Heute„Iiterarische Bellage“ 33. Jahrgang. Nummer 167 „„„*„ mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt Die„Westfälischen Neuesten Nachrichten“ mit den Beilagen für Sport. Unterhaltung, Literatur. Frau und Kind, Haus, Hof und Garten, Ravensberger Blatter. Radio und Schach erscheinen wöchentlich Gmal und kosten monatlich .00 RM., im Postbezug.00 RM. einschließlich.48 RM Zeitungsgebühr. aber ohne Bestellgeld. Sie können bei allen Trägerinnen, Agenturen. Postanstalten. Briefträgern und in unseren Filialen und Geschäftsstellen bestellt werden Im Falle höherer Gewalt, oder infolge Störung des Betriebes hat der Rezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlioferung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Hauptgeschäftsstelle und Redaktion Bielefeld, Rohrteichetr 9 Vieldfeit Donnerstag, 20. Juli 1933 Anzeigenpreis: Der Raum für die Anzeigenepalte(29 mm 15 Pig., für die Reklamezeile(70 mm breit, 1 mm hoch) 60 Pig Rabatt nach bssonderem Tarlf Rel versghistem Eingang der Zahlung oder bei Zuzogr. einziebung des Botraxes kommt der gewährte Rabatt in Fortislg, Bolat., 15 Mark das Tausen I. bei Teilauflagen 20 Mark Annahmestellen für Bielefeld die Geschaftastellen Robrteichetr 9. Alter Markt 2, Beriertgg, Br., Cp. d; Filialen Bahnhofstr 34, Kreurstr 40. Arndtstr. 41, Bleichstr. Hauptstr. 60: für Bielefeld Schillesche: Talbrückenstr. 4 Fernruf GundlachZentrale: 4970—4973. nach 19 Uhr Geschaftestelle 4972. Redaktion 4970 u. 4073. „„ue shhrn berchine. Neurath ebenfalls in München— Frankreich verfolgt die Entwiallang inn Mißteauen Berlin, 19. 7. Der Vorsitzende der Abrüstungskonferenz Henderson wird sich bereits am Donnerstag von Prag nach München begeben, um mit Reichskanzler Adolf Hitler zusammenzutreffen. Reichsaußenminister von Neurath wird zu dieser Aussprache nach München fahren. Frankreich sabotiert wieder Die amtliche deutsche Mitteilung und die Erklärungen Hendersons vor der Presse lassen die Schwierigkeiten erkennen, die nach wie vor für die Fortführung der Abrüstungskonferenz bestehen. Henderson hat seit 18 Monaten in Genf die Aufgabe, inmitten endloser Komplikationen und Verzögerungen einen gewissen maßvollen Optimismus aufrechtzuerhalten, ohne den überhaupt nichts mehr von der Konferenz erhofft werden könnte. Tatsächlich enthalten die Erklärungen Hendersons aber das Eingeständnis, daß er seine Mission, eine gemeinsame Grundlage für die weitere Arbeit der Abrüstungskonferenz zu finden, nicht habe erfüllen können, weil auf frauzösischer Seite„Zweifel, Befürchtungen und Mitztrauen“ bestehen, die erst aus dem Wege geräumt werden müssen. Seine Anregung für eine direkte deutsch=französische Aussprache ist ein freundschaftlicher Rat, den er nicht als Präsident der Abrüstungskonferenz, sondern vom Standpunkt der allgemeinen politischen Lage in Europa ausgesprochen hat, weil er offenbar darin die einzige Möglichkeit sieht, den hartnäckigen französischen Widerstand gegen jede Abrüstung zu überwinden., Ju5 8. Gren, Kt Die maßgebende französische Presse liefert täglich neue Belege für die unverändert negative Einstellung Frankreichs zu den von Deutschland und den anderen Mächten unterstützten Bemühungen Hendersons, die Konferenz wieder arbeitsfähig zu machen. Das„Echo de Paris“ macht jetzt gegen Hendersons Berliner Verhandlungen Stimmung, in dem es schreibt, er verhandele in Berlin unter dem Vorwande, den Frieden retten zu wollen, darüber, daß Frankreich seine Rüstungen im Austausch gegen deutsche Versprechungen herabsetze. Könne denn, so fragt das Blatt, Frankreich unter den gegenwärtigen Umständen seine Landesverteidigung ungestraft auch nur um einen Soldaten und eine einzige Kanone kürzen? Gegenüber der deutschen Revolution sei in der Abrüstungsfrage größtes Mißtrauen erforderlich.(!) Frankreich dürfe nicht an der Genfer Ideologie festhalten.„ Eweig Int Sranten Um den Nachweis, daß Frankreich nicht abrüsten dürfe, bemüht sich auch das„Journal“, in dem es mit der Veröffentlichung einer Artikelserie über„Die geheimen Rüstungen Deutschlands und seine militärische Vorbereitung" beginnt. Darin werden, größtenteils in feuilletonistischer Form, die alten Behauptungen, die das französische Publikum immer wieder beeindrucken, neu aufgemacht. Henderson in Der Vorsitzende der Abrüstungskonferenz, Henderson, traf am Mittwochnachmittag mit dem Berliner Schnellzug in Prag ein, wo er vom tschechoslowakischen Außenminister Benesch am Bahnhof begrüßt wurde. Henderson hatte im Lause des Tages zwei Aussprachen mit Benesch über die Abrüstung. Wahlfreiheit gegen Deutschland? Eine Ankündigung der Saarkommission zur Abstimmung Saarbrücken, 19. 7. Die Regierungskommission des gebietes teilt folgendes öffentlich mit: Das Saargebiet ist ein Abstimmungsgebtet. Die Bevölkerung des Saargebietes ist berufen, durch Abstimmung ihren Willen über drei durch den Friedensvertrag näher bezeichnete Fragen zu äußern. Die Abstimmung hat frei, ohne jeden Zwang, zu erfolgen, woraus sich ergibt, daß jedermann das Recht hat, für seine Ueberzeugung einzutreten und für sie zu werben. Es ist somit selbstverständlich, daß jede politische Betätigung im Saargebiet, welche sich im Rahmen der Gesetze mit der einen oder der anderen der durch densvertrag vorgesehenen Regelung befaßt, gleichmäßig gestattet ist und unter dem Schutze der Staatsgewalt steht. Es darf daher in dieser Hinsicht nicht zu unzulässigen Kampfmitteln gegriffen werden, wie z. B. Verrufs= oder Aechtungserklärungen, Ehrverletzungen und vor allem Drohungen. Die Wietschaft deaacht Kreone Ministerpräsident Sieberk und Reichswirkschaftsminister Schmitt vor den bayerischen Wirtschaftsführern— Erst Wirtschaftsbelebung, dann Sozialpolitik München, 19. 7. Der bayerische Ministerpräsident Siebert empfing am Mittwoch den Führer der Landesgruppe Bayern des Reichsstandes der deutschen Industrie, Geheimen Landesbaurat Böhringer, und die Führer der Ortsgruppen. Böhringer erklärte, die bayerische Industrie begrüße die bisherigen Maßnahmen zur Erleichterung ihrer Arbeiten sowie die energische Inangriffnahme eines großzügigen Arbeitsbeschaffungsprogramms. Das Ziel müsse sein, unter der starken Autorität des Staates die Wirtschaft vor allen Störungen zu bewahren. Um neue Arbeitsmöglichkeiten in der Wirtschaft erschließen zu können, müßten die Kreditkauäle weitherziger geöffnet werden, als dies bisher der Fall gewesen sei. Ministerpräsident Siebert dankte dem Führer der bayerischen Industrie für sein freudiges Bekenntnis zur Mitarbeit und begrüßte den inzwischen erschienenen Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt. Nachdem die politischen Parteien zerschlagen seien und in konfessioneller und kirchlicher Hinsicht Friede geschaffen worden sei, führte der Ministerpräsident aus, könnten starke Kräfte auch für den Neuaufbau der Wirtschaft freigemacht werden. Erst wenn die Wirtschaft gedeihe, sei die Möglichkeit gegeben, sozial zu handeln und Gestelzoiliit zu beineiben. Ablointe Voranke! setzung für eine gedeihliche wirtschaftliche Arbeit sei Ruhe und Ordnung im öffentlichen Leben. Er werde vor den strengsten Vergeltungsmaßregeln gegen unberechtigte Eingriffe nicht zurückschrecken. Er hoffe, in nicht zu ferner Zeit in der Kreditfrage günstige Aussichten eröffnen zu können, weil er ja auch bestrebt sei, den Geldverkehr in Bayern im Interesse der Wirtschaft stärker zu konzentrieren. Schmitt ist optimistisch Der Reichswirtschaftsminister stellte mit Befriedigung fest, daß man heute endlich frei sei von allen Hemmungen früherer Zeiten und daß deswegen die Möglichkeit bestehe, mehr als Halbheiten zu leisten. Sein Optimismus gründe sich vor allem darauf, daß wir unter der Führung des Kanzlers eine gerade Linie gehen könnten. Dabei sei die Mitarbeit aller notwendig. Am Ende seiner Ausführungen richtete er an die versammelten bayerischen Wirtschaftsführer den Appell, dem Führergedanken Rechnung zu tragen und in ihren eigenen Betrieben die Leute zu fördern, die in der heutigen Zeit geeignet seien, das Bestmögliche zu leisten. Je mehr die Wirtschaft sich selbst helse, desto weniger müsse der Staat ihr Eigenleben beEs ist unstatthaft, daß jemand z. B. als Verräter gebrandmarkt wird, weil er im Hinblick auf die Volksabstimmung die eine oder andere politische Auffassung vertvitt. Die Regierungskommission als Vertreterin des Völkerbundes greift weder zugunsten der einen noch der anderen Partei in den politischen Kampf ein. Ebenso müssen die Richter und sonstigen mittelbaren oder unmittelbaren Staatsbeamten im Dienste dieselbe Neutralität gewissenhaft beachten. Die Regierungskommission ist somit verpflichtet, dann einzugreifen, wenn die durch den Friedensvertrag gewährleisteten Rechte bedroht erscheinen, und sie ist auch entschlossen, in dieser Hinsicht alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Die Proklamation der Saarregierung zeigt wieder einmal deutlich, wie wenig sie der Tatsache Rechnung trägt, daß der erdrückende Prozentsatz der Saarbevölkerung deutsch ist und deutsch fühlt. Die Proklamation will demgegenüber die Dinge so hinstellen, als gäbe es in der Tat verschiedene Parteien, von denen jeder ernsthafte Bedeutung zukommt. Dabei ist es in Wirklichkeit so, daß die Deutschgesinnten fast alle Abstimmungsberechtigten umfassen und daß die erklärten Gegner des Deutschtums unter den Landfremden, Emigranten und ähnlichen Interessenten zu suchen sind. Man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, als bedeute die Proklamation die Ankündigung von Zwangsmaßnahmen gegen die erdrückende Mehrheit der Saarbevölkerung zugunsten einer verschwindenden Minderheit. Daß eine Abstimmung, bei der es um die völEin Aufrufzur Kirchenwahl Berlin, 19. 7. Anläßlich der Kirchenwahlen wird folgender Aufruf veröffentlicht: Deutscher evangelischer Christ! Das Wählen hat im Führerstaat des Dritten Reiches seinen Sinn verloren. Wenn Dich dennoch der Führer selbst zur Kirchenwahl aufruft, so verlangt er von Dir eine innere Entscheidung. Du hast zwei Wege vor Dir. Du kannst auch weiterhin Evangelium und Volkstum ohne Zusammenhang neben= und gegeneinander stehen lassen. Du wirst diesen selbstmörderischen Weg aber nicht wählen. Du wirst der großen Frage Gottes an Dich die Antwort geben, welche die Einheit von Evangelium und Volkstum auf alle Zeiten besiegelt. Der Versuch, den Parteihader aufleben zu lassen, ist ein Verbrechen vor der Geschichte. Du wirst diesen Versuch rücksichtslos niederschlagen. Steh auf, Du Volk der Reformation! Achte Unterschiede, die sein mögen, gering. Sprich ein gewaltiges Ja und bekenne: Ich will ein einiges deutsches und evangelisches Volk sein. Kurzarbeil in Amerika Ueberkabinett billigt Johnsous Plen Washington, 19. 7. Der Interministerielle industrielle Beratungsausschuß, der hier kurz„Ueberkabinett“ genannt wird, hat am Mittwoch dem JohnsonPlan zur Förderung der Wirtschaft zugestimmt, der ein freiwilliges Uebereinkommen aller Industrie= und Handelsunternehmungen zwecks schneller Erhöhung der Löhne und Verminderung der Zahl der Arbeitsstunden vorsteht. Der Plan bedarf zu seiner Inkraftsetzung nunmehr noch der Zustimmung des Präsidenten Roosevelt. kische Zukunft geht, zur Erregung führt, liegt in der Natur der Sache. Schuld daran sind aber nicht die Abstimmungsberechtigten, die ihre deutsche Heimat retten wollen, sondern diejenigen, die gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung diese Abstimmung— gewiß nicht um der Entspannung willen— erfunden haben. Kirchenneuwahlen verboten Saarbrücken, 19. 7. Die Regierungskommission hat die auch im Saargebiet für den 23. Juli in Aussicht genommenen kirchlichen Neuwahlen verboten mit der Begründung, daß das Reichsgesetz vom 14. Juli über die Verfassung der deutschen evangelischen Kirche, auf Grund dessen die Neuwahlen ausgeschrieben sind, im Saargebiet keine Gültigkeit hat. Die kirchlichen Neuwahlen könnten daher bis zur gesetzlichen Regelung dieser Frage im Saargebiet nicht stattfinden. Belspiels der Opserstendigten Staatssekretär Reinhardt über die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit Berlin, 19. 7. Der Staatsfekretär im Reichsfinanzministerium, Reinhardt, hielt am Mittwochabend im Rundfunk folgende Rede: Alles beteiligt sich an der Spende zur Förderung der nationalen Arbeit. Ein leuchtendes Beispiel vor allem stellen unsere Kriegsbeschädigten dar. Im Reichsministerium laufen täglich Berge von Briefen und Telegrammen ein, in denen Volksgenossen aller Stände, Unternehmungen, Vereine usw. mitteilen, daß sie bis Ende März 1934 laufend einen bestimmten Hundertsatz von bestimmten Bezügen oder Einnahmen als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit an ihr Finanzamt überweisen lassen oder überweisen. Es ist leider unmöglich, jeden Brief und jedes Telegramm sofort zu beantworten. Sitte Lis Sallsoanosien bierdurch, den Daut und die Anerkennung dafür entgegenzunehmen, daß sie, einjeder nach seinen Möglichkeiten, mitwirken an dem großen Werk der Verminderung der Arbeitslosigkeit und der daraus zwangsläufig sich ergebenden Verminderung der sozialen Not. Ich will aus der Zahl der Briefe und Telegramme nur einige herausgreifen. Ein schwerkriegsbeschädigter Parteigenosse aus Oberbeldrungen schreibt: Als 80prozentiger Kriegsbeschädigter, Vater von vier Kindern, selbst arbeitsunfähig, teile ich Ihnen mit, daß ich heute das Versorgungsamt Halle gebeten habe, zweieinhalb vom Hundert meiner Reute bis Ende März 1934 als freiwillige Spende zur Förderung der nation nalen Arbeit einzubehalten. Der Obmann der Betriebszelle einer Brauerei in Breslau sendet das folgende Telegramm: Seitens der Brauerei wurden heute als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit 10000 Mark an das Finanz= amt Breslau überwiesen. Außerdem hat sich die gesamte Belegschaft der Brauerei einstimmig bereit erklärt, einen Prozentsatz ihrer Löhne und Gehälter bis auf weiteres zu dem gleichen Zweck zur Verfügung zu stellen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer stehen Hand in Hand zur Linderung der Not unserer deutschen Volksgenossen im Sinne unseres Führers Adolf Hitler. Zwei Rechtsanwälte in Dresden teilen mit: Die unterzeichneten Rechtsanwälte haben sich entschlossen, von jetzt ab bis zum Jahresende 5 Prozeut der an sie von den Landgerichtskassen Dresden zur Auszahlung gelangenden Armenrechtsgebühren an das Finanzamt als Spende zur Förderung der nationalen Arbeit abzuübren.„.1un63=.G Geri. Die Industriettnanzierungs-.-G. Oerlin teilt mit: Der Aufsichtsrat der Industrie= sinanzierungs=.=.=Ost hat in seiner heutigen Sitzung auf Antrag seines Vorsitzenden und des Vorstandes einmütig beschlossen, eine freiwillige Spende von 20 000 R M. zur Förderung der nationalen Arbeit zu leisten. Die freiwillige Spende kann geleistet werden: 1. In bar, durch Zahlkarte, durch Postschecküberweisung. 8 2. Durch das Ersuchen an den urbeitgeber, einen bestimmten Hundertsatz des Lohnes oder Gehalts als freiwillige Spende einzubehalten und für den Arbeitnehmer an das Finanzamt abzuführen. 3. Durch das Ersuchen an die öffentlichen Kassen, einen bestimmten Hundertsatz der Pension oder Unterstützung einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. 4. Durch das Ersuchen an das Finanzamt, einen zuviel gezahlten Steuerbetrag als freiwillige Spende zu verwenden. 5. Durch das Ersuchen der Aufsichtsräte an ihre Aktiengesellschaften, einen bestimmten Hundertsatz der Aussichtsratsvergütungen als freiwillige Spende abzuführen. 6. Durch das Ersuchen der Aktionäre an die Aktiengesellschaften, einen bestimmten Hundertsatz der Dividenden als freiwillige Spenden einzubehalten. 7. Durch das Ersuchen der Besitzer von Bankguthaben und von Sparguthaben, einen Betrag ihres Guthabens oder einen bestimmten Hundertsatz der seit 1. Januar 1933 oder früher aufgelaufenen Zinsen als freiwillige Spende an das Finanzamt für sie abzuführen. 8. Durch Beschluß von Vereinen und Verbänden, einen bestimmten Hundertsatz ihres Vermögens oder ihrer laufenden Einnahmen als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit an das Finanzamt abzuführen. Die Tageszeitungen und Fachzeitschriften rufen in der einen oder anderen Form die Volksgenossen, Unternehmungen und Körperschaften auf, sich an der freiwilligen Spende zu beteiligen. Viele Banken haben in ihren Schalterräumen, viele Ladeninhaber in ihren Läden Plakate angebracht mit der Aufschrift: „Beteiligt Euch an der Verminderung der Arbeitslosigkeit durch freiwillige Spenden zur Förderung der nationalen Arbeit!“ und dal. Die Reichsregierung ruft alle Volksgenossen und Volksgenossinnen, alle Unternehmer, alle Vereine und Verbände auf. bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Wort und Schrift zu werben für die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit! * Die Verkaufsorganisation und die Fabrik der Singer=Nähmaschinen=Aktiengesellschaft in Wittenberge haben der Adolf=Hitler=Spende für die deutsche Arbeit einen Betrag von Nachpeufang der Kahegehatter Das Beamtengesetz kommt auch für Ruhegehaltsempfänger in Anwendung Berlin, 19. 7. Der preußische Finanzminister hat nunmehr im Namen auch des Ministerpräsidenten und der übrigen Staatsminister Durchführungsbestimmungen zum Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums für die Beamten im Ruhestand und die Hinterbliebenen erlassen. Darin werden die maßgebenden Stellen ersucht, an Hand der Personalakten und sonstigen Unterlagen zu prüsen, auf welche Ruhegehaltsempfänger die Voraussetzungen des Berufsbeamtengesetzes über eine Streichung oder Kürzung der Bezüge zutreffen. Auch die politische Betätigung während der Ruhestandszeit ist zu prüfen. Wenn feststeht, daß ein Ruhegehaltsempfänger nicht arischer Abstammung ist, Parteibuchbeamter war oder sich als politisch unzuverlässig erwiesen hat, ist das Erforderliche unverzüglich zu veranlassen. Eine mildere Behandlung ist vorgesehen für Ruhenalen Staat in Treue ergeben sein wird. Im übrigen empfiehlt der Minister Fühlungnahme mit den Gauleitern der während dagegen Vorstellungen von anderer Seite, auch von örtlichen Stellen der NSDAP., erst den Gauleitern zur Stellungnahme vorgelegt werden sollen. Gleiche Bestimmungen sollen für Witwen und Waisen gelten. Dabei sind Abstammung und polttische Betättgung des verstorbenen Beamten maßgebend, nicht die der Hinterbliebenen. Zu dem Reichsgesetz über die Aenderung von Vorschriften auf dem Gebiete des allgemeinen Beamten=, des Besoldungs= und des Versorgungsrechtes sind bereits drei führungsverordnungen der preußischen Regierung ergangen. Darin wird u. a. bestimmt, daß die Entscheidung darüber, ob Beamte des Staates oder der Gemeinden in Zukunft ein Nebenamt übernehmen dürfen, von dem Fachminister oder der von ihm beauftragten Behörde zu treffen ist. Bizekanzler von Papen ist am Mittwoch zur Unterzeichnung des Reichskonkordats mit der römischen Kurie nach Rom geflogen, wo er mittags auf dem Flughafen Littorio landete. Zur die Freihen der Kiechenwählet, Ein Aufruf des Oberkirchenrats . Berlin, 19. 7. Der Evangelische Oberkirchenrat erläßt die folgende Bekanntmachung: „Der evangelische Oberkirchenrat in BerGehandrungi veenenagen in. way.s# ein 426 gehaltsempfänger, die schon zum 1. April 1921 /lin weist nochmals varauf yin, oaß die bevoroder früher in den Ruhestand traten, sowie für stehenden Kirchenwahlen unter dem Schutz der solche, die als Beamte des unteren oder mitt- Zusicherung des Herrn Reichskanzlers stehen, leren Dienstes nach 3jähriger Dienstzeit zum##cherung ve. g, girche die freie 1. April 1930 oder früher in den Ruhestand wonach allen Gliedern der Kirche die frei traten. Ueberhaupt soll in erster Linie das Wahl nach kirchlichem Recht nicht behindert Verhalten der ehemals leitenden Be= werden soll. Danach dürfen alle wahlberechamten geprüft werden. tigten Gemeindeglieder, gleichgiltig für welche Bei den übrigen soll großmütig verfahren der zur Wahl stehenden Listen sie sich als Kanwerihen. bidaten oder Wähler entscheiden, auf den Schutz Je gedrückter die wirtschaftliche Lage des Ruhe= des Staates rechnen. ihm, wenn er sich vorübergehend gegen die] Die Grundsätze der nationalen Erhebung betätigt Wahl verantwortlichen Stellen sind auf Akte, hat, die Wahrscheinlichkeit, daß ihn von außen die mit dieser Sicherung der reien Wahl im kommende Einflüsse bestimmt haben, und daß Widerspruch er nach Beseitigung dieser Einflüsse dem natio= bemüht, nehen, hingewiesen und standig ihnen entgegenzutreten. Niemand 30 000 RM. zugeführt. Die Deutsche Bau= und Bodenbank.=G. hat als Spende für die nationale Arbeit 5000 RM. zur Verfügung gestellt. We ein Wille, da ist ein Weg Geldlotterie zur Arbeitsbeschaffung Berlin, 19. 7. Mit einem ungeheueren Schwung hat der sinnte muß durch Kauf von Losen die Arbeitsbeschaffungslotterie mit besten Kräften fördern. Von dem ideellen Zweck der Lotterie abgesehen, bietet sie auch einen noch nie dagewesenen Gewinnplan. 200000 RM. ist der Höchstgewinn auf ein Doppellos, 100000 RM. auf ein Einzellos; fast 300000 Gewinne (1,5 Millionen RM.) werden ausgelost. Jeder Losbesitzer darf das stolze Bewußtsein haben, auch sein Scherflein dazu beigetragen und mitFührer der nationalen Erhebung den Kampf geholfen zu haben, das Schreckgespenst der Argegen die Arbeitslosigkeit begonnen. Tat auf beitslosigkeit aus unserem Vaterlande zu Tat folgte. Wie groß das bisher Geleistete ist, das beweisen die sensationellen Berichte von der Genfer Arbeitskonserenz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die bis jetzt auch nur ähnliche Erfolge verzeichnen kann. Unserem Führer war klar, daß die Gelder zur Arbeitsbeschaffung nicht aus steuerlichen Belastungen geschaffen werden können. Neue Wege mußten beschritten werden. Der Opferwille des bannen. Neue Arbeitsplätze im Ruhrbergbau Essen, 19. 7. Zwischen Vertretern des rheinisch=westfälischen Steinkohlenbergbaus und dem Beaufbraucht sich daher in seiner freien Entschließung behindert zu fühlen. gez. Hundt, gez. Dr. Werner.“ „Volks- und GlaubensKameradschaft" Müller im Rundsunk Im Rahmen einer kurzen Andachtsstunde im Deutschen Rundsunk sprach Mittwoch abend Wehrkreispfarrer Müller über das Gebot der Stunde:„Volks= und Glaubenskamerad= schaft in der deutschen evangelischen iKrche". Wir sind nun im Staat, im neuen Reich ein Volk geworden, so führte er u. a. aus, wir sollen es auch im Innersten, im Seelischen und Religiösen werden. Das ganze evangelische Volk wartet nach den kirchlichen Ereignissen der letzten Wochen auf ein entscheidendes Werk des Friedens, der endgültigen Einheit. Unser Führer hat die Voraussetzung geschaffen, ohne die keine einigende Kirche möglich ist. Der Wille, zur Kirche heimzukehren, ist erst bei den Millionen, die von der Kirche fortgegangen waren, auf der ersten Stufe des Bewußtseins. Volk=Sein und Glaubenssehnsucht werden heute noch stark getragen von dem Gefolgschaftswillen zum Führer. Die große Aufgabe der geeinten Kirche beginnt erst jetzt. Der Führer hat den Wunsch ausgesprochen, daß in der äußerlich geeinten Kirche nunmehr auch ein innerlich geeintes Kirchenvolk lebendig werden möchte, daß ein Volk entstehen möchte, das in wirklicher Kameradschaft zusammensteht und daß darum in dieser neuen Kirche eine neue lebendige Glaubenskameradschaft entstehen muß. Einzelnen und das Fühlen und Denken aus tragten des Treuhänders der Arbeit für den Volksgemeinschaft sollen dem Arbeitsbeschaf= Ruhrbergbau ist eine Regelung der Feierfungsprogramm der nationalen Regierung das schichtenfrage festgelegt worden, nach der durch wichtigste Fundament sein. Keiner darf sich vermehrte Einlegung von Feierschichten die ausschließen. Die NSDAP. hat im Rahmen Belegschaften der Zechen soweit vermehrt werdessen eine Geldlotterie für Arbeits= den sollen, daß sich für die einzelne Zeche im beschaffung aufgelegt, die mithelfen soll, Durchschnitt des Jahres monatlich etwa 20 Volksgenossen, die seit Jahren vergeblich nach Arbeitsschichten für den einzelnen Mann erArbeit suchen, und denen das Wort Arbeits= geben. Etwaige besondere Verhältnisse der lohn bereits fremd geworden war, wieder in Zechen sollen dabei berücksichtigt werden, auch den Rhythmus der Arbeit einzuschalten und ist die Zulässigkeit einer Wiederentlassung bei sie zu Lohnempfängern statt Unterstützungs= Verschlechterung berechtigten zu machen. Jeder national Geder vereinbart worden. Absatzlage ausdrücklich Die Arbeitsschlacht in Ostpreußen Ein zweiter Kreis ohne Arbeitslose Königsberg, 19. 7. An den Reichspräsidenten, an den Reichskanzler und den preußischen Ministerpräsidenten wurde nachstehendes Telegramm gesandt: „Der systematische Kampf gegen die Erwerbslosigkeit in Ostvreußen geht weiter: Heute ist der zweite Kreis, Preußisch=Eylau, frei von Arbeitslosen. Auch dieser Erfolg, wie der in Pillkallen, zeigt, daß es sich nicht um eine Zufallserscheinung handelt, sondern um die Früchte eines zähen und planmäßigen Ringens, das mit allen Kräften fortgesetzt wird. gez. Oberpräsident Koch, Gauleiter." C. G. von Maaßen: Einbildungen, nichts als Einbildungen Auf der Stube eines Sonderlings treffen sich zwei Hypochonder, oder wie man im 18. Jahrhundert sagte, Hypochondristen. Der eine der Besucher hat sich mit einem Federmesser ein klein wenig in den Finger geschnitten, und schon sieht er seinen sicheren Tod vor Augen. Er fürchtet, der kalte Brand wird ihm den Garaus machen. Die zwei andern begehren die Wunde zu sehen. Mit großer Umständlichkeit wickelt der Verletzte den Verband ab. Aber man sucht vergeblich nach irgend einer Wunde, bis man endlich am unverbundenen Nebenfinger einen winzig kleinen Schnitt entdeckt. Der vor eingebildeten Schmerzen Zusammenzuckende hatte sich den falschen Finger verbunden. Die zwei andern lachen ihn aus und berichten von ihren eigenen Leiden. Der eine erzählt, wie ihm einmal, unter einem Baume sitzend, etwas in den Mund gefallen sei, das er versehentlich hinuntergeschluckt habe. Er erschrak fürchterlich. Was mochte das wohl gewesen sein? Ein Stückchen Holz, voll von giftigem Tau, oder ein Stück Glas, das die Eingeweide zerschnitt, oder der Unrat eines Vogels, der das Blut in Fäulnis versetzte? Oder gar ein Samenkorn, das im Leibe keimen und aufgehen würde zu einem Baume, der den ganzen Körper auseinandersprengen würde? „Was glauben Sie, meine Herren, was es nun war?“ fragte er. Er antwortet sogleich selbst: „Eine Spinne war es.“—„Woher wissen Sie das?“ fragten die beiden.„Weil ich es gefühlt habe,“ entgegnete er,„zwei Monate habe ich mich mit ihr geplagt, obwohl sich der Arzt die größte Mühe gab. Arznei über Arznei hat er in mich hineingeschüttet, um sie zu töten, es half nichts.“—„Ja, wie wurden Sie denn das Ungeheuer los?“ fragte man.—„Der Arzt klößte mir einen Schlastrunk ein und köderte die Spinne mit einer Fliege so lange, bis sie sich zu der Lockspeise hinaufspann. Als ich erwachte, zeigte sie mir der Arzt nebst einem großen Stück ihres Gewebes. Mir war aber bange wegen des noch zurückgebliebenen Netzes, und der Arzt purgierte mich so gründlich, daß ich auch davon erlöst wurde.“ Die zwei andern Hypochonder wollten sich vor Lachen ausschütten.„Wie kann man sich nur so närrisches Zeug einbilden“ meinten sie, und dann kramten sie aus eigenem Ressort noch weit tollere Geschichten aus. Es gibt solche Leute auch heute, sie balancieren manchmal scharf an der Grenze, wo die Vernunft aufhört und der helle Wahnwitz beginnt. Die Geschichte der Medizin kennt die allerkuriosesten Beispiele. Da gab es einmal einen Menschen, der sich einbildete, eine gläserne Nase zu haben. Er ging aus diesem Grunde niemals auf die Straße, legte sich nie ins Bett, sondern schlief auf einem Stuhl, um mit der Nase niegends anzustoßen. Sein Arzt schlug ihm vor, zur Sicherheit ein Nasenfutteral anzulegen. Der Kranke ging darauf ein, und die Schutzvorrichtung wurde angefertigt. Als sie der Arzt befestigen wollte, zerbrach er ein Glas, das er heimlich in der Hand gehalten. Der Kranke schrie auf, denn er glaubte, die Glasscherben seien die Trümmer seiner Nase. Der Arzt versicherte ihm jedoch, daß die lästige Glasnase soeben durch eine neu hervorgedrungene fleischerne Nase abgestoßen sei, etwa wie der permanente Zahn den Milchzahn fortzuschieben pflege. Ein Spiegel wurde herbeigeholt, und der Kranke stellte mit Vergnügen fest, daß sein Gesichtserker noch vorhanden war. Nun zupften Arzt und Patient abwechselnd daran, schlugen sogar, um die Festigkeit zu konstatieren, ein wenig dagegen, bis der Kranke befriedigt seinem Arzte für die endgültige Heilung danken konnte. Auf weit einfachere Art kurierte einmal eine Dienstmagd ihren Herrn, einen Gelehrten, der infolge geistiger Ueberanstrengung von dem Wahn befallen wurde, seine Beine wären aus Glas. Er wagte nicht, damit auszutreten, sondern saß den ganzen Tag in seinem Sessel am Ofen. Als die Magd Holz zum Einschüren herbeibrachte und vor dem Kamin niederwarf, schalt sie ihr erschrockener Herr, der für den Bestand seiner Beine fürchtete. Die Magd nahm das übel, und da sie schon lange dieser Einbildung überdrüssig war, ergriff sie ein Scheit und klopfte ihrem Herrn derb damit das Schienbein. Vor Schmerz aufschreiend sprang dieser auf, um die Beschimpfung zu rächen. Als er dann aber bemerkte, daß er auf seinen Beinen stehen und gehen konnte, war er heilsfroh und augenblicklich von seinem Wahne geheilt. Es gab auch einmal einen Mann, der meinte, seine beiden Beine bestünden aus zwei Strohhalmen, so daß er sich kaum getraute, Gebrauch von ihnen zu machen. Endlich kamen seine Freunde auf eine rettende Idee. Sie überredeten den eingebildeten Kranken zu einer Spazierfahrt, ließen ihn recht hohe, starke und steife Stiefel anziehen, damit seine zwei Strobbalme nicht einknicken könnten, und vlacierten ihn auf den Sitz. Unterwegs fielen den Wagen zwei verdächtige Individuen an. Das waren zwei als Strolche verkleidete Studenten, die in den Plan eingeweiht waren. Sie stürmten aus dem Straßengraben, worin sie sich verborgen hatten, auf den Wagen, der sogleich anhielt, los und rissen unter drohenden Gebärden die Wagentüre auf. Der zu Tode erschrockene Insasse vergaß seine strohhalmigen Beine und stürzte sich Hals über Kopf aus der entgegengesetzten Türe. Dann nahm er in wilden Sprüngen Reißaus über das Stoppelfeld. Erst als er keine Verfolger mehr hinter sich hörte, machte er halt und durfte feststellen, daß seine zwei Beine doch eine Stabilität aufwiesen, die weit über die Tragfähigkeit zweier Strohhalme hinausging. Von diesem Augenblick an war er geheilt. Er konnte sich später nicht genug darüber wundern, wie er zu dieser blödsinnigen Einbildung gekommen war. Der Breslauer Philologe Samuel. Gottfried Reiche wurde infolge übermäßiger geistiger Arbeit plötzlich von der Wahnidee gepackt, er besäße nicht weniger als 200 Beine. Es ging ihm aber damit nicht nur so wie dem Tausendfüßler Christian Morgensterns, sondern am meisten beunruhigte ihn der Gedanke, wie er es möglich machen sollte, sich für diese 200 Beine die dafür notwendigen Stiefel anzuschaffen. In einem älteren Werke wird erzählt, daß ein großer Monarch Europas— ich weiß leider nicht, welcher gemeint ist— sich einbildete, ein Hahn zu sein. Er krähte oft, lief in der Stube mit ausgebreiteten Armen, quasi flügelschlagend, wie ein Hahn herum und zeigte auch sonst alle Eigenschaften eines solchen. Kam jemand zu ihm, so sprach er ganz vernünftig und zeigte keinerlei Spuren von geistiger Zerrüttung, so lange nichts im Gespräche vorkam, das sich mit seiner fixen Idee irgendwie in Verbindung bringen ließ. Wurde diese, wenn auch noch so entfernt, berührt, so begann er sofort von seinem Zustand als Hahn zu sprechen, fing an zu krähen und sich auch sonst als Hahn zu gebärden. Der Zustand scheint jedoch vorübergehend gewesen zu sein. Es ist, auch der Zeit nach, nicht unmöglich, daß mit diesem großen Monarchen Europas Napoleon Bonaparte gemeint ist. Ein hübsches Gegenstück zu ihm ist der Abt Molanus, der zu Hannover lebte. Er hielt sich in den letzten Jahren seines Lebens für ein Gerstenkorn. Im übrigen zeigte er sich sehr vernünftig und sprach klar und logisch über alles, was nicht mit seiner Einbildung in Verbindung stand. Nie jedoch konnte man ihn bewegen, sein Haus zu verlassen, weil er fürchtete, von den Hühnern gefressen zu werden. In der Lebensgeschichte des florentinischen Goldschmieds Benvenuto Cellini— im 11. Kapitel des zweiten Buches— wird ein Kastellan erwähnt, der sich einmal für einen Oelkrug, ein andermal für einen Frosch, dann für eine Fledermaus hält. Als Frosch hüpfte er, als Fledermaus zischte er leise und bewegte die Hände, als ob er fliegen wollte. Für einen Hahn hielten sich übrigens auch der Mathematikprofessor Weigel in Jena sowie ein Bäcker RR denr scheus ie gunztehelen Die Volksschule im neuen Staat Hasg, 19. 7. Vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof wurde am Mittwoch der deutsche Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung im deutsch=polnischen Streitfall wegen der Agrarbeschwerde der deutschen Minderheit in Polen öffentlich verhaudelt. Der deutsche Vertreter Professor Dr. Bruns(Berlin) begründete den deutschen Antrag und betonte, daß das polnische Agrarreformgesetz Der deutsche heldische Mensch als Büdungsideal— Die neue Methodit— Elternhaus und Schule dazu beuutzt werde, die deutsche Minderheit in Posen und Pomerellen kark zu benachteiligen. Das Gesetz finde keine gleichmäßige Anwendung auf polnische Großgrundbesitzer und solche Großgrundbesitzer, die der deutschen Minderheit angehörten. Da noch tagtädlich neue Enteignungen vorgenommen würden und die Gefahr bestehe, daß sich polnische Bauern auf den zu Unrecht enteigneten Landstrichen ansiedelten, erscheine es notwendig, daß der Gerichtshof durch eine einstweilige Verfügung zumindest die Aufrechterhaltung des Status quo bis zur endgültigen Entscheidung des Streitfalles anordnet. Der polnische Vertreter bestritt in kurzen Darlegungen die Berechtigung des deutschen Antrages. Die Verhandlungen werden am Donnerstag mit der deutschen Autwort und einer polnischen Erwiderung fortgesetzt. Mussolini an Neuralh Dank für die Glückwünsche zum Abschluß des Viererpaktes Berlin, 19. 7. Reichsaußenminister Freiherr von Neurath hat folgendes Telegramm vom italienischen Staatschef Mussolini erhalten: „Eure Exzellenz bitte ich, dem Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg meinen tiefempfundenen Dank für die Botschaft zukommen zu lassen, die er mir durch die liebenswürdige Vermittlung Eurer Exzellenz aus Anlaß der Unterzeichnung des Biermächtepaktes zu übersenden geruhte. Auf die mir von Eurer Exzellenz, als den tatkräftigen Förderer des erfolgreichen Abschlusses der Unterhandlungen, ausgesprochenen persönlichen Glückwünsche, erwidere ich von Herzen den Wunsch, daß sich der in Rom unterzeichnete Pakt zum Wohle Europas fruchtbringend auswirken möge." Eine neue Partei Winklers Ein Minister für Versassungsreform in Oesterreich Wien, 19. 7. 314 Der österreichische Bizekanzler Winkler vom Landbund hat jetzt unter dem Namen „Nationale Ständische Front“ in Oesterreich eine neue Partei ins Leben gerufen, der sich bisher der Landbund von Oesterreich, der österreichische Ständebund für Gewerbe und Handel und der in Gründung begriffene Nationale Beamten= und Ständebund angeschlossen haben. Die neue Partei verfügt im Nationalrat nur über zehn Stimmen und soll als„Nationale Partei der Mitte“ den Nationalsozialisten und der vaterländischen Rechten Abbruch tun, wofür jedoch die Aussichten recht gering sind. Der Deutsche Volksrat als Spitzenorganisation der Rechten ist sofort in einer deutlichen Erklärung von der Neugründung abgerückt. Im übrigen gewinnen die Bemühungen Essen, 19. 7. Die„National=Zeitung". Essen, veröffentlicht ein Interview mit dem Reserenten für das Volksschulwesen im Preußischen Kultusministerium, Ministerialrat Dr. Beck. über den neuen Geist in der Volksschule. Die Frage, welche arundsätzliche Bedeutung die Volksschnle im nenen Staat habe, beantwortete Beck dahin, am Anfang müsse die Erkenntnis stehen, daß der nationalsozialistische Staat die Volksgemeinschaft aller Deutschen verwirklichen wolle. Dabei käme der Volksschule eine grundlegende Aufgabe zu: Erziehung zur Erkenntnis der Werte des deutschen Volkstums, zum Erlebnis der deutschen völkischen Schicksalsgemeinschaft und zur Kraftenfaltung bei der Durchführung der Volksgemeinschaft. Der deutsche, der Volksgemeinschaft geistig und charakterlich verbundene heldische Reusch, das sei der Sinn der Volksbildung. Ueber die Methoden, deren sich die Volksschule fortan bedienen werde, führte Beck aus, da die nationalsozialistische Bildungsidee der Volksschulerziebung einen wesentlichen neuen Inhalt gebe, müsse selbstverständlich eine neue Methodik Platz greisen. An erster Stelle sei die Kenntnis der rassischen und erbbiologischen Grundlagen des einzelnen und der Gemeinschelt zu nennen. Schon der junge Volksgenoffe müsse sich als organisches Glied der lebendigen Gemeinschaft fühlen lernen. Eine stercotype Erziehungsform, wie sie in der liberalistischen Einheitsschule zur Anwendung gekommen sei, sei abzulehnen. Fortan solle jede einzelne Volksschule landschaftsverbunden sein. Darüber hinaus aber müßten alle jungen Deutschen zum vaterländischen Gesamtbewußtsein weiter entwickelt werden. Auf die Frage, ob dem Geschichtsunterricht eine besondere Bedeutung zukomme, antwortete Beck, unter Geschichtsunterricht sei des Bundeskanzlers Dollfuß, die nationale Oppofition auf dem Umweg über eine Verfassungsreform auszuschalten, jetzt Gestalt. Auf Vorschlag des Bundeskanzlers Dollfuß wurde der frühere Bundeskanzler und Landeshauptmann Dr. Ender zum Minister ohne Portefeuille für die Verfassungs= und Verwaltungsreform ernannt. Die Bereidigung soll nach der Rückkehr des gegenwärtig von Wien abwesenden Bundespräsidenten erfolgen. Zie Anornansstertert Eine Falschmeldung des BD3.=Büros Berlin, 19. 7. Die vom Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungsverleger verbreiteten Mitteilungen über den Anschluß von bisher Unorganisierten an die Deutsche Arbeitsfront entsprechen nicht den Tatsachen. Für die Arbeitersäule, nämlich den Gesamtverband der deutschen Arbeiter, trifft eine Pflicht zum Beitritt im Gegensatz zu den Mitteilungen **„nicht zu. Ein Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu den Arbeiterverbänden und dem Erwerb des Staatsbürgerrechtes, wie ihn das genannte Büro konstruiert, bestehe daher nicht. Auch die übrigen Mitteilungen über eine angebliche Werbeaktion der Arbeiterverbände entbehren jeder Grundlage. die Darstellung der schöpferischen Kräfte lebensstarker Rassen zu verstehen. Zu der Frage, welcher Mittel sich die Volksschule zur Unterbauung der Volksgemeinschaft bedienen werde, erklärte Beck, die Bedeutung der körperlichen Schulung dürse nicht unterschätzt werden, denn körperliche Gesundheit sei die Voraussetzung für ein geistig gesundes Schaffen. Zudem werde bei Spiel und Sport ein gut Stück junge Volksgemeinschaft verwirklicht. Künftig würden alle Volksschüler wie alle Schüler und Schülerinnen vom 8. bis 14. Lebensjahre überhaupt dem „Jungvolk“, der Vorstufe der Hitlerjugend, angehören. Die entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen seien bereits in Vorbereitung. Ueber das Verhältnis zwischen Elteruhaus und Schule sagte Dr. Beck: Wir erwarten, daß die Eltern unsere neue nationale Bildungsidee bejahen. Wir geben den Eltern lebenstüchtige Kinder durch Erziehung in einer Schule, die nicht Spielschule ist, sondern auf den Ernst des Lebeus vorbereitet. Hierbei bedarf es der Autorität des Lehrers, die der Schüler anerkennen muß und der die Eltern Unterstützung verleihen müssen. Hier beginnt das verständnisvolle Zusammenwirken zwischen Elternhaus und Schule. Die Autorität des Lehrers ist begründet auf die unseres obersten Führers Adolf Hitler, der wiederum über sich keine andere Autorität kennt als Gott und Volkstum. Neues noer Jage. Die Deutsche Reichspost wird zukünftig bei Neneinstellung von Hilfskräften und Arbeitern in erster Linie Angehörige der RSDAP. und der ihr eingefügten Verbäude berücksichtigen. Andere fachlich geeignete und politisch zuverlässige Leute sollen nur noch bis zur Hälfte der freien Stellen eingestellt werden. Der preußische Kultusminister Rust bat einen neuen Prüfungsausschuß für die Geschichtslehrbücher in Preutzen bestellt. In den Herbstferien dieses Jahres werden zum ersteumal anf dem Lande Studenten zur Erntearbeit in größerem Maßstabe eingesetzt werden. Nachdem auf Anordnung des Reichskauzlers Kommissare auf dem Gebiete der Wirtschaft nicht mehr tätig sein sollen, hat der Reichswirtschaftsminister die Ernennungen der in den Bezirken der Landesarbeitsämter ernannten Bezirksleiter der deutschen Wirtschaft zurückgezogen. In Berlin starb der vortragende Legationsrat von Friedberg. Der ehemalige Gewerkschaftssekretär Brist in Danzig ist wegen dringenden Verdachts des Betruges und der Unterschlagung verhaftet worden. Der amerikanische Staatssekretär Hull wird am 27. Juli sofort nach der abschließenden Hauptsitzung der Weltwirtschaftskonferenz nach den Vereinigten Staaten zurückkehren. Roldes walel in unltein. Feuergefecht zwischen Kommunisten und Polizei Wachtmeister schwer verletzt X Rinteln, 19. 7. Gegen 2 Uhr nachts trafen in Rinteln Mindener Kommunisten auf einem Kraftwagen ein. Die Polizei, die Wind bekommen hatte, machte sich mit SA=Hilfsvolizei auf den Weg. um die Hochverräter dingfest zu machen. Es gelang ihnen auch, den Wagen bei der Ausfuhr aus Rinteln an der Glasfabrik in der Alten Totenmännerstraße zu stellen. Die Insassen sprangen sofort ab und setzten den Beamten die Pistole auf die Bruft. Als ein Se=Hilfspolizist einem Kommunisten die Waffe aus der Hand schlug, eröffneten die Kommunisten das Feuer auf SA=Hilfspolizei und Polizei, die nun ihrerseits ebenfalls von der Schußwasse Gebrauch machte. Der Polizeihauptwachtmeister Meuge brach, von mehreren Kugeln getroffen, schwer verletzt zusammen. Ein SA=Hilfspolizist wurde leicht verletzt. Die Verletzten wurden dem Rintelner Krankenhaus zugeführt, wo Menge in bedenklichem Zustande darniederliegt. Ein Kommunist, der 27jährige Bäckergeselle Gönert aus Minden, erhielt einen Oberschenkelschuß und wurde sofort festgenommen. Mit einer Verstärkung von 70—80 SA=Leuten wurde sofort das ganze Gelände der Glasfabrik und der näheren Umgebung abgesperrt. Bei der Durchsuchung der Hütte wurden große Mengen von Flugblättern, Hetzschriften und Waffen gefunden. 22 der kommunistischen Verräter am Volk aus Minden, Engern und Totenmann wurden festgenommen. Nochmals sieben Schüsse Außer dem gemeldeten marxistischen Mordüberfall hat sich in derselben Nacht in dem kleinen Weserstädtchen Rinteln noch ein zweiter Vorfall abgespielt. Aus einem Personenkraftwagen mit der Nummer IX 82 895 wurden während der Durchfahrt auf einige Personen mehrere Schüsse abgegeben, durch die ein Mann verletzt wurde. Später fand man den Wagen verlassen auf. Es hat sich herausgestellt, daß er einem Kaufmann aus Meißen gehört. Es ist noch nicht klar, ob die Räuber den Wagen gestohlen haben oder wie die Zusammenhänge sind. 500 000 Lachseier in der Weser ausgesetzt d. Minden, 19. 7. Das Bremer Fischereiamt hat kürzlich 100000 angebrütete Lachsforelleneier in Dänemark erworben und diese Eier zur Ausbrütung und Aussetzung der Brutanstalt der Landwirtschaftskammer in Hemmeringen bei Hameln überwiesen. Hemmeringen hat bereits im Vorjahr schon zur Aussetzung in die Quellbäche der Weser vom Fischereiamt Bremen über 400 000 Lachsbruteier erhalten. Die Aussetzung ist inzwischen erfolgt. Außerdem wurden noch 1800 Lachse im Alter von zwei Jahren und in einer Größe von 14 bis 16 Zentimeter ausgesetzt. in Wittenberg, der sich sogar in lichten Augenblicken gründlich über seine fixe Idde ärgern konnte. Ein Professor heilte ihn auf sehr geschickte Weise. Als einmal der Bäcker zu ihm kam, um in einer rein geschäftlichen Angelegenheit mit ihm zu sprechen, hörte er garnicht zu, sondern schien scharf über irgend etwas nachzudenken. Auf wiederholte Fragen des Bäckers entgegnete er, daß er gerade nachdenke, wie lange dieser Zustand als Hahn noch andauern würde, aber er könne ihm erst morgen genaueren Bescheid geben. Er möge also dann noch einmal nachfragen. Der Bäcker kam und erfuhr Tag und Stunde, wo er aufhören würde, ein Hahn zu sein. Der Bäcker glaubte dem Professor und war tatsächlich zu dem bestimmten Termin von seiner Wahnvorstellung befreit. Ein Offizier wurde von der merkwürdigen Einbildung geplagt, daß er fünf Grillen in seinem Kopfe sitzen habe. Man übergab ihn schließlich dem Stabschirurgus, der sich anheischig machte, den Kranken zu heilen. Er ließ fünf Grillen fangen und versprach dann dem Kranken, ihm seine Grillen aus dem Kopfe zu schneiden. Dann machte er dort, wo der Offizier den Sitz seiner Grille angab, einen kleinen Einschnitt und ließ eine Grille nach der andern auf einen Teller herabfallen, als ob er sie gerade aus der Wunde hervorgezogen hätte. Der Patient ließ sich täuschen und versicherte, große Erleichterung zu spüren. Nach und nach wurde er völlig wieder hergestellt und lebte einige Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit. Da fiel es eines Tages seinen Kameraden ein, ihn wegen seiner früheren Einbildung zu necken und ihm von der damaligen Scheinoperation durch den Chirurgen zu erzählen. Sogleich ward der also Aufgeklärte stutzig und versank in Nachsinnen. Er begann wieder über seine ehemalige Wahnvorstellung zu grübeln, verfiel endlich in heftige Raserei und starb bald im völligen Irrsinn. Deutsches Geschenk an Argentinien. Der Pränbent der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, Exzellenz Schmidt=Ott, übergab dem Gesandten Argentiniens, Exzellenz Labouble, eine von der Notgemeinschaft zusammengestellte Bibliothek, deren vielseitige Werke erschöpfenden Aufschluß über das neue nationalsozialistische Deutschland geben. Ueue Filme im Werden In Neubabelsberg auf dem Aufnahmegelände der Usa entwickelt sich zurzeit ein Hochbetrieb. Schon allein die Bauten für die Großfilme zeigen, mit welchem Vertrauen man in die Zukunft schaut. Eine völlig neue Filmstadt ist entstanden, mit großen repräsentativen Straßen, freien Plätzen, öffentlichen Gebäuden, den Bahnhof nicht zu vergessen. Es ist die Stadt Charbin, die hier aufgebaut ist. Dort an den Plätzen der internationalen Politik wird sich ein Drama abwickeln, in dem deutsche Flüchtlinge aus dem Wolgagebiet auf die heldenhafteste Art ihr Schicksal meistern. Dieser Gebäudekomplex, an dem viele hundert Arbeiter beschäftigt sind, stellt den größten Filmbau dar, der je auf einem freien Gelände entstanden ist. In den Ateliers wird nicht minder gebaut. Da ist die Dekoration entstanden für den„Hitlerjungen Quex“, dem die Aufgabe zufällt, die Ideale der nationalsozialistischen Jugend filmisch aufzuzeichnen. Ueber diesen Film hat der Reichsjugendführer Baldur von Schtrach das Protektorat übernommen. Zwei große Filme, die ebenfalls von der Idealgestaltung der deutschen Jugend ausgehen, werden zunächst außerhalb des Ateliers in Neubabelsberg gedreht. „Abel mit der Mundharmonika“. lehnt sich an den bekannten Roman von Manfred Hausmann an; in Rossitten sind bereits Vorbereitungen getroffen für den Segelflugsport=Film„Rivalen der Lüfte“, ebenfalls eine Atmosphäre, in der Jugend und Sport ihren Ausdruck finden. Dann noch ein Film„Blut und Scholle“, eine wahrhaft deutsche Heimatdichtung, in der sich ein schweres bäuerliches Schicksal erfüllt. Die harte Pflicht des Bauern steht dem leichten Wesen des Entwurzelten, von der Stadtatmosphäre angekränkelten, gegenüber, Voraussetzung für die Entwicklung einer Tragödie, in der neben jungen, besonders ausgesuchten Kräften Natur und Landschaft hervorragende Akteure sind. Weitere Intendanten bestätigt. Nach Vorschlag von Staatskommissar Hinkel, hat Ministerpräsident Göring wieder eine Reihe von Theaterintendanten bestätigt, und zwar für Beuthen: Intendant Barthelms, für Flensburg: Direktor Bornstedt, für Hagen: Intendant Bender, für Halverstadt: Intendant Dr. Schaffner, für Hanau: Robert Rohde, für Nordhausen: Intendant Bensch= Rutzer, für Potsdam: Intendant Pehlmann, für Stralsund: Direktor Radolle, für Wilhelmshaven: Direktor Hellweg, für Bochum=Duisburg: Intendant Dr. Saladin Schmitt, und für Krefeld: Intendant Tannert. Ein„Deutsches Commersest" in München. Vom 26. bis 30. Juli wird in der bavertschen Hauptstadt ein„Deutsches Sommerfest" als großes Volksfest veranstaltet. Das Fest, das eine Reihe wertvoller künstlerischer Darbietungen bringt, soll vor allem dazu dienen, den Ruf Münchens als Kunststadt neu zu festigen. Besondere Bedeutung wird das Fest durch die Anwesenheit des Reichskanzlers bei der Eröffnung im Ballsaal der Residenz bekommen, bei der Kultusminister Schemm die Eröffnungsrede halten wird. Die„Meistersinger" als Schauspiel. Das Berliner Rose=Theater, die volkstümliche Bühne im Osten der Reichshauptstadt, kündigt für die Winterspielzeit nicht nur Shakespeares„Kaufmann von Venedig" in modernem Kostüm an, sondern auch eine Aufführung der„Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner. Die„Meistersinger“ sollen nicht als Oper, sondern ohne Musik als Schausptel gebracht werden. Das Rose=Theater will den praktischen Beweis erbringen, daß allein das Textbuch, nur auf das gesprochene Wort gestellt, eines der bedeutendsten Werke der deutschen Lustspieldichtung ist. bag. Der„erste Maler des Rönigs von Oreußen“ im Berliner Schloß Zum 250. Geburtstage von Antoine Pesne, dem bedeutendsten Maler des deutschen Rokoko, veranstaltet die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten im Berliner für die Franziskauerpater als Regisseur. Der 65jährige Franziskanerpater Schmidt, der schon seit langem der Bühne sein Interesse zugewandt hat und über das Theater eine Reihe gehaltvoller Schriften veröfsentlichte, wurde von der Bayerischen Landesbühne im Einverständnis mit dem Franziskanerorden als Regisseur verpflichtet. Als erstes Werk wird Pater Schmidt Schillers„Tell“ inszenieren. Kv. Schloß eines Gedächtnisausstellung, für die Dr. Hildebrand, der Direktor des Hohenzollern=Museums, aus der unerschöpflichen Fülle seiner in den verschiedensten preußischen Schlössern verteilten Bilder die Meisterwerke des Malers ausgewählt hat. Pesne hat das Leben des preußischen Hofes unter drei Königen mit seinem Pinsel begleitet und seine größte Volkstümlichkeit durch die Bilder vom Hofe Friedrichs des Großen erlangt. In der historischen Reihenfolge beginnt die Ausstellung mit dem Porträt Friedrichs., dessen leuchtende Farben bis heute ihre glanzvolle Wirkung bewahrt haben. Die erste Investitur des Schwarzen Adler=Ordens ist eine ausgezeichnete Komposition. Die Bildnisse des Komponisten Graun mit Gattin, General von Natzner und des Hofgärtners Dahuron sind vollkommene Porträtsschöpfungen. Daß der Hof Friedrichs des Großen mit seinen dankbaren Vorwürfen den Maler auf das glücklichste inspiriert hat, versteht sich. Das weltbekannte Kinderbild des jungen Fritz mit seiner Schwester Wilhelmine entzückt immer wieder durch die klare Schönheit der Wiedergabe. Der berühmten Tänzerin Barberina begegnet man auf zahlreichen Bildnissen. Als Landschaftsmaler steht Pesne nicht auf gleicher Höhe. Hier verliert er sich in spielerischer Mythologie. Studien in Bleistift und Rötel führen lehrreich in die Arbeitsmethode Pesnes ein. Interessant sind hier einzelne Signets mit„Pesne, premier peintre du roi de Prusse“. In den historischen Wohnräumen des Berliner Schlosses hat die Pesne=Ausstellung einen Rahmen gefunden, wie er nicht eindringlicher und schöner die Atmosphäre vergangener Tage wiedergeben kann. F. W. I. Reci orend oTerZarzassenzi. Meche Gbennd War Cmarm,,# h Ahenge, Konninn Rr Rheialand uns Kundgebung der Deutschen Christen zur Kirchenwahl! Es sprechen: Landrat Dr. Krummacher, bisheriger Kommisser für Rheinland und Westfalen und Pfarrer Röttgen Eintritt 30 Pfg., Erwerbslose gegen Ausweis 10 Heute morgen 7¼ Uhr verschied nach lngem. schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Grofimutter. Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante u.(zrolltante Johanne Brinkmann im Aler von 64 Jahren In tiefer Trauer: Hugo Brinkmann nebst allen Angehörigen. Bielefeld. Göteborg(Schweden), Nancv(Frankreich), Wittekindstr. 63 den 18. Juli 1933. Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 22. Juli. 15 Uhr, auf dem Nicolaifriedhof statt. 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Wie wir erfahren, ist bereits in aller Kürze eine Aufforderung des Preußischen Innenministeriums an die Oberpräsidenten zu erwarten, die Kandidaten zu benennen, welche für den Provinzialrat der betreffenden Provinz in Frage kommen. Dabei ist es selbstverständlich, daß nur Persönlichkeiten vorgeschlagen werden, welche nach Charakter und Leistung die unbedingte Gewähr dafür bieten, daß sie ihrer hohen Verantwortlichkeit in jeder Beziehung gerecht werden. Vielfach ist angenommen worden, daß zu dem neuen Gesetz über die Provinzialräte noch nähere Ausführungsbestimmungen erlassen würden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es wird lediglich die eben erwähnte Aufforderung an die Oberpräsidenten ergehen. Ausschluß aus der nsdAp. Pfarrer Niemöller(Bielefeld) Wie wir erfahren, ist Pfarrer Niemöller Bielefeld) aus der NSDAP. ausgeschlossen worden, weil er eine Erklärung nationalsozialistischer Pfarrer Westfalens unterschrieben hat, die sich scharf gegen die Anordnungen der Reichsleitung der„Deutschen Christen" wandte. Pfarrer Niemöller ist seit dem Jahre 1926 Mitglied der NSDAP. und in der JakobusGemeinde tätig. Sein Verstoß gegen die Parteidisziplin zog die Konsequenz des Ausschlusses nach sich. Die übrigen nationalsozialistischen Pfarrer, die die Erklärung mit unterzeichnet haben, werden, wie wir hören, wahrscheinlich ebenfalls aus der Partei ausgeschlossen. Der vielseitige Kaufmann Programm der beruflichen und allgemeinen Bildungsarbeit des DHB. im kommenden Winter Die gemeindliche Selbstverwaltung, in der Zeit der marxistischen Herrschaft zu einer ihrem Wesen fremden Spielart des Parlamentarismus degradiert, paßt sich allmählich den Formen des neuen Staates an. Das Schwergewicht der sachlichen Arbeit hat zwar immer schon bei den Ausschüssen und im Magistrat gelegen, die betriebsame Parteienwirtschaft legte aber Wert darauf, zur Rechtfertigung ihres Systems in großen öffentlichen Redeschlachten der Bürgerschaft alle Monate ein wortreiches Schauspiel zu geben. Der Nationalsozialismus hat dieser reizenden Uebung ein plötzliches Ende bereitet. Obwohl formal die alten Zuständigkeiten bei den Gemeinden— im Gegensatz zu der Kreis= und Provinzial=Selbstverwaltung— im wesentlichen noch bestehen, ist doch tatsächlich das Recht der Beschlußfassung vom Stadtparlament auf den Magistrat und die in ihm führenden Kräfte übergegangen. Der Vorsteher des neuen Stadtparlaments, Pg. Wilke, handelt durchaus folgerichtig, wenn er dieser Tatsache der autoritär geführten Gemeindepolitik auch äußerlich klaren Ausdruck verleiht. * So wickelte sich die gestrige Sitzung, deren Tagesordnung aus einem Sammelsurium kleiner Vorlagen bestand, in knapp einer Viertelstunde ab. Zu Beginn der Sitzung teilte der Führer der nationalsozialistischen Fraktion, Pg. Irrgang, mit, daß der bisherige deutschnationale Stadtverordnete Riedenklau, der Vertreter des Stahlhelms, auf sein Gesuch hin als Mitglied in die nationalsozialistische Fraktion ausgenommen worden sei, während die bisherigen Zentrumsvertreter Biermann und Hausknecht sich der Fraktion als Hospitanten angeschlossen hätten. Anschließend gab Stdtv. Hoener folgende Erklärung ab: Im Namen der bisherigen deutschnationalen Kommunalvertreter(Stadtv. Dr. Riedenklau war als Vertreter des Stahlhelms auf der Liste„Kampffront Schwarz=weiß=rot“ gewählt) habe ich folgende Erklärung abzugeben: „Mit der Auflösung der Deutschnationalen Front sind auch die deutschnationalen Kommunalfraktionen aufgelöst. In dem Abkommen zwischen dem Herrn Reichskanzler und der Deutschnationalen Front sind die Mitglieder der Deutschnationalen Front als vollund gleichberechtigte Mitkämpfer des nationalen Deutschland nochmals ausdrücklich anerkannt. Gemäß diesem Abkommen werden wir unsere kommunalpolitische Tätigkeit gemeinsam mit der nationalsozialistischen Fraktion, als deren Gäste wir mitzuarbeiten bereit sind, durchführen.“ Stadtverordnetenvorsteher Wilke stellte darauf fest, daß das Stadtparlament somit eins und einig sei, und brachte auf den Führer, der diese Einigkeit zustandegebracht hat, ein dreifaches, von der Versammlung begeistert ausgenommenes Sieg=Heil aus. Zur Geschäftsordnung erklärte der Stadtverordnetenvorsteher mit kurzen Worten, das Stadtparlament müsse aus formalen Gründen einigen Vorlagen in öffentlicher Sitzung seine Zustimmung geben, er werde die einzelnen Punkte nacheinander durchgehen, auf eine Debatte und eine Begründung der Vorlage durch die Sachbearbeiter könne man verzichten, da die Zustimmung der Versammlung ohnehin feststehe. Nach diesem summarischen Verfahren wurde die Tagesordnung anschließend glatt erledigt. Es handelte sich um folgende Punkte: 1. Wahl eines Mitgliedes des Vorstandes des Wilhelm=Augusta=Stiftes. (Klenke, Ritterstraße). 2. Wahl eines Mitgliedes des Vorstandes der Kindermann=Stiftung; überwiesen an die NS.=Frauenschaft. 3. Wahl von 5 Mitgliedern und 5 Stellvertretern des Grundsteuerausschusses. 4. Aenderung der Satzung des Theaterund Musik=Ausschusses. Intendant Leon Geer, dem der Vorsteher gleichzeitig seinen Glückwunsch zur Bestätigung durch den Ministerpräsidenten Göring aussprach, tritt dem Ausschuß als Mitglied bei. 5. Zustimmung zum Erlaß einer neuen Ordnung für den öffentlichen Schlachthof in Bielefeld. —8. Festsetzung von Straßen= und Baufluchtlinien an der Lerchenstraße, der Straße„Grasmückenweg", der Südseite der Brückenstraße, der Straße am„Scherkamp“, der Planstraße 887, der Hauptstraße, der Planstraße 875 und der Gunststraße. 9. Zustimmung zum Abschluß eines Vertrages mit der katholischen Pfarre in Bielefeld=Schildesche und dem Westfälischen Gemeinschaftsverein über den Austausch von Grundflächen. Es liegt eine einfache Grenzbereinigung vor. 10. Kenntnisnahme von der Anstellung des Regierungsbaumeisters Petri als Beamter auf dreimonatige Kündigung. 11. Zustimmung zu der Aussetzung der planmäßigen Tilgung der von der Stadtgemeinde Bielefeld ausgenommenen Darlehen. Es handelt sich, wie wir schon früher berichteten, um eine Summe von jährlich ½ Million RM. Tilgungsraten, die auf Grund der von Bürgermeister Budde zum glücklichen Abschluß gebrachten Verhandlungen vorläufig nicht abgeführt zu werden braucht. 12. Zustimmung zu der Annahme der Schenkung der Besitzung Ritterstraße 27 der Deutschen Volkspartei. Auf dem Haus ruht laut Schenkungsvertrag eine Gesamtbelastung von jährlich 200 RM. Die Annahme der Schenkung verband der Stadtverordnetenvorsteher mit einem Dank an die früheren titglieder der Deutschen Volkspartei. In einem Dringlichkeitsantrag wurde schließlich noch die Versammlung um ihre Zustimmung zur Neuregelung der Anleiheaufnahme für die Arbeiten an der Lutterregulierung gebeten. Es handelt sich darum, daß statt des vom Lande Preußen in Aussicht gestellten Zuschusses von 22 500 RM. ein Darlehen der Deutschen Bodenkultur=.=G. tritt, für das Preußen die Zinsen zahlt. Stadtverordnetenvorsteher Wilke schloß die Sitzung mit einer Gesamtabstimmung über die Tagesordnung, die selbstverständlich stillschweigend genehmigt wurde. Im grünen Rock Gekrennte Listen Die Bielefelder Ortsgruppe des DHV. hat in diesen Tagen den Plan für die Bildungsarbeit im kommenden Winter festgelegt. Neben Lehrgängen in Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsgeografie, Rechts= und Steverwesen sowie in Buchhaltung, Maschinenschreiben, Plakatschrift u. a. m. will man ausgedehnten fremdsprachlichen Unterricht erteilen, u. a. auch in nordischen Sprachen, Italienisch und Russisch. Namhafte Redner sind zu Vorträgen im Rahmen der allgemeinen Bildungsarbeit gewonnen: der Leiter der NSA. Albert Forster, der Führer der NSA.=Jugend Eckhard der Gewerkschaftler Winnig und die Schriftsteller Steguweit und Stapel. Da das DHV.=Heim durch allgemein bildende Kurse ohnehin stark beansprucht wird, werden die sonstigen Lehrgänge voraussichtlich in der Cecilienschule durchgeführt werden. Den Auftakt der Winterarbeit gibt ein großer Ball der Kaufmannsgehilfen am 9. September in der Ressource und eine vom 10. bis zum 16. September offene berufsständische Ausstellung in sämtlichen Räumen des DHV.=Heims in der Schulstraße. Die Ausstellung soll das Wollen des Verbandes, unter besonderer Berücksichtigung der Bielefelder Arbeit verdeutlichen und unter dem Motto:„Der Kaufmann einst und jetzt" die historische Entwicklung aufzeigen; außerdem wird eine Büromaschinen=Schau angegliedert sein. Den Abschluß soll ein öffentlicher Vortrag des Leiters der DHV.= Berufsbildungsarbeit Massarius(Hamburg) bilden. Suam. Erwähnt sei noch, oaß am 18. August ein Deutscher Abend des DHV.=Männer= chors auf der Berglust unter Mitwirkung einiger Mitglieder des Stadttheaters und am 27. August ein Volksfest in Patthorst geplant ist. * Bieleselder Konzerte in Bad Oeynhausen Die gesamte Bielefelder Orchestergemeinschaft wurde von der Bade=Verwaltung Bad Oeynhausen für zwei große MilitärKonzerte verpflichtet. Die Konzerte finden haute Donnerstag nachmittag und abend statt. Der Appen der Schaheidepbene Einigkeit im Schützengeiste kann das Schützenfest losgehen— Thron und Offizierskorps haben sich am Mittwochabend mit den Unteroffizieren bekannt gemacht. Kurz nach 8 Uhr traten die Schützenunteroffiziere auf dem Johannisberg an, meldeten sich beim Thron, der im Rittersaal beim Exerzieren war, und marschierten mit geschulterten Spazierstöcken unter Vorantritt der Musik in den Saal ein. Die Führung hatte diesmal Hauptmann Erich Schroeder von der 4. Kompagnie. Bald saß das Bataillon beim Bier: der Vorstand am Quertisch, die Unteroffiziere an den Längstischen, je nach ihrer Kompagnie=Zugehörigkeit weiße, rote, gelbe oder blaue Blumen an den Rockaufschlägen. Reihum erhob sich Mann um Mann vom Platz und stellte sich vor. *** In seiner Begrüßungsrede wies Oberst Delius darauf hin, daß das diesjährige Schützenfest ins Jahr der nationalen Erneuerung falle. Er betonte, daß die Bielefelder Schützengesellschaft von jeher im nationalen Sinne Einigkeit in der Bevölkerung angestrebt habe; sie stehe einmütig hinter dem Volkskanzler Hitler. Die Rede klang in einem dreifachen Sieg=Heil auf Vaterland, Reichspräsident und Volkskanzler aus; anschließend sang man das Lied der Deutschen und das HorstWessel=Lied. Der Vorsitzende des Unteroffizierkorps Gottfried Thumel sprach einige Dankesworte und erklärte u.., die Schützenoffiziere hätten jetzt die besondere Pflicht, den Schützensport in den Dienst des deutschen Volkes zu stellen und den Nachwuchs in echtem Schützengeist zu wahrer Vaterlandsliebe zu erziehen. Seine Rede schloß mit einem Horridoh auf die Schützengesellschaft. *** Die Offiziere machten sich, wie üblich, mit ihren Kompagnien bekannt, man börte etliche Horridohs mit nachfolgendem Haßhaßhaß, Trinksprüche und Juppheidi, Juppheida. Dann zeigte man draußen, daß man nicht„Mehlsuppensoldat“ und nicht„Sommerrekrut“ war. Diesmal schwänzte der Gardeschütze hoch zu Roß seine Mannen auf. Major Röber gab der Hoffnung Ausdruck, daß es nicht nötig sein werde, der Truppe„das Präludium von Chopin ins Kreuz zu schlagen". Vorbeimarsch im Schritt, Terrrab, Galopp, wobei die Lachsalven der Zuschauer nahezu die Kommandos überdröhnten.„Natürlich“ klappte es. Bei frohem Umtrunk blieb man noch lange beisammen. Verschobenes 5PD.-Vermögen Aufruf an die Bevölkerung Es ist allgemein bekannt, daß große Teile des früheren SPD.=Vermögens teils ins Ausland, teils im Inland verschoben worden sind, um dieses Vermögen dem staatlichen Zugriff zu entziehen. Die Bevölkerung wird hiermit öffentlich aufgefordert, die Behörden bei der Ermittlung und Ueberführung dieses Vermögens der SPD. in die öffentliche Hand zu unterstützen und zwar sowohl des eigentlichen Parteivermögens(insbesondere des Vermögens der früheren SPD.=Presse) als auch des Vermögens aller sogenannten Nebenorganisationen der SPD. Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene Vermögensverschiebungen, vor allem über Verschiebungen auf andere Gesellschaften oder Einzelpersonen im Inlande, werden im Polizeipräsidium Bielefeld, Viktoriastraße 9, entgegengenommen. bei der Kirchenwahl in Bielefeld Die Wahlvorschläge für die Kirchenwahlen müssen bis heute nachmittag 15 Uhr eingereicht werden. Wie wir erfahren, ist damit zu rechnen, daß in sämtlichen Groß=Bielefelder Gemeinden diesmal getrennte Wahlvorschläge aufgestellt werden, und zwar einmal die Liste „Glaubensbewegung Deutscher Christen" und zum anderen eine Liste„Evangelische Kirche". Der Unterrichtsminister hat angeordnet, daß alle staatlichen Stellen und insbesondere die Gemeindeverwaltungen die Durchführung der am nächsten Sonntag stattfindenden kirchlichen evangelischen Wahlen dadurch erleichtern, daß sie die Kirchenbehörden und die Kirchengemeinden durch Auskunftserteilung usw. mit Rat und Tat unterstützen. Am Wahltage abwesende Wahlberechtigte können ihre Stimme durch ein von ihnen bevollmächtigtes Mitglied ihrer Kirchengemeinde abgeben. Die Beglaubigung der Vollmacht kann von jedem vollzogen werden, der ein öffentliches Dienstsiegel führt. Jede Art der Beglaubigung ist gebührenfrei. * Achtung! Heute letzter Termin, bis 15 Uhr nachmittags muß die Eintragung in die kirchliche Wählerliste erfolgt sein! Verbotenes Flugblatt der„Bekenntnisfront evangelische Kirche" Das im Stadtbezirk Bielefeld zur Verteilung gelangte Flugblatt, betreffend die Kirchenwahlen, mit der Ueberschrift: „An die Mitglieder unserer Frauenhilfen!“ beginnend mit den Worten:„Neue Kirchenwahlen sind für den kommenden Sonntag angekündigt. Was bedeuten sie?“ und endend mit „Bekenutnisfront evangelische Kirche" wurde polizeilich beschlagnahmt und eingezogen, da darin in abfälliger Weise die Kirchenpolitik der letzten Zeit behandelt wird und Inhalt und Form des Flugblattes geeignet sind, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gejährden. Deulsche Evangelische Kirche 1. Rreistag der NSD.42, Bieleleld=Lanc Die Ausgaden im Genien=Keich Von Pfarrer Adler Der Provinzleiter der„Deutschen Christen“, Pfarrer Adler, schreibt zur Wahl in der evangelischen Kirche: Das Ringen um ein rechtes Verhältnis zwischen deutschem Staat und evangelischer Kirche ist in ein neues Stadium getreten. Die großen Züge der Verfassung einer„Deutschen Evangelischen Kirche" sind fertig. Es sollen nun Kirchenwahlen stattfinden. Die evangelischen Christen sollen ihre neue Kirche selbst gestalten helfen. Deshalb sind für den kommenden Sonntag Gemeindewahlen angesetzt. Diese haben aber nicht so sehr eine Bedeutung für das Leben in der einzelnen Gemeinde, sondern vielmehr für die Gestaltung der Gesamtkirche. Deshalb stehen im Brennpunkt der Wahl nicht so sehr die einzelnen Persönlichkeiten, sondern die Grundlinien der eingereichten Listen. Nie ist Wahlrecht so sehr Christenpflicht gewesen. Nie war eine Wahl in der Kirche so bedeutungsvoll für die Gestaltung des ganzen kirchlichen Aufbaues. Die Auswahl der Listen wird nicht groß sein. Im wesentlichen stehen sich zwei Fronten gegenüber: Die„Deutschen Christen“ und der Wahlvorschlag„Evangelische Mit dem Fanatismus eines Glaubenskampfes wird gegen die„Deutschen Christen“ zu Felde gezogen. Dabei handelt es sich gar nicht eigentlich um Fragen des Glaubens. Es handelt sich um die Neugestaltung der kirchlichen Organisation. Es geht nicht um die Freiheit der Verkündigung, nicht um die Reinheit des Wortes. Die wird von niemand angetastet. Es geht vielmehr um die irdische Gestalt der„Deutschen Kirche". Wir wollen weiter nichts als die Evangelische Kirche organisch einbauen ins deutsche Volkstum. Das ist die Fortführung der Reformation Luthers in unserer Zeit, in der das Deutschtum unter dem Hakenkreuz neue Form und Inhalt erhält. Wir meinen allerdings, daß eine Kirche, die sich dem gottgeschenkten Dritten Reich sperrt, dem Gericht verfällt. Darum geht es. Nicht, daß eine„Evangelische Kirche“ sei, sondern eine„Deutsche Evangelische Kirche“, ist die Forderung der Stunde. Darum müssen alle, die zu der Wende im Volk Ja sagen, die Liste„Deutsche Christen" wählen. Wer den letzten Sinn des Nationalsozialismus noch nicht begriffen hat, kann als evangelischer Christ manches gegen die Glaubensbewegung„Deutsche Christen“ vorbringen. Genau wie man vor einem halben Jahr noch in weiten Kreisen Hitler falsch beurteilte. Im großen und ganzen sind es dieselben Leute, die jetzt mit dem Pathos wahrer Gläubigkeit die „Evangelische Kirche" vor den„Deutschen Christen“ retten wollen. Die deutsche Geschichte, und das ist letzlich auch Heilsgeschichte Gottes, wird darüber hingehen. Es ist keine Frage: Die„Deutschen Christen“ werden die Kirche im Dritten Reich gestalten, oder sie wird trotz „Reichskirche" neben dem Volk bleiben. „Poch eins: Westfalen hat ein eigenartiges, reges Gemeindeleben. Wer aus Liebe zur Kirche will, daß dies Eigengut zur machtvollen Geltung in der neuen Kirche kommt, stärke die Liste„Deutsche Christen“ und die Glaubensbewegung in Westfalen. Es ist ein verhängnisvoller Irrtum, wenn man meint, durch Eigenbrötelei auf die Dauer Einfluß gewinnen zu können. Wer Nationalsozialist ist, wer dem Dritten Reich und seinem Führer dienen will, wer seine Kirche lieb hat, wer will, daß Evangelium und deutsches Volk zusammen kommen, der wählt am Sonntag Liste„Glaubens bewegung„Deutsche Christen“. Reichsstatthalter Dr. Meyer und Gausachberater Iergang sprachen in der Ausstellungshalle Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Bielefeld=Land hielt am Mittwochabend in der Ausstellungshalle ihren ersten Kreistag ab, zu dem auch der Reichsstatthalter und Gauleiter Dr. Alfred Mever erschienen war, der neben dem Gaufachberater für Kommunalpolitik, Pg. Irrgang, das Referat des sbends biel.„— Shalle Boihm ua die Vor der Aussteuungshale hatten sich die SA=Männer in langer Front mit ihren Fahnen aufgestellt, eine Kapelle ließ ihre Weisen ertönen, als ununterbrochen die Massen der Parteigenossen nach Entbietung des Hitlergrußes in die Halle strömten, die um 20.30 Uhr bis auf den letzten Platz besetzt war. Unter den Klängen des Präsentiermarsches marschierte dann die braune Armee mit ihren Fahnen ein, von der Versammlung stürmisch begrüßt. Beifallsstürme durchbrausten die Halle, als dann Reichsstatthalter Dr. Mever, Gaufachberater Irrgang und Kreisleiter Dr. Löhr, von der SS begleitet, erschienen. Kreisleiter Dr. Löhr dankte sodann den Erschienenen, besonders den Rednern des Abends sowie dem anwesenden Gauinspekteur Heidemann. Der Kreisleiter betonte, daß nichts besser die innere Verbundenheit im Landkreis zeige, als der starke Besuch. Der Parteitag sei kein Fest, sondern diene der Gemeinschaft und der inneren Sammlung und Schulung im nationalsozialistischen Geiste. Dr. Löhr gab dann dem Gauführer Dr. Mever folgendes Treugelöbnis ab: „Der Landkreis Bielefeld steht geschlossen hinter Ihnen! Bei dem alten, trotzigen Sachsenblut, das in den Abern der MindenRavensberger rollt, ist dieses Treugelöbnis keine leere Phrase. Im bevorstehenden ernsten Kampf wollen wir es beweisen!“ * Reichsstatthalter Dr. Meyer: Dann nahm Reichsstatthalter Dr. Meyer das Wort. In einem längeren, von innerem Erleben getragenen und in klaren Linien gefaßten Vortrag sprach er über „Die Aufgaben im nationalsozialistischen Staat.“ Er führte dabei u. a. folgendes aus: Was wir jetzt in Deutschland erlebten, sei ein Wunder, wie überhaupt der ganze Sieg und der vierzehnjährige Kampf Adolf Hitlers, der sich mit einigen Getreuen offen gegen das System aufgelehnt habe. Sein Programm sei in jedem Punkt Kampf gegen die Gesellschaft, den Marxismus und die herrschende Staatsform gewesen. Im Vertrauen auf seinen Sieg habe er weiter gesammelt, während die damaligen Machthaber zuerst gelächelt hätten und später zu seige gewesen seien, gegen den Führer nach seiner Kerkerhaft aufzutreten. Dieser Kampf des Kanzlers sei das größte Wunder seit Jahrhunderten und das Erlebnis von Millionen gewesen. Jetzt habe er die Macht und kein Bayern könne mehr trotzen und mit der Mainlinie drohen. Dr. Meyer führte dann weiter aus, daß wir jetzt haben. Es erwachse aber die Aufgabe, jeden Bürger zu erziehen, daß er sich fühle als ein Teil des Reiches, so daß niemals wieder der Parteienstaat sein Haupt erheben könne. Man müsse sich darüber klar werden, daß wohl die Parteien zerschlagen seien, aber noch nicht der Parteiengeist ausgerottet sei. Das sei eine der Hauptaufgaben. Ernste Worte sprach Dr. Meyer dann über die leider aufkommenden Attentate. Der Kanzler sei nicht gewillt, dieses noch länger zu dulden, und wenn die Attentate nicht bald aufhörten, würde ein Schrecken durch Deutschland gehen. Die Sicherung der Revolution erfordere, daß sich alle einfügten, wie es zum Beispiel der Stahlhelm getan habe. Adolf Hitler habe für das Vaterland auch im Ausland wieder Achtung erzwungen. Er werde niemals kapitulieren, wie Stresemann und Genossen es getan haben. Hitler habe jetzt nur ein Ziel: den Vierjahresplan durchzuführen, bis der letzte Arbeitslose verschwunden sei. Zum Schluß sprach Dr. Meyer dann noch über die Aufgaben der Arbeitsfront und beendete seine Rede mit einem„Sieg=Heil“ auf den Führer. Irrgang MdR. Nach kurzer Pause sprach dann Gausachberater Irrgang über die Arbeit der Gemeindevertretungen. Er führte aus, daß der Parteienschwund sich günstig für die Gemeindearbeit ausgewirkt habe. In den Vertretungen seien nur noch Nationalsozialisten und solche, die es werden wollten. Diesem Wunsch solle man möglichst entgegenkommen. Die Majorität müsse man aber der Partei überlassen. Ehemalige SPD.=Leute seten aus der Verwaltung zu entfernen und durch mindestens bis zu 50 Prozent mit alten Nationalsozialisten zu ersetzen. Ueber die Arbeit in den Gemeinden führte Gausachberater Irrgang dann noch folgendes aus: „Wir Gemeindevertreter haben darüber hinaus eine weitere Aufgabe, wenn wir erkannt haben, daß die Verwaltung so ist, wie wir Nationalsozialisten es verlangen müssen, dann sollen wir das lebendige Bindeglied zwischen Wirtschaft und Verwaltung sein und dafür sorgen, daß das durch das System der letzten 14 Jahre verschwundene Vertrauen zur Verwaltung wieder Blatz greist in den Herzen unserer Mitbürger. Wir müssen uns stark geung fuhlen gegenüber den ewigen Nörgeleten, uns auch einmal für die Verwaltung gegen die ewigen Besserwisser einzusetzen. Mit dieser Auffassung unserer Aufgabe wollen wir die Nenordnung der Gemeindegesetzgebung erwarten. Wir stehen vor einer völligen Neuordnung aller Dinge. Und nun möchte ich zum Schluß auf eine Aufgabe hinweisen, die unsere Gemeindevertretung hat und die jede andere Aufgabe voran steht: das ist die Aufgabe der Arbeitsbeschaffung. Unser Führer hat jede weitere Organisationsentwicklung abgestoppt und alle Kräfte auf das eine Ziel gelenkt, für die fünf Millionen erwerbsloser Volksgenossen Brot und Arbeit zu beschaffen. Das Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juli 1933 gibt uns die Möglichkeit dazu. Die Gemeinden können hier tätig mitarbeiten durch Instandsetzung und Ergänzungsarbeiten an Verwaltungs= und Wohngebäuden, an Brücken und anderen Baulichkeiten. Seit Jahren ist an Rathäusern, Schulen und Krankenhäusern nichts mehr getan. Hier leiden große Werte Schaden. Setzen wir hier arbeitslose Volksgenossen an, mit Geld der vom Reich gestellten zinslosen Darlehen! Auch verlorene Zuschüsse sind in geeigneten Fällen vom Reich und Staat dafür zu erhalten. Für Kleinsiedlungen sollen die Gemeinden sorgen und damit nicht nur Arbeit schaffen, sondern vielen Volksgenossen eine gesunde, menschenwürdige Wohnung. Auch dafür hat der Staat Darlehen zur Verfügung gestellt. Flußregulierungen, Anlagen zur Versorgung mit Gas, Wasser und Elektrizität können mit billigen Darlehen durchgeführt werden. Sorgen Sie in Ihren Gemeinden dafür, daß die Anträge für solche Arbeiten schnellstens gestellt werden! Damit helfen Sie am besten, unsern neuen Staat auf ein festes Fundament zu stellen. Darüber hinaus aber müssen Sie sich verpflichtet fühlen mit Ihrem ganzen Einfluß bei all Ihren Mitbürgern dafür zu sorgen, daß jeder nach besten Kräften und mit dem jetzt selbstverständlichen Vertrauen an den Neuaufbau seines Unternehmens geht. Mit jedem Arbeitslosen, den wir in Arbeit und Brot bringen, schaffen wir einen neuen Baustein zu dem Fundament, auf dem das neue Deutschland ruhen kann. Beseitigung der Arbeitslosigkeit und Besiegung der Arbeitslosen=Armee ist das Gebot der Stunde. Darin zeigt Euch als nationale Sozialisten!“ Reicher Beifall dankte beiden Rednern, und nach einem Schlußwort des Kreisleiters Inn Löhr wurde der erste Kreistag des Lan#kreises Bielefeld, der, das sei nicht vergessenzn von den Darbietungen der SA=Kapelle und der vereinigten Männerchöre Brackwede und Senne I wirkungsvoll umrahmt wurde, geschlossen. Bis einschließl. 4. August: Sahon-Rinul, TErr in der Obernstraße SIaUUHIDUN Orioinolromen von Hans Hirthamer Vräckorschntarecht dureh Horing Gaher Hoistor, Mordanste, Machdrast vorhaten! Alice steckte den Holzspachtel in den Wassertrog.„Wenn Sie nicht immer so schrecklich übertreiben würden, Herr Professor!“ lachte sie. Es war ihr aber anzumerken, daß sein Lob sie freute. Volkhard wiegte geheimnisvoll den Kopf. „Uebertreiben? Na— wenn Sie wüßten, meine Liebe, welche besonderen Ueberraschungen ich für Sie habe!". Frau Wessely machte runde Augen.„Wirklich? Schießen Sie doch schon los!“ Der Professor zog behaglich seine Finger durch den patriarchalischen Vollbart. Aber erst, als er Alice noch eine Weile hatte raten lassen, rückte er mit seinem Geheimnts heraus. „Sie sollen um elf Uhr in die Direktion hinüberkommen! Herr Doktor Reimann möchte Frau Wessely war offensichtlich enttäuscht. „Na— und?“ fragte sie achselzuckend. „Mehr darf ich Ihnen nicht verraten. Ste werden schon sehen!“ Alice machte eine wegwerfende Handbewegung.„Wahrscheinlich wieder eine GehaltsDer Professor kicherte belustigt.„Sicherlich!“ stimmte er zu und verließ„Walhall“ mit freundlichen Augen.„ Nein, diesmal schien es sich nicht um eine Gehaltskürzung gehandelt zu haben. Denn Frau Wessely kam ganz verdreht aus dem Direktionsbüro zurück. Sie wußte erst gar nicht, was sie anstellen sollte. Jedenfalls benahm sie sich so auffällig, daß der ganze Saal aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Oder hatte man jemals erlebt, daß die vornehme, allem jugendlichen Ueberschwang entwachsene Alice einen Tonfilmschlager pfiff, daß sie die ehrfurchtgebietende Büste Michelangelos mit einem rasch aus Plastellin geformten Jägerhütchen schmückte? Hatte man jemals erlebt, daß die sonst so würdevolle Frau eine Kollegin umarmte und mit ihr durch den Saal wirbelte, so daß der kleine Pipin in der Ecke vernehmlich murrte und etwas von„Entweihung geheiligter Stätte“ zu brummen begann. Pivin hatte es freilich am wenigsten nötig, sich aufzuregen, denn er machte, soweit man sich zurückerinnern konnte, nichts anderes als alberne Witze. Er war es auch gewesen, der die Bezeichnung„Modelliersaal“ mit dem Bannfluch belegt und statt dessen den erhabenen Namen„Walhall“ zur Einführung gebracht hatte. Endlich zeigten sich bei Alice die ersten Anzeichen der wiederkehrenden Vernunft. Sie ging ans Teleson und ließ sich mit Wendrich verbinden. Er müsse sie nach dem Büro unbedingt abholen, sie habe ihm eine großartige Neuigkeit mitzuteilen. Pipin konnte nicht länger an sich halten. Er verließ seinen Platz, segelte mit flatterndem Kittel in die Mitte des Raumes und stellte Alice unter allgemeiner Zustimmung vor die Wahl, entweder ihr Geheimnts preiszugeben oder die Verbannung aus Walhall auf sich zu nehmen. „Ihr werdet es nicht glauben, Kinder!“ strahlte sie.„Denkt euch, ich bin soeben zur Verantwortlichen Leiterin einer neuen Abteilung ernannt worden. Unter meinem Namen soll eine Serie neuartiger Kleinplastik herausgebracht werden. Man läßt mir in der Gestaltung der Entwürfe völlig freie Hand!“ „Das wird eine schöne Pleite geben!“ meinte der unverschämte Pipin.„Und wieviel Gehalt gibt man dir für diese hoffnungslose Immerhin so viel,“ lachte Alice,„daß ich es verantworten kann, euch alle jetzt in unsere Stammkonditorei hinüberzubugsieren. Ich lade euch zu Kaffee und Kuchen ein!“ „Das erste vernünftige Wort!“ atmete Pivin auf und entledigte sich schleunigst seines Arbeitskittels. Gita Cardal bekam es mit der Angst zu tun.„Aber— was wird Professor Volkbard dazn sagen““. Schmales Hlaßtes Gita Cardal war ein schmales, blasses Mädchen und verstand sich besonders auf die Modellierung niedlicher kleiner Nippes. „Der gute Professor wird in Gottes Namen ein Auge zudrücken!“ meinte Alice. Es ergab sich, daß der Professor nicht nur ein Auge zudrückte, sondern sogar um die Erlaubnis bat, sich seiner Herde anschließen zu dürfen. Dabei kam man übrigens hinter sein Geheimnis: er hatte eine Schwäche für Schlagoove. f 6. VeraheelFritz Wendrich mußte die Verabredung mit Alice im letzten Augenblick absagen. Er habe eine Depesche erhalten, die ihm die Ankunft seines Freundes Dr. Treuner meldete, und der Zug treffe ausgerechnet um fünf Uhr „Ich komme zu dir, sobald ich den Hallodri untergebracht habe!“ versprach er, als er ihre enttäuschte Stimme vernahm. „Bring ihn doch zum Abendessen mit!“ schlug Alice vor.„Ich mag ganz gern wieder einmal Hausfrau spielen.“ Wendrich kam eben noch zurecht, um den Schnellzug aus Leipzig in die Halle des Anhalter Bahnhofs einfahren zu sehen. Er eilte an die Sperre und sorschte im Strom der Reisenden nach dem Gesicht des Freundes. Aha, da kam er ja schon! Treuner hatte den Wartenden bereits gesehen und schwenkte den Hut.„ G „Na, Willy, altes Haus! verzuch willkommen!“ rief Wendrich mit frohbeschwingter Stimme, während sie sich die Hände halb aus den Gelenken schüttelten.„Das war ein seiner Gedanke von dir! Bist du einzig meinetwegen nach Berlin gekommen?“ „Das nicht gerade!“ mußte Treuner einschränken.„Ich habe auch sonst einiges zu erledigen. Aber dein alarmierender Brief hat jedenfalls dazu beigetragen, daß ich die Reise beschleunigte. Rechtsanwalt Treuner war ein breitschultriger Mann von achtungheischender Gestalt. Der kantig geformte Schädel mit den durchdringenden, stahlgrauen Augen verriet eine zähe Kraft, sich durchzusetzen und sich Geltung zu verschaffen. „Alle Achtung!“ lobte er, nachdem er das Gepäck einem Hoteldiener anvertraut und mit dem Freund das Bahnhofsgebäude in der Richtung Stresemannstraße verlassen hatte. „Euer Berlin hat sich ja mächtig herausgemacht! — Ja also: deine Erbschaftsgeschichte, das ist allerdings phänomenal! Wie fühlt man sich denn als angehender Millionär?" „Du meinst also, daß ich den Prozeß gewinnen werde?" Treuner lachte überlegen.„Ich möchte sogar bezweifeln, ob es überhaupt zum Prozeß kommt. Wenn die drüben merken, daß wir uns auf die Hiuterbeine stellen, dann werden sie rasch klein beigeben, vermute ich. Aber nun vor allem: wo essen wir, wo wohnen wir? Mein Magen kracht in allen Fugen!" „Eben bin ich im Begriff, dich ins Hotel zu bringen und— was das Essen betrifft: wir sind beide eingeladen.“ „Eingeladen?— Bei wem?" „Bei einer reizenden Frau, die dir sicher gefallen wird!“ Treuner hob verwarnend den Zeigefinger. „Ei, ei, du kleiner Schwerenöter! Da bin ich ja neugierig!“ (Fortsetzung in der nächsten Nummer.] Rocnsniociles-Piendolsress Freundlich, fest Berliner Börsenbericht vom 19. Juli „Die Grundstimmung war weiter freundlich. Spezialbewegungen hatten wieder Montanwerte, ohne das dies zu stärkeren Kursveränderungen führte. Ferner waren von Braunkohlenwerten Eintracht 8 Prozent und Niederlausitser Kohle 4 Prozent höher. Süddeutsche Zucker gewannen auf kleine Nachtrage ebenso wie Schles. Gas 2½ Prozent. Den stärksten Gewinn hatten Saldetfurth, mit plus 5% Prozent aufzuwelsen. Bayern-Motoren gewannen 1¼ Prosent. Von Chem. Werten zogen Goldschmidt um 1% Prozent an. Geld war in sich etwas teurer, die Satse erfuhren aber keine Veränderung. Im Verlaufe setzte eich dann allgemein eine Befestigung durch, wobei das Geschäft in Spezialwerten(Montane und I. G. Farben) etwas lebhafter wurde. Der Rentenmarkt zeigte eine durchaus feste Veranlagung. Hypotheken-Goldplandbriefe zogen durchweg—1 Prozent an, auf gleichem Niveau lagen auch Kommunalpfandbriefe. Wenig beachtet blieben nach wie vor Stadtanleihen, während von den Kommunalanleihen Sprozentige Dresdner Schätze 1½ Prozent gewannen. Von landschaftl. Goldofandbriefen sind Sprozentige Sachsen mit plus 1¾ Prozent und Sprozentige Pommern mit plus 1 Prozent hervorzuheben. Eine recht feste Tendenz zeigten Staatsanleihen. Von Reichsanleihen gewannen Toung ½ Prozent; die wertbeständige Anleihe bröckelte jedoch inlolge der Dollarschwäche weiter um ½ Prosent ab. Industrieobligationen waren durchweg bis 2 Prozent, Leipziger Riebeck darüber hinaus um 4 Prozent gebessert. Neubesitzanleihe schloß sehr fest mit 12.05, gewann also gegen den Anfang weitere 35 Pg. Steuergutscheine blieben unverändert. Am Kassamarkt war die Stimmung überwiegend freundlich. Wandererwerke, Konkordis gewannen—5 Prozent, während andererseits David Richter, Vereinigte Mörtel und I. G. Chemie bis zu 3 Prozent einbüßten. Hypothekenbankaktien lagen meist etwas schwächer. Deutsche Central-Boden zogen um 3½ an. Die Aktien der DilG. verloren ¼ Prozent. In der zweiten Börsenstunde blieb es unter Bevorzugung von Spezialwerten recht fest. Die Gewinne gegen den Anfang betrugen bei Papiere wie Stahlverein, Bayern-Notoren. Gestürel. RWE., Niederlausitzer Kohlen, Siemens und Phönix bis zu 2 Prozent. Chadeaktien büßten dagegen 2 M. ein. Die Nachbörse zeigte weiter feste Tendenz. Deutsche Erdöl 1147, Farben 183¾4, Gelsenkirchen 85%., Gesfürel 85¼. Harpener 96/4. Hoesch 69, Mannesmann 66¾. Rhein. Braunkohlen 203¼. Rheinstahl 92½, Salzdetfurth 178½, Siemens 160, Westeregeln 127½, Reichsbank 149¾8. Frankfurter Abendbörse Freundliche Stimmung. Die Abendbörse war freundlich gestimmt, das Geschäft nahm aber nicht das Ausmaß an, wie man es nach dem Verlauf der Mittagsbörse erwartet hatte. Von der Kundschaft waren nur kleine Orders eingegangen und die Kulisse verhielt sich zurückhaltend. Die Kurse zeigten ein nicht gans einheitliches Bild, sie waren jedoch im großen und ganzen gut behauptet. Am Rentenmarkt konnten sich Deutsche Anleihen und späte Reichsschuldbuchforderungen gut behaupten. Auf Zeit gehandelte Werte Vete Ankang Allg. Eiektriz.=Oes..... 22.623 Bayer, Motoren...... 128.00 Bemberg,........ 31.50 Berger Tieldau...... Berl. Maschinendes...:. en.78 Budkerus Eisenw...... 78.30 Curiotzgg, Naum.... Ma= Cant. Gummt. V.:.... 159.22 Daimier, Benz...... 31.00 Disch. Cost. Ons..... 109.90 Deuteche Erdöl...... 114.273 „ Iinoleum.....575 Pietcrtetikte= Liel..... 37.28 Elektr. Licht und Kratt.. 104.78 I. O. Farbesindsstrie... 122.40 Feldkmähle........ 61.78 Feiten u. Omissezume... 31.128 Heisenkirch. Bergv.. 64.73 Ges. f. elektr Untern.. 34.30 Hamburger Elektr..... 101.23 Harpener Bersbau.... 97.78 Hloruch-Köln-Neuessen.. 68.20 Ph. Holzmann....... 50.50 Hotelbetr.-Gesellsch. lise Berghan....... 135.29 Klöchner Werte...... 59.35 Mannesmanzr öhren.... 48.23 Mansfeicher Beraban.... 24.478 Maschd, Unt. d. O. 45.75 Metal-Oer. Orenstein&8mp Koppel.... 89.128 Phönix Bergdau...... 38.30 Polyohon......... 28.0 Khein, Braunk. u. Br.. 204.50 Rhein, Eicktr. Verk...— RKhein, Stahlwerke.... 91.20 Rhein, Westt. Elektr.... 20.73 Rütgerswerke....... 90.30 Saludherturth Kall..... 172.30 Schles. Eiekt. u. Cns 1a. B 98.30 Schudert 9 Saluur.... 2. Schuckert& Co.. 107.75 Schultheis=Patzend. 116.99 Siemenz&a Halebe..... 138.00 Stöhr, Kammgarn..... Thüringer Oas......— Leonkurc Tletz...... 17.125 Vereinigte Stahlwerke 37.30 Veuteregein Aitall.:.. 121.78 Tellstoff Waldhof..... 40.75 Bank f Brauindustr.... 89.00 .O. für Verkchrswesen 47.25 Di. Reichsbahn Vorz.-Akt. 99.975 Hambg.-Amerik. Pak... 13.90 „Sächamersk. Dunst. Hanss Damofsch.— Vorächentuch. Lhané...: 19.123 Otari Atinen u. Eis. 16.125 # 0 92.25 .0 .3 .50 130.20 192.75 91 375 91 3 111.2 44. 573 5 61.75 S1.1723 65.35 .25 103.00 94.25 #.0 56.50 43.50 135.05 an. 3 8. 8. 125 4n. 75 28. 0 97.50 .on 91.375 .5 99. 25 7. 15 1os. 375 118.30 140.00 110. 50 17.25 90.475 97 35 41.30 .00 47.80 01. 0 15.775 22.25 129.25 32.0 .59 75.0 8. 75 191.250 192.25 91.3575 95. 5 114.973 44.300 N. a 01. 2 22.075 61.00 S5.57 84.43 85.90 902. 5 98.128 G3.5 55.50 43.50 133.25 60.00 65.95 25.55 45.55 88.0 8. 12 99. 128 28.00 21.82 22.5 25.5 51.30 195.30 99. 50 74.50 .455 192.75 133.00 9 05 0 122.0 91.20 51.50 a. K. 995 99.75 92.0 .9 35.473 .30 .875 85.28 94.075 .575 98. 28 .00 33.50 91.925 92.00 34.75 44.773 61.00 B 60.30 72.35 191.28 97.00, 99.90 1 13. 108.128 13.20 139.00 110.35 ia 25 17.375 1 25 3 8 10.673 .55 a 1n 05 15.00 2. 3. .273 .250 199 50 13.25 37.373 110.75 an 0 17.200 .32 2 5 41.28 9 55 41.5 99. 75 13.50 22.000 14.2 Karss vom Verüiner Randel=Ges. Bielef, Riech, Weberei.. Casien.-rüe c.„#osse... Ookar Dörfsier...... DeDl-Bank Dresdner Bank...... Gildemeister& Ch. E. Ouadlach....... Hoffmann Sürke..... Kochs Adler-Nähm. Ravensberger Spinn. H. Stodiek& Co. Vost& Woll...... . . 91.2 45.35 55. 50 .5 Suuselst u Gieihen Mode schaltt Arbeit— Die Leinenindusteie ein Glüchskind des Jahres Sommerregen zwingt zu vorzichtiger Disposition im Baumwollgeschält Bänder und Ichteier, Besätze und Sckleiten kommen wieder zu Ehren Von Georg WilheIm Evenius, Berlin Der Textileinzelhändler wird in allerkürzester Zen wieder in eine Zwickmühle geraten: Auf der einen Seite muß ihm der Fabrikant infolge steigender Rohstoffnotierungen höhere Warenpreise berechnen, auf der anderen ist die Kaufkraft des Einzelnen noch ziemlich unverändert. Allerdings ist das schwerste Hemmnis für den Verbrauch glücklicherweise beiseite geräumt: Die Lohnabbau-Peitsche. Der Beamte, der Arbeiter, der Angestellte wissen, daß sie auf weitere Sicht mit ihrem augenblicklichen Einkommen rechnen können. Und diese Sicht führt dem Konsum gerade in Textilien wieder neue Massen zu. Die Umsätze in den Textilfachgeschäften hatten sich von Februar (Tiefpunkt) bis April, wenn man 1925= 100 seirt, bereite von 41,4 auf fast 68 erholt. Obwohl neuere statistische Daten noch nicht erhältlich sind, dart man für die Monate Mai bis Juli doch schon jetzt mit einem weiteren langsamen Aufstieg rechnen. Die Textilindustrie hat sich jedenfalls nach dieser Richtung hin eingestellt. Man beobachtete z. B. auf der soeben stattfindenden Londoner Kolonial-Wollauktion stärkere Käufe von deutscher Seite. Das will umso mehr besagen, als Deutschland auch schon bei den kurz vorhergegangenen Versteigerungen in Australien, am La Plata und in Südafrika zu erheblich steigenden Preisen Wolle in vermehrtem Umfange angeschafft hat. Die mitteldeutsche Tuchindustrie, die jahrelang mit schweren Absatzsorgen kämpfte, meldet wieder Vorratsbestellungen, wie sie seit vielen Jahren nicht mehr üblich gewesen sind. Auch Aachen kann gute Aufträge buchen, und Cottbus konnte einen großen Teil von bisher arbeitslosen Textilarbeitern wieder einstellen. Auch hier ist man besonders von den langfristigen Bestellungen, die lange Zeit hindurch tchlten, angenehm überrascht. Ein Glückskind dieses Jahres bleibt die Leinenindustrie. Fing sie im Frühjahr zögernd mit Spezialstoffen für Damenmäntel an, so ist ihr heute bereits das ganze große Gebiet der Mode— von der Bluse bis zum Möbelbezug— untertan. Schlager der Saison ist die Hemdbluse, man ist aber zurzeit auch damit beschäftigt, das leinene Uniformhemd, bei dem der Rohstoß deutscher Flachs ist, herauszubringen. Wesentlich für eine Steigerung des deutschen Flachsanbaus werden die Erfahrungen sein, die einzelne experimentierfreudige Landwirte in diesem Jahre machen. Gerade in der Landwirtschaft spricht sich ein Erfolg oder Mißerfolg bezirksweise sehr schnell herum. Die Preise für Flachs sind nun vor der Ernte ziemlich erheblich gestiegen, und der Stand der Flachsfelder wurde in der letzten Agrarberichterstattung als gut bis sehr gut bezeichnet. Man kann also damit rechnen, daß der deutsche Flachsanbau, den die Regierung durch Prämien unterstützt, sich noch intensiver gestaltet. Dadurch würde die Leinenindustrie ihrerseite ganz erheblich gestärkt, ganz abgesehen davon, daß durch eine größere deutsche Flachsernte den Spinnern und Webern manche Unruhe, die sich aus der russischen Rohstoffpolitik ergab, genommen werden kann. Einen weiteren Auftrieb wird die Leinenweberei schließlich auch aus den Ehestandsbeihilfen— in die die Textilanschaffungen entgegen den anfänglichen Verlautbarungen ausdrücklich einbezogen worden sind— erhalten. 619 — Der Zementabsntz im Juni. Im Vergleich zu der im Ganzen nicht ungünstigen Entwicklung des Zementabeatzes in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres hat der Juni einen gewissen Rückschlag gebracht, es wurden 344 000 t abgesetzt gegenüber 389 000 t im Mai und gegenüber 323 000 t Im Juni des Vorjahres, während der Juni 1981 einen Versand von 449.000 t aufwies. Die deutsche Kupfererzeugung im Juni. Die deutsche Kupfer-Hüttenproduktion stellte sich, wie der Gesamtausschuß zur Wahrung der Interessen der deutechen Metallwirtschaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des statistischen Büros der Metallgesellschaft.-., Frankfurt a. M. mittetit, im Juni auf 3118 t gegen 3523 t im Mai. Die deutsche Kupfer-Raffinadeproduktion(Raffinade und Eicktrolytkupfer) betruß im Juni 13 958 t gegen 15 103 4 im Der Baumwollindustrie echeint der regnerische Sommer einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Jedenfalls wird in Sommerartikeln merklich vorsichtiger disponiert. Auch das Uniformgeschäft ist infolge der bekannten Verfügung der Reichsleitung der NSDAP., die das Tragen des Braunhemdes aus begreiflichen Gründen einschränkte, stiller geworden. Die Wäschekonfektion und der Textil-Einzelhandel haben sich ebenfalls in entsprechender Weise umstellen müssen, geben aber zu, daß an Stelle des Uniformgeschäftes wieder stärkere Umsätze in Oberhemden und Polohemden getätigt werden. Infolgedessen wird sich allmählich auch ein gesunder Ausgleich ergeben. Ein Teil der Baumwollindustrie hat übrigen bereite den Ausgleich infolge einer modischen Laune gefunden: Man trägt am Kleide wieder Rüschen, wie sie bei unseren Müttern und Großmüttern gang und gäbe waren. Das Meiste, z. B. die ganz besonders in Mode stehenden Organdi(steifer Glasbatist)-Rüschen, ist aus Baumwolle gefertigt. Auch die wieder zum Leben erweckte Schleife wird nicht nur zum Abendkleid, sondern auch am Vormittagskleid getragen.(Im übrigen ist der Straußfederbesatz ebenfalls schon wieder da, Besatzboas wird man in kurzem überall sehen können... wodurch einer seit sehr langer Zeit notleidenden Industrie endlich geholfen wird!) Um hier gleich noch einen anderen Modetip zu verraten, der für die allgemeine Tendenz der Mode recht interessant ist: Der Schleier bleibt. U. a. verarbeitet die Industrie „Roßhaar“-Tülls, die bis zu 2 Zentimeter große Waben aufweisen. Man gehe an diesen Kleinigkeiten, die herausgegriffen wurden, nicht achtlos vorüber. Der Auftrieb, den viele Spezialindustrien aus dieser modischen Wendung, also der stärkeren Betonung der Besätze, Verzierungen, Schleifen usw. erhalten müssen, schafft Arbeit. Dem Wuppertal mit seiner Bandindustrie wäre z. B. schon sehr wesentlich gedient, wenn jedes Schulmädchen auch nur eine Schleife im Haar tragen würde. Ein Kleidersaum, der vier Zentimeter länger ist, das Wiederaufleben der Schleife, der Schleier am Damenhut, ja die einfache Ansteckblume bringen Tausende von beschäftigungslosen Textilarbeitern wieder an die Spindeln und Webstühle. In der Strick- und Wirkwarenindustrie, die bisher als einziger Zweig der Textilwirtschaft von der Geschäftsbeiebung nicht ertaßt worden war, macht sich jetzt eine etwas regere Disposition für Herbstund Winterware bemerkbar. Der Grund hierfür ist in den Preissteigerungen der Rohstoffe, vor allem der Baumwolle und Wolle zu suchen. Der Abnehmer sicht täglich, daß der Baumwollpreis einen Stand erreicht, wie er seit zwei Jahren nicht mehr notiert werden konnte. Die Preissteigerung ist tatsächlich über die Entwertung des Dollars weit hinausgegangen; die Baumwollnotis liegt immerhin um rund 50 Prozent über dem Stand vom Januar d. Js. Daß es dem Einzelhändler nicht angenehm ist, wenn er jetzt fast überall aus der Korrespondenz mit seinem Lieferanten ein Steigen der Fertigwarenpreise feststellen muß, leuchtet ein. Aber der Fabrikant ist selbst in einer Zwangslage: Der Wollpreis wird in London festgesetst, der Baumwollpreis jenseits des Oreans. Auf die Auktions- und Börsennotierungen haben weder Aachen und Cottbus noch Chemnitz and GlauchauMeerane einen Einfluß. Notizblock 20. 7. 33. Im dritten Viertel des Betriebsjahres 1932/36 sind insgesamt 644 000(1 170000) hl Weingeist hergestellt worden. Bei einem Abgang von 809 000(574 000) hi stellten sich die Bestände der Reichsmonopolverwaltung an unverarbeitetem Branntwein am Schluß des Berichtsvierteljahres auf 2 280 000 hl. Der oberste Leiter der wirtschaftlichen Unternehmungen der Deutschen Arbeitstront, Karl Müller, der gleichzeitig der Beauftragte für die gesamten deutschen Konsumgenossenschaften ist, hat jetzt in seiner letzteren Eigenschaft den Vorsitz im Vorstande der G. E.., der Genossenschaftszentrale in Hamburg, ehrenamtlich übernommen. Die Vereinigung dieser Stelle mit dem Amt des obersten Leiters der wirtschaftlichen Betriebe der Deutschen Arbeitsfront dient der Sicherung der von der Deutschen Arbeitstront unternommenen Aktion zur Eingliederung der deutschen Konsumgenossenschaften in die nationalsozialistische Wirtschaft. Der Londoner Goldpreis betrug am 19. Juli für eine Unze Feingold 124 sh 4 d gleich 87.0333 RM., für ein Gramm Feingold demnach 47.9689 Pence sleich.738613 RA. Neubelebung des deutschen Versicherungsgeschäftes. In den ersten 4 Monaten 1933 ist die Anzahl der selbst abgeschlossenen Kapitalversicherungen um 251 000 Stück gestiegen. Hiervon entfielen auf Janaur-Februar 99 000 Stück und auf Mkrs-April 152 000 Stück. Der Zugang war bedeutend größer als in den Vormonaten. Zu einem Teil dürfte er auf die neu einsetzende Belebung des Versicherungsgeschäfts zurückzuführen sein, zum andern aber auch damit zusammenhängen, daß die Stornierung der seit längerer Zeit notleidenden Kapitalversicherungen bereits in 1932 größtenteils durchgeführt war und jetzt nicht mehr den Umfang hat wie im vergangenen Jahre. Die Zahl der Kapitalversicherungen stieg per 30. April auf 15.27(i. V. 14.90) Millionen, die Versicherungssumme betrug 17.33(18.00) Mrd. RM. und der durchschnittliche Betrag je Versicherung stellte sich auf 1135(1200) RM. An Prämien wurden im März-April 128.9(182.8) Mill. RM. eingenommen. Wirtschaftsnachrichten I. G. Farbenindustrie.-., Frankfurt a. M. Die Belebung des deutschen Marktes hat sich nach dem Bericht der I. G. Farbenindustrie im zweiten Vierteljahr 1933 verstärkt. Diese Entwicklung wird sich durch die weitgreifenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit welterhin fortsetzen. Einer günstigen Entwicklung des ausländischen Verkaufsgeschältes im ganzen geschen standen jedoch die anhaltenden Exportschwierigkeiten im Wege. Aus den einzelnen Arbeitsgebieten der Gesellschaft wird folgendes berichtet: Die Umsätze in Farben und Färbereihilfsprodukten zeigten im zweiten Vierteljahr im Inland wie in den europäischen Industrieländern im allgemeinen eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung. Die überseeischen Rohstoffländer leiden allerdings noch außerordentlich unter den gedrückten Rohstoffpreisen. In Chemikalien hat die langsam steigende Tendenz auch im zweiten Vierteljahr angehalten. In Düngerstickstoff betrug die Steigerung des Gesamtabsatses gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres etwa.5 Prozent. Die auf Grund der Absstzentwicklung im ersten Vierteljahr 1933 angenommene Steigerung für das am 30. Juni 1933 abgelaufene Düngejahr 1932/33 ist somit nicht in vollem Umfange eingetreten. Die Verringerung in der Absatssteigerung erklärt sich dadurch, das infolge der günstigen Witterungsverhältnisee in den Monaten Februar und März der Schwerpunkt des Inlandsabsatses im ersten Vierteljahr lag. Der Auslandsabsats nahm den erwarteten Verlauf. Die Benzinproduktion in den Leunawerken erfahr gegenüber dem ersten Vierteljahr 1933 eine Steigerung. Die Zufuhr von deutschen Erddien war nach wie vor gering. Der Ausfall konnte durch die Hydrierung der deutschen Braunkohle, die jetst nach Abschluß des Versuchsstadiums in regeimäßigem Betriebe durchgeführt wird, ausgeglichen werden. Das Geschäft in Pharmazeutika und Pflanzenschutamitteln zeigte im wesentlichen einen Umlang in vorjähriger Höhe. Dieser Umsats gibt aber kein unbedingt einwandfreies Bild von dem tatsächlichen Verbrauch, denn die Unsicherheit der Verhältnisse führt in einzelnen Ländern zu Voreindeckungen. Im Exportgeschäft traten erhebliche Schwierigkeiten durch Konkurrenzangebote aus Ländern mit entwerteter Währung ein. Photographika: Im Deutschen Abeatz ist im Verhältnis zum gleichen Quartal des Vorjahres eine leichte Steigerung vorhanden. Im europkischen Auslande machten sich die verschärften Wirtschaftserschwernisse, vor allem Kontingentierungen einzelner Länder, sehr stark fühlbar. Im deutschen Viskoxe-Kunstseidegeschäft machte sich im vorliegenden Quartal im Verhältnis zum Vorquartal eine etwas stärkere Saisonbewegung als im gleichen Zeitraum 1932 bemerkbar. Das Auslandsgeschäft konnte, soweit sich die Zahlen bis heute überblicken lassen, nicht ganz auf der Höhe des ersten Vierteljahres 1933 gehalten werden. Vistrafaser: Der deutsche Absats zeigt, verglichen mit dem zweiten Quartal 1932, eine gute Weiterentwicklung. Das Auslandsgeschäft war unbefriedigend. Die Acetat-Seide weist gegenüber den entsprechenden Vorjahrsmonaten eine recht gute Steigerung auf. Der Absats im Auslande ist nach wie vor behindert. Concordia Bergbau.-., Oberhausen. In der.-., in der ein.-K. von 17 137 800 RM, vertreten war, wurden die Regularien erledigt. Der Verlust von 247 245 RM. wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt bis auf Dr. Kehl(Berlin), an dessen Stelle Bankdirektor Dr. Kimmig von der DD.-Bank, Berlin, gewählt wurde. Ueber die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr wurde berichtet, daß die im Geschäftsbericht bezeichnete Belebung auch während der Monate Juni und Juli angehalten habe. Trotzdem sei die Förderung noch durchaus unsureichend. Beklagenswert seien die Preiskämpfe in Süddeutschland, die zu einer weiteren Minderung der Kokserlöse geführt hätten. Es sei höchste Zeit, das derartige Preiskämpfe zwischen deutschen Kohlenrevieren aufhörten und alle deutschen Reviere erkennen, daß sie in gleicher Weise an den Lasten des Exports teilnehmen müßten. Kein deutsches Kohlenrevier könne für sich in Anspruch nehmen, lediglich“ im Inlande seine Erzeugnisse abauselsen. Jute-Spinnerei und Weberei Bremen, Bremen. Auf Grund eines Prospektes sind auf Antrag der Bremer Bank-Filiale der Dresdner Bank 400000 RM, neue Aktien der Jute-Spinnerei und Weberei, Bremen, zum Handel und zur Notierung an der Bremer Börse zugelassen. Die Umsätze betrugen nach dem Prospekt 1930 in Bremen.14 Mill. RA., in Delmenhorst.96 Mill. RM., 1981:.77 Mal. RM. bsw..78 Mill. RM, und schließlich im ersten Halbjahr 1933 in Bremen bereits.43 Mill. RM. Für die jetzige Belegschaft ist bei normaler Abwicklung der Aufträge volle Beschättigung bis in den Spatherbet gesichert. Telegr. Aussahlung Nemu Fork........ Amsterdam-Rotterdam Brünsel-Autwergen.... Budapest......... Helsingions....... Itallen Kopenhagen....... dio Paris........... Fras Devisenkurse Heute ge u 13.95 127 s. 39. 95 402 95 Berlin, 19. 7. Ver Notigrig .174 2. 42. 40 70.25 16.45 12.32 M1.12 95 # 2 .8 12.34 91.25 285.14 7 27 47.05 Geid 13.85 .807 109.63 44.50 .174 22.15 62. 45 70.26 16.45 14.02 .919 10 0 56. 71 .3 91.55 285.14 Notierung für je 1 Pfund, Dollar, sonst in 100 Einheiten Amtl. Produkten-Notierungen Weisen: Müchtscher Rorren: Mürkischer Braugerste Fattergerste.... Hafer: Märkischer Weizenmehl 100 kg. Rorgenmehl dto.:...10-—.30 Weizenklete....30—.40 Roggenkleie.....20—.5 Raps... Leinzast... 19. 7. Elenne Speissrhems. 29.80-22.99 Fattererdnen.... 13.30—15.00 Pelnschten.... 14.30—16.00 Ackerdahnen... 14.00—15.50 Vichm. i4.-160 Leinkuchen..... 14.50—14.7 Erdaußkuchen.:.. 14.80—14.-20 :.„ frockenachustes..45-.10 24.90-29.30 Extr.Soyabohnenschros 13.30-12.89, Berliner Metallmarkt ziektrolptkupfer(wire bero) Originalhöttenaluminium..... Descl. in Wals- oder Drahtbarren Reinzickel....... Antimon Regulm Bremer Baumwollmarkt 19.7. 1usi lai...:. Augon... september Oktober. Novemder Deremder Januar... Februar... Mürz.. Aprü Mai „7—. in aun Hamburger Warenmarkt Brasil-Kaffees: Brasil-Offerten kommen durchweg 25 Cents höher. Die großen Meinungskäufe seitens der Vereinigten Staaten halten weiter an. Auch Europa war gestern in Brasilien mit größeren Kaufaufträgen im Markt. Der Lokomarkt hat zu letzten Preisen zum Teil recht gutes Geschäft mit dem Inland.„"’. Fastisbeit 4Gewaschene Kaffees: Die Festigkeit der brasilianischen Märkte bleibt auch auf Zentralameriks nicht ohne Einflus. Die Offerten wurden zum Teil um ¼ Dollar heraufgesetzt. Geschäft am Platze in brauchbaren Kaffees recht gut. Baumwolle: Stetig. Middling Univereal loko 13.10 Dollarcente. Oele und Fette: Der Markt liegt allgemein eher etwas ruhiger, Erdnusol leicht im Preise nachgehend. Leindl wird im freien Rarkt dei großen Posten zu 38.50, vielleicht 88.25 akzeptiert. Schweinefette und Talg haben weiter gebesserte Nachtrage, sonst ist das Geschäft ruhig. Leinöl prompt November 40.25 RM., Dezember 40.75 RM., Rüböl prompt August 50.00 RM., Kokosöl dito 26.75 RM., dito Ceylon 18/15/—. Sojabohnenöl 32.50 RM., Palmkernöl 26.25 RM., Rizinusöl 1. Pressung 43.50, dito 2. Pressung 40.50, Kokospalmkernöl-Fettsäure 28.00 RM., Schweineferte 28—96 Dänenkronen, Hammeltalg 30 bis 38 RM., Rindertalg prima 34—36, dgl. sckunds 27—29 RX., Erdnusel prompt August 32.75 RM., Baumwollsaatöl Sgypt. Juli-August 26/10/— Pfd. Sterling. Leer Oettriesland, 19. 7. A. Großriehmarkt: Zucht- und Nutzvieh-Antrieb 290 Stück. Auswärtige Käufer zahlreich vertreten. Handel: hochtragende und frischmelke Kühe: 1. Sorte gut, 2. Sorte gut, 3. Sorte langsam; hoch- und niedertragende Rinder: 1. Sorte —. 2. Sorte mittel, 3. Sorte langsam; Mansen:—; 2jühr. Bullen: langeam; jähr. Bullen: 1. Sorte—. 2. Sorte langsam, 3. Sorte langsam; ½ jähr. Kuhkälber: —: ½ jähr. Bullkülber:—;—2jähr. güste Rinder:—; Kälber bis au 2 Wochen: mittel. Gesamttendens: lehhaft, nach guten jungen Kühen besondere Nachfrage; hochtragende und frischmelke Kühe: 1. Sorte 400—460 RM., 2. Sorte 350—390 RM., 8. Sorte 225 bis 325 RM.; hoch- und niedertragende Rinder: 1. Sorte —. 2. Sorte 240-275 RM., 3. Sorte 180—240 RN. Mansen:—; 2jähr. Bullen: pro Ztr. 28—26 RM.: jähr. Bullen: 1. Sorte—. 2. Sorte 225—300 RM., 3. Sorte 150—200 RA.; ¾jähr. Kubkalber—: Pjähr. Bullkäbber—:—8jähr. güste Rinder:—: Kälber bis zu 2 Wochen: 10—25 RM. Ausgesuchte Tiere über Notis! B. Kleinviehmarkt. Antrieb 167 Stück. Handel: langfete bin d Rochen.-1#f. uun.4 Foten —12 RA.; Läufer 16—25 RM.; Schafe 15—25 RM.; Läimmer—: Ziegen— Westsälische 8A Weinrote Spiegel Der Führer der SA=Gruppe Westfalen gibt folgendes bekannt: Durch Erlaß des obersten SA=Führers erhalten alle SA=Führer und SA=Männer der SA=Gruppe Westfalen ab sofort dunkelweinrote Spiegel und einen dunkelweinroten Mützenkopf(oberer Mützenrand). Das verpflichtet jeden westfälischen SAMann, zukünftig ganz besonders sich im und außer Dienst vorbildlich zu benehmen. Ich werde jeden SA=Mann aus der SA ausschließen, der sich dieser Auszeichnung nicht würdig erweist. G.„ Die dunkelweinroten Spieger und der dunkelweinrote Mützenkopf dürfen nur von SA=Führern und SA=Männern der Gruppe Westfalen getragen werden. Schepmann, SA=Gruppenführer. Die Zigarekte nach Ladenschluß Verkauf von Tabakwaren in Trinkhallen und Schankwirtschaften Der Polizeipräsident in Bielefeld schreibt uns folgendes: Für die Trinkhauen ist eine feste Richtlinie durch den Runderlaß des Ministers des Innern vom 11. 4. 1933— II k 690 IV/32 gegeben. Nach diesem dürfen Tabakwaren während der Ladenschlußzeiten nur in solchen Mengen abgegeben werden, wie sie zur Befriedigung des augenblicklichen Bedürfnisses eines Schankgastes der Trinkhalle dienen. Die Abgabe darf ferner nur an wirkliche Schankgäste, d. h. an Personen erfolgen, die außer den Tabakwaren auch Speisen, Eßwaren oder Getränke genießen. Der Verkauf von Tabakwaren allein ist außerhalb der für den Verkauf im Handelsgewerbe zugelassenen Zeiten nicht statthaft. Die Polizeibeamten haben strenge Anweisung, die Durchführung dieser Bestimmungen scharf zu überwachen. Mre K2 Merant Ganz verschiedenartig wird der Verkauf von Tabakwaren an die Gäste in Gast= und Schankwirtschaften durch die Wirte gehandhabt. Zusammenfassend sei dazu folgendes gesagt: Der Verkauf von Tabakwaren in Wirtschaften darf nur auf volle Rechnung des Wirtes geschehen und muß sich als Ausfluß des Schankbetriebes darstellen. Von festen Ständen aus darf er nur vorgenommen werden, wenn diese unter ausdrücklicher Angabe ihrer Zweckbestimmung mitkonzessioniert sind. Er darf nur in Mengen erfolgen, die zum alsbaldigen Genuß bestimmt sind. Jeder Verkauf auf Rechnung Dritter ist strafbar, besonders wenn er nach Ladenschluß und Sonntags erfolgt. Auch aus Automaten darf nur auf Rechnung des Wirtes verkauft werden. Dieselben dürfen Nicht=Schankgästen Sonntags und nach Ladenschluß nicht zugänglich sein. Kauft Lose! Lotterie für Arbeitsbeschaffung Die Reichsleitung der NSDAP. hat, wie wir an anderer Stelle mitteilen, eine Lotterie für Zwecke der Arbeitsbeschaffung eingeleitet. Die Kreissparkasse Bielefeld und die Stadt=Sparkasse Bielefeld sowie die Sparkasse zu Brackwede haben für diesen Weg, Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, ihre Mitarbeit zur Verfügung gestellt. An ihren Schaltern sind die Lose zu haben. Niemand bleibe unbeteiligt! * SA=Männer als Justiz=Hilfskräfte Der Preußische Justizminister fordert die Justizbehörden auf, sofern gesetzliche Bestimmungen nicht entgegenstehen, bei der Einstellung von Hilfskräften nach Prüfung der Eignung in erster Linie erprobte Kämpfer der nationalen Erhebung, vor allem SA=Männer, in den normalen Arbeitsprozeß einzuführen. Promenadenkonzert am Blumentag Anläßlich des am Sonntag, 23. Juli, vom Westfälischen Blindenverein zugunsten der Blindenfürsorge veranstalteten Blumentages findet am alten Rathaus von 11.30 bis 12.30 Uhr ein Promenadenkonzert der Bielefelder SA=Kapelle statt. Aus dem Landkreise Bieleleld Verminderter Fehlbetrag Quelle, 19. 7. Am Dienstag nachmittag trat die neue Gemeindevertretung zum ersten Male zusammen. Der k. Gemeindevorsteher Kornfeld eröffnete die Sitzung im Betsein des k. Bürgermeisters Stender und gab zum Ausdruck, daß, nachdem die sozialdemokratischen Gemeindevertreter aus dem Gemeindeparlamnet ausgeschieden seien, die Arbeit vollkommen auf den Schultern der jetzigen Vertreter liege. Inwieweit Einweisungen von seiten der Aufsichtsbehörden erfolgen werden, um eine volle Beschlußfähigkeit herbeiführen zu können, stehe noch nicht fest. Als 1. Punkt der Tagesordnung wurde der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1933 verhandelt. Er ist im Geldverkehr in Einnahme und Ausgabe auf RM. 98 720,33 und im Verkehr mit Wertpapieren in Einnahme auf RM. 105,09 festgesetzt. Im Vorjahre war ein Fehlbetrag von rund 30 000.— RM. zu verzeichnen, dagegen schließt dieser Haushaltsplan nur mit einem Fehlbetrag von rund 8000.— ab. Zur Deckung wurden folgende Zuschläge wie im Vorjahre erhoben..a) Zur Grundvermögenssteuer 1= 290 Prozent,.b) zur Grundvermögenssteuer II= 260 Prozent,.a) zur Gewerbesteuer vom Ertrage= 500 Prozent,.b) zur Gewerbesteuer v. d. Lohnsumme— 1 560 Prozent. Außerdem ist von der Aufsichtsbehörde die Erhebung der achtfachen Bürgersteuer angeordnet. SA=Reserve in der Senne Senne II, 19. 7. Am Dienstagabend hatte die neugebildete SA=Reserve des Sturms 13/174 ihren ersten Pflichtabend bei Ramsbrock, Senne II. Der Sturm 13, mit der Sturmfahne angetreten, begrüßte die 50 neuen SA=Reservemänner. Kräftige und aufrüttelnde Worte des Sturmführers Runte mahnten die Reserve(wie auch die alte SA), sich ganz und ohne Schwanken restlos für die Idee und Weltanschauung des Nationalsozialismus einzusetzen und stets unbeirrt hinter dem Führer Adolf Hitler zu stehen. Die Bedeutung der SA in der hinter uns liegenden Kampfzeit, in der Gegenwart und für die Zukunft zeichnete der Sturmführer in kurzen, scharfen Strichen. Packend wurden der SA und den neuen Mitkämpfern die Pflichten des braunen Soldaten gezeigt— zugleich aber auch die Ehre des Braunhemdes, das heilig geworden ist durch den Kampf und Tod von hunderten gefallenen SA=Kameraden. „Wir alle“, so sagte der Sturmführer,„geloben, im Geiste der gefallenen braunen Helden, dem Führer zu folgen, wo, wie und wann es auch sei". Der Abend klang aus mit dem Treugelöbnis des Horst=Wessel=Liedes und dem„SiegHeil" dem Führer. v. Brackwede, 19. 7. Goldene Hochzeit feiern heute die Eheleute August Fastabend und Frau Friederike, geb. Qutsbrock, Schulstraße Nr. 50. dt. Brackwede, 20. 7. Goldene Hochzeit. Die Eheleute August Fastabend und Frau Friederike, geb. Quisbrok, Schulstraße 50, feiern heute das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Dem Jubelpaar wurde außer zahlreichen Wünschen von der evangelischen Kirche Preußens durch das Westsälische Konsistorium in Münster die goldene Ehejubiläumsmedaille verliehen, die Pastor Hentschel in ehrenden Worten überreichte. Außerdem waren herzliche Glückwunschschreiben vom Landrat Dr. Beckhaus und vom kommissarischen Bürgermeister Stender eingelaufen. Aas den Gerichsfalen Vorsicht beim Ueberholen! Nachdruck verboten. Bielefeld, 19. 7. Am 5. Mai dieses Jahres kam der 52jährige Maurer Friedrich Gudat aus Bielefeld bei einem Verkehrsunfall in der Herforder Straße ums Leben. Ein aus Richtung Herford kommendes Auto wollte kurz vor der Tankstelle an der Einmündung in die Pottenaustraße einen in gleicher Richtung fahrenden Personenwagen mit Anhänger überholen. Der vordere Wagen wollte nach links abbiegen. Der Folgewagen wurde dadurch ebenfalls nach links abgedrängt, konnte in die Pottenaustraße nicht einbiegen, weil dort Frauen auf der Fahrbahn standen, geriet auf den TankstellenVorplatz und verursachte so das tragische Ende des oben erwähnten Bielefelders, der kurz nach dem Anfahren an dem erlittenen Schädelbruch im Krankenhaus verstarb. Der Fahrer des Unglückswagens hatte sich am Mittwoch vor dem Bielefelder Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte vier Monate Gefängnis, das Gericht ließ es im Urteil mit 300 RM. Geldstrafe(ersatzweise zwei Monate Gefängnis) genug sein. In der Urteilsbegründung wurde betont, der Angeklagte hätte beim Ueberholen besonders darauf achten müssen, ob der vordere Wagen den roten Winker herausgesteckt hatte oder nicht. Das hat der Angeklagte nach Ansicht des Gerichts nicht genügend getan, weil er sonst die Absicht des vorderen Wagens, abzubiegen, hätte erkennen müssen. Außerdem hat der Angeklagte nicht rechtzeitig dafür gesorgt, daß die Bremsen in Ordnung waren. Immerhin erreichte bei dem im übrigen achtsamen, unvorbestraften Angeklagten nach Ansicht des Gerichts eine Geldstrafe den Strafzweck.— Noch ein Aukounfall Wegen fahrlässiger Körperverletzung und Uebertretung der Fahrvorschriften des Kraftfahrzeuggesetzes hatte sich der Kraftwagenführer Heinrich F. vor Gericht zu verantworten. Ihm lief am 15. April in der Oststraße an der Ecke Kalvinenfeld ein auf der Straße spielender vierjähriger Knabe vor den Wagen, wurde vom linken Vorderrad gefaßt und beiseite geschleudert. Das Kind erlitt dabei eine Verletzung am Fuß. Der Angeklagte war unwiderlegt mit mäßiger Geschwindigkeit gefahren; er hatte einen vorauffahrenden Lastzug überholen wollen. Der Sachverständige fand im Verhalten des Angeklagten keine Schuld. Das Gericht schloß sich dieser Ansicht an und erkannte auf Freisprechung; der Staatsanwalt hatte 150 RM. Geldstrafe beantragt. —— Urteil im Kuhnert-Prozeß 2½ Jahre Zuchthaus für Bankier Kuhnert Berlin, 19. 7. Im Devisenschiebungsprozeß gegen Kuhnert und Genossen verurteilte das Berliner Schnellschöffengericht den Bankier Kuhnert zu 2½ Jahren Zuchthaus und 40000 RM. Geldstrafe. Zur Sicherung der Geldstrafe wird das Vermögen Kuhnerts beschlagnahmt. Der Mitangeklagte Menzel wurde zu neun Monaten Gefängnis und 1000 RM. Geldstrafe, der Angeklagte Bruno Frank zu sechs Monaten Gefängnis und 1000 RM. Geldstrafe verurteilt. Vereine und Veranstaltungen Gemeindeabend im Altstädter Gemeindehaus: Heute um 20¼ Uhr findet im Gemeindehause, Grünstraße 36, eine Gemeindeversammlung der Bekenntnisfront„Evgl. Kirche" für die Altstädter Nikolaigemeinde statt. Thema:„Kirche vor der Entscheidung". Alle evangelischen Glaubensgenossen sind herzlich eingeladen. Martini=Kirche: Freitag, 20 Uhr, Bekenntnisund Bittgottesdienst. Pastor D. Michaelis spricht. Ummelmanns Hof: Heute großes Kinderfest um 16 Uhr. Lindenhof=Garten: Heute abend Konzert und Tanz. Bielefelder Kriegerverein: Monatsversammlung am Sonnabend, 22., 20½ Uhr, im„Kuffhäuser". Schulerauskausch“ Berlin— Rheinland-Westsaten Noch in diesem Jahre In einem Erlaß des Preußischen Minksters für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung heißt es: „Ein besonders wertvolles Mittel, die Landschaften Deutschlands zu erschließen und persönliche Verbindungen unter der Jugend der verschiedenen Gaue, vor allem auch der grenzdeutschen Gebiete, aufzunehmen, ist der Schüleraustausch innerhalb des deutschen Sprachgebiets, der bisher leider nicht die Pflege erfahren hat, die ihr aus nationalerzieherischen Gründen zukommt. Ich habe das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin beauftragt, diesen Austausch in den Bereich seiner Arbeit zu ziehen. Das Zentralinstitut wird eine besondere Mittelstelle für den Schüleraustausch innerhalb des deutschen Sprachgebietes einrichten, dessen Richtlinien demnächst veröffentlicht werden. Um diesen Austausch wenigstens teilweise für dieses Jahr noch in Gang zu bringen, benötigt die Mittelstelle noch Anschriften von solchen Berliner(Brandenburger) Schülern und Schülerinnen von zuverlässigem Charakter und artscher Abstammung, die geneigt sind, einen Schüler oder eine Schülerin aus dem Rheinland vder aus Westfalen im August aufzunehmen und als Gegenleistung dafür in den Herbstferien und im Anschluß daran die Gastferundschaft für ihren Sohn oder Tochter bei den Eltern des rheinischen oder westfälischen Schülers in Anspruch zu nehmen. Später soll der Austausch auf alle Provinzen ausgedehnt werden. In ein paar Zeiten Am Mittwoch gegen 15.30 Uhr wurde in der Gütersloher Straße eine Radfahrerin von einem Lastzuge angefahren und an den Beinen verletzt. Sie wurde von der Feuerwehr in das Möllerstift eingeliefert. Durch den Zusammenstoß entstand eine Verkehrsstockung von zehn Minuten. * Am Mittwoch gegen 13.15 Uhr wurde Ecke Detmolder= und Teutoburger Straße ein Radfahrer von einem Personenwagen, der ein Pferdefuhrwerk auf der falschen Seite überholte, angefahren und so schwer verletzt, daß er in das städtische Krankenhaus eingeliefert werden mußte. * Am Mittwoch um 16.30 Uhr fuhr Ecke Mühlenstraße und Kleine Howe ein Radfahrer, der die Linkskurve schnitt, gegen einen Lastwagen. Zwei Kinder, die er auf dem Fahrrade mit sich führte, kamen zu Fall. Ein dreijähriges Kind wurde am Kopfe schwer verletzt und mußte in das städtische Krankenhaus eingeliefert werden. Polizei-Gepäckmarsch Sieger im Polizei=Gepäckmarsch wurdErnst Lorenz(lI. Bereitschaft), der für die 20 Kilometer 2,47 Stunden benötigte. Der außer Konkurrenz gestartete SS=Mann Bornemann brauchte nur 2,44 Stunden. Witterungsbericht vom 20. Juli 1933 Mitgeteilt von F. Böckelmann Wwe. Niedrigster Thermometerstand in der Nacht+ 14° C. Thermometerstand um 9 Uhr vormittags+ 17° C. Barometer: 755 mm. Wind: W. Himmel: teilw. bed. Aussichten für Freitag: Wechselnd wolkig und heiter. Tagsüber stärker bewölkt. Warm. * Anschluß an den Hauptkanal Seit Mittwoch abend können alle Fahrzeuge wieder ungehindert die Heeper Straße befahren. Die lästigen Sandhaufen und Barrieren sind verschwunden. Der Anschluß der neuen Kanalisation der Lohkampstraße an das Hauptrohr ist vollzogen. Auch die anderen Arbeiten schreiten rüstig vorwärts, so daß auch die Lohkampstraße sich bald im neuen Gewande zeigen wird. Vierpfennigstücke werden außer Kurs gesetzt Eine Verordnung des Reichsfinanzministeriums, die dem Reichsrat vorliegt, sieht vor, daß die Vierpfennigstücke am 1. Oktober außer Kurs gesetzt werden sollen. Aus der Bewegung „Deutsche Christen" Heute 20½ Uhr Kundgebung der Deutschen Christen zur Kirchenwahl in der Ausstellungshalle. Es sprechen: Landrat Dr. Krummacher, bisheriger Kommissar für Rheinland und Westsalen und Pfarrer Röttgen. Dringende Einladung zu einem Benemmins vor der Verantwortung der Kirchenwahl am Donnerstag, den 20. Juli 1933, abends 20 Uhr(8 Uhr) In der Neustädter Marienkirche. Kuhlo. Pfarrer z. Zt. Präses des Presbyteriums. Vonhof. Pfarrer. Zwangsversteigerung Am Freitag, den 21. Juli 1933, vorm. 10.30 Uhr, versteigere ich in den Auktionshallen, Wirtschaft Ramsbrock, Senne II: Harmonium, Schreibtisch, Staubsanger; ferner um 11.30 Uhr, an Ort und Stelle in Windelsbleiche, Sammelpunkt Bahnübergang daselbst: Posten Dachziegel öffentlich meistbietend gegen Barzahlung. Pleper Gerichtsvollzieher. Detmolder Str. 189. Martini-Mirche Preitag, den 21.Juli, abends 8 Uhr: Bekenntnis- und Bittgottesdienst Predigt: Pastor D. Michsells. Hermann Hüls Drahtfabrik Hakenort 37, Tel. 2071 Kanue Karaollain 10 Blundk nur 20. Nioin billicz K. Bruchreie 0 Pid. nur 9# Mlichreis 10 Pfd. nur 104 Schnittnudeln 9% Pid. nur 04. Suppen-Nudein 2% Pid. nur U4. Halberstädter Würstchen gf Pid. nür Plockwurst 09 Pid. nur 0 Kochköse 9% 440--Dose nur 044 Holländer vollf. 25 ½ Pid. nur G0 Tlleiter 90 ½ Pid. nur V# Schweizer En ½ Pid. nur U0 Olserdinen„Ve-1E vitaa“ Dose nur 10 Fettheringe 92 Vierfrucht-Ner-20 meisde Pid. nur 90 Rübensaft 10 Pfd. nur 10 Rübensaft Wd- reg. Fatter Speek 75 Pid nurto Margaring,„ 95 Neutral Pid. nur OS Mergarine Edel-71 ware Pfd.nur 10 Anton Proppe Lebensmittel-Großfvertrieb Schillerplatz 24 vomsten, schnittlest, Pid. nur 18 J. Apfeleinen, 3 Pid. nur 50 KTN Gutes, billiges Klavier zu verkaufen. 21.9 .Marowsky. Minden Mineralwasserfabrik in Bielefeld od. Umgebung zu pachten gesucht. Angeb. unter Z 1962 an die Geschäftestellen der Westfäl. Neuesten Nachrichten. Wohnung, 3 Zimmer, abgeschl., von berufstätig. Mieter zum 1. 10. gesucht. Offert. u. A. K. 2467 an die Geschäftsstellen der Wests. Neuest. N. Kotten, kleiner oder Einfamilienhaus, oder auch —4 Räume in kleinem Hauschen, in der Umgebung Bielefelds gesucht. Land u. 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Aort erneut gestellt werden. B7 Magistrat Vielefeld. Wonnerstag. 20. Juli 1933 bestfälische Neueste Nachrichten Nr. 167 Drittes Blatt Sobes AbeD Tor Westfalens Ernkehilfe voran Bisher 20 700 Jugendliche tätig rt. Münster, 19. 7. Die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im ganzen Reich stark geförderte Erntehilfe hatte ganz besonders in Westsalen ausgezeichnete Ersolge zu verzeichnen. Während die Einwohnerzahl der Provinz Westfalen nur den dreizehnten Teil der Gesamtbevölkerung des Reiches ausmacht, stellte es bisher 20 700 von den insgesamt im Reichsgebiet eingesetzten 100 300 Erntehelfern und Helferinnen. Täglich verlassen noch neue Transvorte die westfälischen Städte. Die sich zum Erntehelferdienst meldenden Personen bis zu einem Alter von 25 Jahren bleiben nach vierwöchiger Probezeit mindestens 5 Monate auf dem Lande beschäftigt, erhalten dort gute, ausreichende Verpflegung und ortsüblichen Lohn. Den Lohn und die Soziallasten bekommt der Landwirt vom Staate erstattet. Besonders lehhaft ist aus allen deutschen Provinzen die Nachfrage nach Erntehelferinnen, so daß es oft nicht möglich ist, die erforderliche Anzahl von weiblichen Arbeitskräften bereitzustellen. Da fraglos viele Erntehelfer in festen Stellungen auf dem Lande zurückbleiben werden, wäre es dringend zu wünschen, daß sich möglichst viele arbeitslose Jugendliche beiderlei Geschlechts bereit erklären, zur Erntehilfe aufs Land zu gehen. Neuer Bürgermeister in Minden Althaus=Herford berufen tm. Minden, 15. 7. Im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidenten Freiherrn von Oeynhausen und der Gauleitung der NSDAP. wurde der frühere Bürgermeister der Stadt Herford, Althaus, zum Nachfolger von Bürgermeister Dr. Diekmann bestimmt. Die Herforder Kommunalpolitik wurde 14 Jahre lang von Bürgermeister Althaus mit großem Erfolge geführt. Er gilt allgemein als sehr arbeitsam und besitzt viel soziales Empfinden. Bürgermeister Althaus steht im 44. Lebensjahr und ist verheiratet mit einer Schwester des bekannten Ubootkommandanten Otto Weddigen aus Herford. Wenn auch noch keine offizielle Wahl durch die Stadtverordneten stattgefunden hat, so ist jedoch mit Einwendungen gegen die Berufung kaum zu rechnen. Voraussichtlich tritt Bürgermeister Althaus noch im Laufe dieser Woche sein Amt an. Die Böschung hinabgestürzt Lastwagenanhänger der Pioniere überschlug sich d. Minden, 19. 7. Bei einer Uebung der 3. Kompagnie des 6. Pionier=Bataillons in der Gegend von Heff.= Oldendorf rutschte ein Lastkraftwagen beim Ausbiegen vor einem Schotterhaufen auf einem glitschigen Waldwege mitsamt dem Anhänger eine vier Meter hohe Böschung herunter. Der Anhänger riß sich dahei los und überschlug sich. Die Insassen wurden herausgeschleudert und mehrfach verletzt. Den Verunglückten wurde von den Kameraden die erste Hilfe geleistet. Kurze Zeit nach dem Unglück traf auch ärztliche Hilfe ein. 11 Verunglückte erlitten meist nur leichte Verletzungen wie Quetschungen und Nasenbeinbrüche. An schwereren Verletzungen sind ein Armbruch und vier Gehirnerschütterungen zu verzeichnen. Die Schuldfrage wird erst durch das Ergebnis der sofort eingeleiteten Untersuchung geklärt werden. „Menschen statt Maschinen“ Psnung sue Wesisnens Hihnerennerditer Nur noch 3600 Arbeitslose— Jede fünfte deutsche Zigarre Minden=Ravensberger Fabrikat Nachdruck verboten—— Bieleseld, 19. 7. Die Reichsregierung hat in ihrer Rekordsitzung vom 14. Juli, in der 30 Gesetze verabschiedet wurden, beschlossen, die Verwendung von Maschinen in der Zigarrenindustrie einzuschränken. Nicht allgemein bekannt dürfte sein, daß als geistiger Urheber dieser Verordnung der Westsälische Zigarrenfabrikanten=Verband angesprochen werden muß. Er gab im Reichsverband deutscher Zigarrenhersteller den Anstoß zu einer mit überwältigender Mehrheit gefaßten Entschließung, die ihren Nieder= schlag in der erwähnten Verordnung gefunden hat. Man wünschte eine Ausschaltung der Maschine, weil man einmal mit der Regierung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit an einem Strang ziehen wollte, zum anderen deshalb, weil die Maschine einen gesunden Konkurrenzkampf unmöglich gemacht hatte. Wie wir von gut unterrichteter Seite hören, stellt sich die Lage in der westfälischen Zigarrenfabrikation und die voraussichtliche Auswirkung des Maschinenverbots auf dem westsälischen Arbeitsmarkt wie folgt dar: Die westsälische Zigarrenindustrie hat sich im Verhältnis zu anderen deutschen Herstellungsgebieten in den letzten Jahren ant gehalten. Nahezu jede fünfte Zigarre, die in Deutschland geraucht wird, ist MindenRavensberger Fabrikat; noch im Jahre 1931 war es jede siebente, die hiesige Zigarrenherstellung ist also anteilsmäßig gestiegen. Nebenbei: vom 1. Juni 1932 bis zum 31. Mai 1933 wurden in Deutslchland 5819 Millionen Zigarren fabriziert; seit Januar dieses Jahres ist allmonatlich eine erfreuliche Zunahme festzustellen. Westfalen schneidet deshalb so gut ab, weil man hier die besten Zigarren herstellt— Gründe: stets reiner Ueberseetabak, hochstehende Qualitätsarbeiter. Dem Westfälischen ZigarrenfabrikantenVerband gehören gegenwärtig etwa 800 Betriebe mit etwa 25000 Arbeitern an. Es handelt sich dabei um Betriebe von 5000 bis herunter zu einigen wenigen Arbeitern. Der Löwenanteil von 700 Betrieben entfällt auf den Bezirk des Hauptzollamtes Minden; der Rest verteilt sich auf das übrige Westfalen sowie auf die Bezirke Osnabrück, Lippe=Detmold, Pyrmont und Waldeck. Im Durchschnitt des Jahres 1932 standen in ganz Deutschland etwa 110000 Zigarrenarbeiter in Arbeit(davon ungefähr zehn Prozent Heimarbeiter), gleichviel, ob Kurz= oder Vollarbeiter. Im gleichen Zeitabschnitt betrug diese Zahl nach authentischer Schätzung in Westfalen etwa 22000. Seither ist, wie erwähnt, die Zahl der beschäftigten Zigarrenarbeiter in Westfalen gestiegen, sodaß man mit 25000 heute in Arbeit stehenden Zigarrenarbeitern rechnen kann. Die amtliche Statistik des Landesarbeitsamtes Dortmund gibt für Westfalen am 15. April dieses Jahres 6000, am 1. Juli nur noch 3600 arbeitslose Zigarrenmacher an. Das neue Gesetz zur Hebung der Handarbeit wird es voraussichtlich zuwege bringen, daß es hierzulande in Kürze keinen arbeitslosen Facharbeiter mehr in dieser Brauche geben wird. Man muß bei dieser nicht unwahrscheinlichen, erfreulichen„Zukunftsmusik" bedenken, daß eine Wickelmaschine täglich in achtstündidem Arbeitsgang 15000 Wickel macht, eine Arbeit, die in gleicher Zeit bei Handarbeit dreißig Zigarrenarbeiter schaffen— die Maschine hat nur drei Mann zur Bedienung nötig. Ergebnis: Von zehn Arbeitern sind neun überflüssig, also brotlos. Zu erwägen ist wetterhin, daß der Konsum von Tabak wie kein anderer von der Ueberwindung der Arbeitslosigkeit abhängig ist. In Westfalen sind gegenwärtig insgesamt 100 Maschinen— 40 Wickelmaschinen und 60 sog. Komplettmaschinen— in Betrieb. Das ist verhältnismäßig wenig— wären es tausende, dann ließe sich eine Ausschaltung wahrscheinlich nur sehr schwer oder überhaupt nicht ermöglichen, einfach deshalb, weil das Verschrotten an der Entschädigungsfrage scheitern würde. Aus diesen Gründen setzen sich die Zigarrenhersteller— trotz gewisser Bedenken gegen Eingriffe in die freie Wirtschaft durch gesetzliche Unterbindung der Maschinenarbeit— für die von der Regierung getroffenen Maßnahmen ein. Die auch in Regierungskreisen in dieser Hinsicht bestehenden Bedenken sind wohl durch die Erwägung erleichtert worden, daß es sich um eine nahezu ausschließlich auf den Inlandsmarkt beschränkte Industrie handelt. Entscheidend ist, daß der vorwiegend mittelständische Charakter der Zigarrenfabrikation durch die Maschine ernstlich gefährdet ist. Dafür— nebenbei ein Zeichen der deutschen Verarmung— nur ein Beispiel: Der durchschnittliche Kleinverkaufspreis für eine Zigarre betrug Ende 1929 14,1, im Jahre 1931 noch knapp 12 und im Mai 1933 nur noch 9,84 Reichspfennig. Aus alledem erhellt, daß die Weiterverwendung neuzeitlicher Maschinen den größten Teil der deutschen Zigarrenarbeiter— man schätzt bis zu fünf Sechsteln— arbeitslos machen würde. Die Durchführung des Gesetzes fördert eine Entwicklung, die in absehbarer Zeit Sorgen um Nachwuchs an Facharbeitern aktuell werden läßt. Hie Arbeitslosigkeit— hie Arbeitermangel... Die Entscheidung ergibt sich aus dem Gesagten von selbst. Zwar handelt es sich nicht um ein direktes Maschinenverbot, immerhin aber um einen inAus dem Freistaat Lippe Lippe statistisches Musterbeispiel für die Notwendigkeit eines Sterilisationsgeleges d. Detmold, 19. 7. In einer amtlichen Statistik über die Zunahme der geistig Minderwertigen in Deutschland wird Lippe als das Land angezogen, bei dem das geschichtliche Material am zuverlässigsten ist, da hier seit über 100 Jahren schon genaue zahlenmäßige Erhebungen stattgefunden haben. Auf 10000 Einwohner kamen in Lippe im Jahre 1804 13,16 Geisteskranke, im Jahre 1908 aber 31,88. Das bedeutet im Lauf eines Jahrhunderts eine zweieinhalbfache Zunahme des Geisteskranken=Anteils der Gesamtbevölkerung. Aus den erschreckenden Zahlen dieses einen deutschen Landesteils erhellt die Notwendigkeit der Einschränkung der ungehemmten Fortpflanzung des erblich Belasteten. xy. Oerlinghausen. Wieder Wochenendhauseinbrüche. In das Wochenendhaus der Gebr. Opitz(Bielefeld) in der Nähe des Segelflugplatzes wurde dieser Tage wieder ein Einbruch verübt. Den Einbrechern fiel aber nur ein kleiner Geldbetrag in die Hände. Es wurde ferner noch ein zweites, in der Senne liegendes Wochenendhäuschen erbrochen. Große Parkbeleuchtung bg. Bad Salzuslen, 19. 7. Ein Ereignis war die Parkbeleuchtung am Mittwochabend.„Die mit gutem Geschmack ausgeführte Beleuchtung in einer Anordnung, wie man sie hier noch nicht sah, wurde von 12000 Menschen bewundert. Auf den Hauptwegen herrschte ein Gedränge, daß man sich kaum fortbewegen konnte. Glückliches Hohenhausen Keine Wohlfahrtserwerbslosen mehr X Hohenhausen, 19. 7. Das große Dorf Hohenhausen im lippischen Norden hat jetzt nicht mehr einen einzigen Wohlfahrtserwerbslosen. Die letzten Arbeitslosen sind bei Straßenarbeiten beschäftigt worden. tr. Heiden. Totim Bett ausgesunden. Einen herben Verlust erlitt ein junges Ehepaar, das bei seinem Heimkommen von der Arbeitsstelle sein einziges, sechs Monate altes Kind im Bett tot anssand. direkten Zwang zur Abschaffung auf dem Umweg über die Kontingentierung, also nur um eine Notlösung des Problems„Mensch = Maschine". Aber eine Notlösung ist besser als gar keine. Hauptsache: Arbeitslose kommen von der Straße! Das Schicksal des FAd.-Lagers Bleibt Nettelstedt Träger des Lagers? hw. Nettelstedt, 19. 7. Ueber das Schicksal des FAD.=Lagers in Nettelstedt macht Rektor Meyer=Spelbrink interessante Mitteilungen. Nach dem Umfang der vorhandenen Tagewerke wäre eine Umwandlung des FAD.=Lagers in ein Arbeitsdienstpflicht=Lager gut möglich. Allerdings müßte ein geeigneter Bau ausfindig gemacht werden, der die Stamm=Lager=Mannschaften aufnehmen könnte, da das bisher benutzte Kinderheim nicht ausreicht und eine Erweiterung aus finanziellen Gründen kaum tragbar wäre. Auch ist es noch nicht klar, ob die Gemeinde Nettelstedt weiter Träger des neu zu schaffenden Stammlagers bleiben, oder ob das Amt Gehlenbeck die Trägerschaft übernehmen würde. Im Interesse der begonnenen Arbeiten wünscht man in Nettelstedt, daß ein Weg gefunden wird, das Lager zu erhalten und zu erweitern. hk. Löhne. Tüchtiger Stenograf. Bei einem Wettschreiben des Bezirksverbandes Minden=Ravensberg=Lippe in Detmold gewann das Mitglied Steffen vom Reichsbahn=Kurzschrift=Verein Löhne den 1. Preis. hk. Mennighüffen. Aus der Haft entlassen wurden sämtliche vor einiger Zeit festgenommenen SPD.=Funktionäre. -I- Südlengern. Unglaublicher Frevel. In der Nacht zum Montag wurde die am 1. Mai an der Heideschule gepflanzte Hitler=Eiche von gemeinen Burschen abgebrochen. Leider gelang es nicht, der Täter habhaft zu werden. Chefredakteur: Dr. Hans Havemann Verantwortlich für Politik und Handel: Dr. Hans Seei, für Feuilleton und unterhaltende Beilagen: Dr. Hans Havemann, für Kommunales. Lokales und Vermischtes. Dr. Walter Goch, für Sport und Gericht: Dr. Gustav Baumgart, für Provinz: Karl-August Deubner, für den geschäftlichen und Anzeigenteil sowie Sonderbeilagen: Priedrich Niemeyer. Druck und Verlag: E. Gundlach.-., sämtlich in Bielefeld. Ainau##n die feine mit *477 T SH Gilegernagn und Fiiegerglau Ueberführung der litanischen Flieger in die Heimat— Balbo in New Vork— Posts Weltflug Ein Kapiler Zeechenzgeschichtr Schlageter=Gedächtnis=Ausstellung in Berlin Stettin, 19. 7. NS.=Formationen, Stahlhelm und Vertreter der städtischen Körperschaften veranstalteten Mittwoch früh auf dem Friedhof in Soldin eine Gedächtnisfeier für die verunglückten litauischen Flieger. Um 12.20 Uhr startete vom Stettiner Flughafen das Flugzeug mit den toten Fliegerhelden nach Litauen. Kurz vor 14½ Uhr landete auf dem Königsberger Flugplatz, auf dem ein Zug Reichswehr, SS, SA und Schutzpolizei Aufstellung genommen hatte, das Deru=Luftflugzeug mit den Särgen der beiden bei Sobdin tödlich verunglückten litauischen Flieger. Das Flugzeug rollte die Ehrenfront ab. Namens der preußischen Staatsregierung und des Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen sprach Vizepräsident Dr. Bethke die wärmste Anteilnahme an dem schweren Verlust aus, der die litauische Fliegerei betroffen habe. Ganz Deutschland und insbesondere die ostpreußische Bevölkerung hat mit großer Bewunderung die kühne Tat und den Schneid der heldenhaften Söhne unseres Nachbarvolkes verfolgt. Auch die nicht vollendete Tat bedeute ein Ruhmesblatt in der Fliegerei. Der litauische Generalkonsul Budrys dankte für die Anteilnahme und Ehrung. Nach Ehrenbezeugung durch die Ehrenwache stieg das Flugzeug um 14.58 Uhr zum Weiterfluge nach Kowno auf. Das Flugzeug mit den beiden litauischen Opeanfliegern traf Mittwoch nachmittag in Kowno ein. Die Beerdigung findet heute statt. *** Chicago, 19. 7. Das italienische Ozeangeschwader Balbos ist am Mittwoch nach New York gestartet und erschien nachmittags 15.39 Uhr Ortszeit über New York. Nach seinem Eintreffen flog das BalboGeschwader in majestätischem Zuge den Hudsonfluß entlang. Auf den Wolkenkratzern von Manhattan und am Flußufer hatten Hunderttausende von Zuschauern Aufstellung genommen, die die italienischen Gäste mit Jubel begrüßten. Sodann gingen die Flugzeuge auf der weiten Wasserfläche des New Yorker Flughafens nieder. Unter den hervorragenden Persönlichkeiten, die sich zum Empfang des Geschwaders eingefunden hatten, befand sich auch der deutsche Generalkonsul Kiep. Er überbrachte dem Führer des Geschwaders die Grüße der deutschen Kolonie und beglückwünschte die Bezwinger des Ozeans zu ihrer historischen Flugleistung. *** Moskan, 19. 7. Der am Mittwoch früh von Irkutsk gestartete Weltflieger Post beabsichtigte, die nächste Zwischenlandung in Blagowestschensk vorzunehmen. Wiley Post wurde aber durch die ungünstige Wetterlage gezwungen, um 14.30 Uhr eine Zwischenlandung in Ruchlowo vorzunehmen. Die Landung verlief glatt. Trotz seiner großen Ermüdung ist Post entschlossen, sobald wie möglich nach seinem noch 1182 Kilometer entfernten Zielpunkt Chabarowsk weiterzufliegen. bemerkt, daß der Weichenhebel nach oben zeigte, und den Zug daraufhin sofort gebremst. Infolge der langsamen Fahrt sind nur Leichtverletzte zu verzeichnen. Tödlicher Unfall im Laboratorium. In der Dessauer Zucker=Raffinerie verunglückte der 35 Jahre alte Chemiker Dr. Bremer. Er arbeitete im Laboratorium, wo er auf noch ungeklärte Weise giftige Gase einatmete. Der Chemiker starb kurz nach der Einlieferung im Krankenhaus. Berlin, 20. 7. Im Prinz=Albrecht=Palais in der Wilhelmstraße zu Berlin wird am Donnerstag die Schlageter=Gedächtnis=Ausstellung feierlich eröffnet, die anläßlich des zehnten Todestages des deutschen Freiheitshelden Albert Leo Schlageter in Düsseldorf erstmalig der Oeffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Die Ausstellung, die bis zum 2. September in Berlin bleibt, wurde von einem Kreise alter Mitkämpfer und Kameraden Schlageters zusammengestellt. Die AusPassions Theater in Gereingeascher. Das Opfer einer Brandstiftung Mord aus Eifersucht Die Ehefrau erwürgt und das Haus angesteckt Mannheim, 19. 7. Der 64jährige Kleinrenter Funk aus Mannheim erwürgte aus Eifersucht nachts seine 23jährige Ehefrau Gertrud. Nach der Tat steckte der Mann sein Haus in Brand und flüchtete. Zugentgleisung auf Sylt. Auf der Fahrt nach List entgleiste in der Nacht ein Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Wenningstedt. Die Lokomotive legte sich quer über die Schienen, so daß ein weiterer Wagen aus den Gleisen gehoben und teilweise vom Fahrgestell gelöst wurde. Glücklicherweise hatte der Zug nur sehr langsame Fahrt, auch hatte der LokoEine Szene der ehrwürdigen Erler Passionsspiele, die eine Geschichte von drei Jahrhunderten aufzuweisen haben brannte das Gebäude, das ganz aus Holz bestand, bis auf die steinernen. Grundmauern nieder. Im Verlauf einer Stunde war das Theater vollständig eingeäschert. Man nimmt an, daß Brandstiftung vorliegt. Das Theater, das mit seinem gesamten Inventar ein Raub der Flammen wurde, war mit 200000 Schilling versichert. Innsbruck, 19. 7. Das Passions=Theater in Erl in Tirol ist in der Nacht zum Mittwoch durch ein Großfeuer vollkommen eingeäschert worden. Das Feuer brach gegen 2 Uhr in unmittelbarer Nähe der Bühne aus. Obwohl die Feuerwehr des Ortes rasch zur Stelle war und die Motorspritze einsetzte, Balbo dankt von Gronau Chicago, 19. 7. General Balbo sandte heute anläßlich seines so glänzend durchgeführten Geschwaderfluges aus Chicago folgendes Telegramm an den Weltflieger Wolfgang von Gronau: „Sie sind der Pionier gewesen, der den nördlichen Weg von Europa nach Amerika erschlossen hat. Das italienische Geschwader sendet dem edlen Kameraden seinen dankbarsten Gruß." Amerikanischer Finanzmann von Räubern schwer verletzt. Verbrecher versuchten Frank Me Clatchy, den Bruder und Geschäftsteilhaber des Millionärs John Me Clatchy, zu entführen. Er leistete Widerstand und wurde motivführer vor dem Passieren der Weichen durch einen Schuß schwer verletzt. Das„Haus der Deutschen Kunst“ in München Das Modell von Prosessor Paul Troost für das Ausstellungsgebäude, das auf Veranlassung des Reichskanzlers an Stelle des niedergebrannten Glaspalastes in München errichtet werden und den Namen„Haus der Deutschen Kunst“ erhalten soll. Zwei Falschmünzer verhaftel 320 Falschstücke gefunden Dessan, 19. 7. Der Dessauer Kriminalpolizei ist es nach langer Beobachtung gelungen, zwei Falschmünzer zu verhaften, die Dessau und Umgebung mit falschen 50=Pfennig= und Zweimarkstücken überschwemmten. Es handelt sich um den Arbeiter Paul Hosalla aus Dessau, der Mittwoch vormittag unter der Wörlitzer Brücke angetroffen wurde, als er damit beschäftigt war, Falschgeld herzustellen, und den Schuhmachermeister Dannenfeld aus Dessau. Hofalla wurden 70 falsche 50=Pfennigstücke abgenommen, und außerdem fand man in einem naheliegenden Walde unter Laub und Erde 250 falsche Zweimarkstücke. Großfeuer in Salzwedel Lagerhaus völlig vernichtet Salzwedel, 19. 7. Durch ein Großfeuer wurde ein dreistöckiges Lagerhaus mit 1500 Zentnern Getreide und 4000 Zentnern Kohlen gänzlich vernichtet. Die Löscharbeiten gestalteten sich infolge der enormen Hitze außerordentlich schwierig, so daß sich die Feuerwehren auf die Rettung der Nebengebäude beschränken mußten. Der Brand soll auf dem Mehlboden ausgebrochen sein, doch steht die genauere Ursache noch nicht fest. Der Schaden ist sehr beträchtlich. 102 Todesopfer spanischer Terroristen. In der ersten Hälfte dieses Jahresssind in Spanien 102 Personen durch Terroranschläge umgekommen; 140 wurden verletzt. Unter den Terrorakten sollen am meisten die Städte Barcelona, Sevilla, Granada, Saragossa und Valencia zu leiden gehabt haben. Griechisches Passagierflugzeug überfällig. Das Passagier= und Postflugzeug, das zwischen Athen und der Insel Rhodos verkehrt, ist überfällig. Es hatte vier Mann Besatzung und zwei italienische Fahrgäste an Bord. Griechische und italienische Torpedoboote stellen Nachforschungen an. stellung stellt einen bemerkenswerten Anfang der Geschichte des heldenmütigen Kampfes der Freischaren und der freiwilligen Bataillone der Nachkriegszeit und der Männer, die den Kampf um die Befreiung der deutschen Grenzgebiete am Rhein und Ruhr, im Baltikum und Oberschlesien geführt haben, dar. Der Weg Schlageters, der überall dabei war, wo es galt, für das Deutschtum zu kämpfen, ist an Hand von Aufzeichnungen, Bildern, Urkunden und Erinnerungsstücken bis zu seinem Opfertode auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf erkennbar gemacht. Man sieht den schlichten Holzsarg, in dem Schlageter auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beigesetzt und später in seine badische Heimat Schönau übergeführt wurde. Zu Häupten des Sarges steht das schlichte Holzkreuz, das die Stadt Düsseldorf errichten ließ und das die erschütternde Kunde vom Tode des deutschen Freiheitshelden wiedergibt:„An dieser Stelle wurde am 26. 5. 1923 Albert Leo Schlageter von den Franzosen erschossen". Zu Füßen des Sarges liegt die deutsche Kriegsflagge, die während der Bahnüberführung den Sarg deckte. Ein Rundgang durch die sechs Säle der Ausstellung gibt einen ergreifenden Eindruck von dem heldenhaften Ringen der deutschen Freikorps, die, oft auf verlorenem Posten stehend, mit unerhörtem Heldenmut für die Befreiung der deutschen Heimaterde stritten und durch ihr Blut und ihr Leben zu den Wegbereitern der deutschen Zukunft wurden. Die Zeit der Revolutionsschmach, die Entstehungszeit der Freikorps und der Freiheitskämpfe im Baltikum und Oberschlesien wird in der Ausstellung lebendig. Die Freikorpsfahnen und ein gewaltiges Relief des Sturmes auf den Annaberg, Wiedergaben der Kämpfe im Rhein= und Ruhrgebiet, vornehmlich gegen das Separatistengesindel, hochinteressante Dokumente über Schlageter, persönliche Erinnerungen, seine letzten Briefe aus dem Gefängnis, das Todesurteil und sogar ein deutsches Fahndungsblatt, ferner das erste von den Marxisten zerstörte Grabkreuz, eine der Kugeln, denen Schlageter zum Opfer fiel, Couleurbänder und Studentenmützen wecken Erinnerung und Gefühl des Dankes an jenen Verteidiger der deutschen Ehre und Vorkämpfer der nationalen Erneuerung. Von großem Interesse ist auch die in der Ausstellung gezeigte erste Mitgliederliste der Berliner NSDAp., die 200 Namen, darunter den Schlageters aun erster Stelle, ausweist. Auch die erste Fahne der Berliner Nationalsozialisten aus Kalkberge ist aufgefunden worden. Ferner sieht man eine Tischkarte, auf der der Reichskanzler handschriftlich seine Rededispositionen für eine Ansprache aufgezeichnet hat, die er gelegentlich der Gründung eines nationalsozialistischen Führerringes hielt, in der die Organisation der Partei in Norddeutschland beschlossen und den Freikorpsführern Hauenstein und Roßbach übertragen wurde, denen sich als erster dann Albert Leo Schlageter anschloß. Drei Brüder ertrunken Vor den Augen der Eltern Budapest, 19. 7. In der Nähe von Nytregyhaza sind drei Brüder im Alter von 12, 13 und 15 Jahren beim Baden in der Theiß von den Fluten des angeschwollenen Flusses fortgerissen worden. Alle drei ertranken vor den Augen ihrer Eltern, die auf den nahe der Theiß gelegenen Feldern arbeiteten. Reichskommissar für das Wandern Der hessische Ministerpräsident Dr. Werner ist zum Reichskommissar für das Bandern ernannt worden. W Sie auf de: KOLVNOS-Veslerbild Sue Schaum, ev einen reggt, Gasfneien und er Gnagrreicht susgiebig im Gebrauchl (nhel 165 Porlionen). Rötsel in der„Berliner illusteirten Zeitung“ vom 23. KrEINASCHT BAZGE der Westfälischen Neuesten Nachrichten Nachdruck aller dieser Artikel verboten Bleiefeld, 20. 7. 1933. HERMANN BAHR Zu seinem 70. Geburtstag Aus der schlesischen Ecke kamen von je die Mystiker. und auch Hermann Bahr, der elterlicherseits dorther stammende Linzer, verleugnet die Gottrunkenheit nicht, weist sein werdender Gott auch mehr nach Paris(Bergson) als nach Rom hin. Denn so sehr dieser späte Romantiker den Katholizismus und das ewige„Sein“, die ewigen Ideen und Werte preist, Rationalist und Scholastiker ist er nie gewesen. Nein, Hermann Bahr war zuletzt immer Impressionist, bezeichnete er doch selber die überstürzte Hingabe an das Leben als die Quelle seiner Fehler. Daft er aber keine Seelenmolluske blieb, sondern sein ganzes Leben lang auf Klarheit und Vergegenständlichung drang— nicht bloß nach dichterischer—. das verdankt er dem fränkischen Erbe seiner mütterlichen Vorfahren. Hermann Bahr ist das Leben selber mit allen seinen Widersprüchen, aber eben darum kein Philosoph, der unter ihnen litte und auf Tod und Leben mit ihnen ränge. Der im klaren Bewußtsein der sich widersprechenden Lebensfülle liegende Relativismus reicht zur Philosophie nicht aus, nicht einmal zur Dialektik, wohl aber zum Dialog. So wurde Hermann Bahr der beste Causeur von Rang, den wir haben, zweitens der unerreichte Gestalter des Lustspieldialogs und drittens Publizist von der Lebensnähe und Wandlungsfähigkeit eines Friedrich Schlegel und loseph Görres— nicht„Kritiker“ im Sinne des Zensors und Totschlägers, sondern des Anerkenners und Wegbereiters junger Talente(Animierkritik nennt er es selber). Und das will etwas heifen. Das dritte aber ist das Wesentliche. Wir haben noch keinen Namen für diesen Beruf. Denn zum„Publizisten“ gehört ja das Veröffentlichen. Hermann Bahr aber wäre auch ohne seine Essavs der Mann gewesen, der die jeweils kommende geistige Mode wie einen Rheumatismus in den Gliedern spürt und sie vertritt— ehe sie Mode wird! Wir sagen„Prophet“ oder Weiser“. Harden nannte ihn den „Mann von übermorgen“. Das ist noch mehr als bloßer „Philologe“— des Lebensbuchs—. der Hermann Bahr im Grunde immer geblieben zu sein behauptet. Seine reiche Begabung als Schauspieler, Gräzist und Germanist, Jurist, Nationalökonom, Redner, Schriftsteller und— nicht zuletzt — Dichter stellte er sämtlich in diesen„Dienst“ am Mitmenschen und an der Mitwelt, um Geburtshelfer des Zeitgeistes zu sein. Er hat Maeterlinck, Hoffmannsthal,’Annunzio entdeckt. Er hat der Eleonora Duse den Weg bereiten helfen. Er betrachtete es als seine Sendung, das erloschene Gefühl für Talent wieder anzufachen und der trotz Heine wieder aufgekommenen Ueberschätzung(oder dem Miflverständnis) des Charakters zu wehren. Er bejahte den Geist, wo er ihn fand, sensibel wie eine Frau, für die der Geist zum Reizmittel wird, ohne daß sie nach Wert und Zweck fragt. Dieser Geist mußte in seiner Ueberzeugung:„Lart pour Tart“ noch bestärkt werden, sobald er einmal Wien mit dem Ziel seiner Sehnsucht: Paris, vertauscht hatte. Die Kunst hat ihre eigene Moral, sie ist eigengesetzlich. Nur so konnte er, der zusammen mit seiner Generation den Sentimentalis-, mus einer lebensfremden Literatur überwand, auch wieder den Naturalismus überwinden. Oder würden sich nicht umgekehrt Moral, Religion und Wissenschaft, die ja auch eigèngesetzlich sein wollen, das Dreinreden der Aesthetik verhitten? Es gibt ein Jenseits von Schön und Häflich so rut wie ein Jenseits von Gut und Böse oder von Wahr und Talsch. Bahr sah das unabhängig von Nietzsche. Aber so viel ist richtig, daß diesem ausgeprägten Süddeutschen und Altösterreicher die schwerblütigen und rigorosen Norddeutschen(etwa Kleist und Hebbel) nicht gemäß sind. In dieser Einseitigkeit des Allseitigen liegen seine Schwächen. Der filigranartige Aufbau etwa seiner Komödie„Die Kinder“ kann über die Liederlichkeit der dargestellten Lebensanschauung nicht hinweghelfen. Und der Spott, der auch solche Menschen nicht auslachen will— dann hätte der Dichter doch Distanz gehalten—, sondern sie nur anlacht, um ihnen nicht wehe zu tun, und damit im Grunde bejaht, ist auch nicht einmal österreichisch, geschweige deutsch, sondern romanisch. Aber das ist nur die Kehrseite großer Vorzüge. Hermann Bahr besitzt eine ungewöhnliche Eindrucksfähigkeit und Erlebnisstärke. Sein reiches Schrifttum zeugt davon. Er selbst bezeichnet das Erlebnis der Duse, eine Mondnacht auf der Akropolis und die Begegnung mit der Sängerin Frau Mildenburg als Isolde, die dann seine Frau wurde, auch die erste Anhörung des„Parsifal“ in Bayreuth gelegentlich als seine stärksten Erschütterungen. Kein Wunder, daß seinem Schönheitsdurst und seiner Geistigkeit das neue liberale Oesterreich ein Greuel war und er das alte barocke Oesterreich liebte und dessen politische Vereinigung mit dem deutschen Reich zu einer Zeit herbeisehnte, als es noch gefährlich war. Ist dieses sein Eintreten für das grofe deutsche Vaterland Karl Berressem: Im versinkenden Abend Die Nacht hat ihre Schwingen ausgebreitet Und meine Seele qrenzenlos geweitet. Im Flutengange namenloser Sehnsucht Verlaßt sie ihre heimatliche Bucht Und fiießt nun erdgelöst in stille Fernen Und plaudert Göttliches mit ew'gen Sternen— So saß ich oft im Abendddmmerschein Und kehrte tief ins Unbewußte ein. Glitt schweifend über ferne Höhen hin Und forschte bebend nach dem letzten Sinn. Da ward mir manche heißersehnte Kunde Als köstliches Geschenk aus fernem Munde, Und wie wohl Perten einer Auster Kern, Bewahren solche Stunden ihren Stern, Der sein Geheimnis, das ich bang erharrt, In leuchtender Gewißheit offenbart.— Dann nehm ich dankbar aus der Welt, Die unser aller Sein umfangen Kdlt. Ein neues Glück in meine Erdenbrust Und ew'gen Trank zu neuer Lebenslust. doch der Grund gewesen, daß er trotz aktiver Dienstzeit und glänzender Empfehlung durch seine militärischen Vorgesetzten doch niemals Offizier geworden ist. Und gerade dieser angebliche Aesthetizist erkannte das Gebrechen seiner Zeit, die vornehmlich ästhetisch, aber nicht ethisch begabt war. Der Deutsche kann jetzt alles sagen, klagt er einmal, aber keiner hat mehr etwas zu sagen. Es zeigt sich nämlich, daß dieser Mann die sittlichen und religiösen Notwendigkeiten genau so gut begriff wie die ästhetischen— nur jede an ihrem Platze. Keine hat einen Totalitätsanspruch, nur das Ganze unseres Menschseins— oder sein Gegenpol: Gott— hat ihn. Darum verabscheute Hermann Bahr die größte Sünde der jüngsten Vergangenheit: den Betrieb, die Geistlosigkeit des kulturellen Leerlaufs. Darum horchte er auf Stimmen wie Whitman, Gustav Mahler, Verhaeren.„Die ganze Zeit steht in Bereitschaft“. sagt er in dem Buche„Inventur“.„Es müßte jetzt nur auch wieder einmal eine Jugend kommen. Daft wir auf dem Wege dazu sind, diese tröstliche Gewislheit wird den Weisen in sein achtes Jahrzehnt begleiten. Paul Feldkeller DER ROMAN DES DEUTSCHEN BAUERN Die Schwarzwald-Trilogie von Hermann Eris Busse („Das schlafende Feuer“,„Markus und Sixta“,„Der letzte Bauer“)— Horen-Verlag, Berlin Der Umwandlungsprozeß, in dem sich unser geistiges Leben befindet, der uns zwingt, unseren kulturellen Bestand neu zu sichten und nach neuen Werten zu suchen, macht es zur Pflicht, auf einen Dichter mit Nachdruck aufmerksam zu machen, dem längst eine führende Rolle in der deutschen Literatur zugestanden hätte. Gemeint ist Hermann Eris Busse, der aus Freiburg im Breisgau gebürtige Alemanne, der mit seinem dreibändigen Schwarzwald-Roman wie kaum einer vorher ein Bild des deutschen Bauern gegeben hat, so wie er auch nachher in seinem„Hans Fram“(der an dieser S. ille ebenfalls ausführlich besprochen wurde) das deutsche Bürgertum der letzten Jahrzehnte in seiner gesundesten und sympathischsten Art dargestellt hat. Ueber einen Zeitraum von fast hundert Jahren, durch drei Generationen bis zur Gegenwart schildert Busse in seiner Trilogie das Schicksal eines reichen SchwarzwaldBauerngeschlechts. Obwohl er ein feingebildeter Literat ist (was hier durchaus als Ehrentitel gelten kann), ist für ihn der Bauer kein von außlen gesehenes literarisches Objekt. das ihm im Grunde fremd bleibt, er ist aus demselben Blut geboren und hat mit diesen Menschen gelebt und kennt alle Falten ihres Wesens. Es kommt eins zum andern, um dieses Werk zu einem außlerordentlichen zu machen: nicht nur die intime, blutverbundene Kenntnis des Menschen, sondern auch die Verbundenheit mit der Natur der Schwarzwaldberge, die eine hinreißende Darstellung finden, dazu ein wirkliches Dichtertum von unerschöpflicher Fantasie und eine ungeheure sprachliche Meisterschaft, deren Reichtum und Bildhaftigkeit ebenfalls wieder in der landschaftlichen Eigenart begründet ist, ohne daß sie dialektisch heimatkünstelt. Das ist vielleicht das erstaunlichste an dem Werk, daß es durch alle drei Bände in seiner künstlerischen Kraft nicht nachläßft, obwohl es immer wieder die Menschen gleichen Schlages sind, die abgebildet werden. Jede dieser Gestalten ist eine festumrissene, einmalige Persönlichkeit, aber in jeder leben wieder die Züge der Voreltern, die bäuerlichen Tugenden und Fehler, die Gesundheit und das„schlafende Feuer“ dunkler Mächte, die über manchen dieser erdentwachsenen, dabei aber doch dünnhäutigen und in ihrer seelischen Struktur komplizierten Menschen Gewalt bekommen. Es ist aber nicht etwa der„Verfall einer Familie“. der hier dargestellt wird. Auch wenn im dritten Band der Weltkrieg und die Inflation in den Bestand des bäuerlichen Daseins eingreifen und wenn der Sohn des letzten Michelshofbauern in die Stadt geht und Ingenieur wird, kann es nicht anders sein, als das man das Vertrauen zu der ungebrochenen Gesundheit dieses Volksschlags behält. Mit besonderer Liebe wird auch in dem Werk auf das eingegangen, was an Künstlertum in den Schwarzwaldbewohnern lebt, aus denen nicht nur Größen wie Hans Thoma hervorgingen, sondern die als Gesamtheit sich eine künstlerische Kultur geschaffen haben, die natürlich heute sehr im Schwinden, wenn nicht überhaupt schon ausgestorben, ist. In das einfache Grundgerüst seiner Handlung hat Busse. immer wieder das Bild der alten Bauernkultur eingefügt und ihr damit ein liebenswertes Denkmal gesetzt. Was er aber aus den Bausteinen: Liebe, Geburt, Tod, Sorge um Haus und Hof und Ringen um Gott formt, ist oft von monumentaler Größe. Das Kapitel„Tod einer Bäuerin“ im„letzten Bauern“ ist etwas schlechthin Einmaliges in seiner unpathetischen Schlichtheit. Auch wie in den epischen Fluß des immer knapp geformten Handlungsfortlaufs lyrische Stimmungen eingefangen sind, das ist mustergültig und ganz große Kunst. Ich wüßfte nicht, das jemals mit solcher naiven Echtheit und zugleich mit solchem Wissen um die letzten Menschlichkeiten und solch dichterischem Reichtum über das Leben der deutschen Bauern geschrieben worden ist. Sollte schon das übrige Schaffen Hermann Eris Busses(es sei nur an seinen bezaubernden Roman„Tulipan und die Frauen“ NEUE BUCHER Rainer Maria Rilke. Briefe. Au den Jahren 1907 bis 1914 Insel-Verlag zu Leipzig. Von dem umfangreichen Nachlaß des großen Briefschreibers Rilke liegt wieder ein neuer Band vor. Diese Briefe haben ja nicht etwa nur biografisches Interesse, sie bilden einen wesentlichen Teil seines Werks. Was er über die reine Gedichtform hinaus, oder besser daneben, auszusagen hatte, hat er in seinen Briefen ausgesagt. Auch die „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, sein einziges größeres Prosawerk, kann man als Briefe auffassen, freilich Briefe eines Einsamen an sein einsames, ihm transcendent vertrautes, inneres Du. Die Briefe Rilkes an lebende Personen, in der großen Mehrzahl an Frauen, eind jedoch nicht einsam, wenn auch Briefe eines Einsamen. Sie sind es, in denen sich der Dichter von seiner Einsamkeit befreit und sich innerlich in einer Weise löst und mitteilt, die wenigen Menschen vergönnt ist und die auch ihm im direkten Umgang kaum so vergönnt war. Und es sind nicht wenige hochsinnige Frauen, die seine Brieffreundinnen waren und solche Aeußerungen aus ihm entbanden. Die Briefe aus den Jahren 1907—14 nun bedeuten eine besonders wesentliche Spanne im Leben Rilkes, eine Zeit der inneren Wende. Hat er doch 1910 den schon 1904 begonnenen Laurids Brigge vollendet und damit im Ringen mit seiner größten Vereinsamung einen inneren Berg erklommen und überwunden. Diese Wandlung mit ihrem Kampf, ihrem Verstummen und sich wieder Aufschließen findet in den Briefen dieser Jahre den reichsten Niederschlag. Und das um so mehr, als nicht wenige dieser Briefe auf den Brigge Bezug nehmen. Ohne sie wüßten wir nicht, wie sehr Rilke— nicht unähnlich Goethe, als er den Werther schuf— in den„Aufzeichnungen“ eine Gestalt und ein Schicksal, das. sich bei höchstem geistigen Anspruch im Negativen übersteigt und vernichtet, von sich abgeschoben hat, um selber befreit sich positiv zu wenden. Immer wieder warnt er die Briefempfängerinnen vor dem Brigge und distanziert eich selbst nachdrücklichst von ihm. Der Weg zurück zur Welt stellt sich dann— so verraten, uns die Briefe— als eine Zeit großer Unrast dar und des Umgetriebenseins auf Reisen in Italien, Spanien, Tunis, Aegypten, bis schließlich wieder Jahre stärkster Sammlung folgen. Berücksichtigt man noch, daß auch die Entstehung der„Neuen Gedichte“ und der ersten beiden Duineser Elegien in den Zeitraum dieses Briefbandes fällt, so ist auf dessen Bedeutsamkeit wohl genügend hingewiesen. Hav. Josepha Krück von Poturzyn. Kaiser Joseph der Deutsche. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart-Berlin. Als der„gute“ Kaiser Joseph„mit dem goldenen Herzen“ wandelt er durch Film und Operette, im übrigen kennt man ihn als den Sohn Marie Theresias und den Bruder der Maria Antoinette, aber sonst weiß der Durchschnittseuropäer so gut wie nichts von ihm. Und doch war er der bedeutendste Habeburger der letzten Jahrhunderte, der letzte Große von den Kaisern des ersten Reiches und bestimmt eine der interessantesten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. So ist dieses Buch trotz der umfangreichen, aber heute fast samt und sonders vergessenen Literatur über ihn dankbar zu begrüßen, es war eine Notwendigkeit. Denn sein Wirken, mag ihm such der Erfolg versagt geblieben sein, ist für uns heute aktueller denn je. Seine Bemühungen um den Einheitsstaat, um die Bauernbefreiung, sein Streben nach Rechtsgleichheit der Stände, sein Kampf gegen Rom und die Jesuiten, seine vielen Reformen, die z. T. die Ideen der französischen' Revolution vorweg nahmen— das alles hat seine Beziehungen zur Gegenwart und kann vielleicht heute erst die richtige Würdigung finden. Es ist der Verfasserin geluagen ein Bild von packendster Anschaulichkeit von diesem Manne zu entwerfen, der (ein seltener Fall unter den deutschen Fürsten seiner Zeit) stolz war ein Deutscher zu sein, der wie Friedrich der Große ein spartanisches Dasein führte und in knapp 50 Jahren seine Kräfte restlos an sein Lebenswerk verausgabte. Als eine tragische Gestalt läßt sie ihn vor uns erstehen, nach einer kurzen Ehe menschlich früh vereinsamt, als Kaiser zu spät, als Reformator zu früh geboren, bekämpft von seinen Standesgenossen, von Bürgertum, Adel und Geistlichkeit, mit dem Wissen sterbend, daß sein Werk ohne Bestand sei. Spätere Jahrzehnte erst haben ihm Recht gegeben. Die tieferen Gründe seines Scheiterns werden aus dem Buche nicht ganz klar: Daß er zu sehr nur von oben herab, zu absolutistisch reformierte, ohne das Fingerspitzengefühl für das Organisch gewachsene. Aber wie aus dem Zwiespalt der oft unvereinbar scheinenden und unbegreiflichen Einzelzüge das Gesamtbild der vielseitigen und anziehenden Persönlichkeit geformt ist, wie aus der Fülle des Anekdotischen und dem Staub der Dokumente Familie, Umwelt. Freund und Feind zu einem Gemälde von barocker Buntheit verwoben sind, mit aller philologischen Genauigkeit offenbar, doch ohne jegliche Trockenheit, in einem beherrschten, sehr lebendigem und oft spitzig-amüsanten Stil, das ist als künstlerische wie als historische Leistung gleich fesselnd: spannender als mancher Roman ergänzt das Buch unser Wissen um eine bedeutsame Epoche deutscher Geschichte, die man hierzulande meist nur von einem ausschließlich preußischen Gesichtswinkel aus betrachten konnte. H. O. R. Wilhelm Schäfer. Deutsche Reden, Abet Langen/Georg Müller, Verlag München. Wenn heute in einem stattlichen Bande diese Reden vereint werden, die Wilhelm Schäfer, der Verfasser der„Dreizehn Bücher der deutschen Seele“ im Laufe des vergangenen Jahrzehnts bei Gedenkfeiern großer Deutscher und bei anderen Anlässen gehalten hat, so trägt wohl kein Buch mit mehr Berechtigung den Titel„deutsche Reden“. Nicht erst in unseren Tagen hält Wilhelm Schäfer„Deutsche Reden“ und nicht erst heute kündet er von deutscher Seele. Darum um so mehr muß man ihn heute lesen: was er 1924 über Haus Thoma, 1927 über Beethoven und über Pestalozzi, 1928 über Dürer, 1929 über Lessing und 1932 über Goethe gesagt hat. Und gleich zuerst muß man seine Rede über Deutschland aus dem Jahre 1924 aufschlagen und vernehmen, wie ihm damals in der Zeit der Erniedrigung in seiner Seele unser Volk auferstanden“ ist,„wie es war und wurde, wie es ist und sein wird trotz aller Häßlichkeit unserer Tage“. Schon 1927 war Schäfer ein Sechzigjähriger; aber was er damals in seiner„Rede an die Jugend“ gesagt hat, das findet auch heute noch, und heute erst recht das Herz der Jugend. Keine Liebedienerei vor der Jugend ist in seinen Worten, vielmehr stellt er den Sinn des Alters und den Sinn der Jugend und beider Aufgaben einander gegenüber, warnt aber die Alten, im Namen der Ideale des dite Ich dem jungen aufswingen zu wollen durch Erziehung. Besondere Beachtung auch verdient heute, wo wieder viel über Gotik und Renaissance diekutiert wird, Schäfers Rede über Dürer, den er„nicht aus dem Geist, aber aus dem Gefühl der Gotik“ bestimmt sicht trotz aller Hinwendung zur Renaissance. Aus Schäfers in diesem Jahre gehaltener Rundfunkrede„Der Dichter und seine Zeit“ sei schließlich die Stelle zitiert, in der er die Aufgabe des Dichters zusammenfaßt:„Weit entfernt davon, museumsreif zu sein, wird der Dichter einer wieder nach dem Lebensraum verlangenden Zeit dartun, was er stärker als andere besitzt und was ihn von den Zeitgenossen schlechthin unterscheidet, das Ewige im Stirb und Werde zu sehen und ihm aus dem Vergänglichen die Gleichnisse zu gestalten. Er lebt nicht im Rampenlicht des Bewußtseins, sondern in der Ganzheit des Lebens.“ Hav. Alfred Hein. Sturmtrupp Brooks, Verlag Reclam. Leipzig. Aus dem Erleben unserer Tage hat Alfred Hein einen Roman geschrieben, der aus der Not und Schande des Nachkriegsdeutschlands überleitet in eine neue, bessere Zeit. Er ist nicht laut und vordringlich, dieser Roman. Er will nur zeigen, daß deutsche Männer, in vielen Schlachten erprobt, Führernaturen aus Berufung, auch in schlimmsten Zeiten den Kopf hoch und das Herz rein gehalten haben. So wie der Hauptmann Brooks haben Hunderte im Lande gewartet auf den Tag der Befreiung, haben wie er einen Kreis Getreuer um sich geschart und im Stillen als Wegbereiter gewirkt. Und wie Brooks, der „Parteilose“, der Nur-Deutsche, haben sie sicher alle gefunden zu dem Mann, der Deutschlands und unser aller Geschick jetzt in seine feste Hand genommen hat. Alfred Heins Buch hat— und das will es auch sicher nicht— keinen Ewigkeitswert. Es ist aus der Zeit geboren und in unsere Zeit hineingestellt. Der Name des Verfassers aber ist Bürge dafür, daß dieser Roman kein Koniunktur-Buch ist, wie sie hier und da jetzt aus dem Boden sprießen. Ein Hein hätte solch einen Roman auch früher schon schreiben können, wenn auch nicht mit dem hoffnungsvollen Schluß, der in die jüngste Vergangenheit weist. Jetzt aber, wo die deutsche Seele aufgebrochen ist, wo die Saat aufgeht, die in jahrelanger harter Arbeit ausgestreut wurde, ist Heins Roman — der im übrigen im deutschen Sorgenland, Im Osten spielt— ein Korn, das vielfältig Frucht tragen wird. 4b. Rudolf Presber. Cagliostro in Altenbühl. Roma. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin. Der große Abenteurer kommt auf der Flucht von Paris, wo er im Zusammenhang mit der berüchtigten Halsbandaffäre knapp am Galgen vorbeigekommen ist, in die deutsche Kleinstadt und bringt vom Fürsten bis zur Hebamme alles in Aufruhr mit seinen Hexereien und Wunderkuren. Aber der große Schlag, der seine Finanzen sanieren soll, gelingt ihm auch hier nicht, und unter dramatischen Umständen, bei Nacht und Nebel muß er auch hier wieder davon. Presber macht den raffinierten, skrupellosen Scharlatan, der nebenbei ein wirklicher großer Arzt ist, recht glaubhaft und man würde diese bunte, hübsch angelegte, wenn auch nicht sehr tiefe Geschichte gern lesen, wenn sie nicht in so schauderhaftem Deutsch geschrieben wäre. Diese endlosen holprigen Schachtelsätze mögen ein bewußtes Stilornament sein, sie sind darum nicht“ weniger schlecht. Deutsche Sprak'— ein schwere Sprak“! Hl. O. R. erinnert) viel bekannter sein, als es heute ist, so sollte die Schwarzwald-Trilogie zum Gemeingut des Volkes werden. Hans Otto Redecker GUSTAV CHRISTIAN RASST: DIE DIGHTUNG IM NEUEN DEUTSCHLAND Es heißt nicht, einem toten Löwen Fußtritte versetzen, wenn gesagt wird, daß unter den früheren Machthabern die ausgesprochen nationale Dichtung in Mißlkredit geraten war. daß man von amtlicher Seite allem möglichen Zweifelhaften die Wege ebnete und es ängstlich vermied, Autoren zu fördern, die so unmodern waren, sich zu Deutschlands großer Vergangenheit zu bekennen und es womöglich wagten, an der Gegenwart Kritik zu üben. Das ist eine schmerzliche Erinnerung; schmerzlich besonders durch den Gedanken an all die verlorenen und verpaßten Gelegenheiten. Um so größer muß jetzt die Freude darüber sein, das durch die Aenderung in den politischen Machtverhältnissen auch für die Dichtung ein weites Feld für nachhaltige Wirkungen geschaffen worden ist. Freilich hiefe es die Aufgabe von Grund aus mislverstehen, wenn man glaubt, mit dem nationalen Charakter einer Literatur sei alles getan und die gute Absicht befähige schon zur schöpferischen Gestaltung. Es hat bekanntlich immer Leute gegeben, die sich anläfflich der hohen kirchlichen Feiertage auf den Pegasus schwangen und der festen Ueberzeugung waren, daß die Redaktionen ihr Manuskript annehmen müllten, weil es doch zum Preise des Höchsten geschrieben war. Wenn sie es dann zurückgeschickt bekamen, wunderten sie sich über den unchristlichen Zeitungsmann und waren weltenweit von dem Gedanken entfernt, daßt ein billiges Reimgeklingel oder ein Bombast an Worten noch nicht hinreicht, um ein brauchbares Gedicht entstehen zu lassen, und vollends unverständlich wäre es ihnen, wenn man ihnen sagte, dast gerade an das religiöse Gedicht die allerhöchsten Anforderungen gestellt werden müßten und jede Leichtfertigkeit eine Versündigung am Heiligsten sei, was ernste Menschen in ihrem Innersten bewegt. Ganz ähnlich liegt der Fall bei der nationalen Dichtung. Wenn jemand anläßlich des Stiftungsfestes eines vaterländischen Vereins schlecht und recht einen Prolog verfaßt. so sollte man an ihn keine künstlerischen Maßstäbe legen. Hier entscheidet wirklich der gute Wille, die Gesinnung. Mag die Form auch hilflos und unzureichend sein, so ist es alles andere als ein Zeichen von Takt, sich über so etwas lustig zu machen. Nicht an diese Gelegenheitsarbeiten ist gedacht. sondern an das Schrifttum nationaler Prägung, das im gelstigen Leben unseres Volkes eine entscheidende Rolle spielt, das einen entscheidenden Faktor für die moralische Verfassung einer Nation bildet. Es ist gewiß erfreulich, daß sich die neue Regierung nicht auf das Gebiet der staatlichen Machtpolitik beschränkte. sondern durch die Bildung des neuen Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda ihren Willen bekundete, auch im Lebensraum der Kunst für eine Reform zu sorgen. Dafl' so etwas nicht auf Kommando geht, daß man schaffende Künstler nicht in eine geistige Uniform stecken und„Gruppen rechts schwenkt“ machen kann, ohne zu einer unerträguchen Nivellierung alles wahrhaft Lebendigen zu kommen, bedarf keiner besonderen Betonung. Es ist aber nicht allein damit getan, daß durch die Wandlung der politischen Verhältnisse freie Bahn für eine nationale Dichtung geschaffen worden ist. Der Dichter ist immer nur die eine Hälfte, zu der die andere derer kommen muß, zu der er spricht. Masse ist immer schöpferisch gewesen, wo sie lebendigen Anteil an dem künstlerischen Schaffen nahm, wo sie sich mitverantwortlich fühlte und durch ihre Reaktion auf das geschaffene Werk bestimmend auf den Dichter wirkte. Es gab schon einmal eine Zeit, nämlich die des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, in der wir eine Hochflut nationaler Literatur erlebten; aber man kann die Wiederkehr dessen, was damals einen erheblichen Teil des deutschen Buchmarktes beherrschte, nicht wünschen, weil zuviel Fassadenkitsch, zuviel lärmendes Patriotentum dabei war, das sich in dem Gedanken, wie herrlich weit es Deutschland gebracht habe, eitel sonnte. Es geht heute um mehr. um Gröferes, nämlich darum, das weltgeschichtliche Ereignis, daß sich ein Volk nach langen Jahren innerer Würdelosigkeit auf sein wahres Wesen besann, im Spiegel einer Dichtung, die die höchsten Anforderungen an sich stellt, lebendig werden zu lassen. Nicht um nationale Tendenzromane oder entsprechende Schauspiele handelt es sich, sondern um das Bekenntnis zum deutschen Wesen im künstlerischen Werk. Eine Jede Zeit hat ihre Mitläufer gehdbt, und es kehn auch bei diesem Kurswechsel des deutschen Geistes nicht an Leuten, die sich mit ihrer Feder bestens empfohlen halten. Von ihnen ist nicht viel zu erwarten, weil Charakterlosigkeit nicht der Boden für künstlerische Leistungen ist, die für die Dauer Bestand haben. Es war nicht nötig, daß sich der nationale Schriftsteller, der sich bisher nirgends angeschlossen hatte, schleunigst ein Parteibuch besorge; denn wenn er wirklich etwas zu sagen hat, ist es mehr als die Verherr. lichung von Persönlichkeiten oder politischen Gruppen. Dann wird er einfach deutsch sein, deutsch bis auf die Knochen, keinem hörig, aber dem neuen Reich und seinen Menschen auf Gedeih und Verderb verbunden. Deutscher Dichter sein heißtt mehr denn je: Charakter haben! * UNSER BUCHERTISCH Heinz Kindermann. Des deutschen Dichtere Sendung in der Gegenwart. Verlag Philipp Reolam jr., Leipzig. Gottfried Benn. Der neue Staat und die Intellektuellen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. Robert Blliot Burns. Meine Plucht als Kettensträfling aus Georgig, Verlag Dr. Selle-Eysler.-., Berlin. Pritz Diettrich. Sterne überm Haus. Gedichte und Legenden. Verlag Wolfgang Jeß, Dresden. Max Dauthendey. Raubmenschen. Ein Abenteuerromen. Verlag Albert Langen Georg Müller, München. Richard Euringer. Fliegerschule 4. Buch der Mannschaft. Verlag Albert Langen Georg Müller, München. Johann Rabener. Verurtellt zum Leben. Roman. Verlag Rowohlt, Berlin. A. Eddington. Dehnt eich das Weitall aus? Aus dem Englischen übersetzt von Helene Weyl. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin. Renate Uhl. Umweg zum Glück. Roman. Verlag Ullstein, Berlin, Allred Hein. Stoßtrupp Brooks. Verlag Ph. Reclam jr., Leipzig. Anton Coolen. Brabanter Volk. Insel-Verlag, Leipzig. Arnolt Bronnen. Erinnerung an eine Liebe. Verlag Ernst Rowohlt, Berlin. Jochen Klepper. Der Kahn der fröhlichen Leute. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Josef Magnus Wehner. Das unsterbliche Reich. Verlag Albert Langen Georg Müller, München. Wilhelm Schäfer. Deutsche Reden. Verlag Albert Langen GeorMüller, München. S* Deutsche Radmeisterschaften Am Mittwoch nur Vorläufe der Steher Auf dem wundervollen Zement der Elberfelder Stadionbahn nahmen am Mittwoch abend die deutschen Radsportmeisterschaften mit den beiden Vorläufen der Stehermeisterschaft— die Vorläufe der Flieger kommen erst am Sonntag zum Austrag— einen wohlgelungenen Auftakt. Das Wetter stellte alle Wünsche zufrieden, das Zuschauerinteresse war wie immer in Wuppertal recht groß, und auch der sportliche Teil verlief recht interessant. Metze gewinnt den ersten Vorlauf Im ersten Lauf starteten elf Fahrer, da der Charlottenburger Bauer zurückgezogen hatte. Bei der Startfolge, die ausgelost wurde, zog Müller Elberfeld) den ersten, der Titelverteidiger Möller den letzten Startplatz. Schon nach kurzer Zeit hatten die Fahrer Anschluß, lediglich Möller pendelte etwas nach. Wenig später war aber auch er gezwungen, sein Tempo zu verschärfen, um den Anschluß an die meist aus Dederichs, Metze, Schindler und ihm bestehende Spitzengruppe zu halten. Von den Nachwuchsfahrern hielt sich Horn am besten, Lohmann schied nach 35 km wegen ###tordesekts aus, der Düsseldorfer Zaun hatte aus dem gleichen Grunde bereits nach dem 18. Kilometer ausgeben müssen. Bei 50 Kilometer führte Deberichs vor Schindler, Metze, Möller, Horn und Wolke, beim 55. Kilometer übernahm Metze die Führung, um ste von diesem Augenblick nicht mehr abzugeben. Schindler, Deberichs und Möller waren meist in dieser Reihenfolge zu sehen, erst 10 Kilometer vor Schluß siel Dederichs wegen Motordesekts auf den vierten Platz zurück. Das Ergebnis des ersten Vorlaufs: 1. Metze 132:45.4 Std., 2. Schindler(100 Meter zurück), 3. Mouer(390), 4. Dederichs(1490 Meter), 5. Horn (3480), 6. Stock(12 200), 7. Müller(17 100), die Ubrigen Fahrer hatten zwischendurch aufgegeben. Tour de France Speicher behauptet sich Die Tour de France wurde nach einem Ruhetag, der von den 40 Fahrern nach den Strapazen der Pprenden=Etappen ausgiebig ausgenutzt wurde, mit der 19. Etappe von Pau nach Vordeaux über 238 km fortgesetzt. Es ging endlich wieder auf ebenen Straßen weiter, so daß das Feld bei gleichmäßiger Fahrt geschlossen zusammenblieb. Im Ziel trafen alle 40 Fahrer gleichzeitig ein. Im Endspurt eroberte sich der Belgier Jean Aerts in:54:01 seinen vierten Etappensieg. Auf den nächsten Plätzen folgten Le Greves, Speicher, Guerra, Le Calvez und Lapebie. Alle übrigen Fahrer, darunter auch die drei Deutschen Stöpel, Geyer und Thierbach, wurden auf den siebenten Platz gesetzt. Im Gesamtklassement hat sich nichts geändert, nur Aerts ist durch seinen Sieg in gefährliche Nähe von Stöpel gekommen, der weiterhin den neunten Platz innewul. Falck-Hansen wurde erneut dänischer Fliegermeister, der seinen Landsmann Knudsen auf der Ordupbahn in Kopenhagen überlegen schlug. Auch in den Rahmenkämpfen erwies sich der Däne den Deutschen Frankenstein und Ehmer überlegen, dagegen konnte Ehmer ein Vorgabefahren gegen Robert Hausen auf sein Konto bringen. Die deutschen Rennfahrer mußten sich bei den Radrennen in Kopenhagen durchweg mit Plätzen begnügen. Im Mannschaftsfahren wurden Ehmer=Rieger hinter den Franzosen Pequeux=Daven mit Rundenrückstand Zweite und im Fliegertressen mußte Frankenstein die Ueberlegenheit des Exweltmeisters FalckHausen anerkennen. Großimlinghaus(Krefeld) den Radrennen auf seiner Heimatbahn der weitaus beste Mann. Er gewann ein Verfolgungsrennen und zwei Läufe über 20 und 30 Kilometer gegen Lohmann und Damerow, während er über 40 Kilometer infolge Defekts Lohmann den Sieg #berlassen mutzte. Dex.Unkampftag Hi Kyrthause. Machtvolle Kundgebung der Bielefelder Amateur-Boxer Das Restaurant Kyffhäuser in Bielefeld ist am Freitag abend wieder die Austragungsstätte des großen Boxkampfabends gegen den BC. Oeynhausen — den alten Pionier des Kreises Niedersachsen. Die Erfolge der Gäste sind schon hinreichend bekannt. Erwähnt sei nur noch einmal, daß der BC. Oeynhausen im letzten Jahre von den acht ausgetragenen Meisterschaften des Kreises Niedersachsen allein fünf gewann. Wie stehen nun die Chancen? Jugend=Bantamgewicht: Böker(BC. Oeynhausen) gegen Schermutzki(Boxring Bielefeld). Der Bieleselder ist in seinen Handlungen bedeutend schneller als der Oeynhauser. Wir glauben deshalb an einen Sieg von Schermutz# II. Jugend=Federgewicht: Sell(BC. Oeynhausen) gegen Richard(Bielefeld). Beide sind über das Anfängerstadium noch nicht hinaus, eine Vorbersage ist deshalb unzweckmäßig. Jugend=Leichtgewicht: Freund(8C. Oeynhausen) gegen Schill(Boxring Bielefeld). Der Bielefelder ist zwar in der Reichweite stark benachteiligt, er metdet aber keinen Schlagwechsel. Bei seinem harten Schlag erringt er dann Vorteile, die zum Siege langen. Er sollte auch hier siegreich bleiben. Jugend=Weltergewicht: Apke(BC. Oeynhausen) gegen Fuhrmann(Boxring Bielefeld). Der Oeynhauser ist zwar boxerisch gut durchgebildet, ist im Angriff aber zu zaghaft, so daß wir ihn kaum in Front erwarten. Leichtgewicht: Dörper(BC. Oeynhausen) gegen Tatenhorst II(Boxring Bielefeld). Mit diesem Kampf beginnen die sogenannten Hauptkämpfe. Der Oeynhauser ist zwar nicht besonders schnell, dabei aber hart, so daß wir ihm die besseren Aussichten einräumen möchten. Leichtgewicht: Eilbracht I(BC. Oeynhausen) gegen Tatenhorst I(Boxring Bielefeld). Hier stehen sich zwei erfahrene Kämpfer gegenüber. Die größte Erfahrung besitzt der Oeynhauser, die bessere Ausdauer der Bielefelder. Da noch keine Gegenüberstellung erfolgte, ist schwer zu sagen, wer nun das bessere Ende für sich behält. Leichtgewicht: Schwarze(BC. Oeynhausen) gegen Bleimund(Boxring Bielefeld). Der Bielefelder hat längere Zeit zwangspausieren müssen, er steht deshalb gegen Schwarze vor einer kaum lösbaren Aufgabe. Leichtgewicht: Rolfsmeier(BC. Oeynhausen) gegen Stühmeier(Boxring Bielefeld). Hier kommt es zu dem großen Revanchekampf. Der Oeynhauser erhielt vor Jahren in Osnabrück einen zweifelhaften Punktsieg gegen Stühmeier zugesprochen. Lange hat der Bielefelder auf die Revanche warten müssen. Erscheint er in guter Verfassung, dann sollte es glücken. Weltergewicht: Bögeholz(BC. Oeynhausen) gegen Ellerbrock(Boxring Bielefeld). Bögeholz kämpft in Rechtsauslage, deshalb ist es schwer, sich mit ihm abzufinden. Wer das nicht kann, gelangt auch nur selten zum Siege, obwohl Bögeholz sonst gar keine besonderen boxerischen Fähigkeiten besitzt. Es liegt also an Ellerbrock; ist er einigermaßen „auf Draht“, dann müßte es glatt gelingen. ittelgewicht: Olheide(DSC. Herford) gegen Rieke(Boxring Bielefeld). Da Stellbrink (BC. Oeynhausen) noch immer an seiner Krankheit laboriert, erscheint als Ersatzmann der Herforder Otheide. Nach der Papiersorm zu urteilen, müßte der Bielefelder gewinnen, die richtigen Anhaltspunkte fehlen jedoch, da die meisten Bielefelder früher im anderen Lager kämpften. Schwergewicht: Steinbrink(BC. Oeynhausen) gegen Meisner(Boxring Bielefeld). Der Oeynhauser ist erst 19 Jahre alt, also noch stark verbeserungsfühig und auch noch nicht hart genug. Der Bielefelder dagegen verfügt über einen harten Punch. Wenn er entscheidend trifft, sollte er auch glatt gewinnen. Nach der allgemeinen Uebersicht sollte Boxring 31 Bielefeld gewinnen. Es ist möglich, daß BC. Oeynhausen sich durch den mehrfachen Nordwestdeutschen Meister Steckstor noch verstärkt, um zu versuchen, die Spitzenstellung im Kreis Niedersachsen zu behalten. Die Kämpfe beginnen um 20 Uhr. *** Carnera in Konkurs Der neue Schwergewichts=Weltmeister Primo Carnera hat von seinen zum Teil recht erheblichen Börten. Je gut wie nichts retten können, so daß schtießrich gegen ihn das Konkursverfahren eröffnet Vor Gericht wurde festgestellt, daß der Riese lediglich ein Auto und zwei Bankkonten mit 565 und 66 Dollar besitzt. Zwei neue Schwimmrekorde stellte der Kölner Kraulschwimmer Deiters am Mittwoch in Barmen unter offizieller Kontrolle auf. Deiters verbesserte über 800 Meter den bisherigen Rekord von Neitzel(Göppingen) von 11:18 auf 11:00,8 und seinen eigenen Rekord über 1500 Meter auf 20:55,8 um genau 50 Gekunden. Damit hält Deiters alle Kraulrekorde von 200 Meter bis 1500 Meter. Deutsches Bundeskegeln Zahlreiche Entscheidungen Beim 18. Deutschen Bundeskegeln in Frankfurt sielen zahlreiche Entscheidungen. Die neuen bisher ermittelten Meister heißen: Intern. Bahn: Pils (Buchholz), Drei=Bahnen: Ernst(Peine); Scherenbahn: Speck(Kiel); Frauen: Asphalt: Frl. Piehler (Werdau); Bohle: Frau Mayer(Treuenbrietzen); Schere: Frau Schulte(Hameln).— Die Mannschafts=Meisterschaft auf der Bohlenbahn holte sich Hamburg nur mit zwei Punkten Vorsorung vor Berlin, Hannover, Kiel und Halberstadt. Die Fußball-Kursisten zeigten ihre bei dem mehrwöchigen Kursus im Grunewald=Stadion gemachten Erfahrungen am Mittwoch auf dem Preußen=Platz vor einem größeren Publikum. Vor 5000 Zuschauern schlug eine nur aus westdeutschen Spielern bestehende Mannschaft eine Kombination aus Nord=, Mittel= und Süddeutschland zahlenmäßig etwas zu hoch mit:2 (:). Das Spiel stand technisch wohl auf hoher Stufe, aber restlos befriedigen konnte es nicht, da sich die Spieler nicht voll ausgaben. Sehr gut war der internationale westdeutsche Sturm, in dem Kobierski überragte. Als Schiedsrichter für das Endspiel um den Adolf-Hitler=Fußballvokal am Sonntag im Deutschen Stadion zwischen Berlin und Bayern wurde vom D8V. der Leipziger Schulz bestimmt. N. Wochanscher Bonden-Kongren i Vieisteia Vom 23. bis 30. Juli unter Leitung von Meister Peppmöller Der Kongreß, der aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Bielefelder Schachklubs in den Mauern Bielefelds abgehalten wird, verspricht erfreulicherweise, dank der Initiative heimischer Schachfreunde, wieder annähernd das Ausmaß früherer Jahre anzunehmen. Als Turnierletter bringt Meister Peppmöller gewiß die nötige Enfahrung mit, die einen reibungslosen Verlauf der Veranstaltung gewährleistet. Man hätte ihn allerdings als langjährigen Vorkämpfer für Bielefelds Schach ebenso gern im Meisterturnter gesehen, wo nun Seitz allein Bielefelds Farben vertritt. Die wichtigsten Ereignisse Meisterturnier: Zehn Teilnehmer. Der Sieger wird Westfalenmeister 1933. 1. Alsen(Hagen). 2. Bauer(Dortmund), 8. Ernst(Gelsenkirchen), 4. Herrmann(Bochum), Titelverteidiger, 5. Hilmer (Herford), 6. Kroll(Bochum), 7. Lechtenberg(Mün10. eig(Peseses. Schulte(Herdringen), Hauptturnier A: Der Sieger erhält die Berechtigung, am Meisterturnier teilzunehmen. Die endgültigen Teilnehmer stehen noch nicht fest. Bis heute liegen Zusagen von fünf Kreismeistern vor. Falls dieses Turnier zahlenmäßig zu schwach besetzt wird, nehmen noch Schrickler und Thumser daran teil. Hauptturnier B: Auf Anregung des Bundesführers, General von Grüber, wurde in letzter Stunde auch dieses Turnier wieder in das Programm eingeschaltet. Bei entsprechender Besetzung wird in Gruppen gespielt. Teilnahmeberechtigt ist jeder anerkannt starke Spieler Westfalens. Tombola=Turnlere: Offen für alle Kongredteilnehmer und Schlachtenbummler, Fallz erwünscht, werden von der Turnierleitung noch kleine Tages=Turniere für Gäste veranstaltet. Tages=Programm den 23. Juli, 11 Uhr: Empfang 15 Uhr: Beginn der niere.(Meister=Hauptturnier A und). Montag und folgende Tage: 15—19 Uhr und 21—23 Uhr: Fortsetzung der Turniere. Dienstag und Donnerstag wird im turnier auch von—13 Uhr gespielt, soweit erforderlich auch in A und B. Sonnabend 9 Uhr: Beginn der letzten ßender Siegerverkündigung. ntag, den 30. Juli: müssen Hängepartien evtl. an den freien Vormittagen erledigt werden. Die zusätzlichen Verunstaltungen wie Tombola=Gäste=Turnier usw. wergsgechen, kurnterleiter rechtzeitig bekanntTämtliche Veranstaltungen sinden im Klubheim, potel Deutsches Haus, statt. Aufruf an alle Bielefelder Schachfreunde! sei nochmals an die Aufsorde. geitigen Besrsgn.. siel an ler in bflegen und als National. ablreich, erdern, erinnert, Schachfrennde, erscheint haltungen.. den schachlichen Veran. Werßt durcs lUhlt, melde sich zun Deutsche Leichtathleten verteidigen den Mayrisch=Pokal wieder am 6. August in Luxemburg gegen Frankreich, Belgien, Italien und Luxemburg. Die Mannschaft setzt sich aus Borchmeyer, Leseber, Schilgen, Sievert, Plieth, Bergmann und Buthepieper zusammen. Der Athletik-Länderkampf zwischen Norddeutschland und Nordholland ist nun endgültig gesichert. Der alljährliche Wettkampf findet diesmal am 10. September in Wilhelmshaven statt. Ergebnisse der Nennen am Mittwoch in Mülheim=Ruhr „ 1. Bennen: 1. Bargello 41/13, 2. Schutzvatron 20, o. Eissprosse 28, 4. Lauderis 14. " 2. Rennen: 1. Abteilung: 1. Eisenkönig 38/17, 2. Letzter Sioux 30, 3. Silbersee 16. " 2. Rennen: 2. Abteilung: 1. Wundermaid 128/16, 4. extra 15, 3. Hasso 12. 3. Rennen: 1. Wolkenflug 10/10, 2. Modesta 17, 8. Jnca—. 4. Rennen: 1. Baden 29/20, 2. Sisaro 30,#. Georgia—.—— 5. Rennen: 1: Biuse 37/21, 2. Berna 17, b. Nosretete—. 6. Rennen: 1. Arglist 40/17, 2. Musterknabe 16, 8. Laudandus 14. 7. Rennen: 1. Ilona 34/16, 2. Tarquinie 16,# Paulchen 27.