Strecke sich auf die einfachste und billigste Weise vollzieht. * Greven, 22. Mai. Ein Unglücksfall mit recht traurigen Folgen ereignete sich hier. Beim Spielen in einem Neubau fiel das Kind des Joh. Hesping in eine Grude mit frisch gelöschtem Kalk und verlor die Seykraft auf beiden Augen. * Ibbenbüren, 22. Mai. Aus Anlaß der zweihundertjährigen Zugehörigkeit zu Preußen fand heute hier in Anwesenheit der Spitzen der Provinz Westfalen eine große Feier statt, bestehend u. A. in einem Festzuge und der Enthüllung eines Gedenksteins. * Osnabrück, 21. Mai. Freiherr Max von Böselager, dem ältesten westfälischen Adel angehörig, ist auf seinem Gute Eggermühlen im Alter von 58 Jahren verstorden. * Düsseldorf, 23. Mai. Ja der Haupt=Versammlung des Kath. Lehrerverbandes des deutschen Reiches am Dienstag Nachmittag sprach u. A. der Vorsitzende Herr Rector Brück über die idealen Ziele des Verbandes, endigend in einem Hoch auf Papst und Kaiser. Darauf wurden die Antworttelegramme auf die Begrüßung des Verbandes von Seiten des Kaisers, des Cultusministers und schreiben der ho# verlesen. Nunn qauer Passions München über Bewegung auf hielt Hauptlehr ziehung zur Ach Gnaden." Die lehrt, daß die diese Lehre grür Gottes. Gnaden deutung sowohl Herrscher verlei sowie Trost un Die Unterthane füllung ihrer# Pflichten zu G Auffassung noch Thätigkeit. Si landsliebe und haus als Gru daß die staatl Gott gesetzt un die Pflichten a des Präsidenter Ausführungen inzwischen folg katholischen Leh freundliche Beg Gesinnungen: wurde mit allg die Versammlu gesang gesunge Verhandlungen * Düsseld war hier der hafter, und die nung den stär und am Mont der Besucher nenten nicht u wurde an den Zahl der Abo * Fulda, wurde im Dor die Umstehende aus Leibeskräf Panik. Fast Stöcke und H wurde jedoch sich bald wied ** Eisen deutschen und Einweihung d „Handwe hat dieses E werker haben nende Arbeit. nicht offen an werden, mit a Da genügt ni tischen Kenntt verfügen. Diese Ei Durchbruch u retischen Aus Städten wer legensten Dör Kenntnisse in gängig, werde für einzelne machen ist, lingen— di Auf Veranlas hörden, welch haben, ersucht auf je zwei Anforderunge haben dann Kosten bewill der nicht blos materielle Ur gegen führen Die Not im Deutschen Betracht kom Repititio est überhaupt„ wieviel mehr Leuten, wele welche in die bei denen die von keiner lernen. Di Kenntnisse Lehrlinge bei belehrt, son seinem Geschl genügend bei erhalten. U In der Aufnahme diesen Tern Wegen diese der Schule Da aber u zu vertheiler Unterrichtsst Günstiger a Unterrichtsze kann dann im Sommer same Schüle sie könnten werden, wa des Meister Die ge tung ist da allen Schul suchen wir streben. E Ziel zu er messenen S eilungen ni# bildungsschu dem Ministe machen, das alter gesetzt schuh, ein 9 Fortbildung Zeit folgen Fast a gemäße Aut der deutschsprachigen Presse.V. ift macht sich zumal da die jeten und den — Der dritte Kammer. 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Nunmehr referirte der als Dirizent der Oberammer= gauer Passionsspiele bekannte Lehrer Feldigel von Bruck bei München über die Frage:„Steht die katholische Lehrervereins Bewegung auf der Höhe der Zeit?“ Einen weiteren Vortrag hielt Hauptlehrer Lorscheid=Coblenz über das Thema:„Erziehung zur Achtung und Autorität und das Königthum von Gottes Gnaden.“ Die christliche Religion, so führte Redner u. A. aus, lehrt, daß die staatliche Gewalt von Gott angeordnet ist. Auf diese Lehre gründet sich die Aussassung des Königsthums als„von Gottes. Gnaden“. Diese Auffassung ist von grundlegender Bedeutung sowohl für den Herrscher als für die Unterthanen. Dem Herrscher verleiht sie die Fülle der Macht, das rechte Pflichtgefühl sowie Trost und Vertrauen in der Führung seines schweren Amtes. Die Unterthanen finden darin den festesten Grund für die Er füllung ihrer Pflichten gegen die weltliche Obrigkeit, indem diese Pflichten zu Gewissenspflichten werden. Für die Lehrer hat diese Auffassung noch eine besondere Bedeutung bei ihrer erziehlichen Thätigkeit. Sie geben der Erziehung zu wahrer, echter Vaterlandsliebe und zu treuer Hingabe an das angestammte Herrscherhaus als Grundlage die Religion, indem sie die Kinder lehren, daß die staatliche Obrigkeit und die bürgerliche Ocdnung von Gott gesetzt und gewollt ist, und daß es eine Gewissenspflicht ist, die Pflichten als Staatsbürger treu zu erfüllen.— Auf Vorschlag des Präsidenten schloß sich der Congreß in einer Resolution den Ausführungen des Redners an.— Vom Cultusminister Studt ist inzwischen folgendes Telegramm eingegangen:„Dem Verband der katholischen Lehrervereine des Deutschen Reiches sage ich für die freundliche Begrüßung und für die darin zum Ausdruck gebrachten Gesinnungen und Gelöbnisse herzlichen Dank.“ Das Telegramm wurde mit allgemeinem Bravo! ausgenommen.— Nachdem hierauf die Versammlung unter Orgelbegleitung den Ambrosianischen Lobgesang gesungen, schloß der Verbandsvorsitzende, Rector Brück, die Verhandlungen mit dem katholischen Gruße. * Düsseldorf, 22. Mai. Trotz der ungünstigen Witterung war hier der Fremdenverkehr bisher ein ganz außerordentlich lebhafter, und die Ausstellung wies demgemäß seit ihrer Eröff nung den stärksten Besuch auf. Am Sonntag besuchten sie 22.000 und am Montag 24000 zahlende Personen. Damit stieg die Zahl der Besucher seit der Eröffnung bis Montag Abend(die Avonnenten nicht mit eingerechnet) auf 159 766. Die Kunstausstellung wurde an den beiden Tagen von 15 000 Personen besucht. Die Zahl der Abonnenten ist jetzt auf 29000 gestiegen. * Fulda, 22. Mai. Während des Hochamtes am Pfingsttage wurde im Dom ein Mann plötzlich irrsinnig. Er hieb auf die Umstehenden ein, und als man ihn festhalten wollte, schrie er aus Leibeskräften„Feuer!" Dies war Anlaß zu einer größeren Panik. Fast alles drängte nach den Ausgängen. Viele Schirme, Stöcke und Hüte wurden im Gedränge ruinirt. Das Hochamt wurde jedoch nicht unterbrochen. Auch die Gläubigen beruhigten sich bald wieder und kehrten auf ihre Plätze zurück. ** Eisenach, 23. Mai. Unter großer Betheiligung der deutschen und österreichischen Burschenschaften erfolgte gestern die Einweihung des Burschenschaftsdenkmals auf der Göpelkuppe. diese Stände vorbereiten. Welche Anstrengungen werden nicht gemacht in größeren Siädten, um den kaufmännischen Lehrlingen eine gediegene Bildung zu verschaffen. Auch die Curatorien für kaufmännische und Handelsschulen in Städten kleineren Umsanges scheuen keine Mühe und keine Ausgaben, um ihre Schulen auf die Höhe zu bringen.. A..25 Gewiß darf man darum hoffen, baß auch fu. die Hanvwerks lehrlinge noch warme Herzen schlagen. Nicht allein die Eltern der Lehilinge haben ein großes Interesse daran, daß ihre Kinder neben der praktischen Ausbildung auch Gelegenheit haben, eine gut eingerichtete Fortbildungsschule besuchen zu können: der Nutzen kommt dem Lehrlinge, dem Meister, dem gesammten HandwerkerKande iu Cur. Zur Hebung des Handwerks. „Handwerk hat einen goldenen Boden.“— Auch heute noch hat dieses Sprichwort seine volle Giltigkeit. Strebsame Handwerker haben noch immer eine gesicherte Existenz, eine loh nende Arbeit. Zwar liegt das Gold auch für den Handwerker nicht offen am Tage; es muß namentlich in heutiger Zeit gehoben werden, mit angestrengter Thätigkeit unter Aufbietung aller Kräfte. Da genügt nicht mehr allein die geschickte Hand: neben den praktischen Kenntnissen muß der Handwerker auch über theoretische Einsicht kommt allgemein in Handwerkerkreisen zum Durchbruch und überall bemüht man sich, die Lücken in der theoretischen Ausbildung wieder auszufüllen. In den größeren Städten werden Meisterkurse abgehalten und auch in den entlegensten Dörfern wird den Meistern Gelegenheit geboten, ihre Kenntnisse in Buchführung und Calculation zu vertiefen. Wo angängig, werden an den gewerblichen Fortbildungsschulen Fachklassen für einzelne Handwerke eingerichtet und wo dieses möglich zu machen ist, da sucht man dem jungen Nachwuchs— den Lehr lingen— die bestmöglichste theoretische Ausbildung zu geben. Auf Veranlassung des Herrn Ministers sind die städtischen Behörden, welche staatlich unterstützte Fortbildungsschulen eingerichtet haben, ersucht worden, den Unterrich im Rechnen und Deutschen auf je zwei Stunden festzusetzen. In richtiger Erkenntniß der Anforderungen, welche die Zukunft an den Handwerksmeister stellt, haben dann auch alle Behörden gern die Hälfte der entstehenden Kosten bewilligt.— Die andere Hälfte trägt bekanntlich der Staat, der nicht bloß auf dem Wege der Gesetzgebung, sondern auch durch materielle Unterstützung das Handwerk wieder seiner Blüthe entDie Nothwendigkeit der Vermehrung der Unterrichtsstunden im Deutschen und Rechnen wird Jeder anerkennen, der mit den in Betracht kommenden Verhältnissen auch nur in etwa vertraut ist. Repititio est mater studiorum! Wenn aber für den Studierenden überhaupt„die Wiederholung die Mutter des Lernens ist", um wieviel mehr muß dieser Grundsatz erst Geltung finden bei jungen Leuten, welche nur alle 8 Tage einmal zur Schule kommen, welche in dieser langen Zwischenzeit allerlei Eindrücke empfangen, bei denen die verschiedenartigsten Vorstellungen geweckt, die aber von keiner Seite an das erinnert werden, was sie in der Schule lernen. Die gewerblichen Fortbildungsschulen vermitteln die Kenntnisse hauptsächlich durch stete Uebung. Da werden die Lehrlinge beispielsweise nicht über Buchsührung, Calculation usw belehrt, sondern sie üben diese Fächer praktisch ein, jeder nach seinem Geschäft, und zwar so, daß alle Lehrlinge, die einigermußen genügend beanlagt sind, eine für das Leben ausreichende Bildung erhalten. Uebung aber erfordert Zeit. In der Fortbildungsschule findet jährlich eine zweimalige Aufnahme statt, zu Ostern und zu Herbst, weil die Lehrlinge zu diesen Terminen meistens in das Geschäft eingestellt werden. Wegen dieser zweimaligen Aufnahme muß in den einzelnen Klassen der Schule auch eine zweimalige Versetzung vorgenommen werden. Da aber meistens die 3 Jahrgänge der Lehrlinge auf 4 Klassen zu vertheilen sind, so ist es nicht möglich, mit jedem Lehrlinge den Unterrichtsstoff der einzelnen Klassen vollständig durchzuarbeiten. Günstiger aber gestaltet sich der Unterricht bei Vermehrung der Unterrichtszeit. Der gesammte Rechenstoff der einzelnen Klassen kann dann in zwei Cursen durchgearbeitet werden, nämlich einmal im Sommer und einmal im Winterhalbjahre. Tüchtige und strebsame Schüler würden die 4 Klassen in 2 Jahren absolvirt haben; sie könnten im letzten Jahre von dem Rechenunterrichte entbunden werden, was für die Schüler eine Belohnung, für das Geschäft des Meisters aber eine nicht zu unterschätzende Einrichtung wäre. Die gewerbliche Fortbildungsschule in ihrer jetzigen Einrich tung ist das jüngste Kind der Pädagogik. Während wir bei fast allen Schulanstalten seit Jahren in bewährten Bahnen wandeln, suchen wir auf diesem Gebiete noch das Richtige, das Beste zu erstreben. Schule und Meister reichen sich die Hand, um dieses Ziel zu erlangen. Die Obrigkeit folgt diesen Bestrebungen ge messenen Schrittes, um Bewährtes nicht umzustoßen und Uebereilungen nicht auskommen zu lassen. Weil die gewerbliche Fort bildungsschule eben in der Entwickelung begriffen ist, kann man dem Ministerium für Handel und Gewerbe keinen Vorwurf daraus machen, daß nicht sofort Einrichtungen für ein ganzes Menschen alter gesetzlich festgelegt werden. Dieses würde nur ein Hemm schuh, ein Ruin für die Ausbildung der Lehrlinge werden. Die Fortbildungsschule muß, wie alle Schulen, den Forderungen der Zeit folgen und ihre Einrichtungen danach treffen. Fast allen Lebensständen bietet man heutzutage eine fach gemäße Ausbildung vermittelst solcher Schulen, welche eigens für Vermischtes. Neue vulkanische Eruptionen und Erdbeben werden aus der„Neuen Welt“ mitgetheilt. Nicht nur auf den Inseln der Kleinen Antillen rumort es, sondern auch auf dem Festlande von Amerika scheint es nicht zu stimmen. Die letzten Meldungen besagen Folgendes: Paris, 22. Mai. Der Marineminister erhielt vom Commandanten des„Suchet“ aus Fort de France ein Telegramm folgen den Inhalts: Gestern Nachmittag erfolgte ein heftiger Aus bruch; es fielen Steine nieder. Der Ausbruch verursachte eine starke Panik in Fort de France. Ich besuchte die Küste bis zur großen Bucht: Hier umgekommen ist Niemand, der Schaden ist erheblich. Von La Carbet und den benachbarten Ortschaften kamen gegen 250 Menschen an. Zihlreiche Einwohner verließen die Colonie, obwohl Fort de France nicht bedroht ist. * New=York 22. Mai. Aus Martinique wird gemeldet Die ganze Bevölkerung ist auf dem Wege nach Fort de France, um die Insel zu verlassen. Der französische Gouverneur hat sich auf das Kriegsschiff„Suchet" begeben. Der gestrige Ausbruch des Mont Pelee ist bedeutend schlimmer als der frühere. Steine, die mehrere Fuß im Durchmesser haben, wurden hoch in die Lüfte geschleudert und fielen in Rothglühhitze in der Umgegend von St. Pierre, sowie manche kleinere Steine in Fort de France. Das Trinkwasser auf der Insel ist nunmehr ungenießbar, da es heiß ist und schlecht schmeckt. * New=York, 22. Mai. Die Stadt Quezatenang o in Guatemala wurde laut einer Meldung der„Hamb. Börsenhalle“ durch ein schreckliches, 45 Secunden dauerndes Erdbeben fast vollständig zerstört. In der Hauptstadt Guatemala wurde durch die Erderschütterung weniger Schaden angerichtet; es wurden jedoch zwei Kirchen ziemlich erheblich beschädigt. Die Geschäfte stocken vollständig; viel Kaffee ist verloren gegangen. Auch vom amerikanischen Festlande kommen beun ruhigende Nachrichten. Der„Frankf. Ztg.“ wird aus New=York gemeldet: In Florida wurden in der letzten Nacht zahlreiche Erdstöße wahrgenommen, hauptsächlich in St. Augustine, wo unterirdische Geräusche wie Donnerschläge gehört wurden und die Erde merklich zitterte. Fort de France, 23. Mai. Das amerikanische Schiff„Potomac“ und der englische Kreuzer„Indefatigable“ landeten heute Abtheilungen in St. Pierre, um die Leichen des amerikanischen und des englischen Consuls einzuholen. Die Abtheilungen wurden beinahe von einer furchtbaren Katastrophe ereilt. Eine derselben begab sich nach dem amerikanischen Consulat, während die andere nach dem Nordende der Stadt vordrang, wo das englische Consulat stand. Von dort aus konnte man den Pelee sehen, und der Officier bemerkte, daß eine gewaltige Säule von Dampf und Gas aus dem Krater hervorbrach. Er eilte sofort nach dem amerikavischen Consulat und befahl, daß Jeder ofort in die Boote gehen sollte. Mittlerweile war die„Indefatigable“ vor St. Pierre angekommen, verließ aber den Strand sofort und fuhr, die Sirene blasend, ins Meer hinaus. Ein gewaltiger Strom einer geschmolzenen Masse stürzte sich in die See und verursachte große Dampfsäulen. Dabei lief eine Rauchsäule den Berg herunter, und die ununterbrochenen Detonationen waren von einem fürchter lichen Gewitter mit Blitz und Regen begleitet. Die Blitze waren ganz außerordentlich, und während des Gewitters öffneten sich neue Krater am Berge Pelee. Der Wind trieb glücklicherweise die Rauch und Gaswolken von den englischen und amerikanischen Kriegsschiffen weg besprochen wurde, erklärte laut der„Deutschen Reichszig.“ Reichstagsabgeordneter Dr. Spahn: Zweisellos bedeute der Schutzzell ein Mittel zur Förderung der Syndikate. Hiergegen eine Schutz wehr aufzurichten, sei daher auch die Centrumsfcaction unter Ucständen fest entschlossen. Nachdem es doch schon ruchbar geworden sei, stehe er nicht an, zu erklären, daß in seinem Pulte ein Syndikatsgesetzentwurf fix und fertig liege. Die Centrumspartei wolle jedoch den Tarif nicht mit neuen Schwierigkeiten belasten und halte daher den Entwurf vorläufig zurück. Der Zweck des Gesetzentwurses sei Schutz der Bedarssartikel für die großen Massen, event. mit Strafen. * Antwerpen, 22. Mai. Dem Blatt„Opinion zufolge berichteten Reisende, die heute vom Congo eintrafen, die aus 90 Negern bestebende Polizei von Boma zettelte eine Verschwörung zur Ermordung der Euro päer und zu einer allgemeinen Plünderung an; die Berschwörung wurde jedoch vereitelt. * Madrid, 23. Mai. Im Thronsaal des königlichen Palastes fand gestern großer Empfang statt. Die Senatoren, Deputirten, die hoben Würdenträger, die Generale und die Spitzen der Behörden defilirten vor dem Throne. Das diplomatische Corps wohnte der Feierlichkeit bei. Monat April 1902. Geburten. Ein Sohn: dem Maurer Wilhelm Fabri, Fabrikarb. Ferd. Kupitz, Fabrikarb. Ludwig Weltecke, Kaufmann Robert Kleimen hagen, Fabrikard. Ludw. Püttschneider, Fabrikard. Wilh. Risse, Reisenden Leonard Jansen, Fabrikarb. Theodor Risse, Werkmeister Julius Mont, Schreiner Wilhelm Neumann, Klempner Joseph Hoffmann, Schuhmacher Bernhard Feldmann, Fabrikarb. Alwin Schäfer, Fabrikarb. Werver Aschenbach, Bäcker Friedrich Bauernfeind, Fabrikarb. Joseph Appelhaus, Kaufmann Heinrich Vogt, Leitungsaufseher Franz Kupitz, Fabrikarb. Bernhard Wenner.— Eine Tochter: dem Maurer Johann Langer, Fabrikarb. Franz Cöppikus, Fabrikarb. Karl Spieckermann, Kutscher Christian Schäfer, Fabrikarb. Theodor Kampschulte, Fabrikard. Theodor Pröpper, Fabrikard. Ferdinand Schulte, Metzger Franz Topp, Fabrikarb. Karl Bergmann, Photographen Hugo Schmerder, Locomotivführer Joseph Schlösser, Fabrikarb. Ludwig Düllberg, Fabrikarb. Heinr. Pröpper, In genieur Julius Hambach, Tagel. Aug. Linke, Fabrikard. Georg Schneider, Kaufmann Max Schachtzabel, Fabrikarb. Bernh. Düllberg, Werkmeister Joh. Hesse, Fabrikarb. Eberh. Wellie, Brauereibesitzer Valentin Gesang, fabrikarb. Aug. Klagges, Fabrikarb. Theod. Schmidt. Eheschließungen. Fabrikarb. Joseph Jungbölter und Dienstmagd Maria Theresia Hellmich, beide aus Neheim: Fabrikarb. Kasp. Münte fering aus Nebeim und Dienstmagd Anna Maurer aus Grönebach. Sterbefälle. Elisabeth Isermann, 2 Mon. alt; Ernst Schmidt, 11 Mon. alt; Sattlermeister Franz Wenner, 64 J. alt: Rectoratlehrer Johannes Diedrichs, 51½ J. alt: Eduard Bergmann, 1¼ J. alt: Jos Rocholl ½ J. alt; Elisabeth Winkelmeyer ant. Wiethoff, 19 J. alt: Wilb. Lehrmann, 10 J. 9. Mon. alt; Bauschüler Franz Meier, 18 J. 2 Mon. alt: Wittwe Katharina Schäckel ged. Freimuth, 67 J. alt; Emma Friederika Pröpper geb. Freiburg, 32 J. alt; Fabrikarb. Kasp. Brunstein, 48 J. alt; Wittwe Ida Knülle geb. Hümmecke, 59 J. alt; Heinr. Bollmer, 2 Mon. alt Schlechle Veraanung. Zahlreiche Kinder haben viel daran zu leiden. Wir empfingen den folgenden Brief von den Eltern eines Kindes, das an Verdauungsschwäche und englischer Krankheit litt und geben wir vorerst das Schreiben wieder, ehe wir weiter auf den Inhalt desselben Frankfurt a.., Herbaristr 13.1, den 15.Juni 1901. Meine Herren! Hiermit bestätige ich Ihnen, daß Ihr Präparat, ge nannt Scott's Emulsion, meinem Pflegekinde große Dienste geleistet hat. Das Kind war infolge englischer Krankheit und Brechdurchfall sehr heruntergekommen. Nach Gebrauch der ersten Flasche trat wesentliche * Territet(Schweiz), 22. Mai. Heute Vormittag wurde das Denkmal der Kaiserin Elisabeth enthüllt. ** Lemberg, 22. Mai. Einer Blättermeldung aus Borys=Cur zusolge drang in die dortigen Endrachsgruben der Galizischen Creditbank Wasser ein und überfluthete die Schächte. Bis jetzt sind drei Leichen gedorgen. ** Wien, 22. Mai. Der Hofball=Musik=Direktor Eduard Strauß ist neuerdings schwer erkrankt. Es hat bereits ein Consilium in Anwesenheit des Professors Neußer stattgefunden. ** Paris, 23. Mai. Die Schwindlersamilie Humbert soll sich, wie von der Liverpooler Geheimpolizei nach hier mitgetheilt wird, noch immer in Liverpool aufhalten; allerdings sollen die einzelnen Mitglieder getrennt verborgen halten. In den nächsten Tagen würden die Verhaftungen erfolgen. ** Eine schreckliche Mordthat wird aus Lemberg gemeldet. Auf dem Gutshof Wizsenka bei Janow in Galizien hat der 40 Jahre alte Gutsbesitzer Franz von Stanek, der als mehrfacher Millionär galt, aus einem Revolver seine schlafenden drei Kinder und seine junge Frau erschossen. Er richtete die Waffe auch gegen sich, fehlte zuerst, traf sich aber dann mit einem Jagdgewehr mitten durch das Herz. In einem zurückgelassenen Briefe gibt Ritter von Stanek an, daß ihn der ungünstige Kauf des Gutes Stanestie, das dem Grafen Clemens Dzieduszycki gebörte, zur Verzweiflung brachte und in den Tod getrieben habe. Seine Familie im Elend zurückzulassen, habe er nicht über das Herz bringen können. ** Eine theure Violine. Wie der„Rh.=W. Ztg.“aus London berich tet wird, hat Professor Wilhelmy die berühmte Bioline„Joseph Guarnerius del Gesu 1737“ für 40000 Mk. gekauft. Diese Summe ist in England noch niemals für eine Violine bezahlt worden. Der höchste Preis war bisher 20000 Mk. ** Erkannt.„Meine Gnädige, wenn Sie wüßten, wie ich Sie in mein Herz geschlossen!“—„Das lassen Sie lieber bleiben— mir ist im Gedränge nie wohl!“ ** Das„Schmerzensgeld.“ Bammler(zu seinem Freund):„Die Woch' hab' ich amal Glück'habt!!.. Am Montag din ich als Treiber 'naufge'schossen worden, am Dienstag hat mir a' Hund die Hose zerriss'n am Donnerstag is mir a' Blumenstöckerl auf den Kopf'fall'n und hat mir meinen Cylinder ein'druckt, am Freitag din ich in'm fiaster'n Stiegenhaus die Trepp' runter'tugelt, und heut' hat mich a' Belocipedist über: fahr'n!.. So hab ich a' ganze Woch', ohne zu arbeit'n, den schönsten Verdienst'habt!“ * Stylblüthe.(Aus einer Klogeschrift.)„.. Der Gerichtshof wolle erkennen, der Beklagte sei schuldig, mir für die von mir für ihn an die in dem von ihm zur Bearbeitung übernommenen Steinbruch beschäftigten Arbeiter vorgeschossenen Arbeitslöhne Ersatz zu leisten.“ * Im Dusel.„Du, sag''mal, Ede, is das nu' der Mond oder ' ne Bogenlampe?“„Ja, das kann ich Dir ooch nich' sagen— da muß ich erscht'mal fühlen, od'n Pfahl'runter is!“ ** In Verlegenheit.„Schrecklich mit dieser Ansichtskarten Schrei berei! 149 Stück hab' ich glücklich vollgeschrieben— jegt weiß ich wirklich nicht, an wen ich die 150te schicken könnt“!“ * Abhülse. Ee:„Sieh nur, das Bücherreaal strotzt ja vor Staub wenn das Jemand steht.“ Sie:„Ja, wirklich, Du hast recht. Da muß ich schleunigst ein paar Vorhänge davor machen.“ WILET SCHMIDT. Besserung ein, und jetzt, nachdem wir den Gebrauch regelmäßig fortgesetzt haben, befindet sich das Kind dermaßen wohl und munter, daß es gegen früher kein Vergleich ist. Bemerken möchte ich noch, daß das Kind das Präparat sehr gern nimmt. Ihnen hiermit meinen Dank aussprechend, zeichnet Achtungsvoll(gez.) F. Loos. Wenn Kinder an mangelhafter Verdauung leiden und die gebotene Nahrung ihnen nicht die zu gesundem Wachstbum nötigen Kräfte zu liefern scheint, dann ist es empfehlenswerth, ihnen neben der gewöhnlichen Nahrung etwas Scoti's Emulsion einzugeben. Dieses weltberühmte Prävarat dietet den besten Norweg. Medizinal=Leberthran, verbunden mit Kalk sowie Natron Hypopdosphiten und Glycerin in einer schmackhaften und leicht verdaulichen Form. Kinder betrachten Scott's Emulsion nicht als Medizin, sondern als eine Leckerei, und es ist keine Uebertreibung, wenn wir behaup ten, daß durch Scott's Emussion das Problem gelöst ist, Leberthrau für Jedermann zugänglich und dienlich zu machen. Scott's Emulsion reat die Berdauung an bereichert das Blut und bildet ein so heilkräftiges Nährmittel, daß das geschwächte System in kurzer Zeit die volle Gesundheit wieder erlangt..„„„„„ Die echte Scotts Emuision definder sich ners in einem Karcon mit lachsfarbigem Umschkag und trägt dieser über dem Verschluß unsere Schutzmarke, die einen Fischer darstellt mit einem großen Dorsch auf dem Probeflaschen von Scott's Emulsion, die ein genaues Facsimuile unserer Original Packung sind, werden nach allen Theilen Deutschlands oratis und franco versandt. Man wende sich aefälligst an Scott## Bowne, Ltd., Frankfurt am Main, Schäfergasse 10. Originalflaschen sind in allen größeren Apotheken erhältlich. Preis M..—. Bestandtheile einer Flasche Scott's Emuision: Feinster Medicinal=Leberthrau 150,0, Prima Oiycerin 50,0, unterphosphorsaurer Kalk 4,3, unterphosphorfaures Natron 2,0, Pulv. Traganth 7,0, feinster arab. Gummi pulv. 7,0, desill. Wasser 140,0.— Hierzu aromatische Emulsion aus Zimmt, Mandel= und GautthertoOel je 2 Tropfen. Neueste * Bonn, 22. Mai. In der gestrigen Vertrauensmänner=Versammlung der hiesigen Centrumspartei, in welcher der Zolltarif k mit ven sogerne fabak mit den Weil derselbe leicht, preiswert, nicht getärbt, micnt parfümiert, also naturrein und deshalb wohlbekömmlich ist. Alleinige Fabrikanten: Henrice- Oldenkott senior& Comp. Roes am Rhein. Fabrikate in den Preislagen von 20 Pfg. bis Mk..— pro Packet. Mitrotilmarchit der deutschsprachigen Presse.V. Gottesdienst=Ordnung für Arnsberg. 1. Conntag nach Pfingsten. Fest der heiligsten Dreisaitigkeit. In der Propsteikirche: 5½. 6 u. 6¼ Uhr stille dl. Messen. 7½ Uhr Hochamt, 8½ Uhr Pro cession mit Predigt, 11 Uhr letzte bl. Messe. Nachmittags 6 Uhr Maiandacht mit Predigt und Segen. In der Stadtkapelle: ½8 Uhr hl. Messe. Gottesdienst=Ordnung für Hüsten. Sonntag den 25. Mai 1902. Fest der hl. Dreisaltigkeit. 1. bl. Messe 6 Uhr, 2. hl. Messe ½8 Uhr(Frühmesse), 3. hl. Messe 9 Uhr(Kindermesse), 4. bl. Messe 10 Uhr(Hochamt). Nachmittags 2 Uhr deutsche Besper. Donnerstag wird das dl. Fron leichnamsfest gefeiert und findet bei günstiger Witterung die Procession nach dem Hochamte statt. Gottesdienst=Ordnung für Neheim. Sonntag den 25. Mai 1902. 1. dl. Messe 6 Uhr, 2. hl. Messe 7 Uhr, 3. hl. Messe 8 Uhr(Frühmesse), 4. bl. Messe 9¼4 Uhr(Kindermesse), 5. hl. Messe 10¼ Uhr(Hochamt). Nachm ttags 2 Uhr Christlicher Unterricht und Andacht, 4 Uhr Mai andacht mit Prerigt. Die heutige Coliecte ist für den Neukau der Pfarrkirche. Am nächsten Frei aa ½7 Uhr ist hl. Messe auf dem Wiedenberge. Wenn die noch rückständigen Forderungen aus dem Franz Schetter'schen Fruchtgeschäfte nicht bis zum 1. Juni bezahlt werden, din ich von der Vormundschaft angewiesen, dieselben einzuklagen. Werl, den 20. Mai 1902. Preker, Auktionator. Empfangstermin. Am Dienstag den 27. Mai, Nachmittags von—5 Uhr, findet im bekannten Locale in Bremen Geld=Empfang statt. Hüssten, 21. Mai 1902. Gräflich von Fürstenberg'sche Rentei=Verwaltung. In oder in der Nähe eines kleinen Ortes des Sauerlandes Haus mit Garten zu kausen gesucht. Offerten mit Preisangabe 2c. unter M. M 67 an die Expedition ds. Bl. in Arnsbera. Schweine-Verkauf in Arnsberg. Montag den 26. Mai ds. Is, Vormittags 10 Uhr, bin ich mit 50 Stück bester schwerer Faselschweine, unter diesen 20 halbjährige, bei Hrn. Gastwirth Fritz Rüther in Arnsberg am Markt, wozu ich Kaufl ebhaber freundlichst einlade. Werl. J. Zacharias. Natürliche kohlensaure Mineral-Quelle. Tafelgetränk I. Ranges. Aerztlicherseits bestens empfohlen bei chron. Magenkatarrh, Blasen- und Nierenleiden. Aelteste Brunnen-Unternehmung des Bezirks Gerolstein. Hauptniederlage für Neheim und Umgebung: Wilhelm Schlömer. Bierverleger, Neheim; Hauptniederlage für Warstein und Umgegend: Franz Grafe, Bierverleger, Warstein. 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Hüsten, den 22. Mai 1902. Nachruf. Durch den heute Morgen 7 Uhr erfolgten Tod unseres hochverehrten Chefs, des Königl. geheimen Commerzienraths Herrn Jürt Meinkahn verlieren wir nicht nur einen in hohem Grade wohlwollenden und liebenswürdigenVorgesetzten, sondern auch einen Mann, der uns stets ein Vorbild arbeitsfreudigen Schaffens und hervorragender Pflichttreue gewesen ist und den wir für alle Zukunft in treuem Andenken behalten werden. Hüsten, 22 Mai 1902. Die Beamten und Arbeiter der Hüstener Gewerkschaft. Hüsten, Bruchhausen, Brilon. „„ zu Bauberg. Backpulver Puddigpulver Vanille-Zucker à 10 Pfg. mit Prämien-Bons. Wbach uur ae Dann sparst du Zeit, viel Geld und Müh'. Kik riki, vollkommenst. Waschm. 1 Packet für 15 Pf. überall käuflich Westdeutsche Seifenindustrie Hagen d. Allendorf i. Wesf. Vorräthig in Arnsberg bei: Franz Streiter, Bernh. Mertens, Gust Niggemann, Anton Maas, Wilh. Hoppe, J. Brusis, Norb. Krämer. Zeitungsmakulatur in kleinen und größeren Parthien giebt billig ab Stein'sche Buchdruckerei, Arnsberg. Der mir Bekannte, welcher von meinim Hofraum an der Bahnhofstraße eine Wagenscheere weggenommen hat, wird hierdurch aufgesordert, dieselbe binnen 3 Tagen zurückzubringen, widrigenfalls ich die Sache zur Anzeige bringe. Arnsberg. Wilh. Hörster. Der Schützenverein von Sönnern, Budberg und Pröbsting seiert sein diesjähriges Vereinssest am Montag den 26. und Dienstag den 27. Mai bei Herrn Gastwirth Steinmann gnt. Vogt, Kleinbahn=Haltestelle Budberg, wozu freundlichst einladet Der Vorstand. Den werthen Einwohnern von Arnsberg und Umgegend empfehle itz mich zur 88 Neuanfertigung und Aufarbeitung von Polstermöbeln aller Art, sowie zu allen anderen einschlägigen Arbeiten. Tadellose arbeir sichere ich bei mäßigen Preisen zu. Ich bitte um gütige Unterstützung und zeichne Hochachtungsvoll Arneberg. Heinrich Möller, Grafenstr. 4. Polsterer. Ueberall vorräthig Dosen à10 u. 25 Pf. Statt besond. Anzeige. — Die Verlobung meiner ter Johanna mit Herrn Jagenieur Carl Freisendorf beehre ich mich ergebenst anzuzeigen. Werl, den 25. Mai 1902. Frau Ww. Aug. Waldschmidt, Elise geb. Heckmann. Johanna Waldschmidt Carl Freisendorf Lronia. 5 Verin ∆ Arneberg. Am Donnerstag den 5. Juni er., Abends 8½ Uhr, im Vereinslocale(Lindenhof) General=Versammlung. Tagesordnung: 1. Neuwahl des Vereins Hauptmanns. 2. Endgültige Festsetzurg des Som merfestes. 3. Betheiligung an der Einweihungs feier des Kaiser=Wildelm Denk mals auf Hobensyburg 4. Verschiedenes. Der Vorstand. Gemeinsame Oeletrankenlasse Arnsberg. Ordentliche General=Versammlung am Sonntag den 1. Juni(nicht am 25. er.), Nachm. 6 Uhr, in der Wirthschaft Ww. H. Höynck, hier. Tages-Ordnung: a. Abnahme der Rechnung für das Jahr 1901, b. Wahl der Rechnungsprüfer für 1902 und der Kranken=Aufseher. Arnsberg, 22. Mai 1902. Der Vorstand. Katholischer Gesellenverein Werl. Sonntag den 25. Mai: Ausflug zur Haar, Gänseköppen usw. 1 Uhr: Nachmittagsandacht. 2 Uhr: Abmarsch. Diejenigen Mitglieder, welche an der Andacht oder am Ausfluge nicht Theil nehmen, zahlen 50 Pf.— Beschluß der General= Versammlung—. Der Vorstank. Landwirthschaftlicher Kreis=Verein Soest. General=Versammlung am Sonnabend d. 31. Mai d. Is. Nachmittags 3½ Uhr im Gasthof Koenig zu Soest. Tages-Ordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Antrag des Vorstandes auf Ein tragung des Vereins in das Vereins egister. 3. Die agronomisch geolog. Boden aufnahme. Reisebericht erstatter von Dir ktor Schultz. 4. Die Bienenzucht=Lehrkurse an der Landw. Winterschule. Ref.: Bienenzuchtlehrer Osenberg. 5. Verthei ung der Schrift:„Fütterung der Zuchtschweine.“ 6. Verschiedenes. Der Director: Schulze=Henne. Tanz= und AnstandsUnterricht. Den geehrten Bewohnern von Arnsberg zur gefl. Nachricht, daß ich am Montag d. 1. Juni, Abends 8½ Uhr, im Saale des Herrn Seidensticker einen neuen Cursus eröffne. Anmeldungen nehme dort entgegen. Hochachtungsvoll Arnsberg. A. Beiler. Barenhoft, Arnsberg, Schlachthaus, Fernsprechanschluß Nr. 47. Feines Briespapier verschiedene, nur gute Qualitäten, in Packeten und eleganten Casetten empfieblt Arnsberg. H. K. Stein. 2 Stellmachergesellen erhalten gegen hohen Lohn gute und leichte Arbeit bei Zieren, Arnsberg, obere Königstr. 26. der deutschsprachigen Presse eNV. Nr. 117.(Zweites Blatt.) Arusberg und Werl, Samstag den 24. Mai 1902. 47. Jahrgang. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage und kostet vierteljährlich durch Boren oder die Post bezogen .50 Mk., durch den Briefträger ins Haus gebracht.90 Mk. — für den Regierungsbezirk Arnsberg Gratis-Beilagen„Sonntagsblumen" und„Der Gemeinnützige“. Anzeigen werden spätestens bis Abends in Arnsberg größere möglis früh erbeten. Die sechsgespaltene geile oder deren Raum kostet 15 Reclamen in Textspalte die Zeile 40 Fernsprecher Nr. 44. Verantwortlicher Redacteur: B. Mommertz in Arnsberg. Druck, Verlag und Expedition der Stein'schen Buchdruckerei(Inh. Theodor Pöpperling) in Arnsberg.— Expedition von A. Stein in Werl. Telegr.=Adresse Fentrealblatt“ # Wochenrundschau. (Nachdruck verboten) Arnsberg, 24. Mai 1902. Wenige Wochen sind politisch so inhaltslos und bedeutungslos, wie diese letzte Woche. Das hochheilige Pfingstfest hat seinen Einfluß überall ohne Ausnahme ausgeübr; die Politik trat völlig in den Hintergrund. Verschiedene Auseinandersetzungen in der Presse hat eine Gabe verursacht, die Kaiser Wilhelm den Vereinigten Staaten von Amerika zugedacht hat: ein Broncedenkmal Friedrichs des Großen nach dem Marmordenkmal von Uphues, oas in der Berliner Siegesallee steht. In dem Telegramm, das der Kaiser deßwegen an den Präsidenten Roosevelt richtete, sagt er: er möchte durch das Geschenk die Erinnerung an den Besuch des Prinzen Heinrich wach erhalten— und er wünscht, daß diese Gabe„angesehen werde als ein dauerndes Zeichen der innigen Beziehungen zwischen den beiden großen Nationen". Präsident Roosevelt hat das Geschenk ohne Weiteres angenommen, und die amerikanische Presse hat dieses Verhalten des Präsidenten mit sehr wenigen Ausnahmen gebilligt. Nur die englandsreundliche Jingopresse hat allerhand daran auszusetzen, beeinflußt aber Niemanden dadurch. Dabei ist daran zu erinnern, daß Friedrich der Große als Erster von allen earopäischen Monarchen nach dem Revolutionskriege die damals neue Republik als selbstständiges Staatswesen anerkannte und dem General Washington einen kostbaren Degen als Ehrengeschenk übersandte. Die Aufhebung des Dictatur=Paragraphen hat in Elsaß=Lothringen eine überaus gute Aufnahme gefunden. Aus vielen Städten des Landes sind deßwegen dem Kaiser DankTelegramme zugegangen, und der Monarch hat sie unverzüglich alle telegraphisch beantwortet. Einen sehr wichtigen Beschluß hat die bayerische Abgeordnetenkammer gesaßt. Schon in der letzten Wochenschau wurde kurz darauf hingewiesen: einstimmig hat die Kammer die von dem Ausschusse vorgeschlagene Resolution angenommen, die eine Aenderung des Landtags Wahlrechtes im Sinne des directen Wahlverfahrens sordert. Die Regierung hat die Vorlage eines entsprechenden Gesetzentwurfes für das nächste Jahr versprochen. Als Grenze für das active und das passive Wahlrecht ist das 25. Lebensjahr angenommen. Vorbedingungen sind ferner für das active Wahlrecht die bayerische Staatszugehörigkeit, Ableistung des Verfassungseides und mindestens einjährige Entrichtung einer directen Staatssteuer. Die Wahlkreise sollen durch das Gesetz fest umgrenzt werden, und zwar soll die Volkszählung vom 1. December 1900 dafür maßgebend sein. Auf je 38000 Seelen soll ein Abgeordneter entfallen. Im Großherzogthum Baden und im Königreiche Württemberg arbeitet man schon länger an einer zeitgemäßen Aenderung des Landtagswahlrechtes, ohne bisher zu günstigen Ergebnissen gelangt zu sein. In Preußen aber denkt man noch gar nicht an solche Dinge, obwohl ja das preußische Landtags=Wahlsystem noch weit schlechter ist als dasjenige, wie es bisher in Bayern gehandhabt wurde. Nannte es doch auch Fürst Bismarck„das elendeste aller Wahlsysteme“. Zeitweise schwadronieren gewisse Leute von Wahlbündnissen des Centrums mit der Socialdemokratie. Es hat derlei noch nie gegeben. Aber die Liberalen machen gar zu gern gemeinsame Sache mit den Herren„Genossen“ gegen das Centrum. So ist es kürzlich auch wieder geschehen in dem Münchener Gemeindewahlbezirke Schwabing, wo der Centrumsmann mit 562 Stimmen unterlag gegen den gemeinsamen Candidaten der Liberalen und Socialdemokraten, der mit 751 Stimmen Sieger wurde. Solche Verbrüderungen muß man sich genau merken! Das neue Katholikengesetz ist im braunschweigischen Landtage noch nicht berathen worden. Die Commission hat es, wie schon neulich berichtet, wohl erledigt. Aber dann ist der Landtag bis zum Herbste verragt worden, und damit auch die Berathung dieses Gesetzentwurfes im Plenum des Landtages. In Berlin waren am Dienstag erwa 340 Vertreter der nord= und ost deutschen Arbeitervereine versammelt. Mit sehr großer Mehrheit, mit 267 gegen 70 Stimmen ist die Gründung von katholischen Fachabtheilungen innerhalb des Verbandes der Arbeitervereine beschlossen worden. Die Fachabtheilungen gleicher Berufe sollen sich zu Bezirksverbänden und diese wieder zu einem Gesammtverbande zusammenschließen, so daß diese Organisation die Gestalt einer katholischen Gewerkschaft annimmt. Es wurde mehrfach in der Versammlung hervorgehoben, daß diese Organisation in keinen Gegensatz zu den paritätisch christlichen Gewerkschaften treten, im Gegeniheil mit ihnen Hand in Hand gehen will. Der Internationale Bergarbeiter=Congreß, der immer in der Pfingstwoche sich versammelt, hat diesmal in Düsseldorf getagt und die allgewohnte Entschließung angenommen über die gesetzliche Einführung des Achtstundentages in den Bergwerksbetrieben über und unter der Erde. Die Getreidezoll=Frage hat den Gegenstand von Auseinandersitzungen in der ersten sächsischen Kammer gebildet. Alle Redner traten für wirksamere landwirthschaftliche Zölle ein, als der Zolltarifentwurf des Bundesrathes sie enthält. Auch Oberbürgermeister Beck aus der Industriestadt Chemnitz betonte, daß die Industrie die Nothwendigkeit eines ausreichenden Zollschutzes für die Landwirthschaft anerkennen und danach handeln müsse; hohe Lebensmittelzölle seien durchaus nichts Falsches. Minister von Metzsch erklärte: wenn im weiteren Verlaufe der Verhandlungen noch andere Erleichterungen für die Landwirthschaft sich ermöglichen lassen sollten, dann werde die sächsische Regierung unter denjenigen sein, die diese Bestrebungen fördern würden; allerdings sei gegenwärtig an weitere Bewilligungen für die Landwirthschaft nicht zu denken usw. Gegenwärtig nicht, aber später vielleicht! Jedensas geht aus der Erklärung des sächsischen Ministers hervor, daß er dem Gedanken einer weiteren Erhöhung der Getreidezölle über die Sätze des Bundesrathsentwurfes hinaus nicht durchaus ablehnend gegenübersteht. Die schwedische Wahlrechtsbewegung hat den Ausgang gerommen, der zu erwarten war: das schwedische Parlament hat sich um die socialdemokratischen Straßenkundgebungen, Generalausstand und dergleichen mehr gar nicht gekümmert, sondern die ganze Wahlrechtsfrage auf zwei Jahrevertagt. Die erste und die zweite Kammer haben sich dabei ganz gleich verhalten. Die Vorlage der Regierung, die in der von beiden parlamentarischen Körperschaften angenommenen Entschließung innerhalb von zwei Jahren gefordert wird, soll auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechts stehen, jeder Staatsangehörige, der 25 Jahre alt geworden ist, seiner Wehrpflicht und Steuerpflicht genügt hat, soll wahlberechtigt sein. Diese Beschlüsse lagen in der Luft und würden genau ebenso gesaßt worden sein, wenn die Socialdemokraten ihre Kundgebungen unterlassen und die Arbeiter nicht um den Verdienst von drei Tagen gebracht hätten. Präsident Loubet von Frankreich hat den längst verabredeten und angekündigten Besuch beim Kaiser von Rußland gemacht. Am Dienstag ist er, begleitet von einem französischen Geschwader, ganz außerordentlich feierlich und prächtig im Hafen von St. Petersburg empfangen und nachher vom Zaren selbst in die für ihn bestimmten Gemächer im Residenzschlosse in Zarskoje Sselo geleitet worden. In den Trinksprüchen, die am Abend da nach bei dem Prunkmahle gewechselt wurden, widmete der Zar sein Glas„dem schönen, befreundeten und verbündeten Lande Frankreich“; Herr Loubei artwortete mit einem Trinkspruche auf „den treuen Verbündeten Rußland“— es ist also Alles im Zweibunde in schönster Ordnung, und die französischen Republikaner können wieder jubeln über die Freundschaft des absoluten Herrschers aller Reußen. Im Uebrigen wird an der politischen Lage durch diesen Besuch schwerlich etwas geändert werden. Das Verhältniß zwischen dem Zweibunde und dem Dreibunde ist längst gut und sicher geworden, sodaß uns Deutichen das Bündniß zwischen Frankreich und Rußland nicht die kleinsten Besorgnisse einflößen braucht. Eine kleine Ueberraschung würde es dagegen sein, wenn sich eine Nachricht bestätigen sollte, die in diesen Tagen aus Paris kam. Danach soll Herr Waldeck=Rousseau, der französische Ministerpräsident, aus seinem Amte scheiden wollen. Wir werden ja sehen, ob das wirklich seine ernste Absicht ist. Das französische Protectorat über die katholischen Christen im Orient hat einen neuen Stoß erlitten. Der Sultan hat einen Befehl erlassen, worin er nicht nur das Recht des Deutschen Reiches, sondern auch des Königreichs Italien ausdrücklich anerkennt, ihre katholischen Unterthanen im Orient selbst zu schützen. Bisher nahm nach früheren Atmichungen Frankreich das Recht der Schutzherrschaft für sich allein in Anspruch. In Serbien hat das Ministerium des Herrn Wuitsch im Parlament eine böse Niederlage mit seinen Finanzplänen erlitten. Eine Ministerkrise war in Folge dessen unvermeidlich geworden. Aber der König hat wiederum Herrn Wuitsch mit der Bildung des neuen Cabinets betraut. Dieser übernimmt das Präsidium und das Aeußere. Das kritische Finanzfach ist Herrn Popowitsch übertragen worden, der kürzlich erst aus dem Ministerium austrat. Das neue Ministerium besteht aus vier Radicalen, drei Fortschrittlern und einem Neutralen. Schlimme Dinge sind gleichzeitig aus dem Nordosten und dem Südwesten von Europa zu berichten: aus Rußland und aus Spanien. In der russischen Stadt Wilna ist ein neues Attentat gegen einen Würdenträger verübt worden, nämlich gegen den Gouverneur der Stadt, den Generalleutnant von Wahl. Ein Mensch, der sich Hirsch Lekert nennt, verwundete den Gouverneur, als dieser den Cirkus verließ, mit Revolverschüssen an der rechten Hand und am linken Fuße— augenscheinlich aus politischen Beweggründen. In Madrid wurde eine anarchistische Verschwörung entdeckt, deren Zweck es war, den jungen König Alfons XIII. am Tage seiner Krönung durch das Schleudern einer Dynamitpatrone unter seinen Wagen in die Luft zu sprengen. Ueber die Einzelheiten der Geständnisse der verhafteten 9 Anarchisten bewahren die Madrider Behörden Stillschweigen. Im Uebrigen ist die Königskrönung ohne Störung verlaufen. Als Ehrengeschenk des Kaisers hat Prinz Albrecht von Preußen einen prachtvollen Degen überbracht, Solinger Eczeugniß; außerdem hat der Kaiser dem jugendlichen König ein Infanterieregiment verliehen, Was aus den Friedensverhandlungen zwischen den Engländern und den Buren in Vereeniging werden wird, ist heute noch ebenso unklar, wie vor acht Tagen. Auf eine Meldung, daß die Verhandlungen so gut wie fruchtlos seien, ist eine andere gefolgt, die das genaue Gegentheil behauptet hat: binnen wenigen Tagen werde der Friede geschlossen sein. Leider scheinen inmitten der Buren selbst arge Meinungsverschiedenheiten zu herrschen. Dem Christenthum ist ein neuer Martyrer erstanden: die katholische Mission in der chinesischen Provinz Tschili ist von Grund aus zerstört und deren Leiter, der Pater Lomüller vom Orden der Gesellschaft Jesu, in grausamer Weise ermordet worden. Pater Victor Lomüller stammte aus Schlettstadt und war f üher Militärarzt. Er trat in den Jesuitenorden ein, als er bereits Oberstabsarzt war. Die vulkanischen Störungen auf den westindischen Inseln Martinique und St. Vincent haben noch immer nicht aufgehört. Die betroffenen Gebiete sind schon jetzt vollkommen verwüstet und ein halbes Meter hoch von Asche und Steinen bedeckt. Biele Ortschaften sind vollkommen vom Erdboden verschwunden. Ueberall regt sich Hülfe, auch in Deutschland. Aber wer weiß, ob die Inseln jemals wieder zu Ruhe und Frieden gelangen werden! Getreide-Wochenbericht der Centralstelle der Preußischen Landwirthschaftskammern (Notirungsstelle). Vom 13. bis 21. Mai 1902, Vormittags. Der ungünstige Einfluß auf die Pflanzen, die Obstblüthe und die Wiesen, welchen die anormale Witterung der ersten Maihälfte in Nord. West und Mitteleuropa ausgeübt hat, kommt mehr und mehr in den vorliegenden Berichten zu Tage. Die häufigen Nachtfröste, die niedrigen Tagestemperaturen, das Fehlen der treibenden Sonnenstrahlen und kalte, rauhe Winde wirken vereint, um das Wachsthum der gesammten Begetation ungebührlich zu das Aussehen der Pflanzen zu verkümmern und theilweise Frostschäden herbeizuführen. Vielsach ist die Obstblüthe erfroren, die Rapspflanze ist in einem hohen Procentsatz vernichtet und die Wintersaaten haben mehr oder minder gelitten. Nicht überall sind die letzteren Schäden bedenklich und warmes Wetter kann die bisherigen Beschädigungen an den Halm= und Hackfrüchten wieder gut machen sowie die zurückgehaltene Entwicklung der Pflanzen schneller fördern, aber es gewinnt den Anschein, als ob mit verspäteten Ernten zu rechnen ist und die alten Vorräthe länger vorhalten müssen, als bisher angenommen zu werden brauchte. Diese Ansicht hat besonders in England um sich gegriffen, wo mehrfache Nachiftöste, kalte, austrocknende Winde und Mangel an Sonnenwärme den Weizenfeldern empfindlichen Schaden zufügten. Die Importeure kauften in Folge dessen größere Mengen ausländischer Waare, meist Walla=Walla und kalisornischen Weizen, nicht nur direkt von den Produktionsländern, sondern auch von den Einfuhrhändlern des europäischen Festlandes. Ebenso rege war die Kauflust für alle Futtermittel, da das Weideland noch größtentheils unbrauchbar war und die Entwickelung der Sommersaaten ebenfalls unter dem Wetter litt. Aehnliche Verhältnisse bestanden in Belgien, Holland und Deutschland, deren Saaten theilweise unter der Witterung zu leiden begannen, allerdings in bescheidenem Umfange. Die seit Ansang der Woche bei westlichen Winden eingetretene etwas wärmere Witterung war geeignet, die Hoffnungen von Neuem zu beleben, umsomehr, als die reichlichen Regenfälle als nothwendig und willkommen zu betrachten sind. Wenn sich allerdings die Wetterprognose des Professor Falb erfüllen sollte, die für die nächste Zeit folgendermaßen lautet: „18. bis 25. Mai. Die Regen lassen etwas nach. Nur um den kritischen Termin des 22. Mai(III. Ordnung) nehmen sie wieder zu. Es treten zahlreiche Gewitter ein. 26.—31. Mai. Das Wetter ist regnerisch. Die Temperatur geht bedeutend zurück. .—5. Juni. Es herrscht ausgebreitetes Regenwetter. Die Temperatur liegt verhältnißmäßig tief, doch treten stellenweise Gewitter ein“, so würden die Wünsche der Landwirthe nicht erfüllt werden. Amtliche Saatenstandsberichte aus Oesterreich und Ungarn constatiren Schäden an den Wintersaaten und besonders an der Rapspflanze, von der 30—35 pCt. vernichtet sein sollen. Auch Sommergetreide entwickelt sich nicht günstig. Die Preislage in jenen Ländern war aber wenig von diesen Berichten berührt, da auf einen baldigen Umschwung des Wetters gerechnet wird und die Temperatur sich etwas gehoben hatte. Der lange Winter in den nördlichen Regionen Rußlands hat sehr ungünstig auf die Wintersaaten eingewirkt. Trockenheit und Kälte haben bedeutenden Schaden gethan und den Anbau von Sommerfrüchten verhindert. Die Ostseehäfen sind erst in voriger Woche für die Schifffahrt offen geworden. Dagegen kann der Feldbestand in den Central Provinzen und den südwestlichen Gouvernements, wo befruchtende Regen niedergegangen waren, als überwiegend gut bezeichnet werden, wenn auch in Mittelrußland niedrige Temperatur das Wachsthum der Pflanien zurückhielt. Auch in jenem Lande rechnet man mit einer späten Ernte. In den hauptsächlichsten Anbaudistricten Frankreichs liegt die Gefahr vor, daß die Saaten unter zu reichlicher Nässe und zu geringer Sonnenwärme zu leiden beginnen. Auch dort sind Sommerund Hackfrüchte, sowie Rüben in der Entwickelung zurück und die Situation steht auf dem Wendepunkt: Gutes, warmes Wetter eine Nothwendigkeit. Die um das Mittelmeer herumliegenden Länder sind dagegen vom Wetter begünstigt und erwarten gute Ernten, speciell Kleinasien und Nordafrika. Auch aus Ostindien laufen Meldungen über reichliche Regenfälle in fast allen Provinzen ein, wogegen in Australien in Erkenntniß der Mißernte die Preise stark gestiegen sind. Im Gegensatz zu der Verschlechterung des Saatenstandes in Europa wird aus den Vereinigten Staaten eine wesentliche Besserung der Saaten gemeldet und die dortigen Märkte haben den ungünstigen Eindruck des officiellen Saatenstandesberichts per 1. Mai überwunden. Die Wirkung der reichlichen Niederschläge, die besonders in den am meisten von der Trockenheit betroffenen Staaten Kansas und Texas gefallen sind, gibt den Fachblättern Anlaß, eine wesentliche Besserung festzustellen. Die Farmer selbst" sehen sich jedoch noch nicht veranlaßt, die alten Vorräthe in größerem Umfange als bisher auf die Märkte zu bringen, und diese Zurückhaltung bedeutet, daß die Landwirthe die Situation noch nicht als geklärt, sondern immer noch als bedenklich ansehen. Die Exporteure dagegen haben die stärkere Nachfrage Europas benutzt, um weitere größere Mengen Weizen zu verkaufen, und diese beiden Factoren wirkten zusammen auf die Verminderung der Vorräthe ein, die wiederum beträchtlich ist. Auch in Deutschland sängt das zu kalte und rauhe, zuletzt regnerische und sonnenlose Wetter an, ungünstig auf die Pflanzen zu wirken. Einzelne Nachtfröfte, Schneefälle in den Rheingegenden und scharfer Wind haben den Stand der Staaten verschlechtert und halten die Vegetation zurück. Auch für unser Land ist warme Witterung eine Nothwendigkeit geworden. Die Verschlechterung der Aussichten in Deutschland und seinen Nachbarstaaten hat die Kauflust angeregt und nur durch die Gewohnheit, sich vor den Festtagen nicht mit geschäftlichen Angelegenheiten zu belasten, wurden größere Umsätze hintangehalten. Greifbare Waare ist noch knapper geworden. Die eingeführten Mengen sind schnell in den Consum übergegangen und die Angebote vom Inlande sind gering, während sich die Müller kaum für eine oder zwei Wochen das Rohmaterial gesichert haben. Die Folge davon war eine ruhige Werthsteigerung für Weizen und Roggen an der Berliner Börse, die nicht allein prompte Waare, sondern auch Sommer= und Herbstlieferung betraf. Die Anschaffungen vom Auslande hielten sich nicht nur den Rest des Roggenlagers, sondern erwarben auch 1500 Tonnen pommerschen Roggen aus den dortigen Genossenschaftssilos. Gerste hat ebenfalls im Werthe angezogen, da sie in zunehmendem Maaße als Zumischung zum Hafer Verwendung findet. Für Hafer sind die Forderungen des Inlandes neuerdings gestiegen und der LocoMarkt hat sich um weitere 2 Mk. befestigt. Im Lieferungshandel ist der Maipreis nur vorübergehend gestiegen, dagegen zog Juli und besonders September wesentlich an. Mais war in guter Qualität gefragt und höher, ebenso befestigte sich Lieferung angesichts der erhöhten Forderungen der Balkanstaaten. „Au Güte und Wirksamkeit dem Avenarius Carbolincum gleichkommend!“ Das ist häufig die Empfehlung, welche einem sogen. billigen Carbolineum zu Abnehmern verhelfen soll. Der nachdenkende Leser solcher Anpreisungen wird sich aber sagen, daß diese immer wieder kehrenden Vergleichungen mit dem Avenarius Carbolineum nur eine Be stätigung dafür sind, daß dieses Fabrikat thatsächlich an erster Stelle steht. Die Firma R. 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Innenseite und unter dem Boden mehrmals mit weißer Oelfarbe an. Dieses Mittel bewährt sich so vorzüglich, daß selbst nach langen Jahren alle Körbe gut erhalten sind. Außerdem sehen sie stets sauber aus, wenn man sie bei jeder Wäsche abbürsten läßt. (d) Schöne weiße Wäsche erzielt man auf solgende Weise: Man bereite eine Mischung aus zwei Theilen starkem Spiritus und einem Theil reinem, sehr hellem Terpentinöl und setze von dieser Mischung zwei Eßlöffel voll auf 50 Liter dem Blauwasser zu. Die Wäsche bleicht hierdurch während des Trocknens und dieser Zusatz ist für die Faser unschädlich. Der unverdünnte Theil kann längere Zeit stehen und gleichzeitig als Fleckwasser gegen Oel= und Harzflecken verwendet werden. Verschiedenes. 9„Im Leben nie wieder!“„In nie wieder! 300 Stück für nur 3 Mark; 1 pracht voll vergoldete Uhr, 1 Pariser Damenbrosche, 200 Stück Haushaltungsgegenstände usw. usw.“ Derartige Anzeigen findet man oft, ja fast täzlich in den Blättern. Diese Reclame kostet viel Geld, die betreffenden Inserenten müssen also auch viel an den 3 Mark verdienen. An reellem Werth bleibt für die 300 Gegenstände also nicht viel übrig, wohl kaum 50 Pfg. Was erhält denn Der, der auf eine solche Annonce hereinfällt? Von den meisten Reingefallenen erfährt man's nicht, weil sie sich ihrer Leichtgläubigkeit und ihres Reinfalls schämen und schweigen. Aber manchmal kommt's doch heraus, und was da unlängst ein Herr in S. erhalten hat für seine 3 Mark aus dem schönen Oesterreich oder Ungarn, die uns mit den wunderbar billigen Sachen pets beglücken wollen, kann Jedem, der Lust hat, aus ähnliche Weise einen Thaler los zu werden, als Fingerzeig dienen: die gutgehende Uhr, die er erwartete, war ein kleines brorcirtes WandUhrchen, das allersings sehr gut„zing“, aber die wunderbare Eigerschaft hatte, nach Art der Kinder uhren nur so lange zu gehen, als daron gezogen wurde, und nachher sofort stehen zu bleiben. Das versprochene„hochseine" Notizbuch war eines von der Art, wie man sie für 10 Pfennig beim„billigen Jacob“ erhält, und die„seine“ Damenbrosche war von nicht minder edler Art. Die 200 nützlichen Haushaltungsgegenstände waren— 200 Stecknadeln, die man ja allerdings kaum in einer Haushaltung entbehren kann, und die mitunter von großem Nutzen sind, aber doch den Vorstellungen von Haushaltungsgegenständen nicht entsprechen. Wie die Manschettenknöpse, die Cravattennadel und die 25 Correspondenzgegenstände ausgesehen haben, wird man sich darnach schon vorstellen können.— Wer will der nächste Dumme sein? m. Alcohol und Eisenbahndienst. In der letzten Generalversammlung des bayerischen Eisen bahnverbandes war von der Obmannschaft Nürnberg beantragt worden, der Verbandstag möge zur Alcoholfrage Stellung nehnen. Die GeneralVersammlung sprach sich, wie uns berichtet wird, einstimmig dafür aus, daß sie die Bestrebungen des Eisenbahndirectors de Terra, die Antialcohol bewegung unter die Eisenbahner zu trazen, wärmstens begrüße und die Mitglieder auffrodere, diese Bewegung nach Kräften zu unterstützen. g. Die deutsche Lehrerschaft für den Kampf gegen den Alcoholisaus zu gewinnen, um durch angemessene Belehrung der Jugend in der erfolgreichsten Weise der Schädigung zukünstiger Generationen durch den Alcoholgenuß vorzubeugen, hat sich der„Deutsche Verein abstinenter Lehrer“ (Vorsitzender: Lehrer I. Petersen in Kiel, Möllingstraße 3) zur Aufgabe gestellt. Gelegentlich der Deutschen Lehrerversammlung in Chemnitz veranstaltet: dieser Verein am 2 Pfingstfeiertage, Nachmittags 5 Uhr, in der Turnhalle der höheren Mädchenschule eine Nebenversammlung, in welcher Lehrer Heinicke=Diesden das Thema behandelte: „Das Bild im Kampfe der Schule gegen den Alcohol.“ v. Ueber den Nährwerth des Alcohols sind die Miinungen der Forscher jtzt weniger getheilt als früher. Die große Mehrheit ist zu dem, zuletzt von Tlopatt im 11. Band des Skandinavischen Archivs für Physiologie niedergelegten, Ergebniß gelangt, daß Alcohol bis zu einem gewissen Grade Fett zu ersetzen und somit Eiweiß zu schützen vermag. Diese Thatsache gehört aber insofern mehr in die pathologische Physiologie, als es sich bei der Alcoholmast zu einem erheblichen Theil um Fettansammlung am falschen Ort, d. h. um krankhafte Oeganversettung handelt. Wenigstens gibt es zwischen den nährenden und den giftigen Eigenschaften des schließlich zu den schlimmsten Zerstörungen führenden Alcohols keine feste Grenze. Den Namen eines Nährstoffs verdient er auf keinen Fall, weil ihm die eiste und wichtigste Eigenschaft eines solchen, die Eigenschaft der Ungiftigkeit, abgeht. * Als ich nicht inserirte, hatte ich so geringen Absatz, daß ich besser gethan hätte, mein Geschäft zu schließen. Dann begann ich zu in seriren. Ich gab im ersten Jahre 1000 Mk. aus und mein Absatz stieg auf 30000 Mk., im nächsten Jahre wendete ich 30000 Mk. auf Inserate und ich nahm Hunderttausende ein. Alles, was ich habe, meinen Weltruf, mein Millionengeschäft, verdanke ich außer der Solidität meiner Geschäftsführung zum größten Theile den Zeitungsanzeigen. So sprach einst der reichgewordene Rudolf Hertzog in Berlin. Und diesen Mann, dieses Geschäft wird wohl jeder unserer Liser kennen. Deßhalb sollte dieses großartige Resultat bestägtigen Inserirens auch andere Geschäftsleute zu ähnlichem Vorgehen anfeuern. Sind's auch nicht gleich Hunderttausende und Millionen, so wird's manch harter Thaler sein, den auch der kleinere Geschäftsmann mehr einnimmt, wenn er inserirt. Es ist und bleibt eben eine unumstößliche Thatsache, daß heut zu Tage nur dadurch ein.schäft floriren und hochkommen kann, daß es annoncirt und auf diese Art den Kunden bekannt gibt, was man in ihm Alles haben kann. Und das muß das Publikum wissen, sonst kann es eben in den betreffenden Geschäften beim besten Wllen nichts kaufen. W Ehagtische Näihligauen, das ganze Jahr schlagend, Sick. 4 Mk. Prima abgehörte Doppelschläger St. 5 Mk., blaue Reis finken und Afrikanische Pracht finken, munt. Säager, Paar 2,50, 5 Paar 10 Mk. Versandt gegen Nachnahme. Garantie led. Ankunft. L. Fürster, Vogel Export, Chemnitz in Sa. Frrrire! Nahker Atbierärztl. untersucht,“ gewachs. à 1,80 Mt, ausgewachsene Legehühner à.20. J. Sturm Nachf., Stegemann& Kattwinkel, Seitentiacher. Teichwirthschaft wäldchen bei Liegnitz, Post u. Bahn Pohlschildern, empfiehlt zur Frühjahrslieferung große und kleine Posten ein= und zweisömmr. Spiegelkarpzfen der schnellwüchsigsten Galizier Rasse. Preisliste kostenlos. Aug&a Eigirt, Wesel a. Rh. Gegr. 1854. Drahtwerk und Verzinkerei. aller Art, geglüht, verzinkt 2c. Drahtgeflechte, Stacheldraht, Drahtmatten, Haarnadeln. 88 R „Füllhornmarke". 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Um alles andere kriechende Gewürm von der Krone des Baumes fernzuhalten, empfehlen wir, die Gürtel zwei Finger breit mit Raupenleim zu bestreichen; im Herbst muß dieser Anstrich zum Schutz gegen den Frostspanner erneuert werden. Im Jänuar oder Februar nehmen wir die Gürtel ab und werden darin oft nicht nur eine erhebliche Anzahl seingesponnener Obstmaden, sondern auch mancherlei andere Schädlinge vorfinden, namentlich in größerer Menge einen kleinen Rüsselkäfer, den Apfelblüthenstecher, der ein nicht minder gefährlicher Schädiger des Apfels ist, wie die Obstmade. Die abgenommenen Gürtel werden in einen Blecheimer gesammelt, dann zur Vernichtung ihres Inhalts in kochendes Wasser getaucht, getrocknet und auf bewahrt. Sie können wiederholt gebraucht werden. Wem es auf den übrigens mäßigen Kostenpunkt nicht ankommt, der thut am besten, die Gürtel nach einmaligem Gebrauch zu verbrennen. Wir wollen übrigens nicht verschweigen, daß auch eine Anzahl nützlicher Insekten unter den Gürteln Schutz sucht, die wir leider auch der Vernichtung preisgeben. Als Lieferanten der Fanggürtel empfehlen wir: J. Feierabend, Niedernhausen im Taunus, Hofheimer Fanggürtel; Otto Hinsberg, Obstgut, Insel Langenau, Post Nackenheim bei Mainz, Insecten=Fanggürtel„Einfach". Beide Firmen übersenden auf Wunsch gern Preislisten und Gebranchsanweisungen. Ein wesentlicher Nutzen der Fanggürtel liegt noch darin, daß die genannten Schädlinge an einer Stelle versammelt werden und daher viel leichter zu vertilgen sind, als wenn sie sich über den ganzen Baum vertheilt haben. Dagegen erscheint es uns recht bedauerlich, daß den Meisen durch die Fanggürtel mancher fette Bissen entzogen wird, der nicht unwesentlich zur Ernährung der Thierchen während des Winters beitragen dürfte. Die Meisen picken zwar einzelne Maden namentlich am Rande der Gürtel heraus, durch die Wellpappe zu dringen wird ihnen aber doch ziemlich schwer und ganz unmöglich, wenn der Gürtel mit Raupenleim bestrichen ist Wir empfehlen daher nochmals die Fütterung der Vögel im strengen Winter. Uebrigens haben wir schon vor vielen Jahren alte Strümpfe, Zeugreste, Tucheggen, alte Sackstücke, Holzwolle, Werg und dergleichen mehr um die Baumstämme(gelegt und zum Abhalten der den Maden unbequemen Feuchtigkeit mit wasserdichtem Papier umbunden. Wir wenden auch heute noch neben den Fanggürteln diese Hüllen an, die sich recht gut bewähren und dem Endringen der Meisen keine Schwierigkeiten bereiten. Wir machen noch ausdrücklich darauf aufmerksam, daß wir nach Abnahme der Gür el und Umhüllungen die von ihnen bedeckt gewesene Fläche des Baumstammes sorgfältig nach eingesponnenen Maden absuchen müsfen. 4) Das Abkratzen und Kalken der Obstbäume. Gleichviel, ob wir Fanggürtel umgelegt haben oder nicht, befreien wir vermittelst der Baumscharre die Stämme und stärkeren Aeste unserer Obstbäume von abgestorbener Borke, Moos und Flechten und sammeln diesen Abfall, der häufig Schädlinge enthält, in untergebreiteten Tüchern, um ihn sofort zu verbrennen. Bei jüngeren Bäumen mit glatter Rinde genügt ein Abbürsten mit scharfer Bürste. Sämmtliche Bäume werden sodann bis in die Aeste hinein mit Kalkmiich gestrichen. Man nimmt diese Arbeiten im Spätherbst und Winter bei gelindem Wetter vor. Gut gepflegte Bäume mit glatter Rinde bieten selten Schlupfwinkel für Schädlinge. 5) Fanggläser. Man hat auch Gläser empfohlen, die oben mit breitem Rande versehen einen Durchmesser von etwa 10 Centimeter haben und nach unten sich etwas verjüngend gleich tief sind. Diese Gläser werden reichlich halbvoll mit stark verdünntem Apfelgelee oder anderem Fruchtsaft gefüllt und vermittelst einer unter den oberen Rand gelegten Drahtschleife in die Bäume gehängt. Die halb in Gährung gerathende süße Flüssigkeit lockt eine Menge Falter, namentlich Eulen und auch Apfelwickler herbei, die sich an der ihnen behagenden Kost laben wollen und ihren Tod darin finden, so daß die Gläser häufig ihres Inhalts entleert und wieder nachgefüllt werden müssen. Bei Regenwetter laufen die Gläser auch bald über, müssen ausgegossen und von Neuem beschickt werden. Es ist dies eine recht umständliche und zeitraubende Arbeit, bei der die Kosten für den Fruchtsaft ebenfalls mitsprechen. Auch ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Schmetterlingsweibchen erst dem Naturtriebe folgen und ihre Eier ablegen und dann den Verlockungen des Saftes Folge leisten. Für diesen Fall wäre der nachherige Tod werthlos. Aus dem Süden Deutschlands und Südtirol wurde vor einigen Jahren ganz günstig über die Fanggläser berichtet, seitdem hat man aber wenig mehr davon gehört. Wer sich für die Fangmethode interessirt, wird gewiß nähere Auskunft bei der Redaction des„Practischen Rathgebers für Obstund Gartenbau“ in Frankfurt a. O. bekommen können. 6) Für den Liebhaber. Der Besitzer eines Formobstgartens, der seine Früchte auf das Sorgfältigste beobachtet, wird häufig zwischen Blatt und Frucht oder zwischen zwei Früchten die winzige, kaum dem Ei entschlüpfte Raupe entdecken und sie zerdrücken. Hat sich das Thierchen schon ein wenig in die Frucht eingebohrt, so führen wir ein zahnstocherähnlich zugespitztes Hölzchen in den Bohrgang ein, drehen es einigemal, auch etwas seitwärts, darin herum und werden auf diese Weise den Schädling sicher zerstoßen. Dicht unter der Oberfläche der Frucht befindliche Maden kann man auch mit dem Federmesser leicht herausschneiden. Beide Eingriffe verwachsen in den meisten Fällen und die Früchte entwickeln sich ungestört weiter. Wir wenden das Verfahren namentlich bei Aepfeln schon seit Jahren an und retten uns damit eine immerhin nennenswerthe Anzahl von Früchten. Für Hochstämme würde man es freilich als Spielerei bezeichnen müssen. 7) Obstkeller und sonstige Vorrathsräume für Obst. Wie wir gesehen haben, schleppen wir in die Obsträume eine Anzahl Maden ein, die sich darin einspinnen und aus denen sich im Frühjahr die Puppe und der Falter entwickeln. Damit der Falter nicht entweichen kann und eingeht, halten wir die Räume vom Mai bis August fest verschlossen. Wenn wir zeitig im Frühjahr unseren Obstkeller einer genauen Durchsicht unterwerfen und eine Reinigung der entleerten Obstrücke vornehmen, dann werden wir manche eingesponnene Made vorfinden, die wir rechtzeitig vernichten können. Hiermit schließen wir die Liste der Kampfmittel gegen den Apfelwickler und sprechen den Wunsch aus, daß jeder Obstgartenbesitzer je nach seinen Kräften zur Vertilgung des Schädlings beitragen möge. Der kleine Falter durchfliegt keine großen Strecken, sondern beschränkt sich auf seine Um gebung. Wenn sich daher die Interessenten eines abgeschlossenen Obstbezirkes, z. B. eines Dorfes, zusammenthun und gemeinschaftlich die geeigneten Schritte ergreifen, dann wird sich unzweifelhaft binnen wenigen Jahren eine erhebliche Verminderung des gefährlichen Schädlings feststellen lassen. Der Einzelne ist machtlos im Kampfe, nur bei allgemeiner Betheiligung läßt sich ein durchgreifender Erfolg erzielen. Wir erkennen es dankenswerth an, daß die Behörden seit einigen Jahren energische Maßregeln zur Vernichtung der Blutlaus an geordnet haben und wollen wünschen, daß die Verordnung nicht wieder einschläft. Mit noch viel größerer Freude würden wir es aber begrüßen, wenn zur allgemeinen Bekämpfung des Apfelwicklers, der dem Apfelbaum unendlich viel mehr Schaden zufügt ais die Blutlaus, von zuständiger Seite ebenfalls geeignete Anordnungen getroffen würden Albert Mund, Mitglied des Obstbauvereins für Magdeburg und Umgegend. 4 Verhalten der Holzarten zum Standort, sowie gegen Licht und Wärme. Die Waldbäume stellen zu ihrem Gedeihen sehr verschiedene Ansprüche an die Beschaffenheit des Bodens an Wärme, Feuchtigkeit und die sonstigen Eigenschaften des Standortes, ebenso ist ihr Licht bedürfniß sehr ungleich. Kurze, allgemein und unter allgemeinen Umständen giltige Sätze hierüber lassen sich nicht aufstellen, da einzelne Eigenschaften des Standortes oft durch andere ausgeglichen werden(so gedeiht z. B. die Eiche regelmäßig auf zeinem mineralisch kräftigen Boden, aber auch auf mittelmäßigem Sand bei entsprechendem Feuchtigkeisgehalt sog. „schwitzendem Sand"). Ebenso wechselt auch das Verhalten der Holzarten gegen Licht und Wärme je nach der Bodengüte und nach dem Alter(auf besserem Standort ertragen die meisten Holzarten mehr Schatten als auf schlechterem, in der Jugend ertragen oder bedürfen alle Arten mehr Schatten — 42 " S S 5 = S 0 8 S SSuT .2* E S 2ST 6 als im höheren Alter, größere Ansprüche an Bodengüte bei rauhem Klima). Immerhin giebt es doch erfahrungsgemäß ein gewisses durchschnittliches Verhalten der Holzarten gegenüber den wichtigsten Eigenschaften des Standortes, sowie gegenüber Wärme und Licht, welches zu kennen für jeden Land= und Forstwirth nothwendig ist und daher im Folgenden hier mitgetheilt wird. a) Gründigkeit. Den tiefgründigsten Boden verlangen: Eiche, Edelkastanie, Esche Tanne, Lärche, Ulme. Mittlere Tiefgründigkeit beanspruchen: Kiefer,„Weymoutskiefer, Erle, Ahorn, Hainbuche. Mit dem flachgründigsten Boden begnügen sich: Fichte, Rothbuche, Birke, Aspe, Krumholzkiefer. Die Rothbuche nimmt insofern eine Mittelstellung ein, als sie auf ganz flachgründigem Kalkboden noch sehr gut gedeiht, auf tiefgründigem Boden aber ihre Wurzeln auch weiter nach unten sendet. Ueber die anderen Eigenschaften des Bodens z. B. Feuchtigkeit, Bindigkeit, mineralische Nährstoffe usw. werde ich mir erlauben in einem späteren Artikel fortzufahren. 9) Feuchtigkeit. Das höchste Maaß von Bodenfeuchtigkeit beansprucht die Rotherle, am nächsten stehen ihr in dieser Hinsicht die meisten Pappeln und Weiden, sowie die Birke(Ruchbirke). Frischen Boden verlangen: Esche, Ulme, Linde, Eberesche. Auf trockenem Boden kommen noch fort: Gemeine Kiefer, Weißbirke, Akazie, Aspe, kaspische Weide. Die geringsten Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit stellt Pinus Banksiana, welche in den letzten Jahren auch in Deutschland große Verbreitung gefunden hat. Die gemeine Kiefer Pinus silvestris wächst bei den verschiedenartigsten Feuchtigkeitsgraden, vom Moorboden bis zum Flugsand. Bezüglich des Wassergehaltes des Bodens kommt sehr in Betracht, ob es sich um stagnirende Nässe, in Bewegung befindliches Wasser oder um vorübergehende Ueberschwemmungen handelt. Stagnirende Nässe vertragen nur wenige Waldbäume, am besten Schwarzerle und Birke, an welche sich dann unmittelbar die gemeine Kiefer (allerdings in schlechter Beschaffenheit) anschließt. Die Esche, welche im Ueberschwemmungsgebiet vortrefflich gedeiht, verträgt dagegen stehende Nässe sehr schlecht. e) Bindigkeit. Allen Holzarten sagt ein mittlerer Grad von Lockerheit des Bodens am meisten zu. Am anspruchlosesten auch in dieser Beziehung ist die Kiefer, indem sie einerseits selbst auf dem leichteren Sandboden gedeiht, anderseits aber auch auf strengem Thonboden noch fortkommt. Neben der Kiefer ist besonders die Akazie für sehr lockeren Boden geeignet, auf sehr strengem Boden wachsen noch Eiche und Hainbuche leidlich. d) Eint heilung nach dem Anspruchsgehalte der mineralischen Nährstoffe. Die Anforderungen der Waldbäume hinsichtlich des Gehaltes des Bodens an mineralischen Nährstoffen sind äußerst verschieden. Es ist deßwegen zweckmäßiger, die physikalische und chemische Beschaffenheit des Bodens gemeinsam zu betrachten und hiernach die Waldbäume einzutheilen in: genügsame, auspruchsvolle und solche von mittlerem Verhalten. Die böchsten Ansprüche an den Boden stellen: Ulme, Edelkastanie, Esche, Ahorn, Eiche, Buche und Tanne. Unter den mittleren Verhältnissen gedeihen: Lärche, Hainbuche, Linde, Weide, Fichte, Weymouthskiefer. Genügsame Holzarten sind: Erle, Birke, Akazie und Kiefer. 1 Ueber das Versetzen von Gemüsepflanzen. Von W. M. in M. Wenn man beobachtet, wie gleichgültig, um nicht zu sagen liederlich, manchmal beim Aussetzen der Gemüsepflänzchen verfahren wird, so braucht man sich nicht über die krüppelhaften Erzeugnisse zu wundern. So wie das spätere Gedeihen unserer landwirthschaftlichen Hausthiere in großem Maaße von der ihnen in der zartesten Jugend zu Theil gewordenen Pflege abhängig ist, so verhält es sich auch mit den Gemüsepflanzen. Wir dürfen uns von solchen Gemüsepflanzen die besten Erfolge versprechen, denen wir während der ersten Zeit ihrer Entwickelung ein großes Maaß von Aufmerksamkeit zuwenden. Ein Fehler, den Viele beim Umpflanzen der Setzlinge machen, hat die bedenklichsten Folgen und läßt sich später nicht wieder gut machen. Bei manchen Pflanzen ist es sehr erwünscht, daß sie vor dem Aussetzen eine recht kräftige Wurzelbildung haben. Dazu gehört der Blumenkohl, ferner Kohlrabi und Sellerie Wir vermehren den Wurzelwuchs, wenn wir die jungen Pflänzchen nach der Entwickelung des ersten Blattes ausnehmen und sie in Entfernungen von ein bis zwei Zoll auf ein wohlzubereitetes fruchtbares Gartenbeet verpflanzen. Die Pfahlwurzel wird bei dieser Gelegenheit auf die Hälfte verkürzt und der Sämling eine Kleinigkeit tiefer gepflanzt, als er auf dem Samenbeete stand. Die Gärtner belegen dies Verfahren mit dem Namen Pikiren. Es bildet sich nun eine große Menge feiner Wurzeln, die der Pflanze eine Masse von Nahrung zuführen. Vor Allem ist es von Wichtigkeit, daß die Pflänzchen vollkommen gesund und mit schönen Wurzeln versehen sind. Große Sorgfalt ist bei dem Ausheben der Setzlinge aus dem Saatbeete zu beobachten. Mancher Landwirth reißt die Pflänzchen in einer Weise aus dem Boden, bei der eine Masse feiner Saugwurzeln in der Erde sitzen bleiben. Die Folge davon ist daß die Pflanzen kränkeln, auch wohl ganz eingehen. Ist der Boden des Saatbeetes nicht locker, so sollte das Saatbeet recht gründlich begossen werden, damit die Erde, in welcher sich die Setzlinge befinden, geschmeidig wird. Man hebt alsdann die Erde muttelst eines Spatens in die Höhe und entnimmt die Pflanzen vorsichtig dem Boden Werden die Pflanzen bei sonnigem oder windigem Wetter ausgehoben, so müssen die elben mit peinlicher Sorgfalt gegen Sonne und Luft geschützt werden. Wer es recht gut mit den Pflanzen meint, macht einen Brei aus Lehm, Kuhdünger und Wasser und taucht die Wurzeln der Setzlinge in denselben. So behandelte Pflanzen leiden bei dürrer Witterung weniger als andere. Am besten gelingt das Verpflanzen bei trübem Wetter und nach einem starken Regen Aber der Mensch kann nicht immer wie er gern möchte. Muß das Pflanzen bei trockener Witterung vorgenommen werden, so ist es rathsam, mit einem Pflanzholze die Pflanzlöcher zu machen und dieselben mit an der Sonne erwärmtem Wasser auszufüllen. Ist die Erde alsdann nach einigen Stunden gehörig durchfeuchtet, so werden die Setzlinge gepflanzt. Man wählt dazu die späten Nachmittagsstunden. Es ist darauf zu achten, daß die Pflanzlöcher die erforderliche Tiefe und Breite haben. Müssen die Wurzeln im Boden umgebogen werden, so entstehen die nachtheiligsten Folgen. Die Pfahlwurzel muß senkrecht im Boden stehen. Das erste Blatt(Herz) darf nie verdeckt werden Mit dem Pflanzholz oder den Fingern drückt man die Erde derart fest, daß keine Lücken bleiben. Die Erde muß also überall fest an die Wurzeln kommen. Mit einem Druck g. man dafür, daß rings um die Pflanze eine flache Vrtiefung im Boden bleibt. Es ist Regel, daß man jede Pflanze so tief setzt, wie sie vorher gestanden hat. Nach dem Setzen soll jede Pflanze begossen werden. Durch das Angießen setzt sich die Erde noch fester an die Wurzeln. Ein Regen gleich nach dem Setzen macht das Angießen selbstverständlich überflüssig. Die Zeit des Pflanzens, sowie die Entfernung, in der gepflanzt werden muß, richtet sich nach der Gemüseart. Es muß noch betont werden, daß es ein großer Fehler ist, Land, daß mit Gemüse bepflanzt werden soll, längere Zeit vor dem Aussetzen der Pflanzen umzupflügen oder zu graben. Auf frischgepflügtem oder gegrabenem Lande kann man stets bei jedem Wetter pflanzen, wenn es Abends geschiebt. Auf dem Felde namentlich sollte man stets auf frischgepflügtem Boden pflanzen. Besonders ist diese Regel bei allen schweren und bindigen Bodenarten zu befolgen. Landwirthschaft und Gartenbau. (1) Hasenfcaßwunden. Wenn man an jungen Bäumen Hasenfraßwunden entdeckt, muß man letztere sofort verbinden. Man mischt zu diesem Zwecke einen dicken steifen Brei von Lehm und Kuhdung und trägt ihn etwa fingerdick auf die Wunde. Um diese Masse festzuhalten, muß man die betreffenden Stellen mit etwa handbreiten Streifen von altem Sackzeug verbinden. Man wickelt den Verband spiralförmig herum und zieht das Ende unter der letzten Umdrehung hindurch. So wird man meistens genügenden Halt bekommen; ist es aber nicht der Fall, so muß man zu Bindfaden seine Zuflucht nehmen. Ein Bestreichen mit Baumwachs ist auch ganz gut, kommt jedoch in der Wirkung dem Lehmverband nicht gleich. Ein sofortiges Bestreichen der Wunde ist deßhalb von Wichtigkeit, weil sich auf der Wundfläche häufig frische Bast= und Rindentheile befinden, die ohne Deckuug bald austrocknen würden. Werden sie aber durch sofortiges Bedecken vor den Einflüssen der austrocknenden Luft geschützt, so bleiben sie grün und die Umwallung der Wunde geht dann nicht nur von den Seiten, sondern auch von der Mitte aus vor sich. (g) Die Radieschen verlangen zu ihrem Gedeihen, besonders zur Erlangung ihres Wohlgeschmackes, einen gut gelockerten sandigen Gartenboden, der zuvor nicht frisch gedüngt sein soll, aber mit gut zersetztemn Compost gemischt werden kann. Die Aussaat kann zeitig in das Mistbeet geschehen, später in die Kästen, in welchem die Gemüsepflanzen herangezogen werden. Zu empfehlen ist es, da nur die kleinen Radieschen den meisten Marktwerth haben und den größten Wohlgeschmack besitzen, die Aussaaten in kleinen Mengen alle —14 Tage zu machen, und zwar nach Form und Farbe mannigfache Radieschensorten. (h) Die Ohrwürmer nagen gerne an den Nelken und Georginen Doch sind dieselben nicht so schwierig zu fangen und zu beseitigen. Man hängt an oder in der Nähe der angegriffenen Pflanzen Papierröhrchen oder Schilf= oder Holunderstengelstücke, bei welch' letzteren das süße Mark ausgestoßen worden, auf. Die Ohrwürmer kriechen gegen Tagesanbruch in großer Menge hinein und können weggenommen werden. (1) Die schönste Einfassung für Rosen rondelle sind junge Eichenpflanzen. Man pflanzt dieselben„im Verband", damit die Einfassung recht dick wird, schneidet sie mit der Scheere recht kurz zurück bis auf ungefähr 3 Augen. Die folgenden Jahre läßt man die Pflanzen höher wachsen und hält sie dann auf 20 Ctm. Eine solche Einfassung nimmt sich ihrer breiten Blätter wegen besser aus als eine von Buchs. (o) Heliotrop auf Gruppen. Eine aus Heliotrop bestehende Gruppe imponirt weniger durch Färbung der Blumen, denn diese besteht meist nur aus einem helleren oder dunkleren Violett, sondern es ist der fherrliche Duft derselben, der uns diese Pflanze so werth macht und uns veranlaßt, neben Gruppen von prächtig blühenden Pflanzen auch eine kleine Gruppe von Heliotrop in unsern Gärten anzubringen. Das Heliotrop liebt einen warmen Standort und gute Erde, wie Mistbeeterde oder ein Beimengen von Laub= oder Composterde zur Gartenerde. (p) Der Kümmel ist für den Landwirth eine mannigsach wichtige Pflanze. Die reifen Körner sind ein wirksames Mittel bei Verdauungs störungen der Rinder und Pferde. Heu von Wiesen und Kleefeldern, auf denen Kümmel reichlich gestanden, ist als Dürr=Braun= oder Sauerheu Rindern und Schafen besonders schmack haft und regt die Freßlust an, die Pflanze gilt auch als vorzügliches Milchfutter. Wenn Kümmel auf der Weide reichlich vorhanden ist, blähen weder Rinder noch Schafe auf. Aus all diesen Gründen ist es daher sehr rathsam pro Hektar 4 bis 5 Kilogramm Kümmel mit dem Klee auszusäeen und auch auf Wiesen denselben zu kultiviren. Der Kümmel ist zweijährig und hält mit dem Klee aus. Wald, Jagd und (0) Um den Engerling von den Saatschulen der Forstpflanzen fern zu halten, umgiebt man letztere mit einem 30—40 Centimeter tiefen, stets sorgfältig offengehaltenen Graben, wodurch das Eindringen der Engerlinge, welche sich außerhalb entwickelt haben, verhindert wird und bedeckt die Saat= und Pflanzenbeete am besten mit Buchenlaub, da der Maikäfer bekanntlich den freien Boden zur Eierablage vorzieht und so von den Beeten abgehalten wird. Diese Buchenlaubdecke hält auch das Unkraut fast vollständig zurück. Sogenannte Deckgitter von dünnen Holzlatten, welche während der Flugzeit der Maikäfer über die Saatbeete auf niedere Pföstchen gelegt werden, haben sich ebenfalls als sehr zweckmäßig erwiesen. Die Maikäfer schwärmen zwar über den Gittern herum, verlassen die Pflanz= und Saatschulen aber wieder, da ihnen der Zugung zum Boden behufs Eierablage verschlossen ist. (6) Wie und wovon leben die Aale im Süßwasser? Viele Teichwirthe scheuen sich aus dem Grunde, den Teichkarpfen auch in nahrungs reichen Teichen beizusetzen und ihre Fischereierträge bedeutend zu erhöhen, weil sie die Natur des Aales nicht kennen und nicht studiren, ihn deßhalb beim Abfischen des Teiches niemals im Teiche finden. Der Aal ist ein Nachtraubthier und ein Schlammfisch; er ist tagsüber stets im Schlamme vergraben und geht erst Abends auf Nahrungssuche. Er frißt alles Fleischige von Würmern, Insecten, weichschaligen Krebsen, Fröschen, Fischen in allen Umwandlungsstufen bis zum ludernden Warmblütler= cadaver. Da der Aal gleich dem Karpfen einen Winterschlaf hält, sich zu diesem aber schon im August einbettet, während der Karpfen ein Gleiches erst im October thun, so schläft er schon lange tief vergraben während der Karpsenabfischung. Wer Aale in Teichen aufzieht, muß sie schon vor ihrer Einbettung im Juli mittelst Aalreusen ausfangen, denn anders wird er ihrer schwer habhaft. C. v. Sch. und Vienenzucht. (r) Barren und Rausen im Kälberstalle sollen derart angebracht sein, daß das Kalb Kopf und Hals etwas nach abwärts halten muß, um zum Futter zu gelangen. Zu hoch angebrachte Barren und Raufen, an denen das Kalb beim Fressen Kopf und Hals in die Höhe zu strecken hat, sind dem Wachsthume des Thieres deßhalb nachtheilig, weil sich dadurch gerne ein schwacher gefenkter Rücken herausbildet. (a) Um zu verhüten, daß Kartosselfütterung den Geschmack der Milch oder Butter nachtheilig beeinflusse, darf man nur durchaus ige sunde Kartoffeln verfüttern, faule müssen beseitigt, angekeimte von den Keimen befreit, nur kleinere Mengen dürfen roh verfüttert, größere Mengen müssen gedämpft oder in Wasser gekocht werden. (c) Beruhigungsmittel für Pferde, die sich nicht beschlagen lassen wollen: Petersilienöl, welches, auf der Hand gerieben und dem Pferde unter die Nüstern gehalten oder über die Nüstern eingerieben, das Thier stets mit sicherem Erfolge volikommen beruhigen soll. (s) Brennnesselsamen für Pferde. Einen ganz vorzüglichen Einfluß übt der Brennnesselsamen auf Pferde aus. Die Dänen, deren Pferde immer ein vorzügliches Aussehen haben, trocknen ihn und mengen Morgens und Abends eine Handvoll unter den Hafer. Die Pferde werden dadurch fleischig und das Haar erlangt einen prachtvollen Seidenglanz. Man wendet dort dieses Futter dreimal in der Woche an und erreicht damit, wie das dä nische Pferd zeigt, ganz vorzügliche Resultate. (a) Grünsutter für Schweine. Grünsutter ist auch den Schweinen sehr dienlich, das außerordentlich zu der Gesundheit und dem Wohlbefinden derselben beiträgt. Daneben hat es auch den Vortheil großer Billigkeit. Man baue zu diesem Zweck die Pferde= oder Saubohne, sowie den Ackerspörgel an, und man hat, wenn dies in Zwischenräumen geschieht, vom Frühjahe bis in den Herbst hinein ein Futter, welches, wenn es in geschnittenem Zustande den Schweinen gegeben wird, treffliche Dienste leistet. Mit gutem Erfolge läßt sich auch älterer blühender Klee verfüttern, doch muß derselbe stets trocken sein; denn junger und nasser Klee pflegt heftige Krankheiten hervorzurufen. Wo es viele Eicheln giebt, kann man diese im Spätherbste und im Winter im geschnittenen und getrockneten Zustande an Stelle des Grünfutters verabreichen. (e) Müssen junge Hühner eingesperrt werden, so daß sie nicht auf den Düngerhaufen und ins Gras täglich gelangen können, so lasse man es an Gras, Kraut oder Salat nicht fehlen. Auch ist hin und wieder gehacktes Fleisch, Lunge usw. ein Leckerbissen, der zu einem rasch sich entwickelnden kräftigen Körperbau mächtig mithilft. Wer größere Scharen von Hähnchen aufziehen will, der thut gut, sich von einem Metzzer unausgekochte Knochen zu verschaffen, solche fein stampfen zu lassen und eine kleine Beigabe von täglich einem Thee= bis Eßlöffel voll zur Mittagsration beizumischen. (6) Um das Ausziehen schon eingesetzter Bienenschwärme zu verhüten, nehme man ein oder ein paar Waben mit junger Brut und stelle sie dem Schwarme ein. Das ist das sicherste Mittel, die Schwärme im Stocke zu erhalten. Honig zum Auftragen oder ausgeschleuderte Waben zum Auslecken gebe man den Schwärmen in den ersten Tagen nicht, weil dies alle Veranlassung giebt, sie zum Ausziehen zu bringen. Haben sie erst gebaut, so kann man sie mit Honig unterstützen. (n) Volksschwache aber weiselrichtige Stöcke kann man, wenn stetige, warme Witterung ein getreten ist, durch Einhängen einer reifen Bruttafel aus einem starken Stocke von Zeit zu Zeit unterstützen; eine Hauptsache aber ist zu dieser Zeit noch das Kleinhalten des Brutraumes durch Hinwegnahme überflüssiger Rähmchen und das Warmhalten der Stöcke; erst allmählich, wenn die Bienen die letzte Wabe belagern, erweitert man den Brutraum; bei eintretender Frühjahrstracht geschiebt diese allmähliche Erweiterung des Brutraumes am besten durch Einhängen einer nicht zu alten Arbeiterbienenwabe oder einer künstlichen Mittelwand zwischen je zwei Brutwaben. (k) Wann stechen die Bienen? Auffallend ist es, daß die Bienen beim Schwärmen nur während des Herabschüttelns des Schwarmes stechen. Nach Einfangen des Schwarmes kann man auch ohne Haube sich ihnen nähern und sie stechen nicht mehr. Oft sucht man die Königin mit nackten Händen, man wälzt dieselben, die Klumpen zer streuend, und sie stechen nur, wenn sie gereizt oder angedrückt werden. Je wärmer es ist, desto stechlustiger sind sie, und es hängt auch die Stechlust der Bienen von dem Umgange des Bienenvaters und insbesondere von der Rasse ab. Für Küche und h. Eine sehr gute Füllung für offene Spalten in Fußböden kann man herstellen, indem man Zeitungepapier in einen Teig einweicht, welcher bereitet wird aus einem Pfund Mebl, 3 Quart Wasser und einem Eßlöffel voll Alaun. Alles zusammen dicht vermischt und gut aufgekocht, gibt eine Mixtur, die nach dem Trocknen völlig hart wird. Ein Ueberstreichen der in die Risse gestrichenen Masse mit Leinölfirniß macht dieselben gegen feuchtes Aufwischen sehr widerstandsfäbig. g. Das Abfallen des Kalkputzes. Wohn= und Wirthschaftsgebäude auf dem Lande, deren äußere Umfassungsmauern im Putzbau ber gestellt sind, leiden in Folge ihrer freien, Wind und Wetter ausgesetzten Lage unter dem Abfallen des Wandputzes und machen alljährlich wiederkehrende Reparaturen nothwendig. Dem kann man vorbeugen, indem man das Verputzmaterial nach folgendem Mischungsverhältniß berstellt: 1 Theil Kalkbrei, 2 Theile Cement und 6 bis 12 Theile Sand. Diese Zusammensetzung gilt hauptsächlich auch für den Adputz feuchter Wände. d. Zur Reinigung weißer Strohhüte aller Art löse man eine kleine Quantität Kleesalz in Wasser vollständig auf, nehme eine reine Bürste und bürste den Hut mit der Lösung, ohne ihn jedoch ganz zu durchnässen. Hierauf spüle man ihn mit klarem Wasser ab und lasse ihn in der Sonne trocknen. Ein so behandelter Hut bleibt in seiner Facon. u. Tintenflecken verschvinden aus bunten Wollund Baumwollstoffen durch Einreiben mit Glycerin und Nachwaschen in warmem Wasser mit etwas Seife. Tintenflcken in weißen Stoffen behandelt man mit Citronensäure, indem man denselben einige Zeit darin weichen läßt und eventuell das Verfahren wiederbolt. Der zurückbleibende gelde Flecken wird in gleicher Weise mit Kleesalz präpariit p. Spargeleier. Gemüsespargeln mittlerer Stärke werden abgekocht, dann in halbsingerlange Stücke geschnitten und mit einer nicht zu dicken Spargelsauce übergossen, welcher ein Zusatz von Essia gegeben wurde. Die Kasserole wird auf eine eiserne Pfanne mit als henden Kohlen gestellt. Wenn dies Gemüse sehr beiß ist. schlägt man ganze Eier darüber, mengt sie durch, bis sie gar sind; dann wird das Gericht servirt und mit geviertheilten, hart gekochten Eiern und gehackter Petersilie garnert. 0 Spargelsuppe. Bereitungszeit% Stande, Zu thaten:“ Pid. otinne Spargel, 2 Luer Wasser. 60 Gramm Batter, 1 Löff 1 Mehl, 2 Eidotter Peterling, Salz Der Spargel wird sorgfältig geputzt, in Stück chen geschnitten und in Salzwasser weich gekocht. Von der Butter und dem Mebi bereitet man eine gelbliche Schwitze, gibt den Spargelsud hinzu, kocht die Spargeln nochmals darin auf, gibt den Peterling binzu, rührt die Sappe mit dem Eigeld ab und bringt sie zu Tisch. h. Citronenbowle. Man vermischt zwei Flaschen Wein mit 100 Gramm Zucker, etwas Citronensaft und dem Adgeriebenen von der Schale der Curone, stellt die Bowle auf Eis und schüttet vor dem Seroiren eine Flasche Selterwasser zu. (a) Milchflecke lassen sich aus zartfarbigen Staffen mittelst der bekannten Fleckenreinizungsmittel nur schwer oder gar nicht entfernen. Neuerdings hat man jedoch in dem chemisch=reinen Glycerin, welches man bei jedem Droguisten zu kaufen bekommt, ein Mittel gefunden, das diesem Mangel abhilft. Man verfährt dabei in folgender Weise: Mit einer weichen Bürste streicht man das Glycerin auf die Milchflecken auf, läßt es in den Stoff einziehen, wäscht diesen nach Minuten mit lauwarmem Wasser aus und glättet die Stelle auf der linken Seite, bis sie nicht mehr feucht ist. Auf diese einfache Weise lassen sich auch Milchkafferflecke aus zartfardigen Stoffen entfernen. (b) Cremesarbige Deckchen wäscht man in in etwas wärmerem Wasser, dem man etliche Tropfen Salmiakgeist zugefügt hat, mit Seise. Sind die Decken sauber, so spült man mit lauwarmem Wasser, worin ebenfalls einige Tropfen Salmiakgeist sind, nach. Hat die Cremesarbe etwas verloren, so ist es von Vortheil, die Deckchen nachher in Wasser, worin—2 Theelöffel Ocker aufgelöst sind, nochmals auszuwaschen; dann werden die Deckchen in ein reines Tuch eingeschlagen. Noch feucht auf der linken Seite geplättet, sehen dieselben wieder wie neu aus. (e) Waschkörbe dauerhaft zu machen. Um das so häßliche Stockigwerden der Weidenköcbe zu verhindern, streiche man Waschköcde an der