Nr. 128. Padervorn, Montag 12. Mai 1890. 42. Jahrg. Wöchentlich 7 Nummern mit Ausnahme der Feiertage. Is vierteljährlich 1 K 50 3. Anzeigen 15 4 pro 1sp0 oder deren Raum. Reklamen in Tertsvaltenbreite WDUL Preis vie Petitzeile Auflieferung der Anzeigen bis 6 Uhr Abends. Zahtung derselben vorher oder gegen Postnachnahme. Ertheilung von Auskunft oder Besorgung eingegangener Briefe wird extra berechnet. E. Aus dem Reichstage. gesehen zu haben, als es biesmal der Fau in. Dei der Pruidentenwabl am 7. d. waren von 397 Abgeordneten gerade 870 anwesend, so daß nur 27 fehlten. Möge dieser Eifer ein gutes Vorzeichen sein. Der letzte Cartell=Reichstag litt an beständiger Beschlußunfähigkeit; das scheint jetzt besser werden zu sollen. Freilich soll man den Tag nicht vor dem Abend loben: die Jahreszeit ist schon ziemlich weit vorgeschritten, und wenn, wie es den Anschein hat, die Session sich bis in den Hochsommer, also in die heiße Jahreszeit hinein erstrecken sollte, dann wird erst die Probe auf den Eifer des neuen Reichstages gemacht werden. Wenn erst die Juni= und Juli=Sonne ihre sengenden Strahlen auf das Berliner Häusermeer herniedersendet und die Atmosphäre im dumpfigen Sitzungssaale ungemüthlich wird, dann erst ist die Zeit gekommen, wo die Volksvertreter ihre Ausdauer bethätigen können. Viel neue Gesichter erblickt man im neuen Reichstag und zwar vertheilen sich dieselben auf alle Fractionen. Das jugendliche Element scheigt einen nicht unbeträchtlichen Zuwachs erhalten zu haben, wenigstens erblickt man von der Tribüne aus nicht mehr so viel Glatzen, als im letzten Cartellreichstag. Die meisten neuen Gesichter findet man bei den Socialdemokraten und Deutschfreisinnigen. Die parlamentarischen Neulinge gehören erfahrungsgemäß in der ersten Zeit zu den fleißigsten Sitzungsbesuchern; sie fühlen sich in ihrer neuen Würde, bis auch bei ihnen die Macht der Gewohn heit sich geltend macht. Da die Socialdemokraten, die im letzten Reichstage nur 11 Mann zählten, diesmal 35 Mann hoch aus dem Wahlkampf zurückgekehrt sind, so hat dies im Sitzungssaal zu einer nicht unbedeutenden Platzverschiebung geführt. Die Socialdemo= kraten haben die früher von den Deutschfreisinnigen innegehabten Plätze auf der äußersten Linken besetzt, während die Freisinnigen selbst mehr nach rechts gerückt sind und namentlich die Plätze der in der Wahlschlacht gefallenen Nationalliberalen eingenommen haben. Die armen Nationalliberalen! Nicht weniger denn 52 der Ihrigen sind auf dem Wahlkampfplatz geblieben; von 94 Mann ist die Fraction auf 42 zusammengeschmolzen. Sie können sich mit der Reichspartei(Freiconservativen) trösten, die von 39 auf 19 Mann heruntergegangen ist und eingekeilt zwischen dem verstärkten Centrum und den Conservativen fast verschwindet. Wo ist der Traum der„#rogzen Mittelpartei“ geblieben? Ist doch bereits die„Nordd. Allg. Ztg.“ mit einem kühnen Satze ins conservative Lager hinübergesprungen. Der Reichstag weist auch eine kleine, aus fünf Mitgliedern bestebende Antisemiten=Gruppe auf, die ihre Plätze in der äußersten rechten Ecke des Sitzungssaales erhalten hat, zufällig in der Nähe eines Tisches, auf dem eine Wasserflasche und Gläser zur beliebigen Benutzung stehen. Wer da weiß, welche Rolle der„teutonische Durst“ in der Berliner antisemitischen Bewegung spielte, wie den Juden antisemitischerseits wiederholt vorgeworfen wurde, daß sie kein Bier trinkenskönnten, wird diese Ironie des Schicksals zu würdigen wissen. Die fünf Antisemiten vertreten fast ebensoviele Richtungen; es schweben aber Verhandlungen, um die fünf Herren zu einer Fraction zu vereinigen,„damit die Einigkeit der antisemitischen Abgeordneten im Reichstage zu gemeinsamem Vorgehen gesichert werde". Man erwartet im Reichstage besonders scharfe Scharmützel zwischen Antisemiten und Socialdemokraten. Hat doch ein antisemitischer Führer die ganze Socialdemokratie als ein„großes Judengeschäft" bezeichnet. Von der Regierung ist dem neuen Reichstage bereits ein nicht unbeträchtliches Arbeitsmaterial zugegangen; zahlreich sind aber auch bereits die Anträge und Interpellationen aus dem Hause. Die Freisinnigen haben Interpellationen einge bracht wegen des Fortbestehens des Paßwesens an der elsaßlothringischen Grenze, wegen des Schweizer, Niederlassungsvertrags und wegen der Strafvollstreckung an Gefangenen. Außerdem haben die Freisinnigen eine Herabsetzung der Kornzölle, Aufhebung der Zuckerprämien und der Privilegien der bisherigen Brenner bei der Verbrauchsabgabe für Branntwein beantragt, während sie einen Antrag der süddeutschen Volkspartei auf Einführung der zweitährigen militärischen Diensteit unterstützt haben. Das socialdemokratische„Berl. Volksbl. indet dieses Vorgehen nicht radikal genug. Es schreibt:„Die erste That der„zu frischem Leben erwachten Partei“ ist eine traurige Halbheit. Sie, die gegen die„Lebensmittelvertheuerer n allen Tonarten gepredigt hatten, wagen es nicht, die völige Beseitigung der Kornzölle zu verlangen. Den Muth, der den freisinnigen Drabtziehern sehlt, wird die socialsemokratische Fraction besitzen.“ Die letztere hat denn auch, um die Freisinnigen zu übertrumpsen, bereits einen Antrag auf Beseitigung der Getreide= und Fleischzölle eingebracht. Außerdem kündigt die socialdemokratische Fraction die Einbringung eines besonderen Arbeiterschutzgesetzes mit dem zehnstündigen Maximalarbeitstag an. Da auch von der Regierung ein Arbeiterschutzgesetz vorliegt, so wird den Socialdemokraten nichts weiter übrig bleiben, als ihren Entwurf demnächst n eine Reihe von Einzelanträgen zu dem Regierungsentwurf aufzulösen.„„„„„„„ An interessanten Reichstagsdebatten dürfte es nach dem Geagten nicht fehlen. N Nochmals die Sänglingssterblichkeit. Ueber die hohe Säuglingssterblichkeit, auf welche wir kürzlich(in Nr. 106) die Aufmerksamkeit der Leser zu richten versuchten, hat sich soeben ein Fachmann in höchst beachtenswerther Weise ausgesprochen. Regierungsrath Dr. Rabts vom Reichsgesundheitsamte hielt in der Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege in Berlin einen Vortrag, welcher nach einem Bericht der„Voss. Ztg.“ Folgendes über die Ursachen der Säuglingssterblichkeit ausführt: Unter auen Culturländern hat Deutschland die höchste Säualinassterblichkeit: das kann nicht auf Zufall beruhen. Die Ursachen der Säuglingssterblichkeit sucht man in einer Reihe von Umständen. An erster Stelle gibt man der Ernährung mit ungeeigneter Milch an der Sterblichkeit Schuld; sodann ist von Einfluß die Procentzahl der unehelich geborenen Kinder, weil diese weniger widerstandsfähig sind; weiterhin hat man die Beschäftigung der Frauen im Fabrikwesen zur Erklärung der Erscheinung herangezogen. Alle diese Umstände zusammen erklären aber noch nicht, warum gerade in Deutschland beträchtlich mehr Säuglinge sterben als in Frankreich, Italien und Rußland. Alle die bezeichneten Bedingungen, welchen man einen Einfluß auf die Sterblichkeit zuschreibt, bestehen auch dort, ohne daß dort die Säuglinge in so beträchtlichem Maße, wie bei uns, dabinsterben. Für das Mehr an todten Säuglingen in Deutschland muß eine bestimmte Ursache vorbanden sein, die nur für Deutschland sich geltend macht. Als solche sieht Dr. Rahts die geringe Fürsorge an, welche von Staats= und Gemeindewegen der Säuglingspflege zu Theil wird. Wir stehen darin weit hinter allen andern Culturvölkern zurück. Anderswo gibt es in großer Zahl Vereine, Stiftungen und Anstalten, welche sich die Aufgabe stellen, nicht bloß uneheliche Säuglinge, sondern Kinder jeder Art, denen es an der nöthigen häuslichen Wartung gebricht, in Pflege zu nehmen. Viele diese Pflegestätten für Säuglinge führen noch den mißliebigen Namen„Findelhäuser"; thatsächlich aber haben sie nichts an sich, was man gewöhnlich mit dem Begriff„Findelhaus“ verbindet; sie sind besser als Heimstätten zu bezeichnen. Zumeist ist die Säuglingspflege so geregelt, daß eine Centralheim= stätte besteht, von der aus die Kinder aufs Land in Pflege gegeben und überwacht werden. Vielfach werden auch an ärmere Frauen Geldspenden gegeben, damit sie ihren Kindern während des ersten Jahres bessere Pflege angedeihen lassen, als es ihnen sonst bei ihren beschränkten Mitteln möglich wäre. Dr. Rabts stellt auf Grund seiner Beobachtungen fest, daß man in anderen Ländern das Leben eines Säuglings höher schätzt, als in Deutschland. Besonders will er diese Erfahrung als Arzt in der Provinz gemacht haben. Er erklärt eine eindringliche Hebung der Fürsorge für Säuglinge für nöthig, um deren Sterblichkeit in Deutschland herabzumindern; wichtig sei dabei noch die hygienische Unterweisung der Mütter in der Wartung und Pflege der Säuglinge.— Leider hat Dr. Rahts in diesem Vortrage nur das ge sammte Deutschland und die anderen Völker in Vergleich ge tellt, nicht aber die Verschiedenheit der Sterblichkeit in den einzelnen Theilen Deutschlands in Betracht gezogen. Wir aben neulich gesehen, daß in einzelnen preußischen Regierungsezirken die Säualingssterblichkeit mehr als doppelt so roß ist, wie in andern, und daß dieser außerordentlich große Interschied sich nicht mit dem industriellen oder landwirthschaftichen, städtischen oder dörflichen Charakter der Bezirke erklären äßt. Wie es eine besondere Ursache geben muß, die nur in Deutschland und nicht im Auslande die Säuglingssterblichkeit ördert, so muß es auch eine besondere Ursache geben, die den preußischen Osten schlechter stellt, als den Westen, und felner eine oder verschiedene besondere Ursachen, welche in den vereinselten ungünstigen Bezirken, z. B. in Köln, sich geltend machen. Dr. Rahts sollte zum Wenigsten seine Untersuchungen auf die Frage ausdehnen, ob und wie der Mangel an staatlicher, communaler und charitativer Fürsorge für die Säuglinge in den verschiedenen Landestheilen verschiedenartig wirksam sei. Die von Dr. Rahts angedeuteten Reformen bewegen sich in zwei Richtungen: einerseits soll die Mutter durch Belehrung, Hülfeleistung und Geldunterstützung zur Pflege des Kindes fähig zemacht werden; andererseits sollen die Kinder von der Mutter ort„aufs Land in Pflege gegeben und überwacht werden". Der Zusatz„überwacht" erscheint uns sehr nöthig und sehr wichtig; denn da es auf dem Lande vielfach mit der Kindersterblichkeit noch schlimmer als in der Stadt bestellt ist, so muß man gegen die Gefahren des Pflegesystems unter allen Umständen auf der Hut sein. Ein Kind im zarten Säuglingsalter erfordert eine flege, welche nur die Liebe zu leisten vermag und die nicht durch Geld zu erkaufen ist. Das Kind gehört zunächst zur Mutter; erst wenn letztere durchaus nicht pflegefähig zu machen ist, sollte wan es fremden Leuten geben; aber lieber noch in eine Anstalt, wo Engel der Barmberzigkeit um Gotteswillen seiner warten, als zu Pflegerinnen, die ein„Geschäft" daraus machen. Christliche Vereine zur Pflege und Unterstützung ilfsbedürftiger Wöchnerinnen und ihrer Kinder können viele enschenleben retten. Es ist erklärlich, daß viele dieser Frauenvereine einer Abneigung, mit unebelichen Müttern in Beziehung su treten, Folge geben. Aber das Kind der Gefallenen ist schuldlos, und gerade das Leben der unehelichen Kinder ist durch Noth, Unverstand und Verzweiflung am meisten bedroht. Möge der Vortrag des Dr. Rahts dazu beitragen, die Frage des Säuglingsschutzes im neuen Fluß zu bringen! Berlin, 9. Mai. Wie man hört, hat man settens der Regierung von dem im Reiasrag hervorgetretenen Wunsch, den Gesetzentwurf betreffend die Abänderung der Gewerbeoronung in dieser Tagung des Reichstages nicht jetzt, sondern erst im Herbst zum Austrag zu beingen, Kenntniß genommen, und zwar in der Absicht, den Wunsch in Erwägung zu ziehen. — In parlamentarischen Kreisen ist die Ansicht verbreitet der Geh. Regierungsrath Ritter Heinrich v. Poschinger, der beim Fürsten Bismarck in Friedrichsruh verweilte, werde demnächst mit umfangreichen Veröffentlichungen hervortreten. — Die Nachrichten aus Ostafrika über die Einnahme Kilwas durch den Reichscommissar Wißmann haben einen erfreulichen Eindruck gemacht. Die hiesigen Bespiechungen mit England sollen ein für beide Theile befriedigendes Ergebniß vorhersehen lassen, da die beiderseitigen Regierungen begründete Ansprüche nicht verkennen werden. Die Besprechungen sollen zunächst zwischen Sir Percy Anderson und dem Geh. Legationsrath Krauel stattfinden, während auch der englische Botschafter Sir E. Malet mittelbar, aber wirksam dabei betheiligt ist. m Ein 116 Originalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau. In ihrer Erregung hatte Helene den Wechsel vom Tische aufgenommen und ganz unbewußt in kleine Stücke zerrissen.„O, was liegt daran," bemerkte sie kurz. „Ich werde einen andern schreiben.“ Der Oberst zog ein Checkbuch aus der Tasche und ergriff die Feder. Helene stand an seiner Seite und hielt seinen Arm zurück, ehe er einen Buchstaben geschrieben.„Wenn unsere Lage zwischen uns nie in Betracht kommt,“ sagte sie nun sehr fest,„warum suchen Sie mich durch all diese Reden über das leidige Geld zu demüthigen? Warum erwarten Sie, daß jedes Opfer nur von Ihrer Seite komme Ich rief den Himmel zum Zeugen, daß ich Ihre frühere Rücksicht für mich, Ihre Schonung für meinen Bruder, vergelten wolle — aber Sie zwingen mich, meinen Schwur zu brechen. Haben Sie ein klein wenig Erbarmen mit einer Frau, die schwächer ist als Sie!“ „Ihren Schwur? O, Lena, ist es dies! Das erklärt mir Vieles.“ Errieth er in diesem Augenblick ihr Geheimniß oder hatte er es am vergangenen Abende, lange zuvor, bereits errathen? Gott weiß es, wann ihm die Wahrheit vor Augen krat, denn er war sehr zurückhaltender Natur.„Sie müssen mich diesen Wechsel noch einmal schreiben lassen,“ sagte er. Helene erhob flehend ihre Hände, als ob sie den Himmel bitten wolle, den Eigensinn dieses Mannes zu sehen und zu verzeihen; dann sank sie langsam und wie erschöpft auf ihren Stuhl zurück. Frank Nord schrieb seinen Wechsel mit heftig zitternder Hand und machte seltsame Malereien, die seinen Bankier überrascht haben würden; er ließ einen riesigen Tintenklecks auf seine Unterschrift fallen und warf seine Feder wild über die Tischdecke; dann präsentirte er Helene das halbverwischte Blatt.„Wollen Sie ihn jetzt nehmen?“ Helene rührte sich nicht. Sie war des Streitens müde geworden und verhielt sich schweigend. „Wollen Sie mich dazu nehmen, Lena?“ fragte er mit leiser Stimme. Sie blickte auf, kaum ihren Ohren trauend; ein leichter Aufschrei entrang sich ihren Lippen, und sie wandte sich heiß erröthend ab. „Wollen Sie mich zu diesem Wechsel nehmen und damit jedem Streite ein Ende machen, Lena? Mich nehmen mit meinen einundvierzig Jahren, aber mit einem Herzen, das noch sehr jung und frisch und so voller Liebe für Sie ist, daß es mir ewig ein Räthsel bleiben wird, wie ich diese so lange verbergen und mich selbst so gründlich täuschen konnte. O, Lena, ich habe Sie erschreckt und erzürnt durch meine Verwegenheit— durch mein ehrgeiziges Verlangen, eine schöne, reiche, um siebenzehn Jahre jüngere Dame als Gattin heimzuführen. Vergeben Sie mir— bemitleiden Sie mich— versuchen Sie sich vorzustellen, ob es Ihnen nicht möglich wäre, mir Ihre Hand zu reichen und mit der Zeit mich ein wenig lieben zu lernen— weisen Sie mich nicht zu rasch zurück.“ Frank Nord war ein gereifter Mann von reicher Welterfahrung und einer Verstandesschärfe und Urtheilskraft, die ihn in Alsako berühmt gemacht, aber die Unbegreiflichkeit dieses Frauenherzens konnte er nicht durchdringen. Er glaubte sich schließlich dennoch in ihr getäuscht zu haben, und ihre Thränen, ihr Schluchzen bestärkten ihn in dieser Meinung; sie hatte ihn wohl nur als einen Vater, einen väterlichen Freund, einen Wohlthäter geliebt, und er hatte ihr Benehmen ganz falsch gedeuter.„no! ich sehe, daß ich Sie sehr betrübt habe, Lena,“ sagte er, sich über sie neigend;„doch denken Sie nicht mehr daran— oder vielmehr nehmen Sie es sich zu Herzen als eine Lehre, keinem Manne zu viel Hochachtung zu bezeugen. Ich war so lange von der Achtung der meisten Leute ausgeschlossen, so lange mißverstanden, daß eine gefährliche Schmeichelei für mich darin lag, mich von Ihnen über meinen Werth erhoben zu sehen. Ich hatte Ihnen nichts dagegen zu geben, Lena, nichts als meine Liebe für Sie. Habe ich Sie, selbst für eine Antwort, zu tief beleidigt!“ „Nein, o nein— es ist nicht das“ sagte Lena, hastig die Thränen aus ihren Augen wischend;„#o bin nicht betrübt— nicht beleidigt— nur sehr, sehr glücklich!“ „Lena— Du liebst mich!“ „O! Frank Nord, seit so langer Zeit, daß ich nie den Muth haben werde zu gestehen, wie lange,“ murmelte sie, ihr Gesicht an seiner breiten Brust verbergend, als er die Braut in eine Arme schloß. Dies war das Ende der geschäftlichen Abmachung, welche Helene so sehr gefürchtet— zwischen Lena Dering und Frank Nord gab es keine Streitigkeiten mehr. Es war ein Friedenschluß, der langer Zeit zu seinem Zustandekommen bedurft hatte, dafür aber auch für immer dauern sollte. Schluß. Der Tag ist herrlich; goldener Sonnenschein liegt über der Erde, und die noch in Barstoft verweilenden Badegäste freuen ich des prächtigen Herbstwetters, als Frank Nord mit Helene der Esplanade zuschreitet. Sie sind sehr glücklich, die Beiden, und Frank Nords Antlitz war selbst in seiner Jugend nicht so schön und strahlend wie jetzt im reisen Mannesalter. Er hat sich verjüngt seit dem Morgen, oder war es der ernste strenge Ausdruck, der ihn seither älter als seine Jahre gemacht hatte? Elsie erhebt sich rasch von ihrer Bank, als sie das stattliche Paar sich nähern sieht und liest vielleicht das ganze Geheimniß in ihren glückstrahlenden Mienen, ehe nur eine Silbe gesprochen wird.„Nun, so sind denn endlich die Geschäfte erledigt!“ fragte sie;„und wir werden nichts mehr von Geldsachen, Abrechnungen und türkischen Werthpapieren hören?“ „Nein, mein Kind, nichts mehr hiervon. Lena und ich sind ganz einig geworden.“ Elsie bemerkt den Blick, den er mit Lena austauscht, und ruft lächelnd:„O, Vater, ich errathe es! Lena will mich aus Deinem Herzen verdrängen!“ „Und Du bist nicht eifersüchtig, Kind!“ fragt der Vater, sie zärtlich bei der Hand fassend,„nicht zu dem Wunsche geneigt, daß ich mich mit Deiner Liebe begnügt, nle an eine Wiedervermählung gedacht hätte?“ „Eifersüchtig! o, Vater, wie wenig Du mich kennst! Ich freue nich ja so sehr über Dein Glück, und ich weiß, daß Keines von Euch beiden eine bessere Wahl hätte treffen können.“ — Gra, Ballestrem hat bei Annahme der ersten sein Heer planmäßig erweitert und ausgebildet, seine Ver= Thatsachen bestätigt. Die Correspondenz zwischen Panitza und der russischen Gesandtschaft in Bukarest wurde durch Vermittlung Kolubkows und anderer chiffrirt und unter Anwendung erdichteter Namen geführt. Die Anklage führt eine Reihe mit Beschlag belegter chiffrirter Briefe und Telegramme auf, deren Schlüssel gefunden wurde. Vicepräsidentenstelle im Reichstage um Nachsicht gebeten, weil er„Neuling“ sei. Nun ja, das ist er als Reichstagspräsident, jedoch gehört er parlamentarisch schon zum alten Stamm des Centrums. Geboren am 5. Sept. 1834, also gegenwärtig 55 Jahre alt, trat er nach Universitätsstudien zu Lüttich 1855 in die Armee ein, aus welcher er nach dem französischen Feldzug als Rittmeißer wegen Invalidität ausschied: er hatte sich bei einem Sturz den Arm verletzt, welcher auch seine volle Gebrauchsfähigkeit nicht wiedererlangt hat. Seitdem hat der schlesische Majoratsherr der Bewirthschaft seiner Güter und der parlamentarischen Thätigkeit sich gewidmet. Schon 1872 trat er als Vertreter von Oppeln in den Reichstag ein, welchem er seitdem ohne Unterbrechung für denselben Wahlkreis angehört. Noch als junger Mann(1874) war er der Mittelpunkt eines der bewegtesten Auftritte, welche der Reichstag jemals gesehen hat: als Fürst Bismarck sich gestattete, dem Centrum den Attentäter Kullmann in aller Form„an die Rockschöße zu hängen“, antwortete der junge Graf mit einem schallenden„Pfui“; ein Hausen auserlesener„Patrioten“ stürzte mit geballten Fäusten auf ihn los, was den Frevler aber nicht aus der Fassung brachte, und da eine Schaar handfester Fractionsgenossen sich um ihn sammelte, blieb es beim Fäuflemachen. Als Redner hat er in jener wilden Zeit und auch später, als die Wasser sich verliefen, oft seinen Mann gestanden. Bielen unserer Leser wird seine vorzügliche Leitung der Trierer Katholiken=Versammlung noch in lebhafter Erinnerung stehen. Durch seine Ansprache bei der Uebernahme des Präsidiums und Abends durch die Eröffnungsrede der ersten öffentlichen Sitzung hat er Alle mit sich fortgerissen. Damals fiel das geflügelte Wort, in welchem er die kirchen=politische Lage als„Friedens=Präliminar=Vertrag mit Waffenstillstand und Demarcations=Linie" bezeichnete. Als Präsident war er geradezu musterhaft: eine distinguirte Erscheinung verband er die unbedingt erforderliche Strammheit mit den verbindlichsten Formen. Bielen imponirte er durch seine sprachliche Vielseitigkeit: es kam ihm nicht darauf an, sein klassisches Deutsch durch flüssiges Latein oder durch eine elegante französische Begrüßung eines ausländischen Bischofs zu unterbrechen; auch in dieser Beziehung kann also der vielsprachige Hr. v. Levetzow die Präsidial=Funktionen getrost seinem Stellvertreter überlassen. — Der zweite Vicepräsident, der freisinnige Dr. Baumbach ist seit zehn Jahren Mitglied des Reichstages, früher vertrat er Meiningen, seit 1887 hat er das Mandat des V. Berliner Wahlkreises, das er auch diesmal unter Ablehnung der in Meiningen auf ihn gefallenen Wahl beibehielt. Er steht im sechsundfünfzigsten Jahre und ist— was selten auf der Linken— Landratb, aber natürlich nicht in Preußen, sondern in seiner Heimath Meiningen. Dem Fürsten Bismarck gefiel das nicht und als gar 1881 Baumbach seinen Freund Lasker im Kreise, dessen Landrath er war, auf Wahlreisen begleitet hatte, erging ein Appell an die Regierung in Meiningen, mit dem Landrath„preußisch" zu verfahren. Es geschah aber nicht und Fürst Bismarck mußte die Erfahrung machen, daß er wie in Lippe=Bückeburg auch in Meiningen„nix to seggen“ habe. Baumbach blieb beliebt bei dem Herzog, und Landrath ist er auch jetzt noch. Parlamentarisch trat er namentlich bei der Behandlung der Arbeiterfragen hervor, er war einer der ersten Freisinnigen, die in der Socialpolitik mit dem Freihändlerthum brachen; wie erfolgreich er im vorigen Jahre bei dem großen Bergarbeiterstreike mit seinem Kollegen Schmidt=Elberfeld eingegriffen hat, ist wohl noch in lebendiger Erinnerung. — Der Anregung, im Herrenhause den Fürsten Bismarck im Bilde zu besitzen, ist, wie die„Post“ hört, schnell Folge geleistet worden. Es ist im Plane, den Fürsten durch Aufstellung seiner Marmorbune im Hause zu ehren. — Nach Suhl(Reg.=Bez. Erfurt) werden, wie mehreren Blättern von dort gemeldet wird, im Laufe der nächsten 18 Monate von sämmtlichen Cavallerie=Regimentern des deutschen Heeres Officiere kommandirt werden, welche sich über die an den neuen Carabinern vorkommenden Ausbesserungsarbeiten unterrichten sollen. Von den etwa 180 Officieren werden jedesmal zehn vier Wochen lang dort verweilen. — In der Begründung der Militärvorlage wird gesagt, daß ein Beharren auf der Präsenzziffer von 1887 mit der Fürsorge für die Wehrhaftigleit des Reiches nicht mehr vereinbar sei, hauptsächlich wegen der organisatorischen Maßnahmen Frankreichs und Rußlands, welche seit 1887 eingetreten sind. Im französischen Budget sei die Friedenspräsenzstärke mit 520 548 angesetzt; ferner umfasse durch das französische Wehrgesetz die active Armee und Re serbe jetzt 10. in Deutschland aber nur 7 Jahrgänge, und es hebe, was im Entwurf nicht in Aussicht genommen war, sämmtliche Befreiungen vom activen Dienst auf. Das franzöfische Wehrgesetz bedeute also die thatsächliche rücksichtsloseste Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht. Nach voller Durchführung des Gesetzes werde sich in Frankreich eine Zahl der ausgebildeten Mannschaften von rund 4125000 ergeben, denen in Deutschland nur 3350000 gegenüberständen. Auch sei die französische Armee an Cadres und seit 1888 und 1889 um Batterien vermehrt worden. Auch Rußland habe in den letzten Jahren unter Aufwendung reichlicher Geldmittel Elsie wendet mit ihnen um und geht an ihrer Seite die Esplanade entlang; im Stillen verwundert, wie dies so rasch zu Stande gekommen, aber bescheiden wartend, bis Lena oder ihr Vater die ersehnte Aufklärung geben. Da taucht in der Ferne Antonio Baretti auf, um den Vierten im Bunde zu machen. Elsie erblickt ihn zuerst, aber der Oberst wird erst auf ihn aufmerksam, als er sein Kind plötzlich die Farbe wechseln sieht. „Antonio spricht daven, übermorgen nach Paris abzureisen,“ sagt er in leisem Toue.„Soll ich ihn nicht lieber zum Bleiben ausfordern!“ „Zum Bleiben? Unter keiner Bedingung, Vater,“ war die stolze Entgegnung. „Ich möchte auch Dich glücklich sehen, mein Kind; laß auch Du diesen Tag zu einem Wendepunkt in Deinem Lebenswerden. Er ist Dir treu geblieben, ich weiß es; und Du auch ihm, wie ich glaube.“ Elsie erwidert nichts, sondern schlägt heiß erröthend die Augen nieder. Der Vater erräth, was in ihrem Herzen vorgeht; er fieht die Schranke gefallen zwischen Elsie und Antonio und fühlt sich besellgt durch den Gedanken, daß ein einziges der Liebe Alle umschlingt, die seinem Herzen ihener sind. Ende kehrswege stetig vermehrt und verbessert. Das deutsche Reich werde in seinem Bestande nur dann gesichert sein und seine auf die Erhaltung des europäischen Friedens gerichtete Politik wirksam weiter verfolgen können, wenn man dieser veränderten Lage Rechnung trägt, wenn unsere Heeresmacht entsprechend den veränderten Verhältnissen an Stärke und Kriegsbereitschaft wächst. An neuen Cadres sind vorgesehen 70 Batierieen der Feldartillerie, 4 Infanteriebataillone, 1 Pionierbataillon und 6 Traincompagnieen. Dazu kommen Etatserhöhungen vorhandener Formationen. Die fort dauernden(jährlichen) Ausgaben erhöhen sich, ausschließlich des Pensionsfonds, um 18 Millionen Mark, die einmaligen Ausgaben betragen 40 Millionen Mark; darin sind aber die großen Ausgaben für die Kasernirung, für Magazinbauten 2c. noch nicht einbegriffen. München, 9. Mai. Der Prinzregent ernannte den General=Lieutenant v. Parseval zum Commandirenden des 2. Armeecorps und den General=Lieutenant v. Hoifmann zum Commandeur der 3. Division. Belgien. Brüssel, 9. Mai. Die AntisklavereiConferenz nahm alle Artikel bezüglich der Karawanen und der Transporte der Sklaven auf dem Land= und Seewege an. Frankreich. Paris, 9. Mai. Die 19. allgemeine französische Katholikenversammlung ist am Dinstag durch einen feierlichen Gottesdienst in der St. Thomaskirche eröffnet worden. Den Ehrenvorsitz führt Se. Eminenz Cardinal=Erzbischof von Paris Msgr. Kichard, den Vorsitz selbst der Senator Chesnelong. Letzterer sprach in der ersten öffentlichen Versammlung über die Sonntagsruhe. Ferner sprachen Herr Pages über die Brüderschaft der ewigen Anbelung in der hiesigen NotreDame=Kirche, Herr Bonjeon über die freiwillige Ertheilung des Religionsunterrichtes an die Schüler der hiesigen Laienschulen. Am Schlusse ertheilte der Cardinal=Erzbischof der Versammlung den bischöflichen Segen. Die Verhandlungen werden morgen, Samstag den 10., geschlossen. — Nach aus Kotonn(Afrika) eingegangenen Meldungen hat der König von Dahome die als Geiseln zurückgehaltenen Europäer gegen eine Anzahl der von den Franzosen gefangen genommenen Dahomenser ausgewechselt. Der Kreuzer Roland war mit einer Abtheilung Schützen von Senegal eingetrossen. London, 8. Mai. Das bevorstehende Silberjubiläum unseres hochverehrten Kardinals Mauning, Erzbischofes von Westminster, setzt nicht bloß die Katholiken Englands, sondern der ganzen Welt in lebhafte sympathische Bewegung. Ihn zu ehren bei dieser Veranlassung traten die Erzbischöfe von ganz Nordamerika in Baltimore zusammen und beauftragten aus ihrer Mitte den Cardinal Gibbons, an den Jubilar von Westminster ein Glückwunschschreiben zu richten. s sind treffliche Worte, voll Inhalt und Wahrheit, die Gibbons, Erzbischof von Baltimore, dem verdienstvollen Apostel Londons zuruft. Geben wir aus dem Gratulationsschreiben hier nur einen, den wichtigsten Passus wieder. Derselbe lautet:„Ich bin mir gewiß nicht irgend einer Neigung bewußt, unverdientes Lob einem Manne zu spenden und viel weniger einem Manne, dem Schmeichelei widerwärtig sein würde; und ich hoffe, ich beleidige nicht die angeborene Bescheidenheit Ew. Eminenz, wenn ich sage: der amerikanische Episkopat begt für Sie die höchste Bewunderung. Ihre persönlichen Tugenden, Ihr apostolisches Leben, Ihre öffentlichen Reden, die Sie in naher und ferner Zeit gehalten haben, Ihre fruchtbaren Schriften zur Vertheidigung der Religion und gesunden Sitten: Ihr unermüdlicher Eifer zu Gunsten der Söhne und Töchter der Arbeit, der leidenden Armen, und in der Sache der Mäßigkeit: Ihre Bereitwilligkeit, mit Aufopferung der persönlichen Bequemlichkeiten und sogar Ihrer Gesundheit, an jeder die Interessen der Humanität berührenden Maßregel thätig mitzuwirken— sind eine Quelle steter Erbauung für uns Alle und ein Sporn, einem so strahlenden Vorbilde nachzueisern.“ Die Adresse war von einigen sehr werthvollen Angedenken der amerikanischen Prälaten begleitet. Noch am Tage des Empfanges richtete Cardinal Mannina, die Veröffentlichung eines formellen Dankes für später verheißend, sofort zunächst an Cardinal Gibbons eine herzliche Antwort für die von diesem und von allen Brüdern in Amerika ihm gespendeten „trostvollen und liebreichen Worte. Sie sind nur zu freundlich, aber sie kommen am Ende eines langen und bewegten Lebens als Zeugniß, daß ich nicht vergeblich mich bestrebt habe, unserm geduldigen Herrn zu dienen. Ein solches Zeugniß von Ihrem großen spiskopate wird mich trösten, jetzt, wo der Tag zur Rüste geht und mein geringes Werk fast gethan ist.“ Zum Schlusse versichert der Cardinal, daß seine Gebete immerdar für die Brüder in Amerika und für die stete Zunahme ihrer Einigkeit dargebracht werden sollen. Sicherlich werden alle Katholiken der Welt sich an diesem erhabenen und rührenden Briefwechsel erbauen als Vorbilder der Bescheidenheit und Demuth einerseits, gerechter und neidloser Anerkennung gegenseitig von Männern, die des höchsten Ruhmes wegen ihrer Verdienste um die Menschheit würdig sind. Der Vorgang zeigt aber auch, wie alle wirklichen Katholiken der Welt in ihren moralischen Interessen sich eng solidarisch fühlen. Das zeigte sich zur Zeit des deutschen Culturkampfes und tritt jetzt auch wieder hier in England, wenn auch in Bezug auf einen zunächst materiellen, indirekt aber auch principiellen Gegenstand, deutlich in der Sympathie hervor, die sich rücksichtlich der Sperrgeldervorlage zu Gunsten der preußischen Katholiken in unserer Presse kund gibt. Rußland. Warschau. 9. Mai. In Dubno ist das letzte Franziskanerinnen=Kloster behördlicherseits geschlossen worden. Bulgarien. Sofia, 9. Mai. Der Anklage=Aci in dem Processe Panitza erstreckt sich auf folgende zur Disposition gestellte Officiere: Panitza, Alexander Rizow, Tatew, Abalansty, Tschawdarow, Nojarow, Stamenow, Stefanow, ferner auf die Capitäne Mollow und Kissimow. Weiter auf die Bürger von Sofia Arnaudow, Demeter Risow, Mathew und Kissimow, endlich auf den russischen Unterthan Reserve=Ofsizier Kolubkow. Dieselben werden sämmtlich einer Verschwörung gegen die Person des Fürsten und einiger Minister in der Absicht, einen Staatsstreich auszuführen, angeklagt. Der Anklage=Act erwähnt zunächst die bei Panitza mit Beschlag belegten Papiere sowie die Aussagen Panitzas und anderer und hebt sodann hervor, daß im Jahre 1887 Masor Panitza, als er sich in Rustschuk befand, auf Einladung des Sekretärs der russischen Gesandtschaft in Bukarest, Vilianow, sich nach Giurgewo begab, um mit letzterm Rücksprache zu nehmen. Panitza wurde an Bilianow von Kolubkow empfohlen. Seit der Unterredung mit Bilianow trat Panitza mit der russischen Gesandtschaft in Bukarest in Unterhandlungen zu dem Zwecke, in Bulgarien einen Staatsstreich auszuführen, wobei Kolubkow als Bevollmächtigter und Agitator auftrat. Dem Anklage=Act liegt em Brief des Dragomans bei der russischen Gesandtschaft in Bukarest scher die oben Jacobson an Kolubkow bei, welcher angeführten Locales und Provinzielles. f Paderborn, 12. Mai. Angesichts des Umstandes, daß mehrere Bundesregierungen eine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit auf Sekundärbahnen auf 40 Kilometer in der Stunde gewünscht haben, hat das Reichseisenbahnamt an der Hand einer eingehenden Denkschrift die erwähnte Aenderung des§ 27 der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung beim Bundesrath beantragt. Die größte zulässige Fahrgeschwindigkeit für Züge und einzeln fahrende Locomotiven wird danach durch die Landesaussichtsbehörde festgestellt. Größere Geschwindigkeiten als 30 Kilometer in der Stunde bis zu der größten zulässigen Geschwindigkeit von 40 Kilometern in der Stunde dürfen nur gestattet werden auf normalspurigen Bahnstrecken mit eigenem Bahnkörper und nur für Personenzüge, welche mit nicht mehr als 20 Wagenachsen und mit durchgehenden Bremsen versehen sind. — Der frühere Pfarrer von Schwelm, der hochw. Herr Landdechant Haselhorst, ist am 9. ds. im Hospital zu Cleve nach längeren Leiden sanft im Herrn entschlafen. Der Verstorbene, gevoren zu Mettinghausen(Pfarre Hörste) am 25. Nov. 1825, zum Priester geweiht am 4. September 1849, war zunächst Vicar in Neuenkirchen(Kreis Wiedenbrück), darauf seit November 1856 Missionar in Naumburg a. d. Saale und wirkte dann höchst segensreich als Pfarrer in Schwelm seit 17. Juli 1860. Im vorigen Sommer überfiel ihn ein Gehirnleiden, wodurch er gezwungen wurde, auf seine Pfarrstelle zu verzichten und seinen Aufenthalt im Antonius=Hospital zu Cleve zu nehmen. Sein Andenken wird gesegnet bleiben. * Aus Westfalen, 9. Mai. Nachdem das Stadtverordneten=Collegium zu Iserlohn die Vermehrung der Stadtverordneten=Mitglieder beschlossen, war auch ein Antrag auf Vermehrung der Magistratsmitglieder eingebracht worden. Dieser Antrag wurde vom Collegium abgelehnt. In derselben Sitzung kam es zu sehr eingehenden, aber resultatlosen Auseinandersetzungen bezüglich der Steuer=Einschätzung. Dr. Franz betonte, daß der Mittelstand im Verhältniß zu den reichen Leuten viel zu hohe Steuern zahle, während ihm von anderer Seite widersprochen wurde.— In Hagen verschwindet demnächst eine alte Merkwürdigkeit, nämlich die katholische Schule vor der katholischen Kirche: in dieser Schule wurden in alter Zeit sämmtliche Kinder Hagens von einem Lehrer unterrichtet. Heute sind über 100 Lehrkräfte in der Stadt thätig. So ändern sich die Zeiten, Münster, 10. Mat. Auf der Strecke Winterswick=Essen bei der Station Rbade entgleiste ein Personenzug. Ein Bremser erlitt einen Armbruch, viele Reisende Verletzungen. Boele, 8. Mai. Zum Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Hecking wurde heute mit 405 Stimmen Herr Pfarrer Schulte in Eisleben gewählt. 65 Stimmen fielen auf Herrn MissionsVikar Deilmann in Magdeburg, 3 Stimmen auf Herrn Vikar Staußberg in Warstein. Pfarrer Schulte war von 1870 bis 1885 Kaplan in Schwerte.(Die katholische Gemeinde Boele gehört zu den wenigen, welche noch das Recht haben, sich selbst einen Pfarrer zu wählen.) § Schwelm, 9. Mai. Der Abbruch des alten Rathe hauses, das noch nicht volle 49 Jahre gestanden und doch wegen„Baufälligkeit" abgetragen werden mußte, zeigt, mit welDer Leichtsertigkeit seiner Zeit gebaut wurde; an Steinen ist wenig vorhanden, desto mehr aber an Schutt, der in Wolken emporwirbelt, wenn nur ein wenig an irgend einen Theil des Gebäudes gerührt wird. Wäre das Gebäude nicht rechtzeitig abgetragen worden, so wäre es ziemlich bald in sich selbst zusammengestürzt. Bezeichnend für jene Bauzeit ist auch die Bauurrunde. die sich im Grundstein vorfand: ein gewöhnliches Trinkglas mit einem schlechten Bleideckel, ersteres natürlich zerbrochen und in demselben ein Häuschen Schlamm,— das in seine Ursprungsstoffe aufgelöste Papier der Urkunde. Auch aus den Akten jenes Rathhausbaues vor 50 Jahren ist manches Interessante zu ersehen. So machte ein Siegener Baumeister damals seine viel theurere Offerte, als die seiner Collegen, und wollte partont den guten Schwelmern ein Rathhaus mit Balkon aufoctroyiren, indem er betonte, daß durch den Balkon das Gebäude einen„öffentlichen Charakter" erhalte! Nun hatte damals Schwelm allerdings noch kein Haus mit Balkon; da aber im benachbarten Barmen genug solcher Häuser vorhanden waren, die trotzdem keinen öffentlichen Charakter hatten, wurde des klugen Siegeners Offerte dankend abgelehnt. Barmen, 9. Mai. Wegen zahlreicher Zollhinterziebungen hatte sich kürzlich der Fabrikant Huppelsberg von hier vor dem Landgericht Freiberg in Sachsen zu verantworten. Es handelte sich um systematisch betriebenen Schmuggel der in der Huppelsberg'schen Fabrik hergestellten elastischen Schuh=Einsätze, auf denen in Oesterreich ein Eingangszoll von 70 Gulden prr 100 Kilogr. ruht. Um diesen Zoll zu sparen, hatte sich der Angeklagte mit einem Zimmermann in dem sächsischen Grenzorte Reitzenhain in's Einvernehmen gesetzt, der die Waaren nach Böhmen hinüber und dort unter fingirtem Namen an die ihm aufgegebenen Adressen in Oesterreich zur Versendung brachte. Die österreichische Staatskasse ist auf diese Weise um mehr als 1600 M. geschädigt worden. Das Landgericht verurtheilte den Angeklagten zu 6430 M. 20 Pfg. Geldstrafe oder sechs Monaten Gefängniß und zum Werth=Ersatz der geschmuggelten Waaren im Betrage von 7907 M. 70 Pfg. Der Buchhalter Huppelsber'g wurde wegen Beihülfe zu 1550 M. Geldstrafe oder eventuell 104 Tagen Gefängniß verurtheilt. Fachen, 10. Mai. Der Geldschrankdieb Pypers wurde wegen 21 schwerer Diebstähle zu 15 Jahren Zuchthaus und den beantragten Nebenstrafen, seine Mitschuldigen Geldschrankschlosser Becker zu 6 Jahren Zuchthaus, Ehefrau Pypers zu 2 Jahren Zuchthaus und die Ehefrau Wolf aus Köln wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu 18 Monaten Zuchthaus und den beantragten Nebenstrafen verurtheilt. Vom Niederrhein, 8. Mai. Im Collegium Borromäum (theologischen Convikt) zu Münster befinden sich in diesem Semester 106 Zöglinge als Studirende der Theologie. Von diesen sind nur 18 Herren aus dem rheinischen Antheil der Diöcese, während 88 auf den westfälischen Theil derselben fallen. Der rheinische Antheil zählt 300000 Katholiken, der westfälische 400000; man sieht, daß im Verhältnisse der Theologie Studirenden ein arges Mißverhältniß Platz hat. Der Grund davon wird, so schreibt man der„Niederrh. Volksztg.,“ allgemein darin erblickt, daß es im münsterischen Rheinland so wenig Gymnasten katholischen Charakters gibt. Während in Duisburg, Wesel, Mörs und Cleve(l) protestantische Gymnasien sich befinden, hat das doch überwiegend katholische Rheinland nur zwei(Kempen, Emmerich) Gymnasien seiner Confession aufzuweisen. Unter diesen Umständen ist es um so weniger rücksichtsvoll Seitens der Regierung, daß sie der Wiedereröffnung der bischöflichen Studien=Anstalt zu Gaesdonk gegenüber sich so ablehneno verhält. Dieses Verhalten ist aber um so unbegreiflicher, da doch in diesen schweren Zeiten es Noth thut, ich durch Heranbildung von Priestern Führer im Kampfe gegen sich durch Heranbildung von Priestern Führer im Kampfe gegen die Social=Demokratie und sonstige Umsturzgesinnte zu verschaffen. Gaesdonk liegt in gesunder Gegend, hat prächtige Räume, große Gärten und ist mit Studienfonds so ausgestattet, daß es auch vielen unbemittelten talentvollen Schülern ermöglicht würde, dort dem Studium sich zu wiomen. Da in Gaesdonk nicht nur solche aufgenommen werden, die Theologie zu studiren gesonnen sind, sondern auch andere, so hat der Staat sich durch Schließung der Gaesdonk eine Quelle verschlossen, aus der ihm in jedem Zweige tüchtige Stützen zuflossen, denn daß die Gaesdonk bervorragende Männer sowohl für den Staatsdienst als Kirchendienst bervorzubringen vermag, das hat sie in den zwanzig Setenr ies escene Garch uiche — 2. Mai. In holländischen Blättern finden sich folgende Mittheilungen, nach denen wegen der hohen Löhne in Deutschland sehr viele holländische Land= und Erd=Arbeiter nach dem Rhein zieben, wo sie 2—2½ Gulden für den Tag verdienen können. Auch von den Ziegeleien wanderten zahlreiche Leute nach Deutschland. Die Folge davon sei, daß die Ziegelarbeiter am Rhein, bei Wageningen und Huissen die Arbeit einstellen und mehr Lohn verlangen u. s. w. Noch in keinem Jahr ei der Zuzug von holländischem Arbeitsvolk am Niederrbein, besonders aber in Duisburg, so groß gewesen wie jetzt. Die holläudischen Arbeiter an den Duisburg=Ruhrorter Hafenhauten, auf den Ziegeleien, Baustellen u. s. w. zählen nach Tausenden, und wo irgendwo ein unangenehmes Werk zu verrichten ist, z. B. nasse Ausschachtung, da findet man sicherlich nur Holländer. Auch der Zuzug der sogen.„Polaken“ ist am Niederrhein größer als je zuvor. Den Holländern wird jedoch der Vorzug gegeben. Sie sind fast durchgehend fleißig und bescheiden in ihren Lohn= und Lebens=Ansprüchen. Sie verdienen hier einen Tagelohn von 3—5 Mark, in der Heimath aber bei gleicher Arbeit nur 1,50—2 Mk. Speck, Brod und Branntwein k ihre Lieblingskost. An den Lohntagen ist das Dutsburger Haupt=Postamt förmlich belagert von diesen Holländern, welche ihr erspartes Geld nach Hause schicken. Magdeburg, 9. Mai. Der hochbetagte Generalsuperintendent der Provinz Sachsen, Dr. Möller, hat seinen Abschied erbeten Neueste Berlin, Samstag, 10. Mai. Der Kaiser wird, wie man in London vernimmt, im Sommer der Königin von England während ihres Aufenthalts in Osborne (Insel Wight) wieder einen Besuch abstatten und bei der Gelegenheit auch einige Tage in London zubringen. Ferner wird aus Sibyllenort(in Schlefien) gemeldet, nächster Tage werde dort der Besuch des Kaisers bei dem König und der Königin von Sachsen erwartet. — Graf Szechenyi, der österreichisch=ungarische Botschafter am hiesigen Hofe, gibt heute zu Ehren des Kaisers ein Mahl, dem auch der Reichskanzler v. Caprivi beiwohnt. — Wie die„Post“ mittheilt, werden der Kaiser und die Kaiserin zusammen die Provinz Preußen resp. die Stadt Königsberg besuchen. Der Kaiser kommt am 14. von den Jagden des Grafen Hochberg aus Schlesien und trifft Mittags desselben Tages in Dirschau mit der Kaiserin zusammen, von wo beide vereint die Reise machen. Von Königsberg gebt die Kaiserin mit ihrer Umgebung nach Potsdam zurück, während der Kaiser sich nach Schlobitten zum Grafen Dohna zur Jagd begibt. — Bis jetzt sind in Berlin beim Comité für das Bismarck=Denkmal 84000 Mk. eingegangen, während vom Hamburger Local=Comité 45000 Mk. angemeldet worden sind. — Ein Gesetzentwurf zur allgemeinen Reelung der Schulunterhaltungspflicht und der enrergehälter ist nach einer Erklärung der Regierung in der Sitzung der Budgeicommission in Vorbereitung. — Der„Reichs=Anzeiger“ veröffentlicht die Aufhebung des Priester=Ausweisungsgesetzes von 1874. — Da eine Verlängerung des Socialistengesetzes nunmehr ganzuch aufgegeben worden ist, so wird nach dem Ablauf desselben am 30. September d. J. eine ganze Anzahl aus Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M. u. s. w. aus gewiesener Social demokraten wieder in ihren früheren Wohnsitz zuruckkehren. Um nun zu vermeiden, daß dieses Zurückströmen auf einmal erfolgt, so hat die Regierung schon jetzt damit begonnen, die Erlaubniß zur Rückkohr zu geben. Zuerst ist bereits den aus Hamburg Ausgewiesenen die Aufhebung ihrer Ausweisung mitgetheilt worden. — Das soeben erschienene neue Weisbuch über Ostafrika enthält nur Bekanntes. Major Wißmann übermittelte am 1. Januar 1890 an den Fürsten Bismarck den Wunsch Emin Pascha's, in deutsche Dienste treten zu können, worauf Graf Herbert Bismarck durch den Draht diese Dienste als willkommen bezeichnete. — Gerüchtweise verlautet, die Regierung wolle das Sperr gelvergesetz fallen lassen. Die Bestätigung ist abzuwarten. — Im Abgeordnetenhause soll am Montag die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Schulpflicht vorgenommen werden. — Das Herrenhaus erledigte heute die auf der Tagesordnung befindlichen unerheblichen Gegenstände in geschäfts mäßiger Ordnung. Nächste Sitzung unbestimmt. — Die Sperrgelder=Commission des Herrenhauses wurde, wie üblich, bereits im Voraus gewählt. Sie besteht aus 15 Mitgliedern: Graf Brübl, v. Kleist=Retzow, v. Winterfeld, Frhr. v. Solemacher=Antweiler, Oberbürgermeister Miquel, Graf Hatfeldt, Fürstbischof Kopp, v. Reinersdorff. v. Wedell,(Haus=Minister des Kaisers, Vorsitzender), Fürst Isenburg=Birstein, Professor Deruburg, v. Irin, v. Gutzmerow, Graf Garnier und Graf Hohenthal.(In der Commission sitzen 5 Katholiken: Fürst Hatfeldt, Graf Brühl, v. Solemacher, Dr. Kopp, Fürst Isenburg und 10 Protestanten.) — Der Gesammtvorstand des Herrenhauses war heute versammelt, um sich wegen des Neubaues eines gemeinsamen Geschäftshauses für den Landtag an der Stelle des jetzigen Herrenhauses und des provisorischen Landtagsgebäudes schlüssig zu machen. Minister Heerfurth nahm an der Sitzung Theil, zu welcher auch mehrere RegierungsCommissarien zugezogen waren, welche ausgearbeitete Pläne vor legten und erläuterten. Der Vorstand des Herrenhauses er Uärte seine Zustimmung, und ist in Aussicht genommen, bereits im nächsten Frühjahr mit den Vorarbeiten zu dem Neu bau zu beginnen, soweit solcher die vorläufige Weiterbenutzung des interimtstischen Reichstagshauses und des Herrenhauses nicht in Frage stellt. Das Gebäude für das Herrenhaus und die Präsidialwohnungen soll an der Leipziger Straße, das Abgeordnetenhaus dagegen mit der Front nach der Zimmerstraße errichtet, zwischen diesen beiden Baulichkeiten aber ein Mittelgebäude aufgeführt werden. — Die Blättermeldung, daß die Prinzessin Victoria per Phaangar gabosen Kahn uuna, Pruber, um eine, Frhöhung rer Apanage gebeten habe, um künftig mit einem eigenen Is wird daran erinnert, dos 11. 8. ommer plötzlich Homburg Großmutter nach England begeo.. kehrte, nachdem ihr Kaiserlicher Bruder dort zum Besuche geessin Victoria kann sich mit ihrer Mutter nicht lediglich deshalb den Wunsch, ihren dauernden gland zu — Der„Reichs=Anzelger“ schreibt: Gegen die Hagel dersiherungsgefellschaft„##rmante“ in Berlin wird wegmn vorgekommener Unregelmäßigkeiten nächstens das Verfahren auf Conzessionsentziehung werden. Es ist wünschenswerih, daß dies öffentlich bekannt werde, da in der Presse fortwährend Ankündigungen erscheinen, in denen die Landwirthe zum Beitritt zu der Gesellschaft aufgefordert werden. — Sonntag, 11. Mai. Der Kaiser passirte Mittags Berlin auf der Reise nach Wischkowitz(Schlesien).— Die nationalliberale Fraction des Reichstages und des Landtages richtete bei dem gestrigen Fractions=Essen ein Begrüßungs=Telegramm an den Fürsten Bismarck. — Bei den hiesigen Schankwirthen finden Erhebungen darüber statt, wieviel Bier in Flaschen und wieviel vom Faß geschänkt wird. Diese Untersuchung hängt offenbar zusammen mit der Vorbereitung einer neuen Biersteuer. Friedrichsruh, 10. Mai. Fürst Bismarck ist, wie man dem„Hamburger Correspondent“ meldet, fleißig mit der Sichtung seiner jahrelang aufbewahrten Briefschaften beschäftigt. Es ist dies keine leichte Arbeit, da sich mit der Zeit eine außerordentlich große Menge derartiger Papiere an gesammelt hat. Man spricht von 16 großen Kisten, welche mit Briefen gefüllt sein sollen. Der Fürst hat augenblicklich noch nicht die Hälfte dieser Papiere durchgesehen, trotzdem er jeden Tag bei der Arbeit ist. Das nicht für aufbewahrungswerth Befundene wird sofort den Flammen übergeben. Frankfurt a. M., 10. Mai. Infolge des Streiks der Mainzer Schuomagergesellen antworteten 15 Schuhfabrikanten in Frankfurt a. M., Offenbach, Mainz und Bingen mit Kündigung ihrer sämmtlichen Arbeiter. Schweiz. Lutern, 10. Mai. Das Bundesgericht wies definitiv den Anspruch der Luzernischen Altkatholiken betreffend Mitbenutzung der hiesigen Mariahilfkirche ab. Rom, 10. Mai. Gestern Abend fand die Schlußversammlung der deutschen Pilger statt. Kaplan Hillmann an der Antma hielt eine Festrede auf Dr. Windthorst, den Kämpfer für die katholische Religion, welche mit begeistertem Beifall aufgenommen wurde. Einstimmig ward beschlossen, ein Telegramm an Windthorst abzusenden, worin die Pilger dem Führer der deutschen Katholiken ihr begeistertes Hoch wiederholen, das ihn ehren solle als den tapferen Vorkämpfer unserer h. Sache. Viele Pilger sind noch gestern abgereist, die anderen fuhren heute in die deutsche Heimath zurück; einige begaben sich noch nach Neapel. London, 10. Mai. Ein Telegramm der„Times“ aus Sansibar berichtet: Der Forschungsreisende Stokes ist mit 2000 Lastträgern aus dem Seengebiet in Saadani eingetroffen. Den letzten Nachrichten aus Uganda zufolge eilten die Araber in großer Zahl aus dem Süden Kalema zu Hülse. Der christenfreundliche König Mwanga sei aus der Hauptstadt vertrieben und habe auf der uneinnehmbaren Insel Seite Zuflucht gefunden; die Missionare seien mit ihm entkommen. Mahomed ben Kassim, der vor Jahren einen deutschen Kaufmann ermordete, wurde in Saadani gefangen und wird voraussichtlich gehängt werden.— In Kilwa vorgefundene Sklavenketten beweisen den dort betriebenen regen Sklavenhandel: die deutsche Besitzergreifung sei deshalb ein Verdienstsum die Civilisation. Spanien. Madrid, 10. Mai. Im Senate wurde gestern eine königliche Verfügung verlesen, durch welche dem Senator General Daban der Rest seiner Festungsstrafe erlassen wird. — Senat. Senator Marcoarta entwickelte seinen Antrag in Betreff der Einsetzung eines internationalen Schiedsgerichts. Bei der Organisation, in welcher die sechs Großmächte einen euroväischen Congreß bildeten, seien die anderen Staaten und 50 Millionen Europäer unvertreten. Dem gegenüber sei die Bildung einer Friedensliga zwischen Spanien und den Staaten zweiten Ranges wünschenswerth und sollte man dies bei den 1892 abzuschließenden Handels verträgen zur Geltung bringen. Der Minister des Aeußern Vega de Armijo antwortete, auch er wünsche ein internationales Schiedsgericht, er bedauere jedoch, daß zuweilen die Nationen, nachdem sie ein Schiedsgericht eingesetzt, dem Schieds spuch keine Folge gäben. Spanien habe mehrmals ein Schiedsgericht angenommen und würde in gegevenen Fällen ein solches auch in der Folge acceptiren, aber es sei nothwendig, daß auch die anderen Staaten in gleicher Weise verfahren. Er bedauere, daß Spanien noch nicht die Stellung einnehme, welche ihm nach seiner Geschichte und seiner Politik gebühre; er bitte den Sengt, diesen wichtigen Antrag Marcoarta's in Erwägung zu ziehen Berlin. Vergessen. Die Inhaberin eines Ladengeschäfts in der Charlottenstraße zu Spandau fuhr dieser Tage mit der Bahn nach Berlin und hatte außer zwei kleinen Packeten noch eine Geldtasche mit dreitausend Mk. in Reichsbanknoten bei sich. Als sie nun auf einer Vorortsstation, um einen Stadtbahnzug zu benutzen, das Eisenbahncoupé verließ, vergaß sie die Geldtasche mitzunehmen. Die beiden geringwerthigen Packete hielt sie sorgsam i der Hand. Natürlich merkte die Dame bald den Berlust, und ihr Kummer war selbstverständlich groß. Die sofort angestellten Nachforschungen nach dem Verbleib des Geldes blieben erfolglos, jedenfalls weil die von der Dame gemachten Angaben nicht zur Ermittelung hinreichten. Desto größer war die Freude, als am Abend im Geschäft der Dame ein Schaffner erschien, welcher ihr das Geld vollzählig aushändigte. — Der Ober=Ingenieur der Firma Siemens und Halske, Herr Frischen, ist, 60 Jahre alt, gestorben. Der hervorragende Techniker ertheilte Audienzen wie ein Minister: Officiere aller Grude machten ihm die Aufwartung, um dem Welthause ihre Dienste anzubieten. Sein Einkommen schätzte man auf 120 000 Mark. * Ein Gradaus. Unter dem Vater des jetzigen Königs von Württemberg, dem König Wilhelm, genoß am Stuttgarter Hofe der alte, tüchtige Arzt Hofrath L. trotz seiner stadtbekannten Grobheit ganz besonderes Vertrauen. Ein Mal wurde L. zum König gerufen, weil dieser einen harten Fall gethan und nicht unbedeutende Quetschungen sich zugezogen hatte. Er verlangte zum Verbinden alte Leinwand; aber überall im ganzen Schlosse ist nichts dergleichen zu bekommen. Da wird der Hofrath unwillig und ruft aus:„Donnerwetter, Majestät, ist das eine Lumpenwirthschaft, wo man nicht ein Mal alte Leinwand hat!“ * Moderne Schnelldampfer. Der am 6. d. Mts. von seinem Erbauungsorte Govan bei Glasgow(in England) auf der Elbe angerommene neue Hamburger Doppelschraubendampfer# bemannia“ verdient den Namen „Schnelldampfer“ mit Recht, wenn man erwägt, daß das Schiff auf der Probefahrt nicht weniger als 21 Knoten oder 5¼ deutsche Meilen in der Stunde durchlief. Es ist dies eine Fahrgeschwindigkeit, welche bislang von keinem Oceandampfer auf der Probefahrt erreicht worden ist. Die„Normannia“, für Rechnung ie Hanburg= Amerkanschen Botehohrtetellicheft von den Folreld=Shipbuilding=Comp. erbaut, ist zur Zeit das größte entsche Handelsschiff und der viertarößte Dampfer der Welt. Die Länge des Schiffes betoägt Fuß, die größte Breite 57,6 Fuß und die Raumtiefe 39 z## Der Schiffsrumpf ist in nicht weniger als 36 wasserdichte## theilungen eingetheilt. Der zur Fortbewegung des Schiffes erorderliche Dampf wird in neun Kesseln mit zusammen 72 enerungen erzeugt. Die„Normannia“ ist eingerichtet zur ufnahme von 420 Passagieren in der ersten Kajüte, 172 in der zweiten und 700 im Zwischendeck, zusammen 1292. In den luxuriös ausgestatteten Salons können 380 Personen zu gleicher Zeit speisen. Die„Normannia“ ist in der außergewöhnlich kurzen Zeit von 10 Arbeitsmonaten gebaut worden. Galizien, Lembera, 8. Mat. Die berüchtigte„Engelmacherin“, die Bäuerin Pranka Maksymiszin aus Wielkovole, welche, so weit ermittelt werden konnte, in ven Jahren 1884 bis 1890 fünfzehn ihrer Pflege anvertraute Säuglinge um's Leben gebracht hatte, ist am 6. ds. vom hiesigen Strafgerichte auf Grund des Schuldigspruchs der Jury zum Tode durch den Strang verurtheilt worden. (Elektrotechnisches.) Der Weltkurort Karlsbad wird vom nächsten Jahre an auch zu den elektrisch beleu teten Städten zählen, es wird dort ein Elektrizitätswerk für 50 Lampen auf Rechnung der Stadt gebaut. Die Hauptstraßen Karlsbads werden mit ca. 50 Bogenlampen beleuchtet werden, außerdem sind bisher 4000 Glühlampen von Privaten angemeldet worden. Postkuriosa. Ein offizieller Bericht der englischen Postverwaltung über das vergangene Jahr bringt manche heitere Mittheilung. So konnten z. B. in den dortigen Amtsbezirken nicht weniger als 28330 Briefe nicht bestellt werden, weil sie überhaupt ohne Adresse waren. Unter dieser Zahl befanden sich 1400 Briefe mit 180000 Mark in Banknoten und Wechseln. Nordamerika. Montreal. 8. Mai. Die Zerstörung des Irrenhauses bei Lougue Vointe ist das furchtbarste Ereigniß, welches bisher in der Provinz Quebeck vorgekommen ist. Das Haus war von 1873—1875 erbaut worden und die„Schwestern der Vorsebung" hatten dazu 1132 232 Dollars(4½ M llionen Mark) gespendet, wovon 700000 Dollars zur Herstellung des fünf Stockwerke hohen, 630 Fuß langen, mit verschiedenen vierstöckigen Nebenbauten verbundenen Gebäudes ausgegeben worden waren. Dasselbe war für 300 000 Dollars bei der Königl. Versicherungs=Gesellschaft in England versichert, welche in 18 Gesellschaften Rückversicherung hat. Das aus Ziegelsteinen aufgeführte Irrenhaus war das größte in Amerika. Das Feuer brach in der zweiten Abtheilung auf der Frauenseite in einem oberen Stockwerke aus, wo eine Irrsinnige einige Sachen in einem Schranke angezündet haben soll. Die Flammen verbreiteten sich mit rasender Geschwindigkeit durch die Luftschachte und umhüllten bald das ganze Gebäude. — In dem avgedrannten Irrenhause von Lonque Pointe(Montreal) sollen neueren Nachrichten zufolge 200 rrsinnige, darunter 100 Tobsüchtige, umgekommen u. Die Gesammtzahl der Insassen des Hauses wird auf 1786 angegeben. Philadelphia, 10. Mai. Postdampfer„Switzerland“ der „Red Star Linie" in Antwerpen ist gestern hier angekommen. Newyork, 11. Mai. Schnelldampfer Aller, am 30. April von Bremen abgegangen, ist gestern hier angekommen. Baltimore, 10. Mai. Postdampfer Rhein, am 24. April von Bremen abgegangen, ist vorgestern hier angekommen. Wetter=Aussicht auf Grund der Berichte der Deutschen Seewarte in Hamburg.(Nachdruck verboten.) 14. Mai: Bielfach heiter, veränderlich, zum Theil bedeckt und strichweise Niederschlag, leichter bis frischer Wind. Kalte Nacht, im Osten und Süden in ausgesetzten Lagen Nachlfroßt und Reif. Verantwortlicher Redacteur und Herausgeber J. Honcamv in Paderborn. Unter Bezugnahme auf die Amtsblattsbekanntmachung der Königl. Regierung hierselbs vom 14. Februar 1885, betreffend das Hutbeschlaggenerbe, bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenutniß, daß die nächste Prüfung für Hufbeschlagschmiede bei der staatlichen Prüfungskommission zu Wiedenbrück am Samstag den 5. Juli d. Js. stattfindet und daß Anmeldungen zu dieser Prüfung unter Einreichung eines Geburtsscheines, eines Lebenslaufes und etwaiger Zeugnisse über die erlangte Ausbildung im Husbeschlag sowie unter Einsendung der Prüfungsgebühr im Betrage von 10 Mark an den Vorsitzenden der Prüfungskommission, Herrn Kreisthiererzt Flindt in Wiedenbrück zu richten sind, welcher die Einsender noch besonders zur Prüfung einberusen wird. Die Prüfungsgebühr verfillt, auch wenn der Prüfling zur Prüfung nicht erscheint oder dieselbe nicht besteht. Im Uebrigen verweise ich, namentlich in Bezug auf die Art der Prüfung und das Maß der zu stellenden Anforderungen auf die obenbezeichnete Bekanntmachzung vom 14. Februar 1885. Minden, den 24. April 1890. Der Regierungs=Präsident. In Vertretung: v. Süpte. Ein gut erhaltener, leichter Ackerwagen mit neuem Leiterkasten nebst einer Bremse, ein= und zweispännia und auch als Jagdw. zu gebr., steht zu verkaufen oder gegen einen Ponyw. umzutauschen. 41688 L. v. Laak zu Kleinenberg. Wegen eventl. Aufgabe der Jagd sind zwei 41698 Vorfteide CXLT hunde, kurzh., braun resp. geld, edler Rasse, mmp. Struktur, gut dressirt, schon etwas gebraucht, 2 und 2½ Jahre all, Preiswurdig za verkäusen. L. v. Laak zu Kleinenberg im Egzegebirg eechbeh („Ii# jugelaufen. Derselbe trägt ein ledernes Halsband mit der Bezeichnung: 4166 J. Klute 423. X. Hartmann in Lichtenan i. W. In unser Firmenregister ist bei der laufenden Nr. 45 80225 Firma 2. Steinheim * Colonne 6 eingetragen: Die Firma is durch Erbgang auf die Witwe Kaufmann Meyer Steinheim, Emilie geb. Herzheim zu Paderborn übergegangen; vgl. Nr. 288 des Firmenregisters. Eingetragen zufolge Verfügung vom 6. Mai 1890 am 7. Mai 1890(Akten über das Firmenregister Bd. XI Seite 12). Paderborn, den 7. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. des Königl. Amtsgerichts zu Paderborn. In unser Firmen=Reaister is unter Nr. 288 die Firma M. Steinheim zu Paderborn und als deren Inhader die Witwe Kaufmann Meyer Steinheim, Emilie geb. Herzheim zu Paderborn am 7. Mai 1890 eingetragen. 1022 Paderborn, den 7. Mai 1890. Königliches Amtsgericht. 1nezeichneter übernimmt den 50 An= u. Verkauf resp. die Anund Verpachtung von Domänen, Ritter=, Wald=, Landzütern und Billen, Mühlen, Gasthöfen, Gastu. Schenkwirthschaften, Häusern mit Geschäften und gewerdl. Enlazen jeder Art.— Durch umfangreiche Verbindungen mit reichen Privaten und ersten Instituten bin ich in der Lage, Hypotheken=Kapitalien gegen gute Sicherheit zu mäßigem Zinssatz gratis nachzuweisen.— Mündliche Besprechungen 4 Tage vorher anmelden. Prima Reserenzen, ausgedehnte Bekanntschaft, prompte Bedienung. 4164 Liegenschafts=Agentur geuts Piller, Annen i. Wsf. Eisenbahnschienen zu Banzwecken empfiehlt billigst Theodor Beste, Reheim a. d. Ruhr. Im Kreise Brilon ist ein Landgut, — arrond. Areal 50 ha— billig unter der Hand zu verkaufen. Nöheres die Exped. 40945 VAN HOUTEN'S CACAO. Bester— im Gebrauch billigster. Todes=Anzeige. Am 9. Mai starb nach längerem Leiden sanft und gotterzelen, gestärkt durch die Heilsmittel unserer hl. Kirche, im Antonius=Hospital zu Kleve, der hochwürdige Herr Dechaut Haselhorst im Alter von fast 65 Jahren. Die Seele des Verstorbenen wird dem Gebete seiner früheren Pfarrkinder, sowie dem Gebete seiner Confraters empfohlen. 4178 Die Beerdigung findet in Schwelm statt, am Dinstag den 13. dss. Mts., Morgens 10 Uhr von der Kirche aus. Schwelm, den 9. Mai 1890. Die Geistlichkeit und der Kirchenvorstand. Todes=Anzeige. Todes-Anzeige. + Allen Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir hier. mit die traurige Mittheilung, daß unser lieber Gatte, Vater und Bruder, der Gutsbesitzer Conrad Vockel vulgo Thunemeyer nach längerem mit Geduld ertragenem Leiden, welchem gestern ein Schlaganfall zutrat, wohl vorbereitet durch einen frommen christlichen Lebenswandel und Empfang der heil. Oelung, im 60. Lebensjahre, heute dem Herrn entchlafen ist. Wir bitten um stille Theilnahme Thunehof bei Neuhaus, den 11. Mai 1890. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung, zu der wir reundlichst einladen, findet Mittwoch den 14. Mai Morgens 7½ Uhr statt. ½ Kg. genügt für 100 Tassen feinster Chocolade Ueberall vorräthig. Heute Morgen starb nach längerem Leiden im AntoniusHospital zu Kleve unser früherer Pfarrer, der hochwürdige Herr Dechaut Haselhorst. Indem wir die Seele des Verstorbenen dem Gebete der Gemeindemitglieder empfehlen, theilen wir zugleich mit, daß die Veerdigung hier in Schwelm am Dinstag den 13. d. M. Morgens 10 Uhr von der Kirche aus stattfinden wird. Schwelm, den 9. Mai 1890. Die katholische Gemeinde=Vertretung H. Karhausen. Homöopathische Central- Apotheke von Th. Schwarz in Arnsberg. Billige Bezugsquelle gewissenhaft ubereiteter hombopathischer Arzneimittel und hombop. Hausapocheken. Preisliste gratis. 343 Nachruf unserem allverehrten Amtsverordneten und Gemeinderath Conrad Vockel vulgo Thunemeyer. Heute Morgen gegen 3 Uhr schied unser allverehrter, hochgeachteter Amtsverordneter und Gemeinderath, der Gutsbesitzer Conrad Vockel vulgo Thunemeyer, nach kurzem Krankenlager, aus diesem Leben. Allgemeine Theilnahme bei Jung und Alt, bei Arm und Reich findet dieser für die Gemeinde, für das Amt so schwere Verlust. Mit größter Gewissenhaftigkeit, mit treuester Hingabe ward er seinen Amtspflichten gerecht. Jahrelang Mitglied des Schulvorstandes, gehörte er auch der Armendeputation und dem Kirchenvorstande an. Mit größter Umsicht verwaltete er vorübergehend das Vorsteheramt in Sande und vertrat längere Jahre das Amt Neuhaus auf dem Kreistage zu Paderborn. Ruhe er nach einem so rastlosen, segensreichen Leben in Frieden. Sande und Neuhaus, den 11. Mai 1890. Der Amtmann Der Vorsteher Eckardt. Meermeier. Die Gemeindevertretung Günther. Holtgrewe. Siemen. Strope. Dirksmeier. 4185 Städtische Sparkasse zu Oberhausen(Rheinl.) Die Sparkasse nimmt zu jeder Zeit Einlagen, auch brieflich, entgegen und verzinst solche bis zum Gesammtbetrage von 1000 M, den einheimischen Sparern mit 8 9/10%, höhere Einlagen sowie die Einlagen auswärtiger Sparer mit 3%. 4180a Oberhausen, 10. Mai 1890. Die Sparkassen=Verwaltung: Haumann, Hürxthal, Bürgermeister. Rendant. Paderborner Brod 7½ G 80,(025478 gen=Brod 9 S 90 4 zu haben bei Th. Schwarzendahl, C. A. Triebler, Markt. Lehrling, katholisch, aus achtbarer Familie, mit den nöthigen Schulkenntnissen, für ein Colonialwaaren=Geschäft zum baldigen Antritt gesucht. Kost Logis im Hause des Lehrherrn. Selbstgeschriebene Meldungen unter Nr. 2939 befördert die Exped. Erhalte täglich große Sendungen frischen Mainzer Spargel. Oerselbe ist an Zartheit und Wohlgeschmack unübertroffen, deshalba zum Einmachen besonders vorzüglich. Ich empfehle denselben m sowie sämmtliche Frühgemüse zum billigsten Tagespreise. Bestellungen von Auswärts werden prompt besorgt. H. L. Wiedemeyer, Paderborn Delicatessenhandlung. Preisconrante gratis und franeo. Dampfdreschmaschinen, Latent Einriemen-System, mit marktfertigen Reinigung. Leistung täglich bis zu 300 Centner marktfertiger Waare, mit 4pfer diger Locomobile betrieben. 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