B Oran der Sozialdemokrntie für das östliche Westkalen und die lipwischen Sreistagten Nummer 5 mit der wöchentlich erscheinenden Gratis-Beilage„Volk und Zeit“ 36. Jahrgang Dgugspreis dei freien Zustcklung ins Hans durch unsere Tragermnnen Howie durch die Post bezogen monatlich 2.00 Mark.— Einzelnummer s Goldpfennig.— Die Zeitung erscheint Gmal wöchentlich, Geschäftstelle und Redakion: Ichulstraße 20. Jernsor.=Nru.: Redakion 2535; Expedition 355. Bielefeld. Mittwoch, 7. Januar 1925 Anzeigenprei: Einspalige Millmuetereis 10 Galdose, ige. Neklaustal: Milimeterhöhe 40 Goldpsennige. Larfliche Rabane werden nu bei Zahlung innerhalb 10 Tagen nach Erhalt der Rechnung gewährt.— Anzeigenannahme bis 5 Uhr nachmittags. Belig und Richter zuruagerreten. Die volksparteilichen Minister loben die Zusammenarbeit—— und sprengen darauf die Koalition!— Preußen der neue Krisenherd. Berlin, 7. Jan.(Eigene Funkmeldung). Das preuKabinett entschied sich am Dienstag mit 6 gegen 2 Stimmen der volksparteilichen Minister gegen eine Gesamtdemission, wie sie von der Volkspartei auf Grund des§ 45 der Verfassung verlangt wurde. Die Minister Dr. Boelitz und Dr. v. Richter reichten daraufhin ihre Demission ein. Heute vormittag werden die Fraktionen zu dem Kabinettsbeschluß Stellung nehmen. Berlin, 7. Jan.(Eigene Funkmeldung.) Amtlich wird mitgeteilt: In der am Dienstag nachmittag abgehaltenen Sitzung des Preußischen Staatsministeriums, an der sämtliche Staalsminister teilnahmen, gab Ministerpräsident Braun gunächst eine Darstellung seiner Verhandlungen mit den Fraktionsführern der Partelen der großen Koalition. Im Anschluß daran formulierte der Ministerpräsident seine staatsrechtliche Auffassung von dem zur Debatte stehenden Artikel 45 der Verfassung dahin, daß, nach dem Wortlaut und dem Sinn der Preußischen Verjassung, diese den Ministerpräsidenten nicht nur für die Dauer einer Legislaturperiode des Parlaments gewählt sehen will, daß vielmehr das Kabinett, nachdem es bei den Wahlen durch Erzielunz einer Majorität ein Vertrauensvotum für seine bisherige Politik erhalten habe, so lange im Amte zu bleiben hätte, wie es das Vertrauen des Parlaments besäße. Der Ministerpräsident bezog sich dabei u. a. auf Verfassungen deutscher Länder, wie Hessen und Mecklenburg, die im Gegensatz zu Preußen die Amtsdauer des Ministerpräsidenten zeitlich begrenzen und die, trotzdem sie eher als die Versassung Preußens vorlagen, mit voller Absicht bei den Arbeiten an der Preuß schen Verfassung in diesem Punkte nicht übernommen worden sind. Der sachlich entgegengesetzte Standpunkt wurde vom Finanzminister Dr. v. Richter ebenfalls eingehend dargelegt. Nach längerer Aussprache nahm das Staatsministerjum mit allen Stimmen gegen die des Finanzministers nid des Unterrichtsministers Dr. Boelitz eine Entschließung an, die besagt, daß aus dem Wortlaut und dem Geist der Preußischen Verfassung und insbesondere des Art. 45 sich kein Anlaß des Rücktritts für gen Ministerpräsidenten und dementsprechend für das Gesamtministerium ergäbe. Finanzminister Dr. v. Richter gab hierauf in seinem Namen und in dem des Unterrichtsministers Dr. Boelitz die Erklärung ab, daß sie beide in Konsequenz ihrer entgegengesetzten staatsrechtlichen Auffassung ihren Austritt aus dem Kabinett erklären müßten und dem Ministerpräsidenten noch im Laufe des Abends eine schriftliche Erklärung zugehen lassen würden. Finanzminister Dr. v. Richter gedachte sodann in warmen Worten der mehr als dreijährigen Zusammenarbeit der vier Parteien in der großen Koalition. Er stellte fest, daß der sjetzt angezeigte Austritt aus dem Kabinett keine Desavouierung der Politik dieser großen Koalition bedeute. Diese Politik könne auf viele Erfolge zurückblicken, und es sei ihm ein aufricht'ges Bedürfnis, festzustellen, daß das Kabinett trotz der grundsätzlichen Verschiedenheit in der Auffassung seiner Mitglieder zum Wohle des Vaterlandes zusammen##arbeitet habe und daß alle seine Mitglieder gleichmäßig bemüht gewesen seien, nicht Parteiminister, sondern Minster der großen Koalition zu sein. Auch der Ministerpräsident insbesondere sei stets bestrebt gewesen, ehrlich und loyal den Interessen dieser Politik Rechnung zu tragen. Dr. v. Richter sprach dem M'nisterpräsidenten und allen Staatsministern seinen und seines Kollegen Dr. Boelitz Dank aus für die gemeinsame Arbeit, die nicht nur eine angenehme und schöne Erinnerung für das Leben, sondern auch für PreußenDeutschland nicht verloren, vielmehr von Erfolg und Bedentung gewesen sei. Ministerpräsident Braun wies darauf hin, daß er, als er vor mehr als drei Jahren die Leitung des Kabinetts übernahm, die Befürchtung gehabt hätte, daß die Koalit'onsarbeit ungemein schwierig verlaufen werde. Heute müsse er konstatieren, daß man in wahrhaft kollegialer Weise und in ehrlicher gemeinsamer Arbeit in schwerster Zeit dem Vaterlande gedient und die großen Gegenwartsaufgaben erheblich gefördert habe. Die Koalitionsarbeit der vier Parteien sei den Ländern und vor allem dem Reiche ein gutes und glückliches Beispiel politischer Stabilität gewesen. Das Ende der großen Koalition müsse aufrichtig bedauert werden. Der Ministerpräsident gab der Hoffnung Ausdruck, daß die schweren Folgen, die das Ausscheiden der beiden Staatsminister für unser Land haben könne, doch noch vermieden werden und daß man sich trotz alledem sich wieder einmal zu neuer gemeinsamer kolleg'aler Arbeit zusammenfinden werde. Den beiden ausscheidenden Staatsministern sprach er seinen und des Staatsministeriums warmen Dank für ihre Unterstützung der Arbeit des Ministerpräsidenten und für ihre gesamte hingebende und aufopfernde Mitarbeit aus. * Die Erklärungen des Finanzministers und Volksparteilers Dr. Richter charakterisieren treffend die Politik der Volkspartei. Dr. von Richter spricht„in warmen Worten“ von den„vielen Erfolgen“ der großen Koalition. Er stellt fest, daß die Mitglieder des Kabinetts Braun„zum Wohle des Vaterlandes zusammengearbeitet haben“ und fügt schließlich hinzu:„Auch der Ministerpräsident insbesondere ist stets hemüht gewesen, ehrlich und loyal den Interessen der preußischen Politik Rechnung zu tragen“. Alles in allem ist ihm die gemeinsame Arbeit in der großen Koalition mehr als eine eangenehme und schöne Erinnerung“ für das Leben. Wohlgemerkt: Trotzdem versucht die Volkspartei, unter dem Vorwand einer falschen Auslegung des Artikels 45 der preußischen Verfassung die Gesamtdemission der preußischen Regierung zu erzwingen und ihre Minister entsprechen entgegen ihrer Ueberzeugung dieser Parteitaktik, die nur den Sinn hat, den schwarz=weiß=roten Freunden von rechts Preußen auszuliefern. Kann eine Partei schmählicher desavouiert werden, als es durch den Volksparteiler Richter als eingeschriebenes Parteimitglied geschehen ist? Endlich ist Stresemann durch einen seiner maßgebenden Parteifreunde vor dem Volke und vor der Welt im richtigen Lichte gekennzeichnet worden und endlich wird aus maßgebendem Munde bestätigt, daß der Volkspartei alles und das Vaterland gar nichts bedeutet. Wäre es anders, dann könnte man nicht so leichtfertig eine Koalition zertrümmern, die „viele Erfolge“ zu verzeichnen und deren Mitglieder„zum Wohle des Vaterlandes zusammengearbeitet haben.“ Die Zeutrumsfraktion des perußischen Landtages, bei der jetzt die Entscheidung über die Regierungsfrage in Preußen liegt, tritt heute vormittag 11 Uhr zusammen. Der Ausgang dieser Sitzung ist zwar schwerwiegend, aber nicht schwierig; denn es handelt sich u. E. nur darum, ob die Zentrumsfraktion bereit ist, ihren Ministern im preußischen Kabinett zu folgen, oder ob sie ihre Vertrauensmönner in der Regierung desavouieren will und gedenkt, ihre Politik ebenfalls nur von Parteirücksichten bestimmen zu lassen, wie es bei der Volkspartei der Fall ist. Eine Desavouierung liegt vor, sobald das Zentrum seine Minister zurückzieht, die selbst den§ 45 der Verfassung im entgegengesetzten Sinne wie die Volkspartei ausgelegt haben. Entscheidet sich das Zentrum gegen die Auffassung der Volkspartei und für seine Minister, dann dürfte die erfolgreiche Regierung Braun— um mit Herrn v. Richter zu sprechen— vor den Landtag treten und dort die Vertrauensfrage stellen Im anderen Fälle bleibt nichts anderes übrig, als eine Gesamtdemission des Kabinetts, das„zum Wohle des Vaterlandes zusammengearbeitet“ hat. Die Zentrumsfraktion sollte sich u. E. längst klar darüber sein, welche Folgewirkungen ein Beschluß gegen das Kabinett Braun haben kann. Er führt zunächst die Sozialdemokratie in eine Stellung, die den bürgerlichen Parteien auf die Dauer sehr unangenehm sein kann; denn man darf von uns nicht erwarten, daß wir Undank mit Dank belohnen. Andererseits bringt er einen großen Teil der Zentrumsanhänger gegen die eigene Fraktion auf. Das Gros der Zentrumswählerschaft wohnt bekanntlich im Rheinland. Von dort kommen tagtäglich Mahnrufe der Zentrumsorganisationen und ihrer Presse, die sich entschieden gegen den Bürgerblock und ebenso ablehnend gegen eine verschleierte Rechtskoalition wenden. Schließlich aber dürfte eine Entscheidung der Zentrumsfraktion gegen die eigenen Minister dazu führen, daß neben der Sozialdemokratie auch die demokratische Fraktion in eine Oppositionsstellung gedrängt wird. Die Zentrumsfraktion des Reichstages die am Dienstag nur eine kurze Aussprache über die politische Lage führte, wird sich am Mittwoch ebenfalls erneut mit den parlamentarischen Verhältnissen befassen. So weit wir aus zuverlässiger Quelle unterrichtet wurden, richtet sich die Stimmung der Reichstagsfraktion„entschieden gegen einen Bürgerblock" und „ebenfalls gegen eine verschleierte Recht skoalition“. Das soll auch für den Reichskanzler gelten. Er hat, wie uns ausdrücklich versichert wird, keineswegs daran gedacht, sein bisheriges Kabinett einseitig durch deutschnationale Minister zu erweitern. Marx soll vielmehr daran gedacht hoben, den von ihm schon lange gehegten Plan der Volksgemeinschaft zu verwirklichen und wollte zu diesem Zweck angeblich auch an linksgerichtete Politiker herantreten. Wenn wir richtig unterrichtet sind, hat sich der Reichskanzler übrigens am Dienstag in der Zentrumsfraktion des Reichstages entschieden gegen den Vorwurf verwahrt, daß erauch nur einen Augenblick daran gedacht habe, einen verschleierten Bürgerblock oder gar die offene Rechtskoalition zu verwirklichen. Wir möchten im Interesse des Rheinlandes wünschen, daß die uns über die Auffassung des Reichskanzlers unterbreiteten Mitteilungen zutreffen. Ist das der Fall, dann sollte es endlich möglich sein. Klarheit über die Regierungsbildung im Reich wie in Preußen zu schaffen. Insbesondere im Reich erfordert die außenpolitische Lage eine schnelle Lösung der Krise, die uns im Auslande bisher nur Lächerlichkeit und Kopfschütteln eingebracht hat. Die Stellung der Demokraten. Die preußische Landtagsfraktion der Deutschen Demokratischen Partei teilt mit:„Eine Aussprache über die politische Lage ergab volle Einmütigkeit darüber, daß zu einer Erschütterung der in jahrelanger Arbeit bewährten Großen Koalition durch eine Regierungskrise keinerlei Anlaß vorliege, nachdem die Wahlen eine starke Mehrheit für diese Koalition ergeben hätten.“ Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion. Berlin, 7. Jan.(Funkmeldung.) Die Sozialdemokratische Reichstagsfraktion trat am Dienstag um 11 Uhr zur Beratung der dem Reichstag vorzulegenden Anträge und zur Wahl des Fraktionsvorstandes zusammen. Die gegenwärtig in den Fachausschüssen zu beratenden Anträge werden in den nächsten Tagen verössentlicht werden. Als geschäftsführende Vorsitzen be wurden die Genossen Hermann Müller und Dittmann wiedergewählt. Der Fraktionsvorstand setzt sich ebenfalls, wie bisher, zusammen. Er ist durch die Genossen Aufhäufer und Graßzmann ergänzt worden. Zur Regierungsbildung. Von Carl Severing. Ebenso dunkel und gewittertrüb, wie der erste Tag des Jahres 1925 war, liegt der politische Jahresanfang vor uns. Der Reichstag und der Preußische Landtag sind zusammengetreten; der geräuschvolle und komplizierte Apparat zur Regierungsbildung hat sich in Bewegung gesetzt; ob er aber so bald Ergebnisse zeitigen wird, ist nach allem, was vorausging, recht fraglich. Und noch mehr darf man darum besorgt sein, ob die Ergebnisse der kommenden Regierungsverhandlungen arbeitsfähige, die Stetigkeit der Politik im Innern und Aeußern verbürgende Parlamentsmehrheiten zusammenfügen und damit den Notwendigkeiten des Reiches und seines größten Gliedstaates gerecht werden. Wird dieses Ziel nicht erreicht, dann werden die Schwierigkeiten, die sich dem Wiederaufbau unseres zusammengebrochenen Landes entgegenstellen, ins Ungemessene vermehrt, und neue Scherben werden dann den Wegrand des neuen Jahres säumen. Nach den Ergebnissen der Reichstagswahl und der preußischen Landtagswahl läßt sich dieses Ziel durch Errichtung respektive Beibehaltung der Großen Koalition erreichen. Das mit aller Deutlichkeit jetzt gerade auszusprechen, halte ich um deswillen für notwendig und nützlich, weil die Gegner der Großen Koalition im Laufe der letzten Jahre zahlreicher und einflußreicher geworden und gerade jetzt daran sind, diese Parteienkonstellation unmöglich zu machen. Im Jahre 1919 wären sogar führende Deutschnationale für eine Koalition mit den Sozialdemokraten zu haben gewesen, und wie in den Jahren 1920, 1921 und 1923 volksparteiliche Kreise auf Einbeziehung der Sozialdemokraten in die Regierungskoalition drängten, ist bekannt. In diesen Jahren saßen die entschiedensten Gegner einer Beteiligung der Sozialdemokratie an bürgerlichen Regierungen in den Reihen der Sozialdemokratie selbst, und meine Darlegungen in den Sozialistischen Monatsheften, die sich mit diesen Fragen beschäftigten, waren in der Hauptsache gegen deren Widerstand gerichtet. Heute stehen die Dinge so, daß in der Sozialdemokratie die Gegner der Großen Koalition zwar immer noch sehr zahlreich sind, daß die Sozialdemokratische Partei es aber bisher vermieden hat, sich gegen ihre Errichtung so starr zu binden, wie es zum Beispiel jetzt die Deutsche Volkspartei getan hat. Bei dieser Sachlage ist es für mich persönlich nicht ganz leicht, die Idee der Großen Koalition weiter zu verfechten und die Notwendigkeit ihrer Errichtung im Reich und Beibehaltung in Preußen jetzt stark zu betonen. Der Preußenwahlkampf ist nicht nur von Völkischen und Deutschnationalen, sondern auch von weiten Kreisen der Volkspartei unter der Parole„Fort mit Severing!“ geführt worden. Bei der Verwilderung unserer politischen Sitten bedarrf es keiner besonderen Phantasie, um vorauszusagen, daß mein Eintreten für die Große Koalition von der Parteidemagogie dahin verzerrt wird, daß es von dem Bestreben diktiert sei, an der„Futterkrippe“ zu bleiben, weiter zu„kleben“ usw. Darf man aber, um persönlichen Mißdeutungen oder Verleumdungen zu entgehen, das unausgesprochen lassen, was gerade jetzt ausgesprochen werden muß? Da ich von der Ueberzeugung durchdrungen bin, daß uns nichts anderes als die Erweckung und die Zusammenfassung aller schaffenden Kräfte in den Stand setzt, den wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau des Reiches, der Länder und der Gemeinden durchzuführen, habe ich einfach die Pflicht, für die Große Koalition einzutreten. Und meine Ueberzeugung stützt sich nicht auf theoretische Lehrsätze, sondern auf Erfahrungstatsachen, auf die preußische Praxis Die Ergebnisse der Preußenkoalition werden in der Oeffentlichkeit verschieden beurteilt. Während es die Rechtsparteien, aus durchsichtigen Gründen, so darstellen, als ob sie zu einer sozialdemokratischen Vorherrschaft in Preußen geführt hätte, wollen einige sozialdemokratische Blätter nur zugeben, daß die verflossenen 3 Jahre Preußenkoalition bloß negativ in der Abwehr reaktionärer Umtriebe einiges geleistet, positive Erfolge jedoch nicht aufzuweisen haben. Man könnte dieser schiefen Betrachtungsweise gegenüber auf die Geschichte verweisen, die dermaleinst eine gerechtere Würdigung der Regierungstätigkeit in Preußen vornehmen wird. Auf diesen Zeugen oder Richter zu warten, ist aber gar nicht erforderlich. Denn die Tatsache, daß die Große Koalition in Preußen das Land trotz allen Stürmen vor schweren Erschütterungen bewahrt und das Reich vor dem Zerfall gerettet hat, braucht nicht erst bewiesen zu werden; sie ist bereits festgestellt. Insoweit hat die deutschnationale Presse recht: Der Einfluß der Sozialdemokratie und Arbeitervertreter in der Preußerregierung war stark genug, um in den Krisenjahren(und welches dieser Jahre wäre von Krisen freigeblieben?) Mittel und Methoden anwenden zu lassen, die man in der preußischen Politik früher nicht kannte. Die Riesenausstände der Bergarbeiter, die Stürme nach der Ermordung Erzbergers und Rathenaus, die Hungerrevolten im Inflationsjahr waren mit dem Polizeisäbel allein nicht zu meistern. Rhein und Ruhr und Saar und Main wären mit den Methoden des alten Regimes nicht gehalten worden. Das sind Erfolge nicht einzelner sozialdemokratischer oder Arbeiterminister, aber Erfolge der Koalition, der lebendigen Mitarbeit der Arbeitermassen und ihrer Vertreter im Staat. Und wenn sozialdemokratische Zeitungen in ihrer Gegnerschaft gegen den Koalitionsgedanken davon sprechen, daß die Abwehr der aktivistischen Rechtskreise im Jahre 1923 doch nur ein negativer Erfolg sei, so darf man darauf verweisen, daß sogar einige der wichtigsten weltgeschichtlichen Ereignisse, streng genommen, auch„negative“ Erfolge solcher Art waren. Jedenfalls haben sie: die Niederhaltung von Störungen der Ruhe, die Un schädlichmachung der Putschisten, das ihrige dazu beigetragen, daß überhaupt erst der politische Grund gelegt worden ist, auf dem der Ruhrkampf beendigt, unsere Währung gefestigt werden konnte. Positive Erfolge, wie sie vielleicht eine Arbeiterregierung im tiefsten Frieden und bei wirtschaftlicher Hochkonjunktur in der Welt erzielen könnte, werden, fürchte ich, noch lange Zeit uns unerreichbar bleiben. Es muß zugegeben werden, daß„positive Erfolge“ im Sinne der Parteiprogramme durch die Beteiligung an der Großen Koalition nicht erzielt werden können, solange die Arbeit dieser Koalition notwendig auf den Wiederaufbau gerichtet ist. Das im einzelnen hier noch auseinanderzusetzen, erscheint unnötig. Dieser Mangel erklärt zum Teil die Erscheinung, daß die Flügelparteien der Großen Koalition im Reich und in Preußen, die Sozialdemokratie und die Deutsche Volkspartei, bei den Wahlen am härtesten bedrängt worden sind, die einen von rechts, die anderen von links. Und wer das A und O seiner Politik zu jeder Zeit, unbekümmert um staatliche und nationale Notwendigkeiten, in der Stärkung seiner Partei erblickt, der handelt ganz folgerichtig, wenn er sich a limine gegen eine Koalition mit anderen Parteien wendet. Nur bliebe dann die Frage zu beantworten, wie unter solchen Umständen unter dem parlamentarischen System regiert werden soll. Und noch ein anderer Einwand drängt sich auf: nämlich der, daß auf die Dauer nur diejenigen Parteien im Volke Wurzeln schlagen und die Lebensbedingungen für ihr Wachstum erwerben und halten, die nicht nur mit einem Lippenbekenntnis, sondern durch die Tat Volk und Land über die Partei stellen. Wer, um dem Wettbewerb der konkurrierenden Partei entgegenzutreten, sich weigert, an einer notwendigen und dem nützlichen Koalition teilzunehmen oder aus den gleichen Grunden die Beteiligung aufgibt, der mag sich als ein gewiegter Parteitaktiker vorkommen: zu den Politikern, von denen Björnson sagt, daß sie recht haben, weil sie im Bund mit der Zukunft sind, gehört er nicht Wir brauchen arbeitsfähige, produktive Parlamente, vom festen Willen beseelt, die Fragen der Reparation nach den Dawesgesetzen und die Fragen der Sicherung im Sinne einer Verständigung mit Frankreich zu lösen. Wir brauchen stetige Grundlagen für eine Politik, die mit der Verbesserung aller Produktionsmethoden auch den Schutz berechtigter Produzenteninteressen verbürgt. Wir brauchen ständige Mehrheiten, die von der Ueberzeugung geleitet sind, daß der Schutz der Schwachen durch einen Ausbau der sozialpolitischen Gesetzgebung kein leeres Schlagwort werdeen darf. Bei aller Parteizersplitterung, die auch die letzte Wahl noch nicht beseitigt oder auch nur eingeschränkt hat, sind diese Mehrheiten in der Großen Koalition vorhanden. Es ist weitsichtiger und klüger, sie jetzt zu schaffen, als erst dann, wenn der im anderen Falle unausbleibliche und unübersehbare Schade, der Land und Volk treffen würde, dazu zwingt. Eine Erklärung Geverings. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt die nachstehende ErBite ubermittelt hat. J. Hp, fche der Rechtspresse(allen voron die„Nationalpost“ und *) versucht, auch mich mit der Angelegender Gebrüder Barmat in Verbindung zu bringen. Die iun Parmet=Hon, ldemokraten .4 onzern gesessen und„gern oft an den Schlemmer, ####ichleiten Barmats teilgenommen habe“. Die„Deutsche Tageszeitung mißversteht eine Bemerkung der„Berliner Volks, um mich bei ihren Lesern in den Verdacht eines„unzu„igen Freund chaftsverhältnisses" zu vin Gebrüdern V.—„ ssigen Freund chaftsverhältnisses“ zu den Gebrüdern Barmat zu oringen. Das alles ist von Anfang bis zu Ende unwahr. Ich stehe weder in einem Freundschaftsverhaltnis zu den Brüdern Barmat. noch in einem wie immer gearteten geschäftlichen N Trendelenburg nach Berlin berufen! vor dem Scheitern. Die deusch=französischen Handelsvertragsverhandlungen sind an einer gefährlichem Klippe angelangt. Die Verschärfung der Situation erklärt sich durch die Vorlage der französischen Zollnovelle, und durch einen Vertragsentwurf, den die Franzosen bei Wiederaufnahme der Verhandlungen nach Jahresbeginn der deutschen Delegation vorlegten. Es muß hierbei betont werden, daß der im Oktober vorgelegte deutsche Entwurf bereits in den Unterkommissionen beraten worden ist und durchaus geeignet war, die genügende Plattform für ein Provisorium abzugeben. Hätte man diese Erörterungen als Basis des Provisoriums benutzt, so wäre es durchaus möglich gewesen, den modus vivendi b's zum 10. Januar 1925 herzustellen. Diese Möglichkeit schwand aber in dem Augenblick, als die Frangosen ihren Entwurf zur Grundlage des modus vivendi machen den formalen Schwierigkeiten, brachte der französische Entwurf materielle Schwierigkeiten, die, vom deutschen Standpunkt aus, gesehen, durchaus unüberwindlich sind. Das gilt vor allen Dingen für die Meistbegünstigung, die die von Deutschland fordern, während sie mit ihrer neuesten Zollerhöhung eine prohibitive Politik betreiben. Weiter wird in dem französischen Entwurf die Gewährung von zollfreien Einfuhren aus Elsaß=Loth ringen verlangt, und zwar an Hand einer Liste, die bis jetzt nicht einmal der deutschen Handels. Tlegotiongergelegt worden ist. An die elsaß=othringischen Kontinnach Ahlaut des Arbsare ennin die Forderung die Komin. gente nuch Abtauf der Aotommens prinzipiell in den ablösenden Vertrag zu übernehmen. Wenn man bedenkt, daß der von Frankreich vorgelegte Entwurf drei Monate gelten soll und sich im Falle einer Nichtkündigung automatisch um drei Monate verlängert, wird einem klar, daß auf französischer Seite die Tendenz gefördert wird. die zollfreien Einfuhren aus Elsaß=Lothringen für immer festzulegen. Das sind Momente. die im Verlauf der Dezemberverhandlung bereits geklärt schienen, jetzt aber wieder mit größter Dringlichkeit von der französischen Delegation vorgebracht, werden, obwohl sie weiß, daß sie für Deutschland unannehmbar sind. Durch diese Entwicklung hat sich natürlich die Lage in Paris äußerst unklar gestaltet. Im Laufe des Dienstags hat das Berliner Kabinett= damu Stellung genommen. Es hat sich dafür entschieden, Trendelenburg, den Führer der deutschen Delegation, nach Berlin zu mitt Trendelenburg wird wahrscheinlich schon im Laufe des Annochs in Berlin eintreffen und die Regierung mündlich informieren. Bei der Rückberufung Trendelenburgs handelt es sich st um einen Abbruch der Besprechungen. Der französische Handeisminister Rainaldy ist über die Rückberufung Trendelenburas unterrichtet, während die in Paris zurückbleibende deutsche Handelsdelegation den Auftrag hat, die angesetzten Verhandlungen programmäßig weiter zuführen. Angesichts dieser Sachlage kann wohl unmöglich davon gesprochen werden, daß Deutschland an dem Abbruch der Verhandlungen interessiert ist oder sie betreibt. Es ist notwendig, das zu betonen, da unserem Empfinden nach in der französischen Presse der Versuch einer solchen Darstellung immer deutlicher auftaucht. Die französische Presse zur Krise. Paris, 6. Jan.(Eig. Drahtmeldung.) Die Wendung, oie die deutsch=französischen Handelsvertragsverhand.lungen genommen haben, wird von der französischen Presse lebhaft kommertiert. Im„Paris Soir“ stellt der Genosse fest, daß die deutsche Regierung die Aufrechterhaltung der Okkupation der Kölner Zone als Anlaß zur Unterbrechung der geführten Handelsvertragsverhandlungen benntzt habe. Vom 10. Januar an würde die französische Ausfuhr nach Deutschland fast Vonstänvig aufhören und die Industrie Elsaß=Lothringens wurde in erster Linie darunter leiden. Man verstehe nicht warum Frankreich allein die Verantwortung tragen müsse für eine Entreisien Murche gemeinsam ge" immer gearieten geschäftiichen Verhaltnis zu ihnen. Es ist auch niemals von den Brüdern Barmat bei mir der Versuch unternommen, mich für ihre geschäftlichen Unternehmuninteressieren. Klagen über Kreditgewährung und Kreditsschperung, hei öffentlich=rechtlichen Banken sind von Vertretern Seiommmaetischen Parteien bei mir erhoben und stets in voller Loselnional von den dazu berufenen amtlichen Stellen geprüft und beantwortet worden. Es sind auch wiederholt schon Versuche unternommen worden— einmal unter Führung eines Abgeordneten der Rechtsparteien— mich für die Unterstützung von Lebensmittelgeschäften zwischen Ostausländern und Angehörigen höchster deutscher aristokratischer Kreise zu gewinnen. Aber wie in allen anderen habe ich auch in diesem(ubrigens an sich nach meiner Meinung einwandfreien) Falle eine Verquickung meiner amtlichen kehnk“#g###ex Heltung hm zmt Geschäften abgeVon dieer Hallung om ih nie abgewichen und werde ich nie abweichen. Die„Deutsche Zeitung" veröffentlicht in ihrer Nummer vom 2. Januar eine Notiz unter der Spitzmarke„Bergrat Bartels ertrauensmann Seterings“, die von einem Verdacht spricht, daß von obenher Anweisung gekommen sei, Tartels zu schonen. Die weiteren Bemerkungen der Notiz, nämlich daß Bartels durch mich als„mein Vertrauensmann“ in das Fremdenamt gekommen sei, sollen zweifellos den Eindruck erwecken, ### ob ich. an einer Schonung Bortels ein besonderes Interesse halte. In, stelle demgegenüber wiederholt fest: „A.„Partels ist nach Auflösung des Staatskommissariats für die ofsenlliche Ordnung auf Grund seiner Vorbildung und seiner Sprachenkenntnisse mit der Leitung des Fremdenamtes betraut worden. Andere als sachliche Erwägungen haben bei seiner Ergenrgag, zine Roll gespielt. oder so wenig mein Vertrauensmann, wie etwa der Geheime Oberregierungsrat Dr. von Dryander: der auf meinen Vorschlag vom Staatsministerium seinerzeit zum Oberverwaltungsgerichtsrat ernannt worden ist oder der Oberregierungsrat Negenborn, der in meiner Amtszeit die Bezeichnung Regierungsdirektor erhielt. Ich habe mit Bartels nie direkten amtlichen Verkehr gepflogen seine schriftlichen Berichte uind stets vom Polizcipräsidium dem Ministerium des Innern erstattet, seine mündlichen Vorträge habe ich nur in Gegenwart meiner Sachbcarbeiter entgegengenommen. Ein darüber hinausgehender vertraulicher oder gar privater Verkehr hat nie bestanden.“ Der Klemauk bei den Völkischen. " Der„Temps“ stellt fest, daß der Zollkrieg zweifelsohne Frankreich gewisse Schwierigkeiten bereiten würde und in erster Linie Elsaß=Lothringen unter dessen Folgen zu leiden habe. Aber andererseits hätten die beteiligten Industrien durch ihre Haltung bei den bisherigen Verhandlungen gezeigt, daß sie es vorziehen würden, mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen. Andererseits der Abhruch der Verhandlungen nicht minder nachteilig für die vrursche Industrie und den Handel sein, da ihnen gleichzeitig sowohl der Absatzmarkt, als auch die Bezugsquelle verRom, 6. Jan.(Eigene Drahtmeldung.) Die Erklärung Salandras, daß er sein Mandat als Delegierter Italiens im Völkerbund niederlegen wolle, weil mit seiner liberalen Auffassung die Politik der Regierung nicht mehr zu vereinbaren sei, hat im ganzen Lande lebhaftes Aussehen erregt. Durch den Rücktritt der rechtsliberalen Mnister Sarochi und Cassati, die am Montag erfolgte, ist der endgültige Trennungsstrich zwischen den Faszisten und Liberalen gezogen. Die Faszisten stehen nunmehr vollkommen isoliert. Rom, 6. Jan.(SPD.) Die beiden rechtsradikalen Minister Cassati und Sarocchi haben die Konsequenzen aus der Lage gezogen und demissioniert; Cassati aus politischen Gründen und Sarocchi aus Gründen der Sol darität mit seinen Kollegen. Salandra legte den Vorsitz als Delegierter Italiens beim der. Bode W.ssasini ribuna“ tat er den Schritt infolge der viire Russvumnv.„upoca“ meldet die Auflösung des Verbandes„Italia Libera“, ferner Einzelverhaftungen von Journalisten. Die Gründe für das Vorgehen ergeben sich aus einer Veröffentlichung des„Popolo d' Italia“ aus Mailand. Das Blatt schreibt:„Es muß volle Klarheit über den Verkauf der Memoriale Rossis geschaffen werden, weil darin fremde Kräfte und Einflüsse, die intim m't den zersetzenden und plutokratischer„Kräften Italiens liniert sind, gespielt haben. Das itaneng#### Vvik hat ein Recht, zu erfahren, ob es wahr ist, daß die Veroffentlichung des Memorials unlängst bei einer ZusammenParis beschlossen wurde, wo einige politische Glücksritter, ein Abgesandter des internationalen Freimaurer= tums sowie gewisse französische politisch: Kreise, ferner zwei italienische Bankiers, die zu den Finanzpiraten zählen. und Vertreter der Presse, die die moralische Campaone führten, gehörten.“ Die„Tribuna“ meldet aus den verschiedensten Städten Jtuliens Zwischenfälle infolge Demonstrationen. Finanzminister de Stefani ist 1.ach Paris abgereist. Rom, 6. Jan.(Funkspruch.) Die Nachtausgabe des„Journale d'Italia“ meldet den Rücktritt des Großsiegelbewahrers und Justizministers Oviggio. Neu ernannt wurden Pietro Fidele für Unterricht, Giovanni Giuriati als Arbeitsminister und der bisherige Kammerpräsident Professor als Justizminister. Alle drei neue Minister sind faszistische Abgeordnete Sie leisteten bereits am Dienstag abend dem König den Eid. Giolittt wird als Führer der Opposition in Aussicht genommen. Giolitti selbst ist grundsätzlich bereit, sich an die Spitze der nichtfaszistischen Parlamentsparteien zu stellen, er macht jedoch zur Bedingung, daß mindestens 150 Abgeordnete der Opposition bereit sind, ins Parlament zu gehen und ihren Standpunkt aufzugeben, das Parlament durch Abwesenheit zu boykottieren. Salandra unterstützt diese Wünsche Giolittis. Vorläufig widerstreben einzelne Gruppen noch dem Gedanken eines Wiederim Parlament. Es. ist jedoch anzunehmen, daß sie schließlich diege Auffassung aufgeben. Für diesen Fall würde in der Kammer eine geschlossene Opposition von 191 Abgeordneten auftreten. Das ist zwar eine Minderheit, die aber äußerst stark ist. Die Finanzkonferenz in Paris. Paris, 6. Jan.(Eig. Drahtmeldung.) Der Schatzkanzler Churchill ist am Dienstagnachmittag mit mehreren höheren Beamten des britischen Schatzamtes zur Finauzkouferen; in Paris eingetroffen. Die übrigen Hauptdelegierten auf dieser Kouserenz sind Clementel für Frankreich, de Stefani für Italien, Theunis für Belgien, Bratiann für Rumänien, Stojanowitsch für Jugoslawien und der japanische Botschafter in Paris und London als Beobachter zu dieser Konferenz delegiert. Die angeregte Sonderkonferenz über die Regelung der interalliierten Schulden wird wahrscheinlich Ende März oder Anfang April in Brüssel stattfinden. Die Vereinigten Staaten sind eingeladen worden, zu dieser Konferenz eine offizielle Delegation zu senden. „Klarsehen und fest bleiben“ Der Block gegen Mussolini. om 6. Jan.(Eig. Drahtmeldung.) Obwohl vorauszusehen war, daß Mussolini an Stelle der drei aus dem Kabinett ausgeschiedenen liberalen Minister Parteigänger des Fasz'smus berufen und damit ein rein faszistisches Kabinett bilden werde. hat die Ernennung der neuen faszistischen Minister bei der gesamten Opposition den Eindruck ausgelöst, daß es nunmehr höchste Zeit ist, dem geeinten Faszismus die vereinten Kräfte aller anderen Parteien entgegenzusetzen. Zwischen den Liberalen, der Volkspartei und den Sozialisten haben sofort Verhandlungen über den formellen Zusammenschluß zu einer gemeinsamen Opposition eingesetzt. Trotz der Schwierigkeiten, die bei einer Vereinigung dieser drei Parteien zu einer Koalition bestehen, scheint es gewiß, daß diese Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis führen. Der Beteran der Liberalen Partei, der ehemalige Ministerpräsiden: „Köln, 6. Jan.(Eig. Drahtmeldung.)„Klarsehen und ##### breioen überschreibt die„Kölnische V „ erschreibt die„Kölnische Lolkszeitung“ am Dienstag avend ihren Artikel zur Regierungskrise. In Preußen liege der Schlüssel der Lage, was die Deutschnationalen klar erkannt hätten. Die Volkspartei besorgt, so schreibt das Blatt. auch in Preußen die Geschäfte der Deutschnationalen. Jeklarer das Volk sieht, desto deutlicher wird es erkennen, wie richtig der einmütige Beschluß der Zentrumsfraktion war und bteibt, sich an einer Rechtsregierung des Bürgerblocks nicht zu beteiligen. An die'er wohlerwogenen Entscheidung gibt es nichts zu drehen und zu deuteln.(!) Wenn die Rechtstaktiker glauben, das Zentrum aus dieser unangreifbaren Stellung herausmanövrieren zu können, indem sie den Versuch einer überparteilichen Regierung entweder zu Fall bringen, oder aber, obendrein noch in der Verqnickung mit Preußen, zu einem Parteikabinett der Rechten sich auswachsen zu lassen, so müssen sie belehrt werden daß das Zentrum ihre Manöver durchschaut und für eine derartige Umwertung der Werte und Begriffe nicht zu haben ist. Eine überparteiliche Regierung kann nur dann einen Sinn haben, wenn Versuche sie parteipolitisch einseitig festzulegen, unterbleiben oder abgewiesen werden. Wir unsererseits denken jedenfalls weniger je daran, unsere klare Linie in der Außen= und Innenpolitik verschieben oder verwirren zu lassen. a. Achnlich dußert sich der Berliner Vertreter der„Kölnischen Tonszellung, der seinem Blatt am Dienstag abend einen längeren Artikel drahtet, der sich scharf gegen die beiden Rechtsparteien wendet und der Deutschen Volkspartei attestiert, daß sie durch ihren Starrsinn die Regierungskuise heraufbeschworen hätte. Weimar, 6. Jan.(Eigene Drahtmeldung.) Der frühere Vorsitzende der Nationalsozialistischen Fraktion in Thüringen, Artur Dinter, ist bekanntlich aus der Fraktion ausgeschlossen und sogar aufgefordert worden, sein Mandat niederzulegen. Er hat nun den Spieß umgekehrt und beseine bisherigen Parteifreunde in der rücksichtslosesten Weise. Tabei kommt ihm zugute, daß die nationalsozialistische Fraktion des Thüringer Landtags nunmehr ohne ein Presseorgan ist. Denn„Der Völkische“, ein in Weimar erscheinendes Wochenblatt, ist zu Dinter abgeschwenkt, und dient ihm als Sprachrohr fur seine Angriffe gegen die verrotteten Nationalsozialisten. In welcher Selbstuberhebung Dinter diesen Kampf führt, zeigt der jüngste Artikel in seinem Organ:„Seitdem Dinter, der geistige und politische Führer des völkischen Thuringens, die Fraktion nicht mehr leitet, ist sie zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken und wird längst nicht mehr ernst genommen.“ Der neue Fraktionsführer, Herr Pölkow aus Mecklenburg, als ebenso ehrgeiziger wie unfähiger Streber auch in seiner eigenen Thüringer Ortsgruppe bekannt, geht einzig darauf aus, sich bei der Thüringer Regierung und den Regierungsparteien gut anzuschreiben, um in Behaglichkeit seine Landtagsdiäten nebst seiner Lehrerpension zu verzehren und an den Festessen der Regierungsparteien teilzunehmen. Diesem Nachfolger in der Führung der völkischen Fraktion werden dann seine ganzen Unterlassungssünden vorgehalten, während Dinter u. a. das Verdienst für sich in Anspruch nimmt, den Juden Loeb „zur Strecke gebracht" zu haben.— Pöhner tut so, als wenn er täte. München, 6. Jan.(SPD.) Nachdem es dem wegen seiner Teilnahme am Hitler=Putsch zu 5 Jahren Festungshaft verurteilten früheren Münchener Polizeipräsidenten und Rat am Obersten Landesgericht, Ernst Pöhner gelungen war durch ärztliche Atteste den Strafantritt hinauszuschieben, hat er sich nunmehr am Montag mittag zur Abbüßung seiner Strafe in die Festung Landsberg begeben. Laut Gerichtsbeschluß braucht Pöhner nur sechs Monate abzusitzen, aber auch diese werden ihm voraussichtlich durch einen Gnadenakt oer bayerischen Regierung noch erheblich verkürzt werden. Gegen das Magdeburger Urteil. Amtlich wird gemeldet: Dem Reichspräsidenten gehen aus Anlaß des Urteils des Magdeburger Schöffengerichts noch ständig Zuschriften und Kundgebungen von öffentlichen Körperschaften, Verbänden und Vereinen, führenden Persönlichkeiten der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik sowie von Privaten zu, die sich der Erklärung der Reichsregierung anschließen und gegen die schöffengerichtliche Urteilsbegründung Stellung nehmen. So schreibt der Präsident des Deutschen Industrie= und Handelstages Franz von Mendelssohn: „Ihr ganzes persönliches Verhalten während der Kriegsjahre und in der Nachkriegszeit wird jedem sachlich Urteilenden zu der Ueberzeugung bringen, daß dasselbe nur getragen sein konnte von Liebe und Hingabe zu unserem Volk und Vaterland.“ Geheimer Justizrat Heinitz einer der angesehensten deutschen Anwälte, erklärt, daß er dem Urteil des Magdeburger Gerichts und seiner verfehlten Begründung nicht nur verstärdnis'es, sondern tief beschämt gegenüberstehe. In ähnlichem Sinne haben sich zahlreiche Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte in Zuritten an den Reichspräsidenten ausgesprochen. Professor Lujo Brentano schrieb:„Das Magdeburger Urteil hat mich glaich Hunderttausenden rechtlich Denkender mit Entrüstung und tiefem Schmerz über die Verblendung vieler Deutscher erfüllt.“ In ähnlicher Weise äußern sich auch andere Vertreter des geistigen Deutschlands, so die Berliner Professoren Schumacher und Jastrow der Kieler Professor Tönnies und Professor lings. Sympathiekundgebungen haben dem Reichspräsidenten ferner zugesandt die Berliner Industrie= und Handelskammer die Handelshochschule in Berlin, der Hilfsbund für die Elsaß=Lothringer im Reich, die Lessinghochschule, die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger, der Vorstand der Demokratischen Partei und zahlreiche Ortsgruppen der DemoSt# Sozialdemokrotischen Partei, des Reichsbanners Echwurz=Kvi=Gold, des Republikanischen Beamtenbundes, ferner der Republikanische Lehrerbund, der Bund deutscher Radfahrer und andere wehr Mittwoch. 7. Jani Seuur Gestern, stein seinen Es war bei der Chr Zürich=Hottingen im Jo Eduard Bernsteins mach tigen Rede über die pol äußerst wirksam die bru Bismarckschen Polizeibüt waltige Kulturbewegun werden sollte. Der Re Satirikerwort: Es ist so Es war der leidensch ich in jener denkwürdig feier im Hottinger Ka Leidenschaft dem„Blutständnislos dem Befrei stand, begegnet. Seine stein in diesen Tagen der Sendbote er in den achtz war. In diesen Worzen dienst unseres Jubilars „Sozialdemokrat“ in seit füllten Artikeln dem M In dem liebevollen schaft“ seinem Freunde gende, für die Geistesges „Angeregt durch den. En konsequenten Marxismu kennen lernte. Vereint heit durch, wobei ich a glaube auch heute noch, Sicher ist, daß Bernstei erschloß, daß ich, nachden zusammenzuarbeiten, mi Was er mir persönlich Güte, seine Klugheit, dessen sei hier nur nebe deutung für mich, sonde habe.“ Was die Feder Bern bis zum Eingehen des der verstehen, der die 2 gesetzlichen Zeit an eige hat. Die blutrünstigen ten in die heißen, erbitte das Bismarcksche Ausna den oder nach Vernichtu land das harte und mag vielverfolgten Männer schlugen, das ist zume Bernsteins zu danken, d Bahn lenkie Der Ma Mosts in Deutschland d Bismarck vertrieb d und Erpressung Bernste „Sozialdemokrat“ wurde zerischen Bundesrat au ging nun nach Londor Weltpolitik nahm er se Studien wieder auf. Di fragen der niedergehen sozialistischen Wirtschaft nationalökonomischen S Eduard Bernstein g nistischen Schule Deutsc Theorie von Karl Mar, nistische Streit gehört je heute nochmals auf ihr lung, die Europa von ganz anderes Gesicht a radtkale Entwicklungs h Jeder Genosse, mochte nistischen Kampfes an haben, wird heute unser doch die Augen für man schaftslebens geöffnet he retiker Bernstein scharf Praktiker Bernstein nich sagen. Sie werden mit die Hand drücken als heuren Familie, die an zunimmt“. Roman von 39 Mit diesem Wort heit. Mit diesem Wi Valentin jeden Wun froh, wenn sie ihm: Demut zu sagen, frol etwas von seiner Sch Alltägliches, etwas C ohne Vorwurf. Es war je nicht se nur hatte sie auch v hause in Innsbruck meiden, das Gespräch das vielleicht ein Zei dachte, daß sie vergaf Valentin klammer wieder daran auf. wi lag und sich nach den ihr sehnte. Und ein konnte, sondern sich ihm wieder einmal di wärt— in einer sol über dem Tal lag, e und zur Ruhe redete. raunte— in einer so und ging an ihre Tü Er wollte sie leise kunden und rief danr Einige Zeit kam Erst als er zum rief, regte es sich dri „Was ist's?“ Sie öffnete. Und sie gleich, was er wi ernüchterte: „Wenn du nicht Es war wie ein Und nicht ein Wort vertagg. teilt die nachstehende Er* Severing auf seine die„Nationalpost“ und mich mit der Angelegenbindung zu bringen. Die nderen Sozialdemokraten t an den Schlemmer= habe“. Die„Deutsche eg der„Berliner Volksn Verdacht eines„unzuGebrüdern Barmat zu Ende unwahr. Ich stehe u den Brüdern Barmat, häftlichen Verhältnis ern Barmat bei mir der häftlichen Unternehmungewährung und Krediten sind von Vertretern ben und stets in voller hen Stellen deprüft und #lt schon Versuche untereines Abgeordneten der zung von Lebensmittelgehörigen höchster deutder wie in allen anderen ch meiner Meinung ein. meiner, amtlichen Geschäften abgeie abgewichen und in ihrer Nummer vom ke„Bergrat Bartels “. die von einem Verweisung gekommen lei, ungen der Notiz. nämertrauensmann“ in das den Eindruck erwecken. n besonderes Interesse fest: tskommissariats für die rbildung und seiner Fremdenamtes betraut ngen haben bei seiner mein Vertrauensmann, dr. von Dryander nisterium seinerzeit zum n ist, oder der Oberiner Amtszeit die Behabe mit Bartels nie e schriftlichen Berichte erium des Innern erch nur in Gegenwart Ein darüber hinausVerkehr hat nie beKölkischen. eldung.) Der frühere aktion in Thüringen, r Fraktion ausorden, sein Mandat eß umgekehrt und beder rücksichtslosesten ie vationalsozialistische ohne ein Presseorgan Weimar erscheinendes enkt, und dient ihm verrotteten NationalDinter diesen Kampf m Organ:„Seitdem völkischen Thüringens, e deutungslosigt mehr ernst geHerr Pölkow aus ihiger Streber auch in nt, geht einzig darauf und den Regierungschkeit seine Landtagszu verzehren und an sehmen.“ Diesem Nachon werden dann seine jährend Dinter u. a. den Juden Loeb er täte. es dem wegen seiner ren Festungshaft verhenten und Rat am gelungen war durch eben, hat er sich nunseiner Strafe in die richtsbeschluß braucht en, aber auch diese senakt der bayerischen r Urteil. s Anlaß des Urteils ndig Zuschriften und en, Verbänden und irtschaft, der Wissenzu, die sich der Erinschließen und na Stellung nehmen. ustrie= und Handelsrend der Kriegsjahre ch Urteilenden zu der getragen sein konnte id Vaterland.“ igesehensten deutschen kaodeburger Gerichts sondern em Sinne haben sich btsanwälte in Zuhen. „Das Magdeburger stlich Denkender mit der die Verblendung #e Vertreter des geipren Schumacher dies und Professor ungen haben dem iner Industrie= und erlin, der Hilfsbund ahochschule, die Geder Vorstand der gruppen der Demodes Reichsbanners imtenbundes, ferner scher Rahtahrer und Mittwoch. 7. Januar 1925 Nr. 5— 36. Jahrgang Souaro Bernstinse3.Srourlelag Gestern, am 6. Januar, feierte Genosse Ed. Bernstein seinen 75. Geburtstag. Es war bei der Christenbaumfeier der deutschen Sozialisten in Zürich=Hottingen im Jahre 1886, als ich zuerst die Bekanntschaft Eduard Bernsteins machte. Bernstein verbreitete sich in einer wuchtigen Rede über die politischen Zustände Deutschlands und stellte äußerst wirksam die brutalen und hinterhältigen Maßnahmen des Bismarckschen Polizeibüttelsystems zusammen, durch die eine so gewaltige Kulturbewegung wie die sozialdemokratische gemeuchelt werden sollte. Der Refrain seiner Rede war das alte römische Satirikerwort: Es ist schwer, nicht eine Satire zu schreiben. Es war der leidenschaftliche politische Kämpfer Bernstein, den ich in jener denkwürdigen Stunde der sozialistischen Christbaumfeier im Hottinger Kasino kennen lernte, der mit flammender Leidenschaft dem„Blut= und Eisenmenschen" Bismarck, der ja verständnislos dem Befreiungskampfe der Arbeiterklasse gegenüberstand, begegnet. Seine geistigen Waffen entnahm Eduard Bernstein in diesen Tagen dem Marxismus, dessen erster und wirksamer Sendbote er in den achtziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts war. In diesen Worten weisen wir schon auf das historische Verdienst unseres Jubilars hin: Bernstein hat tatsächlich im Züricher „Sozialdemokrat“ in seinen schneidigen, von heißer Kampfeslust erfüllten Artikeln dem Marxismus Bahn gebrochen. In dem liebevollen Aufsatz, den Karl Kautsky in der„Gesellschaft“ seinem Freunde Eduard Bernstein widmet, finden sich folgende, für die Geistesgeschichte des Sozialismus hochwichtige Sätze: „Angeregt durch den Engelsschen Antidühring, war Bernstein dem konsequenten Marxismus schon sehr nahe gekommen, als ich ihn kennen lernte. Vereint arbeiteten wir uns rasch zu völliger Klarheit durch, wobei ich aber stets die Empfindung hatte, und ich glaube auch heute noch, daß sie nicht trog, der Empfangende zu sein. Sicher ist, daß Bernstein mir damals eine Fülle neuer Einsichten erschloß, daß ich, nachdem ich Gelegenheit bekommen hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten, mit einem gewaltigen Satze vorwärts kam. Was er mir persönlich als Freund und Berater wurde durch seine Güte, seine Klugheit, seine warme, verständnisvolle Teilnahme, dessen sei hier nur nebenbei gedacht, wo ich nicht Bernsteins Bedeutung für mich, sondern für die sozialistische Welt zu bezeichnen habe.“ Was die Feder Bernsteins in dem Jahrzehnt von 1880 bis 1890 bis zum Eingehen des Sozialdemokrat“ bedeutete, das kann nur der verstehen, der die Wucht der Unterströmungen der sozialistengesetzlichen Zeit an eigenem Leibe und an eigener Seele erfahren hat. Die blutrünstigen Schlagworte eines Johannes Most prasselten in die heißen, erbitterten Herzen von Männern hinein, die durch das Bismarcksche Ausnahmegesetz in Deutschland herumaehetzt wurden oder nach Vernichtung ihrer Existenz in der Schweiz und England das harte und magere Brot des Exils essen mußten. Daß diese vielverfolgten Männer sich nicht zu der Aufuhrfahne eines Most schlugen, das ist zumeist der entschiedenen, kraftvollen Sprache Bernsteins zu danken, der das revolutionäre Feuer in die richtige Bahn lenkie Der Marxismus Bernsteins hat dem Putschismus Mosts in Deutschland den Garaus gemacht. Bismarck vertrieb durch eine skrupellose Politik der Drohung und Erpressung Bernstein aus der Schweiz. Als Redakteur des „Sozialdemokrat“ wurde er auf Drängen Bismarcks vom Schweizerischen Bundesrat aus der Eidgenossenschaft ausgewiesen und ging nun nach London. Im Zentrum der Weltwir'schaft und Weltpolitik nahmer seine volkswirtschaftlichen und sozialistischen Studien wieder auf. Durch tiefschürfende Aufsätze über die Grundfragen der niedergehenden kapitalistischen und der aufsteigenden sozialistischen Wirtschaft wurde Bernstein zu einem führenden nationalökonomischen Schriftsteller Deutschlands, ja Europas. Eduard Bernstein gilt als das eigentliche Haupt der revisionistischen Schule Deutschlands. Mit großem Recht; er brach e die Theorie von Karl Marx in ein bestimmtes System. Der revisionistische Streit gehört jetzt der Geschichte an, und es wäre sinnlos, heute nochmals auf ihn zurückzukommen. Die wirkliche Entwicklung, die Europa von Grund auf umgewälzt hat, nahm doch ein ganz anderes Gesicht an. als sie sich jemals rechts= oder linksradikale Entwicklungs heoretiker unserer Partei vorgestellt haben. Jeder Genosse, mochte er sich nun in den Tagen des revisionistischen Kampfes an Bernstein oder an Kautsky angeschlossen haben, wird heute unserrm Jubilar dankbar dafür sein, daß er ihm doch die Augen für manche Seite des Gewerkschafts= und Genossenschaftslebens geöffnet hat. Selbst die Genossen, die mit dem Theoretiker Bernstein scharf ihre Klinge gekreuzt haben, werden dem Praktiker Bernstein nicht ihre volle und freudige Anerkennung versagen. Sie werden mit Kautsky heute unserem Bernstein warm die Hand drücken als dem„hochgeschätzten Patriarch einer ungeheuren Familie, die an Kraft, Zahl und Geschlossenheit beständig zunimmt". P. K. Lori Graff. Roman von Hans von Hoffensthal. 39(Nachdruck verboten!) Mit diesem Wort schloß ihre Unterredung über die Angelegenheit. Mit diesem Worte der Demut, der Nachgiebigkeit, mit dem Valentin jeden Wunsch Loris beantwortete. Und dabei war er froh, wenn sie ihm nur irgend Gelegenheit gab. dieses Wort der Demut zu sagen, froh, wenn sie überhaupt mit ihm sprach, ohne etwas von seiner Schuld zu erwähnen, irgend etwas sprach, etwas Alltägliches, etwas Gleichgültiges, ohne Vorwurf, ja wenn nur ohne Vorwurf. Es war je nicht sehr oft, daß sie ihm Vorwürfe machte. Seiten nur hatte sie auch von der Zeit gesprochen, da sie im Krankenhause in Innsbruck gelegen. Sie schien es geflissentlich zu vermeiden, das Gespräch auf diesen wunden Punkt zu bringen. War das vielleicht ein Zeichen, daß sie selbst nicht mehr so viel daran dachte, daß sie vergaß? Valentin klammerte sich an diese Hoffnung, richtete sich immer wieder daran auf, wenn er so Nacht für Nacht allein im Zimmer lag und sich nach dem ersten lieben und versöhnlichen Worte von ihr sehnte. Und eines Nachts, als er so lag und nicht schlafen konnte, sondern sich so nach ihr sehnte, so danach sehnte, daß sie ihm wieder einmal die Arme um den Hals legte und gut mit ihm wärt— in einer solchen Nacht im Juni, die schwer und dunstig über dem Tal lag, ermüdete und erregte, die nicht zum Schlafen und zur Ruhe redete, sondern seltsam aufreizend von heißen Dingen raunte— in einer solchen Nacht erhob er sich, verließ sein Zimmer und ging an ihre Tür. Er wollte sie leise öffnen, fand sie gesperrt, zögerte einige Sekunden und rief dann halblaut Loris Namen. Einige Zeit kam keine Antwert. Erst als er zum vierten Male, den Mund hart an der Tür, rief, regte es sich drinnen, und Loris Schritte kamen nahe. „Was ist's?“ Sie öffnete. Und als sie ihn so vor sich stehen sah, verstand sie gleich was er wollte. Da sagte sie aber so eisig, daß es ihn ernüchterte: „Wenn du nicht schlafen kannst, laß doch mich in Ruhe.“ Es war wie ein Peitschenhieb, unter dem er zusammenzuckte. Und nicht ein Wort brachte er hervor. Einen Augenblick stand er Karl Kautsky und Eduard Bernstein. In der neuesten Ausgabe der„Gesellschaft“ schreibt Karl Kautsky einen längeren Glückwunschartikel zu Bernsteins 75. Geburtstag. Wir entnehmen der interessanten Abhandlung den folgenden Absatz, der die Tätigkeit Bernsteins am„Sozialdemokrat“ und die erste Freundschaft zwischen ihm und Kautsky behandelt. Red. d.„Volkswacht". Im Januar 1888 kam ich nach Zürich, um mit Bernstein zusammen für die Höchbergschen Publikationen zu arbeiten. Ich erfreute mich eines starken internationalen Empfindens, das aber mit sehr mangelhaftem internationalen Verständnis gepaart war. Erst Bernstein brachte mir dieses in größerem Maße bei und gab mir die Basis, auf der ich dann, in engstem Verein mit ihm, weiterarbeiten konnte. Doch nicht nur eine Erweiterung meines internationalen Horizonts verdanke ich ihm, sondern auch die Gewinnung einer festen Basis für mein theoretisches Arbeiten. Von ebenso hohem theoretischen Interesse beseelt wie ich, aber reicher an Erfahrungen, da um fünf Jahre älter, an Erfahrungen, gesammelt in dem sozialistischen Zentrum Berlin, nicht in der dürftigen Enge, in der damals das sozialistische Leben Wiens steckte, hatte er mir ungemein viel zu geben und gab es in Fülle. Noch war er selbst ein Suchender. Sein theoretisches Interesse hatte ihn Dühring genähert, aber gerade deshalb hatte er die Engelssche Streitschrift gegen Dühring weit aufmerksamer studiert als die meisten Genossen jener Zeit, denen diese Schrift bloß unbequem gewesen war.„„" Gs Angeregt durch den Engelsschen Antidüyring, war Bernstein dem konsequenten Marxismus schon sehr nahe gekommen, als ich ihn kennen lernte. Vereint arbeiteten wir uns rasch zu völliger Klarheit durch, wobei ich aber stets die Empfindung hatte, und ich glaube auch heute noch, daß sie nicht trog. der Empfangende zu sein. Sicher ist, daß Bernstein mir damals eine Fülle neuer Einsichten erschloß, daß ich, nachdem ich Gelegenheit bekommen hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten, mit einem gewaltigen Satz vorwärtskam. Was er mir persönlich als Freund und Berater wurde durch seine Güte, seine Klugheit, seine warme, verständnisvolle Teilnahme, dessen sei hier nur nebenbei gedacht, wo ich nicht Bernsteins Bedeutung für mich, sondern für die sozialistische Welt zu bezeichnen habe. Jedoch der Dank, den ich ihm schulde und den hier auszusprechen mir Bedürfnis ist, gilt ebenso sehr dem Freunde wie dem Lehrer, Damals, als ich nach Zürich kam(anfangs 1880), wußten nur die wenigsten unter uns, welche große Kraft wir in Bernstein besaßen. Er selbst wußte es auch nicht oder vielmehr noch weniger als die anderen, dank seiner schon erwähnten übergroßen Bescheidenheit. 8454 Aber nun kam die Zeit, in der sein Konnen an das Licht der großen Welt treten sollte. Die deutsche Sozialdemokratie war durch das Sozialistengesetz anfangs etwas in Verwirrung geraten. Erst nach einem Jahr, im Herbst 1879, hatte sie die Kraft wiedergewonnen, zu entschlossener Abwehr überzugehen. Der„Sozialdemokrat“ wurde gegründet, der in Zürich erschien, mit Höchbergscher Hilfe, aber nicht von ihm dirigiert. Zuerst hatte Vollmar die Redaktion übernommen. Aber dieser wollte sich nicht die Rückkehr nach Deutschland versperren, er zog das Wirken dort der Tätigkeit in der Emiaration vor, und so kündigte er zum 1. Januar 1881. An seine Stelle wollte man Karl Hirsch setzen, der aber machte im letzten Moment—24. Dezember— Schwierigkeiten. Da war guter Rat teuer. Am 1. Januar sollte der neue Redakteur an Vollmars Stelle treten. Einen Moment dachte oman daran, das Blatt durch Liebknecht in Deutschland schreiben und durch mich in Zürich zusammenstellen zu lassen, eine unmögliche Kombination, die ich ablehnte. In der ärgsten Not sprang Bernstein in die Bresche. Wie man allgemein annahm, nur provisorisch, bis der richtige Redakteur gefunden sei. Aber nach wenigen Nummern schon gab man die Suche nach einem solchen auf. Es zeigte sich, daß ein besserer Mann als Bernstein für den Posten nicht zu finden war. Auch die beiden scharfen Kritiker Marx und Engels erkannten das bald rückhaltlos an. Als ich im März 1881 nach London kam, waren beide voll des Lobes über den Züricher„Sozialdemokrat“ und seinen Redakteur. Diese scharfe Waffe im Kampfe gegen das Sozialistengesetz blieb in seinen Händen, bis sie den Sieg errungen hatte, das Schandgesetz gefällt und damit die Waffe selbst überflüssig geworden war. Es war etwas ganz Außerordentliches, was Bernstein da leistete. Kühn, energisch, rücksichtslos, voll begeisternden Schwungs, verlor sich der„Sozialdemokrat“ doch nie in Phrasen. hielt er sich stets auf dem Boden nüchterner Wirklichkeit, und so schneidend seine Kritik auch sein mochte, sie blieb stets gewissenhaft, voll Verantwortlichkeitsgefühl und Takt. Dabei war der„Sozialdemokrat" nicht bloß ein Organ des Kampfes. sondern auch eines der Information. Die Leser erfuhren daraus alle Tatsachen, die für die Politik der Partei wichtig wurden, nicht bloß aus Deutschland, sondern aus aller Herren Länder, noch, biß sich die Lippen, wandte sich dann rasch und ging zurück in sein Zimmer. Nein. Es war nicht möglich. Er hatte sich getäuscht, er mußte sich getäuscht haben. Lori hatte es gar nicht so heftig nicht so verleyzend gesagt, das war ihm nur im ersten Augenblick, in der Verwirrung so vorgekommen. Er entschuldigte sie, mühte sich, sie zu entschuldigen und sich über das Unfreundliche, das Ablehnende, das Frostige des Tones, in dem sie ihn abgewehrt hatte, hinwegzutäuschen. Sie war schlaftrunken gewesen, plötzlich aufgestört, vielleicht erschreckt durch sein Klopfen. und daher ein wenig barscher, kürzer im Ton als sie es sonst war. Nichts weiter. Nein, nein, wenn er sich genau erinnerte, sie war ja gar nicht besonders schroff gewesen. „Wenn du nicht schlafen kannst, laß doch mich in Ruhe schlafen.“ Das letzte Wort hatte sich sein Trostbedürfnis dazugesetzt, einfach sein Nicht=glauben=wollen, daß sie ihn wirklich zurückgewiesen habe Das Verhalten Loris am anderen Morgen befreite ihn aus den letzten Zweifeln. Lori tat des Zwischenfalls gar keine Erwähnung, war vollkommen harmlos. und Valentins Hoffnungsbemühen las aus ihrem Wesen heraus daß sie heute sogar freundlicher, besser gelaunt war als sonst. Sie sprachen von Loris Abreise nach Innsbruck, die für übermorgen geplant war wobei sie vorsichtig jede Erinnerung an das Krankenhaus vermied, so sorgsam vermied, daß Valentins heimliche Angst, es müßte dabei ein verletzendes Wort fallen, sich in stille Frende wandelte. Und als sie nun gar sagte,„Ich gehe nicht so besonders gerne nach Hause," da deutete er in seinem Bestreben, jedes gute Wort für sich und seine Sache auszulegen, dies als ein Zeichen, daß sie nun doch wieder lieber bei ihm wäre, und dachte in einem innigen Hoffnungsvertrauen, alles alles würde wieder gut. Ja. Es würde wieder gut. In seiner glücklichen Freude über ihr bißchen Freundlichsein empfand er heftig das Bedürfnis, wenigstens ihre Hand zu nehmen, um ihr zu danken. Sie ließ ihm die Hand, ließ sie tot und ruhig in der seinen liegen die diese umklammerte sagte auch nichts, als er sich über ihre Hand beugte, um sie zu küssen. Aber als er dann aufstand und sie an sich ziehen wollte— da war im Nu alles Freundliche und Nachgiebige aus ihrem Gesichte aus ihrer ganzen Haltung gewichen. Und indem sie zurücktrat und ihn von sich stieß, sagte sie mit einer schneidenden Schärfe ausgelesen aus der Fülle der Ereignisse und beleuchtet von einem einheitlichen Standpunkte, dem des Marxismus. Noch nie vorher hatte die deutsche Sozialdemokratie ein Blatt besessen, das so sehr nicht bloß der Gesinnung, sondern auch dem Verständnis nach international und so konsequent marxistisch war. Seit den Tagen von 1848, als Marx und Engels noch selbst Zeitungen und Zeitschriften herausgaben, war der„Sozialdemokrat“ die erste marxistische Zeitschrift. Seine Wirkung war eine kolossale, auf die ganze deutsche Partei und weit über ihren Bereich hinaus. Ihm ist es vor allem zu danken, wenn die deutsche Sozialdemokratie die Zeit des Sozia(istengesetzes nicht bloß ungebrochen überstand, sondern aus ihr hervorging zahlreicher, stärker und klarer, als sie vordem gewesen. Bei den Wahlen im Jahre 1878 hatte sie nur etwas über 400 000 Stimmen erzielt, bei denen von 1890 gewann sie eine ganze Million Stimmen mehr, im ganzen fast 1½ Millionen. In der Nummer vom 27. Sepiember 1890 nahm der„Sozialdemokrat“ Abschied von seinen Lesern, weil seine Mission erfüllt war und er abtreten mußte, als stolzer Rebell, aber nicht als Rebellenleiche, sondern als ein siegender Rebell:„ein St. Georg, der den Schmutzdrachen des Sozialistengesetzes erlegt hat und kampfesfroh auf andere Drachen wartet“, wie Liebknecht damals Die Redigierung des„Sozialdemokrat“ allein stellte Eduard Bernstein bereits vor vier Jahrzehnten in die erste Reihe der besten Vorkämpfer unserer Sache. Die Gratulanten. Berlin, 7. Jan. Die Wohnung des Genossen Eduard Bernstein in Berlin=Schöneberg war am Dienstag das Ziel unzähliger persönlicher und schriftlicher Gratulationen. In seinem bescheidenen Arbeitszimmer nahm der greise Führer unermüdlich Besuche entgegen. Schon am frühen Vormittag überbrachte eine Abordnung des Parteivorstandes unter Führung Hermann Müllers die Glückwünsche der Sozialdemokratie. Der Reichspräsident Ebert telegraphierte: „Zum 75. Geburtstage sende ich die herzlichsten Glückwünsche. Möge Ihnen die Kraft zur Fortsetzung Ihrer politischen und wissenschaftlichen Arbeiten noch recht lange erhalten bleiben. In aufrichtiger Verehrung Ebert, Reichspräsident.“— Unter den zahllosen schriftlichen Glückwünschen befindet sich auch ein besonders herzlich gehaltener Brief des Schöneberger Bürgermeisters Dr. Berndt, der einer der schärfsten Gegner der Sozialdemokratie in der Deutschnationalen Reichstagsfraktion ist. Er anerkennt die hervorragenden Verdienste, die sich Bernstein als langjähriges Mitglied der Gemeindevertretung Schönebergs erworben hat.— Am Abend veranstalteten die Berliner Parteigenossen eine Bernstein=Feier in der Philharmonie. Richard Fischer, der auch seit nahezu einem halben Jahrhundert der Arbeiterbewegung dient, hielt dem alten Freunde die Glückwunschredee. Der Glückwunsch der Afa. Berlin, 6 Jan.(SPD.) Der Afabund hat heute an den Genossen Eduard Bernstein folgenden Glückwunsch gesandt:„Versammelter Afa=Bundesvorstand entbietet dem einstigen Berufsgenossen, unserem Vorkämpfer, ein herzliches kollegialisches Glück auf! Afabund.“ 493 Abgeo dnete. Das erste Mitgliederverzeichnis des Reichstages bringt die endgültige Feststellung der Fraktionsstärke. Danach verteilen sich die 493 Mitglieder wie folgt: Sozialdemokraten„„„„ Deutschnationale Zentrum Deutsche Volkspartei Kommunisten Demokraten........ Wirtschäftl. Vereinigung einschl. Bayer. Bauernbi und Deutsch=Hannoveraner Bayerische Volkspartei Völkische ind 131 111 69 51 45 32 21 19 14 Stresemanns Beispiel. Wie man weiß, hat Herr Stresemann den Doktorgrad mit einer Arbeit über die Entwicklung des Flaschenbierhandels in Berlin erworben. Sein Beispiel hat jetzt Nachahmung gefunden. Vor kurzem hat Herr Otto Furnes, Prokurist der Likörfabrik Hartwig Kantorowicz A.=G., nach dreijährigen Studien eine Abhandlung über„die deutsche Likörindustrie seit 1870“ geschrieben und damit die philosophische Doktorwürde der Heidelberger Universität erlangt. Wie wir aus der Presse der Alkoholindustriellen erfahren, wird der junge Doktor„die erworbenen wissenschaftlichen Fähigkeiten weiter in den Dienst der Firma Hartwig Kantorowicz stellen.“ Es wäre dem Herrn Doktor zu raten, sich mit seinem Posten bei der Likörfabrik nicht zu begnügen; entsprechend dem Abstand zwischen Flaschenbier und Likör hätte er alle Aussicht, auf der Leiter des politischen Erfolges noch über Herrn Stresemann hinauszugelangen. „Du wirst doch nicht einen Augenblick vergessen, was du aus mir gemacht hast.“ Er ließ den Arm sinken, war wie vor die Stirne geschlagen. entsetzlich getroffen. Er sah, wie sie sich verächtlich abwandte. Und es klang jetzt ganz gehässig, als sie wiederholte: „Du wirst doch das nicht einen Augenblick vergessen. Ich kann es nicht.“ 9. Lori kehrte von Innsbruck früher zurück, als sie anfangs beabsichtigt, lieber auch, als sie erwartet hatte. So wenig es sie zu Valentin zog, so wenig sie diesen entbehrte,— zu Hause war es auch nicht mehr so wie in ihren Mädchentagen, nicht mehr so wie einst. Etwas Fremdes hatte sich zwischen sie und die Eltern gedrängt, hatte sie von diesen entfernt. Es war wie ein Sich=nichtmehr=verstehen=können, wie ein Mißtrauen, als ob sie jetzt mit anderen Augen alles ansehe, mit Augen, die auf einmal nüchtern blickten, kritisch und mit Vorwurf. Es war auch hier nicht mehr das Rechte. Sie war nicht mehr das Kind, das sich in allem und jedem seinen Eitern anvertraute und in ihren Schutz schmiegte nicht mehr das Mädchen, das gutgläubig und dankbar zu ihnen aufsah, sondern eine Frau, die denen, die ihr früher das Beste und Liebste gewesen waren, auf einmal anders gegenüberstand. auf einmal nachdenklich, auf einmal fremd. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Zugehörigkeit zu dem Elternhause war ihr verloren gegangen, das Erdreich, in dem ihre Jugend Wurzeln geschlagen, war gelockert—, sie war wie ein Bäumchen, das im Heimatboden zuerst gut gediehen, dann— überpflanzt worden war, und jetzt, zurückversetzt, nicht mehr so recht heimisch werden kann, weil es seine Heimatfreude verloren hat. Wo die alles entschuldigende und über alles hinwegsehende Liebe nicht mehr ist da kommt jedesmal ein schärferes Zusehen. Und dabei entdeckt das Auge Schwächen und Fehler. Mit diesem veränderten, geschärften Blick, mit diesen anderen Augen sah Lori jetzt die Leere in ihrem Elternhaus: eine oberflächliche Freundlichkeit, wo sie Liebe gewähnt. Eitelkeit und Selbstsucht, wo sie elterliche Fürsorge und Selbstlosigkeit geachtet hatte, einen schalen, trockenen Egoismus, der nur an sich, und eine Besorgtheit, die nur nach außen bin dachte und Rücksichten nahm. „Daß nur der Skandal vermieden war,“ damit war Papa zu frieden. Gortsetzung folgt.) Die Quellen der Korruption. Reaktionäre Heuchelei. In der„Deutschen Bergwerks=Zeitung" schreibt ein Prinz Ernst von Ratibor über die Finanzskandale. Neben den an Seehandlung. Girozentrale, Kutisker, Barmat anknüpfenden Skandalen deutet er weitere an. Er schreibt mit deutlichem Hinweis: „Eine weitere Feststellung: Ist es nicht eine Schmach und Schande, wie zugunsten einer Spekulantengruppe mit der Kriegsanleihe operiert worden ist? Welche Einflüsse haben es fertig bekommen, daß je nachdem irdendeine parlamentarische Gruppe einen neuen Antrag zur Aufwertung einbrachte, schon tagelang vorher ein neuer Rummel an den Börsen in Kriegsanleihe einsetzte? Muß es nicht wieder höchst bedenklich stimmen, wenn dieselben Abgeordneten die im Barmatkonzern als Aufsichtsratsvorsitzende fungierten, auch im Aufwertung sausschuß des Reichstages das große Wort führten? Wie viele ernsthafte deutsche Industrielle und Bankiers können mir bestätigen, daß im Auslande in seriösen Finanzkreisen immer wieder das Wort fiel: Euer ganzer Reichstag ist eine einzige Spekulantenbande Selbstverständlich eine ganz ungerechtfertigte Uebertreibung, an der aber die unerklärliche Langmut der Regierung(beispielsihre Zweideutigkeit in der Aufwertungsfrage) ein erhebliches Maß von Schuld trägt.“ Die Andeutung zielt auf die Zentrumsabgeordneten Fleischer and Lange=Hegermann. Der erste ist nicht wiedergewählt, der zwelte war Aufsichtsratsvorsitzender von Barmat und hat diesen Posten niedergelegt. .„ So ist es der„Deutschen Bergwerks=Zeitung" nicht um Aufuarung im Interesse der Reinigung zu tun. Der zitierte Aufsatz zeigt, daß sie die Skandale für reaktionäre Zwecke ausnützen will Es heißt dort: "„Nun haben also die traurigen Verhältnisse der letzten Zeit jehem wahrhaften Patrioten, gleichgültig, welcher Parteirichtung, . r e c h t= u n d e h r e n h a f t e m p f i n d e n d e n M e n s c h e n g e z e i g t, m i t weliher Schmach und Schande die vom Parlamentarismus Vaterland bedeckt hat.:e waltungstorruption unser Es wird der Versuch unternommen, diese Skandale gegen das parlamentarische System auszunutzen. Aus der Verwaltung sind an den Skandalen beteiligt Beamte des alten Regimes. Die Quellen der Korruption aber liegen in den Kreisen, die der „Bergwerks=Zeitung" am nächsten stehen in den Kreisen, die beInflation gefördert haben, um daran zu verdienen. Den schwersten Stoß hat die öffentliche Moral in der Wirtschaft in der Cuno=Zeit erlitten, die ein einziger großer Skandal war, neben dem selbst die ungeheuren Skandale von heute verblassen. Wo war Vergwerts.=Zeitung.g di grheuchelte moralische Entrüistung der In den ersten Monaten des Ruhrkampfes hat der Kölner OttoWolff=Konzern aus der„Hika“, der Hilfskasse zur Kreditunter: nlusung gewerblicher Mittel= und Kleinbetriebe im besetzten Gebie innern, daß die Deutsche Volkspartei sonst, wenn es sich um ihr nahestehende Kapitalisten handelte, jede Einsicht der Staatsgewalt in die internen Verhältnisse der Unternehmungen aufs schärfste bekämpfte. Sie will dem Staat nicht einmal das geringe Recht gewähren. im Steuerverfahren durch Nachprüfung der Angaben der Zensiten Steuerbetrug zu verhindern. Für den neuen Reichstag hat die volksparteiliche Fraktion nach Mitteilungen der„Zeit“ einen Antrag vorbereitet, der die Erweiterung des Rechts zur Auskunftsverweigerung in Steuerangelegenheiten und die Einschränkung der Büchereinsicht durch die Finanzämter fordert! Die Skandale von heute sind groß genug und bedürfen der Ssse#.# Wo ist das moralische Recht der Panamisten der Instationrseit, der systematischen Saboteure der deutschen Währung, zur Entrüstung über die Deflationsskandale? vier Milliardn Mark erhalten. Der Betrag wurde für Lohnzahlungen ggeben, ak 97 vern ungen gesaben, aber zur aodeckung von Bank„ichtungen benutzt, die sich aus dem Kauf von Devisen und effekten ergaben. Es lag also ein Fall glatten Betrugs vor. Sitzung des Ruhrkredit=Ausschusses des Reichstages vom 2o inl virser Tatbestand von einem Regierungsvertreter bestätigt worden. Er teilte ferner mit, daß der Betrag inzwischen vertung. We die Fegerung en ####rder„, legierung Cuno noch irgend ein Staatsunwant hat sich geruyrt, um ein Verfahren einzuleiten. Ebensowenig hat man jemals etwas davon erfahren, daß ein Staatsanwalt ein Verfahren gegen Herrn Hugo Stinnes eingeleiter hätte, der im Jahre 1922 in einen Konflikt mit der Steuerbehörde geriet und sich weigerte, seine Steuererklärung zu erstatten. Wo blieb damals die Staatsanwaltschaft? Oder wo blieb sie, als Stinnes auf dem Sterbebette seine Frau Die Unregelmäßigkeiten bei der Landesbank Ostpreußen. als Alleinerbin einsetzte, dadurch die Erbschaftssteuer ersparte, obKinder von Stinnes die Erben sind und nicht wohl tatsächlich die die Ehefrau. Und muß nicht jeder Eingeweihte zugeben daß, wenn die Staatsanwaltschaft in den Jahren der Geldentwertung bei den großen Unternehmungen der Schwerindustrie die Bücher beschlagnahmt hätte, gegen alle Unternehmungen ohne jede Ausnahme ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung hätte eingeleitet werden Und wo bleiben die Staatsanwälte jetzt, wo es gilt, das arme den ungeheuren Forderungen der rheinischwest fälischen Schwerindustrie zu schützen? Man spricht davon, daß diese großen Patrioten nicht weniger als 600 Millionen Goldmark als Schadenersatz verlangen. Sie haben zwar während des ganzen Ruhrkampfes große Summen aus der Ruhrhilfe, aus Lohnsicherung, aus Papiermarkrediten des Reiches und der Reichsbank erhalten. Sie sind infolge des Ruhrkampfes, der das Volk der Armut auslieferte, wie selbst ihre Goldbilanzen ausweisen müssen, reich geworden. Aber kein Staatsanwalt denk: daran, durch die Einsicht in die Bücher festzustellen, ob hier nicht ein Verhalten vorliegt, das nicht nur moralisch, sondern auch strafrechtlich anfechtbar ist. Und wenn schließlich die Berliner„Zeit“, das Organ der Volkspartei, den deutschnationalen Blättern den Rang abzulaufen sucht bei der Bekämpfung des Betrugs, so darf man wohl daran erDie preußische Regierung teilt mit, daß die in der Presse leidenschaftlich erörterten Vorgänge bei der Landesbank der Provinz Ostpreußen einer Untersuchung unterzogen worden sind die jetzt zum Abschluß gekommen ist. Sie hat zu einer Beanstandung der Gewährung von Vorzugszinssätzen an einzelne Verwaltungsratsmitglieder geführt. Beanstandet wurde ferner die Vornahme einer einzelnen nicht zulässigen Buchung bei einem in der Inflationszeit vorgenommenen Kommissionsgeschäft auf einen erdichteten Namen. Die preußische Regierung ist der Auffassung, daß die aus Anlaß der Veruntreuungen bei der Lycker Filiale hervorgetretenen Mängel beder Bank selbst abgestellt sind und daß die jetzt geltenden Vorschriften bei gewissenhafter Handhabung ausreichend erscheinen, um ähnliche Vorfälle zu vermeiden. Bekanntlich lag die Geschäftsführung bei der Landesbank der Provinz Ostpreußen in Händen, die deutschnationalen Kreisen nahestehen. In gewissem Sinne hat man es, soweit der alte vielgerühmte wilhelminische Beamte in Frage kommt, mit einer fast ähnlichen Angelegenheit zu tun wie bei der Preußischen Staatsbank. In dem ersten Falle, der Gewährung von Vorzugszinsen, soll die Bank nicht geschädigt worden sein. Wir müssen aber feststellen, daß eine derartige Methode so ungewöhnlich ist, daß, wenn sie auch in dem zur Erörterung stehenden Fall die Bank niicht geschädigt hat, sie nicht geeignet erscheint, den Ruf eines öffentlich=rechtlichen Geldinstituts zu heben. Auch im zweiten Falle, der Anlegung eines Kontos auf einen Phantajienamen, soll es nach dem Ergebnis der Untersuchung nicht zu einer Inanspruchnahme des Kredits der Bank gekommen sein, so daß der Bank kein finanzieller Schaden erwachsen ist. Ueber die Absicht, solche Kredite zu erhalten, kann aber wohl gar kein Zweifel sein. Das Verhalten der Bank hat u. E. soviel mit geschäftlicher Korrek heit zu tun, wie der Fall Ku tisker mit ehrlichem Geschäft. Das Ergebnis der Untersuchung der Vorfälle in der ostpreußischen Landesbank steht damit also fest. Wie man im Lande über das Ergebnis denkt, darüber braucht man sich wohl keiner Illusion hinzugeben. Wir möchten aber noch das eine feststellen: Die Untersuchung ist angeordnet worden durch den preußischen Minister des Innern Severing. Wir sind auch überzeugt, daß Severing alles getan hat, um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Sein unparteiisches. jeder Reklame abholdenes Vorgehen steht im angenehmen Gegensatz zu dem geräuschvollen Treiben der Berliner Staaisanwaltschaft, der man unwillkürlich das Bestreben zusprechen muß, aus der Angelegenheit der Seehandlung eine politische Angelegenheit zu machen. 1913 ausmachte. Dazu kommt, daß die Umstellungs. Millionen) Quecksilber gegen Malaria. Dr. G. Hooper aus Tampico in Mexiko will, wie er erklärt in seiner Praxis mit Erfolg ein Mittel erprobt haben, das die Möglichkeit gewährt die Malaria auf schnellstem Wege zu heilen. Das Mittef besteht in Einspritzungen eines Quecksilberpräparats, das sein Erfinder„Mercurocromo“ nennt. Charlottenhütte. Die Aktiengesellschaft Charlottenhütte in Niederschelden, Kreis Siegen, hat soeben ihre Reichsmarkeröffnungsb=lanz vorg#elegt. Wir entnehmen ihr folgendes: Von dem sich ergebenden Vermögensüberschuß von 17 683000 Reichsmark entfallen 9,5 Millionen auf das Stammaktienkapitat(Aktien erster Gattung) und 483000 Mark auf die Aktien zweiter Gattung. Das Stammkapital brauchte also nicht zusammengelegt zu werden. Außerdem wurde in den Passiven eine Umstellungsreserve von 7,5 Millionen eingestellt, nachdem lumpige 200000 Mk. dem Wohlfahrtsfonos überwiesen worden sind. Die Bedeutung dieser Zahlen ersicht man erst daraus, daß die gesamte Bilanzsumme per 1. Juli 1924 rund 30 Millionen beträgt gegenüber 10 Millionen im Jahre 1913. Heute sind die Schuldner mit ungefähr 13.7 Millionen viel höber angegeben als die ganze reserve sowie dir Benitigungen und Wertpapiere(7,8 fast 75 Prozent des Aktienkapitals ausmachen. In diesen Zahlen steckt ein ungeheurer Substanzzuwachs, der kaum annähernd zum Ausdruck kommt. Die Vermehrung der Vermögenswerte ist bei der Charlottenhütte auf zwei zurückzuführen: auf ihre Ausdebnung während der Kriegskonsanktur und auf die finanziellen Transaktionen die sich an den Namen des Generaldirektors F. Flick knüpfen. Die letzteren sind seinerzeit eingehend erörtert worden und bestehen in der Hauptsache in Erwerbungen von Beteiligungen an der Bismarckhütte, der Kattowitz A.=G. und der Caro=Hegenscheid. Flick ist es teilweise gelungen, die Majorität der Aktien an sich zu bringen und einen nicht unbeträchtlichen Komplex der O.=S.=Industrie der Siegerländischen Industrie einzuverleiben. Diese Erwerbungen waren durchweg spekulativer Natur wie der spätere Verkauf der Beteiligungen an die Gelsenkirchener Rhein=Elbe=Union (Stinnesgruppe) beweist. Durch die Flickschen Transaktionen ist die Charlottenhütte ungeheuer gekräftigt worden. Ihr guter finanzieller Stand wird sich wohl zum größten Teif aus diesen spekulativen Maßnahmen erklären. Industriell sind sie für die Charlotten= hütte, die ja als rein siegerländisches Werk keine Kohlenbasts hatte, insofern bedeutungsvoll als die Verbindung mit Gessenkirchen den rentablen Koksbezug sichert. Die Kriegserwerbungen und die Kriegsausdehnung läßt sich ungefähr wie folgt fixieren: Die Charlottenhütte wurde 1864 gegründet und betrieb reine Eisenproduktion mit dem Sitz in Niederschelden. Kreis Siegen. Heute hat die Hütte Niederlassungen in Eiserfeld. Neunkirchen, Wandsberg bei Brachbach Niederohmen, Kreuzthal, Siegen. Eichen und Attendorn. Die Erwerbungen gingen undefähr in folgender Reihenfolge vor sich: 1916 Erwerb der gesamten Kuxen der Gewerkschaft Knanyschaftsglück in Neunkirchen, 1916 Erwerb der Mehrheit der Kuxe des Braunstein=Vergwerks Louise in Niederohmen, 1917 Angliederung der Eichener Walzwerk= und zinkerei A.=G. in Krenzthal, 1917 Erwerb der Firma&H Schleifenbaum& Mattner G. m. b. H. in Siegen, 1918 Erwerb der Siegener Eisenindustrie A.=G. in Weidenau 1918 Erwerb sämtlicher Aktien der Siegener Eisenbahnbedarfs A.=G. in Siegen. Im Jahre 1918 wurde die eigentliche Abrundung des Kous zerns abgeschlossen. Was später noch folgte. also die Aufkäufe in Oberschlesien, sind, wie bereits gesagt, rein spekulativ zu bewerten und für die ganze Struktur des Riesenkonzerns bedeutungslos, da die charakteristische Mannigfaltigkeit der Produktion des Charlottenhütte=Konzerns in ihrer jetzigen Form den Anstürmen der Krise elastisch auszuweichen vermag. So mußten 2. B. im Krisenjahr 1924 infolge der gesunkenen Exportmöglichkeiten, der hohen Eisenpreise und der gerade für das Siegerland äußerst schwierigen Frachtenverhältnisse wegen große Teile des Betriebes stillgesegt werden. Gruben und Hochäfen wurden nur mit Unterbrechungen betrieben u. a. blieb auch die Erzeugung des Niederscheldener Stah'werks stark hinter dem Vorjahr zurück Auch die Sienmner Eisenbedarfs A.=G. mußte zu einer starken Einschränkung schreiten, besonders infolge von Mangel an Reichsbahn=Aufträgen. Dagegen war es dem Konzern möglich, eine bessere Beschäftigung für die Feinbsech=Werke zu erzielen und auch größere Aufträge für das Preßwerk hereinzubringen, so daß der Beschäftigungsstand immerhin befriedigend war. Aus diesen Tatsachen, die während des Krisenjahres 1924 besonders zu beobachten waren, gebt die glückliche Organisation der Charlottenhütte hervor. Sie steßt in angenehmem Gegensatz zu manchen anderen Konzernen, die in der Inflationszeit wah'los zusammengeram'cht wurden. Wie sehr die Momente des Kriegsgewinns und der Inflation an der Entstehung des Charlottenhütte=Konzerns beteiligt sind, geht aus den Kapitalverhältnissen des Konzerns hervor. 1913 hatte das Werk ein Stammaktienkapital von 5 Millionen Mark. Dieses Kapital wird bis zum Jahre 1918 auf 9.5 Millionen erhöht. Daneben läuf; die Herausgabe von Aktien zweiter Gattung, so daß 1918 tatsächlich ein Gesamtaktienkovital von 12,5 Millionen vorhanden ist. Noch 1918 eri; kein. Erhöhung mehr ein. Dagegen nimmt der Konzern im Angnst 1920 eine Hypothekenanleihe von 20 Millionen auf. Der Inflationsg=winn der Charlottenhütte stellt sich besonders in dieser Anseihe dar, und es ist zu vermuten, daß sie in ihren Auswirkungen die finanziesse Reserve für die Flickschen Transaktionen abgegeben hat. Wenn die in der Bflanz angegebene Umstellungsreserve von 7,5 Millionen ausschließlich für die Aufwertung dieser Anleih= vorbehalten ist(?), so bleibt der Charlottenhütte aus der Hypothekenanleihe von 1920 noch immer ein ganz erklecklicher Gewinn ohne Rücksicht darauf, daß diese Anleihe in der Hand eines Spekulanten größten Stils, wie es Flick eben ist, eine unerschöpfliche Quelle der Reichtumsbildung dargestellt hat. Der 10. Jannar. Von amtlicher Stelle wird mitgeteilt, daß die Bestimmungen des Vertrages von Versailles über die meistbegünstigte Zollbehandlung am 10. Januar 1925 unwirksam werden. Deutschland gewinnt damit die Freiheit in der Gewährung der Messtbegünstigung an andere Länder wieder. Mi Rücksicht hierauf hat die Reichsregierung unbeschadet der vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten zur Anwendung besonderer Vergeltungsmaßnahmen eine Verordnung erlassen, nach der vom 11. Januar 1925 ab die meistbegünstigte Zollbehandlung nur noch auf die Erzeugnisse solcher Länder anzuwenden ist, in denen die deutschen Erzeugnisse vertraglich oder tatsächlich nach dem Grundsatze der Meistbegünstigung behandelt werden. Dänisches Von P. Veyland. Der Vergnügungsreisende oder Kongreßbesucher, der einmal Tage in Kopenhagen verbringt, gewinnt den Eindruck von Straßen ohne besonoeren Charakter, von nüchternen Geschäfts. und Wohnhäusern und einer Bevölkerung, die vom Zollbeamten bis zum Schuhputzer höflich und harmlos lächelt. Wenn er dann wieder heimgekehrt ist, verkündet er aller Welt, welch eine liebenswürdige, lustige Stadt Kopenhagen sei. Aber der Fremde, den Geschäft oder Beruf oder Studium jahrelang hier festhält, sucht bald hinter der höflichen Harmlosigkeit das wahre Gesicht der Bewohner, hinter dem Allerweltsstadtstil das wahre Gesicht entdeckt er bald, daß däni'che Höflichkeit und dänisches Lächeln Riegel und Schloß ist, daß dies Volk und diese Stadt dem Fremden ausweicht und sich ihm verschließt. Für den Fremden sind wohl die Straßen und Plätze, die Kontore und Restaurants offen, aber nicht die Häuser der dänischen Familien: man hat für ihn wohl Freundlichkeit, aber keine Freundschaft. Und der Deutsche, dem Freundlichkeit nur die Vorstufe zur Freundschaft bedeutet, der keine große Kluft zwischen geschäftlichem und geselligem Verkehr kennt ist leicht geneigt die Kopenhogener Art für unaufrichtig zu halten, während umgekehrt der Däne die deutsche Art als vlump und aufdringlich Knische ul. uis Flung und auferichlich empfindet. ist nun das eigentliche Gesicht von Kopenhagen am deutlichsten ausgeprägt? Etwa in jenen Schmuckstücken dänischer Renaissance, wie der Börse oder dem Risenbora=Schlosse, oder in dem köstlichen Barockachteck von Amalienbora? Oder auch in dem englisch geschnittenen Frederiksberg=Park oder den niedlichen Anlagen, die aus den ehemaligen Festungswerken entstanden sind? Oder findet es seinen charakteristischsten Ausdruck in dem herrlichen steinbau des Rathauses oder aber in der verunstalteten Architektur der Glypthothel oder vielleicht in dem Reichstagsgehägde, das wie ein königlich preußisches Oberlandesgericht ausDie Lösung dieser Frage findet man erst, wenn man den um die Stadt herumlaufenden, sich von Monat zu Monat verbreiternden Gürtel nüchterner und praktischer Einfamilienhäuser sieht, wenn man bemerkt, wie eine Baugenassenschaft das Vorbild einer großzügigen, freien englischen Gartenstadt in aneinandergeklebten, ganz billigen und gedruckten Häuschen zu imitiereu sucht und wenn man die Unzuhl von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Kleidern beachtet die vornehm aussehen, aber doch möglichst billig sein und gleich drei, vier Zwecken dienen sollen. Der Ford=Wagen, das Auto des kleinen Mannes das an Wochntagen als Geschäfts== wagen dient und Sonntags mit ausgewechselter Karosserie heinabe luxuriös aussieht, das Auto das mit monatlich 50 bis 100 Kronen abzubezahlen ist, paßt in diese Stadt, als sei es eigens für sie hergestellt. Je tiefer man unter die höfliche, lächelnde Oberfläche schaut, je mehr man die dänische Renaissance nur noch als Geschicht, und Museum erkennt, desto schärfer tritt der Kern des Kopenhagen der Gegenwart hervor. Dieser Kern heißt: die Familie. Es ist bezeichnend, daß zur dänischen„Familie" Tante, Onkel, Vetter, Schwager und Verwandte sound ovielten Grades gehören. Kopenhagen ist die Stadt des Kleinbürgers, der Familie in weitestem Sinne, die in Frohsinn und Ernst, in Vergnügen und Zänkerei, in Arbeitsteilung und Arbeitsvermittlung ineinander verfülzt ist, aber höflich kalt, freundlich und verschlossen gegen jeden Fremden bleibt. Die Familie ist der Kreis in dem sich hier das ganze gesellschaftliche Leben abspielt, und sie begreift mit allen ihren guten und schlechten Seiten das ganze dänische Volkstum in sich. Die Familienverbindung ist der einzige Weg. der den Fremden durch Lächeln und Höflichkeit hindurch in das wahre, warme Leben des dänischen Volkes führt. Wer diesen Weg nicht geht, bleibt fremd und einsam in fremdem, kühlhöflichem Lande, und müßte er zeitlebens dort weilen. Die Briefmarkenernte 1924. Die vorjährige Ernte an neuen Briefmarken war nicht so reich wie in den vergangenen Inflationsjahren. Mit 1250 neuen Bviefmarken steht sie um 500 hinter dem„Rekordjahr“ 1923 zurück. Aber diese Abnahme der neuen Ausgaben von Postwertzeichen läßt auf eine Konsolidierung der politischen Verhältnisse schließen und ist daher ein günstiges Zeichen. Besonders reich war die jüngste Ernte an ErinnerungsMarten, zu welcher Klasse nicht weniger als 200 der neuen Marken gehören. Die berühmtesten die'er Gedächtnismarken sind wohl die auf den Tod Lenins. Auch andere politische Ereignisse spiegeln in ihnen wieder, so die Gewinnung Fiumes durch Italien, die Absetzung des türkischen Sultans dann die Einsevung des Sultans Hussein als Kalisen. Die 300jährige Wiederkehr der Landung der hugenottischen und wallonischen Siedler in Neuyork wurde durch reichgeschmückte Briefmarken gefeiert. Costa Rica brachte Erinnerungsmarken heraus zur Erinnerung an die Erwerbung der Provinz Nicova vor 100 Jahren, Nicgragna zum Gedenken an die Gründung der Städte Leon und Granada durch die Spanier im 16. Jahrhundert. Auch Brasilien, Afahanistan und die kleinste Republik San Marino haben solche Gedächtnismarken veröffentlicht. San Marino feierte das Andenken Garibaldis, indem es auf eiener Marke den denkwürdigen Augenblick darstellte, wie der italienische Befreier den Oesterreichern an der Grenze die Zunge rausstreckte. Die Hundertjahrfeiern dreier großer Dichter wurden durch Marken verewigt, nämlich der 100. Geburtstag von Byron, 400. Geburtstag des französischen Dichters Ronsard und der 300. Geburtstag des großen vortugiesischen Nationalpoeten Camoens. Sodann waren dem Sport einige Gedächtnismarken gcwidmet. Eine Serie von drei verschiedenen Marken mit symbolischen Darstellungen wurde als Erinnerung an die Olympischen Spiele in Paris ausgegeben, und die Fußballsieger von Uruquay auf der achten Olympiade feierten diesen Triumph in einer eigenen Marke, das Jubliäum des Weltvostvereins gab zu verschiedenen Neuschöpfungen Anlaß. Die bekannten Stephanmarken bei uns finden ihre Parallele in Schweden, wo auf den Evinnerungsmarken die Gegensätze zwischen alter und moderner Postbeförderung dargestellt wurden, und in der Schweiz, die eine Erinnerungsmarke mit dem alten Rathaus in Bern. der Begründungsstätte des Vereins, ausgab. Auch Salnador brachte aus diesem Anlaß eine mit Ueberdruck heraus. Sodann sind die Gedächtismarken der Britischen Reichsausstellung von Wemblen zu erwähnen, die in zehn Millionen Stück verbreitet wurden. Im ganzen sind im britischen Reich 217 neue Marken herausgekommen, während 1993: 397 und 1922: gar 513 Neuschöpfungen zu verzeichnen waren. Besonders zahlreich sind die neuen Luftpostmarken, von denen 56 von Deutschland, Oesterreich. Danzia Estland. Litauen, Rußland, Ungarn Syrien, der Schweiz und Uruguay ausgegeben wurden, 46 Wohltätigkeitsmarken dienten den verschiedensten gemeinnützigen Stiftungen, dem Kinderschutz, dem Roten Kreuz, der Sorge für Kriegerwitwen und Kriegswaisen usw. Der künstlerische Wert dieser neuen Briefmarken ist im Durchschnitt höher als in früheren Jahren. Hervorragend schon sind 2. B. die neuen Marken für die spani'chen Kolonien für die der spanische Künstler Vagner die Entwürfe gemacht hat: die Zeichnungen für die neue Serie von Belgisch=Kongo stammt von Emile Vloors. Die neuen Marken von Lybien zeigen große Kunstwerke, darunter die lybische Sibylle aus den Fresken Michelanatlos in der Sirtinischen Kapelle. Nach dem augenb! Lönder: Argentinien. Dominions und Kolseeland), Bulgarien, mark, Dominikanische Honduras, Indien, I Litauen, Mexiko, Nic Panama, Paraquay, Ukraine, Weißrußlan Osten). Salvador, S slowakei, Türkei, Ung von Amerika. Im Hinblick auf d Hinzutreten weiterer Ueber die die alle Sätze für wi höht, erfahren wir mische Industri Positionen erböht we um das 10= bis 2 sind auch vorgesehen und so weiter. Zum gläser eine Erhöhung solche von 100 bis 2 dreifachung der Zöll Werkzeug, Eisenstahl, technischen Industrie des Wertes ausmache höherem Zoll belegt werden. Die Zölle 400 Prozent hinaufg 40 bis 50 Prozent d. die an sich schon bohergeben sich u. a. neu ausmachen. Im großen und französische Zollnovel unerträglich ist. deutsch=französischen haben. lassen sich du reichs durchaus erklär politischen Verstän das französische Par muß, den Protek dustrie einer g1 Gen Natiol Paris, 3. Jan. fall am Neujahrstage fischer zusammen mi fabriken sich im Stre abgesetzte krmmunisti verletzt worden. Paris, 4. Jo Zwischenfälle von funden, die ein gre tethode der franz die amtliche Untersu Individuen, von dei kende darunter meister des Orte M mt, daß die Umstellungs. tpapiere(7,/8 Millionen) achen. heurer Substanz= sdruck kommt. Die VerCharlottenhütte auf zwei dährend der Kriegsaktionen die sich an den ipfen. Die letzteren sind bestehen in der Hauptan der Bismarckhütte, cheid. Flick ist es teilan sich zu bringen und r O.=S.=Industrie der I. Diese Erwerbungen wie der spätere Verkauf mer Rbein=Elbe=Union schen Transaktionen ist orden. Ihr guter finanTeif aus diesen spekulad sie für die CharlottenPerk keine Kohlenbasis erbindung mit Gessenhert. Die Kriegsnnng läßt sich ungefähr rde 1864 gegründet und in Niederschelden, Kreis gen in Eiserfeld. Neunjederohmen. Kreuztbal. junden gingen undefähr erb der gesamten, Kuren inkirchen. 1916 Erwerb =Verawerks Louise in er Walzwerk= und Verer Firma H. Schleifengen, 1918 Erwerh der u. 1918 Erwerb sämtA.=G. in Siegen. e Abrundung des Kous e, also die Aufkäufe in spekulativ zu bewerten erns bedeutungslos, da Produktion des Charm den Anstürmen der ukten 2. B. im Krisenöglichkeiten, der hohen und äußerst schwierigen s Betriebes stillgelegt mit Unterbrechungen 1 des Niederscheldener *. Auch die Sieamer Einschränkung schreiten. bahn=Aufträgen. Dabessere Beschäftigung nuich größere Aufträge er Beschäftigungsstand atsachen, die während chten waren. gebt die hervor. Sie stekt in Konzernen, die in der wurden. ns und der Inflation nzerns beteiligt sind, n des Konzerns herenkapital von 5 Milsum Jahre 1918 auf erausgabe von Aktien n Gesamtaktienkovital tritt keine Erhöhung im Angnst 19°0 eine Der Inflationsg=winn #ler Anleihe dar, und kungen die finanzfesse baegeben hat. Wenn rve von 7,5 Millionen he vorbehalten ist(2). bekenanleibe von 1920 ihne Rücksicht darauf. lanten größten Stils. iche Quelle der iß die Bestimmungen“ reistbegünstigte 925 unwirksam Freiheit in der GeLänder wieder. Mi' mbeschadet der vorwendung besonderer g. erlassen, nach der Zollb=handlung nur anzuwenden ist, in ch odertatlächünstigung behandelt Erwerbung der Prom Gedenken an die urch die Spanier im tan und die kleinste nismarken veröffentharibaldis, indem es ck darstellte, wie der r Grenze die Zunge oßer Dichter wurden durtstag von Byron, #s Ronsard und der den Nationalpoeten e Gedächtnismarken 1 Marken mit syman die Olympischen sieger von Uruquay nph in einer eigenen lab zu verschiedenen hanmarken bei uns den Evinnerungsderner Postbefördee eine Erinnerungs= gründungsstätte des diesem Anlaß eine e Gedächtismarken zu erwähnen, die Im ganzen sind im nen, während 1903: eichnen waren. Be, von denen 56 von nen, Rußland. Unusgegeben wurden, isten gemeinnützigen euz der Sorge für künstlerische Wert her als in früberen zen Marken für die ünstler Vagner die sie neue Serie von neuen Marken von obische Sibylle aus Rapelle. Nach dem augenblicklichen Stande handelt es sich um folgende Lönder: Argentinien, Aethiopien, Bolivien, Brasilien, Brittsche Deminions und Kolonien(außer Australien, Kanada und Neuseeland), Bulgarien Chile, China. Columbien, Costa Riea, Dänemark, Dominikanische Republik, Ecuador, Griechenland, Guatemola, Honduras, Indien. Irland, Jugoslawien, Kuba, Lettland, Liber'a, Litauen, Mexiko, Nicaraaua, Niederlande, Norwegen. Oesterreich. Pangma, Paraguay, Persien, Peru. Rumänien, Rußland(nebst Ukraine, Weißrußland. Georgien. Aserbeidschan, Armenien, ferner Osten). Salvador, Schweden. Schweiz. Siam, Spanien, Tschechoslowakei, Türkei, Ungarn, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika. Im Hinblick auf die Handelsvertragsverhandlungen ist mit dem Hinzutreten weiterer Länder zu rechnen. Ueber die neue französische Zollnovelle. die alle Sätze für wichtige deutsche Einfuhrwaren beträchtlich erhöht, erfahren wir folgendes: Besonders betroffen ist die##emische Industrie, in der von ungefähr 700 Positionen 500 Positionen erhöht werden sollen, und zwar kommt eine Erhöhung um das 10= bis 20fache in Frage. Wesentliche Erhöhungen sind auch vorgesehen für Schmirgel, Baustoffe. Porzellan, Gläser und so weiter. Zum Beisviel ist für ovtische Gläser und Brillengläser eine Erhöhung um 300 Prozent angesetzt, für Uhrenteile eine solche von 100 bis 2300 Prozent. Eine Verdovpelung und Verdreifachung der Zölle ist geplant für Kleineisenwaren. Nadeln. Werkzeug, Eisenstahl, Feindrähte. Bandeisen usw. Bei der elektrotechnischen Industrie wird die Neubelastung ungefähr 150 Prozent des Wertes ausmachen. Im Maschinenbau sind u. a. Waren mit höherem Zoll belegt worden, die gar nicht in Frankreich erzeugt werden. Die Zölle für gewisse Spezialmaschinen sind bis um 400 Prozent hinaufgeschraubt, so daß die Zollbelastung bei ihnen 40 bis 50 Prozent des Wertes ausmacht. Für Netallwaren sind die an sich schon hohen Zölle um 30 Prozent erhöht worden. Es ergeben sich u. a. neue Zollsätze, die das 6fache ds gestenden Tarifs ausmachen. Im großen und ganzen kann gesagt werden, daß diese neue französische Zollnovelle für den deutschen Ervort nach Krankreich unerträglich ist. Die Verwickelungen, die sich bezüglich eines deutsch=französischen Handelsprovisoriums ab 10. Januar eingestellt haben, lassen sich durch dieses protektionistische Vorgehen Frankreichs durchaus erklären. Es liegt nur im Interesse einer handelspolitischen Verständigung zwischen den beiden Lärdern, wenn das französische Parlament, dem die Novelle vorgelegt werden muß, den Protektionismus der französischen Industrie einer gründlichen Revision unterzieht. Gewerkschaftsbewegung. Nationalistische„Gewerkschaltler“. Paris 3. Jan.(Eig. Drahtmeldung.) Bei einem Zwischenfall am Neujahrstage in Douarmenez, wo seit Wochen die Sardinenfischer zusammen mit den Arbeitern der großen Kon ervierungsfabriken sich im Streik befinden, sind fünf Personen, darunter der abgesetzte krmmunistische Bürgermeister des Ortes, zum Teil schwer verletzt worden. Paris, 4. Jan.(Eigene Drahtmeldung.) Die blutigen Zwischenfälle von Douarmenez haben eine Aufklärung gefunden, die ein grelles Licht auf die dem Fa'zismus entlehnte Methode der französischen Reaktion wersen. Es ist durch die amtliche Untersuchung festgestellt worden daß die ortsfremden Individuen, von denmm im Verlaufe einer Schießerei 5 Streikende darunter der ehemalige kommunistische Bürgermeister des Ortes, schwer verwundet worden sind, AbVereins= und emlungs. 2 Aufnahme nur gegen Vorausbezahlun g. .# c##.. Die Druckzeile koster 20 Bfennta.*....Sozialdemokratische Partei. Bleiefeld. Distrikt Altstadt. Donnerstag, 8. Januar. abends 8 Uhr, bei Althoff. Dammstr. 15: Monatsversammlung. Tagesordnung im Lokal. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung wird pünktliches und vollzähliges Erscheinen unbedingt erwartet. Bleiefeld. Distrikt„Hellingskamo“, Mittwoch, 7. Januar, abende, 8 Uhr, bei Gröppel: Sitzung der Varteifunktionäre. Bleiefeld. Jungsozialisten. Mitwoch, 7. Januar, abends 8 Uhr in der Eisenbutte. Vortrag des Genoßsen Jostes:„Urchristentum“. Krackwede. Distrikt„Friedrichsdorfer Straße". Donnerstag, den 8. Januar, abends 8 Uhr, bei Bischoft. Distriktsversammlung. Senne 1. Donnerstag, den 8. Jannar, abends 8 Uhr bei Kampeter: Mitgliederversammlung. 1. Vortrag des Genossen Schürmann:„Einführung in die Weltgeschichte“. 2. Verschiedenes. Das Erscheinen aller Genosen in Bficht.. 94 8 u6r Im— Bwials. Gütersloh. Dornerstag. den 8. Jannar. abends 8 Uhr, im Vereinslokal Kaiserür. 25; Mitglieder=Versammlung. Tagesordnung: 1. Aaitation, 2. Verschiedenes. Die Mitglieder sind verpflichtet zu erscheinen. Gewerkschaften. Gütersioh. Deutscher Holzarbeiter=Verband. Freitag, 9. Jannar. im Lokale Kaiserstraße 25: Generalversammlung. Vollzähliges Erscheinen der Kollegen driugend notweneig. Turnen und Sport. Bleiefeld. Freie Turn= u. Sportvereinigung Abteilung„Richte“. Freitag, den 9. Jannar, abends 8 Uhr: Generalversammlung im Vereinslokal. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder ist unbedingt ersorderlich. Brackwede. Freie Fußballvereinigung. Donnerstag, 8. Januar. abends 8 Uhr. bei Witt Koch: Generalveisammlung. Sämtliche Mitglieder müssen erscheinen. Vorstandssitzung am Sonntag, 4. Jauuar, vormittags 10 Uhr, bei Koch. Oidentrup. Kreie Turn= und Sportvereinigung. Donnerstag, den 8 Januar, abends 7½, Uhr, bei Ruute: Vorstandssitzung. Pflicht aller Vorstande mitglieder ist es, pünktlich zu erscheinenStieghorst. Freier Turn= und Sportverein Einigkeit. Wanderabteilung. Generalversammlung am Mittwoch, den 7. Januar, 8 Uhr. in der Schule. Stieghorst. Freier Turn= und Sportverein Einigkeit. Zußballabteilung. Generalversammlung am Donnerstag, den 8. Jannar, 7½ Udr, bei Möller. Nerford. Kreie Schwimmer. Donnerstag, den 8. Janner, 8 Uhr, Uebungsabend. Sonstige Vereine. Bleiefeld. Arbeiter=Abstinestenbund. Heute abend 8 Uhr im Gymnasium: Mitgliederversammlung. Schildesche. Theater=Verein 09. Mittwoch abend pünktlich 8 Uhr Versammlung bei Denker. Vollzäbliges Erscheinen ist ensorderlich. Deutscher Arbeiter=Sängerbund. Bleiefeld. Männerchor Oft. Donnerstag abend 8 Uhr Gesangstunde im Restaurant Turborn. Bleichstraße 123. Dleiefeld. Krauenchor Ost. Donnerstag abend 8 Uhr Gesangstunde bei Wiemken. Neue Mitglieder werden in jeder Gesangstunde aufg nommen. Sieker. Frauenchor„Einigkeit". Donnerstag abend 8 Uhr: Gesangbunde im Vereinslokal. Sicker. Männerchor„Einigkeit". Freitag abend 8 Uhr: GesangKunde ini esctotieheh Jungvol=Veranstattungen. vo- Annadmeschlus 5 Uhr nachmittags. Mittwoch, den 7. Januar: Herford. Abends 8 Uhr: Generalversammlung im Jugendheim. Es ist Pflicht eines jeden Mitgliedes, pünktlich zu erscheinen. Vilsendort. 7½ Uhr im Jugendbeim: Quarialsversammlung. Donnerstag, den 8. Januar: Bielefeld, Notdost. 7½ Uhr, 8. Bürgerschule, Vortrag:„Bursche und Mädel in der Arkeiterfugend“. Bleiefeld. Nordost. Kinderfreunde. 6 Uhr in der 8. Bürgerschule. Bleiefeld, Sudost. 7½ Uhr 4 Bürgerschule: Mitgliederversammlung. rleieteld, West. 7½ Uhr 5. Bürgerschule: Mitgliederversammlung. Bleiefeld. Kinderfreunde„West“. Von 6 Uhr an Zusammenkunft. in der 5. Bürgerschule. Reigenabend. Gellershagen-Sudbrack. 7½ Uhr in der Schule: Heiterer Abend Mitoliedsbücher mitbringen. Schildescho. 7½ Uhr in der Hamseldschule: Mitgliederversammlung. Alle bitte erscheinen. Freitag, den 9. Januar: Brackwede. 8 Uhr in der 8 Burgerschule: Tanzabend. * gesandte einer infolge der Millerandschen reaktionären Verbänden Pseudo=Gewerkschaft waren, die eigens nach Douarmenez gekommen waren, um durch Provokation von Zwischenfällen und Unruhen die streikende Arbeiterschaft ins Unrecht zu setzen. Die Polizei hat elf der Uebeltäter verhaftet. Bei ihrer Vernehmung haben diese ausgesagt, daß sie lediglich die Absicht gehabt hätten, in Douarmenez ein unabhängiges Synoikat zu gründen. Was es damit für eine Bewandinis hat, erhellt aus einem am Sonntag vom„Oeuvre" veröffentlichten Dokument, aus dem unzweideutig hervorgeht, daß es sich bei den unter dem Patronat des Herrn Millerand gegründeten Streikbrecherverbänden um eine reguläre Spitzelorganisation handelt, die sich gegen entsprechende Bezahlung den Unternehmern zur Ausspionierung der Arbeiter zur Verfügung stellte. Paris 6. Jan.(Eig. Drahtmeldung.) Der Streik der Sardinenfischer und der Arbeiter in den Fischkonservenfabriken von Douarmenez scheint seinem Ende nahe. Wie das Arbeitsministerium mitteilt, sind die Arbeitgeber den Forderungen der Streikenden in hohem Maße entgegengekommen. Sie haben ihnen folgende Vorschläge gemacht: 1 Keine Entlassungen infolge des Streiks. 2. Erhöhung des Stundenlohnes für Männer auf 1,50 Frank, für Frauen auf 1 Frank. 3. Einführung von Familienzulagen. Um das Dreischichtensystem. Im Arbeitsausschuß des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates wurde am Montag über die Anwendung des§ 7 aus der Arbeitszeitverordnung auf die Hochofenwerke, Verkokungs= und Kohlendestillationsanstalten verhandelt. Den Verhandlungen liegt die Notwendigkeit zugrunde, das bisher zum Teil durch Schiedsspruch eingeführte Zweischichtensystem durch das Dreischichtensystem à 8 Stunden zu ersetzen. Im Arbeitsausschuß selbst stehen sich die Gegensätze schroff gegenüber, so daß eine Einigung nicht sehr wahrscheinlich sein dürfte. Der Ausschuß wird am 10. Januar dem sozialpolitischen Ausschuß berichten, in dem dann die Entscheidung in der Angelegenheit fallen dürfte. ArV OEAeSN WES. bringen wir Angebote, die unserer Kundschaft ——...- Veriche gewähren. Näfleres Morgeir auf der letzten Seite dieses Blattes! SUTEZOTaaUTSWET 7— Ueberzeugen Sie sich! Für Herren! Wir erwarten Sie vormittags! „ Bucher Berg i. AusVerkachr der Feitszellung des beamtens# S. Nach der Feitstellung des beamteten Tierarztes ist unter deur Rindotebbestande des Landwirte Klostermeier zu Brönninghausen 18 Se Manl= und Klauenseuche ausgebrocken lieber das genannte Gebölt und die Geböft: Westermann, Brönninghausen 4, Elbracht, Harden gchanen 3. Sielemann, Brönningzergig und Zurheide, Bronningbausen 7 ist die Sperre augeordnet worden. 163 Heepen, den 5. Januar 1025 Die Polizeiverwaltung. König. Amtmann. Bieleleider Konsum-Verein Tortstreu c. 6. m. b. M. Wir machen unsere verehrten Mitglieder darauf aufmerksam, daß wir am Donnerstaz, den 8. Januer 1925, unseren EUOCE GELEGEISLECELO S LEEECE Gormatare= zeder Art Schlachterladen Nr. 10 sowie sämtliche Drucksachen für Behörden liefert schnell Buchdruckerei Volkswacht, Schulstr. 20. EE ESS TOTE ESCECE LES GEGEIE in Bütersioh, Raiserstr. 25. (gegenüber dem neuen Bahnhof) eröttnen. Wir bitten um geneigten Zuspruch. Der Vorstand. Tortmull Isoliertort Melasse Futtermitte! empfiebl: 50 Alb. Schulz Lager: Gütersloder Straße 7. Fernsprecher 2154. Drahtgeflecht, Stacheldraht, Zaundraht fabriziert und liefert billigst Hermann Hüls, Drahtgellesntlabrik, Hielefeld. 144 744 Sieker-Baugesellschaft G. m. b. H., Sicker. krauen! Verücksichtigt bei Eueren Einkäusen Truurn: die Inserenten der„Volkswacht“. Am Mittwoch, den 14. Januar. abends 7 Uhr, in der„Volkshalle“ Sieker: Tagesordnung: 505 1. Jahresbilanz, 2. a) Bericht der Geschäftsführer, b) Bericht des Aufsichtsrats, 3. Allgemeines. Die deschäftsführer: Der Hutsichtsrat: I. A.: Huzo Leonhardt. I. A: H Schabbon An der Burgerschule Stiftbera ist die Stelle eines Hausmeisers paldigst zu besetzen. Geeignete Bewerber wollen idre Meldungen mit Levenslauf und Zeugnisabschuiften umgebend, spätestens jedoch bis zum 20. Januar d8. Is. einreichen Handwerker erhalten den Vorzug. Herford, den 5. Januar 1925. Der Magistrat. Beginn: FREITAG den 9. Januar 8½ Uhr 111 m0 n 1191215 Me Greit Gron VoldnetanEhp im neuen Jahre wird mein Preisungeber erscheint Sonnerstus durch rücksichtslos herabgesetzte Preise ein Ereignis für weiteste Kreise werden. Verikamr-rierdieid HERFORD 141 Das deutsche Land die gräßliche Kunde v sischen Städichen Mü burschen,„Kunden". Hoffnung, ein paar Gi ten. Hinterrücks schli zerstückelte und zerfetzt gesagt, fraß er und a und machte sich Hoser in finsterer Nacht, auf etwas von dem dunkle es wohl den Nachbarn sich allerhand Leute m gar nicht wieder fort und Landstreicher. W trieb. Anständige Leu Dinge nicht. Ein paarmal sind Morder entsprungen. sie davon. Wuschen si lich erzählten sie den Auf die„Polente“ ge Nein! Bloß das nich denn zu allererst hätte Landstreicher, denene einmal ein rechtschaffe hieb.„Nein, nein!“ 3 keine Menschen und oder gar ein ganzes Maut halten, die Schl warnen und weiter ti Kunden sind keine so ganz unmöglich übe die heimatlos, hunger gehetzten am allerbeste eigenen Leibe. Ihr Ordnung verlangender in seinem Sinne geh Organe dafür sorger bassermann chen Geste in die Gefängnisse ur Auf dem Lande u Gendarmen und Poli hober Virtuosität geb „Bettelvögte" berühm Haustür oder sonstwo laslen ihn erst rub nehmen und dann mit bringen. Die Richter Pech, drei= viermal hilft ihm kein Bitten an die Landespolizeil „Winde“, in die Höl Hoffnung fahren.“ D Häuser. In ihnen wi der Eingelieferten ist erstenmal auf die„ Liebe zu seinem Han lernen und die Schön Augen sehen, um seinot kennen zu lernen. Denn jetzt ist erf herauskommt— ja. werden? O. wie sch bäusler Arbeit und Spießer von ihm ab. stelender Kollege eine auf die Landstraße. „Penne". Ueberall „Platte reißen“, wom wieder betteln gehen, schüttet“ zu gehen. „Schlummerkies" bei ükrig sind, dann geh stillen in den Städten se. schön und hebt die Stunden vergessen un die meisten Kunden fremden Menschen un „Soroff" im Leibe Es dauert nicht mel versoffene„Monarch“ Und warum kam den Achseln:„Ja, di Moral und keine Rel Die Neuord Von unterrichtete Pressedienst geschriebDurch die Verort Gesetz vom 3. Dezem heblich umgestalter n teiligten Ministerien geben. Auch die Ges neu gefaßt und dem Die Neuordnung Gerichtsverfassung um durch die der Kreis vor Erhebung der P# Erweiterung erfahren vorgeschrieben ist, das bezirk wohnen. Dies nötig geworden, weil Beobachtungen die Z rung des Staatsgebie weir über den höchst war. Aus der Aen Notwenoigkeit ihr d gleich erschien es er kungsmöglichte Es hatte sich nämlich Heigernder Zahl der Entzieben bestreb aller Fälle beide Par ist die Zahl dieser 46 Proz. herunte Schiedsmann wurde mehr eingeengt zum denn es zeigte siche klagesachen vor den Zustandekommen nat zu stehen kommt. Die Ausschaltung gründet. Eine mehr doß die Schiedsmänn den statistischen Zab männer in etwa 62 ihnen erschienen##### Torales und ullgemeine s. * Bielefeld, 7. Januar. Kundenelend: Das deutsche Land durcheilte in den Tagen des Festes der Liebe die gräßliche Kunde von dem Massenmörder in dem kleinen schlesischen Städichen Münsterberg, der jahrelang viele Handwerksburschen,„Kunden", ermordete, die ihm vertrauensvoll, in der Hoffnung. ein paar Groschen zu verdienen, in seine Wohnung folgten. Hinterrücks schlug er die Ahnungslosen nieder und dann zerstückelte und zersetzte er ihre Leiber. Das Fleisch aß oder besser gesagt, fraß er und aus der Haut schnitt er buchstäblich Riemen und machte sich Hosenträger daraus. Das übrige verscharrte er in finsterer Nacht, auf einsamen öden Waldflecken. Niemand merkte etwas von dem dunklen Treiben der Bestie. Hin und wieder fiel es wohl den Nachbarn auf, daß der alte störrische, tückische Mann sich allerhand Leute mit in seine Stube nahm, die man eigentlich gar nicht wieder fortgehen sah. aber es waren ja bloß Bettler und Landstreicher. Wer weiß, was der alte Sonderling mit ihnen trieb. Anständige Leute kümmern sich um die soziale Seite solcher Dinge nicht. Ein paarmal sind noch im letzten Augenblick, die Opfer ihrem Morder entsprungen. Halb erwürgt, blutend und zerschlagen liefen sie davon. Wuschen sich heimlich das Blut ab und auch nur heimlich erzählten sie den anderen Kunden davon und warnten sie. Auf die„Polente“ gehen und es dort auch erzählen? Anzeigen? Nein! Bloß das nicht! Sie wären nicht mehr herausgekommen, denn zu allererst hätte man sie selber eingesperrt. Als Bettler und Landstreicher, denen es eigentlich ganz recht geschah, wenn ihnen einmal ein rechtschaffener Bürger eins in die freche Bettlerschnauze hieb.„Nein, nein! Recht kriegen wir doch nicht! Kunden sind ja keine Menschen und am Ende hängt schließlich noch ein halbes oder gar ein ganzes Jahr„Winde" dabei heraus. Also lieber das Maut halten, die Schläge einstecken, höchstens die anderen Kunden warnen und weiter türmen“. So dachten sie und sie hatten recht! Kunden sind keine Menschen! Das klingt so unendlich traurig, so ganz unmöglich überhaupt und doch ist es so wahr. Das wissen die heimatlos, hungernd und frierend auf der Landstraße Herumgehetzten am allerbesten. Sie erfahren es ja täglich, stündlich am eigenen Leibe. Ihr Anblick schon, ist dem honetten, Ruhe und Ordnung verlangenden Besitzbürger ein Greuel und es ist so recht in seinem Sinne gehandelt, wenn eine hohe Obrigkeit und ihre Organe dafür sorgen, daß die herumfechtenden, fragwürdigen, bassermann'chen Gestalten dortbin kommen, wo sie hingehören; in die Gefängnisse und Arbeitshäuser. Auf dem Lande und in den kleinen Städten haben es manche Gendarmen und Polizisten im Kundenfangen und=quälen ja zu hoher Virtuosität gebracht und in den größeren Städten sind die „Bettelvögte" berühmt: die Kriminalbeamten, die sich hinter eine Haustür oder sonstwo verstecken und warten bis ein Kunde kommt. St laslen ihn erst ruhig das ganze Haus abfechten, ehe sie ihn festnehmen und dann mit Stolz auf ihre Heldentat auf die„Polente“ bringen. Die Richter machen kurzen Prozeß. Hat ein Kunde das Pech. drei= viermal hintereinander„verschütt" zu gehen, dann hilft ihm kein Bitten und kein Flehen, dann gibt es Ueberweisung an die Landesvolizeibehörde. Er muß ins Arbeitshaus, auf die „Winde“ in die Hölle!„Ihr. die ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung fahren.“ Das ist die unsichtbare Torinschrift aller solcher Häuser. In ihnen wird alles was noch rein und aut in den Herzen der Eingelieferten ist. erschlagen. Man muß einmal. einem zum erstenmal auf die„Winde" geschickten Kunden, der mit Lust und Liebe zu seinem Handwerk, begeistert in die Fremde zog. um zu lernen und die Schönheit der Welt zu schauen und erleben, in die Augen sehen, um sein ganzes unermeßliches Elend, seine Seelennot kennen zu lernen. Denn jetzt ist er fertig mit der schönen Welt. Wenn er wieder herauskommt— ja. was dann? Arbeiten? Wieder ein Mensch werden? O. wie schön wäre das! Aber wer gibt dem Arbeitsbäusler Arbeit und Obdach? Verächtlich wenden sich die satten Svießer von ihm ab. Mitleidig drück ihm wohl ein in Arbeit stelender Kollege einen Groschen in die Hand. Dann gehts wieder auf die Landstraße. Durch Dörfer und Städte. Von„Penne" zu „Venne“, Ueberall fechtend! Denn„Kohldampf schieben" und „Platte reißen“, womöglich noch im Winter?! Nein! Dann lieber wieder betteln gehen, auch auf die Gefahr hin, wieder einmal„verschüttet“ zu gehen. Wenn der Hunger einigermaßen gestilft, der „Schlummerkies" beisammen und dann noch ein paar Groschen übrig sind, dann geh's in die Straßengasthäuser und in die Destillen in den Städten und dort wird„einer genackt“. Der wärmt so schön und hebt die Stimmung. Läßt das Elend auf ein paar Stunden vergessen und macht Mut zum Fechten. Viele, viele, wohl die meisten Kunden kriegen es überhaupt nicht fertig, einen fremden Menschen um eine Gabe anzusprechen, ehe sie nicht einen „Soroff“, im Leibe haben. Aber der Fufel demoralisiert ganz. Es dauert nicht mehr lange und der zerlumpte, verlauste und versoffene„Monarch“ ist fertig. So weit ist es gekommen—. Und warum kam es so weit? Die Ordnungsbürger zucken mit den Achseln:„Ja, die Kerle haben eben keinen Charakter, keine Moral und keine Religion im Leibe. Die sind sich selber schuld!“ Die Neuordnung des Schiedsmannswesens in Preußen. Von unterrichteter Seite wird dem Amtlichen Preußischen Pressedienst geschrieben: Durch die Verordnung vom 12. März v. J. und durch das Gesetz vom 3. Dezember v. J. ist die Schiedsmannsordnung erheblich umgestalter worden Hierzu werden soeben von den beteiligten Ministerien die Ausführung=immungen bekannt gegeben. Auch die Geschäftsanweisung für die Schiedsmänner wird neu gefaßt und demnächst veröffentlicht. Die Neuordnung geht zurück auf die Reichsverordnung s#er Gerichtsverfassung und Strafrechtspflege vom 4. Januar 1924, durch die der Kreis der Vergehen, bei denen ein Sühneversuch vor Erhebung der Privatklage notwendig ist, eine erhebliche Erweiterung erfahren hat und der Sühneversuch auch für den Fall vorgeschrieben ist, daß die Parteien nicht in demselben Gemeindebezirk wohnen. Diese Aenderungen der Reichsgesetgebung ware: nötig geworden, weil nach den in den deutschen Ländern gemachten Beobachtungen die Zahl der Privatklagen— trotz der Verkleinerung des Staatsgebietes— eine starke Zunahme erfahren hat und weit über den höchsten Stand der Vorkriegszeit hinaus gestiegen war. Aus der Aenderung der Reichsa";=ebung ergab sich die Notwenoigkeit ihr die Preußi'che Gesetzgebung anzupassen. Zugleich erschien es erforderlich, Mitteg zu finden, um die Wirkungsmöglichkeit des Schiedsmannsinstituts zu erhöhen. Es hatte sich nämlich gezeigt, daß die Beschuldigten sich in immer Seigernder Zahl dem Sühneversuch vor dem Schieosmann zu entzieben bestrebt waren. Während ursprünglich in 67 Proz. aller Fälle beide Parteien vor dem Schiedsmann erschienen waren. ist die Zahl dieser Fälle im Durchschnitt der letzten Jahre auf : 46 Proz. heruntergegangen. Durch die Flucht vor dem Schiedsmann wurde die Tätigkeit dieses Friedensstifters mehr und mehr eingeengt zum Schaden der Allgemeinheit und der Parteien; denn es zeigte sich eine entsprechende Steigerung der in Privatklagesachen vor den Gerichten geschlossenen Vergleiche deren Zustandekommen natürlich dem Staat und die Parteien vies teurer zu stehen kommt. Die Ausschaltung des Schiedsmanns ist aber auch sachlich unbegründet. Eine mehr als einhundertjährige Erfahrung hat gezeigt, daß die Schiedsmänner ihrer Aufgabe gewachsen sind. Nach den statistischen Zahlen, die vorhanden sind, haben die Schiedsmänner in etwa 62 Proz. aller Fälle in denen beide Parteten vor ihnen erschienen Bod einen Vergleich erzielt. Diese Zahl ist seit aufwertung und I. Das Wohlfayrtsamt bittet uns um Abdruck folgender Ausführungen aus dem„Nachrichtendienst" des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge: Kaum eine Angelegenheit von fürsorgerischer Bedeutung ist jemals so stark in den politischen Tagesstreit gezogen worden, wie gegenwärtig die Frage der Auswertung. Das zwingt die Fürsorge, sich objektiv über Wesen, Motiv, Ziel und Schwierigkeiten der Aufwertung ein klares Bild zu verschaffen. Warum fordert man eine Aufwertung? Sieht man ab von den mancherlei rein politischen Rücksichten, so sind vor allem zwei Richtungen zu unterscheiden. Den einen erscheint die Aufwertung einfach aus Gründen des Vertragsrechts eine selbstverständliche Pflicht; bisweilen mit einer Art von Rechtsfanatismus wird von ihnen darauf gedrungen, daß der Grundsatz von Treu und Glauben bei der Ruckleistung(§ 242 BGB.) durchgehalten wird. Wer Gläubiger ist, ob Millionär oder Hilfsbedürftiger, ist hier gleichgültig, nur das vom Staat begangene oder begunstigte Unrecht der Beraubung und Bereicherung einzelner soll gesühn werden.— Niemand wird bestreiten, daß der Vorgang des Wahrungsverfalls sich in den einzelnen Schuldverhältnissen als unermeßliches Unrech: auswirkte. Aber man darf nicht übersehen, daß auf diesem Unrecht mehrere Jahre hindurch das gesamte wirtschaftliche Leben unseres Volkes aufgebaut war, ja daß dieses„Unrecht“ im privatwirtschaftlichen Leben im zwangsläufigen Gang der Volkswirtschaft nur den Schwund an der Substanz des Nationalvermögens offenbarte, den Krieg und Reparationen bewirkt haben. Außerdem muß man beachten, daß bei den aufzuwertenden Rechtsverhältnissen zwar stets ein geschädigter Gläubiger beteiligt ist, durchaus nicht immer jedoch ein bereicherter Schuldner: vielmehr haben die ursprünglichen Inflationsgewinner ihr Schuldverhältnis sehr oft bereits auf andere übertragen, die nun in Gold aufwerten sollen, was sie nicht als Goldwert erhalten haben. Kompliziert wird die Sache ferner bei denjenigen Schuldnern, die selbst wieder anderen gegenüber Gläubiger sind und ihre Verbindlichkeit nur aufwerten können, insoweit ihre Forderungen aufgewertet werden Gegenüber den Verfechtern des reinen Rechtsstandpunktes stehen diejenigen des sozialen Gedankens. Sie gehen davon aus, daß der wichtigste Zweck aller Vermögensansammlung die Sicherung für das Alter und für die Wechselfalle des Lebens sei. Wo durch die Geldentwertung dieser Hauptzweck der Vermögensbildung nicht in Frage gestellt ist, also bei Personen, die noch voll im Erwerbsleben stehen oder sowieso noch genügend Vermögen besitzen, kann man daher auf eine Wiedergutmachung der erlittenen Schädigung eher verzichten als bei denen, die durch die Inflation der Not preisgegeben sind. Zudem erscheint es ungerecht, daß gerade die, die sich durch besonderen Sparsinn und Vorsorglichkeit auszeichneten und sich ein unabhängiges Leben für alle Fälle gesichert zu haben meinten, nunmehr der öffentlichen Fürsorge anheimgefallen sind, die nach freiem Ermessen notdürftige Hilfe gewährt. Hier soll eine soziale Aufwertung Abhilfe schaffen, sie soll— abgesehen von einer etwaigen. finanziellen Besserstellung— der Mentalitat der Enteigneten entsprechend an die Stelle von Ermessensleistungen der Fürsorge Rechtsansprüche gegenüber den Schuldnern oder dem an deren Stelle tretenden Staat setzen. Eine solche Ausscheidung der hilfsbedürftigen Kapitalbesitzer aus der Fürsorge würde auch für die Fürsorge ein Gewinn sein, weil damit die Gefahr einer Massenfürsorge mit Schalterdienst und Bureaukratisierung herabgemindert würde. Nun lassen sich aber das allgemeine und das soziale Aufwertungsprinzip schwerlich mit einander in Einklang bringen. Das allgemeine legt den Schwerpunkt auf den wirklich erlittenen Vermögensschaden, muß sich also an die konkrete Werthöhe der noch bestehenden Schuldverhältnisse halten; das Fürsorgeprinzip dagegen orientiert sich in erster Linie nach der vorhandenen Hilfsbedürftigkeit und nimmt nur nebenbei auf die Höhe des noch vorhandenen Vermögens Rücksicht. Vom Standpunkt der K 1881— bis auf dieses Jahr geht die amtliche Statistik zurück vollständig gleich geblieben— sicher ein beredtes Zeugnis für die segensreiche Wirksamkeit, die die Schiedsmänner entfaltet haben. Um der Flucht vor dem Schiedsmann entgegenzuwirken, ist der Erscheinungszwang für den Beschuldigten eingeführt worden. Es ist nicht mehr in das freie Belieben des Beschuldigten gestellt, ob er sich zur Sühneverhandlung einfinden will; er muß sich vielmehr bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe zur Sühne=Verhandlung stellen, falls nicht triftige Gründe sein Erscheinen unmöglich machen. Um die erheblichen Aufwendungen, die den Gemeinden aus dem Schiedsmannsamt erwachsen, zu verringern, end mäßige Gebühren eingeführt worden, die von den Parteien für das Verfahren vor dem Schiedsmann zu zahlen sind. Diese Gebühren fließen zu einem Teil an die Gemeinde, zu einem Teil an den Schiedsmann selbst, der dadurch ein gewisses Entaelt für seine mühevolle Arbeit erhalt; es wiro das auch eine bessere Auslese aus den für das Schiedsmannsamt in Betracht kommenden Personen ermöglichen. Es ist die Hoffnung begründet, daß die Neuordnung des Schiedsmannswesens diese altbewährte Einrichtung zu neuer Blüte bringt und durch Verhütung unfruchtbarer Privatklagen nicht nur den beteiligten Parteien, sondern auch dem Staatsganzen nützt. sozlate Zurserge. Fürsorge aus gesehen erscheinen die beiden Systeme in völlig verschiedenem Lichte. Auch die allgemeine Aufwertung kommt zu einem Teil den notleidenden Inflationsverlierern zugute; aber wenn die Aufwertungseinkünfte auf die Unterstützungssätze angerechnet werden sollen, so wird sich zeigen, daß die Beträge beim einzelnen Gläubiger oft so gering sind, daß sie eine besondere Anrechnung vielfach gar nicht mehr wert erscheinen lassen. So besteht bei einer allgemeinen Aufwertung die große Gefahr, daß die mobil zu machende recht beträchtliche Gesamtaufwertungssumme sich bei der Verteilung auf die Millionen von Gläubigern vollkommen verflüchtigt. Sofern also die Aufwertungsaktion nicht bloß ein Entgegenkommen an gegenwärtig vorhandene Volksstimmungen sein soll, müßte sie in einer Hohe erfolgen, die dem Glaubiger wirtschaftlich fühlbar und wirksam sein würde Jedoch biete gerade auch eine möglichst hohe allgemeine Aufwertung wieder schwere soziale Bedenken. Die verschiedene Zahlungsfähigkeit der verschiedenen Schuldner ist eine wirtschaftliche Tatsache, um die man nicht herum kommt; vor allem ist hier maßgebend, ob die Schuld beim Schuldner dinglich gedeckt, d h. also reichter aufwertbar ist oder nicht. Nun ist es im allgemeinen eine völlige Zufälligkeit, wie sich die Vermögensbestände der einzelnen Kapitalbesitzer zusammensetzen; es zeugte in Friedenszeiten weder von besonderer Wirtschaftlichkeit noch Klugheit, ob jemand sein Geld z. B. in Hypotheken oder Hypothekenpfandbriefen oder Kommunalanleihen anlegt; heute sollen nun die Gläubiger je nach dieser Zufälligkeit bei der Aufwertung ganz verschieden günstig gestellt werden; ja, wenn man voraussetzt, daß die offentlich=rechtlichen Schuldner heute die schlechtest zahlungsfähigen sind, so erhält derjenige, der sein Geld früher in dritten oder vierten, also faulen aber hochverzinsten Hyypotheken angelegt hat, heute für seine Spekulation noch eine Belohnung, indem er besser aufgewertet wird als der vorsichtige Mann, der stets mündelsichere Staatspapiere bevorzugte. Aus dieser Zufälligkeit in der Vermögenszusammensetzung ergibt sich also eine zwar unvermeidliche, aber den einzelnen oft recht hart treffende Ungerechtigkeit. Und in je stärkerem Umfange man die allgemeine Aufwertung durchführt, desto schroffer wird sich jene Ungerechtigkeit fühlbar machen. Hinzu kommt als weiteres Argument gegen eine möglichst hohe allgemeine Aufwertung folgendes: man müßte sich bei ihr sehr eng an die noch bestehenden oder zu einem bestimmten Termin bestandenen Schuldverhältnisse halten. Beides hat große Schattenseiten. Geht man von den gegenwärtig noch vorhandenen Schuldverhältnissen aus, so erscheint das völlig ungerecht; denn es war keinerlei besonderes Verdienst oder Manko, daß der eine seine „wertlosen“, Papiere im Fach liegen ließ und der andere sie während der Inflation verkaufte, um wenigstens noch etwas zu retten. Das trifft besonders auf die heute hilfsbedürftigen Kapitalbesitzer zu, die vielfach durch Not oder Scheu vor der Fürsorge veranlaßt wurden, ihr Vermögen flüssig zu machen, zumal die von der damaligen Rechtsprechung hochgehaltene Formel„Mark ist Mark“ eigentlich jede Hoffnung auf eine spätere Zurückwertung nahm und zum Verkauf der Papiere gewissermaßen„amtlich“ aufforderte; auch hier würde alles von der reinen Zufälligkeit des Nachbesitzes abhängen. Will man andererseits auf den Vermögensbesitz zu irgend einem möglichst weit zurückliegenden Zeitpunkt zurückgreifen, so wäre das zwar gerechter, aber es ergäben sich dann unentwirrbare organisatorische Schwierigkeiten. Nicht nur der Nachweis dessen, was man besessen hat, wäre nötig, sondern vor allem auch ein genauer Nachweis, wann und zu welchem Gegenwert man etwa Schuldverhältnisse gelöscht hat; die Differenz zwischen Goldanfangswert und Goldverkaufswert wäre dann der aufzuwertende Schadensbetrag. Dazu kommt aber eine weitere Schwierigkeit; soll man den Goldwert der Papiermark nach ihrer ausländischen Kaufkraft(Dollar) oder— was zweifellos gerechter, aber unendlich viel schwieriger wäre— nach ihrer inneren Kaufkraft berechnen?— „Freie Volksbühne" Bielefeld. Die große musikalische Tragödie„Elektra“ von Richard Strauß mit verstärktem Orchester und Frau Mimi Pönsgen, Köln, als Gast kommt am Montag, 19. Januar(2. Abteilung), und Donnerstag, 22. Januar(4. Abteilung), zur Aufführung. Die Tage für die weiteren Aufführungen konnten noch nicht festgelegt werden. Der Platzpreis für„Elektra" beträgt 2 Mk. An den Sonntag=Nachmittagen kommt zunächst das Lustspiel „Der dunkle Punkt“ zur Aufführung: 18. Januar: 1. Abteilung. 25. Januar: 3. Abteilung, 1. Februar: 2. Abteilung, 8. Februar: 4. Abteilung.— — 4. Abonnementskonzert. Das am Freitag dieser Woche unter Prof. Wilhelm Lampings Leitung stattfindende 4. Abonnemenskonzert des Städtischen Orchesters bringt als erstes Werk Mozarts Konzertante Symphonie für Violine und Viola(Solisten Herr Konzertmeister Schäfer und Herr Fautz).— Im Mittelpunkt des Abends steht die Erstaufführung der Kammermusik Nr. 1, op. 24 Nr. 1 von Paul Hindemith, die in Leipzig(unter Furtwängler), Frankfurt a. M., Berlin, München, Karlsruhe, Stockholm und fast allen anderen bedeutenden Konzertstädten erfolgreiche Wiedergaben erlebte. Den Abschluß des Abends bildet die 7. Sym. phonie in A=Dur von Beethoven. Die Tätigkeit des öffentlichen Arbeitsnachweises Beim öffentlichen Arbeitsnachweis für den Stadt= und Landkreis Bielefeld meldeten sich im Monat Dezember 1924 insgesamt 1096 männliche und 393 weibliche Arbeitssuchende. Offene Stellen waren gemeldet 573 für männliche und 228 für weibliche. Vermittelt wurden 509 männliche und 190 weibliche Arbeitssuchende. Hiervon entfallen: Land= und Forstwirtschaft... Bergbau usw. Industrie der Steine und Erden Metallverarbeitung Chemische Industrie Spinnstoff=Gewerde..... Papier=IIndustrie... Leder=Industrie 6 Holz= und Schnitzstoffgewerbe.: Nahrungsmittel und Genußmittel Bekleidungs=Gewerbe Reinigungs=Gewerbe.... Gaugewerde 35 Vervielfältigungsgewerbe Kunstgewerbliche Berufe Theater„Musik, Schaustellungen usd Gast= und Schankwirtschaft.. Verkehrsgewerbe Häusliche Dienste Lohnarbeit wechselnder Art. Maschinisten und Heizer aller Art. Kaufmännische Angestellte Bureauangestellte Techniker aller Art Freie Beruse.... Zusammen:—— Die drigen. #I der unterstützten Erwerbslosen betrug am MonatsPersonen mit insgesamt 584 unterstutzenden Ange— Straßensperrung. Die Kleine Kesselstraße wird wegen Abbruch der Häuser 2 und 4 vom 7. Jannar bis 15. März für den Fuhrwerksverkeir assverrt Heinrich Fantzer“. Stadttheater Bielefeld. 1. Gastspiel Heinrich Schlusnus. Schlusnus der gefeierte Bariton der Berliner Staatsover ist den Bielefeldern aus mehreren Konzerten in der „Eintracht“ schon bekannt. Er hatte bereits seine Gemeinde hier, ehe er erstmalig die Bretter des Stadttheaters betrat. Die Partie des Wolfram von Eschinbach aus Wagners„Tannhäuser“ gab dem Gast ganz natürlich nicht die große Chance, seine Stimme in den Kulminationspunkt zu rücken. Wie ja überhaupt Schlusnus viel zu sehr dem Gesamtwerk dient und keine Neigung zeigt, den„Star“ zu mimen. Sein Wolfram ist ganz auf das Mitfühlende, auf das Weiche, das Lyrische eingestellt. So gibt er auch das Lied an den Abendstern nicht als Bravournummer. Und ordnet sich als Beschützer der Elisabeth allgemein dem Ensemble an. Aber diese Stimme! Diese tragende, füllende Stimme. Die elastisch und modulationsfähig in allen Lagen, die durch und durch kultiviert ist. Ein ganzer Sänger! Ein Bariton, wie man ihn wünscht. Dabei braucht nicht verschwiegen zu werden, daß sein prächtiges Materias(vielleicht durch Erkältung) leicht verschleiert gegen früher anmutete.„„ Am Donnerstag singt Schlusnus den Rigoletto. In dresen Glanzpartie wird er stärker in den Vordergrund treten. Uebrigens war gestern abend Hilde Wild als Elisabeth wiederum ganz hervorragend, und auch der Tannhäuser Wald=) burgs gefiel stimmlich allgemein. N. Wetterbericht der Esse ier Landeswetterwarte vom 6. Januar. Das mit einem Kern über Nordskandinavien und Finnland liegende Tiefdruckgebiet ziehl lang'am weiter ab, erstreckt sich aber noch in Ausläufern über die Ostsee und Dänemark nach Norddeutschland. Auf seiner Rückseite hat sich das Hochdruckgebiet vom Ozean über Großbritannien und Frankreich ausgebreitet, während bei Island ein neues kräftiges Tiefdruckgebiet herannaht. Wetteraussichten für Mittwoch und Donnerstag: Wolkig, teils heiter und meist trocken, bei schwachen zunächst nordwestlichen Winden und leichtem Frost. Verantwortlich für Politik und Feuilletem M. Nierich, für Provinz. Versicheruag, Frasen- und Jugendbewagung und Vermischtes A. Schädlich, u Lohstes, Wirtschaft. Speri und Oerichtliches W. Kerspeter, für den geschäftlichen und Anzeigenteil W. Landwehr, sämtlich in Bieleleld. Druck and Verlag de Buchdrucherei und Bechhandisan„Velkswecht“. A. Oerisch& Co., Bleielett. adthalle Bielefeld Telephon Nr. 2902 Kurs. Gastsp. Schmidts Kölner Instige Bünne. Letztes Oastspiel 6 Monate Stadthalle Oansbrück. Heute, Mittwooh und folgende Tage täglich abends 8 Uhr: Karten-Vorverkauf ab heute Im Theaterrestaurant(Stadthalle) Telephonisch bestellte Karten müssen bis 7.45 an der Kasse abgeholt werden. Preise der Plätze 50 Pfg bis 2.00 Mk Kaufleute! Angestellte! Beamte! Zur Einführung in die neue Einheitskurrschrift eröffnen wir für Neulernende u. Kenner anderer Systeme nachfolgende Voit RausehPimsschaftel für neue Waggonladungen, welche in Kürze eintreffen. Deshalb beginnt unser „es FauaurVerkauf ab Donnerstag, den 8. Januar 1925. Einige Beispiele: Steingut Emaille Aluminium Anfäuger-Kurse „# 12. Januar 1925 5. Bürgerschule. Gr. Kurfürstenstraße "„ 12. Januar 1925 2. Bürgerschul-, Rohrteichstraße 13. Januar 1925 Gewerbeschule Grabenstraße „„13. Januar 1925 12. Bürgerschule, Bülowstraße Beginn der Kurse: Jedesmal am 3½ Uhr abends. Honorar einschl. Lehrmittel Mk 10— Anmel lungen nur schriftlich an Herrn Karl Weller, Bielefeld, Ellerstr. 29 oder bei Beginn der Kurse erbeten. Garantie für gewissenhatte Ausbildung Naschgarnituren Stig., nur gute Ware 6.95 Kinderbecher mit Bild Stück 154 Obertasse„ 154 Untertasse„ 5 4 Satzechüssel 1.35 Blumentöpfe groß(Majolika) Stück 754 Einz. Naschbecken von 1.50 an Einzeine Krüge zu Carnituren v. 1.50 an Kochtöpfe 18 20 28 cm 854 994 Mlichtöpte 16 18 20 7.80 Beuchtögfe 14 16 18 20 cm 22 cm 7.20 1. 35 1. 75 2.10 22 24 26 cm 454 751 854 95, Essenträger Stück 954 Falte Stück 154 Schäumer„ 154 Schüsseln Stück 25 4 und 454 Universalsiebe m.3Sieb. 8 20 22 cm 2.55 3.00 3.50 Zeslöffel. Stück 134 Diegel 14 16 cm 854 994 Wasserkeasel schwer 754 894 984 5 Liter 4.50 5.25 8.50 Taschenlampe mit Batterie Verschiedenes Besichtigen Sie bitte Schaufenster. 3 Kämme 1 Kammm Taschonmesser Zigerettendose Kaffeedose (Nickel) In. Kaftcemühle. 3.45 Kohlenschaufel. 154 Spiegel.. von 254 an Wäscheklammern per Dutzend 354 Holzetagere für Bordgarnituren. 954 Ringbeuteltasche 95, Buttermaschine 2 Liter 954 Glasschüssel mit 6 Teller... 2.70 Kaffeckanne altdeutsch..." 1.25 Raslerapparat mit 3 Klingen.. 954 hierzu Klingen. Stück 104 Pfetter-, Salz- und Sentbehälter 654 7 148 RaumausFatelrorst Fernspr. 2822. Bielefald Anmeltatnnsgn O Wal. D t. Mlelcreld, Arnatstrasse Z, Ecke Bahnhofstrasse. Sienographen-Verein„Habelsberger“. Gegr. 1889. Bielefeld, gegründet 1881 Altester Verein am Platze. 147 Bilde. bücher, Jugendschriften borktz Bachhauslung Voilswucht. Tagen. gaantelt:. ttmaan T.-Lan nachm.2¼4 n. ab. 7 Uhr*e WTMT Sehr preiswert 35 kaufen Sie Klubgarnituren wssichen .r 8 Uhr IV. Abonnementskonsert Progr.: Mozert: Konzeriante Symphonie für Violine und Viola. Hindemith: op. 24 Nr. 1, Kammermus. Nr. 1. Besinonen: gp. 22 J. Spmptonse in A=4er II Sesche 7½— 10½ Uhr Anonnem Die iele loia Operette v. H. Hirael Sbsas Chaiselonaues Divandecken im Speztalgeschäft Bielsteinstraße 28. P Lunder Angeuur für den Racterkauf Jägerkrug. Ich bringe meine Lokalitäten für Pestlichkeiten in empfehlende Erinnerung. Täglich geheizte Räume. F. Oppermann. Lunges Künstlerspiele BIELEFELD, Niedernstraße 16 Heute, Mittwoch: Grosse mit dem großartigen Januar-Programm. " Zur Beachtung: Mäßlige Eintrittspreise 8 Nachmittags, außer Sonnabends Sonntags u. Mittwochs, verabreiche ich ein Gedeck für Mark 1.— Kleine Anzeigen Jedes Wor. 5 Goldpfennig. in der enen Ueberschrift : G o t s p f e n n i g, n u r b e Regausbezahlung— Velle ein 115 narbig und bedruckt, 70 bis 0 50 S Ratiß-hor em breit........ 0.00" Beilucher welns..... 6.50 550 3.90 en. 80 cem breit, ors oes 0.55 Schürzensiamosen e 129 cm Prgs 1.35 20 cm breit, ass ars 0.65 g Schürzendruck en 190 em breit 1.85 1.45 Renforeé I. Saauese....... 0.92# Kleidersiamosen...... u 1.25 Linon Ia. Suautese...:.... 1.10 1 Ein Posten Garnituren Hieg. Gestiese 3.90 Bettkattun I. Qualtat.... 1.ss 0.98# Ein Posten werbe Köcke Stickerei 3.90 Ia Qualität 1.90 0.95 Gabardine I8 Qualität Stickerei 2% m breit reine Wolle, 6.90 Schlaldecken Ausor, 18/89# 7.76* Schotten und Streilen...... 1.45 Hausierer gesucht, zum Vertriebe oines leichtverkäuflichen. vatentierten Hausbalteartitels. Große Absatz= zädigkeit und hober Vercienst Am Kreisbaus 13. 1 Treppe(Kesselbrink). 95 asenelever Beiderwandstoffe — Iherastr. 13.— So früh wie nur moglich munen Ste die Inserate aufjeben, wenn diese wirkungsvoll gesetzt und auf vlanert werden sollen * Am Sonnabend moigen stard nach längerem Leiden unser lieber Kollege, der Maurergeselle Ferbinand Schraber im 73. Levensjahr. Wir werden sein Andenken in Ehren dalten Bielefeld, den 7. Januar 1925. Bauhütte„Teutoburg“ Soziale Bangesellschaft m. d. H. Die Beerdigung findet dente nachmittag Zi von der Kapelle des Senne. friedboses aus statt. 157 Madcen. 16—18 J., tuchtig und ebrlich, welches zu Hause schlafen kann, fur kleinen Haushalt auf sofort ges. Ofl. u. M1 10 an die Exp. der Volkswact. 525 Bettücher 1.95 dunt..... 600 500 3.20 D Chlevtol reine Wolle Popeline dernen Farben r 3.90 „ agpmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmen Damen-, Herren- und Kinder-Mäntel enurm billig! „ A bamen-Häntel von 9.75 a5 1 Herren-bister.. von 9.75 15 Bin Posten Knaben-Uister Grose s bis s Mk. 8.76 VVersshondat-A Brackwede 81 Ausnteuer=Näherin, versekte, zu gunstigen Bedingungen nach Holland ges. Naveres dei Sieckmann& Co, Rohrteichnraße 34 545 Einrichtersin),— nur aue der Blanche, suct H. Ruben. Bahndofraße 48. 550 Malerleyrlng sucht H. Speckmann, Malergeschätt, Lupowstraße 12 5450 Statt besonderer Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief heute morgen 7¼ Uhr nach kurzem Leiden unser herzliebstes Töchterchen, Schwesterchen, Nichte und Kusine Verkäufe Schwein, feites, zu verkaufen Feldstraße 18. 455 Eissech im zarten Alter von 10 Jahren und 9 Monaten. Dieses zeigen tiefbetrübt an mit der Bitte um stille Teilnahme Zwergpinscher, rasserein, zu kaufen ges. Rose, Arndtstr. 36. 535 Hermann Lohmann u. Frau " Luise geb. Ostermann Brackwede, den 5. Januar 1925. Verschiedenes Relslescoehe entlausen, auf den Kamen Roland dörend, Wiederbringer erhalt Belohnung Widy Kruger, Dermolde Straße 185. 810 Die Beerdigung findet am Preitag, den 9. Jouar nechmittags 3¼ Uhr vom Tra „uar, Rochingigg##% Unr, vom Trauerhaune, Hauptstrasse Nr. 152, aus statt. Vorteier daselbst um 3 Uhr. 161 Mittwoch, 7. Jam Hat die Sozialdemok Politik getrieben? Nac „Tageszeitung“ haben u (Heiterkeit!), Das eine wenn sie wirklich einm Boden aufbauen kratie erst bereite kratie hat von Anfang schicke des Landes eing steht fest, es könnte kei Siedlungsbestrebungen, der Bauten von Wohnh politik betrieben werden niums in der Hand Domaniums für das B aus. Kein Deutsch parteiler hat sich ge Demokraten habe tun. Sie waren wohl unterbreiten. Was dab ersieht man an Beispiel Ich brauche nur an He gezogenen Familien“.( kraten haben uns damal die Entwicklung der 2 Warten wir nur ab, sie wirklich. Sie riefen Das hat keinen erheben mußte damals das Empf keineswegs in den besten kann man es uns nicht lese der Hochzucht dazu führen kann, die t Dem Tüchtigen freie Ba Unseren Einfluß gebdas 2 zu beschlagnahme Vermögenslage geraten, der Aufwertung mehr al Schwindel, wenn behaup die Aufwertung. Wir daß den Enteigneten u sie verloren haben. W den Besitzenden n zu ihrem Recht verhelfen Die gesunde Vermögens! geschaffen haben, ermögl und wir können mit v Wanderarbeiter betreiber mit dem Munde der Zi tätigen uns in stiller un arbeiter kann nicht durck beschwindelt die Ziegler. ihrem schweren Los zu stellung von reinen 8 dabei ja gar nicht ran! gegebenenfalls in der La gezogen zu werden.(S arbeiterschaft nur dadur gerichtet, daß sich Hande solche Politik haben die Die Sozialdemokratiteil an den Arbeiten, gelangten, und zwar den Anschluß des Landes Dieses kommunalisien Landes noch von großer dort Unzufriedenheit übe mit Strom, aber es dar die Tat gelungen ist, au kommen. Wer das Gro Kauf nehmen. Durch des lippischen Nordens in dieser Hinsicht schon Ich darf daran erir Arbeit auch an das Wer die Lande zu versetzen. Die Ausg darf aber nicht vergessel dadurch auch wesentlich von möglich viel Arbeit Englische u Vom Unser Berliner Kun ersten Hälfte des g winters ergibt ein ve tat. Das einzige Wer deutung, die sich über di wird erwiesen hat, ist Johanna“ von Bern im„Deutschen Theater“ ihre fünfzigste Aufführu überschritten hat und anderer deutscher Bühne Gestaltung der seit She Legende von der Junafr gleich neuartig und we gelungensten Schöpfung nur den Ruhm eines eine führende Stellung Von Dichtern der jü Winter bisher Bert B kommen. Aber gerade unseres jüngsten Dichte Brechts phantastische, ki es im„Deutschen Theat mehr als etwa ein hal gleiche Schicksal erleb Zweite“, in dem der genossen und Vorläufer Die großartige, aufwühl eines homoseruellen ab Insel=Bücherei erschiene Heymel zeigt, das Ver Brecht das Werk psyche Empfinden anpassen wi druck des Urbildes ab. 2 packenüster Leistungen v großen. Stammpublikum nicht gerade erfreuliche Dichters zu. In dies geragezu ein Fest, wiede Widerspenstigen Zähmu auch wenn sie im„Le Mittwoch, 7. Januar 1925 2. Beilage der Volkswacht Nr. 5— 36. Jahrgang Dir Landespolii Tippe (Schluß.) Hat die Sozialdemokratie in Lippe eine vernünftige und kluge Politik getrieben? Nach der„Lippischen Landeszeitung" und der „Tageszeitung“ haben wir„das Gebot der Stunde“ nicht erfaßt (Heiterkeit!) Das eine steht unter allen Umständen fest, daß sie. wenn sie wirklich einmal ans Ruder kämen, nur auf dem Boden aufbauen könnten, den die Sozialdemokratie erst bereitet hat.(Sehr richtig!) Die Sozialdemo. kratie hat von Anfang an gründlich und entschieden in die Geschicke des Landes eingegriffen und Ersprießliches geleistet. Es steht fest, es könnte keine Förderung der Industriealisierung, der Siedlungsbestrebungen, der Verkehrserschließungen des Landes, der Bauten von Wohnhäusern, keine so durchgreisende Fürsorgepolitik betrieben werden, ohne die Grundlage des Domaniums in der Hand zu haben. Und die Beschlagnahme des Domaniums für das Volk ist geschehen von der Sozialdemobratie aus. Kein Deutschnationaler und auch kein Volksparteiler hat sich gerührt, eine solche Tat zu tun. Auch die Demokraten haben nicht gewagt, diesen Zugriff zu tun. Sie waren wohl bereit, die Sache dem Richterspruch zu unterbreiten. Was dabei für das Volk herausgesprungen wäre, ersieht man an Beispielen in anderen Ländern.(Sehr richtig!) Ich brauche nur an Herrn v. Biedenweg mit seinen„hochgezogenen Familien“(Heiterkeit) zu denken. Wir Sozialdemokraten haben uns damals aber gar nicht vorgedrängt. Wir haben die Entwicklung der Dinge vorausgesehen und dabei gedacht: Warten wir nur ab, sie werden uns schon kommen! Und sie kamen wirklich. Sie riefen die Sozialdemokratie herbei! Das hat keinen erhebenden Eindruck auf uns gemacht und uns mußte damals das Empfinden kommen, daß die Geschicke des Volkes keineswegs in den besten Händen lagen. Aus diesem Gefühl heraus kann man es uns nicht verdenken, daß eine gesunde Auslese der Hochzucht vorzuziehen ist und daß jene erst dazu führen kann, die tüchtigen Kräfte an die Spitze zu bringen. Dem Tüchtigen freie Bahn! Unseren Einfluß gebrauchten wir also zunächst dazu, das Domanium für das Volk zu beschlagnahmen. Dadurch ist das Land in eine gute Vermögenslage geraten, die es auch ermöglicht, jetzt in der Frage der Aufwertung mehr als wo anders zu tun. Es ist ein bewußter Schwindel, wenn behauptet wird, wir Sozialdemokraten seien gegen die Aufwertung. Wir sehen es als eine heilige Verpflichtung an, daß den Enteigneten nach Möglichkeit wiedergegeben wird, was sie verloren haben. Wir Sozialdemokraten wollen aber nicht den Besitzenden noch mehr zuschanzen, sondern den Kleinen zu ihrem Recht verhelfen. Das nennen wir„soziale Aufwertung!“ Die gesunde Vermögenslage, die wir Sozialdemokraten dem Staate geschaffen haben, ermöglicht auch den Ausbau des Bildungswesens, und wir können mit viel mehr Nachdruck die Seßhaftigkeit der Wanderarbeiter betreiben. Wir halten es nicht mit denen, die nur mit dem Munde der Zieglerschaft helfen wollen, sondern wir betätigen uns in stiller und hingebungsvoller Arbeit. Dem Wanderarbeiter kann nicht durch Dekrete geholfen werden. Wer das sagt, beschwindelt die Ziegler.(Sehr wahr!) Die Wanderarbeiter von ihrem schweren Los zu befreien, ist auch nicht möglich durch Aufstellung von reinen Ziegler=Wahlvorschlagslisten. Sie kommen dabei ja gar nicht ran! Nur die ersten beiden Listenfüher sind gegebenenfalls in der Lage, zur parlamentarischen Mitarbeit herangezogen zu werden.(Sehr richtig!) Zu helfen ist der Wanderarbeiterschaft nur dadurch, daß man eine Politik betreibt, dahin gerichtet, daß sich Handel und Wandel im Lande hebt. Und eine solche Politik haben die Sozialdemokraten im Landtage betrieben. Die Sozialdemokratie hat auch in hervorragendem Maße Anteil an den Arbeiten, die am 20. Dezember 1919 zum Abschluß gelangten, und zwar dem Anschluß des Landes an die große Ueberlandzentrale Wesertal. Dieses kommunalisierte Werk wird für das Aufblühen unseres Landes noch von großer Bedeutung sein. Zwar bestehen hier und dort Unzufriedenheit über die angebliche unzulängliche Belieferung mit Strom, aber es darf nicht vergessen werden daß es erst durch die Tat gelungen ist, auch in die entferntesten Dörfer Licht zu bekommen. Wer das Große will, muß manches Kleine mit in den Kauf nehmen. Durch Wesertal ist erst die Verkehrserschließung des lippischen Nordens ermöglicht. Selbst die Tageszeitung lenkt in dieser Hinsicht schon ein. Ich darf daran erinnern, daß seit 1919 in hingebungsvoller Arbeit auch an das Werk gegangen wurde, die Landesstraßen in besseren Zustand zu versetzen. Die Ausgaben dafür sind allerdings sehr groß. Es darf aber nicht vergessen werden, daß die Einnahmemöglichkeiten dadurch auch wesentlich vergrößert werden. Durch Beschaffung von möglich viel Arbeit im Lande können die Wanderarbeiter im und dir Soglaldemotratte. Lande ansässig gemacht werden. In gleicher Weise wird ihre Notlage gelindert. Das Reichsschulgesetz scheint im Laufe der nächsten Jahre noch nicht zur Verwirklichung kommen zu sollen. Dafür müßte das Landesschulgesetz möglichst bald verabsch'edet werden können, wenn nur der allseitige gute Wille vorhanden wäre. Die Sozialdemokratie ist stets für eine Vereinheitlichung des Schulwesens eingetreten, und sie hat im fleißigen Streben sehr viel für die Schule getan. Das Schulwesen muß in freiheitlichem Sinne aufgebaut werden und dafür wird die Sozialdemokratie eintreten. Im Jahre 1920 wurde die Volkshochschule ins Leben gerufen. Leider hat sich die Arbeiterschaft nicht insgesamt dieses Bildungsmittels bedient. Die Einrichtung hätte gerade aus diesen Kreisen viel besser gefördert werden können. Es muß ein vorbildliches Schulgesetz geschaffen werden. Wer sachlich und unvoreingenommen die Frage prüft, der weiß, welcher Partei das größte Verdienst für den Ausbau des Schulwesenz zukommt. Und der wird am 18. Januar dieser Partei seine Anerkennung nicht versagen, Unsere Landesfinanzen stehen nicht schlecht. Das Landesvermögen hat sich seit 1918 wesentlich gehoben, von 12 bis 15 Millionen Mark auf 60 bis 70 Millionen Mark.(Hört, hört!) Wer objektiv die Dinge betrachtet, der weiß, daß es nur der Politik der Sozialdemokratie zu verdanken ist, wenn wir darin vorwärts gekommen sind.(Sehr richtig.) Auch das Vielerlei der Steuern im Londe ist zu verurteilen. Daran sind das Landespräsidium und der Landtag unschuldig. Deshalb hat auch das Landespräsidium praktisch versucht, die Frage anders zu lösen, und es ist dazu übergegangen, daran abzubauen.(Sehr richtig!) Es ist auch zu beachten, ob die Steuerlasten auch richtig verteilt sind, und da sind allerdings große Mängel vorhanden, an denen aber die Sozialdemokratie ohne Schuld ist.(Sehr richtig!) Die Grundwertsteuer wurde angeregt aufzuheben. Wenn wir sie aufheben würden, so würde damit eine Anzahl Bevorzugter ein unberechtigtes Geschenk gemacht.(Sehr wahr!) Wir haben uns daher bemüht, eine Staffelung der Grundwertsteuer einzuführen, die als gerecht bezeichnet zu werden verdient. Aber die bürgerlichen Parteien waren nicht dazu zu bringen, daß sie der Staffel ihre Zustimmung gaben. Sie haben eine Staffel eingeführt, welche die Kleinen viel mehr belastet und die Großen entlastet.(Hört, hört!) Die Wirkung ist die, daß die Kleinen pro Einheit 90 Pfennig mehr bezahlen mußten und die Großen eine Erleichterung von 100 bis 150 Pfennig pro Einheit erhielten. (Hört, hört!) Wohlgemerkt, das bewirkten sämtliche bürgerliche Parteien gegen die Sozialdemokratie. Ueber die Gewerbesteuer sind manche Meinungsverschiedenheiten aufgetaucht. Wir Sozialdemokraten sind der Ansicht, daß die Großen stärker zu den Steuern herangczogen werden könnten und die Kleinen entlastet werden müßten. Es darf nicht vergessen werden, daß die Gewerbesteuer bei uns nicht so hoch ist, wie im benachbarten Preußen.(Hört, hört!) So, wie es ist, kann es nicht bleiben, wo die Großen tatsächlich manchmal kaum den zehnten Teil dessen zu leisten brauchen, als ihre Kollegen in Preußen.(Hört, hört!) Die Mietzinssteuer ist eine vom Reiche eingeführte Steuer, die die größte Mißbilligung bei den Sozialdemokraten erfahren hat.(Sehr richtig!) Aber es sind alle Parteien dafür. Die Sozialdemokratie stellte daher das Verlangen, daß alle Einkünfte aus der Mietzinssteuer zum Neubau von Wohnungen angewandt werden sollten. Das Landespräsidium hat auf Antrag der Sozialdemokratie einen Antrag an die Reichsregierung gerichtet, die Mietzinssteuer aufzuheben. Der Antrag ist abgelehnt worden.(Hört, hört!) In Lippe hat keine Freude über dieses Ergebnis bestanden. Aufwertung. Das, was die Sozialdemokratie in der Frage der Aufwertung bisher getan hat, berechtigr zu dem Urteil: Die Sozialdemokratie ist die Partei der Aufwertung schlechthin! (Sehr richtig!) Unter den lippischen Arbeitern befinden sich die meisten, die unter der Inflation unsäglich gelitten haben.(Sehr richtig!) Aus diesem Grunde ist schon die Sozialdemokratie naturgemäß an die Aufwertungsfrage gebunden und sie hat viel getan, die Frage zu lösen. Sie hat nicht, wie die anderen, sich in theoretisierende Spintisierereien eingelassen, welches System wohl das beste ist, sondern sie hat praktisch gearbeitet.(Sehr richtig!) In diesem Zusammenhange darf ich wohl auf die Tätigkeit der Sozialdemokraten im„Lippischen Konsumverein“ hinweisen, von dem die Frage praktisch aufgefaßt ist. Er hat die Hausanteile um 50 Prozent und die Sparguthaben um 25 Prozent aufgewertet. Welche Vereinigung oder welche Privatperson hat ähnliche praktische Arbeit in der Aufwertung geleistet, als es die Genossen im„Lipp. Konsumverein“ getan haben? Es kommt wirk. lich darauf an, wie man die Frage praktisch anfaßt, und da hat auch der Lippische Landtag sich auf Antrag von Sozialdemokraten zur praktischen Arbeit entschließen müssen. Es sind 50000 Mark bewilligt worden. Mancher wird sagen, das war ein Tropfen auf einen heißen Stein. Wer aber gesehen hat, wie den Aermsten zu Weihnachten damit geholsen werden konnte, wie sie wieder Hoffnung bekamen, nun zu ihrem Enteigneten gelangen zu können, der hat die Gewißheit mitgenommen, daß mit einem Wenig von praktischer Arbeit mehr gewonnen ist, als mit langen, fruchtlosen Verhandlungen. Das war der Sozialdemokratie zu verdanken, und die bürgerlichen Parteien? Die verweisen auf die Arbeiten im Reichstage und machen Versprechungen wie der billige Jakob.(Sehr wahr!) Und mit Versprechungen werden unsere Armen wieder abgespeist werden, wenn sich nicht eine von den Sozialdemokraten beeinflußte Mehrheit im Landtage der Sache praktisch annimmt(Sehr richtig!) Das Landespräsidium war aber auch nicht müßig, Geldquellen zu erschließen, die in der Aufwertung anwendbar erscheinen, ohne die breite Masse des Volkes im Unrecht zu belasten. Sie hat auch darin praktisch Wege gewiesen, wie den Inflationsgewinnlern ein Teil des Gelbes wieder abgejagt werden kann Es wurde der Antrag gestellt auf Erfassung der Inflationssteuer für alle Grundstücke, die während der Inflation erworben und später mit Gewinn wieder verkauft wurden. Wir können Beispiele anführen, wo Spekulanten Häuser gekauft haben für 30 Goldpfennige.(Hört, hört!) Später sind billig erworbene Grundstücke für 30 000, 40000, ja 120000 Mk. wieder verkauft worden.(Hört, hört!) Also nicht Redensarten, sondern nur die Tat kann was schaffen! Die Tätigkeit der Sozialdemokratie war dahin gerichtet, das Fürsorgewesen auszubauen. Wenn nicht alles so gekommen ist wie man erwarten durfte, so sollte man der Sozialdemokratie keinen Vorwurf daraus machen. An Anregungen von ihrer Seite und an praktischer Tätigkeit in diesem Fache hat es wirklich nicht gefehlt.(Sehr richtig!) Es darf darauf hingewiesen werden, daß auch die Gemeinden hierin Erkleckliches leisten könnten. Aber Lippe hat wirklich in dieser Hinsicht Vorbildliches geleistet. Es waren Vertreter anderer Länder hier, die unsere Einrichtungen studiert haben und sie ihren Ländern zur Annahme empfahlen. (Hört hört!) Wir haben ein Krankenhausautomobil angeschafft. Es kostet zwar viel, bringt aber viele Vorteile, die von den Kranken im Lande dankbar anerkannt werden. Der Ausbau unseres Landkrankenhauses ist auch ein Werk, welches uns mit Stolz erfüllen könnte. Es soll nicht vergessen werden, daß dieser Bau gegen den Widerspruch rechtsgerichteter Kreise im lippischen Landtage zustande kam.(Hört, hört!) Ein Wort noch über die Wirksamkeit der Landesbank. Sehr einflußreiche Kreise haben sich gegen das Institut gewandt. Wenn man aber die Entwicklung des Bankwesens auch in Lippe betrachtet, so mußte man zu dem Schlusse kommen, daß es notwendig war, die Gewinne auch dem Lande zuzuführen.(Sehr gut!) Während der Inflation stolperte man in Detmold ja gerade über die Menge der Banken, die sich aufgetan hatten. Wir wollen festhalten, daß die Landesbank sehr viel zur Befruchtung der lippischen Wirtschaft beigetragen hat.(Sehr wahr!) Auch hierin ist das Positive der Politik der Sozialdemokratie anzuerkennen. Die lippische Selbständigkeit. Persönlich meine ich, auf die Dauer wird sich die Selbständigkeit Lippes kaum aufrecht erhalten lassen, es sei denn, daß es möglich wird, der Masse der Wanderarbeiter im Lande selbst Arbeit und Verdienst zu geben. Jetzt hat das Land keine Steuereinnahmen von ihnen, wohl aber gewisse Ausgaben an ihnen. Das soll kein Vorwurf sein, sondern nur eine Konstatierung von Tatsachen. Lippe hat sehr viele Ausgaben, die bei einer Vereinigung mit einem großeren Nachbarn erspart werden können, und ein Anschluß dürfte nur unter gewissen Garantien geschehen. Aber nicht gegen den Willen der Bevölkerung. Man sollte bei der Beurteilung der Frage sich auch ein wenig davon leiten lassen, ein gemeinsames deutsches Vaterland zu schaffen. (Sehr richtig!) Redner wandte sich nunmehr der Beurteilung in der Betätigung der verschiedenen Parteien im lippischen Landtag zu. Er fand bei der Charakterisierung der Parteien und ihrer Persönlichkeiten den ungeteilten Beifall der Versammelten. Was hat der nächste Landtag zu leisten. Es steht zur Bearbeitung die Industrialisierung des Landes, die Verabschiedung des Gemeindeverfassungsgesetzes, ferner die Förderung von Siedlung und Wohnungsbau. Uns fehlen in Lippe rund 16.000 Wohnungen und 10000 Familien müßten in Einfamilienhäusern angesiedelt werden können. Dann könnte auch mit der Wohnungszwangswirtschaft ein Ende gemacht werden. Es muß jede Maßnahme Unterstützung finden, die Förderung der Englische und exotische Dramatik. Vom Berliner Theaterleben. Unser Berliner Kunstreferent schreibt uns: Die Bilanz der ersten Hälfte des gegenwärtigen Berliner Theaterwinters ergibt ein verhältnismäßig bescheidenes Resultat. Das einzige Werk, das eine überragende künstlerische Bedeutung, die sich über die Dauer einer Spielzeit hinaus behaupten wird erwiesen hat, ist die dramatische Historie„Die heilige Johanna“ von Bernard Shaw die bereits vor Weihnachten im„Deutschen Theater“ in der Inszenierung von Max Reinharot ihre fünfzigste Aufführung bei allabendlich ausverkauften Häusern überschritten hat und auch inzwischen an einer ganzen Reihe anderer deutscher Bühnen aufgeführt worden ist. Gewiß ist diese Gestaltung der seit Shakespeare schon oft dramatisch behandelten Legende von der Jungfrau von Orleans künstlerisch und menschlich gleich neuartig und wertvoll und stellt auch zweifellos eine der gelungensten Schöpfungen ihres Autors dar. Aber sie hat doch nur den Ruhm eines Dichters erneuert, der schon seit Jahrzehnten eine führende Stellung in der modernen Literatur einnimmt. Von Dichtern der jüngsten deutschen Generation sind in diesem Winter bisher Bert Brecht und Alfred Brust zu Wort gekommen. Aber gerade der Fall Brecht läßt die Unfruchtbarkeit unseres jüngsten Dichtergeschlechts beklemmend deutlich werden. Brechts phantastische, kinomäßige Bilderfolge„Dickicht“ konnte es im„Deutschen Theater" trotz glänzendster Wiedergabe auf nicht mehr als etwa ein halbes Dutzend Aufführungen bringen. Das gleiche Schicksal erlebte bald darauf sein„Eduard der Zweite“, in dem der Dichter ein Werk von Shakespeares Zeitgenossen und Vorläufer Marlowe nachzudichten versucht hat. Die großartige, aufwühlende Grellheit dieser riesenhaften Tragödie eines homosexuellen absolutistischen Königs ist, wie die in der Insel=Bücherei erschienene seine Uebersetzung von Alfred. Walter Heymel zeigt das Verdinst des genialen Engländers, und wo Brecht das Werk psychologisch und dramaturgisch dem modernen Empfinden anpassen will, versagt er und schwächt noch den Eindruck des Urbildes ab. Wenn zwei Bühnen trotz hingebungsvollster. packenüster Leistungen von Regie und Darstellung und trotz eines großen. Stammpublikums solche Mißerfolge erleben, so läßt das nicht gerade erfreuliche Schlüsse auf den Entwicklungsgrad diese? Dichters zu. In dieser Atmosphäre von Unreife bedeutet es geragezu ein Fest, wieder einmal der altbewährten Komödie„Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare zu begegnen, auch wenn sie im„Lessing=Theater“ zu einem Silvesterulk vergröbert wird. Die humoristische Frische dieses Werkes ist so unwiderstehlich, daß sie auch unter dem Possenstil nicht verflachen kann. Von Alfred Brust der sich im Anfange dieser Spielzeit im „Dramatischen Theater“ mit seinen„Wölfen“ ernsthafte Beachtung errungen hatte hat die„Volksbühne“ in einer literarischen Morgenfeier das„Südseespiel“ aufgeführt. Das primitive, exotische Milien ist hier lediglich äußerliches Bühnenrequisit, und aus der gesuchten Kindlichkeit des gesprochenen Wortes bleibt kein menschliches Erlebnis, keine anschauliche Gestaltung im Zuschauer haften. Fesselnder ist der Einakter„Unter dem karibischen Mond“ des Amerikaners O'Neill in dem landschaftlicher Zauber eindringliche Wirklichkeit gewinnt und das dumpfe Triebleben einer Schiffsbemannung mit realistischer Kraft und heißem dramatischem Atem gestaltet ist. Eine weitere Betätigung des Mangels an Schöpferkraft unserer jüngsten Dichtergeneration bedeutet es wenn Rolf Lauckner üppige Sprachschönheit an die Wiederbelebung des Märchenspiels „Sakuntala" des altindischen Dichters Lalidasa aufwendet. Bei aller Anerkennung des ästhetisch=philologischen Entzückens, das einst der westöstliche Goethe über dies Werk empfunden hat, ist es dem Menschen unserer Zeit nun einmal nicht mehr möglich, sich mit Genuß in das kulturelle Säuglingsalter der Menschheit zurückzuversetzen. Die Aufführung in der„Volksbühne“ konnte deshalb bei allem gutem Willen nur Kälte und Langeweile verbreiten. Auch das Unterhaltungstheater zehrt vornehmlich von älteren Gütern. Das„Lessing=Theater"(und nachher das„Kleine Theater“) hat mit der Wiedererweckung des sentimentalen, durch seinen sozialethischen Einschlag und vor allem durch seinen geistfunkelnden Dialog reizvollen Schauspiels„Eine Frau ohne Bedeutung" von Oskar Wild= einen guten Erfolg gehabt. Recht harmlos mutet dagegen der Ehebruchsschwank„Charly“ an, mit dessen Darbietung das Theater„Die Tribüne“ sich gerade kein Verdienst erworben hat. Die Nationalität der Autorfirma ist aus dem Namen Val=Andrs=Jager=Schmidt nicht einwandfrei festzustellen, und man möchte, zumal das Stück in Paris spielt, #eimat in Deutschland suchen. Aber da Otto Eisenschütz das Stück übersetzt hat, liegt wohl auslandische Ramschware vor. Immerhin trifft man wenigstens auf den ernst zu nehmenden Berliner Bühnen keinen ausgesuchten Kitsch mehr. Die Stabilisierung des Geschmacksniveans scheint anzuhalten. und ihre Folge ist die Pflege eines anständigen dramarischen Durchschnitts. Man mag das, je nach seinen persönlichen Ansprüchen, begrüßen oder bedauern. Römischer Spaziergang. Von Hans Wesemann. Am Eingang des Bahnhofs von Rom gleich neben dem endgepäckschalter, ist ein Plakat angeklebt, auf dem steht: Roma fascia. Darunter dreht eine gepanzerte Faust. Aber es fehlt der Arm zu der Faust, und der Panzerhandschuh ist von Blech. So geht es heute— in Rom wenigstens— dem ganzen Faszismus. Ich sah den großen Mussolini mit edler Marmorstirne plakatiert. Am nachsten Morgen war ihm auf dem Bilde der Mund bis zu den Ohren aufgerissen, und ein braver Faszist stand kopfschuttelnd davor, spuckte dann aus und ging davon. Im Kolosseum sitzen mit Vorliebe sentimentale Engländerinnen im Sonnenscheine und werden lyrisch. Manchmal besuchen sie das Kolosseum auch nachts beim Mondschein und zitieren dann hakespeare. Die Fremdenführer haben für solche Stimmungsbedürfnisse weitherziges Verständnis. Das gehört eben auch mit zum Geschäft. Einer dieser Fremdenführer bestürmte mich nacheinander auf deutsch, italienisch, französisch und englisch. Und als ich immer nur eisern lächelte, platzte er mit seinem höchsten Trumpf heraus: „Sprechen Sie österreichisch=ungarisch?“ Lange bin ich auf dem Forum Romanum einhergewandelt und habe die marmornen Göttinnen bewundert, die auch als Torso ihre ganze Schönheit offenbagen. Daß man die Säulen in Häuser eingebaut hat, aus deren Fenstern schmutzige Wäsche flattert, tut ihren Reizen keinen Abbruch. Solange man die göttliche römische Sonne nicht wegnehmen kann, wird diese schöne, heiter grausame Welt der Cäsaren nicht untergehen. Außerdem gibt es ja auch immer noch deutsche Oberlehrer für klassische Sprachen, die uns die Erinnerung an das alte Rom schärfen werden. Von jeder Stelle in dieser ewigen Stadt wird dein Blick magnetisch von der alles überragenden Kuppe von St. Peter angesogen. Vergebens versuchst du, diesem Kreuz auszuweichen; du fühlst es immer wieder in deinem Rücken. Ich wurde aus meinem stummen Anstaunen dieses Prachtbaues durch ein amerikanisches Ehepaar gerissen, das Süßigkeiten schleckte und anerkennende Worte über das niedliche Gebäude murmelte. Es fiel trotzdem kein Blitz vom Himmel— wir leben nun einmal in einer entgötterten Welt. Als ich auf meinem Abendspaziergang das Volksleben am Forum Trajanum studierte verwickelte mich ein verdächtig aussehender Kavallier in ein Gespräch und bot mir eine zehnjährige Jungfrau an. Ich habe dem ehrenwerten Herrn ganz gehörig meine Meinung gesagt und ihn zum Teufel gejagt. Man ist doch als Deutscher immerhin ein moralischer Mensch. Außerdem verlangte der Kerl 500 Lire. arbeiterinteressen(im weitesten Sinne Hand= und Kopfarbeiter) zum Ziele hat.(Bravo!) In diesem Sinne versprechen wir nach wie vor vorbildliche Landespolitik treiben zu wollen. Die Arbeiterschaft sollte sich nicht zersplittern und nicht jenen kleinen Splittergrüppchen nachlaufen, die alles versprechen, aber nichts halten können. Sie sollte am Wahltage zur einzigen Partei halten, die wirklich ihre Interessen vertritt, der Sozialdemokratie! Kreis Halle. KIRKEEE Provinz und umgrdung Aufbau und Wahlen zu den sozialpolitischen Körperschaften. gs. Mit Jahresschluß 1924 sind die Wahlen zu den sozialpolitischen Körperschaften für das Deutsche Reich abgeschlossen. Die letzte Wahlperiode ist durch die Kriegs= und Nachkriegszeit zu wiederholten Malen hinausg schoben worden. Durch die verschiedensten Verordnungen ist letzten Endes verfügt, daß mit Jahresschluß 1924 alle Wahlen zu den sozialpolitischen Körperschaften getätigt sein müßten. Es erscheint uns daher geboten, den Aufbau und Ausgang der Wahlen im Bereich der Landesversicherungsanstalt Westfalen, hier folgen zu lassen. Die Reichsversicherung umfaßt die Krankenversicherung, die Unfallversicherung, die Invaliden= und Hinterbliebenenversicherung. Träger der Reichsversicherung sind für die Krankenversicherung die Krankenkassen, für die Unfallversicherung die Berufsgenossenschaften, für die Invaliden= und Hinterbliebenenversicherung die Versicherungsanstalten. Die öffentlichen Behörden der Reichsversicherung sind die Versicherungsämter, die Oberversicherungsämter, das Reichsversicherungsamt und die Landesversicherungsämter. Der Aufbau beginnt zunächst mit den Vertreterwahlen zu den Krankenkassen(Ausschußmitglieder). Die Ausschußmitglieder wählen dann auf Grund eingereichter Vorschlagslisten Vertreter in den Vorstand. Die Vertreter in den Versicherungsämtern werden von den Vorstandsmitgliedern der Krankenkassen gewählt. Von den Krankenkassen=Vorstandsmitgliedern werden wiederum die Mitglieder in die Ausschüsse der Landesversicherungsanstalten gewählt, so daß man mit Fug und Recht sagen kann, so wie die Vertreterwahlen zu den Krankenkassen ausfallen, so sind gleichzeitig alle Körperschaften zusammengesetzt. Nachdem die Vertreterwahlen zu den Krankenkassen in unserm Bezirk im Sinne der freien Gewerkschaften ausgefallen waren, stand es von vornherein fest, daß in die Versicherungsämter des Stadtund Landkreises Bielefeld nur Vertreter der freien Gewerkschaften gewählt würden. Bei den Wahlen zum Ausschuß der Landesversicherungsanstalt Westsalen, die am 9. November 1924 stattfanden, wurden insgesamt 550 977 Stimmen abgegeben, die sich wie folgt verteilen: Freie Gewerkschaften 313440 Stimmen= 9 Vertreter, Christliche Gewerkschaften 212 264 Stimmen= 6 Vertreter, Westfalen=Süd 25273 Stimmen= 0 Vertreter. Der Ausfall dieser Wahlen ist insofern von weittragender Bedeutung, als die Vertreter der Versicherten zu den Oberversicherungsämtern, zum Reichsversicherungsamt, zu allen Berufsgenossenschaften und dem Vorstand der Landesversicherungsanstalren, von den Ausschüssen der Landesversicherungsanstalten vorgenommen werden. Diese Wahlen wurden vom Ausschuß der LVA=Westfalen am 30. Dezember 1924 in Münster vorgenommen und hatten folgendes Ergebnis: Von 486 Versicherungsvertretern, die für 42 Berufsgenossenschaften im Bereich der LVAW gewählt werden mußten, haben die freien Gewerkschaften rund 300 Vertreter und die christlichen Gewerkschaften 186 Vertreter erhalten. Von den 8 Oberversicherungsämtern bezw. Spruchkammern im Vereich der LVAW haben die freien Gewerkschaften insgesamt 64 Vertreter und 127 Ersatzmänner. die Christlichenn 42 Vertreter * und 85 Ersatzmänner erhalten. In den Vorstand der LVAW der aus vier nichtbeamteten Mitgliedern(2 Arbeitgebern und 2 Arbeitnehmern) besteht, wurden von den freien Gewerkschaften 2 Vertreter und 4 Ersatzmänner gewählt. Die Christlichen gehen hier leer aus. In das Reichsversicherungsamt in Berlin entsendet der Wirtschaftsbezirk Groß=Bielefeld einen Vertreter. Die Organisation obioer Wahlen wurde auf einer Konferenz der Ortsausschüsse von Westfalen dem Ortsausschuß Bielefeld übertragen. Daß mit Uebernahme dieser Aufgabe eine große Tätigkeit verbunden war, ist daraus zu ersehen, daß es sich im ganzen um die Wahl von ca. 700 Versichertenvertretern handelt, die sich auf ganz Westfalen und wiederum auf alle Berufe verteilen. Der Ausgang der Wahlen, der im Gegensatz zu den früheren Wahlen im Sinne der freien Gewerkschaften registriert werden kann, beweist, daß, wo der Wille vorhanden ist, auch jedes Ziel erreicht werden kann. Ein bsonderer Umstand mußte noch berücksichtigt werden, da der Bereich der Landesversicherungsanstalt Westfalen bei den früheren Wahlen zum Ausschuß in 15 Bezirke eingeteilt war, während heute nur noch ein Wahlbezirk vorhanden ist. Wir hoffen, daß. wenn auf dem Gebiete der einzelnen Versicherungen von den Gewerkschaften tatkräftig weitergearbeitet wird, die Erfolge nicht ausbleiben. Um nun den Versicherten die gewählten Vertreter in den einzelnen Stellen bekanntzugeben, lassen wir diese nachstehend folgen: Versicherungsamt Bielefeld=Stadt: Herm. Maßmann, Schriftsetzer, Heinrich Heise, Gew.=Sekretär, Thomas Renz, Sattler, Albert Thörner, Gewerbeausschußbeamter, Reinh. Wehmeier, Schlosser, Herm. Ober, Scherer. Versicherungsamt Bielefeld=Land: Gust. Olderdissen, Lagerhalter, August Heller, Landarbeiter, August Wehmhöner, Dreher, Heinrich Stuke, Landarbeiter, Wilhelm Böhme, Metallarbeiter. Wilhelm Kastrup, Werkmeister. Oberversicherungsamt Minden, Spruchkammer in Bielefeld: Ernst Rothe, Maschinenmeister, Paul Voß, Gew.= Sekretär(Landarbeiter), Artur Schauder, Stellmacher, Albert Gu. batz, Gew.=Sekretär, Fritz Krömker, Landarbeiter, Heinr. Gößling, Masch.=Arbeiter(Herford), Peter Schlüter, Gew.=Sekretär. Ausschuß der Landesversicherungsanstalt Westfalen: Bernhard Stade, Modellschreiner(Dortmund), Oskar Schumann, Gew.=Sekretär(Bochum), Rudolf Schott, Schlosser (Hagen i. W.), Christ. Rathert, Gew.=Sekretär(Minden), Friedr. Welke, Presser(Gelsenkirchen), Ernst Höppe, Kassierer(Hohenlimburg), August Heller, Landarbeiter(Theesen), Wilhelm Lükemeier, Landarbeiter(Haddenhausen), Hermann Lotte, Heuerling (Schröttinghausen). Vorstand der Landesversicherungsanstalt Westfalen: Hermann Castien, Gew.=Sekretär(Bielefeld), Heinrich Wolff, Fabrikarbeiter(Halle i. W.) Ersatzmänner: Wilhelm Pankoke, Landarbeiter(Oldentrup), Karl Baumann, Maurerpolier(Münster), Wilhelm Borcherding, Marsch.=Arbeiter(Bochum), Casp. Mester, Heuerling(Hidden. hausen). Reichsversicherungsamt Berlin: Heinr. Kassing, Schlosser(Bielefeld). Halle, 6. Jan. Die Kraftpost Halle—Wertyer— Melle ist nach einer Mitteilung der Oberpostdirektion vom Reichspostministerium genehmigt. Die Fahrten werden nach Eingang des vom Reichspostmin'sterium zu liefernden Wagens aufgenommen was voraussichtlich Anfang März der Fall sein wird. Mit der Einrichtung ist eine erhebliche Verkehrserleichterung für den in Frage kommenden Bezirk geschaffen. Die Fahrzeiten werer wahrscheinlich so eingerichtet, daß die Wagen von und nach Melle in Werther Anschluß nach bezw. von Bielefeld haben. Für den Kreis Melle ist damit eine günstige Verbindung mit Bielefeld geschaffen. Aus anderen Kreisen. Münster, 6. Jan. Am Sonntag, den 11. Januar, wird von der Provinzialverwaltung in Münster eine Fincke=Feier veranstaltet werden. Auf Anregung des Oberbürgermeisters Dr. Stapenhorst wird die zu diesem Zweck in unserer Provinzialhauptstadt versammelte Festversammlung einen flammenden Protest erheben gegen den durch die Nichträumung der Kölner Zone begangenen Vertragsbruch. Wir weisen auf diese, im Interesse unserer rheinischen Landsleute geplante Kundgebung hin. Parteinachrichten. Personalien. Am Sonnabend ist der Genosse Eduard der 5½ Jahre lang als erster Bürgereister der Stadt München mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit für die Allgemeinheit wirkte, wieder auf seinen Posten als Redakteur unseres Münchener Parteiblattes, der„Münchener Post“ zurückgekehr: Er übernimmt dort wieder das Referat für Kommunalpolitik, das er vor dem Jahre 1919 bereits über ein Vierteljahrhundert vertrat. Genosse Schmid steht im 63 Lebensjahre. Genau vor 25 Jahren wurde er als Vertreter der Sozialdemokratie zum erstenmal in das Münchener Rathaus gewählt, dem er seither ununterbrochen als Stadtrat angehört. Zu den Parteidifferenzen in Sachsen. Sonnabend tagten in Dresden die Landesinstanzen der sächsischen Partei. Sie befaßten sich mit den vom Parteivorstand vorgelegten Einigungsvorschlägen. Diese Vorschläge wurden als ungenügend abgelehnt. Eine weitere Entschließung richtet sich gegen die Personalpolitik des Kabinetts Held und spricht überhaupt von einem„reaktionären und anti=republikanischen Zug". Gewerkschaftsbewegung. Internationale Metallarbeiter=Konserenz in Köln am 1. März. Paris, 5. Jan.(Eigene Funkmeldung.) Der Zentralausschuß der Metallarbeiter=Internationale ist am Sonntag in Paris zu einer Sitzung zusammengetreten. Im Vordergrund der Erörterung stand eine Aussprache über die Durchführung des Achtstundentages in der Metallindustrie der verschiedenen Länder. Von deutscher Seite lag ein Antrag vor auf Einberufung einer internationalen Konferenz, die sich speziell mit den Arbeitsbedingungen in der Schwerindustrie (Hütten= und Walzwerke) beschäftigen soll. Die deutschen Delegierten Dißmann und Reichel gaben in der Begründung dieses Antrages eine Schilderung der Verhältnisse in Deutschland. Die deutschen Gewerkschaften hätten die durch die Inflation verursachte schwere finanzielle Krise nahezu überwunden und seien im Begriff, das während dieser Krise verlorene Gelände zurückzugewinnen. Die Hauptsorge der deutschen Gewerkschaften sei gegenwärtig, die Regierung und das Unternehmertum zu zwingen, den Achtstundentag wieder herzustellen. Die Tätigkeit der Gewerkschaften sei vor allem auf des Washingtoner Abkommens gerichtet. Dabei müsse allerdings bei dem gegenwärtigen Mehrheitsverhältnis in Deutschland mit der Möglichkeit eines Mißerfolges der parlamentarischen Aktion gerechnet werden. Die Gewerkschaften schlössen deshalb die Möglichkeit einer groß amgelegten direkten Aktion nicht von vornherein aus, zumal, da man sich in Deutschland in vollem Umfange von den Gefahren Rechenschaft gebe die die Verletzung des Achtstundentages in Deutschland für die Arbeiter der anderen Länder habe. Der deutsche wurde einstimmig angenommen. Die internationale Metallarbeiterkonferenz soll am 1. März in Köln zusammentreten und sich u. a. mit den internationalen Handelsverträgen und dem Problem der internationalen Kartellierung in der Schwerindustrie befassen. Kreis Bielefeld. Brackwede, 6. Jan. Mieterverein. Eine außerordentliche, von über 150 Personen besuchte Mieterversammlung am 3. Januar beschloß einstimmig, ab 1. Januar 1925 sich dem Kreisverband Mietervereinigung Bielefeld=Stadt und Land anzuschließen. Der Vorstanid der Ortsgruppe Brackwede besteht aus: Aug. Diekmann, Vorsitzender, Friedrich Meyer, Schriftführer, Ernst Ridder, Kassierer. Sprechstunden werden an den Mittwoch=Nachmittagen ab 6 Uhr abgehalten in der Wirtschaft von Rudolf Hellmann, Waldstraße 3. Der kommunistische Land= und Waldarbeiterverband. Ein Schrecken für die KPD. Vom Verbandsvorstand des Deutschen Landarbeiter=Verbandes wird geschrieben: Die Kommunistische Partei beginnt einzusehen, daß sie einen sehr unklugen Schritt tat, als sie dem Deutschen LandarbeiterVerband eine Konkurrenzorganisation in dem Land= und Waldarbeiter=Verband entgegensetzte. Das Kind ist sehr unartig und bereitet der Partei mehr Schaden wie Nutzen. Das wird bestätigt durch einen Artikel, der in der kommunistischen Zeitung.„Echo des Ostens“, in der Nummer vom 12. Dezember abgedruckt ist. Es heißt hier: „Auf dem Lande ist die Sprache des 7. Dezember überaus einDort, wo der Land= und Waldarbeiter=Verband bestand, wo also die Kommunisten meist ihm beitraten und den DLV. sozusagen„rechts liegen“ ließen, ist unser Stimmenrückgang außerordentlich groß. Im Landkreis Gumbinnen ist der Land= und Waldarbeiter=Verband am besten: fast fünfzig Prozent Verlust der K PD. Aehnlich im Kreise Niederung. Daß die KPD. im Kreise Labiau trotz des Land= und Waldarbeiter=Verbandes 3226 und die SPD. 3068 Stimen hatte, ist daraus zu erklären, daß die Moorbruchbauern unsere Liste wählten. Wo der DLV. stärker ist, kam es darauf an, ob ihm viele aktive Kommunisten angehörten. Wo wir keinen Wert auf die Arbeit im DLV. legten, wie z. B. in den Kreisen Pillkallen, Stuhm, Heiligenbeil und Landkreis Königsberg, dort ließen sich die Landarbeiter von der SPD. ködern, vergaßen sogar den Verrat der SPD. im Landarbeiterstreik, und wir haben einen starken Rückgang unserer Stimmen zu verzeichnen. Wo wir Kommunisten aber im DLV. einigermaßen arbeiteren und Einfluß hatten, wie in den Kreisen Ragnit, Rastenburg und Osterode, bekennen sich die meisten Landarbeiter zur Fahne der Revolution, zur KPD. Die Gewerkschaftslinie der KPD. hat sich demit erneut als richtig erwiesen. Mit diesen Zeilen wird also klar und deutlich eingestanden, daß überall dort wo sich der kommunistische Land= und WaldarbeiterVerband aufgetan hat ein riesiger Stimmenverlust für die Kommunistische Partei in die Erscheinung getreten ist. Man läßt durchblicken, daß das an der mangelhaften Verbindung mit den Landarbeitern liege. Wir sind anderer Meinung. Wenn die Landarbeiter hellsehend geworden sind und sich überall da von der Kommunistischen Partei abwandten, wo der kommunistische Land= und Waldarbeiter=Verband vertreten war oder ist, liegt das weniger an der mangelhaften Verbindung dieser Organisation mit den Landarbeitern als an der Tatsache, daß die Landarbeiter durch das Wirken der Organisation die kommunistische Demagogie am eigenen Leibe zu spüren bekamen. Sie mußten erleben, daß sich ihre Verhältnisse um nichts besserten, dafür aber gewaltig verschlechterten. Das beste Beispiel hierfür ist Ostpreußen. Hier trat der kommunistische Land. und Waldarbeiter=Verband während des Streiks im Frühjahr sehr aktiv auf, versprach den Landarbeitem den Himmel auf Erden, bekämpfte die Streiktaktik des Deutschen Landarbeiter=Verbandes wo es nur irgend ging und erreichte damit, daß die Landarbeiter die Bewegung verloren und heute rechtloser dastehen wie vordem. Solche Ereignisse können ihre Wirtung auf ein Landarveitergemut nicht verfehlen und haben sie aus nicht verfehlt, wie uns der 7. Dezember lehrte. Die Landarbei## haben in ihrer großen Mehrzahl ihre Stimme der Sozial, demokratischen Partei gegeben und sich damit die Auf forderung des Deut'chen Landarbeiter=Verbandes zu eigen macht weil sie davon überzeugt sind, daß die Arbeiterpolitik beider Op ganisationen trotz der ihnen zuteil werdenden gehässigen Be kämpfung immer noch die beste und aussichtsreichste ist. Das wir) man auf kommunistischer Seite begreifen lernen müssen, auch wenes noch so schwer fällt. Vermischtes. Das Ende eines Winkelbankiers. Vom Großen Schöffengericht Stuttgart wurde nach zwei tägiger Verhandlung der 28 Jahre alte Bankier Erwin Berga wegen Depot-Unterschlagung zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt; nur seine bisherige Straflosigkeit und die Auffassung des Gerichts, daß er nicht raffiniert, sondern leichtfertig und blind. lings gehandelt habe, bewahrte den Angeklagten vor Zuchthaus. strafe. Im übrigen aber ist dieser Fall in mehr als einer Hinsicht typ sch für gewisse„Bankiers" und„Bankgeschäfte“, die, in der Inflationszeit gegründet, von der Speknationssucht des Publikums lebten, bis mit Schluß der Inflationszeit die Möglichkeit Geschäfte zu machen, aufhörte und der Zusammenbruch kam. Der Angeklagte Berger war nach 2½jähriger Lehrzeit in einem Stuttgarter Bankgeschäft und, nachdem er einige Jahre Angestellter gewesen, im Juli 1923„Bankier“ geworden. Der Bankbetrieb war auf ein Zimmer seiner Wohnung beschränkt. Das Grundkapital betrug kaum 3000 Papiermark. In der Folgezeit wurde Berger Besitzer von Luxusautos und hielt sich auch einen Chauffeur. Die Anschaffungen seiner Frau für kostbare Kleider und Wäsche betrugen allein in den Monaten vom Dezember 1923 bis März 1924 über 25000 Goldmark. In dieser Zeit lebte aber Berger in der Hauptsache nur vom Verkauf und von der Verpfändung von Aktien, die seinen Kunden gehörten und ihm ins Depot gegeben worden waren. Da diese Bestände nicht ausreichten, um den Geldbedarf Bergers zu decken, bot er sich in Inseraten zur Beleihung von Effekten an, worauf sich zahlreiche Geldsuchende meldeten, denen er auf ihre Effekten 50 Prozent des jeweiligen Wertes lieh. sie aber sofort oft am gleichen Tage weiterverpfändete und sick, 80 Prozent darauf geben ließ. Als die finanziellen Schwierigkeiten immer größer wurden, suchte ein Geschäftsfreund Bergers, der sehr stark engagiert war, in Amerika Geldquellen für Berger zum Fließen zu bringen und reiste selbst nach den Vereinigten Staaten. Das Ergebnis dieser Bemühungen war ein Telegramm, das im April bei Berger aus Neuyork eintraf. und das außer der Unterschrift nur das eine vielsagende Wort enthielt: „Nichts.“ Mitte Mai wurde sodann über das Vermögen Bergers, der zuletzt noch den Ankauf einer Villa um den Kaufpreis von 300000 Mk. betrieben,(in der phantastischen Hoffnung, durch Wiederverkauf viel verdienen und sich retten zu können), das Konkursverfahren eröffnet, wobei von den Gläubigern Forderungen in Höhe von über 500000 Mk. angemeldet wurden; die Quote wird ungefähr 5 Prozent betragen. Bezeichnend für die Verhältnisse in der Inflationszeit und das Bestreben weiter Kreise, Spekulationsgewinne zu erzielen, ist der Zulauf, den solche Winkelund Animierbankiers damals fanden; die Klienten mußten jedoch, wie der Fall Berger zeigt, vielfach ganz gehörig Lehrgeld zahlen. Familiendrama. Der 28jährige in Augsburg geborene Maschinenmeister Anton Christa und seine 26 Jahre alte Frau sprangen mit einem drei Jahre alten Kind in Siebenbrunn in den Mühlkanal. Zwanzig Minuten später wurden die drei bei der KrämerKunstmühle als Leichen geborgen. Nach vorgefundenen Papieren scheint der Mann keine Arbeit gefunden zu haben. Von Wahnsinn befallen. In Trebendow im Kreise Stolp in Pommern wurde eine ganze Familie von religiösem Wahnsinn ergriffen. Ein Förster, sein Sohn der Schwiegersohn und zwei erwachsene Töchter gaben auf die Einwohner des Dorfes 28 Gewehrschüsse ab: glücklicherweise ohne jemand zu treffen. In einer Stube hatten sie einen Scheiterhaufen errichtet, auf dem die Frau des Försters, die seit 12 Jahren krank und fast erblindet ist, verbrannt werden sollte. Auch ein zweijähriges Kind sollte geopfert werden. Die Familie wurde von einem Gendarmeriekommando nach Lauenburg ins Irrenhaus gebracht. Aus Not in den Tod gegangen. In einem Goldberger Gasthofe kehrten zwei Personen aus Liegnitz ein und begehrten Nachtquartier, das ihnen auch gewährt wurde. Es waren Mutter und Sohn, letzterer ein 25jähriger Lehrer, der keine Stellung hatte. Als die beiden am andern Morgen nicht zum Frühstück kamen, begab man sich in das Zimmer. Den Eintretenden bot sich ein grausiger Anblick: Mutter und Sohn hatten sich je an einem Fensterkreuz erhängt. Auf einem hinterlassenen Zettel waren die näheren Umstände und die Personalien angegeben. Die beiden hatten aus Not beschlossen, gemeinsam in den Tod zu gehen, da der junge Mann als Lehrer keine Anstellung finden konnte und die Mutter ihre Ersparnisse verloren hatte. Wieder ein Massenmörder. Wie die Lodzer„Freie Presse" zu berichten weiß, beginni demnächst in Szatmar(Rumänien) der Prozeß gegen den Kaufmann und ehemaligen Synagogen=Kantor Jakob Reinitz, dem 14 Morde zur Last gelegt werden. Er soll außerdem noch viele andere Mordtaten verübt haben, die noch nicht aufgeklärt werden können. Der Angeklagte erklärt sich bis jetzt immer noch für unschuldig. Er trieb in Rumänien, Ungarn und der Tschechoslowakei sein Unwesen. Wie sich jetzt herausgestellt hat, lockte er seine Opfer an, indem er ihnen Hilfe als Valuta=Händler anbot. Unterwegs erschlug er sie und nahm ihnen das Geld ab: Schneestürme. In Neuyork sowie in Washington und Philadelphia toben Schneestürme, die in wenigen Stunden die Straßen mit einer 10 Zentimeter hohen Schneedecke belegten. 6000 Mann mit Schneepflügen versuchen die Hauptstraßen freizuhalten. Durch die Bewegung in hochgehenden Wellen der Küstengewässer geriet ein nach Jacksonville fahrender Dampfer in Brand. Seine 207 Passagiere konnten mit Mühe gerettet werden. Spiel und Sport. Arbeiter=Turn= und Sportbund. 11. Kreis. 4. Bezirk. Die Jahreskonferenz der Wanderabteilung wird wierdurch auf Sonntag, 11. Januar, nach Bielefeld in der „Eisenhütte“ einberufen. Beginn morgens 9 Uhr. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Veranstaltungen 1925. 3. Anträge. 4. Neuwahl der Bezirksleitung. 5. Verschiedenes. Delegationsrecht: Bis 30 Mitglieder zwei Delegierte, je weitere 20 einen mehr. Schiedsrichtervereinigung der 3. und 5. Gruppe. Die Zusammenkunft der Schiedsrichter(Fußball) findet am Mittwoch, 7. Januar, abends 7½ Uhr, bei Sieker in Bünde statt. Unbedingt müssen alle gemeldeten Schiedsrichter anwesend sein, insbesondere auch die der Herforder Vereine. Nichterscheinen der Genossen zieht Ausschluß aus der Serie nach sich. Schildesche. Derartige Berichte müssen so früh eingesandt werden, daß sie nicht veraltet sind. Sonst ist die Aufnahme wie im vorliegenden Falle nicht mehr angängig. Briefkasten der Redaktion. W. 106. Diese Bestimmungen bestehen schon über ein Jahr nicht mehr. Bei Annahme einer Stellung nach auswärts dürfte aber geraten werden, bei der Organisation Erkundigungen über die A beits. und Lohnverhältnisse einzuziehen. Occhran IRGUE M e! Alexander-KKempe, Damen- u. Kinder-Schürzen aparte Farben, neue Muster. Naus Cbt. unr 110 Große Fie Geldotterie für die Ausgewiesenen von Rhein und Ruhr Ziehung 15. bis 17. Januar 1925. 800000 Aüle. Hauptgewinne: 75000 Mk. " 50000„ „ 25000" 32 „ 10000„ *„ à 5000„ 10„ à 1000„ usw., insgesamt 12836 Gewinne. Lose zum Preise von 3.60 Mi. 5:„„„ 17.00* 10„„„„ 3300„ versendet geg. Voreinsend., auch Nachnahme: Fritz Koseleck, Lübeck 2. Gewinnliste wird eg. 10 Tage nach Ziehung kostenlos zugesandt. Wir heben vorrätig und können sofort lietern: Magerstückkohlen, Magernusekohlen, Fettnusskohlen, Fettstückkohlen, Anthrazitnusskohlen, Anthrazit-Eiformbrikette, Union- Braunkohlenbriketta, Zechenkoke, Buchenbrennholz, gesund, trocken, Anmacheholz, teingespalten, trocken. Herzwurm& Wagner Stadtholz Nr. 71. Fernsprecher 3441. 149 CLEETLELLLTTLLLELTLELEELELKLEECLELLEEEELLLCLLIETELLLLLLE in ein- und mehrfarbiger Ausführung liefert preiswert Edelbranntweine Gegr. 1878. lolsterwaren! Hlubmöbel, Soias, Chaiselongues, Backenstühle für Jubiläumszweche, Patentmatratzen, Auflegepoister in nur bester Verarbeitung, bei günstiger Zahlungsweise. 143 Griese& Günther Niederstr. 7 Brackwede Fernspr. 3692. Ommiene für Damen und Herren, Lodenmäntel. Lodenioppen, Winbjauen in Gummt u. imprägnter: Mäntel, Paletots, Anzüge, Hosen in Sport und lang. Eigene Anfertigung! Beste Ware! Bill. Preise! Fachmannische Bedienung. Feinste Maßanfertigung in eigenen Werksiätten zu mäßigen Preisen. Arndtstraße. 11 See alliaie B-F 979. Backfischkleid aus schwarzer Kunstseide oder Wollstoff mit quergeteilter Kasack und Spitzenaufputz. Großes Ullstein=Schnittmuster in Backfischgröße 14, 15 und 16 hierzu mit Beschreibung erhältlich. 19 Msilb z Lpichig99 9 n3. dillscen l B-PeS1. Mantel mit seitlichem Schluß und reichem Krimmerbesaz. Großes ullein Scnitt muster in Backfischgröße 14, 15 und 16 erhältlich. #.9 ees. Backfischkleid aus gestreiftem Stoff mit langer, vorn offener Kasack. Großes UIIkein: Schnittmuster in Back. fischgröße 14, 15 u. 16 erd. Für die jungen Mädchen Es ist eine Kunst, die heranCwachsende Jugend hübsch anzuziehen! Eine Kunst, die immer noch unterschätzt wird. Es heißt stets: Jugend putzt sich selbst. Das ist gewiß richtig, aber wie leicht verputzt ein Kleid so ein jugendfrisches Ding von vierzehn, fünfzehn Jahren. Es gehört viel Geschmack und Takt dazu, das Richtige auszuwählen. Dazu kommt, daß gewöhnlich die jungen Mädchen den letzten Schrei der Mode mitmachen wollen. In diesem Jahr ist das ja nicht weiter gefährlich. Unsere ganze Mode ist überaus jugendlich. Die Kürze der Röcke läßt jedenfalls keinen Unterschied erkennen. Um so mehr werden die Einzelheiten das Jugend=Kindliche noch betonen müssen. Doch eine Mutter hat stets das richtige Gefühl für das, was das Töchterchen kleidet, besonders wenn sie durch geschmackvolle Modelle die vielleicht noch fehlende Anregung bekommt. Der Straßenanzug bietet heute keine modischen Schwierigkeiten. Das Kostüm ist zugunsten des Mantels ganz in den Hintergrund gedrängt worden. Und der Mantel ist in seiner Form so schlicht und gerade, daß nur durch Material und Pelzbesatz Abwechslung geboten wird. Wollstoff oder Samt, Pelzkragen oder reicher Krimmerschmuck steht also zur Wahl. Das Nachmittagskleid bevorzugt die Kasack, die, geteilt mit feinen Faltengruppen oder leichtglockig, angesetzt, den verschiedenen Moderichtungen gerecht wird. Kleidsamer weißer Batist oder GeorgettekreppaufB-P 956. Schlupfkleid aus Wollstoff mit Falten und Vatistaufputz gearbeitet. Großes ulkein: Schnittmuße: in Gackfischgeöße 14, 15, 16. putz, ein zierlicher Spitzenkragen sorgen dafür, daß das Ganze trotzdem recht jugendlich wirkt. Das 5 trotzdem recht jugendlich Das Tanzkleidchen für den Backch hat seinen eigenen Stil. Es ist leicht, duftig, in zartesten Farben gehalten und entbehrt der Kostbarkeit, die das Abendkleid der Großen zeigt. Hier kann man mit Recht behaupten, die Jugend putzt„sich selbst. Ein leichtes Seidenkleidchen mit Blendenschmuck, eine zierliche Blumenranke an Ausschnitt und Gürtel, und das junge Mädchen wird füß Gben B-F 993 B-F 993. Tanzkleid aus doppelseitiger Seide mit Blumenschmuck für Backfische. Großes Ullsein=Schnittmuste: in Backfischgröße 14, 15 und 16 erhältlich * Br 939 B.F 953 B.F 979 anudlenen! Anna P. Wedekind. Damtliche Austein=Schnittmäster sine zu haben dei Tbitrily&a SrzScio S ∆ 55 Tüchtig. Polierer und 2 Eischier welche nachweislich nur auf erstkl. Möbel gearbeitet haben, für dauernde Beschäftigung sofort gesucht. 169 Heinrich Prohwitter, Möbelfabrik, Herforder Strasse 106. Günstige Gelegenheit, beste Qualitätsware billigst zu kaufen. Nachfolgend einige Beispiele: Bedeutend herabnesetzte Preise! Amkoror ein bis zwei tüchtige Kräfte, sofort gesucht. Fahradfabrik Ravensberg Wörthstrasse. 132 Hleiderstaffe Chovisl 130 em breit, reine Wolle, Mir. jetzt 3 ie Dabarbine 180 em br., reine Wolle, jetzt 8.25 Popeline V. Seie in bielen Farben jepe 5.15 4“ Mallkrong 105 cm breit, reine Wolle, in 275 wonkrope leuchtenden Farben.. jetzt 5.25 0 Blusenstolle inr Ihhnen Sipeienz, e 8.40 geiz 116 Schotten reine Wolle, 130 cm Mir. jetzt 4 Schalten-Streiten Salbwole, 89/105, gr 55 205 Schollen-Streifen veine Wols, 105 geg. gegz Fe flausch einfarbig, für Mäntel, 189 gem. Sisiz 3U0 für Mäntel u. Jackenkleider, 725 reine Wolle, 130 br. jetzt 9.75 Zeidenztalle Holuoti- Ia. Qualität, in vielen Farben, 90 cm Heidend breit........ Mtr. jetzt“ 00 für Tanzkleider, 100(25 cm breit.. jetzt Crepe de Chine 100“erp- Krit“-enfertrzest 7“ 100 ein oien.. Jep1 Bedruckte Seiden la.c. Savon, jest 10.50 85) G“ -Halbseidene Damasse 85 em breit. jest 5 Waschsamt in modernen Farben; 70 cm, jeszt 4 Damenkanfektion Engl. Flausch-Mäntel jetzt 29.— 18.50 14.50 Einfarb. Flausch- u. Velour-Mäntel 92.- 38 50 14“ na. 11.00 Velour-Mäntel besess, sept 99— 6au— 48.— 39“ Rstrachan- und Krimmer-Mäntel jest 39.— 29““ Flausch- u. Krimmer-Jacken S8.-41--78.— 14“ Covercoat-Mäntel jest 56.— 49.— 86.— 27“ 23“ Regenmäntel in Loben und Jeur 95.—. in blau und farbig, Cbeviot und 3000 Gabardine jetzt 76.— 69.— 49.— 03 Wollene Kleider in einfarbig und kartert Seidene Kleider jest 23.— 18.50 13.50 I sept 49.— 99.— 3.— 70“ Volle-Kleider““s jeze 1550 18.30 11.80 S“ Waschblusen weis un, jegr'ug 90 7.90 5.90 4.90 J in Hemd= und Jumverform 590 jetzt 11.50 9.50 6.90 4 Seidene Blusen— Prijeze 14.50-9.50 8.90 J“ Seidene Kasahs burjege gäberr 99— 84.— 2“ Näcke, in Cheviot. Gabardine und Rips, reine 759 nvons Wolle... jetzt 18.50 11.50 8.90 Wäsche Beinkleider mit baöner Stiggtez„ Intortaillog prima Qualität, mit Stickerei und##0r unterchilten Spite, jett 3 50 2 50 1.75 1.25 U. 30 Sige* jegt 500 Tu 1.10 1.an Nachthomd mit Hohlsaum und breiter Stickerei#0# Nuchtneind jetzt 7.50 6.25 5.50 4.75 0 jetzt 9.25 8.50 7.50 Bückereltöcke Bolant..: sest S 25 8.35 2“ Ein Posten 2- und Steilge Wäsche-Garnituren welt unter Preis Schürzen und Unterrücke Ia Siamosen jetzt 2.50 2.00 Jumper-Schürzen m; Sotin m. j. st B ege r. Jatintöckte einfarbig u. gemustert. 7.35 580 J Waschröcke gektreitz, Stomel jage 5.50 4.85 3“ bestreifte Röcke reine Wolle 1150 setzt 16 50 14.50 12.50 II Klubwesten Feive jege 81.50 16.50 18.50 1“ :: cuder Bolten Woll-- und Wasch-Rinderkleider sowie Kindermäntel Waschstaffe zu bedeutend herabgesetzten Preisen. Ia. Schweizer Qualität, in großem#### Vollvolle Farbensortiment, 115 cm breit, jeßt Vollvolle bebruckt, 110 cm breit, jetzt 2.25 1.75 Lephlf in modernen Streisen.. sezte 1.70 l Perkal in schonen Streisen jetzt 1.10 0.80 0.55 Weit unter Preis sämtliche noch vorrätige Modell-Konfektion. Herrenkleidung Herren-Sakko-Anzüge tragfäh. Qualtäten, für Schürzen, 118 cm breit 145 iett: 0E 1.75 volendete Rlattormen gger jetzt 74.00 58 00 45.00 36.00 setzt 1.95 Cöper-Vichy hreersweis kartert, 9, jagg 1“9 Horron-Hl#gtol Schlüpfer sowie zweiretb. hetten-mäntel Formen, jetzt 78.00 65.00 10°9 58.00 4800 36.00 28.00 Zeohtr und Verkol, wit Krogen. 105 Nerrenstalfe Herrenstolle 140 Smt“ breit, feste 8.50 6.80 S“ Herrenstolle 140 Smf breit:: un. j, Sr iec Cheviot am Sreie“, für Knaden=Anzüge, 140 Obernemden beste Ausführung, jest 5.90 9 Schlatanzüge Fregrne Harben, Blzegr 1606 12° Knaben-Rodelgarnituren Faro, f.17.75 11 25 Sämtliche Reste in Kleiderstoffen, Waschstoffen, Seidenstoffen, Baumwollwaten, Buckskins, Gardinen, Möbelsoten zu bedenend emattigen seiter. Unterzeuge f. Damen u. Herren Damen-Schlüpfer Baumwov, Pje, e Ho 2.00 Damen-Schlügfer Kunkielbe, in abe ze ge 906 zee Damen-Retormhosen reine Bols, letbte jege gee Damen-Hemdhoseul“PPpbe den sez. an5 2“ Damen-Mako-Jacken gute Qualität, 209 1 Aermel 3 Herren-Mako-Hosen ür oben Orobejige 4.#0 gute Qualitäten 925 jetzt 3.75 U Herren-Mako-Jacken Herren-Mako-Garnituren vint zjegs 18 50 9.05 g““ Herren-Seidenflor-Garnlturen kreife Jestt5 oo S“ sese 13 50 9.0 einfarbig u. geKeist zegtlolce Kinder-Futer-Halüge 4b; 70. 80 am. segt?“ Größe 90, 100, 110 cm.. jett J Melanauren Hemdentuch 80 cam breitz, starrjädtge Wogegg 9.65 jepe 0.95 0.85 0. 55 Hemdentuch 183 am breit, für Bettwüsche 2.30 1.50 lyog 130 cm hreit..... Meter jetzt 1.70 Linon 160 cm vreir..... Meter jetzt 2.50 130 cm breit 160 cm breit Meter jetzt 2.40 Meter jetzt 3.25 .. jetzt Meter 0.75 0.58 Halbleinen“. jetzt 1.20 1.10 . 150·200 Stuck jeßt 5.00 Blberbettüicher buns und weis, ug bst 500 3““ Gardinen und Decken Spannstoffe 130 am breit, bübsche Ansmuste. 129 =pannstene rung, Mtr.jetzt 3.75 3.20 2 40 1 35 rung, Mtr.jetzt 3.75 3.20 2 40 bardinen-Meterware Auberie jage g.se- gag 24 2 Schals mit Ueberfall, in Etimin und Tull 875 Garnitur 14.50 12.00 9.50 8.00 Hlschdecken-Kochelleinen 1000 9oö 17.55 S“ temigg 150 cm breit Liaaline 95 cm breit Mir. jetzt 1.25 Mir. setzt 0.80 Helle Madras-Garnituren mits nob Kurbel. 789 Halbstaros in Stamin und Tüll, mod. Zeichn. ze# Narseieiet 14.50 9.50 9.00 8.00 5.30 4. 70 4.35 U stickerei Garnitur 23.00 21.00 16.00 I Großer Posten Dekorations- und Möbelstoffe bedeutend unter Preis Tischdecken Gobelin Divandecken Gobelin Divandecken plash.. 1000 905 7.30 24.00 16.00 15.00 und und mud( . 7 0. 0 0 6 8. 0 0 65 PLaude. Das Qualltätshaus. 150 mit Hohlsaum und Stickerei 135 setzt 3.50 2.50 2.25 1.95 veöchtedere Auskübrungen„De Baster(ilnen) außer dem Hause suchen Jacoby, Jentsch& Welter Herrenkleiderfabrik Kolserstrasse Nr. 30. 162 Putzarbeiterin allererste Kraft, selbständig Im Aufstecken u. Garnieren, für feinstes Spezialgeschäft zum 15. Januar 1925 oder später bei hohem Gehalt gesucht. Angebote unter N. 154 an die Volkswacht. Geübte stellt sofort ein 133 Oskar Steinkamp Wäschefabrik, Mittelstrasse 10. AussteuerPafterih für seine Damenwäsche für halbe Tage per sofort gesucht. 160 Bärsche zirka 15jähr., für leichtere Arbeit für sofort gesucht. Meyer Michsel Laerstr. 9. 158 Arbeitskräfte suchr man am L besten durch die Sochen lst erschlenen! nach seinen Briefen, Randbemerkungen und den Zeugnissen seiner Freunde von Erich Eyck. Preis 1.—#nsch außerhalb 10 Pf. Porto extra. Buchhandlung Volkswacht. Organde Nummer 6 Bezugspreis dei freier Zustellung wE„burch on vonl gezog sowie durch die Rost bezogen in 15 Goldpfennig.— Die Zeitung erst Redaktion: Schulstraße 20. Jernsp Protest gegen die Ein schwerer Schli Der Wunsa Berlin, 8. Jan.(e die Note der Alliierten 9 waffnungsfrage hat folgen Her Im Namen der deutsche die dem Herrn Reichskanzl die Frage der Räumun zone folgendes ergebenst Die Note bestätigt die gierung schon nach den i richten hegen mußte. Tro dringenden Vorstellungen en schlossen. die nördliche räumen. Die Deutsche Re sache gestellt, daß die Alliie dem System des Vertrages Durchführung abschließen Gebieten eine Erleicht soll, in Ansehung der wic freiung eines großen Tei innehalten wollen. Die für lange Jahre Gebietsteile durch fremde mungen des Versailler der Geschichte wird kaume setzung von solchem Umfa Maßnahmen dieser Art he arbeit der Völker gefördert Besetzung jetzt noch über längern wollen, so könne Schrittes und den Ernst Zweisel seir. Sie haben dem Emp harten Schlag versetz an die Konsolidieru: ruhige Zusammenarl angehen zu Die Alliierten Regierun Vorgehens auf deutsche nungsfrage. Sie beschrät Verfehlungen allgemein ar Regierung hätte es der T wenn die Mitteilung der Regierungen ihren Beschlu punkt verschoben worden n Tatsachen durfte um so me des Sachverhalts selbstverst und beliebigen Ermessen Durch ihr Verfahren he Deutschen Regierung die würfen schon jetzt im ein doher verlangen, daß die aufs 8 wird. Sie wird alsdann n Regierungen beanstandeten ist sie bereit, in solchen Fr nungsverschiedenheiten zwi alliierten Kontrollorganen zu dem notwendigen prakti Schon jetzt muß die Der Versuch, die Verzögerung d zone mit dem Stande de gründen, von vornherein a daß Artikel 429 des Versail Gebietes zu den dort vorg Erfüllung der deutschen V Bei objektiver Auslegung Alliterten Regierungen da Räumung nur dann in An Versehlungen vorlägen, d Härte einer Verlängerung Handhabung internationaldaß zwischen der Nichterfül daraus zu ziehenden Folge nis besteht. Von der Er vorliegenden Falle unter ke land ist auf Grund der entwaffnet, daß es in der Faktor überhaupt nicht n zweifelhaften Tatsache kan frage unmöglich die Befi gegen Deutschland hergelei Regierungen jetzt angekünk Die Deutsche Regierm der Alliierten Regier: Wenn man zu einer gei wartigen Situation gelan gelassen werden. Bei ein Vertrag, nicht auf dem V und der dem elten Teil an erlegt, ist es kaum anders schließlich Streitpunkte en