Heute„Literarische Beilage“ 33. Jahrgang. Nummer 191 mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt Die„Westfällschen Neuesten Nachrichten“ mit den Bellagen für Sport, Unterhaltung, Literatur, Frau und Kind, Haus, Hof und Garten, Ravensberger Blätter, Radio und Schach erscheinen wöchentlich Gmal und kosten monatlich .00 RM., im Postbezug.00 RM. einschließlich.48 RM, Zeitungsgebühr, aber ohne Bestellgeld. Sie können bei allen Trägerinnen, Agenturen, Postanstalten, Briefträgern und in unseren Filialen und Geschäftsstellen bestellt werden. Im Falle höherer Gewalt, oder infolge Störung des Betriebes hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlioferung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Hauptgeschäftsstelle und Redaktion Bielefeld, Rohrteichstr. 9. Clelofert Donnerstag, 17. August 1933 Anzelgenpreis: Der Raum für die Anzeigenspalte(29 mm breit, 1 mm boch) 15 Plg., für die Reklamezeile(70 mm breit, 1 mm hoch) 60 Pig Rabatt nach besonderem Tarif Bei verspätetem Eingang der Zahlung oder bei Zwangseinziehung des Betrages kommt der gewährte Rabatt in Fortfall. Beilagen 15 Mark das Tausend. bei Teilauflagen 20 Mark. Annahmestellen für Bielefeld die Geschäftsstellen Rohrteichstr. 9. Alter Markt 2. Herforder Str. 84, die Filialen Bahnhofstr. 34, Kreuzstr 40. Arndtstr. 41, Bleichstr. 125; für Brackwede: Hauptstr. 60: für Bielefeld-Schlldesche: Talbrückenstr. 4 Fernruf GundlachZentrale: 4970—4973. nach 19 Uhr Geschäftestelle 4972. Redaktion 4970 u. 4973. Vei Wörl genomen Komain Rolland und Brauting sollen ihr„Beweismaterial“ zum Reichstagsbrand vorlegen Leipzig, 16. 8. Der Oberreichsanwalt hat an den schwedischen Rechtsanwalt Branting und den französischen Schriftsteller Romain Rolland Briefe gerichtet, in denen er sie auffordert, ihr angebliches Beweismaterial zum Reichstagsbrand den deutschen Behörden zur Verfügung zu stellen, damit es in der Untersuchung Verwendung finden könne. Der Brief an Branting, der bekanntlich Führer der schwedischen Sozialdemokratie und langjähriger schwedischer Ministerpräsident ist, hat folgenden Wortlaut:„In der in Kopenhagen erscheinenden Zeitung„Socialdemo= kraten“ vom 6. Juli d. J. ist ein Artikel erschienen mit der Ueberschrift„Die Wahrheit über den Reichstagsbrand muß an den Tag“. — Nach diesem Artikel haben Sie einem Berichterstatter der genannten Zeitung in einer ihm gewährten Unterredung erklärt, daß Sie Mitglied einer Kommission international anerkannten Juristen seien, die demnächst im Haag zusammentreten solle und die Aufgabe übernommen habe, ein Gutachten darüber abzugeben, was in der Sache des Brandes des Deutschen Reichstages„für recht und richtig" erachtet werde. Sie sollen dabei betont haben, daß sich die Kommission bei Abgabe Ihres Gutachtens nicht begnügen werde mit den Auskünften, die die Oeffentlichkeit bereits aus Zeitungen und Blättern kennt, sondern daß ihr „tatsächliche Aussagen aus erster Hand und Berichte" zur Verfügung ständen. Hieraus glaube ich bestimmt entnehmen zu können, daß es sich um Beweismaterial handelt, das in dem hier anhängig gemachten Verfahren bisher keine VerWien, 16. 8. Ein am Mittwoch abgehaltener mehrstündiger Ministerrat in Wien hat Beschlüsse gefaßt, die offenkundig als weitere Maßnahmen in der Verfolgung der nationalsozialistischen Bewegung zu werten sind. So wurde das bestehende Gesetz über die Erwerbung und den Verlust der Landes= und Bundesbürgerschaft dahin abgeändert, daß mit dem Verlust der Staatsbürgerschaft zu rechnen hat, wer im Auslande offenkundig österreichfeindliche Handlungen unterstützt, fördert oder an solchen Handlungen teilnimmt oder sich zu diesem Zweck ohne Ausreisebewilligung ins Ausland begeben hat. Gleichzeitig kann das Vermögen solcher Personen zugunsten des Bundesschatzes beschlagnahmt werden. Ein weiterer Beschluß des Ministerrats betrifft die Durchführung der Beschlagnahme des Vermögens der politischen Parteien, deren Betätigung in Oesterreich verboten ist. Durch das Inkrafttreten dieser Beschlüsse soll der politischen Entrechtung nun auch die wirtschaftliche Entrechtung folgen. Allen Schikanen und Verfolgungen zum Trotz leuchten in Oesterreich immer wieder die Feuerzeichen des Hakenkreuzes auf. So geschah es bei einem vom Oberösterreichischen Automobilklub an einem See des Salzkammergutes veranstalteten Nachtfest, daß während des Feuerwerks plötzlich ein großes Hakenkreuz erstrahlte. Die Behörden sind eifrig bemüht, der Sache auf den Grund zu gehen. Im 19. Wiener Gemeindebezirk macht ein Fabrikschornstein von sich reden, der, etwa zehn Meter vom Erdboden angefangen, in seiner ganzen Höhe mit Hakenkreuzen und Aufschriften bemalt war. An verschiedenen Orten wurden wieder Personen verhaftet, die Hakenkreuze und Aufschriften angebracht haben. Die Haussuchungen nach Waffen dauern in Graz an. In Gamlitz sollen bei dem Schloßbesitzer und Bürgermeister Melcher in einer Scheune 6 Gewehre und 3 Maschinengewehre, 700 Schußz Munition und einige Bawendung gefunden hat, das aber nach Ihrer Auffassung für die Beurteilung der Schuldfrage der von mir verfolgten Personen von Bedeutung, darüber hinaus aber auch geeignet ist, den Verdacht der Beteiligung an dem Brande gegen Personen zu begründen, gegen die bisher ein Verfahren nicht anhängig gemacht worden ist. Da weder mir noch dem Untersuchungsrichter des Reichsgerichts trotz der in der Oeffentlichkeit ergangenen Aufforderung zur Mitteilung aller zur Aufklärung der Sache dienlichen Umstände und trotz der Aussetzung einer hohen Belohnung für die Mitwirkung bei der Ermittlung der Täter, andere als die in den Akten verwerteten Angaben zugegangen sind, die Anklagebehörde und das Gericht aber das allergrößte Interesse daran haben, alle Umstände kennen zu lernen und bei der Bildung des Urteils zu verwerten, die für die Aufklärung des Sachverhaltes dienlich sein können, wäre ich Ihnen, sehr geehrter Herr Rechtsanwalt, zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir Kenntnis von dem angeblich im Besitz der Kommission befindlichen Beweismaterials geben würden. Für eine möglichst baldige Uebermittlung des Streitmaterials, insbesondere für die Angabe der Anschriften von Zeugen, die über den Reichstagsbrand sachdienliche Angaben machen können und verpflichtet und bereit sind, zur Verhandlung vor dem Reichsgericht zu erscheinen, wäre ich Ihnen sehr dankbar.“ An Romain Rolland schrieb der Oberreichsanwalt:„Ihr in der Reichstagsbrandsache an den Herrn deutschen Botschafter jonette gefunden worden sein. Melcher, der seinerzeit Mitglied des Heimatschutzes war, und sein Verwalter Koller wurden dem Gericht eingeliefert. in Paris gerichtetes Schreiben vom 18. Juni 1933 ist mir übermittelt worden. In ihm bringen Sie zum Ausdruck, daß alle Erkundigungen Ihnen kein Zweifel daran gestatten, daß die als Mittäter bei der Brandstiftung im Reichstag beschuldigten Bulgaren unschuldig seten. Da ich wohl davon ausgehen darf, daß Sie glauben, für Ihre Annahme beweiskräftige tatsächliche Unterlagen zu haben, und da die deutschen Untersuchungsbehörden das allergrößte Interesse daran haben, den Sachverhalt nach jeder Richtung restlos aufzuklären und auch alle Beweise zu erheben, die etwa für die Unschuld der Angeschuldigten erbracht werden können, wäre ich Ihnen zu besonderem Dank verpflichtet, wenn Sie mir das in Ihrer Hand befindliche Material zur Verwertung in dem anhängigen Verfahren zugängig machen würden.“ Am Krankenbekt Brückners Der Führer besucht seinen verunglückten Adjutanten Berlin, 16. 8. Zu dem Autounfall des Adjutanten des Reichskanzlers, Oberleutnant Brückner, wird gemeldet, daß der Zustand des Oberleutnants Brückner, der sich im Krankenhaus in Traunstein befindet, den Umständen nach befriedigend ist. Der Unfall selbst hat sich offenbar so abgespielt, daß der Wagen, den Oberleutnant Brückner selbst steuerte, auf einer schmalen Straße in eine Rinne geriet. Bei dem Versuch, aus dieser Rinne herauszukommen, schleuderte der Wagen auf einen gegenüberliegenden Holzstoß. Der Führer stattete am Mittwoch seinem durch Autounfall verletzten Adjutanten im Krankenhaus einen Besuch ab. Durch den Befund des zur Behandlung zugezogenen Professors Magnus vom Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum ist, da bisher keine Anzeichen einer Insektion vorhanden sind, die unmittelbare Lebensgefahr beseitigt. Der amerikanische Staatssekretär Hull teilte mit, daß die Kriegsschuldenverhandlungen wahrscheinlich Anfang Oktober beginnen würden. Zu dieser Zeit werde sich Sir Frederick Leith=Roß, der Hauptberater der britischen Regierung in Wirtschaftsfragen, zu einleitenden Besprechungen nach Washington begeben. Wer isi Zronnampfer! Die Kriegsstammrolle entscheidet Berlin, 16. 8. Der Referent für die Frage des neuen Berufsbeamtenrechts im Reichsministerium des Innern, Ministerialrat Seel, macht über den für das künftige Lebensschicksal vieler Juristen und Mediziner wichtigen Begriff des Frontkämpfertums grundlegende Ausführungen in dem von ihm herausgegebenen Kommentar zum Berufsbeamtengesetz, sowie im neuesten Heft der„Deutschen JuristenZeitung". Die Auslegung des Frontkämpferbegriffs hat nach den Feststellungen Seels in der Praxis mehrfach zu verschiedenen Ergebnissen geführt, obwohl er nach dem Willen des Gesetzgebers überall der gleiche sein sollte. Während man bei der Auslegung des Frontkämpfer=Begriffes bei den Beamten als Frontkämpfer alle Angehörigen militärischer Formationen betrachtete, die an einer Schlacht, einem Gefecht usw. teilgenommen hatten, und den Nachweis der Frontkämpferschaft dann als erbracht ansah, wenn die Eintragung in der Kriegsrangliste oder in der Kriegsstammrolle mindestens die Teilnahme an einem Gefecht auswies, wurde bei Rechtsanwälten und Aerzten vielfach eine strengere Auffassung vertreten. Zum Beispiel wurden solche Kriegsteilnehmer als Frontkämpfer abgelehnt, die bei einer Proviant= oder Fuhrparkkolonne oder als Schreiber beim Gerichtsoffizier eines Stabes Dienst getan hatten, weil sie, auch wenn ihre Kriegsstammrolle Eintragungen über Gefechte enthielt, doch nicht, wie es gefordert wird, einer„fechtenden" Truppe angehört hätten. Aus den Worten„fechtende Truppe“ ist zu schließen, daß als Frontkämpfer nur Angehörige der Wehrmacht in Betracht kommen, die an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Darum zählen zum Beispiel nach der Ansicht des Referenten, die als maßgeblich betrachtet werden darf, Krankenschwestern und anderes Krankenpflegepersonal des Roten Kreuzes nicht zu den Frontkämpfern. Es genügt nicht, daß jemand während des Krieges einer besonderen Gefahr, selbst Lebensgefahr, ausgesetzt war, sondern es muß dies im Kampf bei der Truppe gewesen sein. Durch die Anwendung der für die Beamten erlassenen Ausführungsvorschriften auch auf die Rechts= und Patentanwälte ist eine einheitliche Regelung für alle getroffen. In der Regel entscheidet jetzt auch bei Rechts= und Patentanwälten die Eintragung in der Kriegsrangliste oder Kriegsstammrolle, nur wenn von dieser Regel abgewichen wird, ist ein besonderes Verfahren zulässig, bei dem in letzter Instanz Reichsjustizminister und Reichswehrminister bindend entscheiden. Für die Zulassung der Aerzte zu den Krankenkassen gilt nach wie vor die Bestimmung über den Nachweis der Kampftätigkeit oder ärztlicher Tätigkeit an der Front oder in einem Seuchenlazarett. Zu den fechtenden Truppen gehören im übrigen nach den Ausführungen von Ministerialrat Seel auch die militärischen Formationen, die an den Kämpfen im Baltikum, gegen die Spartakisten in Berlin, bei der Befreiung Münchens von der Räteregierung, bei den Kämpfen gegen die Rote Armee Mitteldeutschlands teilgenommen haben. Dagegen wird der Kampf gegen die Separatisten im Rheinland und gegen die Feinde der nationalen Erhebung im allgemeinen nicht als Kampf der fechtenden Truppe angesehen. Nur ausnahmsweise kann hier Frontkämpfereigenschaft angenommen werden, immer ist Voraussetzung, daß die Betreffenden Opfer an Leib und Leben gebracht haben. 60 000 streiken in New York In der Konfektionsindustrie New York, 16. 8. 60 000 organisierte Konfektionsarbeiter sind trotz des vom Präsidenten Roosevelt erklärten Arbeitsfriedens in den Streik getreten. Das Ziel des Streiks ist die Abschaffung sogenannter Sweatshops, d. h. des Hungerlohnes für Schwerstarbeit. Die amtlichen Stellen sympathisieren mit den Streikenden, da das Streikziel gleichbedeutend mit der von der Regierung angestrebten Kaufkrafterhöhung ist. Der Fackelzug des 30. Januar im Horst-Wessel-Film Eine Szene des Horst=Wessel=Films, die den historischen Fackelzug vom 30. Januar durch das Brandenburger Tor schildert. 3000 Mann SA. SS und Stahlhelm hatten sich für die Filmarbeit zur Verfügung gestellt, und Tausende von Zuschauern erlebten noch einmal die gewaltige Größe jener Stunde. Wirtschaftliche Schikanen gegen die usSAp Neue Beschlüsse des österreichischen Ministerrats Ttreußens Arbener dumen Hindenburgs Glückwunsch— Oberpräsident Koch an alle Mithelfer Königsberg, 16. 3. Wie die Pressestelle des Oberpräsidiums Ostpreußen mitteilt, kamen Mittwoch mittag 38 Vertreter, ehemalige Arbeitslose der Kreise Ostpreußzen, im Oberpräsidium zusammen, um dem Oberpräsidenten und Gauleiter Koch ein Glückwunschschreiben zur Befreiung Ostpreußens von der Arbeitslosigkeit zu übermitteln. In dem Schreiben heißt es: Nach Jahren dumpfer Verzweiflung, die uns das Los der Arbeitslosigkeit gebracht hat, sahen wir zum ersten Male wieder am 30. Januar d.., als unser Führer, Adolf Hitler, die Regierung in Deutschland übernahm und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit innerhalb der nächsten vier Jahre als das Ziel seiner Arbeit bezeichnete, einen Hoffnungsschimmer aufleuchten. Viele von uns, die noch nicht den felsenfesten Glauben an die Worte des Führers kannten, zweiselten damals an der Durchführbarkeit des gigantischen Planes. Und nun haben Sie, hochverehrter Herr Gauleiter, in unserer Heimatprovinz Ostpreußen vor wenigen Wochen den Kampf gegen die Erwerbslosigkeit ausgenommen und mit der Ihnen eigenen Zähigkeit siegreich fortgeführt. Wenn am heutigen Tage aus allen Kreisen der Provinz Vertreter der deutschen Arbeiterschaft, die nach jahrelanger Erwerbslosigkeit endlich wieder in Lohn und Brot gekommen sind, vor Ihnen stehen und den Dank aller ostpreußischen Arbeitskameraden für dieses Werk aussprechen wollen, so geschieht das in dem Bewußtsein, in Ihnen, hochverehrter Gauleiter und Oberpräsident, den Freund und Helfer des deutschen Arbeiters zu wissen, dessen langjähriger Kampf um die Eingliederung des deutschen Arbeiters in den Produktionsprozeß durch den Erfolg des heutigen Tages eine Genugtuung gefunden hat. Hindenburgs Dank Reichspräsident von Hindenburg hat von Gut Neudeck an Oberpräsident Koch folgendes Glückwunschtelegramm gesandt:„Für Ihre Meldung von der Ueberwindung der Arbeitslosigkeit in der Provinz Ostpreußen danke ich Ihnen herzlich. In aufrichtiger Anerkennung Ihrer Arbeit beglückwünsche ich Sie zu dem schönen Erfolg auf dem Wege zur Gesundung unseres Wirtschaftslebens.“ Drei Aufrufe Kochs Der Oberpräsident der Provinz Ostpreutzen. Erich Koch, hat an die Bevölkerung, die Arbeiterschaft und an die Behörden zum Tage der Befreiung Ostpreußens von der Arbeitslosigkeit drei Aufrufe gerichtet. In dem Aufruf an die Bevölkerung erklärt Oberpräsident Koch u.., alle Arbeit der Behörden wäre umsonst gewesen, wenn nicht die gesamte Bevölkerung Ostpreußens— jeder an seiner Stelle— in gleicher Einmütigkeit und Opferwilligkeit in diesem Kampfe mitgearbeitet, mitgesochten und mitgeopfert hätte. Ich bin mir bewußt, daß unsere Wirtschaft in Durchführung meiner Befehle schwerwiegende Opfer auf sich genommen hat. Dies gilt insbesondere für die Landwirtschaft, die trotz schwierigster Verhältnisse in beispielloser Weise für die Unterbringung von Arbeitslosen gesorgt hat. Wenn alles in Ostpreußen geschlossen und mutig zusammensteht, dann werden wir auch die weiteren großen Aufgaben lösen. Ich gedenke in dieser Stunde voller Dank des opfervollen Kampfes der Bevölkerung Ostpreußens. Ich fordere ganz Ostpreußen zu neuem Kampfe gegen die Not auf.“ Der Arbeiterschaft ruft Oberpräsident Koch zu, daß mit diesem ersten Erfolge noch keineswegs das Ziel erreicht sei, das sich der Nationalsozialismus für die Arbeit gesteckt hat. Wir werden nicht eher ruhen, ehe nicht jedem deutschen Arbeiter wieder sein bodenständiges Eigentum wie seinen Vorfahren geworden ist, das ihm und seinen Kindern dient." Den Behörden dankt der Oberpräsident für die opferwillige und einmütige Zusammenarbeit und betont,„daß keineswegs der Augenblick gekommen ist, um in dem Arbeitseifer nur irgendwie nachzulassen. Denn schwieriger als das hinter uns liegende Werk der Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist das Ziel, das noch vor uns liegt, nämlich den erreichten Erfolg auf der ganzen Linie zu halten und ein Zurückfluten der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten, insbesondere aber im Winter, soweit wie möglich zu verhindern.“ Berlin, 16. 8. Das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin hat wiederum einen erfolgreichen Schlag gegen den kommunistischen illegalen Apparat geführt. Im Verfolg der kürzlich vorgenommenen Festnahme des kommunistischen Spitzensunktionärs Karl Pinnow gelang es durch Auswertung des bei diesem vorgesundenen Materials, den Nachrichten= und Sicherungsdienst der K P D. in Berlin auszuheben, dessen Leiter Pinnow war. Sechs Personen konnten wegen dringenden Hochverratsverdachts dem Oberreichsanwalt vorgeführt werden und weitere zwölf sind in Schutzhaft genommen worden. Der Nachrichten= und Sicherungsdienst der KPD. hat sich bisher nach jeder Aushebung wieder von neuem gebildet. Seine Hauptaufgabe ist es, die Adressen von zuverlässigen Kommunisten zu beschaffen, die bisher der Polizei noch nicht als solche bekannt waren. Es handelt sich zum Teil um Leute, die schon vor Jahren und Monaten aus der K PD. ausgeschlossen wurden zu dem ausgesprochenen Zweck, der Polizei die Nachprüfung zu erschweren. Pinnow war ein ganz besonders rühriger kommunistischer Funktionär. Am Mittwochfrüh wurde übrigens vom Geheimen Staatspolizeiamt unter Zuziehung des Horst=Wessel=Sturms im Osten Berlins eine neue Aktion gegen illegal tätige Kommunisten durchgeführt. Dabei erfolgten 33 Festnahmen; außerdem wurde umfangreiches illegales Material beschlagnahmt. Der größte Teil der Festgenommenen wird dem Konzentrationslager zugeführt. 81 KPD=Funktionäre festgenommen Am Montag dieser Woche erfolgte in sämtlichen Stadtteilen Bremens die Aushebung So grüßt die Polizei Der vorschriftsmäßige deutsche Gruß Berlin, 16. 8. In einem Runderlaß gibt der preußische Minister des Innern einige Ergänzungen für die bestehenden Grußbestimmungen für Schutzpolizei, Landsägerei und Kommunal= polizei bekannt. Der einzelne Beamte in und außer Dienst hat, wenn er ohne Kopfbedeckung ist, im Stehen folgendermaßen zu grüßen: Grundstellung, kurzes Heben des rechten gestreckten Armes nach vorn schräg auswärts, Fingerspitzen der gestreckten Hand etwas über Stirnhöhe, sodann alsbaldiges Senken des Armes zur Grundstellung. Sinngemäß ist der Gruß auch in der Bewegung auszuführen. Die förmliche Begrüßung einer Abteilung durch einen Vorgesetzten erfolgt durch die Hinzufügung eines„Heil!" zur Anrede. Der Gruß wird von der ganzen Abteilung erwidert mit„Es lebe Deutschland!". Ministerpräsident Göring hat ein sofortiges Verbot von Vivisektionen an Tieren aller Art erlassen. Bis zur gesetzlichen Regelung werden Personen, die trotz des Verbots Vivisektionen veranlassen, durchführen oder sich daran beteiligen, ins Konzentrationslager abgeführt werden. Verlagsdirektor Karl Vetter ist aus den Unternehmungen des Hauses Rudolph Mosse bzw. der Rudolph=Mosse=Stiftung G. m. b. ausgeschieden. der Hauptfunktionäre der KPD. In 96 Wohnungen und sonstigen Unterkunftsmöglichkeiten wurden Durchsuchungen vorgenommen. 48 führende Funktionäre kamen in Schutzhaft. Es gelang, die gesamte Leitung der Partei, des Einheitsverbandes, der RGO., der Roten Hilfe und des Kampfbundes gegen den Faschismus hinter Schloß und Riegel zu bringen. Außerdem wurden noch 38 Zellenfunktionäre verhaftet. Sieben Ortschaften durchsucht Die Staatspolizeistelle Königsberg in Gemeinschaft mit Beamten der Landespolizeiinspektion Ost und der 18. SS=Standarte unternahmen eine großangelegte Aktion im Kreise Labiau(Moosbruch), wo sich staatsfeindliche kommunistische Tätigkeit bemerkbar gemacht hatte. Sieben Ortschaften des Kreises wurden einer eingehenden und gründlichen Durchz, suchung unterzogen. Schußwafsen, Munition, Sprengstoff, Hiebund Stichwafsen, Flugblätter usw. wurden in erheblichen Mengen vorgefunden und beschlagnahmt. Vier Personen, die der KPD. als Funktionäre angehören, wurden festgenommen. Geiseln verhaftet Der seinerzeit von Kommunisten überfallene und schwerverletzte SA=Mann Koziolek in Wanne=Eickel ist in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Um derartige gemeine Ueberfälle der Kommunisten in Zukunft zu unterbinden, wurden im Lause des Mittwoch eine große Anzahl früherer Angehöriger der KPD. aus Wanne=Eickel, die zum Teil wieder aus der Schutzhaft entlassen worden waren, als Geiseln festgenommen. Ape Nachrichtenrienf.5eheren Erfolgreicher Schlag des Berliner Geheimen Staatspolizeiamts Nationalsozialismus verpflichtel Kube vor den Behördenangestellten Berlin, 16. 8. Der Oberpräsident von Brandenburg, Kube, hat jetzt zum erstenmal vor der Front der Behördenangestellten in Berlin gesprochen. Seiner Rede ist nachzurühmen, daß sie, entgegen den früher üblichen Methoden, nicht in Theorien gipfelte, sondern wegweisend für die Zukunft der Angestelltenschaft war. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand der Gedanke: Deutscher sein, heißt dem Volk verpflichtet sein von der Geburt bis zum Tode. Der Nationalsozialismus berechtigt nicht, sondern er verpflichtet den einzelnen. Aus dieser Ideologie heraus erklärt sich auch, daß ganz organisch die Interessen der einzelnen Säulen der Arbeitsfront im neuen Staate auf das Beste gewahrt werden, denn die Interessen des einzelnen Standes im Dritten Reich sind nicht mehr Sonderbelange irgendeiner Fachgruppe, sondern sie umfassen weltanschaulich den Begriff Deutschtum und Dienst am Volke. Nur dann, wenn jeder von der Notwendigkeit seines Mitschaffens am Ganzen überzeugt ist, nutzt er sich selbst. Das Bezeichnende an den sogenannten Interessenvertretern der Angestellten= und Arbeiterschaft unter der roten Fahne des Marxismus war doch, so führte Kube aus, daß sie einmal zwar für ihre Funktionäre und Handlanger stets einen Posten fanden, die Masse aber kaltblütig proletarisieren ließen, zum anderen, daß sie in den entscheidenden Stunden die ihnen gläubig vertrauende Anhängerschaft verließen, um ihre fragwürdige Existenz ins Ausland zu retten, daß sie also, um in ihrer Ideologie zu bleiben, den Arbeiterfeind Hitler ans Ruder ließen, ohne auch nur einen Gegenstreich zu führen. Die vergangenen Monate haben uns allen, gleichgültig aus welchen Berufen wir kommen, gleichgültig, ob wir hoch oder niedrig geboren sind, gezeigt, wie ernst es der Nationalsozialismus mit seiner Aufgabe nimmt, jedem das Seine zu geben, allerdings unter der einen Voraussetzung, daß jeder Volksgenosse praktisch mithilft am Aufund Ausbau des neuen Staates, denn nur dadurch kann er sich das Recht erwerben und den Anspruch, eingeschaltet zu bleiben in die große Arbeitsgemeinschaft des Deutschtums. Die Zeiten sind vorüber, in denen jeder nach Belieben, trotzdem er den stolzen Namen Deutscher trug, abseits stehen konnte; heute verpflichtet die große Idee der Volksgemeinschaft dazu, mitzuhelfen an dem großen Werk, welches der Volkskanzler erfolgreich beenden will. rache im Reichsinnenministerium Berlin, 17. 8. ertretung des beurlaubten Reichsters Frick empfing Staatssekretär Pfundtner am Mittwochvormittag die Herren der einstweiligen Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche, und zwar den Vorsitzenden, Landesbischof Wehrkreispfarrer Müller, ferner Professor Fezer(Tübingen), Präsident Koopmann(Aurich), Landesbischof Schössel(Hamburg) und Professor Schumann(Halle a. d. Saale), die sich in ihrer Eigenschaft dem Reichsinnenminister vorstellen wollten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die die evangelische Kirche betreffenden Fragen besprochen. Alexander von Sacher=Masoch: Bekanntschaft Es begann so: Die Straßenbahn hielt, wie das mitunter vorzukommen pflegt, mit einem scharfen Ruck und die zwei Reihen der Sitzenden neigten sich wie Halme in die Fahrtrichtung, um dann selbsttätig wieder in die Ruhestellung zurückgeworfen zu werden. Dabei glitt eines der Fenster herab. Ein Windstoß brauste durch den Wagen und riß dem jungen Mann, der gedankenverloren in der Ecke neben der Tür saß, den Hut vom Kopf. Das gegenübersitzende junge Mädchen schob— vielleicht einer unterbewußten Regung folgend— in eben diesem Augenblick den rechten Fuß vor, und zwar so, daß die Schuhspitze schräg nach oben zeigte. Der Hut fiel natürlich auf den Fuß. Hätte er sich einen besseren Platz wählen können? Wohl kaum. Es war ein netter kleiner Schuh und aller Voraussicht nach steckte ein netter kleiner Fuß darin. Beide erschraken. Der junge Mann starrte verwirrt in zwei große blaue, auch ihrerseits erschreckt blickende Augen. Dann beugte er sich hastig vor und packte den Hut, wobei er auch die Schuhspitze mit zu fassen bekam. Er stammelte verlegen: „Oh, ein Versehen, Verzeihung, bitte, ach, endlich...!“ Jetzt hielt er den Hut wieder in der Hand, und während er ihn glättete und mit den Fingern außen(nicht innen!) den Staub herunterklopfte, zeigte sein Gesicht leisen Triumph, daß er ihn wiederhatte. Dann sahen sie sich noch einmal in die Augen— und lächelten. Der junge Mann, schüchtern von Natur, überwand einen Berg von Hindernissen in diesem Lächeln. Sie stieg bei der nächsten Haltestelle aus. Er ebenfalls. Während sie den großen Platz überquerte, schloß er sich ihr an. Er sagte etwa: „Ein Zufall, ulkig, herrliches Wetter. Darf ich mitkommen?" Sie sagte freundlich: „Ja. Der Hut hat uns bekannt gemacht.“ Sie trug eine Aktenmappe und ging auf das große neue Bürohaus zu, das am andern Ende des weiten Platzes stand. Fünf Minuten hatten sie noch für einander, das ist eine lange Zeit. Fünf Minuten— während sie vergehen, können Schicksale entschieden werden... Der im hastenden Leben großer Städte schnell gereifte Mensch weiß in fünf Minuten den Schicksalsgefährten zu erkennen, zu bejahen, zu verneinen. Vor dem Hauptportal des großen Hauses, das dem blauäugigen jungen Mädchen Brot gab, nahmen sie Abschied. Hier trennten sie sich, aber nicht für lange, denn sie wußten schon viel voneinander. Sie wußten, daß sich ihr Leben etwa im gleichen Kreis bewegt. Kämpfen, vorwärts schauen, nie verzagen! Das ist ihre Parole. Die nächste Straßenbahn nahm den jungen Mann mit fort. Er kam wohl zu spät ins Büro an diesem Tag. Um fünf Minuten. Aber während er fuhr, dachte er an kommende Sonntage zu Zweit. Er nahm den Hut vom Kopf und starrte hinein. Der Schaffner mit dem Fahrschein sah ihn erstaunt an. Der junge Mann lächelte verwirrt. Dann setzte er rasch den Hut wieder auf. „Westfront 1933“ An die Maler, Bildhauer, Kunsthandwerker und Architekten Minden= Ravensbergs und Lippe=Detmolds Ein über alles Erwarten großes Echo hat die Ankündigung der großen Ausstellung rheinischer und westfälischer Künstler„Westfront 1933“, für die Reichsminister Dr. Göbbels die Schirmherrschaft übernommen hat, in allen Kreisen der Künstlerschaft und Bevölkerung gefunden. Sollen die Vorbereitungsarbeiten sich ordnungsgemäß vollziehen, so muß die Ausstellungsleitung von allen Beteiligten Disziplin und Pünktlichkeit verlangen. Die Landesleitung Nordwest des Kampfbundes für deutsche Kultur bittet: 1. Die Ausstellungsbedingungen sofort von der Geschäftsstelle des Kampfbundes für deutsche Kultur in Essen, Rathaus Rüttenscheid, sofort anzufordern. 2. Nur sachliche Anfragen dorthin zu richten. 3. Den Anfragen Rückporto beizulegen. 4. Termine genau einzuhalten. Sämtliche Werke müssen, deutlich beschriftet, am 15. September in der Sammelstelle für den Bezirk Minden=Ravensberg und LippeDetmold, dem Kunsthaus in Bielefeld, eingegangen sein. Werner Krauß Vizepräsident der Reichstheaterkammer. Reichsminister Dr. Göbbels hat Werner Krauß als stellvertretenden Präsidenten in die neugegründete Reichstheaterkammer berufen. Fachgruppe Musik im Kampfbund für Deutsche Kultur. Die Leitung des Kampfbundes für Deutsche Kultur gibt eine durchgreisende Neuorganisation der Fachgruppe Musik bekannt. Als ReichsFachgruppenleiter ist dem Reichsleiter des Kampfbundes Alfred Rosenberg der Direktor der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik, Berlin, Prof. L. Stein zur Bestätigung vorgeschlagen. Siegfried Burgstaller ist zu seinem Stellvertreter und damit gleichzeitig zum Fachgruppenleiter der Gruppe Berlin ernannt. Als Referenten sind bestellt: für ernste Musik: S. Burgstaller; Oper: Georg Vollerthaun, Wilhelm Rode; Unterhaltungsmusik und Operette: Willy Geisler; Textdichter: R. C. Muschler; Chorwesen: Pros. L. Stein, M. Burkhardt: Kirchenmusik: Pras. L. Stein, Johannes Günther, Pros. Wolfgang Reimann; Schulmusik: Bieder, C. Schulz, W. Geisler; Privatmusikunterricht: Hugo Rasch: Singschulen: W. Hartung, von Paynen, F. Stege; Werkprüfungsausschuß: S. Burgstaller, R. C. Muschler. Ohne Referat reihen sich den Genannten außerdem an: Komponist und Kapellmeister Hans Bullerian Komponist Otto Frickhöffer, Prof. Paul Gräner, Prof. Gustav Havemann, H. E. Ihlert, Th. E. Mahling, Kapellmeister Peter Schmitz, Karl Stietz, Pros. Max Trapp u. a. Eine neue Chinareise Professor Börschmanns. Professor Ernst Börschmann von der Technischen Hochschule Charlottenburg, einer der bekanntesten China=Kenner, tritt in diesen Tagen von Genug aus seine dritte Reise nach China an, die auf etwa anderthalb Jahre berechnet ist. Die Reise geschieht mit Unterstützung deutscher und chinesischer Regierungsstellen. Professor Börschmann, bekannt als Verfasser großer Werke über altchinesische Baukunst und Landschaft, will auch diese Reise dem Studium chinesischer Kunst und Architektur, vor allem auch im Hinblick auf die Wandlung ostasiatischer Kulturen in der Moderne widmen. Giftiges Licht Rätselhafte Erkrankungen aufgeklärt Wir sind daran gewöhnt, im Licht eine Quelle des Heils zu sehen. Es sind nicht nur die uralten Mythen, die dem Licht als dem Prinzip des Guten, die Finsternis als das Schlechte gegenüberstellen, es ist nicht nur der freudige Sang der Dichter aller Völker und Zungen an die Sonne, an die freudige Helle, auch die Erfahrungen der Hygiene räumen der Heilwirkung des Lichts einen überragenden Raum ein. Licht, Luft, Sonne, das ist gewissermaßen schon zu einem Schlagwort geworden, bezeichnend für einen Lebensgeist, der der Natur und ihren heilenden Kräften freudig hingegeben ist. Es wird unter diesen Umständen Verwunderung erregen, wenn man von schädlichen, ja von Giftwirkungen des Lichtes spricht. Aber diese merkwürdige Tatsache als solche steht fest, und wer die Erscheinungen der Natur nicht nur obenhin betrachten will, dem werden die letzten Forschungen über diese Zusammenhänge, über die Prof. Hausmann berichtet, einige außergewöhnliche Rätsel der Wirkungen des Lichtes auf die Lebensvorgänge erklären. Die Tatsachen, um die es sich hierbei handelt, sind zum Teil bekannt und werden niemandem auffallend erscheinen. Jeder weiß, daß Nutzen oder Schaden sehr oft nicht von der Art des genossenen Stoffes abhängt, sondern von der Menge. Auf diese Weise kann ein Heilmittel zum Gegenteil werden, wenn es nicht in der richtigen Menge gebraucht wird. Das gleiche gilt für das Licht. Durchaus normale Menschen erkranken, wenn eine über 335000 fahren nach Nürnberg Neuerungen bei der Reichsbahn Rekordverkehr der Reichsbahn zum Parteitag Transportbewegung vom Umfang der Mobilmachung 1870 Berlin, 16. 8. Parteitage, Versammlungen und Feste haben in diesem Sommer der Reichsbahn Gelegenheit zu Leistungen gegeben, wie sie seit den Jahren des Weltkrieges nicht wieder vorgekommen sind. Die Ausstellung des Heiligen Rocks in Trier, zu der etwa eine Million Menschen in durchschnittlich 22 Zügen je Tag herangeführt werden müssen, ist eine organisatorische Leistung von bedeutendem Ausmaß. Die tägliche Zugzahl steigerte sich teilweise bis zu 37 Zügen. Es sind gewaltige Vorbereitungen nötig, um einen solchen Verkehr reibungslos abzuwickeln. Verkehrsverwaltung, Landesverwaltung, Polizeiverwaltung und Kirche müssen Hand in Hand arbeiten, um Stockungen bei der Ankunft zu vermeiden und die Abfahrt der Pilgerströme bequem und ohne Anstand zu ermöglichen. Immerhin verteilt sich aber diese Bewegung auf etwa sechs Wochen. Bedeutend konzentrierter und daher auch sehr viel schwieriger war die Leistung zu dem Stuttgarter Turnfest, etwa 250000 Teilnehmer auf der Eisenbahn aus allen Gegenden Deutschlands im Zeitraum von etwa zwei bis drei Tagen nach der Feststadt Stuttgart heranzuführen. Daneben lief an den Festtagen noch ein gewaltiger Verkehr der Zuschauer aus der näheren und weiteren Umgebung Stuttgarts, der noch einmal dieselbe Zahl erreichte. Alle bisherigen Bewegungen aber werden übertcoffen von den Transporten zu dem Parteitag der NSDAP. in Nürnberg. Nicht weniger als 335000 Nationalsozialisten sind von der Reichsparteileitung für den Transport mit der Eisenbahn aus allen Gauen Deutschlands angemeldet. Allein diese Zahl bedeutet eine Transportbewegung von dem Umfang der Mobilmachung des Jahres 1870. Es gilt, diese Hunderttausende innerhalb zwei und drei Tagen nach Nürnberg heranzuführen und sie in etwa ein oder eineinhalb Tagen wieder der heimischen Arbeitsstätte zuzuführen, denn länger als bis zum Dienstag morgen können die Teilnehmer der Arbeit nicht entzogen werden. Die Vorarbeiten für diese gewaltige Bewegung sind bereits getroffen. Anfang August wurden die Grundzüge festgelegt. Nicht weniger als 1500 Fahrpläne für Voll= und Leerzüge und Lokomotivfahrten mußten aufgestellt werden, etwa 350 Sonderzugparks müssen zusammengestellt werden. Die Züge werden nach den Vorbahnhöfen Nürnbergs geleitet, wo. die Teilnehmer ihr Quartier finden werden. Es ist unmöglich, diesen gewaltigen Zugpark auf den Gleisanlagen Nürnbergs, selbst unter Zuhilfenahme des großen Rangierbahnhofs, abzustellen, denn sie bedecken eine Gleislänge von etwa Frankfurt(Main) bis Bruchsal. Die großen Bahnhöse im Umkreis von bis zu 100 Kilometer um Nürnberg, wie Regensburg, Würzburg, Ingolstadt müssen zu Hilfe genommen werden. Nacheinander haben die Besprechungen getagt, die den Zugbegleitdienst, die Gestellung der Lokomotiven und die Abänderung des Güterzugfahrplans während dieser Bewegung festzulegen hatten. Denn der Transport der Güter darf auch während dieser Bewegung nicht behindert werden. Er muß auf Umwegen der großen Personenbewegung aus dem Wege fahren und dennoch pünktlich sein Ziel erreichen. So sehr bei einer solchen Bewegung alle Einzelheiten festgelegt werden, es kommen immer noch im letzten Augenblick Umdispositionen in der Belegung der Quartiere, in Abfahrtszeiten, in der Zahl der Züge vor. Es gehört eine außerordentliche Geschicklichkeit und Wendigkeit dazu, um solchen Veränderungen im letzten Augenblick ohne Gefährdung des Betriebs Rechnung zu tragen. Man darf jedoch der Organisation der Reichsbahn und der Tüchtigkeit ihres Personals zutrauen, daß sie auch dieser Aufgabe im vollsten Maße gerecht wird und damit das ihre zu dem Gelingen dieses deutschen Volkstags beiträgt. Nürnberg baut für 2½ Millionen Hitler biwakiert bei der SA Nürnberg, 16. 8. Wie Nürnberger Blätter melden, werden sich die Kosten der Umbau= und Umgestaltungsarbeiten, die zur traditionellen Abhaltung der Reichsparteitage in Nürnberg endgültig durchgeführt werden und sich auf zwei Jahre erstrecken sollen, auf über 2½ Millionen RM. belaufen. Das Reich und die zuständigen bayerischen Behörden werden sich an dem Projekt, das für den Nürnberger Arbeitsmarkt von großer Bedeutung ist, beteiligen. Die Aufstellung der Tribünen am AdolfHitler=Platz und auf der Festwiese am Luitpold=Hain zum Reichsparteitag 1933 wird rund 752000 Mk. kosten. Im Rahmen einer Betriebszellenkundgebung machte der Führer der nationalsozialistischen Nürnberger Stadtratsfraktion davon Mitteilung, daß der Reichskanzler nicht beabsichtige, bei seinem Aufenthalt zum Reichsparteitag auf der Burg oder in einem Nürnberger Hotel zu wohnen, sondern daß Hitler Quartier in den Biwaks seiner SA. beziehen wolle. Nach einer Aeußerung des Reichspressechefs Dietrich rechnet man nach den bisherigen Anmeldungen für den Nürnberger Parteitag mit einer Teilnahme von 1000 Pressevertretern. Auch von der Auslandspresse liegen schon jetzt außerordentlich viele Anmeldungen vor Personalverjüngung—Motorisierung-Verkehrsbeschleunigung Berlin, 16. 8. „Der Angriff“ veröffentlicht eine Unterredung, die einer seiner Mitarbeiter mit dem neuernannten stellvertretenden Generaldirektor der Reichsbahn Kleinmann über seine Pläne und Ziele gehabt hat. Schaffung eines neuen Vertrauensverhältnisses zwischen Personal und Hauptverwaltung erwähnte Kleinmann als erstes Ziel. Um dies zu erreichen, wird u. a. eine Ergänzung der Personalordnung unerläßlich sein. Während z. B. der Reichsbeamte nach fünfjähriger Wartezeit endgültig angestellt wird, mußte der Reichsbahner bisher zehn Jahre warten. Auch die Frage des Grenzjahres zur Uebernahme in den Reichsbahndienst, das heute bei vierzig Jahren liegt, wird geändert werden. Der Personalausschuß wird unter Leitung von Kleinmann dafür Sorge tragen, daß vor allen Dingen verdiente Frontkämpfer Arbeit und Brot finden. Erfreulich zu hören ist es, daß in diesem Zusammenhang eine bedeutende Verjüngung des Personalbestandes eintreten soll. Der Abbau älterer, vor allem höherer Beamter, wird vielleicht dazu beitragen, den leider zum Teil noch herrschenden Klassendünkel endlich zu beseitigen. Ueber eisenbahntechnische Fragen äußerte Kleinmann u..: Der Zubringerverkehr sowohl für Güter wie auch für Personenbeförderung muß in weitgehendem Maße durch das Auto ausgenommen werden. Die Zugeinheiten müssen, um eine schnellere Bedienung zu gewährleisten, kleiner, schneller und häusiger werden. Das bedeutet auch eine Motorisierung der Schienen, wie wir sie in dem Triebwagenverkehr schon besitzen. Ferner wird durch eine organisatorische Maßnahme die Geschwindigkeit erhöht. Die Reichsbahn besitzt 3 Oberbetriebsleitungen, die zur Ueberbrückung der Direktionsgrenzen gedacht sind. Ihre Einrichtung brachte eine Steigerung der Reisegeschwindigkeit um etwa 50 v. H. So brauchte z. B. noch 1924 ein Eilgüterzug Köln—Berlin 36 Stunden, durch die Organisation der Oberbetriebsleitung ist diese Fahrzeit auf 14 Stunden gesunken. Die großen Erfolge, die man mit der Oberbetriebsleitung beim Güterverkehr gehabt hat, haben Kleinmann veranlaßt, jetzt die Tätigkeit der Oberbetriebsleitung auch auf den Personenverkehr auszudehnen. Das bedeutet eine weitere Beschleunigung der Reisegeschwindigkeiten im Personenfernverkehr. Aus den Gerichtssälen Schwere Urkundenfälschung Zu zwei Monaten Gesängnis verurteilt Nachdruck verboten. Bielefeld, 17. 8. Eine interessante Verhandlung spielte sich am Mittwoch vor der ersten Großen Ferienstrafkammer ab. Wegen schwerer Urkundenfälschung und wegen Betrugs war der zwei Wechsel in Höhe von 197,50 RM. gefälscht zu haben. Durch die Vermittlung eines Reisenden kaufte B. bei einer Rietberger Firma Strümpfe, Mäntel, Anzüge und Wäsche und gab sich bei dem Kauf mit dem Namen seines Brotherrn Bollweg aus. In Gegenwart des Reisenden schrieb der Angeklagte einen Wechsel„quer“. Als der erste Wechsel in Höhe von 100 RM. fällig war, machte B. vorher 32jährige Landwirtschaftsgehilfe Leo B. aus eine kleine Anzahlung. Darauf wurde von Westerwiehe angeklagt, der schon ein recht er= B. ein zweiter Wechsel über 93.50 RM. aushebliches Vorstrafenregister auf dem Kerbholz gestellt. B. bestritt die Querschrift hartnäckig. hat. Seit drei Jahren war B. in Westerwiehe Der Staatsanma bei einem Bauern als Knecht tätig. B. war beschuldigt, im März und Juni vorigen Jahres Nleues vom Jage Der Landeshauptmann der Provinz Hannover Hagemann ist auf eigenen Wunsch beurlaubt worden und hat seine Pensionierung erbeten. * Der stellvertretende Führer der NSDAP. empfing in Obersalzberg den Leiter der Beamtenabteilung der RSDAP. und Führer des Deutschen Beamtenbundes Neef sowie den Stabsleiter der Beamtenabteilung Reusch und den Hauptschriftleiter der Zeitung des Deutschen Beamtenbundes Reck. Sämtliche schwebenden Beamtenfragen wurden eingehend erörtert. * Die kirchlichen Behörden haben jetzt dem bayerischen Abt Schachleitner wieder gestattet, die Messe zu lesen. Abt Schachleitner war Anfang 1933 wegen seines offenen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus seiner geistlichen Funktionen entkleidet worden. * Für den Zentrumsabgeordneten Schmitz (Duisburg) ist der Abgeordnete Heinrich van de Sandt in den Reichstag eingetreten. normale Menge von Licht auf sie einwirkt, oder wenn es sich um Licht handelt, das besonders viel ultraviolette Strahlen enthält. Hier entstehen die Hautentzündungen, die vor allem Menschen weißer Rasse, Farbige aber nur zu einem gewissen Teile, in Bergeshöhen an sich beobachten können, wo ja ultraviolettreiches Licht vorhanden ist. Vor allem kann frischer Schnee diese Strahlen brechen und ihre Wirkung dadurch erheblich verstärken. Ganz anders steht es dagegen mit der zweiten Gruppe von Lichterkrankungen. Sie betrifft Menschen, die überempfindlich gegen Lichteinwirkungen sind. Es entstehen dabei merkwürdige Leiden wie die Buchweizenkrankheit, bei der die Ueberempfindlichkeit gegen Licht nach Genuß von Buchweizen eintritt mit allerlei schädlichen Erscheinungen oder der sogenannte Hyperizismus. Der Genuß von Hypericumarten nämlich, zu denen unter vielen anderen Johanniskraut, Tüpfelhartheu, Waldhopfen gehören, führt bei Haustieren ebenfalls Lichterkrankungen herbei. Es ist eine ganz seltsame Erscheinung, daß die Erkrankungen der Tiere nicht von der Speise selbst herrühren, sondern von dem Zusammenwirken von Speise und dem Licht, dem sie nach ihrem Genuß ausgesetzt werden, und daß nur helle Tiere von diesen Erkrankungen betroffen werden. Zu einer Erklärung dieser Erkrankungen konnte man erst gelangen, als man die Erscheinungen der Fluoreszenz erforschte. Unter Fluoreszenz versteht man ein Selbstleuchten von Körpern, die belichtet werden, und nur für die Dauer ihrer Belichtung. Die hierbei von dem Körper ausgesandten Strahlen haben andere Eigenschaften, vor allem auch eine andere Farbe(Wellenlänge) als die von der Lichtquelle in den Körper eindringenden, also das Selbstleuchten erregenden Strahlen. Man hat nun gefunden, daß eine große Reihe solcher fluoreszierender Körper, wie Cosin, Erythrosin usw. im Lichte auf Lebewesen giftig wirken, und daß auch Warmblüter infolge solcher Farbstoffe gegen die Einwirkungen des Lichtes außerordentlich empfindlich werden. Fluoreszierende Farbstoffe mit solchen Wirkungen werden nun bei Buchweizen= und Hypericumfütterung von den Tieren mit ausgenommen. Damit ist auch die Ursache, aus der diese Giftwirkungen des Lichtes entstehen, erklärt. Weitergehende Forschungen haben aber gezeigt, daß eine Gefahr von dieser Seite nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen besteht. Denn Prof. Hausmann konnte nachweisen, daß nicht nur das Chlorophyll, dieser für die Pflanzenwelt grundlegende Lebensstoff, solche Eigenschaften enthält, sondern Versuche mit einem Abbauprodukt des Blutfarbstoffes an weißen Mäusen ergaben, daß diese doch einer verhältnismäßig schwachen Belichtung ausgesetzt, in wenigen Stunden starben, während die im Dunkeln ohne das geringste Zeichen irgendeiner Schädigung weiterlebten. Es gibt nun Stoffe, die diesem Abbauprodukt des Blutes sehr nahestehen, die unter gewissen Bedingungen im menschlichen Organismus in größerer Menge erzeugt werden und auch beim Menschen sehr starke Lichtempfindlichkeit mit äußerst weitgehenden krankhaften Erscheinungen hervorrufen können. Es können sogar der Lepra ähnliche Verstümmelungen an Körperteilen auftreten, die dem Licht ausgesetzt werden. Diese Krankheit kommt zwar äußerst selten vor, aber als Beisptel für die Mannigfaltigkeit, in der Lichterkrankungen auftreten, ist sie doch sehr bezeichnend. Giftiges Licht, das ist ein Begriff, der uns widersinnig klingt. Es ist ja auch nicht das Licht selbst, das Gift etwa enthielte, aber im Zusammenwirken von Licht und anderen Stoffen entstehen Giftwirkungen, Erscheinungen der Ueberempfindlichkeit, die dem Licht den Charakter eines ausschließlichen Heilbringers nehmen. Dr. B. Fernte Gandhi, der sich seit einiger Zeit wieder im Gefängnis befindet, hat sich entschlossen, seine alte politische Waffe des Fastens wieder anzuwenden, damit man ihm wieder die alten Vorrechte einräumt. * Die großen Manöver der japanischen Hochseeflotte, an denen über 100 Kriegsschiffe teilnahmen, stehen vor dem Abschluß. Den Mittelpunkt der Uebungen wird eine fingierte Seeschlacht bei den Bonininseln im Südosten der japanischen Hauptinsel bilden. Der Kaiser selbst wird den Verlauf dieser Seeschlacht beobachten. Schemm„spricht schriftlich“ Deutschland und der Lehrerkongreß in Santander Nürnberg, 16. 8. Nach den heftigen Ausfällen gegen die deutschen Vertreter auf der Weltlehrertagung in Santander(Spanien) hat jetzt der bayerische Kultusminister und Führer des Deutschen Erzieherbundes, Schemm, seine für die Tagung vorgesehene Rede dem Kongreß schriftlich überreicht. Schemm führt darin u. a. aus, durch das Einigungswerk des Reichskanzlers Adolf Hitler zur Ueberwindung der deutschen Not sei es auch eine Selbstverständlichkeit gewesen, daß sich alle deutschen Lehrerverbände ohne Ausnahme zu einem einheitlichen deutschen Erzieherbund unter seiner, Schemms, Führung, vereinigt hätten, um durch ihre Erziehungsarbeit an der deutschen Jugend mitzuhelfen an der Wiederaufrichtung des deutschen Volkes. Der freudige Wille zur kulturellen Zusammenarbeit mit allen anderen Völkern sei nur dann möglich und sinnvoll, wenn Deutschland als gleichberechtigt und gleichwertig im Rahmen der Völker angesehen werde. Versailles sei unser und der Welt Schicksal! Das gelte auch für die Arbeit der internationalen Lehrervereinigung, auch ihr Erfolg sei an die Gleichberechtigung aller Völker, also auch des deutschen Volkes, gebunden. Zwei Millionen Arbeitslose seien schon in Deutschland dem Arbeitsprozeß wieder eingegliedert und damit für das sinnvolle Leben gerettet, eine Erziehungstat im höchsten Sinne des Wortes, im Sinne des Lebens. Wer an dem Friedenswillen des neuen Deutschlands zweifele, der habe das Wesen des geeinten deutschen Volkes nicht begriffen. Der Staatsanwalt führte dazu aus, es sei erwiesen, daß B. mit einem falschen Namen unterzeichnet habe. Von einer Betrugsabsicht könne aber nicht ausgegangen werden, weil B. dem Reisenden selbst erklärt habe, er habe kein Geld. Hätte sich der Angeklagte zur Unterschrift bekannt, so läge keine schwere, sondern nur einfache Urkundenfälschung vor. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten zwei Monate Gefängnis. Das Urteil lautete wegen fortgesetzter schwerer Urkundenfälschung nach dem Antrag. Vom Betrug wurde B. freigesprochen. 18jähriger Unhold Der eben erst achtzehn Jahre alte Tischlerlehrling T. aus Brackwede hatte sich an einem kleinen Mädchen von erst elf Jahren unsittlich vergangen. Er leugnete die gemeine Tat zwar, das Kind machte aber seine Aussage mit solcher Bestimmtheit, daß das Gericht ihm Glauben schenkte. Daraufhin verurteilte die Ferienstrafkammer den Angeklagten über den Strafantrag des Staatsanwalts hinaus zu sieber Monaten Gefängnis. Vier Monate der Strafe wurden wegen der Jugend des Angeklagten bei dreijähriger Bewährungsfrist ausgesetzt. hg. Aus der Bewegung Bund Königin Luise der RS=Frauenschaft unterstellt Die Reichsleitung der RS=Frauenschaft teilt schweifig, daß ihm schließlich das Wortentdes zogen werden mußte. Zuchlhaus für Heinrich Sklarz Das Schnellschöffengericht hat den schon aus anderen Affären in übler Erinnerung stehenden Berliner Kaufmann Heinrich Sklarz wegen Devisenvergehens und=verbrechens zu drei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und 15000 RM. Geldstrafe verurteilt. Sklarz verbüßt jetzt im Strafgefängnis Tegel eine Gefängnisstrafe von eineinhalb Jahren, zu der er schon vor vier Jahren wegen übler Betrügereien und Erpressungen verurteilt wurde. Den Strafantritt hatte er durch raffinierte prozessuale Manöver und schließlich durch die Flucht ins Ausland solange hinausgezögert. Im vorigen Jahre setzte er sich mit einem Mechaniker Uebel in Verbindung, der Schalldosen ins Ausland exportieren wollte. Sklarz erbot sich, das Export=Geschäft mit Hilfe seines in Paris lebenden Sohnes in Schwung zu bringen. Uebel wurde bei dem Geschäft gründlich übers Ohr gehauen. Er hatte Sklarz deutsche Wertpapiere im Betrage von etwa 7000 RM. überantwortet. Sklarz hat dieses deutsche Geld an seinen Sohn in Paris verschoben, und Uebel hat von irgend einem Gegenwert nichts zu sehen bekommen. Die jetzige Anklage erstreckte sich nicht bloß auf diese Devisenschiebung, sondern auch darauf, daß Sklarz Uebel dazu angereizt hatte, deutsches Geld in Schalldosen versteckt nach Frankreich hinüberzuschmuggeln, eine Zumutung, die von Uebel entrüstet abgelehnt wurde. Bei der Gerichtsverhandlung setzte der Angeklagte das Gericht einer starken Nervenprobe aus durch immer wiederholte Versuche, die Verhandlung zu sabotieren. Er stellte nicht weniger als 50 ganz belanglose Beweisanträge und begründete diese Anträge so weitder RSK zufolge mit, die Bundesführerin Bundes Königin Luise, Frau von Hadeln, ist von] In der Begründung des Urteils führte Reicheletterin der NS.Krauenschaft, Lodia Gou, der Vorsitzende aus, solchen schewsky, in Einvernehmen mit der Obersten Leitung der PO. ihres Amtes enthoben worden. Die Landesverbände des Bundes Königin Luise werden den zuständigen Gau=Frauenschaftsleiterinnen der RS=Frauenschaft unmittelbar unterstellt. Wirtschaftsschädlingen wie Sklarz könne man nur mit abschreckend hohen Strafen das Handwerk legen. Das Gericht habe bei der Strafzumessung auch das unangemessene Verhalten des Angeklagten vor Gericht berücksichtigt. * SETGDTT Heute 16 Uhr und 20 Uhr 2 große Militärkonzerte der bekannten und beliebten Kapelle Baule-Lemgo Leltung: Muslkdlrektor K. Baule Militärmärsche: Eintritt freil. Fanfarenmärsche In in danite uusgehin Zusten khnff fnth dunmaten denthent d Hotgemeluschaft erwerbsloser Bühnenkünstier Heute, Donneretag, den 17. August, abends 8½ Uhr im Rufshäufer. Vor der großen Spielpause nochmale der stürmische Lacherfolg! „Liebe auf Befehl“ Eintritt 25 Pfennig. Cnoicge29 Eum hesselbrink 4 Epelsusuar. eunt birnericher witegtlint art. Inhaber E. Flake Hausgericht.50. Große Portionen. Gr. Teller dicke Suppe mit Fleischeinlage.20. Gr. 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September wird eine Feier in der Aula veranstaltet, zu der die Eltern der Schüler und die Spitzen der Behörden eingeladen werden. Am 6. September morgens finden auf dem Sportplatz Königsbrügge die Reichsjugendwettkämpfe statt, an denen alle Schüler teilnehmen sollen. Der Nachmittag vereint dann Eltern, Lehrerkollegium und Schüler bei Kaffee und Kuchen auf Olderdissen. Eine Kapelle wird für gute Unterhaltung sorgen, außerdem werden eine kleine Theateraufführung sowie lustige Spiele, wie Sacklaufen, Eierlaufen usw., einen wesentlichen Teil zur Ausfüllung des Nachmittags beitragen. Am Abend marschiert alles geschlossen mit Sang und Klang im Fackelzug zur Stadt zurück. Die früheren Schüler des Gymnasiums beabsichtigen auch, anläßlich der Jubelfeier einen Wiedersehenskommers zu veranstalten. In einer Ausstellung, die zu gleicher Zeit veranstaltet werden soll, sind interessante Urkunden, alte Bilder und wertvolle Bücher aus der Gymnasialbibliothek zu sehen. Diese Bibliothek ist äußerst reichhaltig und wird auf das sorgfältigste verwaltet. Sie besitzt sehr seltene Bücher, unter anderm gibt es dort Bände, die nur in drei Exemplaren auf der Welt existieren. Der Elternbeirat des Gymnasiums und Realgymnasiums hat eine„Jubiläums= Spende" ins Leben gerusen, die dazu bestimmt sein soll, das Gymnasialgebäude und seine Einrichtungen, die beide nicht in dem Zustand sind, wie es im Intéresse der Schüler notwendig ist, aufzufrischen. Dem Staat und der Stadt fehlen augenblicklich die Mittel, hier helsend einzugreifen, deshalb wendet man sich an die Elternschaft in der Hoffnung, daß diese der Schulbehörde beispringt. Spenden werden erbeten auf das Konto bei der Stadt=Sparkasse unter der Bezeichnung„Jubiläums=Spende“. Fast gleichzeitig mit dem Gymnasium feiert die Auguste=Viktoria=Schule ihr 75jähriges Jubiläum. Die Schule, aus denen manche Abiturientin hervorgegangen ist, wird am 9. September ihr 75jähriges Jubiläum als staatliche Schule feiern. Man beabsichtigt, am Vormittag eine ernste Feier in der Oetkerhalle zu veranstalten und nachmittags im lustigen Kreise in der Schule zusammenzukommen. Bildung eines FahrradindustrieVereins Direktor Kluge(Bielefeld) beauftragt Der Führer des Deutschen RadfahrerVerbandes hat Direktor Kluge von den Dürkopp=Werken in Bielefeld mit den vorbereitenden Arbeiten zur Bildung eines Industrie=Vereins beauftragt. Es soll nicht, wie dies früher beim Ibus der Fall war, ein Verein von nur wenigen Firmen gegründet werden, sondern es ist beabsichtigt, die gesamte sportfördernde Industrie in diesem Verein zusammenzufassen. „Schreiben Sie fern!“ Springschreiber im Telesonverkehr Die Deutsche Reichspost will die Vorteile eines unmittelbaren Nachrichtenaustausches mit Hilfe des wie eine Schreibmaschine zu bedienenden Einheitstelegrasenapparates(Fernschreibmaschine, Springschreiber) weiten Wirtschaftskreisen nutzbar machen. Es wird Gelegenheit geboten, von den Geschäftsräumen oder Wohnungen aus mit anderen Stellen in unmittelbaren telegrafischen Verkehr zu treten, und zwar durch die Zulassung eines Fernschreibverkehrs auf Fernsprechleitungen. Die neue Einrichtung ist nicht zu verwechseln mit den seit längerer Zeit in Gebrauch befindlichen Fernschreibern, wie sie z. B. von den großen Nachrichtenbüros benutzt werden. Diese Fernschreiber benötigen besondere Leitungen, während die neuen Apparate in den gewöhnlichen Fernsprech=Fernverkehr eingeschaltet werden können. Ein solcher Springschreiber kostet ohne Zusatzgerät 2450 RM.; für die Nachrichtenübermittlung werden nur die gewöhnlichen Ferngebühren erhoben. Ueber die Einrichtung und Bedingungen gibt das Telegrafenamt nähere Auskunft. Die Wahl des Japerintenbenten aufgeschöden Der neue Synodalvorstand— Ein Dankeswort an den scheidenden Superintendenten Auf Grund der Kirchenwahlen vom 23. Juli waren die Gemeindevertretungen und Presbyterien neu gebildet worden. Am Mittwoch traten die gewählten Vertreter der einzelnen Kirchengemeinden zu einer Synode zusammen, um den Synodalvorstand zu wählen und die Männer zu bestimmen, welche die Synode Bielefeld auf der in der nächsten Woche stattfindenden Provinzialsynode vertreten sollen. Da der Superintendent Köhne am 1. Oktober dieses Jahres in den Ruhestand tritt, hätte die Synode die Möglichkeit gehabt, die Wahl eines neuen Superintendenten vorzunehmen. Es wurde aber einstimmig beschlossen, von einer Wahl Abstand zu nehmen und erst die neue Kirchenverfassung abzuwarten, die wahrscheinlich andere Bestimmungen über die Einsetzung der Superintendenten bringen wird. War in dieser Frage die Synode einig, so traten bei den folgenden Wahlen die beiden Gruppen in Erscheinung, die bereits die Kirchenwahlen in der Synode durchgeführt hatten. Ein Antrag der„Deutschen Christen", in Zukunft bei den Synoden die Plätze nach den bestehenden kirchlichen Gruppen einzunehmen, wurde gegen 50 Stimmen abgelehnt. Für die Bildung des Synodalvorstandes waren zwei Wahlvorschläge eingereicht worden. Der Wahlvorschlag„Evangelium und Kirche" vereinigte von 147 anwesenden stimmberechtigten Vertretern 93 auf sich, für die„Deutschen Christen“ stimmten 54 Synodale. Es wurden gewählt als Synodalassessor Pfarrer Münter(Brackwede), als dessen Stellvertreter Pfarrer Quistorp(Bielefeld), als Skriba Pfarrer Buschtöns(Bielefeld), Stellvertreter Pfarrer Weller(Bieleseld), zu weltlichen Beisitzern wurden gewählt Kirchmeister Karl Kisker(Bielefeld), Landwirt Henke(Friedrichsdorf) und Dr. Hillmer Bielefeld), als deren Stellvertreter Kirchmeister Herzbruch(Bielefeld), Direktor Walkenhorst(Gütersloh) und Dr. Haverkamp(Bielefeld). In einem ühnlichen Stimmverhältnis wurden die Vertreter zur Provinzialsynode bestimmt. Es sind dies die Pfarrer Quistorp und Buschtöns, als ihre Stellvertreter Niemöller und Weller. Als weltliche Vertreter werden entsandt Kirchmeister Kisker, Stellvertreter Mittelschullehrer Stratemann. Direktor Walkenhorst, als Stellvertreter der Synodale Bierweller, Ingenieur Lohmann, Stellvertreter Kaufmann Gaeth, Prokurist Höcker, Stellvertreter Assistent Rabe. Für den Rechnungsausschuß wurden bestimmt Pfarrer Hopmann und Dr. Haverkamp. Die Wahlen konnten in ruhiger und sachlicher Art beendet werden. Damit war die Tagesordnung der Synode erschöpft. Der Sydonalassessor Münter nahm zum Schluß noch Gelegenheit, im Auftrage der Synode dem scheidenden Superintendenten Köhne, der 12 Jahre lang die Synodalgeschäfte geführt hatte, für seine Treue und Güte herzlichen Dank zu sagen. Er dürfte sich in den vergangenen Jahren in seinem schweren Amt getragen wissen von dem Vertrauen der gesamten Pfarrerschaft. In einem eindringlichen und zu Herzen gehenden Schlußwort mahnte Superintendent Köhne noch einmal zur Einmütigkeit und zum Zusammenstehen am Bau der teueren evangelischen Kirche. As Vollswoohlfahel and Winlerhnse Kein deutscher Volksgenosse soll hungern und frieren Mit dem Aufruf:„Im kommenden Winter soll kein deutscher Volksgenosse hungern und frieren“ hat sich unser Führer Adolf Hitler ausnahmslos an alle Schichten des deutschen Volkes gewandt, die Herzen zu wecken und die Hände zu öffnen für ein großzügiges Hilfswerk, das nicht Almosen spenden soll, die bedrücken und nur Augenblickswerte darstellen. Alle Maßnahmen, die mit diesem Hilfswerk ergriffen werden müssen, können nur dann einen Dauerwert besitzen, wenn es uns gelingt, unser deutsches Volk, eingeschlossen unsere notleidenden Volksgenossen im Ausland, so gesund und kräftig als möglich zu machen, weil damit auch gleichzeitig Dienst an der kommenden Generation geleistet wird. Die organisatorische Führung des gesamten Hilfswerks liegt in den Händen des Reichsinnenministeriums, von welchem eine „Reichsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege“ gebildet wurde. Dieser Reichsgemeinschaft sind angegliedert die NS. Volkswohlfahrt(RSVW.), die Innere Mission, der Karitas=Verband und das Rote Krenz. Die genannten Wohlfahrtsverbände gelten als die einzigen vom Reichsinnenministerium anerkannten Spitzenorganisationen. Unter Führung der NSVW. sind in Ländern, Gauen, Bezirken und Ortsgruppen mit den führenden Vertretern der genannten Wohlfahrtsverbände Arbeitsgemeinschaften gebildet worden. Die RSVW. übernimmt allenthalben und auf allen Gebieten der Wohlfahrtspflege die verantwortliche Leitung. Sie führt diese Gemeinschaftsarbeit im nationalsozialistischen Geiste durch. Da zu den vielfältigen und ständigen Aufgaben der Volkswohlfahrt auch das vom Führer gewünschte„Winterhilfswerk" gehört, so wurde die NSVW. gleichfalls mit der Durchführung desselben betraut. Unter Führung des örtlichen RSVW.= Leiters sind für die Ausführungsarbeiten Ausschüsse zu bilden, die sich aus Vertretern der NSDAP., namentlich auch der NS. Frauenschaft, der städtischen Behörden, der christlichen Kirchengemeinden, der Schulen und der anerkannten Wohlfahrtsverbände zusammensetzen. Darüber hinaus ist die Zuziehung von Einzelpersonen örtlichen Vertrauens vorgesehen. Für Bielefeld ist mit der Leitung der RSBW. und der gesamten Winterhilfe welcher in den nächsten Tagen den Ausschuß berufen wird. Außerdem ergeht hiermit an alle Bielefelder Voltsgenossen, welche sich aktiv in den Dienst des Hilfswerks stellen wollen, der Ruf, sich bei Pg. Holtmann in der Geschäftsstelle Herforder Straße 8 zu melden. Soweit die Organisation, die heute erstmalig sowohl in der Sammeltätigkeit als auch in der Verteilung übersichtlich zentral arbeiten wird, um ein Durcheinander auf jeden Fall zu Ab 1. September Zugabeverbot Termin wird innegehalten Entgegen anders lautenden Nachrichten weist das Reichswirtschaftsministerium im Einvernehmen mit der Reichskanzlei ausdrücklich darauf hin, daß das Gesetz über das Zugabewesen vom 12. Mai 1933 zu dem darin bestimmten Zeitpunkt(1. September d..) unverändert in Kraft tritt. Das Reichswirtschaftsministerium hat es daher begrüßt, daß das in der Arbeitsfront stehende Amt für wirtschaftspolitische Fragen des Gesamtverbandes der deutschen Arbeiter sich durch die Versendung von Fragebogen um die Feststellung und Unterbringung der durch das Gesetz etwa arbeitslos werdenden Arbeitnehmer bemüht hat, und legt Wert darauf, daß diese Maßnahmen von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern unterstützt wird. Die Stadt der 120 000 15 Einwohner mehr Am 1. Juli hatte Bielefeld 120 636 Einwohner. Im Laufe des Monats zogen 645 Personen zu und 669 fort. Es wurden 112 Geburten und 73 Sterbefälle gemeldet. Die Einwohnerzahl am 1. August betrug 120 651. Kampf dem Krebs! Eine Ausstellung in Bielefeld Das Deutsche Hygiene=Museum in Dresden veranstaltet in Bielefeld mit dem Westfälischen Verein für Krebs= und Lupusbekämpfung und den Wohlfahrtsämtern des Stadt= und Landkreises Bielefeld vom 23. Aug. bis 3. September eine Ausstellung„Kampf dem Krebs“. Die Ausstellung wird in der Volkslesehalle, Zimmerstraße, Ecke Bahnhofstraße, gezeigt. Näheres wird demnächst durch Anzeigen bekanntgegeben. Deutscher Gruß vor Gericht Auch in Bielefeld Wie schon mitgeteilt, ist am letzten Montag bei den Berliner Gerichten die Bestimmung in Kraft getreten, daß beim Erscheinen des Gerichtes die Anwesenden(Zeugen, Sachverständige, Gerichtsberichterstatter und Zuhörer) dem Gericht mit dem„deutschen Gruß“ ihre Achtung zu bezeigen haben. Darauf erwidert das Gericht den Gruß. Auch bei den Bielefelder Gerichten, den Strafkammern, dem Schöffen= und dem Amtsgericht, ist diese Uebung seit Dienstag im Gange. Lediglich die Urteilsverkündung findet noch nach altem Brauche statt, weil über die Neueinführung noch keine besondere Verfügung eingegangen ist. Das dürfte aber in Kürze der Fall sein. vermeiden und um eine gesunde und richtige Anwendung der zusammengetragenen Mittel zu gewährleisten. Darum deutsche Volksgenossen, Mitbürger und Mitbürgerinnen unserer Stadt Bielefeld, wenden wir uns an Euch alle, wir wenden uns an Euer nationales Gewissen und an Euer soziales Gefühl, damit Euren notleidenden Mitmenschen geholfen und der Wille und Herzenswunsch Eures Führers erfüllt werde. Gen Ostland wollen wir fahren... Bielefelds ASKK. bei der Ostland-Treuefahrt Am Dienstagabend fand im„Kyffhäuser“ eine Besprechung des RSKK. Bielefeld statt, an der auch die Bezirksführer und Korpswarte des neugeschaffenen Bereichs WestfalenNord=Oft teilnahmen. Der neue Bereichführer Pg. Schmidt(Bielefeld) gab die Neugliederung des Bereiches bekannt und setzte die neuen Führer in ihre Aemter ein. Ein wichtiger Punkt des Abends war die Besprechung der Ostland=Treuefahrt, die vom 27. bis 29. August stattfindet und an der sich alle deutschstämmigen Kraftfahrer und Verbände beteiligen. Die Huldigungsadressen der Städte und Körperschaften aus dem ganzen Reich wird das NSKK. nach Königsberg überbringen. Auch das Korps Bielefeld wird an dieser Huldigungsfahrt teilnehmen und die Verbundenheit der Leinenstadt mit den Brüdern im abgetrennten Ostpreußen beweisen. Voraussichtlich wird das Korps Bielefeld eine Sendboten=Mannschaft ausrüsten, die aus drei Wagen besteht. Die Stadt und die öffentlichen Körperschaften haben sich bereit erklärt, die Mittel für diese Treuefahrt zu beschaffen. Auch aus dem Bezirk Bielefeld— das sind die Kreise Herford und Bünde— ist mit dem Start einer Sendboten=Mannschaft zu rechnen. Aus dem ganzen Landesgebiet Westfalen dürften unter der Führung des Landes= und Oberführers Wisch (Dortmund) rund 200 Fahrzeuge am 24. Aug. Die Neugliederung des Bereichs: Von der Landesführung Westfalen, Oberführer Wisch(Dortmund) wurde die Neueinteilung des bisherigen Bereiches WestfalenNord in zwei Bereiche vorgenommen, die vorerst von dem Oberstaffelführer Koch(Münster) betreut werden. Zum Bereichführer für WestfalenNordost(Bielefeld, Bünde, Herford, Gütersloh, Rheda, Freistaat Lippe, Schaumburg=Lippe, Hameln, Pyrmont, Hörter, Paderborn) ist Pg. Ad. Schmidt(Bielefeld) ernannt worden. Die Einteilung des neuen Bereiches wurde von Pg. Schmidt wie folgt angeordnet: Bezirk I: Bezirksführer Pg. K. Baumhöfener(Bielefeld). Bezirk II: Pg. F. Meißner(Paderborn), Bezirk III: Pg. Wellershaus(Hameln), Bezirk IV: Pg. Dr. Theerstiege(Warburg). Zum Bielefelder Korpswart wurde Pg. Reckmann bestimmt. Der Stab der Bereichführung setzt sich zusammen aus dem Reichsführer Ad. Schmidt (Bielefeld), Ravensberger Straße 49; Bezirksführer z. b. V. Georg Malitz(Bielefeld), Ravensberger Straße 40; Adjutant des Bereichsführers noch nicht ernannt; Rechnungsführer im Range eines Korpswartes: Fritz Weber(Bielefeld), Melanchthonstraße 41a; Presse(dienstlich): Pg. Gg. Malitz; Presse und Propaganda: Helmut Biegel(Bielefeld), Fröbelstraße 88. Den Geschäftsstellendienst versehen Pg. Töns und Pg. Schleef. Die Geschäftsstelle befindet sich jetzt Marktstraße 19. Pa. Paul Holtmann beaustragt worden, in Hameln zur Ostland=Treuefahrt starten. Dienstzeit von 9 bis 18 Uhr. „Bereit sein ist alles“ Die Freiwillige Feuerwehr übt „Bereit sein“ ist der erste Grundsatz der Freiwilligen Feuerwehr, aber Bereitschaft und Wachsamkeit wollen geübt sein. Dazu gab Brandmeister Bittorf, der Führer der 2. Abteilung, am Mittwochabend seinen Wehrleuten reichlich Gelegenheit mit der Annahme, daß auf dem Hose von Gustan Meier zu Sieker, der ganz in der Nähe der evangelischen Kirche zu Sieker liegt, durch Blitzschlag ein Brand ausgebrochen sei. Durch Feuermelder gab er um 18.58 Uhr Alarm. Auf den Alarm hin mußten die Feuerwehrleute, die zumeist gerade beim Abendessen saßen, zunächst zur Hauptwache der städtischen Berufsfeuerwehr in der Turnerstraße eilen, um dort Anschluß an die gerade abfahrende Motorspritze zu finden. Etwa achtzehn Minuten nach dem Alarm brauste die Motorspritze mit vierzehn Mann der 2. Abteilung auf den Hof. Er stand— obwohl das Herrenhaus durch Blitzableiter genügend gesichert war— in hellen Flammen. Die Braven von der 2. Abteilung waren aber sofort tüchtig an der Arbeit. Brandmeister Bittorf zeigte sich der„brenzlichen Situation“ in jeder Hinsicht gewachsen. Drei bis vier Minuten nach Eintreffen der Motorspritze wurde aus sechs Schläuchen Wasser gegeben. Taktisch waren die Anordnungen des Brandmeisters vollkommen richtig. Es galt vor allem, das Ueberspringen des Feuers auf die Wirtschaftsgebäude zu verhindern, und das gelang vollkommen. Die Uebung konnte wenige Zeit nach 19.30 Uhr abgeblasen werden. Zum Schluß wurde ein interessantes Experiment vorgenommen. Ein Schlauch wurde bei 9 Atmosphären Druck senkrecht in die Höhe gerichtet und strahlte dabei fontänenartig einen Wasserstrahl von 35 Metern in die Höhe. Alles in allem zeigte diese völlig unvorbereitete Uebung die obsolute Alarmbereitschaft der 2. Abteilung unserer Freiwilligen Feuerwehr. Darlehen für hilfsbedürftige Preußische Mittel für die LandesfürsorgeVerbände Der preußische Innenminister hat den Landesfürsorgeverbänden zur Weiterführung der von der Kreditgemeinschaft gemeinnütziger Selbsthilfeorganisationen Deutschlands bisher betriebenen Darlehnsgewährung Mittel zur Verfügung gestellt, aus denen Darlehen an Einzelversonen gewährt werden können. Die Förderung von Einrichtungen der Erwerbsbeschränktenfürsorge und der sonstigen produktiven Wohlfahrtspflege hat sich der Minister nach Maßgabe der ihm zur Verfügung stehenden Mittel selbst vorbehalten. Beschaffungsdarlehen dürfen den Betrag von 150 RM., in besonderen Fällen von 300 RM., Produktivdarlehen in der Regel den Betrag von 2000 RM. nicht übersteigen. Beschaffungsdarlehen sind unverzinslich, Produktiv= darlehen mit 3½ Prozent zu verzinsen. Die Rückzahlung von Beschaffungsdarlehen soll in der Regel innerhalb eines Jahres erfolgen, die Rückzahlung von Produktivdarlehen in monatlichen Teilbeträgen innerhalb von 3½ bis 4 Jahren, die nach einer angemessenen Schonzeit zu lausen beginnen. Aus der Bewegung Ortsgruppe Pottenau der Die Zelle 4 der Ortsgruppe Pottenau hatte im Verkehrslokal Wiemken ihren üblichen Zellenabend als„Deutschen Abend“ angesetzt, der stark besucht war. In der Begrüßungsansprache wies der Ortsgruppenleiter, Pg. Willgerodt, besonders darauf hin, daß der Zweck dieser Veranstaltung der sei, die deutsche Volksgemeinschaft zu verwirklichen, und durch Darbietungen gesanglicher, instrumentaler, heiterer Vorträge den Kämpfern einmal ein kurzes Ausruhen vom politischen Geschehen zu bieten. Gerade diese Ortsgruppe stehe auf vorgeschobenem Posten, aber sie werde in diesem Kampfe nicht eher ruhen, bis auch der letzte Mann zu uns gehöre. Donnerstag, 17.., 16 Uhr, veranstaltet im Fichtenhof die Frauenschaft der Ortsgruppe einen Vortrag. Es spricht die Gaurednerin Frau Hoffmann aus Buer über die Aufgaben der Frau im Dritten Reich. Gäste sind willkommen. Im Mittelpunkt der außerordentlich stark besuchten Mitgliederversammlung stand der Vortrag des Kreis=Obmanns des NS.=Lehrerbundes, Pg. Rektor Haas, über Kolonialfragen. Der Redner wies darauf hin, daß wir für 4 Milliarden Mark im Jahr an Rohstoffen für Kleidung, an Lebensmitteln und sonstigen Bedarssartikeln einführen. Leider sei vor dem Krieg unsere Kolonialarbeit nicht so eingestellt gewesen, daß sie dem Volkswohl zugute kam, sondern sie sei eine rein kapitalistische Angelegenheit gewesen. Trotzdem habe die deursche Kolonial= arbeit turmhoch über derjenigen der anderen Länder gestanden. Allein Komernn sei mit einem gesunden Hochlandsklima bei einer anderthalb mal größeren Grundfläche als Deutschland bei jetzt nur 3 Millionen Eingeborenen noch für 100 Millionen Menschen aufnahmefähig. Aber damals habe der Kapitalismus nicht daran gedacht, zu siedeln, weil dieses gegen seine Interessen ging. Kolonten sollen nicht für das Kapital, sondern für das Allgemeinwohl des Volkes da sein, erst dann sei die Frage der Autarkie, also der Unabhängigkeit vom Auslande, für uns gelbst. Der Versammlungsleiter, Pg. Willgerodt, wies besonders darauf hin, daß für das Winterhalbjahr vom Pg. Huchzermeyer Schulungsvorträge nach einem festen Plen gehalten werden, deren Themata und Termine noch besonders bekanntgegeben werden. En Zu unserer Meldung über Ernennungen in der SA ist noch zu melden, daß der Standartenadjutant nicht Sturmführer, sondern Obertruppführer ist. Dem Standartenstab in Bielefeld gehört als Standartengeldverwalter auch Obertruppführer Blasius an. Beitsche Kllenssrmn Personalien Seinen 75. Geburtstag feiert heute der Werkmeister i. R. August Siekmann, Schelpmilserweg 43. RSBO.=Schulungsabend Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß am morgigen Schulungsabend alle Amtswalter sowie alle Betriebsräte unbedingt teilnehmen müffen. Der Vortrag von Pg. Dr. Kandeler beginnt um Uhr in der Eisenhütte. Das deutsche Baugewerbe Seit dem 1. Juli besteht der Deutsche Baugewerksbund nicht mehr. An seine Stelle ist der Deutsche Arbeiterverband des Baugewerbes getreten, in dem sämtliche Verbände des Baugewerbes, wie Zimmerer, Maler, Glaser und Schornsteinseger zusammengeschlossen sind. Diese Maßnahme bedingte auch in Bielefeld eine neue Organisation. Der Verbandskreis Bielefeld des Deutschen ArbeiterVerbandes des Baugewerbes umsaßt nunmehr folgende frühere Verbände: Christlicher Maurer=Verband, Ortsgruppen Bieleseld, Bethel, Werther, Christl. Maler=Verband, Bethel, Zimmerer=Verband Minden=Ravensberg(freier), Verband der Schornsteinseger Minden=Ravensberg(freier). Der Deutsche Arbeiterverband des Baugewerbes hat denselben .ganisationsaufbau wie die übrigen 14 Grundverbände der Arbeitsfront. Er gliedert sich also in 1 Verbandsleitung(Sitz Berlin), 13 Verbandsbezirke, 961 Verbandskreise und eine noch nicht anzugebende Anzahl von Ortsgruppen, die in Großstädten noch in Verbandsfektionen ausgeteilt werden. Der Arbeitsmarkt der Angestellten Fühlbare Entlastung Der Arbeitsmarkt der Angestellten hat im Bezirk des Landesarbeitsamtes Westfalen in dem Berichtszeitraum vom 1. Mai bis 31. 1933 eine fühlbare Entlastung erfahren. Nach den Berichten der Abteilungen für Angestellte bei den Arbeitsämtern Bochum, Dortmund, Hagen, Münster und Bielefeld verminderte sich die Gesamtzahl der von den Arbeitsämtern in Westfalen und Lippe betreuten arbeitsuchenden Angestellten von 32 869 Ende April 1933 auf 29 692 Ende Juli 1933, d. h. um 3597 gleich 10,78 v. H. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den Angestelltenberufen, der sich natürlicherweise wesentlich langsamer vollzieht, als in den gewerblichen Berufszweigen, ist allerdings nur zum gerinBIaUcEIBUN Originalroman von Hans Hirthamer Ocheberschessrecht dureh Verisg Oater Meister, Werdeu-ös.(üie 43) Alice wollte gegen den vorzeitigen Aufbruch Einspruch erheben, aber Wendrich war nicht mehr zu halten. Als er die Wohnung verlassen hatte, trug Alice den eben aufgebrühten Tee in die Küche zurück. Sie hatte keine Lust mehr, etwas zu sich zu nehmen. Bei Wendrichs Eintritt stand Hans Hildebrand vom Schreibtisch auf, an dem er gesessen und in einem Buch geblättert hatte. „Menschenskind, Hildebrand!“ rief Wendrich und streckte ihm die Hand entgegen.„Das ist eine Ueberraschung! Seien Sie willkommen!" Hildebrand lachte.„Da Sie morgen in Urlaub gehen— ich möchte nicht bis zu Ihrer Rückkehr warten, um meinen ehrlich verdienten Lohn in Empfang zu nehmen.“ „In der Tat, Sie verstehen Ihr Fach, das muß Ihnen der Neid lassen. Also Frau Prenner ist tatsächlich in Berlin? Woher wissen Sie das eigentlich so bestimmt?“ „Aus bester Quelle! Liese hat es mir gesagt.“ „Liese?“ staunte Wendrich.„Wer ist das nun wieder?“ Hildebrand tat verlegen.„Ja, das ist auch so eine romantische Geschichte. Aber es ist jetzt nicht der Augenblick, Ihnen davon zu erzählen.“ Wendrich hatte inzwischen eine Flasche Wein und zwei Gläser aus dem Seitenfach des Schreibtisches zum Vorschein gebracht.„Ein kleiner Vorschuß auf den Sekt!" Hildebrand sah nachdenklich zu, wie Wendrich die Gläser füllte.„Tja also— junger Mann, was nun?“ zitierte er. „Ganz einfach!“ erwiderte Wendrich.„Ich wüßte meinen ersten Urlaubstag nicht besser anzuwenden, als ein wenig in der Kurfürstenstraße herumzuspionieren.“ Hildebrand tat gekränkt.„Aha, ich sehe schon, daß ich nun ause###altet werde! Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehen. „Aber den Wein dürfen Sie vorher noch austrinken!“——— Und am anderen Tag suchte Wendrich die Pension Flora auf. Seine Gefühle hatten gewisse Aehnlichkeit mit denen eines Primaners, der dem ersten Stelldichein zueilt. Um keinen Preis wird er das holde Geheimnis verraten, das ihn mit ihr verband. Er war klug genug, sich zu gestehen, daß man so leichten Kaufes die Liebe dieser Frau nicht würde gewinnen können. Selbst wenn sie, noch vom Banne der traurigen Erlebnisse befangen, vielleicht einem Zwang gehorchend, dem Werbenden sich ergab, hätte er solch raschen und mühelosen Sieges nicht froh werden können. Auch Liebe muß ersiegt sein, wenn sie beglücken soll!— Er fand die Pension und zog mit einer merkwürdig fahrigen Erreatheit die Klingel. Frau Wittich warf einen rasch abschätzenden Blick auf ihn, bevor sie ihn einließ und nach seinen Wünschen fragte. Wendrich sah sich mißtrauisch in dem dielenähnlichen Vorrgum um, Durch die organische Schichtung der Berufs= und Organisationseinheiten unter Herausstellung des Führerprinzips ist die Verwaltung übersichtlicher und bedeutend billiger geworden, dabei wurde die Schlagkraft erhöht.. Btemsel Innerhalb des Verbandes sino dann Verufsfachschaften und Sparten eingerichtet. Im Deutschen Arbeiterverbande des Baugewerbes gibt es folgende sieben Fachschaften: 1. Baugewerksmeister und Maurer, 2. Zimmerer, 3. Betonbau und Tief= und Straßenbau, 4. Dachdecker und Schornsteinseger, 5. Stuck und Putz und Maler, 6. Töpfer und Fliesenleger und Glaser, 7. Steinholzleger und Isolierer, Steinmetz und Steinhauer und Hilfsarbeiter. Diese Fachschaften teilen sich in die einzelnen Sparten der Spezialarbeiter. Der Verbandskreis Bielefeld umsaßt die Kreise Bielefeld Stadt und Land und den Kreis Halle. Verbandskreisleiter ist Pg. Alfred Stein, ein alter Kämpfer und SS=Mann. Die Verbandsgeschäftsstelle befindet sich in der Marktstraße 21. Der Aufforderung des Führers der Deutschen Arbeitsfront, daß jeder schaffende Deutsche sich seinem Berufsverband anzuschließen habe, sind die Angehörigen des Baugewerdes im Stadtbezirk fast restlos nachgekommen, nur in den verbreiteten ländlichen Bezirken sowie im Kreise Halle gibt es leider noch viele Unorganisierte. An diese ergeht die Aufforderung, sich ebenfalls einzureihen in die Deutsche Arbeitsfront. be. gen Teile auf Vermittlungen in freie Angestelltenstellen zurückzuführen. In verhältnismäßig zahlreichen Fällen ist die Arbeitslosig. keit durch Uebergang in berufsfremde Arbeit, sowie Einweisung in den Arbeitsdienst und die Landhilfe beendet worden. * Wegfall der Mittwoch=Ausflugskarten Der Deutsche Industrie= und Handelstag hatte der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn=Gesellschaft eine Entschließung übermittelt, wonach die Ausgabe der sogenannten Mittwochs= Ausflugskarten für den Verkehr von kleineren nach größeren Orten unterbleiben möchte, weil hierdurch auch der ländliche Einzelhandel geschädigt werde. Diese Entschließung hat die Hauptverwaltung der Reichsbahn jetzt gebilligt. Ermäßigte Mittwochkarten von kleineren nach größeren Orten werden daher nicht mehr ausgegeben. dessen schäbig vornehme Einrichtung von erschreckender Stillosigkeit zeugte. Er hatte sich bereits unterwegs einen Vorwand zurechtgelegt.„Ihre Pension ist mir empfohlen worden,“ log er.„Ein Geschäftsfreund, der auf einige Wochen nach Berlin kommt, bat mich, ihm eine Unterkunft zu besorgen. Ich möchte mich aber, bevor ich meinen Freund an Sie weise, gerne, mit eigenen Augen überzeugen, daß ich Ihre Pension mit gutem Gewissen empfehlen kann!" Frau Wittich geriet in einige Verlegenheit.„Bitte sehr!“ sagte sie schnippisch.„Wollen der Herr vielleicht ein Zimmer ansehen?" „Ich bitte darum— wenn es Ihnen keine Mühe macht!“ Wendrich überlegte krampfhaft, wie er ohne Aufsehen seinem Ziel näherkommen konnte. „Was wohnen denn so im allgemeinen für Leute bei Ihnen?“ holte er vorsichtig aus. „Meine Pension ist hochanständig!“ geriet Frau Wittich in Eiser. Sie warf dem Besucher einen vorwurfsvollen Blick zu, als habe er diese Tatsache in Zweifel gezogen. Man war inzwischen in ein zurzeit unbewohntes Zimmer getreten. Frau Wittich zog die Markise hoch und begann die Vorzüge des Raumes in den hellsten Farben zu malen, ohne näher auf Wendrichs Frage einzugehen. Wendrich hörte dem Vortrag geduldig zu. Sogar den Bettbezug mußte er befühlen. „Wenn Sie meine Gäste fragen könnten ich glaube nicht, daß Sie eine Klage zu hören bekämen!“ Frau Wittich hatte die Tür des Badezimmers geöffnet.„Das Bad ist ganz neu eingerichtet!“ prahlte sie. Wendrich glaubte zu sehen, daß die Badewanne ein ziemlich verbeultes Aussehen hatte; bevor er sich aber genauer überzeugen konnte, hatte Frau Wittich die Tür bereits wieder geschlossen. „Man scheint ganz nett hier zu wohnen!“ sagte Wendrich und kehrte neben Frau Wittich unschlüssig und in hohem Grade unzufrieden in die Diele zurück. Da werden Sie immer guten Besuch haben“, versuchte er es ein letztes Mal.„Wohnen eigentlich auch Damen bei Aus dem Landkreise Die Reihen fest geschlossen... Aus dem Kriegerverein Ubbedissen=Hillegossen Am letzten Conntag sand eine gut besuchte Versammlung des Kriegervereins UbbedissenHillegossen in Hillegossen statt. Die Abrech= nung des Kriegerfestes ergab einen zufriedenstellenden Ueberschuß. Es wurde einstimmig beschlossen, 50 RM. für nationale Arbeitsbeschaffung zu spenden und 10 RM. an die Kriegerwaisen abzuführen. Für die Instandsetzung des Denkmals wurden weitere 50 RM. bewilligt. Auch beteiligt sich der Verein mit 15 Doppellosen an der Arbeitsbeschaffungslotterie der NSDAp. Beschlossen wurde sevner die Teilnahme am Turnersest des Turnvereins„Deutsche Eiche“ Hillegossen vom 2. bis 3. September, um den feierlichen Akt der Wiedereinweihung der alten Fahne, die jahrelang die Marxisten in Besitz gehabt haben, bei, zuwohnen. Ferner wurde noch zur Kenntnis genommen, daß die Kriegsbeschädigten jetzt nicht mehr von den Kriegervereinen, sondern von der jetzt neu eingerichteten Kriegsopserversorgung betreut würden. Am Tage der Einweihung des Horst=WesselSteines am Ebberg tritt der Kriegerverein geschlossen an. In der vorletzten Versammlung in Ubbedissen wurde Kamerad Oelker einstimmig zum Vereinsführer wiedergewählt. Für fröhlichen Ausklang dieser Versammlung sorgte die treue Kameradschaft innerhalb des Vereins. st. Senne I, 16. 8.„Deutsche Christen“. Auch im Pfarrbezirk Senne l hat die Glaubensbewegung Deutsche Christen bereits festen Fuß gesaßt. In der Gründungsversammlung am Dienstag im evangelischen Gemeindehaus wurden unter dem Vorsitz des Ortsgruppenleiters Heinrich Steffen folgende Herren in den Vorstand gewählt: Kassierer: Karl Menze, Schriftführer: Paul Gelbhaar, Provaganda: Heinz Stolle, Blockwarte: Bentkömper, Aug. Kampmann, Kopp, Maurermeister Runte, Lehrer Wörmann und Frl. Pohlmann. In kurzen Sätzen gab der Ortsgruppenleiter dann die Richtlinien bekannt und sorderte die Anwesenden auf, ihre gesamte Kraft der Bewegung zur Verfügung zu stellen. Eine große Anzahl Neuanmeldungen konnte dem Ortsgruppenleiter bereits überreicht werden. y Senne I, 16. 8. Gemeinderatssitzung. In Anwesenheit des Bürgermeisters Stender aus Brackwede sand bei Kampeter eine Gemeinderatssitzung statt. Vor allem interessierte die Vergebung der Handwerkerarbeiten für das neue meinde=Verwaltungs=Gebäude. Die Maurerarbeiten wurden dem Maurermeister Wietland, Senne I, übertragen. Zimmerarbeiten: Esdar, Senne 1; Fußböden: Baumhöfner, Senne I; Dachdeckerarbeiten: Blum, Senne I; Klempnerarbeiten: Westphal; Installation: H. Funk, Senne I; Elektrische Anlagen, einschl. Blitzschutz: Lückewille, Brackwede: Hohlsteindecke(Beton): Laur, Brackwede; Schlosserarbeiten: Diekmann, Senne I; Plattierungsarbeiten: Janßen & Co., Bielefeld; Marmorbänke: Beckord& Co., Brackwede; Glaserarbetten: Weber, Bieleseld. Die anderen Arbeiten werden noch zurückgestellt. Die Bausumme einschließlich aller Nebenkosten beträgt 24 500 RM. Die Arbeiten beginnen in 14 Tagen. Bis zur Fertigstellung des Hauses wird das Gemeindebüro in das Anwesen der Witwe Anna Niermann, Nr. 144(Nähe Kampeter) verlegt. Dem Antrage des Bleichereibesitzers Windel auf Verlegung eines Gemeinde=Weges wurde stattgegeben. Ein neuer Antrag der Schicksalsgemeinschaft der Neuhausbesitzer auf Niederschlagung der GemeinbeZuschläge zur Grundvermögenssteuer wurde der Finanzkommission überwiesen. Weiter lag ein Antrag des Turnvereins„Jahn“, Senne I. vor, die Fußballtore auf dem Gemeinde=Sportplatz mit einem Ballnetz zu versehen. Einstimmig wurde dieses genehmigt. Weiter wurde der Ausbau des alten Brunnens bei dem Lehrer Oelker, Senne I. besprochen. Die Kosten trägt zur Hälfte die Gemeinde. ie. Heepen, 16. 8. Reichswehrkonzert. Auf vielseitigen Wunsch findet am kommenden Sonntag in den Garten=Anlagen des Gastwirts Oberwittler ein großes Konzert der Reichswehrkapelle Detmold unter Führung ihres Kapellmeisters Mietusch statt. Theesen, 16. 8. Hohes Alter. Schuhmachermeister Fritz Hagemeier, Nr. 102, feiert heute in alter Frische seinen 70. Geburtstag. habe eine Tante in Pasewalk, die ich schon lange mal einladen sollte!“ „Aber gewiß!" beteuerte Frau Wittich. Manchmal sind die Damen sogar in der Ueberzahl. Im Augenblick wohnt allerdings nur eine einzige hier. Da kommt sie gerade!“ fuhr sie halblaut fort. Fritz Wendrich fühlte eine jähe Röte sein Gesicht überziehen. Eine einzige Dame? Das konnte nur Jenny sein! Die Flurtüre hatte sich geöffnet und ein weibliches Wesen kam herein, dessen Aussehen alles andere eher als bezaubernd war. Die Sommersprossen auf der kränklich gelben Haut sahen aus wie Rosinen in einem Kuchenteig. Ein Kneifer baumelte beängstigend auf der äußersten Nasenspitze. Die außergewöhnliche Erscheinung wurde vervollständigt durch eine hochgeschlossene Bluse mit grünem Binder und ein graues, vom Zahn der Zeit erheblich benagtes Tuchkostüm. Die seltsame Gestalt blickte im Vorbeigehen flüchtig auf den Redakteur, nickte der Pensionswirtin einen raschen Gruß zu und enteilte in ihr Zimmer. Wendrichs entgeisterter Blick war Frau Wittich nicht entgangen. Daß aber auch ausgerechnet diese alberne Person, die verrückte Schabelang, dazwischenkommen und ihr das Geschäft verderben mußte! Da hatte man nun sein Möglichstes getan und hatte sich schon an der Aussicht gefreut, zwei neue und— wie man annehmen durfte — gutzahlende Gäste erwarten zu können— und nun schienen die mühsam gegerbten Felle davonschwimmen zu wollen. Einen Augenblick war Frau Wittich ratlos. Man konnte dem Herrn doch nicht sagen, daß diese Dame ein stellungsloses Büfettmädchen war. Du lieber Himmel! Hätte der Herr nicht ein paar Tage früher kommen können, als man noch ganz andere Namen und Titel im Gästebuch hatte? Als noch eine Dame im Haus wohnte, mit der man den ärgsten Zweifler an der Solidität des Unternehmens glatt umlegen konnte? „Wer— war das?“ fragte Wendrich mit würgender Kehle. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.) T P ascnuo Cilss KaldeissIOTT Immer noch Ordermangel Berliner Börsenbericht vom 16. August Die Nachricht über die völlige Befreiung Ostpreußens von Arbeitslosen, Meldungen über umfangreiche Neueinstellungen bei den Ver. Stahlwerken und beim Eschweiler Bergwerksverein und schließlich die vom statistischen Reichsamt veröffentlichten Zahlen über eine gebesserte Beschäftigungslage in der Industrie waren dazu angetan, der Börse einen kreundlichen und zuverlässigen Grundton zu geben. Dennoch war wiederum der völlige Ordermangel von seiten des Publikums, der naturgemäß auch auf die Spekulation zurückwirkte, dafür verantwortlich zu machen, das sich der Geschäftsumfang immer noch in engsten Grenzen hielt. Das Kursniveau zeigte gegenüber dem Vortage nur unwesentliche Veränderungen. Am Rentenmarkt scheint sich jetzt allmählich die Rede des Reichswirtschaftsministers Schmitt auszuwirken, unter deren Einfluß das Publikum vielfach Verkaufsorders gestoppt hat. Jedenfalls ist man hier durchaus freundlich gestimmt. Für Steuergutscheine wurde zwar der unveränderte Durchschnittskurs von angenommen, jedoch bestand besondere Nachfrage für 1934 und 1935 fällige Abschlüsse. Der Kassamarkt hatte keine einheitliche Tendenz, An den variablen Märkten konnten sich Tageshöchstkurse vieltach nicht behaupten, zumal von seiten der Spekulation in einigen Fällen zu Glattstellungen geschritten wurde. Stärker gedrückt waren Chade, die gegen den Anfang 1½ Prozent verloren, Reichsbank mit 2½ und Farben mit— Nachbörse. Tendenz gehalten. Erdöj 105, Farben 131., Gelsenkirchen 56, Gesfürel 80, Harpener 89½, Hoesch 59½, Kali Aschers 121½, Mannesmann 55, Rhein. Braunk. 192, Rheinstahl 85½, Schuckert 97, Siemens 153, Reichsbank 148½. Frankfurter Abendbörse Das Publikum schlte Die Abendbörse blieb wiederum fast geschäftslos, wenn auch die Stimmung nicht unfreundlich war. Intolge der auserordentlich schlechten Publikumsbeteiligung konnten eich die günstigen Nachrichten aus der Wirtschaft, wie neuerdings die Belebung in der Maschinenindustrie, die lebhaftere Bautätigkeit und die steige Aufwärtsentwicklung beim Roheisenverband nicht auswirken. Im Verlaufe stagnierte die Börse vollkommen. Auch der Rentenmarkt lag leblos. Auf Zeit gehandelte Werte Allg. Elektriz.-Oes Baver Hotoren...... Bemberg........ Berger kiefdan.... Verl. Maschinenbeu.... Buderus Elsenw. Shurlotidg, Vauu::.: Comp. Hiepano..... Cont. Qummi.V. Daimler Benz...... Dtech. Cost. Oas..... Deutsche Erdöl.... ue Wnienn## Elektrizttkte=Lief...... Par- e ens brad:: „Lasepenindnetrie... Felsmühle,...... Feiten u. Quilleaume Helsenkirch. Bergv.::: Ges. f. eichtr. Untern. Hamburger Elektr. Wrs er Horsch, Köln-Neuessen Ph. Holzmans..... Hotelbetr.-Oesellsch. lise Bergben Klöchner Verke...... Mannesmannröhren.... Mansfeldker Berabau.... Maschb. Unt. A. O. S2121. 922..... Orenstein 8p; Koppel.... Phönix Bergbau Polyohon......... Rhein, Braunk. u. Dr.. Rhein. Elektr. Werk Khein, Stahlwerke.... Khein, Westt. Eiektr. Rütgerswerke....... Sairderfurth Kall..... Schles, Eiekt. u. Gas La. 8 Schubert& Salzer.... Schucker t& Co. Schulthelb-Patzenh. Siemens# Haleke Stöhr. Kammgern Thüringer Oas...... Leonhurc Tiets...... Vereinigte Stahlwerke Westeregeln Alkall.... Zellstoff Walcdhof..... Bank f. Brauindustr.... .-0. für Verkehrewesen Di. Reichsbahn Vorz.-Akt. Hambr.-Amerik. Pak.. Südamerik. Dmpf. Hanss Dampfsch. Norddeutsch. Liord.... Otari Alnen u. Eis.... 95.25 131.30 tus 46-0 ##0 20.00 15.75 134.00 45.25 40.28 92.55 13150 65.125 65.00 91.30 14.399 33.50 184.00 29.373 21.00 110.00 110.30 105.00 105.00 .2 99.25 m0. 575 94.3 9. 45.625 40.623 30.25 30.00 m. s.00 140.50 104.00 99.128 99.128 99.75 39.30 . 47.00 122.00 133.00 53.30 33.00 35.50 35.73 24.75 24.00 I7.as M7.575 31.00 31.00 .125 35.75 = 192.400 — 62.50 85.0 25.28 29.25 90.23 55.75 35.00 92.00 97.00 105.30 103.00 35.0 193.00 105.00 109.00 14.375 15.00 34.25 34.93 124.00 124.00 99.00 39.30 83.00 85.00 44.125 43.123 99.50 99.30 11.00 10.918 K 20.00 20.125 131.75 129.30 46.000 47.00 177.00 140.00 60.300 60.250 68.125 69.00 85.000 69.898 99923 13289 34.000 134.30 27.50 v 23.00 110.75 110.28 105.000 105.375 42.575— 85.25 93. 8 5 4 131.50 131.00 38.75 30.00 45.025 2. 33.50 87.900 20.00 90.128 an. S 19.39 99.135 9338 40.123 60.28 43.00 49 30 .30 37.28 135.50 133.005 92.75 39.28 86.00 37.75 24.975 24.123 31.50.230 30.30 30.628 31.30 8 31.30 36.128 23.28 22.25 22.73 92.05 191.75 92. 128 91.00 33.125 25.30 85.500 89.23 33.75 35.028 197.50 163.00 91.00 90.00 165.05 110.99 97.30 98.00 104.30 104.125 32.25 132.30 102.50 107.30 103.30 102.000 14.373 13.75 34.75 35.23 124.00 125.28 39.25 39.75 82.00 34.00 44.125 44.378 .50 99.30 .358 11.000 21.378 #o 11.40 12.0 12.00 12.300 12.30 Ankerwerke Berliner Handels-Oes. Bielel, Rech. Wederei. Commerz- u. Priv.=Bank Oskar Dörisier.... Bedl=Bank........ Dreschner Bank...... Gildemeister& Co..... E. Gundlsch. Hottmann Stärke..... Koche Adler-Nähm..... Rarensverger Spinn.... II. Stodiek& Co. Vort 8 Woll....... 85.00 .25 32.50 44.50 58.50 62.00 . .35 92.30 Hamburger Warenmarkt vom 16. August 1933 Brasilkaffee: Brasilofferten unverändert. Das Geschäft ist seit gestern nachmittag so gut wie zum völligen Erliegen gekommen. Auch am Lokomarkt ist die Nachfrage nur ganz spärlich, die Preise sind unverändert. Gewaschener zentralamerikanisch. Kaffee: Markt und Preise unverändert. Schmalz: Tendenz ruhig. Preise unverändert. Baumwolle: Tendenz ruhig. Middling Unlversal loko 10.25 Dollarcents. Oele und Fette: Der Markt ist weiter sehr ruhig, nur in Talg und Schweinefetten ist die Nachfrage etwas Jebhafter geworden. Soyabohnendl weiter um eine Reichsmark ermäßigt. Im übrigen hat sich an den Preisen aber nichts geändert. Gebote in Lein61 in Großposten zu 31 RM. wurden von den Harburger Mühlen abgelehnt, Forderungen lauteten weiter 32.25 RM. Soyabohnenöl prompt Dezember 26 RM. Zucker: Der Terminmarkt ist auf freundlichere Auslandsmärkte etwas erholt, aber ohne Geschäft. Effektivmarkt auf erholte Auslandsmärkte ruhigstetig, bei zunächst noch unveränderten Forderungen. Deutsche Kristalle prompt 8/—, September 8/—¾ ch per 30 kg. Die Lage der deutschen Spezialausfuhr Die Exportentwichlung der Spezialindustrien in der Reise Deutschland besitzt eine Reihe alter, auf das Vorhandensein geschulter Arbeitskräfte gegründeter Bearbeitungsindustrien, die ihre Stellung im Welthandel der Anpassungsfähigkeit ihrer Produktion an die individuellen Bedürfnisse der Auslandsmärkte verdanken. Zu ihnen gehören die Metall-, Glas- und Porzellanwarenindustrien, das Edelmetall- und Schmuckwarengewerbe, die Uhren-, Musikinstrumentenund Spielwarenindustrien, das Kürschnereigewerbe, die Fahrrad- und Kraftfahrzeugindustrie, Teils der Industrie keinmechanischer Erzeugnisse, die Buchbinderei sowie die Kautschuk-, Lederwaren-, Zellulold- und Filmindustrie. Die Ausfuhr dieser Gewerbe hat sich, wie nachstehende Uebersicht zeigt, allgemein wie die Fertigwarenausfuhr insgesamt, von der eie etwa ½ ausmacht, entwickelt, insbesondere ist sie in der Krise in dem gleichen Verhältnis zurückgegangen: Export deutscher Spezialindustrien und die Fertigwarenausfuhr insgesamt: (Tatsächliche Werte) also weder als besonders krisenfest noch als besonders konjunkturempfindlich erwiesen. Im einzelnen ist jedoch das Bild wesentlich anders. Ein Teil der Spezialausfuhr hat sich stärker als der Durchschnitt des Fertigwarenexports, ein anderer weniger stark vermindert. So fielen die Umsätze von Musikinstrumenten in 1932 dem Werte nach auf ½, von Fahrrädern, Pelzen und Pelzwaren auf ½, von Kinderspielzeug, vergoldeten und versilberten Waren, Messerschmiedewaren, Ton- und Porzellanwaren sowie Schuhen, Lederwaren und Uhren auf mehr als die Hälfte ihres Standes von 1928. Mengenmäßig war die Schrumpfung allgemein weniger stark. Zwar verminderte sich die Auskuhr von Musikinstrumenten ebenfalls auf fast ½ und der Export von Fahrrädern auf fast ½ der Ausfuhr von 1928, doch war im übrigen der Rückgang gegenüber der Fertigwarenausfuhr insgesamt nur wenig größer. Bei Filmen, Glas und Glaswaren, Büchern, Kraftfahrrädern, Waren aus Kupfer, sonstigen Waren aus unedlen Metallen und Kautschukwaren betrug die Minderung der Umsätze wert- bezw. mengenmäßig durchschn. 40 resp. 21 Prozent, also nicht unerheblich weniger als bei der Gesamtgruppe. Verhältnismäßig krisenfest erscheint der Export von Büchern oder Musiknoten, der 1928: 60,4 Mill. RM. betrug. Bis 1930 konnte sich die Ausfuhr wert- und mengenmäßig auf diesem Stande halten. Erst 1932 trat ein wertmäßiger Rückgang um 39.9 Prozent auf 66.1 Prozent und eine mengenmäßige Abnahme um 16.5 Prozent ein.— Der Export von Musikinstrumenten ohne Radioapparate betrug 1925: 121.7 Mill. RA., 1928: 111,7 Mill. RM. und 1932: 24,3 Mill. RM. Von der Schrumpfung wurden in erster Linie die Mengen betroffen.— Die Motorisierung des Verkehrswesens minderte die Aufnahmefähigkeit des Auslandes für Fahrräder und Fahrradteile. In Fahrradteilen bezog das Ausland in 1928 für 45,6 Mill. RM., in 1932 betrugen die Lieferungen nur noch 87.5 Prozent dieses Betrages. Bei der Gruppe Kraftfahrzeuge haben sich die Umsätze mit Personenwagen in der Krise am günstigsten entwickelt; sie betrugen 1932 wertmäßig .7 Mill. RM. oder 29.9 Prozent weniger als 1928. Der Menge nach stiegen sie sogar auf 150,8 Prozent. Die Erweiterung ihrer Stellung auf dem Weltmarkt verdankt die deutsche Automobilindustrie dem Kleinwagen. Dies geht auch daraus hervor, daß die Ausfuhr von Last- und Lieferwagen überdurchschnittlich um 56,7 Prozent auf.1 Mill. RM. zurückgegangen ist. Die Motorradindustrie behauptete bis 1930 einen verhältnismäßig hohen Stand der Ausfuhr. Dann unterlag sie zunehmend den Auswirkungen der Krise. Die Umsätze sanken(1928= 100) von 139.5 der Ausfuhrwerte und 162,8 Prozent der Ausfuhrmenge auf 46.5 bezw. 62,8 Prozent in 1932.— Der Export von Kinderspielzeug ist von seinem Höchststand in 1928(122.6 Mill. RM.) auf 51,1 Prozent in 1932 zurückgegangen. Zu den Warengruppen, deren Ausfuhr überdurchschnittlich gefallen ist, gehören Pelze und Pelzwaren. Ihr Export sank von 30.52 Mill. RM.(1928) auf 91.9 Mill. RM.(1932). Edelmetallwaren sind mengenmäßig nicht stärker als die Fertigwarenausfuhr insgesamt gesunken. Dem Werte nach unterschritten sie in 1932 den Höhepunkt der Ausfuhr in 1928(59,9 Mill. RM.), jedoch beträchtlich(22,2 Mill. RM.= 37,1 Prozent der Umsätze von 1928). Von den übrigen Warengruppen, deren Ausfuhr bis 1932 stärker als der Fertigwarenexport sank, haben nur Messerschmiedewaren in allen Jahren die gleiche Entwicklung, wie die Gesamtgruppe Fertigwaren genommen. Schuhe, Lederwaren, Uhren, Ton- und Porzellanwaren unterlagen im einzelnen anderer Gestaltung. Schuhe und Ledrwaren blieben bis 1930 von der Krise verschont, ihr Export stieg sogar von 104.5 Mill. RM. 1928 auf 190.2 Mill. RM. 1930. Erst vom folgenden Jahr ab verschärfte sich die Krise. Die Werte gaben auf 47,2 Prozent, die Mengen auf 65,9 Prozent von 1928 nach. Bei der Uhrenausfuhr traten die Wirkungen der Kriese bereite in 1929 in Erscheinung. Der Export ging von 45,9 Mill. RM. in 1928 auf 18.7 Mill. RM. in 1932 zurück. Der Höhepunkt des Exportes bei Ton- und Porzellanwaren lag in 1929 (144.9 Mill. RM.). Entscheidende Krisenwirkungen setzten jedoch erst 2 Jahre später ein. Notizblock 17. 8. 33. Im Reichsgesetzblatt Nr. 92 vom 16. August ist der Wortlaut des Gesetzes über Befugnisse des Reichskommissers für das Bankgewerbe vom 7. August d. J. und des Gesetzes zur Beseitigung der Mißstände im Versteigerungsgewerbe vom gleichen Tage veröffentlicht worden. * Wie von der Verwaltung der Ver. GlanzstoffFabriken, Wuppertal-Elberfeld, mitgeteilt wird. bestcht die Absicht, das seit einiger Zeit stilliegende Werk Eisterberg wiedker in Betrieb zu nehmen. In welchem Umfange Arbeiter wieder eingestellt werden können, stcht. im Augenblick noch nicht fest, da darüber noch verhandelt wird. * Das seit fast 50 Jahren bestehende Berliner Herrenausstattungshaus Jockey-Club hat, wie„Die Textil-Woche“ erfährt, mit beträchtlichen Verbindlichkeiten die Zahlungen eingestellt und die Gläubiger zu einer Besprechung auf den 17. August zusammenberufen. * Die seit langer Zeit stilliegende Leinenweberei Kramsta in Bolkenhain(Schlesien) soll laut„TextilWoche“ wieder in Betrieb gesetzt werden. Es ist die Gründung einer G. m. b. H. mit einem Stammkapital von 60—80 000 RM. im Gange, dessen Anteile von Bolkenhainer Einwohnern aufgebracht werden. Mehr als 100 Arbeitskräfte werden hierdurch dauernde Beschäftigung finden. * Das englische Handelsamt hat jetzt für Lieferungen ausländischer Fischfänge nach England gemäs dem neuen Seefischereigesetr Kontingente festgesetzt. * Der Londoner Goldpreis betrug am 16. August für eine Unze Feingold 125 sh 3 d= 86.8296 RM., für ein Gramm Feingold demnach 48.3225 Pence= .79163 RM. Kein Schuldennachlas Kredite müssen zurückgezahlt werden Wie aus mehrfachen Zuschriften von Kreditanstalten zu entnehmen ist, haben neuerdings in einzelnen Fällen Schuldner die Rückzahlung der ihnen gewährten Kredite oder die Entrichtung der Zinsen für diese Kredite mit der Begründung abgelehnt. es seien seitens der Reicheregierung gesetzliche Maßnahmen über einen allgemeinen Schuldennachlaß oder einen Nachlaß von Zinsen zu erwarten. Eine solche Erwartung entbehrt jeglicher Grundlage. Die zum Gegenstand berechtigter Klagen gemachte Haltung einzelner Schuldner ist nur geeignet, die allgemeine Kreditsicherheit zu erschüttern und den von allen Seiten und mit Aufbietung aller Kräfte erstrebten Wiederaufbau der Wirtschaft ernstlich zu gefährden. Dünge mit Kohle! Die Th. Goldschmidt.-G. in Essen hat das ausschließliche Recht zur Herstellung von künstlichen Düngestoffen aus Kohle erworben nach einem von Prof. Lieske beim Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung in Mülheim-Ruhr entwickelten Verfahren. Das neue Mittel soll bei der Blumenzucht und im Gartenbau Anwendung finden, hat aber zunächst keine größere Bedeutung für die Landwirtschaft. Die Gesellschaft wird daher die Erzeugung und den Verkauf des neuen Düngemittels als Nebenartikel ihres übrigen Produktionsprogramms betreiben. Ob sich in dem neuen Artikel ein nennenswertes Geschäft entwickeln wird, IaSt sich, wie wir erfahren, noch nicht überschen. Bei den bisher angestellten Versuchen hat sich der neue Düngestoff gut bewährt. Nachrichten aus der Wirtschaft Hamburg-Süd. Auf der.-V. wurden die Regularien erledigt. Die Abschreibungen sind verdient worden. Nach Mitteilung des Aufsichtsratsvorsitzenden ist der Status der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft flüssig. Man sei heute bei den Banken mit denselben Beträgen im Kredit, mit denen man vor einem Jahre bei den Banken im Debet gestanden habe. Das sei auf die Sparmaßnahmen, die rationelle Tonnagebeschäftigung und auf das gute Schiffsmaterial zurückzuführen, weswegen die Gesellschaft überall Vertrauen genieße. Man hoffe, in Bälde die gute Vorkriegsstellung der Hamburg-Süd zurückerobern zu können. Deutsche Continentale Gas-Gesellschaft, Dessau. Die.-V. erledigte die Regularien und setzte die Dividende auf wieder 7. Prozent fest. Vom Vorstand führte Oberbaurat Heck in Ergänzung des Geschäftsberichtes u. a. aus, daß sich die besellschaft schon lange in den Dienst der Bestrebungen Adolf Hitlers gestellt und ihre Geschäftsführung nach dessen nationalen und sozialen Grundsätzen gerichtet habe. Die deutsche Wirtschaft könne mit Gewisheit einen neuen Aufstieg in dem von dem Volkskanzler geführten Deutschland erhoffen. Die Magdeburger neue Industriesiedlung, die von der Gesellschaft erdacht und durchgeführt sei, sei ein wirtschaftliches Unternehmen, das nach nationalsozialistischen Grundsätzen aufgebaut sei. Weiterhin gab der Vorstand die umfassende Tätigkeit der Gesellschaft auf den Gebieten der Arbeitsbeschaffung bekannt. Allein im Jahre 1932 sei für Investionen, Instandsetzungen, Renovierungen usw. ein Betrag von 11.3 Mill. RM. aufgewendet worden, der sich auf die verschiedenen Konzerngesellschaften und die verschiedensten Gebiete Deutschlands erstrecke. Maschinenindustrie leicht belebt. Vom Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten wird geschrieben: Eine leichte Geschäftsbelebung bahnt sich Jetzt endlich auch im Maschinenbau an. Im Monat Juli hatten die Maschinenfabriken verstärkten Eingang von Anfragen ihrer Inlandskundschaft zu verzeichnen. Zwar litt die Auftragserteilung noch immer stark unter der Unentschlossenheit der Abnehmer und war sehr wenig einheitlich in den einzelnen Zweigen der Maschinenindustrie. Immerhin aber ist ein Ansteigen der Inlandsbestellungen nicht nur durch unmittelbare Aufträge auf Grund des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Reichsregierung, sondern auch seitens privater Besteller zu bemerken. Nicht unerheblich wirkten dabei auch Saisoneinflüsse mit, so im Landmaschinengeschäft und bei Nahrungs- und Genußmittelmaschinen. Lebhafter war das Geschäft ferner in Maschinen und Apparaten für die chemische Industrie und in Verbrennungsmotoren. Auftragsrückgänge waren dagegen z. B. in mechanischen Fördermitteln zu verzeichnen. Das Auslandsgeschäft ist aus den bekannten Gründen noch immer sehr schlecht. Nur vereinzelt sind größere Abschlüsse gemeldet worden. Intolge der langeam fortschreitenden Geschäftebeiebung im Inland konnten neue Einstellungen von Arbeitskräften vorgenommen werden, die sich in den letzten Monaten durchschnittlich auf je—3 Prozent der Belegschaft beliefen. Trotz alledem betrug der Beschäftigungsgrad der Maschinenindustrie Ende Juli noch immer erst knapp 35 Prozent. Wenn die Arbeitsschlacht auch auf dem wichtigen Gebiete der Maschinenindustrie, in der noch fast 400000 arbeitslose Volksgenossen auf Arbeit und Brot warten, weiter günstig fortschreiten soll, so sind vor allem billigere Kredite und Maßnahmen zur Belebung des Exportgeschäftes dringend erforderlich. Außerdem muß übermäßigen Preissteigerungen entgegengetreten werden, wie sie auf manchen Gebieten der Roh- und Halbfabrikate sowie der von der Maschinenindustrie benötigten Hilfsstoffe in den letzten Wochen in einem Ausmaße von 30 bis 100 Prozent vorgenommen worden sind. Derartig hohe Preissteigerungen seitens der Zulieferanten verringern die Absatzmöglichkeit in Fertigerzeugnissen und wirken daher den begrüßenswerten Maßnahmen der Führung des Reiches zur Belebung der Wirtschaft direkt entgegen. Die Doppelschichten der Kammgarnspinnerei werden eingestellt. In einer Mitteilung der Pressestelle des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Westfalen-Süd heißt es: Auf Veranlassung von Pg. Scheidt(Kettwig) nahm der Verein deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner in seiner Hauptausschußeitzung auf Grund eines Antrags der rheinisch-westfälischen Bezirksfachschaft einen Vermittlungsantrag an, wonach hinsichtlich der Doppelschichten in Kammgarnspinnereien folgende Regelung eintritt: Mit Wirkung vom 31. Januar 1934 fallen Doppelschichten grundsätzlich fort. Für die künftige Arbeitsregelung wird ein Grundkontingent festgesetzt, das aus der Zahl der Spinnspindeln mal 48 Stunden errechnet wird. Die jeweilige Ausnutzungsmöglichkeit des Grundkontingents wird nach den Errechnungen der Hauptfachschaft den Mitgliedsürmen bekanntgegeben. Für die Strickgarnspinner tritt diese Regelung erst am 28. Februar 1934 in Kraft. Garnzollkonferenz in Manchester. In Nanchester fand eine gemeinsame Sitzung der Federation of Master Cotton Spinners Association und der Cotton Spinners and Manufacturers Assoclation statt, die sich mit den Rückwirkungen der kürzlichen deutschen Garnzollerhöhung auf die britische Industrie befaßte. Der Konferenz lag ein Antrag des Ausschusses für deutsche Textilzölle vor, wonach britische Firmen in Zukunft Garnverkäufe nach Deutschland nicht mehr auf franco-Basis, sondern nur kob oder eif exklusive Zoll tätigen sollen. Bei laufenden Verträgen, die bereits eine Zahlung des Zolles durch den Käufer vorschen, soll lediglich der Kontraktpreis Jakturiert werden und die Begleichung des erhöhten Zolles durch den Käufer erfolgen. Die Konferenz wurde vertagt, ohne das Näheres bekanntgegeben wurde. Es sollen jedoch verschiedene Gegenvorschläge zu dem Antrag gemacht worden sein. Devisenkurse Telegr. Auszahlung London Neu Vori......... Amsterdam-Rotterdam Achsern..: Heleinglose........ Itallen........... Kopenhagen........ Oblo.: Paris........... Har.:::.:.....: Schweis Spanien.......... Stockholm Wien........... Geid 13.843 .127 69 15 58.36 .134 135 .3 33.05 Berlin 16. 8. Vor Notierung Geid Prie) 125 .14 r0 2 38.70 91.25 98.14 71.62 47.55 95 .144 2 55 62.05 69. 95 16.443 12.42 .03 33.12 71.68 .45 .199 22.13 62.15 70.12 .13 2. 4 91.25 33.20 77.22 67.35 Jotierung für je 1 Pfund., Dollar sonst in 100 Einbeiten Amtl. Produkten-Notierungen Weizen: Mirkischer Roggen: Märkischer Briügerate....: Futtergerste.... Hater: Märkischer Weizenmehl 100 kg. Roggenmehl dto. Weizenkleie.... Roggenkleie..... Rape....... Leinsast....... Viktoriserbsen.... 17—173 140—142 : 13-133 134—140 22.50-29.28 19.40—21 30 .—.20 ..30—.90 310- 320 24.00-11.50 .. 14.28—16.00 16. 6. Kleine Speiseerbern. 21.30-—22.30 13.30—13.00 Heluchben......—.— Ackerbohnen.... Vicken..... Lupinen: blaus.. Lupinen: gelde.. Seracella.......— Leinkuchen...... 14.60—14.60 Erdnußkuchen.... 14.70—14.70 Frockenschnitrei.60—.60 Extr. Sovadohnenschros 13.30—13.40 Berliner Metallmarkt elektrolptkupfer(wire bare) Originalhüttensluminiom..... Desgl. in Walz- oder Drahtbarren Reinnicke Antimon Regulus.......... Feinailder.............. 94. 0 200.00 .00—41.00 25.30—29.30 Leptember Oktoder November Deremder Januar... Februn: Mirz dgü..:. Bremer Baumwollmarüt K# Mai Jani 10.22 . 10.27 10.7 Tendens: stetig- Lohoe 10.28 10.28 10.2 16.28 10.37 10.36 10.90 10.43 10.49 Viehmärkte Leer(Ostfriesland), 16. 8. A. Großvichmarkt. Zucht- und Nutzvieh Antrieb 338 Stück. Auswärtige Käufer wenig vertreten. Handel: hochtragende und frischmelke Kühe 1. Sorte mittel, 2. Sorte mittel, 3. Sorte langeam; hoch- und niedertragende Rinder 1. Sorte langsam, 2. Sorte langsam, 3 Sorte flau: jähr. Bullen 2. Sorte langsam, 3. Sorte langsam: Kälber bis zu 2 Wochen flau. Gesamttendenz: ruhiges Geschäft. Hochtragende und frischmeike Kühe 1. Sorte 380—420 RM., 2. Sorte 800—375 RM., 3. Sorte 200—280 RM.: hoch- und niedertragende Rinder 1. Sorte 325—375 RA., 2. Sorte 270—320 RM., 3 Lorte 180—250 RA.: jühr, Bullen 2. Sorte 200—300 Reichsmark, 3. Sorte 100—180 RM.: Kälber bis zu 2 Wochen 10—20 RM. Ausgesuchte Tiere über Notiz. B. Kleinviehmarkt. Antrieb 124 Stück. Handel langsam. Ferkel bis 6 Wochen—9 RA., von—8 Wochen—12 RM.; Läufer 17—98 RM. Ein Sohn erschlug seinen Vater „Ich wollte meiner Familie einen Dienst erweisen“ Das Ende einer furchtbaren Familientragödie, der Totschlag des 51jährigen Maurerpoliers Fritz Przygodda durch seinen 18jährigen Sohn Otto, findet in diesen Tagen vor dem Berliner Schwurgericht seine Sühne. Unter der Anklage des Totschlags steht der 18jährige Vermessungstechniker Otto Przygodda, der am Morgen des 21. März dieses Jahres in Nauen seinen Vater mit einem Vorschlaghammer erschlagen hat. Dieser Prozeß entrollt Familienverhältnisse, wie sie Gott sei Dank nur selten vorkommen. Der Vater war vollkommen dem Trunke ergeben und kehrte mehr als einmal in der Woche vollständig betrunken heim. Immer gab es dann Streitigkeiten mit der Frau und seinen sechs erwachsenen Kindern, die fast immer in Tätlichkeiten ausarteten. Entweder zerschlug er in sinnloser Wut mit einer Axt Möbelstücke, oder er ging mit einem Messer und sogar mit der Art auf seine Familienangehörigen los. Einmal zwang er seine Familie unter Vorhaltung eines Revolvers, die Wohnung zu verlassen. Am 21. März kam Przygodda wieder betrunken nach Hause. Im Verlause von Streitigkeiten mit seinem Sohn Fritz mußten dieser, sein 12jähriger Bruder Alfred und die Mutter das Haus verlassen. In der Wohnung befanden sich nur noch der Vater und der Angeklagte Otto. Der Vater war unter wüsten Drohungen ins Bett gegangen, ebenso sein Sohn Otto. Nach einiger Zeit kehrte der ausgewiesene Bruder Fritz zurück, bat um Einlaß, damit er sich seine Hand verbinden könne, die der Vater vorher mit einem Messer schwer verletzt hatte. Otto ging in das Schlafzimmer seines Vaters und fragte ihn, ob er seinen Bruder Fritz hineinlassen dürfte. Der Vater verneinte dies und, so erklärte der Angeklagte in seiner heutigen Vernehmung weiter:„Es überkam mich ein Gefühl, daß ich jetzt meine Familie und vor allem meine liebe Mutter von diesem schlimmen Familienleben befreien könne. In sinnloser Wut holte ich einen Hammer, ging in das Schlafzimmer meines Vaters und versetzte ihm mehrere Schläge auf den Kopf. Danach ließ ich meinen Bruder Fritz in die Wohnung und erzählte ihm, daß ich den Vater erschlagen habe." Jetzt habe ihn, so erklärte der Angeklagte weiter, ein Angstgefühl überkommen. Er fürchtete, daß sein Vater noch nicht tot sei und daß es nun, wenn er wieder erwachen würde. noch schlimmer kommen könne. Er ging noch einmal in das Schlafzimmer seines Vaters und versetzte ihm weitere Schläge mit dem Hammer. Nach einem ergebnislosen Suchen nach seiner Mutter ging er zum Polizeirevier um sich freiwillig zu stellen.— Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er seine Tat nicht bereue, erwiderte der Angeklagte: „Ich bereue die Tat nicht und habe kein schlechtes Gewissen deswegen, sondern glaube, meiner Familie einen Dienst damit erwiesen zu haben.“ In der Zeugenvernehmung wurden am Mittwoch vor allem die Familienangehörigen des Angeklagten gehört. Sie gaben durchweg dieselbe Darstellung über das Familien= leben wie der Angeklagte selbst und schilderten unter Tränen, welches Martyrium sie in ihrem Hause erlebt hätten. Am heutigen Donnerstag wird die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Ein Oberbürgermeister gehl ins Gefangnis Von dem Schöffengericht in Hof wurde der seit 24. 1. 1933 wegen Amtsunterschlagung, Untreue und Betrugs in Untersuchungshaft befindliche Oberbürgermeister von Hof, Dr. Karl Buhl, zu einer Gesamtgesängnisstrafe von zwei Jahren neun Monaten verurteilt. Buhl, der 1919 zum 1. Bürgermeister von Hof gewählt worden war, hatte in seiner Eigenschaft als Stadtratsvorstand in den Jahren 1926—1929 von mehreren Personen der Stadt anläßlich von Titelverleihungen größere Geldbeträge ausgehändigt erhalten, die wohltätigen Zwecken zugeführt werden sollten. Von diesen Geldern führte der ungetreue Oberbürgermeister 26000 RM. ihrem bestimmungsgemäßen Zweck nicht zu, sondern behielt sie für sich. Vereine und Veranstaltungen Deutsche Bühne. Die Mitgliedskarten können in der Geschäftsstelle, Viktoriastraße 2, abgeholt werden. Geöffnet von—13 und von 16—19 Uhr. Deutscher Sang und Klang. Freitag, 18.., 20¼ Uhr, Deutscher Sang und Klang auf der Berglust, veranstaltet vom Männerchor im D6B., unter Mitwirkung der SA=Standarten=Kapelle. Naturwissenschaftlicher Verein. Auf die am Sonntag, 20.., stattfindende Autofahrt nach dem Wisentgehege bei Springe a. D. wird nochmals hingewiesen. Die Fahrt geht durch Lemgo und Hameln, an dem schönen Renaissance=Schlosse Hämelschenburg vorbei und durch die wundervoll gelegenen Orte Lauenstein und Coppenbrügge. Gefrühstückt wird im Kurpark Pyrmont, Mittagsrast in Holzmühle i. D. gemacht. Abfahrt um 6 Uhr ab Posthof. Karten find bis Sonnabend, 19.., 16 Uhr. im Naturkundlichen Museum zu haben und kosten vorläufig für Mitglieder.30 RM., für Nichtmitglieder.80 RM. Berglust. Heute 16 Uhr und 20 Uhr zwei große Militär=Sonderkonzerte der Kapelle Baule(Lemgo). Der Eintritt ist frei. Der für heute vorgesehene Lustige Abend findet kommenden Sonnabend statt. Industrie. Heute Bunter Abend. Heidefahrt. Am 16. August Fahrt in die blühende Heide zum Donoperteich. Ab Posthof um 14 Uhr, Rückfahrt gegen 20 Uhr. Aus der sozialen Bewegung Die Kapital= und Kleinrentner unter einheitlicher Führung. Alle im Deutschen Reich vorhandenen Kapital= und Kleinrentnerverbände oder=vereine sind hinfort dem seitherigen deutschen Rentnerbund e.., jetzt Reichsbund der deutschen Kapital= und Kleinrentner, unterstellt. Dieser ist korporativ der Reichsführung der NS.=Volkswohlfahrt angegliedert. Ueber die Eingliederung der einzelnen Ortsgruppen, Bezirks= oder Landesverbände der einzugliedernden Organisationen ergeht besondere Anordnung. Zum Bundesführer des Reichsbundes der deutschen Kapital= und Kleinrentner wurde der bisherige Bundesvorsitzende des deutschen Rentnerbundes Michael Wiesinger=Nürnberg und zum stellvertretenden Bundesführer der Reichstagsabgeordnete Wolkersdörser ernannt. Der Bundesführer und sein Stellvertreter ernennen von sich aus die Landesund Ortsgruppenführer. Wir geben Auskunft: Dr. W. R. Sie wenden sich zweckmäßig an Ihr zustandiges Polizeirevier, wo man Ihnen gern alle Auskünfte erteilt.(u) H.., Weststraße. In diesem Fall müssen Sie sich an den Magistrat wenden. Sprechen Sie also einmal im Rathaus vor. Ravensburg. Die Anschrift können wir Ihnen nicht mitteilen. Nleues vom Jage Der Vorstand der Anwaltskammer Berlin hat als bisheriges Sammelergebnis der Berliner Rechtsanwaltschaft einen Betrag von 25000 RM. für die Stiftung„Opfer der Arbeit" zur Verfügung gestellt. Für dieses Beispiel schöner Opferfreudigkeit hat ihm der Preußische Justizminister seinen besonders herzlichen Dank ausgesprochen. Der Schweizer Bundesrat hat beschlossen, daß bei Feierlichkeiten auf schweizerischem Boden, an denen deutsche Vereine, Verbände usw. teilnehmen, die Reichsflagge schwarzweiß=rot und die Hakenkreuzfahne gezeigt werden dürfen. Der englische Dampfer„Chalgarich“ mit Lord Baden=Powell, seiner Gattin, seinem Stabe, sowie 650 englischen Pfadfindern und Pfadfinderinnen an Bord, ging auf seiner Ostseefahrt auf der Reede von Zoppot(Freie Stadt Danzig) vor Anker. Das„Prager Tagblatt“ berichtet, daß dem deutschen Bürgermeister von Marienbad Hans Tuba ein Bescheid des Innenministeriums zugestellt wurde, daß seine Wahl zum Bürgermeister nicht bestätigt wird. Gründe für diese Maßnahme werden nicht angegeben. 16..33. O Das Wetter der Woche Bericht der Wetterwarte Essen vom 16 August Zwischen Island und Skandinavien befindet sich ein umfangreiches Störungssystem, dessen südlicher Ausläufer die Südwestküste Norwegens erreicht hat. Im Bereiche ihrer Störungsfronten fällt über Südskandinavien, Holland und Ostfrankreich verbreitet Regen. Dieses Niederschlagsgebiet wird noch im Laufe des heutigen Tages Westdeutschland erreichen. Auf der Rückseite des weiter fortziehenden Wirbels wird es wieder zeitweise aufheitern, die Winde wehen dabei aus westlichen Richtungen. Aussichten für Freitag: Im allgemeinen unverändert, aber freundlicher und wärmer. ERKLARUNG. Owoikenbs, Oheite, Onattbegeckt, O woltig, O bedeckt,: Regen, X Schnee, 2% Oonst, - Nebel,& Gewitler, ∆ Graupehn, A Hagel, O Stille, leicht“0- mässig"-stark“or gürmisch. Die Linien Csobaren verpinden die Orte mit gleichem Luftdruck Es bedeutel 48- SWslort, wolkig, Regen, 2° Celin 980 900 moo Fülliber 120 1030 210 W Witterungsbericht vom 17. August: Mitgeteilt von F. Böckelmann Wwe. Niedrigster Thermometerstand in der Nacht+ 14 Grad Celsius. Thermometerstand um 9 Uhr vormittags +17 Grad Celsius. Barometer 751 Millimeter. Wind NW Himmel leicht bewölkt. Niederschläge am 16. August 5 Millimeter. Statt besonderer Anzeige. Nach langem, schwerem Leiden ist unser lieber Vater. Schwiegervater. Großvater. Bruder. Schwager und Onkel Hugo Emmrich im 65. Lebensjahre heute früh 7 Uhr sanft entschlafen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Hugo Emmrich jr. Bielefeld, den 16. August 1933 Lutterstraße 50 Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 19. August, 3 Uhr, von der Kapelle des Sennefriedhofes aus statt. Vorleier.40 Uhr. Für die liebevolle Teilnahme, die uns beim Heimgange unseres lieben. unvergesllichen Entschlafenen zuteil wurde, sprechen wir hiermit unsern herzlichsten Dank aus. Familie Eduard Klug. Kleine Familien-Anzeigen (Aus anderen Blättern entnommen) Vermählte: Arnold Erdbrügger und Grete Herfurh, Minden i. W.— Erich Regen und Ell Kenter, Herfortd.— Fritz Wellpott und Mary Schirrholz, Halle i. W.— Richard Peschke und Klara Otte, Versmold.— Theodor Kesting und Lotte Bauer, Detmold.— Hermann Vonhoff und Eise Pfeiffer, Osnabrück. Gestorben: Fritz Niekamp, 70., Lockhausen. - August Thies, Lemgo.— Johanne Volland, 57 ., Bad Salzuflen.— Johanne Günner, geb. Stolte, 74., Bokel(Kreis Halle i..).— Carl Rieke, 9., Detmold.— Heinrich Schulte, 79., Hörste t. W.— Anton Schildmeyer, 68., Hasenkamp.— Richard Lindner, 46., Minden i. W.— Friedrich Hermening, Minden i. inseriert man am besten undvorteilhafte. sten in den beliebten und weit verhreiteten west. Neuest. Nachrichten UNT 2 Zimmer gut möbl., mit Kochgelegenheit, für Dame mit Kind per sofort tesucht. Angeb. mit Preis unter A. E. 4508 an die Geschäftsstell. der W. N. N. = Eintreffend: ff. Pfirsiche Pfund 28 Pig.= Eierpflaumen Pfund 25 Pg. 222 Zwiebein, 10 Pfund 65 Neues Sauerkraut Pfd. 1## Pig. Edamer Käse 20%.. Pfund SS Pig. bei ganzen Kugeln....... Pfund 52 Pig. Vollfetter Maigouda 45% Pfund 90 Pig. Kochkäse..... Dose 25 Pig. Roheßbücklinge... Pfund 30 Pig. Alles zum Einmachen: Opekta- Einmachhülfe- Einmachgewürz, Sallzylpapier, Cellophanpapier extra grober Einmachzucker Weinessig..... Liter 35 Pig. 8 K HGE 3—.—.— Rathausstraße 4 Telefon 2281 S islindlihzenllillil estfälische Neueste Nachrichten Nr. 191 Drittes Blatk Aus der Krovinz Sozialismus der Tat 5000 erholungsbedürftige Kinder untergebracht Kaum ist der Aufruf„Kinder in Not“ des Reichsstatthalters und Gauleiters des Gaues Westfalen=Nord der RSDAP.— Dr. Meyer und des Präsidenten der Provinz Westfalen unter Hinzuziehung des Rundfunks und der Presse verhallt, und schon kann die NS=Volkswohlfahrt erfreulicherweise mitteilen, daß es ihr trotz der zur Verfügung stehenden kurzen Zeit gelungen ist, in gemeinsamer und tatkräftiger Zusammenarbeit mit allen Organisationen der NSDAP., insbesondere der NS=Frauenschaft, des B. d. M. und der Hitlerjugend, annähernd 9000 erholungsbedürftigen Kindern einen unentgeltlichen Erholungsaufenthalt auf dem Lande und in Heimen zu vermitteln. Die zurzeit getroffene Organisation für die Winterhilfe des deutschen Volkes ist derart, daß ein großer Erfolg schon heute unbedingt sichergestellt erscheint. Es geht hiermit an alle deutschen Volksgenossen, insbesondere an die Kreise, die bislang von der allgemeinen Not wenig oder gar nichts verspürt haben, der Aufruf, im Sinne unseres Führers und Volkskanzlers Adolf Hitter zur Behebung der Not ihr möglichstes beizutragen. Die in sämtlichen Kreisen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei gebildeten Arbeitsausschüsse der NS=Volkswohlfahrt sind bereit, jede, auch die kleinste Gabe, entgegenzunehmen. Außer durch Spenden ist allen Volksgenossen durch Erwerbung der Mitgliedschaft zur NSVolkswohlfahrt e. V. Gelegenheit gegeben, an dem sozialen Hilfswerk mitzuarbeiten. It. Halle. Schulungsabende der RSDAP. Im vollbesetzten großen Saale des Gastwirts Hollmann fand der erste Schulungsabend der Partei statt mit dem Vortrag des Mittelschulkonrektors Jasper(Halle) über das Thema„Volk ohne Raum!“. Künftig soll in jedem Monat ein solcher Schulungsabend mit ähnlichen Themen stattfinden. Bauernhaus eingeäschert Blitzschlag vernichtet die Arbeit eines Jahres d. Minden, 16. 8. Der Landwirt Kinkelbur Nr. 17 im Meßlinger Bruche hatte gerade die letzten zwei Fuder Hafer auf die Diele gefahren und wollte die Pferde ausspannen, als ein Blitz dicht vor ihm im Hause niederging. Der Besitzer erhielt einen heftigen Schlag in den einen Arm. Das ganze Haus stand im Nu in Flammen, die in den Erntevorräten reiche Nahrung fanden. Nur mit knapper Not gelang es, die beiden Pferde aus den Flammen zu retten, während die beiden mit Hafer beladenen Wagen verbrannten. Das meiste Inventar und Vieh konnte gerettet werden. Eine Sau mit 11 Ferkeln kamen in den Flammen um. Der Ertrag der Mühe und Arbeit eines ganzen Jahres, etwa 300 Hocken Roggen, 250 Hocken Hafer und 12 Fuder Heu verbrannten. Durch den auf dem Hofe herabhängenden Draht der elektrischen Leitung, über den der Besitzer stolperte, zog dieser sich noch an den Beinen erhebliche Brandwunden zu. Die Polizei stellte als Enstehungsursache einwandfrei Blitzschlag fest. Junde aus geemänischer börzen Siedlung bei Löhne— Hakenkreuzzeichen auf Geschirrscherben in Obernbeck Dr. B. Bünde, 16. 8. Mit einem erfreulichen Eiser wird in unserer Minden=Ravensbergischen Heimat zur Zeit auf frühgeschichtlichem Gebiet gearbeitet. Vor allem ist es das Verdienst des bekannten Heimatforschers Professor Langewiesche (Bünde) und des Kriegsbeschädigten Friedrich Wortmann(Eilshausen b. Hersord), daß immer erneut wertvolle Funde ans Tageslicht gebracht werden. Friedrich Wortmann entdeckte vor einiger Zeit das Eilshauser Gräberfeld mit seinen 68 Brandgrubengräbern. Ueberraschend kam dann die Nachricht von einer weiteren Friedhofsanlage in Südlengern, wo man eine Baumsargbestattung nachwies. Der Baumsarg selbst und die Leiche waren restlos zerfallen. Durch die ganzen letzten Wochen hindurch ist vornehmlich auch an den Fundstellen in Löhne weitergearbeitet worden. Eine reiche Ausbeute an Scherben von Gebrauchsgeschirr war der Lohn. Diese Funde bestätigen die Annahme, daß wir es hier mit einer menschlichen Siedlung aus der Zeit um Christi Geburt zu tun haben. In der unmittelbaren Nähe der Werre lieferte eine Fundstelle einen menschlichen Schädel mit auffallend niedriger Stirnbildung, ferner den Schulterknochen eines Riesenhirsches und eine Menge Tierknochen. Von jeher ist die Fundstelle Obernbeck besonders ergiebig gewesen. Immer wieder werden dort neue Scherben von Gebrauchsgeschirr geborgen; als besondere Kostbarkeit fand man vor ein paar Tagen einen Feuersteinschaber. Reste von Eisen und Schlacke lassen die Vermutung aufkommen, daß es sich hier um eine germantsche Schmiedestelle handelt. In der Nachbarschaft dieser Schmiedestelle hat man in früheren Jahren wiederholt Urnen gesunden. Dieses Zusammentreffen bestätigt das Vorhandensein einer Friedhofsanlage und einer menschlichen Siedlung. Eine Ueberraschung erlebten vor ein paar Tagen die Forscher, als sie wieder einmal eine Reihe sehr schöner Scherben mit schönen Strichornamenten und Fingerdruckornamenten in Sicherheit bringen konnten. Zwei von diesen Scherben der Obernbecker Fundstelle wiesen ein Kreuz auf. Als man diese Scherben säuberte, stellte man voller Staunen fest, daß es sich um ein regelrechtes Hakenkreuzzeichen handelt. Die Fundstelle in Ostscheidt auf der linken Werreseite ergab. Urnenscherben und Bronzestücke. Dann haben neuerdings auch wieder die Fundorte bei Vlotho(Buhn) und Veltheim durch verschiedene interessante Funde von sich reden gemacht. Wie verlautet, soll an verschiedenen Stellen noch in diesem Herbst die Forschungsarbeit mit allem Nachdruck fortgesetzt werden. Es steht zu hoffen, daß in absehbarer Zeit das Material so reichhaltig ist, daß aus berufener Feder etwas darüber geschrieben werden kann. Durch ihren Reichtum an Funden wird dann unsere Minden=Ravensbergische Heimat entscheidend an der Aufhellung frühgeschichtlicher Zusammenhänge mitwirken können. der deuische urxt eaft Sich! Erste Gautagung des nat.-soz. Deutschen Aerztebundes d. Minden. Neuer Verkehrsvereinsvorsitzender. Der neue Mindener Oberbürgermeister Althaus wurde zum ersten Vorsitzenden des Mindener Verkehrsvereins gewählt. Blinder Passagier im Sack Das Fahrgeld für einen kleinen Jungen geigar!“ d. Hille, 16. 8. Aus Hille wird folgender spaßiger Vorfall gemeldet: Aus einem Abteil des nur schwachbesetzten Zuges steigt ein Mann und verläßt mit einem großen Sack auf dem Rücken den Bahnhof. Als er draußen schon einige Zeit gegangen war, stellt er plötzlich den Sack zur Erde und sagt schweißtriefend:„So, jetzt habe ich Dich gerade lange genug geschleppt, jetzt kannst Du wieder laufen!" Gesagt, getan. Aus dem Sack steigt darauf ein kleiner Junge. D. Lübbecke. Nach Nürnberg zum Parteitag. Der Oberprimaner Rudolf Seefloth wurde auf Vorschlag der Kreisleitung von der Gauleitung der NSDAP. nach Nürnberg berufen, um dort an der umfangreichen Organisation für die Dürchführung des Parteitages der NSDAP. mitzuwirken. D. Rahden. Sturz vom Erntewagen. Schwere Verletzungen erlitt durch Sturz vom Erntewagen der Landwirt Koch (Tonnenheide).— Die Witwe Quade in Fabbenstedt stürzte beim Einfahren vom vollbeladenen Kornwagen und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. D. Schröttinghausen. 80 Jahre alt wurde Frau Witwe Bormann Nr. 97. d. Münster, 16. 8. Am 19. August marschieren in Münster innerhalb der 1. Gautagung des Nationalsozialistischen Deutschen Aerztebundes zu einer großen öffentlichen Kundgebung einträchtig mit= und nebeneinander die Aerzte, Zahnärzte, Apotheker und Tierärzte mit den nicht diesem Bunde angehörigen Kollegen aus Stadt und Land, aus dem weiten Gebiet des Gaues Westfalen=Nord und Lippe. Mit Wissenschaft und praktischer Arbeit will der deutsche Arzt dem großen Führer Adolf Hitler zur Verfügung stehen, der früh genug erkannte, welch gewaltige Arbeit dem Arztstand bevorsteht, soll das große Werk gelingen! Rassenpflege ist eine der obersten Staatsgrundsätze geworden, und schon wenige Monate nach der Erringung der Macht erscheint das Gesetz zur Verhütung erbuntüchtigen Nachwuchses. Mit Gesetzen und Maßregeln des Staates allein aber ist es nicht getan. Die Grundsätze der zielbewußten Rassepflege müssen Gemeingut des deutschen Volkes werden. Heute liegt auf den Schultern des Arztes die erdrückende Last der Verantwortung, nicht mehr Helfer des einzelnen, sondern des ganzen Volkes sein zu müssen. Das erfordert eine systematische Erziehung des einzelnen Arztes wie jedes Deutschen auf diesem bisher in solchem Ausmaß nie gekannten Gebiete. Die neue Reichsärzteordnung wird in Bälde dem Arzte Freiheit im Berufe geben, damit er frei wird für seine große Aufgabe, Schildträger der Volksgesundheit, Bannerträger im Kampfe für rassische Erneuerung zu sein. Mit ihm zusammen aber stehen die deutschen Volksgenossen in Stadt und Land, der Bürger wie der Arbeiter und Bauer, der Gebildete wie der einfache Mann aus dem Volke vor der Aufgabe, sich klar zu werden über die Ziele, die der neue Staat sich gesetzt hat, das Volk zu erneuern und gesund zu machen.— In der großen öffentlichen Kundgebung am Sonnabend in Münster ist Gelegenheit geboten, den Leiter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Rassenhygiene Dr. Groß (Berlin) zu hören. Tag der SA in Stukenbrock Propagandamarsch und Geländeübung d. Stukenbrock, 16. 8. Am Sonnabend und Sonntag wird Stukenbrock im Zeichen der nationalen Erhebung stehen. SA und SS werden aufmarschieren und der Bevölkerung durch eine Geländeübung zeigen, daß sie gewillt sind. Körper und Geist im Sinne unseres großen Kanzlers zu stählen. Die Geländeübung findet am Sonntagmorgen von 6 bis 11 Uhr statt, anschließend Gottesdienst, gehalten von dem Militärpfarrer Hennecke(Paderborn). Am Nachmittag findet der Propagandamarsch statt. Gauleiter Dr. Meyer und Reg.=Präsident von Oeynhausen sind von der Ortsgruppenleitung eingeladen. Zwei Musikkapellen werden für Unterhaltung Sorge tragen. Zwischen Bielefeld und Stukenbrock verkehren Omnibusse, so daß Zuschauern Gelegenheit gegeben ist, an den Uebungen der SA teilzunehmen. 36 Brauspaare Heiratskandidaten an die Front hk. Löhne, 16. 8. Im Amtsbezirk Gohfeld=Mennighüffen haben insgesamt 25 Brautpaare EhestandsDarlehnsanträge gestellt. Die Verwaltung hat # Geschäften die Genehmigung erteilt, Bevarfsbeatungsscheine anzunehmen.— Im benachharten Amt Rehme sind 11 Anträge eingereicht worden und 41 Geschäfte sind zur Annahme von Bedarfsdeckungsscheinen berechtigt. hk. Hüllhorst. Die Krieger marschierten. Nach vierjähriger Pause hatte der Kriegerverein Hüllhorst wieder zu einem Kriegerfest eingeladen, zu dem die Nachbarvereine recht zahlreich erschienen waren. Ebenso nahm der SA=Trupp Hüllhorst teil. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildeten der Durchmarsch, die Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal und der anschließende Parademarsch. Den Festgottesdienst hielt Pfarrer Lohmann(Minden). #. ½ Ennigloh. Unverantwortlicher nach nei un. Auf der verkehrsreichen Straße nach ahle fuhr ein Junge auf einem Fahrrade und führte in leichtsinniger Weise ein leeres Rad neben sich. Als er von zwei Motorrädern überholt wurde, verlor er die Gewalt über seine Räder und ließ das leere Rad los. Der letzte Motorradfahrer fuhr auf das Rad und kam zum Sturz. Er trug eine Verletzung an der Hand davon. Sparkassendirektor verhaftei Oberbürgermeister Sperlich beantragt Disziplinarverfahren d. Münster, 16. 8. In der Stadtverordnetenversammlung in Münster erklärte der Stadtverordnete Bommel, daß es der NSDAP. in Münster nicht möglich sei, die Zentrumsabgeordneten des Kollegiums in die NSDAP.=Fraktion als Hospitanten aufzunehmen, da gerade in Münster das Zentrum mit allen Mitteln vercht habe, die NSDAP. am Boden zu halten d zu unterdrücken. Bürgermeister Hillebrand machte bekannt, daß der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Sperlich beim Revierungspräsidenten die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen sich beantragt hat. Weiter wandte sich der Bürgermeister gegen Angriffe gewisser Kreise im Zusammenhang mit der Verhaftung des Sparkassendirektors Hillekamps. Er verbitte sich jede Kritik, um so mehr, als er in engster Fühlungnahme mit seiner Dienstbehörde und dem Oberstaatsanwalt vorgegangen sei. Wie man hört, wurde Hillekamps vom Untersuchungsrichter vorläufig wieder freigelassen. Grund zur Beunruhigung der Sparer liegt nicht vor. F. Stift Quernheim. Generalversammlung. Unter der Leitung des Rektors Frederking hielt der Spar= und Darlehnskassenverein im Gemeindehause eine Generalversammlung ab. Der Ueberbrückungskredit wurde durch Beschluß auf 110 herabgesetzt. Die Summe ist auch von den noch haftbaren ausgeschiedenen Mitgliedern zu entrichten. Kriegsgefangene treffen sich Tausende aus Westfalen und Lippe in Wiedenbrück d. Wiedenbrück, 16. 8. In Verbindung mit der sechsten Gautagung des Gaues Westfalen=Lippe der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener e. V. am 9. und 10. September in Wiedenbrück wird ein großes Kriegsgefangenentreffen aller ehem. Kriegsgefangenen von Westfalen und Lippe und der angrenzenden Gebiete organisiert, um allen Kameraden der Stacheldrahtzeit ein Wiedersehen zu ermöglichen. Wiedenbrück, im Herzen Westfalens gelegen, wird am 9. und 10. September das Ziel vieler Tausende von ehem. Kriegsgefangenen sein. Eine besondere Note erhält das Treffen dadurch, daß sowohl der bekannte Bundesführer der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener, Freiherr von Lersner(Potsdam), als auch der stellvertretende Bundesführer, Dr. Givens(Berlin), teilnehmen und zu den Kameraden vom Wollen der ehm. Kriegsgefangenen sprechen werden. Programme(kostenlos) durch die Bezirksgruppe Emsland, Wilhelm Koolen, Gütersloh. hk. Vennebeck. Ein gemeiner Streich wurde hier von mehreren jungen Burschen verübt. Sie zündeten mehrere Stiegen Weizen auf dem Felde an. Das Korn wurde ein Raub der Flammen. Lutze in Osnabrück Begeisterter Empfang X Osnabrück, 16. 8. Am Mittwoch traf Oberpräsident Lutze im Auto in Osnabrück ein, wo ihm zu Ehren von SA und Schutzpolizei eine Parade veranstaltet wurde. In der Begleitung des Obernxäsidenten befand sich Regierungspräsi„agers(Osnabrück). Oberpräsident Lutze gielt im Anschluß an den Vorbeimarsch eine unsprache, in der er für den begeisterten Empfang dankte, der ihm besondere Freude gemacht habe, da er ja selbst aus der Osnabrücker Gegend stamme. Während des Aufenthaltes des Oberpräsidenten im Regierungsgebäude sammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Gebäude an und brachte Lutze bei dessen Abfahrt stürmische Huldigungen dar. i. Melle. Ein Schadenfeuer brach bei dem Hofbesitzer Frielinghaus(Schlochtern) aus. Die Mutter mit einer kranken Tochter waren allein beim Ausbruch des Brandes anwesend. Da die benachbarten Feuerwehren erst spät alarmiert wurden, brannte das Anwesen bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die gesamte Ernte wurde ein Raub der Flammen, Vieh und Mobiliar konnten zum Teil in Sicherheit gebracht werden. d. Detmold. Jugendheime endgültig beschlagnahmt. Die drei sozialdemokratischen Jugendheime in Lippe— Oerlinghausen, Lipperreihe und Velmerstot—, die bereits von der NSDAP. übernommen wurden, sind jetzt auf Anordnung der Landesregierung endgültig beschlagnahmt worden. d. Detmold. Erweiterte Vollmacht. Die Landesregierung hat angeordnet: Der dem Landwirt Feger(Hardissen) und seinem Stellvertreter Landwirt Detering(Freimissen) erteilte Auftrag, im Rahmen der Reichsgesetzgebung und nach Anweisung des Bezirksbauernführers Niebuhr in Hardissen die Vorbereitungen für die Ueberführung der Lippischen landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft in den Lippischen Landstand zu treffen, wird hiermit auf die Ueberführung des gesamten lippischen landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens erstreckt. 8 Die Korraptionssalle in Baden Verfehlungen bei der Badischen Beamtenbank— Weitere Bürgermeister verhaftet Karlsruhe, 16. 8. Vor Monaten wurde bei der Badischen Beamtenbank ein Kommissar zur Prüfung der Geschäfte der Bank eingesetzt, dessen Arbeiten jetzt soweit abgeschlossen sind, daß man sich über die Versehlungen der Direktoren ein klares Bild machen kann. Tatsächlich hat der verantwortliche Direktor Meyer erhebliche banktechnische Verfehlungen begangen, die zwar zu keiner Schädigung der Bank geführt haben, aber so schwerwiegend sind, daß gegen Meyer ein Strafverfahren eröffnet werden dürfte. Weit schwerer aber sind die Verfehlungen des Direktors der Versicherungsabteilung und der Reichszentralkasse der deutschen Beamtenbanken, Sitz Karlsruhe, des Reichsbahninspektors Eduard Fink. Gegen ihn wurde auf Grund der Erhebungen Anklage wegen Bestechung und Betruges erhoben, weil er beim Abschluß eines Unfallversicherungsvertrages zwischen der Badischen Beamtenbank und dem Gerling=Konzern sich eine Provision von 3000 RM. geben ließ. Im Jahre 1929 wurde er beauftragt, einen Versicherungsvertrag für die bei den Reichszentralkassen bestehende Sterbekasse abzuschließen. Auch diesmal berücksichtigte er den Gerling=Konzern, wobei er sich der Vermittlung des Juden Boxmann(Mannheim) bediente. Die Provision, die für Fink absiel, belief sich dabei auf 5 v. H. der Jahresprämie, was einen Betrag von rund 75000 RM. ausmachte. Das war das größte Versicherungsgeschäft(1,5 Millionen RM. Jahresprämie), das je in Deutschland getätigt wurde. Fink erhielt 50000 RM. auf sein Konto bei der Schweizerischen Bank in Kreuzlingen überwiesen, so daß weiter Anklage wegen Verfehlung gegen die Devisengesetzgebung erhoben wird. Der Komplice des Fink bei diesem„Geschäft“ war der Direktor der Württemviertels besichtigt und festgestellt, daß sich dort menschliche Behausungen befinden, die nicht mehr als Wohnungen anzusprechen sind. Einige Tage darauf marschierte der Sturmbann mit Lastwagen und Pferdefuhrwerk an, um zunächst eine Sammlung von Baumaterial zu veranstalten, das überall bereitwilligst gegeben wurde. Mit diesem Material wird nun der Pioniersturm des Sturmbanns selbst den Neubau einiger Wohnungen in Angriff nehmen. Wolkenbruch über Jamaika 50 Todesopfer Kingston, 16. 8. Die Jusel Jamaika wurde am Mittwoch von einem Wolkenbruch heimgesucht, bei dem in der Hauptstadt Kingston und der Umgegend etwa 50 Personen ums Leben kamen. Der Sachschaden ist sehr groß. Französisches Schloß niedergebrannt. Im Departement Indre brannte das aus dem 15. Jahrhundert stammende Schloß De la Barre bis auf die Grundmauern nieder. Das Schloß enthielt äußerst wertvolle Sammlungen und Möbel, die ein Raub der Flammen wurden. Der Hitler-Gruß in der Schule bergischen Beamtenbank Endreß, dem rund 86 000 RM. Provision zuflossen. Da Endreß und Fink die erhaltenen Gelder von rund 130000 RM. nicht an die von ihnen vertretenen Kassen ablieferten, machten sie sich sowohl des Betruges wie auch der Bestechung schuldig. Der Jude Boxmann hat weiter seine eigene Firma um 17000 RM. betrogen und wird somit wegen des gleichen Verbrechens angeklagt. Zum Schluß sei noch ausdrücklich festgestellt, daß diese Verfehlungen zu keinerlei direkten Schädigungen der Mitglieder der Bank geführt haben. Karlsruhe, 16. 8. Wie gemeldet wird, sind wegen Verdachtes der Beteiligung an den Durchstechereien bei der Badischen Versicherungsanstalt für Gemeindebeamte außer dem Schwetzinger Bürgermeister Dr. Trautmann u. a. auch die Bürgermeister von Breisach, von Ladenburg, von Gernsbach, von Walldorf und von Endiugen verhaftet worden. In den nächsten Tagen dürften weitere Verhaftungen folgen. Jüngste ABC=Schützen werden am Schluß des Unterrichts von dem Rektor und ihrer Lehrerin in Reih und Glied mit dem Hitler=Gruß aus der Schule entlassen Durch Verfügung des preußischen Kultusministers ist jetzt auch in den Schulen Preußens der Hitler=Gruß für Lehrer und Schüler eingeführt worden. Zwei hinrichtungen Hinrichtung wegen vierfachen Mordes Görlitz, 17. 8. Donnerstag um.30 Uhr ist im Hofe des Gerichtsgefängnisses der Schuhmacher Eduard Just aus Klein=Partwitz wegen Mordes in vier Fällen enthauptet worden. Just hatte im Januar 1930 seine zweite Frau sowie im September 1932 die Angehörigen seiner dritten Ehefrau, nämlich den Arbeiter Christian Groba, dessen Frau und beider Kind ermordet. Sühne für einen Mord Altona, 16. 8. An dem 34 Jahre alten Kaufmann Albert Friedrich Schmitz ist Mittwoch früh auf dem Gerichtshof in Altona die Todesstrafe durch Enthauptung vollstreckt worden. Schmitz hatte in Elmshorn den Kaufmann Nikolaus Petersen ermordet. KPd.-Geheimdruckerei in einer Berghöhle ausgehoben Nürnberg, 16. 8. Bei der Festnahme einer verdächtigen Persönlichkeit auf dem Bahnhof stellte sich heraus, daß der Festgenommene nicht nur eine große Zahl frisch gedruckter kommunistischer Flugblätter bei sich trug, sondern in seiner Hosentasche auch den Lageplan der entsprechenden kommunistischen Druckerei besaß. Die Aufzeichnung deutete auf eine Höhle hin, die sich in der Nähe von Königstein in der Oberpfalz befinden mußte. Eine Suchaktion nach dem unterirdischen Schlupfwinkel führte zum Erfolg. Am Ende der Höhle fand man in zehn Meter Tiefe den gesuchten Vervielfältigungsapparat. Liebestragödie SA beseitigt Elendsviertel Pioniersturm baut Wohnungen Oldenburg, 16. 8. Wie aus Oldenburg gemeldet wird, hat der dortige Sturmbannführer Voigt in der letzten Woche Wohnungen des ElendsPanik in den Straßen von Madrid. In einem Anfall von Geistesgestörtheit rannte am Mittwoch ein Gendarm durch die Straßen und bedrohte die Passanten mit seinem Säbel. Drei Frauen wurden von ihm verletzt. Schließlich wurde der Wüterich von einem Polizeibeamten niedergeschossen. Torpedo-Schießen auf der Ostsee an der Norddeichmole Norddeich, 16. 8. An der Mole in Norddeich wurden am Mittwoch zwei Leichen mit schweren Schußwunden geborgen. Wie sich herausstellte, handelt es sich um ein 20jähriges Mädchen namens Donath aus Zittau i. Sa. und um einen etwa 40jährigen Mann, dessen Personalien jedoch noch nicht festgestellt werden konnten. Aus hinterlassenen Briefen geht hervor, daß die beiden Lebensmüden die Absicht hatten, in den Tod zu gehen. Die Torpedorohre des Kreuzers„Königsberg" in Stellung. Die Matrosen sind mit Gasmasken ausgerüstet In diesen Tagen finden auf der Ostsee Torpedo=Schießübungen der Reichsmarine statt. Vom Blitz gekötel Tragischer Tod auf einer Bergtour Bregenz, 16. 8. Bei einer Tour auf die Hammerspitze wurden die 20 Jahre alte Anna Einstein aus Leupheim und ihr 14 Jahre alter Bruder von einem Unwetter überrascht. Ein Blitz traf das Mädchen, das den Abhang hinuntergeschleudert wurde und tot liegen blieb. Hut, Kleider und Schuhe waren vom Blitz zu kleinen Fetzen zerrissen. Die Leiche wurde von Bergsteigern nach Mittelberg(Vorarlberg) gebracht. schluß an die Mitteilungen über den jüngst Oberbürgermeister in Nordhausen und de jüngsten Bürgermeister in Villingen hat e Wettlauf von Meldungen über noch jünge Bürgermeister eingesetzt. Der Kreisleiter d neDup., Erich Plesse in Lingen an d. Ems, war, als er vom Regierungspräsident in Osnabrück zum kommissarischen Bürge meister der Stadt Lingen bestellt wurde, n keine 25 Jahre. Neue Höchstleiftung eines italienisch Ozeandampfers. Der italienische Ozea dampfer„Rex“ erhebt den Anspruch, eine ne Höchstleistung auf der Südroute des tran atlantischen Verkehrs aufgestellt zu habe Nach den Angaben des Bordbuches hat de Schiff die Strecke von Gibraltar bis zur Ar brose=Feuerschiff in 4 Tagen 18 Stunden ur zurückgelegt, also eine Stunde durchschnittsgeschwindigkeit von 28,92 Knotentwickelt. Die Entfernung beträgt 3181 meilen. Disziplinarverfahren in Götlingen Amtsenthebung des Bürgermeisters Dr. Warmbold Göttingen, 16. 8. Bürgermeister Dr. Warmbold wurde mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben. Es soll gegen ihn ein Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Dienstentlassung beantragt werden. Der Verkauf des städtischen Elektrizitätswerkes an die Elektrizitäts=.=G. Mitteldeutschland kam unter der verantwortlichen Mitwirkung von Or. Warmbold zustande. Auf Grund des von der NSDAP. veranlaßten Ergebnisses der Nachprüfung erfolgte die Amtsenthebung. Der Göttinger Magistrat teilt noch dazu mit, daß die Angelegenheit des Bürgermeisters Dr. Warmbold sich noch im Zustand der Prüfung befindet. Ein Untersuchungsausschuß sei jetzt mit der Prüfung der Angelegenheit des Elektrizitätsverkaufs beschäftigt, den Bürgermeister Dr. Warmbold seinerzeit als Dezernent vor dem Bürgervorsteherkollegium vertreten habe. „Stapellauf der Bremen“. Die Schiffsmodell=Bauschule in Potsdam Potsdam, 16. 8. Vor acht Jahren hat der Ingenieur Oberleutnant a. D. Bartsch in Potsdam eine Schiffsbaumodellschule ins Leben gerufen. Die Schule verfolgte weniger den Zweck einer Berufsausbildung, sondern war gegründet worden, um erwerbsloser Jugend Beschäftigung zu geben. Ohne jegliche staatliche Unterstützung hat Oberleutnant Bartsch die Schule in schwersten Zeiten der Wirtschaftskrise geleitet. Modelle aller bekannteren Fahrzeuge wurden im Laufe der Jahre gebaut, so daß heute auf dem Templiner See ein stattliche Flottille kreuzt. Jegliche technische Einrichtungen wie Flugzeug, Signalanlage usw. sind vollständig auf jedem Schiff zu finden. Die Fahrzeuge fahren mit eigenem Benzinmotor. Im Jahre 1929 baute die Schiffsbaumodellschule Potsdam das Modell des Lloyd=Dampfers„Kolombus". Dies Modell fuhr zusammen mit dem großen Schwesterschiff im New Yorker Hafen ein. In diesem Jahre haben die Jungen da draußen das Modell des Lloyd=Dampfers „Bremen“ gebaut. In den letzten Wochen ist es seiner Vollendung entgegengegangen. Der Stapellauf mit der Taufe steht unmittelbar bevor. Rossi und Codot in Paris Die Goldene Medaille der Stadt überreicht Paris, 16. 8. Die französischen Langstreckenflieger Rossi und Codot, die einen neuen Weltrekord aufgestellt haben, sind Mittwoch nachmittag in Paris eingetroffen. Auf dem Flugplatz Le Bourget begrüßte Ministerpräsident. Daladier die Flieger und erklärte, er wolle bei dieser Gelegenheit der französischen Luftfahrt sein absolutes Vertrauen bezeugen. Sie sei in der gegenwärtigen Stunde die große Hoffnung Frankreichs. Bei einem Empfang im Rathaus wurde den Fliegern die große Goldene Medaille der Stadt Paris überreicht. Lindberghs Flugpläne Er fliegt nicht nach Europa Reykjavik, 16. 8. Oberst Lindbergh beabsichtigt, vorläufig auf Island zu bleiben. Er wird sich einige Tage in Reykjavik aufhalten, wenigstens solange, bis das Hilfsschiff„Jelling“ am Freitag aus Angmagsalik ankommt. Danach beabsichtigt er, einige Flüge über Island zu unternehmen. Lindbergh erklärt bestimmt, daß es in seiner Absicht liegt, nicht nach Europa weiterzufliegen und daß es ihm vollkommen unverständlich sei, wie Gerüchte, die anderes behaupteten, entstanden seien. Auto am Stilffer Joch abgestürzt Drei Insassen im Bach ertrunken Innsbruck, 16. 8. Gomagoi an der Stilfser=Joch=Straße war am Sonnabendabend— wie erst jetzt bekannt wird— der Schauplatz eines schweren Autounglücks, das drei Menschen das Leben kostete. Ein Mailänder Auto durchbrach auf der Fahrt über die Serpentinen der Stilfser=Joch=Straße das Geländer der Brücke über den TrafojerBach und stürzte in den tiefen, derzeit stark angeschwollenen Bach. Drei Herren ertranken. Ihre Leichen konnten noch nicht gefunden werden. Der vierte Insasse des Wagens durchschlug das Fenster des Autos und konnte sich ins Freie retten. Abfindung auch für Hausangestellte. Die NSBO. in Altona hat einen neuen Weg zur Ablösung weiblicher Arbeitskräfte begangen. Mit einer Altonaer Firma ist eine Vereinbarung getroffen worden, wonach nicht nur den Arbeiterinnen im Falle der Eheschließung 500 RM. ausgezahlt werden, wenn sie ihre Stellung aufgeben, sondern den gleichen Betrag erhalten auch Arbeiterinnen, die eine Beschäftigung als Hausangestellte übernehmen. Darüber hinaus ist in dem Abkommen vorgesehen, daß die freiwerdenden Arbeitsplätze weiblicher Werksangehöriger durch Arbeiter aus ihrem Ernährerkreis ausgetauscht werden können. Am Garderobenhaken aufgespießt. Ein Landwirt in Gardelegen wollte beim Verlassen des Steueramtes eine Mütze vom Garderobenhaken nehmen, beachtete aber eine Stufe nicht und fiel gegen den Garderobenhaken, der ihm in den Mund drang. Er erlitt eine Verletzung des Oberkiefers, eine Verletzung des Ohres und brach sich den Daumen. Er brach ohnmächtig zusammen. LTTERARISCHEBEILAGF der Wesfälschen Neuesten Nachrichten IÖE Nachdruck aller dieser Artikel verboten Bleisfeld, 17. 8. 1933. HERHANN HESSE: AN EINEN JUNGEN DICHTER Für Ihren hübschen Brief und die Zusendung Ihrer Gedichte und Erzählungen sage ich Ihnen Dank. Ihr Brief spricht ein Vertrauen aus, das ich leider enttäuschen muß. Auch wenn ich nicht augenleidend und täglich mit einer allzu großen Briefpost beladen wäre, müßte ich es enttäuschen. Denn was Sie bei mir suchen, das habe ich nicht zu geben. Sie legen mir Ihre Dichterversuche vor und bitten mich, sie zu lesen und Ihnen nach der Lektüre zu sagen, was ich von Ihrem dichterischen Talent halte. Sie bitten mich um strenges Urteil und aufrichtige Aussprache, mit Schmeichelei ist Ihnen nicht gedient. Ihre Frage lautet, auf einfache Formel gebracht: Bin ich ein Dichter? Bin ich begabt genug. um das Recht zu haben, Dichtungen zu veröffentlichen und womöglich das Bücherschreiben zu meinem Beruf zu machen? Ich würde nichts lieber tun, als die bündige Frage bündig beantworten. Das ist aber nicht möglich. Ich halte es für vollkommen unmöglich, aus Proben eines Anfängers, den man nicht persönlich sehr genau kennt, irgendwelche Schlüsse auf seine dauernde Eignung zum Dichter zu ziehen. Ob Sie Talent haben, das läßtt sich schon ersehen, aber Talent ist nichts Seltenes, es wimmelt von Talent in der Welt, und ein junger Mann Ihres Alters und Bildungsgrades müßte geradezu unter normal begabt sein, wenn er nicht fähig wäre, annehmbare Gedichte oder Aufsätze zu schreiben. Ferner kann ich aus Ihren Arbeiten wahrscheinlich sehen, ob Sie Nietzsche oder Baudelaire gelesen haben, ob der oder jener heutige Dichter auf Sie gewirkt hat; ich kann auch sehen, ob Sie einen schon an Kunst und Natur gebildeten Geschmack besitzen, der jedoch mit der dichterischen Begabung nicht das mindeste zu tun hat. Günstigenfalls(und das würde sehr für Ihre Verse sprechen) kann ich auch Spuren Ihres Erlebens entdecken und versuchen, mir ein Bild Ihres Charakters zu machen. Mehr ist nicht möglich, und wer Ihnen verspricht, aus Ihren Anfängerarbeiten Ihr literarisches Talent oder Ihre Hoffnungen auf eine Dichterlaufbahn zu taxieren, der ist ein recht oberflächlicher Mann, wenn nicht ein Schwindler. Sehen Sie: es ist nicht eben schwer, nach der Lektüre des Faust Goethe für einen bedeutenden Dichter zu erklären. Man könnte aber sehr wohl aus Goethes Anfängerjahren und auch noch aus seinen späteren ein Heft Gedichte zusammenstellen, aus denen niemand etwas anderes zu schließen fände, als daß der junge Autor seinen Gellert und andere Vorbilder brav gelesen und daß er Geschick im Reimen habe. Es ist also selbst bei den größten Dichtern die Handschrift früher Versuche keineswegs immer schon wirklich originell und überzeugend. In Schillers Jugendgedichten kann man ganz erstaunliche Entgleisungen, und in denen von C. F. Meyer oft geradezu Talentlosigkeit finden. Nein, es ist nichts mit dem Beurteilen junger Talente, das Ihnen so einfach scheint. Wenn ich Sie selbst nicht genau kenne, so weiß ich ja nicht, auf welcher Stufe Ihrer Entwicklung Sie stehen. Ihre Gedichte können Unreifes enthalten, über das Sie selbst schon in sechs Monaten lächeln werden., Es kann aber auch sein, daß günstige Umstände in Ihnen ein gewisses Talent gerade jetzt zur Blüte gebracht haben, das aber keiner Entwicklung fähig ist. Es kann sein. daß die Gedichte, die Sie mir da schicken, die besten sind, die Sie in Ihrem ganzen Leben zu schreiben fähig sind, es können aber auch die schlechtesten sein. Es gibt Begabungen, die im Alter von Zwanzig oder Fünfundzwanzig auf ihrer Höhe stehen und dann rasch welken, und andere, die erst nach dem dreifligsten Jahr, oft noch später erst zum Bewultsein kommen. Also, ob Sie vielleicht in fünf oder zehn Jahren ein Dichter sein werden, das hängt gar nicht von den Versen ab, die Sie heute machen. PAUL WITTKO, GDS: LUDWIG WULLNER Zu seinem 75. Geburtstage am 19. August Ludwig Wüllners, dieses großen Künstlermenschen, Leben war in Wahrheit bis hoch ins reife Mannesalter ein einziges Suchen seiner selbst. Westfale von Geburt. Sohn eines hervorragenden Musikers, des Tondichters und Meisterdirigenten Franz Wüllner, kam er in Münster, der Heimatstadt seines Vaters, zur Welt, besuchte Gymnasium und Universität München, dann die Universitäten Berlin und Straßburg. wo er Germanistik studierte, promovierte 1882 zum Dr. phil. und wirkte von 1884 bis 1887 als Privatdozent für Germanistik an der damaligen Akademie seiner Geburtsstadt. Doch der Beruf eines Hochschullehrers behagte ihm wenig. Ihn trieb es mit Macht zur Musik, zum Theater. zu den Künsten überhaupt. Nach Vollendung seines 30. Lebensjahres und einer, wie die Universität Frankfurt ihm an seinem goldenen Doktorjubiläum bestätigte,„glänzenden und noch heute gültigen Arbeit auf dem Gebiete der althochdeutschen Glossographie“, legte er seine Dozentur nieder und bezog das Kölner Konservatorium, das damals sein Vater mit großem Erfolg leitete. Schon im nächsten Jahre, 1888, wurde der Schüler des Konservatoriums Lehrer an dieser berühmten Anstalt. Im Jahre darauf bereits wurde der bisherige Lehrer der Vortragskunst an das Meininger Hoftheater verpflichtet, an dem er sechs Jahre in der Zeit von dessen höchster Blüte wirkte. Er spielte alle die großen Rollen: Hamlet, Lear, Macbeth, Marc Anton, Othello, Prospos, Shvlock, Faust, Egmont, Thoas, Nathan, Wallenstein, Talbot, Hölderlins Empedokles, lbsens Jarl Skule und Rubek, Herodes in Wildes Salome. Richter von Zalamea, Erbförster. Und er errang, später auch am Deutschen Theater in Berlin und an der Wiener Burg. bedeutende Erfolge als ein durch eigenwüchsige Auffassung erschütternder Bühnendarsteller. Doch dieser Ruum genügte ihm nicht. So wenig wie ihn die akademische Laufbahn befriedigt hatte, so wenig beglückte ihn das Bühnenleben auf die Dauer. Er war nicht sein eigener Herr und, was weit schwerer wog, er fühlte, die Bühne war nicht geeignet, seinen wahren Eigenwert, seinen Selbstzweck, seine Eigengesetzlichkeit, das Ideal seiner ethischen Persönlichkeit zur Reife zu bringen. Er fühlte andere Pflichten gegen sich selbst wie gegen die Menschheit. Sehnsuchtsheiß glühend, unersättlich durchgrübelte, durchstöberte er sich selbst, um zum individuellen Gesetz der eigenen Seele zu kommen. Er wurde Konzert- und Opernsänger, wurde selber der Rattenfänger des WolfGoetheschen Liedes, das er besonders gern sang,„der wohlbekannte, vielgewandte Sänger“, der allenthalben Hunderte von Hörern zu seinen Füßlen lockte. Was die Ohren bestach, war Uebung der Kehle, was zu Herzen sprach, das kam aus der Seele. Seine Kehle besaß ursprünglich nicht die geringste Wohllautfülle. Seine sehr spröde Stimme hatte weder Höhe noch Tiefe und war nur in der mittleren Lage leuchtkräftig. Die Sache hat aber noch eine andere Seite, die wir einen Augenblick betrachten sollten. Warum denn wollen Sie ein Dichter werden? Wenn es aus Ehrgeiz und Ruhmsucht geschicht, dann haben Sie Ihr Feld schlecht gewählt: der Deutsche von heute macht sich aus Dichtern nicht übermäßlig viel und kommt auch ohne sie aus. Ebenso sieht es mit dem Geldverdienen: wenn Sie der berühmteste Dichter Deutschlands würden(vom Theater allerdings sehe ich dabei ab), so würden Sie neben jedem Direktor oder Verwaltungsratmitglied einer Strumpf- oder Nähnadelfabrik immer noch ein armer Schlucker bleiben. Aber vielleicht haben Sie das Ideal, ein Dichter zu werden, darum in sich groß werden lassen, weil Sie unter einem Dichter einen original gebliebenen, im Herzen reinen, empfänglichen und frommen Menschen verstehen, einen Mann mit zarten Sinnen und geläutertem Gefühlsleben, einen Menschen, der Ehrfurcht hat, und der ein beseeltes, irgendwie geadeltes Leben zu führen sich sehnt. Vielleicht sehen Sie im Dichter den Gegenpol zum Geldmenschen, zum Gewaltmenschen. Vielleicht streben Sie nach. Dichtertum nicht um der Verse oder des Ruhmes willen, sondern weil Sie ahnen. daß der Dichter nur scheinbar eine gewisse Freiheit und Isolierung genießt, in Wirklichkeit aber in hohem Grade verantwortlich sein und sich opfern muß, wenn sein Dichtertum nicht eine Maskerade sein soll. Wenn es so ist, dann sind Sie mit Ihren Versen allerdings auf dem richtigen Weg. Dann aber ist es auch ganz einerlei, ob mit der Zeit aus Ihnen ein Dichter wird oder nicht. Denn jene hohen Eigenschaften, Aufgaben und Ziele, die Sie dem Dichter zuschreiben, jene Treue gegen sich selbst, jene Ehrfurcht vor der Natur, jene Bereitschaft zu ungewöhnlicher Hingabe an eine Aufgabe und jene Verantwortlichkeit, die nie mit sich zufrieden ist und gerne Er war ein„grofer Sänger ohne Stimme“, wie man ihn in Amerika nannte, das er im Triumph bereiste. Sänger nannten ihn bewundernd einen meisterlichen Schauspieler, und Schauspieler einen meisterlichen Sänger. Aber bezaubert war jeder, allein von der Wucht und Größe seiner Auffassung, von der bezwingenden Eindringlichkeit seines Vortrages, die an schauspielerische Zugespitztheit grenzte und doch einzig aus dem tiefen Born der künstlerischen Wahrheit, aus dem lauteren Quell reinmenschlichen Fühlens schöpfte. Gleichsam in einen Zustand der Verzückung sich versetzend, drang er in das Innerste des Liedes, gestaltete es für seinen Gesangsvortrag willkürlich aus und um, schmückte es auf, übertrieb und entstellte es, wenn es ihm so paßte, hörte aber nie auf, trotzdem künstlerisch in hohem Grade zu fesseln. Maß zu halten war seine Sache nicht. Bei seinem überstarken, explosiven Temperament kam fast jeder seiner Liedervorträge einer seelischen Bekennerentladung gleich. In der Oper sang er den Tannhäuser, Telramund und Siegmund— nicht mit dem gleichen Erfolge. Immer noch nicht hatte er, um Schleiermachers Wort zu gebrauchen, sein„ewiges Selbst“, den Kern seines eigensten Künstlertumes, seine innerlichste, ernsteste, heiligste Aufgabe erreicht, seine eigentliche Bestimmung im Rahmen des Allmenschheitsgedankens, in der er seine ewige Jugend finden sollte. Erst als er sich nahezu ausschließlich zur Sprechkunst des Vortragsmeisters hingefunden hatte, gelangte er endgiltig in den Kreis jener seltenen Auserwählten, die leben, ob sie gleich stürben. Nun erst konnte sich seines Wesens Kern voll erschließen, konnten seine letzten Tiefen aufbrechen, nun erst war er im höchsten Sinne eine ethische Künstlerpersönlichkeit bei treuester Selbstbewahrung. einen gelungenen Satz, einen wohlgebauten Vers mit schlaflosen Nächten bezahlt— alle jene Tugenden(wenn wir sie schon so nennen wollen) sind keineswegs nur Merkmale des echten Dichters. Sie sind Merkmale des echten Menschen schlechthin, des nicht versklavten, nicht mechanisierten Menschen, des ehrfürchtigen und verantwortlichen Menschen, einerlei welches sein Beruf sei. Wenn Sie nun das Ideal dieses Menschenbildes haben, wenn nicht Schneid und Erfolg, Geld und Macht Ihnen als Ziele vorschweben, sondern ein in sich gegründetes, von außen nicht beirrbares Leben, dann sind Sie zwar noch kein Dichter, aber Sie sind dann des Dichters Bruder. Sie sind ihm artähnlich. Und dann hat es auch einen tiefen Sinn, daß Sie dichten. Denn das Dichten, zumal das jugendliche Dichten, hat nicht bloß jene eine, soziale Funktion: schöne Kunstwerke in die Welt zu setzen und durch sie die Menschen zu erfreuen oder zu ermahnen— sondern das Dichten kann auch, völlig unabhängig vom Wert und etwaigen Erfolg der dabei entstehenden Gedichte, einen unersetzlichen Wert für den Dichter selbst bedeuten. In früheren Zeitaltern gehörte das Dichten als etwas Selbstverständliches mit zum Werdeprozen einer jungen Persönlichkeit. Auf dem Wege des Dichtens nicht bloß Sprachübungen zu treiben, sondern sich selbst tiefer und schärfer kennen zu lernen, den Entwicklungsweg der Individuation weiter und höher zu treiben als er beim Durchschnitt der Menschen gelingt, durch das Niederschreiben einmaliger, ganz und gar persönlicher Seelenerlebnisse die eigenen Kräfte und Gefahren besser zu sehen, besser zu deuten— das ist der Sinn, den das Dichten zunächst für den jungen Dichter hat, lange bevor die Frage gestellt werden darf, ob nun seine Gedichte etwa auch für die Mitwelt einen Wert bedeuten. Das Wort„Persönlichkeit“ gilt heute nicht mehr unbedingt als ein Ideal, wie es das etwa zu Goethes Zeiten war. Sowohl von bürgerlicher wie von proletarischer Seite her wird die Einzelversönlichkeit heute als Selbstzweck abgelehnt— man sucht nicht geniale Einzelne zu züchten, sondern einen normalen, gesunden, tüchtigen Durchschnitt. Die Fabriken gedeihen dabei vorzüglich. Aber es hat sich z. B. schon in ganz kurzer Frist in Deutschland gezeigt, wie ganze lebenswichtige Funktionen des Volkskörpers notleiden und in tödliche Krisen geraten, wenn es an jener Energie, Verantwortlichkeit und inneren Reinheit gebricht, die nur der hochgesinnte Einzelne aufbringt. Lassen Sie sich von Ihren Kameraden ruhig ein wenig wegen Ihrer Dichterei verspotten. Sie hilft Ihnen vielleicht, ein Stück weiter zu reifen und eine etwas höhere Stufe von Menschentum zu erreichen, als der Menge möglich ist. Vielleicht werden Sie nach einer Weile ganz von selbst das Dichten entbehrlich finden— nicht aber um mit den Durchschnittsidealen einen faulen Frieden zu schließen, sondern um auf anderen Gebieten sich jene edlere, wertvollere, beseeltere Art von Leben zu erobern, zu der Sie sich berufen fühlen. NEUE BUCHER Richard Baerwald, Gedankenlesen und Hellsehen. Verlag Ullstein, Berlan. Ohne auf den Spiritismus und ihm verwandte Gebiete einzugehen. beschäftigt sich der Verfasser lediglich mit dem durch den Titel umrissenen Komplex, und er nennt das Buch„einen dokumentarischen Abris über unser Wissen von diesen Fragen“. Er berichtet sachlich, ohno sensationelle Mittel über die Versuche, die in den letzten fünfzig Jahren von einzelnen Aerzten und medizinischen Gesellschaften in aller Welt gemacht sind, und übt eine gewissenhafte, in ihren Folgerungen sehr vorsichtige Kritik, die sich bemüht, die aufgezeigten Phänomene im Einklang mit den Naturgesetzen, mehr phyeikalisch als übersinnlich. zu erklären. Aber es bleibt natürlich des Wanderbaren genug, selbst wenn man sich die von Baerwald vertretenen Hypothesen zu eigen Wüllner schuf sich für seinen rezitatorischen Vortrag einen höchst eigenen künstlerischen Stil. Er läßtt alle seine hervorragenden mimischen Künste spielen und bewahrt zugleich alle Innerlichkeit des Einzelvortrages. Er wagt in der Darstellung, nein, Darlegung aller Gefühlsseiten das Aeußlerste in Ton und Gebärde. Während er— das ist seine seltsame Angewöhnung— ein Blatt Papier oder ein Tuch in der Rechten heftig preßt, wächst seine Kunst, der das Dramatische längst zur Natur geworden ist, gewaltig über die Grenzen der epischen oder philosophischen oder balladesken Lyrik ins Seherische, schafft er plastisch dem Hörer erstehende kühne, ganz groß geartete Fantasiegemälde. Er ist nicht Deklamator, noch viel weniger Erzähler; er lebt und schaut die stets frei aus dem Gedächtnis vorgetragenen Poesien in leidenschaftdurchglühter, sich selbst zu oft zügelloser Wildheit aufpeitschender, aufregender Aufgeregtheit. In der bildhaften Be- und Vertonung des über das gewöhnliche Erdenmaß sich Erhebenden ist seine Vortragskunst von überwältigender Wirkung. Seine seelische und künstlerische Einfühlungskraft ist so ungemein, daß er, der eigentlich die (ein wenig weicher geformten) scharf gefurchten, grüblerischen Züge Beethovens trägt, bald die erhabene Majestät des Weimarer Olympiers, bald, besonders im Profil, das in schwärmerische Verzückung jenseits des Irdischen erhobene Schöpferhaupt Schillers, bald einen Dichter- oder Denkerkopf der Antike zu besitzen scheint, je nachdem er in Goetheschem, Schillerschem oder Homerischem lebt. Er leht und leibt in Wahrheit seiner Dichter Wesens-, Sinnes-, Geistes-, Denk- und Gemütsart nach. Sein von starkem welligen weißen Haar umwallter Asketenkopf mit der gut gemodelten Stirn und den tief versonnenen Traumaugen, der auf reckenhaftem Körper sitzt, einem nordischen Skalden gleich. gerät an Inbrunst-, Aufruhr-, Sturm- und Jubelstellen in Flammen und scheint förmlich Funken zu sprühen. Gedankensturmfluten ergießt er mit ungestümer Kraft über seine Hörer. Schnell wechselt sein Mienenspiel und immer wieder schäumt er sich auf, um berserkerisch sein unermüdbares Organ zum Orkan anschwellen zu lassen. Zuweilen entströmt bei seiner glutenden Darlegung die innere Musik der Dichtung fast zu klingend. Dieser Baritonsprecher, der als Sänger ein Tenor war, streift bei melodramatischen Vorträgen den Gesang, geht in ihn für Augenblicke über. Das ist Höchstpersönliches von niemals wiederkehrender Art. Goethesche Lieder empfindet man aus seinem Munde wie aus dem Augenblick der Eingebung geboren werden, in unnennbarer Seligkeit, wie in einem Fieberanfall äuflersten Entzückens. Bezaubernde gezähmte Kraft, heiliger, hoherpriesterlicher Ernst, dem aus dunkeln Quellen der Antrieb zu überwallender Wildheit zuflickt, das ist der Eindruck, den man von diesem Einzigen im Vortragssaale mit sich nimmt— auch heute noch! Wüllner besitzt noch immer eine physische und psychische Spannkraft, fern der Neige des Lebens, so daß er an seinem 75. Geburtstage mit dem freudig-stolzen Gefühl herzlichen Anerkanntseins seines Lebens Abend entgegenschen kann. macht. Wer eich für dieses hochinteressante, umstrittene Gebiet interessiert, findet reichliche Anregungen, und die nicht zu weitschweitige, allgemeinverständliche Darstellung ermöglicht es auch dem Lalen, dem Verfasser in seinen streng wissenschaftlichen, aber stets fesselnden Ausführungen zu folgen. H. O. R. Dora-Eleonore Behrend. Die Versprengten. Rommn in drei Kapiteln. Brunnen-Verlag(Willi Bischoff), Bertin. Die Geschichte russischer Emigranten, heimatloser Fürstenkinder, die aus allen Schrecken der Revolution nichts als das nackte Leben retten konnten und im tiefsten Elend in der Fremde ihr Leben fristen, als Eintänzer, Chauffeure, Näberinnen, verzehrt von Heimweh, hingegeben an die Idee der Gegenrevolution. Ueberzüchtete Geschöpfe, die, wenn nicht zu siegen, so doch mit der Selbstverständlichkeit sdeligen Wesens zu sterben verstehen. Das Buch führt nach Berlin, in die Elendsquartiere der Emigranten und in die nicht restlos erfreuliche bürgerliche Gesellschaft des vergangenen Jahrzehnts, nach Paris, an die Riviera, ins rote Rußland hinein und nach Ostpreußen, und es gestaltet mit tiefem Verstehen das Schicksal dieser Menschen, ihr Wesen und Denken, und all die Voraussetzungen und Folgen des russischen Verhängnisses. Und es ist dabei in seiner Fabel gut erdacht, geschickt im Aufbau und sprachlich gekonnt, mehr als bloße Unteraltung. H. O. R. Joachim Bingelnatz. 103 Gedichte. Roschlt, Berhn. Ueblich und in der Ordnung, Geburtstagskindern einen Gruß zu eagen. Joachim Ringelnatz enthebt uns dieser Verlegenheit, kommt uns zuvor, statt zu empfangen schenkt er.„108 Gedichte von Joachim Ringelnatz“ heißt das Geburtstagsgeschenk, das er selbst sich macht. Also 50 Jahre ist er alt— und noch nicht vernünftig? Was soll man sagen zu solch einem Kerl? Er läßt sich nicht einordnen, nicht in die alte, nicht in die neue Zeit. Er war immer ein Abseitiger, schon als Leutnant in der Kaiserlichen Marine das Entsetsen seiner Vorgesetzten, das Kopfschütteln seiner Leute. Später kam er dann in Mode. Bei Kaffeehausliteraten, im Kabarett, sogar bei höheren Töchtern. Aber gehört er dahin? Weder— noch! Asta Nielsen hat er sein neuestes Bändchen gewidmet. Asta Nielsen, Tragödin und Diva. Star und Frau, Mensch und Künstlerin. Ja, da gehört er hin. Die Widmung ist wohl nicht von ungefähr. Nein, Ringelnatz läßt sich nicht einordnen und abstempeln. In ihm ist Trunkenheit und Clownerie, Wehmut und Frechheit, Zartheit und Uebermut, Wunder, Liebe und Verwesung. Ein unmöglicher Kerl, zu allem fähig und zu nichts zu gebrauchen. Ein Galgenvogel und ein Dichter, ein ganz verfluchter Kerl, aber ein Kerl.•3 Clara Nordström. Kajsa Lejondahl. Deutsche VerlagsAnstalt, Stuttgart. Ein gunderbarer Roman voll nordischer Kraft und Ursprünglichkeit. Alte Volksmärchen, Erzählungen von Jahrtausenden her sind zu einem nordisch-germanischen Roman verwoben, in dessen Mittelpunkt das wunderbare Mädchen Kajsa steht. Die ungestüme Einsatzbereitschaft und die Kraft des riesenstarken Geschlechts der Lejondahls sind in dem Mädchen lebendig. Wes fragt Kajss nach Ruf und Geltung, wenn es sich darum handelt, als recht Erkanntes zu verwirklichen. Sie hängt ihr Schicksal an das Leben eines jungen Mannes, dem einmal Unrecht geschah, der aber sonst ein unebenbürtiger Partner voller Schwächen und Fehler ist. Mit echt Lejondahlscher Treue und Einfalt geht sie mit ihm in die Welt, teilt böse und gute Stunden, verliert durch seine Schuld alles... Ehre, Vermögen, Alles. Und jetzt im Unglück offenbart eich Kajsas Stärke. Das Mädchen reift zu innerer Kraft und wahrer Größe, aus dem Mädchen Kajes wird Frau Kajsa, die liebende, opfernde Frau. Clara Nordström, die deutschechreibende Schwedin, erinnert an Selma Lagerlöf. Auch sie findet ihre im Volkstum wurzelnden Roman-Gestalten aus jenem großen seelischen Reichtum, der allen großen nordischen Dichtern eigen ist. Der Gleichklang Gott— Natur— Mensch hebt aus der Sphäre des irdisch-Menschlichen die Dichtung hinaus in das Gebiet des Gleichmisses und der Legende. Und doch ist, es mag das ein Widerspruch sein, in der Erdg-bundenheit der Nordström-Menschen in jedem Wesenesug, in jeder Handlung blutvolles, schlagendes Leben. eb. Haus Dominik. Befehl aus dem Dunkel. Erast KallNachf.(dug. Scherl), Berlin. Durch Europa, Asien und Australlen hetst uns in diesem Zukunftsroman Hans Dominik in unheimlichem Tempo. Weltpolitische Krisen, umwälzende Erfindungen, kriegerische Verwicklungen jagen einander. Im Mittelpunkt aller Geschehnisse stcht das Problem der Gedankenübertragung mit Hille von Aetherwellen. So werden wir hin- und hergeworfen, bis alles im Taumel vereinkt. Ist das die Aufgabe eines Zukunftsromans: Unmögliches so unmöglich darzustellen, daß dem Einfältigsten der Glaube an die Durchführbarkeit schwindet? Ist es recht, ernsthafte Zukunftsaufgaben in laienhaft verwässerter Form ins Utopische zu steigern und aufzubauschen? Die sonst so überzeugende darstellerische Kraft Dominiks hat sich an einem romanhaft nicht zu fassenden Stoff verschwendet. Eine Fantasie in Superlativen, zu kompliziert, zu gewollt sensationell, um einen Anflug von Wirklichkeit und Glaubhaftigkeit zu haben. 4b. R. H. Bruce Lockhart. Vom Wirbel erfaßt. Bekenntmisse eines britischen Diplomaten. Uebersetst von A. Dombroipsky. (Deutsche Verlagsmstalt, Stuttgart). Aus altem schottischen Geschlecht, dabei für seine schwierige Mission jung an Jahren, ist Bruce Lockhart der erste Vertreter Englands bei den Bolschewisten gewesen, in halb offiziellem, halb inoffiziellem Auftrag. Nach jugendlicher Sturmzeit in den malaiischen Kautschukpflanzungen war Lockhart 1912 als englischer Vizekoneul nach Moskau gekommen. Sein schriftstellerisch geschultes Auge verlich dem jugendlichen Konsul bald eine für Engländer ungewöhnliche Kenntnis der russischen Verhältnisse. Als das Zarenreich zusammenstürzte und nach kurzer Herrschaft Kerenskis die Bolschewisten ans Ruder kamen, stellte ihn die englische Regierung auf wichtigen Beobachtungsposten. Der Widerstreit der englischen Politik zwischen Anerkennung der Bolschewisten und Intervention ließ Lockharts diplomatische Mission schließlich scheitern und führte ihn selbst ins Gefängnis der Tscheka. In freimütiger und offener Sprache zeichnet Lockhart die Bilder seiner Erinnerung. Interessante Streiflichter fallen dabei auch auf die deutsche Rußlandpolitik, der Lockhart trotz seines betont britischen Standpunktes immer eachlich gerecht zu werden sucht. Den Zwiespalt der Ententepolitik in der Interventionsfrage gegen die Bolschewisten schildert Lockhart mit überraschender Freimütigkeit, dabei aber für den Engländer bezeichnend ohne jedwede grundeätzliche Stellungnahme zum Bolschewismus immer nur vom praktisch realpolitischem Gesichtspunkte aus. H. S. Manfred Freiherr von Richthofen. Der rote Kampfflieger. Ullstein-Verlag, Berlin. Ministerpräsident Göring, der letzte Kommandeur des Jagdgeschwaders Richthofen, hat die Einleitung zu diesem Kriegsbuch geschrieben, das während des Krieges in einer Auflage von mehr als einer halben Million in Deutschland verbreitet wurde. Das erwachte Deutschland ehrte im April dieses Jahres, um mit Göring zu sprechen, „nicht nur Deutschlands, sondern der Welt größten Kampfflieger“. Im „Roten Kampfflieger“ hat Richthofen uns einfach und bescheiden seine Heldentaten geschildert, weiter das Kriegserleben der von Erdschwere gelösten fliegenden Streiter. Wenn eine Neuausgabe des RichthofenTagebuchs jetzt erscheint, so deshalb, um vor allem die Jugend für die Ideale deutscher Tapferkeit, Ritterlichkeit und Vaterlandsliebe zu begeistern. db. Eugen Hadamovsky. Propagandajund nationale Macht. Gerhard Stalling, Oldenburg. Wir Deutschen haben die gewaltige Macht der Propaganda im Weitkrieg erlebt, als die zielbewußte Zersetzung durch die feindliche Propaganda den deutschen Kampfgeist untergrub. Aber wir haben nicht daraus gelernt. Erei mit dem Nationalsoziallamus iri der Ph#paganda die Ihr gebührende Stellung in Deutschland eingerdumd worden. Eugen Hadamovsky, enger Mitarbeiter von Dr. Göbbel- und jeist als Direkter der Reicharundfunkgesellschaft auf einen wichtigen propagandistischen Posten borufen, gibt in dieser Schrift zugleich eine Art Philosophie der Propagands und praktischen Anschauungsunter, richt. Grundsats ist:„Propaganda ist Wille zur Machtwerdung und immer nur als Werkzeug einer Idee siegreich. Ist die Idee entgöttert. dann stürzt das kunstvollste Gebäude ein. Idee, Propaganda und Gewalt(Gewalt— organisierte Macht) sind unlöslich miteinander verbunden“ Wie aber die Propaganda praktisch den Menschen und die Masse packt, schildert Hadamorsky eingehend auf den verschiedensten Gebieten. Insbesondere eind der Rundfunkpropagands umfangreiche Abschnitte gewidmet, aber kein Gebiet der öffentlichen Meinungs. beeinflussung und Meinungebildung wird außer acht gelassen. Die Presse kommt dabei recht schlecht ab. Ihr wird auch keine günstige Zukunftsprognose gestellt.— Alles in allem ist das Buch Hadamoyskvs außerordentlich aufschlußreich und geeignet, das Verständnis für willenskräftige Propagands und für den tieferen Sinn staatlicher Meinungsbeeinflussung zu wecken und zu fördern. Geschrieben dabei in einem Stile, der selbst iebendige Propaganda ist. H. 8. Adolf Weber. Weltwirtschaft. War jede daven wistm, muß. Verlag F. Bruckmann, Minchen. Weltwirtschaft, ein Thema, das im offenbaren Zusammenbruch aller weltwirtschaftlichen Beziehungen und Verständigungsmöglichkeiten. wie ihn soeben die Londoner Weltwirtschaftskonferenz noch klar bewiesen hat, keine große Zugkraft besitzen dürfte. Aber Webers Buch gibt auch mehr und anderes.„Was jeder davon wissen muß“ lautet der Untertitel. Dies, von einem der ersten Kenner der nationalökonomischen Wissenschaft dargestellt und in einer Form für jedermann geschrieben, gibt dem reich illustrierten Werke auch heute seinen Wert. Ja, vielleicht besonders. Denn mehr als jemals ist heute auch die Wirtschaft Sache des ganzen Volkes. Der wirtschaftliche Wiederaufbau kann nur gelingen, wenn er getragen ist von der Mitarbeit des ganzen Volkes. Da kann Webers Buch hellen, weil es eben das gibt, was jeder davon wissen muß.— Oekar von Miller schrieb das Geleitwort und gab damit schon äußerlich das Zeichen, daß Webers Buch ein Volksbuch werden soll. Denn kaum einer verstcht so, wirtschaftliche und technische Dinge breitesten Kreisen darzubieten, wie der Schöpfer des deutschen Museume in München. H. S. UNSER BUCHERTISCH Hans Bauer, Carl Lange. Das Frische Haff und die Prische Nehrung. Vom Wesen und Werden einer altpreußischen Landschaft, Verlag Gräfe & Unzer, Königsberg. Tex Harding. Verschollen. Auf den Spuren des Obersten Fawceth; Ein abenteuerlicher Roman. Verlag Ullstem, Berlin. Harry Rotermund. Donaufahrt. Vom Schwarzwald bis Wien im Faltboot. Verlag Velhagen& Klasing, Bielefeld, Leipzig. Oswald Claassen. Der Zeitlose. Roman einer Flucht. Verlag Gustav Hohns, Krefeld. Walter Julius Bloem. Der Mann, der mit dieser Zeit fertig wird. Verlag L. Staackmann, Leipzig. Priedrich Kayssler. Von Menschentum zu Menschentum. Vier Vorträge über Schauspielkunst. Verlag Paul List, Leipzig. Heinrich Zerkaulen. Die heimliche Fürstin. Roman. Verlag Herder & Co., G. m. b.., Freiburg i. Br. Gustav Schröer. Heimat wider Heimat. Roman. Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh. Ernst Nacken. Die Stellinger. Das Erwachen des deutschen Volkes im Morgenrot der deutsch-völkischen Geschichte. Verlag Elbracht#mp; Co., Bielefel d. CRVENT. Kein Mannschafts-Fünfkampf Es fehlten genügend Meldungen Gestern abend hatte der Sportkommissar Ratskeller die Interessenten des geländesportMannschafts=Fünfkampfes versammelt. Es ollten alle Einzelheiten für diesen Wettkampf, der für zwei Sonntage berechnet war, besprochen werden. Es gab aber nichts mehr zu beraten, da der Sportwart Ernst Zimmermann nur eine Meldung bekommen hatte. Es war der Polizeiverein für Leibesübungen aus Bielefeld, der bereit war, am 3. September mitzumachen. Mit Rücksicht auf diese geringe Teilnehmerzahl wurde der Mannschafts=Fünfkampf abgeblasen. Es wird niemand böse darum sein, und man darf überzeugt sein, daß auch dem eigentlichen Ausschreider vieser Veranstalter, dem aufgelbsten D. R.., Bielefeld, kein anderes Nennungsergebnis beschieden gewesen wäre. Wer von den jungen heute in den Wehrverbänden tätig ist, der qut eo nicht nötig, außerdem an einem geländesportlichen Fünfkampf teilzunehmen. Und die Turner und Sportler haben neben der wenigen Zeit(infolge des jetzt einsetzenden Spielbetriebes) keine Berann, daran, ohne Schießerfahrung solch eine Velanstattung mitzumachen. Schieß=Sport wird wohl zunächst das erste sein, was von Turnund Sportvereinen mit in das Programm ausgenommen wird. Hauptmann Lesévre brachte gestern abend einmal mehr seine Bereitwilligkeit zum Ausdruck, alle Interessenten im KKS.=Sport zu unterweisen. Es stehen heute schon genügend gleint Ki5,„Vertügung, die im Schießen mit dem Kleintalter ausgeoildet sind, und in der Schießanlage am Schürbusch haben die Bielefelder eine Einrichtung, wie sie so leicht in ganz Deutschland nicht wiederzufinden ist. Nicht nur, daß der Schürbusch landschaftlich ausgezeichnet gelegen ist, nein, auch die Anlage selbst ist vorbildlich. Wer noch nicht draußen gewesen ist, mag den Weg dorthin nicht scheuen.— So ganz nebenbei konnte man gestern abend aus berufenem Munde erfahren, was heute alles zum Geländesport, wie er sein soll, gehört. Die Kenner vom„Bau“ waren sich einig darin, daß der deutsche Junge erst mal wieder „ehen lernen“ muß. Das heißt, wenn er durch Wald und gtur streift, dann muß er hinterher auch wissen und erzählen können, was er gesehen hat. Das beste Mittel, unserem Nachwuchs den Geländeist, die Angliederung in den Wehrverbänden in irgendeiner Art anzustreben. Turnen und Sport mag der junge Deutsche dann vorher und nachher treiben, so viel er will. Alles werben tönnen. 1 von hente auf morgen Am kommenden Sonntag steht die heimische Turn= und Sportbewegung also am Vormittag im Zeichen des Bielefelder StaffelBis 14 Uhr ist Spielverbot. Vereine und gerüstet. Der Start ist um 11½ 3000==Weltrekord, blieb jedoch mit:26,6 um sechs Sekunden hinter der Leistung seines großen Landsmannes Nurmi zurück, der bei diesem Rennen nur den zweiten Platz belegen konnte. Ein 1000#mLausen gewann Michelsson in:28,9 knapp vor Larva, und im Hammerwerfen wartete Koutanen mit der seinen Leistung von 52:20 auf. Zwei Stunden Fußball Bielefelds Großvereine auf dem Arminlaplatz Wir weisen noch einmal auf die heute, 18.30 Uhr, stattfindenden zwei Treffen der Bielefelder Großvereine hin. Die interessanten Paarungen B/B.— Westfalia Brackwede Arminia— Spielvereinigung 06/07 lassen guten Sport erwarten, und in Anbetracht der niedrigen Eintrittspreise(Erwachsene 40 Pfg., Erwerbslose 20 Pfg., Kinder 10 Pfg.) sollte es sich keiner entgehen lassen, die sämtlichen Bielefelder Großvereine einmal hintereinander im Kampf zu sehen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der Eingang über Lohmanns Hof ausschließlich den Erwerbslosen zur Verfügung steht. Hamborn 07— VIB. Am Sonnabend auf dem Westplatz Zu diesem Großkampf am Sonnabend um 18.30 Uhr aus dem„Westplatz“ an der Melanchthonstraße wird noch darauf hingewiesen, daß die Gäste in derzeit bester Besetzung antreten. Gestützt auf alentierteste Spieler, hat die Mannschaft in der letzten Serie in fast beispielloser Art mit nur einer Niederlage(:0) die Saison beendet. Die Nieder= rheinmeisterschaft riß sie in überzeugender Weise an sich, indem sie die beiden Entscheidungsspiele gegen den Duisburger Spielverein 99 mit:0 und 611 gewann. Es folgte jener große Kampf im OberStadion vor 40000 Zuschauern gegen Schalke 04, der mit:2 verloren ging. Im Feldviel ebenbürtig, besaß Schalke lediglich die größere gab. Im anschließenden Freundschaftsspiel dagegen verloren die Schalker 211. Der Südwestsalenmeister wurde:1 besiegt und Red nationalen 3n“ au Paris mit sieben Inter. aie Veprdn“ Läufer Rodzinsky war wiederholt gage der geistv für den BSB. tätig, die Haupt. erst kürzlich in Frankfurt vom DFB. angefordert wurde und ein sehr ansprechendes Debüt gab.— „..Da auch, der Pi in stärkster Aufstellung anmitt, darf mit einrm sehr interessanten Kampfveresenten wiedere daß den Hußballnter. einmal etwas ganz Besonderes geboten werden wird.— Park=Gelegenheit am Platz. Nourney, Frenz und Denker sollte ein Sieg über Ulrich, Anker=Jacobsen, Gleerup und Sperling sicher gelingen. Kleinstmotoren werden geprüft 60 Fahrzeuge im ADAC-Kleinstkraftfahrzeug-Bewerb Der am Dienstag in Stuttgart gestartete „I. ADAC.=Kleinkraftfahrzeug=Bewerb“ ist von der Industrie gut beschickt worden. 28 Motor=Fahrräder und Kleinst=Motorräder von 68 bis 175 ccm, 16 Personenwagen von 192 bis 600 ccm und 21 Nutzfahrzeuge von 192 bis 598 cem haben sich am Montag zur Abnahme gestellt. Unter den Personenwagen starteten fünf DW.=Meisterklasse mit 600=ccmMotoren,„Nach dem Erfolg in der 2000=Kilometer= Fuyn burften sie eigentlich nicht mehr als Kleinstwaiam, gelten. Ebenso glänzend schlugen sich die Motorrader bis 175 cem, so daß auch ihnen in dieser Prüfung kaum Schwierigkeiten erstehen dürften. Schwerer haben es aber die Motor=Fahrräder und die Personenwagen bis 200 cem von den Firmen Fichtel& Sachs, NSU., Goliath, Hercules, Framo usw. Interessieren werden vor allem die Leistungen per Nutzkraftfahrzeuge, die am Mittwoch mit voller Belastung fuhren. Die Ansprüche, die an die Fahrzeuge gestellt werden, stützen sich auf die Angaben der Fabriküber Zuverlässigkeit, Gebrauchswert, Brennstosfverbrauch und Höchstgeschwindigkeit. In der Liste der Fahrer findet man bekannte Rggtsau a Lirchberg, der schnellste Mann der Vol-Attdmeter=Fahrt, der Bielefelder Müller, die Sambuge Otse Thouret, Winkler und Geiß vom Die 1000 km=Fahrt für Kleinstfahrzeuge hat schon ersten Tag ausgezeichnete Ergebnisse gezeitigt. Die Startprüfung, Berg= und KraftstoffVerbrauchsprüfung haben die außerordentliche Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit der„Kleinen“ ernent bewiesen. In dem Rennen über 6 bis 10 SolitndeRunden von je 23 km erzielten die meisten ein Stundenmittel von 62 km. In Front liegen mit je 20 Gutpunkten Schäfer(Nürnberg, Viktoria), Kirschberg(Chemnitz. DRW=Front) und Wegener(Ludwigsburg, Standard). *** Motorrad-Sechstagefahrt in England u.#g sjährige internationale Sechstagefahrt and, dem Sieger reibungsgemäß von Enzder, letzten Veranstaltung, durchgeführt. Zielort is für alle Etappen der in Wales Geiegen a Blandrindow=Wells, als Termin esgelegt. Tase vom 18. bis M. Septemde: StehermeisterderBerufsfahrer Im Davis-Pokalkampf der Ausscheidungsrunde stehen sich Deutschland und Dänemark vom 1. bis 3. September in Leipzig gegenüber. Unseren Vertretern von Cramm, Hervorragende Zeiten Zitellämpien i. Lllawischen Echwimmer bei ihren Eiletlampfen in Susak. Ueber 100 m Kraul siegte in:00,6, nachdem er schon im Vorlauf Litel imr zogemegen..: 8 holte sich auch den 10 m war g...198, Ueber „Semsanovie in 5115 erfolgreich, Brustschwimmen Kast 1e dn 2236 und im 2vod.m. Erafschwinraten holte sich Ribar in:04 den Titel. Der Franzose Lacquehay vermochte bei den in Paris ausgetragenen Radweltmeisterschaften den Meistertitel der Steher zu erobern. Ergebnisse Mitgeteilt von der Wettannahme des Ravensberger Rennvereins e. V. Rennen in Neuß am 16. August 1. Rennen: 1. Grassittich 37/18(P. Mühlens), 2. Feuerwarte 15, 8. Friedenau 31. .Rennen: 1. Turniersehde 27/14(P. Mühlens), „. piem 21, 3. Panorama 28, 4. Peladoros 35. 3. Rennen: 1. Freiläufer 79/16(H. Hope), 2. Galsworthy 12, 3. Ilona 16. Geichfesch 76; Pom 16/12(Frau A. Oblmeier), *. Lelchirsch 15, v. Weltmeister. .. 5. Rennen;,., Tolentino 20/12(Frl. M. Meistner), 2. Mazenn: 17, 8. Pfennigkommschnell 16. .# Rennen: 1. Haudegen 27/16(Frhr. K. v. d. Tontenberg), 2. Carpe diem 32, 3. Haarflocke 35. 3. Rovicht 20..: Schwerknauf 82/20(3. Doppelwette: Dreiläufer— Tolentino 126:10. Hans Havemann(In Urlaub) ae Feuileton 1. V Ho. W. Dr. Hans Seat, Lokales und v.“““: aller Goch, für Kommunalet, ##, vermischtes: Dr. Walter Goch, für Sport Rars- Ausmst D. Sng. Bsumgart, für Provinz: -Nugus: Beübner, Beilagen I..: Dr. Hans Seel, für den geschäftlichen und Anzeigentell sowie Sonderbeilagen I..: Mar Prinz. Druck und Verlagt E. Gundlach.-., sämtlich in Bielefeld.—