33. Jahrgang. Nummer 214 Kestauschrrauestr., Ncrechten mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt euesten Nachrichten“ mit den Bellagen’r Poort Fran und Klod., Haus. Hof“. 4. Gar iu Sport, Unter Bltter, Radio und Schach erschelnen vöchentlo eise Bezteltersd Sie Hagen, baes dluschledleh dch Eu Lelusggrhiskz lien. Bezugepreisen. Hauotseschss“ oder Bezugspreises. Hauptgeschäftsstelle und Redaktion Bielefeld, Rohrteichstr. 9. Bleicfers Glossen am Rande Bielefeld, 18. 9. Jasse Kassee. Der Zufall spielt nicht nur des Botschafters im Leben des einzelnen Menschen, sondern auch in dem der Völker eine große Rolle. Bekannt ist das geflügelt gewordene Wort eines Geschichtsprofessors:„Die Weltgeschichte hing an der Nase der Kleopatra“.— Jetzt haben wir bei der kubanischen Revolution wieder einmal ein Beispiel dafür erlebt, wie nebensächliche Kleinigkeiten, ein glücklicher Zufall und ein geistesgegenwärtiger Mensch den Ablauf des Geschehens zu beeinflussen vermögen. In Havanna ging es drunter und drüber. Der Sergeant Battista hatte in schneller„Revolution der Unteroffiziere" den gerade von der Hauptstadt Havanna abwesenden Präsidenten der ersten Revolution, Cespedes, gestürzt. Die Feindschaft der Revolutionäre richtete sich gegen die Offiziere der Armee und Marine, die noch aus der Zeit Machados stammten. Die Offiziere hatten sich im Nationalhotel in Havanna einquartiert, um den Ereignissen in geschlossener Front gegenüberstehen zu können. Vorsichtigerweise hatte man sich auch reichlich mit Waffen und Maschinengewehren eingedeckt, so daß das stolze Nationalhotel in ein kleines Heerlager verwandelt war. Sergeant Battista, der neue Herr Havannas, erschien nachmittags im Nationalhotel, um von den dort versammelten Offizieren ein Vertrauensvotum zu erhalten.— Geschlossen drehte ihm das Offizierskorps den Rücken. Zornentbrannt ließ Battista ein Bataillon Soldaten aufmarschieren, das Hotel umstellen und jeden Augenblick konnte die Schießerei zum Ausbruch kommen. Ohne schwere politische Folgen wäre es dabei kaum abgegangen, denn im gleichen Hotel wohnten die in Kuba ansässigen Amerikaner und vor Havanna ankerten nicht weniger als dreißig Schiffe der USA.=Flotte. Die Dinge standen auf des Messers Schneide. Da erscheint auf der Bildfläche ein freundlicher älterer Herr, der Botschafter Welles der Vereinigten Staaten mit einigen Herren seiner Botschaft. Blitzschnell übersieht der Diplomat, der nicht umsonst die unruhigen mittelamerikanischen Verhältnisse genau studiert hat, das Gefährliche der Situation. Freundlich lächelnd läßt sich der wohlgekleidete Botschafter mit seinen Herren auf der Hotelterrasse nieder, zieht Zigarettenetui und Streichholz und bestellt sich eine Tasse Kaffee bei dem etwas zittrig herbeieilenden Ober. Diese Tasse Kaffee hat im Augenblick höchster kritischer Zuspitzung den Ausbruch eines blutigen Kampfes verhindert, der leicht auch amerikanische Staatsbürger unter seinen Opfern sehen konnte. Ohne die Tasse Kaffee des Botschafters hätten vielleicht am gleichen Nachmittag noch die amerikanischen Schiffsgeschütze über Havanna gedröhnt! Die ersten Kabinettsbeschlüsse: oin Werdern der Wirtschaft Angemessener Getreidepreis-Bürgersteuer 1934— Gegen Tabakpreisschleuderei Das Dementi Der amerikanische Staatssekretär Hull hat in der Presse dementiert, daß zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich Verhandlungen über eine Bereinigung der Kriegsschuldenfrage stattfänden. Das Dementi mag im Tatsächlichen richtig sein, es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die von Frankreich verweigerte Schuldenzahlung an die Vereinigten Staaten gerade heute zu Beginn eines hochpolitischen Herbstes ein gewichtiges Verhandlungs=Objekt der beiden Staaten ist. Amerika hat trotz seines großen Goldreich= tums wie alle anderen Staaten seine Finanzierungssorgen im Etat. Der rechnerische Ausgleich liegt im ordnungsmäßigen Eingang der Schuldenraten. Bleiben die Zahlungen aus, so muß Amerika den Inhabern der sogenannten„Liberty=Bonds“ oder Freiheitsanleihen, in denen ein großer Teil des Vermögens der amerikanischen Rentner und Kleinkapitalisten angelegt ist, aus Steuermitteln Ersatz schaffen. Denn keine amerikanische Regierung kann den Verfall dieser Werte oder ihre Inflationierung hinnehmen. In Paris aber weiß man genau, wie sehr die Amerikaner auf den Zahlungseingang warten. Man wird sich die Wiederaufnahme der Schuldenzahlung teuer bezahlen lassen, und zwar auf politischem Gebiet. Schon haben die Amerikaner durch ihr Entgegenkommen gegenüber den französischen Wünschen hinsichtlich der Rüstungskontrolle Hoffnungen erweckt, und die Wiederbetrauung des Frankreich freundlich gesonnenen Norman Davis mit der Vertretung Amerikas auf der Genfer Abrüstungskonferenz durch den Präsidenten Roosevelt dürfte bei den Franzosen die Erwartung bestärken, daß sie die Amerikaner noch mehr auf ihre Seite zu ziehen vermögen.— Die französische Politik hat in aller Stille unermüdlich gearbeitet, um von den vererlin, 12. 9. Das Reichskabinett beschäftigte sich am Dienstag in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zunächst mit dem für die Genfer Tagung zu treffenden Vorbereitungen. Ausführliche Beratungen fanden sodann über agrarpolitische Maßnahmen statt, die in der Hauptsache dazu dienen werden, angemessene Preise für die neue Ernte festzustellen. Das Kabinett ist sich einig darüber, daß der deutschen Landwirtschaft unbedingt ein auskömmlicher Preis für Getreide zugebilligt werden muß. Auf diese Weise wird jede Spekulation in Getreide unterbunden und verhindert, daß wie in früheren Jahren, der Landwirt unter einen Verkaufsdruck gesetzt wird. Im Rahmen des ständischen Aufbaues, wie er jetzt von dem Reichsminister Darre durchgeführt ist, werden die organischen Maßnahmen getroffen, die einen Preisschutz herbeiführen und auf dem Gebiete der Getreidewirtschaft geordnete Verhältnisse schaffen. Das Reichskabinett verabschiedete alsdann ein Gesetz über Wirtschaftswerbung, wonach beim Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda ein Werberat der deutschen Wirtschaft gebildet wird, der die Aufsicht über das gesamte öffentliche und private Werbungs=, Anzeigen=, Ausstellungs=, Messe= und Reklamewesen ausübt. Die Wirtschaftswerbung ist an eine Genehmigung des Werberates, die von der Erhebung einer Abgabe abhängig gemacht wird, gebunden. Weiterhin verabschiedete das Reichskabinett die Vorlage über Gewährung weiterer Zuschüsse zur Unterstützung der Gewerkschaft Mechernicher Werke in der Eifel, sowie ein Gesetz über Bürgersteuer im Jahre 1934 und ein Gesetz über das Verbot des Verkaufs von Tabakerzeugnissen unter Steuerzeichenpreis. geltend. Das Gesetz wolle dem durch Aufrichtung einer Führung durch das Reich entgegentreten. Es decke sich weitgehend mit den Vorschlägen des Industrie= und Handelstages und sei in enger Fühlung mit den beteiligten Kreisen aufgestellt. Die Wirtschaftswerbung solle zentral geleitet, aber nicht untformiert werden. Die Mitglieder des Werberates werden vom Propagandaminister berufen, teilweise aus Sachverständigen der Wirtschaft, teilweise aus Vertretern der beteiligten Behörden. Im einzelnen sieht das Gesetz die Einführung einer Genehmigung für die Ausführung von Wirtschaftswerbung vor. Neben der Entrichtung einer Abgabe können dafür Bedingungen gestellt werden. Durch die Abgabe darf die Wirtschaft nicht belastet und die Werbung nicht verteuert werden. Die Abgabe könne von den Werbeauftragnehmern leicht getragen werden, weil die Vorteile eines ehrlichen und zuverlässigen Reklamehandels und der Fortfall unlauteren Wettbewerbs außer Verhältnis stehe zu dieser Balastung. Die Erträge dieser Abgabe fließen dem Propagandaministerium zu, das sie für die Erfüllung seiner Aufgaben verwendet. Die Höhe der Abgabe wird durch Verordnung des Propagandaministers bestimmt. Die Bürgersteuer 1934 Das Gesetz über die Bürgersteuer bringt ##, wesentlichen eine Verlängerung der für zvon geltenden Vorschriften für das Kalenderjahr 1934. Aenderungen werden nur insoweit!? vorgenommen, als die allgemeine Freigrenze um 20 Prozent erhöht wird und ferner die Steuerbefreiung für Nichtwahlberechtigte beseitigt wird. Dadurch werden auch die Angehörigen der Reichswehr bürgersteuerpflichtig. Auch Personen, denen die bürgerlichen Ehrenrechte abgesprochen wurden, sind nicht mehr wie bisher steuerfrei. Ferner ist die Zwischenschaltung des Landessatzes aufgehoben worden, und die Gemeinden berechnen ihre Hundertsätze der Bürgersteuer jetzt nur noch nach den Reichssätzen. Gegen Tabakpreisschleuderei Das Gesetz über das Verbot des Tabakverkaufs unter Steuerzeichenpreis hebt klar hervor, daß die Tabakerzeugnisse nur zu den Preisen abzugeben sind, die auf dem Steuerzeichen angegeben sind. Von dem Verbot sind ausgenommen a) der Preisnachlaß, der im Falle der Abgabe von Zigarren in ganzen Kisten gewährt wird, wenn er 3 Prozent nicht übersteigt und bar bezahlt wird; b) die Preisermäßigung bei Konkurs, Geschäftsaufgabe oder Minderung in der Beschaffenheit der Tabakerzeugnisse. . In der Begründung heißt es, daß sich der Uebelstand der Preisunterbietung neuerdings in verstärktem Maße geltend gemacht habe. Am stärksten hat sich das Schleuderpreissystem in den Großstädten bemerkbar gemacht, da z. Prozent des gesamten Absatzes geschleudert wurde. Auf diese Weise sind für die Tabakindustrie große Verluste entstanden. Das Gesetz ist auf zwei Jahre befristet. Der Werberat Als Zweck des Gesetzes über die Wirtschaftswerbung wird in der Begründung bezeichnet, auf dem Gebiete der Wirtschaftswerbung die bestehenden Mißstände abzustellen und die Wirksamkeit der Werbung durch organisatorische Zusammenfassung und systematische Gestaltung auf ein Höchstmaß zu steigern. Es wird besonders auf die Mißstände im Anzeigenwesen hingewiesen und die Notwendigkeit betont, daß alle Anpreisungen wahr sind und jede Täuschung des Publikums ausschließen. Es sei dringend erforderlich die Beseitigung des Auflagenschwindels bei Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, die Beseitigung der unlauteren Konkurrenz bei der Anzeigenvermittlung, die Aufrichtung der Anzeigentariftreue, die Regelung der Stellung der Anzeigenexpeditionen zu den Verlegern. Die Anpreisungen deutscher Firmen müßten würdevoll sein und dürften in Sprache und Ausdruck nicht das sittliche Empfinden verletzen. Gleiche Schwächen und Fehler machten sich auch im Ausstellungs= und Messewesen schiedenen Punkten her das große politische Netz für die bevorstehenden Genfer Abrüstungs= verhandlungen zu spinnen. Das Dementi des Staatssekretärs Hull deckt einen dieser feingesponnenen Fäden plötzlich auf. Der Suezkanal Im November 1869 wurde verkehrt, der von Ferdinand von Lesseps erbaute Suezkanal eröffnet. Damals jubelte der europäische Handel auf. Die Exportmöglichkeiten nach Asten stiegen durch die außerordentliche Verkehrsbeschleunigung. Auf hundert Jahre war das Der rote Frühjahrsputsch Die vereitelte KPd-Revolution Amfangreiches Material über die kommunistischen Amsturzpläne vom Frühjahr 1933 Berlin, 12. 9. Der Gesamtverband Deutscher antikommnnistischer Vereinigungen hat, wie bereits kurz gemeldet, das gesamte Material über den kommunistischen Putschplan vom Februar 1933 mit allen Unterlagen zu einem Buch zusammengestellt, das am Dienstag in einer Pressekonferenz der Oeffentlichkeit unterbreitet wurde. führt den Titel:„Bewaffneter Aufstand— Enthüllungen über den kommunistischen Umsturzversuch am Vorabend der nationalen Revolution“. Es ist bearbeitet von Dr. Adolf Ehrt und beim Eckart=Verlag, Berlin=Leipzig, herausgekommen. Dieses Buch bringt außerordentlich aufsehenerregendes, der Oeffentlichkeit bisher noch nicht bekanntes Material über die kommunistischen Zersetzungsversuche in Reichswehr und Polizei, über die rote Mobilmachung, den roten Massenselbstschutz; es enthält ferner AnweisunKanalgebiet von der ägyptischen Regierung an die Suezkanal=Gesellschaft abgetreten worden. Man rechnet in langen Zeiträumen. Man hat aber damals nicht vorausgesehen, daß die nutzbringende Wirkung des Suezkanals schon 65 Jahre später in ihr Gegenteil verkehrt sein würde. Was damals den europäischen Handelsinteressen Ausdehnungsmöglichkeiten gab, dient heute dazu, den asiatischen Warenstrom gegen Europa anfluten zu lassen. Der Suezkanal, für Eurova gebaut, ist heute die große Verkehrslinie, auf der insbesondere die japanische Konkurrenz gegen die europäischen Staaten egen für Sprengstoffdiebstähle, Terrorgruppen, Beraubungen, Giftmorde, Straßenkämpfe usw. Die rote Armee stand bereit Nach den Ermittlungen verfügte die 3PD. Ende 1932 über etwa eine Million Menschen, die zu allem bereit waren und die restlos dafür eingesetzt werden sollten, noch vor Ablauf des Winters 1932/33 die Macht in Deutschland für den Kommunismus zu erobern. Zur Erreichung dieses Zieles wurde als einziger Weg das Mittel des bewasineten Aufstandes beschlossen. „Probealarm“ Durch Probealarm in den verschiedenen Landesteilen wurde die Schlagkraft der Organisation geprüft und geschult. So wurde z. B. in Berlin im November 1932(und zwar am 23.) vorstößt. Denn die hohen Gebühren, die für die Durchfahrt durch den Suezkanal erhoben werden, drücken zwar Europas Handel schwer, belasten aber die viel billiger hergestellten Erzeugnisse des asiatischen Kontinents verhältnismäßig weniger. Der Weg nach Asien ist viel schwerer geworden, als der von Asien auf den europäischen Markt. Die segensreiche Tat des Franzosen Lesseps ist zu einem Unsegen für die europäischen Nationen geworden, denen sie vor 65 Jahren dienen wollte. Der Suezkanal ist in sein Gegenteil verkehrt worden! 61. 5 ein Probealarm durchgeführt, und zwar mit der Anordnung, daß sich sämtliche Organisationen innerhalb von drei Tagen auf die Illegalität umzustellen hätten. Diese Anordnung erfolgte im Zusammenhang mit den Regierungsverhandlungen Adolf Hitlers. Die Verbindungen der einzelnen Organisationen und Parteistellen sollte nur noch durch Kuriere aufrecht erhalten werden, Sitzungen nicht mehr an festen Treffpunkten, sondern nur noch an sogenannten Durchgangsstellen abgehalten werden. Ferner wurde die Wahl von Führern von diesem Zeitpunkt ab untersagt und die Führer der Organisationen von oben her ernannt. In die Büros wurden Strohmänner eingesetzt, während die wirklichen Leiter der kommunistischen Organisationen sich an unbekannten Orten aushielten und nur durch Kuriere erreichbar waren. Interessant sind die Anweisungen über die Verwendung von Schwarzsendern, die als Kofferapparate hergestellt und zur Verfügung gestellt wurden. Schwarze Mordlisten Geradezu toll sind die schwarzen Listen, die man im Karl=Liebknecht=Haus in Berlin fand. In diesen Listen wurden mit genauen Adressen und Personenbeschreibungen zahlreiche Leute aufgeführt, die der KPD. in ihren Reihen oder in der NSDAP. als verdächtig erschienen und die zu Beginn des kommunistischen Aufstandes als erste in ihren Wohnungen überfallen und erschossen werden sollten, u. a. zahlreiche SA=Männer, insbesondere Trupp= und Sturmführer. Spionage und Fluchthilfe Aus dem Kapitel über den Landesverrat der KPD. geht mit erschreckender Deutlichkeit hervor, mit welch ungeheuerer Frechheit und Energie in Deutschland für die Sowjetindustrie Spionage getrieben worden ist. Zur Verschiebung von befreiten politischen Gefangenen und sonstigen Elementen ins Ausland waren regelrechte Autolinien zu bestimmten Grenzstellen eingerichtet. Auf diesem Wege wurde auch seinerzeit der Mörder von Horst=Wessel, Ali Höhler, nach der tschechoslowakischen Grenze gebracht. „Der bewaffnete Aufstand“ Das wichtigste Kapitel des Buches ist das über den bewaffneten Aufstand. Hier wird schlagartig gezeigt, wie weit bereits die Vorbereitungen der Kommunisten für einen bewaffneten Aufstand gediehen waren. Es waren regelrechte Kurse für einen bewaffneten Aufstand veranstaltet, eine genaue Gefechtsordnung war ausgegeben worden. Es heißt da u..:„Man könnte neben Messern, Schlagringen, petroleumgetränkten Lappen usw. noch etwa Beile, Ziegelsteine, kochendes Wasser zum Begießen der in den Straßen der Arbeiterviertel wütenden Polizeibestien, einfache Handgranaten aus Dynamit erwähnen, nur um das allerprimitivste von den unendlichen, überall vorkommenden Möglichkeiten zur Bewaffnung des Proletariats zu unterstreichen., Geradezu fantastisch sino die Waffenmengen, die von der Berliner Polizei in den Kommunistenvierteln beschlagnahmt wurden. U. a. wurden weit über 100 Maschinengewehre ermittelt. Mordplan gegen Hitler Anfang Februar 1933 trat die Geheime Kopfleitung des bewaffneten Aufstandes zu den letzten Vorbereitungen für den großen Schlag zusammen. Danach sollte der Aufstand in der entmilitarisierten Zone des Rheinlandes beginnen. Das Signal Aeingerr Nachrir 1oi Der Anglücksschuß eines Kameraden— Sturmbannführer Mähling erschießt sich Berlin, 12. 9. Der Leiter des Organisationsamtes der Deutschen Arbeitsfront, Reinhold Muchow, der auch die Zeitschrift„Das Arbeitertum“ herausgibt und zu den führenden Männern der RSBO. gehört, ist einem tragischen Unglücksfall zum Opfer gefallen. Muchow besand sich mit dem Führer der Deutschen Arbeitsfront und Stabsleiter der politischen Organisation der NSDAP. Ley, dem ehemaligen italienischen Korporationsminister Bottai sowie dem Leiter des Propagandaamtes der Deutschen Arbeitsfront Graf Reischach auf einer Besichtigungsreise ins Rheinland. Muchow hatte sich am Montagabend mit einigen Freunden, darunter dem Sturmbannführer Mähling, in der Pfalzgrafenschänke in Bacharach zum Abendessen niedergelassen. Nach dem Essen stand Mähling, der Muchow gegenübersaß, auf, um sich zu verabschieden. Als er sein Koppel umschnallte, schlug der daran befindliche Revolver gegen den Tisch. Es löste sich ein Schuß, der Muchow in den Leib traf. Mähling riß, ehe ihn jemand hindern konnte, seinen Revolver heraus und jagte sich zwei Schüsse in den Kopf. Er war sofort tot. Muchow wurde schwer verletzt in das Krankenhaus in Bingen geschafft, wo er Dienstag morgen gestorben ist. Mit ihm verliert die Deutsche Arbeitsfront einen ihrer begabtesten Führer. Das Lebenswerk Muchows Der so tragisch ums Leben gekommene Reinhold Muchow wurde am 21. Dezember 1905 in Berlin geboren. Nach dem Besuch der Volksschule bildete er sich auf dem Wege des Selbststudiums weiter. Im Dezember 1925 wurde Muchow Mitglied der Er übernahm zunächst das Amt des Schriftführers der Sektion Neukölln(Berlin), doch schon im Frühjahr 1926 erhielt er einen wichtigen Posten in der Organisationsleitung des Gaues. Von der Gründung der Reichsleitung der BetriebszellenOrganisation an war er auf diesem Gebiet beteiligt, und zwar wurde er zunächst deren stellvertretender Leiter. Im März 1931 gründete er die Zeitschrift„Das Arbeitertum“, die einen außergroßen Aufstieg zu verzeichnen hat. Die Auflage des„Arbeitertums“ erreichte schließlich 3,2 Millionen. Reinhold Muchow siedelte nach über, wo er sich weiterhin dem Ausbau der RSVO. Nach der Machtergreifung hat Muchow als eine der wichtigsten Aufgaben in der Beseitigung des alten Eystems bei der Ausarbeitung des Planes für die Besetzung der Gewerkschaftshäuser am 2. Mai führend mitgearbeitet. Ihm ist es zu einem erheblichen Maß zu verdanken, daß diese großangelegte Aktion so reibungslos verlief und zu einem durchschlagenden Erfolg wurde. Dr. Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, hat ihn dann zum Leiter seines Organisationsamtes gemacht, und weiter wurde Muchow in den Kleinen Konvent der Deutschen Arbeitsfront berusen. So gehörte er zum Führerstab der Deutschen Arbeitsfront, die mit dem Tode von Reinhold Muchow einen schweren Verlust erleidet. An der Neuorganisation der Arbeiterverbände im Rahmen der deutschen Arbeitsfront hat Muchow einen sehr wesentlichen Anteil. Die Larienselern in Wien Der Verlauf des Staatsfeiertages— Starhemberg feiert Vollfuß Wien, 12. 9. Der Staatsfeiertag der Erinnerung an den Entsatz von Wien vor 250 Jahren wurde am Dienstag von der österreichischen Bundesregierung und der Bevölkerung festlich begangen. Die öffentlichen Gebäude waren beflaggt, auch viele Privatgebäude trugen Fahnenschmuck. In den Straßen flutete eine große Volksmenge, besonders vor dem Burgtor, wo die Auffahrt der offiziellen Festgäste zum Festakt der Bundesregierung erfolgte. Eingeleitet wurde der Tag mit einer feierlichen Messe auf dem Kahlenberg, auf dem vor 250 Jahren die Führer des christlichen Entsatzheeres einem Gottesdienst beiwohnten, ehe sie von den Hängen des Wiener Waldes mit ihren Truppen zum Angriff gegen sollte die Ermordung Hitlers bei seiner damals beabsichtigten Rheinlandreise werden. Ferner wurde beschlossen, sämtliche Großsendestationen zu besetzen, von denen aus der Aufruf an das Proletariat ergehen sollte; im Anschluß daran sollten lebenswichtige Betriebe gesprengt oder stillgelegt und Sabotageakte verübt werden. Termin: 5. März nachts 12 Uhr Die geheime Leitung der bolschewisttschen Revolution sollte sich in Krefeld und in Düren befinden. Die militärische Leitung lag in der Hand des russischen Juden Wollenberg. Am 28. Februar erging die Anweisung für höchste Alarmstuse. Ferner wurde der Beginn der ersten Aktion auf den 5. März nachts 12 Uhr verschoben. Der vorzeitige Ausbruch des Reichstagsbrandes, das rechtzeitige Erkennen der kommunistischen Absichten, insbesondere durch die preußische Regierung, machte in letzter Minute entscheidende Gegenmaßnahmen möglich. Noch monatelang hat die Polizei damit zu tun, die kommunistischen Brandherde auszutreten und die letzten Möglichkeiten eines bolschewistischen Aufstandes auszuschalten. * Bei der Uebergabe des Buches an die Oeffentlichkeit erläuterte am Dienstagnachmittag vor den Pressevertretern Geheimrat a. D. Redlhammer in kurzen Ausführungen die Aufgabe des Gesamtverbandes deutscher antikommunistischer Vereinigungen e.., dem sämtliche privaten Organisationen und Vereine angehören, die seit jeher sich die Bekämpfung des Bolschewismus zur Aufgabe gemacht haben. Das Buch hat einen Umfang von 184 Seiten. Es ist gedacht als die auf absolut einwandfreies und wahres Material gestützte Entgegnung gegen die kommunistischen Hetzarbeiten in der Welt, insbesondere gegen das von Münzenberg herausgegebene berüchtigte und verlogene„Braunbuch“. Der Verfasser des Werkes, Dr. Adolf Ehrt, versicherte den Journalisten, daß er lediglich amtliches Material verwendet und sorgfältig alles ausgeschieden habe, was nicht unbedingt den Stempel der Wahrheit trug. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß es bald möglich sein werde, das Quellenmaterial in einem antikommunistischen Museum der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. Ferner wies er darauf hin, daß die in dem Werke erwähnte Ermordung von 200 Nationalsozialisten und die gleichfalls darin nachgewiesene Verletzung von über 20000 Nationalsozialisten lediglich die Zahlen der Opfer darstelle, die der Nationalsozialismus aus kommunistischen Bluttaten erlitt. Die Gesamtzahl der Todesopfer und der Verletzten, die in dem opfervollen Kampfe des Nationalsozialismus entstand, gehe über diese Ziffern weit hinaus und betrage rund dad Dopoele. die Türken vorgingen. Kardinalprimas von Polen Hlond zelebrierte das Pontisikalamt, dem auch der Kardinallegat, Bundespräsident Miklas, Bundeskanzler Dollfuß mit den Mitgliedern der Regierung und die übrigen Kardinäle beiwohnten. Die Hauptfeier der Staatsregierung zur Erinnerung an die Befreiung Wiens von der Türkengefahr vereinigte das Staatsoberhaupt und die Bundesregierung mit den übrigen Spitzen der militärischen und zivilen Behörden zu einer großen Kundgebung auf dem Heldenplatz, an der auch das Diplomatische Korps teilnahm. Kardinal Innitzer zelebrierte das Pontifikal= amt und würdigte in seiner Predigt die Gründe des festlichen Anlasses. In seiner Festrede gab Bundespräsident Miklas eine Schilderung der Befreiung Wiens und beleuchtete die geschichtliche und kulturelle Bedeutung dieses Ereignisses. Damals sei es ein Gebot einer geschichtlichen Echicksalsstunde gewesen, daß sich Wien als Bollwerk der christlichen Kultur dem Feind entgegenstellte, der heute längst unser Freund geworden ist. Damals zeigte sich die Kraft des Wortes: „Oesterreich kann, wenn es nur will!“ Die Staatsfeier schloß mit einer Parade der Truppen vor den offiziellen Persönlichkeiten, unter denen sich auch eine starke türkische Delegation befand. Der österreichische Heimatschutz veranstaltete seine Türkenbefreiungsseier vor dem Denkmal des Grafen Starhemberg am Rathausplatz. Vor Beginn schritt Bundeskanzler Dollfuß die Frout der zum Teil bewaffneten Heimatschutzabteilungen ab. Es sprachen Bundeskanzler Dollfuß, Justizminister Schuschnigg als Führer der ostmärkischen Sturmscharen und Sicherheitsminister und Heimatschutz=Landesführer von Wien Fey. Bemerkenswert war dabei eigentlich nur die Rede, mit der Bundesführer Starhemberg für die Anerkennung der Taten seines Vorfahren dankte. Denn er sprach dabei auch dem Bundeskanzler den Dank des Heimatschutzes dafür Göring über Theaterfragen Arbeitstagung der preußischen Theaterintendanten Berlin, 12. 9. Im Plenarsaal des Landtages traten Dienstag vormittag sämtliche Intendanten der preußischen Städtischen Theater zu einer Sitzung zusammen, auf der Ministerpräsident Göring grundlegende Ausführungen über das Theaterwesen machte. Der Leiter des Preußischen Theaterausschusses, Staatskommissar Hinkel, eröffnete die Tagung und hob hervor, daß im Auftrage des preußischen Ministerpräsidenten diese Besprechung einberufen sei, um bei Beginn der Spielzeit die brennenden deutschen Theaters zu klären und um in engster Zusammenarbeit am Neuaufbau des Theaters zu arbeiten. Danach sprach Ministerpräsident Goring über grundsätzliche Fragen des preußischen Theaterwesens. Um das Führungsprinziv auch für die preußischen Theater in den Vordergrund zu stellen, habe er angeordnet, daß die Berufung aller wichtigen Persönlichkeiten, insbesondere die der Intendanten ihm vorbehalten bleibe. Die Verantwortung des einzelnen Theaterleiters müsse klar herausgestellt werden. Aus diesem Grunde werde er auch die Stellung der Intendanten neu formulieren. Es seien selbstverständlich die Wünsche der Städte zu respektieren, aber das letzte Wort zu allen Fragen des Theaters habe der Intendant. Die Arbeit der Theaterleiter müsse in dem Geiste geschehen, der in der großen Rede des Führers zu den Fragen der Kultur auf dem Nürnberger Parteitag zum Ausdruck komme. Diese Rede solle auch sichtbar in allen preußischen Theatern angeschlagen werden. In dem Teil, in dem sie das Theater behandelt, müsse sie in den Theaterprogrammen zum Abdruck kommen. Der Ministerpräsident kam dann auf die Spielgestaltiung zu sprechen und betonte, daß gerade auf diesem Gebiete in der vergangenen Zeit sehr viel gesündigt worden sei. Es habe Fälle gegeben, in denen die Intendanten sich bemühten, besonders unkünstlerische, dekadente Stücke aufzuführen. Man habe die Nationalsozialisten, die sich gegen diese Stücke auflehnten, als Rohlinge verschrien. Aber er müsse feststellen, daß jeder SA=Mann, der sich an den Protestaktionen gegen einen „Schweck" und ähnliche Stücke beteiligt habe, mehr Kunstsinn besitze, als der Intendant, der das Stück zur Aufführung gebracht hat. Der Spielplan habe zu berücksichtigen, daß wir heute in einer großen Zeit leben, vielleicht der größten, die Deutschland je durchgemacht hat. Aber es solle auch der Humor und das Lustspiel nicht vergessen werden. Mit dem Starunwesen müsse jetzt grundsätzlich aufgeräumt werden. Es gehe nicht an, daß von einem Theaterensemble zwei oder drei Kräfte Gagen in astronomischer Höhe beziehen, während die übrigen Kräfte sich mit verschwindend geringen Gagen zufriedengeben müssen. Die Etats seien mit besonderer Sorgfalt aufzustellen. Pflicht der Intendanten sei es, durch äußerste Sparsamkeit die Theater weiterzuführen. Aufzuhören habe in Zukunft das gegenseitige Wegengagieren von guten Kräften. Die einzigen Theater, die mit Fug und Recht höhere Gagen zahlen sollen, seten die Staatstheater, denn sie stellten die richtungweisenden Bühnen Deutschlands dar. Zum Schluß richtete Ministerpräsident Göring an die Theaterleiter die Mahnung, in ihren Theatern die Kameradschaft in nationalsozialistischem Geiste zu pflegen. * Auch Bieleseld war vertreten Auch der Intendant des Bielefelder Stadttheaters Leon Geer war zu dieser Besprechung geladen worden. Leider war es ihm und seinen Mitarbeitern nicht möglich, daran teilzunehmen, da er jetzt jede Stunde den Vorbereitungen für die neue Spielzeit widmen muß. Für Intendant Geer nahm Oberbürgermeister Prieß an der Tagung teil. Der„Hansetag“ in St. Goar Der auf Burg Rheinfels bei St. Goar neu ins Leben gerufene„Hanseorden" begeht am 17. September zum ersten Male wieder den früher so berühmten„Hansetag“, einen alten Brauch, dessen Herkunft im Dunkel liegt. Man führt ihn auf die Hansezeit zurück, da St. Goar damals ein bedeutender Stapel= und Umschlagplatz am Rhein gewesen ist. Jeder Reisende, der in St. Goar Aufenthalt nahm, war verpflichtet, dem Hanseorden beizutreten. Ein holländischer Reisender beschreibt den Brauch wie folgt: Am alten Zollhaus war in Mannshöhe ein eisernes Halsband angebracht, in diesem wurde der Ankömmling mit dem Halse eingeschlossen. Die Zunftbrüder versammelten sich und der Zunftmeister hielt eine feierlich=fröhliche Ansprache an den Täufling, die mit der Frage endete, ob er mit Wein oder Wasser getauft sein wolle. Lautete die Antwort„Mit Wasser!“, so wurde dem Gehänselten ein Kübel Wasser über den Kopf gegossen. Nur wenigen soll aber aus Unkenntnis oder Geiz also geschehen sein. Fast immer lautete die Antwort:„Mit Wein!" Der Eingeschlossene wurde alsdann sofort aus dem Halsband befreit und von zwei Paten in die Gesellschaft geleitet, wo er den Anwesenden einen Umtrunk und an die Kasse des Ordens zur Unterstützung der Armen des Ortes eine bare Münze spenden mußte. Der Umtrunk geschah aus dem sogenannten Hansebecher, deren einer, gestiftet von dem Landgrafen Ernst, heute noch im Besitze der Stadt St. Goar ist und nun wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden soll. Paul Graener komponierte ein größeres Chorwerk„Marien=Kantate" für vier Solostimmen, Chor und Orchester. Dem Werk liegen Dichtungen aus verschiedenen Jahrhunderten zugrundt. 4— Kurt Martens: Ein paar Minuten: Prallen im Gedränge eines Volksfestes ein junger Mann und ein Mädchen aus Versehen aneinander, so hat das für gewöhnlich nichts zu besagen. Man murmelt eine Entschuldigung, tauscht, günstigenfalls ein wohlwollendes Lächeln und saust weiter. Wenn die beiden aber beim ersten Anblick, wie von der Tarantel gestochen, zusammenzucken, die Augenpaare sofort niet= und nagelfest ineinanderhängen und keines vom andern sich loszureißen vermag, obgleich sie sich doch nie zuvor im Leben gesehen haben, so macht sich im Unterbewußtsein das Gefühl einer schicksalhaften Bestimmung bemerkbar. Also geschah es, daß er, der in jenen Tagen ohnehin auf der Suche nach innerer Ergänzung, nach Lebensgemeinschaft und Ehestand war, gerade diese eine für diejenige hielt, welche vielleicht... und daß sie, die von stiller, unbestimmter Sehnsucht überquoll, aufhorchte auf ihren rascheren, erwartungsvolleren Herzschlag... Sie gesielen einander gleich im ersten Augenblick. Das war ja genau die schlanke, geschmeidige Gestalt, die er immer im Sinne gehabt, das liebe, lustige Gesichtel unter dem blonden, ein bißchen zerzausten Haar. Das war der Ausdruck von kindhaftem Leichtsinn, von Sanftmut und schwärmerischer Versonnenheit, unter dessen mildem Schein er glaubte, zeitlebens glücklich zu werden. Und sie empfand sofort, das sei der brave, zuverlässige Mensch, an dessen Seite sie sich geborgen fühlen werde, der Mann schlechthin, mit dem es sich aushalten ließe in alle Ewigkeit. „Oh. hoppla. Fräulein!" rief er lachend.„Verzeihung! Habe ich Ihnen wehgetan?“—„Nein, gar nicht. Wieso denn? Ich war ja schuld an dem Zusammenstoß.“ Und während sie errötete, mehr aus freudiger Ein Aukounfall Schachts Der Reichsbankpräsident unverletzt Berlin, 12. 9. In Dahlem stießen am Dienstagnachmittag zwei Privatautos zusammen. In dem einen der Autos saß Reichsbankpräsident Schacht, der jedoch glücklicherweise keine Verletzungen davontrug und seinen Weg selbst fortsetzen konnte. Dagegen erlitt der 36 Jahre alte Schofför Richard Riedel einen Rippenbruch und mußte in das Krankenhaus in Lichterfelde gebracht werden. Die Arbeitslosigkeit unter dem Stand von 1931 aus, daß Dollfuß im richtigen Augenblick in Oesterreichs Geschichte eingetreten sei; er versicherte den Bundeskanzler der treuen Gefolgschaft des Heimatschutzes. Wollen Sie uns niemals enttäuschen, führte Starhemberg aus, wir erwarten von Ihnen nicht die Durchschnittsleistung eines Durchschnittskanzlers, kein unzulängliches Reformwerk des Staates. Wir erwarten von Ihnen das neue Oesterreich! Weiter erklärte Starhemberg dann zum Bundeskanzler gewandt, er habe noch eine konkrete Bitte. Nachdem in diesen Tagen das friedliche katholische und bodenständige Wien auf der Straße gewesen sei und sich zur Idee des neuen Oesterreichs bekannt habe, sei es unerträglich, daß da drinnen(und dabei wies Starhemberg auf das Rathaus) noch die Bolschewiken seien. Das Jahr 1933 müsse zu einem Befreiungswerk Wiens von dieser Gefahr werden. „Warten Sie, Herr Bundeskanzler, nicht zu lange“, forderte Starhemberg den Bundeskanzler auf, das Volk erwartet es von Ihnen!“ * Wie die Landesleitung Oesterreich der NSDAP. mitteilt, hat am Dienstagvormittag ein österreichisches Polizeiflugzeug Passau überflogen und dort eine Schleife gezogen. In der Ueberfliegung deutschek Gebietes liegt eine Verletzung deutschen Hoheitsrechtes. Der Landeskirchentag des Freistaates Braunschweig wählte den kommissarischen Oberkirchenrat Pastor Wilhelm Beye aus Wenzen zum Landesbischof. * Staatsrat Meinberg hat den Führer des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues, Johannes Boettner, zu seinem Berater wegen der Eingliederung des Gartenbaues in den deutschen Landstand ernannt. * Die Luxemburger Kriminalpolizisten sollen im Saargebiet seit Sonnabend im Dienste sein. Ueber die erfolgte Einstellung verweigert die Kriminalpolizei jegliche Auskunft. * * Der französische Luftfahrtminister Cot hat am Dienstag seinen Besuchsflug nach Sowjetrußzland angetreten. Das neue spanische Kabinett Lerroux ist nunmehr gebildet worden. Ihm gehören außer Lerroux als Ministerpräsident an: Martinez Barrios für Inneres, Lara für Finanzen, Sanchez Albornos für Auswärtiges, Jranzo für Marine und Rocha für Krieg. * Der griechisch=türkische Freundschaftsvertrag ist in Ankara unterzeichnet worden. Beide Länder garantieren sich darin die Sicherheit ihrer gemeinsamen Grenzen. In Neusatz in Südslawien wurde die diesjährige Tagung des Vollzugsausschusses des ökumenischen Rates für praktisches Christentum eröffnet. 100 Millionen für Wohnungsbau Verhandlungen um Privatkredite Berlin, 12. 9. Im Einklang mit den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der nationalen Regierung wird seit längerer Zeit versucht, für den Wohnungsbau neue Mittel flüssig zu machen. Insbesondere denkt man daran, den Bausparkassen Kredite zur Verfügung zu stellen, die zur Beschleunigung und Vergrößerung der Zuteilungen verwandt werden sollen. In einem Schreiben an die Wohnungs=Ressorts der Länderregierungen weist der Reichsarbeitsminister darauf hin, daß alle bisher ergangenen Mitteilungen dieser Art sich auf Verhandlungen eines Verbandes von Bausparkassen mit mehreren geldgebenden Stellen und mit dem Reichsaussichtsamt für Privatversicherungen beziehen, die die Hergabe von privaten Krediten auf Wechselgrundlage bis zum Betrage von 100 Millionen RM. zum Gegenstand haben. Dabei betont der Reichsarbeitsminister ausdrücklich, daß es sich nicht um Kredite aus öffentlichen Mitteln handelt, insbesondere nicht um die Bereitstellung von Reichsmitteln. Endgültige Entscheidungen des Reichsarbeitsministeriums in dieser Frage sind in Kürze zu erwarten. Durch den neuerlichen Erfolg in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist jetzt der Stand von Ende August 1931 unterschritten worden. Die Abnahme der Arbeitslosigkeit erstreckt sich auf alle Berufsgruppen und ist ein deutliches Zeichen für das wiederkehrende Vertrauen der deutschen Wirtschaft. Neues dum AAule Reichskanzler Adolf Hitler traf Dienstag vormittag mit seinem persönlichen Adjutanten, SS=Sturmhauptführer Stenger, dem Reichspressechef der NSDAP., Oberführer Dr. Dietrich, und seinem persönlichen Sekretär, SSStandartenführer Schaub, wieder in Berlin ein. * Reichspräsident von Hindenburg hat sich nach Darkehmen südlich Insterburg begeben, um an den dortigen ostpreußischen BrigadeHerbstübungen teilzunehmen. Der Reichsluftfahrtminister hat angeordnet, daß mit Rücksicht auf die erhöhte Bedeutung, die dem Luftbild im Hinblick auf die Landesverteidigung zukommt, die Erlaubnis zur Mitführung und Verwendung von Lichtbildgerät in Luftfahrzeugen ausschließlich vom Reichsminister der Luftfahrt erteilt wird. * Prinz August Wilhelm ist zum Gruppenführer z. b. V. der Obersten SA=Führung befördert worden. Reichskanzler Adolf Hitler hat dem Prinzen aus diesem Anlaß ein Glückwunschtelegramm gesandt. * Der Preußische Innenminister hat neue Vorschriften über Hoheitsabzeichen der Dienstkraftfahrzeuge erlassen. Der Stadtrat München genehmigte auf Antrag des Oberbürgermeisters Fiehler 10000 RM. als Grundstock für die Errichtung eines Befreiungsdenkmals in München. * Der Niederschlesische Provinzialausschuß wählte Landrat von Boeckmann zum Landeshauptmann der Provinz Niederschlesien. * Die Spitzenverbände der deutschen Friedensblinden hatten im Frühjahr dem Reichsrat und Reichstag einen Gesetzentwurf unterbreitet, mit dem sie die Einführung einer öffentlich=rechtlichen Blindenrente erstreben. Der Reichsarbeitsminister hat in einem Schreiben an die Landesregierungen mitgeteilt, daß bei der angespannten Finanzlage des Reiches den Anträgen auf Einführung einer öffentlichrechtlichen Blindenrente nicht entsprochen werden könne. * Aus Anlaß der Umbenennung der Friedrich=Ebert=Straße in Hermann=Göring=Straße fand in Berlin am Dienstag vor dem Rathaus eine Feier statt, zu der u. a. Oberbürgermeister Sahm und der stellvertretende Gauleiter der NSDAP. Berlin, Görlitzer, erschienen waren. * Die Entschädigung für die Mitglieder des Verwaltungsrates der Deutschen Reichspost ist durch Regierungsverordnung herabgesetzt worden. Politische Literatur Zeitschrift für Geopolitik. Septemberheft.(Kurt Vowinckel Verlag, Berlin=Grunewald). Das Heft bringt eine umfassende Betrachtung von Georg Maaß über Geopolitik als nationale Staatswissenschaft. Ferner schreibt Hermann Fink über die deutsche Maasgrenze, Zuris Samjonow über die Wasserstraßen in der Sowjetunion und Bemoch Kunar Sarkar über das Thema: Von Herder zu Hitler. Außerdem berichtet F. C. Zitelmann über die Landwirtschaft in Kuba und Erich Lerner über die malaische Bewegung in Niederländisch=Indien. Dr. Otto Dietrich:„Mit Hitler in die Macht“. (Franz Eher=Verlag, München). Die Hitlerliteratur der letzten Monate ist bekanntlich reich an Neuerscheinungen, aber arm an authentischen Werken von inhaltlich bleibendem Wert. Um so erfreulicher ist es, daß nunmehr der Zentralparteiverlag der NSDAP. ein Werk herausbringt, das zum erstenmal den politischen Kampf der NSDAP. um die Macht in den letzten entscheidenden Jahren authentisch behandelt. Der Verfasser ist Dr. Otto Dietrich, der Reichspressechef der NSDAP. Er wird in diesem Buch in etwa 30 Einzelkapiteln den Ablauf und die innere Bedeutung der Ereignisse so schildern, wie er sie aus nächster Nähe und vielfach selbst beteiligt sah und erlebte. Das Buch wird aber vor allem auch zahlreiche Erinnerungen persönlichster und bisher unbekannter Art aus dem einzigartigen Kampfleben unseres Führers enthalten. Neue niederländische nationalsozialistische Zeitung. Die niederländische nationalsozialistische Partei, Leiter Major C. I. A. Kruyt, Heemstede bei Haarlem, die bereits über einen großen Anhang verfügt, hat die Herausgabe eines eigenen Parteiorgaus beschlossen, das im Verlage des Dattelner Anzeigers erscheint. Die erste Nummer, die uns vorliegt, enthält das national=sozialistische Programm, welches sich mit dem Programm Adolf Hitlers deckt. Probenummern sind kostenlos zu haben beim Verlag: De Nederlandsche Nationaal=Socialist, Datteln i.., Hafenstraße 6. Aus der sozialen Bewegung. Aufruf zur Einstellung älterer Werkmeister. Die Zahl der Anträge wegen Stellenlosen=Unterstützung beim Deutschen Werkmeister=Verband ist von 1790 im ersten auf 1240 im zweiten Vierteljahr 1933 gesunken. Auch im dritten Vierteljahr ist ein weiterer beveutender Rückgang mit Sicherheit zu erwarten. Bedauerlicherweise war aber der Abgang infolge Arbeitsaufnahme nicht stark genug, um die Gesamtzahl der Stellenlosen. die Ende Juli noch rund 28000 betrug, wesentlich zu senken. Das ist um so schlimmer, als von den Stellenlosen rund 80 v. H. das 40. und rund 50 v. H. das 50. Lebensjahr bei Verlust ihrer Stellung bereits überschritten hatten. Der Deutsche Werkmeisterverband bittet deshalb alle Beteiligten nach Kräften daran mitzuarbeiten, daß gerade auch die„älteren“, aber durchweg noch voll leistungsfähigen Werkmeister in das Arbeits= und Wirtschaftsleben wieder produktiv eingegliedert werden. Ueberraschung als aus Verlegenheit, blinkte ihr Auge schalkhaft zu ihm auf. war nicht weniger schuld als Sie. Irgendeine fremde Gewalt hat uns aufeinandergeschleudert. Da müssen wir schon ein paar Minuten zusammenbleiben, uns darein zu schicken und zu verschnaufen.“ Ja, ein paar Minuten durfte sie allenfalls mit ihm schwatzen— nicht länger, denn drüben wartete ihre Mutter. Die paar Minuten über schauten sie einander lächelnd an, wechselten etliche Worte, hielten sich einen Augenblick an der Hand— und dieser kurze Händedruck war ihnen wie eine lange, heimliche Umarmung inmitten der gleichgültigen Menschenmenge. Hastig trennten sie sich mit dem Versprechen, sich wiederzusehen:„Morgen nachmittag zwischen fünf und halb sechs Uhr im Cafe Arcadia“, schlug er vor.„Werden Sie kommen?“—„Ja, bestimmt! Ich merke es mir. Morgen auf Wiedersehen!" Noch ein Händedruck, und sie huschte davon. Tags darauf wartete er zur vereinbarten Stunde im Café Arcardia und malte sich in leuchtenden Farben aus, was sie sich beide weiter zu sagen haben würden, wie kühnste Erwartungen von herrlichsten Erfüllungen übertroffen werden könnten. Er wartete— die Uhr am Bahnhof drüben schlug ein Viertel nach fünf; ihm wurde ängstlich zumute. Nun blickte er häufiger und häufiger auf seine Taschenuhr, verfolgte schließlich den Zeiger ohne Unterlaß, wie er so beunruhigend eilig weiterlief.. bis es wirklich schon halb sechs war. Sie kam nicht! Eine Viertelstunde will ich noch zugeben, sagte er sich gequält. Auch diese Viertelstunde verstrich, ohne daß die Ersehnte sich sehen ließ. Da erhob er sich, bezahlte zerstreut den Kellner und verließ das Café mit dem Bewußtsein, etwas sehr Kostbares, Unersetzliches für immer verloren zu haben. Denn Keines kannte ja des Anderen Namen; es war unmöglich, die unterbrochene Verbindung wiederherzustellen. Bekanntlich bricht einem rechten Manne von dergleichen das Herz noch lange nicht. Man nimmt sich einfach zusammen, sucht zu vergessen, läßt Gras darüber wachsen. Und schließlich wählt er vernünftigerweise ein anderes Mädel zur Frau, mit der es sich auch ganz annehmbar leben läßt, nur daß er zuweilen in einem Anflug von Schwermut spürt: die mir vom Schicksal Bestimmte war die Andere. * Zehn Jahre später geschah es, daß er mit seiner Familie einen Ausflug machte. Frau und Kinder saßen im Abteil des Zuges, während er gerade einmal den Gang des Wagens entlangschritt. Da kam die einst Verlorene ihm entgegen. Sofort erkannten sie einander wieder. Verblüht und vergrämt sah sie aus. Aber noch immer hatte sie das kindhaft versonnene Lächeln, nur daß es ihn wie hinter einem trüben Schleier hervorgrüßte. Etwas spät— leider zu spät treffen wir uns“, sagte er bewegt.„Hier nebenan habe ich nun Frau und Kinder.— Erinnern Sie sich noch unserer Verabredung?" „Oh, gewiß!“ antwortete sie.„Oft genug habe ich all die Jahre daran gedacht: zwischen fünf und halb sechs im Café Arcadia!“ Darf ich vielleicht wissen, weshalb Sie damals nicht kamen?“ „Aber ich bin doch gekommen!“ flüsterte sie ihm mit zitternder Stimme zu, wie von innerem Weinen geschüttelt.„Zwei Minuten nach dreiviertel war ich im Café und fand Sie leider nicht mehr vor. Ja, ein bißchen verspätet hatte ich mich" „Punkt dreiviertel war ich gegangen, weil ich annehmen mußte, nun wäre alles weitere Warten vergebens.“ „Aber warum haben Sie das geglaubt?! Warum haben Sie die paar Minuten nicht noch zugegeben?! Die paar Minuten, die ich mich verspätet hatte!“ Zwei schwere Seufzer— einer, der nach bitterem Vorwurf, ein anderer, der nach verzweifelter Reue klang— stieß sie zwischen den erblaßten Lippen hervor. Die Stimme seiner Frau ward vernehmbar, die Kinder kamen auf den Gang heraus, sich nach ihm umzusehen. Da glitten sie scheu auseinander, sagten sich Lebewohl auf Nimmerwiedersehn mit einem verständnislos fragenden Blick. Ja, also die paar Minuten! grübelte er noch eine Weile gepeinigt vor sich hin. Kann eine so kurze Spanne Zeit, leichtherzig vergendet, wirklich ein ganzes Lebensschicksal wenden. Die Lehre der Philosophen fiel ihm ein, daß Zeit in Wahrheit gar nicht existiere, sondern nur Form und Funktion unsrer Vorstellung sei. Kein Trost, vielmehr nur finsterer Widersinn für jeden, dem an der unzulänglichen Funktion seines Denkapparates in entscheidender Stunde sein mit kostbaren Hoffnungen befrachtetes Boot zerschellte. Nationalsozialistisches Herbst=Tanzfest in Berlin. Der Reichsverband zur Pflege des Gesellschaftstanzes, der dem Kampfbund für Deutsche Kultur angeschlossen ist, veranstaltet am 14. Oktober ein nationalsozialistisches Herbst=Tanzfest bei Kroll in Berlin. An diesem Feste wirken u. a. mit die Ballette der Staatsoper, der Städtischen Oper und Tanzgruppen der Bode=Schule. Bei diesem Feste soll die Wandlung gezeigt werden, die sich im nationalsozialistischen Staat auf dem Gebiete der Körpererziehung und des Tanzes bereits vollzogen hat. „Die Kamera“ sotograsiert und druckt ihre Besucher. Einer der Hauptanziehungspunkte der im November in Berlin stattfindenden Ausstellung „Die Kamera“ wird die Sonderschau„Werdegang des Buches“ sein. Es ist bei dieser Gelegenheit beabsichtigt, Besucher zu sotografieren, die Aufnahmen auf einen Tiefdruckzylinder zu übertragen und zu drucken. Wenn die Besucher dann im Laufe ihres Rundgangs an der Sonderschau angelangt sind, können sie sehen, wie ihr Bild gedruckt wird. Nach wenigen Minuten erhalten sie eine schön geheftete illustrierte Broschüre, in der auch ihr Bild enthalten ist. Auch der Nichtfachmann wird hier einen Begriff von der erstaunlichen Leistungsfähigkeit des deutschen Druck= und Reproduktionsgewerbes erhalten. Preisaufgaben der Universität Münster. Wie 1. Oktober 1934 getätigt sein. Es sei auf folgende Preisausgaben hingewiesen: Das Heldische im Alten Testament, Die neue Gestaltung des Untreuebegriffes, Der Wortschatz des jungen Goethe im Bereich der Geisteskräfte. Die Bedingungen für das Auftreten von gekrümmten Wachstumsflächen bei Kristallisationen aus Lösungen usw. Die Preise kommen im Rahmen der Feier des 18. Januar 1935 zur Verteilung.-dkBezeichnung„Reichswalzer" verboten. Die Emelka=Woche zeigt eine Darstellung neuer Tänze, wobei auch von einem„Reichswalzer" die Rede tst. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda hat diese Bezeichnung untersagt, weil dadurch der falsche Anschein erweckt wird, als ob dieser Tanz von Reichs wegen gefördert oder anerkannt werde. Eine Bachtrompete in D zur originalen Wiedergabe der Werke Bachs und seiner Zeit wurde nach Angaben Werner Menkes gebaut. Bekanntlich bedarf es zur stilgetreuen Interpretation Bachscher Werke neben dem Cembalo und dem von Albert Schweitzer rekonstruierten Rundbogen für Saiteninstrumente besonders hochreichender Trompeten. —4— Zeitschriftenschau „Die Literatur".[Deutsche Verlags=Anstalt, Stuttgart). Im Septemberheft beschwört Wilhelm Kunze zwei wichtige Begriffe allen Kunstlebens, wenn er Rückkehr zu„Handwerk und Meisterschaft“ fordert. Unter dem Titel„Männlichkeit und Geist" gibt der neue Herausgeber der Zeitschrift, W. E. Süskind, Anmerkungen zur neuen englischen Romanliteratur. Ueber Ernst Barlach, den Plastiker und Dramatiker, schreibt Carl Dietrich Carls eine liebevolle Studie. Hans Hartmann stellt Mussolini als literarischen und rednerischen Menschen vor uns hin. „Neues Volk“(Verlag der Deutschen Aerzteschaft, Berlin W. 35). In allgemeinverständlicher Weise schreiben die besten Fachleute Deutschlands über Bevölkerungspolitik und Rassenpflege und bringen zum erstenmal der großen Menge die Wichtigkeit dieser Fragen zum Bewußtsein. Statistische Feststellungen und Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung geben jedem das Bewußtsein, daß in diese Grundfragen der Zukunft unseres Volkes eingegriffen und mit festem Programm vorgearbettet werden muß. „Elegante Welt“. Das neue Heft ist ganz auf die Herbst= und Winter=Saison eingestellt; es bringt eine Fülle von Anregungen und Ratschlägen über die Bluse, das Abendkleid, das Kostüm, den Mantel und die neue Silhonette des Pelzes. Theater, Bielefeld Sonnabend, 16. Sept., 20—22¼ Preis I1I Erstaufführung! Andress Hollmann[Die Spielzeit beginnt Ch. Kaergel Sonntag, 17. Sept., 17 b. geg. 2218. Preis I11 Kröftnungs-Festvorstellung! Die meistersinger von Kürnberg Oper von Richard Wagner Monion, 16 Sept. 20- 2¼, Dontache Bühne Geschl. Vorst. Besuchergr. A. Kartenausg ab i1.9. Andreas Hollmann Schauspiel entdrse! Dienstag, 19.Sept., 20—22, Ab. Al. Preis 11 Uraufführung! Des Königs jüngster Rekrut Lustspiel von Andreas Andermann Mittwoch, 20. Sept. 20—-22½/ Ab. B 1. Pr.I Andreas Hollmann Schauspiel von Kaergel Donnersing, 21. Sept., Ab. C 1. 20—22¾ Erstautführung! Preis 111 Der Vetter aus Dingsda Operette von Künneke Preitag, 22. Sept., 20-22½, Ab. D i. Pr.I Andreas Hollmann Schauspiel von Kaergel Sonnabanc, I. Sent.,-22r½. Preis 1. Der Vetter aus Dingsda Operette von Künneke Vorverkauf: Büssssrrait:“ Stäct. Vertehrsamt, Bahnhofstraße, Zigarrengeschäft Kleine, Johannisberg Heute Mittwoch, nachmittags 4 Uhr: Frei=Konzert. besuchen Sie uns mitihrer Famille! wir halten, was wir versprechen! Einen überaus genubreichen Abend Kabarett für Alle! tKonzerthaus) Freier Eintritt— Kaffeehauspreise Heute 4 Uhr: Die fröhliche Kaffeestunde mit Gesellschaftstanz u. groß. Programm Kännchen Kaffee.82— Eintritt frei! 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Auch hier sind die auserwählten Siedler zum größten Teil langjährige Erwerbslose, die sich mit eigener Arbeitskraft ein neues Heim errichten. Die ersten Häuser werden noch in diesem Jahre im Rohbau fertig. Man hofft, bei einigermaßen gutem Bauwetter, bis zum nächsten Frühjahr mit der ganzen Siedlung fertig zu sein, so daß dann 90 Bielefelder Familien Besitzer einer eigenen Scholle sind. Steigende hörerkurve 13 000 Rundfunkhörer in Bielefeld Die Zahl der Rundsunkteilnehmer hat in den letzten Monaten ganz erheblich zugenommen. Am 1. Juli 1932 zählte Bielefeld 10687 Rundfunkhörer. In den folgenden zwölf Monaten bis zum 1. Juli 1933 stieg die Zahl auf 11 937, und am 31. August 1933 waren es bereits 12 835. In zwei Monaten hat also die Bielefelder Rundfunkgemeinde um rund 900 Teilnehmer zugenommen. Aber auch weiterhin behält die Hörerkurve ihre steigende Tendenz bei. Für den gegenwärtigen Monat liegen wieder 200 Anmeldungen vor. Für den kommenden Monat sogar schon 300. Es dürfte sicher sein, daß der neue Volksempfänger einen ganz wesentlichen Anteil an der starken Zunahme hat. Reichsminister Dr. Göbbels spricht heute 20.30 Uhr im Rundfunk Die Reichsrundsunkgesellschaft teilt mit: Reichsminister Dr. Göbbels hält am Mittwoch, den 13. September, zwischen 20.00 und 20.30 Uhr einen Rundfunkvortrag über das Thema„Sozialismus der Tat im Kampf gegen die Not des kommenden Winters“. Die Ehescheidungen in Preußen Bielefeld an 31. Stelle Eine interessante und aufschlußreiche Statistik über die Ehescheidungen in Preußen für das Jahr 1932 liegt jetzt vor. Bei der Bewertung derartiger Statistiken, gerade, soweit sie sich auf das Gebiet der Ehe erstrecken, darf man niemals vergessen, daß die energische Durchsetzung der nationalsozialistischen Einstellung zur Ehefrage in diesem Jahre noch nicht zu voller Auswirkung gekommen war. Nach der Statistik wurden im Jahre 1932 in Preußen insgesamt 27237 Ehescheidungen ausgesprochen, wobei 35 Aufhebungen der ehelichen Gemeinschaft mitgezählt sind. Die Ehescheidungen hatten danach gegenüber dem Vorjahr recht erheblich zugenommen. Seit 1929 war die Ziffer der Ehescheidungen von 25 276 auf 25 595 im Jahre 1930 und auf 25646 im Jahre 1931, also verhältnismäßig langsam angestiegen. Die Ziffer für 1932 bedeutet also einen ziemlich erheblichen Sprung von fast 8 v. H. Zuwachs. Ueber zwei Drittel aller Ehescheidungen entfielen dabei auf die 35 Großstädte, obwohl die Gesamtziffer ihrer Bevölkerung nur ein Drittel der Bewohnerschaft des Landes ergibt. Von den in der Provinz Westfalen gelegenen Städten wurden Bielefeld und Münster in der Aufstellung mit erfaßt. Am günstigsten steht Münster da, das mit 55 Ehrscheidungen nur 4,5 auf 10000 Einwohner aufweist und damit an 34. Stelle erscheint. Auch Bielefeld mit 87 Ehescheidungen, also 7,2 auf 10000 Einwohner, steht mit der 31. Stelle ziemlich weit am Ende der Liste. Neues Gesetz für den Güter=Kraftfernverkehr Die Pressestelle der Regierung teilt mit: Eine gesetzliche Neuregelung des Güterfernverkehrs mit Kraftfahrzeugen steht bevor. Um die damit verbundenen Arbeiten und die künftige Organisation dieses Verkehrs nicht unnötig zu erschweren, wird der Regierungspräsident bis auf weiteres Genehmigungen zum Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen nicht erteilen. Es wird daher empfohlen, Vorbereitungen für die Erlangung dieser Genehmigung(zum Beispiel Ankauf eines Lastzuges) einstweilen nicht zu treffen. 30 Urbennose werden Beidenweder Weberei C. A. Delius schult um— Feierliche Kursuseröffnung Im Beisein des Gauinspekteurs Homann, des Kreisleiters der NSDAP. Herford, der Arbeitsamtsdirektoren von Bielefeld und Herford und anderer geladener Gäste fand Dienstag vormittag in Spenge die Eröffnung eines neuen Umschulungskursus statt, den die Firma C. A. Delius und Söhne im Verein mit dem Arbeitsamt Bielefeld nun auch in ihrem Betriebe in Spenge einrichten konnte. Im Vorhofe der 1925 errichteten modernen Werksanlagen waren unter der Fahne der NSBO. die 38 Teilnehmer des Kursus geschlossen angetreten. Fabrikant Herbert Delius wies in einer einleitenden Ansprache auf den Zweck und die Ziele des Umschulungskursus hin. Das Gefühl der Verantwortung für das Schicksal arbeitsloser Volksgenossen und für die arbeitsmarktpolitische Notwendigkeit des heimischen Bezirkes sei mitbestimmend gewesen für die Einrichtung des Kursus. Die Firma habe in Spenge bereits 1926 eine erste Werksschule für Lehrlinge eingerichtet. Gauinspekteur Homann dankte der Firma, die in dem einst roten Spenge mit viel sozialem Verständnis ihren Betrieb auf= und ausgebaut habe. Es sei das Große an dem Werk Adolf Hitlers, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer nun in einer Arbeitsfront vereint seien. Das Gefühl der Werksverbundenheit müsse auch bei den jungen Kursusteilnehmern, die nach langer Arbeitslosigkeit den Segen der Arbeit wieder kennen lernen, lebendig werden und bleiben. Der Redner schloß mit einem „Sieg=Heil“ auf den Volkskanzler. In einem anschließenden Rundgang unter Führung von Herrn Delius, wurde der Betrieb mit seinen mustergültigen sozialen Einrichtungen, das Heim, in dem die auswärtigen Teilnehmer des Kursus geschlossen untergebracht sind und unterrichtet werden, und einige Grundstücke besichtigt, auf denen bewährte Arbeitskräfte der Betriebe als Hausweber ansässig gemacht werden. Der Spenger Kursus ist die fünfte großzügige Umschulungsmaßnahme, die in den Webereien des Bielefelder Arbeitsamtsbezirkes im vergangenen Vierteljahr eingerichtet worden ist. Mehr als zweihundert männliche jugendliche Arbeitslose werden zu Seidenwebern umgeschult. Sie werden den Arbeitsmarkt der Berufe, aus denen sie kommen und in denen sie seit langem arbeitslos sind, entlasten, und werden außerdem dazu beitragen, daß in unserer heimischen Industrie Frauenarbeit, sofern und soweit es möglich ist, durch Männerarbeit ersetzt wird. Es sei schließlich noch bemerkt, daß der Umschulungskursus in Spenge etwa sechs Wochen dauern wird und daß nach Ablauf dieser Zeit die Teilnehmer dieses Kursus bei Bewährung als vollwertige Arbeitskräfte in den Betrieb eintreten.—ers. Verkehrswacht Bieleleld: Rechte und Pfilchten im Berlehe Auch für Fußgänger gelten die Verkehrsvorschriften * Auguste=Viktoria=Schule Zugunsten der„Spende für nationale Arbeitsbeschaffung“ werden die Vorführungen der Auguste=Viktoria=Schule in der Tonhalle des Johannisberges am Donnerstag, 17 Uhr, wiederholt. Karten sind in der Schule und in der Tonhalle zu haben. Mit der Zunahme der schnellen Verkehrsmittel, der Kraftfahrzeuge, klagen die Fußgänger in vermehrtem Maße über das Schwinden ihrer Rechte. Im Zeitalter des Kraftverkehrs ist das beschauliche Wandern auf den Landstraßen allerdings nicht mehr möglich, und in den Ortschaften muß der Fußgänger weit mehr Obacht geben, als es früher nötig war. Der Fußgänger muß Obacht geben. Tut er es in ausreichender Weise? Diese Frage ist leider mit einem glatten„Nein" zu beantworten. Wir sind weit davon entfernt, etwa nur den Interessen der Fahrzeugführer das Wort zu reden, sondern es ist vielmehr unsere Aufgabe, der Allgemeinheit zu dienen. Wenn wir uns mit den Verkehrssünden der Fußgänger befassen, geschieht es im Interesse der Allgemeinheit; die Wegebenutzer— gleichgültig, ob Fußgänger, Fuhrwerkslenker, Radfahrer oder Kraftfahrzeugführer— sollen vor Schaden bewahrt werden. Die Fahrbahn den Fahrzeugen, die Gehbahn den Fußgängern. Diese Regel ist maßgebend für das Verhältnis dieser beiden Hauptgruppen der Wegebenutzer untereinander. Die Fahrbahn ist für den Fußgänger Gefahrbereich; er muß sie daher, wenn es nur irgend geht, meiden. Man sollte es kaum für möglich halten, in welch leichtfertiger Weise sich trotz der wiederholt ergangenen Hinweise durch die Presse Fußgänger heute noch auf der Fahrbahn bewegen— eine Feststellung, die bei Unterweisungsfahrten der Verkehrswachten mit Richtern, Staatsanwälten, Schulen, Hausfrauenvereinen usw. leis: immer wieder gemacht werden mußte. Ohne Umschau zu halten, wird die Fahrbahn betreten, obwohl Fahrzeuge bereits in bedrohlicher Nähe sind; die Fahrbahn wird nicht auf dem kürzesten Wege, also rechtwinklig, überschritten, sondern schräg, man kann dann die von rückwärts kommenden Fahrzeuge nicht sehen; es kommt sogar immer noch vor, daß Personen auf der Fahrbahn im Gespräch vertieft stehen. Die Fußgänger machen sich von der Bremsfähigkeit der Kraftfahrzeuge oftmals völlig falsche Vorstellungen. Kraftfahrzeuge können nicht auf der Stelle anhalten. Von der Betätigung der Bremse bis zum Stillstand des Fahrzeuges wird noch eine „Bremsstrecke" durchfahren, deren Länge in der Hauptsache von der Geschwindigkeit abhängig ist, mit der gefahren wird. Daneben spielt die Beschaffenheit der Bremsen und der Fahrbahn sowie die Witterung noch eine Rolle. Die Bremsstrecke ist tatsächlich erheblich länger, als sie selbst von Kraftfahrern geschätzt wird. Sie beträgt z. B. bei einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern im Durchschnitt etwa 15 Meter. Zur Bremsstrecke muß noch der Weg hinzugerechnet werden, den das Fahrzeug vom Erkennen der Gefahr bis zur Betätigung der Bremsen zurücklegt— im Volksmunde„die Schrecksekunde". Unter Berücksichtigung der Geschwindigkeiten, mit denen im allgemeinen in den Ortschaften gefahren wird, ist es außerordentlich leichtfertig, den Versuch zu machen, vor einem Kraftfahrzeug, das nur noch wenige Fahrzeuglängen entfernt ist, über die Straße zu gehen. Nicht immer gelingt es, das Fahrzeug noch rechtzeitig anzuhalten oder gefahrlos auszuweichen. Wenn schon die Fußgänger sich nicht die Mühe geben, all die polizeilichen Vorschriften kennen zu lernen, die zu ihrem Schutze erlassen sind, kann wohl erwartet werden, daß sie wenigstens die Grundregel beachten. Diese Regel lautet: „Vermeide alles, was Anlaß zu einem Unfall oder einer Verkehrsstörung geben kann; halte in Sonderheit Umschau beim Betreten der Fahrbahn.“ Nichts ist im Verkehr schlimmer als Unentschlossenheit. Ein Vor= und Zurückspringen des Fußgängers verwirrt diesen selbst und auch die Fahrer. Eine gegenseitige Verständigung durch Winken mit der Hand ist sehr zweckmäßig. An den Straßenkreuzungen ist eine Rücksichtnahme der Wegebenutzer untereinander besonders wichtig. Der Fußgänger soll aber nicht immer zurückstehen, wie es bisher zu beobachten ist, sondern auch vom Kraftfahrer Rücksichtnahme verlangen — selbstverständlich unter Beobachtung der erforderlichen Vorsicht—, denn nur so kommen wir bei der im Verkehr leider zu beobachtenden egoistischen Einstellung der Wegebenutzer untereinander weiter. „She stoops to conquer“ Zweite Aufführung der englischen Schüler Der dramatische Verein der Chiswick County Boys School verabschiedete sich Dienstag nachmittag mit Goldsmith's Lustspiel: „She stoops to conquer“.(Sie erniedrigt sich, um zu siegen). Der deutsche Titel ist:„Nacht der Täuschungen". Das sehr ergiebige Stück gab der Spielgruppe leicht Gelegenheit, Talent und Vielseitigkeit ihrer Mitglieder ins rechte Licht zu setzen. Die Besetzung der Rollen war mit Sorgfalt und Geschick durchgeführt. Auch die Inhaber der Damenrollen, die alle von den Boys selbst bestritten wurden, fanden sich mit ihrer Aufgabe gut ab. Alles in allem eine Aufführung, die eine freundliche Erinnerung gewährleistet. st. * Fettverbilligungsscheine werden noch im September eingelöst Das Reichsfinanzministerium hat die Landesfinanzämter davon verständigt, daß die Fettverbilligungsscheine, die an sich bis zum 31. August abgeliefert werden mußten, noch im Laufe des Monats September einzulösen sind. Wieder 22 Bielefelder zum FAd. Bei Verden(Aller) untergebracht Nachdem in den letzten Tagen einzelne Arbeitsdienstwillige verschiedenen Lägern Norddeutschlands zugewiesen werden konnten, ist Dienstag wieder ein geschlossener Transport abgegangen. 22 Bielefelder Jungens traten am Dienstag um.30 Uhr auf dem Hof des Arbeitsamtes an, wo sie in kurzen Worten mit ihrem neuen Aufgabenkreis vertraut gemacht wurden. Eine Stunde später fuhren die jungen Arbeitsdienstwilligen in fröhlicher Stimmung nach Hülsen bei Verden(Aller), wo sie um 19 Uhr im Lager Hahnenmoor angekommen sind. Kinder und Mütter RS=Frauenschaft und Hitlerjugend sorgen für Mütter und Jugend Nach einer Mitteilung des Landesfürsorgeverbandes Westfalen wird sich die NS=Frauenschaft Westfalens in Gemeinschaft mit der Nationalen Frauenfront und der Hitlerjugend auf dem Gebiete der Erholungspflege, der Erholungs= und Heilfürsorge für die Jugend und der Müttererholungsfürsorge tatkräftig einschalten. Um vor allem die Einrichtungen der öffentlichen Wohlfahrtspflege diesen gemeinnützigen Bestrebungen dienstbar zu machen, haben zwischen den Gauleiterinnen der NS=Frauenschaft und den Vertretern der Hitlerjugend Verhandlungen mit den Vertretern des Landesfürsorgeverbandes und der Bezirksfürsorgeverbände stattgefunden, die einer planvollen Zusammenarbeit den Weg geebnet haben. Für die Unterbringung von Kindern zum Landaufenthalt werden vorerst die NSFrauenschaft und die Hitlerjugend neben den bisherigen Verbänden der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege in größerem Rahmen selbständig die Werbung von Plätzen und die Auswahl der zu entsendenden Kinder vornehmen. Dabei legen sie besonderen Wert darauf, daß nur solche wirtschaftlich hilfsbedürftige Kinder im Landaufenthalt untergebracht werden, die nach den ärztlichen Richtlinien als„erholungsbedürftig“ gelten und frei von ansteckenden Krankheiten sind. In Anbetracht der bedauerlichen Tatsache, daß infolge der ungeheuren Finanznot, vor allem auch der kommunalen Stellen, viele Heime der Erholungs= und Heilfürsorge auch jetzt zum großen Teil leer stehen, ist die NS=Frauenschaft bereit, gemeinsam mit den Kommunen an der Wiederbelebung dieser wertvollen Fürsorge für Deutschlands Jugend mitzuarbeiten. Die Orts= und Kreisleitungen der NS=Frauenschaft werden daher, soweit Mittel vorhanden sind, bei entsprechenden Anträgen der Jugend=, Gesundheits= oder Wohlfahrtsämter besondere Mittel als Zuschüsse zur Verfügung stellen. Außer diesen beiden Maßnahmen soll gleichfalls sofort die Müttererholungsfürsorge ausgenommen werden. Darunter versteht man die Entsendung von kurbedürftigen Müttern kinderreicher Familien in die eigens dafür eingerichteten Mütterheime. Die Gauleitungen der NS=Frauenschaft— für den Gau Westfalen=Nord in Gelsenkirchen und für Westfalen=Süd in Bochum— werden neben den Spitzenverbänden der Inneren Mission (der Evangelischen Frauenhilfe in Soest) wie auch der Diözesan=Caritasverbände in Münster und Paderborn als selbständige Spitzenverbände anerkannt. Sie können daher selbständig Frauen zur Unterbringung in Müttererholungsheimen beim Landeshauptmann als Vorsitzenden des Landesfürsorgeverbandes melden. Ulmensterben in Bielefeld Die Axt arbeitet am Niedermühlenkamp Der Bielefelder Ulmenbestand ist wieder beträchtlich geringer geworden. Die Ulmen im städtischen Garten am Niedermühlenkamp wurden im letzten Sommer von der Ulmenkrankheit befallen und waren trotz bester Pflege nicht mehr zu retten. Jetzt fielen sie der Axt zum Opfer. * Bäderfahrten der Reichspost Die Kraftposten vom Bielefelder Postamt, die während der Sommermonate an verschiedenen Tagen der Woche nach den beiden Bädern am Teutoburger Walde, Bad Rothenfelde und Bad Ravensberg, durchgeführt worden sind, werden mit Ablauf dieser Woche nach Bad Rothenfelde eingestellt Zum Saisonausklang nach Rothenfelde am Sonntag, den 17. Sept., findet jedoch noch eine Ausflugsfahrt über Iburg statt. Der Verkehr nach Bad Ravensberg bleibt bis auf weiteres bestehen. Rechnungen nichtarischer Aerzte werden nicht mehr erstattet Am 1. September ist das Abkommen zwischen dem Hartmann=Bund Deutscher Aerzte und dem Verband privater Krankenversicherungen in Kraft getreten, wonach auch bei den privaten Krankenversicherungen nichtarische Aerzte ausgeschaltet werden sollen. Infolgedessen sind Rechnungen nichtarischer Aerzte für Behandlungen, die nach dem 1. September liegen, von der Erstattung durch die Krankenversicherungen ausgeschlossen. Selbstverständlich gelten ebenso wie bei der Kassenpraxis auch für diese Aerzte die Ausnahmebestimmungen des Berufsbeamtengesetzes. In ein paar Zeilen Im Keller des Hauses Ehlentrupper Weg Nr. 16 brach am Dienstagnachmittag ein Kleinfeuer aus. Die Feuerwehr konnte die Ausdehnung des Brandes schnell beseitigen. Die Ursache konnte noch nicht festgestellt werden. Außerdem wurde die Feuerwehr im Laufe des Dienstags nach der Detmolder Strafe und nach dem Schuhgeschäft Hesse am Alten Markt alarmiert. In beiden Fällen handelte es sich aber nur um Rauchschwaden, die die Vermutung auf kommen ließen, daß ein Brand ausgebrochen sei. Die Vermutung bestätigte sich aber in beiden Fällen nicht. * Am Dienstag gegen 13.30 Uhr ereignete sich Ecke Rohrteich= und Jüngststraße ein Zusammenstoß zwischen einem Personenwagen und einem Kraftdreirad. Personen wurden nicht verletzt. Am Dienstag gegen.30 Uhr stießen Ecke Bunnemannstraße und Fußbach ein Personenwagen und ein Lastauto zusammen. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. Verletzt wurde niemand. * Am Dienstag gegen 10.30 Uhr stießen Ecke Kreuzstraße und Sparrenberg ein Pferdefuhrwerk und ein Personenauto zusammen. Personen wurden nicht verletzt. * Am Neubau Lessingstraße 25 brach am Mittwochvormittag das Baugerüst zusammen. Der Stuckateur Karl St. wurde etwa 8 Meter mit in die Tiefe gerissen und erlitt eine Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen. Er wurde ins Städtische Krankenhaus geschafft. * Der Radfahrerin, die am Montag an der Aus dem Landkreise Bieleseld Sieben Millionen Obstbäume Westfalen im Reich an sechster Stelle Die neuen Ergebnisse der Obstbaumzählung liegen jetzt vor, so daß der Anteil der Provinz Westfalen am Obstbaubestand übersehen werden kann. Die Zählung ergibt einen Bestand von 3644412 Apfelbäumen der sich auf die Regierungsbezirke wie folgt verteilt: Münster 1170022, Minden 1 403 572, Arnsberg 1070818. Birnbäume 1133252, davon Münster 346051, Minden 333.561, Arnsberg 453640 Pflaumen, Zwetschgen=, Mirabellenund Reineclauden=Bäume 1574768, davon Münster 338609, Minden 638097, Arnsberg 598 062. Kirschbäume 448579, davon Münster 109119, Minden 177147, Arnsberg 162313. Aprtkosenbäume 6673, davon Münster 1590, Minden 1782, Arnsberg 3301. Pfirsichbäume 686 176, davon Münster 43826, Minden 20 466, Arnsberg 21884. Walnußbäume 41 930, davon Münster 16 137, Minden 17 736, Arnsberg 8057. Die Gesamtzahl der Obstbäume in der Provinz Westfalen beträgt mithin 6935 790, davon Münster 2025 354, Minden 2592 361, Arnsberg 2318075. Damit rangiert die Provinz Westfalen mit ihren Obstbaumbeständen gegenüber den anderen preußischen Provinzen insgesamt an sechster Stelle; für Aepfel an vierter Stelle, für Birnen an sechster Stelle, für Pflaumen an siebenter Stelle, Kirschen an zehnter Stelle, Aprikosen an achter Stelle, für Pfirsiche an fünfter Stelle, für Walnüsse an sechster Stelle. Der Unterschied gegenüber den Anbauziffern von 1913 in Prozentziffern ergibt für Westfalen einen Nachlaß für den gesamten Talbrückenstraße in Bielefeld=Schildesche mit Obstbaubestand um— 7,1 Prozent, wobei nur seitigung unmittelharer Lahensgefahr ein gein Schleswig=Holstein einen noch geringeren feinigung unmillerbarer Levendgefahr ein Bein amputiert werden. Bielefelder Viehmarkt Auf dem am Dienstag an der Ausstellungshalle abgehaltenen Viehmarkt waren 300 Schweine ausgetrieben. Sechs bis acht Wochen alte Ferkel kosteten 9 bis 12 RM., acht= bis zehnwöchige 10 bis 15 RM. Je Pfund Lebendgewicht erbrachten Ferkel 45 bis 50, Stangenschweine 40 bis 42 und Sauen 38 bis 42 Reichspfennig. Der Handel war flott. Der nächste Viehmarkt findet am 26. September statt. + Bieleselder Zwangsversteigerungen Am Dienstag wurden die Besitzungen des Kaufmanns Jonas oder Julius Meyer am Siekerwall zwangsversteigert. Meistbietende blieb die Rheinisch=Westfälische Bodenkredit .=G.(Köln) mit 50.500 RM.; der Zuschlag wurde bis zum 2. Oktober ausgesetzt.— Die Besitzung der Eheleute Kaufmann Heinrich Lohöfener in der Heeper Straße 32 wurde bei sofortiger Zuschlagserteilung vom Kaufmann Wilhelm Feuermann in Gütersloh für 16700 RM. ersteigert. Nichtarische Nichtschüler zur Reiseprüfung nicht mehr zugelassen Der preußische Kultusminister hat verfügt, daß Nichtarier, die sich selbst auf das Abiturienten= examen vorbereitet haben, sogenannte Nichtschüler, künftig zur Reiseprüfung nicht mehr zugelassen sind. Wer nichtarischer Abstammung ist, ergibt sich aus dem Berufsbeamtengesetz und den dazu ergangenen Richtlinien. Der Holfer von Elvers Obernstr. 29— Niedernstr. 23/25 Rückgang mit 0,2 Prozent aufweist gegenüber einem Gesamtrückgang für den ganzen Staat von 20,7 Prozent. Der Rückgang stellt sich für die einzelnen Obstsorten wie folgt: Aepfel — 5,6 Prozent, Pflaumen— 23,9 Prozent, Aprikosen— 60,8 Prozent, Walnüsse— 39,8 Prozent. Dagegen sind Zugänge zu verzeichnen bei den Birnen mit+ 12,1 Prozent, bei den Kirschen mit+ 22,5 Prozent und bei den Pfirsichen mit+ 18,5 Prozent. st. Brackwede, 12. 9. Tag der Alten. Wie alljährlich, so veranstaltete die Brackweder Frauenhilfe am Sonntag ein„Fest der Alten“ im Vereinshaus. Pastor Kortmann(Bielefeld), der allen Anwesenden noch vom Vorjahre in guter Erinnerung war, hielt die Festansprache. Bei Kaffee und Kuchen vergingen die Stunden schnell. Musikvorträge, Darbietungen der christlichen Jugendvereine und Deklamationen trugen zur Verschönerung des Festes bei. st. Brackwede, 13. 9. Betriebsunsal l. Dem Werkmeister P. siel bei der Arbeit eine schwere Walze aus die Füße, so daß seine sofortige Ueberführung ins Kreiskrankenhaus Möllerstift erforderlich wurde. st. Quelle, 12. 9. Familienabend. Die christlichen Vereine veranstalteten am Sonntag einen Familienabend, der sehr gut besucht war. Im Mittelpunkt stand ein Singspiel„Glockentürmers Töchterlein“, das von den Mitgliedern des Vereins dargestellt wurde. Musikalische Vorträge, Deklamationen und Tanzdarbietungen wechselten mitetnander ab. Für die Veranstalter war der Abend ein voller Erfolg und für das zahlreiche Publikum ein Genuß. e. Quelle, 13. 9. Hohes Alter. Heute feiert der Invalide Hermann Bollweg, Nr. 50, seinen 80jährigen Geburtstag. wi. Isselhorst=Avenwedde, 12. 9. Sängerfest. Der Deutsche Männerchor seierte am Sonntag sein 7. Stiftungsfest. Das Fest begann mit einem Durchmarsch. Anschließend hielt Lehrer Türnau die Festrede. Das Konzertprogramm wurde von dem sselhorster Männerchor, Männerchor, Avenwedde (Amt) und dem festgebenden Verein bestritten. Zum Schluß schloß der Chormeister Heißmann die Sänger zu einem Gesamtchor zusammen. Nach dem Konzert schloß sich der Sängerball an. Heepen, 12. 9. Die Schäserhund= Ausstellung in Osnabrück wurde von der Ortsgruppe Heepen mit vielen Tieren besucht, die alle mit einem guten Prädikat bewertet wurden. Brieftauben im Wettflug Dritte Reise der Jungtiere ab Oebisselde Die Reisevereinigung Bielefeld des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter veranstaltete am Sonntag den dritten Preiswettflug für Jundtiere ab Oebisfelde. 2100 Briestauben traten bei schönstem Flugwetter am Sonnabend die Reise nach Oebisselde an und wurden dort am Sonntag um.30 Uhr aufgelassen. Der nordwestliche Wind begünstigte den Heimflug der Jungtiere außerordentlich, so daß nur wenig Verluste zu verzeichnen waren und die 180 Kilometer lange Strecke von den Jungtieren in guter Zeit zurückgelegt wurden. Die ersten Tauben trafen kurz vor 17 Uhr in der Heimat ein, doch trafen auch die folgenden Tauben so schnell ein, daß die Konkurrenz schon um 17.21 Uhr beendet war. Von den 2100 an dem Fluge beteiligten Tauben errangen 525 Preise, von denen wir die ersten 20 folgen lassen. 1. Wehmeyer(Brackwede). 2. Bung(Brackwede). 3. Schürmann(Brackwede). 4. Lauer(Bielefeld). 5. Giesler(Bielefeld). 6. Spielker(Bielefeld). 7. Schürmann(Brackwede). 8. Werner(Heepen). 9. Ruwenstroth(Brackwede). 10. Nispel, 11. Prüßner, 12. Moshage(Bielefeld). 13. Moshage, 14. Reckhaus, 15. Lechtermann, 16. Emmerich(sämtlich in Bielefeld). 17. Vogt(Senne). 18. Lütjemeier, 19. Tigges, 20. Emmerich(Bielefeld). Schmeling in Bielefeld Bieleselder Erfolge beim Wurstaubenschießen in Berlin Im Rahmen der Meisterschaftswoche auf Wurstauben holte sich Direktor Beuteler von den Bieleselder Beutelerwerken beim Großen Preis von Wannsee am vorigen Freitag im Handicap den 2. Preis mit 97 von 190, am Sonnabend beim Großen Preis von Berlin mit 98 Tauben den 4. Preis. Am nächsten Freitag, Sonnabend und Sonntag wird der Box=Exweltmeister Schmeling im Rahmen eines Bieleselder Wurstaubenschießens hier an den Start gehen. Erwähnt sei bei dieser Gelegenheit, daß die Bieleselder Mannschaft letzthin in Heiligendamm Berlin, Hamburg, Leipzig und Kopenhagen besiegen konnte. Ein erfreulicher Erfolg! * Ueberprüsung der öffentlichen Betriebe Der preußtsche Innenminister hat eine Ergänzungsverordnung für die Durchführung der Gemeindefinanzverordnung erlassen, um die Möglichkeit für eine schärfere Ueberwachung der öffentlichen Betriebe zu schaffen. Die neue Verordnung bestimmt, daß die von den Gemeinden gebildeten überörtlichen Prüfungsverbände, deren Aufgabe eine überörtliche Prüfung des Haushalts=, Kassenund Rechnungswesens ist, zugleich auch Bilanzprüfer im Sinne der Verordnung über die Prüfungspflicht der Wirtschaftsbetriebe der öffentlichen Hand sind. Zu den Aufgaben der überörtlichen Prüfungsverbände gehört danach in Zukunft auch die Prüfung der Wirtschaftsbetriebe der verbandsangehörigen Gemeinden und Gemeindeverbände. Weiter wird bestimmt, daß der überörtliche Prüfungsverband, die Betriebsprüfungen nur öffentlich bestellter Prüfer vornehmen lassen darf. Aus der Bewegung Deutsches Jungvolk Am Sonntag findet in Brake auf dem Gemeindesportplatz ein Werbesportfest des Deutschen Jungvolks, Fähnlein Bielefeld=Land I, statt. Jungzüge, die außer dem Fähnlein Bielefeld=Land I teilnehmen wollen, müssen sich beim Fähnleinführer Karl H. Küderling, Kaiserstraße 14, melden. Die Führerkurse des Stammes GroßBielefeld finden regelmäßig Montags von 18 bis 20 Uhr in der 12. Bürgerschule, Bülowstraße, statt. Es sei auch von dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß diese Schulungsabende nur von Standort=, Jungvolk= und Fähnleinführern besucht werden dürsen. Die Jungenschaftsführer werden nach Ablauf des Kursus von den Fähnleinführern ausgebildet. Es sei schon jetzt mitgeteilt, daß in kürzester Zeit Elternabende der Fähnlein Bielefeld I und II stattfinden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Wir bitten schon heute alle Volksgenossen und vor allem die Eltern unserer Jungen, für diese Abende zu werben. Fahnenweihe der„Sera“ Die Betriebszelle Sera veranstaltete am Sonnabend ein Personalfest und weihte bei dieser Gelegenheit ihre NSBO.=Fahne. Damit wurde die 33. Betriebszellenfahne ihrer Bestimmung übergeben. Nach einleitenden Begrüßungsworten der Geschäftsführerin, Pan. Schacht, ergriff ein Vertreter der Deutschen Arbeitsfront das Wort zur Wetherede. Betriebsrätin Frl. Wörmann dankte für die bereitete Weihestunde. Im zweiten Teil des Personalfestes kam die tanzfrohe Jugend zu ihrem Recht. Die Pausen wurden durch humorvolle Darbietungen ausgefüllt. Deutsche Bühnen=Mitteilung Die Mitgliedskarten für die Gruppe A müssen bis spätestens Donnerstag, den 14. Sept., abends, abgeholt werden, da sonst die Anmeldung nicht aufrecht erhalten werden kann. Vereine und Veranstaltungen Johannisberg: Heute Mittwoch, 16 Uhr, FreiKonzert. Berglust: Heute, 16 Uhr, Bunter Nachmittag unter Mitwirkung von Heinz Virneburg und Anita Bursche, ab 20 Uhr Gesellschaftsabend mit Tanz im Freien.— Donnerstag, 16 Uhr, Militär=Freikonzert, ausgeführt von der Baule=Kapelle Lemgo, ab 20 Uhr Bunter Abend. " Zur schönen Aussicht: Jeden Mittwoch und Sonntag Familien=Konzert. Heute Kinderspielnachmittag und Kasperle=Theater. Leitung L. Subklew. Freudental: Heute Familien=Konzert. Abends Tanzunterhaltung. „Kabarett für Alle“(Konzerthaus): Heute, Mittwoch, 16 Uhr, sowie Sonnabends und Sonntags nachmittags„die fröhliche Mokkastunde“ mit dem reichhaltigen Programm und Gesellschaftstanz. Nachmittags wie abends, 20.15, konferiert Lissy Becker das auserlesene Programm. d..: Am Donnerstag, 20 Uhr, findet in Vortragssaal des H. d. T. ein öffentlicher Lichtbildervortrag über„Hochseefischerei“ statt. Bielefelder Turngemeinde: Mitgliederversammlung am Sonnabend, 16. September 1933. " Hotel Roseneck Bad Salzuflen: Sonnabend und Sonntag das große Herbstfest der deutschen Woche, Tanz im Freien und drinnen. eggeer Kerer Niedernstraße 17 ca. 100 Musterzimmer Höchste Qualität Niedrigste Presle Mit einer unwillkürlich feierlichen Bewegung löste Ernsberg das Bild seines unglücklichen Vetters aus dem Buch und legte es behutsam auf den dunklen Samt des Tischteppichs, noch immer in das Antlitz vertieft, das er heute so grauenhaft verändert und schmerzgezeichnet wiedergesehen hatte. Nach einer schweren Pause:„Ich weiß nur, daß er in dieser Stunde nicht mehr lebt.“ Und bei dieser Meinung und Ueberzeugung blieb er, ob ihn gleich Onkel Steider gutmütig und halb mitüberzeugt einen Narren schalt. 2. Kapitel Die überraschenden drei Albrecht Ernsberg, überzeugt, ja von einem geheimen Wissen beherrscht, daß seinem Vetter ein Unglück zugestoßen war, und daß er in verzweifelter und höchster Not seiner gedacht hatte, war entschlossen, dem Rätsel, das ihn nicht aus seinem unheimlichen Bann entließ, auf den Grund zu gehen und den Schleier zu lüsten, der ihm das Schicksal jenes Paul von Ernsberg noch verbarg. Den ursprünglichen, in der ersten Erregung gesaßten Entschluß, selbst nach Wien zu reisen und von dort aus die Spur des Verschollenen zu verfolgen, gab Ernsberg unter dem Einfluß der Verhältnisse jedoch bold wieder auf. Margret und er wollten in den letzten Septembertagen heiraten. Da gab es noch mancherlei zu erledigen und vorzubereiten. Margrets in Berlin lebende Eltern wollten demnächst auf der Rückreise von Lugano einen Tag nach München kommen und hier den zukünftigen Schwiegersohn kennenlernen, und Margret hätte es ihm auch nicht verziehen, wenn er sie wegen dieses„ollen Vetters“ in den kurzen Wochen vor der Hochzeit allein gelassen hätte. Außerdem, was sollte er denn selbst in Wien? Eine Auskunftei erledigte doch die ganze Geschichte rascher und billiger. Es hielt Ernsberg noch etwas in München zurück, aber das sagte er Margret nicht. Auch nicht Onkel Stieder. Er wartete. Wartete, von einem dunklen Gefühl dazu verführt, auf ein neues Zeichen seines Vetters, der ihm auf so geheimnisvolle Weise nahegetreten war. Er war überzeugt, daß auf— seinem Einblick entrückter— Ebene ein Geschehen im Gange war, in dessen Mittelpunkt er gezogen wurde, ohne sich dagegen wehren zu können. Gespannt wartete er auf das Zerreißen des Nebels und auf die Lösung des Rätsels, das ihm das Erlebnis am Abend des dritten September aufgegeben. Das Leben ist aber oft von überraschend spöttischer Laune. Und so erfuhr denn auch Albrecht Ernsberg in seiner etwas pathetischen Erwartung erschütternder Offenbarung eine fast derb den Kopf zurechtsetzende Ueberraschung, als das Rätsel, auf dessen Lösung er in zäher Spannung wartete, endlich die Maske lüftete. Daß es die Maske nicht fallen ließ, sondern noch rätselhafter und geheimnisvoller“ wurde, dessen wurde er erst später gewahr. * Es war genau am dreizehnten Tage nach jenem dritten September, fünfzehn Tage vor Ernsbergs Hochzeit mit Margret. Da hatte Ernsberg seine zweite Erscheinung, am helllichten Tage, bei Sonne und föhnig tiefblauem Münchner Himmel. Ernsberg und Onkel Stieder saßen nach dem Mittagessen im Erker des Speisezimmers bei Mokka und Zigarren und hatten zum reten Male eine kleine Auseinandersetzung wegen Sepp, des— nach sektionsrätlicher Ansicht Onkel Stieders— höchst hinterwäldlerischen und ungeschliffenen Dieners Sepp Staudacher, der nur in zwei Punkten erwiesenermaßen Meister war— nach Onkel Stieder—: in der Beherrschung seines heimatlich urbayerischen und nicht immer leicht zu verstehenden Idioms und in der heimlichen Vertilgung herrschaftlicher Zigarren und Schnäpse. Albrecht, der eben noch belustigt abwehrend gelacht hatte, hörte die letzten Worte des leicht empörten Onkels nicht mehr, überrascht starrte er in den Garten hinaus. Irgend jemand mußte die Gartentüre, die von der Straße hereinführte, unversperrt gelassen haben, geläutet hatte es nicht, er hatte wenigstens nichts gehört,— jedenfalls stand plötzlich ein seltsames Trio auf dem von Blumenrabatten umgrenzten Kiesweg vor dem Haus: ein junger Mann, ein sehr junges Mädchen und ein Knabe von vielleicht vierzehn Jahren. Alle drei, schon in ihrer Kleidung auffallend, trugen vorsintflutliche Koffer und Reisetaschen und schienen einen kurzen, verlegenen Kriegsrat zu halten, ob sie das stille Gartenhaus im Sturm nehmen oder ob sie sich irgendwie bemerkbar machten sollten, bevor sie eindrangen. „Die sehen aber komisch nach Balkan aus—“, murmelte Ernsberg, ganz entgeistert, denn eben hatte er noch entdeckt, daß dieses merkwürdige Trio einen nachtschwarzen Höllenhund an einer Leine aus zusammengedrehtem Spagat mitführte, der eine Herausforderung für alle Münchener Hunde war. Jetzt hatte auch Onkel Stieder die seltsame Gartengruppe entdeckt, aber ehe er noch ein Wort fand, das sein höchstes Erstaunen präzise ausdrückte, war Ernsberg schon aufgesprungen, von dem blitzartigen Gedanken elektrisiert und ernst gestimmt: Die fast fanatisch erwartete Botschaft seines verschollenen Vetters, da war sie—! Kein Ohr vernahm, in welche Worte Onkel Stieder seine Ueberraschung kleidete, denn schon war Ernsberg hinausgeeilt—— Die erste Verständigung war nicht ganz leicht. Der fremde junge Mann, der Führer der Invasion, ein kroatischer Student namens Topitsch, der in Berlin Technik studierte und zum neuen Semester aus der Heimat kam, sprach zwar leidlich deutsch. aber was er zu berichten hatte, war nicht leicht in deutschen Worten auszudrücken. Es war für ihn um so schwieriger zu erklären, als der Sektionsrat im Ruhestand Rudolf Stieder in dem heißen Bemühen, Ordnung in die Verwirrung zu bringen, reichlich Verwirrung stiftete. Dazwischen erprobte der schwarze Höllenhund, der in besserer Stimmung auf den Namen Rombo zu hören gewöhnt schien, ausgiebig seine rauhe Stimme und auch das junge Mädchen und der Knabe warfen mit Geschick „etpem, singenden slawisch= wienerischen Den.### Gemerkungen und Erläuterungen dazwischen, die einen Wirrwarr von neuen Erklärungen nötig machten. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.) Ein Naturdokument von erdrückender Wucht... Was noch niemals ein Filmstreiten festhielt, gelang hier... Berliner Lokal-Anzeiger über: Draufführung: Freitag im Naturdokument von erdrückender Wucht.. Was noch — GIOTG PGIT 2 Tonnen haschisch Riesige Rauschgiftvorräte bei Konstantinopel beschlagnahmt Konstantinopel, 12. 9. Ein riesiger Vorrat von Rauschgiften ist von der türkischen Polizei in dem Städtchen Guemlek in der Nähe von Konstantinopel beschlagnahmt worden. Es wurden mehr als zwei Tonnen Haschisch entdeckt, auch eine Fabrikanlage, in der dieses Rauschgift geheim hergestellt wurde. Der größte Teil war für die Ausfuhr nach dem Osten bestimmt. Hilfsaktion für Oeschelbronn Berlin, 12. 9. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsbauernführer R. Walter Darré hat den Landesbauernführer für Baden beauftragt, sich sofort nach Oeschelbronn zu begeben, um an Ort und Stelle in seinem Namen eine umfassende Nachbarschaftshilfe für die obdachlosen Bauern des durch Brand vernichteten Dorfes Oeschelbronn durchzuführen. Der Deutsche Gemeindetag veröffentlicht folgenden Aufruf: Die badische Landgemeinde Oeschelbronn bei Pforzheim ist einem Brandunglück von ungewöhnlichem Ausmaße zum Opfer gefallen. Rund 400 Dorfeinwohner sind obdachlos. Städte und Gemeindeverbände, zeigt angesichts dieses Unglücks eure Verbundenheit mit dem flachen Lande. Landgemeinden, laßt eure Schwestergemeinde nicht im Stich! Helft die Not eurer Volksgenossen in Oeschelbronn lindern! Jede, auch die kleinste Spende aus der Gemeindekasse hilft! Geldspenden nimmt die Städtische Sparkasse Karlsruhe am Rhein unter der Bezeichnung: „Brandkatastrophe Oeschelbronn" entgegen. Ein Weser-Main-Kanal? Das bausertige Projekt sand beim Werrakanalverein einstimmige Annahme Koburg, 12. 9. Auf der diesjährigen Hauptversammlung des Werrakanalvereins stand am Montag ein Weser=Werra=Main=Kanal=Projekt zur Debatte. Als Sprecher Bayerns hielt Regierungsrat Ungerer(München) einen längeren Vortrag über das Interesse Bayerus an einem solchen Kanal. Ueber die Linienführung des Kanals machte Oberbaurat Innecken(Hannover) Mitteilungen. Danach würde der Kanal in Münden(Hannover) beginnen, bis Bamberg 284 Kilometer lang sein und einen Gesamtkostenaufwand von 330 Millionen Mark erfordern. In der Nähe von Ritschenhausen, wo ein Krafthebewerk gebaut werden solle, werde die Scheitelhöhe erreicht. Die Kanalstrecke führe von Meiningen westlich über Römhild und von Koburg in das Itztal und von dort bei Bamberg in den Main, womit eine Verbindung mit der Donau und dem Rhein hergestellt sein würde. Das bausertig vorliegende Projekt sand einstimmige Annahme, ebenso eine Resolution, in der die Reichsregierung um Durchführung des Projektes gebeten wird. Gedenktafel für Horst Wessel in dem Gymnasium, das er einst besuchte Im Köllnischen Gymnasium in Berlin fand am Dienstag die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Horst Wessel statt, der in den Jahren 1914 bis 1922 Schüler dieser Anstalt war. An der Gedenkfeier nahmen auch die Mutter und die Schwester Horst Wessels teil. Die Gedächtnisrede hielt ein ehemaliger Lehrer Horst Wessels, der den Toten als den Fackelträger der nationalsozialistischen Idee seierte und an die Schülerschaft die Mahnung richtete, diesem Vorbild nachzueifern. Ein ehemaliger Mitschüler Horst Wessels schilderte aus persönlichen Erinnerungen, wie Horst Wessel im Berliner Osten das erste Bollwerk des Nationalsozialismus schuf. Nach weiteren Ansprachen von Vertretern des Oberpräsidiums und der Stadt Berlin wurde die Gedenktafel enthüllt, die unter einem von einem Strahlenkreuz umgebenen Hakenkreuz die Worte trägt: „Dem Andenken des Sturmführers Horst Wessel. Er besuchte das Köllnische Gymnasium von 1914 bis 1922“. Stand der Rundsunkteilnehmer am 1. September. Die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutschen Reich betrug am 1. September 4 470862, gegenüber 4483278 am 1. August d. Is. Die Abnahme von 12 416 Teilnehmern[=.3 v..) hält sich im Rahmen der üblichen Sommerabmeldungen zur Reiseen. rm Legen Zunger und Kalte! Das Wilnerhnsswerl deginnt Die erste Arbeitsanweisung der Reichsführung ergangen Die große Aktion zur Bekämpfung von Not und Elend im kommenden Winter hat auf breitester Front eingesetzt. Der heutige Tag steht mit der großen Kundgebung, die das in der Leitung des Winterhilfswerkes führende Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda in Berlin veranstaltet, ganz im Zeichen dieses Werkes der neuen Volksgemeinschaft. Unter den zahlreichen Maßnahmen, die zur Zeit in Vorbereitung sind, spielt auch die Beschaffung von Kleidungsstücken eine erhebliche Rolle. So wird mitgeteilt, daß mit der Bekleidungsindustrie sowie den Bekleidungsgroßhandelsverbänden Verhandlungen über größere Spenden eingeleitet sind, während die Sammlung von gebrauchten Kleidern in der Art der bisherigen Winterhilfe erfolgt. Den weiblichen Arbeitsdienst will man für die Zurichtung der gebrauchten Kleidungsstücke einspannen. Selbstverständlich strebt man eine Verbilligung der Transportkosten für die Winterhilfe an. Entsprechende Verhandlungen werden mit der Reichsbahn aufgenommen werden und ebenso hat man sich auch mit den Kraftfahrzeugverbänden usw. in Verbindung gesetzt.— Was die Lebensmittelsammlungen anbetrifft, so bestimmt die erste Arbeitsanweisung des Reichsführers des Winterhilfswerks(WHW), daß diese Sammlungen besonders auf dem Lande so rechtzeitig einzuleiten sind, daß am Tage des Erntedankfestes dem Reichskanzler erhebliche gesammelte Lebensmittelmengen durch die Bauernführer gemeldet werden können. Es wird darauf hingewiesen, daß dieser Teil der Aktion schnellstens zur Durchführung kommen muß. Neben der Lebensmittelsammlung auf dem Lande sind entsprechende Aktionen bei den Lebensmittelgroßhandlungen usw. vorzubereiten. Die sehr wichtigen Arbeitsanweisungen geben im übrigen ein genaues Bild des organisatorischen Aufbaues mit der Reichsarbeitsgemeinschaft und dem Reichsbeirat des WHW., die zeigen, wie alles bis ins einzelne vorbereitet ist. Achlung, Versuch sstörche! Aufklärung des Rätsels des Vogelflugs Königsberg, 11. 9. Am 12. September werden in Rossitten (Ostpreußen) und in Essen(Ruhr) rund 250 Störche aufgelassen. Diese Störche sind in Ostpreußen als Jungvögel im abgelaufenen Sommer gesammelt. Sie sollen zeigen, wie die Jungen sich zurechtfinden, die verspätet und ohne Anschluß an andere Störche den Zug antreten, ferner, wie die ostpreußischen Störche sich verhalten, die in ein ihnen fremdes Gebiet verfrachtet sind. Diese Störche sind mit einem bunten Fleck auf der Unterseite versehen und außerdem beringt. Wer zufällig einen solchen Storch findet oder wer diese an ihrem Farbfleck kenntlichen Störche ziehen sieht, möge an die nächste Vogelwarte oder das nächste naturhistorische Museum, am besten unmittelbar an die Vogelwarte Rossitten, Kurische Nehrung, Ostpreußen(Deutschland) eine Nachricht senden über Ort und Zeit der Beobachtung, über die Farbe des kennzeichnenden Flecks und über die Zugrichtung. Dieser Versuch soll über wichtige Rätsel des Vogelfluges Aufschluß geben. Die einschlägige Wissenschaft erfährt durch jede derartige Mitteilung eine große Unterstützung. 150 Jungstörche fliegen fort Essen, 12. 9. Bei herrlichstem sonnigem Herbstwetter wurden Dienstag vormittag die 150 Jungstörche, die zu wissenschaftlichen Zwecken von Rossitten nach Essen gebracht worden waren, in Freiheit gesetzt. Die Störche, die in den letzten Wochen Unterkunft in der Essener Vogelwarte gefunden hatten, orientierten sich zunächst in der Gegend und sind vorläufig auf den weiten Ruhrwiesen bei Heisingen noch versammelt. Sie sind durch farbige Punkte an der Brust gekennzeichnet. Insbesondere Süddeutschland wird gebeten, auf den Flug der Störche zu achten, um dadurch dem wissenschaftlichen Experiment zum glücklichen Ende zu verhelfen. Der Tag für Denkmalpflege verschoben Berlin, 13. 9. Der auf den 15. und 16. September in Kassel angesetzte Tag für Denkmalpflege und Heimatschutz ist auf den .—8. Oktober verschoben worden. Diese Verschiebung hat sich als nötig erwiesen, nachdem inzwischen die gesamten Kräfte der deutschen Volkstum= und Heimat=Arbeit, und damit auch die des Heimatschutzes, sich in die große deutsche Kulturorganisation des„Reichsbundes Volkstum und Heimat“ eingegliedert haben. Die Tagung wird jetzt am.—8. Oktober als Veranstaltung des„Reichsbundes Volkstum und Heimat“ stattfinden, der von der Reichsleitung der NS DAP. die Aufgabe erhielt, die Neuordnung der gesamten deutschen Volkstumarbeit allein maßgeblich durchzufüh ren. In diesem Rahmen soll der Tag für Denkmalpflege und Heimatschutz als Arbeitstagung für Heimatschutz und Denkmalpflege ausgestaltet werden. Das Wetter der Woche Bericht der Wetterwarte Essen vom 12 September Das mitteleuropäische Hochdruckgebiet zerfällt mehr und mehr. Es wird besonders von der französischen Störung angegriffen, deren Niederschlagsgebiet sich fortgesetzt vergrößert. Der Vorstoß der Warmlust von Südwesten wird durch die starke Erwärmung über dem mitteleuropäischen Festland begünstigt. Daher wird der genannte Wirbel langsam in nordöstlicher Richtung vorrücken, zumal die Winde in der Höhe schon auf südwestliche Richtungen gedreht haben. Westdeutschland hat dabei zunächst nur Bewölkungszunahme zu erwarten. Später dürfte es auch zu Regenfällen kommen. Aussichten für Donnerstag: * Bewölkungszunahme. Warm. Drehen der Winde auf südwestliche Richtungen. Aufkommende Niederschlagsneigung. ERKLÄRUNG: Ovokkenios, Ohele, Ohalbbedeckt, Owolkig, O bedeckt,: Regen, X Schnes, s- Oinst, - Nebel,&a Gewitter, A Gra#peh 4 Hogel O Stille, #leicht-mänig“ orstark“ or efürmisch. Die Linien Osobaren verhinden die Orte mit gleichem Luttdruck Es bedeutel59- SWstart, wolkig, Regen,“Cekin seo 900 uoo Faüibe Uro 1030 D10 Witterungsbericht vom 19. September: Mitgetellt von F. Böckelmann Wwe. Niedrigster Thermometerstand in der Nacht+12 Grad Celsius. Thermometerstand um 9 Uhr vormittags +14 Grad Celsius. Barometer 750 Millimeter. Wind N0. Himmel bedeckt. Niederschläge am 12. September 0/4 Millimeter. I1 Hermann-Göring-Straße in verlin In Berlin wurde die bisherige Friedrich= Ebert=Straße zu Ehren des ersten Luftfahrtministers des Reiches und ersten nationalsozialistischen Ministerpräsidenten Preußens in Hermann=Göring=Straße umbenannt. Zugzusammenstoß Ein Güterzug fährt dem andern in die Flanke Keine Person verletzt Lüneburg, 12. 9. der vergangenen Nacht stürzte aus dem Wagen eines Güterzuges, der von Mannheim kam, ein eisernes Faß, wodurch eine Weiche in ihrer Funktion so behindert wurde, daß der Wagen entgleiste. Während dieses Unfalles lief aus Richtung Hamburg ein nach Uelzen fahrender Güterzug ein und fuhr dem entgleisten Güterzug in die Flanke. Verschiedene Wagen wurden stark beschädigt; Personen wurden nicht verletzt. Der entstandene Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Der Verkehr wird durch Umleitung aufrechterhalten. Von Harburg traf noch in der Nacht ein Bauzug ein, der sofort mit den Aufräumungsarbeiten begann. Auf dem Sibirienflug verungluckt Moskau, 12. 9. Ein polnisches Militärflugzeug, das Dienstag früh in Warschau mit dem Direktor des Flugressorts im Verkehrsministerium, Oberst Filipowicz, und einem Hauptmann Lewoniewski an Bord zu einem Flug nach Kraffnojarsk in Sibirien gestartet war, um den Weltrekord im ununterbrochenen Langstreckenflug zu überbieten, ist bei Tscheboksary im Tschuweschengebiet verunglückt. Nach vorläufigen Angaben ist einer der beiden Offiziere verletzt. Der zweite, der mit einem Fallschirm absprang, ist unversehrt geblieben. Die Sowjetregierung trifft Maßnahmen, um den Verunglückten Hilfe zu leisten. Ein Zahn überführt den Dieb Auf nicht alltägliche Weise wurde bei einer Verhandlung des Amtsgrichts Ueberlingen ein Dieb überführt. Unter der Anklage des Diebstahls im Rückfall und des erschwerten Diebstahls stand der 23jährige Korbmacher Johannes Wächter vor Gericht. Auf seiner Diebesreise hatte Wächter u. a. einem Knecht in Oberamt Tettnang auch ein Rad gestohlen. Dieses Rad wurde beim Hause des Gastwirts Heger, wo Wächter zuletzt eingebrochen hatte, herrenlos vorgefunden. Man stellte Blutspuren fest und außerdem ein Stück ausgebrochenen Zahnes. Bei der Gegenüberstellung mit dem Angeklagten vor Gericht konnte der Polizeiwachtmeister feststellen, daß in die Zahnlücke des Angeklagten das von ihm gefundene Stückchen passe. Alle Ableugnungen des Wächter halfen nun nichts und er erhielt eine Gesamtgefängnisstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Meuterei im Gefängnis. Bei einer Meuterei im Angola=Gefängnis in New Orleans sind 13 zu langen Strafen verurteilte Verbrecher entkommen. Drei fanden den Tod. * 71 Aas den Gerichtssalen Unterschlagung und Untreue im Arbeitsdienstlager Nachdruck verboten Bieleseld, 13. 9. Der erst 23jährige Kaufmannsgehilfe Walter B. stand am Dienstag wegen Unterschlagung und Untreue vor dem Schöffengericht. Er war seit November 1932 im Arbeitsdienst des Umschulungsvereins freiwilliger Arbeitskräfte(Münster) in einem Lager in BielefeldSieker tätig. Infolge seiner geschäftlichen Gewandtheit übertrug man ihm dort die Stellung des Kantinenverwalters und die damit verbundene Kantinenkasse. In seiner Eigenschaft als Kassenverwalter entwendete er im Juni dieses Jahres nach und nach 120 RM. Er gestand diese Verfehlungen auch ein. Nichtsdestoweniger bestellte man, als der Lagerverwalter erkrankte, B. zum Lagerverwalter. B. unterschlug nun auch noch die Lagerkasse in Höhe von 125 RM. Da er gleichzeitig auch das Verfügungsrecht über ein Sparbuch von 468 Reichsmark hatte, hob er davon 400 RM. ab, und nun begann ein fröhliches Leben auf einer Vergnügungsfahrt nach Süddeutschland. Inzwischen hatte ihn mit dem Kleinerwerden des Geldbeutels die Reue gepackt. Er schrieb von Gießen aus seinem Vater; der ihn aber durch die Polizei festnehmen ließ. Der Angeklagte wurde unter Anrechnung der Untersuchungshaft zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Jugendliche Einbrecher Sie stahlen einen Schinken Wiederum mußte ein Mann aus einem Arbeitslager, der erst zwanzigjährige Landwirtschaftsgehilfe Otto F. aus Versmold auf der Anklagebank Platz nehmen, dazu sein Kumpau, der ebenso jugendliche Maurer Walter K. aus Westerbeck bei Westerkappeln. Trotz ihrer Jugend sind beide schon erheblich vorbestraft. Sie hatten sich in der Fürsorgeerziehung kennengelernt: brachen aber dort schon 1931 aus. Im August 1932 stahlen beide bei einem Gastwirt in Georgsmarienhütte einen Schinken und Keks. F. stahl außerdem noch bei einem Landwirt in Peckeloh eine Kanne Lebertran und eine Rolle Maschendraht. Das Urteil lautete gegen F. auf sechs und einen halben Monat unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft, gegen K. auf fünf Monate Gesängnis. Schuhmacher als Jurbaron Vor dem Gladbacher Schöffengericht steht der Schuhmachergeselle Heinrich T. Der schöne; Heinrich ist der Unterschlagung und Urkundenfälschung angeklagt. Eines Tages hatte er ein gleichaltriges Mädchen kennengelernt, das ihn mit der frohen Botschaft überraschte, daß es seinen Eltern ein Sparkassenbuch mit 900 RM. gestohlen habe. Heinrich spielte sich als„Treuhänder“ auf und nahm das Geld in„sicheren Verwahr“. Am nächsten Tage hatte er sich schon von Kopf bis Fuß in neue Kluft geworfen. So ausstaffiert, setzte er sich auf den Zug nach Düsseldorf und ließ sich dort in Nachtlokalen von freundlichen Damen solange als Kapitalist seiern, bis er beim Morgengrauen pleite war. Flugs sprach er bei der Gladbacher Sparkasse vor und hob den Rest des Guthabens, etwa 300 RM., ab, die er wieder in Düsseldorfer Nachtlokalen ausgab, wo man den Freier noch in bester Erinnerung hatte. Am nächsten Morgen stellte sich der„abgebrannte Jüngling" freiwillig der Polizei. Das Schöffengericht erkannte auf einen einjährigen„Erholungsurlaub“. Prahlerei verpflichtet nicht Durch Beziehungen war Fritz Stülpnagel zu seinem jetzigen Chef, dem Bauunternehmer Stiemke, gekommen. Ein angesehener Verwandter hatte sich für ihn verwendet. Stiemke hatte ihn damals gefragt, ob er auch der rechte Mann sein werde, Aufträge heranzuholen. Da warf sich Stülpnagel in die Brust:„Sie werden sehen, daß meine weitreichenden Beziehungen, die sich ja bereits dadurch erwiesen haben, daß ich von einem so bekannten Mann an Sie empfohlen wurde, für Sie von ganz außerordentlichem Nutzen sein werden. Ich könnte aufzählen, welche prominenten Leute sich zu meinem Bekanntenkreise bekennen. Seien Sie überzeugt, daß mein Engagement Ihnen die gesamten Unkosten wettmachen wird!" Herr Stiemke wagte nicht zu widersprechen. So konnte nur jemand reden, der seiner Sache ganz gewiß war. Das war damals, als Stülpnagel seine Stellung antreten sollte. Nun war er schon über ein Jahr in dem Geschäft tätig, aber der„ungeheure Umsatz“, den er angekündigt hatte, ließ immer noch auf sich warten, Zwar erinnerte der Chef widerholt an die vorzüglichen Beziehungen, aber Stülpnagel gelang kein Wurs. Das machte Herrn Stiemke immer nervöser, und endlich lief ihm die Galle über. „Herr Stülpnagel,“ sagte er,„ich muß mich doch sehr wundern! Es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht an die Beziehungen glauben, die Sie angeblich haben. Beweisen Sie mir jetzt endlich, daß Sie mir nichts vorgeredet haben!“—„Du lieber Himmel“, erwiderte Stülpnagel,„was ist da groß zu machen. Meine Beziehungen werde ich Ihnen nach und nach nutzbar machen können, aber Sie müssen Geduld haben.“— Nun ging der Chef zum Angriff über und machte ihn für die falschen Angaben verantwortlich. Das Arbeitsgericht sollte entscheiden. In der Verhandlung stellte es sich heraus, daß Stülpnagel mordsmäßig aufgeschnitten hatte.—„Da haben wir'“, sagte Stiemke,„ich bin schmählich hintergangen worden. Der Mann hat mir die besten Geschäfte garantiert, und nun stellt sich die ganze Sache als Schwindel heraus.“— Stiemke war seines Sieges sicher. Aber der Richter machte ihm einen argen Strich durch seine Rechnung.—„Mag sein“, sagte er, „daß der Angestellte aufgeschnitten hat, aber derartige Zusagen im voraus können keineswegs als ein Garantieversprechen aufgefaßt werden. Der Kläger wollte eine Stellung haben und trug auf. Das sind unverbindliche Zusagen, weiter nichts.“ bad. M Für die wohltuenden Beweise liebevoller Teilnahme, die uns beim Heimgange unseres lieben. unvergeßlichen Sohnes und Bruders Friedel zuteil wurden. sprechen wir hiermit unseren herzlichsten Dank Nü Familie K. Wienke Bielefeld, im September 1933 erren kauft man nur bai kirchhoft Goldstr. 8. Kleine Familien-Anzeigen (Aus anderen Blättern entnommen) Verlobte: Käthe Dickhuth mit Ludwig Hammersen, Osnabrück.— Marie Brede mit Rudolf Hundertmark, Dörentrup. Vermählte: Rudolf Fricke mit Hedy Unnewehr, Osnabrück.— Wilhelm Vesper mit Ruth Brentano, Detmold.— Heinrich Runte mit Elfriede Beele, Hiddesen.— Georg Voß mit Emma Kiel, Herford. Gestorben: Dr. Rudolf Müller, 57., Detmold ** 400 kauft man bei Kronsbein Butter-Keller Am Markt 3 Allergröfe Auswahl in allen Arten. Zwanzig. jährige Eriahrung im Einkaul und in der Pflege aller Käsesorten sichern ihnen steis allerbesten. schnittfrischen Qualltäts-Käse von höchstem Wohlgeschmack. Trotzdem niedrigste Preise. Wiederverkäufer. Croliverbraucher, Hotels usw. Vorzugspreise. 1 Bauschule Technikum Lemgo (siaatich anerkannt von Liöge bessereGohnung bestehend aus 4 Räumen, Küche, Bad, Keller, Mansarde, Zentralheizung, fließ. kaltes und warmes Wasser und sonst. Zubehör im Zentrum der Stadt gelegen unter günstigen Bedingungen per 1. 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Aktionäre, die ihr Stimmrecht in der Generalversammlung ausüben wollen, müssen die Aktien bis spätestens Donnerstag, den 28. September 1933. bei Dresdner Bank in Berlin und Bielefeld, Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft in Berlin, Bielefeld und Münster i. Westl., Commerz- und Privatbank.-G. in Bielefeld, der Gesellschaftskasse In Bielefeld oder einem deutschen Notar hinterlegt haben. Bielefeld, den 12. September 1933. Der Vorstand. Otto Kramer. Dr. Otto Kramer. Junge Direktrite I. Wäsche z. 1. 10. ges. Angeb. m. Bild u. Lebenslaut u. Gehaltsauspr. evtl mit freier Staf., an A. Kiekler, Wilhelmshaven. Tuchnige keisende für neue, zugkräftige Werke gesuont. Auch befähigten Anfängern sofortiger Verdienst garantiert. Herforder Straße 34a geinig täglich in Gegenwart der Kundschaft Bettenhaus Mertens Beschwerden über Unpünktlichkeit mn der Zustellung unserer Zeitung sind zwecks Abhilfe sofort unter Vorzeigung d. Abonnementsquittung an unsere Hauptexpedition zu richten 1 KANN Ueber das Vermögen des Kaufmanns Bernhard Wolff Alleininhabers der Firma „Modehaus Hansa“, Bernhard Wolff, Bielefeld, Niedernstraße Nr. 45, ist heute 17¼ Uhr der Konkurs eröffnet. Konkursverwalter ist der Bücherrevisor Rosenkötter, Bielefeld, Schumannstraße Nr. 10. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis zum 21. Oktober 1933; Anmeldefrist bis zum 21. Oktober 1933. Erste Gläubigerversammlung am 7. Oktober 1933, 2½, Uhr im hiesigen Amtsgericht, Gerichtstraße Nr. 4, Zimmer Nr. 5; Prüfungstermin am 4. November 1008, 9¼ Uhr daselbst. Bieleseld, den 11. September 1063. — Beschäftsstelle des Amtsgerichts. antreten sollte. Nun war ahr in dem Geschäft tätig, Umsatz“, den er angekünner noch auf sich warten, Chef widerholt an die vorsen, aber Stülpnagel geas machte Herrn Stiemke ad endlich lief ihm die el,“ sagte er,„ich muß mich Es tut mir leid, aber ich die Beziehungen glauben, aben. Beweisen Sie mir sie mir nichts vorgeredet eber Himmel“, erwiderte da groß zu machen. Meine ich Ihnen nach und nach en, aber Sie müssen Geduld ig der Chef zum Angriff für die falschen Angaben Arbeitsgericht sollte Verhandlung stellte es sich agel mordsmäßig aufge„Da haben wir'“, sagte mählich hintergangen wort mir die besten Geschäfte n stellt sich die ganze windel heraus.“— Sieges sicher. Aber der einen argen Strich durch —„Mag sein“, sagte er, aufgeschnitten hat, aber n voraus können keinesintieversprechen aufgefäßt wollte eine Stellung haben sind unverbindliche lichts.“ bad. Mittwoch, 18. September 1933 T noh.., Bieieleia dentlichen versammlung Oktober 1933, 11½ Uhr, esellschaft„Eintracht“ in Bielefeld. sordnung: Bilanz- und Gewinn- und sowie Bericht des Vorsichtsrats für das Geschäfts1d ihre Genehmigung. über Entlastung des Vorsichtsrats. mng nach§ 227 H0B. 240000.— RM. Nennwert Grund des Beschlusses der ilung vom 3. Dezember worden sind. Satzungen§ 3 Abs. 1. Jufsichtsrats und des Wirtr S t i m m r e c h t i n d e r G e n e süben wollen, müssen die 1s Donnerstag, den 28. SepBerlin und Bielefeld, nd Diskonto-Gesellschaft in und Münster 1. Westl., ivatbank.-G. in Bielefeld, kasse in Bielefeld oder Notar n 12. September 1933. Der Vorstand. amer. Dr. Otto Kramer. erden Inpünktlichkeit in der na unserer Zeitung sind lbhilfe sofort unter Vord. Abonnementsquittung sre Hauptexpedition zu KNR estfälische Neueste Nachrichten Nr. 214 Drittes Blatk mögen des Kaufmanns llleininhabers der Firma Bernhard Wolff, BieleNr. 45, ist heute 17¼ Uhr net. Konkursverwalter ist Rosenkötter, Bielefeld, :. 10. Offener Arrest mit um 21. Oktober 1933; An21. Oktober 1933. Erste ung am 7. Oktober 1933, sen Amtsgericht, Gerichtimer Nr. 5; Prüfungsovember 1003, 9¼ Uhr n 11. September 1083. elle 4 des Amtsgerichts. Aus der Krovinz Westfalen als Ostsiedler Eine Ausstellung anläßlich des Westfalentages Als Bauer und Bürger, Soldat und Kaufmann hat der Westfale in der Vergangenheit eine bedeutsame Rolle in der Gewinnung und Sicherung des deutschen Ostens gespielt. Eine Ausstellung„Westfalen und der Osten“, die das Landesmuseum zu Münster anläßlich seines 25jährigen Bestehens im Rahmen des diesjährigen Westfalentages veranstaltet, wird die persönlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenhänge, die zwischen dem westfälischen Westen und dem deutschen Osten historisch gegeben sind, aufzeigen. Zugleich wird mit der Ausstellung eine Abteilung verbunden, in der die neuzeitliche Rolle der Westfalen in der Besiedlung des gefährdeten Ostens dargestellt wird. Dieser Teil der Ausstellung wird zeigen, daß heute Westfalen unter allen übrigen deutschen Landschaften die Führung in der Westostsiedlung hat. Die Ausstellung über die westfälische Ostsiedlung wird sicher allgemeine Aufmerksamkeit finden, insbesondere in den Kreisen unserer westfälischen Bevölkerung, die sich mit Siedlungsabsichten beschäftigen oder die bereits Angehörige und Freunde haben, die sich im Osten ansiedelten. v. Halle. Kirchenausmalung. Augenblicklich ist man mit der Ausmalung der evangelischen Kirche beschäftigt. Deshalb finden die Gottsdienste und sonstigen Amtshandlungen im Vereinshause statt. Möbelfabrik vernichtet Großfeuer in Bad Oeynhausen hk. Bad Oeynhausen, 13. 9. den Abendstunden des Dienstag ertönte plötzlich Feueralarm. In der Möbelfabrik Schildmann in Bad OeynhausenNeustadt war aus bisher unbekannter Ursache Feuer entstanden, das sich mit rasender Geschwindigkeit ausdehnte. Das Feuer hatte in dem hinter dem Wohnhause liegenden Holzschuppen angefangen und war bald, in den reichen Holzvorräten reiche Nahrung findend. auf die übrigen Gebäudeteile übergesprungen. Nur dem schnellen Zugreisen hilfsbereiter Nachbarn und einiger Passanten ist es zu verdanken, daß aus dem Wohnhause wenigstens ein Teil des Mobiliars gerettet worden ist. Dagegen dürften die Möbel und die Maschinen in der Fabrik ein Raub der Flammen geworden sein. tz. Bad Oeynhausen. Bergrat Barry geht. Nach einer halbjährigen Tätigkeit in Bad Oeynhausen als Badekommissar geht Bergrat Barry in die Staatshoheitsverwaltung unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberbergrat zurück. hh. Herford. Vom Lieferwagen umgerissen Am Montag abend wurde der 40jährige Kaufmann Niemever, der am Stephansplatz am Rande des Bürgersteiges stand, von einem die Kurve sehr scharf nehmendem Lieferwagen mit dem überragendem Teil des Aufbaues umgerissen und mußte mit schweren Kopf=, Brust= und Beinverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. hh. Herford. Schnitzeljagd zu Pferde. Der Reiterverein„Lützow“ und der Herforder Reitklub veranstalteten mit zahlreichen Reitern eine Schnitzeljagd um Diebrock und Eickum, die als Reiter der 1. Abteilung Albrecht Dallmann aus Elverdissen(Lützow) und in der 2. Abteilung der jüngste Teilnehmer Heinz Schnatmeyer aus Herford gewann. tm. Minden. Direktor Frormann beurlaubt. Durch Verfügung des kommissarischen Bürgermeisters Althaus ist der Leiter des städtischen Vermessungsamtes, Vermessungsdirektor Frormann, mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden. Mit der einstweiligen Vertretung wurde Bürovorsteher Hericks beauftragt. Bischof Graf von Galen vom Papst ernannt Münster, 11. 9. Nach einer Meldung aus Rom gibt der vatikanamtliche Osservatore Romano bekannt, daß der Papst zum Bischof von Münster den Grafen Clemens von Galen, Pfarrer der hiesigen Lamberti=Kirche, ernannt habe. Der neue Bischof wurde am 16. März 1878 auf Schloß Dinklage in Oldenburg geboren. Nach Ablegung der Reifeprüfung studierte er an der Universität Innsbruck Theologie und Philosophie und wurde am 28. Mai 1904 in Münster zum Priester geweiht. Zunächst war er Domvikar in Münster, wo sein Onkel, Graf Maximilian von Galen, damals Weihbischof war. Im Jahre 1905 kam er als Kaplan nach Berlin, und zwar an die St. Matthias=Pfarrkirche. Dann wurde er 1911 Kuratus an der St. Clemens=Kirche und zugleich Präses der Gesellenvereine. Im Jahre 1919 wurde er zum Pfarrer an der St. Matthias=Kirche in Berlin ernannt. Nach 10jähriger Tätigkeit wurde er dann nach Münster zurückberufen als Pfarrer an die St. Lamberti=Kirche. Kunaeucden un Gau Westsalen dorr Statthalter Meyer gibt in Paderborn Ziel und Richtung Paderborn, 12. 9. In Anwesenheit des Reichsstatthalters für beide Lippe, Meyer, fand im Paderborner Rathaussaal die erste Tagung der Gaukulturabteilung Westfalen=Nord statt. Erschienen waren Regierungspräsident von Oeynhausen, Regierungsvizepräsident Rieck und Landeshauptmann Kolbow mit 100 Landräten, Bürgermeistern und Amtswaltern der NSDAP. aus Nordwestfalen. Nach dem Einmarsch der Fahnen begrüßte Oberbürgermeister de Voys die Erschienenen. Hierauf ergriff Reichsstatthalter Meyer das Wort und zählte in längerer Rede die Ziele und Aufgaben der nächsten Zeit auf, die dem Gau in kulturpolitischer Hinsicht obliegen. Man würde völlig in die Irre gehen, so führte der Redner aus, wenn man den Aufbau des deutschen Kulturlebens ohne des Führers Gedanken und Richtlinien vornehmen wollte. Kultur sei, wie der Führer sage, ein Ausfluß der Kraft des Volkes und seines besten Teiles, der Rasse. Unter der Besinnung auf Blut, Rasse und Volk unseres Vaterlandes müsse die Arbeit auf kulturpolitischem Gebiet im Gau Westfalen=Nord begonnen werden. Es hänge von der Beschaffenheit der Menschen eines Volkes ab, wie seine Kultur gestaltet wird. Ist der Mensch, der deutsche Mensch, blutsrein, dann ist auch die Art rein, dann ist auch der Ausfluß seiner Gedanken rein, dann ist sein Charakter geschlossen, gesund, gefestigt. Ist aber sein Blut nicht rein, dann kann er niemals ein abgeschlossener Charakter sein. Wenn wir Pioniere einer solchen Kultur sein wollen, die nicht von heute auf morgen geschaffen werden kann, die man nicht krampfhaft wollen könne, so müsse zunächst die Arbeit beim deutschen Menschen beginnen. Es sei dies eine Aufgabe, die nach den Richtlinien des Reiches zu erfüllen sei. Arbeitsbeschaffung, Winterhilfe, Erneuerung und Durchführung der Gesetze, das seien die Probleme, die in allernächster Zeit zu verwirklichen seien. Es gebe keine Zusammenarbeit, wenn der Staat und die Bewegung nicht eng zusammen marschieren. Dr. Benige stierl goidene Hochgen Der älteste praktizierende Arzt Deutschlands in Bünde I. Bünde, 13. 9. Der älteste praktizierende Arzt Deutschlands, Sanitätsrat Dr. med. August Selige und seine Gemahlin Mathilde geb. Paull, begehen am 14. September ihre goldene Hochzeit. Der Jubilar entstammt einer Landwirtsfamilie aus Brockhausen, Kreis Wittlage, wo er am 15. Juni 1848 geboren wurde. 27jährig erwarb er an der Universität Göttingen„cum laude“ die Doktorwürde. Im Anschluß daran genügte er seiner Militärpflicht und legte während dieser Zeit sein Staatsexamen ab. Als Militärarzt d. Res. brachte er es dann bis zum Stabsarzt der Landwehr. 1876 eröffnete er in Bünde seine Praxis als praktischer Arzt. Sein hervorragendes Wissen und seine seltene menschenfreundliche Art schufen ihm ein Tätigkeitsfeld, das weit über Bündes Grenzen hinausreichte. Der Weltkrieg rief auch den fast 70jährigen Medicus noch einmal zum Dienst. Als dirigierender Arzt leitete er von September 1914 bis Mai 1916 das Reservelazarett 8 in Herford. Im biblischen Alter von 85 Jahren übt Dr. Selige heute noch in voller geistiger Frische seinen ärztlichen Beruf aus. Erst im letzten Jahre gab er seinen Posten als Impfarzt auf. Seine ärztliche Kunst bringt ihm auch heute noch das größte Vertrauen der leidenden Menschen ein. 57 Jahre praktischer Nächstenliebe lehrten ihn das Leid und Elend des menschlichen Lebens von allen Seiten kennen, 57 Jahre konnten dem unermüdlichen Nestor der deutschen Aerzteschaft die ungebrochene Berufsfreude nicht rauben. In all seiner schweren Arbeit war ihm seine Gattin eine verständnisvolle und wertvolle Helferin. Sie schuf dem oft Uebermüdeten ein sonniges Heim und wirkte so ihren Teil mit an der Erhaltung der Lebensfrische ihres Gatten. An reichen und vielen Ehrungen wird es dem Paar am Jubeltage nicht fehlen. Wir schließen uns der Schar der Gratulanten an. Aus Lippe Die Geschwindigkeit wird erhöhl Auf der Strecke Bielefeld—Oerlinghausen—Lage Oerlinghausen, 11. 9. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Reichsbahn, die Stundengeschwindigkeit der Nebenbahn Bielefeld—Oerlinghausen—Lage, die noch 50 Kilometer beträgt, auf 60 Kilometer zu erhöhen. Eine Kommission, bestehend aus Vertretern der Regierung, der Reichsbahndirektion Hannover und der in Frage kommenden Polizeibehörden, hat kürzlich die Strecke von Bielefeld bis zur lippischen Landesgrenze befahren, um die Voraussetzungen für eine erhöhte Geschwindigkeit zu prüfen. Die Prüfung fiel in durchaus positivem Sinne aus. Lediglich an den Stellen, an denen die Bahn die Straßen kreuzt, wurde eine Sichtverbesserung durch Niederlegen von Bäumen usw. für notwendig erachtet. Einige Tage vorher hatte eine Kommission die Verhältnisse jenseits der lippischen Landesgrenze geprüft. Auch hier war das Resultat günstig. Alle Benutzer der Strecke Bielefeld—Lage werden sich über diesen Entschluß der Reichsbahn herzlich freuen. Treühunder nein dor der Indasirke Kundgebung der lippischen Wirtschaft— Die nächsten Veranstaltungen der Deutschen Woche z. Detmold, 11. 9. Am Dienstagmorgen fand im lippischen Landestheater eine Kundgebung der lippischen Industrie= und Handelskammer statt. Die Spitzen der Behörden und die Vertreter der Industrie hatten sich zahlreich eingesunden. Der Vorsitzende der Industrie= und Handelskammer von Lippe, Th. Schmidt(Lemgo) eröffnete die Tagung und erteilte zunächst Dr. Franke(Münster) das Wort. Der Führer wolle kein Rezept für die Wirtschaft. Was not tue, sei zunächst die Herstellung einer einheitlichen Willensbildung der Wirtschaft. Ausführlich sprach dann der Treuhänder der Arbeit für Westfalen und Lippe, Dr. Klein(Düsseldorf), über die Stellung der Wirtschaft im nationalsozialistischen Staat und über seine Aufgaben als Treuhänder. Es müsse gelingen, schon innerhalb zweier Jahre die Voraussetzungen für den organischen Umbau der Wirtschaft zu schaffen. Der Gaukommissar, Hauptmann Steinecke, richtete als Vertreter des Staatsministers einen Appell an die Vertreter der Wirtschaft, sich mit allem Nachdruck des Satzes„Volksnutz geht vor Eigennutz", bewußt zu werden. Der Hausfrauenbund hatte im Rahmen der Veranstaltungen der Deutschen Woche seine Mitglieder am Dienstagnachmittag in das Evang. Vereinshaus gerufen. Die verschiedensten Frauengruppen, der BöM., die Kükengruppe der Hitlerjugend, der Verein evang. weiblicher Jugend trugen durch Deklamationen, gesangliche Darbietungen und Volkstänze zur Verschönerung der Tagung bei. Die Vorsitzende der NS=Frauenschaft, Frau Kracht (Bad Salzuflen), und die Vorsitzende des Deutschen Hausfrauenbundes, Frau Jäckel, sprachen über die Wichtigkeit des Berufes der Hausfrau in Verbindung mit der Veranstaltung der Deutschen Woche. Am Mittwoch ist die Kundgebung lippischer Schulen. Rund 6000 Schulkinder aus dem ganzen Lande sind angemeldet. Landesschulrat Wollenhaupt spricht zur lippischen Jugend. Am Donnerstag kommt das gesamte lippische Handwerk nach Detmold, wobei die größten Säle in Anspruch genommen werden. Am Sonntag ist der große Festzug der Deutschen Woche, der den Höhe= und Schlußpunkt der Deutschen Woche bilden wird. Nach den Anmeldungen rechnet man mit einem Festzuge, der von Detmold bis Lage(neun Kilometer) reichen wird. Die aus Anlaß der Eröffnung der Deutschen Woche des Lipperlandes am vorigen Sonnabend vorgenommene Festbeleuchtung der Stadt wird am Sonnabend(16. September) in gleichem Umfange wiederholt. tr. Detmold. Rechtsanwalt Müller gestorben. Am Sonntagnachmittag starb der Detmolder Rechtsanwalt Dr. Rudolf Müller. Der Verstorbene, der im Jahre 1876 in Büllinghausen geboren war, wurde bereits mit 25 Jahren durch das besondere Vertrauen des Landtags in die nur den befähigten Referenbaren vorbehaltene Stelle als Landessyndikus berufen und wurde im Jahre 1923 Landgerichtspräsident. In dieser Stelle blieb er aber nur drei Jahre und ging dann wieder in den Anwaltsstand zurück. g. Oerlinghausen. Anläßlich der Deutschen Woche war Oerlinghausen am Sonntag das Ziel vieler Ausflügler; ein wahrer Menschenstrom bewegte sich durch die Straßen unserer Bergstadt. Beim Schaufensterwettbewerb erhielten die ersten Preise: Fritz Tellmann, Manufakturwaren, 1. Preis, Georg Reuter, Feinkost, 2. Preis, Heinr. Bremer, Eisenwaren, 3. Preis. Leicht ist der Preiskommission die Arbeit nicht geworden, denn alle Geschäftsleute hatten ihr bestes Können im Dekorieren gezeigt. tt. Oerlinghausen. In Schutzhaft genommen wurde der Konsumverwalter T. von hier. Er hatte bei der Ausschmückung seiner Schaufenster anläßlich des Schaufensterwettbewerbs das unrühmliche Schwarz=RotGold verwandt, was unter der Bürgerschaft starke Erbitterung hervorrief. Nachsommer in Bad Salzuflen Der volle Kurbetrieb geht weiter d. Bad Salzuflen, 11. 9. Durch die letzthin stattgefundenen Ehrenund Abschiedsabende für das Kurorchester, für das Oeynhausener Theater könnte der Eindruck entstehen, daß nunmehr mit dem Fortgang des Bielefelder Orchesters auch die Badesaison 1933 sich ihrem Ende zugeneigt hätte. Dem ist aber nicht so! Abgesehen davon, daß Bad Salzuflen schon seit Jahren die ganzjährige Kurzeit eingeführt hat und auch im Winter die notwendigen Kurmittel= und Pensionshäuser geöffnet sind, lohnt es gerade jetzt im Nachsommer und Herbst, wenn des Sommers heißeste Zeit und die Unruhe der Hochsaison vorüber sind, Ruhe und Erholung hier in diesem von Heilkraft und Naturschönheit bevorzugten Heilbad zu suchen. Darüber hinaus läßt es sich die Badeverwaltung auch angelegen sein, für die notwendige Unterhaltung und Zerstreuung ihrer Gäste zu sorgen. Wenn auch der Rahmen für die Veranstaltungen nicht mehr so groß gezogen ist, so findet doch jeder vollste Befriedigung seiner Wünsche durch Kurkonzerte, Theater und künstlerische Sonderveranstaltungen. Das Theater wird jetzt bespielt von Bielefelder Kräften, welche schon wiederholt hier mit großem Erfolg gastiert haben. Auch die Tanzlustigen kommen Sonnabends und Sonntags im kleinen Kursaale zu ihrem Recht. Bad Salzuflen im Nachsommer, im Frühherbst erwartet Dich nach wie vor! tt. Lemgo. Direktor Nolte in Haft. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft ist der bereits beurlaubte Direktor des Lemgoer Elektrizitätswerkes Nolte verhaftet worden. Seine Verhaftung erfolgte wegen dringenden Verdachtes von Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung des.=Werkes. Detmold. Freude im Fürstlich=Lippischen Schloß. Die frühere Prinzessin Lilly zur Lippe, jetzige Frau Gräfin Kanitz in Berlin, wurde von einem Mädel entbunden. bg. Schieder. Pferd vom Zuge zerrissen. Aus einer Weide brachen zwei Pferde aus und passierten in dem Augenblick den Bahndamm, als ein Zug die Strecke passierte. Das eine Pferd wurde vom Zuge erfaßt und zerrissen. Chefredakteur: Dr. Hans Havemann Verantwortlich für Politik und Handel: Dr. Hans Seel, für Feuilleton und unterhaltende Beilagen: Dr. Hans Havemann, für Kommunales und Lokales: I. V. Waldemar Uppmann, für Vermischtes: 1. V. Dr. Hans Havemann, für Gericht: I. V. Karl-August Deubner, für Sport: Waldemar Uppmann, für Provinz: KarlAugust Deubner, für den geschäftlichen und Anzeigenteil sowie Sonderbeilagen: Priedrich Niemeyer, Druck und Verlag: E. Gundlach.-., eämtlich in Bielefeld. Geschäftliche Mitteilung Kampf um's Dritte Reich betitelt sich die neue Bilderserie, die jetzt den Packungen der Constantin Nr. 23=Zigarette beiliegt. Die neue Serie umfaßt 278 farbenprächtige Bilder. Jeder Deutsche wird dieses neue Werk— ein Zeitdokument der deutschen „Geschichte— begrüßen. Ehrentag des deutschen Radfahrers Am 24. September soll der von F. Ohrtmann neugegründete Einheitsverband der deutschen Radsahrer seine Visitenkarte abgeben. An diesem Tage soll in allen Orten des Reiches, wo sich organisierte Radfahrer befinden, für das Radfahrwesen und für ven Radsport geworben werden. Die nicht radfahrende Bevölkerung, ja sogar ein großer Teil der schätzungsweise 15 Millionen Radfahrer, über die Deutschland verfügt, wissen nur wenig von der Vielgestaltigkeit des Radfahrwesens. Ihnen soll am 24. September gezeigt werden, welch hervorragendes Berkehrs= und Sportgerät das Fahrrad darstellt, wie mannigfaltig seine Verwendbarkeit ist. Ganz besonders aber wollen die deutschen Radfahrer sich am 24. September zu einer Kundgebung zusammenfinden, um zu zeigen, daß nach jahrzehntelanger Zersplitterung endlich Einigkeit in ihren Reihen herrscht. Der vom Reichssportführer ernannte Führer der deutschen Radlerschaft beschreitet einen Weg, der sicher zum Erfolg führen wird. Nicht nur die Sportausüber sollen dem Deutschen Radfahrerverband angehören, sondern überhaupt jeder radfahrende Volksgenosse. Bisher waren im B. D. R. und der V. D. R. V. zusammen noch keine 100000 Radfahrer organisiert, die aufgelöste Solidarität wies etwa reichlich das Doppelte an Mitgliedern auf. So muß der Deutsche Radfahrer=Verband das Ziel verfolgen, im Laufe der Zeit einige dieser noch abseits stehenden Millionen zusammenzufassen. Dann wird es leicht möglich sein, den radfahrenden Volksgenossen all die Erleichterungen zu schaffen, die er wünscht, dann werden wir aber im Radsport an allererster Stelle in der Welt stehen! Die Organisation in Bieleseld 8 Uhr: Straßenmeisterschaft von Bielefeld für Jugend, alte Herren und=Klasse; Start und Ziel: Herforder Straße, Restaurant„Arche“; 60 Kilometer Rund=um=Bielefeld=Strecke.— 10 Uhr: Sammeln zum Festkorso am Kyffhäuser.— 11 Uhr: Abmarsch des Festkorsos, Strecke: Kyffhäuser, Kaiserstr., Detmolder Straße, Kreuzstraße, Koblenzer Straße, Hindenburgstraße, Jahnplatz, Niedernstraße, Obernstraße, Neustädter Straße, Ulmenstraße, Schillerplatz, Rathaus, Viktoriastraße, Turnerstraße, Kesselbrink. Aufstellung des Festkorsos vor dem Rathaus, Festansprache vom Balkon des Rathauses.— 13 Uhr: Auflösen des Festkorsos am Kyffhäuser.— 15 Uhr: Kampfsport auf der Radrennbahn, und zwar: 100Runden=Mannschaftsrennen, Hindernisrennen für Polizei, Stahlhelm, SA. SS, Alte=Herren=Rennen, Jugend=Rennen, Wettlauf der Manager, Aufmarsch zum Hakenkreuz, Ansprache des Sportkommissars Büteröwe.— 20 Uhr: Saalsportfest im Kuffhäuser: Aufmarsch der Banner, Kunstfahren und Reigenfahren, Vorführungen der Turnergruppen, Festansprachen, Preisverteilung für die Wertung des Korsos, anschließend Tanz. Die fünf besten Wertungsgruppen im Festkorso erhalten je einen Preis; Schiedsrichter ist das Publikum, das Stimmzettel, die dem Programm angeheftet sind, abgibt. Am Korso sollen sich beteiligen: SA, SS, Polizei und Stahlhelm in feldmarschmäßiger Radausrüstung, Radfahrervereine, Abordnungen der Sportvereine, die Fahrradhändler, Industrie und Großhandel, Post, Feuerwehr, Straßenbahner, Verein für Radfahrwege, Handwerker=Innung(Fleischer, Bäcker, Schornsteinseger etc.) Der Arbeitsausschuß: Organisationsleitung: Herbert DufeldtFelden; Leiter des Rennsports: Fritz Ellermann(RC. Zugvogel E..); Leiter des Korsos: Hermann Dietz(RC. Teutoburg); Leiter des Saalsportes: Paul Rüter(RC. Wanderer). Berlin-München-Berlin Am Wendepunkt Die Gruppen=Fahrt Berlin—München—Berlin führte die Fahrer auf der 179,4 Kilometer langen Etappe von Nürnberg nach dem Wendepunkt München. Die Strecke führte über den mit Bergen gespickten Fränkischen Jura, jedoch lösten die 126 Fahrer auch diese Aufgabe. Auf der ganzen Fahrt spielte sich ein spannender Kampf um jeden Meter, jede Sekunde zwischen der an der Spitze führenden Mannschaft der Standarte 2 Berlin und den starken Vereinsmannschaften von Grün=Weiß und FediaBerlin ab. Die Stadarte 3 fiel vollkommen auseinander. Die schnellste Zeit fuhr wieder Grün=Weiß Berlin, die nach:11:59 Stunden München erreichte. Zweiter war Standarte 2 Berlin(:17:08) vor Fedia=Berlin(:21:58). Im Gesamtklassement führt nach der vierten Etappe bei den SA=Mannschaften die Standarte 2, bei den Vereinen Grün=Weiß. * Zwei Rad-Länderkämpfe der Berufsfahrer werden noch in diesem Monat entschieden. Am Sonntag starten die deutschen Dauerfahrer Metze, Möller und Krewer in Paris gegen die Franzosen Lacquehay, Paillard und A. Wambst. Die Flieger Richter, Steffes und Engel kämpfen am 23. auf der Brüsseler Winterbahn gegen Scherens, Arlet und Degraeve. Schtlum hocbang 500 Turner und Sportler im Wettbewerb in Sieker Das Reichsabzeichen für Leibesübungen in Gold erhielten Fräulein Grete Rixmann und Fräulein Liesel Schildmann vom Lehrerinnenturnverein Bielefeld. Damit hat sich die Zahl der Mitglieder vom Lehrerinnenturnverein Bielefeld, die zus goldene Reichsabzeichen besitzen, aus sechs erhöht. Die Turner Wilhelm Borsdorf, Moritz Beyer, Wilhelm Schack und Karl Weiß, alle vier vom Gadderbaumer Turnverein Bielefeld, haben die Prüfung für das Turner=Wasserfahren bestanden. Begünstigt von herrlichem Wetter hielt der Eichenkreuz=Verband Kreis Bielefeld am Sonnabend und Sonntag seinen Eichenkreuztag auf der Kampfbahn„Am Wiehagen“ in Sieker ab. Bereits am Sonnabend nachmittag wurden die ersten Kämpfe ausgetragen. Fast 500 Turner und Sportler stellten sich in den Tagen den Kampfrichtern, um ihr Können zu zeigen, die Knaben im Dreikampf, Schlagballzielwurf, Weitsprung und Hindernislauf, die Aelteren im Vier= und Sechskampf, 100=Meter=Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Keulenweitwurf, Entfernungsschätzen, Freiübung, Geräteübung, Schlagballweitwurf, dem bereits am Freitag abend ein Gerätesiebenkampf vorausgegangen war. Am Sonnabend bewegte sich ein Fackelzug durch die Straßen Siekers der in einer kurzen Schlußfeier am Lutherhaus in Sieker seinen Abschluß sand. P. Buschtöns gedachte in seinem Schlußwort derer, die in hehrer Pflichterfüllung für Volk und Vaterland ihr Leben während des Krieges und späterhin im Aufbau unseres Volkes gelassen haben. Der Sonntagmorgen wurde eingeleitet durch eine Morgenwache, dem nach Verlauf der letzten Kämpfe der Gottesdienst im schmucken Kirchlein zu Sieker folgte. P. Ferke gab zuerst der Freude Ausdruck, daß evangelische Jugend auch weiterhin die ihr aus alter Geschichte zugedachten Aufgaben zu erfüllen habe, um ihrerseits die Aufträge zu erfüllen, die der Reichspräsident und Reichskanzler Adolf Hitler immer wieder hervorheben: der sittliche Aufbau, die sittliche Wiedergeburt unseres Volkes. Den Höhepunkt des Eichenkrenztages bildete der Sonntagnachmittag, der mit einem Aufmarsch der Wettkämpfer begann, an die der derzeitige Turn= und Sportführer des Eichenkreuzes, Kreis Bielefeld, Sekretär Glade markige Worte des Grußes, der Freude und des Dankes richtete. Den Verlauf des Nachmittags kann man wohl als„lebendigen Rasen" bezeichnen, der sehr stark ausdrückte, wie innerhalb des Eichenkreuzes die Durchbildung des ganzen Menschen gefordert und erstrebt wird. Schlagball= und Faustballspiele legten Zeugnis davon ab, daß auch diese beiden Sportarten gepflegt werden. Auch das Handballspiel zog manchen der Zuschauer an. Viel Heiterkeit lösten die frohen Rasenspiele der Jungen aus. Das Schauturnen am Reck, Barren und Pferd gab vom Geräteturnen Kunde, und der Volkssportzug, die Jungmannschaft unter Sekretär Rottmanns Führung, bekleidet mit dem vom Reichsjugendführer genehmigten olivgrünen Wanderhemd, ließ erkennen, daß auch der Volkssport im Eichenkreuz gepflegt wird. Staffeln aller Art gaben oft spannende Endkämpfe. Und währenddessen ließen Posaunenchöre ihre Weisen ertönten, indes nach einem Vorbeimarsch an den Führern eine Körperschule der fast 500 Teilnehmer viel Freude auslöste. Die anschließende Siegerverkündigung brachte manche beachtenswerte Leistung, die auch seitens des Publikums verstärkten Ausdruck fand, als ein dreifaches„Siegheil“ auf den Reichspräsidenten, den Reichskanzler und unser Volk über den Platz brauste und im Deutschlandlied und dem HorstWessel=Lied ihren seinen Abschluß fand. Der Tag wurde beendet mit einem Schlußwort des stellv. Führers der evangelischen Jugend Bielefelds, Sekretär Felger. Ergebnisse Sechskampf, I. Stufe: 1. Marten, EViM. Bielefeld, 109½ Punkte; 2. Olderdissen, Johannis, 107½ Punkte; 3. Wessel, Stieghorst, 98½ Punkte; II. Stufe: 1. Husemann, Johannis, 103½ Punkte; 2. Nolte, Johannis, 102 Punkte; 3. Nolde, Bielefeld, 100 Punkte.— III. Stufe: 1. Schröder, Sudbrack, 113½ Punkte; 2. Herbst, Heepen, 107½ Punkte; 3. Kleinebekel, Sieker, 101 Punkte.— IV. Stufe: 1. Heidemann, Milse, 123 Punkte; 2. Nußbeck, Johannis, 121 Punkte; 3. Deppe, Stieghorst, 116 Punkte. Geräte=Siebenkampf, I. Stufe: 1. Marten, Bielefeld, 116½ Punkte; 2. Brakensiek, Milse, 108½ Punkte; 3. Rosenhäger, Milse, 107 Punkte.— II. Stufe: 1. Meyer, Milse, 121½ Punkte; 2. Bökenkamp, Milse, 117½ Punkte; 3. Pieper,., Bielefeld, 110 Punkte.— III. Stufe: 1. Kobusch, Milse, 119 Punkte; 2. Vinke, Milse, 116 Punkte; 3. Jagt, Petri, 96½ Punkte. Jungschar, Dreikampf, I. Stufe: 1. Alte, Altstadt, 63½ Punkte; 2. Wörmann, Jakobus, 54 Punkte; 3. Schröder, Altstadt, 53½ Punkte. — II. Stufe: 1. Habig, Johannis, 54 Punkte; 2. Hölmer, Stieghorst, 53½ Punkte; 3. Hofmann, Neustadt, 51½ Punkte. Volkstümlicher Vierkampf, I. St.: 1. Kronsbein, Sudbrack, 67 Punkte; 2. Fleer, Milse, 60 Punkte; 3. Rosocha, Bethel, 59½ Punkte.— II. Stufe: 1. Bartels, Jakobus, 78½ Punkte; 1. Nolte, Johannis, 73½ Punkte; 2. Hachmeister, Milse, 72½ Punkte; 3. Schauer, Altstadt, 70 Punkte. — III. Stufe: 1. Ramfort, Jakobus, 84½ Punkte; 2. Herbst, Heepen, 88 Punkte; 3. Wendt, Johannis, 81½ Punkte.— IV. Stufe: 1. Deppe, Stieghorst, 120 Punkte; 2. Heidemann, Milse, 99 Punkte; 3. Nußbeck, Johannis, 96½ Punkte. 4X100- Meter=Staffel: 1. Stieghorst 48.4 Sek., 2. Wielefeld 49 Sek., 3. Heepen 49.3 Sek. Eicher enz=Staffel: 1. Sudbrack.87.3, 2. Johan“ 3. Stieghorst.43.4. 10X de= Staffel: 1. Heepen .20.2, 2. 1 2, 3. Milse.23.1. 10X7 r= Jungschar=Pendelstaffel:1 2. Milse, 3. Altstadt. Schlag Heepen— Stieghorst 42:22 (24:16). Faustbal!: Bielefeld II— Bethel I 47:44. Handball: Bielefeld=Stadt— BielefeldLand:4(:). H. H. Gad Landesschieben Ai Scharbusch Ein Ehrentag des Gaues Bielefeld-Ravensberg in Anwesenheit des Reichsverbandsführers Zu einem sportlichen Ereignis ersten Ranges gestaltete sich das am 10. September in Bielefeld abgehaltene Gau=Landesschießen. Im Rahmen dieses großen Wettkampfes, zu dem die auf Grund ihrer Ergebnisse bei den VereinsLandes=Schießen zugelassenen Mannschaften und Einzel=Schützen auf der 12bahnigen SchießsportAnlage am Schürbusch angetreten waren, sanden am Vor= und Nachmittag auf dem herrlich gelegenen Waldsportplatz Vorführungen statt, die den zahlreich erschienenen Gästen des Gaues und den Anhängern der..=Sport=Bewegung einen Einblick verschafften in den Aufbau der schießsportlichen und körperlichen Ausbildung der Schützen. Sowohl der Gang der Schießausbildung als auch die Leibesübungen ohne und mit Gerät erregten in hohem Maße das Interesse der Zuschauer, denen der Führer des Gaues, Major a. D. Clemens, burze Erklärungen gab über den Wert der dem eigentlichen Schießen vorangehenden planmäßigen Arbeit. Besondere Bedeutung erhielt die von wahrem Sportgeist durchwehte und in allen Teilen harmonisch verlaufene Veranstaltung durch die Anwesenheit des Führers des Reichsverbandes Deutscher KK.=Schützenverbände, Generalmajor a. D. Herrgott, der, zugleich in seiner Eigenschaft als Führer des Deutschen Schießsport=Verbandes, in einer von echtem vaterländischen Geist getragenen Ansprache die Schützen auf die Wichtigkeit des Schießsports im neuen Deutschland hinwies und sowohl dem Führer des Gaues als auch allen seinen Mitgliedern Dank und Anerkennung aussprach für die opferfreudige Tätigkeit und verständnisvolle Zusammenarbeit in der Förderung des KK.=Schießens.— In herzlichen Worten gedachte anschließend Major a. D. Clemens der verdienstvollen Tätigkeit des allseits beliebten Führers des Reichsverbandes, gelobte im Namen der Schützen weitere treue Gefolgschaft und überreichte ihm als Zeichen aufrichtiger Dankbarkeit und zur Erinnerung an seinen Besuch in Bielefeld die Ehrennadel des Gaues. Wie schon bei den verschiedenen, im Laufe des Jahres abgehaltenen Mannschafts=Wettkämpfen unter den schweren Bedingungen des RV.— Schießen ohne Anzeigen in den drei Anschlagsarten freihändig!— so wurden auch bei diesem Entscheidungskampf recht gute, teilweise hervorragende Ergebnisse erzielt, die Zeugnis ablegen von der Durchführung sachgemäßen Schießbetriebes in den 45 dem Gau zurzeit angeschlossenen Vereinign gen Während es der 1. Alt=Mannschaft des KaS. Falke Gütersloh(Sundern) gelang, im scharfen Kampf mit dem vorjährigen Sieger, KRS. Bielefeld von 1928, den Sieg an sich zu reißen, ging im Kampf der Jung=Mannschaften der zielbewußte KKS. Hubertus=Heerde als erster durchs Ziel. Aus dem Einzel=Kampf gingen Alt=Schütze Wilh. Koch II(Sportabteilung Herford) und Jung=Schütze Willi Krückenberg(Bielefeld von 1928) als Sieger hervor. Von den Bewerbern um die SportleistungsNadel, deren Bedingungen besonders hohe Anforderungen an die turn= und schießsportliche Leistungsfähigkeit der Schützen stellen, errangen fürf die geschmackvolle Auszeichnung. Ein Wettschießen um Ehrengaben mit beschränkter Satzzahl füllte einen Teil des Nachmittags aus und gab ebenfalls den Schützen Gelegenheit, ihr Können zu beweisen. Die von prächtigem Wetter begünstigte Veranstaltung sand mit der Bekanntgabe der Ergebnisse der Sieger=Ehrung und einem begeistert ausgenommenen Sieg=Heil! auf Deutschlands Führer ihren Abschluß. Für besondere Verdienste um die Förderung des KK.=Sports wurden folgenden Schützen Auszeichnungen verliehen: Ehren=Nadel des Reichsverbandes: Werner Pontel, KKS. Ravensberg; Gerhard und Ewald Petersmann, KKS. Hoffnung; Karl Hägerbaum, Sparenberg; L. Riechmann, KKS. Herford von 1930; Tell Gütersloh; L. Riggert, KKS. Diana Gütersloh(.). Ehren=Nadel des Landesverbandes: W. Nüssen, KKS. Ravensberg; Konr. Rößler, H. R. Puhle, KKS. Herford von 1930; Fr. Kleine, Postsport Herford; W. Burmester jun., KKS. Tell Gütersloh; Hr. Dießelberg, KRS. Falke Gütersloh(.). Beste Ergebnisse Gau=Landesschießen: an### Mannschaften(von 41): 1. I. Falke Gutersloy(.)(431), Gau=Altmeisterschaft); 2. I. Bielefeld von 1928(424); 3. I. Hersord von 1980(412); 4. Sportabteilung Schießklub Herford(411); 5. Drei Sparren Bielefeld(403). Jung=Mannschaften(von 19): 1. Hubertus Heerde(387)(Gau=Jungmeisterschaft); 2. I. Bielefeld von 1928(385); 3. Hoffnung Bielefeld(360); „I. Horrido Brake(356); 5. Teutoburg Ravensberg „Sinzel=Alt= Schützen: 1. B. Koch II, Sportabreitung Herford(98); 2. Hans Korte, SportTennis-Nachlese in Zahlen DT.-Turnler in Steinhagen Bielefelder Turngemeinde zuerst. Herren=Einzel: Tietz— Richard:2,:2; rmann— Richard 10:8,:4; Petersen— Diestelkamp:6,:3,:2; Kastrup— Ueding:7,:6; Leißler— Stahlmann:6,:6; Junker— Graben :2,:0. Damen=Einzel: Dannehl— Brecht:6, :7; Lange— E. Schneider:6,:6; Grete Hillen= kötter— E. Schneider:6,:6; Schippel— J. Schneider:4,:5. Herren=Doppel: Tietz Petersen— Gebrüder Richard:6,:1,:9(abgebr.); Kastrup Junker— Imkampf Stahlmann:2,:4. Damen=Doppel: Dannehl Schippel— Brecht E. Schneider:3,:2. Gemischt=Doppel: Frl. Dannehl Tietz— Frl. E. Schneider Richard:3,:6,:3; Frl. Hillenkötter Kastrup— Frl. Brecht Imkamp:6,:3,:6; Frl. Lange Leißler— Frl. J. Schneider Ueding:3, :6,:3; Frl. Schippel Wörmann— Frl. Brecht Richard:6,:6. Das Jugend-Turnier Gelb=Weiß— TG. Sparrenberg (Gelb=Weiß zuerst) Einzel: Althoff— Kölker:6,:6; Wächter — Seibertz I:6,:7,:8; Knüppelberg— Grothoff :0,:2; Lange— Seibertz II 10:12,:6. Doppel: Althoff Knüppelberg— Seibertz I Grothoff:3,:6,:5; Lange Wächter— Seibertz II Kölker:2,:8,:3. Gesamt: Punktgleichstand:3,:7 Sätze für Sparrenberg, 86:80 Spiele für Gelb=Weiß. * Die Weltmeisterschaften der Tennis. lehrer in Berlin wurden am zweiten Tage stark gefördert, so daß bereits bis auf einen die„letzten Acht" feststehen. Es sind dies: Tilden, Nüßlein, Nasuch, Kozeluh, Barnes, H. Bartelt und der Sieger des Kampfes Messerschmidt— F. Richter. Den interessantesten Kampf lieferten sich H. Bartels und A. Burke, der überraschend nach hartem Ringen zu Gunsten des Berliners mit:4,:7, 11:9,:3 ausging. In den Doppelspielen setzten sich erwartungsgemäß die Favoriten zur Dritten Runde durch. Hilde Krahwinkel holte sich bei den ungarischen Tennis=Meisterschaften mit R. Menzel als Partner gegen Außem/v. Kehrling auch den Titel im„Mixed“ und ist damit breifache Meisterin. Nacht-Orientierungsfahrt e: Am 23. September läuft zum drittenmal die Nacht=Orientierungsfahrt des Motorradklubs„Sparrenburg" Bielefeld. In diesem Jahre ist die Fahrt offen für alle Motorradfahrer, gleich, ob Sie einem Klub angeschlossen sind oder nicht. Ab 13. September kann sich jeder Motorradfahrer in die Startliste, welche beim Pförtner Hotel zur Post Bielefeld, Jahnplatz, ausliegt, eintragen. Vom Veranstalter nimmt kein Mitglied teil, da alle Mitglieder bei der Organisation beschäftigt werden. Es wird nochmals darauf hingewiesen, Karten für die Bezirke Bielefeld, Osnabrück und Münster mitzubringen. Ergebnisse der Rennen am Dienstag in Hoppegarten 40. J. Warss 1z.“ Lameradschaft 66/22, 2. Rodrige 2. Rennen: 1. Grandseigneur 15/—, 2. Wilderer -, 3. Reisetasche—. „ 3. Rennen: 1. Gardejäger 34/26, 2. Persepolis ##, o. wilderich—. 4. Rennen: 1. Enak 13/15, 2. Rochus 22, 3. Napoleon—. 5. Rennen: 1. Brioche 55/18, 2. Makarius 30, 3. Graf Isolani—. 20/13, 2. Osaka 17, 3. 7. Rennen: 1. Roman 27/16, 2. Graf Nici 26, 3. Chinafeuer 18. Ostkamp. Hubertus E57% 92); 5. Max Theismann, Falke Gütersloh Einzel=Jung=Schützen: 1. W. Krückenberg, Bieleselo von 1928(93); 2. Heinz Eckhardt, Teutoburg Ravensberg(89); 3. Heinz Lütger, Postsport Herford(88); 4. Aug. Helbrecht, Postsport, Her(88); 5. Bernh. Pohlmeyer, Hubertus Heerde (85). Die beiden erstgenannten Einzel=Schützen erganzen, damit den Titel Gau=Alt= bezw. JungWett=Schießen um Ehrengaben: (3 Schuß stehend freihändig) 8877%ns(33); 2. Herbert Baak, Adler Gütersloh(.) soo); 3. Robert Brinkmann, Teutoburg Ravensberg(33). wostsgarn..##benz 1. Walter Brockschmidt, 90#port Herford(31); 2. Hr. Finkemeyer, Hoffnung (oo1, 6. Hr. Pertunt. Hubertus Heerde(29). Kanadischer Lehrmeister für Elshockey Olympia=Vorbereitungen im Eissport oll im Gisbocen zinvortführer genehmigt. 65 November aie mar kanadischer Amateur vom wine vis warz als Lehrmeister in Deutschuch weinn Geplant sind außer Trainings=Kursen ettspiele der deutschen Nationalmannschaft slandsmannschaften. Auch im Kunst= und Ssaufen werden Uebungskurse in verschiedes nen Staoten und im Auslande abgehalten. Die Träder am die Toten von Vollngen Große Feiern und Vorbeimärsche in Solingen und Bochum Das zehnteTodesopfer Der Unglückswagen von Solingen nach dem Absturz Heenscheeiber stun=Lelosen Privattelegrafie auf Fernsprechleitungen und drahtlos Solingen, 12. 9. Als Dienstag vormittag die tödlich verunglückten SA=Männer der Standarte 17 aus Bochum in feierlichem Zuge von der Leichenhalle zur Stadthalle gebracht wurden, gab es fast kein Haus, das nicht die Flagge auf Halbmast gesetzt hatte. Tausende säumten die Straßen, durch die der Trauerzug seinen Weg nahm. Nach der Aufbahrung stellte die Standarte 53 die Totenwache. Vor den neun Särgen hatte das Feldzeichen der Standarte Aufstellung gefunden. Mittags marschierten die einzelnen Sturmabteilungen mit ihren Fahnen in die Halle. Die Angehörigen der Toten wurden in die Halle geleitet. Unter der Trauergemeinde bemerkte man Vertreter der Reichs=, Staatsund Kommunalbehörden. Superintendent Thieme hielt die Traueransprache. Unter den Klängen des Chopinschen Trauermarsches wurden die Särge auf zwei mit Grün geschmückte Kraftwagen getragen. Hinter den Leichenwagen folgten SA=. Schupo=, Stahlhelm=, Feuerwehr=, Sanitäts= und Hitlerjugendabteilungen. Eine Staffel von Flugzeugen geleitete die Trauergemeinde nach der Stadtgrenze von Wuppertal. Trauergeleit in Bochum Bochum, 12. 9. Den Toten der Standarte 17 bereitete die Stadt Bochum mit der NSDAP. ein ehrenvolles Trauergeleit. Unter dem Geläut aller Glocken der Stadt Bochum setzte sich der unübersehbare Trauerzug in Bewegung, dem die sieben Leichenwagen voranfuhren, und dessen Vorbeimarsch über zwei Stunden in Anspruch nahm. In der Turnhalle des Lyzeums wurden die Särge bis zu ihrer Beisetzung am Donnerstag aufgebahrt. Auch der Wagenlenker gestorben Das schwere Kraftwagenunglück hat ein weiteres Todesopfer gefordert. In der vergangenen Nacht erlag der Wagenlenker Hermann Boehm seinen schweren Verletzungen. Der Zustand der übrigen schwerverletzten SAMänner ist immer noch bedenklich. * Ministerpräsident Göring hat an den Polizeipräsidenten von Dortmund, SA=Gruppenführer Schepmann, ein Beileidstelegramm zu dem Solinger Unglück gesandt, in dem er von der treuen Pflichterfüllung der toten Kameraden spricht, und für die Hinterbliebenen, soweit sie in schwierigen Verhältnissen sind, 1000 RM. stiftet. Ein Autobus gestürzt Schwerer Verkehrsunfall bei Toulon Sieben Tote Paris, 13. 9. Ein schwerer Autobnsunfall soll sich 20 Kilometer von Toulon entfernt zugetragen haben. Einzelheiten fehlen noch; doch spricht man von sieben Toten. Beisetzung Theodor Fritschs Leipzig, 12. 9. Der Altmeister des völkischen Gedankens Theodor Fritsch wurde am Dienstagnachmittag unter riesiger Beteiligung Leipzigs zur letzten Ruhe gebracht. Landesbischof Coch, der in brauner Uniform erschienen war, würdigte die Verdienste des Verstorbenen für den Kampf nicht nur um ein neues Deutschland, sondern auch um eine neue evangelische Kirche. Reichsstatthalter Mutschmann sprach von dem jahrzehntelangen Kampf im Sinne Fritschs und daß es gelte, nicht nachzulassen, deutsches Volkstum zu wahren, wie er es gelehrt hat. Innenminister Frick wies in bewegten Worten als alter nationalsozialistischer Kämpfer darauf hin, daß das Schriftwerk Theodor Fritschs das erste und beste Rüstzeug für den Kampf gewesen sei. In feierlichem Zuge wurde der Sarg zum Friedhof übergeführt. Nachdem der Sarg in die Gruft gesenkt war, endete die Trauerfeier mit einem Vorbeimarsch sämtlicher SA= und Polizeiformationen, sowie der studentischen Korporationen an der Gruft. Kapilän Königs letzte Fahrt Gnadau bei Magdeburg, 12. 9. Der frühere Kapitän der„=Deutschland", König, wurde Dienstag zur letzten Ruhe geleitet. Fackeln loderten über dem Sarg, auf dem die Fahne der„=Deutschland“ lag. Im Namen des Chefs der Marineleitung und zugleich im Namen des Magdeburger Infanterieführers, des anwesenden Generals von Jagow, nahm Korvettenkapitän Machenz Abschied von dem toten Seehelden. Für den Reichsarbeitsminister und Stahlhelmbundesführer Franz Seldte sprach Wehrsportinspekteur Huhold(Magdeburg). Ein Vertreter des Bremer Senates überbrachte die Abschiedsgrüße der Bremer Bürgerschaft. Dann sprach in schlichten Worten ein früherer Rudergänger des Dahingeschiedenen, Seeoffizier Gerholz, der auch die Deutschlandfahrt mitgemacht hatte. Als letzte Ehrung erklang das Flaggenlied. König fand auf seinen Wunsch nach den Gebräuchen der Herrnhuter in einem Reihengrab inmitten von Arm und Reich die letzte Ruhe. Der Zepp wieder daheim Friedrichshafen, 12. 9. Das Luftschiff Graf Zeppelin ist Dienstag um 13,12 Uhr von seiner Südamerikareise kommend, unter Führung von Kapitän Lehmann, hier glatt gelandet. An Bord befanden sich acht Passagiere. Berlin, 12. 9. Bei der Vorführung neuer FernschreibApparate im Wernerwerk von Siemens erfuhr die Presse dieser Tage, daß die Reichspost sich entschlossen hat, die Fernsprechleitungen auch für Fernschreiber zur Verfügung zu stellen. Durch einfaches Umschalten kann man statt des Ferngesprächs mit Hilfe einer Fernschreibanlage auch schriftlich Rede und Gegenrede führen. Ist der Empfänger, der Angerufene, nicht in seinem Büro, so kann sein FernschreibApparat trotzdem die Sendung aufnehmen. Die bisherigen Versuche haben, wie Direktor Storch von den Siemens=Werken in seinem Experimental=Vortrag mitteilte, bewiesen, daß der Fernschreiber auch mit dem Ausland auf gewöhnlichen Fernsprechleitungen einwandfrei arbeitet. Die holländische Telegrafenverwaltung ist die erste, die nach der Reichspost auf Grund dieser Versuche das Fernschreiben auf Telefonleitungen allgemein zugelassen hat. Die Gebühren für die Benutzung der Fernsprechleitungen sind dieselben, wie für ein gleichlanges Ferngespräch. Voraussetzung ist selbstverständlich, daß beide Teilnehmer einen Fernschreiber besitzen, den sie entweder kaufen oder mieten können. Für die Uebermittlung der Sprache ist nun ein Frequenzband von 300 bis 1800 Hertz erforderlich. Die Fernschreibmaschine kommt aber mit einem bedeutend schmaleren Band aus, so daß dieses unterteilt werden kann und gleichzeitig zwölf Fernschreibergespräche laufen können. Außerdem können für den Fernschreiber auch die Frequenzen unter 300 benutzt werden, man kann also auf einer Fernsprechleitung Fernschreiben, während gleichzeitig ein Ferngespräch läuft. Zwischen Berlin und Hamburg werden deshalb Fernschreibgespräche zur halben Gebühr der Ferngespräche eingerichtet. Die Teilnehmer dieses Fernschreibverkehrs werden in einem Verzeichnis zusammengefaßt wie die Fernsprechteilnehmer und jeder von ihnen kann jeden anderen dann automatisch wählen, um mit ihm ein Fernschreibgespräch zu führen. Damit ist der Grundstein gelegt für ein deutsches automatisches Fernschreibnetz. Natürlich ist die Bedürfnisfrage noch nicht endgültig geklärt, an rechnet jedoch darauf, daß ein großer Teil der sogen. Vielsprecher sich an dem Fernschreibverkehr beteiligen wird. Die neueste Erfindung ist das drahtlose Fernschreiben. Auf langen Wellen ist ein regelmäßiger Fernschreib=Telegrammverkehr bereits seit Jahren mit Moskau im Gange, auf kurzen Wellen sind Versuche mit Buenos Aires unternommen worden. Dieser Tage wurde nun der Presse ein junger Erfinder, Dr. Hell aus München, vorgestellt, der den Siemens=Hell=Schreiber konstruiert hat, einen Fernschreib=Apparat, der das Prinzip der Bildtelegrafie ausnutzt, und zwar in schematisierter Form. Von der Reichspost sind in letzter Zeit gemeinsam mit dem Wolff'schen Telegrafen=Büro, und Telefunken und Siemins schon gelungene Versuche unternommen worden. Dabei hat sich ergeben, daß man innerhalb Deutschlands mit dem Hell=Schreiber immer noch fernschriftlich empfangen konnte, wenn der Hör=Empfang schon nicht mehr einwandfrei war. Werden die atmosphärischen Störungen zu groß, so sind die Schreibzeichen allerdings undeutlich. Uebrigens sind auch schon Versuche mit Bukarest, Budapest, Kopenhagen und Rom im Gange, die gleichfalls gute Erfolge versprechen. Benutzt wird ein Telegrafiesender, denn das breite Frequenzband eines Telefoniesenders ist für diese Zwecke nicht erforderlich. Dadurch ist eine größere Reichweite bei gleicher Sende=Energie möglich. Im Vorführraum wurden sowohl Fernschreibsendungen aus dem Haag über gewöhnliche Fernsprechleitungen wie auch drahtlose Sendungen des Wolff=Büros absolut einwandfret empfangen. Das Jahr 1933 dürfte mit dem Beginn des allgemeinen Fernschreibverkehrs einen Wendepunkt für die deutsche Telegrafie bilden, vielleicht ebenso wichtig wie einst die Einführung des Telesons. Schweres Flugzeugunglück bei Agram Agram, 12. 9. Ein Flugzeug der Linie Laibach—Tusak geriet Dienstag früh 6,30 Uhr bei starkem Nebel in die Baumkronen eines in der Nähe des Agramer Flugplatzes gelegenen Waldes. Der Pilot, der Mechaniker und sechs Insassen kamen dabei ums Leben. Unter den Toten befindet sich ein Deutscher Namens Georg König, die übrigen sind sämtlich südslawischer Staatsangehörigkeit. Drei Todesurteile vollstreckt Torgan, 12. 9. Im Hofe des Torgauer Strafgefäugnisses wurden Dienstag früh der 21 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiter Walter Ließ und seine 46jährige Mutter Christine durch Enthaupten hingerichtet. Beide hatten Anfang des vorigen Jahres den Vater im Bett überfallen und ermordet. Der damals 14jährige zweite Sohn des Ermordeten war Augenzeuge der Tat und mußte auf Geheiß der Mörder helfen, den Toten aufzuhängen, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Eine unvorsichtige Bemerkung des Mörders führte zur Entdeckung des Mordes. * Angsburg, 13. 9. Der vom Schwurgericht wegen Mordes an seiner 17jährigen Geliebten zum Tode verurteilte 23jährige Dienstknecht Strobel wurde heute(Mittwoch) früh im Hofe des Untersuchungsgesängnisses mit dem Fallbeil hingerichtet. Der„Dolch für besondere Verdienste" Göring verleiht ihn zum erstenmal einem Flieger anläßlich seiner Tranung: Hamburg, 12. 9. In Eppendorf fand die Tranung des Pour=le=Merite=Fliegers und Geschwaderführers Theo Österkamp mit der Hamburger Sportfliegerin Gudrun=Maria Pogge statt. Als Gast war u. a. auch der frühere Kronprinz anwesend. Bei der Festtafel gab Staatssekretär Milch u. a. bekannt, daß Reichsluftminister General Göring dem jungen Ehemann den Dolch für besondere Verdienste verliehen hat, eine Ehrung, die zum ersten Male vergeben worden ist. Das 500 000=Mark=Los Berlin, 12. 9. In der Dienstag=Vormittagsziehung der Preußisch= Süddeutschen Klassenlotterie wurde die Prämie von 3000 RM. und die Zuschlagsprämie von 500000 RM. aus die Nummer 102 950 gezogen. Das Los wird in der ersten Abteilung zu Achtellosen in Brandenburg und in der zweiten Abteilung zu Viertellosen in Hessen=Nassan gespielt. Max Alsberg gestorben Selbstmord oder Herzschlag? Berlin, 12. 9. Der bekannte Berliner Strafrechtsverteidiger Professor Max Alsberg ist in Samaden in der Schweiz in seinem 56. Lebensjahre gestorben. Die Schwester von Professor Alsberg tritt Gerüchten entgegen, daß ihr Bruder durch Selbstmord geendet habe. Professor Alsberg sei am 12. September 12 Uhr im Sanatorium Dr. Ruppaner, Samaden im Engadin, einem Herzschlag erlegen. Professor Alsberg hielt sich in diesem Sanatorium zur Erholung nach einem schweren Herz= und Nervenleiden auf. Wie die Schweizerische Depeschenagentur jedoch aus Samaden meldet, ist dort polizeiamtlich mitgeteilt worden, daß Dr. Alsberg Selbstmord begangen hat. * Max Alsberg verdankte seinen Ruf und wohl auch sein Amt als Berliner Universitätsprofessor besonders den großen Handelsstrafprozessen und Mordprozessen, in denen er oft sensationelle Freisprüche erwirkte. In den letzten Jahren machte er noch besonders durch seine Probleme der Staatsrechtspflege behandelnden Tendenzstücke von sich reden, mit denen er bei der Einstellung vor allem der Berliner Theaterleiter in der überwundenen Epoche leicht die Bühnen und dann auch den Film erobern konnte. Räuber erbeuten 100 000 Dollar. Auf zwei Eisenbahnbeamte wurde bei St. Paul(Minnesota, USA.), von acht Banditen ein Raubüberfall verübt. Die Räuber knebelten die beiden Beamten und raubten 100000 Dollar. Der Katholikentag in Wien Ziroler Abordnung mit einem riesigen Holz=Kruzifix beim Festgottesdienst im Schönbrunner Schloßpark Weslehochse PuelaOh Endlich Beruhigung Berliner Börsenbericht vom 12. September Entgegen der vorbörslich zum Ausdruck gebrachten Befürchtung, daß die Schwäche der Börse weltere Fortschritte machen würde, war zu den ersten Kursen eine unverkennbare Beruhigung festzustellen. Obwohl gerade heute besonders günstige Meldungen aus der Wirtschaft fehlten, echeint sich doch wieder einige Kaufneigung bemerkbar zu machen, da das ermäßigte Kureniveau ja unzweifelhaft einen Aureiz zu Neuengeagements bietet. Den zwar immer noch an den Markt gelegten Verkaufsorders in.-.-Farbenaktien stand erstmals einige Nachfrage gegenüber, die im Verein mit vermutlich vorgenommenen maßvollen Interventionen die Aufrechterhaltung des Vortagsschlußkurses von 106½ ermöglichten. Die such rein stimmungsmäßig eintretende Beruhigung bewirkte such auf den übrigen Märkten ein Heraustreten der Spekulation aus der bisher beobachteten Zurückhaltung, so daß eine ganze Reihe von Papieren recht beachtliche Kursbesserungen zu verzeichnen haben. Insbesondere ist dies auf dem Montanmarkt der Fall, an dem mit Ausnahme von Buderus und Stolberger Zink alle Papiere Gewinne von—2 Prozent erzielten. Im Verlaufe machte die Beruhigung auf den Aktienmärkten weitere Fortschritte. Am Markt der festverzinslichen Werte war ebentalls ein Beruhigung unverkennbar. Im Verlauf der Börse hatte sich aber noch einiges Material zusammengefunden, so daß sich wieder überwiegend kleine Abschwächungen ergaben. Teilweise wurde aber auch hier etwas interveniert, so daß die herauskommende Ware glatt aufgenommen wurde. Der Verrechnungskurs der Steuergutscheine erhöhte sich um 10 Pfg. auf 86.60, da der Jahrgang 1934 ½ Prozent höher notierte. Am Kassamarkt überwogen trotz der freundlicheren Haltung der variablen Papiere Kurseinbußen im Ausmaß von—2 Prozent. An den variablen Märkten wurde, nachdem zu den Kassakursen eine vorübergehende leichte Abschwächung eingetreten war, gegen Schluß der zweiten Börsenstunde die Tendenz wieder fester, wenn auch nicht alle Papiere die Tageshöchstkurse zu halten vermochten. Farben schlossen auf Eröffnungsbasis mit 106½, Siemens gewannen gegen den Anfang 1¼, Gesfürel und Reichsbank je 1 Prozent. An der Nachbörse wunde das Geschäft sehr ruhig, doch wurden die Schlußkurse meist Geld genannt. Nachbörse. Tendenz ruhig. Schlußkurse eher Geld. Erdöl 91. Farben 106½, Gelsenkirchen 44½, Harpener 78½, Kali Aschers 105¼. Mannesmann 48¼, Rhein. Braunk. 173, Rheinstabl 71, Salzdetfurth 144¾, Schuckert 81½, Siemens 126½, Westeregeln 105¼, Reichsbank 135½. Frankfurter Abendbörse Ziemlich behauptet Die Abendbörse hatte zwar nur kleines Geschäft aufzuweisen, die Grundstimmung war aber etwas zuversichtlicher und die Berliner Schlußkurse blieben im allgemeinen ziemlich gut behauptet. Nur ganz vereinzelt ergaben sich Rückgänge, die aber selten mehr als ¼ Prozent betrugen. I. G. Farben waren auf kleine Publikumskäufe, denen aber Abgaben der Kulisse gegenüberstanden, ¼ Prozent höher, bröckelten aber im Verlaufe wieder geringfügig ab. Am Rentenmarkt war ebenfalls nur kleines Geschäft festzustellen. Die Kursveränderungen blieben gering. Auf Zeit gehandelte Werte DO-Bauk über die Exportschwierigkeiten Die Belebung des keimischen Macktes nen Werte Aufang Schluß Abtr 1n.40 Asig. Liektriz.=Ges..... 17.00 Bayer. Motoren...... 116.0 Bemberg........ 41.00 Berger kleidan.......“ Herl. Maschinendan.... 32.00 Budherus Elsenn..:..: 3810 Charlottbg. Wanser.... 39.028 Comp Hlepano....... 161.30 Cont. Qummi-V.... 129.75 Daimler Benz...... 21.30 Disch. Cont. Oas..... 90.75 Deutsche Erdöl 90.25 g„ Einoieum.... 38.30 Eiektrietäte=Lief...... 80.40 Elektr. Licht und Kratt.. 82.00 I. O. Farbenindustrie... 105.30 Feildkmähle.......: 92.400 Felten u. Quilleaume... 32.50 Gelsenkirch. Bercw.... 44.0 Gez. k. elektr. Untern.:: 85.23 Ramdurger Eiektt..... 99.0 Harpener Bergdau.... 79.00 Hoesch-Koln-Neuessen.. 40.30 Ph. Holzmann...... 35.50 Hotelbetr.-Oesellsch..— lse Beradan.......— Klöckner Werte...... 46.00 Mannesmannröhren.... 45.00 Manstelder Berabeu.... 21.623 Maschd, Ust. A. O.:..: 31.30 Metal-=Oes......... 31.00 Orenstein 8mp; Koppel.... 25.00 Phöniz Bergdau...... 29.25 Polyohon......... 21.00 Khein, Braunk. u. dr.. 173.00 Rhein, Eiektr. Werk...= Khein, Stahlwerke.... 71.75 Rhein, Westt. Elektr. 71.278 Kütgerswerke....... 49. 28 Saluckerkurth Kall..... 144.25 Schles. Eiekt. u. Cas La. B 90.30 Schubert&a Salzer....— Schucker t& Co.... 91.73 Schultheib=Patzenh. 31.275 Siemene 5 klaleke..... 125.28 Stöhr. Kammgarn..... 91.00 Thüringer Oas......— Leonhard Tletz...... 10.128 Vereinigte Stahlwerke.. 27.28 Vesteregeln Alkall 105.73 Zellstoff Walchof..... 31.00 Bank f. Brauiadustr. 70.25 .-O. für Verkehrewesen. 27.30 Dt. Reichsbahn Vorz.-Akt. 96.00 Hambr.-Amerik. Pak. 10.773 „„Südamerik. Dmpt.— Hanss Dampfech.— Porddeutsch. Lioré.... 11.30 Otari Minen u. Eie.... 10.25 .8 32.00 53.00 99.25 10.28 120.30 22.75 97.23 91.0 33.50 0 84.00 05. 5 30.75 99.30 4. 128 85.25 99.28 74.30 a. 33.50 90.23 43.25 21.73 33.35 31.00 24.50 28.00 21.0 172.00 14.00 71.00 72.00 43.28 194.33 91.30 31.0 81.30 85.5 2. 5 92.00 10.125 2. 13 95. 13 31.00 70.0 98.0 98.128 10.20 um an 16.0 18.30 40.50 .28 S.23 58.00 99.75 91.0 130.0 2 33 97.23 91.128 35.623 5. 0 91.50 0n 0 90.10 92. 0 44.00 85.405 99.00 74.75 49.73 33.438 30.28 129.30 45.75 43.15 .00 35.50 50.50 28.00 .5 33 171.30 72.50 71.30 71.75 43.973 144.50 20. 30 9 5 32.00 94.00 125.128 91.30 95 91.30 68.50 N 4 #. 0 .38 .2 Anberwerke Verüiner Handele=Ges.: Bielef. Mech. Weberei Commerz. u. Priv.=Bank Oater Dörtliar...... =Dl-Bank........ Dreudner Bank...... Gildemeister≈ Ca. E. Gundlach.. Rottmann Rücke..... Koche Adler-Nühm. Raveneberger Spian... #I. Stodiet&mp Co. Vost≈ Voll....... . .2 .0 16.78 18.00 40.975 40.0 31.00 37.873 99.25 40.0 130.00 .0 97.00 91.128 33.25 64.30 62.00 107 405 30.00 #.#50 43.30 .5 98. 0 78.73 45.300 34.00 90.25 .35 43.30 47.623 .23 34.573 31.00 24.12 77.73 20.28 75.0 75.75 69.623 72.25 44.20 15. 850 97.00 133.123 82.73 83.00 123.23 90.25 .55 10.1250 27.28 95.0 91.25 70.25 99.433 99.000 10.30 .35 19.123 11.500 10.50 u. S . .B 4. 45.05 .9 In ihren neuesten„Wirtschaftlichen Mitteilungen“ Außert sich die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft über die Schwierigkeiten im Welthandel, dem auch die Londoner Weltwirtschaftskonferenz keine Belebung zu schaffen vermochte. Besonders erschwert wird durch die Einengung des internationalen Güteraustausches die Lage für diejenigen Länder, die wie Deutschland durch ihren wirtschaftlichen Aufbau darauf angewiesen sind, durch den Abeatz an das Ausland einen Teil ihrer Bevölkerung zu ernähren. Unter dem Einfluß der weltwirtschaftlichen Störungskräfte ist die jüngste Entwicklung des deutschen Außenhandels sehr ungünstig verlaufen, obwohl Deutschland auf den verschiedensten Wegen versucht, sich Möglichkeiten für zusätzliche Exporte zu eröffnen. Auch die Londoner Weltwirtschaftskonferenz hat feststellen müssen, daß auf Abdeckung der deutschen Schulden nur dann gerechnet werden kann, wenn die Welt in genügendem Umfang deuteche Waren abnimmt. In einigen Gläubigerländern Deutschlands macht sich neuerdings das Bestreben geltend, nur soviel an deutschen Waren hereinzubekommen, wie nötig ist, um die zur Deckung der laufenden Zins- und Tülgungsverpflichtungen erforderlichen deutschen Guthaben entstehen zu lassen. Es macht sich hier eine starke Gegensätzlichkeit geltend zwischen denjenigen Gläubigerländern, die bislang mit Deutschland eine für eie stark paseive Handelsbilanz unterhalten, und denjenigen, die trotz ihres Gläubigercharakters weniger von Deutschland kaufen, als sie nach dort absetzen. Für Deutschland ist es unmöglich, seine Ein- und Ausfuhr in bestimmten Kontingenten auf die einzeinen Bezugs- und Abeatzländer derart zu vertellen, daß in jedem Falle der Saldo der Handelsbilanz genau den Erfordernissen des Schuldendienstes entspricht. Wir können auch den Handel mit solchen Ländern nicht entbehren, die keine Kapitalforderungen an uns haben. Die deutsche Industrie braucht Rohstoffe, die nur in den Ländern gekauft werden können, in denen eie erzeugt werden; sie muß umgekehrt ihre Ausfuhrwaren überall abzusetzen vereuchen, wo sie Käufer dafür findet. Im bisherigen Verlauf des Jahres haben sich die monatlichen Ausfuhrziffern mit ziemlicher Regelmäßigkeit auf einem Stande von 380—400 Mill. RM. bewegt, während die Durchschnittswerte für 1932 auf 478, für 1931 aber auf 800 und für 1930 auf rund 1000 Mill. RM. gelautet hatten. Schon die einfache Gegenüberstellung dieser Zahlen Ußt erkennen, daß die Ausfuhr zur Ueberwindung der wirtschaftlichen Stockung bisher nichts beigetragen, im Gegenteil auf sie nur verschärfend gewirkt hat. Nach den in früheren Jahren gemachten Erfahrungen müßte zwar für die kommenden Herbstmonate mit einer gewissen jahreszeitlichen Ausfuhrsteigerung zu rechnen sein. Andererseits hat der Verlauf der Leipziger Herbstmesse noch keine Anzeichen für einen bevorstehenden Umschwung Im Auslandsgeschäft ergeben. Jedenfalls besteht einstweilen wenig Aussicht dafür, daß uns die weitere Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch ein schnelles Wiederansteigen der Beschäftigung in den Ausfuhrindustrien erleichtert werden wird. Durch die weltwirtschaftliche Lage wird Deutschland noch mehr auf die Pflege des heimischen Marktes und die Stärkung der inländischen Verbraucherschaft als den allein gangbaren Weg zum Wirtschaftsaufschwung verwiesen. Die Steigerung der Aufnahmefähigkeit des inneren Marktes kann in Deutschland von zwei Seiten eingeleitet werden, in den Städten durch Verminderung der Erwerbslosigkeit, auf dem Lande durch Hebung der bäuerlichen Kaufkraft. Auf beiden Gebieten sind bereits schöne Erfolge erzielt worden, und die Auswirkungen in Gestalt von Ansätzen einer Konjunkturbelebung sind nicht ausgeblieben. Ein solches Symptom echter Konjunkturbeiebung ist u. a. die mengenmäßige Zunahme der Rohstoffeinfuhr. Aber auch die Produktionsziffern in zahlreichen Industrien, sowohl Grundstoff- wie Verbrauchsindustrien, zeigen ein langsames Ansteigen, das allerdings zunächst mehr eine Folge der öffentlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ist. Im Verein mit ihren Erfolgen in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit haben diese Maßnahmen immer sichtbarer auch auf die private Unternehmungslust anfeuernd gewirkt. 13. 9. 1933 Der gesamte Aktienbesitz der Rhein. Telefongesellschaft, Düsseldorf, ist von der H. Fuld& Co., Telefon- und Telegrafenwerke.-., Frankfurt a.., erworben worden. * Die Firma S. Spiro. Spezialhaus für Seiden- und Modewaren, Krefeld, befindet sich in Zahlungsschwierigkeiten und bietet, wie„Die Textil-Woche“ erfährt, im gerichtlichen Vergleichsverfahren eine Quote von 45 Prozent. * Der Londoner Goldpreis betrug am 12. September für eine Unze Feingold 127 ch 7 d= 86.5015 RM., für ein Gramm Feingold demnach 49.2227 Pence= .78109 RM. * Auf Grund zahlreicher Beschwerden der rumfnischen Kaufmannschaft hat das Industrieministerium gewisse Erleichterungen für die kontingentierten Importwaren beschlossen. Danach dürfen alle im Auslande auf Grund einer gültigen Importerlaubnis seinerzeit bestellten und mittlerweise eingetroffenen Waren aus den Zollmauern herausgenommen werden, auch wean die Importerlaubnistrist erloschen ist. Die ehtatckrung der Rundersumsttte und Einzelhandel im Anfang neuer Beletung Die Vertagerung vom Warenhaus zum Spezialgeschäft Metall-Halbfabrikate, mitgeteilt von der Firma Carl Gustav Krause, Hannover-Linden. Freibleibende Richt- und Grundpreise für 100 Kilo: Meeeingbleche, Bänder und Drähte RM. 102.—, Messingstangen RM. 88.—. Messingrohre o. N. RM. 100.—. Kupferbleche RM. 82.—. Kupferdrähte, Stangen RMN. 75.50, Kupferrohre o. N. RM 108.50, Aluminiumbleche. Bänder, Drähte RM. 222.—, Aluminiumrohre e. N. RM. 286.—, Tombak(mittelrot), Bleche, Stangen, Drähte RM. 117.—, Neusilberbleche, Drähte, Stangen 2Nl. 188 Die Ergebnisse der regelmäßigen Berichterstattung über die Entwicklung des Handels durften diesmal mit besonderem Interesse erwartet werden, nachdem die wirtschaftliche Situation sich seit Jahresbeginn in mancher Beziehung entscheidend gewendet hat. Wiederum bestätigt sich jedoch in dem jetzt vorliegenden Bericht der Forschungsstelle für den Handel über das erste Halbjahr 1933, daß der Handel als letzte Wirtschaftsstufe einen Konjunkturumschwung am spätesten verspürt. Aehnlich wie beim Krisenbeginn die Handelsumsätze erst im Jahre 1930 nennenswert zurückgingen, während eich in den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Anzeichen der Wirtschaftskrise weit früher bemerkbar machten, kommt auch ein beginnender Wiederaufstieg der Wirtschaft dem Handel zuletst zugute. Innerhalb des gesamten Handels hat der Großhandel die Wirtschaftsbelebung früher als der Einzelhandel gespürt. Seine Umeätze zeigten im ersten Halbjahr 1933 erstmalig eine Tendenz zur Konsolidierung, in den letzten Monaten teilweise auch zu einer leichten Steigerung(Lebensmittelumsätze, dagegen im Bekleidungsgroßhandel noch Umsatzrückgang). Die Einzelhandelsumsätze sind im ersten Halbjahr 1932 gegenüber dem schon sehr niedrigen Vorjahresstand nochmals um reichlich 10 Prozent zurückgegangen. Anzeichen einer Besserung zeigten sich im Einzelhandel insofern, als das Ausmaß des Umsatzrückganges sich gegenüber dem Vorjahr halbierte und im Verlauf des ersten Halbjahres 1933 sichtlich geringer wurde. Von dem erneuten Umeatzrückgang des Einzelhandels entfällt nicht ganz die Hälfte auf Preissenkungen. Mengen- und qualitätsmäßige Verbrauchseinschränkungen betragen wohl knapp 6 Prozent. Bei dieer im allgemeinen noch immer ungünstigen Umsatzgestaltung des Einzelhandels ist jedoch eine Reihe von Sonderentwieklungen zu beobschten. Wirtschaftspolitische Maßnahmen(Aufbebung der Kraftfahrzeugsteuer für neue Fahrzeuge, Ehestandsdarleben) brachten den davon beeinflußten Handelszweigen in den letzten Monaten beträchtliche Umsatzsteigerungen. Der kreditgebende Einzelhandel scheint aus der Konsolidierung der Einkommensverhältnisse und Einkommensaussichten ebenfalls Nutzen gezogen zu haben. Sonderentwicklungen innerhalb einzelner Handelszweige liegen insofern vor, als die verschiedenen Betriebesformen und Betriebsgrößen sich unterschiedlich entwickelten. Konsumvereine und Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser hatten an der Konsoldierung der Umsätze des Lebensmitteleinzelhandels keinen Anteil. Für die Werenhäuser gilt ganz allgemein die Feststellung, daß ihre Umsätze sich im Gegensats zu früheren Jahren infolge Kundensbwanderung in die Spezialgeschäfte seit März erheblich ungünstiger als die der Spezialgeschäfte entwickelt haben. in den Spezialgeschäften sind in den meisten Handelszweigen im ersten Halbjahr 1933 mehr Kunden bedient worden als im gleichen Vorjahreszeitraum, dagegen haben die Warenhäuser im Halbjahresdurchschnitt 1933 reichlich 8 Prozent ihrer Vorjahreskundschaft verloren. Im Juli 1933 war die Zahl der bedienten Kunden in den Warenhäusern im Durchschnitt um mehr als ein Fünftel geringer als im Juli 1932. Innerhalb der Spezialgeschäfte ist der im Vorjahre ganz einheitlich vorhandene Vorsprung der größeren Betriebe teilweise verloren gegangen. Die günstigere Umsatzentwicklung des Großhandels im Vergleich zum Einzelhandel deutete bereits auf ein Aufhören des Abbaues der Einzelhandelsläger hin. Bei einem 7prozentigen Rückgang der Wareneingänge und einem 10prozentigen Umsatzrückgang mus eine leichte Wiederauffüllung der Läger im Einzelhandel erfolgt sein. Hierbei erfordert neben dem Ausmaß auch die der Kaufkraft angepaßte Qualitätszusammmensetzung der Wareneingänge große Aufmerksamkeit, um Lagerrisiken gerade bei den kleinsten Betrieben des Einzelhandels zu vermeiden. Die Konsolidierung der Umsätze im Großhandel und die Verlangsamung des Umsatzrückganges im Einzelhandel wird in ihrer Bedeutung für die Rentabilität der Handelszweige dadurch gesteigert, daß wenigstens teilweise eine Entlastung von der Kostenseite damit einhergeht. Die unter dem Druck der starken Umsatzrückgänge erzielten Kostensenkungen der letzten Jahre konnten im ersten Halbjahr 1933 meist noch fortgesetzt werden. Im Großhandel verteilen sich jetzt verringerte Ausgaben auf ein etwa gleichgebliebenes Umsatzvolumen: Die prozentuale Kostenbelastung sinkt. Im Einzelhandel ist allgemein die Steigerung der prozentualen Kostenbelastung langsamer geworden. Die durch die Umsatzentwicklung begünstigten Einzelhandelszweige konnnten eine Senkung der prozentualen Kostenbelastung erreichen, und auch einige andere Handelszweige haben trotz noch fortschreitenden Umsatzrückganges dasselbe Ergebnis erzielt. Hamburger Warenmarkt Brasil-Kaffees: Brasil-Offerten unv. bis 6 d niedriger. Für Abladungeware zeigte sich etwas bessere Nachfrage. Der Lokomarkt hat das übliche Geschäft mit dem Konsum zu unv. Preisen. Gewaschene Kaffees: Da die Lokovorräte ab europäischen Hafenplätzen immer weiter abnehmen, finden Abladungsofferten wieder mehr Beachtung. Am Lokomarkt besteht vermehrtes Interesse für besonders ausgesuchte Spitzenkaffees, die aber kaum noch zu beschaffen sind. Lokopreise unv. Baumwolle: Stetig. Middling Universal loko 10.30 Dollarcts. Oeleund Fette: Leinöl liegt schwächer. Große Posten sind bei Gebot zu 29.25 RM. zu kaufen. Die Harburger Mühlen ermäßigten ihre Forderungen um .75 RM., auch Talg liegt schwach. Rindertalg wird 1 RM. billiger offeriert. Uebrige Artikel ruhig bei unv. Preisen. Leinöl prompt/Dez. 30.75, Jan.März 31.25, Hammeltalg 27—33, Rindertalg prima 28—32, dgl. sckunda 25—27 RM. Zucker: Effektivmarkt ruhig-abwartend bei kleinem Geschäft. Terminmarkt still. Tschech. Kristalle prompt 8/8, Sept. 8/8 ch per 50 kg. Notizblock Gelähmte Börsen Hintergründe des Effektendrucks An den deutschen Börsen, namentlich an der Berliner, zerbricht man eich seit Tagen den Kopf darüber, woher das Effektenmaterial stammt, das in den letzten Wochen zum Verkauf gestellt wurde. Bisher war es Mangel an Unternehmungslust, der auf die Kurse drückte, da dem an sich nicht sehr großen Angebot kaum nennenswerte Nachfrage gegenüberstand. Teilweise wurden die Notierungen sogar„heruntergesprochen“. Neuerdings hat sich das Bild aber etwas geändert. Der Verkaufsdruck hat zugenommen und lastet mehr denn je auf den Märkten. Für den Verfall des Kursgebäudes werden eine ganze Reihe von Momenten ins Treffen geführt, die wohl alle zusammenwirken, um den unerfreulichen Zustand zu verursachen. Zunächst dürfte Auswandererware zum Vorschein gekommen sein, ferner hat dieser und iener seinen Beruf gewechselt und bedarf des Geldes, schließlich werden auch manche Wirtschaftskreise mit Rücksicht auf die erhöhte Beschäftigung„Kasse“ gemacht haben. Alle diese Erscheinungen erklären den Verfall der Kurse jedoch nur teilweise. Die Auswanderung Deutscher ist nicht neu, ebenso das Hinüberwechseln in ein neues Tätigkeitsfeld, und auch die Wirtschaftsbelebung datiert nicht von heute oder gestern. Im Gegenteil, man sollte eigentlich annehmen, daß diese Faktoren allmählich an Kraft verlieren müssen. Sieht man sich von diesem Gesichtspunkt aus die Bewegung an, so fällt einem auf, daß gerade die Werte mit internationalem Einschlag, wie Siemens, Farben und Reichsbank am schärfsten in Mitleidenschaft gezogen werden, also auch das Ausland die Hand im Spiele haben muß. Die Angriffe gegen Deutschland scheinen nunmehr ihre Wirkung zu tun. Vielleicht epielt bei den fremdländischen Abgaben aber auch ein anderer Gedanke eine Rolle: Die Anreicherung des Devisenpolsters der Reichsbank vermindert die Gefahr für die Sperrmark, und so nutzt man denn den wesentlich niedrigeren Stand der deutschen Effekten an den ausländischen Börsen dazu aus, um das Material in Deutschland anzubringen und sich dafür die Sperrmark hinzulegen. Da die Differenz teilweise 40—50 Prozent beträgt, erscheint das Geschäft chancenvoll.— Im übrigen leidet die Berliner Börse auch darunter, daß die Makler über ihre Neuzulassung noch im Dunkeln tappen. Die meisten halten ihre Mittel zusammen, weil sie nicht wissen, ob sie des Geldes nicht zur Errichtung einer neuen Existenz bedürten Dieser Zustand sollte so schnell wie möglich beendet werden, damit die Funktion der Märkte wieder eine bessere wird. Mit Interventionen der Misere beikommen zu wollen erscheint im Moment noch unzweckmäßig, da es sich herausgestellt hat, daß der Verkaufsandrang doch stärker ist als man bisher annahm. Die Altenessener Schweinemarkt, 12. 9. Auftrieb: 782 Stück. Es kosteten im Großhandel: Ferkel(Durchschnittsgewicht) bis 6 Wochen alte 6½ RM.,—8 Wochen alte 7 bis 10 RM.,—12 Wochen alte 10—14½ RM.; Läuferschweine:—4 Monate alte 14½ bis 21 RM.,—6 Monate alte 21 bis 40 RM., größere entsprechend höher. Marktverlauf: sehr langsam. Anker-Werke.-., Bielefeld. .-V. ist auf den 2. Oktober einberufen worden. Neben den Regularien steht auf der Tagesordnung Kapitalermäßigung nach§ 227 HGB. Abs. 2 Z. 2 um 240 000.— RM. Nennwert-Aktien, die auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom 3. Dezember 1932 erworben worden sind und Satzungsänderung. Devisenkurse Berlin. 12. 4 Telegr. Auszahlung„ kleute Vor. Notierung Geld Brie: Geid Brief :::::::: 535, 13.99.448 M. Neu Vork.........937.993.907.973 Amsterdam-Rotterdam 169.18 169.52 169.13 169.47 Schaterd. 77.:::: M4c.99.eh 81.3 Heleinglors.........974.929.994.949 stallen.... 22.11 22.15 22.11 22.18 Kopenhagen....... 60.34 60.05 40.00 80.21 Odlo..........:. Sac 82.17 97.33 67.22 Paris........... 16.41 16.45 16.408 16.443 sra 12.41 12.45 12.41 12.43 Schweis.......... 81.00 91.16 81.04 31.20 Spanien.......... 35.01 28.09 25.01 35.09 Stockholm...... 69.90 70.07 69.38 69.32 Wien 47.95 48.05 47.95 48.05 Notierung für je 1 Pfund. Dollar const in 100 Einbeiten Amtl. Produkten-Notlerungen n. 4 Weizen: Märklscher 177-170 Kleine Speiseerbsen. 27.00—29 00 Rosgen: Mirklacher 142-144 kuttererdeen..... 13.00—13 Praugerste..... 179—165 Feluschten.......— Futtergerste..— Ackerbohnen Hafer: Mürkischer.. 129—135 Wieken........— Feizenmehl 100 kg. 24.30—25.30 Lupinen: blaue....= Roggenmehl dto. 20.40—21.50 Lupinen: gelde....— Weizenkleie.60—.75 Jerackella.......—= Rorgenkleie......75—.00 Leinkuchen...... 1s.1 Kaps........— Fränuskueben.... 1s.40—13.60 Leinzast..... Froskgnschnitzei....80—.00 Viktoriserbsen... 34.30—-38.00, Extr. soradohnenschros 13.80—13.90 Berliner Metallmarkt nn 9 elektrolytkupter(wire bare) 62.30 Trieigechenensluminium............... 10.0 Desgl. in Walz- eder Drahtbarren......... 164.00 Aninon Keriia rt.:........: 55.95 ........... 99.00—41.00 Feinzlbu:...................... 95.—39.25 Bremer Baumwollmarkt.## Monat Briei Geid Bezahlt september„„— Oktober....92.97.97 Novemder— 27 Dezember 11.21 10.17— Februn.:. 82.31 #gl::::: 80 5# no se 2 Juni..... all......77 45n 82.50 August.... 27