38. Jahrgang. Nummer 146 Wehausche Nrucste Nachlichten mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt Die„Westfällschen Neuesten Nachrichten“ mit den Bellagen für Sport, Unterhaltung, Literatur, Frau und Kind, Haus, Hof und Garten, Ravensberger Saht ei 1,. Sascheste Lag ebeinen riedenlich dna ud konten vogalseh .00 RM., im Postbezug.00 RM. einschließlich.48 RM Zeitungsgebühr, aber ohne Bestellgeld. Sie können bei allen Trägerinnen, Agenturen. Postanstalten. letträgern und in unseren Filialen und(feschüftsstallag hastalle merden.: Falle höberer..: eschaftsstellen bestellt werden. Im heligen Aotgrache oder wlolge Zomgg den Beriebes dut der Beriecher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Hauptgeschäftastelle und Redaktion Bielefeld. Rohrteichstr. 9. Celefero Montag, 26. Juni 1933 elgenoreis: Der Raum für die Anzeigenepalte(29 mm breit, 1 mm boch) 15 Pig., für die Reklamezeile(70 mm breit, 1 mm hoch) 60 Pig. Rabatt nach besonderem Tarik. Bei verspätetem Eingang der Zahlung oder bei Zwangseinziebung des Betrages kommt der gewährte Rabatt in Forttall. Beilagen 15 Mart das Tausend. bei Teilauflagen 20 Mark. Annahmestellen für Bielefeld die Geschäftestellen Rohrteichstr. 9. Alter Markt 2, Herforder Str. 84, die Filialen Bahnhofstr. 34, Kreuzstr. 40, Arndtstr. 41, Bleichstr 125; für Brackwede: Hauptetr. 60: für Blelefeld-Schlldesche: Talbrückenstr. 4 Fernruf GundlachZentrale: 4970—4973. nach 19 Uhr Geschäftsstelle 4972. Redaktion 4970 u. 4973. Perbchunos himter Hiner Seldte spricht in Magdeburg das Treugelöbnis des Stahlhelms— Führerbund in Berchtesgaden Sovelschidingg zuraugeirelen Ein Kirchenkommissar für Preußen Auflösung sämtlicher Kirchenvertretungen Magdeburg, 25. 6. Der Gründergau des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Mageburg=Anhalt, hielt Sonntagvormittag auf dem Domplatz einen großen Appell ab. Der Bundesführer, Reichsarbeitsminister Franz Seldte, hielt eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: Seit 1918 steht der Stahlhelm auf der Schanze. Er hat nicht nachgegeben, und heute nun steht der Stahlhelm nicht mehr allein. Ich habe eine Glut der Freude und ein Aufatmen empfunden, als mir der Volkskanzler Adolf Hitler sagte:„Jawohl, so muß es sein, drei Säulen nebeneinander: Braun, schwarz und feldgrau: SA., SS. und Stahlhelm.“ Diese drei Säulen stehen nebeneinander und ebenso stehen die drei Symbole in DeutschAnschlag auf die Peterskirche Ein Sprengkörper explodiert Rom, 25. 6. Ein Unbekannter hat Sonntag beim Pförtner am äußeren Portal der Peterskirche ein kleines Paket abgegeben, das kurz danach explodierte. Drei Personen, sämtlich italienische Staatsangehörige, wurden verletzt. Sie wurden sofort ins Krankenhaus übergeführt, wo die Aerzte feststellten, daß die Verletzungen leicht sind. Irgendwelche Zerstörungen hat der Explosivkörper nicht angerichtet, das ist offenbar auf das Fehlen einer Metallumkleidung zurück zuführen. Im Inneren der Kirche wurde die Explosion überhaupt nicht gehört. Der Pförtner, bei dem das Paket abgegeben wurde, unterhält eine Art Garderobe, in der die Kirchenbesucher Apparate, Pakete und ähnliche Gegenstände, die sie bei sich führen, abzugeben haben. land nebeneinander: Das Symbol des Eisernen Kreuzes, das der alte Feldmarschall während seines ganzen Lebens getragen hat, als zweites Symbol daneben Adolf Hitlers Hakenkreuz, aus dem gleichen Gedanken heraus geboren, aus der Schlammflut der Revolution als Beschwörungszeichen des nationalen Willens entgegengehalten allen Widersachern, das dritte Symbol, das Symbol unseres Stahlhelms. Da dürfen die Träger der drei Symbole für sich in Anspruch nehmen: Alle drei halten heute durch für dasselbe Ziel und alle drei gehören zusammen. Kein innerer und kein äußerer Feind darf die Kraft und den Erfolg haben, uns, die Eymbolträger, nicht zusammenkommen zu lassen. Ich gelobe für den ganzen Stahlhelm den beiden Männern, Hitler und Hindenburg, die Treue solange ich lebe, und ich gelobe meinee Feinden, sie niederzuschlagen, wo ich sie treffe. Wir haben es erreicht, daß eine nationale Revolution zum Siege getragen wurde. Wir verbitten uns als alte Frontkämpfer, daß man unsere Revolution antastet. Wir Kämpfer von 1918 verbitten uns eine zweite Revolution von Novemberlingen oder von im März Umgesallenen. Es geht vorwärts in Deutschland und nicht rückwärts. Wir geloben der Regierung Treue, wir geloben Treue unserem alten stolzen Freiheitsziel, wir geloben, daß wir nicht ruhen, bis sich die Gebanken, die unser Volkskanzler uns vorgetragen hat, durch uns zum Siege durchgerungen haben. Franz Seldte übergab dann an neue Formationen Fahnen. Unter den Fahnen, die am Homplatz Aufstellung nahmen, war auch eine neue Fahne, die in einem Wappenschild neben dem Stahlhelm die Siegesrune trägt. Nach dem Appell auf dem Domplatz fand ein Vorbeimarsch vor Franz Seldte und den Ehrengästen statt. Nach dem Vorbeimarsch trafen sich die Ehrengäste zu einem gemütlichen Beisammensein in der Magdeburger„Harmonie“, wo Reichsarbeitsminister Seldte noch einmal das Wort ergriff. Er führte u. a. aus, es sei von außerordentlicher Bedeutung für die Zukunft, daß der Reichskanzler die Bedeutung des Stahlhelms erkannt habe und sie verbinden wolle mit der politischen Kraft seiner Bewegung, die auf den Schienen der Partei und der SA. laufe. So sei das Zusammengehen in den oberen Spitzen eigentlich leicht gewesen. In den unteren Kreisen würde allerdings noch einige Zeit vergehen. Es gehöre Geduld dazu, um gewisse Enttäuschungen zu überwinden, doch werde auch das gelingen. Reichsarbeitsminister Seldte kam dann auf die außenpolitischen Verhältnisse zu sprechen. Er deutete an, daß Deutschland außenpolitisch nicht gut dastehe und sagte: „Lieber draußen schwächer stehen, aber innen zusammenschweißen, lieber innerlich zusammenstehen, als äußerlich Scheinerfolge haben. NSDAP.=Führer und Führer des Stahlhelms würden in Berchtesgaden als Gäste des Führers am Sonnabend nächster Woche zusammenkommen, und dort solle beschlossen werden, welche endgültige Form man dem Zusammenschluß geben solle. Dabei müsse aber jeder Vorbehalt ausgeschaltet werden.„Ich schließe das Bündnis mit Adolf Hitler nicht mit irgendeinem Vorbehalt, entweder siegen wir zusammen oder gar nicht.“ München, 25. 6. Der bayerische Staatsminister Esser sprach am Sonnabend auf der Sonnenwendfeier der Ortsgruppe Rosenheim der NSDAP. Zu Beginn seiner Ausführungen betonte er, daß er nicht als Minister, sondern als Parteigenosse im Kreise von Parteigenossen das sagen möchte, was ihm schon lange am Herzen liege: Wir stehen erst am Anfang von dem, was wir zu erreichen wünschen. Manch alter Parteigenosse ist bereits ungeduldig, aber wir haben noch eine große Reihe von Aktionen nötig, um die politische Macht vollkommen in unsere Hände zu bekommen. Die Hoffnung unserer Gegner, daß wir auf halbem Wege stehen bleiben, wird sich bestimmt nicht erfüllen. Von einer Handvoll unfähiger, verantwortungsloser Leute lassen wir uns unsere Stellung nicht untergraben, und wer bei dieser Unterwühlungsarbeit ertappt wird, kann erleben, daß der neue Staat mit anderen Grundsätzen zu Werke geht. Wir kennen die Methoden, durch die man unsere Staatsidee erschüttern will, auch wenn man biedermännisch versichert, man sei zur Mitarbeit auf der ganzen Front bereit. Mitarbeit ist recht und erfreulich, und es wäre nicht vaterländisch gehandelt, wollte man die Bereitwilligen nicht freudig aufnehmen; aber Mitarbeit in der Hoffnung, das eigene parteipolitische Süppchen weiterkochen zu können, lehnen wir ab. Auch bei der Bayerischen Volkspartei, fuhr Esser fort ist diese Absicht unverkennbar vorhanden. Den 5. März hat sie uns nicht vergessen und verzeihen können, trotz aller Bereitwilligkeitserklärungen. Wozu brauchen win Berlin, 25. 6. Pastor von Bodelschwingh hat am Abend des Sonnabends dem Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß eine Erklärung übergeben, daß er sich infolge der Einsetzung eines Staatskommissars für den Bereich sämtlicher evangelischer Landeskirchen Preußens nicht mehr in der Lage sehe, die ihm übertragene Aufgabe durchzuführen und daher den ihm vom Deutschen Evangelischen Kirchenbund erteilten Auftrag zurückzugeben genötigt sei. Der Rücktritt Bodelschwinghs erfolgte, nachdem der preußische Kultusminister Rust folgende Verfügung erlassen hatte:„Die Lage von Staat, Volk und Kirche verlangt Beseitigung der vorhandenen Verwirrung. Ich ernenne deshalb den Leiter der Kirchenabteilung im preußischen Kultusministerium Jäger für den Bereich sämtlicher evangelischer Landeskirchen Preußens zum Kommissar mit der Vollmacht, die erforderlichen Maßnahmen zu tresfen.“ Auflösung der Kirchenvertretungen Sofort nach seiner Ernennung durch den Kultusminister hat noch am Sonnabend der Kirchenkommissar Jäger folgende Verfügung erlassen: 1.„Getragen von der Verantwortung gegenüber dem Werk der Reformation und beseelt von dem unbeugsamen Willen, der Zerrissenheit im Kirchenvolke ein Ende zu machen, hat mich der Herr preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zum Kommissar für sämtliche evangelischen Landeskirchen Preußens mit der Vollmacht bestellt, die zur Benoch eine Bayerische Volkspartei oder eine Deutschnationale Partei, wo die Beziehungen zur Kirche noch nie so korrekt und glücklich waren wie in diesen Tagen? Nachdem auch der Vatikan uns offiziell mitteilen ließ, daß er sich freut, wie man in Bayern die Rechte der Kirche unangetastet läßt, sind wir der Ueberzeugung, daß in dieser Richtung eine Partei nicht mehr notwendig ist. Was Gott zusteht, soll Gott gegeben werden, was dem Staate gehört, muß ihm zuteil werden. Dazu bedarf es keiner Bayerischen Volkspartei mehr. Wenn also die Erklärung zur Mitarbeit im neuen Staat, der nationalsoztalistisch ist, ehrlich und aufrichtig gemeint ist, dann kann es nur mehr eines geben: Der freiwillige Entschluß zur Auflösung der alten und überlebten Parteien. Man warte lieber nicht ab. bis das Maß voll ist und ihnen das gleiche Ende bereitet wird wie dem Marxismus. Ein jeder von uns in der Regierung hat das feste Ziel, alles das, was wir predigten, wirklich durchzusetzen und zu erreichen. Die alten Parteien müssen aufgelöst werden, um die notwendige innerpolitische Sicherheit zu schaffen für das Endziel unserer Bewegungen: Deutschlands Freiheit, Arbeit und Brot! Die Verhaftungen in Bayern Im Zusammenhang mit der Rede Essers ist eine Erklärung beachtenswert, die der bayerische Innenminister Wagner am Sonntag bei einer Rede in Bad Aiblingen abgab, wonach nicht nur alle Führer der Sozialdemokratie, sondern auch alle prominenten Mitglieder der Bayerischen Volkspartei verhaftet seten. In Bamberg wurden am Sonntag früh Reichstagsabgeordneter Prälat Leicht, Landtagsabgeordneter Meixner sowie sämtliche Stadträte der Bayerischen Volksparteifraktion in Schutzhaft genommen. Gegen Parleien und Auerireider Eine Kampfrede des bayerischen Ministers Esser seitigung der vorhandenen Verwirrung und zur Verhütung weiterer Zerreißung und Aufspaltung erforderlichen Maßnahmen zu treffen. 2. Ich übernehme hierdurch die Führung der Geschafte der sämtlichen evangelischen Landeskirchen Preußens. Ich beauftrage mit der vorläufigen Weiterführung der Geschäfte die bisherigen Stellen. 3. Der Geschäftsverkehr der evangelischen preußischen Landeskirchen mit dem Deutschen Evangelischen Kirchenbund erfolgt ausschließlich über meine Person. 4. Ich beurlaube mit sofortiger Wirkung den Vizepräsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats, Hundt in Berlin, und den Generalsuperintendenten Schian in Breslau. 5. Ich löse mit sofortiger Wirkung sämtliche gewählten kirchlichen Vertretungen in den evangelischen Landeskirchen Preußens auf.“ Provinzialbevollmächtigte eingesetzt In einer weiteren Verfügung hat Kirchenkommissar Jäger zum kommissarischen Präsidenten des Oberkirchenrats den Rechtsanwalt Dr. Friedrich Werner=Berlin bestellt, sowie zum kommissarischen geistlichen Vizepräsidenten den Pfarrer Joachim Hossenfelder=Berlin, zum kommissarischen weltlichen Konsistorialrat Dr. Fürle=Bremen. Außerdem sind für die einzelnen Kirchenprovinzen und Landeskirchen Bevollmächtigte eingesetzt worden, so für die Kirchenprovinz Westfalen der altpreußischen Union Pfarrer Adler=Weslarn. Wechsel im Ev. Presseverband Eine weitere Verfügung des neuernannten Kirchenkommissars Jäger hat dann einen Wechsel in der Geschäftsführung des Evangelischen Presseverbandes vorgenommen. Danach wurden der Privatdozent Dr. Hans Michael Müller(Jena) und Stadtverordneter Max Grevemeyer(Berlin) kommissarisch mit der Uebernahme der Geschäftsführung des Evangelischen Presseverbandes für Deutschland beauftragt. Direktor Professor D. Hinderer und Dr. Liepmann wurden mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die neuernannten Kommissare für den Evangelischen Presseverband veröffentlichen Ausführungen, in denen es u. a. heißt: Die Aktion gegen die bisherige Leitung des Evangelischen Presseverbandes für Deutschland ist eine entscheidende Teilhandlung innerhalb der von Herrn Kommissar Jäger durchgeführten Notmaßnahmen. Die nationalsozialistische Revolution steht in ihrer vielleicht entscheidenden zweiten Etappe. Es geht um die restlose von unserm Führer Adolf Hitler gerade in der letzten Zeit neu geforderte Einheit von Volk und Staat— nicht zuletzt auch in der evangelischen Kirche. Die nach den letzten Vorkommnissen unvermeidlichen Maßnahmen betreffen die Kirche als irdische Organisation und völkische Gemeinschaft. Die Converänität des Evangeliums und seine freie Verkündung bleibt davon unberührt; sie ist unantastbar. Es ist der feierliche Wille von Wehrkreispfarrer Müller, daß alle hierher gehörenden Fragen alsbald ihre Klärung vor der breiten Oeffentlichkeit erfahren: die Stellung der getauften Nichtarier innerhalb der einen christlichen Kirche, der Zusammenhang der deutschen evangelischen Kirche mit den deutschen evanlischen Kirchen außerhalb des Reiches usw. Vielfache Mißverständnisse und Tartarennachrichten gehen um. Es ist die dringlichste Aufgabe des neugeleiteten Evangelischen Presseverbandes für Deutschland, restlose Klarheit zu schaffen und die Wege zu der neuen kirchlichen Arbeit abzustecken. In Karlsruhe fand in feierlicher Weise Sonnabend vormittag die Wahl und Amtseinführung des ersten Landesbischofes der evangelischen Kirche Badens, des Prälaten Dr. Kühlwein, statt. Poheeiamen diervienhlieger! Heute Krageneun Pohinn Flugblätter auch über Weimar abgeworfen Berlin, 25. 6. Das Erscheinen der roten Flieger über Berlin hat in ganz Deutschland Aufregung und helle Empörung hervorgerufen. Zumal auch an anderen Stellen Deutschlands unbekannte Flugzeuge festgestellt worden sind. So müssen die Flieger auch Thüringen überflogen haben, wo in Weimar auf dem Polizeipräsidium aufgesundene Flugblätter von der Bevölkerung abgeliefert wurden. Beim Reichsluftfahrtministerium liefen aus dem ganzen Reich schärffte Proteste gegen die Ueberfliegung deutschen Gebiets durch ausländische Flugzeuge ein, in denen gleichzeitig energische Maßnahmen gegen die Luftbedrohung Deutschlands gesordert wurde. Am Sonnabend äußerte sich vor Pressevertretern der Staatssekretär im Lustfahrtministerium Milch über den Vorfall und erklärte, daß nach den amtlichen Ermittlungen am Freitagnachmittag ein oder zwei ausländische Flugzeuge in etwa 3000 Meter Höhe begünstigt durch die Wetterlage über Berlin erschienen seien und Flugblätter abgeworfen hätten. Die niedrige Wolkendecke, die Deutschland überzog, war über Berlin teilweise durchbrochen, die Wolkenlücken boten den Fliegern genügend Sicht, so daß sie die Stadt finden konnten. Das war die ideale Lage, um unbemerkt an eine Stadt heranzukommen. Darum sei es auch nicht möglich gewesen, selbst mit guten Gläsern den Typ der Flugzeuge genau festzustellen. Es handelte sich aber auf jeden Fall um Doppeldecker mit gestaffelten Tragdecken, wie wir sie in Deutschland nicht haben. Kurz vorher sind übrigens Flugzeuge von Süden her mit Richtung auf Berlin kommend in Kottbus gesehen worden. Am späten Abend sind ferner in Mannheim zwei Flugzeuge in Ostwest=Richtung fliegend beobachtet worden; nach den Meldungen aus Mannheim hat es sich aber um größere Flugzeuge gehandelt. Dieselben Flieger wurden übrigens auch an anderen Stellen in der Pfalz beobachtet. An sich braucht nicht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den in Kottbus und Mannheim beobachteten Fliegern und den über Berlin erschienenen Flugzeugen zu bestehen. Aber diese Beobachtungen zeigen, so betonte Staatssekretär Milch, daß ein unbefugtes Ueberfliegen deutschen Gebiets nicht verhindert werden kann. Fest steht übrigens, daß es sich in beiden Fällen nicht um deutsche Flugzeuge gehandelt hat. Ein Zusammenhang mit dem Verbot der sozialdemokratischen Partei ist natürlich auch nicht von der Hand zu weisen. Vor Jahren sind ähnliche Angriffe auf die Lusthoheit Italiens gleichfalls aus innerpolsitischen Gründen ausgeübt worden. Das Gelingen jenes Angriffes war aber erheblich schwerer, weil das Alpenmassiv oder die See zu überfliegen war. Verschiedene Flieger sind deshalb damals verunglückt. Diesmal ist das leider nicht der Fall gewesen. Flugblätter bilden zwar an sich keine große Gefahr, aber der Vorsall am Freitag zeigt, welche ungeheuerliche Gefahr für die deutschen Städte aus der Luft überhaupt droht, denn ebensogut wie Flugblätter könnten auch Gas oder Brandbomben abgeworfen werden. Wir haben aber zurzeit keine Möglichkeit, uns dagegen zu wehren. Deutschland ist die einzige Großmacht, die 1 keine Mittel besitzt, ihren eigenen Lustraum irgendwie zu schützen, während die Länder um uns herum über Hunderttausende von Flugzeugen verfügen. Wenn wir bewaffnete Polizeiflugzeuge hätten, dann würde es einfach gewesen sein, die feindlichen Flieger vor dem Verlassen des deutschen Luftraums zur Landung zu zwingen und weitere Untersuchungen anzustellen. Sicher ist, daß der Luftanschlag auf Berlin wohl vorbereitet war und Beziehungen zu irgendwelchen Kreisen in der Reichshauptstadt selbst hat. Das geht schon daraus hervor, daß zur gleichen Zeit, als die Flieger über der Stadt erschienen, von dem Berolinahochhaus am Alexanderplatz Flugblätter anderen Inhalts abgeworsen wurden. Arbeitsdienstpflicht in Danzig Rauschning vor der Presse Danzig, 24. 6. Der neue Danziger Senatspräsident Rauschning erklärte vor der Presse, daß er, um alle Reibungen auszuschalten, die gesamte Innen=, Außen= und Wirtschaftspolitik einheitlich zu leiten gedenke. Danzig werde schnellstens eine Verordnung über die Einführung der Arbeitsdienstpflicht herausbringen. Bereits zum 1. Oktober solle ein erster halber Jahrgang einberufen werden. Im übrigen wurde am Sonnabend in Danzig das Ermächtigungsgesetz vom Volkstag in zweiter und dritter Lesung mit 50 Stimmen der Nationalsozialisten, des Zentrums und der Deutschnationalen gegen 19 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten und Polen angenommen. an der Teilstrecke Frankfurt—Mannheim Berlin, 24. 6. Noch ist die Kunde von dem Beschluß des Kabinetts, nach den großzügigen Plänen des Reichskanzlers ein riesiges Autostraßennetz in Angriff zu nehmen, kaum in die letzten Hütten Deutschlands gedrungen, da wird schon praktisch mit dem Bau begonnen. Wie noch am Sonnabend mitgeteilt wurde, hat die Reichsbahn als ausführendes Organ den Baubeginn einer ersten Teilstrecke, die von Frankfurt über Heidelberg nach Mannheim führt, auf den(heutigen) Montag angesetzt. Es ist bereits eine Oberste Bauleitung in Frankfurt eingerichtet worden, deren Leitung Reichsbahnoberrat Pückler übernommen hat. Zugleich mit dem Baubeginn wird die Arbeit aufgenommen, um die Planung für das ganze Reich vorzubereiten. Man denkt an—8 Horinzontalstraßen und ebenso Vertikalstraßen sowie an eine Diagonalstraße, die von Nordwesten nach Südosten führt. Die neuen Autobahnen sollen etwa dreißig Meter breit sein und werden einen sehr breiten Zwischenstreifen haben. Das Fehlen eines solchen Zwischenstreifens hat z. B. bei der Straße Köln—Bonn zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, während die Trennung der beiden Fahrrichtungen sich bei der Avus außerordentlich bewährt hat. Das geplante Straßennetz Das große Netz der Reichsautobahnen wird sich an die Pläne der schon bekannten und numerierten Fernverkehrsstraßen anlehnen. Neben der Autostraße HamburgBasel, die noch eine turze Verlängerung nach Lübeck, dem Tor der Ostsee erhalten soll, ist noch geplant eine Verbindungsstraße Berlin=Ostsee, und zwar nach Stettin. Ferner wird bestimmt eine Reichsautostraße Berlin=Leipzig entstehen. Nach dem bisher bekannt gewordenen Plan soll sich diese Strecke in Leipzig verzweigen und von dort einmal über Plauen—Nürnberg—Augsburg nach München und weiter nach Kufstein führen, wo Anschluß an die Straße nach Innsbruck und über den Brenner nach Die Enhenssrom der Arben Alle Angestellten müssen in die Angestelltensäule Berlin, 24. 6. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley und der Führer des Gesamtverbandes der deutschen Angestellten Albert Forster haben eine Verordnung veröffentlicht, in der zur Behebung von Zweiselsfällen klar zum Ausdruck gebracht wird, daß der Gesamtverband der deutschen Angestellten, also die Angestelltensäule, innerhalb der Deutschen Arbeitsfront alle deutschen Volksgenossen zu umfassen hat, die angestelltenversicherungspflichtig sind, und zwar auch wenn die tatsächliche Versicherungspflicht infolge der Einkommenshöhe nicht mehr wirksam ist. Insbesondere müssen also auch leitende Angestellte der Angestelltensäule angehören, die im übrigen bereits am 1. Juli offiziell zu arbeiten beginnen wird. Weiter besagt die Anordnung, daß unter Aufhebung aller entgegenstehenden Anordnungen, Ermächtigungen, Sondervollmachten usw. folgendes verfügt werde: 1. Die Deutsche Arbeitsfront stellt die Gesamtorganisation der wirtschaftstätigen Volksgenossen dar, 2. die Deutsche Arbeitsfront gliedert sich in drei Gesamtverbände a) für Arbeiter. b) für Angestellte, e) für Unternehmer. Dazu verlautet noch, daß an der endgültigen Gestaltung des einheitlichen Arbeiterund des einheitlichen Unternehmerverbandes zurzeit noch gearbeitet wird. In den Arbeiterverband werden jetzt die christlichen Gewerkschaften eingegliedert, worauf die kleineren Organisationen folgen sollen. Wenn diese organisatorische Arbeit geleistet ist, dann wird voraussichtlich spätestens zum Herbst mit den gesetzgeberischen Maßnahmen zu rechnen sein, die der Deutschen Arbeitsfront die gesetzgeberischen Betätigungsgrundlagen geben werden. Dabei kann angenommen werden, daß im Sinne des berufsständischen Gedankens Vorsorge getroffen wird, daß die drei Unterabteilungen der Deutschen Arbeitsfront jeweils wirklich alle in Frage kommenden Volksgenossen organisatorisch umfassen. Die Eingliederung der lichen Am Sonnabend wurde mit dem Schlage 9 Uhr im ganzen Reiche die Eingliederung der Christlichen Gewerkschaften vorgenommen. In Berlin übernahm der Sonderbeauftragte der RSBO. Klapper den Gesamtverband der Christlichen Gewerkschaften, und auch im Reiche wurde gleichzeitig die Besetzung sämtlicher Geschäftsstellen durchgeführt. Italien gewährleistet wäre. Eine Abzweigung von München würde noch München mit dem Salzburger Gebiet verbinden. Die zweite Abzweigung würde von Leipzig über Naumburg—Weimar—Erfurt—Eisenach—Hersfeld— Frankfurt am Main—Mainz nach Saarbrücken führen und dort an die Pariser Straße anschließen. Die dritte Abzweigung würde Leipzig mit Dresden=Görlitz, dem Waldenburger Industriegebiet und Breslau verbinden. Bielefeld nicht berührt? Eine große Querstraße würde von Berlin über Magdeburg—Braunschweig—Hannover—Minden zum Ruhrgebiet und von Essen über Düsseldorf nach Köln führen. Nach den früheren Planungen für die Fernverkehrsstraßen sollten die Linie von Berlin zum Westen nicht über Bielefeld, sondern über Detmold führen. Ob diese Linienführung nun auch für die Reichsautostraße Berlin—Westen übernommen wird, oder ob die Straße doch noch Bielefeld berühren soll, ist bisher noch nicht bekannt geworden.. . In ihrer weiteren Linienführung soll diese Straße nach dem Westen in Köln nach Aachen abzweigen und dort den Anschluß finden an die große Straße über Brüssel nach Ostende bezw. nach Calais. Ausbau der Rheinstraßen Selbstverständlich würde man auch besonders die Rheinstraßen ausbauen und die bereits vorhandene Autostraße Köln—Bonn nach den jetzt zum Gesetz erhobenen Prinzivien umbauen, über Koblenz bis Mainz verlängern und so eine Nord=Süd=Verbindung zwischen den beiden Ost=WestVerbindungen herstellen. Von Saarbrücken würde eine Reichsautobahn nach Augsburg führen und dort an die Straßen Berlin—München anschließen. In Mannheim würde diese Reichsautobahn die Strecke Hamburg—Basel bezw. Köln=Mannheim—Basel kreuzen. Ob noch eine Reichsautostraße nach dem Osten über Küstrin nach Schneidemühl gebaut wird, steht noch dahin, da auf dieser Strecke die vorhandenen Straßen bisher völlig ausreichen. Eine der Hauptverkehrsstraßen ist die Sängerkrieg auf dem Johämmtsberg Das Treffen des Gaues Wittekind der„Vereinigten Norddeutschen Liedertafeln" in Bieleseld Es war ein sehr harmonischer und friedlicher Krieg, der am Sonntagnachmittag auf dem Johannisberg ausgetragen wurde. Es gab weder Sieger noch Besiegte, es ging nur darum, daß jeder sein Bestes zeigte. Fünf Vereine waren mit Proben ihres Könnens angetreten: Der„Osnabrücker Lehrergesangverein“, der„Quartettverein Herford“, aus Bielefeld die„Liedertafel von 1881“, der Gesangverein „Komba“ und(da nach den neuen Satzungen der„Vereinigten Norddeutschen Liedertaseln" jetzt auch weibliche Sänger zugelassen sind) als Vertreter des schönen Geschlechts der„Damensingverein“, dazu das Orchester der Bielefelder Liedertafel. Es war ein bunter Reigen von Darbietungen, jedoch war das ganze Programm gut auf einander abgestimmt und es wurde nur künstlerisch Wertvolles geboten, altes und neues, Volkslieder und Kunstgesang. Das Liedertafelorchester unter Studienrat Gröppler eröffnete das Konzert mit C. M. v. Webers„Jubelouvertüre“, der Gröppler an Stelle des originalen„Heil Dir im Siegerkranz“ das Deutschlandlied angefügt hatte. Späterhin brachte es noch den Huldigungsmarsch aus„Sigurd Jorsalfar“ von Grieg in all seiner Klangpracht und rauschenden Fülle. Mit einer recht interessanten Neuerscheinung führte sich der„Osnabrücker Lehrergesangverein“ ein: mit dem Liederzyklus„Die Bauern von Arnim Knab, den man als einen der bedeutendsten neuen Lyriker betrachten kann. Diese vier Gesänge haben in ihrer klarkantigen Großflächigkeit eine lapidare Kraft und Größe und stellen eine vorbildliche Manifestation neuen Musikempfindens dar. Auch mit einer Reihe von Volksliedern ernteten die Osnabrücker stürmischen Beifall. Ohne die Leistungen der anderen Vereine irgendwie herabzusetzen, kann man wohl sagen, daß der„Osnabrücker Lehrergesangverein“ mit seinen Darbietungen den Vogel abschoß. Allerdings besitzt er auch einen Dirigenten von besonderem Format: Musikdirektor Volkmann, der gleichzeitig auch Gauchormeister des Gaues Wittekind ist, ein Chorleiter von faszinierenden Temperament, der aus seinen Sängern des Letzte herausholt und sie zu bester musikalischer Kultur erzogen hat.(Ausgerechnet er soll aus Ersparnisgründen dem Abbau zum Opfer fallen.) Auch der„Quartettverein Herford“ zusammen mit der„Bielefelder Liedertafel“ zeigten sich mit ihrem Leiter P. Gröppler von der besten Seite. Der Vortrag des Brahmsschen Soldatenliedes, das von Gröppler ausgezeichnet für Männerchor bearbeiteten alten Kampfliedes und der„Wegwarte“ von Hugo Kaun war sicher und klangschön. Ebenso erwiesen sich die„Komba“= Sänger unter Karl Millies als geschmackvolle Gestalter des„Weihegesanges“ von Mozart und des alten Reiterliedes. Zusammen mit dem Damensingverein“ und dem Liedertafelorchester boten sie ebenfalls von Millies mit Umsicht geleitet, eine saubere und ausdrucksgemäß gut ausgearbeitete Wiedergabe des„Morgengesangs“ aus„Erlkönigs Tochter“ von Niels W. Gade und dem kraftvollen„Heimatgebet“ von Kaun. Ein Höhepunkt waren die drei von allen Männerchören gemeinsam gesungenen Lieder: „In einem kühlen Grunde“,„Es geht bei gedämpfter Trommelklang“ und„Wem Gott will rechte Gunst erweisen“. Unter Gauchormeister Volkmanns befeuernder Führung musizierte der Chor von über 200 Sängern mit einer prachtvollen Tonschönheit und Tonfülle. Nicht minder wirkungsvoll war der Abschluß des Konzerts, bei dem der„Quartettverein Herford“ und Chor und Orchester der„Bielefelder Liedertafel“ noch einmal in Tätigkeit traten: Nach Schuberts reizendem„Gondelfahrer" in glortoser Sieghaftigkeit die„schöne blaue Donau“ von Johann Strauß dem Großen, von Studienrat Gröppler schwungvoll dirigiert. Das Publikum, das die Johannisberg= säle bis fast auf den letzten Platz füllte, lohnte die aus echtem Sängergeist und Kunstbegeisterung geborenen Leistung mit stürmischem Beifall. Hans Otto Redecker Teleskriptor Telesongespräche auf Schallplatten festgehalten Da bekanntlich jedem Telesongespräch irgendwelcher dokumentarischer Wert fehlt, konnte ein solches niemals als Beweismittel vor Gericht angebracht werden. Es war daher der Wunsch vieler Kaufleute und Rechtsanwälte, ein Gerät zu besitzen, welches es gestattet, Telesongespräche irgendwie zu fixieren. Jetzt hat, wie H. Dillge in der„Umschau“ berichtet, ein bekannter Berliner Ingenieur ein ganz kleines Gerät erfunden, Teleskriptor genannt, welches wie ein Kopfhörer aufgesetzt wird und das ganze Gespräch, Rede und Gegenrede aufnimmt. Man legt den Teleskriptor mittels eines Bügels über den Kopf und hält den Telefonhörer statt an das Ohr an die Muschel des Gerätes. So kann man ungehindert telefonieren und gleichzeitig nimmt der kleine Apparat das Gespräch auf; die Zuleitungsschnur führt über eine kleine Taschenlampenbatterie zu den Grammofonbuchsen eines Radioapparates. Hier wird das Gespräch hoch verstärkt und statt des Lautsprechers wird an den Rundfunkempfänger eins der bekannten Plattenselbstaufnahmegeräte angeschlossen, welches nun das Gespräch auf eine kleine Schallplatte aufzeichnet. Diese Platte ist unzerbrechlich und kann auf jedem Grammoson wiedergegeben werden. 91. Ceeile Sorel scheidet aus der Comédie Francaise. Das älteste weibliche Mitglied der Comedie Francaise, die auch in Deutschland bekannte Tragödin Eéeile Torel, scheldet von ihrer Wirkungsstätte, um in einem eigenen Ensemble auf Privattheatern weizar an Spizlen. Begegnung mit Zeinrich George Der Schauspieler Heinrich George ist einer der wunderlichsten und zugleich einer der prächtigsten Menschen. Das, was ihn zunächst von den Asphaltmenschen unserer Zeit trennt, ist sein merkwürdig placiertes Lebensgefühl. George ist kein Mensch der Großstadt, wenn man ihn auf der Straße sieht und spricht, so findet man stets in seinen hellen, versonnenen Augen den Ausdruck jener Tiere des Meeres, die unfreiwillig ans Land geworfen, sich schwerfällig durch die fremde Materie des Festlandsandes ihrem heimischen Element zutasten. Für George gibt es nur zwei Plätze des wirklichen Lebens, die Bühne— und das Meer. George ist jener Mensch, der den Stimmen des Blutes folgt: ein moderner Odysseus. Welche von den Circen am schönsten singt, der wird er folgen. Einmal lockt Thalia und dann spielt George Theater und alle diejenigen, die diesen herrlichen Schauspieler lieben, können von Glück reden, wenn sie ihn sehen können. Dann aber dringt der Gesang der Nereiden in sein Ohr, — den George auf die größten Entfernungen ohne Radio vernimmt— und schon ist George verschwunden, ohne daß selbst seine Direktoren wissen, wohin. Während sie ihn suchen mit Telegrammen und Scheinwerfern, die Horizonte beider Hemisphären abhetzen, schaukelt George vergnügt einer Insel im Atlantischen Ozean zu, Fischer und Matrosen um sich herum, selbst einer von ihnen. George ist kein Erzähler auf Kommando, aber er ist ein Erzähler. Das wissen alle, die ihn kennen. Man muß bei ihm warten bis die Stimmung über ihn kommt. Interviews sind ihm widerlich, besonders jene Art von geschätzigen Interviews, die von den Sensationsblättern leider immer noch betrieben wird. Bei Heinrich George haben solche Reporter jedenfalls kein Glück.„Vergangenheit habe ich keine, von der Zukunft weiß ich nichts, überhaupt gibt as für mich nur die Gegenwart“,— sagt er mit Gustav-Adolf-Tag in Berlin Berlin, 25. 6. Aus Anlaß des Gustav=Adolf=Tages fand am Sonntag nach Festgottesdiensten in neun Kirchen eine große Kundgebung auf der Festwiese am Tempelhofer Flughafen statte an der Hunderte von kirchlichen Verbänden und Vereinen, vor allem die kirchliche Jugend, mit ihren Bannern und Wimpeln; teilnahmen. Man schätzt, daß sich etwa 25 bis 30 000 Personen eingefunden hatten. Die Festansprache hielt der ehemalige Präsident des Danziger Volkstages, Superintendent Semrau, der über die Aufgaben des Gustav=Adolf=Vereins sprach. Die Veranstaltung schloß nach einem Grußwort des Generalsuperintendenten D. Haendler mit dem Gesang des Lutherliedes. Seatschiandsneue Zahreeschaft Das Hochziel deutscher Erziehung im neuen Staat Eine Rede des Kultusministers Rust Straße Nr. 5 von Hamburg über Wittenberge, Neuruppin—Müncheberg—Frankfurt a..— Glogau nach Breslau und Beuthen, also die Verbindung zwischen dem Welthafen Hamburg und Oberschlesien. Wie aus dem jetzt bekanntgewordenen, aber wohl noch nicht als amtlich anzusehenden Plan hervorgeht, würde die Reichsautobahn Hamburg—Beuthen künftig über Berlin führen. Da die Reichsbahn für den Umbau der Strecke Berlin—Hamburg zwecks Einsetzung von Schnelltriebwagen(Fliegender Hamburger) in letzter Zeit große Mittel aufgewendet hat, dürfte sie aber an die Herstellung einer Autostraße Hamburg—Berlin erst verhältnismäßig spät herangehen. Die Gebühren für die Benutzung der Straßen sollen so niedrig sein, daß auch tatsächlich eine Benutzung durch die Kraftfahrenden gewährleistet ist. Zur Finanzierung des Riesenprojektes hat die Deutsche Reichsbahngesellschaft in ihrem Arbeitsbeschaffungsprogramm bereits 50 Millionen RM. vorgesehen. Je nach Fortschreiten der Planungen werden weitere Beträge zur Verfügung gestellt. Während die Reichsautostraßen vollständig dem Reich unterstellt werden, bleiben die alten Straßen wie bisher Eigentum der Länder und Provinzen. Da bei der Ablösung der Kraftfahrzeugsteuer den Ländern die Zusicherung gegeben worden ist, daß sie ihren Anteil aus dieser Steuer noch auf 3 Jahre erhalten, bleibt für die Länder usw. auch die Unterhaltspflicht der Straßen weiter bestehen. Arbeit durch die Reichspost 17000 finden Arbeit für ein Jahr. Berlin, 24. 6. Um das Bestreben der Regierung der nationalen Erhebung, die Arbeitslosigkeit mit allen Mitteln zu bekämpfen, weitestgehend zu unterstützen, betreibt die Deutsche Reichspost seit Wochen die Durchführung eines neuen und erheblich erweiterten Arbeitsprogramms. Dieses sieht Aufträge in Höhe von 50 Millionen RM. vor, so daß einschließlich der vom Vorjahrsprogramm noch ausstehenden restlichen Aufträge im ganzen 76 Millionen R M. für Linderung der Arbeitslosigkeit zur Verfügung gestellt werden sollen. Ob aus den Geldmitteln für das große Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung auch ein gewisser Teil für die Deutsche Reichspost entfallen wird, steht noch nicht fest. Die Deutsche Reichspost sieht sich daher zurzeit ganz auf sich selbst gestellt. Die nötigen Schritte zur Finanzierung des Programms sind durch Verhandlungen mit den zuständigen Reichsstellen bereits eingeleitet und werden mit Nachdruck gefördert. Gelingt es der Deutschen Reichspost, die Mittel aufzubringen, so werden durch die Aufträge der Deutschen Reichspost etwa 17000 Arbeitnehmer für ein Jahr Beschäftigung finden können. Lauenburg(Pommern), 24. 6. Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten der neugegründeten Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg(Pommern) stand eine programmatische Ansprache des preußischen Kultusministers Rust. Auf den pädagogischen Akademien, so sagte der Minister u.., sind dem Lehrer bisher 26 verschiedene Bildungsziele und Bildungsmöglichkeiten präsentiert worden, aber es gibt nur ein großes Bildungsziel auf weltanschaulichem Gebiet: das ist die Erziehung zu einem bewußten Mitglied der deutschen Volksgemeinschaft. Auf dem Gebiete weltanschaulicher Erziehung kann der Staat Ausnahmen nicht gestatten. Die Stunden sind nicht mehr fern, wo das Reich uns ein neues Gesetz geben wird, das eine neue Scheidung in Deutschland vollzieht, nicht in reich und arm oder in Intellektuelle und Handarbeiter, sondern eine Scheidung, die heute in der Reihe der Kampfjahre sich bereits vollzogen hat. Die braune Armee ist bereits jene natürliche Auslese, die den Beweis erbracht hat, daß sie berechtigt ist, sich als Träger des neuen Staates zu fühlen. Die Führer der deutschen Zukunft müssen systematisch herangebildet werden. Dazu sind die bisherigen Schulformen und Hochschulen aber nicht geeignet. Es besteht die Absicht, in Deutschland Reichsuniversitäten ins Leben zu rufen, auf denen im gewissen Hinblick auf die Hochschulbildungsformen Englands in Oxford und Cambridge die zukünftige Führerschaft des jungen Staates herangebildet werden soll. Als nächste Aufgabe aber steht uns die Erziehung des Volksschullehrers der Gegenwart bevor Die deutschen Lehrer sind die SA.=Führer der deutschen Volksbildung! In den Lehrplänen der Pädagogischen Akademien wird ein grundlegender Wandel eintreten. Das bisherige System hat die Pädagogischen Akademien in die Großstädte verlegt und den deutschen Lehrernachwuchs damit dem bodenständigen deutschen Volkstum entzogen. Die ländliche Lehrerhochschule solle dem Lande den mit ihm verwurzelten Lehrer geben und der Großstadt den Lehrer, der die Kräfte des gesunden Landes in die Asphaltwüsten der Millionenstädte lebenspendend hineintrage. Ausschlaggebend sei, daß die deutsche Jugend zu einer unerhörten Kameradschaft erzogen und gestählt werde. Wir werden eine Art Spartiatentum großziehen müssen, und diejenigen, die nicht gewillt sind, freiwillig in diese Spartiatengemeinschaft einzutreten, müssen darauf verzichten, jemals Staatsbürger zu werden. Der Kultusminister betonte sodann die Bedeutung der deutschen Ostmark für das Reich. Die ganze Ostmark solle wissen, daß alle Stämme des deutschen Volkes den Osten nie und nimmer verlassen werden. seiner langsamen, schweren, etwas heiser timbrierten Stimme. George fährt sich mit der rechten Hand über die Augen. Er ist müde, täglich Spiel und Probe, Goetz und Florian Geyer. Er hebt wieder den Kopf und beginnt einiges zu erzählen.— Ich erinnere mich an sein anderes Gesicht, als er vor fünf Jahren den Bonaparte spielte, als er ankam mit einem „echten" Vollbart, der ihm als Matrose gewachsen war. Wie einer der Jünger von Lionardos „Abendmahl“ sah er damals aus, wie einer jener Zwölf, die um den Herrn herumsaßzen, Fischer und Apostel. Verwandlungen bei Künstlern sind selbstverständlich. So hat sich auch Heinrich George sehr verwandelt, überraschend verwandelt. Als er von Dresden nach Frankfurt kam, war er der Schauspieler der Brutalität, ein vollendeter„Marquis von Keith“. Von dieser Rolle bis zu seinen heutigen Gestalten läuft eine erstaunliche Metamorphose. In Berlin wurde George der große Menschendarsteller, der seine Rollen nicht nur spielte, sondern tief erlebte. Heute spielt er mit jenem„Genie der Einfachheit", das nur die wirklich Großen erreichen. Einer der unvergeßlichen Eindrücke wird mir auch dieser sein, wie er im DreysusFilm sich hinter dem Katheder hochreckt, den Kneifer fest auf die Nase drückt, jeder Zoll ein überzeugender Zola, und mit einer geradezu überwältigenden Kraft in Stimme und Mimik das„Unschuldig“ in die Menge dröhnt. Ewig werden diese Figuren in unserm Gedächtnis bleiben. Und so freuen wir uns, daß er darin Unrecht hat, unser George, daß er doch eine Vergangenheit und dazu eine große und reiche Vergangenheit hat. Hermann Linden Das Präsidium des Reichsverbands deutscher Schriftsteller. Dem nunmehr gebildeten Präsidium des Reichsverbandes deutscher Schriftsteller e. V. ist nun auch der Reserent im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Heinz mann, beigetreten. Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten Goetz Otto Stoffregen, dem Schriftführer Hans Richter, dem Schatzmeister Karl August Walther und Dr. Heinz Wismann. Die Geschäftestelle befindet sich in Berlin W. 50, Nürnberger Straße 8. Nteues vom Juar Das Gesetz über die Neuregelung der Abgeordneten=Immunität ist jetzt verkündet worden. Die Immunitätsfrage soll zukünftig von einem besonderen Ausschuß bearbeitet werden. * Der SS.=Oberführer und Chef des SS.= Amtes im Stabe des Reichsführers=SS., Major a. D. Ernst Gustav Bach, ist in München gestorben. Eine beschwerdeführende Note des russischen Botschafters in Berlin gegen Hugenbergs bekannte Londoner Denkschrift ist von Staatssekretär von Bülow schärfstens zurückgewiesen worden. Ministerpräsident Goering hat den Polizeipräsidenten Heines in Stettin mit der Umorganisation des Stahlhelms in Pommern beauftragt, die er„mit ebensoviel Takt, wie auch nötigenfalls mit rücksichtsloser Energie“ ausführen solle. In Thüringen wurden am Sonnabend mehrere Stahlhelmführer in Haft genommen, darunter der Erste Stahlhelmführer Oberstleutnant a. D. Lindwurm in Eisenach und der frühere Gauführer Rechtsanwalt Schönheit in Rudolstadt. * Auf dem' Berliner Katholikentage im Grunewaldstadion sprach sich der Vorsitzende der katholischen Aktion Ministerialdirektor Klausener gegen das Verbot der katholischen Arbeitervereine aus, die nicht staatsfeindlich seien. Demgegenüber stellt die katholische Vereinigung für nationale Politik fest, daß heute die Mehrheit der deutschen Katholiken im nationalsozialistischen Lager stehe und Klausener kein Recht habe, im Namen der Gesamtheit zu sprechen. Der Einfluß des Zentrums habe die Arbeitervereine zu Gegnern des neuen Volksstaates gemacht. * In Hindenburg in Schlesien wurde ein SA.=Mann von drei Kommunisten auf dem Heimwege meuchlings niedergeschossen, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. ** Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat in einem Schreiben an den General von Trotha zum Ausdruck gebracht, daß die vollzogene Eingliederung des Großdeutschen Bundes in keiner Weise gegen die Person von Trothas gerichtet gewesen sei. * Gegenüber umlaufenden Behauptungen wird jetzt erklärt, daß bei der neuen Verwaltungsreform nicht beabsichtigt sei, Berlin zu einer freien Reichsstadt zu machen. Der deutsche Botschafter und frühere Reichsbankpräsident Luther hat am Sonnabend Washington zu einem kurzen Heimaturlaub verlassen. * Nachdem auf der Geufer Arbeitskonferenz unvermindert gegen Deutschland gehetzt wurde, überrascht es jetzt sehr, daß der Konferenzvorsitzende in herzlichem Tone eingeladen hat, an den kommenden Sitzungen der Konferenz wieder teilzunehmen,„um Deutschland im Internationalen Arbeitsamt den Platz zu bewahren, der ihm als großem Industrielande und durch die Rolle, die es im europäischen Leben spielt, zukommt.“ Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, ist von London nach Genf abgereist. Er wird seine Reise in Paris zu einer Abrüstungsaussprache mit Paul=Boncour unterbrechen. Der südamerikanische Leticia=Konflikt ist nunmehr damit beendet worden, daß der Völkerbund die Verwaltung der Stadt Leticia übernommen hat. Ungarn braucht Deutschland Budapest, 24. 6. Im ungarischen Oberhaus hielt Ministerpräsident Gömbös eine Rede über außenpolitische Fragen, wobei er auch auf die Gerüchte um Oesterreich=Ungarn einging. Der Ministerpräsident erklärte dabei nochmals, die Königsfrage sei für Ungarn nicht aktuell. Wenn Oesterreich den großen Agrarüberschuß Ungarns aufnehmen könnte, dann hätte er nicht in 2000 Meter Höhe nach Deutschland zu fliegen brauchen. Die Berliner Reise habe nicht der Königsfrage gegolten, die von der Nation allein und frei zu entscheiden sei. Selbst wenn er ein Legitimist wäre, würde er sich hüten, die Königsfrage heute anzuschneiden, die keine allein ungarische, sondern eine europätsche Frage sei. Bei seiner Berliner Reise müsse man bedenken, daß Ungarn nicht nur die Kleine Entente, sondern auch Deutschland sehen müsse. „Viel Lärm um nichts“ Das römische Blatt„Giornale d' Italia“ wendet sich in einem Aussatz„Viel Lärm um nichts“ gegen die lügenhaften Redereien, die geplante österreichisch=ungarische Union sei auf Betreiben Italiens zurückzuführen.„Selbst wenn in Zukunft", erklärt das Blatt,„es zu einer Annäherung zwischen Oesterreich und Ungarn kommen sollte, so wären gerade die Staaten der Kleinen Entente die letzten, die beanspruchen könnten, in die Debatte einbezogen zu werden.“ Benesch in Paris Der tschechische Außenminister Benesch hat am Sonnabend die angekündigten Besprechungen in Paris mit Ministerpräsident Daladier und dem Außenminister Paul=Boncour gehabt. Auch Benesch erklärte hernach, wie schon zuvor der südslawische Außenminister bei seinem Pariser Besuch, man habe über aktuelle außenpolitische Probleme gesprochen. aber die Wiederherstellung der österreichisch=ungarischen Monarchie sei nicht aktuell. Die Revolution der Jugend Beldur von Schirach in Hannover Hannover, 25. 6. Vor der zur Sonnenwendfeier auf der Pferderennbahn Hannover versammelten Jugend hielt Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Festrede, in der er die Grundzüge seiner zukünftigen Arbeit entwickelte. Nachdem der Reichsjugendführer kurz die Geschichte der Hitler=Jugend gestreift hatte, wobei er hervorhob, daß dieser Organisation die alleinige Führerschaft innerhalb der deutschen Jugendverbände gehöre, betonte er mit Nachdruck, daß er bei dem Ausbau der Jugendbewegung nicht einen Zentimeter breit vom Wege der nationalen und sozialen Revolution abweichen werde. Der Kampf gegen die Reaktion werde mit derselben Unerbittlichkeit vorangetragen werden, wie gegen den Marxismus. Gegenüber den konfessionellen Verbänden werde er seine Haltung von dem Verhalten dieser Vereinigungen abhängig machen und er werde sich energisch gegen solche Organisationen wenden, die Gebiete, die der Hitlerjugend gehörten, als ihre Einflußzone betrachteten. Wer sich dem revolutionären Wollen der Hitlerjugend entgegenstelle, werde in Zukunft ausgeschaltet. Besonders das Gebiet der Wehrausbildung sei Sache der Hitlerjugend. Er werde einen einheitlichen Plan für die Wehrertüchtigung der gesamten deutschen Jugend aufstellen. In seinen weiteren Ausführungen gab Baldur von Schirach bekannt, daß ihm der Reichskanzler außer den Jugendverbänden auch die Studentenschaften der Hochund Fachschulen unterstellt habe. Verhaftungen in Oesterreich Dollsuß droht mit Todesstrafe Wien, 25. 6. Die Maßnahmen der österreichischen Regierung gegen die NSDAP. werden immer weiter getrieben. Am Sonnabend verhaftete man in Villach den bekannten nationalsozialistischen Landesinspekteur Frauenfeld, weil er sich angeblich zu Besprechungen nach Italien und dann unter Umständen weiter nach Deutschland begeben wollte. Frauenfeld wurde unter polizeilicher Bedeckung in seinem Kraftwagen nach Wien zurückgebracht. Bei einer sogenannten vaterländischen Kundgebung in Wien drohte Bundeskanzler Dollfuß mit der Wiedereinführung der Todesstrafe gegen die Nationalsozialisten. Am Haus des Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Thomas in Gmunden ist Sonnabend nacht eine Bombe explodiert, die ein Stück der Fassade wegriß. Die Explosion war so stark, daß sie im weiten Umkreis gehört wurde. Ein schweres Eisenstück wurde über 100 Meter weit auf das Dach einer Nachbarvilla geschleudert. Göbbels in Rheydt Weg mit den Parteien Rheydt, 25. 6. Reichsminister Dr. Göbbels hielt anläßlich eines privaten Besuches in seiner Vaterstadt von der Rathaustreppe eine Rede, in der er u. a. ausführte, er habe die Städtezusammenlegung für unorganisch gehalten. Sie habe außerdem eine einseitige parteipolitische Aktion dargestellt. Ueber dem lokalpolitischen Charakter dieses Ereignisses sollten aber nicht die großen Fragen übersehen werden. Göbbels sprach dann über die politische Entwicklung seit dem 30. Januar. Er schilderte den Kampf gegen die bis dahin herrschenden Mißstände, die sich so breit gemacht hätten, daß man mit aller Energie und ohne Skrupel hätte durchgreisen müssen. Mit den Parteien hätte gründlich ausgeräumt werden müssen, und es sei so gekommen, daß die Tränen, die etwa der SPD. nachgeweint würden. in ein Schnapsglas gingen. Auch werde man nicht dulden, daß die Gegenrevolution im Lande hochgezüchtet werde. Die Genfer Ortsgruppe der NSDAP. hielt jetzt ihre erste Versammlung ab, die sehr gut besucht war. Fiänder und Wiltschaft Notizblock 26. 6. 33. Der Reichsverkehrsminister hat nunmehr Durchführungsbestimmungen zu dem Gesetz über die Bekämpfung der Notlage der Binnenschiffahrt erlassen. In einer zweiten Durchführungsverordnung werden die Befugnisse der Frachtenausschüsse festgelegt. Die Verordnungen sind bereits in Kraft getreten. Die vom Statistischen Reichsamt für den 21. Juni berechnete Indexziffer der Großhandelspreise stellt sich auf 93.0. Sie ist gegenüber der Vorwoche(92.9) wenig verändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarstoffe 85.2(+.1 v..). industrielle Rohstoffe und Halbwaren 89.3(+.1 v..) und industrielle Fertigwaren 112.1(+ 0,1 v..). Der Londoner Goldpreis betrug am 24. Juni für eine Unze Feingold 122 Sh. 3 d— 87.6533 RM., für ein Gramm Feingold demnach 47.1651 d=.81812 RM. I. P. Bemberg.-., WuppertalBarmen. In der.-V. wurde von dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Justizrat Dr. Wesenfeld, zunächst eine Erklärung abgegeben, daß die Verwaltung zu dem Punkt der Tagesordnung.„Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern“, keinen Antrag zu stellen habe. Die Aufsichtsratsmitglieder Carl Benrath. Dr. Blüthgen und Dr. Springorum hätten ihre Aemter niedergelegt. Es sei der Wunech der Verwaltung, daß das schwebende Verfahren gegen diese drei Herren mit ihrer Rechtfertigung ende. Bei einer ausführlichen Begründung der Notwendigkeit der Kapitalberabsetzung erläuterte Direktor Frowein die besondere Stellung der Bemberg-Kunstseide innerhalb der gesamten deutschen Kunstseide-Industrie, die durch ihre besondere Qualität und dementsprechend höheren Preis gekennzeichnet sei. Man werde In Zukunft den Qualitätsgedanken weiter verfolgen, um eine preisliche und mengenmäßige Unabhängigkeit zu bewahren. Infolge der jetzt bestehenden etwas günstigeren Aussichten sei der Zeitpunkt für die Sanierung gekommen. Man müsse allerdings den starken Rückgang der inländischen Kaufkraft berücksichtigen, ebenso die Erschwerung der Ausfuhr, die im ersten Halbjahr 1933 nur noch 25 Prozent des Gesamtumsatzes betrage gegenüber 35 Prozent im Jahre 1932. Der Vorstand hoffe auf das zusammengelegte.-K. in abschbarer Zeit wieder eine Dividende ausschütten zu können, allerdings unter dem Vorbehalt, das sich die allgemeine Entwicklung normal vollziehe. Die vorgeschlagene Kapitalherabsetzung von 40 auf 20 Mill. Reichsmark wurde beschlossen mit 132 188 RM. gegen 145 Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Der Abschluß wurde mit allen gegen 25 Stimmen genehmigt, während gegen die Entlastung der Verwaltungsorgane 45 Sitmmen stimmten. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Professor de Vooys gegen 20 Stimmen eines Aktionärs. Kammerich-Werke.-., BerlinBrackwede. Die.-V. genehmigte den Abschluß für 1932 mit 6 Prozent Vorzugsdividende auf.9 Mill. Mark Vorzugsaktien. Unter Hinweis darauf, daß sich diese ganz im Besitz der.-G. Hahnsche Werke befinden, bemerkte die Verwaltung auf Anfrage, daß zwischen beiden Firmen keinerlei Lieferungsverträge beständen. Die Gesellschaft sei in ihren Dispositionen durchaus selbständig die gegenseitigen Geschäfte würden zu den üblichen Preisen abgewickelt. Die Beschäftigung der Werke ist im Augenblick einigermaßen befriedigend, doch läßt sich zur Zeit nicht übersehen, ob die Besserung längere Zeit anhalten wird. Es sind Bestrebungen zu einer kartelimäßigen Bindung für Präzisionsröhren im Gange. Das Exportgeschäft ist nach wie vor klein und zeigt wenig Aussicht auf Besserung. Präge Oir’s ein, es mUS von se SSin Achtung! 8 Möbelfabriken! Kurzentschloss. Barkäufer für erstkl Speise-, Herren-, Sonlatzimmer- u. Küchen erb Angeb. od. erwartet Sie, mögl. m. Abbild am:8. Juni, 14—18 Uhr, sowie 29 Juni, —12 Uhr, Hotel Victorin, Bad Oeynhausen, ferner am 29. Juni, 15—19 Uhr, Kalserhof, Gütersich. F. Held. Ihr treuer Diener, werte Hausfrau und werter Herr, ist Wäscherei und Gardinenspannerei Silberberg n Jöllenbecker Str. 59a Telefon 5958 Draußen-Trocknung, Heißmangel, Schonung der Wäsche auf eig. Weise. Silberberg hat niedr. Preise Reiterr Reitenl im Bielefelder Reitklub Vorzügl. Reitunterricht Gesellschaftsreiten Jugend-Zirkel Gutes Pferdematerial Gedeckte Reitbahn Mäßige Bedingungen Auskunft: Steinmetzstr. 4 a, Ruf 2334, Reitmstr. Sehl Von RM.60 monatlich an tragbare Schreibmaschinen. Auch geräuschlose Büroschrelb. maschinen von RM 18.10 an. vordern Sie unverbindliche Vorführung oder besuchen Sie uns. Remington Büromaschinen Ges. m. b. H. Filiale Bielstelo, Bahnhotstr. 17. Fernsprech. 2389 Echtes Brennesselhaarwasser von Hofapoth. Schaefer, gegen Schuppen, Haarausfall und Jucken der Kopfhaut, bestens bewährt. Fein parfümiert! Flaschen mitbringen! ¼4 Liter —.75 Mark, ½/ Liter.25 Mark. Allein=Verkauf: Jahnplatz-Drogerie Fr. Rie meler. Weit über 150000 Srachteidende tragen schon das pat Spranzband, das Brüche, auch schwerste Hodenbrüche, ohne Feder, ohne Gummiband und ohne Schenkelriemen hebend zurückhält, dadurch die Bruchpforte zuverlässiger verschließt und viel bequemer sitzt, als ein lästiges Federband. Viele Dankschreiben bestätigen, daß durch Tragen des Spranzbandes auch Heilerfolge erzielt wurden und große Brüche viel kleiner geworden sind. Bin mit Muster wieder kostenl. zu sprechen in: Lage: Hotel Freitag Mittwoch, 28. 6. von—12 Uhr, Bielefeld: Hotel zur Krone, Mittwoch, 28. 6. von—7 Uhr. Gust. Thierbach, Spez.=Band., Haunover. Wiesenstraße 54. ehren kauft man nur bei Avirchhoff Gotote 8 Nichtraucher sagen. Auskunft * Halle: in 3 To ostenlos. Hal.- u. ö. 119 A Hauptpost, Schließfach 292 OFFENE STELLEN Für den weiteren Ausbau ihres Geschäfts im hiesigen Bezirk sucht führende Lebens-Versicherungs- Gesellschaft„ nachweislich erfolgreichen Fachmann als 266 „ in gutbezahlte Dauerstellung. Hervorragende Gelegenheit für tüchtige Kraft zur Gründung einer aussichtsreichen Existenz. Ausführliche Bewerbungen mit Lebenslauf. Lichtbild und Erfolgsziffern erbeten unter K G 9295 an die Geschäftsstellen der Westf. Neuesten Nachrichten. Vertrauliche Behandlung zugesichert. Ahrbergs in unübertroffener Qualität empfiehlt in großer Auswahl stete frisch H. Kronsbein Am Markt 3. Müiche neu, schweres Modell, umständehalber f. 150.00 RM abzugb. Herforder Str. 84 Schlatzimmer neu, Gelegenheitskauf, Eiche mit Nußbaum, innen poliert, für 320 RM. abzugeben. Offerten unter H 7342 an die Geschäftsstellen der Westf. N. Nachr. KNN Aähungee 5 oder 7 To., od. Kipper gegen Kasse zu kausen gesucht. Angebote unter K S 9356 an die Geschäftsstellen der Westf. Neuesten Nachrichten. Lungenkranke erhelten kostenlos des Buch„Lungenleiden und ihre erfolgreiche Bekämpfung“ von Dr. Boether. Mit Resept. Verhaltungeregeln u. Berichten v. überraschenden Erfolgen. Gleichfalls kostenlos wird eine Probe eines glänzend bewährt. Mitels mitgesandt. Senden Sie Ihre Adresse an Dr. Boether 1• G. m..., Kraillerstrabe 4. München 162. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden meines lieben Mannes sage ich allen Verwandten, Freunden und Bekannten, insbesondere Herrn Godejohann für seine liebevollen Worte sowie der Direktion der Dürkoppwerke und seinen lieben Arbeitskameraden. Abteilung Rahmenbau, auf diesem Wege meinen tiefgefühlten Dank. Margarete Schlingmann geb Kamiel nebst Kindern. Magirus=SchnellastPritschenwagen, —2½ t, 7fach bereift, mit Fischer=Zwillings= Stahlräder, Ladefläche 2X8.80 m, mit Plangestell und Plane, in gutem fahrbereiten Zustande abzugeben. Teleson Nr. 1323. 26.6. Grah nge bitten wir den Bewerbern möglichs umgebend zurückzusenden Jeder Bewerber soll bei seinen Angeboten Zeugnisse nur in Abschrift beifügen. wenn nicht ausdrücklich Ortainalzeugnisse verlangt werden. In den meisten Fällen wissen wir die Namen der Auftraggeber nicht und sind Reklamationen von den Bewerbern daher meist zwecklos. Westfälische Neuest. tracht! — In dieser Rubrik kostet jeden Wort.0e Mk. in der letten Ueberschrift.20 Mk. Worte mit mehr als 13 Buchstaben gelten doppelt. In dieser Rubrik werden Anzeigen nur bei Vorausbezahlung angenommen; andern falls Berechnung von 20% Aufschlag Iir Geschäftsspesen KS Zimmer frei. Lützowstraße 12. 111 Zimmer frei. Kreuzstraße 11. Zimmer, möbl., frei. Feilenstr. 2. Zimmer, an Herrn sofort zu vermieten. Turnerstr. Nr. 37. Zimmer für Herren frei. Zimmerstraße 15. Doppe zimmer gut möbliert, frei. Niederwall 9, II. Etg. r. Wohn= u. Schlafzimmer, gut möbl., Zentralheizung, frei. Beethovenstr. 9. Wohn und Schlafzimmer, möbl., mit Kochgelegenheit, an Ehepaar zu vermieten. Zu erfragen Teutoburger Str. 4,., links. 26.6. Parterre=Wohnung in besserem Hause, 4 Räume, Küche, gr. Veranda, reicht. Zubehör, auch für Praxis oder Büro geeignet, z. 1. Juli zu vermieten. Missundestraße 10a, 1. Etg.,(Nähe Hauptbahnhof.) AN 2 Zimmer, Küche und Schlafzimmer von Brautpaar zu mieten gesucht. Offerten mit Preis unter Z 250 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Zimmer, 2 leere, sucht alleinstehende Witwe. Off. unter Z 270 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. —2 Zimmer (Wohn= u. Schlafzimmer), freundlich möbl. und heizbar, in gutem Hause gesucht. Angeb. unter K. U. 13 896 an die Geschäftsstellen d. Wests. Neuest. Nachr. —2 Zimmer, leer, von ruhigem Ehepaar gesucht. Off. unt. A. T. 690 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Zimmer, hübsch möbl., im Preis bis 25-, in der Nähe der Rohrteichstraße gesucht. Offerten unter A. G. 3000 an d. Geschäftsstellen d. Westf. Neuest. Nachr. 28.6. Wohnung, abgeschlossen, gerade 4 Räume, möglichst mit Bodenzimmer, zum 1. 10. gesucht. Mietpreis bis 40 M. Off. unt. A. F. 286 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Wohnung, tapenhorststr. 81, III., 5 Räume, Küche, Bad, Mädchenzimmer, mit Etagenheizung, Warmwasserbereitung und Gartenmitbenutzung, zum 1. Oktober oder per sofort zu vermieten. Zu erfragen bei Nolting, Bahnhofstr., Telefon 1830. 28.6. Wohnung, herrschaftl., 7 Räume, Diele, Küche, Balkon und reichliches Nebengelaß, Zentralheizung, Warmwasser, in ruhigem Hause, Zentrum der Stadt, sofort zu vermieten. Anfragen unt. K. E. 18 876 an d. Geschäftsstellen d. W. Neuest. Nachr. 2 Wohung, bestehend aus 3 Räumen, einschl. Küche u. Speisekammer, per sofort zu vermieten. Bielefeld, Beckhausstraße 15, I. Bieleselder Konsumverein e. G. m. b. H. 2 Wohnung. Aelterer Herr sucht 2 leere Zimmer mit Keller. Offerten mit Preisangabe u. Z 751 an die Geschäftsstellen der Westf. Neuest. N. Kleine Familien-Anzeigen Aus anderen Blättern entnommen) Geboren: Eine Tochter: Herrn Alexander Stahel, Herford. ermählte: Walter Schäfer und Erna Wagemann, Gartnisch bei Halle i. W. nmerkt, ar 1 e Phh Dasiha kräftig, oas ihn stäckt. Tracherschluct iangestig Pülen, Rech-ich näancher lobt bei sich im stillen Seines Rotspons Qualitat.= den Klugen stimmt aue heiter, Was dem andern Soeg und Wey, Und bleibt sostets auf der Generalvertrieb: W. Remke, Rolandstr. 2, Fernspr. 309. Wohnung, 3 Räume, von älterem kinderlosem Ehepaar (Beamter) zum 1. Oktober gesucht. Offert. unt. Z 699 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Wohnung, 3 Zimmer, von Brautpaar zum 1. 9. gesucht. Zahle evtl. für 1 Jahr Miete voraus. Angeb. unt. A. E. 700 an die Geschäftsstellen der Wests. Neuest. N. —=Zimmerwohnung, abgeschl., Bad, sofort oder 1. August von ruhigem Mieter gesucht. Angebote unter A. W. 697 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. —=Zimmerwohnung von 3 erwachs. Personen zum 1. Oktober gesucht, ca. 50 Mark. Offert. unt. 7 502 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuest. Nachr. =Zimmerwohnung, auch außerhalb, gesucht. Off. mit Preis unt. A. D. 626 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. =Zimmerwohnung, abgeschl., Altwohnung. gegen 8 bis 4 desgleichen, zu tauschen gesucht. Nähe Gadderbaum. Off. u. Z, 274 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. —=Zimmerwohnung von Ehepaar mit 1 Kind gesucht. Offert. unter 7, 266 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. =Zimmerwohnung von kinderlosem Ehepaar gesucht. Offerten unt. ¾ 666 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Altwohnung, 83 Räume mit oder ohne Bodenkammer, im südöstlichen Stadtteil von älterem Ehepaar, 2 Personen, zum 1. 10. gesucht. Offert. unt. A. C. 624 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Tauschwohnung. Suche—=Zimmerwohnung, evtl. Tausch gegen 3 Räume(Altwohnung), 25 4, in gutem Zustande. Off. unt. Z 706 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Altwohnung, bis 35 M, 8 Erwachsene, gesucht. Offerten unt. Z 679 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Altwohnung, 3 Zimmer, abgeschl., von 2 Personen gesucht. Angebote unter Z 698 an d. Geschäftsstellen d. Wests. N. N. Raum für Fahrradreparatur gesucht. Offert. unter A. P. 678 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. —3 Räume (inklusive Küche sucht älteres kinderl. Ehepaar. Off. mit Preisangabe unt. 7, 623 an die Geschäftsstellen d. Wests. Neuest. Nachr. Oie„Westfälischen Neuesten Nachrichten“ werden in alles Kreisen der Bevölkerung im östlichen Westialen und um Freistaat Lippe mit Vorliebe gehalten and gelesen— Anzeigen gewerbemaßige: Art werden in dieser Rubrik aicht aufgenommen 2 Räume von kinderlosem Ehepaar gesucht. Offerten unt. Z 702 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Laden, kleiner, mit Wohnung zu mieten gesucht. Off. unt. Z 675 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Ehepaar, kinderl., sucht 1 oder 2 möbl. Zimmer mit Kochgelegenh. Off. u. 7. 667 an d. Geschäftsstellen d. Westf. N. N. Brautpaar sucht 2 leere Räume, eotl. Mansarde. Off. unt. A. M. 672 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Brautpaar sucht per bald 2 bis 3 Zimmer. Offerten u. 7, 254 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. KN Mädchen, junges, für leichte Hausarbeit sofort gesucht. Zu melden zwischen—7 Uhr abende Arndistr. 20, Mädchen. im Kochn und Haushalt erfahren, für sofort ges Bahnhofshotel Brackwede Aussteuerplätterin, perfekte, zum sofortigen Antritt gesucht, eotl. wird auch ein Lehrling eingestellt. Offert. u. A. W. 2722 an die Geschäftsstellen der Wests. Neuest. N. Mädchen junges, tüchtiges, welches zu Hause schlafen kann, zu zwei Kindern in einem Etagen=Haushalt zum 1. Juli gesucht. Alle vorkommenden Arbeiten müssen übernommen werden. Frau&E Goch, Gneisenaustraße 10 KAN Den Heimatgruß in fremder Stadt bringt allen nur das Heimatblatt!— die Westfälischen Neuesten Nachrichten, die sich jeder Ferlenreisende unter Kreuzband nachsenden läßt. Frau, junge, ohne Anhang sucht Stellung gleich welcher Art. Offerten unt. Z 708 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Wo kann junger Mann Beschäftigung finden? Offerten unt A. O. 136 an die Geschäftsstellen der W. N. N. Kontoristin, 22 Jahre, gewandte, sucht Stellung mit Familienanschluß oder als Haustochter. Off. unt. K. S. 9887 an d. Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Manrer, arbeitsloser, übernimmt noch Maurerarbeiten. Offert. unt. Z, 645 an d. Geschäftsstellen d. Wests. N. N. Verkäuserin, perfekte, junge, sucht Stellung(Lebensmittelbranche). Offerten unt. A. R. 683 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Mädchen, junges, solides, im Servieren erfahren, sucht zum 15. 7. oder 1. 8. Stellung, am liebsten in Konditorei und Café. Es kann Hausarbeit mit übernommen werden. Off. unt. 7, 709 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Haushälterin, tüchtige, mit langjähr. prima Zeugnissen, sucht Stelle in besser. frauenlos. Haushalt. Offert. unt. 7 687 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuest. Nachr. — Mann, 30., sucht Beschäftigung gleich welcher Art. Offerten unt. 2 287 an die Geschäftsstellen der W. N. N7 KN Kardon Stack. steuerfrei, in sehr gutem Zustande, zu verkaufen. Zu ertragen in den Geschäftsstellen der W. N. N. 793 BMW=Cabriolet, neu, steuerfrei, billig abzugeben. Anfragen unt. Z 768 an die Geschäftsstellen der Westfälischen Neuesten Nachrichten. 2 Friseurgeschäft in der Paderborner Gegend fortzugshalber sofort zu verkaufen. Schriftl. Anfragen u. K. M. 9314 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuest. Nachr. 26.6. Damastbezüge, angestaubt, billig zu verkaufen. Oststr. 184. .7. UN Zwergpinscher oder Spitz zu kaufen gesucht Offerten unt. 2 761 an die Geschäftsstellen der Westf. Neuest. Nachrichten. Einfamiltenhaus mit Garten zu kauf. gesucht. Preisoff. unt. K. V. 9858 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuest. Nachr. 27.6. Gastwirtschaft mit Kolonialwaren, gut gehende, im Landbezirk zu kaufen oder gegen modern eingerichtetes, in ruhiger Gegend gelegenes Wohnhaus zu tauschen gesucht. Offert. unter Z 591 an d. Geschäftsstellen d. Wests. R. N. Bauplatz zu kaufen gesucht. Angebote mit Preisangabe, Größe und Lage unt. A. S. 685 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Fahrrad, gebr., mögl. Ballon, gesucht. Offerten mit Preisangabe u. A. H. 665 an die Geschäftsstellen d. Wests. N. N. Gasbadeofen in tadellosem Zustande zu kaufen gesucht. Off. unt. Z 678 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Bauplatz zu kaufen gesucht. Offerten mit Preis und Lage unt. Z 297 an die Geschäftsstellen der Wests. N. Nachr. Lieferauto, kleines, bis 1 t Ladegewicht, gebr., aber gut erhalten, gegen Kasse zu kaufen gesucht. Offerten unter Z 9191 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Pirschwagen oder leichter Selbstfahrer gesucht. Offert. mit Preisangabe unt. H 7291 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. Einsamilienhaus, kleines, einfaches, in oder Nähe Bielefelds zu kaufen gesucht. Angebote mit Preis erb. u. Z 298 an die Geschäftsstellen d. W. Neuesten Nachrichten. Geschäft, welches alleinstehender Person bescheidene Existenz bietet, zu kaufen oder pachten jesucht. Offerten unt. 194 an die Geschäftsstellen d. Westf. Neuesten Nachrichten. W Verloren Kleppermantel. Gegen Belohnung abzugeben, Am Wellenkotten 7. Prerrseirer Genrratmußztigr. Zweites Blatt der Westfälischen Neuesten Nachrichten, Nr. 146 Montag, 26. Juni 1933 Bodelschwingh an Beihel Ein Brief zu seinem Rücktritt D. Friedrich von Bodelschwingh hat an die Bethelgemeinde folgendes Schreiben gerichtet: An die Bethel=Gemeinde! Ihr habt an dem Dienst, der mir während der letzten Wochen für die deutsche evangelische Kirche übertragen war, treusten Anteil genommen und mir durch Eure Liebe und Eure Fürbitte sehr viel geholfen. Dafür danke ich Euch allen, den Alten und Jungen, den Kranken und Gesunden von ganzem Herzen. Nun aber muß ich Euch heute mitteilen, daß es unmöglich geworden ist, diesen Dienst weiter zu führen. Infolge des Einsatzes eines Staats=Kommissars für die preußische Landeskirche kann ich die Arbeit, die von mir erwartet wurde, nicht mehr tun. Sie habe ich heute in die Hände derer zurückgelegt, die sie mir übertragen haben. Damit sind manche menschliche Hoffnungen, die auch in Bethel lebendig geworden waren, zerstört. Wir dürfen darin Gottes richtende Hand sehen, die uns demütigt und alles irdische Große gründlich klein machen wird. Darum wollen wir nicht murren und schelten, sondern still werden. Wenn ich selbst in Berlin unserer evangelischen Kirche nicht mehr so dienen kann wie in den letzten Wochen, so wollen wir es miteinander von Bethel aus um so treuer tun. Unsere innerste Verpflichtung dazu vor Gott bleibt unverändert bestehn, und es ist mir ein großes Anliegen, daß wir darin ganz eins werden möchten. Morgen, am Bethel=Fest, kann ich nun nicht in Eurer Mitte sein. Gott mache es Euch allen zu einem Tage heiliger Freude und innigen Dankes. Mit unserer Kirche und unserem geliebten Vaterlande stehen wir in ernster Zeit. Da soll die Bethel=Gemeinde ihre Arbeit erst recht tun mit dem innersten Verlangen, eine Stadt auf dem Berge und ein Licht der Welt zu sein und durch Wort und Wandel den zu preisen, der für uns gestorben und auferstanden ist. Er, unser Heiland und Herr, erhalte Euch alle in seiner Gnade und in seinem Frieden. In dankbarer Liebe Euer Fritz von Bodelschwingh. * Ueber das Betheler Jahresfest werden wir morgen berichten. Am Kirschkern erstickt Trauriger Tod eines Kindes Auf sehr traurige Weise kam am Connabendmittag das Kind der Eheleute Furch an der Kaiserstraße ums Leben. Das kleine Mädchen hatte Kirschen gegessen, wobei ihr ein Kirschkern in die Luftröhre gekommen war. Ehe ein Arzt herbeigerufen werden konnte, ist das Kind erstickt. Der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die„dicke Berka“ Seit Sonnabendnachmittag ist sie im Kuffhäuser zu besichtigen: die„dicke Berta“ mit ihrem stattlichen Gewicht von 152 Zentnern— nichts gegenüber dem Original. Das wog fast das Zwölffache, nämlich 1775 Zentner. Einschließlich Richtbaum ist es 20 Meter lang, das Rohr mißt 6,50 Meter, das Kaliber beträgt 42 Zentmeter. Bei diesen Maßen wundert man sich kaum, daß aus dem Rohrschlund„Brocken“ von 18 und gar von 24 Zentnern Gewicht auf acht Kilometer mit absoluter Sicherheit auf das Ziel geschleudert worden sind. Die Größenverhältnisse des täuschend ähnlichen Holzmodells, das ein Rheinländer in zweieinvierteljähriger Arbeit zusammengebastelt hat, sollen nahezu auf den Millimeter genau mit dem Original übereinstimmen. Im Juli vorigen Jahres ist es fertiggestellt worden, seither haben es 210000 Besucher in siebzehn Ausstellungen angestaunt, vom Sonnabend bis zum Sonntagabend haben 1400 Bielefelder Visite gemacht, erklärlich, wenn man bedenkt, daß wohl 99 Prozent der Kriegsteilnehmer den schwersten aller„Brummer“ niemals zu Gesicht bekommen haben. Das Modell ist noch bis einschließlich zum 30. dieses Monats zu sehen. Haussuchung beim Arbeiter=Radio=Bund Am Sonnabendvormittag wurden bei einigen Mitgliedern und im Geschäftslokal des Arbeiter=Radiobundes Haussuchungen vorgenommen. Man beschlagnahmte einiges Material, das zurzeit noch gesichtet wird. at Straßensperrung Die Scharnhorststraße Kreuzung Steinmetzstr. wird wegen Verlegung einer Wasserhauptleitung für den 26. und 27. Juni für den FahrDeutsches Bekenntnis Sieicfelds Zagend um Johannisseder Sonnenwendfeier an der Ochsenheide— Gruß an das Grenzland Hoch lodert die Flamme Wenn vor Jahrzehnten junge Wandervögel, am Johannistage mit Klampfen und Liedern hinauszogen in die Einsamkeit des nächtlichen Waldes, um am Sonnenwendfeuer die Seligkeit des erwachenden Sommers, die Beglückung der Gemeinschaft und das Geheimnis heiligen Volkstums zu erleben, dann schüttelten die Spießer in den Städten die Köpfe über eine Jugend, der eine Nacht unter dem Sternenhimmel mehr war als die Maibowle am väterlichen Gartentisch. Heute feiert die Jugend eines ganzen Volkes die Sonnenwende ihrer Vorfahren, die Jugend eines Volkes, das sich seiner Verpflichtung und seines Stolzes bewußt geworden ist, eine Jugend, die wieder glauben gelernt hat, die ihrem Führer begeistert in die Sonnenwende einer besseren Zukunft folgt. So lohten am Johannistage wieder die Feuer von allen Bergen und alle Herzen loderten mit. Was tats, daß noch am Nachmittag dräuende Regenwolken über die Wälder segten— Bielefelds Jugend rüstete zur Sonnenwende. Und als schon die Führer bedenkliche Mienen machten und in den Zeitungshäusern die Absagezettel hingen:— die Jugend ließ sich nicht einschüchtern und sie behielt recht. Heller und heller wurde der Himmel, dünner und dünner der Regen, und eine Stunde vor Beginn des Marsches funkelte die Abendsonne über weichenden Nebelschleiern. Schon in der siebenten Abendstunde sanden sich die ersten Schaulustigen auf dem Schillerplatz, der für den Aufmarsch bestimmt war, ein. Die Zeit verging. Es wurde zehn, zwanzig, dreißig Minuten vor 19 Uhr. Ein Rätselraten begann. Fällt die Feier„ins Wasser" oder findet sie doch noch statt? Da straffer Marschrhythmus! Eine schneidige SS.=Abteilung tauchte auf, die Marinejugend folgte, ein Kommando von Freiwilligen im grünen Ehrenkleid der Arbeit. Dann deutsche Mädchen in Hitlerbluse, Arminen, Schwimmer. Und gegen 20 Uhr in fast unabsehbaren Kolonnen mit Wimpeln, Fahnen und Musik die buntgewürselte Schar des EBJM. Unversehens war der Platz bedeckt von erwartungsfroher Jugend, die sich gegen 20.30 Uhr in Züge formierte und unter Vorantritt der SS. auf dem angekündigten Marschweg— Jahnplatz, Niedernstraße, Obernstraße, von=der=Recke=Straße, Wertherstraße, Dornberger Straße— hinauf zur zweiten Ochsenheide zog. Die Festwiese Samten zwischen dem dunklen Laub der Wälder liegt der helle Wiesenteppich der Ochsenheide. Kleine Trüppchen und Grüppchen tapsen vorsichtig über das regenfeuchte Parkett, umstehen zu Knäueln verdichtet den mächtigen Reisigstoß, den Radiowagen des Westdeutschen Senders. Ein riesiges Hakenkreuz aus rohem Holz überragt, zwischen hohen Masten hängend, den Holzstoß. Hakenkreuzfahnen flankieren die Feierstätte, ein kleines Podium entsendet dicke Kabel hinunter zum Waldsaum, wo die Rundfunkleute geheimnisvoll hantieren. Allmählich belebt sich der Platz. Aus dem Johannistal herauf, von der Dornberger Straße strömen die Menschen, Jungens und Mädels. Väter mit ihren Sprößlingen, Frauen und Männer. Dann klingt Musik. Schwarze SS. vorauf, feldgraue Stahlhelmer hinterher bricht die Spitze des Zuges durch die Baumkulisse in das weite Viereck des Thingplatzes. Weißblusige Marinejugend, die braune Schar des Bundes Deutscher Mädel, Eichenkreuzler mit großen Fahnen, Freiwilliger Arbeitsdienst, EB3M.; Bielefelds Jugend marschiert. Die Kapelle schwenkt ein, schneidige Marschrhythmen locken und klingen, Vereinigte Männerchöre(Chorleiter Brosien) heben an: „Heil'ge Heimat unseres Blutes“, singen sie, von brausendem Beifall begrüßt. Dann tritt Professor Schrader vor die Menge: „Ein Stück deutschen Volkstums soll heute sichtbar vor unseren Augen erstehen, uns einen Blick tun zu lassen in die Seele unserer Vorfahren, die in grauer Vorzeit unser Ravensberger Land bewohnten. Wir wollen etwas spüren von ihrer Verbundenheit mit unserem Heimatboden, der auch uns trägt, wie er sie getragen hat, von ihrem so tiefen Sinn für das, was er den Menschen zu sagen hat, von ihrer frischen Lebensfreude, ihrer festen Anhänglichkeit an ihr Volk, von ihrer stolzen Wehrhaftigkeit und Freiheitslust. Zu unseren Füßen liegt unsere Heimatstadt, unser Bielefeld, heute eine Stätte, wo das moderne Leben flutet, wo das gewerbliche Schafsen in stärkster Entfaltung den Menschen in Anspruch nimmt und uns allen tausendfältige Aufgaben stellt. Aber das Stadtbild wird überragt von dem Wahrzeichen unseres Gemeinwesens, von unserer alten Burg, dem Sparrenberge; dieser ehrwürdige Zeuge der vielhundertjährigen Geschichte Bielefelds mahnt uns täglich, der Väter zu gedenken, und verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit. Und vor uns haben wir ein Stück deutscher Erde, an dem ein gut Teil vaterländischer Geschichte haftet und auf dem lebenswichtige Kämpfe sich abgespielt haben, wo Entscheidungen für das Schicksal unseres ganzen Vaterlandes gefallen sind. Zu Beginn unserer Zeitrechnung saßen hier die Cherusker, jener kräftige Volksstamm, der in den Freiheitskämpfen gegen die Römer das Beste tat und das Höchste erstritt, was es für ein Volk gibt, das Recht der Selbstbestimmung. Und wiederum wurde hier um Deutschlands Dasein gerungen, als der trotzige Sachsenstamm Freiheit und Väterglauben verteidigte gegen den großen Frankenherrscher. So können wir in der Tat sagen: wir stehen auf geschichtlich denkwürdigem Boden, den wir in Wahrheit grüßen können mit dem Dichterwort: „So grüß dich Gott, du rote Erde, du Land von Wittekind und Teut". Nicht allzufern, noch im Bereich unseres Teutoburger Waldes, liegen die Externsteine, deren hohe Bedeutung in unseren Tagen erst uns erschlossen ist, ein Heiligtum ältester Vorzeit, und nach der anderen Seite des Osning, nach Osnabrück zu, finden sich besonders zahlreich die Spuren ältesten Volkstums und ältester germanischer Kultstätten. Wir stehen in einer Wende der deutschen Geschichte. Von der heutigen Sonnenwende richten wir unsere Blicke zurück auf jenen historischen Frühlingsansang am 21. März, als in der Garnisonkirche zu Potsdam Hindenburg mit dem heutigen Führer Deutschlands seinen Bund schloß. Damals bekannte Adolf Hitler:„Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unseres Lebens, unser Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werte. Wir wollen die großen Traditionen unseres Volkes, seiner Geschichte und seiner Kultur pflegen in demütiger Ehrsurcht als die unvergänglichen Quellen unserer inneren Kraft!“ Auch wir geloben das in dieser Weihestunde! So leuchte das Johannisfeuer ins Ravensberger Land als Gruß unseres Vereins, unserer Stadt an unser neuerstandenes Vaterland, das wir, ein Dichterwort etwas umgestaltend, so anreden: „Wenn heut' ein Geist herniederstiege, Zugleich ein Sänger und ein Held, Ein solcher, der im heil'gen Kriege Gesallen auf dem Siegesfeld: Nicht mehr von Deutschlands Schmach und Schande Säng' er den alten Trauersang— Vom neuerwachten Vaterlande Ein hohes Lied, voll Jubelklang!“ Im Deutschlandlied klingt die Mahnung aus, am Deutschlandlied entflammt das große Die Grenzlans Kassel Die Schlußkundgebung auf dem Schillerplatz Am Sonntag morgen lugte die Sonne bereits in aller Frühe strahlend durch den Wolkenvorhang und suchte damit offensichtlich quitt zu machen, was das Sonnabendwetter dem Fest der Jugend schuldig geblieben war. Etwa gegen 10.30 Uhr begann sich der Schillerplatz zu beleben. Der Lehrergesangverein(Dirigent Konrektor August Kornfeld) sammelte sich vor dem Rathausportal, die Platzränder besäumten sich mit Schaulustigen, Schülerinnen und Schüler kamen klassenweise und einzeln und nahmen in der Platzmitte Aufstellung. Pünktlich um 21 Uhr erscholl der Eröffnungsgesang:„Der Gott, der Eisen wachsen ließ...“ SS.=Mann Bott(Bieleseld) erschien auf dem Rathausbalkon und gab bekannt, daß die aufgeschobenen Wettkämpfe nicht aufgehoben seien, sondern an einem noch zu bestimmenden Tag in dieser Woche nachgeholt werden würden. Er sprach beherzigenswerte Worte über die Notwendigkeit körperlicher Ertüchtigung und erklärte, der Wert des einzelnen werde danach bemessen, wie viel seine Arbeit dem Volksganzen nütze. Aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig müsse sich die Jugend stählen. Schund= und Schmutzliteratur müsse verschwinden; Aufgabe der Jugend sei es, für eine Reinigung im deutschen Geistesleben zu kämpfen. Der Redner schloß mit dem Ruf: „Deutsche Jugend! Deutschland ruft dich! Deutsche Jugend! Hilf mit am Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes!“ und mit dem Bismarckwort:„Wir Deutsche fürchten Gott...“ In aller Stille waren bereits um 11 Uhr die von Bielefelder höheren Schulen gestellten BDA. eingetroffen. Sie führten die bereits hier mitgeteilte Botschaft an die Auslandsdeutschen mit sich, die verlesen wurde. Zwei sehnige Läufer nehmen die Botschaft in Empfang, um sie weiterzutragen. Oberstudienrat Dr. Bendel rief ihnen einen Brudergruß zu, ein Wort, das sie von Mund zu Mund weitersprechen sollen, bis es aus Ohr der Auslandsdeutschen gelangt. Solche Worte, sagte er, haben eine wunderbare Wirkung, sie stärken den Mut und stählen den Willen zum Aushalten. Einen solchen Zustrom von Kraft haben die Grenzlanddeutschen nötig, die auf vorgeschobenem Posten stehen gleich dem Feldheer im Weltkrieg, von dem einst der greise Feldmarschall von Hindenburg gesagt hat:„Die Truppen draußen merken es, wenn die Heimat betet.“ Der Redner entwarf ein anschauliches Bild von der Not und Bedrückung der deutschen Brüder jenseits der Grenzen, an die wir uns auch im Alltag erinnern sollten. Nichtsnutzig sei nicht nur ein Volk, das seine Toten vergesse, sondern auch eins, das seiner Brüder in der Verbannung nicht gedenke. Die Kundgebung klang aus in der Mahnung:„Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben...“, mit gemeinsamem Gesang der Deutschlandhymne und des Horst=Wessel=Liedes und mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Volkskanzler. Den ganzen Sonntag über waren in Bielefeld BDA.=Mädchen mit Sammelbüchsen und Kornblumen unterwegs, die das Publikum um eine Spende für Auslandsdeutsche anhielten; das Sammlungsergebnis steht noch nicht feit. Deutscher Ledertag Billenns Banger in Vleidsen Bundesfest 1935 der Norddeutschen Liederkaseln in Bielefeld Feuer und sprüht knisternde Funkenproben gegen das Sonnenrad des Hakenkreuzes. Köln schaltet ein. Einer der Jungen, ein Vertreter von Deutschlands kämpfender Jugend, tritt vor das kroson. SS.=Mann Bott hält die Feuerrede: Lange Jahre haben wir den Tag der Sonnenwende gefeiert. 14 Jahre lang haben sich an diesen Feuern die Sehnsucht und Wünsche des Volkes vereinigt, die dem Tag galten, der uns von der Schmach einer unwürdigen Regierung befreite. In den furchtbaren Jahren der Schande der Unterdrückung sind wir, die deutsche Jugend, hinausgezogen und haben uns im kleinen Kreise unserer Bünde und Gruppen am Sonnenwendfeuer Trost und Kraft geholt. So manche, die noch in den letzten Jahren durch die Gluten des Sonnenwendfeuers gesprungen sind, haben inzwischen in dem Kampf gegen die Verderber unseres Vaterlandes ihr Leben gelassen. Ihrer wollen wir in dieser Stunde gedenken. Opfer über Opfer sind gebracht worden für den Tag der Befreiung, der seinen Ausdruck in dem Millionenaufmarsch der erwachten Arbeiter am Tage der Deutschen Arbeit fand. Seit Bismarck wird das Kanzleramt wieder von einem Mann eingenommen, der zum Symbol des Volkes geworden ist. Aufgabe der Jugend ist es nun, die Einigung des Volkes nach innen zu vollziehen, wie Bismarck es vollbrachte, das Volk nach außen zu einen. Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende! Glaube doch niemand, daß der Marxismus, der sich jetzt nicht mehr rührt, schon endgültig niedergerungen ist. Noch heute ging durch die Presse die Mitteilung, daß fremde Flugzeuge Flugblätter zersetzenden, aufwiegelnden Inhaltes über Berlin abgeworfen haben. Das zeigt uns schlaglichtartig, daß Landesverrat und Reaktion noch längst nicht endgültig ausgemerzt sind. Unser Volk von diesen Gesellen zu befreien und für die Ideen unseres Führers zu werben ist heiligste Aufgabe der deutschen Jugend. Ein Volk, das durch Politik verdarb, kann nur durch Politik gerettet werden. Revolutionär sind wir in den letzten Jahren gewesen, revolutionär werden wir bleiben, damit wir über die nationale Revolution die sozialistische nicht vergessen. Wir wollen bleiben was wir waren, nationale Sozialisten, für ein Vaterland unter Adolf Hitlers Führung, für das sich der Letzte von uns bis zu seinem letzten Blutstropfen einsetzt. Und wenn heute im Völkerbund von Abrüstung gesprochen wird, so beantwortet die deutsche Jugend diese Bestrebungen mit der Forderung:„Stellt die Ehre und die Freiheit des deutschen Volkes wieder her und redet nicht nur von Euerem Recht und unserm Unrecht.“ Erst dann sind wir bereit, mit Euch in freier, vernünftiger Erkenntnis zusammen zu leben. Aus dem Frieden von Versailles kann ein solcher Bund niemals hervorgehen, denn er begann mit der gehässigen Schändung unserer Menschenwürde. Ueber allem aber stehen die Mann= und Wehrhaftigkeit, Stolz, Treue und Gehorsam. Aber über die Kraft der Feindschaft stehen der Glaube an Gott und die Zukunft unseres deutschen Volkes. Drum schwört mit steil erhobenen Hand, schwört es beim heiligen Sonnenbrand: „Deutschland soll frei sein und leben!“ Trotz des ungewissen Wetters gaben sich am Sonntag zahlreiche Sänger aus Osnabrück, Herford, Minden, Löhne, Paderborn und anderen Orten des Gaues Wittekind im Bund der„Vereinigten Norddeutschen Liedertafeln“ in Bielefeld ein Stelldichein. Schon in früher Morgenstunde fanden sich die ersten auswärtigen Sangesbrüder ein, am Bahnhof von einer Abordnung der Bielefelder Liedertafel mit einem Ständchen bewillkommnet. Nach kurzer Begrüßung im Ratskellergarten besichtigte man die Oetkerhalle und machte die Gäste mit den Schönheiten des Botanischen Gartens, der Olderdisser Anlagen und der Hünenburg bekannt. Am Spätvormittag brachte man im Zusammenhang mit dem Deutschen Liedertag im Museumsgarten volkstümliche und vaterländische Lieder zu Gehör; sämtliche dem westfälischen Sängerbund und der Norddeutschen Liedertafel angeschlossenen Bielefelder Männer= chöre beteiligten sich, Karl Millies führte den Dirigentenstab. In einer weiteren Sitzung auf der Sparrenburg beschlossen die Liederväter, das nächste Gautreffen auf der Porta abzuhalten. Außerdem erklärten sie sich bereit das Bundesfest der Vereinigten Norddeutschen Liedertaseln im Jahre 1935 auf Vorschlag des Bundesvorstandes in Bieleseld stattfinden zu lassen; zweifellos ist dabei mit einem Zustrom von Tausenden zu rechnen. Anschließend fanden sich die Gäste zur allgemeinen Morgenfeier ein. Gauvorsitzender Ernst Lohöfener (Bielefeld) betonte, daß die Mitglieder des im April vorigen Jahres gebildeten Gaues Wittekind den Namen des aufrechten Sachsenherzogs mit Stolz tragen. Er gab die Versicherung ab, daß die Vereinigung der Norddeutschen Liedertafeln als einer der ältesten deutschen Sangesbünde wie bisher auch in ZuLenden, große Schwerter in den Händen, treten zum Schwertertanz an. Im Chor und Wesselchor schwingen die Waffen, klingen die Worte, hämmert der Schwertschwur der Jugend. Ein neues Bild. Bunte Gewänder leuchten im roten Schein der Flammen: Die Spielgruppe des Historischen Vereins(Lehrer Vormbrock), der zusammen mit der Jugend dieses Fest rüstete, zeigt den Feuersprung der Berufe Bauer und Schäfer, Bursche und Mädel, Herold und Krüppel und wie sie alle heißen, sagen ihr kernhaft=plattdeutsches Sprüchlein und übergeben der heiligen Flamme ihre Gaben: die Früchte des Feldes, die Wolle des Schafes, das Herz des Allerliebsten, die Krücke, den Stab. Hüpfend und springend setzen sie über das Feuer, dem neuen Sommer, dem neuen Leben entgegen. Wieder wechselt die Szene, ein weiter Halbkreis formiert sich zum Weihespruch: Pg. Fritz Brünske mit dem Bund Deutscher Mädel. kunft der Wohltätigkeit und Heimatpflege durch das deutsche Lied dienen werde; jeder Sänger sehe es als seine Pflicht an, sich unter dem Volkskanzler Hitler in die Volksgemeinschaft einzugliedern. Stadtrat Semler übermittelte die Grüße der Stadtverwaltung und wies darauf hin, daß„Gesang" und„Bielefeld“ seit Jahrhunderten untrennbare Begriffe seten. Freilich müsse das Volkslied endlich einmal in einer großen einheitlichen Organisation gepflegt werden: es gehe nicht an, daß in einer Stadt zwanzig Vereine nebeneinander beständen, die allesamt nicht einen vernünftigen Tenor aufzuweisen hätte. Wer singen wollte, müsse eine anständige Stimme haben und den Hohenfriedberger Marsch von einem Choral unterscheiden können; ob er im übrigen Bäcker oder Kommerzienrat oder Arbeiter sei, darauf komme es nicht an. Als Abschluß der Morgenfeier ein Abstecher ins Berginnere. Zögernden Fußes folgte man dem ungewissen Lichtschein zweier Pechfackeln, die ein martialisches Landsknechtspaar der Expedition in die„Unterwelt“ vorantrug. Unten im Burggang zitierte Kaufmann Josef Sauerland den Geist Ritter Udos. Aus einem Seitengemäuer schritt ein alter pallaschbewehrter Recke hervor, entfaltete ein wurmstichiges Pergament und verlas ein paar markige Worte. Oben stärkte man sich von den unterirdischen Strapazen mit einem kräftigen Schluck. Ein paar Landsknechte, bei Theatermeier ausstaffiert, ein Ritter, der in Wirklichkeit vielleicht nie gelebt hat— natürlich Maskerade, aber hübsch war es doch. Am Nachmittag fand das an anderer Stelle besprochene Konzert auf dem Johannisberg statt. Das Fest klang mit einem frohen Konzert und Tanz am Abend aus. gefaßt und zum alldeutschen Pulsschlag gewuchtet hat: So stehen wir auf für das Lebensrecht Und frei im Rechte vor aller Welt, Das bereite Geschlecht, das Kampfgeschlecht. Wie ein Schicksal auch falle— falle, was fällt!— Stamm an Stamm und ein Wille zum Bau, Im letzten Vertrauen Gau bei Gau. Wir harren, wir werken, wir wachsen gesellt. Die Ursteinriesen, des Nordmeeres Gang Und der heiligen Strôme Wellendrang: Der Weichsel Tiefe, der Donau Breiten Und der ewige Rhein, vom Quellenklang Bis an sein Verfluten in den Gezeiten!— Der gewaltige Rund, nur ein Schalenrand Und darüber uns grüßen die Lebenswellen!— Blüht Deutschland aus ins Menschenland Und wird kommen und kommen und ist all—ein Und findet die Hand, and das Wort und den Blick! So ruf' uns die Tat! Heil unserem Geschick! Wir können versinken— Deutschland wird sein. Brausend klingt das Sieg=Heil auf Volk, Vaterland und Führer, mächtig das HorstWessel=Lied. Dann rüsten die Scharen zum Abmarsch, lachend und lärmend, heimwärts zur Stadt die einen, still zum Schweigemarsch in den nächtlichen Wald die anderen. — Arbeiter=Sekretariat Vom 1. Juli 1938 ab befindet sich das ArbeiterSekretariat(Rechtsauskunftsstelle) in den Räumen der Eisenhütte, Marktstraße 8, 2. Etg. Wir weisen nochmals darauf hin, daß sämtliche Auskünfte kostenlos sind. Stellverkreier des Kreisleiters Stadtrat Otto Röser Wie wir von der Kreispressestelle der RSDAP. Bielefeld erfahren, hat der Kreisleiter Pg. Budde mit ausdrücklicher Genehmigung des Gauleiters Dr. Meyer den Pg. Stadtrat Röser zu seinem Stellvertreter ernannt. Kriegsopfer-Kundgebung Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung Die Geschäftsstelle des NS.=Reichsverbaudes deutscher Kriegsopfer in Bielefeld gibt folgendes bekannt: Am Sonntag, 30. Juli, findet in der Westfallenhalle in Dortmund eine KriegsopferKundgebung für ganz Westfalen statt. Es wird erwartet, daß die Beteiligung der im NS.=Reichsverband deutscher Kriegsopfer organisierten Kameradenfrauen und Kameraden im Bezirk Minden=Ravensberg eine außerordentlich starke ist. Es werden Sonderzüge verkehren, der Fahrpreis wird niedrig sein. Es ist ferner vorgesehen, auf der Rückfahrt in irgend einem Ort eine mehrstündige Rast zu halten, so daß diese Fahrt für alle Teilnehmer ein Ereignis sein wird. Die Mitglieder, die an dieser Fahrt teilzunehmen gedenken, haben sich bis spätestens Mittwoch, 28.., in den nachstehenden Meldestellen anzumelden: Bielefeld: Stadt: Restaurant Keßler, Kesselbrink, Restaurant Wiegand, Webereistraße, Restaurant Hampeter, Kreuzstraße 45, Restaurant Turhorn, Bleichstraße. Brackwede: Gastwirtschaft Lodwig, #dolf=Hitler=Straße. Quelle: Gastwirtschaft Kornfeld, Senne I: Gastwirtschaft Sprungmann, Ummeln: Gastwirtschaft Schwentker. Eckardtsheim=Senne 1I: Gastwirtschaft Ramsbrock. Brake: bei Kamerad Heinr. Wollgram, Brake Nr. 225. Hillegossen: bei Kamerad Gustav Götting, Stieghorst, Niederfeld 15. Gellershagen: Gastwirtschaft Gudbrack. Heepen: bei Kamerad Hrch. Hachmeister, Heepen Nr. 113. Schildesche: bei Kamerad Otto Fraude, Schildesche, Feldbrede 4. Sieker: bei den Kameraden Schling= mann, Meisenstraße 24, und Möller, Detmolder Straße 224. Jöllenbeck: bei Kamerad Gust. Stücken, Nieder=Iöllenbeck 35. Die Meldungen werden bei allen Meldestellen am Montag, Dienstag und Mittwoch in der Zeit von 17 bis 20 Uhr entgegengenommen. Anzugeben ist hierbei besonders, wer von den Teilnehmern hirnverletzt, blind, gelähmt oder Rollstuhlfahrer ist. Die Mehrzahl der Ortsgruppen hat infolge der Umorganisierung die Beiträge für Monat Juni noch nicht eingezogen. Dies wird in den nächsten Tagen durch mit Ausweis versehene Unterkassierer erfolgen. Beiträge sind demzufolge an andere Personen nicht abzuführen. Der Beitrag beträgt ab 1. Juni nur noch 0,90 RM. je Monat und wird gleichzeitig für den Monat Juli mit eingezogen werden. NS.=Frauen bei Aufmärschen Mittwoch vor der Ausstellungshalle Die Kreisleitung der NS.=Frauenschaft teilt mit: An der am Mittwoch, 28.., stattfindenden Kreistagung der gesamten NSDAP. Bielefeld, in der Ausstellungshalle, nehmen pflichtgemäß alle Parteigenossinnen teil. Da grundsätzlich festgelegt ist, daß sich Nationalsozialistinnen nicht an Aufmärschen, Propagandamärschen beteiligen, sind die Anmärsche der einzelnen Ortsgruppen zur Ausstellungshalle von Frauen nicht mizumachen. Wir Frauen versammeln uns um 2 Uhr vor der Ausstellungshalle und erwarten hier den Einmarsch der Ortsgruppen. „Flamme empor!“ Weihevoll wehen die frommen Klänge in den Abend; aus dem Hintergrund löst sich eine Gruppe. Schlanke, nackte Knabenkörper, schwarze Hosen um die „Deutsches Bekenntnis“ heißt die Dichtung, in die E. G. Kolbenheyer das Strömen und die Vielheit deutschen Wesens A Raen Beutochtumnt Roman von Gottfried Kölwe Copyright 1932 by Knorr& Hirth. G mb H. München 33 Hansen griff nach einer großen weißen Schachtel, die auf dem Nachttisch stand.„Ich muß dir nun etwas zeigen“, sagte er, während er den Deckel von der Schachtel hob. Ingeborg bemerkte lauter zusammengefaltete Papierbogen. Fragend sah sie auf Hansen., „Das sind Briese", erklärte Hausen, während Ingeborg ganz still blieb.„Lauter Briefe an dich“, bestärkte er.„Ich habe jeden Tag, solange ich im Feld war, und auch jetzt, seit ich hier im Krankenzimmer liege, wenigstens einige Zeilen an dich geschrieben. Wenn ich dir die Briefe auch nicht schicken kann, dachte ich, ich schreibe sie doch nicht umsonst. Denn du warst ja da, auch, solange ich nichts wußte von dir. Denn du warst in mir.“ Hier schwieg er eine Weile und richtete seine Augen fest auf Ingeborg. Dann sprach er:„Ganz so habe ich dich in meinen Träumen immer vor mir gesehen: dieselben weichen blonden Haare, die gleichen blauen Augen, die roten, warmen Lippen, das sanfte Kinn. Wie im Märchen kommt mir alles vor. Nun habe ich auch keine Schmerzen mehr“, meinte er plötzlich.„Ich fühle mich so wohl und gesund, als ob ich jeden Augenblick aufstehen und mit dir fortgehen könnte. Ich weiß, es ist dies nur ein Gefühl. In Wirklichkeit habe ich noch die alte Schußwunde. Aber was liegt an der Wunde, wenn ich sie nicht mehr spüre. Ist das nicht ein glücklicher Zustand, im Innern ein aläubiges Wesen zu führen?“ fragte er.„Das Aeußere wächst dann um so leichter und eher Aeasst“ „Vielleicht“, sagte Ingeborg,„ist es so.“ Aber sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, da war sie darüber erschrocken. Sie sah Hansen plötzlich lächelnd an, um die Frage, die sie durch ihr Wort stumm in ihm gelöst hatte, wieder auszulöschen. Sie wollte ihm noch nichts erzählen von all dem, was sie erlebt hatte. Heute nicht. Nein. Es wäre grob und banal, dachte sie, ihm jetzt zu sagen, daß ich verheiratet bin. Da Jakob Hansen von dieser Begegnung an immer sehnlicher nach ihr begehrte und es als selbstverständlich nahm, daß sich seine Liebe zu ihr nun erfüllen werde, kam die Heimgekehrte alsbald in recht verzweifelte Stimmungen und Kämpfe. Es war ihr klar geworden, daß sie in Hansen ganz besonders das fand und liebte, was auch in ihrem Herzen war, all das Innige, Reine, das sie zugleich als etwas Deutsches empfand. Doch sie liebte auch Leonid Sokoloff, dem sie soviel zu danken hatte. Gerade jetzt, da sie längere Zeit von ihm getrennt war und alles in der Erinnerung nochmal überdachte, was sie mit ihm erlebt hatte, trat das Gute an ihm nachhaltiger und einprägsamer hervor. Es war eigentümlich: Als Ingeborg noch in Rußland war, sehnte sie sich nach Hansen, jetzt aber wurde ihr Denken an Leonid manchmal zu einer förmlichen Sehnsucht nach ihm; denn sie empfand es als Unrecht, ihn einfach zu verlassen, während er noch ebenso an ihr hing wie einst. Immer wieder dachte sie an den Abschied in Riga zurück, wie er sie mit seinem Wägelchen abholen wollte. Im größten Durcheinander, in der gefährlichsten Situation hatte er sie nicht vergessen und keinen andern Wunsch gehabt, als sich nach Beendigung des Krieges wieder mit ihr zu vereinigen. Vielleicht, dachte sie, wäre es doch gut gewesen, wenn ich mit ihm aus Riga geflohen wäre. Dieses Hin und Her von Gedanken steigerte Ingeborgs innere Unruhe noch mehr und so kamen jene Tage und Wochen heran, da sie vor Verzweiflung oft nicht mehr wußte, was sie nun eigentlich tun sollte. Oft war es ihr, als müßte sie auf und davon fahren, wieder nach Riga zurück, um ihren Mann, von dem sie bis jetzt keine Nachricht erhalten hatte, vielleicht zu finden; dann wieder fühlte sie sich hier unentrinnbar festgehalten. Sie fand des Nachts kaum noch Schlaf, hatte die quälendsten Träume und wachte meist erschreckt auf, über und über von Schweiß bedeckt. In dieser Zeit verfiel sie auch körperlich, so daß Jakob Hansen, der inzwischen genesen war und immer wieder die Zusammenkunft mit ihr suchte, sich diese auffallende Aenderung ihres Wesens nicht mehr erklären konnte. Sie wich ihm zwar noch aus: Sie sei nicht recht gesund! Aber Hansen fühlte doch immer klarer, daß hier ein tieferer Grund vorhanden sein müsse. Eine Tages gingen beide von Großhesselohe aus, das Isartal aufwärts, gegen Grünwald. Sie schlugen den auf der Höhe dahinführenden Weg ein, wo sie bald unter grüngoldenen Buchen, bald unter dunklen Fichten, dann wieder in der freien, offenen Sonne wetterschritten. Trotz des herrlichen Tagee blieb Ingeborg auch heute auffallend still und gedrückt, so daß Hansen schließlich stehenblieb und sagte: „Ich verstehe dich nicht mehr. Was hast du eigentlich? Du wirst von Tag zu Tag immer merkwürdiger.“ Ingeborg wollte, ohne jetzt etwas zu sagen, weitergehen, aber da hielt Hansen sie fest und fuhr fort: „Habe ich dir, ohne es zu wissen, irgend etwas getan oder habe ich irgend etwas gesagt, was dich verstimmt hat? Sag es mir doch!“ Nun schien Ingeborg mit einem Male sehr müde zu werden. Etwas Apathisches überkam sie. Wie um sich zu stützen lehnte sie sich an ein nahes Geländer. Eine Weile bildete sich lautloses Schweigen zwischen beiden. Jedes sah nach einer anderen Richtung. Dabei hörte man unten die Wasser rauschen; die Vögel sangen. Das grüne Gold des Sommers lag breit und satt auf den Blättern der Bäume, darunter hingen dunkle Schatten. Eine Hummel surrte vorbei und ließ sich auf einer schaufelnden Blüte nieder. Auf dem fernen Turm einer Dorfkirche glänzten die goldenen Zeiger der Uhr. „Ich mußz es dir wohl sagen“ begann Ingeborg endlich.„Du willst mich heiraten, aber ich kann nicht. Ich bin die Frau eines russischen Offizier.“ Das klang für Hansen ungefähr so: Du siehst jeden Tag die Sonne ausgehen und glaubst an ein ewiges Gesetz. Aber du siehst ganz falsch. Es gibt gar keine Sonne... 28. Um dieselbe Zeit brannte in Rußland, in einem weglosen, meilentiefen Wald ein einsames Feuer. Es brannte zur Nachtzeit auf einer kleinen, von riesigen Bäumen umstandenen Lichtung. Im Gras war dürres Holz und Reisig zusammengeschleppt, kurz gebrochen und zu einem Hausen aufgeschichtet. Das Feuer fraß sich knisternd und krachend von unten herauf. Es saßte bald das Holz über sich. bald neben sich, und wurde immer größer. Kaum aber fing es dicker zu rauchen un, da begann der Mann, der dicht daneben stand, sich langsam auszukleiden. Es wur Leonid Effinowitsch Sokoloff. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.] Kampf gegen Versailles Kundgebung der Kreisjugendbetriebszelle Die Kreisjugendbetriebszelle plant anläßlich der Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Versailler Diktates am 29. Juni eine Kundgebung auf dem Rütli. Der Referent des Abends ist der Beauftragte der Reichsjugendführung der NS.B. der Ig. Richard Hampel, Berlin. Am 28. Juni ist die Wiederkehr jenes verhängnisvollen Tages der Unterzeichnung des Schandvertrages von Versailles. Vier Jahre brandete der unselige Krieg. Millionen Menschen, Millionen=Werte sielen ihm zum Opfer. die Gegner Deutschlands 1918 die Unmöglichkeit einer Weiterführung des Stellungskampfes der Durchbrechung der deutschen Front einsahen, entschlossen sie sich, den indirekten Weg zur Niederringung Deutschlands zu gehen. Landesverräter dienten ihnen dann als Werkzeug, im Innern Deutschlands den Keim der Zersetzung zu legen. Es fanden sich jüdische Helfer und marxistische Verbrecher genug, dieses Vorhaben durchzuführen. Munitionsstreik, verhetzende Flugblätter, die an die Front kamen, und hochverräterische Umtriebe waren dann die Ursache des Ausbruches der Revolution. Bitter rächte sich diese schwache Stunde an unserem Volk. Die Anerkennung der Kriegsschuldlüge zwang uns Millionen=Lasten auf. Generationen um Generationen waren auf Jahrzehnte hinaus der internationalen Hochfinanz ausgeliefert. Die Folge dieses unseligen Friedensvertrages haben wir zur Genüge am eigenen Leibe verspürt. Millionen Arbeitslose, der Zusammenbruch der Wirtschaft, der kulturellen und geistigen Werte in unserem Wolke waren die Früchte dieses Wahnsinns. Die Trennung der Völker in Sieger und Besiegte führte zu den heutigen Krisen, an denen die Menschheit unsagbar leidet. Milionen deutscher Knaben und Mädchen, ja das ganze deutsche Volk in seiner heutigen politischen Verfassung sind unbefleckt und ohne Belastung der Vorkriegsjahre. Wir stellen als Nationalsozialisten durch die Weltanschauung unseres Führers etwas Neues und in der Geschichte der Völker Einzigartiges dar. Wir sind für den Weltfrieden, für die Neuordnung der Staatsauffassung, die Menschheit von dem materialistischen Denken zu befreien, um den wahren Sozialismus zu verwirklichen. Deutsche Jugend denke an diesen Tag, brenne ihn ein in deine Seele und schüre die Sehnsucht der Freiheit deines Volkes. Am 28. Juni veranstaltet zum erstenmal die nationalistische Jugendbetriebszelle eine Kundgebung auf dem Rütli. Alle Jungarbeiter und Jungarbeiterinnen in den Betrieben, in den Schulen H. J. und BDM. begehen diesen Tag, um kundzutun, daß sie gewillt sind, diese Fesseln zu zerreißen. Auf zum Rütli das Fanal des Treueschwurs für „Volk und Vaterland! Heil Hitler! In ein paar Zeilen Im Hause Rohrteichstraße 33 stürzte am Sonnabend ein Mann von der Treppe und erlitt eine Kopfverletzung. Er wurde ins Städt. Krankenhaus eingeliefert. * Heute morgen gegen 7 Uhr stürzte die Hausangestellte Emilie W. im Hause Großdornberg Nr. 82 von einer Leiter und zog sich einen Schädelbruch zu. Sie wurde in das Franziskushospital eingeliefert. Personalien Zu Handelsgerichtsräten sind ernannt bzw. wiederernannt Fabrikant Heinrich Wöhrmann. Kaufmann Walter Eickmeyer, Fabrikant Erich Nordmeyer und Kaufmann Wilhelm Oltrogge in Bielefeld. Zu Handelsrichtern wurden ernannt oder wiederernannt die Fabrikanten Richard Bäke, Dr. Fr. Meyer zu Schwabedissen und Richard Ziegler. + Butter= und Fahrraddiebe festgenommen Des gewerbsmäßigen Butterdiebstahls, verbunden mit Fahrraddiebstahl, sind zwei Personen überführt worden. In ihren Wohnungen wurden zahlreiche Fahrräder, Marktkörbe und sieben Fahrradlampen gefunden. Geschädigte werden ersucht, sich auf dem Polizeipräsidium, Kriminalpolizei Zimmer 18, zu melden. Die Batterie verläßt Bielefeld Wie uns von der Pionier=Leitung des Bielefelder Fahr= und Reitturniers mitgeteilt wird, verläßt heute um 13 Uhr die Batterie des Mindener Artillerie=Regiments die Stadt Bielefeld. Die Abfahrt erfolgt von der Ausstellungshalle. Vereine und Veranstaltungen REDAP., Ortsgruppe Jahnplatz. Auf die bereits erfolgte Einladung zu der am Mittwoch,.28. Juni, 20½ Uhr, in der Ausstellungshalle stattfindenden Kreis=Mitgliederversammlung, in der Pg. Gauleiter und Reichostatthalter Dr. Meyer das Referat hält, wird hierdurch nochmals hingewiesen. Das Erscheinen ist Pflicht. Amtswalter in Uniform. Antreten um 19 Uhr am„Deutschen Haus", von dort gemeinsamer Abmarsch. Nichtteilnahme macht eine rechtzeitige schriftliche Entschuldigung erforderlich. Unentschuldigtes Fehlen ist ein Verstoß gegen die Parteidisziplin, welchen die Ortsgruppe unter keinen Umständen zulassen wird. Heute, 26. Juni, letzter Abholungstag für die NS.=Kampfhilfe=Gewinne Herforder Straße 8. Witterungsbericht vom 26. Juni 1933 Mitgetellt von F. Böckelmann Ww. Niedrigster Thermometerstand in der Nacht+ 9 Grad Celsius. Thermometerstand um 9 Uhr vormittags+ 11 Grad Celsius. Barometer 746 Millimeter. Wind SW. Himmel teilweise bedeckt. Das Jurnier im Stadtbild Koneronn und Hochbetrieb auf dem„Berge“. Reiterball auf dem Johannisberg! Da muß Bielefeld— besonders die Jugend— dabei gewesen sein. Ununterbrochen strömen die Menschen die Dornberger Straße hinaus. Doch nicht der Johannisberg allein ist das Ziel, ein großer Teil wandert weiter zur Ochsenheide, um an der Sonnenwendseier teilzunehmen. Aber auch der„Berg" erhält seinen Anteil. Schon von weitem tönen dem Besucher die flotten Weisen der Mindener Reichswehrkapelle entgegen. Man muß es ihnen lassen, die rauhen Krieger verstehen ihre Instrumente zu meistern. Märsche und Volksweisen wechseln in bunter Reihenfolge, und dazwischen gibt es selbstverständlich auch ein Tänzchen, damit die Jugend zu ihrem Recht kommt. Durch das späte Ende des Turniers am Samstagabend erschienen die„Prominenten“ des Bielefelder Reitklubs erst in vorgerückter Stunde. Sie werden erstaunt gewesen sein, den Festsaal schon so gefüllt vorzufinden. Und da auch bereits eine nette, gemütliche Stimmung herrschte, vermied man alles„Offizielle". Und das wurde nicht als eine Unterlassungssünde betrachtet. Stimmungsvolle Stunden hat man noch dort aben bei den Reitern verlebt, und als man dann zu Tal stieg, gab es nicht nur den kühlen Nacht nebel allein... Rortans nors9 — Heiße Würsichen gefällig? Bielefelder Firmen werben Am Sonntagmittag wurde dann das Bieleselder Publikum noch einmal auf das Leben und Treiben draußen auf dem Rennplatz in Quelle aufmerksam gemacht, und zwar durch Gespanne, die durch ihre Aufmachung im werttäglichen Leben nicht auffallen, höchstens durch das Material, das vor den Wagen gespannt ist. Gestern waren diese Fuhrwerke sesttäglich aufgeputzt, es galt, nicht nur originell, sondern auch geschmackvoll zu wirken. Die große Gespann=Reklame=Parade hätte vielleicht noch besser gewirkt, wenn sie nicht ausgerechnet in der Mittagsstunde die Hauptstraßen der Stadt passiert hätte. Immerhin hatte sich eine ganz respektable Zuscheuermenge am Jahnplatz und besonders am Kriegerdenkmal eingesunden, um auch diesen Teil vom Bielefelder Reit= und Fahrturnier zu sehen. Pünktlich um 13 Uhr war der Aufmarsch der Gespanne beendet. An der Spitze ein Husar in der Tracht der ehemaligen der aus Paderborn, so nahm die Gespann=Parade vom Kyffhäuser am Kesselbrink aus ihren Weg über den Jahnplatz durch die Niedern=, Obernund Gütersloher Straße hinaus zum Turnierplatz. „Ein heller Kopf nimmt stets Dr. Oetker“ — der schon bekannte und übergroße Kuchen mit Grudeherd und der strumpfstrickenden Oma— ein Wagen, gezogen von sechs Pferden. Dann die Firma Hermann Heller mit einem Möbelwagen. Als drittes Gespann die fix und fertige Hufbeschlagschmiede von W. Milse. Erster Preis. Dann ein großer Rollwagen, beladen auf allen Seiten mit Ankerkassen. Weiter, das stets saubere Gespann von Labude— Mertins Plätterei. Hinterdrein das Schimmelgespann von Mönkemöller. Foto=Hergeröder zeigte auf seinem Einspänner einen routierenden Markenapparat. Der Schlachtermeister Theo Schelp fuhr delikate Würstchen spazieren und ließ zur Reklame je ein Paar gut verpackt unter die Zuschauer werfen. Die Hoch= und Tiefbaufirma Meier hatte auf ihrem Rollwagen einen Maurer in zünftiger Wanderkluft, dem vom Lehrling die Flasche„gelangt“ wurde. Dann zwei däftige Gespanne von Dreesbeimdieke, die für manchen verlockende Flaschen und Fässer mitführten. Der zweite Preisträger, die Firma Pelzer& Co., zeigte auf ihrem Gespann ein Wochenendhäuschen aus „Pernit". Als wirkungsvolle Stafsage dazu eine lebende Hausfrau am Kafseetisch. Im kleinen Wagen mit drei Glücksschweinchen folgte der Metzger Rothschild, und als vorletzter Wagen fuhr die Fleischerinnung ein Rind spazieren. Zum Essen gehört das Trinken und darum kam zum Schluß die Firma Walter Sewing mit einem nett aufgeputzten Bierwagen. Prost! Nach der Vorführung in Quelle erhielten den dritten Preis die Firma Dr. Oetker und den vierten die Ankerwerke Bielefeld. Der Armeegepäckmarsch des Bielefelder Stahlheims 39 Bielefelder Stahlhelmer und ein Gast führten am Sonntag Morgen einen Armee=Gepäckmarsch durch. Die 25 Kilometer lange Strecke führte vom Stahlhelmheim in der Detmolder Straße über Sieker, Stiller Frieden und Lämershagen bis auf die Höhe vor Oerlinghausen und zurück bis vor das Bielefelder Rathaus. Der Start war um 9 Uhr; um 11.58 Uhr traf Ortsgruppenführer Sauerländer als Erster am Ziel ein. Von den 40 Teilnehmern haben 35 die Bedingung erfüllt. Die beste Zeit erreichte in der=Klasse(18 bis 30 Jahre) Schlüter mit zwei Stumden und 50,20 Minuten. Es folgten Grönewald mit 2,54 Stunden und Einhaus und Heringer gleichzeitig mit 3,07 Stunden, Krob, Müller und Wiegand, Dütting, Berkenkamp, Schildhauer und Holzapfel. Der Rückweg der BKlasse(lauter Kriegsteilnehmer über 30 Jahre) führte direkt über Stieghorst. Bester wurde Sauerländer mit 2,51 Stunden. Es folgten Düker und Frank mit je 2,56 Stunden, dann Kramer, Dicke, Kwaschny und Schindhelm. Im Beisein zahlreicher Zuschauer begrüßte Kreisführer Eckholt(Theesen) die Teilnehmer mit einer kurzen Ansprache, in der er ausführte, daß es bei Geländesportkämpfen nicht auf Rekord= und Eingelleistungen ankomme, sondern auf den Beweis, daß sich alte Frontsoldaten und junge Stahlhelmame= raden Schulter an Schulter in freiwilliger Arbeit für das Vaterland und mit besonderer Freude jetzt für die nationale Regierung einsetzen. Die Rede schloß mit einem begeistert ausgenommenen dreifachen Frontheil auf den Volkskanzler Hitler und auf den Stahlhelmbundesführer Franz Seldte. —.— Um den Hitler-Pokal Die vier wesideutschen Mannschaften Für die im nächsten Monat erstmalig zum Austrag gelangenden Repräsentativspiele um den Hitler=Pokal stellt auch der Westen vier Mannschaften. Der Spielausschuß hat die einzelnen Aufstellungen bereits vorgenommen. Eine nordhessische Elf spielt in Kassel gegen Württemberg; in Elberfeld trifft die Niederrhein=Elf auf Rheinhessen Saar; die Westfalen==Vertretung spielt in Leipzig gegen den Freistaat Sachsen und in Mannheim tritt die Mittelrheinmannschaft gegen Baden an. Die siegreichen Mannschaften aus dieser am 2. Juli stattfindenden Vorrunde gelangen in die Zwischenrunde. Hollands Tourist Trophy für Motorräder, aus der 17,3 km Rundstrecke von Drente nach Assen gab den englischen Fahrern erneut Gelegenheit, ihre Ueberlegenheit zu dokumentieren. Mit Ausnahme des Rennens der 175=cem=Klasse blieben die Briten siegreich. Der Held des Tages war der junge Stanley Woods, der auf seiner Norton die Halbliterklasse (204,1 km) in:18:00,4(135,3 Std.=km) und die Klasse bis 350 cem als Sieger beendete. Die deutschen Teilnehmer Loof(Godesberg), Pätzold und Soenius(Köln), Frentzen(Bonn) und Bertholet Hamburg) mußten schon zu Beginn wegen Maschinenschäden ausgeben. 38. Lippisches Gauturnfest in Schötmar 2000 Turner und Turnerinnen Im Festzug Zu einer imposanten Kundgebung gestaltete sich das 38. Gauturnfest der Lippischen Turner, das mit einem Festzug, der in dieser Mannigfaltigkeit in Lippe noch nicht gesehen worden ist, seinen offiziellen Abschluß sand. Zuerst kam die SS., vier Sturmfahnen folgten, dann kamen Fahnenträger, Gauvorstand, Fahnen, Turner, Turnerinnen, Jugend, Schüler, Fechter in bunter Reihenfolge. Es war ein farbenprächtiges Bild, als die 2000 Turner und Turnerinnen auf den Festplatz zogen. Bringsken 3. Schilker(Det1. Albrecht Aber vor diesen Freudenstunden war schwer und ernst um den schlichten Eichenkranz gerungen worden. Den ersten Platz im Zwölfkampf holte sich zum neunten Male der Turner Bringsken(Detmold), der damit eine ganz überragende Leistung vollbrachte. Siegerliste: Zwölfkampf(Oberstufe): 1. (Detmold), 2. Pollmann(Lage), mold). Neunkampf(ältere Turner) (Bad Salzuflen), 2. Schröder(Detmold), 3. Wüstenbecker(Lemgo). Zwölfkampf(Unterstufe): 1. Hilmert (Großenmarpe), 2. Wortmann(Herrentrup), 3. Bunte (Großenmarpe). Fünspampf der Turner: 1. Winkelhage (Lemgo), 2. Freimuth(Lemgo), 3. Volkammer(Lage). Zehnkampf(Jugend): 1. Stein(Detmold), 2. Becker(Detmold), 2. Peter(Lage), 3. Albert (Belle). Siebenkampf(Jugend): 1. Schröder (Großenmarpe) und Kligge(Schlangen), 2. Schäfersohann(Schlangen), 3. Koppel(Heidenoldendorf. Sechskampf der Turnerinnen: 1. Knippschild(Lage), 2. Hesse(Detmold), 3. Selfe(Lage). Fünfkampf der Turnerinnen: 1. Klemmert (Lemgo), 2. Hilker(Lage), 2. Volkmann(Detmold), 3. Horlacher(Lemgo), 3. Hesse(Heidenoldendorf). Vereinsturnen Turnerinnen: Turnverein Remmighausen, Turner: Turnverein Hiddesen. Fechten: 1. Potthast(Brake), 2. Menze (Detmold) An Einzelleistungen sind noch zu erwähnen: 100=Meter=Lauf 11,2, Hochsprung 1,72, Kugelstoßen 11,17. Die Vorführungen auf dem Turnplatz vor 3000 Zuschauern Ein slottes Handballspiel zwischen der 1. Mannschaft des TV. Lemgo und einer Kombination aus Spielern des Westkreises leitete das Programm ein. Ein spannender Kampf, der verdient unentschieden(:3) endete. Der Chorfesttanz der Turnerinnen war eine schöne Einleitung des turnerischen Programms. An 15 Pferden zeigte die Tg. Lage mit Turnern und Turnerinnen Vereinssondervorführungen, während die lippischen Fechter auf den Laufbahnen Schaugesechte vorführten. Im Anschluß daran traten die beiden Detmolder Turnvereine mit Keulen= und Freiübungen auf. Ein Massenaufgebot von Turnerinnen und Turnern brachte der DV. Lemgo, der seine Heerscharen in Hakenkreuz=Form aufmarschieren ließ. Die Freiübungen waren vorbildlich. Um die lippische Ganmeisterschaft im Faust= ball traten unterdes die beiden Mannschaften von 1860 Detmold und der Tg. Lage an. Den fesselnden Kampf konnten die Lagenser dank ihres besseren Leinenspiels verdient mit 45:88 Punkten gewinnen. Die 3X1000=Meter=Staffel brachte einen spannenden Kampf. 5 Mannschaften starteten. Doch bald bildete sich eine Spitzengruppe zwischen den beiden ersten Mannschaften des T. V. Lemgo und Großenmarpe heraus. Im Endspurt konnte die 1. Mannschaft des T. V. Lemgo mit Brustbreite vor Großenmarpe Sieger bleiben. Die Turnersugend vergnügte sich mit Prellen, während die Gauvorturnervereinigung hervorragende Darbietungen am Reck zeigte. Nach der 4X100=Meter=Staffel, die die Tg. Lage gewinnen konnte, zeigten die Turnvereine von Retzen und Schötmar Sondervorführungen. Einen vorzüglichen Eindruck hinterließen die Freiübungen des T. V. Retzen, die zeigten, wie selbst in kleinen Vereinen reiches turnerisches Leben herrscht. Den Tausenden von Zuschauern bot sich dann ein überwältigendes Bild, als der Einmarsch zu den Freiübungen erfolgte. Voran die alten Symbole der Vereine, die Fahnen, dann die einzelnen Säulen, die von Sturmfahnen=Trägerinnen und Trägern geführt wurden. Das schmucke Weiß der Turner und das Kornblumenblau der Turnerinnen vereinigte sich in diesem Bild zu einer harmonischen Farbenpracht, die unvergeßlich ist. Belenmis zumebungelischen Glauden 89. Hauptversammlung des Westfälischen Hauptvereins der Gustav=Adolf-Stiftung im. Minden, 25. 6. Am Sonnabend und Sonntag fand in Minden die 89. Hauptversammlung des Westfälischen Hauptvereins statt, zu der Geheimrat Maurer(Minden) zahlreiche Abgeordnete der Westfälischen Zweigvereine und den Vorsitzenden des Hauptvereins, D. Niemann (Münster), im Evangelischen Vereinshaus begrüßen konnte. Generalsuperintendent Weirich(Münster) dankte dem Verein, daß er unter dem Wort„Ich suche meine Brüder“ Arbeit im Sinne der evangelischen Kirche geleistet habe, und überbrachte Grüße und Wünsche des Konsistoriums. Weiteren guten Erfolg wünschten auch der Dekan der theologischen Fakultät der Universität Münster, Prof. D. Stählin, Freiherr von Oeynhausen als Regierungspräsident, Bürgermeister Dr. Diekmann(Minden), Pfarrer Schütz, der Vorsitzende des westfälischen Hauptvereins des evangelischen Bundes, Superintendent Thummer(Petershagen), der von der Synode, den Kirchengemeinden Minden=Stadt und=Land ein Geldgeschenk von 4781,44 RM. überbrachte, und Pastor Cyrus(Bad Oeynhausen), der vom Kirchenkreis Vlotho, in dem D. Niemann nahezu 50 Jahre tätig war, 1800 RM. überreichte. Nach Gesangsvorträgen und dem Dank des Vorsitzenden D. Niemann(Münster) sprach dieser noch zu dem Thema „Die Diaspora des Paderborner Landes in Vergangenheit und Gegenwart“. Der Sonntag wurde durch Turmblasen des Posaunenchors, einen gemeinsamen Kinder= und Jugendgottesdienst und anschließenden Festgottesdienst in allen vier evangelischen Kirchen der Stadt und in den Kirchen der Kirchenkreise Minden, Blotho und Schaumburg=Lippe feierlich begonnen. Am Nachmittag fand in der Heimatspielbühne an der Porta, die überfüllt war, die öffentliche Kundgebung des deutschevangelischen Tages der Gustav=AdolfStiftung statt. 35 Fahnen und Wimpel schmückten den Platz. Generalsuperintendent D. Weirich(Münster) begrüßte in seiner Ansprache„Gustav= Adolf=Verein und Kirche“ den GAV. als tapferen Pionier des deutschen evangelischen Schriftentums in der In= und Auslandsdiaspora. Der GAV. und die evangelische Kirche gehören untrennbar zusammen. Präses 1) Koch(Bad Oeynhausen) führte in dem Thema„Gustav=Adolf=Verein und deutsche Not“. u. a. aus, daß unser deutsches Volk wieder gläubig werden muß und daß gerade jetzt, wo für die evangelische Kirche noch eine schwere Zeit in der Kirchenfrage bevorsteht, dem GAV. eine schwere und verantwortungsvolle Aufgabe zufällt. Pastor Kienecker(Hamm), der seit Jahren in engster Verbundenheit mit den evangelischen deutschsprechenden Gemeinden des Auslandes steht, gab aus seinen reichen Erfahrungen unter dem Stichwort „Gustav= Adolf=Arbeit und Auslandsdeutschtum“ Kunde.— Die vereinigten Posaunenchöre unter Pastor D. Kuhlos Leitung umrahmten mit ihren Vorträgen die Veranstaltung, die eine machtvolle Kundgebung des Westfälischen Gustav=Adolf=Tages und zugleich ein starkes Bekennen zum evangelischen Glauben war. Ein Posaunenkonzert auf dem Hitlerplatz und ein geselliges Beisammensein im evangelischen Vereinshaus in Minden, in dem am Montag die Frauenversammlung des Gustav=AdolfVereins zusammentritt, beschloß den von bestem Wetter begünstigten deutsch=evangelischen Tag. Tasthansd abeesneg Tadallann Landung auf der„Westfalen“ Berlin, 25. 6. Im Rahmen der Vorarbeiten für einen planmäßigen Flugverkehr über den Südatlantik wurde von der Deutschen Lufthansa ein Flug unter verkehrsmäßigen Bedingungen von Natal (Südamerika) nach Bathurst an der afrikanischen Westküste erfolgreich durchgeführt. Der Dornier=Wal D. 2068„Passat“ startete am 23 Juni um 9,20 MEZ von Natal und landete um 17 Uhr MEZ bei den von der Deutschen Lufthansa vom Norddeutschen Lloyd gecharterten Dampfer„Westfalen“ inmitten des Ozeans. Nachdem die„Westfalen" das Flugboot an Bord genommen hatte, setzte sie in der Nacht die Reise in der Flugrichtung fort. Am 24. um 10 Uhr MEZ wurde der Wal alsdann mit Heinkels=Großkatapult erneut abgeschleudert und flog nach Bathurst, wo er um 16.50 Uhr ME. landete. Der Flug über den Südatlantik wurde somit unter verkehrsmäßigen Bedingungen in 38½ Stunden durchgeführt. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß vorläufig im Stadium der Versuche noch keine Nachtflüge unternommen werden. Besonders hervorzuheben ist, daß auch dieser Flug, der in Westost=Richtung ausgeführt wurde, vollkommen glatt und den Vorausberechnungen entsprechend abgewickelt werden konnte. Zeppelin in Saarbrücken Fahrt ins Rhein=Ruhrgebiet Saarbrücken, 25. 6. Das Luftschiff„Graf Zeppelin“ ist Sonntag früh.30 Uhr, von Friedrichshafen kommend, nach dreieinhalbstündiger Fahrt über Baden und die Pfalz auf dem Flugplatzgelände der Deutschen Lufthansa in Saarbrücken gelandet. Eine riesige Menschenmenge hatte sich aus dem ganzen Saargebiet eingefunden. War es doch das erstemal, daß das Luftschiff dem abgetrennten Saargebiet einen Besuch abstattete. Um 9 Uhr stieg das Luftschiff unter dem Jubel der Bevölkerung mit 35 Passagieren zu einer achtstündigen Rheinlandfahrt auf, die bis nach Dortmund führte. Abends trat es die Rückfahrt nach Friedrichshafen an. Am 1. Juli Zeppelin wieder nach Südamerika. Am 1. Juli beginnt in Friedrichshafen die nächste Südamerika=Fahrt des Luftschiffs„Graf Zeppelin“. Für gewöhnliche und eingeschriebene Briessendungen und gewöhnliche Pakete an Empfänger in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Paragnan und Urnguay, die mit diesen Fahrten sowie mit Anschlußflügen ab Berlin und in Südamerika befördert werden, werden erhebliche Zeitgewinne erzielt. Aufschub des Ozean-GeschwaderFlugs Amsterdam, 24. 6. Entgegen einem bei der holländischen Marinebehörde eingetroffenen Bericht ist das italienische Luftgeschwader des Generals Balbo nicht nach Amsterdam gestartet. Die abermalige Verzögerung des Fluges ist auf die schlechten Witterungsverhältnisse über den Alpen zurückzuführen. In Amsterdam waren bereits alle Vorbereitungen zum Empfange getroffen worden. Im Autoschlepp verunglückt Schweres Segelflugzeugunglück in Mainz Mainz, 25. 6. Conntagnachmittag ereignete sich bei Uebungsflügen ein schweres Segelflugunglück. Bei einem sogenannten Autostart hakte sich das Schleppseil des Schleppflugzeuges„Mainzer Bub“ nicht los, und das Auto riß das Flugzeug aus 30 Meter Höhe in die Tiefe. Die beiden Insassen erlitten lebensgefährliche Schädel= und sonstige Brüche. Der eine, Paul Breitenbach, ist bereits seinen Verletzungen erlegen. Der andere, Hans Ott, ringt mit dem Tode. Unwetter in Oberikalien Erdstöße in der Provinz Messina Rom, 25. 6. In Oberitalien herrscht bereits seit mehveren Tagen Unwetter mit starken Regengüssen. In den Dolomiten haben wiederholte Erdrutsche streckenweise die Straßen versperrt und auch die Etsch ist stellenweise über die Ufer getreten. Eine Gruppe von Bauern wurde in der Umgegend von Mailand vom Blitz getrofsen, wobei einer getötet, ein anderer schwer verletzt wurde. In einigen Gemeinden der Provinz Messina sind in den letzten Tagen wiederholt Erdstöße verspürt worden, die die Bevölkerung in Panik versetzten, ohne jedoch ernsten Schaden anzurichten. Die Gotthardstraße wieder frei. Nachdem die Hochwassergefahr beseitigt ist, wurde die Gotthardstraße wieder für den Verkehr geöffnet. Hochwasser im Fulda=, Werra=, Lahn= und Edergebiet. Infolge des seit einer Woche ununterbrochen niedergehenden Regens führen Fulda, Werra, Lahn und Eder Hochwasser. Die Fulda ist bei Niederjossa=Niederaula über die Ufer getreten. Auch die Lahn hat stellenweise die niedrig gelegenen Wiesen überflutet. StarBrand im Reichswehrministerium. Im ehemaligen preußischen Kriegsministerium in Berlin, in dem auch Teile des Reichswehrministeriums untergebracht sind, war Sonntag durch Selbstentzündung von Brennmaterialien ein Brand entstanden. Da die Feuerwehr rechtzeitig gerufen worden war, konnte ein Umsichgreisen des Feuers verhindert werden. Ein nennenswerter Schaden ist nicht entstanden. Bauernwagen vom Zuge erfaßt. An einer Eisenbahnüberführung bei Beaumont ist ein Bauernwagen vom Zuge erfaßt worden. Zwei Bauern und eine Bauersfrau kamen ums Leben. Panik in Indianapolis NewYork, 25. 6. Im Stadtinnern von Indianapolis explodierte auf der Straße ein großer Zylinder mit Chlorgas, das von einer Firma zur Wasserreinigung benutzt wurde. Das Gas strömte in starken Schwaden auf die Straße, wo unter den Passanten eine Panik ausbrach. Unter dem reckensruf Gas“ verließen die Menschen fluchtartig die gefährdeten Straßenzüge. Sämtliche Polizeiabteilungen, die Feuerwehren und die Rettungsstationen des Stadtviertels wurden alamiert. Als sie eintrafen, wehten ihnen Gaswolken entgegen. Auf dem Straßenpflaster lagen viele vergistete Personen. Nach ihrer Bergung wurden von den Rettungsmannschaften auch sämtliche Häuser des dicht bevölkerten Stadtteils abgesucht, wobei noch mehrere Gasvergiftete gefunden wurden. Insgesamt mußten 25 Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Aufbahrung des Truppführers Gleuel und des SA.=Mannes Apel in der Kapelle des Köpenicker Krankenhauses Die beiden Nationalsozialisten wurden, wie berichtet, von dem Sohn eines früheren Gewerkschaftsführers bei der Haussuchung in einer Siedlerwohnung niedergeschossen. Auto rast in eine Marschkolonne 10 Schwerverletzte Bergen auf Rügen, 25. 6. Ein Privatkraftwagen fuhr auf der Chaussee zwischen Sagard und Lietzow in eine 80 Mann starke Kolonne des Freiwilligen Arbeitsdienstes aus Lietzow. Dabei wurden zehn Mann der Kolonne so schwer verletzt, daß sie in das Krankenhaus nach Bergen übergeführt werden mußten. Zehn Mann kamen mit leichDie neue Die Düsseldorfer Bildhauerin bedwig Maria Ley mit der Bronze=Büste des Kanzlers, die von ihr geschaffen wurde. Die Büste ist das einzige Werk, zu dem seit langer Zeit der Führer gesessen hat. Pernegens naur gesenen Falsche Kriminalbeamte erbeuten wieder Schmucksachen und Bargeld Berlin, 25. 6. Nach den letzten Ueberfällen der falschen Beamten in der Münchener und Rosenthaler Straße sind jetzt drei neue Raubzüge verübt worden, die allem Anschein nach auf das Konto derselben Bande kommen. Die Ueberfälle, denen sich Durchsuchungen in den Wohnungen anschlossen, geschahen am Freitag abend und am Sonnabendvormittag. Sie wurden am Freitag in der Lindenallee 5 in Charlotten= burg und in der Kurländer Allee 32 in Westend ausgeführt. Der Ueberfall vom Sonnabend vormittag geschah im Hause Kleiststraße 30. Hier hatten sich die Burschen in ganz besonders rigoroser Weise„betätigt“. In den drei Fällen erbeuteten sie Schmucksachen für mehrere tausend RM., 70 Flaschen Wein und 2000 RM. Bargeld. Segelschulschiff„Gorch Fock“ fährt nach Kiel. Bei rechtem Abschiedswetter— überhangenem Himmel und langsam rieselndem Regen— hat die Ersatz=„Niobe“, das neue Segelschulschiff der Reichsmarine„Gorch Fock“ seine Hamburger Bauwerft verlassen. Von den Altonger Landungsbrücken wohnten zahlreiche Zuschauer der Abfahrt des Schulschiffes nach Kiel bei. Mörder zum Tode verurleilt Das Schwurgericht Hannover verurteilte den 24 Jahre alten Melker Herbert Funk aus Mandelsloh wegen Mordes zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Wegen Beihilfe zum Morde wurde die Haushälterin Emma Hebenbrock aus Walsrode zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Funk hatte in der Nacht zum 22. Juni v. J. mit Hilfe der Hebebrock den 60 Jahre alten Rentner Ludwig Schrader aus Walsrode, der seine Haushälterin testamentarisch zur Erbin eingesetzt hatte, durch Gift ums Leben gebracht, um sich dadurch in den Besitz der Erbschaft zu bringen. Hausarrest für Schutzhaft=Entlassene. Der Sonderkommissar beim Bezirksamt Pirmasens hat sich infolge der erhöhten Regsamkeit gewisser marxistischer Kreise in der letzten Zeit veranlaßt gesehen, eine Verfügung zu erlassen, wonach die aus der Schutzhaft entlassenen Personen bis auf weiteres ihre Wohnung zwischen 9 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht verlassen dürfen. Dr. med. Gerhard Wagner, der erste Vorsitzende des Verbandes der Aerzte Deutschlands (Hartmannsbund), hat jetzt auch den Vorsitz des Deutschen Aerztevereins=Bundes(Potsdam) übernommen und ist damit satzungsgemäß Führer der deutschen Aerzteschaft geworden. Wagners Vollmachten als staatlicher Kommissar bei den ärztlichen Spitzenverbänden werden davon nicht berührt. * Die bevollmächtigten Vertreter der zeitungswissenschaftlichen Vereinigungen Berlin, Leipzig und München haben im Beisein von Vertretern der Studierenden der Zeitungswissenschaft an den Universitäten Heidelberg und Köln den„Deutschen Zeitungswissenschaftlichen Verband"(D. Z..) gegründet. Präsident des Verbandes ist Geheimrat Professor Dr. Heide. Deutschland ruft die Fremden Die neue Verkehrswerbung Berlin, 24. 6. Das am Freitagabend beschlossene Gesetz über den Reichsausschuß für Fremdenverkehr wird die Deutsche Fremdenverkehrswerbung in neue Bahnen lenken; die bisher festzustellende Zersplitterung wird beseitigt und unter der Führung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Göbbels, der Förderung des Deutschen Fremdenverkehrs im Inland und im Ausland neuer Antrieb gegeben. Die Zusammenfassung und Leitung der Maßnahmen zur Förderung des Femdenverkehrs für das gesamte Reichsgebiet hat sich als zwingend notwendig erwiesen. Bisher haben sich mit diesen Aufgaben eine Reihe von Organisationen beschäftigt. Es war nicht möglich, solange die Reichsregierung nicht selbst die Führung im deutschen Fremdenverkehr übernommen hatte, auf die Organisationen entsprechend einzuwirken. Es wurden hohe Beträge für überflüssige Organisationen ausgewendet, die von den beteiligten Stellen nur für die Zwecke der Verkehrswerbund aufgebraucht worden waren. Der Reichsausschuß wird diese Organi? sationsmängel endgültig beseitigen. Die von den Verkehrsträgern aufzubringenden Mittel"" werden für Maßnahmen zur Förderung des Fremdenvekehrs für das gesamte Reichsgebiet verwendet. Die alte Garde in Spandau Spandaus Sturmbann wird Standarte Berlin, 25. 6. In Spandau fand am Sonnabend Sonntag unter starker Beteiligung der Bevölkerung ein Tag der alten Garde der NSDAP. statt. Die Stadt war festlich geschmückt. Das Fest begann am Sonnabend mit einem Kameradschaftsabend. Dabei wies SS.=Führer Daluege auf die großen Verdienste der alten Parteigarde hin. Die Grüße des Führers Adolf Hitler überbrachte Oberleutnant Brückner. Während des Kameradschaftsabends trat der Spandauer Sturmbann auf dem Rathausvorplatz zu einem großen Fackelzug an. Auf dem Bismarckplatz fand ein Zapfenstreich statt, und am Bismarck=Denkmal wurde ein großer Eichenkranz niedergelegt. Der Sonntag begann mit großem Wecken. Vormittags wurde in der Garnisonkirche ein Gottesdienst mit einer Heldengedenffeier abgehalten. Mittags erfolgte auf dem Rathausplatz die Uebergabe des Feldzeichens und die Erhebung des Spandauer Sturmbanns zur Standarte durch Gruppenführer Ernst. Nleues vom Der Aerztliche Verein Heidelberg=Stadt hat einstimmig einen Antrag angenommen, der Hitler=Stiftung für die Opfer der Arbeit 1 v. H. des Kasseneinkommens dieses Jahres zu überweisen. * Auf Grund der neuen Vereinbarungen Seldtes mit Hitler sind in Hamburg zwei Stahlhelmsenatoren zur NSDAP. übergetreten. * Der bayerische Landtagsabg. Hans Keppler, der Vorsitzender des süddeutschen Verbandes des Reichsbundes Vaterländischer Arbeiter= und Werkvereine ist, hat seinen Uebertritt von der deutschnationalen Front zur RSDAP. vollzogen. * Gegenüber umlaufenden Gerüchten, daß die Abrüstungskonferenz erst im Oktober wieder zusammentreten solle, wird jetzt mitgeteilt, daß das Konferenzbüro bereits in der neuen Woche wieder in Genf zusamentrete und daß die Konferenz selbst am 3. 7. die Arbeiten wieder aufnehmen werde. * Litauen hat jetzt auf die fällige Junirate eine Teilzahlung von 10000 Dollar an Amerika geleistet. Montag. 26. Juni 1933 bestfälische Neueste Nachrichten Nr. 146 Drittes Blatk Dem Gjedächtnis Icklageters Die Gramsirnnggung in der Perta 25000 Teilnehmer— Ehrenkompagnie der Reichswehr nimmt teil Statthalter Dr. Meyer hält die Weiherede Porta, 26. 6. Am Sonntag fand die seit dem 27. Mai verschobene Grundsteinlegung des Schlageterdenkmals auf dem Jakobsberge an der PortaWestsalika unter stärkster Beteiligung von SA., SS., Reichswehr und Zivilbevölkerung statt. Die wenigen Wolken wurden von dem Wind fortgetrieben und sieghaft brach strahlende Sonne durch, verscheuchte alle bösen Gedanken und ließ die frohen Gesichter zum Vorschein kommen. Hell leuchteten die Hakenkreuzund schwarz=weiß=roten Fahnen von den Häusern in Porta und Minden, selbst sämtliche umliegenden Ortschaften hatten es sich nicht nehmen lassen, großen Fahnenschmuck anzulegen. Die Mindener Teilnehmer traten kurz nach 11 Uhr zum Feldgottesdienst im Bastionshof an, während die Teilnehmer aus Porta und Umgegend am Gottesdienst in den GoetheFreilichtspielen teilnahmen. Auf dem Bastionshof in Minden waren etwa 5000 SA.=Leute der Standarte 15, Vertreter der NSBO. und des Standortkommandos Minden angetreten. Pg. Pastor Bechthold(Ovenstädt) in SA.= Uniform sprach über das Bibelwort:„Wir aber sind nicht von denen, die da weichen und verdammt werden, sondern von denen, die da helfen und die Seele erretten!“ Er stellte in den Mittelpunkt seiner Predigt die Heldengestalt Schlageters. Er sei ein Mensch gewesen, auf den obiges Bibelwort zutreffe. Albert Leo Schlageter müsse in dieser Stunde und immerdar als leuchtendes Beispiel vor unsern Augen stehen. Nur innigste Verbundenheit mit dem Christentum habe Schlageter befähigt, so für Deutschland zu kämpfen und zu sterben, wie er es getan habe. Christentum und Nationalsozialismus sei aus demselben Geist geboren. Wenn wir nicht weichen, dann glauben wir recht und wenn wir recht glauben, dann weichen wir nicht. Wir Deutsche sind nun einmal ewige Frontsoldaten und deshalb hat uns das Bibelwort besonders viel zu sagen. Wir haben nicht nur den Kampf gegen eine feindliche Welt, sondern auch den gegen die Feinde im Inneren zu bestehen. Die„Schrecksekunde" sei vorbei und nunmehr glaubten viele Feinde des neuen Deutschland, gegen uns anrennen zu können. Es gelte sich zusammenzuschließen, jeder Nationalsozialist müsse ein ganzer Mann und ein ganzer Christ sein, die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben. Nach einem gemeinsamen Liede, Gebet und Segen fand dieser eindrucksvolle Feldgottesdienst seinen Abschluß. Nach der Mittaspause sammelten sich dann erneut die Teilnehmer zum Festzug auf dem Königsplatz. 15 000 Menschen mit rund 250 Fahnen, SA., ES., die Traditionskompagnie des früheren hannov. Pionierbataillons 10(jetzt 2. Komp. des 6. Pion.=Bat. Minden) unter der Führung von Hauptmann Lehnert mit der Kapelle des 6. Pion.=Bat. unter Stabführung von Obermusikmeister Händel, die Kriegervereine marschierten durch die festlich geschmückten Straßen Mindens über die Neesener Chaussee der Porta zu, wo eine fast ebenso starke Menschenmasse den Festzug erwartete. Am Ausgang der Stadt an der Neesener Chaussee nahmen der Statthalter Dr. Meyer, Reg.=Präsident Pg. Freiherr von Oeynhausen, der Standort= älteste von Minden, Oberst Goettke, der Standartenführer der Standarte 15, Freimuth, Landrat Petersen(Minden), Ganinsepktor Homann(Bielefeld) u. a. mehr den Vorbeimarsch ab. Die ganz Schlauen und Platzhungrigen hatten inzwischen schon bei der immer heißer werdenden Sonne den 220 Meter hohen Jakobsberg im Schweiße ihres Angesichts erklommen. Ein Blick in die Runde—herrlich liegt ein wundervoller Teil unseres deutschen Vaterlandes zu unseren Füßen. Rechts die weite norddeutsche Tiefebene, in der Ferne Minden, links die Hausberger Schweiz und das weite Minden=Ravensberger Land, wieder nach rechts zu auf der Neesener Chaussee wälzt sich eine lange braun=schwarze Schlange hin— der Festzug. Oben auf dem Denkmalsplatz steht über einer tiefen, in den Felsen gehauenen Grube ein Gerüst, an einem Flaschenzug hängt der 0,80 mal 1,50 Meter große Betoublock, der die etwa 60 Zentimeter lange Messinghülse mit der Grundsteinlegungsurkunde nebst einigen andern Dokumenten der Gegenwart aufnehmen soll. Gerüst und das die Grube umrahmende Geländer sind mit Eichengrün geschmückt. Rings umher 14 Fahnenmasten mit 10 Hakenkreuzfahnen, schwarz=weiß= roten, schwarz=weißen und gelb=rot=gelben(Landesfarben Schlageters von Baden). Vor Eintreffen des Zuges wurden zwei Telegramme bekannt gegeben, eins vom Oberpräsidenten Lutze, der seine Teilnahme absagte und guten Erfolg wünschte und eins von den in Bünde versammelten ehemaligen 15ern, die Albert Leo Schlageter in treuer Verbundenheit gedachten. Der eigentliche Denkmalsplatz ist zu klein, um all die Tausende fassen zu können, sie werden auf zwei Plätzen unterhalb placiert. 1,5 Kilometer Lautsprecheranlage, die bis zum Bismarckturm hinaufreicht und außerdem noch drei Großlautsprecher mit insgesamt 60 Watt Leistung sorgen dafür, daß jeder auf seine Kosten kommt. Die Ausmaße des Denkmals, von dem wir eine Zeichnung veröffentlichen, sind folgende: Der Durchmesser der Bastion, die die letzte Plattform darstellt, ist 22 Meter, der bei der Ueberführung des Kammweges noch um weitere.50 Meter verbreitert wird. Die Höhe der Bastion ist 2 Meter bis über 5 Meter dem Geländeabfall entsprechend. Das Monument selbst hat eine Höhe von etwa 6, eine Breite von 7 Metern und eine Tiefe von etwa 4 Metern, verbreitert durch die vorgelagerten Sockelblöcke auf insgesamt 8 Meter. Die Höhe des Kreuzes beträgt vom Sockel ab 15 Meter, so daß die Gesamthöhe des Denkmals die ansehnliche Höhe von 23 Metern betragen wird. Der Querbalken des Kreuzes ist 5,50 Meter lang, der oberste Schenkel hierüber 4,25 Meter. Die Konstruktion des Kreuzes aus zwei gegeneinander verschweißten Fassonprofilen aus Baustahl und leichter Kupferbeimengung verbreitert durch zwischengefügte Stehbleche, hat eine Ansichtsfläche von 76 Zentimetern. Die Breite ergab sich nach den Modellversuchen. Die durch die Fassonprofile hervorgerufene körperliche Wirkung wird durch die Farbgebung für die verschiedenen Himmelstönungen wirken müssen. Teils wird der Anstrich des Kreuzes dunkel sein, teils durch Goldbänder die Strahlen der Sonne aufsaugen und durch Rückstrahlung verbreitern. Die Fundierung des Monuments selbst geschieht in den gewachsenen Felsen durch zwei große schwalbenschwanzförmige Einbetonierungen wegen der Windbelastung. Das Fundament wird weiter in zwei Senkbrunnen verankert, die die beiden obersten Felsbänke sozusagen vernageln. Der Transport der Materialien geschieht durch eine sinnreiche Aufzugsanlage in Fortsetzung der Transportanlage der Porta=Union, die zur Verfügung gestellt wurde. Inzwischen ist der unendliche lange Zug, dem außerdem noch 30 Fahrzeuge des RSKK.= Minden voranfahren, angelangt. Die Ehrengäste, alle Fahnenabordnungen, die Traditions= kompagnie und ein SA.=Sturm haben den Jakobsberg erklommen und auf dem Denkmalsplatz Aufstellung genommen. Mit etwa einstündiger Verspätung eröffnet ein Mädchen die Feier durch einen Willkommensgruß. Kreisleiter Schmidt führt dann aus, daß man sich zusammengesunden habe auf herrlichem Boden, um zu opfern nach der Väter Art. Wir seien gewohnt zu kämpfen und wir wollten einem nachkämpfen, dem ersten Soldaten des dritten Reiches, Albert Leo SchlaAlbert Leo Schlageters Gesängnispfarrer Faßbender(Düsseldorf) spricht in der Porta: geter. Sein Kreuz solle hier mahnend in das Minden=Ravensberger Land ragen, solle uns immer mahnen, weiter zu opfern, bis das Reich wieder frei sei. Pfarrer Fatzbender(Düsseldorf) war der Geistliche, der Albert Leo Schlageter auf seinem letzten Gang begleitete. Er führte aus, daß, wenn sein Name genannt würde, die Blicke sich zehn Jahre zurückwenden, wo unter den Kugeln der Besatzung sein junges Leben endete. Im passiven Widerstand versagte kein treuer Bewohner des Rheines, keiner der zähen Leute der Roten Erde, da jeder wußte, daß es den Franzosen mehr um die Annexion zu tun war als um eine„friedliche Besetzung". Jeder reihte sich ein, vor allem die tapfere deutsche Jugend. Und der, zu dessen Ehren das Denkmal errichtet werden soll, stand in vorderster Linie. Er war in der Abwehrfront mehr als ein gewöhnliches Glied der Kette, wurde es durch seine unvergleichliche Tapferkeit, mit der er die vom Feinde verhängte„Strafe“ auf sich nahm. Der Redner sang weiter das hehre Lied von Schlageters Treue und Furchtlosigkeit und kennzeichnete mit treffenden Worten die Herzlosigkeit der Franzosen, die den ersten Brief seiner Mutter an ihn durchließen und die nächsten immer und immer wieder unterschlugen. Schlageter war ein Mann der größten Ehrenhaftigkeit. Bei der Sprengung des Bahndamms lag er tagelang auf der Lauer, um zu verhindern, daß Menschenleben dabei vernichtet würden. Den besten Beweis seines edlen Charakters geben die Zeilen, die man nach seinem Tode bei ihm sand:„Sei was Du willst, aber was Du bist, habe den Mut, wahr zu sein!“ Die Vereinigten Männerchöre Mindens trugen unter Leitung von Herrn Schwarzbeck das Lied„Wo gen Himmel Eichen ragen“ in äußerst sein abgestimmter Form vor. Anschließend hielt Reichsstatthalter Dr. Meyer die Weiherede: „Albert Leo Schlageter! An dieser Stelle wird bald dein Kreuz weit ins deutsche Land hinabschauen als ein Mahnmal Die Wolken werden über dein Kreuz ziehen und dein Heimatland grüßen.— Am Tage vor der Urteilsvollstreckung ahnte er noch nichts von seinem Tode. Da schrieb er noch:„Schließlich hat jeder Mann hier auf Erden eine Hauptaufgabe zu lösen und das ist die unfehlbare Hingabe im Dienst für das Vaterland. Meinen Tod fürchte ich nicht, er ist mir keine Schande, sondern eine Ehre.“ Das schrieb er in der Zeit, wo Millionen keine restlose Hingabe an das Vaterland kannten und Feiglinge waren, in einer Zeit, wo Egoismus und Eigennutz in Deutschland eingezogen waren. Sein Lebensinhalt war die restlose Hingabe an das Vaterland. Er wurde im Krieg schnell Offizier, er zog zum Baltikum, half die Poleneindringlinge vertreiben, und war einer der ersten im pasiven Widerstand. Mit Recht nennt man ihn den ersten Soldaten der großen Armee des jungen Deutschland.“ Mit der Mahnung, daß vor allem auch die deutsche Jugend sich den Gedanken der restlosen Hingabe zu eigen machen solle und einem dreifachen Sieg=Heil auf die nationalsozialistische Revolution, auf den Führer und das Volk, auf den Reichspräsidenten und auf den ersten Soldaten des dritten Reiches schloß er seine Ausführungen. Die Kapelle intonierte das Horst=Wessel=Lied, das von allen Teilnehmern mitgesungen wurde. Anschließend verlas der Vorsitzende des Denkmalausschusses, Richard Morhoff, den Text der einzumauernden Urkunde, die kurz über die vergangenen 14 Jahre berichtet. Mit einigen Geldmünzen, Zeitungsausschnitten, einer Denkmalsplakette sowie zwei Parteiabzeichen des erwachten Deutschlands wurde die Urkunde eingemauert Der Vater des Standartenführers Freimuth übernahm die Arbeit mit einem trutzigen Kernspruch:„Deutschland werde einig, Deutschland werde stark. Deutschland werde hart wie dieser Stein". Dr. Meyer sprach: „Für die Revolution Adolf Hitlers, die Ewigkeit des deutschen Volkes und für Dich, unvergeßlicher Albert Leo Schlageter". Dann hämmerten noch der Standortälteste, Oberst Goettke, und die übrigen anwesenden Vertreter der Behörden und Verbände ihre Kernsprüche auf den Stein, der dann in die Tiefe gelassen wurde. * Der Grundstein ist somit gelegt. Monate nun wird es harte, schwere Arbeit geben, und im Oktober werden wir wieder auf den Jakobsberg steigen zur Einweihung des Schlageters=Kreuzes gegenüber dem Kaiser=WilhelmDenkmal.—653 PI D Dag der hinletsagene in der Poria Landgericht Arnsbergaufgehoben Neugliederung von Gerichtsbezirken 25 Millionen fehlen im Bochumer Haushalt Bochum, 24. 6. Der Magistrat der Stadt Bochum übergibt soeben der Oeffentlichkeit den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1933, der, wenn man von den Erwerbslosenlasten absieht, ausgeglichen ist. Die Bruttoausgaben für die Erwerbslosenunterstützung betragen jedoch rund 19 Millionen. Während der lausende Haushaltsplan außer der Erwerbslosenfürsorge in Einnahmen und Ausgaben mit 33079 270 RM. abschließt, stehen im Haushaltsplan der Erwerbslosenfürsorge den Einnahmen von 8 570 100 RM. Ausgaben in Höhe von 18 944 100 RM. gegenüber. Es bleiben somit vorläufig ungedeckt 10 866000 RM. Dieser Fehlbetrag erhöht sich noch um die Fehlbeträge aus den Vorjahren von voraussichtlich 15 009 440 RM. auf insgesamt 25375440 RM. Wie in den Erläuterungen zum Haushalt ausgeführt wird, ist der einzige Grund für den Fehlbetrag 1933 wie der Vorjahre die katastrophale Wirtschaftslage, die sich in fortgesetztem Steigen der Erwerbslosenziffer bei gleichzetigem Absinten der Steuereinnahmen ausdrückt. Falls nicht unverzüglich eine Neuregelung der Erwerbslosenlasten erfolgt, bleibe nichts anderes übrig, als sogenannte Zwangskredite durch Nicht=Ablieferung von Staatssteuern und Nichtzahlung an sich fälliger Verbindlichkeiten in Anspruch zu nehmen. Bootsunglück auf der Ems Ein Insasse ertrunken ( Gütersloh, 26. 6. Eine verhängnisvolle Paddelbootfahrt auf der Ems unternahmen am Sonntagmorgen der Bootbesitzer Wiedey und dessen Freund, der Musiker Secker, aus Gütersloh. Infolge des Hochwassers kenterte in der Strömung das Boot. Wiedey konnte sich durch Schwimmen retten; S. dagegen versank in den Fluten. Vermutlich hat der Verunglückte einen Herzschlag erlitten. Polizei, Sanitäter und SS.=Leute, die von der Neuen Mühle sofort angerufen wurden, konnten trotz eifrigen Suchens die Leiche noch nicht finden. Die Unglücksstelle befindet sich in der Nähe der Dalkemündung. Falschmünzer verhaftet ( Gütersloh, 26. 6. Der Arbeiter Büteröwe aus Gütersloh, Rolandstraße, wurde der Falschmünzerei überführt und von der Kriminalpolizei nach Bielefeld gebracht. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit der Aushebung des Falschmünzernestes in Harsewinkel. In dem Hause des B. sollen Metall und unfertige FünfMark=Stücke gefunden worden sein. k. Stuckenbrock. Eingebrochen wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in dem Hause des Landwirts K. Die unerkannt entkommenen Diebe erbeuteten Kleidungsstücke und Lebensmittel im Werte von etwa 150 RM. k. Stukenbrock. Die gefährliche Straßengabelung am Ausgang des Dorfes nach Augustdorf und Paderborn forderte am Sonntag wieder einmal zwei Verkehrsopfer. Der Invalide B. wollte einem aus Richtung Augustdorf kommenden Personenkraftwagen ausbiegen. Im selben Augenblick wurde er aber von einem aus Richtung Paderborn kommenden Motorradfahrer angefahren und zu Boden geschleudert. Der Motorradfahrer stürzte über ihn hinweg und beide wurden schwer verletzt, der Invalide sogar lebensgefährlich. k. Bornholte. Auto überschlägt sich. In der Nacht zum Sonntag fuhr ein Rhedaer Kraftwagen, dessen Fahrer plötzlich die Gewalt über das Fahrzeug verloren hatte, in voller Fahrt gegen einen Chausseebaum. Das Auto überschlug sich und stürzte in den Straßengraben. Die beiden Insassen, die zwar zahlreiche, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen davongetragen hatten, waren unter dem Wagen so eingeklemmt, daß sie nur durch fremde Hülfe befreit werden konnten. k. Liemke. Aufgesundenes Diebeslager. In einem Gebüsch fanden spielende Kinder ein ganzes Lager von Fahrradteilen, die allem Anschein nach von gestohlenen Fahrrädern herrühren. Die Diebe haben diese wohl auseinandergenommen, um aus den einzelnen Teilen neue Fahrräder zusammenzustellen, die von den früheren Eigentümern nicht wieder erkannt werden können. D. Lübbecke. Das 50jährige Geschäftsbestehen ihrer Plätterei und Wäscherei feiert Frau Witwe Wellpott, An der Feuerrenne. Rrußenbahn Zasammengerast 21 Fahrgäste verletzt Bochum, 25. 6. In Bochum stießen am Sonntag zwei Straßenbahnwagen zusammen und wurden schwer beschädigt. Drei Personen wurden schwer, 18 leicht verletzt. X Osnabrück. Neuer Handelskammerpräsident. In der Vollversammlung der Industrie= und Handelskammer Osnabrück wurde der Großkaufmann Gustav Hagen zum Präsidenten gewählt. Weiter gehören dem Präsidium künftig an: Fabrikant Bormann (Lüstringen), Syndikus Dr. Sperling und Kaufmann Lambrecht. Der frühere Präsident, Bankdirektor Carl Stolcke, wurde zum Ehrenkammerpräsidenten ernannt. 5000 braune Jungen bei der nächtlichen Sonnenwendfeier Obergebietsführer Lauterbach spricht Porta, 25. 6. Am Sonnabend und Sonntag marschierte der Bann Minden=Ravensberg der Hitlerjugend mit etwa 5000 Hitlerjungen nach der Porta, um die Sonnenwende zu feiern. Das voraussichtlich schlechte Wetter und die RadioBotschaft des Ministers hielt wohl viele der Angemeldeten ab, zur Feier zu erscheinen, doch trotz allem war es bis in den späten Abend ein fröhliches Eintreffen von Lastwagen mit singenden Hitlerjungen und freudigem Jungvolk. Die Sonnenwendfeier sollte zuerst am KaiserWilhelm=Denkmal stattfinden, wurde dann aber in die Goethe=Freilichtspiele verlegt, um der Jugend gleichzeitig Gelegenheit zu geben, eine Aufführung von„Siegfrieds Tod“ anzusehen. Das große Theater mit über 5000 Personen Fassungsvermögen war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Leiter der Festspiele den Beginn ankündigte.„Der Hitler=Jugend, dem Jungvolk, Deutschlands Zukunft von der Festspielleitung an der Porta=Westfalica das allerherzlichste Willkommen. Heil Hitler!" Das Spiel nahm seinen Anfang. Niemand konnte sich dem packenden Erleben entziehen, alle wurden ergriffen von dem herrlichen Spiel aus uralter Zeit Mächtige Felswände hinter und rechts von der Bühne, herrlicher deutscher Grünwald zur Linken umschließen die Bühne, die wiederum durch zwei große Freitreppen in drei kleinere Bühnen geteilt wird. Eine feenhafte Beleuchtung gibt den einzelnen Szenen den würdigen Rahmen und die geheimnisvoll aus den Felsbrocken aufleuchtenden Flammen haben wohl manchem kleinen Jungvolkmannen einen gelinden Schauer über den Rücken gejagt. Nach Mitternacht geht das Spiel zu Ende, und noch unter seinem Eindruck stehend, beginnt die eigentliche Sonnenwendfeier der HitlerJugend. Im Hintergrund der Bühne wird ein mächtiger Holzstoß entzündet. Hochauf schlagen die Flammen, hell fliegen die Funken, und die heiße Glut läßt die hoch auf der Spitze des Abgrunds stehenden Bäume heftig hin und her schwanken. Sonst rührt sich kein Lüftchen, still nimmt die Natur an dieser nächtlichen Sonnenwendfeier teil, Glühwürmchen tanzen durch die Flammen, fliegen blindlings hinein, hinein in den sicheren Tod. Durch die dunkle Nacht blitzt der Scheinwerfer der Porta und es dauert nicht lange, hebt ein mächtiges Gebrumme an — das Nachtflugzeug fliegt vorüber. 100 Fahnen sind nun auf der Bühne versammelt, die Scheinwerfer verbreiten einen hellen Schein, machtvoll dringt es durch die Nacht aus über 5000 Kehlen:„Flamme empor Das Lied verhalt, der Sprechchor der.=J. Bielefeld unter Leitung des Pg. Pilz sammelt sich und spricht:„Schlage zum Himmel, lodernder Brand", das Bielefelder Jungvolk, die „Pimpfe“ schließen sich an mit ihren jugendlichen Stimmen und bringen es doch fertig, den gewaltigen Raum des Theaters zu füllen. Obergebietsführer Lauterbacher, der Führer der gesamten.=J. Westdeutschlands, konnte zum Abend noch nicht erscheinen, an seiner Stelle sprach Bannführer Brennecke (Bielefeld). Es sei nicht der schlechteste Teil unserer Jugend, der seit einem Jahrzehnt erkannt habe, daß die hinter uns liegende Lebensepoche eine erkrankte, fremde Welt war. Anknüpfend an die Sitten der Urväter, wolle man heute wieder am Sonnenwendfeuer Mut und Kraft schöpfen zu neuem Kampf. Es gilt den Kampf einer ganzen Generation, damit die morgige rein als ganzes Volk leben kann. Wir bitten den Himmel nicht um ein bescheidenes Leben der Ruhe, sondern bitten:„Herr, laß uns stark sein, dann sei unser Leben vollbracht!“ Mit dem Deutschlandlied fand die nächtliche Feier ihren Abschluß. Im Schweigemarsch zogen dann.=J. und Jungvolk hinab in ihre Quartiere. Am nächsten Morgen versammelte sich wieder ein Teil der.=J. im Goethe=Freilichttheater zum Feldgottesdienst, den Pg. Pastor Kortmann(Häverstädt) hielt. Ausgehend von der deutschen Reformation unter Martin Luther leitete er über zu Obergebietsführer Hartmann Lauterbacher Aus dem Mslallt Eishe Zum Schutz von Volk und Staat Nichtnationalsozialistische Verbände in Lippe aufgelöst X Detmold, 25. 6. In einer Verordnung des Staatsministers der lippischen Landesregierung wird auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat der Jungdeutsche Orden, der Tannenbergbund, der Wehrwolf, die Schwarze Front, der Bismarckbund, der Kampfring junger Deutschnationaler und die Kampfringstaffeln sowie die deutschnationalen Betriebszellenorganisationen mit sofortiger Wirkung ausgelöst. Spihengehalter gekarzt Erhöhung der Realsteuern X Detmold, 25. 6. Der Reichsstatthalter für Lippe hat ein Gesetz verkündet, nach dem die Auszahlung der Bezüge des Staatsministers und der Landesbeamten unterbleibt, soweit diese Bezüge im Nettoergebnis und im Einzelfalle an Grundgehalt, Wohnungsgeldzuschuß und Stellenzulage insgesamt den Jahresbetrag von 7200 RM. übersteigen. Dieses Gesetz findet auch Anwendung auf alle Beamten und Angestellten der Gemeinden, Gemeindeverbände und der Körverschaften des öffentlichen Rechts und tritt am 1. Juli 1933 in Kraft. In zwei weiteren Gesetzen zur Abänderung der Gesetze über Grundwert= und Gewerbesteuern wird eine Erhöhung der Jahressollsätze dieser Steuern um 25 Prozent verfügt. Gleichzeitig werden die Gemeinden ermächtigt, die gemeindlichen Zuschläge bis auf 120 v. H. des für die Gemeinden in Betracht kommenden Landesdurchschnittssatzes zu erhöhen. In allen Fällen bedarf die Erhöhung jedoch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Auto überschlägt sich Der Fahrer lebensgefährlich verletzt tr. Heiligenkirchen, 26. 6. Heute(Montag) gegen.45 Uhr geriet ein aus Richtung Berlebeck kommender schwerer Reisewagen, in dem nur der Schofför saß, in dar Nähe der Krenzung oberhalb der Möbelfabrik ins Schleudern und prallte zunächst gegen einen Leitungsmast, der durchbrach, und dann gegen einen Baum, der ebenfalls umgelegt wurde. Dabei wurde der Schofför aus dem Wagen geschleudert; er blieb mit einem schweren Schädelbruch besinnungslos auf der Straße liegen. Der Wagen überschlug sich und wurde stark beschädigt. Der Schwerverletzte wurde in bedenklichem Zustande in das Detmolder Landeskrankenhaus gebracht. Man vermutet, daß der Fahrer angetrunken war. k. Haustenbek. Mit einem Messer niedergestochen. Zwei junge Leute waren wegen eines Mädchens in Streit geraten, in dessen Verlauf der eine der Steitenden ein Messer zog und seinen Gegner durch einen Stich in die Brust schwer verletzte. Der Täter stellte sich freiwillig. Wie es heißt, ist die Wunde des Verletzten zwar schwer, doch soll keine Lebensgefahr bestehen. tr. Brake. Unter schwerem Verdacht. Die Arbeiter Erich Böckhaus und Karl Mellies wurden vom Sonderdienst der Kriminalpolizei unter dem schweren Verdacht des Meineides verhaftet und in das Gerichtsgefängnis eingeliefert. Böckhaus wurde noch am Sonnabend nach Detmold geschafft, wo er gegen seine Verhaftung Haftbeschwerde eingelegt hat. tr. Bad Salzuflen. Schnelle Aufklärung fand der erst kürzlich von uns berichtete schwere Diebstahl in der Kindsgrabschen Gärtnerei, wo der Täter Wertgegenstände und Kleidungsstücke erbeutete. Die eigene Mutter des Diebes setzte die Polizei auf die Spur ihres diebischen Sohnes, der jetzt in Bielefeld verhaftet wurde. Auch der Diebstahl in der Ziegelei bei Helpup, bei dem Fleisch= und Wurstwaren erbeutet wurden, kommt auf das Konto dieses Diebes. Von Rhein und Ruhr Mordversuch und Selbstmord Köln, 25. 6. In einem Hause von Köln=Vingst wurde am späten Abend ein Kind von einem jungen Mann angeschossen. Danach erschoß sich der Täter selbst. Das Kind hat einen Lungensteckschuß erhalten und befindet sich im Krankenhaus. Der Grund der Tat ist nicht bekannt. Das Preußische Staatsministerium hat ein Gesetz über die Neugliederung von Gerichtsbezirken im Bereich der Oberlandesgerichte Frankfurt a.., Hamm und Köln beschlossen: Das Landgericht Arnsberg wird aufgehoben. Aus dem Bezirk des Landgerichts Arnsberg werden, soweit er nicht dem neugebildeten Landgericht Siegen zugelegt wird, dem Landgericht Hagen(Westfalen) die Amtsgericht Arnsberg, Balve, Meschede und Neheim, dem Landgericht Paderborn die Amtsgerichte Bigge, Brilon, Marsberg, Medebach und Warstein zugelegt. Friedrich dem Großen als den Begründer Preußens, streifte Ernst Moritz Arndt und den Freiherrn vom und zum Stein als Festiger dieses Preußen und sprach dann von Bismarck als dem Gründer des großen deutschen Reiches. 1918 wurde dieses Reich verraten und zertreten, bis jetzt endlich durch die Entstehung des dritten Reiches die Wiedergeburt stattfände. Er forderte die Jugend auf, Pioniere zu werden in der großen Armee Jesu Christi und Fahnenträger einer neuen zu-Gott=Bewegung“ zu werden. Er rufe vor allem der Jugend zu, daß sie nur ein Ziel im Auge haben solle: Die Herrschaft Gottes wieder aufzurichten. Dann werden wir mit Martin Luther wieder singen können: „Und wenn die Welt voll Teufel wär', das Reich muß uns doch bleiben!" Anschließend fand dann die eigentlich für nachmittags vorgesehen Besichtigung der Jungmannen durch den Obergebietsführer statt. Auf dem großen Sportplatz Hausberge, hoch oben auf Bergeshöhen, inmitten weiter Getreideflächen, zu den Füßen die sich durch das Tor der Berge windende Weser, waren Hitler=Jugend und Jungvolk mit insgesamt 81 Fahnen und Wimpeln aufmarschiert. Hartmann=Lauterbacher mit seinem Stab musterte seine Schar, dann Kommandoworte, und der Obergebietsführer spricht: „Gestern abend flammten in Deutschland tausende und abertausende Feuer in den Ebenen und auf den Bergen auf, das deutsche Volk feierte seine Sonnenwende Er hoffe, daß nun auch für das deutsche Volk eine Schicksalswende eintreten werde, wie sie sich auch durch das Scheiden des Winters vor dem Sommer darbiete. Bisher wurden wir klein und verächtlich gemacht, wir waren eine Jugendorganisation ohne jegliche Unterstützung. Und nun sind wir die anerkannte Jugendorganisation des gesamten deutschen Volkes. Wir sind jetzt das Schicksal dieser Jugend. Wir bauen einen andern Staat, ohne jegliches Kompromiß, die Zeit der Zerklüftung ist endgültig vorbei. Man hat nicht nur die andern Verbände gleichgeschaltet, man erkannte auch im Volk durch die Ernennung Baldur von Schirachs die Wichtigkeit der deutschen Jugenderziehung. Wir haben nun dafür zu sorgen, daß jeder von uns langsam ein hundertprozentiger Soldat wird. Wir haben immer zu beweisen, ganz gleich, ob in der Fabrik, im Büro oder auf einer Wanderung, daß die Idee unseres Führers Adolf Hitler in Fleisch und Blut übergegangen ist. Es existieren immer noch Grüppchen, die den Sinn der Zeit noch nicht verstanden haben. Wenn diese Leute glauben, uns jetzt den Sieg aus der Hand reißen zu können, so sollen sie ehen, daß niemand uns von unserm Wege abbringen kann. Die Bünde sind bereits auf dem Wege, wo die Marxisten vor Monaten waren, diese Bünde werden genau so wie die marxistische Jugend zerschlagen. Es gibt noch Leute, die glauben, unsere Führer angreifen und verunglimpfen zu können. Das geht vielleicht einmal gut, beim zweiten Mal aber würde ihnen das Konzentrationslager winken. Ich betone ausdrücklich, so fuhr der Obergebietsführer fort, die konfessionellen Bünde werden von A bis 3 zerschlagen und zerstört. Die Hitler=Jugend sei heute die stärkste Jugendbewegung, allein in Westdeutschland umfasse sie bereits 250 000 Jungmannen.„Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ Niemals werden wir einem unserer Jungen einen Zwang auferlegen in konfessioneller Hinsicht. Wir sind die Staatsjugend und Ihr seid deren Vertreter. Wir kämpfen gegen Reaktion und Bürgertum, für einen deutschen Sozialismus.“ Im Anschluß daran weihte der Obergebietsführer die Bann= und Jungbannfahnen Bielefelds, sowie acht Hitler=Jungen=Fahnen und 17 Jungvolk=Fahnen und Wimpel. Die Fahnen wurden geweiht im Gedenken an Herbert Norkus, den Hitlerjungen, der in Berlin wegen seiner Treue zum Führer Adolf Hitler von den Kommunisten ermordet wurde. Die Fahnen sollten als mahnendes Zeichen voran wehen mit dem Heilzeichen Deutschlands, dem Hakenkreuz. Zum Schluß gedachte der Obergebietsführer noch der Toten des Weltkrieges und der Toten der nationalsozialistischen Revolution. Wir marschieren mit den Toten wieder einer besseren Zukunft zu. Mit einem SiegHeil auf den Führer und die deutsche Heimat fand die Besichtigung ihren Abschluß. Die Hitler=Jugend und das Jungvolk fuhren dann nach einer kurzen Mittagsrast wieder ihren Standorten zu.—er3. Chefredakteur: Dr. Haus Havemann Verantwortlich für Politik und Handel: Dr. Hans Seel, für Feuilleton und unterhaltende Beilagen: Dr. Hane Havemann, für Kommunales, Lokales und Vermischtes: Dr. Walter Goch, für Provinz, Sport und Gericht: Dr. Gustav Baumgart, für den geschäftlichen und Anzeigenteil sowie Sonderbeilagen: Friedrich Niemeyer Druck und Verlag: B. Gundlach-C. elmdlich in Bleisteld dech • Beilage der Westfälischen Neuesten Nachrichten Ein Festtag in Quelle Das grese-Vert und Famtärmer Gut 7000 Besucher— Ausgezeichnete Organisation, glatter Verlauf, hochwertiger Sport Oben: Die Artillerie=Kapelle spielt in Parade=Aufstellung. Unten: Die Kinder=Voltigierabteilung nach vollbrachter Glanzleistung. Einen so gründlichen Witterungsumschlag, wie ihn die Nacht zum Sonntag brachte, hatte wohl niemand erwartet, der am Sonnabend mit jeder weiteren Regenstunde die Hoffnungen auf das Gelingen des mit so viel Liebe und Mühe vorbereiteten großen Bielefelder Reit= und Fahrturniers mehr und mehr schwinden sah. Grau in grau hing der Himmel über ganz Westfalen und unaufhörlich rieselte der Regen auch auf die festlich vorbereitete Rennbahn in Quelle nieder, die von knapp 2000 Personen— meist Schulkindern mit freiem Eintritt — besucht war. Die turniersportlich interessanten Ereignisse an diesem„Tag der Vorprüfungen“ verbesserten zwar ein wenig die trübe Regenstimmung, aber es war doch nicht das Richtige. Um so prächtiger waren dafür Wetter und Stimmung am Sonntag, dem Haupttag der Veranstaltung. Gut 7000 Menschen fullten das sehr geschicht in einen großen Turnierplatz verwandelte Rennbahngelände. In buntem Gemisch wimmelten die aktiven und passiven Festteilnehmer durcheinander: graue Reichswehr=, braune SA=, schwarze SS= und blaue Teno=Uniformen, auf Taille sitzende Reiterfracks der Mitglieder des veranstaltenden Bielefelder Reitklubs und der ländlichen Reitervereine und das farbige Durcheinander der Zivilisten. Festzelt, Würstchenbuden, Ausschanktische im Freien, Lautsprecheranlage, Reichswehrkapelle usw., alles war vorhanden und erfüllte seinen Zweck, die richtige Volksfeststimmung zu schaffen. Die Organisatoren des Bielefelder Reitklubs hatten ausgezeichnet vorgearbeitet, alles klappte wie am Schnürchen. Nicht weniger als vierzehn große Programmpunkte waren für fünseinhalb Nachmittagsstunden vorgesehen. Dressur=, Eignungs= und Vielseitigkeitsprüfungen für Reit= und Wagenpferde, für Reiter, Amazonen und Jugendliche, dazu ein Trabrennen, eine Quadrille in historischen Uniformen, eine Gespann=Reklame=Parade und vor allem die große Schaunummer der 4. Batterie des Artillerie=Regiments Nr. 6 begeisterten die schaufreudige Menschenmenge. Sogar das Flugzeug„Stadt Bielefeld“ stattete dem Turnierplatz einen kurzen Besuch ab. Mehr konnte man wirklich nicht verlangen. Alles verlief glatt und reibungslos. Vor allem blieb das Fest von Unfällen verschont. Nur einmal, als sich eines der Trabrennpferde selbständig machte, seinen Fahrer unsanft absetzte und mit dem Sulky dem leichten zweirädrigen Trabrennwägelchen auf Gummirädern) in wilder Flucht auf und davon ging, sah es recht bedenklich aus. Nur ein trauriges Knäuel von Draht, Blech und Gummischläuchen war von dem zierlichen Sulky übrig geblieben, als man den Ausreißer nach dem„Nehmen“ des Wassergraben=Hindernisses vor der Tribüne B ausgehalten hatte. Sehr viel Spaß bereitete der Reichswehr=Trompeter, der das ehrenvolle Amt hatte, diejenigen Reiter aus der Turnierbahn zu blasen, die wegen Ueberschreitens der zulässigen Fehlergrenze aus den verschiedenen Springkonkurrenzen vorzeitig ausscheiden mußten. Er erfüllte seine Aufgabe sehr geschickt und humorvoll dadurch, daß er abwechselnd die ersten Töne bekannter Lieder blies, wie z..: „Behüt dich Gott, es wär' so schön gewesen... „Nur einmal blüht im Jahr der Mai“,„Hinaus in die Ferne...“.„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten...“,„Weh, daß wir scheiden müssen...“ usw. Die großen Schaunummern— die Quadrille in historischen Uniformen, die große Gespann=Reklame= Parade und vor allem der Aufmarsch der 4. Batterie Artillerie=Regiment 6— hatten natürlich den größten Erfolg, Auch die samosen Leistungen der Kinder=Voltigier=Abteilung in netten Cowboy=Anzügen (der jüngste Teilnehmer war erst sechs Jahre alt) fanden verdienten großen Beifall. Es wurden am Sonnabend und Sonntag zusammen nicht weniger als fünfzehn verschiedene Prüfungen vorgenommen, so daß es nicht möglich ist, auf die einzelnen Konkurrenzen näher einzugehen. Das größte Interesse erweckte jedenfalls das Jagdspringen über 15(zum Teil sehr dicht hintereinander aufgebaute) Hindernisse, das von rund 40 Reitern nur drei Konkurrenten fehlerlos bewältigten. Sie ernteten stürmischen Beifall. Dem mutigen Bielefelder Reitklub gebührt volle Anerkennung für seine erste große öffentliche Veranstaltung, die er getrost bald wiederholen darf, denn an zahlreichem pferdesportfreudigem Publikum wird es ihm jetzt sicher nicht mehr sehlen. Ergebnisse Eignungsprüfung für Reitpferde Klasse 1.(o..) 1. Norma(Oblt. Stentzler), Wertzahl: 2,0; 2. Freibeuter(Hanni Dreyer),.: 265; 3. Soß= berg(Rittm. Maempel),.: 2,7; 4. Kerl(Oblt. Proff),.:.6; 5. Altgold(Hptm. Fouquet), 4,5; 6. Hela(Oblt. Borowski),.: 4,2. Dressurprüfung Klasse A 1. Alex(Westermann).: 0,5; 2. Cäsar(Altrogge, un.).6; 3. Adakara(W. Brand) 0,7; 4. Admiral (Liesel Papenhusen) 0,8. Dressurprüfung Klasse., 1. Soßberg(Rittm. Maempel).5; 2. Poniatowski(Oblt. von Busse) 0,7; 3. Flaminga(Oblt. Puttkamer) 1,0; 4. Immertreu(Lin. Huffmann) 1,1; 5. Haustochter(Gefr. Ernst) 1,2; 6. Fledermaus(P. Roll) 1,8; 7. Gulden(Oblt. Frhr. von Seherr=Thoß) 1,6. Vielseitigkeitsprüfung 1. Kirklands Enkel(Oblt. von Busse) 2,5; 9. Enke(Oblt. Irhr. von Seherr=Thoß) 4,4; 8. Flaminga(Obli. von Puttkammer).95; 4. Horals (Sehl) 5,48. Jagdspringen Klasse.,„Ausgleich" 1. Hptm. von Wrisberg auf Jaspal, 0 Fehler, 71 Sebunden; 2. Lin. Ziervogel auf Biber, 0 Fehler, 72 Sek.; 3. Walter Detert auf Burgfriedchen, 0 Fehler, 78 Sek.; 4. G. Schalk auf Hexe, 0 Fehler, 74 Sekunden. Eignungsprüfung für Wagenpferde im Privatbesitz Einspänner(o..) 1. Kapitän(K. Potthoff); 2. Cora(Düfelsiek); 3. Cuno(A. Steinhage); 4. Alex(Fritz Beckmann); 5. Alex(Oskar Freese). Freiherr von Biegeleben=Jagdrennen 1. Major(Lt. von Sydow); 2. Kranich(Lt. Buschhausen); 3. Skala(Oblt. Frhr. von Berg). Jagdspringen Klasse 4 1. Wellmann auf Herold, 0 Fehler, 66 Sek.; 2. W. Brand auf Enno, 0 Fehler, 71 Sek.; 3. W. Detert auf Adler, 0 Fehler, 72 Sek.; 4. Meyer zu Ummeln jun. auf Nennerin, 0 Fehler, 74 Sek. Amazonen=Jagdspringen Klasse A 1. Frl. Meyer zu Borgsen auf Helga, 4 Fehler, 57 Sek.; 2. Frl. Ursula Oetker auf Harald, 4 Fehler, 67 Sek. Trabrennen(1600 Meter) 1. Domine(F. Otto); 2. Juliane W.(C. Reinke); 3. Erna(W. Pohl); 4. Marder(Guntenhöner). Dressurprüfung Klasse A(Jugend= und Neulingsklasse 1. Admiral(Liesel Papenhusen), 0,7; 2. Enno (Kurt Brand), 1,15; 3. Cuno(Willy Detert), 1,32; 4. Lilie(Ernst Meyer), 1,44; 5. Schampus(Ursula Oetker), 1,5; 6. Shaggi(K. Brinkmann, jun.), 1,51. Glücksjagdspringen Klasse 1. 1. Hptm. von Risberg auf Jaspal, 86 Sek.; 2. Oblt. Grimm auf Valuta, 89 Sek.; 3. Oblt. Biebrach auf Genoveva, 94 Sek.; 4. Oblt. von Einem auf Dukat, 96 Sek. Eignungsprüfung für Jagdpferde Klasse L.(m..) 1. Norma(Oblt. Stentzler); 2. Soßberg(Rittm. Maempel); 3. Krabbe(Oblt. Schatte); 4. Hela(Oblt. Borowfki). Dressurprüfung Klasse 4 für Amazonen 1. Hanni Dreyer auf Freibeuter, 0,6; 2. Liesel Papenhusen aus Admiral, 1,2; 3. Frl. Lorenz auf Cuno, 1,3; 4. Ursula Oetker auf Schampus, 1,4; 5. Else Hersel auf Robinson, 1,6. Dressurprüfung Klasse l.„Preis vom Leineweber“ 1. Rittm. Maempel auf Soßberg 0,6; 2. Oblt. von Busse auf Poniatowiki 0,7; 3. Oblt. Frhr. von Seherr=Thoß auf Enke 0,9; 4. Major Fremerey auf Adlatus 1,2. Eignungsprüfung für Wagenpferde im Privatbesitz Zweispänner(o..) 1. Baades Lotte und Liese; 2. A. Steinhages Cuno und Collino; 3. Ankerwerkes Cäsar und Roland; 4. Dr. A. Klasings Lotte und Liese; 5. W. Milses Molli und Hektor. Jagdspringen Klasse M 1. Leutnant Rosenow auf Mignon, 0 Fehler, 75 Sek.(Durch Stechen: 0 Fehler, 17 Sek.); 2. W. Detert auf Burgfriedchen, 0 Fehler, 75 Sek.(Durch Stechen: 0 Fehler, 19 Sek.); 3. Oblt. von Einem auf Dukat, 0 Fehler, 5 Sek.(Durch Stechen: 4 Fehler, 19 Sek.); 4. Oblt. Grimm auf Valuta, 4 Fehler, 74 Sek.; 5. Hptm. von Wrisberg auf Jaspal, 4 Fehler, 76 Sek. bgt. Deutsches Derby in Hamburg Favorit„Alchimist“(Grabsch) leichter Sieger Auf der Bahn in Hamburg=Horn wurde am gestrigen Sonntag das Deutsche Derby ausgetragen. Erwartungsgemäß setzte sich der Favorit„Alchimist“ aus dem staatlichen Hauptgestüt Graditz unter E. Grabsch erfolgreich durch und gewann das größte deutsche Zuchtrennen leicht gegen die beiden Außenseiter „Unkenruf“(M. Schmidt) und„Calva“(O. Schmidt mit einer Länge. Nachdem noch am Sonnabend der Himmel voller dunkler Wolken hing, klärte es sich am Sonntag auf und Sonnenschein überstrahlte das Horner Moor, das am Nachmittag Ziel Tausender und Abertausender von Zuschauern war. Dicht gedrängt harrten die Zuschauer namentlich auf den billigeren Plätzen der wichtigen Entscheidung, während auf dem Zielplatz das gesellschaftliche Bild zu seinem Recht kam. Auch die Reichsregierung war vertreten. In der Ehrenloge bemerkte man Vizekanzler von Papen, Reichsminister Dr. Göbbels, Reichswehrminister von Blomberg, ferner Reichssportkommissar von Tschammer und Osten, Rennsportkommissar Graf Helldorf, Oberlandstallmeister G. Rau, Staatssekretär Grauert und andere mehr. Der Rennverlauf Die Aufstellung am Start von innen nach außen war folgende: Sigismund, Unbenruf, Calva, Ideolog, Herzog. Blitz, Gregorovius, Cassius, Alchimist und Arjaman. Sofort nach dem Hochschnellen der Bänder setzte sich wider Erwarten von den drei Graditzern Alchimist in Front und führte vor seinen beiden Stallgefährten Arjaman und Sigismund, es folgten Calva und Ideolog, während Cassius und Herzog den Beschluß bildeten. Grabsch legte mit dem Führenden eine recht flotte Fahrt vor und hatte im Wandsbecker Bogen zeitweise einen klaren Vorsprung. Erst auf der anderen Seite schloß sich das Feld dichter zusammen. Hier fiel Sigismund übrigens zurück, während sich Unkenruf auf den dritten Platz vorarbeitete. In die Gerade bog immer noch Alchimist vor Unkenruf, Arjaman und Calva. Grabsch brauchte hier den famosen Herold=Sohn nur etwas energisch aufzurütteln, um die Angriffe von Unkenruf und Calva sofort zum Stehen zu bringen. Ein harter Kampf entspann sich noch um den zweiten Platz, den sich Unkenruf mit Halsvorsprung vor Calva sicherte. Als Vierter placierte sich noch Blitz vor Cassius, der nach einem großen Moment schnell wieder nachließ, vor Herzog und Arjaman. Die Zeit von:36,2 erklärt sich durch das nicht ganz einwandfreie Geläuf. Riesiger Jubel empfing den Sieger, der mit dem üblichen Lorbeerkranze und dem„blauen Bande“ um den Hals, von berittenen Schutzleuten begleitet, zur Wage zurückkehrte. Der glückstrahlende Jockey Ernst Florian Grabsch feierte mit Alchimist seinen zweiten Derbysieg, nachdem er schon 1929 das gleiche Rennen mit Graf Isolani gewann, während die Farben des fiskalischen Stalles, die schwarz=weiß=gestreifte Jacke, schon zum elften Male in Front leuchteten. * Das Deutsche Spring-Derby in Klein=Flottbeck gewann Baccarat II unter Oblt. Momm ohne Fehler im Stichkampf gegen Egly (Holst) mit 4 und Wotan(von Nagel) mit 8 Fehlern. Im ersten Umlauf konnte keines der 33 gestarteten Pferde über die 18 Sprünge der 1800 m langen Bahn fehlerfrei bleiben. Nationalmannschaft gegen Fortuna-Schalke 04:2(2: 2) Se Die Spieler der westdeutschen Meister haben sich besser gehalten als erwartet. Gegen die weitaus forscheren Kräfte der Nationalmannschaft erst nach schärfstem Kampf zu unterliegen, muß als durchaus ehrenvoll angesehen werden. Sämtliche Spieler glänzten durch ihre schon so oft gerühmten Vorzüge. Die Nationalelf bewies, daß sie auch gegen Oesterreich einen sehr starken Gegner abgegeben hätte. Holland— Ungarn 615(:1) „Olympischer Tag“ in Amsterdam Der„Olympische Tag“ im Amsterdamer Stadion, dessen Mittelpunkt der Fußballänderkampf Holland— Ungarn ausmachte, gestaltete sich zu einem ganz großen Erfolge. 30000 Besucher küllten die Ränge des Stadions bis auf den letzten Platz. Der Länderkampf nahm einen sehr abwechslungsreichen Verlauf, nicht zuletzt gab es genügend Tore zu sehen. Während Holland in der vorgesehenen Aufstellung antrat, hatte Ungarn seine Elf auf einigen Posten geändert. Bei den umrahmenden leichtathlettschen Wettbewerben gab es einen neuen holländischen Rekord zu verzeichnen, und zwar konnte der AV. Amsterdam die 4X100==Staffel in 42,1 Sek. absolvieren und damit die bisherige Höchstleistung von HAV. Harlem um vier Zehntelsekunden unterbieten. Der„Bielelelder“ Gau! Eine„Iokale Gauffleisterschaft Auf der Kolllgsbrugge Gauielelange.. Ve 00s Hot. Der Bielefelder Wengler(Zugvogel) bei der Jugend und den War das eine Beteiligung, wie man sie bei einer Gaumeisterschaft erwarten durfte? Rügten wir schon in der Vorschau die schwachen Meldungen der Münsteraner, so mußzten wir am Start feststellen, daß nicht einmal die drei Gemeldeten zur Stelle waren! Ob der Gau wohl die Konsequenz aus der münsterschen Gleichgültigkeit bei passender Gelegenheit zieht? Eine wenig glückliche Rennstrecke, zudem nur Bieleselder unter sich; da konnte es wohl ein gegenseitiges„Beschnüsseln", aber kein großes Rennen geben. Wenn sich das auf der Rückfahrt in etwa änderte, dann ist das hauptsächlich drei Fahrern zu danken: Wengler und Bokermann vom„.=C. Zugvogel“ und Stekmann(.=V. Teutoburg). Dem neuen Gaumeister Wengler gebührt dabei ein ganz besonderes Lob. Wir waren nicht Optimist genug, dem überraschenden Vorstoß Wenglers in Warendorf gleich den Enderfolg zuzutrauen. Und doch mußzte sich schließlich ein ganzes Feld seinem gleichmäßig kraftvollen Antritt beugen. Wie verzweifelt später Siekmann vom„.=V. Teutoburg“ um ein Ausholen kämpfte, das war alle Anerkennung wert, aber für diesmal verlorene Liebesmühe. Gleichmäßig wie Kolbenstangen traten Wenglers Beine die Pedale; größer wurde der Vorsprung von Minute zu Minute, und als der Gaumeister 1933 über das Zielband spurtete, waren die vielen Zuschauer begeistert.— Ohne Wengler Vorschußlorbeeren für das nächste Rennen erteilen zu wollen, darf man Wenglers gestrige Leistung bewundern und in ihm den wirklichen Gaumeister anerkennen. Der tapfere Zweite, Bokermann, lebte auf der Rückfahrt viel von„Hinterrädern“, hatte aber vordem ebenfalls viel geführt und war am Ende noch stark genug, seinen jüngeren Gegnern in Gütersloh auf und davon zu gehen und sich unangesochten den zweiten Platz zu sichern. Bravo! Im Gesamt wurden die gestrigen Rennen überhaupt ein glänzender Erfolg des„.=C. Zugvogel“! Die drei ersten Plätze in der Gaumeisterschaft, die sieben ersten bei den Jugendlichen und den Sieger bei den„alten Herren“ stellen, das ist ein Siegen des„.=C. Zugvogel“ auf der ganzen Linie. Auch ohne„Vereinsbrille“ dürfte da das Schmunzln des Vereinsvorsitzenden Ellermann verständlich sein Wie erwartet, brachten die veranstaltenden „Teutoburger“ alle drei Rennen ohne Störung zu Ende. Am Wendepunkt in Münster mußte der Vorsitzende Schürmann allerdings einmal„scharf“ werden; Folge:„und das half denn auch!“ Die Oberleitung verfolgte das Rennen im Wagen der Präsion=Werke, den Direktor Froböse steuerte. Die Dürkoppwerke stellten den Wagen für die Presse und deren Reklamechef DufeldtFelden unterbrach eine Geschäftsreise, um uns mit schon gewohntem Humor und großer Geschicklichkeit durch alle sich der Beobachtung entgegenstellenden Hindernisse zu lenken. Mit der Stiftung von Medaillen und Siegerschleifen erhöhten die DürkoppWerke noch ihre Sportfreudigkeit.— Im Wagen des Direktors Froböse schaute sich ein aussichtsreicher Teilnehmer des am kommenden Sonntag steigenden„Großen Durex=Preises“, die Austragung der Gaumeisterschaft an. Wer das war? Unter„Radsport“, sollen unsere Leser das am Dienstag erfahren. Aus dem eintönigen Rennverlauf sei einiges Interessante herausgegriffen: Am Start rund 30 Fahrer; es fehlten die drei Münsterraner und Zölfel, der wegen einer Knieverletzung vorläufig wird pausieren müssen. Schon hinter Brackwede hat Dahlhoff(Spexard) Schaden an der Schaltung, er kann später nur irregulär wieder aufkommen. Auf der ganzen Fahrt nach Münster einige„Spritzer“ und sonst nichts. Nur vereinzelte Ausfälle gibt es da. An der Wende in Münster sind die abstempelnden Herren noch soeben pünktlich zur Stelle. Bis dahin war Ottos Vorstoß verpufft. Nur Tiemann(Teutoburg) ist an der Wende hinten und noch später kommt Dahlhoff. Auf der Rückfahrt wird das Tempo schärfer, die ersten Ausfälle gibt es und dann einen auch wieder versackenden Vorstoß von Siebrasse. Knoche vom „.=V. Wanderer“ zeigt nicht das Erwartete und hat oft um den Anschluß zu kämpfen, den er später endgültig verliert. Weiter bleiben Kindsgrab und Krinke zurück. Langhoff hat Reisenschaden und Otto schlägt die Kette ab. In Warendorf kommt Wenglers Vorstoß; wohl geht Schehbaum vom„.=V. Wanderer" zunächst mit, ist jedoch bald„alle" und Wengler läßt ihn kurz entschlossen zurück. Bei den Verfolgern beteiligen sich die anderen„Zugvögel" nicht an der Führung. Siekmann(Teutoburg) ist der Tüchtigste, Rudolf hilft nach bestem Können, aber Wengler ist eben stärker und vergrößert seinen Vorsprung immer mehr. In Gütersloh geht Bokermann auch noch davon und das müde Feld sieht die beiden ersten Plätze schwinden. Im Spurt der sieben Mann starken Spitzengruppe siegt dann noch überraschend Pawelzik und damit sind drei Mitglieder des„.=C. Zugvogel“ in Front. Das Ergebnis der 150 Kilometer langen Fahrt Bieleseld—Münster—Bielefeld: Gaumeister 1983 Wengler in 4,07 Std.; 2. Bokermann 4,10 Std.; 3. Pawelzik(alle Zugvogel); 4. Siekmann(Teutoburg); 5. Schröder und 6. Schehbaum(Wanderer); 7. Kleinebekel(Zugvogel); 8. Ketels(Zugvogel); 9. Rudolf(Wanderer)(alle 4,12 Std.); 10. Siebrasse und 11. Ellersiek(Zugvogel) in 4,19 Std.: 12 Kindsgrab(Wanderer) 4, 22 Std. Im Jugendrennen über 50 Kllometer kam E. Klemme in 1,43 Std. im Endspurt zum erwarteten Siege vor W. Klemme, Siekmann, Höhner und Diekmann. In 1,47 Std. folgte Borgstedt, der kurz vorm Ziel Reisenschaden hatte, und in 1,51 Eid. Grohner(alle„.=C. Zugvogel"). Grafahrend wurde schon in der ersten Runde durch Radschaden aus dem Rennen geworfen. Bel den alten Herren. die ebenfalls 50 Kilometer fuhren, brachte Bischoff die Ueberraschung! Er siegte, allerdings mit Vorslegt überlegen— Derselbe Verein „alten Herren“ in Front gabe, vor Fricke(Teutoburg) und dem savorisierten Massolle. Zeit des Siegers 1,40 Std.!— Auf den weiteren Plätzen Kodalle, Wengler(dem böse Menschen einen Streich spielten) und Welt. *** Zum„Kriterlum der Asse“ In unserem Bericht über das vorsonntägliche Bahnrennen war die 30=RM.=Prämie als vom „Westfäl. Beobachter“, gegeben mitgeteilt. In Wirklichkeit wurde die Prämie zu 25 RM. von einem privaten Radsport=Anhänger (bravo!] und zu 5 RM. vom„Wests. Volksblatt“ gestiftet. 2. * Bel den Pariser Radrennen siegte im internationalen Fliegerkampf der Franzose Michard vor Weltmeister Scherens und dem Kölner Albert Richter. Gute Beteiligung— Spiel und Sport und VIB. Bleiefeld erringen den Hauptanteil der Erfolge Der Gau Ravensberg im WeV. ermittelte gestern auf der Königsbrügge seine diesjährigen Leichtathletik=Besten. Es waren vertreten die Vereine Spiel und Sport Bieleseld, V. s. B. Bielefeld, Polizei Bielefeld, Arminia Bielefeld, D. S. C. Gütersloh, Spiel und Sport Gütersloh und schließlich noch der Sportklub Halle. Im Ganzen stellten sich etwa 180 Leute den Kampfrichtern. Die Wettkämpfe nahmen im allgemeinen den erwarteten Verlaus, dennoch muß man sagen, daß vornehmlich der V. s. B. Bieleseld besser abschnitt als man es vielleicht vermutet hatte. Der Platz war trotz der vorhergegangenen Regentage in brauchbarer Verfassung, so daß die Wettkämpfe in dieser Hinsicht nicht beeinflußt wurden. In den Senioren=Wettbewerben konnte Spiel und Sport Bieleseld die meisten Erfolge davontragen, wenn es auch manchmal da schief ging, wo man nicht damit gerechnet hatte. Hier seien in erster Linie die beiden Staffeln genannt, die 4X100 wie auch die 4X1500=Meter=Staffel. In beiden Fällen * Die Deutsche Turnerschaft in Ummeln 1000 Turner und Turn erinnen marschleren Beim Bezirksfest Landrat Dr. Beckhaus und Kreisleiter Dr. Löhr als Gäste Der Südbezirk des Minden=Ravensberger Turngaues, jetzt Minden=Ravensberger Bezirk, hatte für das diesjährige Turnfest Ummeln gewählt und hiermit bestimmt einen guten Grif getan. Der Platz an der Ravensberger Bleiche, die von dem Direktor Hermann bereitwilligst zur Verfügung gestellt war, eignete sich ganz hervorragend für die gesamten turnerischen Einzel= und Massenveranstaltungen. Der veranstaltende Turnverein„Deutsche Eiche“ Ummeln hatte alles daran gesetzt, um das Fest würdig auszugestalten. Es sah ja noch am Vorabend wenig verheißend für die Veranstaltung aus. Trotzdem herrschte aber schon an dem Festabend, wo Kampfrichter, Gäste und die Mitglieder des Ummelner Turnvereins bei Grewer zum Kommers vereinigt waren, eine schöne Feststimmung. Der 1. Vorsitzende des Ummelner Turnvereins, Diekmann, hieß die Erschienenen auf das herzlichste willkommen. Oberturnwart Milting dankte für die umfangreichen Vorbereitungen und auch der Ummelner Bürgerschaft für die gastfreundliche Aufnahme. Neben turnerischen Darbietungen ließ die Gesangsabteilung des Kriegervereins Ummeln schöne Volksweisen erklingen. Besonderen Anklang sand das Keulenschwingen des Turnvereins Einigkeit Bielefeld. Mit dem Deutschland= und Horst=Wessel=Lied klang der schön verlaufene Abend aus. Der Festsonntag Nach dem großen Wecken um 7 Uhr nahmen die turnerischen Wetrkämpfe ihren Anfang. Das Wetter ließ nichts zu wünschen übrig. Beim Feldgottesdienst wurden die Wettkämpfe für eine halbe Stunde unterbrochen. Pastor Klinker von der Ummelner Kirche hielt die Morgenandacht. Auf dem Turnplatze herrschte dann für einige Stunden das bekannte turnerische Treiben. Die Wettkämpfe konnten glatt und pünktlich abgewickelt werden. Der Festzug Durch die festlich geschmückten Straßen des Ortes bewegte sich dann der prachtvolle Festzug, an dem 1000 Turner und Turnerinnen mit 30 Fahnen und drei Musikkapellen teilnahmen, lebhaft mit Heilvusen von der Bürgerschaft begrüßt. Auf dem Festplatz wurden dann am Nachmittag noch die Wettkämpfe der Altersturner, die sehr stark angetreten waren, sowie die der Schüler und Schülerinnen durchgeführt, umrahmt von Sondervorführungen der Vereine, unter denen die neuartigen Uebungen der Schüler und Schülerinnen von Einigkeit Bieleseld unter Leitung von W. Kretzschmer, sogenannte Bootsübungen, Rudern, Paddeln usw., besonderen Anklang sanden. Der Chorfesttanz der 200 Turnerinnen war dann mit ein Höhepunkt des Festes. Das rhythmische Schreiten und Tanzen mit Arm= und Beinbewegungen hinterließ erneut den allerbesten Eindruck. Man freut sich schon darauf, wenn in Stuttgart 15000 Turnerinnen diesen Tanz vorführen. Glanzvoller Verlauf der Veranstaltung bis dahin, bei stetig besser werdendem Wetter, ließ denn auch trotz der vorgeschrittenen Zeit das Publikum den Schlußakt mit Vorfreude erwarten. Der Höhepunkt des Festes Die allgemeinen Freiübungen der Turner und Turnerinnen und die Siegerverkündigung Mit droßer Spannung wurde von den zahlreichen Zuschauern der Aufmarsch der Turner und Turnerinnen zu den allgemeinen Freiübungen verfolgt. Der große Platz ließ die Turner in weißer und die Turnerinnen in blauer Turnkleidung in einem farbenprächtigen Bilde unter Voranmarsch der Fahnen erscheinen. Zunächst marschierten die Turnerinnen zu ihren Uebungen aus. Es wurden die Freiübungen gezeigt, die auch auf dem deutschen Turnfest in Stuttgart ein großartiges Bild von der Gemeinschaftsarbeit der Deutschen Turnerschaft abgeben werden. Etwa 200 Turnerinnen traten hier aus. In Stuttgart werden es 20 000 sein. Die Uebungen der Turnerinnen zeigten die gewohnte gleichmäßige Ausführung und auch Sicherheit der Teilnehmerinnen. Bei den Turnern hätte manche Uebung besser klappen können. Der Gedanke der Arbeit an den Uebungen, die in großer Gemeinschaft vorgeführt werden sollen, muß in allen Vereinen noch ausgeprägter werden. Die Musikbegleitung bei Turnern und Turnerinnen ließ im Verlaufe der Uebungen aber doch eine schöne Gleichmäßigkeit auskommen, so daß der Gesamteindruck zum Schluß ein guter war. Nachdem die Turnerinnen, die nach ihren Uebungen zunächst wieder abmarschiert waren, wieder mit in Reih und Glied standen, ergriff der Kreisleiter des Landkreises Bielefeld der NSDAp., Dr. Löhr, das Wort zu einer Ansprache, in der er etwa folgendes ausführte: „Deutsche Volksgenossen! Als Kreisleiter des Landkreises Bielefeld beglückwünsche ich an dieser Stelle Sieger und Siegerinnen. Die Ertüchtigung des ganzen Volkes ist mit eine der Hauptausgaben des Staates. Jeder Einzelne soll ersaßt werden, soll ertüchtigt werden. So ist auch der Gedanke des Wehrsports ausgekommen, der auch von der Deutschen Turnerschaft in allen Vereinen seine Verwirklichung findet. Der Staat will jeden zu einem begeisterten Deutschen machen und dazu soll auch die Deutsche Turnerschaft ihr Teil beitragen. Das Hochziel des neuen Staates soll durchgeführt werden. Es wird in den nächsten Tagen keine Partei mehr geben, sondern die Partei ist dann der Staat. Der Staat will die restlose Wehrhaftmachung in Angriff nehmen, denn wir brauchen einen starken Staat, in dem es bergauf geht. Dazu möge sich auch die Deutsche Turnerschaft einsetzen und diese Treue und den Einsatz aller Kräfte hierfür mögen Turner und Turnerinnen mit dem Rufe bekräftigen: Unserm Deutschen Vaterland, unserm allverehrten Reichspräsidenten und unserm Volkskanzler Adolf Hitler ein dreisaches„Sieg Heil". Begeistert stimmten alle Anwesenden in diesen Ruf ein Anschließend wurde das Deutschlandlied und das Horst=Wessel=Lied gesungen. Dann richtete noch der Gauvertreter Dr. Hesse (Bieleseld) Worte des Dankes an Turner und Turnerinnen, an den veranstaltenden Verein und an den Oberturnwart Milting, unter dessen Führung das Bezirksturnfest zu solch herrlichem Gelingen geführt werden konnte.— Schon Jahn hätte diesen Staat gewollt und er hätte daran gearbeitet durch die Deutsche Turnerschaft, ihn zu verwirklichen. Schon deswegen könnte die Deutsche Turnerschaft diesen Staat begrüßen, trotz der vielen Arbeit, die in letzter Zeit durch die Umwälzungen entstanden sei. Die Volksgemeinschaft sei von jeher in der Deutschen Turnerschaft gepflegt, die Zerreißung des Klassenhafses sei eine hohe Aufgabe ihrerseits stets gewesen. Die Turnerschaft müsse deswegen heute nicht in zweiter sondern mit in erster Reihe stehen. Sein Gut Heil galt dem Südbezirk und seinem Führer Milting. Nachdem der Bezirksführer Milting den ersten Siegern im Zwölfkampf der Männer und im Siebenkampf der Turnerinnen, Justus Wessel, Bieleselder Turngemeinde, und Frl. Eickelmann, Gadderbaumer Turnverein, den Siegerkranz aufgesetzt hatte, war die Siegerverkündigung beendet. Mit einer Aufforderung, auch am deutschen Turnfest in Stuttgart sich zahlreich zu beteiligen und einem Gut Heil auf die Deutsche Turnerschaft wurde das Bezirksturnfest beendet.— Bei Grewer blieb man dann noch einige gemütliche Stunden zusammen. P. Flugsport Einen deutschen Segelflug. Dauerrekord stellte der Fluglehrer Erich Lorenz von der Gegelfliegerschule Rossitten mit einer Flugdauer von 16:30:00 Stunden auf. Die alte Höchstleistung aus dem Vorjahre hielt Heutschel (Kassel) mit 16:11:30. Gichenkreu: Schlagball Einigkeit Iöllenbeck(DT.)— Schildesche 38:24 In Schildesche standen sich am Sonnabend obige Mannschaften gegenüber. Schildesche zeigte nicht die sonst gewohnten Leistungen, was wohl hauptsächlich auf den nassen und platten Platz zurückzuführen ist. Tagegen fanden sich die Iöllenbecker gut, was auch schon aus dem Halbzeitergebnis von 28:12 zu ersehen ist. In der zweiten Hälfte klappte es zum Schluß auch bei den Schildeschern besser, aber der Vorsprung von Jöllenbeck konnte nicht mehr aufgeholt werden. Das Rückspiel konnte am Sonntag nicht ausgetragen werden, da für die DT. Spielsperre bestans, 4 liefen die Bieleselder Bewegungsspieler den Sparrenträgern den Rang ab. Die Kurzstreckenstaffel ging dadurch verloren, daß der vorletzte Mann von Spiel und Sport den Stab fallen ließ und so viel kostbare Zeit verlor, die von dem Schlutzmann Kranz nicht mehr eingeholt werden konnte. In der 4X1500=Meter=Staffel zeigten sich die Rot=Weißen als die unbedingt Besseren. Gleich von Beginn an führten sie und im Ziel war der Vorsprung so groß, daß Spiel und Sport über 150 Meter zurücklag. In den Kurzstrecken über 100 und 200 Meter war Kranz(Spiel und Sport) nicht zu schlagen. Er erzielte in beiden Läufen unter Berücksichtigung der nicht besonders guten Bahnverhältnisse ansprechende Zeiten, die 11 bzw. 28,4 Sek. betrugen. Zweiter im 100=Meter=Lauf wurde Piepenbrock (B/B.) in 11,5 Sekunden. Wohl der schönste Lauf des Tages war der 400. Meter=Lauf, den Gießelmann(Spiel und Sport) in imponierendem Stile gewann. Seine Zeit betrug 53,6 Sekunden. Der Gütersloher Kollmeier war der Zweite und um fast vier Sekunden schlechter(57 Sekunden). In der 800= und 1500=Meter=Strecke waren Ueberraschungssiege fällig. Altheide(B/B.) sicherte sich in 2,8,9 Minuten den 800=Meter=Lauf, während der Armine Speckmann sich im 1500Meter=Lauf als Bester erwies. Er benötigte für die Strecke 4,81,2 Minuten. Im 5000=Meter=Lauf konnte der Spiel und Sportler Griese seinen Titel zurückgewinnen, denn seine gestrigen Gegner waren nicht stark genug, um ihm ernstlich gefährlich zu werden. In 17,14,8 Minuten durchlief er das Ziel, Hinz (Arminia) und Sylvester(Spiel und Sport) weit hinter sich lassend. Eine wirklich gute Leistung gab es im Weitsprung. wo es Spiekerkötter von Spiel und Sport auf 6,58 Meter brachte, eine Weite, mit der er allein auf weiter Flur stand, denn der Zweite, Fohrtmann (Spiel und Sport), kam nicht über sechs Meter hinaus, sondern mußte sich mit 5,92 Meter begnügen. Das Kugelstoßen sah Gießelmann(Spiel und Sport) wieder als den Besten, sein weitester Stoß war genau 11,60 Meter. Sein Konkurrent W. Fahrtmann blieb mit seiner Leistung über einen Meter zurück. Im Speerwersen und Hochsprung konnte sich Beckmann(Spiel und Sport) als erster placieren. Der Stabhochsprung brachte einen Sieg von Herrmann(Spiel und Sport) mit 2,70 Meter. In der Jugendklasse, in der vor allem der VsB. sehr stark vertreten war, gab es vereinzelt recht gute Ergebnisse. Im ältesten Jahrgang siegte sowohl im Hochsprung als auch im Diskuswersen der Spiel und Sportler Feldmann mit 1,48 Meter bzw. 29,25 Meter. Dagegen mußte sich Feldmann im 100=Meter=Lauf von dem BfB.er Klatt knapp geschlagen bekennen. Die 4X100=Meter=Staffel dieses Jahrgangs war eine alleinige Angelegenheit des VfB. Bei den Damen erzielte der BfB. ebenfalls die meisten Erfolge. Den 100=Meter=Lauf gewann Frl. Stöver, den 200=Meter=Lauf Frl. Heitmann, im Hochsprung setzte sich Frl. Labuhn mit einem wohlgelungenen Sprung von 1,80 m durch. Die 4X100 m und die=,=, =, 100=Meter=Staffel sielen gleichfalls an die Bewegungsspielerinnen. Spiel und Sport Bielefeld, das in den letzten Jahren immer eine so glänzende Damenabteilung besaß, kam gestern kaum zur Geltung. Frl. Büsing, die als einzige für die schwarz=weiß=grünen Farben startete, belegte sowohl im Kugelstoßen als auch im Diskuswerfen mit 9,70 Meter bzw. 28,58 Meter die ersten Plätze, womit sie bewies, daß sie ihr altes„Fach“ immer noch beherrscht. Das Gesamtklassement stellt sich etwa so dar, daß Spiel und Sport Bielefeld in den Seniorenwettbewerben am Besten abschnitt, während der VsB. dies Recht in der Jugend= und der Damenklasse für sich in Anspruch nehmen kann. Arminia erzielte auch einige Erfolge, die aber, an der Gesamtveranstaltung gemessen, kaum von Gewicht sind. Das Gleiche gilt von der Polizei, die allerdings wegen anderweitiger Verpflichtung an den leichtathletischen Gaumeisterschaften nicht in gewohnter Stärke teilnehmen konnte. Die Gütersloher Vereine DSC. und SpuSp. enttäuschten in mancher Hinsicht und dürften wohl kaum mit dem Erreichten zufrieden sein. Besser erging es dem SC. Halle, der mit seinen drei Leuten immerhin drei Plätze belegen konnte. Die Liste der Sieger veröffentlichen wir morgen! Belm Sportfest des SV. St. GeorgHamburg sicherte sich Dr. Peitzer im 800==Lauf durch seinen glänzenden Endspurt den Sieg in:57,2 vor Kaufmann(Hannover) und Abraham(PsV. Berlin). In den Kurzstrecken dominierten die Bochumer Sprinter. Borchmeyer gewann die 200 m in 22,2 und Jonath war über 100 m in 10,7 erfolgreich. TuS. Bochum holte sich die 4X100=m= Staffel in 41.8 vor dem Hamburger SV. In den Wurfübungen hatte Stevert(Hamburg) einen Doppelerfolg, er warf den Speer 60.75 m und kam im Kugelstoßen auf 14,90 m. Die Londoner Tennismeisterschaften im Queens Club konnten infolge anhaltender Regengüsse nicht beendet werden. Da wegen der am Montag beginnenden Weltmeisterschaften in Wimbledon keine Zeit mehr zur Verfügung steht, wurden die ausgesetzten Preise unter die in allen fünf Wettbewerben feststehenden Spieler und Spielerinnen der Schlußrunden verteilt.