Erschelnt täglich in mindestens zwei Blättern. Abonnemcntspreis bei Vorauszahlung vierteljährlich 1 K 50 2. und 3. Monat im Quartal 1 J. 3. Monat 50 4. Durch den Briefträger ins Haus gebracht pr. Monat 14 4 mehr. Bestellungen nimmt jedes Postamt und jeder Landbriefträger entgegen. Wöchentliche Beilagen: Sonntags=Planderer, Sonntags=Feier, Praktischer Ratgeber für die Landwirtschaft 2c. Anzeigenpreis für die Zeile oder deren Raum 20 Z. für Paderborn 15 4. Reklamezeile 80 4. Beilagegebühr nach Übereinkunft. Auflieferung der Anzeigen bis 6 Uhr abends. Bei zwangsweiser Eintreibung von Gebühren durch Klage wird der für Aufträge bewilligte Rabatt hinfällig. Rà 94. Paderborn, Montag, den 6. April 1903. 55. Jahrgang. Hierzu Praktischer Ratgeber. Die Erzählung„Der Inselkönig“ befindet sich in der Beilage. nehmen alle Postämter und Briefträger noch Bestellungen auf das II. Quartal des Westfälischen Volksblattes entgegen. Preis mit sämtlichen Beilagen nur 1,50 Mt. Die französischen Evadés. Der französische Apostat André Bourrier, bis 1895 Kaplan in Marseille, Leiter des„chrétien français“ und des oeuvre gleichen Namens zur Unterstützung apostasierter Priester, macht seit einigen Jahren regelmäßig im Sommer eine Reise durch Deutschland. Wenn er sich nun als„Clou“ in Versammlungen des Evangelischen Bundes verwerten läßt oder die Geschichte seines Abfolles zum besten gibt, dann pflegt er in echt Marseiller Art mit der„großen Zahl der abtrünnigen Priester Frankreichs, der sog. évadés, zu renommieren. Vor etwas über zwei Jahren waren es angeblich 500, dann 600, seit kurzem sind es 800(vergl.„chrétien français vom 11. Dezember 1902). Von diesen 800 hat freilich nur eine nicht näher angegebene Anzahl öffentlich„demissioniert", und der„chrétien français“ registriert sorgfältig und mit ausführlichen Begleitnotizen solche öffentliche Demissionen, jedesmal wenn sich eine ereignet: alle anderen— wohl die meisten— sind nur„unerlich“ abgesallen. Wie Bourrier im „chrétien français(Nr. 131 vom 17. April 1902) erklärt, rechnet er zu diesen innerlich Abgefallenen alle diejenigen Geistlichen Frankreichs, welche 1. behufs Erholung beurlaubt sind, 2. eine Luftveränderung genießen, sich in Bädern usw. aufhalten, 3. Ferien haben und deshalb nicht in ihrem Wirkungskreise weilen. Er ist der Ansicht, daß alle die Herren seine stillen Anhänger und Berehrer sind und sich nur deshalb, selbstverständlich mit Genehmigung ihrer Behörden, von ihrem Wirkungskreise zeitweilig entfernt haben, um in aller Muße sich auf den Religionswechsel vorzubereiten:— Herrn Bourrier gehts wie dem bekannten Romanhelden Tartarain von Tarascon, unweit Marseille, der so oft log, daß er seine Lügen schließlich selbst für Wahrheit hielt. Die Franzosen kümmern sich herzlich wenig um Bourrier und seine Los von Rom=Bewegung. An eine Protestantisierung Frankreichs in größerem Stil denkt kein Mensch. Dazu haben die Franzosen zu viel bon sens, und dann scheint ihnen der Protestantismus, ganz wie der berühmte Superintendent Meyer, Dr. theof. hon. c., in der Wartburg(Nr. 1) hervorhebt, etwas arg teutonisch. Es besteht jedoch in Frankreich im Gegensatz zu der durch Erzbischof Mignot=Albi vertretenen sog. fortschrittlichen Strömung unter den Geistlichen eine konservative Richtung, welche mit Bischof Turinaz=Rancy in den kirchlichen„Reformbestrebungen“ eine Gefährdung notwendiger Disziplinarvorschriften und schließlich auch des Dogmas erblicken. Viel Aufsehen erregte die vor einigen Monaten erschienene und von katholischer Seite(Univers, Croix u. a.) mehrfach bekämpfte Broschüre des Bischofs Turinaz über die perils de la foi et de la discipline dans 1’Eglise de France à lheure présente. Diese Broschüre stellt die gegenwärtige Gärung im Klerus und in der gebildeten katholischen Laienwelt Frankreichs in wohl zu pessimistischer Weise dar als eine bedeutsame Los von Rom=Bewegung. Der Verfasser glaubt an die Bedeutung, die Bourrier seinen protestantischen Bestrebungen beilegt, und auf seiner Seite stehen einige katholische Wochenblätter und Zeitschriften. Zu letzteren gehört die Zeitschrift le recrutement sacerdotal, welche folgende Zahlen apostafierter franzöfischer Priester angibt: 1897: 31, 1898: 67, 1899 ungefähr 44; von 1884 bis 1900 wurden 120, teils Welt=, teils Ordenspriester vom Verein von Courbevoye aufgenommen, die anderen wurden abgewiesen! Diese Angaben, auf welche sich ein Artikel des hochw. P. Seiler S. J. über die Gvadés in Nr. 3 des Pastor bonus (1. Dezember 1902) stützt, sind bestimmt übertrieben und geeignet, die Leser des P. v. über die Ausdehnung und Abfollbewegung im französischen Klerus irre zu führen. Das recrutement sacerdotal will dem stellenweise bestehenden Priestermangel abhelfen und wird gratis an katholische Familien versandt, wo etwa Knaben sind, die sich dem PriesterKande widmen würden. Es sucht nun den jetzigen Klerus als vielfach nicht vom richtigen Geiste beseelt darzustellen und gibt deshalb eine pessimisische Schilderung der Abfallbewegung. Seine Zahlen stammen teils von den Los von Rom=Führern selbst, teils beruhen sie auf allgemeinen Gerüchten, die gegen offizielle Mitteilungen der bischöflichen Ordinariate nicht stand halten. Das„Zufluchtshaus für ausgetretene Priester“ in Courbevoye a. d. Seine untersteht seit sechs oder sieben Jahren dem ehemaligen Oblaten Corneloup, für dessen Abfall eine Dame im Bodeort Arcachon die erste Anregung war. Daß bei ihm oder auch vor ihm in Courbevope 120 Priester Aufnahme fanden, ist eine Unwahrheit, auch wenn man zu diesen „Priestern" alle in Geld= oder sonstigen Nöten befindliche séminaristes en vacances, also nicht ausgeweihte Kleriker mitrechnet. Corneloup, der ein kleines Haus mit nur wenigen Logierzimmern bewohnt, kann sich natürlich trotz seiner stillen Lebensart der allseitigen Beobachtuug an dem kleinen Orte Courbevoye nicht entziehen. 1902 wurden bis Oktober nur zwei Priester bei ihm bemerkt, die er nach Genf abschob; in den verflossenen Jahren waren es nach allgemeiner Schätzung auch nur einzelne, die, wie man vermutet, zum Teil auch noch durch Bourrier geschickt waren, also eigentlich unter die évadés des Herrn Bourrier und nicht zugleich auch unter die des Expaters Corneloup gezählt werden müssen. Selbstverständlich werden hier nicht mitgerechnet, alle Apostaten aus früheren Zeiten, etwa seit Anfang der dritten Republik(obschon auch dann noch die Zahl wohl übertrieben wäre!) sondern seit Beginn einer einigermaßen organisierten„Bewegung", seit Corneloup und Bourrier. Daß die Angaben Bourriers Flunkerei sind, ist bekannt. Aber nicht nur seine Behauptung, es seien jetzt 600, ja nach der neuesten, freilich immer etwas mysteriösen Erklärung 800 évadés, ist unwahr, sondern auch die im„recrutement cacerdote!“ bis einschließlich 1900 angegebene und im„P. h.“ wiederholte Gesamtzahl von 31+ 67+44=142. Die Zentral=Auskunfisstelle der katholischen Presse ermittelte März 1902 ca. 60 évadés. Hiermit deckte sich das Resultat einer Rundfrage, welche im April desselben Jahres Dr. Bern. Mock, Redakteur des Padeiborner „Leo“, bei sämtlichen französischen Ordinariaten veranstaltete. Die päpstliche Nuntiatur ermittelte allerdings, ebenfalls im April 1902, im ganzen 84 Apostaten, rechnete aber überhaupt alle abgefallenen Priester mit, also nicht bloß die sog. évadés, nämlich die seit Anfang der„Bewegung", d. b. die seit etwa 5—6 Jahren apostafierten, sondern auch alle aus früherer Zeit noch lebenden(vergl. Magazin für volkstüml. Apolog., Heft 2. S. 48). Bekanntlich hat Dr. Mock Herrn Bourrier und dessen Dolmetscher, Herrn Prediger Sell in Ars an der Mosel 3000 Mark versprochen, wenn sie nur 200 évadés nachwiesen. Diese Summe haben sich die Herren bisher nicht verdient!“) Ganz recht haben das„recrutement sacerdota!“ und P. Seiler, wenn sie die immerhin tief bedauernswerten Apostafien in Frankreich auf den Mangel an Beruf zurückführen; dazu käme u. a. die Isolierung, in welcher der französische Seelsorgepriester lebt und an der auch eine nicht ganz richtige Erziehung schuld sein mag Weismes bei Aachen. Dr. Kaufmaun. Politische Tagesübersicht. Paderborn. 6. Auril 1903. Die Wahlaussichten der Sozialdemokratie werden gegenwärtig in der sozialistischen Leipziger Volkszig. eingehend erörtert. Dabei gelangt das Blatt zu dem Schluff=, daß von den gegenwärtigen 58 Mandaten 40 unbedingt oder so gut wie sicher seien. Von den übrigen 18 seien nur ein halbes Dutzend unsicher, dem jedoch zehn Kreise gegenüberständen, welche der Partei schon früher gehört hätten und ihr auch diesmal größere Chancen böten, weitere 14 Kreise, in denen sie große und endlich 10 Kreisek, in denen sie einige Aussichten auf Erfolg habe. Das seien 34 Kreise, die noch ernstlich für die Sozialdemokratie in Betracht kommen könnten. Taher kommt das Blatt zu dem Ergebnis: „Es ist also nicht übertrieben, wenn wir für die nächsten Wahlen für die Partei mit 6 Dutzend Mandaten sicher rechnen und uns auch durch ein siebentes oder vielleicht gar achtes Dutzend nicht allzusehr überraschen lassen.“ Pessimismus kann mon der Leipz. Volksztg. sicher nicht zum Vorwurf machen. Aber es kommt, wie der Berliner zu sagen pflegt, 1. meistens anders, 2. als man denkt. Der Vorwärts beginnt mit einer Artikelserie über„Das Wahlfeld der Sozialdemokratie" und bringt zunächst eine Tabelle über die 34 sozialdemokratischen Wahlkreise, welche 1898 im ersten Wahlgange gewonnen sind. Daraus ergibt sich, daß nur in zwei Wahlkreisen über 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen für die Sozialdemokratie abgegeben haben, nämlich Altona mit 50,8 und Leipzig mit 50.4 Prozent. In München 2 dagegen ist der Sozialdemokrat von Vollmar schon im ersten Wahlgange gewählt worden, obwohl nur 26,1 Prozent von Stimmen der Wahlberechtigten und nur 51,7 Prozent Stimmen der Wähler auf ihn entfallen sind. Wenn alle Wähler, die nicht Sozialdemokraten sind, zur Wahlurne gingen, oder wenn sie auch nur ebenso stark wie die Sozialdemokraten, die fast den letzten Mann heranschleppen, an der Wahl sich beteiligen würden, dann stände es mit den Wahlaussichten der Sozialdemokratie überaus traurig; sie würden dann nicht gewinnen, sondern erheblich verlieren. Der Lässigkeit der nichtsozialistischen * Wie neuerdings verlautet, zählt Bourrier zu seinen nicht nur die abgefallenen Priester, von denen er seither einzig und allein sprach, sondern auch alle„religieux“. Unter religieux versteht man aber in Frankreich bekanntlich alle, die zu einem Kloster gehören, als Latenbrüder, Minoristen, auch solche, die überhaupt noch nicht Kleriker sind, sondern nur das geistliche Kleid tragen. Es gidt allerdings viele in Frankreich, die eine religiöse Genossenschaft ohne Gelübde und ohne Weihen verlassen, und einige mögen auch bei Bourrier Hilfe suchen, da es meist unbemittelte Bauernjungen sind, die sehr jung und ohne Beruf eintraten. Es ist eine Spiegelfechterei, wenn B. alle diese ebemaligen Laienbrüder und Novizen jetzt mitrechnet, während seitber immer nur von Priestern die Rede war. Aber auch alle diese zweifelhaften Existenzen mitgerechnet, dürfte sich die Zahl von 600 oder gar 800 eradts nicht ergeben! Wähler haben die Sozialdemokraten zum größten Teile ihre Erfolge bei den Wahlen zu verdanken. * D e r R e i c h s a n z e i g e r v e r ö f f e n t l i c h t d e n v o r l ä u f i g e n E n t wurf eines Gesetzes über Familienfideikommisse, von dem dieser Tage im Herrenhause die Rede war. Ein neuer polnischer Massenprozeß wird sich binnen rurzem vor der Gnesener Strafkammer abspielen. Die Gnesener Staatsanwaltschaft hat die Anklage wegen Fluchtbegünstigung der im Wreschener Schulprozeß verurteilten Piasecka und Genossen gegen zahlreiche hervorragende Polen erhoben. Angeklagt sind folgende Personen: der Augenarzt Dr. Niegolen ski, Rechtsanwalt Wolinski. Redakteur Chociszewstt in Posen, Rittergutsbesitzer Beym in Bialezyce, Hausbesitzer und Bankrendant St. Ziolecki in Wreschen, Kaufmann A. Wienicki in Wreschen, Maurermeister St. Grochowski in Wreschen, Rittergutsbesitzer H. Lutomski in Staw bei Wulka, Schmied Nowakowski in Wreschen, Schuhmacher J. Haszkiewie; in Wreschen, Propst Labecki in Wreschen und Kaufmann Janicki in Wreschen. — Nach der Anklage haben die Betreffenden im Jahre 1902 in Wreschen, Posen und anderen Orten des Inlandes Personen, welche rechtskräftig verurteilt waren, Hilfe und Beistand geleistet, um sie der verdienten Strafe zu entzieben. Die 12 Angeklagten sind Mitglieder des sogen. Wreschener Unterstützungskomitees. ≈ Offenbar am 1. April hat ein Ulkbruder dem frommen Reichsboten einen Bären aufgebunden, der wahrlich fett genug ist. Das Blatt schreibt nämlich: „Es geht uns folgendes Rundschreiben zu: „Zentralwahlkomitee der Zentrumspartet. Generalsekretariat. Streug vertraulich!!! Duisburg, Da:. des Poststempels. An das Ortskomitee zu Mülheim a. d. Ruhr. Die Erfahrungen der letzten Wahlen haben uns zur Genüge gezeigt, daß die Nationalliberalen in bezug auf die großen Volksversammlungen uns leider weit überlegen sind, da sie stets geeignete rednerische Kräfte zur Verfügung haben. Deshalb haben auch die Gegner bei der letzten Wahl unsere Niederlage herbeigeführt. Trotz der niederträchtigsten und dümmsten Anklagen gegen unsere Partei, welche sie erhoben, sind ihnen doch die Leute in Masse gefolgt, weil sie unsererseits zu wenig aufgeklärt wurden. Die Gnade Sr. Eminenz, des Hochwürdigsten Herrn General der Jesuiten hat deshalb auf unsere Bitte durch Breve vom 25. Febr. cr. zwanzig Redner des Ordens bestimmt, welche jeden Tag bereit sind, öffentlich aufzutreten, die Parteigenossen zu begeistern und den Blödsinn der gegnerischen Anklagen aufzudecken. Mit ihrer Hilfe werden wir diesmal unfehlbar siegen. Hoffen wir, daß bei der nächsten Wahl die sogenannten„nationalen“, Ueberpatrioten hereinfallen, damit endlich auch über unsern Wahlkreis weht das Banner: „Für Wahrheit, Freiheit und Recht!“ Der Generalsekretär Weiß. P. S. Wünsche bzgl. der Reder sind bis zum 1. künftigen Monats an die bekannte Zentralstelle zu richten.“ An eine Mystisikation ist nicht zu denken. Das Schreiben ist offenbar echt. Es ist bektographiert auf einen Bogen mit dem gedruckten Kopf:„Zentralwahlkomitee der Zentrumspartei. Generalsekretariat Duisburg", und die Unterschrift des Generalsekretärs ist eigenhändig. Was uns an dem Schreiben interessiert, ist die Mitteilung, daß der General des Jesuitenordens in Rom dem deutschen Zentralwahlkomitee der Zentrumspartei 20 Jesuiten als Wahlredner zur Verfügung stellt.“ Wirklich famos! Ein Zentralwahlkomitee der Zentrumspartei“, gibt es in Duisburg nicht, ebensowenig einen„Generalsekretär“, noch weniger weiß man von einem solchen, der „Weiß" heißt, der General der Jesuiten ist nicht„Eminenz“, er erläßt auch kein„Breve“, die„20 Jesuitenredner“ sind geradezu großartig, und um so glaubwürdiger, Zweil in öffentlichen Versammlungen jeder Redner der Polizei seinen Namen, Stand und Wohnort angeben muß, also jeder Jesuit sofort als solcher kennbar wird. Kurzum, der ganze Aprilscherz ist vorzüglich, weil er den heitersten Beweis liefert, wie stockblind der Reichsbote bereits in seinem eingefleischten Katholikenhasse geworden ist. Belgien. Die hochoffiziöse Etoile Belge meldet, es werde zwischen dem Könige und seiner Tochter, der früheren Prinzessin Stephanie bezw. deren Manne, dem Grafen Lonyay, zu einem Prozesse wegen der Hinterlassenschaft der verstorbenen Königin Marie Henriette kommen. Natürlich trifft für das Organ des Hofmarschallamtes die Schuld daran auschließlich die Gräfin Lonyay und ihren Mann. Diese haben nämlich gegen die Hinterlassenschaftsdarlegung Brotest erboben, aber, wie Etoile versichert, nicht nur diesen Protest in keiner Weise begründet, sondern auch auf die an sie abgesandten Briefe und Telegramme, für welche man in Brüssel„nicht einmal eine Adresse wußte. weil die Gräfin Lonyay bei ihren fortwährenden Reisen nicht ihre jedesmalige neue Adresse angab“, keine Antwort erhalten. Die Klage auf gerichtliche Erbschaftsauseinandersetzung sei demgemäß eingeleitet. Lokales und Provinzielles. Gerignete Nachrichten aus dem Kreise unserer Adonnenten sind Rets erwänte. der mit Orizinalzeichen versehenen Berichte ist ohne Quellenangabt verdeten. Paderborn, 6. April. * Zum Berichte über die hl. Weihen sei noch ergänzend bemerkt, daß die junge Ordensniederlassung der Missionare vom bist. Herzen Jesu zu Oeventrop zum erstenmal Weidekandidaten hierber entsandte, und zwar am Donnerstag 6 Fratres zu den niederen Weihen, einen zur Subdiakonats weide, und am Samstag 3 Fratres zur Diakonatsweibe. Heute feiert der hochw. Prof. Dr. Freisen den Tag. an welchem er vor 25 Jahren in Eichstätt von dem hochwürdiasten Bischofe Freiherrn v. Leonrod die bl. Priesterweibe empsing. Mit ihm empfingen 7 Herren aus anderen Diözesen die dl. Weihe. Im Sommer, im Juli desselben Jahres 1878, wurden noch 3 andere Priester aus unserer Diözese daselbst zu Priestern geweiht, zu welchen auch der erkrankte Pfarrer Söckeler gehörte *„ G u t a s s o r t i e r t e s W e t t e r“ h a t t e n w i r g e s t e r n: Sonnenschein, Regen, Hazel, Schnee in buntester Abwechslung. kurzum das richtige Aprilwetter. Die Landwirte sagen, daß der Hagel im April das Gras aus dem Boden klopfe, deshalb müssen wir also wohl damit zufrieden sein. ** Die landespolizeiliche Abnahme der Bahn Güterslob=Hövelbof ist nunmehr auf den 15. April festgesetzt. * Zufolge höberer Anordnung wird den Fuhrleuten und Kutschern die größte Vorsicht beim Passieren von Bahnübergängen zur Pflicht geviacht und darauf hingewiesen, daß sie bei unachtsamem Passieren der Eisenbahn sowobl ier eigenes Leben gefährden als auch sich einer empfindlichen BeKrafung auf Grund des§ 316 Strafgesetzbuches aussetzen. n Niedereimer bei Arnsberg, 4. April. Die biesige Schule ist heute durch Verfügung des Landrats bis auf weiteres geschlossen. Der Grund dazu ist in einer tophusartigen Erkrankung in der Familie des im Schulhause wohnenden Lehrers zu suchen. Wie wir hören, ist dieselbe Krankheit auch schon in anderen Familien des Dorfes ausgebrochen.Werl, 5. April. Das neue Zentralgesängnis für den Oberlandesgerichtsbezirk Hamm, welches anfänglich nach Langendreer gelegt werden sollte, wird hier errichtet. Die umsangreiche Anlage wird gegen 900 Gefangene beberbergen können. Dortmund, 5. April. Die Niederlassung der Barmberzigen Bruder hat ihr vor mehr als Jahresfrist erworbenes Grundstück an der Burgholzstraße durch Zukauf derart erweitert, daß es nunmehr 7 Morgen groß ist. Die Genossenschaft hat ferner definitiv beschlossen, sofort mit dem Neubau eines allen Anforderungen der Neuzeit entwrechenden großen Krankenhauses auf diesem Grundkomplex unverzüglich zu beginnen. Derne, 4. April. Zum Neubau einer katholischen Kirche bei Zeche„Preußen 1" hat der Fabrikant H. Schneider aus Dortmund ein Terrain von 55 Ar freiwillig obgetreten. Die betreffende Schenkungsurkunde hat jetzt die kaiserliche Genehmigung erhalten. Dem Geschenkgeber auch auf diesem Wege Dank und Anerkennung. w W a r e n d o r f, 5. A p r i l. N a c h d e m s o e b e n e r s c h i e n e n e n Jahresberichte über das hiesige königl. Gymnasium, erstattet vom Direktor Dr. Gauß, besuchten das Gymnasium im vergangenen Schuljahre 221 Schüler, 213 katholische und 8 evangelische. An der Anstalt unterrichteten 12 wissenschaftliche Lehrer, 1 technischer Lehrer, 1 evangel. Religionskehrer und 1 Turnlehrer. Professor Dr. Buschmann war während des Schuljahres wegen schwerer Krankheit beurlaubt. Dem Johresberichte geht vorauf eine sehr gediegene, in edler Form geschrielene, sehr zeitgemäße epologetisch=historische Abhandlung über den Unsterblichkeitsglauben bei den alten Griechen und Römern C. Teil) vom Oberlehrer Hückelbeim. Elberfeld, 5. April. Wie s. Z. berichtet, war auf dem hiegen Rathausbureau eine Petition an den Bundesrat gegen die ufhebung des§ 2 des Jesuitengesetzes in Umlauf gesetzt worden. Der betreffende Beamte wurde diszipligarisch bestraft. Runmehr hat das Oberbürgermeisteramt eine Bestimmung erlassen, wonach es keinem Beamten gestattet ist, ohne die ausdrückliche Genehmigung des Oberbürgermeisters irgend welche Zirkulare, Sammellisten, Bestelllisten und dergleichen in städtischen Bureaux und sonstigen städtischen Dienststellen in Umlauf zu setzen oder auf sonstige Weise Unterschriften hierfür zu sammeln. Aachen, 4. April. Sämtliche Weber der Weberei von Karl Scheins sind ausnändig, weil sie den von den Webereibesitzern vorgeschlagenen Normaklohntarif nicht annehmen wollen. m Magdeburg, 4. April. In einem biesigen Restaurant trug sich gestern abend folgende tragische Szene zu. Der Ehemann einer im Restaurant beschäftigten Mamfell erschien wieder, um, wie schon oft, von seiner Frau Geld zu holen. Diese aber weigerte sich, dem arbeitsscheuen Manne weiter Geld zu verabfolgen. In seiner Wut ergriff der Mann einen Revolver und feuerte ihn auf seine Frau ab, glücklicherweise ohne zu treffen. Sodann richtete er die Waffe gegen sich selbst. Schwerverwundet mußte er nach dem Krankenhause gebracht werden. Frankfurt a. M., 4. Avril. Gestern abend hat sich der Zeichenlehrer und Architekt Richard Tschampel mit dem 11jährigen Sohne seiner verstorbenen Schwester und dem 2½ jährigen Töchterchen seiner Geliebten in den Main gestürzt. Alle drei find ertrunken. Tschompel lebte von seiner Frau getrennt. Zum Kaiserbesuche in Kopenhagen. Kovenbagen, 4. April. Der Kaiser hat durch seine persönliche Liebenswürdigkeit die Bevölkerung Kopenbagens völlig erobert. Die offizielle Höflichkeit des ersten Tages ist einer herzlichen Stimmung gewichen. Die rastlose Unermüdlichkeit des Kaisers erregt allgemeines Erstaunen. Er ist den ganzen Tag ununterbrochen in Bewegung; er besucht Museen, Anstalten, Sammlungen, öffentliche Gebäude, zeigt auf allen Gebieten umfassende Kenntnisse und setzt selbst Fachmänner durch sein allseitiges Wissen in Erstaunen. Ueber Kopenhagen hat sich der Kaiser sehr schmeichelhaft geäußert. Beim gestrigen Hoffeste des Kronprinzen unterhielt sich der Kaiser lange mit dem neuen Bürgermeister, dem Sozialdemokraten Jensen, über das neue Rathaus. Kovenhagen, 5. April. Der Deutsche Kaiser, der König und die Königliche Familie wohnten heute vormittag dem Gottesdienste in der Marmorkirche bei. Kovenbagen, 5. April. Der Kaiser fuhr heute nachmittag in Begleitung des Kronprinzen, sowie des Prinzen Waldemar und des Prinzen Albert von Glücksburg mit Sonderzug nach Frederiksborg. Nach dem Empsang durch die städtischen Behörden fuhr der Kaiser, von einer zahlreichen Menschenmenge begeistert begrüßt, im offenen Wagen durch die mit Flaggen reichgeschmückte Stadt nach dem Schlosse. Unter Führung des Kammerherrn Meldahl wurde die vom Kaiser geschenkte Kopie des Grabdenkmals Friedrich I., das sich in der Domkirche zu Schleswig befindet, besichtigt. Der Kaiser sprach hierbei seine Jubiläumsfahrten. Reisebilder zum Papstjubiläum Von Jos. Grunau.(Nachdruck verboten.) III Es wäre unrecht, wollte man von Mailand, wo die meisten Deutschen ihre italienische Reise, nachdem sie die Reize der herrlichen Seen genossen, schon abschließen, scheiden, ohne der von den Deutschen zu allen Zeiten so viel umworbenen Stadt ein freundliches Wort zu widmen. Es geht hier ein großer Zug durch die Bevölkerung, deren Gewerbefleiß namentlich auch in den letzten Jahren recht gut belohnt wurde. Von großen Gedanken zeugt vor allem auch der in seinem blendenden Weiß fast märchenhaft in die Höhe strebende Dom. an Flächeninhalt nach der St. Peterskirche in Rom das größte Gotteshaus. Da gibt es zu viel zu schauen. das Auge weiß die reiche Gliederung mit den 100 Türmchen und 2000 Bildsäulen nicht zu fassen, unruhig irrt es hinauf bis zu der turmgekrönten Kuppel und wieder hinab zu den weiten Seitenflächen, die uns ein unabsehbares, steinernes Bilderbuch scheinen. Und wie ganz anders ist der Eindruck, wenn unser Fuß die Schwelle überschreitet; das vorher vom Licht geblendete Auge weiß sich in dem Dunkel lange nicht zurecht zu finden. Die Wirkung der Kunstwerke im Innern geht völlig verloren; teilnahmlos schreitet man die weiten Hallen entlang und erst dort, wo die Ampeln über der Begräbnisstätte des heiligen Karl Borromäus glühen, findet sich die Seele wieder und beugt sich das Knie heute doppelt gerne bei den Ueberresten des Avostels der Nächstenliebe, weil unserer Zeit die schöne Tugend so oft mangelt und sie dieselbe doch besonders notwendig hätte, um die schweren Wunden, aus denen sie blutet, zu heilen. Anders meint es allerdings das moderne Italien, das sein Denkmal gerade der Kirche gegenüber auf dem weiten Platze in dem Reiterstandbilde Viktor Emmanuels II. aufgepflanzt hat. Roß und Reiter sind in unbezähmbarer Wildheit aufgesaßt, und doch ließ der ausführende Künstler das Pferd vor der majestätischen Kirche sichtlich zurückprallen, während dagegen der am Sockel des Postaments ruhende Löwe den Schild mit der stolzen Aufschrift Roma mit fester Pranke umklammert hält. Ob der Bildhauer ein Prophet für kommende Zeiten war, das muß die Geschichte erweisen, das ist aber gewiß, daß Roß und Reiter niemals über die Kirche binwegsetzen werden, und daß auch unter der fesselnden Löwenklaue der Schild Roms unzerbrochen bleibt, und daß die Völker ihn befreien werden, wenn nicht schließlich der Löwe selbst es vorzieht, fürder nicht sein Bedränger, sondern sein Hüter zu sein Uns treibt es heute schon zur Mittagsstunde weiter. Die Hitze in der lombardischen Ebere ist groß und ein MittagsschläfBefriedigung über die Aufstellung des Geschenkes aus. An einen Rundgang durch die Zimmer des zweiten Stockwerkes und durch den Rittersaal, dessen neue prachtvollen Gobelins besonders bewundert wurden, reihte sich die Besichtigung der Schloßkirche.— Um 5 Uhr nachmittags kehrten die Herrschaften nach Kopenbagen zurück. Empfang der Abordnung des Augustinusvereins beim heiligen Vater. Rom, 4. April. Heute wurde die Abordnuna des Augustinus= vereins vom hl. Vater empfangen. Der Führer, Chefredakteur Grunau, hielt an den hl. Vater eine französische Ansprache, in welcher er ausführte, wie sehr es die Erschienenen freue, nach Rom geeilt zu sein, um mit den Glückwünschen zum Pontifikatsjubiläum den schuldigen Tiibut der Liebe und kindlichen Verehrung am Stuhle Petri niederzulegen. Hobe Ausgaben drängten sich der katholischen Journalistik unserer Tage auf. Es gelte besonders auch den bl. Glauben gegen die sozialistischen Irrlehren zu verteidigen und das Palladium der Einheit und des Sieges zu bewahren gegen das Vordringen der vielseitigen Feinde. „Den Blick nach Rom gerichtet, wo Glaube und Einheit einander die Hand reichen, wollen wir arbeiten: Gott zur Ehre, der hl. Kirche, dem Vaterlande, dem Volke und uns selbst zu Heil und Segen! In diesem Sinne möge der hl. Vater uns alle durch den apostolischen Segen stärken.“ Gleichzeitig überreichte Chefredakteur Grunau einen reichen Peterspfennig und 5000 Francs namens der Stadt Neuß. Nach dieser Ansprache überreichte Chefredakteur Grunau dem hl. Vater eine Adresse, welche zunächst der hohen Freude Ausdruck gibt, daß es der deutschen katholischen Presse, welche im Augustinusverein geeinigt sei, vergönnt sei, dem hl. Vater anläßlich seines Pontifikatsjubiläums den Ausdruck kindlicher Liebe und Dankbarkeit darbringen zu können. Vom bl. Augustinus, jenem hervorragenden Vorkämpfer und Verteidiger des wahren Glaubens seinen Namen entlehnend, habe der Verein es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Presse die katholischen Grundsätze zu vertreten, die Sache der katbolischen Mitbürger wie des hl. Stuhles zu verteidigen. Die Irrtümer bekämpfend, die Mitmenschen liebend, der Gläubigen Herzen stärkend, so wollte die Presse nach dem Vorbild des großen Heiligen wirken zum Wohle von Kirche und Staat. Damit die katholische Presse dies besser könne, möge der hl. Vater allen Redakteuren, Verlegern, Mitarbeitern und Gönnern, sowie auch allen Lesern der im Augustinusverein vertretenen Blätter den apostolischen Segen spenden. In Erwiderung auf die Ansprache des Chefredakters Grunau und die Adresse des Augustinusvereins sagte der h. Vater. er freue sich, die Vertreter der deutschen katholischen Presse, welche schon so Außerordentliches geleistet habe, begrüßen zu dürfen. Er ermahnte zur Einigkeit.„L'union fait la force“! Alle Mitglieder der Abordnung wurden zum Handkuß zugelassen und erhielten den apostolischen Segen, für sich, alle Mitarbeiter der Blätter und deren Leser. Der neue Kölner Weihbischof Dr. Müller, welchen der hochwürdigste Erzbischof Fischer soeben zum Domdechanten ernannt hat, ist am 27. September 1845 zu Sievernich, einem kleinen, 350 Seelen zählenden Pfarrdorfe im Kreise Düren, geboren. Er ist, ebenso wie Erzbischof Antonius Fischer, der Sohn eines Ledrers. Sein Vater, der ihm den ersten Unterricht erteitte, war nahezu 50 Jahre lang Lebrer in Sievernich und ein wegen seiner Befähigung, seines biederen Charakters und seiner Frömmigkeit allgemein geachteter Schulmann. Weil der Knabe vortreffliche Anlagen zeigte, wurde er auf die Lateinschule des nahen Zülpich geschickt und nach der Absolvierung zog Müller zu seinem Onkel in Lövenich bei Erkelenz, um von hier aus die höhere Schuhe in Erkelenz zu besuchen. Täglich wurde der Weg zu Fuß zurückgelegt; nach einem Jahre war auch die letzte Klasse dieser Anstalt absolviert, und nun schickten die Eltern den talentvollen Knaben nach Köln an das katholische Gymnasium an Marzellen, wo er auch sein Abiturientenexamen ablegte. Seine Universitätsstudien machte Müller in Münster und Bonn und trat im Jahre 1868 nach gut bestandenem Introitus= examen in das erzbischöfliche Priesterseminar zu Kön ein. Am 13. März 1869 erhielt er die heilige Priesterweihe. Da Müller längere Zeit bindurch kränklich gewesen und namentlich in den Studienjahren mehrere Male ernstlich erkrankt war, so gab ihm Erzbischof Paulus Melchers keine Seelsorgsstelle, sondern beschäftigte ihn am Generaldikariate und gab ihm als Nebenamt die Stelle eines Vikars an der Minoritenkirche in Köln. Vom Jahre 1869 bis 1876 war er in der Verwaltung der Diözese als Komputator des Rechnungswesens und zuletzt als Registrator tätig. Im Jahre 1870 widmete er sich mit großer Aufopferung der Krankenpflege und Pflege der Verwundeten. In Anerkennung seiner Verdienste schenkte die verstorbene Kaiserin Augusta dem Kaplan Müller eine schöne gestickte Ehrenstola. Die freie Zeit benutzte er, um sich neben der Seelsorge an der Minoritenkirche auch der Vereinstätigkeit zu widmen. Als Erzbischof Paulus Melchers im chen hilft uns über die öde Landschaft binweg. Wie wir uns aber dem Meere nähern, da schieben sich langsam zu beiden Seiten felsige Kulissen ein, die immer höher werden und schließlich in ihrem wildromantischen Charakter an den Gotthard erinnern. Vielen kleinen folgt endlich ein langer Tunnel, und wie wir hinaustreten, da sind wir nicht allein mitten im lachenden, blühenden Frühling, sondern in der üppigen Vegetation des gesegneten Meerbusens von Genue, zu dessen beiden Seiten sich die Rivieren im Schmuck der Palmen, der Zitronen und Orangenhaine, der wunderlieblich blühenden und duftenden Blumen anschließen. Was kümmerlich bei uns das Treibhaus zur Mittelmäßigkeit bringt, das gedeiht hier an der Brust der Natur in erhebender Freiheit. Noch einmal entreißt uns das schmutzige Industrieviertel von San Pier d'Arena dem Zauber der Natur, dann laufen wir in den ebenso schmutzigen Bahnhof von Genua ein, der mit seiner monumentalen Fronte nicht ahnen läßt, wie miserabel es hinter den Mauern aussieht. Doch das haben wir bald überwunden, wenige Schritte und wir stehen vor dem mastenreichen, weitgedehnten Hafen, der den ganzen Fuß der im Halbkreise an den Berg gelagerten Stadt umspült. Gutem Rate folgend, sitzen wir bald im Nachen und lassen uns durch das Schiffsgewimmel hindurchrudern, um dann vom Meere aus den ersten Blick auf die Stadt zu genießen. Ja, das ist herrlich, wie sich die Riesenkolosse der Paläste einer über dem andern emporreckten, dozwischen die Palmen und Baumgruppen der öffentlichen Anlagen, höher hinauf der Kranz der reizenden Villen und schließlich über den waldigen Höhen, wie feste Burgen aus ritterlicher Zeit von den Bergspitzen ins Tal hinabschauend, die modernen massiven Befestigungswerke. Italienische Städte soll man immer erst aus der Vogelverspektive anschauen, dann hat man ein ungetrübtes Bild, das man mit fort trägt. Unsere Barke legt in der Nähe des auf weit ins Meer vorgeschobener Landzunge stehenden Leuchtturmes an. Auf 179 Stufen steigen wir die Treppen hinan und haben dann die Mitte des gigantischen Bauwerkes und damit einen der schönsten Blicke erreicht, welche die Küste bietet. Noch einmal schauen wir auf die Stadt im lachenden Sonnenschein, dann aber hält uns das Meer, das herrliche, in den mannigfachsten Farbentönen spielende Meer fest gebannt. Zu unsern Füßen ists dunkelblau, dann gehts ins Grüne über, immer heller werdend, bis am Ende des Horizonts ein rosig angehauchter Dunstkreis dem Schauen ein Ende gebietet. Wie kleine Rauchwöllchen schweben in der Ferne die großen Ozeandampfer daher, wie tanzende Fragezeichen spielen die mit weißen Linnen bespannten Barken auf den Wellen unter uns. Es ist eine unbeschreibliche Sehnsucht, welche hier das Herz erfaßt, und in diesem Augenblicke, wo die Majestät des Meeres so ganz das Herz durchglüht, da mag man verstehen, wie es erzbischöflichen Palais im Dezember 1875 wegen Uebertretung der Maigesetze verhaftet wurde, war Müller Zeuge dieser ewig denkwürdigen Szene und mußte später selbst mehrere Male vor Gericht erscheinen, um als Registrator über den Verbeib der erzbischöflichen Akten vernommen zu werden. Gerade in der traurigen Zeit des„Kulturkampfes“ war er unermüdlich tätta in der Seelsorge, in Vereinen und in der Schule. Er war Präses der Kongregationen junger Kaufleute, verbeirateter Herren und Kaufmannslehrlinge, die ihn jetzt noch alle als ihren Ehrenpräses schätzen und ihm ihr Vertrauen entgegenbringen. Als mit dem Weggange Melchers auch die erzbischöfliche Verwaltung staatlicherseits aufgehoben wurde, nahm Müller Ostern 1876 die Stelle eines Religionslehrers am katholischen Gymnasium von St. Aposteln an, welche Stelle er bis zum 12. August 1890 beibehielt. Seine pädagogischen Kenntnisse und Fähigkeiten erweiterte er noch durch Teilnahme an einem pädagogischen Kursus am Lehrerseminar zu Brübl. Das Lehrertalent war ihm gleichsam als Erbstück von seinem Vater aus dem Lehrerhause mitgegeben. In Bonn machte er mit Auszeichnung sein Staatsexamen. Der verstorbene Erzbischof Simar war sein Examinator. Und als dieser Bischof von Paderborn wurde, war Müller es, der ihm im Namen seiner einstigen Schüler als Geschenk dieser einen Bischofsstab überreichte. Nunmehr wird er selbst, woran er wohl nie gedacht, die Bischofswürde erhalten. Als Lehrer war Müller bei seinen Amtsgenossen wie bei seinen Schülern überaus beliebt. Während seiner 25jährigen Tätigkeit hat er gleichsam eine Generation der vornehmen Kölner Familien, Jünglinge und Töchter ausgebildet und erzogen und noch jetzt einen großen Einfluß auf sie behalten Manchen ist er noch jetzt Berater und Führer in ihren Lebensstellungen. Sein Auftreten als Erzieber und Lehrer hat etwas Bestimmtes und Ernstes, aber bei aller anscheinenden Härte ist doch der Grundton seines Handelns eine liebevolle Herzensgüte. Auf Vorschlag der Regierung wurde Müller zum Domherrn an der Kölner Domkirche ernannt. Domdechant Müller ist ein Mann von ungewöhnlichem Umfange des Wissens und reichen Schätzen der Erfahrung auf dem Gebiete der Schule, der Seelsorge und der Verwaltung. Kardinal Krementz wußte sofort seine Fähigkeiten in den Dienst der Diözese zu stellen, indem er Müller aus dem Domkapitel auswählte, um bei allen Prüfungen an den höheren Schulen als sein Vertreter zu fungieren. Auch der Erziehung der weiblichen Jugend war sein Wirken gewidmet, indem er nämlich den Religionsunterricht an der Privat=Töchter= schule von Frl. Brors(früher Haas) erteilte, welche Stelle er sebst bei den überreichen Arbeiten als Domkapitular und Geistlicher Rat bis heute beibehielt. Neueste Nachrichten. n Berlin, 5. April. Die Nat.=Ztg.“ schreibt: In dem Gesetzüber die Staatsangehörigkeit, welches gegenwärtig umgearbeitet wird, soll auch die Frage zum Austrag gebracht werden, wie weit jemand als Reichsangehöriger anzusehen sei, ohne Zugeböriger eines Bundesstaates zu sein. Die Erledigung der Angelegenheit ist für unsere Kolonien von Bedeutung. Hamburg, 5. April. Heute mittag wurde an Bord des Blücher von der Hamburg=Amerika=Linie eine zahlreich besuchte außerordentliche Versammlung der Mitglieder des Deutschen Schulschiffvereins abgehalten, an der Vertreter der Hansastädte und verschiedener Regierungen teilnahmen. Die Sitzung wurde durch den Großherzog von Oldenburg, der in Begleitung des Generaldirektors Ballin erschienen war, eröffnet. Professor Dr. Schilling=Bremen erstattete den Bericht über die Tätigkeit des Schulschiffes Großherzogin Elisabetb für das Jahr 1902/03 und fügte seinen Ausführungen hinzu, daß, wenn das Schulschiff auch noch nicht eingetroffen sei, doch kein Grund ur Besorgnis vorliege, da es noch nicht überfällig sei. Er machte arauf interessante Mitteilungen aus den Berichten der Kapitäne. Kommerzienrat Guilleaume=Köln legte die Lage der Finanzen dar, wonach dieselbe durchaus befriedigend ist. Der Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt. Nach der Sitzung wurde an Bord des Blücher ein Frühstück eingenommen, bei welchem der Großberzog von Oldenburg auf den Kaiser und Senator O'Swald auf den Schulschiffverein Trinksprüche ausbrachten. Wien, 4. April. Der ehemalige Oberleutnant Hartmann. der bereits im Jahre 1897 wegen Spionage zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt worden war, ist heute wegen Erpressung, begangen an der Heeresverwaltung, zu 3½ Jahren schweren Kerkers verurteilt worden. Hartmann hatte von der Heeresverwaltung gefordert, eine von ihm verfaßte Denkschrift über den Ausbau der österreichisch=ungarischen Wehrmacht anzukaufen oder ihm eine Abfindung zu zahlen, widrigenfalls er seine Schrift einer auswärtigen Macht zur Verfügung stellen beziehungsweise derselben seine Dienste als Kundschafter anbieten werde. Madrid, 5. April. Gestern nachmittag wurde nach einem Wagen, in dem der kommandierende General der Provinz saß. mit Steinen geworfen, weil man glaubte, es säße ein Minister darin. Die Unruben wurden gestern bis Mittemnacht fortgesetzt. Es kam noch zu vereinzelten Zusammenstößen zwischen der Polizei und Studenten, wobei einige Schüsse sielen. Die Studenten rissen den Zaun eines Neubaues ein und bewaffneten sich mit Ziegelsteinen. Die Polizei schritt darauf ein. Nach einst von dieser Stätte aus Christoph Columbus trieb, eine neue Welt zu entdecken. Die Vaterstadt hat dem kühnen Seefahrer ein hübsches Marmorstandbild gesetzt, und in dem Museum des Valazzo bianco zeigt man uns neben einigen von der Hand des Christoph Columbus berrührenden Briefen in goldenem Behälter auch eine kleine Partikel von seinen sterblichen Resten. Der kühne, auf Seeunternehmungen gerichtete Geist ist der Stadt aber anscheinend ganz erhalten geblieben, denn in dem vorzüglichen, rieser großen Hafen, da wogt es ein und aus. Und auf das bunte Tretben schaut ein mächtiges Standbild mitten aus den Häusern herab, es ist dasjenige des Herzogs von Galliera, der bochberzig 20 Millionen Lire aus eigener Tasche opferte. Manche Stadt auch in unserem lieben Vaterlande möchte sich solch einen guten Herzog wünschen. Durch enge Gäßchen, die unten noch mit allen möglichen Verkehrsbindernissen, von der Leberwurst bis zum Kleiderschrank, bestellt sind, und in denen über unsern Köpfen die mehr oder minder gut gewaschene Wäsche flackert— eine sonderbare Art zu flaggen— klettern wir zur mittleren Stadt hinauf, wo bochragende, prächtige Paläste ein gut Teil Weltgeschichte verkünden.— Gefallene Größen! Heute rollt in ihnen das Geld, meist haben größere Banken hier ihr Heim aufgeschlagen, in andern tagen die Behörden, einige gute Kunstsammlungen verkünden noch den ehemaligen Glanz. Auf der Terrasse des einen Palastes trinkt man eine ganz gute Tasse Kaffee! Wie würden sich die alten Edelfräulein wundern, die einst von hier aus ihre Blumen herabgeworfen, sähen sie uns freche Eindringlinge hier an ihrer Lieblingsstelle. Genua ist reich an prächtig ausgestatteten Kirchen, wie an halb zerfallenen Gottesbäusern. Vom religiösen Leben merkt man in der Stadt wenig, wer dieses sucht, der muß hinauswandern ins Bisagnotal, wo der schönste und reichste Kirchhof der Welt ist. Eine Stadt ganz in Marmor, ein Museum des Todes, wo Kunst und frommer Glaube sich vereinigt haben, um dem herben Treunungsschmerz seinen Stachel zu nehmen. Welcher Reichtum von Ideen, welch zarter Ausdruck von echter das Grab überdauernden Liebe tritt uns hier entgegen. Hier reicht die Mutter das kleine Kind auf ihren Armen dem Bilde des Vaters zum Abschiedskuß, hier klopft ein kleines Mädchen an die Grabtüre, als wollte es sagen:„Väterchen. bist du noch da.“ Hier aus dem Kirchhofe ist alles Glaube, in das Reich des Todes wagt sich die Gottlosigkeit nur selten, und wenn sie einmal frech ihre Stirne über das Grab erhebt, so schaudert man zurück. Es ist ein titanenhafter Trotz, der das Herz vereisen macht, während Glaube und Liebe erwärmen und mit bellem Sonnenstrahl aus dem erstorbenen Erdreich des Himmels leuchtende Frühlingsblumen ersprießen machen!: Genug für heute— auf Wiedersehen in Rom! Gegen Schnupfen Norman Aether Watte. Dose(30 Pfo.) ebertretung dieser ewig Male vor erbeib der de in der ich tätta in var Präses herren und als ihren entgegenerzbischöfhm Müller katholischen bis zum unisse und nem pädais LehrerVater aus mit AusErzbischof ischof von nen seiner stab überdacht, die bei seinen Während ration der usgebildet behalten n Lebenshat etwas Härte ist rzensgüte. iherrn an er ist ein nd reichen der Seelßte sofort indem er Früfungen en. Auch gewidmet, =Töchter= Stelle er nd Geistbesetzüber g umgestwerden, ohne Zuder Anzord des besuchte utschen r HansaSitzung egleitung Professor Tätigkeit für das iß, wenn n Grund er machte Kapitäne. Finanzen Vorstand burde an hem der ) Swald irtmann. 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Nach der Auflösung der Versammlung wollten die Handlungs. gebilfen vor dem Ministerium des Innern eine Kundgebung verinstalten, wurden aber von einer Abteilung Gendarmerie daran gehindert. Es kam zu einem Zusammenstoß mit den Gendarmen, die von der Waffe Gebrauch machten und die einige bundert Köpfe zählende Menge, der sich auch etwa fünfzig Hochschüler angeschlossen hatten, auseinandertrieben. Mehrere Personen wurden verwundet. Konstantinopel, 4. April. Der Soldat Ibrahim, welcher den russischen[Konsul Schterbina verwundete, ist vom Krieasgericht in Mitrowitza zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Petersburg, 5. April. Das Manifest des Kaisers vom 11. März ist heute in den Kirchen verlesen worden. Salamanca, 4. Aprtl. Heute fand unter zahlreicher Beteiligung das Begräbnis der bei den Unruben getöteten Studenten statt. An der Feier nahmen Vertreter der Behörden, sowie der Universität teil. Santo Domingo, 5. April. General Vasquez hat die Aufständischen in einem mehrstündigen Gefecht geschlagen und steht jetzt vor der Hauptstadt. Er hat die Aufständischen aufgefordert, sich zu ergeben, widrigenfalls er mit Gewalt in die Stadt dringen würde. Santiago de Chile, 4. April. Wegen der Erkrankung des Präsidenten ist der Premierminister Baros Luco mit seiner Vertretung beauftragt worden. Minneapolis, 4. April. Präsident Roosevelt ist dier eingerroffen. In einer Rede, in welcher er die Beziehungen der Vereinigten Staaten zu Kuba erläutert hatte, kam der Präsident auf die Zolltariffrage zu sprechen und sagte, die Regierung der Vereinigten Staaten, welche die Interessen aller Bevölkerungsklassen wahrzunehmen habe, könne es nicht für ratsam halten, das bestehende System aufzugeben. Es müsse ihr Ziel sein, die Schutzzollpolitik aufrecht zu erhalten, wobei aber, wenn notwendig, einzelne Zollsätze abgeändert werden könnten. Amerika stebe in der ersten Reihe bei dem internationalen industriellen Wettbewerb und dürfe nicht durch einen Akt der Torheit die Stellung, die es sich im Triumphe errungen habe, preisgeben. Milwaukee, 4. Avril. Präsident Roosevelt besuchte gestern den hiesigen deutschen Klub, wo er feierlich empfangen wurde. Auf einen vom Vorsitzenden des Klubs ausgebrachten Trinkspruch erwiderte Präsident Roosevelt mit einer Ansprache, in welcher er erklärte, es sei sein Ziel, den Frieden im Inlande und Auslande aufrecht zu erhalten. Zur Reichstags=Wahlbewegung. v Posen, 4. April. Der Ausschuß des Zentralvereins vereinigter Konservativen beschloß, im Interesse des Deutschtums sei es durchaus geboten, daß sämtliche deutsche Parteien der Provinz ihren gegenwärtigen Besitzstand wahrend, vereint vorgeben. In Kreisen, die Aussicht bieten. den Deutschen zuzufallen, soll daher der aussichtsvollste deutsche Kandidat unterstützt werden. Der Wahlkreis Kolmar=Czarnikau=Filehne bleibt von diesen Abmachungen aber ausgeschlossen. Vermischte * Wiesbaden, 4. April. In der chemischen Fabrik attar=Biebrich erlagen zwei Arbeiter bei der Reinigung eines Teerkessels den ausstromenden giftigen Gasen. Sofort vorgenommene Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. * Mainz, 4. April. Der Präsident der preußisch=bessischen Eisenbahndirektion Breitenbach ist zum 20. April an die Eisenbahndirektion in Köln versetzt, und zum Eisenbahndirektionspräsidenten in Mainz ist der Ober=Regierungsrat v. Rabenau von der Eisenbahndirektion in Magdeburg ernannt worden. * Gleiwitz, 5. April. Der Oberschlesische Wanderer schreibt: In vergangener Nacht 12¼ Uhr erfolgte im Hildebrandschachte der Gotteswegen=Grube in Antonienhütte(dem Grafen von Donnersmarck auf Karlshof gehörig) eine Explo sion, wobei acht Bergleute lebensgefährlich verbrannt wurden. Die Verunglückten wurden ins Lazarett geschafft. Man nimmt an, daß die Sprengmateriallen unter Tage explodiert sind. Von den auf der Königin Luise= Grube verunglückten Berg leuten ist ein Verletzter im Knappschaftslazarett gestorben, sodaß die Gesamtzahl der Toten nunmehr 20 beträgt. Die zwei Vermißten sind bisher noch nicht gefunden. * Bremen, 4. April. Bösmanns Bureau meldet: Die Nachricht von der Verzögerung der Ankunft des Schulschiffes Großberzogin Elisabeth gab einigen Zeitungen zur Aussprache ernster Besorgnisse Veranlassung. Demgegenüber können wir nach zuverlässigen Erkundigungen mitteilen, daß derzeit nicht der geringste Grund zu irgend welchen Befürchtungen vorliegt. Voraussichtlich dürfte das Schulschiff im Atlantischen Ozean stürmischen Winden begegnet sein, was den erprobten Führer desselben in Würdigung seiner großen Verantwortung veranlaßt habe, beizudrehen. * Aschaffenburg. 5. Aprtl. Jugend von heute. In Klein=Steinheim erhielt ein 14jähr. Volksschüler von seinem Lehrer wegen Ungezogenheiten eine Ohrfeige, welche den Jungen so in Wut versetzte, daß er dem Lehrer einige Faustschläge ins Gesicht und Fußtritte an den Unterleid versetzte, sodaß der Ueberraschte in Ohnmacht fiel. Als am andern Tage wegen Unwohlseins des Lehrers der Unterricht ausfiel, rief der Knabe seinen Mitschülern in freudigster Stimmung zu:„Das habt ihr mir zu verdanken, meine Herren!" Der Junge kann es noch weit bringen! * In bezug auf eine Notiz in Nr. 74 aus Düsseldorf, betitelt:„Der Soldatenschinder 2 Tage— der Mißbandelte 7 Monate“, geht uns vom Generalkommando des VII. Armeekorps folgende Klarstellung zu:„Der Sergeant Hohl ist nach der rechtskräftigen Feststellung des Kriegsgerichts mit 2 Tagen Arrest bestraft, metl er dem Ulan Ewers befohlen hat, sich mehrere Tage außer der Reibe beim Futtermeister zu melden. Ewers ist weder mit der Reitpeitsche, noch mit der Säbelscheide, noch sonstwie mißhandelt. Er wurde nach Begebung eines Diebstahls fahnenflüchtig und ist wegen dieser Vergehen, sowie unerlaubter Entfernung, Ungehorsam, Beleidigung und Belügen eines Vorgesetzten, sowie wegen Betruges zu 7 Monaten Gefängnis und Versetzung in die II. Klasse des Soldatenstandes verurteilt.“ * Der falsche Giron. Bei der Eröffnung der Sezessions=Ausstellung in Wien entstand unter der Schar der geladenen Kunstfreunde keine geringe Aufregung, als sich die Kunde verbreitete, der zu universaler Berühmtheit gelangte Hauslehrer Giron befinde sich im Saale. Bald drängte sich natürlich alles um ihn, die Damen selbstredend voran, um aus eigener Anschauung festzustellen, ob es der Mühe wert sei, seinetwegen eine Krone wegzuwerfen. Der arme Mensch wußte nicht mehr, wo aus noch ein, als er sich so von allen Seiten umdrängt, verfolgt und teils mir bloßem, teils mit bewaffnetem Auge neugierig gemustert sab. Zum erstenmal in seinem Leben errötend, suchte er bald da, bald dort sich den Blicken der Menge zu entzieden, und das umsomehr, als er aus den ohne jeglichen Rückhalt fallenden kritischen Aeußerungen entnehmen mußte, daß die meisten Damen durch seine persönliche Bekanntschaft entschieden enttäuscht waren und sich nach den verbreiteten Postkartenporträts ein viel schmeichelhafteres Bild von dem Helden der Eheirrung gemacht hatten. Er war nämlich gar nicht Giron, sondern Charventier, der Komponist des Musikdramas„Luise“, und für Giron war er nur gehalten worden, weil eine Dame, die ihn kannte, ihn einer Freundin mit den Worten gezeigt hatte:„C’est T’homme de Louise!“ Letzte Drahtberichte. Amsterdam, 6. April. In vergangener Nacht wurde der allgemeine Ausstand sämtlicher bei der Beförderung von Personen und Waren beschäftigten Arbeiter einschließlich der Eisenbahnangestellten errlart, unmittelhar dar auf begann der Ausstand. Madrid. 6. Avril. Auch gestern abend kam es zu Kundgebungen; als die Beteiligten sich auf der Puerta del Sol (Hauptstraße von Madrid) festsetzen wollten, zerstreute die Polize die Menge. Kopenhagen, 6. April. Nach einem Abschiedsmahle beitn König schiffte sich der Kaiser um 9½ Uhr auf der Hobenzollern ein. Belgrad, 6. April. Gegen 7 Uhr gestern abend wiederholten sich die Kundgebungen der Handlungsgehilfen und Studenten. Zwei Eskadrons Kavallerie gingen gegen die Ruheftörer vor und gaben angesichts der herausfordernden Haltung der Studenten mehrere Salden ab. Die Zahl der Verwundeten ist noch nicht festgestellt. Algier, 6. April. Nach einem Telegramm aus Nemours sind sämtliche an der Grenze ansässige marokkantsche Stämme nach dem Mulaja aufgebrochen, wo ein Kampf bevorsteht. Wetter=Aussicht auf Grund der Berichte der Deutschen Seewarte in Hamburg.(Nachdruck verboten.) 7. April. Wärmer, wolkig, Regenfälle, Sturmwarnung. 8. April. Wenig verändert, windig, Sturmwarnung für die Wte. Handels= und Verkehrs=Nachrichten. Padervorn, 4. April.— Amtlicher Bericht 100 Kilo Erbsen 25,50—26,50, Bohnen 25,50—26,50, Linsen 26.50 bis 28.00, Kartoffeln 6,00—6,50 Heu 4,00—5,00 Stroh 4,00—5,00, ½. Kilo Rindfleisch 0,65—0,70, Schweinefleisch 0,60—.0,65, Kalbfleisch 0.60—0.65, Hammelfleisch 0,60—0,65, 4 Kilo Brot 0,80 bis 0,85, 60 Stück Eier 2,80— 3,00, ½ Kilo Butter 1,10—1,30, Speck 0,80—0,90 Mk. O Vom Eichsfelde, 3. April.(Vieh) Seit Mitte März hat die Nachfrage sowohl für Fett= als auch Jungvieh bedeutend nachgelassen. Bezahlt wurden pr. 50 Ko. lebend für ausgemästete Ochsen Ml. 32, für fette Kühe Mk. 30, für Rinder Mk. 31 und für Hammel Mk. 21 pr. Stück. Zuchtvieh war ebenfalls billiger, Ferkel kosteten Ml. 12 pr. Stück, Läufer Mk. 35, desgl. Milchkühe sind sehr gesucht und erzielten 270—310 Mk. pr. Stück. O Duderstadt, 3. April.(Pferdemarkt.) Auf dem gestrigen Pferdemarkte war der Verkehr gering, an der Hauptsache hatten Roßhändler aus der Umgebung den Markt beschickt. Umsätze beschränkten sich auf unmittelbaren Bedarf für lausende Bestellperiode. Preise bewegten sich für schwere Arbeitspferde zwischen Mk. 700—300, leichtere Sorte Mk. 400—600, Fohlen Mk 200—250. Altersschwache Tiere gingen einige zu Mk. 50—70 pr. Stück an Roßhändler über. Beschickt war der Markt mit ca. 250 Pferden. Schulsache. Gildemeisters Institut zu Hannover hatte am 1. August 1902 einen Schülerbestand von 380, am 1. Februar 1903 einen solchen von 387 Schülern. Dieselben wurden in 18 bezw. 21 Klassen unterrichtet. Das Lehrerkollegium bestand aus 34 Mitgliedern, von denen 81 fest angestellt waren. In dem zu Ostern d. J. zu Ende gehenden Schuljahre bestanden 98 Zöglinge der Anstalt ihre Prütungen und davon allein 19 die Abiturienten=Prüfung, darunter 8 junge Damen. Von den übrigen bestanden im Laufe des Jahres 10 das Fähnrichsbezw. Seekadetten= und 13 das Primaner=Examen, während 56 junge Leute den Berechtigungsschein für den einjährig=freiwilligen Militärdienst Kaßgten. Weder Name— noch Reklame können einem Fabrikat zu dauerndem Erfolge verhelfen, sondern in erster Linie die solide, zweckmäßige Beschaffenheit!— So ist es auch bei Luhns Wasch=Extrakt und Lubns Salm.=Terp.=Kernseite: Der wirkliche Wert und die beste Reklame liegt hier im Fabrikat selbst. Schneller hat sich in ganz Deutschland bis jetzt keine einzige Marke eingeführt, wie die Marke„Luhns“. Das ist der beste Beweis für die Gütdieser Fabrikate, welche mittlerweile in allen maßgebenden Geschätten erhältlich sind. Der Name„„uyus“ ist eine Garantie für den Käufer! — Staatsmedaille für hervorragende Leistungen und Goldene Redaille der Düsseldorfer Ausstellung 1902. Höchste Auszeichnung. # Garautiert naturreinen, nur feinsten Müten=Honig, I. Qual., versend. die 10 Pid.* Dose zu 6½ Mk. franko. Nichtkonv. nehme zurückI. H. Roter, Hossieferant, u Thüle Ne. 4 be Bienenzüchter, Friesoythe(Oldendg. Versuche dein Glück!! Ziehung übermorgen! Königsberger Geld=Lose à 3.30 M. (Porto u. Liste 30 4 extra) versendet bestimmt auch unter Nachnahme A. Rolef, Münster i. W. R137 Pfarrhausbau Hembsen. Die zum Neubau eines Pfarrhauses in Hembsen erforderlichen Arbeiten u. Lieferungen sollen mit Ausnahme des Titels„Insgemein“ im Wege schrittlichen Angebotes entweder im ganzen oder im einzelnen vergeben werden. Plan, Kostenanschlag und Bedingungen können bei dem Unterzeichneten oder bei dem Herrn Pfarrer Plugge in eingesehen werden. Gehörig verschlossene, mit der Aufschrift„Pfarrhausbau Hembsen“ versehene Angebote sind dem Herrn Pfarrer Plugge bis zum 16. April dss. Ihrs, vormittags 10 Uhr portofrei einzureichen. 022170 Paderborn, den 1. April 1903. Franz Mündelein, Architekt. Schulhausbau Wewelsburg. Die zum Neubau eines einklassigen Schulhauses mit 2 LehrerinnenWohnungen in Wewelsburg erforderlichen Arbeiten u. Lieferungen sollen mit Ausnahme des Titels„Insgemein“ im Wege schriftlichen Angebotes entweder im ganzen oder im Einzelnen vergeben werden. Plan, Kostenanschlag und Bedingungen können bei dem Unterzeichneten und dem Heern Amtmann Rempe in Büren an den Werktagen eingesehen werden. Die Angebote sind dem Letzteren bis zum 17. April dss. Ics., vormittags portofrei einzureichen. Die Oeffnung der mit der Autschrift„Schulbausbau Wewelsburg“ eingegangenen Angebote erfolgt am 17. Adril dfs. Ihrs, vormittags 11 Uhr bei dem Herrn Gastwirt Lüttig in Wewelsburg. Paberborn, den 2. April 1903. Verdingung sämtlicher Arbeiten u. Lieferungen, ausschl. Sand u. Zement, zur Herstellung eines Wasserturmes auf Bahnhof Schloß Holte. Verdingungstermin am 22. April 1903, vormittags 11 Uhr. Bedingungen und Angebotsformulare sind gegen postfreie Einsendung von 1. von hier zu beziehen. C30a Erstere nebst den Zeichnungen können auch bei der unterzeichneten Inspektion u. bei der Bahnmeisterei Brackwede II eingesehen werden. Zuschlagsfrist 8 Wochen. Eisenbahn=BetriebsInspektion 2, Osnabrück. 022166 Franz Mündelein, Architekt. In unser Handelsregister Abteil. A. ist heute unter Nr. 82 die Firma Thomas Adrian Wilwe zu Neuhaus i. W. und als deren Inhaderin die Witoe Kaufmann Thomas Adrien Gertrud geb. Menneken zu Neuhaus eingetragen. Ferner ist daselbst eingetragen, daß dem Kaufmann Josef Adrian zu Neuhaus Prokura erteilt ist. 027 Paderborn, den 28. März 1903. Königliches Amtsgericht. Holz-Verkauf Mittwoch, den 8. April er., sollen im Distrikt Haxterbolz öffentlich meistbietend verkauft werden: 600 rm Buchenreiser, 50 rm Buchen=Knüppel, 1500 Fichtenstangen III. bis VI. Klasse. Sammelplatz der Käufer in der Haxtergrund auf der Chaussee vormittags 10 Uhr. 17276 Freiherrlich von DrosteHülshoffsche Renteiverwaltung Hamborn. Dienstag, den 7. April, vormittags 11 Uhr werde ich aus dem Liboriberge zu Paderborn für Rechnung desjenigen, den es angeht, ein Pferd (Fuchsstute) öffentlich meistbietend gegen Barzahlung verkaufen. A. Tyorwesten, 8409 beeidigter Auktionator. Vernhardiner, Todes=Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unsere liebe Mutter Elise Wehmeyer, geb. Koerner, am 2. April, versehen mit den hl Sterbesakramenten, nach schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden sanft im Herrn entschlafen ist. 8408 Straßburg(Elsaß), den 4 April 1903. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Elisabeth Wehmeyer. 2½ Jahre alt(Eltern mehrfach prämtiert), sehr fromm und äußerst wachsam, soll umständehalber preiswert abgegeben werden. a Angebote unter Nr. 1716 an die Geschästsstelle d. Bl. Auf dem Rittergute Breitenhaupt bei Steinheim sind 1713a 200-300 Ztr. Pflanzkartoffeln (Phoebus) abzugeben. Die Gutsverwaltung. Heirats-Gesuch. Ein junger Mann, katholisch, 34 Jahre alt, Landwirt, nedenbei ein gutes Geschäft in einem Dorfe Münsterlands, sucht auf baldige Verheiratung eine Lebensgefährtin gleichen Standes im Alter von 24 bis 30 Jahren, von angenehmem Aeußern. Vermögen erwünscht, jedoch kein Erforderniß. Strenge Verschwiegenh. Ehrensache. Gefl. Angeb. u. 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Geschäft, wünscht, da es ihm an Damenbekanntschaft fehlt, mit einer kath. Dame bekannt zu werden zwecks späterer Heirat. Damen, die Lust u. Liebe z. Geschäft haben, werden gebeten, sich vertrauensvoll u. Angabe ihrer Verhältnisse, wenn möglich mit Bild, unt. Nr. 8404 an die Geschäftsstelle zu wenden. Vermittlung von Verwandten ermünscht. Verschwiegentheit zugesichert und verlangt. Buarigon's Einfähr.= Institut in Premen ist die erfolgreichste derart Anstalt in Deutschl. In d. letzt. Jahr. bestand. 79 Einj.— Prospekt. Kaufmännischer Beamter, gewissenhalt u. gebildet, gewandt in Buchführung u. Korrespondenz— mit juristischen u. Sprachkenntnissen — z. Zt. in seiner Firma am Industrieplatze in ungekändigter Stellung, wünscht leitende Stelle. Gefl. Angebote unter Nr. 8360 an die Geschäftsstelle d. Bl. 6 Brei Maschinen (komplett) mit 2000 Stück Rähmchen zum Anfertigen von Zement= Falzziegeln sind wegen Sterbefall billig abzugeben. 62345 Reinslph Rüthen Vw., Paderborn, Fürstenbergstr. 21. Toilette=Abfallseife Pfund 40 Pig., Fettseife Pfd. 60 Barthol Kraue, Paderborn Katholischer Kirchenkalender. Franziskanerkirche. Dienstag zu Ehren des heil. Antonius v. P. 6¼ Uhr morgens Hochamt, nachm. 5¼ Uhr Andacht. Verdingung. Die zum Neubau einer katholischen Kirche in Schwerte a. d. Ruhr erforderlichen Arbeiten und Lieferungen, im ganzen veranschlagt zu 107 500 Mk., sollen mit Ausnahme der Glaserarbeiten und des Titels Jnsgemein im Wege schriftlichen Angebots im ganzen oder im einzelnen vergeben werden. Der Plan und Kostenanschlag, die Deteilzeichnungen und Bedingungen können an Werktagen bei dem Unterzeichneten und außerdem bei dem Herrn Pfarrer Schuurbus in Schwerte eingesehen werden. Gehörig verschlossene, mit der Aufschrift:„Kirchenbau Schwerte“ versehene Angebote sind bis zum 21. April dss. Irs., vormittags 11 Uhr dem Herrn Pfarrer Schnurbus in Schwerte portofrei einzusenden. Paderborn, den 1. April 1903. Frz. Mündelein, Architekt. 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Durch ein feines Haarsieb getrieben und nochmals auf den Herd gebracht, läßt man Graupen oder Reis darin weichkochen und bindet nun den Absud durch eine Mehlschwitze oder zieht ihn mit Eidotter ab, so gewinnt man eine Suppe, wie sie schmackhafter und kräftiger— zugleich bequemer und billiger— kaum bergestellt werden dürfte. Der Sellerie als Kulturpflanze ist übrigens uralt. Schon im 4. Jahrbundert vor Christi Geburt wird seiner von bellenischen Schriftstellern gedacht, und ebenso kannte man ihn sehr gut im Rom der Cäsaren. Jedoch wurde er allein deswegen geschätzt, weil man aus den ihm innewohnenden hygienischen Eigenschaften Nutzen zog: man aß die Knollen gewissermaßen, um sich zu beleben; dann erhoffte man, nicht anders wie zum Teil heute, dadurch Genesung von einer etwaigen Erkrankung der Nieren. In der Küche wußte man dagegen ganz und gar nichts mit ihm anzufangen. Selbst das Mittelalter verharrt andauernd in gleicher Unkennknis. Erst im 17. Jahrhundert taucht die aromatisch duftende, fleischige Wurzel, von Italien kommend, in Frankreich auf, gelangt nach Deutschland und den Niederlanden und schließlich nach London. Ihren hohen gastronomischen Wert hat man zuerst in Frankreich entdeckt: aber kultiviert wird der Sellerie heute wodl vorwiegend auf deutschem Boden, wenigstens, wie ich bereits oben sagte, als Wurzelgemüse, während die Bewohner anderer Länder recht und schlecht eigentlich nur„Krautesser“ geblieben sind. Ueber die Vertilgung des Schachtelhalms. Für die Landwirtschaft kommen von unsern einheimischen Schachtelhalm= oder Duwokarten hauptsächlich drei in Betracht, der Sumpfschachtelhalm, der Schlammschachtelhalm und der Ackerschachtelhalm. Alle drei, am meisten der Sumpfschachtelhalm, sind vom Landmann sehr gefürchtete Unkräuter, weil sie der Beseitigung hartnäckigen Widerstand entgegensetzen. Es wurde gegen den Duwok früher den chemischen Mitteln der Vorzug gegeben und gelangten zur Anwendung besonders Chlorverdindungen, Kochsalz. Chlorkalcium, Chlorkalium, ferner Eisenvitriol. Sie wurden in etwa 10%igen Lösungen verspritzt oder direkt dem Boden zugeführt. Alle diese Mittel haben aber andauernden Erfolg nicht gewährt, wenn sie den Schachtelhalm wirklich beseitigen sollen, müssen sie in Mengen angebracht werden, die von den Kulturpflanzen nicht vertragen werden. Dagegen haben Versuche der Moor=Versuchsstation in Bremen nachgewiesen, daß die Bekämpfung durch mechanische Mittel, die auch früher schon von Praktikern befürwortet wurde, viel bessere Resultate ergibt. Die erste wichtige Maßnahme ist die Entwässerung durch Gräben, bei deren Anlage natürlich auf die Herstellung eines Gefälles im Anschluß an die gegebenen Niveauverhältnisse Bedacht zu nehmen ist. Duch diese Entwässerung wird zugleich die notwendige Entsäuerung des Bodens erreicht.— Hat der Acker danach eine normale für Nutzpflanzen geeignete Beschaffenheit wieder erhalten, so haben sich die weiteren Maßregeln einmal auf die Förderung der Nutzpflanzen und gute Bodenbearbeitung und zweitens auf die fortgesetzte mechanische Zerstörung der oberirdischen Sprosse des Schachtelhalms zu richten. Die Düngung muß reichlich gegeben werden, damit eine möglichst dichte, kräftig fortwachsende Pflanzendecke entsteht Auch der Schachtelhalm braucht Licht und Luft, wie andere Pflanzen und muß, wo er stark beschattet wird, in seiner Entwickelung zurückbleiden. Die unterirdischen Sprosse(Rhizome) des Duwoks reichen so tief, daß die Bodenbearbeitung auf ihre Zerstörung nicht ausgehen kann. Dagegen ist die häufige Zerstörung der oberirdischen Sprosse von größter Wirkung. Die ausdauernden unterirdischen Organe leben von den grünen Sprossen, die sie alljährlich in die Luft emporsenden. Werden sie ihrer Laubsprosse immer wieder beraubt, so gehen sie allmählich ein. Darum wird der Anbau von Hackfrüchten in solchem Fall unzweifelhaft von Vorteil sein, weil er die Gelegenheit zu häufiger mechanischer Bearbeitung der Ackeroberfläche in sich schließt. Nur Kartoffeln sind— wenigstens anfangs— wegzulassen; der chemische Zustand eines Bodens, auf dem Schachtelhalm gedeiht, ist der Kartoffel erfahrungsgemäß nicht zusagend. Auch Wiesen verlangen unter solchen Verhältnissen eine ausgiebigere Düngung und sind im Frühjahr alljährlich zu eggen und zu walzen. Stellen, die besonders dicht mit Schachtelhalm bestanden sind, sind häufig kurz abzumähen. Ratschläge beim Pferdehandel. „Die Augen auf oder den Beutel!“ ist ein Sprichwort, das beim Pferdehandel wohl am ersten gilt, und nicht umsonst heißt der Pferdehändler in manchen Gegenden Pferdetäuscher, wenn er nicht selten auch der Betrogene ist. Der Spruch sagt:„Soll der Gaul was taugen, kauf nicht mit den Ohren, kauf mit den Augen.“ Nirgends spielt die Ueberredungskunst eine größere Rolle, nirgends scheint Gewissenlosigkeit mehr zu Hause zu sein, denn das Sprichwort sagt:„Wer ein schelmisches Pferd hat, vertauscht es seinen Freunden,“ oder:„Im Pferdehandel niemand trau, nicht deinem Freund nicht deiner Frau.“ Zum Pferdehandel braucht man nur Augen und keine Ohren, denn die Kunst des Händlers besteht meist darin, dem Tiere alle die Eigenschaften anzudichten, welche der Käufer wünscht. Eine Warnung sagt:„Dreien Dingen glaube nicht,— sonst bist du ein betrogener Wicht:— Einer weinenden Frau,— Einem schwitzenden Pferd— Und einem Juden, der dir schwört,“ und eine andere:„Traue keinem Judaskusse.— Fremdem Hund und Pferdefuße.“ Mit Recht sagt ein erfadrener Roßhändler, der Händler müsse mehr Menschenkenner als Pferdekenner sein. Sehr zutreffend ist die Warnung:„Sei beim Handel wie ein König:— Denke viel und rede wenig!— Wie auch immer die Gestalt,— Bleibe ruhig, bleibe kalt!— Und besonders bleibe stumm!— Rede nicht von steif und krumm...— Schweig' und sieh auf seinen Gang— ob die Tritte kurz, ob lang...— Ruhig sag': ich danke schön, — Wenn kein Handel soll gescheh'n.— Sage einfach kurz und schlicht: — Lieber Freund, es paßt mir nicht!“ Es ist aber nicht so leicht, vom Händler loszukommen, der einen einmal unter den Händen hat; er sagt: „Wer mich anred't und meine Ware angreift, ist auch mein.— Der soll und muß mein Kaufmann sein.— Der muß es kaufen ohne Rub' und Rast.— Bis er meine Ware in seine Hände faßt.“ Ein alter Rat geht dabin, daß man die guten Pferde im Stalle und nicht auf dem Markte suchen soll. Ein anderer wohlbegründeter Rat lautet:„Die Frau wähl' nicht bei Licht, das Pferd im Frühling nicht!“ Der Wert des Pferdes liegt in dessen Füßen, oder: am Pferde kauft man die Füße, und heißt ein dahinzielender österreichischer Spruch:„Allzulang und schwank— Hat keinen Gang, Allzukurz und dick— Hat kein Geschick.— Doch oben kurz und unten lang— Verspricht Kraft und guten Gang.“ Ein anderer lautet:„Ohrengreifen, Kammkneifen, Kruppenstreifen, Schwanzheben— Bauchklopfen, Sehnenstreichen und Hufheden— Muß im Handel Auskunft geden.“ Dem Sprichwort:„Geschenktem Gaul seh nicht ins Manl“ Geschenktem Gaul sieh nicht ins Maul.“ steht ein anderes gegenüber:„Wem man den Gaul schenkt, der fragt nach dem Kummet.“ Man darf aber an ein zu kaufendes Pferd keine übertriebenen Ansprüche stellen, denn es heißt:„Wer Frau und Roß sucht ohne Mängel, hat nie ein Pferd im Stall, im Haus nie einen Engel.“ Für unsere Hausfrauen. Gebratene Rudeln. Zu gebratenen, eigentlich gebackenen Rudeln, wird ein Nudelteig aus Eiern und Mehl bereitet, so fest, daß er sich mittelst des Nudelholzes zu dünnen Nudelplätzen auswellen läßt. Diese Plätze werden, wenn sie an der Luft etwas getrocknet sind, in fingerbreite Streifen geschnitten, in Salzwasser 10 Minuten lang gekocht und zum Abtropfen in einen Durchschlag geschüttet. Unterdessen wird in einer Pfannkuchenpfanne Schmalz heiß gemacht, ein Teil der Nudeln hineingeschüttet und dieselben wie Pfannkuchen auf beiden Seiten hübsch braun und rasch gebacken. Mitteilungen. Konservieren der Düngersäcke. Nachdem man die gebrauchten Säcke gewaschen und getrocknet hat. taucht man sie in eine Lösung von kohlensaurem Kalk oder Kreide, der man ein wenig Leim beifügt. Jeder Sack muß ungefähr 50 Gramm Kreide absordieren. Man knetet die Säcke tüchtig durch und läßt sie trocknen. Auf diese Weise können die Düngersäcke konserviert und wieder gebraucht werden. Bilder und Bilderrahmen zu reinigen. Goldrahmen bedürfen von Zeit zu Zeit der Reinigung. Man überstreiche sie mittelst eines Pinsels mit bestem Weingest, dem man einige Tropfen Salmiokgeist dinzufügt, läßt die Rahmen einige Minuten still stehen und spült dann den aufgelösten Schmutz leicht mit dem jetzt mit Regenwasser getränkten Pinsel ab. Der Rahmen darf nicht abgetrocknet werden, weil sich dadurch das Gold ablösen würde, sondern er wird in die Nähe eines Ofens gelegt— nicht gestellt— und darf während des Trocknens nicht bewegt werden. Das Rohrgeflecht bei Stühlen wird wieder straff und fest, wenn man den Stuhl stürzt, das Rohrgeflecht mit ganz heißem Wasser mittelst eines Schwammes recht gründlich anfeuchtet und abwäscht, so daß sich das Rohrgeflecht tüchtig mit Wasser aufsaugen kann. Hierauf stellt man den Stuhl in die freie Luft oder noch besser in die scharfe Zugluft und läßt ihn trocknen. Der Erfolg wird ein vollkommen zufriedenstellender sein. Allgemein werden zum Stricken der Strümpfe die Fersen links und rechts gestrickt. Bekanntlich verschleißen die Fersen, weil sie größerer Reibung ausgesetzt sind, bedeutend schneller als der übrige Teil der Strümpfe. Dieser Uebelstand läßt sich dadurch fast ganz beben, daß man die Fersen einschließlich Kopfferse mit zwei reineren Nadeln nur rechts und möglichst fest strickt. Vertilgung von Hühnerwanzen. Ein wirksames Mittel gegen Wanzen ist Petroleum Mit demselben sind Wände, Pfosten usw. besonders aber die Ritzen in denselben sorgfältig auszustreichen. Um den Erfolg vollkommen zu machen, muß die Maßregel eine Zeitlang öfter wiederholt werden, etwa immer nach ein oder zwei Wochen. Damit die Hühner nicht durch den starken Geruch leiden, ist es am besten, das Ausstreichen früh nach dem Herauslassen der Hühner vorzunehmen, damit der Stall den Tag über auslüften kann. Wefifälische Suppe. Man nimmt 100 Gramm feine oder grobe Graupen und läßt sie in 4 Liter Wasser mit etwas Butter und Salz halbweich kochen. Darauf werden 260 Gramm gebackene Pflaumen, gute Sorte, mit etwas Zucker, nach Belieben auch etwas Zitronenschale, hinzugetan. Vor dem Anrichten nehme man die Kerne der Pflaumen aus der Supve heraus 57 Märkte. 7. April: Büren SchafHammelm 14. April: Bielefeld Vm., DortmundVm., Laasphe Kram Schwm., Stadtlohn KVm. 15. April: Ahaus, Beverungen, Oldendorf, Rietberg, Warendorf KVm., Winterberg Schwm., Korbach KSchwSchafHammelm., Barntrup, Horn i. L. KVm., Stadthagen Vm. lachtviehmarkt. Hagen rne, Rinteln Bm. Uebersicht über die in den Hauptmarktorten Deutschlands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Die Vreise sind in Mark pro 100 Pfund Schlachtgewicht bezw. Lebendgewicht(I bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Zahl bezeichnet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die betreffende Viehgattung gezahlten Preis. Rindvieh Hammel, Schafe und 1. April abgehaltenen Märkte. Briefkasten des Praktischen Ratgebers. Fr.: Wo erhalte ich echte alte Brieftauben und zu welchem Preise? — A.: Wo die Tauben zu haben sind, erfährt der Fragesteller durch ein Inserat im Prakt. Ratgeder. Alte Brieftauben kosten das Paar 2 bis 2,50 Mark.* Fr.: Woher beziehe ich Bruteier von Plymouth=Rocks?— A.: Von G. Gierke, Molsheim im Elsaß, Stück 15 Pfg., von Direktor Dr. Blanke, Zuchtanstalt in Eberswalde. Fr.: Wie weit muß eine Einfriedigung von des Nachbars Grenze bleiben?— A.: Wenn kein Stacheldraht, dann ungefähr 10 Zentimeter von der Grenze. Fr.: Meine Hühner haben den Kammgrind. Was ist dagegen zu tun=— A.: Baden der Kämme mit Lysolwasser, dann abwaschen in lauwarmem Seifenwasser und einreiben mit Perubalsam. Ir.: Schrieb schon einige Male wegen Widderkaninchen. Weshalb erhielt ich keine Antwort?— A.: Wir sind doch nicht verpflichtet, die Zuschrift frei zu machen, und öfters ist die Annahme unfrankiert abgesandter Karten verweigert, also vergebliche Arbeit und unnütze Geldausgabe. Fr.: Unter meiner Wiese geht ein Entwässerungsgraben durch. Diesen staut mein Nachbar. Muß ich damit zufrieden sein, wenn meine Wiese dadurch zu naß wird?— A.: Auf keinen Fall. Der Nachbar ist für jeden Schaden, der nachgewiesen werden kann, haftbar. Fr.: Womit werden Frettchen, die ich wegen der Kaninchenplage anzuschaffen gedenke, gefüttert?— A.: Wie wir erfuhren, hauptsächlich mit Milch und Weißbrot. Fr.: Besitzen Sägespäne, nachdem sie im Kubstalle Verwendung fanden, großen Düngerwert?— A.: Nein, weil sie sich im Erdreich nur sehr langsam zersetzen. Fr.: Welchen Wert besitzen die Foweroller für einen ländlichen Geflügelhof?— A.: Der Wert kann nur dann ein bedeutender sein, wenn es sich um die Aufzucht von Wintermastküken handelt. Fr.: An welchen Verein wende ich mich, um gute Zuchtkaninchen zu erhalten?— A.: An den Verein deutscher Kaninchenzüchter, Berlin. H. Wieland, Scharnhorststraße 42. eln! k kaum denkhar!— as gzet keine und gesünderen Kaxtoffeln, als dte man darauf, daß die Sücke, in Eine riehtige Kartosseskultüir ohne Pern=Guano ist kaum reichlichere Ernie, keine schmackhasteren, haltbareren un der Düngung mit Deru=Guano!— Beim Ankaufe achte welchen der Dünger verpackt ist, die„Füllhornmarke“ tragen: haben sie diesell weise man sie zurück, denn dann enthälken sie nicht die echte Ohlendorfse (Landwirtschaftl. Ze bi, dann *0 Vorsicht beim Einkauf von Pern=Guano. 60 Beim Herannahen der Verbrauchszeit wird erinnert an die Warnung der Versuchsstationen wie Münster, Boun, Jena usw., won#c Düngemittel mit der Bezeichnung„Aufgeschlossener Peru=Guano“ oder„Veru=Guand“ oder einfach „Guano“ in den Handel gebracht werden, welche häufig nichts anderes sind als gefardte Super pdosphate mit Zusatz von Ammoniak, Fleischmehl, Blutmehl, Ledermehl und deral.— Golche Düngemittel können, nach Angabe der Versuchsstationen die Bezeichnung„Peru=Guano“ nicht beanspruchen und haben mit echtem„Peru=Guano“ nichts zu tun.— Es ist unbestreitdar, daß die Herstellung von echtem aufgeschlossenen Veru=Guano Hand in Hand gegen muß mit dem Import von Pern=Guano mit hohem Stickstoffgehalt, und da dieser schon seit einer Reihe von Jahren in Deutschland, Holland, Belgien usw. ausschließlich in den Händen der Analo Continentalen(vorm. Ohlendorffschen) Guano=Werken gelegen hat,(die neuesten Importe in 1907 betrugen wieder navezu 600,000 Zentner mit ca. 7—13 so dürfen diese Werte auch mit Recht behaupten, daß sie allein in der Lage sind, echten aufgeschlossenen„Peru=Guano“ mit hohem Stickstoffgehalt in größeren Mengen herzustellen und daß somit auch ihre„Füllhornmarke“ allein die grüßte Sicherheit für echten aufgeschlossenen Peru=Guano bietet.—— Durch alle Buchhandlungen ist zu beziehen das nachstehende Schriftchen: Praktische Anleitung zur des Wetters auf Grund lokaler Beobachtungen von F. Preisbach. Mit 3 Figuren und 1 Tabelle. 40 Pfg., mit Postzusendung 48 Pig Verlag von Ferdinand Schöning in Paderborn. Wichtig für alle Geflügelzüchter und Geflügelfreunde ist das nachstehende Büchlein: Zucht, Pflege und der Rutzen des Federviehes. Ein Lehr- und Hilfsbüchlein über die Goflügelzucht für den fleißigen Landmann u. strebsame Bauernsöhne von Heinrich Bals. 56 Seiten. 60 4, mit Postversand 65 4. 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Eine der mit Recht am meisten beliebten Gemüsearten ist und bleibt die Sellerieknolle; denn ich will gleich vorweg bemerken, daß man durchaus nicht nötig hat, sie, wie das in manchen Gegenden Deutschlands vorwiegend der Fall ist, stets nur zu Salatzwecken zu verwenden. Der Wert des Selleries für Küche und Tisch ist schon deswegen so hoch zu stellen, weil man ihn einen sehr beträchtlichen Teil des Jahres zur Verfügung hat. Sobald der Herbst beginnt, sind die oft wie ein Kindskopf großen, fleischigen Knollen überall in den Gemüsehandlungen oder auf dem Markt und in den Hallen erhältlich. Von außen gesehen struppig in ihrem Wurzelgewirr, mit Narben übersäet und meist schmutzig durch die ihnen noch anhaftende Moorerde, bieten sie, von dieser unscheinbaren Hülle befreit, ein gar köstliches, aromatisch duftendes und oft mit dem Blütenschnee an Zartheit wetteiferndes Fleisch. Dabei ist Sellerie so wohlfeil, daß ihn sich selbst der ärmste Haushalt reichlich und wiederholt zu leisten im stande ist. Ueberdies wohnt diesem Gemüse eine ganz bestimmte hygienische Kraft inne: Alles Günde, die uns veranlassen müssen, dem Sellerie besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und seiner Verwertung zu gastronomischen Zwecken so entschieden wie möglich das Wort zu reden. Man unterscheidet, je nachdem man den Hauptwert auf das Erzielen von Wurzeln oder Stengeln legt, Knollen= und Bleichsellerie. Der erstere wird vorzugsweise auf germanischem Boden angebaut, und, was bekanntlich nicht immer der Fall. in sein Lob stimmen alle deutschen Stämme mit größter Einhelligkeit ein. Der Bleichsellerie, an dem die langen, fleischigen Blattteile nach Ansicht der Weisen der Küche die Hauptsache bilden, wird dagegen in den romanischen Staaten, daneden aber auch in England und Holland bevorzugt. Selbstverständlich muß auch die Kultur bei den verschiedenen Arten ihnen entsprechend gestaltet sein. Wenn die kleinen Pflänzchen im Frühjahr die zum Versetzen nötige Größe erreicht haben, bringt man sie, durch ziemlich beträchtliche Abstände von einander getrennt, in Rillen, die zuerst offen bleiben, um dann allmählich mit gelockerter Erde angefüllt zu werden. Zum Gedeiben brauchen die Gemüsepflanzen reichliche Bewässerung; jedwedes Unkraut ringsum muß sorgsam fortgejätet werden. Das charakteristische Bleichen wird erst im Herbst vorgenommen: sobald also die Blätter hinreichend lang geworden sind. Dies geschieht derart, daß man sie durch Strohbänder, die jedoch nur lose herumgeschlungen werden dürfen, gewissermaßen zu kleinen Büschen aneinandergesellt und dann die Erde in der Umgebung allmählich so doch anhäuft, daß nur die Spitzen der Blätter undedeckt und sichtbar bleiben. Nach einigen Wochen sind die Stengel vollständig gebleicht, demnach für die Verwertung zu Küchenzwecken reif. Doch soll man die Stauden möglichst in ihrer schützenden Hülle belassen, ja, sie sogar gegen etwaigen Frost durch sorgsames Bedecken mit reichlicher Strohschicht schirmen. Neuerdings hat sich der Bleichsellerie auch in stets wachsendem Grade die Gunst des deutschen Haushaltes zu erwerben gesucht. Man baut ihn fleißig an, und er findet regen Absatz. Die einfachste Art und Weise, ihn zu genießen, besteht darin, daß man von den gebleichten Stengeln die äußere Schale abzieht und sie dann roh zum Nachtisch verzehrt. Eine Prise Salz genügt als Würze— etwa wie dies bei den verschiedenen Rettigarten beliebt ist. Ebenso kann man aus den von ihrer Schale befreiten Stengeln mit Zuhilfenahme von Essig und Oel einen sehr schmackhaften Salat herstellen. In England ißt man die zarten, weißen Stengel besonders gern zum Käse. Uebrigens ziehen Feinschmecker Zwergpflanzen, die also verhältnißmäßig kleinere Stile liefern, den größern Arten mit stark entwickelter Verästung vor: in jedem Falle ist über die Kultur des Bleichsellerie noch lange nicht das letzte Wort gesprochen worden. Eine Beeinträchtigung erlitt diese infolge eines Vorfalles, der sich vor einigen Jahren in England abspielte. In einer Anstalt erkrankte nämlich zu Beginn des Herbstes, zu der Zeit also, wo der Bleichsellerie am zartesten und billigsten zu sein pflegt. eine Anzahl von Personen am Typhus. Man spürte der Ursache nach, und es stellte sich heraus, daß sie auf den Genuß des— Bleichselleries zurückzuführen war. Zu ihrem Gedeihen beansprucht die Pflanze immer und stets ein starkes, reichliches Düngen, und die betreffenden Stoffe kommen nun direkt mit den Stengeln in Berührrng. Man fand an diesen, ohne jede Widerlegung, als Erreger der Epidemie Typhusbazillen. Wer also Bleichsellerie für den Tisch vorbereitet, sorge dafür, daß die Stiele tüchtig abgewaschen werden. Neuerdings sucht man das Bleichen durch Umgeben der Pflanzen mit Brettgehäusen oder Ueberstülpen von großen Blumentöpfen zu erzielen. Doch ich kann mir nicht helfen: Mutter Erde in der innigen, lieben Umarmung bringt diese Metamorphose stets am köstlichsten, weil wohl am meisten naturgemäß zu stande. Was den Knollensellerie betrifft, so sind Hauptbedingungen für sein gutes Gedeihen, daß er gleichfalls reichlich gedüngt, ganz besonders aber früh gepflanzt wird. Sein Wert liegt selbstverständlich in der großen fleischigen Knolle; je zarter und weniger diese von holzigem Geäder durchzogen ist, um so besser läßt sie sich in der Küche verwerten. Man hat nun manntgfache Bethoden herausfinden wollen, durch welche die Knollen ein beföndere Größe zu ereichen vermöchten. Ein sehr gutes Mittel besteht darin, daß man einerseits die Spitze der Wurzel, anderseits einen Teil der Blätter abschneidet— die sogenannten Herzblätter müssen jedoch unter allen Umständen unverletzt bleiben. Die so hergerichteten Pflanzen beinat man nun an eine schattige Stelle, wo sie etwa bis an das Herz in die Erde gesetzt werden. Sobald sie hier ungefähr einen Monat verblieben sind, pflanzt man sie, aber ohne nochmaliges Zustutzen. in einen Boden, der nicht nur sehr fett, sondern auch überaus sorgsam bearbeitet ist. Zu tief dürfen sie wiederum nicht in die Erde kommen, etwa so, daß das Herz nicht von ihr berührt wird. Nun folgt unausgesetzt die größte Pflege von seiten des Züchters. Herrscht trockenes Wetter, muß fleißig begossen werden; doch dari man die Pflanzen nicht überbrausen, die Erde soll vielmehr rings um die Wurzel herum mit Feuchtigkeit gesättigt sein. Später bedient man sich zum Begießen der Jauche oder des flüssigen Düngers; zugleich ist jedes Unkraut im Umkreise zu beseitigen, damit durch dieses dem Boden keine Kraft entzogen werde. Zur Verdickung der Knolle trägt nicht unwesentlich bei, wenn man im Hochsommer die äußeren Blätter glatt an ihr wegnimmt: Luft und Sonne vermögen dann besser auf jene einzuwirken. Zu empfehlen ist ferner, daß man die Erde ungefähr bis zur Hälfte der Knolle ringsum forträumt, die Wurzeln an den Seiten abschneidet, mit einem groben Lappen mehrmals herumfährt und zum Schluß die fortgeschaffte Erde wieder anhäuft. Zu Beginn des Herbstes ist dann die erwünschte Größe eingetreten, die Frucht langer, emsiger Sorgfalt erzielt. Uebrigens weichen die Ansichten der verschiedenen Züchter ziemlich kraß von einander ao. So wollen einige von dem steten Behäufeln, wie es hier und dort beliebt ist, ganz und gar nichts wissen. Mit den Sellerieköpfen weiß die Hausfrau mancherlei anzufangen. Zusammen mit Möhre, Porree und Petersilienwurzel bilden sie eine wohlschmeckende Würze, wenn es sich darum handelt, eine möglichst kräftige Bouillon zu erzielen. Uebrigens bedarf man dazu nicht einmal des Fleisches: man kocht das eben erwähnte Wurzelwesk, nachdem es hinreichend zerteilt worden, kurzweg in entsprechend gesalzenem Wasser weich, fügt die nötige Menge des dier besonders verwenddaren Liebigs Fleisch=Extrakt hinzu, läßt das Ganze nochmals durchkochen und erhält dann eine Bouillon, deren Wert in der rauhen Jahreszeit nicht genug geschätzt werden kann. Es fällt mir nicht schwer, dabei auf das eine oder andere Gemüse zu verzichten, allein Sellerie darf unter keinen Umständen fehlen. Bin ich in Verlegenheit wegen eines Salates, so säubere ich schnell Sellerieknollen, koche sie in Salzwasser weich und lasse sie erkalten Nun schneide ich Scheiben daraus, die, mit Essig und Oel hinreichend befeuchtet und durch eine feingehackte Schalotte gewürzt, bekanntlich ein ganz köstliches Gericht geben. Zur Abwechselung empfiehlt sich, zwischen die Selleriescheiben zart gehobelten Rotkohl zu mischen; dadurch erfährt der Geschmack eine pikante Nüance, und das Auge weidet sich an dem schmucken Aussehen einer solchen Schüssel. Neuerdings bindet man die Selleriestücke auch durch eine Mayonnaisesauce; wenn diese richtig abgeschmeckt ist und gute Zutaten dazu verwendet sind, läßt sich dagegen kaum etwas einwenden. Ebenso kann holländische Sauce auf gleiche Weise als Tunke oder Bindemittel m Betracht kommen. Sellerie als Gemüse verdient jedoch nicht minder Beachtung, als die bisher aufgezählten Rezepte für Salaterzeugung. Ich dämpfe die geschälten und in Scheiben geteilten Sellerieköpfe in einer Bouillon weich. erziele mit einer Mehlschwitze, aus Butter gewonnen, oder noch besser mit geriebener Semmel, die in jener knusprig geröstet worden, eine Tunke, würze das Ganze mit ein wenig Muskatnuß und verschaffe mir auf diese Weise ebenso bequem wie billig ein durchaus wohlschmeckendes Gemüsegericht. Gefüllter Sellerie ist ein Leckerbissen, der es mit der vornehmsten Schüssel aufnimmt. Eine recht große Knolle wird vorsichtig ausgehöhlt, der Inhalt zu einer Farce, an der außerdem vor allem fein gehacktes Fleisch, ein wenig Schalotte, Muskatnuß, Pfeffer, Salz und womöglich Trüffeln nicht fehlen dürfen, verwendet, das Gemengsel in die Hölung gebracht und dann das Gemüse, nachdem es zusammengebunden oder sonst auf irgend eine Weise geschlossen ist, langsam gedünstet. So gefüllter Sellerie mundet wie Pastete, kann deshalb auch kalt gegessen werden. Sehr empfehlen möchte ich überhaupt Sellerie als Bestandteil von Farcen jeder Art; dadurch gewinnen diese einen wunderlieblichen, sein abgetönten Geschmack. Auch zu Klößen für Fleischsuppe verwerte ich Selleriestückchen, die vorher ziemlich weich gedämpft wurden. Das prächtigste Gericht aber stellt man wohl her, wenn man ein Geschirr mit Speck= und Schinkenscheiben auslegt, geschnittenen Sellerie darüberschichtet und das Ganze langsam in mäßig geheiztem Bratofen dünster. Zum Schluß gesellt man sauren Rahm bei, wodurch der Geschmack noch verseinert und eine leicht gebundene Tunke erzielt wird. Ueberaus gehaltvoll ist das Wasser, worin die Knolle gekocht wurde. Auf dem Lande wein man, daß es, anhaltend getrunken, ein sicher wirkendes Mittel gegen Gicht und Rheumatismus bildet; ebenso wird dadurch Nervenschwäche vermindert. Zum Waschen des Kopfes benntzt. befreit es diesen von den lästigen Schuppen und stärkt den Haarboden. Aber selbst wenn man sich der peilkraft des Selleriewassers 54 bewegung, vor dem Füttern wohl immer erst tränken wird, weil die Tiele sonst gar nicht oder nicht genügend fressen, bis sie ihren Durst gelöscht haben. Wenn auch jede Tränkart dem Pferde gleich gut bekömmlich ist. so darf es doch nicht angezeigt erachtet werden, die Tränkart unnötigerweise zu ändern. Es scheint den Pferden nämlich die Veränderung der Tränkart nicht ganz gleichgültig zu sein, wenigstens nicht jede. Man hat bemerkt, daß bei den Pferden jedesmal, wenn vom Nachtränken zum Vortränken übergegangen wurde, die Freßlust auf einige Tage abnahm; nicht daß sie das ihnen vorgelegte Futter nicht vollständig verzehrt hätten, aber sie fraßen einige Tage hindurch nicht mit derselben Gier, sie gebrauchten auch längere Zeit zum Verzehren. Aehnliches konnte auch bei dem Uebergange von dem Vortränken zum Nachtränken oder vom Nachtränken zum Zwischentränken und umgekehrt beobachtet werden. Möglicherweise verursacht das Vortränken ein gewisses Gefühl der Sättigung, an welches sich die Pferde erst gewöhnen müssen. Um festzustellen, oo ganze oder geschrotene Körner bei der Kälberaufzucht am vorteilhaftesten sind, hat man in Kansas U. St. N. A. einen Fütterungsversuch zur Durchführung gebracht, welcher auch für uns des Interesses nicht entbehrt, zumal wir mit Vorliebe den Kälbern in einem gewissen Alter Hafer in ganzem Zustande zu reichen pflegen. Die Versuchskölber— sie gehörten, zwanzig an der Zahl, der Hereford= wie der Shorthorn=Rasse an— wurden nach und nach von der süßen Vollmilchfütterung an Magermilch und eine Mischung aus ganzen Körnern und Kornschrot bestehend gewöhnt, so viel sie davon fressen mochten. Von dem Schrot fraßen die Kälber schon in einem Alter von 10 bis 14 Tagen, dagegen wurden die Körner erst im Alter von 3 bis 4 Wochen mitgefressen. Der in vergleichender Weise durchgeführte Fütterungsversuch zeigte, daß die mit ganzem Korn gefütterte Abteilung 247 Pfund Körner mehr verzehrte, aber 240 Pfund weniger Kleeheu zu sich genommen hatte. Dahingegen blieb dieselbe 74 Pfund im Gewichte hinter der Abteilung zurück, welche lediglich mit Schrot gepflegt war. Die Geflügelzüchter rüsten sich jetzt mit Macht, die Aufzucht der Küken wieder in die Hand zu nehmen, und gar nötig ist es, für die Neubevölkerung der Geflügelstallungen zu sorgen, weil die Zuchtperiode des Vorjahres einen sehr ungünstigen Verlauf genommen hat. Die nasse und auch kühle Zeit im Sommer brachte uns viele Verluste; die Küchlein fielen um, wie„die Fliegen im Herbste“; sie gingen ein an Darm= wie Erkältungskrankheiten. Und was wir von den jungen Tieren in den Herbst noch hinein zu retten vermochten, das blieb klein, wenig kräftig und auch ganz gering in der Leistungsfähigkeit. Wir in Deutschland sind eben bei der Aufzucht von Junggeflügel viel zu sehr von den Witterungsverhältnissen abhängig, und der so oft schon erteilte Rat, mit Brutmaschinen und Kükenheimen zu operieren, kann nicht auf jedem ländlichen Gehöfte zur Ausführung gebracht werden, denn dazu gehören Zeit, Geld und auch passende Räumlichkeiten, und die sind nicht immer beisammen. Wir weisen noch darauf hin, daß niemals von schwächlichen Hühnern produzierte Eier zu Brutzwecken verwendet werden dürfen. Die besten Bruteier werden erzielt, gibt man dem Geflügel neben mäßigem Körnerfutter Fleischmehl, zerkleinerte Knochen, Molkerei= wie Küchenallfälle, Grünzeug. Solche Futtermischung wirkt blutbildend und blutreinigend, und die dabei erzielten Eier werden ohne allen Zweifel kräftige Küchlein bringen. Knochenfütterung bei dem Geflügel zur Durchführung zu bringen, wird von Kennern dringend angeraten. Dazu gehört aber eine Knochenmühle, und ein solche ist in Ludwigshafen und Bieberich im Vorjahre prämiiert worden. Die Mühle liefert bei der denkbar einfachsten Konstruktion ein weiches, wolliges Knochenmehl. Vier Pfund recht harte Knochen werden bei Handbetrieb in einer Stunde derartig zerrieben, daß die Hühner dieselben zu bewältigen vermögen. Zur Beseitigung des„Pips“ bei den Hühnern kann folgendes Verfahren dienen. Man nehme einen Eierbecher voll Essig und löse darin ein Stück Würfelzucker auf. Von dieser Mischung gieße man dem kranken Tière täglich einige Male in den Schnabel. Der Patient muß aber allein und warm gesetzt werden. Ter Erfolg soll überraschend schnell eintreten.— Sartenban. Sobald als irgend angängig soll der Obstbaumzüchter die Veredelung auf das treibende Auge vornehmen, weil durch dieses Verfahren ganz bedeutende Vorteile zu erzielen sind. Die Neuanpflanzungen sind genau zu kontrollieren, damit das Anwachsen sich ungestört zu vollziehen vermag. Die Weinreben sind jetzt wieder aufzubinden. Die für den Gemüsegarten bestimmten und in Töpfen stehenden Kürbis= wie Gurkenpflanzen gewöhnen wir nach und nach an die frische Luft. Von den Saatbeten halten wir die Erdflöhe fern durch Uebergießen mit eiskaltem Wasser, durch Ueberstreuen von Tabakstaub, durch Aussaat sogenannter Fangpflanzen, zu denen u. a. auch die Kresse gehört. □ Die Möhren. Schirmer=Neuhaus. (Nachdruck verboten.) Die Möhre ist besonders als Pferdefutter der geeignetste Ersatz für Hafer. Bei geringer Arbeit kann sie bis zu ¾ Teilen für denselben eintreten. Den Hafer verkauft man dafür. Die Möhre ist sehr genügsam, sie nimmt mit ganz leichtem Boden vorlieb und ist gegen Dürre sehr widerstandsfähig. In der Nähe von größeren Städten, namentlich in denen Kavallerie oder Artillerie liegt, ist ihr Anbau besonders lohnend. 50 Kg. kosten 1,50—2 Mk. Eine Ernte von 600 Dz. für 1 Ha. ist ein guter Ertrag. Zur Bestellung der Möhre kann man Stalldung, der am besten im Herbst flach untergepflügt wird, geben. Vor oder im Winter zieht man eine möglichst tiefe Saatfurche(30—35 cm). Im Frühjahr macht man den Boden mit der Egge klar. Bei der Bestellung ist zuerst der leichte Boden mit der schweren Walze zu ebnen. Darauf drillt man möglichst flach mit einem Reihenabstande von 40 cm im Mittel. Der Same muß vor der Aussaat abgerieben und beim Drillen auf gleichmäßiges Schöpfen der Löffelräder geachtet werden. Die Aussaatmenge beträgt etwa 6—7 Kg. auf den Hektar. Die Drillreihen läßt man offen und geht mit einer Walze darüber. Ein häufiges Hacken ist sehr zu empfehlen, damit das Unkraut die langsam wachsenden Pflänzchen nicht überwuchert. Das Verziehen wird vorgenommen, wenn dieselben deutlich in die Höhe zu wachsen beginnen. Je nach Bedarf sind widerholt mäßige Gaben von Chilesaipeter in Zwischenräumen von 10—15 Tagen angebracht. Sehr gut ist eine künstliche Düngung von etwa 600 Kg. Karnalit oder 400 Kg. Kainit, 300 Kg. Thomasschlacke und 100 Kilogr. Salveter auf den Hektar. Eine Kalldüngung von 12 Doppelzentner ist zu empfehlen. Die Ernte kann nach Beendigung der Hackfrüchte erfolgen, da die Möhre gegen Frost sehr unempfindlich ist. Am besten hebt man die Möhren ebenso wie die Zuckerrüben mit dem Rübenheber an. Sie lassen sich dann leicht aus dem Boden ziehen. Das Kraut wird darauf abgeschnitten und zum Bedecken verwandt. Die Möhren werden in Mieten gebracht, so daß auf den Hektar ungefähr acht kommen, diese mit einer etwa 15 cm hohen Erdschicht und diese mit Möhrenkraut bedeckt. Letzteres eignet sich vorzüglich hierzu, da es sehr gut anschließt. Bei großer Kälte wird die Decke noch verstärkt. So halten sich die Möhren bis in den März hinein. Das übrig gebliebene Kraut läßt man die Schafe abfressen oder säuert es in kleinen Mengen unter die Rübenbätter mit ein. Man verwende es aber nie allein als Sauerfutter. Man läßt auch wohl die Schafe vor der Ernte das Kraut abfressen. Dabei läuft man aber Gefahr, daß die Möhren erftieren. In schwach bestandene Roggen= und Weizenfelder kann man den Möhrensamen sehr gut als Ersatz eindrillen. Für leichten Boden ist die grünköpfige Riesenmöhre am meisten zu empfehlen. Man tut gut, die Bestellung bei großen Flächen nicht auf einmal, sondern eine frühe und eine späte Aussaat vorzunehmen. Möhren können auch im Mai gesäet werden. Es sollen in diesem Jahre ebenso wie mit Kartoffeln auch mit den Möhren Trockenversuche angestellt werden. Gut wäre es, wenn sich die Möhrenschnitzel getrocknet aufheben ließen. 89 S 5AES 8 5• ESöE * S 85 F 6 X2 B 2. S..— Re-3 2—.- r," G. #####S##9EFg m S•TTRR *„—"“ S S o E.= *— GE—*——— IE. S.„ G— 0 2 S— e G a — BS 3* 3 M• " SEgEE. 1 ——— * S—* 85 S a0— S• 9.:" S2 S Ora SS. APGSS D- □SE ————* *.*„ SS.B9S8 nSs S FOSTg. S 62 B— S □ ———— #ce " 2 m. 5* * S S# —— C9 7 . SS 9 22 S. S. 329 S 8 8 5 e S 9.. 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Wochenblatt für Land- und Hauswirtschaft, Gewerbe und Handel. 14. Dritte Gratis-Beilage des askttälischen Volksblattes. Paderborn, 6. April 1903. Achter Jahrgang. Heft'ge Glut brennt schnell sich selber tot. Lang halten sanfte Gegenschauer an; Doch Wetterstürme währen kurze Zeit. Früh macht sein Reitpferd müd’, wer früh es spornt Den, der zu gierig speist, erstickt die Speise. X Landwirtschaftliche Rundschau. (Nachdruck verboten.) Ackerban. Nachdem uns die amtlichen Stellen im Deutschen Reiche darüber die Gewißheit gegeben haben, daß die vorjährige Getreideernte eine der reichsten gewesen ist in den letzten Jahrzehnten, kann es für uns nur lehrreich sein, weiter zu erfahren wie sich die Ernten Rußlands und Frankreichs gestalteten im Jahre 1902. Nach den Mitteilungen aus dem Petersburger Ackerbau=Ministerium belief sich die gesamte Getreideernte Rußlands im Vorjahre auf 4115 385 400 Pud(1 Pud— 16,4 Kg.) ohne Bohnen und Linsen, deren Erträge nicht näher ermittelt sind, und davon entfallen auf das Wintergetreide 1769 297 600 Puo oder 43%, und auf das Sommerkorn 2346 087 000 Pud oder 57% Mit Kartoffeln waren 1902 bestellt 1 796 824 Despätinen(1 Despt. | 109 Ar), das sind 193000 mehr als im Jahre 1901. Die Ernte brachte 1736 000000 Pud. Die einzelnen Teile des östlichen Riesenreiches waren an der Getreideernte des Jahres 1902 in der folgenden Weise beteiligt: Wintergetreide Sommergetreide Millionen Pud 1493.1 1966,4 1493 103.2 101.7 125.5 23.5 100,6 1.7 50,4 Ein Vergleich dieser Mengen mit der Ernte des Jahres 1901 ergibt daß im Jahre 1902 1069 Mill. Pud oder 35% mehr geerntet worden sind, und zwar 310 Millionen Pud oder 21% Wintergetreide und 759 Millionen Pud oder 47%/ Sommergetreide.“ Wenn wir die russische Getreideernte nur der Durchschnittsernte der letzten fünf und zehn Jahre gegenüberstellen, so ist die vorjährige Ernte auch in Rußland als eine hervorragende zu bezeichnen. Und aus diesem Grunde können wir uns denn nicht wundern, wenn aus dem Osten Mengen von Roggen zu uns herüber kamen, von denen die Händler meinten, sie bedürften derselben zur Veredelung unseres eigenen Brotkorns. Was die Ernteergebnisse in Frankreich anbetrifft, so betrug nach dem Journal offiziel die mit Weizen bebaute Fläche im Jahre 1902 6 814 986 Hektar, auf welcher 124 296 601 Hektoliter oder 95 822 968 Doppelzentner Weizen geerntet wurden. Das durchschnittliche spezifische Gewicht pro Hektoliter würde demnach in 1902 77,09 Kg. betragen haben und im Jahre 1901 77,18 Kg. Der vorjährige Ertrag würde gegenüber dem Durchschnittsertrage des zehnjährigen Zeitraumes von 1892 bis 1901 ebenfalls eine nicht unerhebliche Steigerung aufweisen. Die Roggenernte des Jahres 1902 wird in Frankreich auf 18 882 093 Hektoliter oder 1358693 Doppelzentner geschätzt auf einer etwa 1 403 449 Hektar betragenden Anbaufläche. Im Vergleiche zum Durchschnitt der Roggenproduktion 1. Das europäische Rußland 2. Das Weichselgebiet 3. Der nördliche Kaukasus 4. Sibirien 5. Steppengebiet esehliche Abhmahmne aus. ..vas den Stand der Wintersaaten anbetrifft, so können wir im großen und ganzen noch zufrieden sein, und wenn es den Felderg nicht an der allerdings sehr nötigen Pflege gebricht, so erweisen sich die Erntehoffnungen noch sehr aussichtsvoll. Das Eggen wei—eizenfelde, darr namentlich nicht unterlassen werden. u er, haaten in diesem Frühjahre nicht viel zuzusetzen haben, in vie Bekämpfung der Feldmöuse in diesem Frühjahr mit zur Durchführung zu bringen. Dem Ungeziefer hat weder der Fron noch e aegenzeit geschadet, und jetzt wird das unselige Fortpflanzungsgeschäft schon wieder besorgt. Mit Gift und Fa. müsse wir jetzt vorgeven. Die Phosphorpillen haben nur eine kurze Wirkungsdauer; der durch rote Färbung kenntlich gemachte Strachninweizeg hehält, seime de. Nagern gefährlich werdend Eigenschaft längere Zeit. Werden Würfelchen von Zucker= wie Mohrrüben Phosphorbre., oder bringen wir etwa 20 Zentimeter lange Strohhalmenden, bestrichen mit Phosphorbrei, neben diesen in die befahrenen Mauselöcher, so wird sicher Wirkung zu verspüren sein. Ganz besondere Aufmerksamkeit muß den Graben= und Wegerändern gewiomet werden, denn diese sind die wahren Schlupfwinkel für die Mäusehecken. Ein einzelner Landwirt vermag übrigens gar nichts zu unternehmen gegen die Vermehrung der Mäuse; es müssen sich die Besitzer einer ganzen Feldmark zusammentun und gemeinsam, zielDaß der gefiederten Welt, welche sich in der eifriosten geise an der, Mhgsevertilgung vereuugt, auer Schutz gewährt wird, sollte eigentlich selbverständlich sein. Wir möchten empfehlen den Mäusebussarden ihre nützliche Tätigkeit auf den Kleefeldern durch Aufselung von einfachen Sitzhölzem T zu erleichtern. Es sgage rerichuisige Arbeit und die schr bergeiden: Geldplege von großen Ruden, ud dos st genugsam besamt, aber man iak ase Sese ehes eischecel lcie. ie eis e i produkt gedandelt dat dessen weitere Vertreitung glakeneu u Reidenwird, nachdem schlimme Erfabrungen bekannt geworden sind. Er lieat zwecken geliefert haben, das ihnen bislang geschenkte VertrauSeshsecseshesie heite Sesie ecie elsc e i an Fröschen, Kaninchen, Merschweinchen, Hunden, Katzen und Mänen nachgewiesen und auch von Hugo Schulz bestätigt worden. Vr ISes Futters nach, wie der Landwirt seine Pferde während der Futterzeit vor und nach derselben tränken kann, ohne die eigentliche Ausnutzung des Fuiters zu beeinträchtigen. Jede Tränkart ist dem Pferde gleich anf bekömmlich und jede je nach den Umständen anwendbar. Daß es Umstände glbt, die zu der einen oder anderen Tränkart geradezu zwingen, braucht erörtert zu werden. Nur als Beispiel sei erwäbnt, daß man nach ausgiebigem Wasserverlust, z. B. nach einer langdauernden KörperW en ggnne. 4 Wochenblatt für Land- und Hauswirtschaft, Gewerbe und Handel. Nr. 14. Dritte Gratis-Beilage des Westfälischen Volksblattes. Paderborn, 6. April 1903. Achter Jahrgang. Heft'ge Glut brennt schnell sich selber tot. Lang halten sanfte Gegenschauer an; Doch Wetterstürme währen kurze Zeit. Früh macht sein Reitpferd müd', wer früh es spornt, en, der zu gierig speist, erstickt die Speise. X Landwirtschaftliche Rundschau. (Nachdruck verdoten.) Ackerban. Nachdem uns die amtlichen Stellen im Deutschen Reiche darüber die Gewißheit gegeben haben, daß die vorjährige Getreideernte eine der reichsten gewesen ist in den letzten Jahrzehnten, kann es für uns nur lehrreich sein, weiter zu erfahren, wie sich die Ernten Rußlands und Frankreichs gestalteten im Jahre 1902. Nach den Mitteilungen aus dem Petersburger Ackerbau=Ministerium belief sich die gesamte Getreideernte Rußlands im Vorjahre auf 4115 385 400 Pud(1 Pud— 16,4 Kg.) ohne Bohnen und Linsen, deren Erträge nicht näher ermittelt sind, und davon entfallen auf das Wintergetreide 1769 297 600 Pud oder 43%, und auf das Sommerkorn 2346 087 000 Pud oder 57%. Mit Kartoffeln waren 1902 bestellt 1 796 824 Despätinen(1 Despt. — 109 Ar), das sind 193.000 mehr als im Jahre 1901. Die Ernte brachte 1736000000 Pud. Die einzelnen Teile des östlichen Riesenreiches waren an der Getreideernte des Jahres 1902 in der folgenden Weise beteiligt: Wintergetreide Sommergetreide Millionen Pud 1. Das europäische Rußland 1493.1 1966,4 2. Das Weichselgebiet 1493 103.2 3. Der nördliche Kaukasus 101,7 125,5 4. Sibirien 23.5 100.6 5. Steppengebiet 1.7 50.4 Ein Vergleich dieser Mengen mit der Ernte des Jahres 1901 ergibt, daß im Jahre 1902 1069 Mill. Pud oder 35% mehr geerntet worden sind, und zwar 310 Millionen Pud oder 21%0 Wintergetreide und 759 Millionen Pud oder 47% Sommergetreide.“ Wenn wir die russische Getreideernte nur der Durchschnittsernte der letzten fünf und zehn Jahre gegenüberstellen, so ist die vorjährige Ernte auch in Rußland als eine hervorragende zu bezeichnen. Und aus diesem Grunde können wir uns denn nicht wundern, wenn aus dem Osten Mengen von Roggen zu uns herüber kamen, von denen die Händler meinten, sie bedürften derselben zur Veredelung unseres eigenen Brotkorns. Was die Ernteergebnisse in Frankreich anbetrifft, so betrug nach dem Journal offiziel die mit Weizen bebaute Fläche im Jahre 1902 6 814 986 Hektar, auf welcher 124 296 601 Hektoliter oder 95 822 968 Doppelzentner Weizen geerntet wurden. Das durchschnittliche spezifische Gewicht pro Hektoliter würde demnach in 1902 77,09 Kg. betragen haben und im Jahre 1901 77,18 Kg. Der vorjährige Ertrag würde gegenüber dem Durchschnittsertrage des zehnjährigen Zeitraumes von 1892 bis 1901 ebenfalls eine nicht unerhebliche Steigerung aufweisen. Die Roggenernte des Jahres 1902 wird in Frankreich auf 18 882 093 Hektoliter oder 1358693 Doppelzentner geschätzt auf einer etwa 1 403 449 Hektar betragenden Anbaufläche. Im Vergleiche zum Durchschnitt der Roggenproduktion in den letzten zehn Jahren weist der vorjährige Ertrag eine ganz erhebliche Abnahme auf. Was den Stand der Wintersaaten anbetrifft, so können wir im großen und ganzen noch zufrieden sein, und wenn es den Feldern nicht an der allerdings sehr nötigen Pflege gebricht, so erweisen sich die Erntehoffnungen noch sehr aussichtsvoll. Das Eggen der Weizenfelder darf namentlich nicht unterlassen werden. Weil unsere Saaten in diesem Frühjahre nicht viel zuzusetzen haben, ist die Bekämpfung der Feldmäuse in diesem Frühjahr mit aller Schäfe zur Durchführung zu bringen. Dem Ungeziefer hat weder der Frost noch die Regenzeit geschadet, und jetzt wird das unselige Fortpflanzungsgeschäft schon wieder besorgt. Mit Gift und Fallen müssen wir jetzt vorgehen. Die Phosphorbillen haben nur eine kurze Wirkungsdauer; der durch rote Färbung kenntlich gemachte Strychninweizen behält seine den Nagern gefährlich werdende Eigenschaft längere Zeit. Werden Würfelchen von Zucker= wie Mobrrüben in frischem Phosphorbrei, oder bringen wir etwa 20 Zentimeter lange Strohhalmenden, bestrichen mit Phosphorbrei, neben diesen in die befahrenen Mauselöcher, so wird sicher Wirkung zu verspüren sein. Ganz besondere Aufmerksamkeit muß den Graben= und Wegerändern gewidmet werden, denn diese sind die wahren Schlupfwinkel für die Mäusehecken. Ein einzelner Landwirt vermag übrigens gar nichts zu unternehmen gegen die Vermehrung der Mäuse; es müssen sich die Besitzer einer ganzen Feldmark zusammentun und gemeinsam, zielbewußt vorgehen. Daß der gefiederten Welt, welche sich in der eifrigsten Weise an der Mäusevertilgung beteiligt, aller Schutz gewährt wird, sollte eigentlich selbverständlich sein. Wir möchten empfehlen, den Mäusebussarden ihre nützliche Tätigkeit auf den Kleefeldern durch Aufstellung von einfachen Sitzhölzern zu erleichtern. Es lohnt sich diese geringfügige Arbeit und die sehr bescheidene Geldausgabe wirklich. Der phosphorfaure Kalk ist bei der Viehpflege von großem Nutzen, und das ist genugsam bekannt, aber man soll sich bei dem Ankaufe desselben vorsehen, denn die Kieler Versuchsstation macht bekannt, es sei fluornatriumhaltiger phosphorsaurer Kalk in den Handel gebracht, welcher durchaus giftig sei. Es steht zu vermuten, daß es sich um ein vorübergehendes technisches Produkt als Nebenprodukt gehandelt hat, dessen weitere Verbreitung alsbald unterdrückt sein wird, nachdem schlimme Erfahrungen bekannt geworden sind. Er liegt jedoch keinerlei Grund vor, irgend welchen Fabrikanten, denen nachgesagt werden kann, stets guten, präzipitierten phosphorsauren Kalk zu Futterzwecken geliefert haben, das ihnen bislang geschenkte Vertrauen entziehen zu müssen. Wer sicher geben will, der lasse sich nicht allein garantieren, daß die gekaufte Ware aus bestem Futterkalk besteht, sondern auch, daß sie frei von Arsenik und Iluornatrium ist. Wie die Kieler Versuchsstation mitteilt, ist durch Versuche von Tappeiner die Giftigkeit des Fluornatriums an Fröschen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hunden, Katzen und Mäusen nachgewiesen und auch von Hugo Schulz bestätigt worden. Professor Dr. Edlec in Jena weist in einer längeren Arbeit den Einfluß der Artdes Tränkens auf die Ausnutzung des Futters nach, wie der Landwirt seine Pferde während der Futterzeit, vor und nach derselben tränken kann, ohne die eigentliche Ausnutzung des Futters zu beeinträchtigen. Jede Tränkart ist dem Pferde gleich gut bekömmlich und jede je nach den Umständen anwendbar. Daß es Umstände gibt, die zu der einen oder anderen Tränkart geradezu zwingen, braucht nicht erst erörtert zu werden. Nur als Beispiel sei erwähnt, daß man nach ausgiebigem Wasserverlust, z. B. nach einer langdauernden Körper 54 bewegung, vor dem Füttern wohl immer erst tränken wird, weil die Tiele sonst gar nicht oder nicht genügend fressen, bis sie ihren Durst gelöscht haben. Wenn auch jede Tränkart dem Pferde gleich gut bekömmlich ist, so darf es doch nicht angezeigt erachtet werden, die Tränkart unnötigerweise zu ändern. Es scheint den Pferden nämlich die Veränderung der Tränkart nicht ganz gleichgültig zu sein, wenigstens nicht jede. Man hat bemerkt, daß bei den Pferden jedesmal, wenn vom Nachtränken zum Vortränken übergegangen wurde, die Freßlust auf einige Tage abnahm; nicht daß sie das ihnen vorgelegte Futter nicht vollständig verzehrt hätten, aber sie fraßen einige Tage hindurch nicht mit derselben Gier, sie gebrauchten auch längere Zeit zum Verzehren. Aehnliches konnte auch bei dem Uebergange von dem Vortränken zum Nachtränken oder vom Nachtränken zum Zwischentränken und umgekehrt beobachtet werden. Möglicherweise verursacht das Vortränken ein gewisses Gefühl der Sättigung, an welches sich die Pferde erst gewöhnen müssen. Um festzustellen, ob ganze oder geschrotene Körner bei der Kälberaufzucht am vorteilhaftesten sind, hat man in Kansas U. St. N. A. einen Fütterungsversuch zur Durchführung gebracht, welcher auch für uns des Interesses nicht entbehrt, zumal wir mit Vorliebe den Kälbern in einem gewissen Alter Hafer in ganzem Zustande zu reichen pflegen. Die Versuchskälber— sie gehörten, zwanzig an der Zahl, der Hereford= wie der Shorthorn=Rasse an— wurden nach und nach von der süßen Vollmilchfütterung an Magermilch und eine Mischung aus ganzen Körnern und Kornschrot bestehend gewöhnt, so viel sie davon fressen mochten. Von dem Schrot fraßen die Kälber schon in einem Alter von 10 bis 14 Tagen, dagegen wurden die Körner erst im Alter von 3 bis 4 Wochen mitgefressen. Der in vergleichender Weise durchgeführte Fütterungsversuch zeigte, daß die mit ganzem Korn gefütterte Abteilung 247 Pfund Körner mehr verzehrte, aber 240 Pfund weniger Kleeheu zu sich genommen hatte. Dahingegen blieb dieselbe 74 Pfund im Gewichte hinter der Abteilung zurück, welche lediglich mit Schrot gepflegt war. Die Geflügelzüchter rüsten sich jetzt mit Macht, die Aufzucht der Küken wieder in die Hand zu nehmen, und gar nötig ist es, für die Neubevölkerung der Geflügelstallungen zu sorgen, weil die Zuchtperiode des Vorjahres einen sehr ungünstigen Verlauf genommen hat. Die nasse und auch kühle Zeit im Sommer brachte uns viele Verluste; die Küchlein fielen um, wie„die Fliegen im Herbste“; sie gingen ein an Darm= wie Erkältungskrankheiten. Und was wir von den jungen Tieren in den Herbst noch hinein zu retten vermochten, das blieb klein, wenig kräftig und auch ganz gering in der Leistungsfähigkeit. Wir in Deutschland sind eben bei der Aufzucht von Junggeflügel viel zu sehr von den Witterungsverhältnissen abhängig, und der so oft schon erteilte Rat, mit Brutmaschinen und Kükenheimen zu operieren, kann nicht auf jedem ländlichen Gehöfte zur Ausführung gebracht werden, denn dazu gehören Zeit, Geld und auch passende Räumlichkeiten, und die sind nicht immer beisammen. Wir weisen noch darauf hin, daß niemals von schwächlichen Hühnern produzierte Eier zu Brutzwecken verwendet werden dürfen. Die besten Bruteier werden erzielt, gibt man dem Geflügel neben mäßigem Körnerfutter Fleischmehl, zerkleinerte Knochen, Molkerei= wie Küchenallfälle, Grünzeug. Solche Futtermischung wirkt blutbildend und blutreinigend, und die dabei erzielten Eier werden ohne allen Zweifel kräftige Küchlein bringen. Knochenfütterung bei dem Geflügel zur Durchführung zu bringen, wird von Kennern dringend angeraten. Dazu gehört aber eine Knochenmühle, und ein solche ist in Ludwigshafen und Bieberich im Vorjahre prämiiert worden. Die Mühle liefert bei der denkbar einfachsten Konstruktion ein weiches, wolliges Knochenmehl. Vier Pfund recht harte Knochen werden bei Handbetrieb in einer Stunde derartig zerrieben, daß die Hühner dieselben zu bewältigen vermögen. Zur Beseltigung des„Pips“ bei den Hühnern kann folgendes Verfahren dienen. Man nehme einen Eierbecher voll Essig und löse dorin ein Stück Würfelzucker auf. Von dieser Mischung gieße man dem kranken Tière täglich einige Male in den Schnabel. Der Patient muß aber allein und warm gesetzt werden. Der Erfolg soll überraschend schnell eintreten.— Sartenban. Sobald als irgend angängig soll der Obstbaumzüchter die Veredelung auf das treibende Auge vornehmen, weil durch dieses Verfahren ganz bedeutende Vorteile zu erzielen sind. Die Neuanpflanzungen sind genau zu kontrollieren, damit das Anwachsen sich ungestört zu vollziehen vermag. Die Weinreben sind jetzt wieder aufzubinden. Die für den Gemüsegarten bestimmten und in Töpfen stehenden Kürbis= wie Gurkenpflanzen gewöhnen wir nach und nach an die frische Luft. Von den Saatbeten halten wir die Erdflöhe fern durch Uebergießen mit eiskaltem Wasser, durch Ueberstreuen von Tabakstaub, durch Aussaat sogenannter Fangpflanzen, zu denen u. a. auch die Kresse gehört. □ Die Möhren. Schirmer=Neuhaus. (Nachdruck verboten.) Die Möhre ist besonders als Pferdefutter der geeignetste Ersatz für Hafer. Bei geringer Arbeit kann sie bis zu ¾ Teilen für denselben eintreten. Den Hafer verkauft man dafür. Die Möhre ist sehr genügsam, sie nimmt mit ganz leichtem Boden vorlieb und ist gegen Dürre sehr widerstandsfähig. In der Nähe von größeren Städten, namentlich in denen Kavallerie oder Artillerie liegt, ist ihr Anbau besonders lohnend. 50 Kg. kosten 1,50—2 Mk. Eine Ernte von 600 Dz. für 1 Ha. ist ein guter Ertrag. Zur Bestellung der Möhre kann man Stalldung, der am besten im Herbst flach untergepflügt wird, geben. Vor oder im Winter zieht man eine möglichst tiefe Saatfurche(30—35 cm). Im Frühjahr macht man den Boden mit der Egge klar. Bei der Bestellung ist zuerst der leichte Boden mit der schweren Walze zu ebnen. Darauf drillt man möglichst flach mit einem Reihenabstande von 40 cm im Mittel. Der Same muß vor der Aussaat abgerieben und beim Drillen auf gleichmäßiges Schöpfen der Löffelräder geachtet werden. Die Aussaatmenge beträgt etwa 6—7 Kg. auf den Hektar. Die Drillreihen läßt man offen und geht mit einer Walze darüber. Ein häufiges Hacken ist sehr zu empfehlen, damit das Unkraut die langsam wachsenden Pflänzchen nicht überwuchert. Das Verziehen wird vorgenommen, wenn dieselben deutlich in die Höhe zu wachsen beginnen. Je nach Bedarf sind widerholt mäßige Gaben von Chilesalpeter in Zwischenräumen von 10—15 Tagen angebracht. Sehr gut ist eine künstliche Düngung von etwa 600 Kg. Karnalit oder 400 Kg. Kainit, 300 Kg. Thomasschlacke und 100 Kilogr. Salpeter auf den Hektar. Eine Kalkdüngung von 12 Doppelzentner ist zu empfehlen. Die Ernte kann nach Beendigung der Hackfrüchte erfolgen, da die Möhre gegen Frost sehr unempfindlich ist. Am besten hebt man die Möhren ebenso wie die Zuckerrüben mit dem Rübenheber an. Sie lassen sich dann leicht aus dem Boden ziehen. Das Kraut wird darauf abgeschnitten und zum Bedecken verwandt. Die Möhren werden in Mieten gebracht, so daß auf den Hektar ungefähr acht kommen, diese mit einer etwa 15 cm hohen Erdschicht und diese mit Möhrenkraut bedeckt. Letzteres eignet sich vorzüglich hierzu, da es sehr gut anschließt. Bei großer Kälte wird die Decke noch verstärkt. So halten sich die Möhren bis in den März hinein. Das übrig gebliebene Kraut läßt man die Schafe abfressen oder säuert es in kleinen Mengen unter die Rübenbätter mit ein. Man verwende es aber nie allein als Sauerfutter. Man läßt auch wohl die Schafe vor der Ernte das Kraut abfressen. Dabei läuft man aber Gefahr, daß die Möhren erfrieren. In schwach bestandene Roggen= und Weizenfelder kann man den Möhrensamen sehr gut als Ersatz eindrillen. Für leichten Boden ist die grünköpfige Riesenmöhre am meisten zu empfehlen. Man tut gut, die Bestellung bei großen Flächen nicht auf einmal, sondern eine frühe und eine späte Aussaat vorzunehmen. Möhren können auch im Mai gesdet werden. Es sollen in diesem Jahre ebenso wie mit Kartoffeln auch mit den Möhren Trockenversuche angestellt werden. Gut wäre es, wenn sich die Möhrenschnitzel getrocknet aufheben ließen. 4 55 FR. Sellerie. — Ein Gericht für Gesunde und Kranke.— Von Hildegard Orth. (Nachdruck verboten. Eine der mit Recht am meisten beliebten Gemüsearten ist und bleibt die Sellerieknolle; denn ich will gleich vorweg bemerken, daß man durchaus nicht nötig hat, sie, wie das in manchen Gegenden Deutschlands vorwiegend der Fall ist, stets nur zu Salatzwecken zu verwenden. Der Wert des Selleries für Küche und Tisch ist schon deswegen so hoch zu stellen, weil man ihn einen sehr beträchtlichen Teil des Jahres zur Verfügung hat. Sobald der Herbst beginnt, sind die oft wie ein Kindskopf grotzen, fleischigen Knollen überall in den Gemüsehandlungen oder auf dem Markt und in den Hallen erhältlich. Von außen gesehen struppig in ihrem Wurzelgewirr, mit Narben übersäet und meist schmutzig durch die ihnen noch anhaftende Moorerde, bieten sie, von dieser unscheinbaren Hülle befreit, ein gar köstliches, aromatisch duftendes und oft mit dem Blütenschnee an Zartheit wetteiferndes Fleisch. Dabei ist Sellerie so wohlfeil, daß ihn sich selbst der ärmste Haushalt reichlich und wiederholt zu leisten im stande ist. Ueberdies wohnt diesem Gemüse eine ganz bestimmte hygienische Kraft inne: Alles Günde, die uns veranlassen müssen, dem Sellerie besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und seiner Verwertung zu gastronomischen Zwecken so entschieden wie möglich das Wort zu reden. Man unterscheidet, je nachdem man den Hauptwert auf das Erzielen von Wurzeln oder Stengeln legt, Knollen= und Bleichsellerie. Der erstere wird vorzugsweise auf germanischem Boden angebaut, und, was bekanntlich nicht immer der Fall. in sein Lob stimmen alle deutschen Stämme mit größter Einhelligkeit ein. Der Bleichsellerie, an dem die langen, fleischigen Blattteile nach Ansicht der Weisen der Küche die Hauptsache bilden, wird dagegen in den romanischen Staaten, daneden aber auch in England und Holland bevorzugt. Selbstverständlich muß auch die Kultur bei den verschiedenen Arten ihnen entsprechend gestaltet sein. Wenn die kleinen Pflänzchen im Frühjahr die zum Versetzen nötige Größe erreicht haben, bringt man sie, durch ziemlich beträchtliche Abstände von einander getrennt, in Rillen, die zuerst offen bleiben, um dann allmählich mit gelockerter Erde angefüllt zu werden. Zum Gedeiben brauchen die Gemüsepflanzen reichliche Bewässerung; jedwedes Unkraut ringsum muß sorgsam fortgejätet werden. Das charakteristische Bleichen wiro erst im Herbst vorgenommen: sobald also die Blätter hinreichend lang geworden sind. Dies geschieht derart, daß man sie durch Strodbänder, die jedoch nur lose herumgeschlungen werden dürfen, gewissermaßen zu kleinen Büschen aneinandergesellt und dann die Erde in der Umgebung allmählich so hoch anbauft, daß nur die Spitzen der Blätter undedeckt und sichtbar bleiben. Nach einigen Wochen sind die Stengel vollständig gebleicht, demnach für die Verwertung zu Küchenzwecken reif. Doch soll man die Stauden möglichst in ihrer schützenden Hülle belassen, ja, sie sogar gegen etwaigen Frost durch sorgsames Bedecken mit reichlicher Sirohschicht schirmen. Neuerdings hat sich der Bleichsellerie auch in stets wachsendem Grade die Gunst des deutschen Haushaltes zu erwerben gesucht. Man baut ihn fleißig an, und er findet regen Absat. Die einfachste Art und Weise, ihn zu genießen, besteht darin, daß man von den gebleichten Stengeln die äußere Schale abzieht und sie dann roh zum Nachtisch verzehrt. Eine Prise Salz genügt als Würze— etwa wie dies bei den verschiedenen Rettigarten beliebt ist. Ebenso kann man aus den von ihrer Schale befreiten Stengeln mit Zuhilfenahme von Essig und Oel einen sehr schmackhaften Salat herstellen. In England ißt man die zarten, weißen Stengel besonders gern zum Käse. Uebrigens ziehen Feinschmecker Zwergpflanzen, die also verhältnißmäßig kleinere Stile liefern, den größern Arten mit stark entwickelter Veräftung vor: in jedem Falle ist über die Kultur des Bleichsellerie noch lange nicht das letzte Wort gesprochen worden. Eine Beeinträchtigung erlitt diese infolge eines Vorfalles, der sich vor einigen Jahren in England abspielte. In einer Anstalt erkrankte nämlich zu Beginn des Herdstes, zu der Zeit also, wo der Bleichsellerie am zartesten und billigsten zu sein pflegt. eine Anzahl von Versonen am Typhus. Man spürte der Ursache nach, und es stellte sich heraus, daß sie auf den Genuß des— Bleichselleries zurückzuführen war. Zu ihrem Gedeihen beansprucht die Pflanze immer und stets ein starkes, reichliches Düngen, und die betreffenden Stoffe kommen nun direkt mit den Stengeln in Berührrng. Man sand an diesen, ohne jede Widerlegung, als Erreger der Epidemie Typhusbazillen. Wer also Bleichsellerie für den Tisch vorbereitet, sorge dafür, daß die Stiele tüchtig abgewaschen werden. Neuerdings sucht man das Bleichen durch Umgeben der Pflanzen mit Brettgehäusen oder Ueberstülpen von großen Blumentöpfen zu erzielen. Doch ich kann mir nicht helfen: Mutter Erde in der innigen, lieben Umarmung bringt diese Metamorphose stets am köstlichsten, weil wohl am meisten naturgemäß zu stande. Was den Knollensellerie betrifft, so sind Hauptbedingungen sein gutes Gedeihen, daß er gleichfalls reichlich gedüngt, ganz besonders er früh gepflanzt wird. Sein Wert liegt selbstverständlich in der großen aber früh gepflanzt wird. Sein Wert liegt selbstverständlich in der großen fleischigen Knolle; je zarter und weniger diese von holzigem Geäder durchzogen ist, um so besser läßt sie sich in der Küche verwerten. Man der im entbei, hat nun mannigfache Bethoden herausfinden wollen, durch welche die Knollen ein besöndere Größe zu ereichen vermöchten. Ein sehr gutes Mittel besteht darin, daß man einerseits die Spitze der Wurzel, anderseits einen Teil der Blätter abschneidet— die sogenannten Herzblätter müssen jedoch unter allen Umständen unverletzt bleiben. Die so hergerichteten Pflanzen beingt man nun an eine schattige Stelle, wo ste etwa bis an das Herz in die Erde gesetzt werden. Sobald sie hier ungefähr einen Monat verblieben sind, pflanzt man sie. aber ohne nochmaliges Zustutzen. in einen Boden, der nicht nur sehr fett, sondern auch überaus sorgsam bearbeitet ist. Zu tief dürfen sie wiederum nicht in die Erde kommen, etwa so, daß das Herz nicht von ihr berührt wird. Nun folgt unausgesetzt die größte Pfiege von seiten des Züchters. Herrscht trockenes Wetter, mutz fleißig begossen werden; doch darf man die Pflanzen nicht überbrausen, die Erde soll vielmehr rings um die Wurzel herum m Feuchtigkeit gesättigt sein. Später bedient man sich zum Begießen Jauche oder des flüssigen Düngers; zugleich ist jedes Unkraut Umkreise zu beseitigen, damit durch dieses dem Boden keine Kraft zogen werde. Zur Verdickung der Knolle trägt nicht unwesentlich wenn man im Hochsommer die äußeren Blätter glatt an ihr wegnimmt: Luft und Sonne vermögen dann besser auf jene einzuwirken. Zu empfehlen ist ferner, daß man die Erde ungefähr bis zur Hälfte der Knolle ringsum forträumt, die Wurzeln an den Seiten abschneidet, mit einem groben Lappen mehrmals herumfährt und zum Schluß die fortgeschaffte Erde wieder anhäuft. Zu Beginn des Herbstes ist dann die erwünschte Größe eingetreten, die Frucht langer, emsiger Sorgfalt erzielt. Uebrigens weichen die Ansichten der verschiedenen Züchter ziemlich kraß von einander ab. So wollen einige von dem steren Behäuseln, wie es hier und dort beliebt ist, ganz und gar nichts wissen. Mit den Sellerieköpfen weiß die Hausfrau mancherlei anzufangen. Zusammen mit Möhre, Porree und Petersilienwurzel bilden sie eine wohlschmeckende Würze, wenn es sich darum handelt, eine möglichst kräftige Beuillon zu erzielen. Uebrigens bedarf man dazu nicht einmal des Fleisches: man kocht das eben erwähnte Wurzelwesk, nachdem es hinreichend zerteilt worden, kurzweg in entsprechend gesalzenem Wasser weich, fügt die nötige Menge des dier besonders verwendbaren Liebigs Fleisch=Extrakt hinzu, läßt das Ganze nochmals durchkochen und erhält dann eine Bouillon, deren Wert in der rauhen Jahreszeit nicht genug geschätzt werden kann. Es fällt mir nicht schwer, dabei auf das eine oder andere Gemüse zu verzichten, allein Sellerie darf unter keinen Umständen fehlen. Bin ich in Verlegenheit wegen eines Salates, so säubere ich schnell Sellerieknollen, koche sie in Salzwasser weich und lasse sie erkalten Nun schneide ich Scheiben daraus, die, mit Essig und Oel hinreichend befeuchtet und durch eine feingehackte Schalotte gewürzt, bekanntlich ein ganz köstliches Gericht geben. Zur Abwechselung empfiehlt sich, zwischen die Selleriescheiben zart gehobelten Rotkohl zu mischen; dadurch erfährt der Geschmack eine pikante Nüance, und das Auge weidet sich an dem schmucken Aussehen einer solchen Schüssel. Neuerdings bindet man die Selleriestücke auch durch eine Mayonnaisesauce; wenn diese richtig abgeschmeckt ist und gute Zutaten dazu verwendet sind, läßt sich dagegen kaum etwas einwenden. Ebenso kann holländische Sauce auf gleiche Weise als Tunke oder Bindemittel in Betracht kommen. Sellerie als Gemüse verdient jedoch nicht minder Beachtung, als die bisher aufgezählten Rezepte für Salaterzeugung. Ich dämpfe die geschälten und in Scheiben geteilten Sellerieköpfe in einer Bouillon weich, erziele mit einer Mehlschwitze, aus Butter gewonnen, oder noch besser mit geriebener Semmel, die in jener knusprig geröstet worden, eine Tunke, würze das Ganze mit ein wenig Muskainuß und verschaffe mir auf diese Weise ebenso bequem wie billig ein durchaus wohlschmeckendes Gemüsegericht. Gefüllter Sellerie ist ein Leckerbissen, der es mit der vornehmsten Schüssel aufnimmt. Eine recht große Knolle wird vorsichtig usgehöhlt, der Inhalt zu einer Farce, an der außerdem vor allem fein gehacktes Fleisch, ein wenig Schalotte, Muskatnuß, Pfeffer, Salz und womöglich Trüffeln nicht fehlen dürfen, verwendet, das Gemengsel in die Hölung gebracht und dann das Gemüse, nachdem es zusammengebunden oder sonst auf irgend eine Weise geschlossen ist, langsam gedünstet. So gefüllter Sellerie mundet wie Pastete, kann deshalb auch kalt gegessen werden. Sehr empfehlen möchte ich überhaupt Sellerie als Bestandteil von Farcen jeder Art; dadurch gewinnen diese einen wunderlieblichen, fein abgetönten Geschmack. Auch zu Klößen für Fleischsuppe verwerte ich Selleriestückchen, die vorher ziemlich weich gedämpft wurden. Das prächtigste Gericht aber stellt man wohl her, wenn man ein Geschirr mit Speck= und Schinkenscheiben auslegt, geschnittenen Sellerie darüberschichtet und das Ganze langsam in mäßig geheiztem Bratofen dünster. Zum Schluß gesellt man sauren Rahm bei, wodurch der Geschmack noch verseinert und eine leicht gebundene Tunke erzielt wird. Ueberaus gehaltvoll ist das Wasser, worin die Knolle g wurde. Auf dem Lande weiß man, daß es, anhaltend getrunken, ein wirkendes Mittel gegen Gicht und Rheumatismus bildet; ebenso dadurch Nervenschwäche vermindert. Zum Waschen des Kopfes benutzt. befreit es diesen von den lästigen Schuppen und stärkt den Haarboden. Aber selbst wenn man sich der Heilkraft des Selleriewassers gegenüber ungläubig verhält. sollte man es darum doch nicht nutzlos verkommen lassen und schlechtweg fortgießen. Durch ein feines Haarsieb getrieben und nochmals auf den Herd gebracht, läßt man Graupen oder Reis darin weichkochen und bindet nun den Absud durch eine Mehlschwitze oder zieht ihn mit Eidotter ab, so gewinnt man eine Suppe, wie sie schmackhafter und kräftiger— zugleich bequemer und billiger— kaum hergestellt werden dürfte. Der Sellerie als Kulturpflanze ist übrigens uralt. Schon im 4. Jahrbundert vor Christi Geburt wird seiner von bellenischen Schriftstellern gedacht, und ebenso kannte man ihn sehr gut im Rom der Cäsaren. Jedoch wurde er allein deswegen geschätzt, weil man aus den ihm innewohnenden hygienischen Eigenschaften Nutzen zog: man aß die Knollen gewissermaßen, um sich zu beleben; dann erhoffte man. nicht anders wie zum Teil heute, dadurch Genesung von einer etwaigen Erkrankung der Nieren. In der Küche wußte man dagegen ganz und gar nichts mit ihm anzufangen. Selbst das Mittelalter verharrt andauernd in gleicher Unkenntnis. Erst im 17. Jahrbundert taucht die aromatisch duftende, fleischige Wurzel, von Italien kommend, in Frankreich auf, gelangt nach Deutschland und den Niederlanden und schließlich nach London. Ihren hohen gastronomischen Wert hat man zuerst in Frankreich entdeckt: aber kultiviert wird der Sellerie heute wohl vorwiegend auf deutschem Boden, wenigstens, wie ich bereits oben sagte, als Wurzelgemüse, während die Bewohner anderer Länder recht und schlecht eigentlich nur„Krautesser" geblieben sind. Ueber die Vertilgung des Für die Landwirtschaft kommen von unsern einheimischen Schachtelhalm= oder Duwokarten hauptsächlich drei in Betracht, der Sumpfschachtelhalm, der Schlammschachtelhalm und der Ackerschachtelhalm. Alle drei, am meisten der Sumpfschachtelhalm, sind vom Landmann sehr gefürchtete Unkräuter, weil sie der Beseitigung hartnäckigen Widerstand entgegensetzen. Es wurde gegen den Duwok früher den chemischen Mitreln der Vorzug gegeben und gelangten zur Anwendung besonders Chlorverbindungen, Kochsalz. Chlorkalcium, Chlorkalium, ferner Eisenvitriol. Sie wurden in etwa 10%igen Lösungen verspritzt oder direkt dem Boden zugeführt. Alle diese Mittel haben aber andauernden Erfolg nicht gewährt, wenn sie den Schachtelhalm wirklich beseitigen sollen, müssen sie in Mengen angebracht werden, die von den Kulturpflanzen nicht vertragen werden. Dagegen haben Versuche der Moor=Versuchsstation in Bremen nachgewiesen, daß die Bekämpfung durch mechanische Mittel, die auch früher schon von Praktikern befürwortet wurde, viel bessere Resultate ergibt. Die erste wichtige Maßnahme ist die Entwässerung durch Gräben, bei deren Anlage natürlich auf die Herstellung eines Gefälles im Anschluß an die gegebenen Niveauverhältnisse Bedacht zu nehmen ist. Duch diese Entwässerung wird zugleich die notwendige Entsäuerung des Bodens erreicht.— Hat der Acker danach eine normale für Nutzpflanzen geeignete Beschaffenheit wieder erhalten, so haben sich die weiteren Maßregeln einmal auf die Förderung der Nutzpflanzen und gute Bodenbearbeitung und zweitens auf die fortgesetzte mechanische Zerstörung der oberirdischen Sprosse des Schachtelhalms zu richten. Die Düngung muß reichlich gegeben werden, damit eine möglichst dichte, kräftig fortwachsende Pflanzendecke entsteht. Auch der Schachtelhalm braucht Licht und Luft, wie andere Pflanzen und muß, wo er stark beschattet wird, in seiner Entwickelung zurückbleiben. Die unterirdischen Sprosse(Rhizome) des Duwoks reichen so tief, daß die Bodenbearbeitung auf ihre Zerstörung nicht ausgehen kann. Dagegen ist die häufige Zerstörung der oberirdischen Sprosse von größter Wirkung. Die ausdauernden unterirdischen Organe leben von den grünen Sprossen, die sie alljährlich in die Luft emporsenden. Werden sie ihrer Laubsprosse immer wieder beraubt, so gehen sie allmählich ein. Darum wird der Anbau von Hackfrüchten in solchem Fall unzweifelhaft von Vorteil sein, weil er die Gelegenheit zu bäufiger mechanischer Bearbeitung der Ackeroberfläche in sich schließt. Nur Kartoffeln sind— wenigstens anfangs— wegzulassen; der chemische Zustand eines Bodens, auf dem Schachtelhalm gedeiht, ist der Kartoffel erfahrungsgemäß nicht zusagend. Auch Wiesen verlangen unter solchen Verhältnissen eine ausgiebigere Düngung und sind im Frühjahr alljährlich zu eggen und zu walzen. Stellen, die besonders dicht mit Schachtelhalm bestanden sind, sind häufig kurz abzumähen. Ratschläge beim Pferdehandel. „Die Augen auf oder den Beutel!“ ist ein Sprichwort, das beim Pferdehandel wohl am ersten gilt, und nicht umsonst heißt der Pferdehändler in manchen Gegenden Pferdetäuscher, wenn er nicht selten auch der Betrogene ist. Der Spruch sagt:„Soll der Gaul was taugen, kauf nicht mit den Ohren, kauf mit den Augen.“ Nirgends spielt die Ueberredungskunst eine größere Rolle, nirgends scheint Gewissenlosigkeit mehr zu Hause zu sein, denn das Sprichwort sagt:„Wer ein schelmisches Pferd hat, vertauscht es seinen Freunden,“ oder:„Im Pferdehandel niemand trau, nicht deinem Freund nicht deiner Frau.“ Zum Pferdehandel braucht man nur Augen und keine Ohren, denn die Kunst des Händlers besteht meist darin, dem Tiere alle die Eigenschaften anzudichten, welche der Käufer wünscht. Eine Warnung sagt:„Dreien Dingen glaube nicht,— sonst bist du ein betrogener Wicht:— Einer weinenden Frau,— Einem schwitzenden Pferd— Und einem Juden, der dir schwört,“ und eine andere:„Traue keinem Judaskusse.— Fremdem Hund und Pferdefuße.“ Mit Recht sagt ein erfahrener Roßhändler, der Händler müsse mehr Menschenkenner als Pferdekenner sein. Sehr zutreffend ist die Warnung:„Sei beim Handel wie ein König:— Denke viel und rede wenig!— Wie auch immer die Gestalt,— Bleibe ruhig, bleibe kalt!— Und besonders bleibe stumm!— Rede nicht von steif und krumm...— Schweig' und sieh auf seinen Gang— ob die Tritte kurz, ob lang...— Ruhig sag': ich danke schön, — Wenn kein Handel soll gescheh'n.— Sage einfach kurz und schlicht: — Lieber Freund. es paßt mir nicht!“ Es ist aber nicht so leicht, vom Händler loszukommen, der einen einmal unter den Händen hat; er sagt: „Wer mich anred't und meine Ware angreift, ist auch mein.— Der soll und muß mein Kaufmann sein.— Der muß es kaufen ohne Rub' und Rast,— Bis er meine Ware in seine Hände faßt.“ Ein alter Rat geht dahin, daß man die guten Pferde im Stalle und nicht auf dem Markte suchen soll. Ein anderer wohlbegründeter Rat lautet:„Die Frau wähl' nicht bei Licht, das Pferd im Frühling nicht!“ Der Wert des Pferdes liegt in dessen Füßen, oder: am Pferde kauft man die Füße, und heißt ein dabinzielender österreichischer Spruch:„Allzulang und schwank— Hat keinen Gang, Allzukurz und dick— Hat kein Geschick.— Doch oben kurz und unten lang— Verspricht Kraft und guten Gang.“ Ein anderer lautet:„Ohrengreifen, Kammkneifen, Kruppenstreifen, Schwanzheben— Bauchklopfen, Sehnenstreichen und Hufheben— Muß im Handel Auskunft geden.“ Dem Sprichwort:„Geschenktem Gaul sieh nicht ins Maul.“ steht ein anderes gegenüber:„Wem man den Gaul schenkt, der fragt nach dem Kummet.“ Man darf aber an ein zu kaufendes Pferd keine übertriebenen Ansprüche stellen, denn es heißt:„Wer Frau und Roß sucht ohne Mängel, hat nie ein Pferd im Stall, im Haus nie einen Engel.“ Für unsere Hausfrauen. Gebratene Rudeln. Zu gebratenen, eigentlich gebackenen Rudeln, wird ein Nudelteig aus Eiern und Mehl bereitet, so fest, daß er sich mittelst des Nudelholzes zu dünnen Nudelplätzen auswellen läßt. Diese Plätze werden, wenn sie an der Luft etwas getrocknet sind, in fingerbreite treifen geschnitten, in Salzwasser 10 Minuten lang gekocht und zum Abtropfen in einen Durchschlag geschüttet. Unterdessen wird in einer Pfannkuchenpfanne Schmalz heiß gemacht, ein Teil der Nudeln hineingeschüttet und dieselben wie Pfannkuchen auf beiden Seiten hübsch braun und rasch gebacken. Kleine Mitteilungen. Konservieren der Düngersäcke. Nachdem man die gebrauchten Säcke gewaschen und getrocknet hat, taucht man sie in eine Lösung von kohlensaurem Kalk oder Kreide, der man ein wenig Leim beifügt. Jeder Sack muß ungefähr 50 Gramm Kreide absordieren. Man knetet die Säcke tüchtig durch und läßt sie trocknen. Auf diese Weise können die Düngersäcke kon erviert und wieder gebraucht werden. Bilder und Vilderrahmen zu reinigen. Goldrahmen bedürfen von Zeit zu Zeit der Reinigung. Man überstreiche sie mittelst eines Pinsels mit bestem Weingest, dem man einige Tropfen Salmiakgeist hinzufügt, läßt die Rahmen einige Minuten still stehen und spült dann den aufgelösten Schmutz leicht mit dem jetzt mit Regenwasser getränkten Pinsel ab. Der Rahmen darf nicht abgetrocknet werden, weil sich dadurch das Gold ablösen würde, sondern er wird in die Nähe eines Ofens gelegt— nicht gestellt— und darf während des Trocknens nicht bewegt werden. Das Rohrgeflecht bei Stühlen wird wieder straff und fest, wenn man den Stuhl stürzt, das Rohrgeflecht mit ganz heißem Wasser mittelst eines Schwammes recht gründlich anfeuchtet und abwäscht, so daß sich das Rohrgeflecht tüchtig mit Wasser aufsaugen kann. Hierauf stellt man den Stuhl in die freie Luft oder noch besser in die scharfe Zugluft und läßt ihn trocknen. Der Erfolg wird ein vollkommen zufriedenstellender sein. Allgemein werden zum Stricken der Strümpfe die Fersen links und rechts gestrickt. Bekanntlich verschleißen die Fersen, weil sie größerer Reibung ausgesetzt find, bedeutend schneller als der übrige Teil der Strümpfe. Dieser Uebelstand läßt sich dadurch fast ganz heben, daß man die Fersen einschließlich Kopfferse mit zwei feineren Nadeln nur rechts und möglichst fest strickt. Vertilgung von Hühnerwanzen. Ein wirksames Mittel gegen Wanzen ist Petroleum. Mit demselben sind Wände, Pfosten usw. besonders aber die Ritzen in denselben sorgfältig auszustreichen. Um den Erfolg vollkommen zu machen, muß die Maßregel eine Zeitlang öfter wiederholt werden, etwa immer nach ein oder zwei Wochen. Damit die Hühner nicht durch den starken Geruch leiden, ist es am besten, das Ausstreichen früh nach dem Herauslassen der Hühner vorzunehmen, damit der Stall den Tag über auslüften kann. Weftfälische Suppe. Man nimmt 100 Gramm feine oder grobe Graupen und läßt sie in 4 Liter Wasser mit etwas Butter und Salz halbweich kochen. Darauf werden 260 Gramm gebackene Pflaumen, gute Sorte, mit etwas Zucker, nach Belieben auch etwas Zitronenschale, hinzugetan. Vor dem Anrichten nehme man die Kerne der Pflaumen aus der Suppe heraus Märkte. 7. April: Büren SchafHammelm 14. April: Bielefeld Vm., Dortmund= Schlachtviehmarkt, Hagen Vm., Laasphe Kram Schwm., Stadtlohn KUm. Werne, Rinteln Bm. 15. April: Ahaus, Beverungen, Oldendorf, Rietberg, Warendorf KVm., Winterberg Schwm., Korbach KSchw SchafHammelm., Barntrup, Horn i. L. KUm., Stadthagen Vm. Nebersicht über die in den Hauptmarktorten Deutschlands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Die Preise sind in Mark pro 100 Pfund Schlachtgewicht bezw. Lebendgewicht(I bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Zahl bezeichnet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die betreffende Viehgattung gezahlten Preis. Aufgestellt am 2. April 1903. Mitberücksichtigt sind, noch die am 1. April abgehaltenen Märkte. Briefkasten des Praktischen Ratgebers. Fr.: Wo erhalte ich echte alte Brieftauben und zu welchem Preise? — u.: Wo die Tauben zu haben sind, erfährt der Fragesteller durch ein Inserat im Prakt. Ratgeder. Alte Brieftauben kosten das Paar 2 bis 2.50 Mark. Fr.: Woher beziehe ich Bruteier von Plymouth=Rocks?— A.: Von G. Gierke, Molsbeim im Elsaß, Stück 15 Pfg., von Direktor Dr. Blanke, Zuchtanstalt in Eberswalde. Fr.: Wie weit muß eine Einfriedigung von des Nachbars Grenze bleiben?— A.: Wenn kein Stacheldraht, dann ungefähr 10 Zentimeter von der Grenze. Fr.: Meine Hühner haben den Kammgrind. Was ist dagegen zu tun?— A.: Baden der Kämme mit Lysolwasser, dann abwaschen in lauwarmem Seifenwasser und einreiben mit Perubalsam. Fr.: Schrieb schon einige Male wegen Widderkaninchen. Weshalb erhielt ich keine Antwort?— A.: Wir sind doch nicht verpflichtet, die Zuschrift frei zu machen, und öfters ist die Annahme unfrankiert abgesandter Karten verweigert, also vergebliche Arbeit und unnütze Geldausgabe. Fr.: Unter meiner Wiese geht ein Entwässerungsgraben durch. Diesen staut mein Nachbar. Muß ich damit zufrieden sein, wenn meine Wiese dadurch zu naß wird?— A.: Auf keinen Fall. Der Nachbar ist für jeden Schaden, der nachgewiesen werden kann, haftbar. Fr.: Womit werden Frettchen, die ich wegen der Kaninchenplage anzuschaffen gedenke, gefüttert?— A.: Wie wir erfuhren, hauptsächlich mit Milch und Weißbrot. Fr.: Besitzen Sägespäne, nachdem sie im Kubstalle Verwendung fanden, großen Düngerwert?— A.: Nein, weil sie sich im Erdreich nur sehr langsam zersetzen. Fr.: Welchen Wert besitzen die Foweroller für einen ländlichen Geflügelhof?— A.: Der Wert kann nur dann ein bedeutender sein, wenn es sich um die Aufzucht von Wintermastküken handelt. u. Fr.: An welchen Verein wende ich mich, um gute Zuchtkaninchen u erhalten?— A.: An den Verein deutscher Kaninchenzüchter, Berlin, ). Wieland, Scharnhorststraße 42. offeln! Eine rimige Kartoffelkultur ohne Pern Guano ist kaum denkper— as giot keine reichlichere Ernte, keine schmackhafteren, haltbareren und gesünderen Kaxtoffeln, als nach der Düngung mit Peru=Guano"— Beim Arkaufe achte man darauf, daß die Säcke, in welchen der Dllnger verpackt ist, die„Füllhornmarle“ trigen: haben sie dieselden nicht, daun weise uan sie zuruck, denn dann enthälten sie nicht die echte Ohlendorfssche Wae —(Landwirtschaftl. Zeitgeiß.) r ohne Pern Guano ist kaum denkper!— Es 4 Vorsicht beim Einkauf von eru= Guano.“ Beim Herannahen der Verbrauchszeit wird erinnert an die Warnung der Versuchsstationen wie Münster, Bonn, Jena usw., wonac Düngemittel mit der Bezeichnung„Aufgeschlossener Peru=Guano“ oder„Peru=Guano“ oder einfach „Guano“ in den Handel gebracht werden, welche häufig nichts anderes sind als gesardte Super phosphate mit Zusatz von Ammoniak, Fleischmehl, Blutmehl, Ledermehl und dergl.— SolchDüngemittel können. nach Angabe der Versuchsstationen, die Bezeichnung„Deru=Quano“ nic beanspruchen und haben mit echtem„Peru=Guano“ nichts zu tun.— Es ist unbestreitdar, daß die Herstellung von echtem aufgeschlossenen Veru=Guans Hand in Hand gehen muß mit dem Import von Veru=Guano mit hohem Stickstoffgehalt, und da dieser schon seit einer Reioe von Jahren in Deutschland, Hollund, Belgien usw. ausschließli“ in den Händen der Anglo Continentalen(vorm. Ohlendorffschen) Guano=Werken gelegen hat,(die neuesten Importe in 1902 betrugen wieder navezu 600.000 Zentner mit ca. 7—13% Stickstoff), so dürfen diese Werke auch mit Recht behaupten, daß sie allein in der Lage sind, echten aufgeschlossenen„Peru=Guano“ mit hohem Stickstoffgehalt in größeren Meugen herzustellen und daß somit auch ihre„Füllhornmarke“ allein die größte Sicherheit für echten aufgeschlossenen Pern=Guano bietet.— Buchhandlungen das nachstehende Durch alle ist zu beziehen Schriftchen: Praktische Anleitung zur des Wetters auf Grund lokaler Beobachtungen von F. Preisbach. Mit 3 Figuren und 1 Tabelle. 40 Pfg., mit Postzusendung 48 Pfg Verlag von Ferdinand Schöningh in Paderborn. Wichtig für alle Geflügelzüchter und Geflügelfreunde ist das nachstehende Büchlein: Zucht, Pflege und der Nutzen des Federviehes. Ein Lehr- und Hilfsbüchlein über die Goflügelzucht für den fleißigen Landmann u. strebsame Bauernsöhne von Heinrich Bals. 56 Seiten. 60 4, mit Postversand 65 4 Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Verlag von Ferdinand Schöningb in Padervorn. Prym's Patent=Zimmer=Prot=Backofen 13 Patente.* für den Hausbedarf.* Broschüre„Unser Brot“ mit Zeugn. u. Preis. gratis. Prym& Co., Büsbach, Kord. Schnurrbart! Kein Schwindel. Harasin anfih: den Haar- une Bartwuchs mit wunderbarem ErHarasil folge. Wo kleine Härchen vorhanden sind, entwickelt sich rasch üppiges Wachstum, was durch Hunderte von glänzenden Dankschreiben nachgewiesen ist. Aerztlich begutachtete Wirkung. Warenzeichen vom kais. Patentamt geschützt. Prämiiert goldene Medaille Marseille, großer Ehrenpreis Rom. Preis: Stärke I 2 Mk. Stürke II 8 Mi Garantie: Bei Nichterfolg Geld zurück. 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Inselkönig. leleganten Damen sah mit den langen Schleppen und Gesetrong:(Geflimmer von Edelsteinen, dann mußte ich ordentlich lachen, 19 Sie flog davon, und eine Viertelstunde später schritten die wenn ich mir die eine oder andere als Herrin von Meerenheim beiden jungen Leute den Schloßberg hinunter und begaben sich vorstellte." an den Hafen, einen gedeckten Bretterverschlag, in gräflichen Boote lagen dem die „Ich glaube übrigens, das Wetter wird sich bald ändern, Kurs war, antwortete sie: bemerkte Leberecht, als sie ein Stückchen gerudert waren.„Sehen]„Sie müssen sich lieber in Ihrer Gegend nach einer LebensSie mal die Wolken, die am Horizont aufsteigen.“(gefährtin umsehen, die eleganten Berlinerinnen werden wohl Anni folgte der Richtung seiner ausgestreckten Hand mit den schwerlich Luft haben, sich hier zu vergraben.“ Blicken.]„Ja, ja, das fürchte ich auch, und trotzdem habe ich mich „Das sind Gewitterwolken,“ sagte sie gelassen,„die Sonnelauf den Gedanken verspitzt, mir in Berlin eine Braut zu suchen. dem nur Natur! O, der Blitz! Und jetzt der Donner! Das war ein harter Schlag!“ Heftiger Regen prasselte jetzt hernieder, Blitz und Donner folgten sich in ununterbrochener Reihenfolge, und der Sturm Anni steuerte plötzlich falsch, so daß das kleine Boot fast aufswühlte das Wasser auf und peitschte es gegen die Ufer. Die einen großen Stein aufgerannt wäre; als es wieder im richtigen Insassen des kleinen Bootes waren fast völlig durchnäßt: Anni Kicht, und es ist so schwül, wir bekommen gewiß ein kleines Donnerwetter.“ Leberecht nickte.„Das fürchte ich auch. Ich habe mir schon Vorwürfe gemacht, Sie zu dieser Bootfahrt veranlaßt zusja viel besser. Wollen Sie? haben. Wir wollen doch lieber umkehren.“ nein, bitte, nicht,“ schmeichelte Anni,„ein Gewitter hier auf dem See muß sehr schön sein.“ „Aber wir haben das kleinste Boot genommen, das überWissen Sie, Fräulein Anni, Sie könnten mir eigentlich dabei helfen und mir einen Wink geben, wenn Sie eine passende Gefährtin für mich gefunden haben. Sie kennen die Damen dort „Wenn Sie anstatt Ihres Herzens Stimme mich fragen wollen bei der wichtigsten Wahl Ihres Lebens, dann will ich es tun", autwortete sie etwas kühl und abweisend Leberecht lehnte sich behaglich vornüber, so daß beide Ruder konnte das Steuer kaum noch regieren, trotzdem sie sich mit dem ganzen Körper dagegen legte. Das kleine Fahrzeug wurde wie eine Nußschale hin= und hergeworfen, und Leberecht bemühte sich vergebens, ihm durch Rudern noch etwas Richtung zu geben. „Wir müssen sehen, die Anlegebrücke zu erreichen,“ schrie er Anni zu, die ihn bei dem Toben der Elemente kaum verstand, „halten Sie darauf hin.“ Sie zuckte die Achseln.„Das Steuer reicht gar nicht mehr rechts ins Wasser, die Wellen heben das Boot so hoch.“ Leberecht tat einen kräftigen Ruderschlag, da— knacks, brach das eine Ruder mitten durch. haupt da war, und wenn es stürmisch wird, kann die Sachessich aus dem Wasser hoben und die Tropfen gleich tausend blitzen recht ungemütlich werden, denn der Dettenhorster See schlägtsden Diamanten in den See spritzten. manchmal Wellen, deren sich die Ofisee nicht zu schämen brauchte.“„Vielleicht frage ich beide, Fräulein Anni, Sie und mein „Das schadet nichts, ich mochte bleiben,“ erklärte AnnisHerz. Hoffentlich stimmen die Antworten dann überein.“ diktatorisch. I Er ruderte jetzt weiter. Die Sonne war schon hinter den Wolken verschwunden und die Schwüle wurde fast unerträglich „Es wird schon böig, halten Sie mehr ans Ufer heran, „Können Sie denn wenigstens schwimmen? „Rein.“ Eine Weile herrschte Stillschweigen in dem kleinen Boot; der Graf bewegte das Fahrzeug mit leichten Ruderschlägen langsam vorwärts, und Anni steuerte mehr an die Küste heran. „Lieben Sie das Landleben?“ fragte Leberecht nach kurzer Zeit. „Ja sehr, ich möchte am liebsten immer auf dem Lande leben, selbst wenn die Gegend nicht so entzückend ist wie hier.“ „Aber auch im Winter? Ja, Sie nicken, aber Sie keunen es nicht. Ich sage Ihnen, mir ist die Zeit auf Meerenheim Fräulein Anni," bemerkte Leberecht schon Grund. Fürchten Sie sich auch nicht?“ „Nein!“ Heftige Windstöße fuhren über den See und rüttelten an den alten Bäumen im Shloßgarten; es wurde immer dunkler und das Wasser sah plötzlich bleigrau aus, und dann lösten sich die ersten großen Tropfen aus den Wolken. „Wie schön ist diese düstere Stimmung in der Natur,“ rie „Hol's der Henker,“ brummte er ärgerlich und warf das andere Ende nach. „Bleiben Sie sitzen, Anni, bewegen Sie sich so wenig wie möglich, ich komme zu Ihnen ans Steuer.“ „Es nützt nichts,“ gab sie zurück,„das Steuer versagt.“ „Herrgott, aber wir treiben vom Ufer fort!“ Er untersuchte mit dem Ruder die Tiefe des Wassers. „Ich bekomme Grund, naß sind wir doch schon. Kommen Sie, ich trage Sie ans Ufer.“ Ehe Anni antworten konnte, war der Graf über Bord ge„So, hier bekomme ichssprungen und stand bis an den Hals im Wasser. „Kommen Sie!“ Er streckte die Arme aus, wurde aber fast umgeworfen von einer Wed., die ihm über den Kopf ging. Als er prustend wieder zum Vorschein kam, war das Boot mit Anni schon em Stück fortgetrieben. „Um Himmelswillen springen Sie über Bord,“ schrie er flentsetzt,„ich komme Ihnen entgegen.“ E.Anni entzückt aus.„sehen Sie nur, wie prachtvoll sich diese„Nein, bleiben Sie sitzen,“ rief plötzlich eine Stimme aus man oft nicht mal die Zeitung bekommt, dann kommt man sich]„In Ihnen regt sich die Malerin. Ach, sehen Sie, der von aller Welt verlassen vor, daß man ganz melancholisch wird. „Das ist bei Ihnen auch ein Ausnahmefall, da Sie ganz allein auf ihrem großen Schlosse hausen. Wenn ich mir das Leben auf dem Lande denke, so ist es natürlich nur in Gemein schaft mit Menschen, die ich lieb habe.“ Leberecht seufzte sehr vernehmlich.„Ja, Fräulein Anni, da haben Sie mal wieder recht. Ich bin in meiner Einsamkeit auch auf den Gedanken gekommen, mir eine Frau zu suchen, deshalb bin ich im Februar noch nach Berlin gefahren und erste Blitz. Ich werde jetzt etwas zurudern, damit wir an die Insel herankommen; die hohen Bäume sind bei stackem Gewitter immerhin gefahrvoll.“ Der Graf legte sich ordentlich ins Zeug, und das kleine Boot flog durch das Wasser, sich hebend und senkend bei jederffreut aus. Anni und Leberecht sahen sich beide erstaunt um. In ihrer Erregung hatten sie des Nuhen eines anderen Bootes nicht bemerkt. Es wurde von sicherer Hand geleitet und trotzte Wind und Wellen. „Fräulein Tedresson!" rief Anni bewundernd und erWelle, die seinen Weg kreuzte. Winde preis. „Es ist zu schön,“ jubelte sie dabei. „O, ich bin Ihnen habe dort mich umgesehen. Aber wenn ich so im Ballsaal diesso dankbar. So etwas hat man in Berlin nicht; dies ist Natur.(Graf?“ war dann die erste Frage Karin warf ihr ein Tauende zu.„Halten Sie es fest, Anni legte ihren Hut beiseite und gab die freie Stirn demsbinden Sie es an Ihr Boot, wenn Sie können,“ rief sie der Baronesse zu,„ich schleppe Sie dann an Land.“ Anni knüpfte es mit bebenden Händen fest.„Aber der S Sa F 3 9• S Sugs * 5 8 S 63 —***Se G ga. L3SES URSSAEE „Muß an Land gehen,“ rief Karin zurück,„er ist ja außer Gefahr. „Ich helfe mir allein,“ rief auch jetzt Leberecht hinüber und Kampfte durchs Wasser dem Ufer zu. Die Boote kamen indessen langsam vorwärts, da Karin allein ruderte. Als sie endlich an der Anlegebrücke anlangten, standssehen. Klaus Detlev dort. „Bravo,“ rief er laut und fuhr dann fort:„Wirf mir ein Tau zu, ich ziehe euch ran.“ „Ich habe keins,“ gab Karin zurück, sich erhebend„ich habe das andere Boot damit angebunden.“ „Dann gib mir die Hand,“ erwiderte er, ihr seine weiße, wohlgepflegte Rechte entgegenstreckend Karin zögerte einen Augenblick, dann legte sie die schlanke, braune Mädchenhand in die seine, ihre Finger schlossen sich krampfhaft umeinander, und langsam wurde das Boot herange zogen. „Steigen Sie schnell aus, Baronesse,“ rief Karin Anni zu, während sie so Hand in Hand mit ihrem Pflegebruder stand, „ich bringe dann erst die Bote in Sicherheit Anni kletterte auf die Brücke. Als sie dort sicher stand, sprang Klaus Detlev ins Boot, hielt sich an der Brücke fest und machte sich mit einem kurzen:„Du erlaubst wohl, daß ich dir helfe,“ daran, die Boote auseinander zu binden und auf den Strand zu ziehen. Als er damit; fertig war und zu dem jüngen Mädchen auf die Anlegebrücke trat, kam auch Leberecht dazu „Na, Inselkönig, was sagen Sie zu dem Strandgut, das Ihr Fräulein Schwester Ihnen hier heranbringt?“ fragte er lachend und fuhr dann ernst fort:„Fräulein Tadresson, ich weiß nicht, was größer bei mir ist, meine Dankbarkeit oder meine Bewunderung für Sie." Dabei reichte er ihr herzlich die Hand. Anni hängte sich an Karins Arm.„Sie sind meine Retterin,“ sagte sie, sich an sie schmiegend.„Wer weiß, was ohne Sie aus mir geworden wäre. Haben Sie uns denn vom Lande aus gesehen?“ Karin nickte..:„Ja, ich machte eben die Bodenluken zu, und dabei sah ich ein Boot mit den Wellen kämpfen. Ich merkte gleich, daß es zu klein war, um stand zu halten; denn ich kenne unsern See bei Sturm, deshalb kam ich rasch zu Hülfe. Aber bitte, Baronesse, kommen Sie jetzt zu mir herein, Sie sind ja ganz durchnäßt und müssen vor allen Dingen in trockene Sachen. Es ist auch gerade meine Essenszeit; ich hoffe, Sie machen mir die Freude und bleiben zu Tisch bei mir.“ „Und Sie kommen natürlich zu mir, Herr Graf," wandte sich Klaus Detlev an Leberecht,„meine Essensstunde ist zwar noch nicht gekommen, doch ich denke, meine Köchin wird wohl etwas zu Ihrer Stärkung haben.“ Klaus Detlev antwortete nicht, er stieß mit dem Fuße einen Stein ins Wasser und sah Karin fragend an. „Wenn die Herren vorlieb nehmen wollen, sind Sie mir willkommen,“ sagte Karin zu Leberecht gewandt. Dann schritt sie mit Anni dem Altenteil zu, ohne ihren Pflegebruder anzuLeberecht sah dem jungen Mädchen nach. „Famos! Wahrhaftig, Niels-Christen, Fräulein Tadresson ist eine seltene Schönheit. Wenn ich ein Maler wäre, na, ich wüßte, was ich täte. Sie erinnert an die nordischen Frauengestalten der Sage. Sie ist so einfach und ruhig in ihren Bewegungen, so durch und durch edel—“ „Das können Sie mir alles nachher noch erzählen,“ unterbrach Klaus Detlev ihn kurz,„wenn Sie in trockenen Sachen stecken, Ihr Anblick wirkt abkühlend.“ Nach einer halben Stunde betraten die Herren das Altenteil. In dem kleinen Wohnzimmer saß Tante Miene im Rosstuhl am Fenster, Anni ging im Zimmer hin und her und deckte den Tisch. Sie hatte ein blaues Kaltunkleid an, wie Karin es meistens im Sommer trug, eine weiße Latzschürtze vorgebunden und das nasse Haar im Knoten im Nacken festgesteckt. „Sie sehen aus wie ein Waisenkind in geschenkten Sachen," bemerkte Leberecht lachend. „Und Sie wie ein junger Mann, dessen Anzug noch auf Zuwachs berechnet ist,“ gab sie prompt zurück; aber als sie dann sah, daß Klaus Detlev mit seiner Tante sprach und nicht auf sie achtete, trat sie rasch auf den Grafen zu und sah ihn treu herzig an.„Sie sind mir gewiß sehr böse?“ fragte sie nieder geschlagen. „Böse? Weshalb!“ „Daß ich uns mit meinem Eigensinn in eine solche Lage gebracht habe. Ich werde nie wieder auf etwas bestehen, wenn Sie was dagegen haben.“ „Das ist sehr lobenswert, Fräulein Anni, aber Sie nehmen die Sache doch zu tragisch; ich fühle mich hier in Niels=Christens Bratenrock sehr mollig und freue mich schon riesig auffligster Stimmung aus dem Sofa liegend fand. chen am Strande an Karin Tadressons Tisch saßen, aber es mundete ihnen vortrefflich. Karin machte in ihrer ruhigen Weise die Wirtin und sorgte dabei in rührender Weise für Tante Miene. Das Gewitter war fortgezogen, und kühle erfrischende Luft drang durch die geöffneten Fenster in das Zimmer, und dann kam auch die Sonne wieder hervor und zauberte goldene Reflexe auf Karins blondes Haar. Als das Mahl beendet war, fuhr Klaus Detlevs neue Equipage mit den beiden Goldfüchsen vor das Altenteil, und die beiden Gäste verabschiedeten sich von Karin und ihrem Pflegebruder mit der Versicherung, einen sehr interessanten Vormittag verlebt zu haben. Klaus Detlev hatte Anni in den Wagen geholfen; als die Pferde anzogen, grüßte er noch einmal und trat dann zu Karin in die Haustür zurück. „Liebenswürdige Menschen,“ meinte er, dem Wagen nachblickend. „Ja,“ antwortete Karin kurz. „Du hast dich heute sehr tapfer gezeigt,“ sagte er lobend. „Ich habe nur meine Pflicht getan.“ „Es wurde dir wohl sehr schwer, den Grafen und mich zu dir zu Tisch zu bitten!“ fragte er daun mit einem Anflug von Ironie. Sie sah ihn offen an.„Es ließ sich doch nicht anders machen.“ Er runzelte die Stirn. Im Grunde hatte er doch wohl eine etwas freundlichere Antwort erwartet. „Ich will jetzt gehen. Adien,“ sagte er statt aller Antwort, hielt ihr aber doch die Hand hin. Erstaunt und fragend sah Karin ihn an, dann legte sie flüchtig die ihre hinein und verschwand mit einem hastigen„Adier" im Hause. Elftes Kapitel. Am nächsten Tage wurde Leberecht aufs höchste überrascht durch die Meldung eines Dieners, Graf Otto ließe den Herrn Grafen um seinen Besuch bitten. Unverzüglich begab er sich in die Wohnung seines Onkels, wo er den alten Herrn in trübseFräulein Tadressons Mittagessen „Ja, das sagen Sie jetzt so,“ antwortete Anni mit trübem Lächeln;„aber wenn Sie später an diesen Tag zurückdenken, werden Sie sich gewiß immer sagen:„Die kleine Waterow war doch ein albernes, törichtes Ding.“ „Nein, Fräulein Anni, das werde ich nicht,“ erwiderte Leberecht, ernst werdend,„aber ich werde diesen Tag nie vergessen, denn ich habe eine wahnsinnige Angst ausgestanden, als Sie allein in dem Boote forttrieben. So lange ich lebe, werde ich meinem Schöpfer und Fräulein Tadresson dankbar sein fürsdung deraus, und dann adien, Welt.“ Ihre Rettung, liebe, kleine Anni,“ und dabei ergriff er ihre Hand und drückte einen Kuß darauf. Anni entzog sie ihm errötend und suchte Karin in der „Machen Sie doch keine Umstände, Niels=Christen,“ meinte Küche auf, fiel ihr ganz unvermittelt um den Hals und tat den Leberecht dagegen,„wir laden uns bei Ihrer Fräulein Schwesterserstaunlichen Ausspruch:„Dies ist der schönste Tag meines zu Tisch ein. Das wäre ja langweilig, wenn wir hüben und Lebens.“ die Damen drüben essen wollten."......] Es waren verwöhnte Gäste, die heute in dem kleinen Häus„Ich muß vor meinem Ende noch einmal ernstlich mit die sprechen,“ rief der Graf ihm schon bei seinem Eintritt entgegen, sich dabei die Augen mit einem Handtuch wischend. „Ende?“ fragte Leberecht erstaunt, sich einen Stuhl an den Platz seines Onkels ziehend.„Wie meinst du das, Onkel?“ „Ich bin sehr krank, mein Junge,“ entgegnete der Graf trübe,„ich kann nicht essen, nicht schlafen, nichts.“ Du hast dich erkältet,“ bemerkte Leberecht kaltblütig. Erkältet, ja, und bei alten Leuten wird eine LungenentzünDas ist doch eine etwas pessimistische Ansicht von der Sache,“ meinte Leberecht lachend,„aber du wolltest doch mit mir sprechen?“ Der alte Graf richtete sich etwas aus.„Ia, ich sage die, es ist eine verflixte Geschichte" Er erzählte Leberecht jetzt kurz von seiner Unterredung mit seinem Bruder.::(Fortsetzung folgt.)