(Als Wochenschrift gegründet von Rudolf Rempel.) NNr. 1. Für die Redaction verantwortlich: Otte Schunke in Bielefeld. Freitag, 2. Januar Drnd u. Amtes den un.-Bel. „ichter, Bieieteiber Zeitzung (R. I. Schenl. 21. Jahrgang. Einladung zum Abonnement. Für den Beginn des neuen Quartals empfehlen wir das Abonnement auf den Wächter, Bielefelder Zeitung und bitten zugleich, dasselbe möglichst bald bei den Postanstalten oder unserer Expedition bewirkn zu wollen, damit rechtzeitige und ununterbrochene Lieferung erfolgen kann. Die Erpedition des Wächter, Bielefelder Zeitung. Ausblicke. Neujahr ist vorüber, die Weihnachtsferien neigen ihrem Ende zu; am nächsten Donnerstag werden die parlamentarischen Kämpfe von Neuem entbrennen. Am 8. versammelt sich der Reichstag und am 15. Januar der preußische Landtag zu seiner letzten Session in dieser Gesetzgebungsperiode. Man streitet sich in der Presse bereits darüber, wie kurz oder wie lang diese Landtagssession sein wird. Sicher ist, daß die preußische Regierung danach strebt, den Landtag recht bald nach Hause zu schicken, da ihm die Hauptsache fehlt, seitdem der Reichstag die meisten Steuern bewilligt und der Landtag neue Einnahmequellen nur auf dem Gebiete der direkten Steuern erschließen kann. Die Kapitalrentensteuer wird vom Abgeordnetenhause hin und hergeschoben und der Reichstag zögert lange, bevor er der Regierung neue Zölle und Steuern bewilligen soll, denn auch die gegenwärtige Reichstagsmehrheit ist nicht so ohne Weiteres bereit, die Tragfähigkeit des Volkes noch mehr anzuspannen, um den Reichskanzler zu allerlei„neuen Projekten“ Geld zu beschaffen, welches gewöhnlich im Kriegsministerium seine Verwendung findet. Von den Geldern kann freilich die Summe von 5,400,000 Mk. für die Dampfersubvention und eine eventuelle Forderung für Wasserwege in Preußen in Anschlag gebracht werden, denn diese Beträge hätten schließlich noch eine andere Verwendung als für den uns verschlingenden Militarismus. Da der Reichstag nicht so behend eilt, dem Reichskanzler neue Steuern zu bewilligen, so wird die Frage nach„mehr Geld“, meine Herren“ an einer andern Stelle versucht. Im Reichstage hat sich unter dem Patronat der Regierung eine freie wirthschaftliche Vereinigung— die würdige Nachfolgerin jener unseligen Angedenkens, die dem deutschen Volke das Leben um 129000000 Mark jährlich vertheuert hat— gebildet, welche der Regierung die Sorge abnimmt, sich nach neuen Einnahmen umzusehen, da die Befriedigung des Regierungswunsches auch den Agrariern die Taschen füllt. Der Getreidezoll soll verdrei= oder versechsfacht werden und da hierfür nur dann eine Mehrheit zu haben ist, wenn für die Industrie=Juteressenten ebenfalls ein„Zöllchen" abfällt, so ist die schutzzöllnerische Gesellschaft daran, den Zolltarif vom Jahre 1878 durchweg zu erhöhen. Das wird heiße Debatten im Reichstage geben; wie diese auch enden mögen: ob es jenen Interessenjägern gelingt, dem Volke das Brod noch mehr zu vertheuern, oder ob es den Anstreugungen der Linken gelingen wird, der Zollerhöhung einen Riegel vorzuschieben— jedenfalls wird es wiederum die sozialdemokratische Partei sein, welche den Erfolg von der agrarisch=schutzzöllnerischen Selbstsucht haben dürfte, da das Volk systematisch von den vereinigten Gouvernementalen— den Konservativen, Nationalliberalen und Schorlemer'schen Centrumsleuten— jener Partei zugetrieben wird, welche die Welt von Grund auf ändern will. Viel gehört heute freilich nicht dazu, sich mit Widerwillen von jener Gesellschaft abzuwenden, die tonangebend sein will. Die Vorgänge der jüngsten Tage müssen jedem charakterfesten Bürger die Frage nahegelegt haben: wohin treiben wir? Der auf Unkenntniß und Uebereilung oder tendenziöser Entstellung beruhende„patriotische Entrüstungssturm“ hat in Deutschland den Unfrieden von Neuem geschürt und die Nation vor dem Auslande blosgestellt. Die Ablehnung der 20000 Mk. für den zweiten Direktor im auswärtigen Amte wird zum Vorwande für eine Lobhudelei auf den leitenden Staatsmann genommen, wie derlei in der Welt sonst nur bei Völkern kurz vor ihrem Verfall vorznkommen pflegte. Glücklicher Weise besitzt die deutsche Nation selbstbewußte und thatkräftige Elemente genug, um gegen die sittliche Verkümmerung anzukämpfen und das widerwärtige Spiel der modernen Volksbeglücker zu Schanden zu machen. Jene Leute, welche unter der Firma„Patriotismus" ihre Parteiinteressen zu fördern gedachten, haben eine klägliche Niederlage erliten, die durch keinen„hhenationalen“ (wie das Weltblatt sagen würde) Schleier verdeckt werden kann. Deutsches Reich. Berlin, 1. Januar.(Tagesbericht.) Kaiser Wilhelm empfing heute Vormittag die Generalität und das Staatsministerium, an dessen Spitze Fürst Bismarck. Die Staatsminister und der Präsident des Evangelischen Oberkirchen= raths wurden sodann auch von der Kaiserin in deren Gemächern empfangen. Den Glückwunsch der landsässigen Fürsten und Fürstinnen nahmen der Kaiser und die Kaiserin in den Gemächern der letzteren entgegen. Schließlich empfing Se. Majestät die Botschafter Italiens, Oesterreichs, Frankreichs, Englands und der Türkei, welche in großer Gala erschienen waren. Der russische Botschafter ist noch auf Urlaub abwesend. In der vergangenen Silvesternacht herrschte in der ersten Stunde des neuen Jahres in den belebtern Straßen ein fröhliches Treiben, welches im großen und ganzen sich in maßvollen Grenzen hielt. Nur in der Nähe der Linden und in der Friedrichstraße kam es mehrfach zu bedauerlichen Ausschreitungen, welche das Eingreifen der sehr zahlreich aufgebo tenen Polizeimacht erforderten. Es wurde eine Anzahl Verhaftungen vorgenommen.— Aus Hamburg kommt eine Nachricht, welche in hiesigen Bundesrathskreisen mit Bedauern aufgenommen werden wird. Senator Dr. Schröder hat kürzlich aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung aus dem Senate erbeten und dieselbe jetzt unter besonders ehrenvoller Anerkennung seiner Thätigkeit erhalten.— Der bisherige Direktor der königlichen Taubstummen= Anstalt, Dr. theol. Treibel ist zum Regierungs= und Schulrath ernannt und der Regierung zu Gumbinnen überwiesen worden. — Wie die„Vss.“ hört, wird Herr Postinspektor Panckow, welcher bereits im vorigen Jahre eine Studienreise im Auftrage des General=Postmeisters Stephan nach British=Indien gemacht hatte, in diesen Tagen nach Siam abreisen, um dort die Vorbereitungen zur Einführung des Landes in den Weltpostverein zu treffen. Herr Panckow ist zu diesem Zwecke von der deutschen Regierung vorläufig auf ein Jahr beurlaubt und zu seiner Mission vom Könige von Siam zu sehr günstigen Bedingungen engagirt worden.— Der„Reichsbote", der auf Grund angeblich guter Informationen das Bestehen nicht unbedeutender Differenzen zwischen Deutschland und Italien behauptet, will wissen, daß die Stellung des italienifchen Gesandten am hiesigen Hofe, Grafen Launay, als sehr erschüttert gelte. Doch kämen dafür nicht bloß transalpinische Gründe in Betracht, sondern auch„anderwärts“ zu suchende Vorgänge.— Die Nachrichten von der Anregung der Berufung einer ägyptischen Konferenz erhalten sich auf der Tagesordnung; mit wachsender Bestimmtheit wird für den Fall des Zusammentrittes Paris als Konferenzort genannt.— —(Ueber die Angelegenheit der Santa LuciaBai) wird dem„Hamburger Correspendenten" geschrieben: „Die Aufhissung der britischen Flagge in Santa Lucia dürfte Anlaß zu ernsteren Verwickelungen geben, falls es sich bestätigen sollte, daß die englischen Kolonialbehörden dadurch hoffen den berechtigten Ansprüchen deutscher Ansiedler die Spitze abzubrechen. Da die betreffende Bucht mit dahinterliegendem Gebiete rechtmäßig von den Agenten des Herrn Lüderitz erworben sein soll, wird man diesseits nicht geneigt sein. einer Scheindemonstation, welcher es an der gebührenden Machtentfaltung fehlt, große Bedeutung beizumessen. Zur Würdigung der Situation an der Küste des Zululandes muß man sich erinnern, daß Dr. Einwald der Beauftragte des Herrn Lüderitz, seine Operation im Zululande zu einer Zeit begonnen hat, als eine von Lüderitz ausgerüstete Expedition sich von Angra Pequena aus östlich ins Innere Afrika's begeben hat. Sie ist inzwischen aus dem Namaqualande nach der Küste zurückgekehrt, ohne alle Absichten erreicht zu haben. Die Lucia=Bai liegt ziemlich in einer Höhe an der Ostküste, wie Angra Pequena an der Westküste. Eine gerade Linie, zwischen beiden Punkten gezogen, berührt die Wüste Kalahiri. Stellaland, OrangeFreistaat und Zululand. In wessen Auftrag Dr. Hävernik Die Veilchendame Roman von Carl Görlitz. Nachdruck verboten.] 55. Fortsetzung. Aber der Schurke sollte auch diese Genugthuung nicht behalten, auch in dieser Absicht sollte er sich schmählich verrechnet haben.„Polizeispionin?!“ sagte sie ruhig und fest,„Du täuschest Dich, wenn Du nur eine Polizeispionin in mir vermuthest; freilich konntest Du nicht ahnen und kannst es jetzt noch nicht, wer in mir Dir gegenüber trat; ich mußte Dir als Fremde erscheinen, denn aus dem Kinde ist ein Weib geworden. Drohend trat sie ihm einen Schritt entgegen und rief mit lauter Stimme:„Johanne Lamprecht, die Todtgeglaubte, steht vor Dir!" Wie die Posuune des jüngsten Gerichts schallte dieser Name Ortmann in das Ohr. Wie vom Blitz getroffen, wandte sich derselbe mit einem Aufschrei nach ihr um und riß zum ersten Mal die verhüllende grüne Brille vom Gesicht, um die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau genauer ansehen zu können; dann knickte seine Gestalt ein, er wankte zurück und sank auf einem Stuhl zusammen.„ 8 A Auf welche Weise,“ fuhr sie mit dem Feuer einer zurnenven Rachegöttin fort,„ich zu dieser Stelle gelangt bin, welche sale für mich zwischen dem„Heute" und dem„Damals“ von vor zwölf Jahren liegen, soll durch keine Aufzählung vor Deinen Ohren profanirt werden. Dir genüge, zu erfahren, daß ich als junges Mädchen am Sterbebette meines Vaters aus seinem eigenen Munde erfuhr, daß der Kummer über Deine Unthaten ihm das Herz gebrochen, daß Deinetwegen meine Mutter vorher ein trauriges Ende im Irrenhause gefunden hatte.“ Sie schwieg einen Augenblick, als ob bei der Erinnerung an eine grauenvolle Vergangenheit und an den herzerschütternden Tod ihrer Eltern die Rührung sie übermannte, aber als ob sie sich auch sogleich erinnerte, daß in Gegenwart dieses Menschen jedes fühl verbannt werden müsse, fuhr sie mit der Hand über das Gesicht, um eine unwillkürlich aufsteigende Thräne zurückzudrängen, indem sie mit ungeschwächter Kraft weiter sprach:„Als ich dann am Sarge meines Vaters stand und zum ersten Male die furchtbare, grauenvolle und doch erhabene Majestät des Todes begriff, als ich es nicht fassen konnte und durch den Anblick doch glauben mußte, daß diese fremdartige, wachsbleiche, wie versteinte Gestalt mein geliebter Vater gewesen war, ging eine unbeschreibliche Veränderung in mir vor; ich war in meinem Urtheil, in meinen Anschauungen in diesem einen Augenblick um Jahre älter geworden. Als ich mich dann der letzten Worte meines Vaters entsann, wonach Du sein Mörder gewesen bist, that ich mir selst ein Gelübde. Frühling war's zu jener Trau erzeit; man hatte den Sarg meines Vaters mit Cypressenzweigen und Veilchen geschmückt; ein kleiner Veilchenstrauß lag auf seiner Beust, in welcher kein Vaterherz mehr klopfte, einen zweiten hatte man ihm in die im Tode erstarrten Hände gegeben. Seit jenem Augenblick ist das Veilchen für mich das Symbol der Trauer geworden, aber auch ein Erinnerungszeichen für mein Gelübde, daß ich nicht eher ruhen wollte, bis ich den Mörder meiner Eltern der wohlverdienten Gerechtigkeit überliefert hätte, damit ihr früher Tod gesühnt würde. Du bist entlarvt!“ Nach diesen Worten schleuderte sie ihr Veilchenbouquet Ortmann vor die Füße. Ortmann fuhr scheu zusammen, als ob er sich fürchte, von dem duftigen Veilchenstrauß wie von einer todbringenden Waffe berührt zu werden. Alle hatten, auf das Tiefste erschüttert, der Rede der Dame gelauscht; als sie nun schwieg, da war es Jedem so beklommen zu Muth, als müsse sich die Erde öffnen, wo die Veilchen lagen und an ihrer Statt die Geister der Todten aufschweben, deren Tochter diese Stunde der Vergeltung herbeigeführt hatte. Eine unheimliche Stille war gefolgt, Niemand wagte dieselbe zu unArbrechen. Die Dame, welche sich bis jetzt im Auftrage und mit voller Autorisation der Polizeibehörde„Gräfin Schönmark“ und nun Johanna Lamprecht“ genannt hatte, ließ ihre drohend ausgestreckte Hand langsam sinken; dann wandte sie sich an den Criminalinspector. Meine Mission ist hier zu Ende,“ sagte sie viel leiser, als Sie bisher gesprochen,„ich bitte Sie, mir einen Ihrer Beamten zur Begleitung zu geben, damit ich zu dieser nächtlichen Stunde sicher und ungefährdet in meine Wohnung zurückkehren kann.“ Der Inspector verneigte sich. „Das gnädige Fräulein haben zu befehlen!“" Nach diesen Worten gab er einem der Polizisten den Auftrag, die Dame nach Hause zu geleiten. Nach der Entfernung der Dame wurde in dem Kampe'schen Hause ein strenges Gericht gehalten. Zunächst fand eine genaue Visitation Ortmann's statt, da mit Recht gefürchtet werden mußte, daß er sonst Gelegenheit finden möchte, sich der gestohlenen Edelsteine zu entledigen. Das Etui mit den Diamanten wurde somit bei ihm gefunden und gelangte unversehrt in den Besitz des glücklichen Eigenthümers zurück. Bei der Haussuchung fanden sich außer sehr vielen Kostbarkeiten auch eine Menge goldener Uhren vor, welche von den Beamten als aus dem Wenck'schen Diebstahl in der Brückenstraße herstammend erkannt wurden, da ein Verzeichniß der daselbst geraubten Werthsachen sich im Besitz der Criminalbehörde befand. Die Folge dieser letzten Entdeckung war, daß auch „Mutter Kampe" verhaftet wurde und ebenso wie Ortmann, Goliath und die Scheere das freie Logis in der Untersuchungshaft beziehen mußte. Nur August und die Dogge blieben von den alten Insassen des Kampe'schen Hauses in demselben zurück; aber nicht allein. Vorläufig wurden ihnen zwei Criminalbeamte als Mitbewohner zugesellt, um eine etwaige Verdunkelung der Thatsachen durch Beiseiteschaffen von Gegenständen zu verhüten. XV. Die Strahlen der Morgensonne zauberten auf die blauer Fluthen der Ostsee ein flüssiges Silber, so glänzend und blen dend, daß der junge Mann, welcher auf hohem, buchenbekräng Dr. Mebus in dem Lande, wo der letzte Napoleon seinen , g e f u n d e n h a t, E r w e r b u n g e n z u m a c h e n v e r s u c h t h a b e n sollen, ist noch nicht bekannt. Dr. Mebus genoß eine Unterstützung aus dem Fonds für Forschungszwecke in Afrika, sie ist ihm aber nicht wieder gewährt worden.— Es darf als sicher gelten, daß wegen der Lucia=Bai schon seit einiger Zeit Verhandlungen zwischen Deutschland und England schweben, und als eine Folge derselben kann die Aufhissung der englischen Flagge in der genannten Bai gewiß nicht betrachtet werden. Wie man hört, hat Herr Lünderitz vor einigen Wochen persönlich mit dem Auswärtigen Amte verhandelt. Es begreift sich, daß er kein Verlangen trägt, seine neuen Erwerbungen unter englischen Schutz gestellt zu sehen. —(Zu den„Reiseplänen“ des Fürsten Bismarck) bemerkt die„Nordd. Allg. Ztg.": „Der„Hamburgische Correspondent" schreibt, daß sich in Berlin die Meinung von einer Reise des Fürsten Bismarck nach der Riviera erhielte. Uns ist hier von dieser Meinung nichts zu Ohren gekommen. Bekannt ist uns dagegen, wie wir bereits vor einigen Tagen gemeldet haben und hiermit wiederholen, daß der Fürst niemals die Absicht gehegt hat, die Riviera zu besuchen, und daß auch für seine Gemahlin diese Gegend niemals in Frage gekommen ist. Was die Aerzte der Fürstin empfohlen haben, sei ein Aufenthalt in Süditalien.“ —(Parlamentarisches.) Die Nationalliberalen geben jetzt selbst zu, daß auch sie sich in der Budgetkommission Abstriche am auswärtigen Etat erlaubt haben und zwar hätten sie mit der Centrumspartei und der freisinnigen Partei gestimmt für die Abstriche an den Konsulaten in Apia und Korea. Später aber seien sie durch die Weißbücher und die neuerlichen Thatsachen auf dem Gebiet der Kolonialpolitik eines Besseren belehrt worden. Damit müssen die Nationalliberalen also selbst bekennen, daß ein Abstrich am Etat des auswärtigen Amtes doch nicht etwas so Antinationales sein kann, wie es in den nationalliberalen Kundgebungen vielfach dargestellt wird. Derselbe Regierungskommissar, über dessen ungenügende Begründung in der Kommission die Nationalliberalen klagen, vertrat auch den neuen Direktorposten. Was aber die späteren Informationen anbetrifft, so hat das Weißbuch und die Kolonialpolitik mit der Halbinsel Korea und den Konsulaten von Korea so wenig Etwas zu schaffen, wie etwa mit der Tongkinfrage. Im Gegentheil, die neueren Ereignisse auf Korea, die dortigen Aufstände, lassen es sehr zweifelhaft erscheinen, ob es sich auch nur lohnt, einen einzigen Konsul— wie solcher in der zweiten Berathung statt der verlangten zwei Konsuln bewilligt wurde — dort anzustellen, zumal der deutsche Handel auf Korea nur durch einen einzigen Agenten einer einzigen deutschen Firma daselbst repräsentiert wird. —(Die Berliner Agitatoren der Konservativen verplaudern sich.) Schon bei der Nachwahl im 5. Berliner Wahlkreis sagte Herr Cremer in der Versammlung am 9. December:„Wenn ferner noch so gewählt wird, wie es jetzt der Fall ist," besonders in Berlin, dann wird es Pflicht der Regierung, um den Gefahren und Nachtheilen, die aus solchem Mißbrauch des allgemeinen Wahlrechts für das Reich sich ergeben, entgegenzuwirken, von ihrer Macht den nöthigen Gebrauch zu machen. In den Versammlungen der Berliner Konservativen vom vorigen Sonnabend ist nun von den Konservativen dieses Thema weiter erörtert und ausgeführt worden, man müsse das Unkraut an der Wurzel angreifen und das ganze Wahlsystem ändern. In der beschlossenen Adresse an den Reichskanzler heißt es dann auch, daß die augenblick lich bestehende Form unserer Volksvertretung tem Berge, der hier steil zum Seestrande hinabfiel, träumerisch auf einer Bank saß, aus seinen Träumen erweckt wurde. Er fuhr mit der Hand über die geblendeten Augen und sprang auf. Es war ein wunderschönes Fleckchen Erde, auf welchem der junge Mann sich befand. Die See dehnte sich vor ihm in scheinbar unbegrenzter Fläche aus. Trotz des heiteren Frühlingswetters und der vollständigen Windstille, plätscherten die silberglänzenden Meereswellen, die niemals ganz ruhen, unaufhörlich gegen den muschelbedeckten Strand und hielten die Zweige der Algen und des Seegrases, soweit sie dieselben erreichen konnten, in fortwährender Bewegung. Neben ihm strebten die glatten, grauweißen Stämme der uralten Buchen wie majestätische Kirchenpfeiler in die Höhe und wölbten sich, hoch über seinem Kopfe, zu einem grünen Blätterdach, so herrlich und erhaben, wie es nie von Menschenhänden, sondern nur von der von Ewigkeit schaffenden großen Lehrmeisterin Natur erbaut werden kann. Auf dem Waldrasen blühten rothe Nelken und blaue Glockenblumen, die hier unter dem kräftigenden Hauche des Seewindes sich zu seltener Vollkommenheit entfaltet hatten, so groß in ihren Dimensionen und von so intensiver Farbenpracht, daß sich ihre im Binnenlande blühenden Schwestern nie mit ihnen hätten messen können. Ueber der See im hellen Aether trieben zwei schneeweiße Möven ihr munteres Spiel. Die beiden fluggewandten Vögel umkreisten sich kosend in allerlei Schwingungen, bis sie plötzlich pfeilschnell in die See hinabstürzten, um dort zu fischen.] Fortsetzung folgt. Der Zug des Todes im Jahre 1884. Parlamentarier. Dr. Eduard Lasker, 54 Jahre alt, am 3. Januar in Newyork. Geh. Ober=Reg.=Rath v. Brauchitsch, ehem. langjähriges Mitglied des Reichstages, 63 Jahre alt am 6. Januar. Robert v. Ludwig, Reichs= und Landtagsabgeordneter, 62 Jahre alt am 12. Januar. Dr. Würth, namhafter achtundvierziger, ehem. Mitglied des Frankfurter Parlaments, 81 Jahre alt in Chur. C. Rud. Kropp, Mitgl. des preuß. Abgeordnetenhauses, Herausgeber des Parlamentsalmanachs, 16. Januar in Berlin. Dr. Johann Stieger, ehem. Mitglied des Frankfurter Parlaments. Gaultier de Rumilly, Alterspräs. des französ. Senats, 92 Jahre alt in Versailles. Ludwig Freiherr v. Aretin, ehem. Reichstagsabgeordneter, 88 Jahre alt auf Schlos Haidenburg. Graf Franz Ernst Harrach, erbliches Herrenhaus=Mitglied, bekannter Kunstfreund, 83 Jahre alt in eg. E. H. Fier, Bürgermeister a.., ehemaliges Reichssitglied, 92 Jahre alt, in Cues a. d. Mosel. Geh. Justizin keiner Weise die wahre Meinung und die wahren Interessen des deutschen Volkes zum Ausdruck bringt“, und daß es dem Kanzler gelingen möchte„eine neue Form zu finden für eine wahrhaftige Vertretung des deutschen Volkes. Allmählich müßten hiernach doch Manchem, der sich jetzt an der„Volksbewegung" betheiligt, die Augen darüber aufgehen, daß mit der Inscenierung ganz andere Zwecke gefördert werden sollen, als die Bewilligung von 20,000 M. —(Kleine Münze.) In der„Nordd. Allg. Ztg.“ wird für die Einführung einer noch kleineren Münze als der Pfennig plaidirt. Im Kleinverkehr können die Unterabtheilungen der Maße und des Gewichts in unserer Münze nicht zum Ausdruck gelangen. Wenn z. B. in Bayern das Liter Bier 22 Pf. Pf. kostet, so müßte das Quart 5½ Pf. kosten. Da es nun aber eine halbe Pfennigmünze nicht gielt, so rundet der Verkäufer nach oben ab und läßt sich 6 Ps. bezahlen. Ebenso stellt sich die Sache bei Fleisch, bei der Semmel und bei den meisten Consumtibilien des Kleinhandels. In der „Nordd. Allg. Ztg. wird der Schaden, der den ärm ren Klassen dadurch erwächst auf 8 Pf. pro Tag und 30 Mk. pro Jahr herausgerechnet, was insgesammt 600 Millionen Mark ergeben würde. Das ist offenbar stark übertrieben. Aber mag der Schaden, welcher der ärmeren Bevölkerung durch den Mangel einer kleineren Münze erwächst, sich auch nur auf die Hälfte oder ein Viertel dieser Summe und selbst auf noch weniger reduciren, so ist der Schaden groß genug, um dem Vorschlage zur Einführung einer halben Pfennigmünze zuzustimmen. Bei vielen Consumtibilien stellt sich die Sache bei uns im Norden noch schlimmer, denn die Pfennigrechuung hat sich hier bei weitem nicht so eingebürgert wie gerade in Bayern. Bei uns wird daher vielfach nicht nach Pfennigen abgerundet, sondern nach Fünfpfennigern. Hier ist also die Abhilfe noch dringender. —(Die Afrikanische Konferenz) wird in der nächsten Woche ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Die erste Kommissionssitzung zur Berathung der in der letzten Plenarsitzung am 22. an die Kommission überwiesenen Fragen ist auf Montag, den., Nachmittags 2 Uhr, anberaumt. —(Dem Uebertritt des Grafen Herbert Bismarck) als Unterstaatssekretär in das auswärtige Amt wird in dem nächsten Monat entgegengesehen. Es gilt nach der„Nat.=.“ unter allen Umständen als sicher, daß Graf Bismarck nicht die Stellung eines Unterstaatssekretärs als Kommissorium verwalten, sondern den Gesandtenposten im Haag aufgeben wird. —(Die Bai von St. Lucia.) In der erwähnten Meldung der„Weser=Ztg. betreffs der Bai von Lucia bemerkt das Blatt,„es habe allen Grund, anzunehmen, daß die Engländer keinen genügenden Erwerbungstitel für dieses Gebiet aufzuweisen vermögen und auf alle Fälle zu spät kommen. Denn wie wir von Herrn Lüderitz erfahren, ist derselbe neuerdings in den Besitz der Kaufkontrakte über die St. Lucia Bai nebst umliegendem Gebiete gelangt. Diese Dokumente datiren vom November dieses Jahres. —(Vom Kongo=Staat.) Der Berl.=Corrsp. der „F..“ schleibt:„Meine neuliche Mittheilung, daß für den Kosgostaat an einflußreicher Stelle eine monarchische Spitze geplant werde, wird jetzt, nachdem einige Blätter zunächst versucht hatten, sie komisch zu behandeln, mehrfach, wie es scheint auch offiziös, bestätigt. Ja man sucht zum Theil die Mittheilung als halb selbstverständlich und schon bekannt hinzustellen. Die„Nat.=Ztg.“ verweist darauf, daß der König von Belgien die Absicht gehabt habe, die Souveränität oder Suzeränität selbst zu übernehmen oder sie von seiner Gemahlin, der Königin Marie Henriette, übernehmen zu lassen. Dieser Plan sei allerdings schon im Laufe des Sommers aufgegeben rath Dr. Friedr. Siegm. Jucho, hervorragender Parlamentarier des Jahres 1848, 79 Jahre alt, in Frankfurt a. M. v. Kirchmann, Appellationsgerichsvicepräsident und Abgeordneter, 21. Oktober in Berlin. Dr. Friedrich Kapp, der bekannte Abgeordnete, 60 Jahre alt, am 27. Oktober in Berlin. Prof. Dr. Frühling, früher fortschrittlicher Abgeordneter, in Heidelberg. Dr. Otto Burg, ehemaliger fortschrittlicher Landtagsabgeordneter, in Berlin. Dr. Franz Klier, Parteiführer der„Deutsch=Böhmen", in Tetschen. Karl Holthof, zeitweise Reichstagsabgeordneter für Frankfurt am Main. Rechtsanwalt Fr. Nagel, ehemaliger Abgeordneter zur Frankfurter Nationalversammlung. Oberregierungsrath Schulze in Potsdam ehemaliges Mitglied der Nationalversammlung, in Frankfurt v. Brüning, ehemaliger Reichstagsabgeordneter, Frankfurt a. M. Diplomaten und hohe Staatsbeamte. Eugen Rouher, der Ex„Vicekaiser" von Frankreich, 69 Jahr alt, am 3. Februar in Paris. Ed. Frhr. v. Vach, ehem. Statthalter von Oberösterreich, in Wien. Ex=Großvesir Kadri Pascha, Gouverneur von Adrianopel. Werner Ludwig Erdmann v. Selchow, ehem. preuß. Landwirthschaftsminister, 78 Jahre alt, in Brandenburg. Richard Frhr. v. Friesen, Staatsminister a. D. in Dresden. W. H. Hunt, Gesandter der Vereinigten Staaten am Petersburger Hofe. Charles Joseph Tissot, ehemal. französischer Botschaster in Konstantinopel und London. Quintino Sella, ehemaliger Finanzminister Italiens. Mirza Said Chan, persischer Minister des Aeußeren in Teheran. Wirkl. Geh. Rath Graf v. Flemming, ehem. preuß. Gesandter am badischen Hofe. Ismail Pascha Ejub, früherer Minister des Innern in Aegypten. v. Kotzebue, Generalgouverneur von Polen, Sohn des Dichters. Midhat Pascha, Führer der türkischen Reformpartei, in der Verbannung zu Taif. Sir Henry Bartle Edward Frère, ehem. Gouverneur der Kapkolonie. Stang, vorm. norwegischer Staatsminister. Wirkl. Geh. Rath Graf von Seebach, früher sächsischer Gesandter in Paris. Nationalrath Hungerbühler, hervorragender schweizerischer Staatsmann. Carl Eowley, ehemaliger britischer Botschafter in Paris, 80 Jahre alt in London. Lord Ampthill, englischer Botschafter beim deutschen Reich, 25. August in Potsdam. Charles Folger, Schatz= sekretär der Vereinigten Staaten, in Washington. Geh. Rath v. Dillenius, früher Generaldirektor der würtembergischen Verkehrsanstalten. Mießner, Direktor im Reichspostamt, in Berlin. Baron von Heeckeren, ehem. niederländischer Gesandter in Wien. Graf Lonyay, ehem. ungarischer Minister. Henri Fawcett, englischer Generalpostmeister, Erfinder der Postsparkassen in London. General v. Roeder, früh. worden, da er auf konstitutionelle Bedenken und anscheinend auch auf diplomotische Schwierigkeiten stieß. Dieselben Anstände würden sich bei einem Thronwechsel wiederholen, wenn der präsumtive Thronerbe, der Graf von Flandern, die Souveränität des Kongostaates übernehmen sollte. Es sei daher davon die Rede, daß der zweite Sohn des Grafen von Flandern, Prinz Albert(geb. 8. April 1875) als Fürst des Landes bezeichnet und bis zu dessen Regierungsfähigkeit die Vormundschaft von seinem Vater geführt werden soll. Diese Version der„Nat.= Ztg.“ wird mir von meinem Gewährsmann als irrig bezeichnet, sollte eine solche Absicht bestanden haben, so sei sie jedenfalls aufgegeben. Jetzt bestehe und zwar an Stellen, die in der Lage sind, ihre Intentionen durchzusetzen, der Plan, den Prinzen einer Großmacht an die Spitze des Kongostaates zu setzen. —(Eine neue politische Partei) wird zu bilden gesucht.„Näheres zu erfragen" bei der Redaktion der Nationalzeitung in Berlin. Die Nationalliberalen haben der Nationalzeitung den Laufpaß gegeben und empfehlen jetzt ein anderes Berliner Blatt. Die freisinnige Partei will von der Nationalzeitung auch nichts wissen. Darum spekulirt jetzt die Nationalzeitung darauf, eine neue Partei zwischen der freisinnigen Partei und der nationalliberalen Partei zu bilden und bringt zum Quartalswechsel Leitartikel über den„Staatsstreich“ der Parteiführer zur Bildung der Fusion.(Rchsfrd.) —(Der Bericht der Handelskammer zu Hamburg) für das Jahr 1884 äußert bezüglich der neuen Dampfervorlagen die schwerwiegendsten Bedenken. Die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Linien mit den englischen und französischen könne, wie das in der Kommission der Abg. Woermann ausgeführt hat, nur durch genanere Feststellung der Leistungen bezüglich Schnelligkeit und Einrichtung gesichert werden. Die Nichtberücksichtigung dieser Forderung bedinge einen Mißerfolg des ganzen Unternehmens und eine ernstliche Schädigung der bestehenden deutschen Linien. Ferner müsse Hamburg als Ausgangspunkt der Linien festgesetzt werden. Oesterreich=Ungarn. Wien, 31. Dez.(Zur Dampferlinien=Station.) Nachrichten italienischer Blätter gegenüber wird hier auf dem Auswärtigen Amt bestimmt erklärt, daß hier keine Person mit irgend einem Auftrage, auszuforschen, ob Deutschland Triest oder Genua zur Station der deutschen Dampferlinien wählen wolle, eingetroffen sei. Oesterreich würde über die Wahl Triests natürlich sehr erfreut sein, würde aber auch bei Erwählung eines italienischen Hafens Italien gegenüber die freundlichste Haltung bewahren. Frankreich. Paris, 31. Dez.(Tagesbericht.) Nachdem der Pariser Gemeinderath das Budget der Polizeipräfektur in erster Berathung gestrichen hatte, forderte der Polizeipräfekt den Gemeinderath in der heutigen Sitzung auf, in zweiter Berathung dasselbe anzunehmen. Der Gemeinderath verwarf dasselbe zum zweitenmal mit 39 gegen 34 Stimmen, nahm aber die fakultativen Artikel dieses Budgets an. —„Temps“, hält Bismarcks Kolonialpolitik der französischen Regierung als Muster vor.— Heute, als am Todestage Gambettas, wurde eine große Pilgerfahrt nach dem Sterbehause in Ville'Avray veranstaltet. Fast sämmtliche namhafte Opportunisten erschienen um 10 Uhr Morgens vor Gambettas Sterbebett, das mit Blumen bedeckt war. Zu Häupten des Bettes war ein Medaillon angebracht, welches das verstümmelte Frankreich mit folgender Inschrift darstellte: „Das Kaiserthum hat dich zerbrochen, ich werde dich wieder herstellen. Reden wurden nicht gehalten.— Spuller feiert den Jahrestag von Gambettas Tode in der Republique deutscher Gesandter in Bern. v. Geßler, der ehemalige würtembergische Minister in Stuttgart. Gelehrte. Dr. v. Kübel, Vicepräsident des würtembergischen Oberlandesgerichts, 4. Jannar in Berlin. Dr. Wichald Lange, Herausgeber der„Rheinischen Blätter für Pädagogik". Geh. Reg.=Rath Prof. Dr. Hermann Ulrici in Halle, berühmter Shakespeareforscher. Prof. Dr. Karl Bruch, berühmter Physiolog und Anatom in Heppenheim, Schneider, Rektor des deutschen Kollegiums in Rom. Prof. Dr. Ernst Friedr. Wilhelm Klinkersues der berühmte Meteorologe in Göttingen. John Henry Parker, Erforscher des antiken Roms, in Oxford, Dr. Siegfried Goldschmidt, Professor des Sanskrit, Straßburg. Dr. Julius Schmidt, berühmter Astronom, Direktor der Athener Sternwarte. Prof. Heinrich Berghaus, hervorragender Kartograph in Stettin. Prof. Dr. Georg Büchmann, Autor der„Geflügelten Worte", in Berlin. Theodor Heyse philologischer Schriftsteller, Oheim Paul Heyses, 80 Jahre alt, in Florenz. Dr. Konstantin Zweuger, Professor der Pharmazeutik an der Universität Marburg. Giuseppe Massari, italienischer Historiker, Autor der„Cavour=Biographie". Prof. Dr. Heinrich Brandes, Historiker, Leipzig. Francois Auguste Marie Mignet französischer Geschichtsschreiber und Akademiker, 87 Jahre alt, in Paris. Dr. Pogge, der bekannte Afrikareisende, in Loango. Dr. Bachmann, Prof. der Geologie an der Universität Bern, verunglückt in den Fluthen der Aar. Dumas, berühmter französischer Chemiker in Cannes. Prof. Dr. v. Boguslawsky, Hydrograph, in Berlin. Judah P. Benjamin, einer der berühmtesten englischen Rechtsgelehrten, 76 Jahre alt, in Derby. Professor Dr. Göppert, berühmter Botaniker an der Universität Breslau. Prof. Dr. Johann Gustav Droysen, Historiker der Universität Berlin, 76 Jahre alt. Geh. Ober=Regierungsrath Karl Richard Lepsius, Professor der Universität Berlin, ber. Aegyptologe und Sprachforscher, 74 Jahre alt, Berlin. Gustav Richter, Professor an der Akademie zu Tharand. Moritz Thaussing, Professor der Kunstgeschichte an der Wiener Universität. Dr. Bourg, Erfinder der Metallotherapie, in Paris. Geh. Rath Dr. Wilhelm Beseler, langjähriger Kurator der Universität Bonn. Wilh. Frhr. v. Engerth, Autorität auf dem Gebiete der Eisenbahntechnik. Dr. Heinrich Horstmann, Professor der Medizin an der Universität Marburg. Georg Bentham, berühmter englischer Botaniker, 88 Jahre alt, London. Professor Dr. Hermann v. Zeißl, berühmter Dermatologe der Wiener medizinischen Schule. Rasmus Nielsen, Pros. der Philosophie an der Universität Kopenhagen. Dr. med. Rob. Christian Berthold Avé=Lallemand, Forschungsreisender, in Lübeck. Jacques August Adolph Régnier, Mitglied der französ. Akademie und Uebersetzer Schiller's, 80 Jahre alt, in Paris. Eugenio Balbi, Prof. der Geographie an der Universität Pavia. Dr. Karl Hillebrand, Literarhistoriker, in Florenz. Karl Szulczewski, Präsident der polnischen historischen Gesellschaft. Dr. Fauvel, VizePräsident der Akademie der Medizin, in Paris. Alfred Edmund Brehm, der bekannte Zoologe und Forschungsreisende. Dr. Bodinus, Direktor des Zoologischen Gartens, in Berlin. Geh. Hofrath Dr. Kolbe, Prof. der Chemie in Leipzig. Prof. Dr. Lauritz Esmark, Zoologe, in Christiania. Dichter, Schriftsteller, Journalisten. Elfriede von Mühlenfels, Dichterin in Dresden. Her francaise“ in einem fünf Spalten langen Artikel. Gleichzeitig meldet das Blatt in gesperrter Schrift, Gambettas Haus in Ville'Avray bleibe der Nation als Wallfahrtsort erhalten. Die Wahrheit ist, daß es über anderthalb Jahre zum Verkaufe stand, aber keinen Käufer fand.— Unter Fraulein Barberousses Vorsitz bildete sich ein Frauenbund: der für gewaltsame Geltendmachung der verkannten Frauenrechte eintritt. Er will demnächst ein großes Frauenmeeting einberufen. Paris, 31. December.(Bismarcks Reiseplan.) Ein großer Theil der Pariser Presse hatte angebliche Enthüllungen des Pariser Korrespondenten der Mailäuder„Perseveranza“ über das angebliche Projekt der Reise des Fürsten Bismarck nach Paris abgedruckt, Enthüllungen, welche sich für jeden Kenner der Verhältnisse als plumpe Erfindungen erwiesen. Es hieß darin u.., daß Fürst Bismarck beabsichtigt habe, seine Gemahlin nach Nizza zu begleiten und bei dieser Gelegenheit sich einige Stunden in Paris aufzuhalten. Als Fürst Hohen lohe in dieser Angelegenheit mit Jules Ferry konferirte, soll letzterer erklärt haben, der Besuch des Fürsten Bismarcks würde ihm sehr angenehm sein; der deutsche Reichskanzler habe aber erst wissen wollen, was die Pariser dazu sagen würden, und so sei die Idee in den„Figaro" gelangt. Der Lärm in der französischen Presse sei erfolgt, und 48 Stunden später habe Fürst Hohenlohe dem französischen Konseilpräsidenten angezeigt, Fürst Bismarck habe seinen Besuch in Paris auf eine andere Zeit verschoben. Die französische Regierung läßt nun heute durch den„Temps“ diese„Enthüllungen“ von Anfang bis zu Ende als erfunden bezeichnen. Paris, 1. Januar.(Die Empfangsfeierlichkeiten) im Elysee ersolten Programmmäßig und ohne bemerkenswerthe Einzelheiten. Wie üblich,(sprach der päpstliche Nuntius die Neujahrswünsche im Namen des diplomatischen Corps für Frankreich aus, das ihm Gastlichkeit biete, wofür es tief erkenntlich sei. Präsident Grévy dankte dem diplomatischen Corps für die Wünsche, die es für Frankreich kundgegeben, und setzte hinzu, er freue sich, die gute Freundschaft bezeugen zu können, die Frankreich mit allen andern Völkern vereinige; dieselbe sei zum großen Theil das Werk der Botschafter. Spanien. (Das Erdbeben.) Die neuesten Nachrichten über das fordauernde Erdbeben lauten: Madrid, 31. Dez. Die Stadt Albuquerque hat durch das Erdbeben großen Schaden gelitten. In der Stadt Alhama sind 192 Leichen aufgefunden. Gestern fanden neue Erdstöße statt. Zu Gunsten der durch die Erdbeben Verunglückten ist eine allgemeine Sammlung eröffnet worden. Madrid, 31. Dez., Abends. In Granada, Velez, erja und Archidona haben heute wieder Erderschütterungen stattgefunden, wodurch von Neuem großer Schaden angerichtet worden ist. Die Städte Torrox und Jayena(die eine südlich, die andere nördlich von der Sierra de Almijara) haben am meisten gelitten; die Einwohner bringen die Nächte im Freien zu.— Die Verluste an Menschenleben und Eigenthum, welche das zweite stattgehabte Erdbeben im Gefolge gehabt hat, sind, wie fernere Berichte melden, weit bedeutender, als diejenigen bei der Erderschütterung vom vorigen Freitag. Die Zahl der Todten wird auf mindestens 1700 geschätzt, in dem Flecken Albunuelas allein auf 10000. Die Gegend, in welcher die Verwüstungen am stärksten sind, ist der südliche Theil Andalusiens, der an die Provinzen Malaga und Granada grenzt. Hier liegt eine große Anzahl von Menschen noch verschüttet unter mann Gustav v. Zeller, Uebersetzer Tegner's, in Stuttgart. Schriftsteller Wilhelm Grube, 67 Jahre alt in Bregenz. Frédéric Thomas, französischer Schriftsteller, 69 Jahre alt in Paris. Dr. Aaron Bernstein, der bekannte Schriftsteller und Journalist, 71 Jahre alt in Berlin. Dr. Friedrich Notter, Dichter und Gelehrter in Stutgart. Dr. Eugen Westerburg, namh. Schriftsteller in Barmen. Prof. Thomas Chenery, Chefredakteur der„Times“ in London. Theodor Griesinger, Schriftsteller, 74 Jahre alt in Stuttgart. Dr. Hermann Presber, namh. Schriftsteller, in Frankfurt a. M. Dr. Ernst Behm, Herausgeber des Gothaischen Hofkalenders. Prof. Dr. August Stöber, Altmeister der elsässischen Literatur, 75 Jahre alt in Mühlhausen. Fr. Dr. Bertha Frederich, geb. Herze(als Schriftstellerin Golo Raimond) in Leipzig. Alanchard Jerrold, namh. engl. Schriftsteller und Journalist. Marie Sophie Colban, geb. Schmidt, norwegische Romanschriftstellerin. Dr. Ignaz Kuranda, Begründer der „Grenzboten", 72 Jahre alt in Wien. Emanuel Geibel in Lübeck. Charles Read, englischer Romancier, in London. Dr. Heinrich Schweitzer, deutscher Molièreforscher, in Wiesbaden. H. J. Byron, englischer Bühnendichter, in London. Adolph de Lenven, französischer Dramatiker, ehem. Direktor der Opéra comigne in Paris. Madame Seribe, die Wittwe des berühmten Bühnenschriftstellers. Dr. Max Goldstein, Kritiker und Musikschriftsteller, in Berlin. Giovanni Prati, italienischer Dichter in Rom. Baron Andreas Rosen, der Verfasser der„Memoiren eines Dekabristen", 84 Jahre alt in Wiknina, Gouvernement Charkow. Prof. Andreas Munch, norwegischer Dichter, 74 Jahre alt. Dr. Heinrich Laube, Dichter, Schriftsteller und Bühnenleiter, 77 Jahre alt, in Wien. Prof. Dr. Gustav Pfarrius, rheinischer Liederdichter und Novellist, 84 Jahre alt, in Köln. Dr. Alexander Jung, Schriftsteller und Literarhistoriker, 86 Jahre alt, in Königsberg. Garcia Gutierrez, spanischer Dramatiker, Verfasser des Trauerspiels„Trovatore", 72 Jahre alt, in Madrid. Dr. Karl Caro, dramitscher Schriftsteller, Verfasser des Preislustspiels„Die Burgruine,“ in einem Vororte Wiens. Dr. Wollheim da Fonseca, vielseitiger Journalist in Berlin. Dr. Albert Dulk, Dichter und philosophischer Schriftsteller in Stutgart. Lazar Horowitz, Schriftsteller und Pädagog in Wien. Karl Eitner, Schriftsteller und Uebersetzer, 80 Jahre alt, in Weimar. Joseph Spuches, Fürst von Galati, sizilianischer Dichter und Uebersetzer klassischer Autoren in Palermo. Comtesse de Bassanville(Madame Lebrun), bel. franz. Damenschriftstellerin in Paris. den Trümmern. In Alhama beträgt die Zahl der Todten wenigstens 350, in Olivar 150. Die Gebäude haben überall außerordentlich gelitten, viele sind ganz zerstört. In Sevilla sind die Kathedrale, mehrere Theater und öffentliche Monumente schwer beschädigt; dasselbe gilt von verschiedenen anderen Städten. Die Bevölkerung ist aufs Höchste bestürzt. Von Gemeindebehörden laufen beim Minister des Innern fortdauernd Hilfsgesuche ein. Militär ist nach den heimgesuchten Distrikten entsandt worden, um die Trümmer wegzuräumen. In Jayena sind das Rathhaus und die Kirche zerstört, in Torrox, Alcauein, Alfarnetejo und andern Orten hunderte von Häusern eingestürzt. In Granada lagern die Unbemittelten im Freien und die Reichen übernachten in ihren Equipagen auf der öffentlichen Promenade. Viele Personen sind vor Schreck gestorben. An einigen Plätzen wurden 10 und selbst 12, in Malaga 7 genau von einander unterschiedene Erdstöße verspürt; einer der letzteren dauerte 15 Sekunden. Auch in Portugal haben Erdstöße stattgefunden, jedoch keinen Schaden angerichtet.— Einen Bericht der„Köln..“ entnehmen wir:„Da die Telegraphenleitungen großentheils zerstört sind, treffen die Nachrichten nur spärlich und langsam ein; deshalb lassen sich die Folgen des Erdbebens noch nicht übersehen, es ist jedoch zu befürchten, daß nur ein kleiner Theil der Verluste an Menschenleben und Eigenthum bekannt geworden ist. Die Erderschütterung hat sich über alle acht Provinzen Audalusiens, über etwa den sechsten Theil von ganz Spanien ausgedehnt. 40 bis 50 Städte haben mehr oder minder gelitten; aus vielen andern Orten, die mit dem Telegraphennetz nicht verbunden sind, werden die Nachrichten noch zu erwarten sein. Wie gewöhnlich, war das Erdbeben von heftigem Sturmwetter begleitet. Die Bodenbewegung fand in der Richtung von West nach Ost statt. Es wurden drei besonders heftige Stöße verspürt; zum Glück war der erste verhältnißmäßig wenig gefährlich und wurde hierdurch die Bevölkerung auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Manche konnten noch rechtzeitig aus den Wohnungen flüchten, die nach wenigen Sekunden zusammenstürzten. Die Zeitdauer der Erderschütterung wird, wahrscheinlich übertrieben, auf 50 Sekunden, von andern auf 80 Sekunden angegeben. Madrid, 31. Dec. Die Zahl der durch das Erdbeben Verunglückten wird nunmehr auf 2000 geschätzt.(S. Telegramm.) Italien Rom, 30. Dezbr.(Der preußische Gesandte v. Schlözer brachte heute dem Papste seine Neujahrs=Glückwünsche dar. Großbritannien. London, 31. Dezbr.(Aus Asien.) Eine bei Lloyds eingegangene Depesche meldet, der Eingang zum Hafen von Tien=Tsin sei geschlossen. Aus Stadt, Provinz und Nachbarschaft. Bielefeld, 2. Januar. *(Die Festzeit) mit ihren geistigen und materiellen Freuden ist vorüber und das Alltagsleben tritt wieder ir seine gewohnten Rechte. Unsere Geschäftsleute, welche in der Zeit des im Dezember herrschenden ungünstigen Wetters theilweise trübe Gesichter machten, sahen die letzte Frist vor dem Fest den Verkehr doch noch viel lebhafter werden, als man Anfangs zu hoffen gewagt hatte, so daß wohl die meisten Geschäfte mit ihrem erzielten Umsatz zufrieden sein mögen. Wenn in den beiden ersten Monaten des neuen Jahres noch länger andauernde Kälteperioden eintreten, dann wird sich auch im Handel und Verkehr den Bedürfnissen der Jahreszeit entprechend die Nachfrage nach Verbrauchsartikeln von Neuem rasch beleben. *(Groben Unfug.) Wir erhalten folgende Mittheilung Gadderbaum, 2. Januar. Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr feierte ein Mann hier das Neue=Jahr dadurch daß er aus einem Revolver scharfe Schüsse abgab. Der Schütze war dabei so unvorsichtig, daß mehrere Kugeln einem Spaziergänger um den Kopf sausten und in die Bäume einschlugen. Wenn durch das ohnehin ganz einfältige Privat Vergnügen, „etwas zu knallen“, noch obendrein schwere Gefahr für andere erwächst, so verdient ein derartiger Unfugstifter ganz gehörige Belehrung, die ihm auch wohl zu Theil werden wird. *(Der Reichs=Stempelpflicht) aus Tarif 4b des Reichs=Stempelgesetzes vom 1. Juli 1881 unterliegt, nach einem in Uebereinstimmung mit der Bekanntmachung des Bundesraths vom 5. Juli 1882 ergangenen Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 14. Oktober d.., auch die geschäftliche schriftliche Empfangsbestätigung über empfangene Wechsel an Zahlungsstatt von Seiten des Empfängers an den Schuldner. *(Privilegium.) Der„R. u. St.=.“ publicirt ein Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihejcheine der Stadt Siegen im Betrage von 900000 M. Die Summe soll zur Ausführung einer Allgemeinen Quellwasserleitung, zur Einrichtung einer öffentlichen Schlachthausanlage, zum Bau einer städtischen Töchterschule und zur Tilgung älterer Schulden verwendet werden. *(Personalien.) Die Regierungs=Assessoren Sachs zu Osnabrück und Cramer zu Köln sind zu Regierungsräthen ernannt worden. 30. December.(Regierungsrath von und zur Mühlen) ist von Aurich nach Osnabrück versetzt worden. Herford, 31. Dez.(Unglücklicher Fall.) Gestern nachmittag wurde der Schneider Niemann aus Oeynhausen in das hiesige Krankenhaus geschafft. Derselbe hatte einige Stunden zuvor auf dem Wege nach dem benachbarten Dorfe Weste bei einem Falle einen Beinbruch erlitten. Er war auf dem Glatteise ausgeglitten.(Krb.) Detmold, 31. Dez.(Ein gräßlicher Unglücks fall) trug sich heute Morgen auf dem Rittergute Braunenbruch zu, welcher leider ein Menschenopfer zur Folge hatte. Bei einer Biegung kam eine im Fahren begriffene Lokomobile in Folge des herrschenden Glatteises ins Schwanken und suchte sie Herr Verwalter Stöter aufrecht zu halten. Sei es, daß er selbst auch ausrutschte, sei es, daß das Uebergewicht schon ein zu starkes gewesen, kurz, die Lokomobile schlug um und begrub Herrn Stöter unter sich, ihn zerschmetternd, sodaß der herzugerufene Arzt nur den Tod konstatiren konnte. Der Verunglückte stand im besten Alter von etwa 35 Jahren.(L..) Düsseldorf, 29. December.(Großes Aufsehen) macht hier das heimliche Verschwinden eines bis jetzt für wohlhabend gehaltenen Agenten. Nach seiner Flucht, die nach Amerika gerichtet sein soll, sind Hunderte Wechseln, von seiner Hand gefälscht, zum Vorschein gekommen. Der Flüchtige hat fast alle Namen seiner Bekannten mißbraucht, indem er dieseben fälschlich auf die Wechsel setzte und diese dann verwerthete. Vermischtes. Berlin, 30. Dez.[Ueber eine Vergiftung), von der 11 Personen zu gleicher Zeit betroffen worden sind, glücklicherweise ohne daß eine derselben größeren Schaden davongetragen hätte, wird nachfolgendes mitgetheilt: Am Sonnabend Abend waren die Familienangehörigen eines hiesigen Tischlermeisters, in Summa ca. 14 Personen, zu einer Hochzeitsfeier versammelt. Während des Hochzeitsschmauses wurde auch Heringsalat aufgetragen. Unmittelbar nach dem Genuß desselben stellten sich bei 11 Personen ganz zweifellose Vergiftungssymptome ein. Die Mehrzahl klagte über Kopf und Magenschmerzen, während unmittelbar darauf bei Allen Erbrechen eintrat. Ein sofort hinzugerufener Arzt konstatirte dann auch eine Vergiftung, die anscheinend durch den genossenen Heringsalat herbeigeführt worden war, und gab sämmtlichen 11 Erkrankten Gegenmittel ein. Die Polizeibehörde ist bereits von dem Vorkommniß in Kenn=; niß gesetzt und die Untersuchung eingeleitet worden. Brüssel, 27. Dez.[Menschenfresser.(Mouv. Geogr.) Bei den Bangalas sind die Menschenopfer bei den Beerdigungen der Häuptlinge sehe im Schwunge, wie überhaupt unter allen Völkern dieser Gegend. Die Bangalas sind überdies Menschenfresser. Der Lieutenant Coquilhat schreibt hierüber Folgendes:„Am 16. Juni zogen die Bewohner des Dorses Boukoumbi ein wenig stromaufwärts von der Station auf einem Kriegszuge mit 25 oder 30 bewaffneten Booten davon. Folgenden Tages gegen Mittag kehrten sie zurück, und eines dieser Boote landete in einer Entfernung von 15 Schritt von der Station. Man zog daraus einen enthaupteten Mann, dessen Leichnam zerstückelt wurde, hervor. Jeder ließ darauf in seinem Hause seinen Antheil braten, welchen er ordentlich auf einem Palmblatt ausgebreitet fortgetragen hatte. Mehrere dieser Menschenfresser gingen unter unseren Augen vorbei, und meine Leute konnten ihre Schreckensschreie nicht unterdrücken. Ich habe seitdem in Erfahrung gebracht, daß das Opfer lebendig in Mobounga gefangen genommen worden war. Am Abend wurde es verspeist, und man stimmte bei dieser Gelegenheit einen ganz besonderen Gesang an von einer charakteristischen Raserei, wie ich solchen bis dahin noch niemals gehört hatte.“— Im Bassin des Konilou hat der Lieutenant Spencer Burn, Chef der Station Rudolfstadt, eine Recognoscirungsreise östlich von Mayumba in das Innere des Landes unternommen. Er hat hierbei eine ziemlich bedeutende Gebirgskette, welche zwei isolirte Berge umschließt, entdeckt. Die Höhe der Berge ist mehr als 1500 Meter. Der Reisende hat ihnen die Namen Humbert und Victor Emanuel beigelegt. Die annähernde Lage dieser Gebirgskette ist 4° südlicher Breite und 13° 38“ Länge von Greenwich. *[Eine ganze Familie verbrannt.] Aus Köröszeg wird der„Wr. Pr.“ der nachfolgende entsetzliche Unglücksfall gemeldet: Der herrschaftliche Förster Georg Dragan war am 16. d. M. Abends damit beschäftigt, in eine brennende Lampe Petroleum nachzugießen(!) Das Petroleum sing Feuer, die Lampe explodirte und das brennende Oel ergoß sich auf die Frau des Försters, welche beim Füllen der Lampe behilflich gewesen, so daß die Aermste sofort in hellen Flammen stand. Der erschrockene Förster eilte seiner Frau zu Hilfe, riß ihr die Kleider vom Leibe, verschlimmerte aber dadurch das Uebel, weil zufällig die brennenden Kleidersetzen auf das in der Wiege schlummernde einzige Kind des Ehepaares fielen und die Wiege nun ebenfalls zu brennen aufing. Es gelang endlich dem verzweifelten Gatten, seine Frau an den Brunnen im Hofe zu bringen; doch auch das Begießen mit Wasser nützte nichts, vielmehr fingen die Kleider des Försters ebenfalls Feuer. Schließlich erstickten die herbeigelaufenen Nachbarn mit nassen Decken die Flammen. Das Kind starb schon nach einigen Stunden und auch an dem Aufkommen des Ehepaares Dragan wird gezweifelt. [Der Dampfer„Eldersli“] ist jüngst von Neuseeland in Cngland mit der größten Ladung frischen Hammelfleisches, die je von Ausstralien verschifft worden, angekommen. Di Ladung des Schiffes bestand aus 25 000 geschlachteten Schafen und Lämmern von einem Gesammtgewicht von über 1700000 Pfund. Das Fleisch kommt aus dem Distrikt Oamaru im südlichen Neuseeland. Lonoon, 1. Jan.[Eisenbahnunglück.] In der Nähe von Penistone, auf der Eisenbahnlinie zwischen Manchester und Barnsley hat heute früh ein Eisenbahnunfall stattgefunden, bei welchem zwei Passagiere getötet wurden. [Aus Bombay) wird die daselbst am 26. d. erfolgte Ankunf von Don Carlos von Spanien gemeldet. [In der Stadt Schmalkalden] herrscht die Diphtheritis in solchem Maße, daß das Progymnasium und sämmtliche Schulen geschlossen werden mußten. [Klaviersteuer,] Nachdem die Budgetkommission der Stadt Lüttich beschlossen hat, die Flügel und Pianinos— als Luxusgegenstand— mit Steuer zu belegen, wird jetzt in den 16.000 Häusern der Stadt die Zahl dieser Instrumente genau festgestellt. Madrid, 2. Jannar. In Torax traten gestern wiederum starke Erderschütterungen und heftiges unterirdisches Rollen ein. In Albunnclas(Provinz Granada) spaltete sich der Erdboden und eine Kirche versank bis zur Thurm. spitze. Menschen und Vieh verschwanden in Erdrissen. Schlußcourse der Berlin din 2 Januar, a) Effeet u Börse. Nachmittags 2½ Uhr. en Börse. 31. Dezember 2. Januar. Biederungedericht in Seieten vom 31 Dezember 1884 Ri drigster Therwometerstand in der Nacht.....— 1• 2 Thermometerstand um 12 Uhr Mittags..... B Barum te.:.„ 10 622 Wind: Südost. Himmel Bideckt. solle stütz ihm gelte han! als Flag Wie lich daß eng! Pianino, ein gebrauchtes, aber noch gut erhaltenes, zu kaufen gesutt Offerten mit Preisangabe unter F. H. 14 an die Expedition dieser Zeitung. Kieler Fett=Bückinge u. Sprotten, geräuch. Aal, neue Apfelsinen. H. A. Kublmann Geschäfts-Eröffnung!! Stadt=Theater. Frische Norderneyer Carl Oltrogge. Extra große frische Scheillsche! billigst. Adolf Heine. nur den Brust= und LungenLeidende und solche Personen, welche an Husten, Katarrh, Heiserkeit, Verschleimung 2c. leiden, seien hiermit wiederholt auf die seit 18 Jahren bewährte Vorzüglichkeit des ächten rheinischen Trauben=Brust=Honig als das reinste, edelste u. natürlichste, für Erwachsene wie Kinder gleich angenehmste und zuträglichste Mittel, welches über haupt, geboten werdenkann, auf merksamgemacht Zu haben in 3 Zaschenstlluun gen mit neviger Verschlußmarke in Bielefeld bei Herren Honrich& Co., Gehrenberg und S. 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Vereinsabend 8 ½ Uhr. —200 Stücke spielend. mit oder ahne Erpression, Mandoline, Trommel, Glocken, Himmelsstimmen, Castagneiten, Harfenspiel 2c. —16 Stücke spielend; ferner Nec ssaires Cigarrenständer, Schweizer häuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Brief beschwerer, Blumenvasen Cigarren Etuis,#hocksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, S ühle 2c., Alles mit Musik Steis das Neueste und Vorzüglichste, tesonders geeignet zu Weih nachtsgeschenken, empfiehlt J. H. Heller, Bern(Schweiz) Nur direkter Bezug garantiert Aechtheit; illustrirte Preislisten sende sranko. uhtu zupuckt dip 988 N g f M M M unu Atun Mme 0c uuug 1 00 S Soer, von Anzeigen in fremde Heilungen empfiehlt sich die unterzeichnete Expedition und macht das inserirende Publikum, welches sich unierer Vermittelung hierbei bedient, auf folgende Vortheile aufmerksam: 1. Gänzliche Vermeidung von Correspondenzen. 2. Ersparung von Porto=Auslagen und Post Nachn hm Gebühren. 3. 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Zum Gegenstand der Berathung kommt: Beschluß über die Verwendung des Reinertrags von der Weibnachtsseier; Beitragserhebung. Sonntag, den 11. d.., Nachm. 4 Uhr: Generalversammlung. Der Vorstand. Bielefeld. Freitag, 2. Januar: Canzkranzchen. Anfang 8 Uhr. August Helmich, Buch-, Kunst- u. Musikallenhandlung in Bielefeld empfichlt zur Benutzung seinen reichhaltigen Journallesezirkel und seine Leihbibliothek. 1 Donane, 5 Rittergüter 18 Landguter, 3 Wassermühlen 5 Bren nereien, 9 Herrschafts= und Geschäftshäuser zu verkaufen event. zu vermiethen. Liegenschafts Agentur, Louis Piller i. Annen b. Witten. Seit einem Jahre litt ich an einem offenen Beine. Trotz aller gegen dieses Uebel angewandten Mittel fand ich keine Linderung der Schmerzen und Heilung meines Leidens. Da wurde ich auf die Dortmunder Salbe“) aufmerksam gemacht, und nach dem Gebrauche von nur vier Töpschen wurde zu meiner größte: Freude mein schweres Leiden geheilt. Allen mit ähnlichen Leiden Behafteten kinn ich die Dortmunder Salbe warm empfehlen. Herdecke, 7. Nov. 1884. Frits Pfingsten. *) Zu haber Topf à 1 Ml.