8 Padervorn, Montag 5. Mai 1890. 42. Jahrg. Volksblatt. Wöchentlich 7 Nummern mit Ausnahme der Feiertage. Preis vierteljährlich 1 K 50 g. Anzeigen 15 c pro 1spaltig Petttzeile oder deren Raum. Reklamen in Textspaltenbreite 50 4. Freitags zwei Gratisbeilagen: Sonntagsplanderer und Sonntagsfeier. Auflieferung der Anzeigen bis 6 Uhr Abends. derselben vorher oder gegen Postnachnahme. Ertheilung von Auskunft oder Besorgung eingegangener Briefe wird extra berechnet. Bestellungen auf das„Westfälische Volksblatt“ für die Monate NIai und Juni werden von allen Postanstalten, auch von den Landbriefträgern # zum Preise von 1 Mk. noch entgegengenommen.(Post=Zeitungspreisliste Nr. 6472.) Unsere werthen Leser bitten wir, Freunde und Bekannte zu einem Probe=Abonuement auf das„Westf. Vollsbl.“ zu ermunrern.— In den nächsten Tagen beginnen wir mit einer neuen Erzählung. 0 Zur Arbeiterbewegung. Der so viel besprochene 1. Mai hat weder die großen Befürchtungen, die von der einen Seite, noch die großen Hoffnungen, die von der anderen Seite an ihn geknüpft worden sind, erfüllt. Weder ist es zu den befürchteten Unruhen und Gewaltthätigkeiten, noch zu dem erwarteten einmüthigen Vorgehen der gesammten Arbeiterschaft gekommen. Sehen wir einstweilen von den Befürchtungen ab; sie können immer noch eine, wenn auch nur abgeschwächte Bestätigung erfahren. Die Hoffnung dagegen ist endgültig aogetban, als könnte der erste Maitag der Welt beweisen, wie überall in der gesammten Arbeiterschaft das Verlangen nach dem Achtstunden=Arbeitstag lebendig ist. Davon wird nach dem, was der 1. Mai gezeigt, keine Rede mehr sein. Was sollte denn der 1. Mai sein? Die erschöpfende Antwort auf diese Frage geben uns nicht die Pariser Beschlüsse des vorjährigen internationalen Arbeitercongresses, sondern die Vorgänge, welche sich im socialdemokratischen Lager über die Maifeier selbst abgespielt haben. In Paris hatte man beschlossen, am 1. Mai gleichzeitig in der ganzen Welt, d. h. in allen industriellen Staaten, Kundgebungen zu Gunsten des Achtstundentages zu veranstalten. In Deutschland hat man diesen Beschluß dahin erweitert und vertieft, daß die Kundgebung in der Form eines„Arbeiterfeiertages“ stattfinden sollte, der gleichzeitig eine Heerschau, eine Parade nach dem großen Reichstagswahlfiege sein sollte. Allerdings wurde die Parole der allgemeinen Arbeitsenthaltung schleunigst wieder zurückgezogen, als die Führer aus der einmäthigen Verurtheilung des socialdemokratischen Vorgehens ersahen, daß denn doch nicht Alles so glatt abgehen würde, wie sie angenommen. Trotz der offiziellen Zurückhaltung aber fuhr man in Arbeiterkreisen fort, sich an dem Gedanken zu berauschen, daß der einmüthige Wille der Arbeiter üver die gesammte Arbeitskraft des Volkes, über sämmtliche Arbeitswerkzeuge und ihre Anwendung verfügen könne. Kein Schlot sollte rauchen, kein Rad sich drehen, keine Spindel schnurren, keine Feder sich rühren. Man hatte sogar die große Güte, auch der„Kopfarbeit" zu gedenken, und das für die Zwecke des Arbeiterfeiertages hergestellte Gedenkblatt zeigt denn auch den Gelehrten und den Künstler, wie sie Hand in Hand mit dem Arbeiter der„Acht=Stunden=Göttin“ huldigen. Der Gedanke selbst— man vergegenwärtige sich den „Gelehrten“, der für sich den Achtstunden= Arbeitstag beansprucht— ist seiner künstlerischen Ausführung würdig. Aber so unsinnig und geschmacklos das ist, so beweist es doch, wie weittragend, in seinen Konsequenzen gefährlich, durch und durch socialistisch der Gedanke des allgemeinen Arbeiterfeiertages ist— ganz abgesehen von dem Zwecke, dem dieser Arbeiterfeiertag dienen soll. Und lediglich von diesem Standpunkt aus— ganz abgesehen von der Achtstundenbewegung, die mit dem Arbeiterfeiertage selbst gar nichts zu thun hat— sprechen wir unsere rückhaltlose Befriedigung darüber aus, daß der socialistische Plan nicht gelungen. sondern so kläglich ins Wasser gefallen ist, wie man niemals gedacht hatte. Das allerdings wußten wir und sagten wir vorher, daß an eine allgemeine Arbeitseinstellung nicht zu denken sei, und diese Hoffnung ließen ja auch die Auslassungen der socialdemokratischen Reichstagsfraktion fallen. Indeß glaubten wir mit eben diesen Auslassungen, daß überall da, wo eine feste Arbeiterorganisation besteht, immerhin eine einheitliche, gewichtige, imponirende Kundgebung zustande kommen würde. Davon aber ist absolut nicht die Rede. Wenn irgendwo in Deutschland, dann ist in Berlin die Arbeiterschaft als eine organisirte anzusehen— und dort haben höchstens ein Zehntel der Arbeiter nicht gearbeitet, während die übrigen nicht etwa nur dem Zwange gehorchend, sondern zumeist aus freier Ueberzeugung sich von der Blaumacherei ferngehalten haben. Bemerkenswerth ist dabei noch, daß die Feiernden sich zum Theil aus Arbeitslosen, zum Theil aber aus solchen Arbeitern rekrutiren, deren Lebenslage ihnen durchaus keinen Grund zur Unzufriedenheit gibt. Beispielsweise feierten in den größeren Fabriken der Metallwaarenbranche nur die Former, d. h. Leute, welche wöchentlich 40—50 Mk. verdienen. Diejenigen, welche arbeiteten, waren auch nur zu sehr geringem Theile geneigt, nach der Arbeitszeit sich den Manifestanten anzuschließen. Selten hat eine Angelegenheit die Geister in der Arbeiterwelt so geschieden, wie der 1. Mai. Er beweist, was wir stets und ständig gesagt haben, daß die Möglichkeit noch immer vorliegt, die Mehrheit der deutschen Arbeiterschaft durch vernünftige Bebandlung und durch die nothwendigen Reformen der Socialdemokratie zu entziehen; er beweist, daß die Meorzavl der Arbeiter nicht geneigt ist, sich von der Minderheit terrorisiren (einschüchtern) zu lassen; er beweist, daß die Frage der Achtstundenarbeit in der Arbeiterschaft noch keinen Boden hat. Natürlich werden die Socialdemokraten deshalb, weil der Tag ruhig verlaufen ist, einen großen Jubel anstimmen und sich das Verdienst dafür zuschreiben. Wen werden sie damit täuschen? Allerdings fällt Manchem von den Führern ein Stein vom Herzen, wenn ihm die Kunde wird, daß es zu keinen ernstlichen Zusammenstößen gekommen ist. Denn wenn es anders gekommnen wäre, wäre die Arbeiterbewegung verhunzt auf Jahrzehnte und daran trügen diejenigen die Schuld, die anfangs die Dinge gehen ließen, wie sie wollten, obgleich ein rechtzeitiges Wort viel Unruhe, viel Aufregung und den betreffenden Herren selbst viel Enttäuschung erspart hätte. Jetzt steht fest, daß die weitaus überwiegende Mehrzahl der Arbeiter, obgleich sie ihrer allgemeinen Unzufriedenheit durch die Wahl von Socialdemokraten Ausdruck gegeben haben, nicht gewillt ist, den Führern Gefolgschaft zu leisten, sobald es an die Verwirklichung der socialistischen Zukunftsträume geht. Mögen hier und da Reibereien zwischen den feiernden Arbeitern und den Organen der öffentlichen Ordnung vorgekommen sein, die Hauptsache ist und bleibt, daß der socialistische Plan des allgemeinen Feiertages von Arbeiter Willen so vollständig gescheitert ist, daß an eine Wiederholung des Versuches sobald Niemand denken wird. Der 1. Mai hat viel, sehr viel gelehrt, und es wird Sache des Gesetzgebers und des einsichtsvollen Arbeitgebers sein, diese Lehren auszunutzen. Wir wollen zum Schluß nur die eine Lehre hervorheben, daß ein Ausnahmegesetz niemals eine Scheidung der Geister herbeiführen kann, sondern die widerstreitenden Parteien in der Arbeiterschaft einigen und zusammenschließen muß. Das wird man hoffentlich nicht vergessen, selbst wenn es bei den Nachwirkungen der Mai=Erregung hier und da zu Unruhen kommen sollte. Berlin, 2. Mai. Die Ansichten über Alterszulagen der Beamten sind bekanntlich verschieden; als eine allgemeine Einrichtung finden dieselben jedenfalls starken Widerspruch. Indessen gibt es, wie in einer Zuschrift aus Lehrerkreisen hervorgehoben wird, doch Beamtenklassen, die im Gehalt stets nur eine bescheidene Stellung erreichen und denen ein gewisser Ersatz dafür, daß sie in höhere Stellungen nicht gelangen können, in dem System der Alterszulagen geboter werden könnte. Unter den akademisch gebildeten Beamte befinden sich die Lehrer an den höhern Schulen in der Lage, daß ihnen ein Aufrücken in höhere Stellungen nahezu abgeschnitten ist, da man die Verwendbarkeit juristisch gebildeter Beamten so hoch schätzen zu müssen glaubt, daß andere Beamtenkategorieen in höhere Stellungen, mit verschwindenden Ausnahmen, nicht kommen. Daher sollte man den Lehrern das geringere Gehalt, welches sie überhaupt e reichen können(sie streben bekanntlich nur nach dem Gehalt eines Richters der untersten Instanz) nach bestimmten Dienstjahren mit Sicherheit, also durch Alterszulagen, gewähren. — Nach dem, was bereits früher über Aenderungen im Heereswesen bekannt geworden ist, berechnet die„Voss. Zig., daß in dem dem Bundesrathe vorgelegten Gesetzentwurfe betreffend die Feststellung der Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, die Präsenzstärke der Infanterie um etwa 5000 Mann, diejenige der Artillerie um etwas mehr als 6000 Mann vermehrt wird. Die Feldartillerie wird demselben Blatte zufolge um 54 Batterien vermehrt, sodaß dieselbe künftig statt 364 Batterien 418 zählen wird. Die Batterien der Grenzarmeekorps Nr. 1, 15, 16 und 17 sollen sämmtlich mit 6 Geschützen wie im Kriege schon im Frieden ausgerüstet werden. Die sämmtlichen Bataillone des elsaß=lothringischen, ostpreußischen und westpreußischen Armeekorps sollen den hohen Etat d. b. nahezu 700 Mann per Bataillon erhalten. Bisher hatten nur 50 Bataillone in Elsaß=Lothringen von den 57 den hohen Etat. Künftig werden also 107 Bataillone Infanterie auf den hohen Etat gebracht werden. — Auf Anfrage von Colonialpolitikern äußerte Reichskanzler v. Caprivi, laut der„Post“, er bringe den colonialen Unternehmungen reges Interesse entgegen und sei bestrebt, auch diese Seite unseres nationalen Lebens nach Kräften zu fördern. — Folgende sehr interessante Notiz finden wir in der liberal=protestantischen„Preuß. Lehrerzeitung":„Die katholische Schule in Szcytnik(Posen) wird von 3(drei) evangelischen Kindern besucht. Damit diese in der Diaspora nicht ohne Religionsunterricht aufwachsen, ist ein evangelischer Lehrer beauftrogt, ihnen wöchentlich zwei Mal 2 Stunden Unterricht in biblischer Geschichte, Katechismus und Bibellesen zu ertheilen, wofür ihm eine jährliche Remuneration von 120 Mk. bewilligt worden ist. Den Betrag hat die Gemeinde zu tragen, und zwar von den 500 Mk. Staatsbeitrag. Vor ca. 4 Jahren betrug die Zahl der evangelischen Schüler in Sz. über 12, und doch war damals nicht für den Religionsunterricht gesorgt. Erst in Folge N Ein 109 Originalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau. 67. Kapitel. Vater und Tochter schlugen den nächsten Weg durch die Felder nach Barstoft ein. Es war ein klarer Herbstabend und die Entfernung keine allzugroße für die rüstigen Fußgänger. Elsie war erfreut, daß ihr Vater sich endlich zu diesem Besuche entschlossen, obschon seine sichtliche Eile, ihn auszuführen, sie begreiflicherweise etwas befremdete. War es nur die geheime Angst, sie könne die Probe nicht bestehen, welche ihn in diese Aufregung versetzte! Sie sprachen unterwegs nur von gleichgültigen Dingen; der Zweck dieses Spazierganges wurde mit keiner Silbe erwähnt, aber Elsie fühlte sich ganz gewappnet und freute sich, dem Vater beweisen zu können, daß sie ihr Glück nur an seiner Seite suche und finde. Als sie die Hälfte ihres Weges zurückgelegt hatten, sahen sie in der Ferne Helene und Anionio ihnen entgegenkommen, wie um alle Zweifel auf der Stelle zu enden. Mit erstauntem Lächeln und ohne jede Verlegenheit blickten Vater und Tochter einander an:„Sonderbar, daß sie uns hier schon begegnen müssen,“ sagte der Oberst leise —„diese beiden— uns beiden, den Unzertrennlichen.“ „Ja, es ist sonderbar.“ „Sie haben uns noch nicht gesehen, Kind. Wir können umwenden, wenn Du es wünschest— wenn Du es vorziehst—“ „Ei, warum gehen wir denn eigentlich nach Barstoft, Vater?“ „Ach, Du hast Recht, mein Kind.“ In der nächsten Minute wurden sie von Antonio und Helene bemerkt, und Letztere gerieth in seltsame Erregung.„O, da sind sie!“ rief sie laut;„sie kommen nach Barstoft, um uns zu besuchen— sie haben uns nicht ganz vergessen. Es ist Elsie — es ist Frank Nord, endlich, endlich!“ Auch Antonio drückte seine Freude und Ueberraschung aus, aber er mußte plötzlich abbrechen, denn Helene rannte in vollem Laufe den Freunden entgegen. Dies schien eine ansteckende Wirkung auf Elsie auszuüben, die bisher sehr ruhig und gelassen geblieben war; ihre Hand verließ des Vaters Arm, und sie stürmte ebenfalls vorwärts, in kaum geringerer Aufregung als Helene. Die beiden Freundinnen fielen einander weinend um den Hals, denn sie gedachten der schmerzlichen, unglückseligen Trennung in London, und erst als die beiden Herren ebenfalls hinzutraten, suchten sie sich zu fassen. Helene überließ es Elsie, Antonio zu begrüßen, und trat selbst sehr schüchtern zu dem Oberst, um ihm ihre Hand zu bieten, die wie Espenlaub zitterte. Angst und Freude, Zweifel und Ungewißheit malten sich in ihren ausdrucksvollen Zügen.„Ich freue mich, daß Sie zurückgekehrt sind,“ sagte sie mit unsicherer Stimme. „Auch ich freue mich; besonders darüber, Sie so wohl zu finden, Lena.“ Er schüttelte ihr herzlich die Hand, er nannte sie bei ihrem Vornamen wie an jenem letzten Tage in Paris, und sie fühlte sich erleichtert bei dem Gedanken, daß ihr letzter Betrug, dessen Opfer er gewesen, ihn nicht so strenge und finster gemacht, als sie fast gefürchtet hatte. Der Oberst begrüßte nun Antonio, und dann standen diese vier seltsamen Menschen, die einander so viel mißtraut, nun aber so vollkommenes Vertrauen zu einander hatten, endlich wieder einmal beisammen. Ihre letzte Begegnung hatte in dem Salon von Wolstonhaus stattgefunden, wo Keines in des Andern Seele zu lesen vermocht hatte; zwei voller Jahre hatte es bedurft, um ein reiferes, richtigeres Urtheil bei ihnen herbeizuführen. Sie fühlten dies Alle, und Antonio bemerkte:„Das ist ein schönes Zusammentreffen nach all den früheren Stürmen, wo wir einander so wenig kannten. Und so nahe der alten Heimath uns zu begegnen, das ist, wie ich hoffe, uns Allen gleich angenehm.“ „Eine angenehme Vorbedeutung, daß keine weiteren Stürme folgen sollen,“ bemerkte Helene, vielleicht als ein Wink, daß Frank Nord nicht zu strenge mit ihr verfahren möge, wenn die Zeit der Erklärungen herankäme. „Keine weiteren Stürme, hoffe ich,“ antwortete er trocken, als ob er Helenens Worte allein auf sich bezogen.„Nun, das wird von den Damen abhängen.“ „Warst Du nicht sehr überrascht, uns in der Nähe Deines Heimes zu finden, Lena!“ fragte Elsie;„denn wir wohnen jetzt in Wolston— in dem alten Hause, in dem ich zur Welt kam.“ „Ja— ich weiß es.“ „Hat Frau Baretti es Dir gesagt?“ „Ich habe es bereits vor einigen Wochen gehört.“ „Und dennoch hielten Sie sich von uns ferne, unsern Wunsch, einen Monat in völliger Zurückgezogenheit zu verbringen, errathend und respektirend? Das war sehr gütig von Ihnen,“ sagte der Oberst. „Ihre Wünsche konnte ich nicht errathen, Herr Oberst“ versetzte Lena rasch;„ich dachte nur, daß Sie mich vielleicht nicht sehen oder mich Ihren Aufenthaltsort wisser lassen wollten.“ Frank Nord betrachtete sie ernst und bedacht am, als ob ihre Antwort ihm zu denken gebe; dann fragte er:„Unser Schweigen hat Sie beleidigt?“ „O nein— nein! Es befremdete mich— es that mir leid— weiter nichts.“ „Und Sie bildeten sich Ihre eigene Ansicht darüber?“ „Natürlich that ich das,“ war die prompte Entgegnung. „Ich würde wetten— wenn das Wetten des Sonmm zulässig wäre— daß sie ungünstig für mich ausfiel,“ sogte Nord mit einem verdächtigen Zucken der Mundwinkel. Helene erröthete.„Ich— ich glaubte, Sie auf irgend ein Weise beleidigt zu haben,“ stotterte sie hervor. „Und mich folglich abgeneigt, die Bekanntschaft zu ernemat“ „Für den Augenblick wenigstens— bis Sie den Entsch## gefaßt, mir zu verzeihen,“ versetzte Helene. „Nun, Sie wollen eben das Schlimmste von mir denken, und ich muß mich fügen. Es liegt, wie mir scheint, in der weiblichen Natur, lieber einen Grund für Anderer Handlungen zu erfinden, als geduldig abzuwarten, daß man denselben erklärt. In Ihrer Natur wenigstens liegt es.“ Frank Nord lachte ungezwungen, wie um zu bekräftigen, daß er mit diesen Worten nur einen Scherz beabsichtigt, aber Helenens Miene verdüsterte sich sofort, und große Thränen füllten ihre Augen, wenn auch nur Elsie dies gewahrte. „Werden wir nun nach Barstoft gehen oder nach Wolston zurückkehren!“ fragte Elsie. „Sie hatten wohl die Absicht, uns zu besuchen!" bemerkte der Oberst, und Antonio versetzte etwas zögernd:„Nein— wir dachten gerade daran, umzukehren. Fräulein Dering wird K eines behglichen Antrages der evangekischen Hausväter murde dem Uebelsand durch die k#l. Regierung abgeholfen.“ Auch ein kleiner, aber bezeichnender Beitrag zur Paritätstrage! Wir ginnen selbstverständlich den brei evangelischen Schülern den Religionsunterricht, halten einen solchen sogar für absolut nothwendig, aber— wie glücklich wären so viele Katho liken in der Diaspora, wenn ihnen, falls sie auch nur dre Kinder in der evangelischen Schule hätten, alsbald ein eigener kathoktscher Religionslehrer gegeben würde. Hamburg, 2. Mei. Heute wurden 8000 Arbeiter, welche gestern gefeiert haben, bis zum 6. Mai entlassen. Mainz, 2. Mai. Die heutige Hauptversammlung des latholischen Wahlvereins hat dem aus der Cen trumsfraction des hessischen Landtags ausgetretenen Abgeord neten Racké, der ein Zusammengehen mit den National liberalen empfohlen hatte, ein unzweifelhaftes Bertrauens votum gegeben. Der Abgeordnete Wasserburg, der bis jetzt ein Compromiß mit den Demokraten empfahl, wurde lau „Köln. Ztg.“ förmlich niedergeschrieen. M. London, 1. Mai. Unter den vielen nationalen Eigen thümlichkeiten unseres Landes verdient auch der„Primeltag“ hier einmal der Erwähnung. Was ist„Primeltag"? werden Ihre Leser fragen. Sichtbare Zeichen, das augenfällige Symbol spricht mächtiger zum Herzen, als die nackte politische Theorie. Die schlichte einfache blaue Kornblume, sonst kaum beachtet oder gar verachtet, ward in Deutschland plötzlich ein nationales, ein patriotisches Sinnbild, sobald es bekannt ward, sie sei die Lieblingsblume des Kaisers Wilhelm I. Ein findiger Kopf war es jedenfalls auch, der die Primel vor 10 Jahren für die Lieblingsblume des Ministerpräsidenten Lord Beaconsfield erklärte. Sie ward dadurch zum Sinnbild der Conservativen, erzeugte den Primelbund mit seinem Großmeister, seinen Rittern, seinen Edeldamen und Logen(Habitations) und verjüngte gleichsam die Partei. Ob sie jemals bei Beaconsfield obige Rolle gespielt,— wer weiß es! War sie seine Lieblingsblume, so wirkte die Schlauheit des schlauen Orientalen(er stammte aus jüdischer Familie) noch über sein Grab hinaus. Eine passendere Blume konnte er nicht wählen; sie kündigt den Frühling an, läßt sich als Schmuckstück verwenden und ist billig genug, um den unbemittelsten Knopflöchern zugänglich zu sein. Und so ergoß sich denn auch am 19. April dieses Jahres, am Todestage Beaconsfields, wieder eine Fluth von gelbweißen Schlüsselblumen als Kundgebung für die Stärke der Unionisten. In üppiger Fülle bedeckte sie den Busen der Damen, straußartig quon sie aus den Rockaufschlägen der Herren bervor: die Pferde trugen sie an den Ohren, die Kutscherpeitschen als Rosetten am Stielende: ein riesiger Neusundländer stürmte mit einem Primelhalsband umher, und ein fetter Mops schleppte sie am Manlkorbe. In dichten Schaaren stürmte die primelgeschmückte Menge nach Parliamont Square, zur Bildsäule des großen Todten. Dort steht er neben Palmerston, Derby und anderen parlamentarischen Größen, in seinem Pairsmantel gehüllt, aus einem Erzsockel, der am 19. April unter den gelbweißen Blumenspenden völlig verschwand. Langsam rauschten seine Verehrer durch ein Polizeispalier hindurch an dem Denkmal vorbei; denn ein solches Spalier war nöthig, um die Masse der Verehrer ordnungsmäßig zu vertheilen. Die Mitglieder der Primelloge fanden sich Nachmittags im Covent Garden Theater zusammen, um das Gedächtniß Beaconsfield's zu begehen. In Abwesenheit des Großmeisters, Lord Salisbury, führte der Kanzler Lord Armhorst den Vorsitz. Aus seiner Rede ging hervor, daß die Liga jetzt fast eine Million Mitglieder zählt, und im besondern, daß das vorige Jahr einen Mitgliederzuwachs von 100000 Köpfen gebracht hat. Der eigentliche Festredner war der erfolgreichste Mann des Unioncabinets A. Balfour. Er beleuchtete die englische Politik vom Standpunkte der Errungenschaften der Unionspolitik aus. Tags zuvor hatte sich der Großrath des Primelbundes im Westminster Rathhause bei dessen großer Jahresversammlung für die Bildung von Primelgrasschaftsräthen entschieden im Anschlusse an die neugebildeten Verwaltungs=Grasschaftsräthe: Gliederung und Wirksamkeit des Bundes würden dadurch wesentlich erleichtert werden. Zur Stärkung der gegenwärtigen Regierung hat der diesjährige 19. April entschieden beigetragen. Nun wissen Ihre Leser, was der berühmte englische„Primeltag" zu bedeuten hat, daß er nämlich an sich Humbug, aber doch große politische Bedeutung hat. Locales und Provinzielles. 1 Paderborn, 5. Mai. Zur Beschleunigung des Verkehrs zwischen den größeren Städten Deutschlands sind für den am 1. Juni in Kraft tretenden Sommerfahrpkan mehrere neue Schnellzugsverbindungen vorgesehen, die auch unserer Stadt zu Gute kommen werden. Wir erwähnten bereits früher, daß ein neuer Schnellzug sowohl zwischen Köln und Berlin bezw. Leivzig über Hildesbeim ils auch zwischen Köln und Leipzig direct über Casse! eingelegt wird. Ersterer wird gegen 7¼ Uhr Morgens Köln verlassen, unsere Stadt um 11 Uhr Bm. berühren, in Hameln Anschluß nach Hannover, in Hildesheim Anschluß von Hannover erhalten und gegen 6 U. Abends über Braunschweig=Magdeburg in Berlin und über Halberstadt=Halle in Leipzig eintreffen. Der Gegenzug verläßt Leipzia um 12¼ Uhr und Berlin um 1 U. Nm., erhält in Hildesheim Anschluß nach Hannover, in Hameln Anschluß von Hannover, berührt gegen 7 U. Abds. Paderborn, hat in Soest Anschluß nach Dortmund und erreicht Köln 10 U. Abds. In Pyrmont halten beide Züge nur während des Sommers. Der andere neue Schnellzug zwischen Köln und Leipzig verläßt letztere Stadt 6 Uhr Morgens, trifft 9½ U. in Eisenach, 11¼ U. in Cassel ein, wo Anschluß von Halle=Nordhausen vorhanden, hat in Warburg 12¼ Anschluß nach Paderborn=Münster, in Schwerte 2½ U. Anschluß von Münster, Minden und Paderborn, erhält in Hagen Anschluß durch einen neuen Schnellzug über Witten nach Oberhausen=Holland und erreicht Köln um 4¼ U. Nm., wo Anschluß nach c gr wohl nicht geneigt sein, heute Abend noch nach Wolston zu geben.: „Wie können Sie so reden, Herr Baretti!“ rief Helene ärgerlich.„Sollte ich nach Wolsion gehen, ehe ich eine Aufklärung des Geheimnisses erhalten, das Elsie so lange sern von mir hielt! Ich denke, wir kehren Alle zusammen nach Barstost zurück.“ Sie nahm Elsie's Arm, und die beiden jungen Mädchen schlugen die Richtung nach der Seestadt ein, gefolgt von den Herren, die mit dieser Anordnung ganz einverstanden schienen. Frank Nord hoffte von seinem Gefährten wenigstens einen Wink über den wahren Stand der Dinge zu erlangen, aber Autonio wa: ganz erfüllt von dem einen Gegenstand— dem seltsamen, unvorhergesehenen Tod seines Vaters auf der Wolsioner Brücke. Er sprach sehr ernst und erregt, und Frank Nord's Interesse wurde wach, als er des wahrscheinlichen Grundes dieses nächtlichen Ganges erwähnte. Der Oberst beurtheilte seinen alten Feind in der hochherzigsten Weise.„Sie können sich darauf verlassen, Antonio,“ sagte er zuversichtlich,„es war ein plötzliches Verlangen, mit mir Frieden zu schließen, das Ihren Vater nach Wolston führte.“ „Ich hoffe es— ich gebe mir alle Mühe, es zu denken,“ gab Antonio düster zurück. „Hatte er von seiner Neue über die Vergangenheit gestraßer!“ „Ja, mehr als einmal.“(Forts. folgt.) Bingerbrück=Frankfurt, Cobleuz= Trier w. verhanden 18. Der Gegenzug verläßt gegen 1 U. Nm. Köln, erhält in Hagen durch einen neuen Schnellzug Anschluß von Holland=Oberhausen=Witten und hat in Schwerte durch einen Personenzug Auschluß nach Münster, Minden und Padern Cassel 6¾ U. Abds. ein und erreicht Leipzig gegen Mitternacht. In Cassel erreichen die Reisenden von Münster=Paderborn gegen 6 U. Abds. nicht bloß diesen neuen Schnellzug nach Leipzia, sondern auch einen neuen Schnellzug von Hamburg nach Frankfurt, der gleich nach Mittag Hamburg verläßt, 3¼ U. Nm. Hannover und 6¼ Abds. Cassel berührt und 10 U. Abs. in Frankfurt eintrifft, wo Anschluß an die Nachtschnellzüge nach Basel, München u. s. w. vorhanden st. Der Gegenzug verläßt Frankfurt nach Ankunft der Anschlußzüge von Basel=Heidelberg, Mannheim und Wiesbaden gegen Mittag, passirt Cassel 3¼ U. und Kreiensen 5¾ U. Nm. mourg 10¼ U. Abs. In Kreiensen erhalten die Reisenden von Paderborn=Holzminden Anschluß an den vorhin erwähnten neuen Schnellzug nach Hannover-Hamburg, da der bisher um 4 U. 23 M. Nm. in Holzminden endende Personenzug(Abfahrt von Paderborn 2 U. 19 M. Nm.) über Kreiensen nach Seesen durchgeführt wird, wo Anschluß nach Halberstadt=Halle vorhanden ist. Der neue Gegenzug von Seesen nach Holzminden vermittelt den Anschluß der Frühzüge von Halle=Halberstadt, Magdeburg und Braunschweig an den gegen Mittag von Holzminden abgehenden Personenzug, der 1¾ u. Nm. Paderborn berührt und in Hamm den Schnellzug 20 nach Unna=Hagen und weiter erreicht. Endlich wird noch ein neuer Schnellzug zwischen Köln und Hamburg über Wanne Köln 10¼ U. Vm., berührt Münster 12¼ U. Nm., wo Auschluß von Paderborn vorhanden, und trifft mburg. Der Gegenzug fährt von dort 2½ U. Nm. ab, berührt Münster 6½ U. Abds., wo gleichzeitig der vom 1. Juli ab verkehrende Badezug Norden=Münster=Hamm (mit Anschluß nach Paderborn) eintrifft, und erreicht Köln gegen 9½ u. Abs.— Die im Vorstehenden dargelegten Verbesserungen, welche die Zugverbindungen Westfalens mit den Nachbargebieten vom 1. Juni ab erfahren werden und für welche den betheiligten hndirectionen volle Anerkennung gebührt, werden sicher allseitig mit Freuden begrüßt werden. —##r Amtsrichter Engelbrecht in Neheim(Kreis Arnsberg) ist als Landrichter nach Schneidemühl (Provinz Posen) versetzt worden. Bielefeld, 3. Mai. Die Direktion der Ravensberger Spinneret hat heute Mittag, da es zu einer Einigung mit den Streikenden nicht gerommen ist, den Betrieb eingestellt. Gestern Abend und heute Morgen umstanden größere Trupps von Arbeitern das Werk. Zu Ruhestörungen ist es jedoch nicht gekommen. Hamm, 2. Mai. Die hiesige Erziehungs=Anstalt für verwahrloste Knaben,„Haus Nazareth“, ist nunmehr wieder vollständig hergestellt. Die Anstalt besteht seit 1879, ist durch Rescript vom 16. October des genannten Jahres von der königlichen Regierung concessionirt und hat bis vergangenen Winter unter Leitung des Herrn Directors Benoit eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet, wie von staatlichen und geistlichen Behörden wiederholt anerkannt wurde. Mehrere hundert Knaben, die schon in zarter Jugend viel Talent zeigten, das große Heer der Verbrecher zu vermehren, sind durch eine auf festen pädagogischen Principien beruhe ioe Erziehung zu nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaf gemacht und konnten als vollständig gebessert entlassen und bei braven Meistern und Herrschaften in Stellen gegeben werden. Vergangenen Winter brannte ein Theil der Anstalt ab und mußten die Kinder in ähnliche Häuser untergebracht werden. Gegenwärtig aber ist die in sehr gesunder Gegend— in der Nähe der Stadt Hamm— belegene, für gedachte Zwecke geradezu mustergültig eingerichtete Anstalt wieder lständig hergestellt, so daß der Wiedereröffnung nichts im Wege steht.— Die Erziehung soll sich in allem durchaus nach katholischen Grundsätzen richten und wird in leiblicher wie in geistiger Hinsicht bestens für die Kinder gesorgt werden. Der Religionsunterricht wird von einem der biesigen Pfarrgeistlichen ertheilt. In den Elementarfächern erhalten die Kinder Unterricht im Hause selbst von einem geprüften Lehrer. Außer den Schul= und Spielstunden werden die Knaben zu Hausund Gartenarbeit angeleitet. Im Krankheitsfalle erhält das Kind liebevolle Pflege und ärztliche Behandlung auf Kosten des Hauses. Es werden daher alle Herren Geistliche, Erzieher und Gemeindebehörden gebeten, vorkommenden Falls Knaben gedachter Kategorie der wiedereröffneten Anstatt anvertrauen zu wollen. Nähere Auskunft ertheilt gern der Director F. J. Benoit, Haus Nazareth bei Hamm. Aus dem Wahlkreise Hamm=Soest, 1. Mai. Bei der letzten Reichstagswahl sind hier von den Cartellbrüdern u. a. die Katholiken aufs ärgste beschimpfende Flugblätter verbreitet worden. Dieselben erregten zur Zeit großes Aergerniß. Jetzt ist laut „Trem.“ als Verfasser eines der schlimmsten Flugblätter ein Amtsgerichtsrath ermittelt. Dortmund, 2. Mai. Der Entschluß des Magistrats, wonach der„Tremonia“ im vorigen Jahre ohne Angabe von Gründen die städtischen Bekanntmachungen entzogen wurden, hat in letzter Zeit unter der zunächst betroffenen katholischen Bürgerschaft viel Unzufriedenheit und Erbitterung hervorgerufen. Zumal die Erklärungen des Herrn Oberbürger= meisters Schmieding in der Stadtverordnetensitzung vom 13. April d. J. haben die Wellen der Erregung bedeutend weitere Kreise schlagen lassen. Der Standpunkt des Herrn Oberbürger= meisters in jener Sitzung war denn auch die Veranlassung zu einer von etwa 3—4000 Personen besuchten Bürger=Versammlung, welche Sonntag Nachmittag im Kühn'schen Saale tagte. Einberufen war die Versammlung, laut der„Tremonia“, durch ein Comité, welches sich zu dem Zwecke freiwillig gebildet hatte. Namens des Comité's eröffnete und leitete Herr Polsterermeister Alb. Busch die Versammlung. Derselbe wies auf die große Centrumsversammlung vom 23. Februar d. J. hin, in der dieselbe Frage bereits besprochen wurde. Damals sei bekanntlich eine Resolution an den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung gerichtet worden, in welcher das Vorgehen des Magistrats gegen die„Tremonia“ als die ganze katholische Bürgerschaft Dortmunds schädigend gekennzeichnet und um Abhülfe ersucht worden sei. Auf eine Anfrage des Herrn Stadtverordneten Maufen in der Stadtverordnetensitzung vom 14. April habe Herr Oberbürgermeister Schmieding erklärt, jene Versammlung vom 23. Februar sei eine politische und deshalb nicht berechtigt gewesen, in dieser Sache mitzusprechen. Um nun einerseits diesem Vorwurf die Spitze abzubrechen, anderseits aber auch, um in der Angelegenheit weitere Schritte zu thun, ei die heutige Versammlung einberusen worden. Herr Kaufmann Wandrowetz ging hiernach eingehend auf die zur Beprechung stehende Angelegenheit ein. Der schwerwiegende Einwurf des Herrn Oberbürgermeisters sei der gewesen, die damalige Centrumsversammlung habe kein Recht gehabt, sich mit städtischen Dingen zu befassen. Da sei er aber doch anderer Meinung. Wenn katholische Bürger der Stadt eine Versammung zur Erörterung politischer Fragen abhielten und es für it fänden, in dieser Versammlung nachher auch städtische ngelegenheiten zu besprechen, so müsse ihr das unbenommen bleiben.(Sehr richtig!) Das sei nichts anderes, als was ein anderer hiesiger Verein, der liberale Bürgerverein, schon seit Jahren thue.(Seyr wahr!) Dieser. politische Verein habe die Behandlung städtischer Angelegenheiten sogar im Statut stehen, man sei es an ihm gewohnt, daß er die ganze Bürgerschaft be vormunde, ja er schreibe sogar vor, wer von den Katholiken Stadtverordneter werden solle.(Sehr wahr!) Wenn dieser Verein also das Recht habe, in städtischen Dingen mitzusprechen, dann habe jene Versammlung vom 23. Februar es unzweifelsaft auch gehabt: was dem Einen recht, sei dem Anderen billig.(Lebhafter Beisall.) Man habe gesagt, Herr Lensing trage die Schuld, daß der„Tremonia“ die städtischen Bekanntmachungen entzogen worden seien. Nun, wenn der etwas verschuldet sabe, dann möge man das mit ihm persönlich abmachen. Die katholische Bürgerschaft, die jetzt bald die Hälfte der Bevölkerung ausmache, dürfe man das nicht fühlen lassen. Die Katholiken hielten eine katholische Zeitung und nicht eine solche, bei deren Lesen man mitunter roth werden müsse(Sehr richtig! Bravo!), abgesehen davon, daß auch viele nicht so bemittelt seien, ein zweites Blatt zu halten. Die Katholiken aber hätten das Recht zu fordern, daß ihre Presse gerade so geachtet werde wie die übrige.(Bravo!) In voriger Woche sei wieder eine Bekanntmachung erlassen worden, daß der nächste Wochenmarkt auf Tinstag verlegt werde. Hätten die katholischen Hausfrauen denn nicht das Recht, auch zu wissen, wann sie ihre Einkäufe machen findet es dann merkwürdig, daß in dieser jetzt kein einziger unserer sogenannten katholischen Stadtverordneten einen Schritt gethau habe. Dieser Umstand aper, liege, tiefer. Das komme daher, weil der liberale Bürgerverein uns die katholischen Stadtverordneten gebe.(Sehr richtig! ####r vensin,, schilderte darauf den Verlauf .„Die Ausführungen des Herrn Lensing wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Herr Stadtverordneter Mausen: Nach der Darlegung des Herrn Lensing stehe fest: als die Entziehung der Anzeigen stattfand, lag ein persönlicher Konflikt mit Herrn Lensing noch nicht vor, der sei erst später eingetreten. Der persönliche Streit sei also nicht die Ursache, sondern die Wirkung der Entziehung der Annoncen gewesen. Die Sprache der Briefe, welche Herr Lensing an den Magistrat geschtrr##be„halxe er für höflich, wenn aber Herr Lensing in höflicher Sprache die Gründe des Magistrats für sein Vorgegen erbeter babe, so dave dieser nach seiner Meinung auch die Pflicht gehabt, die Gründe anzugeben. Wenn der Magistrat ein Urtheil spreche, müsse er auch die Gründe angeben. Das geschehe sogar bei jedem Verbrecher.(Lebh. Beifall.) Der erste Grundsatz eines jeden Mannes, der im öffentlichen Leben stehe, müsse heißen:„Gerechtigkeit.“(Bravo!) Herr Wandrowetz verlas hierauf zwei Resolutionen, wovon die eine wiederum an den Magistrat, die andere wiederum an die StadtverordnetenVersammlung gehen sollte. Herr Rentner Aug. Wulff: Es bedürfe keiner weiteren Gründe; daß die Entziehung der Bekanntmachungen eine offenbare Verletzung der Katholiken sei, das sei klar und einleuchtend. Er meine, es sei besser, nicht die vorgeschlagene Resolution zu beschließen, sondern eine andere Resolution, in der das Komité den Auftrag erhält, beim Magistrat schriftlich oder persönlich Schritte zu thun, die geeignet sind, zum Frieden zu führen. Wenn diese Schritte indeß nicht zum Ziele führten, möge man den Instanzenweg der Beschwerde beschreiten. Herr Lensing stimmte im Interesse des Friedeus den Ausführungen des Herrn Wulff bei. Herr Wandrowetz zog hiernach seine Resolutionen zurück, und der Vorschlag des Herrn Wulff wurde einstimmig angenommen. 2. Mai. Die Versammlungen des vierzehnten westfälischen Städtetages werden am Freitag den 6. und Samstag den 7. Juni d. J. in Dortmund stattfinden. Nach der vorläufig festgesetzten Tagesordnung gelangen u. A. folgende Angelegenheiten zur Besprechung: 1. Höhere Bürgerschulen und gewerbliche Fachschulen. 2 Unzulänglichkeit der den Vertretern der städtischen Polizeibehörden(Bürgermeister) bei Gelegenheit von Vernehmungen als Zeugen bei auswärtigen Gerichten gewährten Vergütungen. 3. Pflicht zur Anlage und Unterhaltung der Bürgersteige: rechtliches Verhältniß der Anlieger und Stadtgemeinden in Bezug auf Straßenbau und Unterhaltung; Ortsstatut auf Grund des Gesetzes vom 2. Juli 1875 und außerhalb desselben. 4. Stadtverordneten=Ersatz= und Ergänzungswahlen. 5. Verhältniß der Provinzial=Witwenkasse zu den Gemeinden. 6. Einführung der öffentlichen Fleischbeschau in den Gemeinden und zwar auch in denjenigen, welche kein Schlachthaus besitzen. Hagen, 2. Mai. Heute Morgen 6 Uhr wurde, wie kurz in vorletzter Nummer mitgetheilt, der am 11. Frdr. d. J. vom hiesigen Schwurgerichte zum Tode verurtheilte Tagelöhner H. Walch aus Hennen durch den Scharfrichter Reindl aus Magdeburg mittels Beiles enthauptet. Walch hatte im August v. J., wie unsern Lesern bekannt, an der 9jährigen Ida Pütter aus Hennen ein Sittlichkeitsverbrechen begangen und dann das Kind auf ganz entsetzliche Weise ermordet. Heute früh, Bunkt 6 Uhr, nachdem sich die zu der Hinrichtung zugelassenen Personen(Stadtverordnete und eine fernere Anzahl von Bürgern, im Ganzen 40) eingefunden, wurde der Delinquent, dem gestern Abend die Mittheilung von seiner letzten Stunde gemacht worden und der die Nachricht mit Ruhe aufgenommen, jedoch die Nacht hindurch nicht geschlafen hatte, von Polizeibeamten und Gefängnißbeamten vorgeführt. Voran schritt der Gefängnißgeistliche, Herr Rektor Knoche, der die Nacht über bei dem Verurtheilten gewesen: Walch hatte selbst geistlichen Zuspruch erbeten und sich renmüthig gezeigt. Der Delinquent war, als er den Gefängnißhof betrat, zwar bleich, allein er schritt ruhig und sicher zu dem Tisch, an dem der Erste Staatsanwalt und der Gerichtsschreiber standen. Dieser verlas den Tenor des Erkenntnisses und darauf die kaiserliche Entschließung, von dem Rechte der Begnadigung keinen Gebrauch machen zu wollen. Walch, vom Ersten Staatsanwalt befragt, ob er noch etwas anzuführen habe, antwortete mit lautem„Nein!“ Walch wurde nun dem Scharfrichter übergeben, der mit 4 Gehülfen seines Amtes waltete. In kaum 20 Sekunden war alles vorüber. Es war dies die 72. Hinrichtung mittels des Beiles, die Reindl vornahm. Das Landgericht, dessen umliegende Straßenzugänge polizeilich abgesperrt waren, war von einer großen Menschenmenge umlagert Sofort nach geschehener Hinrichtung erschienen in der Stadt an den Ecken rothe Plakate folgenden Inhaltes:„Oeffentliche Bekanntmachung. Der Tagelöhner Heinrich Walch aus Hennen, geb. am 21. Juli 1847 zu Dortmund, welcher durch Erkenntniß des biesigen Schwurgerichtes vom 11. Februar 1890 wegen Mordes zum Tode verurtheilt worden ist, ist, in Vollziehung dieses Erkenntnisses, heute früh 6 Uhr im Hofe des hiesigen Gerichtsgefängnisses mittels Beiles enthauptet worden. Hagen i. W., 2. Mai 1890. Der Erste Staatsanwalt: Dr. Salomon.“ Münster, 3. Mai. Der„Westf. M.“ schreibt: Nicht allein in akademischen Kreisen wird folgende Bekanntmachung des Decans der philosophischen Facultät. d. a. 26. April, interessiren:„Herr Professor Bachmann wird die von ihm angekündigten Vorlesungen nicht halten, da er krankheitshalber für dieses Semester beurlaubt ist." Dem Vernehmen nach ist Herr Professor Bachmann, obwohl bekanntlich der erste protestantische Docent der königlichen Akademie zu Münster, dem Drange seines Herzens folgend, nach Italien gereist. Borken, 3. Mui. Der emeritirte Rector und Lehrer Aldick ist vorgestern im 90. Lebensjahre gestorben. Elberfeld, 3. Mai. Der Geschäftsführer der Elberselder Filiale der Firma Haasenstein u. Bogler ist wegen Unterschlagung verhaftet worden; er ist geständig, einen angeblichen Geldbrief mit 3000 Mk. an das Haupigeschäst in Berlin gesandt, an Stelle des Geldes aber Papierschnitzel in den Brief gelegt zu haben. Köln, 3. Mai. In sämmtlichen Brauereien Kölns streiken die Gesellen; sie fordern 90 Mk. Mindestlohn für den Monat und zehnstündige Arbeitszeit. — Herr Weyer, Erster Staatsanwalt dahier, ist zum Oberstaatsanwalt des Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. ernannt. Köln, 2. Mai. Im erzbischöflichen PriesterSeminar wurde der gestrige Namenstaa des hochw. Herrn Erzbischofs Philivpus mit besonderer Feierlichkeit begangen. Der Herr Erzbischof, der Herr Weihbischof Dr. Fischer, verschiedene Mitglieder des Domkapstels, Pfarrer und Kapläne hatten sich laut„Köln. V=Ztg.“ zu der Feier eingefunden. Im Hintergrunde des großen Seminarsaales war die fast lebenze große Statue des v. Apostels Philippus, zu deren Füßen ein Wappenschild die Worte Sancte Philippe, ora pro nobis zeigte, aufgestellt, rings von Lorbeerbäumen, Blatipflanzen, blühenden Blumen, Kerzen und Fahnen umgeben. Ueber dem ganzen Arrangement prangie auf dem Untergrund der päpstlichen Forben das erzbischöfliche Wappen. Bei seinem Erscheinen an dem Portal des Saales wurde der Herr Erzbisaor durch die kräftigen Klänge des Seminarflügeks begrüßt, auf welchem zwei Alumnen vierhändig ein wirkungsvolles, klassisches Tonwerk ausführten. Herr Seminer=Präses Dr. Ludwigs entwickelte nach einigen Begrüßungs= und Gratulations=Worten das Programm und die leitenden Gesichtspunkte der Feier, welche sobann mit einem gebundener Rede gebaltenen Prolog begann, an den ein däftt Begrüßungs=Chor sich anschloß. Es folgte eine lateinische,— Würde der Apostel und ihrer Nachsolger behaudelnde Gratulationsrede an den Herrn Erzbischof und ein wechselreicher und stimmungsvoller vierstimmiger Fest=Chor. Der zwette Redner wandte sich an den Herrn Weihbischof im Andenken an den ersten Jahrestag seiner Bischofsweihe. Ein die Kirche und besonders das bischöfliche Amt verherrlichender Chor mit Sol folgte. Der dritte Redner gedachte am ersten Maientage Mariä, der Maienkönigin, welche zugleich auch Königin der Apostel und ihrer Nachfolger sei, und deren Monat bedeutungsvoll durch ein postelfest eingeleitet werde. Ein kräftiger Marien=Chor mit Recitativ und Solo feierte der Avostel=Königin. Nach einer kleinen, von mehreren Alumnen ausgeführten Instrumental=Einlage sprach der Herr Seminarpräses den Herrn Bischösen sowie allen Anwesenden den Dank für ihre Theilnahme an der häuslichen Feier des Seminars aus und erbat für alle Anwesenden, insbesondere für die Alumnen des Seminars, den oberbirtlicher Segen. Sodann nahm der Herr Erzvischof das Wort. Anknüpfend an die Reden der Alumnen sprach er seine Freude aus über die Glückwünsche und Versprechungen, die ihm als Namenstags=Geschenke seien dargeboten worden und die er mit herzlichem Danke annehme, besonders das Versprechen des Gebetes owie der Ehrfurcht und des Gehorsams gegen den Bischof, und rmahnte sie mit väterlichen Worten, sich durch eine gründliche, wissenschaftliche Ausbildung allseitig so auszurüsten, daß sie ihn in der Ausübung der bischöflichen Pflichten wirksam zu unterstützen im Stande seien. Gauz besonders empfahl er ihnen die Verehrung der allerseligsten Jungfrau, deren Tugenden sie nachahmen sollten, und ertheilte dann der ganzen Versammlung den erzbischöflichen Segen. Ein kräftiger Schlußchor entbot nochmals „dem Oberhirten Heil"! Die Texte der Lieder sowie die Gesangstücke waren für die Feier theils besonders gedichtet und comvonirt, theils nach klassischen, dem Charakter der Feier entsprechenden Tonwerken arrangirt. Bonn, 3. Mai. Morgen Nachmittag wird die feierliche Grundsteinlegung zu dem Neubau des Convictes für katholische Theologie=Studirende vorgenommen. □ Gr.=Ottersleben bei Magdeburg, 2. Mai. Gleich vor der Festungsmauer der Stadt Maadeburg, wo die beiden bedeutendsten Straßen Magdeburg=Sudenburgs zusammentreffen, hat vor 18 Jahren Herr Neid nach und nach einen Gesellschaftsgarten, und ein Conzerthaus angelegt, das seines Gleichen sucht wegen seiner Größe und seiner einfachen, aber schönen Ausstattung. Neid's Garten ist weithin bekannt. Die Katboliken Magdeburgs und Umgegend finden sich dort bei Festlichkeiten zusammen, und der Wirtb, Herr Neid, ein braver Katholik, der seinen bedrängten Glaubensbrüdern niemals eine Gabe verweigerte, genießt großes Wohlwollen. In diesem Conzerthause war Montag Abends 8 Uhr Conzert angesetzt zum Besten des Kirchenbaues„Maria=Hilf“ in Gr.=Ottersleben. Anfangs herrschte banger Zweifel, ob der mächtige Saal sich wohl ganz mit Menschen ansüllen werde, da es doch schon 8 Uhr Abends war. Aber eine wahre Völkerwanderung! Um 9 Uhr war der Saal voll von Katholiken, und später füllten sich auch die Tribünen. Alles freute sich, mal in so großer Zahl wieder beisammen sein zu können. Diese Freude wurde größer, als die Gesangvereine von Magdeburg(Sängerfreundschaft) Subenburg, Buckau und Gr.=Ottersleben von der Bühne aus ihre herrlichen Lieder erklingen und die Kapelle ihre feinsten Weisen erkönen ließen. Im Saale erscholl lauter Beifall. Ein heirlicher Anblick! Vier katholische Gesangvereine auf der Bühne, ein großer Saal voll von Katholiken, und alle sind dort eines edlen Zweckes wegen, um den in schwerer Noth befindlichen Glaubensbrüdern im naven Gr.=Ottersleben zum Baue einer Muttergotteskirche zu verhelfen.— Man wolle noch bedenken, die Mitglieder der Vereine bestehen größtentheils aus Arbeitern, die von des Morgens früh bis Abends spät ihre Lasten und Mühen getragen, und um 8 Uhr stehen diese Leute festlich gekleidet, mit fröhlichem Angesichte, in netter Haltung auf der Bühne und tragen ihre Lieder derartig vor daß die Anwesenden sie mit lautem Beifall überschütten. Das war ein Ehrentag für die katholischen Gesangvereine und für die Herren Dirigenten, die ein ganz vorzügliches Programm aufgestellt und ihre Aufgabe tadellos durchführten. Hierzu eine auserlesene Musikkapelle, und man kann sich denken, daß die Zeit rasch schwand. ½12 Uhr erklang das letzte Chorlied durch den weiten Saal und nun begann von neuem eine Menschenwanderung. Einer rieb sich am Schlusse des Conzertes stillvergnügt die Hände, das war der Missionar Diek. Würden wohl die übrigen katholischen Gesangvereine in und außerhalb Deusschlands einmal in ähnlicher Weise ein solches Conzert zum Besten des Baues der Mariahilskirche in Gr.=Ottersleben veranstalten wollen? Neueste ########, 3. Mai. Afrikanisches. Der am nächsten Dinstag zusammentretende neugewählte Reichstag wird sich u. A. auch mit einem Nachtragsetat für Ostafrika zu befassen haben, der sich in der Hauptsache als eine Consequenz früherer Beschluss, darsteu. Er soll sich in der Höhe von 4 bis Millionen Mark bewegen. Zugleich dürsten dem Reichstage Berichte über die neuesten Vorgänge in Ostafrika, die bisher amtlich noch nicht veröffentlicht worden sind, zugehen. Der Hauptvorgang in Ostafrika ist jedenfalls die von Emin ascha im Auftrage des deutschen Reiches unternommene Expedition ins Innere nach den großen Seen. Vergegenwärtigt man sich die Sachlage und den möglichen Operation? plan, so darf man wohl sagen, daß diese mit 260 Karawanen trägern und 600 sudanesischen Soldaten unternommene Expedi tion zu den großartigsten Unternehmungen gehött, je, in Mittel=Afrika durchgeführt worden sind. Das nächste Ziel dürfte Tabora sein, welches als hauptsächlichster Stützpunkt des Araberthums in Ostafrika stark befestigt und mit tarken Garnison besetzt werden soll, nachdem man schon ##u mi 100 Mann belegt hat. Nimmt man dazu noch die Errichtung von je einer Station am Bictoria Nyanza=See und am Tanganijka=See an, so erscheinen 600 bewaffnete Mannschaften(ohne Träger), unter Berücksichtigung des Umstandes, daß davon ein Theil zur Deckung der Karawanen auf dem Rückmarsch reservirt bleiben muß, nicht zu viel. Von den gründsätzlichen Gegnern unserer Colonialpolitik ist die Frage aufgeworfen worden, was wohl das eisersüchtige England zu dieser Expedition, an der auch der rühmlichst bekannte katholische Missionar P. Schyuse theilnimmt, sagen über die Grenzen der Bernbigung der sehr lauc dinaus nicht beabfichtigt bei, was zur aufzuregenden öffentlichen Meinung nglands genügen dürfte. Conflicte wegen der Abgrenzung der iun besärc. Junern Aktrilas sind vorläusig wenigstens Das Emin Paschg=Comité bat auf Wißmanns Mast Vl. Lepäice. de üe leiter S mit id de Vriche 85 pochten sen, u. und##r tie zu briggen. wie Nachrichten über den letzteren sind zwar spärlich und ungenau, indessen ist auzunehmen, daß er wohl ruhig in Kawirondo Emins Andmft erwarten wird. Man mag über Dr. Peters denken wie man will, die Thatsache, daß er mit den spärlichsten Mitteln den II des Marsches nach Wadelai zurückgelegt hat, wahrscheinlich infolge der Nachricht, daß Emin t. am Bictoria=Nyanza=See beDie Leistung des Marsches nach —-Nyanza ist keine Kleinigkeit. in Afrik jedenfalls nur das thun. wozu braucht sich nicht ass Bedingung guter Be den Verzicht auf die Gleichberechtigung in kaiser Es fehlt Wißmann mernue hcher Habeer dir Erwartungen gerechtsertigt, die man auf ihn gesetzt hatte, und Emin. unser alter Landsmann, ist unbestrittenermaßen einer der ersten Feuner von Land und Leuten in jenen Theilen Afrikas, und in der Behandlung der dortigen Bevölkerungen erprobt wie kein zweiter. Es darf unter diesen Umständen wohl an eine ziemlich glatte Erledigung des ostafrikanischen Nachtragsetats im Reichstage gehofft werden, zumal es an befriedigenden Erklärungen wegen der katholischen Missionen und der Sklavenrage nicht fehlen dürfte. Berlin, Samstag, 3. Mai. Der Kaiser ist heute Nachmittag 1 Uhr über Leipzig nach Altenburg und gedenkt dort bis Sonntag Abend zu bleiben. Die liche Familie übersiedelte heute nach Potsdam. — Die Taufe der neugeborenen Prinzessin, der Tochter des Prinzen Friedrich Leopold, wird, wie man hört, Mitte Juni im Stadtschlosse zu Potsdam stattfinden. — Der Reichstag wird nächsten Dinstag, den 6. d. M., Mittags 12 Uhr, im Weißen Saale des königl. Schlosses durch den Kaiser eröffnet werden. Der feierlichen Eröffnung wird für die katholischen Reichsboten ein Gottesdienst in der St. Hedwigskirche, für die protestantischen im Dom vorausgehen. — In der Sperrgelder=Commission brachte Dr. Brüel neue Anträge auf Auszahlung des Sperrfonds von 16 Millionen Mark an die Kirchenobern ein behufs Verwendung nach freiem Ermessen für geschädigte Geistliche, Anstalten=Fonds und Gemeinden. Die nächste Sitzung der Commission ist Montag. ..— Im Abgeordnetenhause fand heute die erste Lesung des Rentengütergesetzes statt; dasselbe wurde nach längerer Debatte, worin Abg. Humann(PaderbornBüren=Wiedenbrück) erklärte, das Centrum sei über die Vorlage getheilter Ansicht, an eine Commission von 21 Mitgliedern verwiesen. Dirstag: Kleine Vorlagen, Anträge. "— Für die Präsidentenwahl im Reichstage wird, wie verlautet, eine Verständigung dahin vorbereitet, daß die Conservativen in Herrn v. Levetzow den ersten Präsidenten, das Centrum im Grafen Ballestrem den ersten Vizepräsidenten, der Freisinn den zweiten Vizepräsidenten in Haenel stellen werden. — Das Abgeordnetenhaus wird am Montag die Sitzung ausfallen lassen, um den Commissionen Spielraum zu lassen. — Die„Hamburger Nachrichten“ stellen in Abrede, daß der Kaiser vom Fort Bismarck bei Straßburg aus an Bismarck in Friedrichsruh telegraphirte. —(Neue Entbüllungen.) Die„Hamburger Nachrichten" berichten, dem Kaiser sei im vorigen Winter von einer höheren in Friedrichs ruh gewesenen Persönlichkeit(Minister v. Bötticher?) berichtet worden, Bismarck sei Morphinist(ein Liebhaber des Betäubungsmittel Morphium) und habe den Zusammenhang der Gedanken verloren. Der ##ner habe für nöthig gehalten, durch Anhörung Schweninger's sich von der Grundlosigkeit des Gerüchtes zu überzeugen. Ferner hätten Leute im geschäftlichen Verkehr mit Bismarck bei ihm den Eindruck hervorgerufen, der Kaiser wolle sich um jeden Preis von ihm trennen und suche bereits einen Nachfolger, während man umgekehrt dem Kaiser berichtet habe, der Kanzler sei fest entschlossen, zu geben. Die Wirkung und die Urbeber dieser Intriguen werde die Geschichte über kurz oder lang aufklären. —g. Der Bundesrath hat sich heute mit der den arbeiterschutz enthaltenden Novelle zur Gewerbeordnung befaßt. Wie verlautet, hat der preußische Entwurf im Bundesrath einige Abänderungen erfahren. So soll namentlich die kriminelle Bestrafung der Verleitung zum Contractbruch vorgesehen sein. Im Uebrigen soll die Novelle eine Erweiterung des Fabrik=Inspectorats, eine Beschränkung der Frauen= und Kinderarbeit und der Sonntagsarbeit sowie Fabrikordnungen vorschlagen. Da der Entwurf schon in den nächsten Tagen im Wortlaut bekannt werden dürfte, so ist heute ein weiteres Eingehen auf denselben unnötdig. Wien, 3. Mai. Das muitärische Ehrengericht erklärte einstimmig die zweifellose Ehrenhaftigkeit des Feldzeugmeisters Baron Scudier gegenüber den Angriffen des katholischen„Vaterland“, welches ihn der Betheiligung an Wuchergeschäften beschuldigte. Sämmtliche CorpsCommandanten und Verwaltungsstellen wurden hiervon amtlich benachrichtigt. Die Verhandlung gegen das„Vaterland“ findet vor dem Schwurgericht am 19. d. statt. Rom, 3. Mai. 200 deutsche Pilger aus München und Freiburg i. B. sind heute hier angekommen. 3. Mai. Dem„Temps“ zufolge sind der Marquis de Mores sowie Prevost, Cuisse und mehrere andere per haftete Anarchisten freigelassen.— Das Zuchtpolizei gericht verurtheilte 40 Mai=Manifestanten zu Geldstrafen bis dreimonatlichen Freiheitsstrafen. — In Tourcoing ist die Anzahl der Streikenden auf 70000 angewachsen, in Roubaix auf 50 000. Da die Arbeiter vielfach an der Wiederaufnahme der Arbeit verhindert wurden, wird unter der Einwirkung anarchistischer Elemente der Ausbruch eines allgemeinen Streikes erwartet. Irland. Dublin, 3. Mai. In Folge Vermittelung des Bischofs Dr. Walsh ist der Streik der trischen Eisenbahnbeamten thatsächlich beendigt. Närnberg, 2. Mai. In Folge eines Eisenbahn###8###. Saalfeld wurden zwei Bahnbeamte gerbdtet und ein Bostbeamter verwundet. Baden. Bruchsal, 30. April. Kriegsgerichtliches Todesurtheil. Auf dem Marsche erstach vor ungefähr vier Wochen ein Dragoner aus Göldhausen mit seiner anze einen Tambgur des dritten Infanterie=Regimenis in Niederbühl bei Rastatt in Folge eines vorhergegangenen Wortstreites. Der Dragoner wurde wegen dieser That vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Die Vollstreckung des Urtheils erfolgte am Montag nach militärischen Gesetzen durch Erschießen. e#i., derbandel in Paris. Der.B. B.=C." berichtet: Eine Untexsuchung über den Kinderhandel zum Zweck des gewerbsmarigen Pettelns in Paris, welche von einer neu gegründeten Gesellschaft zur Bewahrung der Unmündigen während der letzten Wochen veranstaltet wurde, stellte folgende Arten von KinderbetteSchankwirthe und Commissionäre unterhält in der Rue Mercadet ein Büreau, dem kleine Mädchen im Alter von acht bis elf Jahren von ihren Eltern oder Pflegern gegen einen bestimmten Tagelohn überlassen werden, um diese alsdann mit Blumenkörbchen auf die Boulevards zu schicken. Jedes Kind muß des Abends eine bestimmte Summe an das Büreau abliefern, sonst wird es am nächsten Tage zurückgewiesen, was Vla. den. Sitern den Verlust des Tagelohnes einbringen würde. Zeitweilig beschäftigt dieses Bureau täglich 120 kleine Mädchen, welche den Unternehmern durchschnittlich je drei Francs Reinverdienst bringen. Ein ähnliches Bureau wurde in einer engen Gasse in der Nähe des Pantheous ausfindig gemacht, welches Mädchen in demselben Alter mit Musikinstrumenten, meist mit einer Art Harfe oder Violine ausschickt, um in der Zeit von 9 bis 2 Uhr Abends die Nachtlokale zu besuchen. Am Tage werden die Kinder vun einem heruntergekommenen Musiklehrer unterrichtet und müssen dann jeden Abend sechs bis sieben Francs verdienen. Die Angehörigen holen in der Regel die kleinen Mädchen in der Nacht von dem Bureau ab und erhalten als Bureau beschäftigt durchschnittlich 60 Kinder. Ein drittes Bureau wurde entdeckt, welches täglich an 150 Knaben im Alter von 8 bis 10 Jahren ausschickt, um auf den Straßen zu betteln und die weggeworfenen Cigarrenreste aufzusuchen. Die Kinder müssen Abends mit dem Dunkelwerden zurückkommen und sowohl Geld als Tabaksabfälle abliefern; dann gehen die Kinder sofort daran, die letzteren, soweit sie trocken sind, aufzurollen und in kleine Stückchen zu zerschneiden; für jeden der Knaben wird ein Tagelohn von einem Fraucs bezahlt, doch müssen sie wenigstens das Doppelte an baarem Gelde einbringen.— Endlich entdeckte man ein Büreau, welches Säuglinge, die in Steckkissen getragen werden, mietbet und diese zi armelig aussehenden Frauenspersonen zur Bettelei ausdickt. Das Büreau hat mehrere Dutzend solcher Personen an er Hand, welche sich mit den Säuglingen an die Straßenecken stellen und dort betteln. Sie gehen bei gutem und bei schlechtem Wetter, selbst in Regen und Schnee mit den Kindern hinaus, um an solchen Tagen ganz besonders das Mitleid des Publicums zu erwecken, die Kinder selbst erhält das Büreau meist von den sogenannten Pflegefrauen, denen dieselben von ihren Müttern überlassen werden, an Miethslohn wird für jedes Kind und die Austrägerin je zwei Francs bezahlt, wobei das Büreau bei jedem noch etwa fünf Francs Ueberschuß erzielt. Die Säuglinge selbst büßen bei einer solchen Behandlung in der Regel nach wenigen Wochen das Leben ein.— Die vorgenannte Gesellschaft hat diese ihre Ermittelungen unter namentlicher Bezeichnung der Büreauinhaber der Oeffentlichkeit übergeben und verlangt von den staatlichen Organen ein schleuniges Einschreiten gegen einen derartigen Menschenhandel. Newpork, 3. April. Postdampfer„Rhynland" der„Red „Star Linie" in Antwerpen ist gestern hier angerommen. Privat-Telegramm des Münster, Sonntag, 4. Mai. Die Bürgerschaft Münsters brachte dem hochw. Bischof Dingelstad heute Abend einen glanzenden Fackelzug. Der Bischof hielt eine herzliche Ansprache, in welcher er sich energisch gegen die Socialdemokratie wandte. Vermischtes. „#o.ehem. Diener des Fürsten Bismarck erzählt das Pariser„Petit Journal“ nachstehende, sehr romantisch klingende Geschichte. Es war während des Krieges; der Fürst kehrte eines Abends nach seinem Gemache im Hauptquartier von Meaux zurück, als er das Schreien eines neugedorenen Kindes vernahm, das eine Frau auf sein Bett gelegt hatte. An den Windeln war ein Zettel mit folgenden Worten befestigt: „Mein Mann ist in Sedan gestorben. Ich habe kein Brod. Die Verzweiflung zwingt mich, mich von meinem Kinde zu trennen. Es ist unter dem Namen Bincent getauft worden.“ Das geschah am 16. September 1870. Der Fürst berichtete hierüber dem König.„Sire“, sagte er,„nun bin ich Erbe eines kindes!" Darauf erwiderte Se. Majestät:„In Kriegszeiten st alles gut zu nehmen, soger ein Kind.“ Vincent wurde nach Berlin geschickt, auf Kosten des Fürsten Bismarck erzogen und ihn jetzt nach Friedrichsruh begleitet haben. Die Mutter, welche das vier Wochen alte Kind auf das Bett des Fürsten Bismarck gelegt, hat sich seitdem nie gemeldet. „„##rabowo(Ostpreußen), 1. Mai. Bei dem letzten Gewitter fuhr ein Blitzstrahl in den Schafstall des Gutes Kunetz und entzündete diesen. Der Schäferknecht konnte die Thiere aus der Gluth nicht herausbekommen und es verbrannten mehr als 1000 Schafe. —.— Statistik der Eisenbahnen Deutschlands. . Nach der im Reichkeisenbahnamt aufgestellten Statistik der Eisenbahnen Deutschlands für das Betriebsjahr 1888/89 waren am Schlusse des Berichtsjahres an normalspurigen Bahnen vorhanden: 1. au Staatsbahnen und auf Rechnung des Staates verwalteten Privat35 406 Kilom. 2. an Privatbahnen unter Staatsverwaltung 104 3. an Privatbahnen unter eigener Verwaltung 4 785„ „„ Insammen 40 295 Kilom. Zu Nr. 1 gehören außer den Reichsbahnen in ElsaßLotbringen, den Bayerischen, Sächsischen, Württembergischen und Badischen Staatsbahnen auch die Preußischen Staaisbahnen. Dieselben umfassen eine Betriebslänge von 23248 Kilom. einschließlich 285 Kilom. Privatbahnen, welche vom Staate verwaltet werden. Hiervon entfallen auf die verschiedenen Direktions bezirke: 1. Bromberg 4050 Kilom., 2. Berlin 3085, 3. Breslau 2851, 4. Köln, rechtsrhn. 2060, 5. Hannover 2058, 6. Köln, linksrbn. 1844, 7. Magdeburg 1802, 8. Erfurt 1769, 9. Elberfeld 1340, 10. Frankfurt 1274, 11. Altona 1115. Dies Länge aller Geleise der deutschen normalspurigen Eisenbahnen betrug 68 496 Kilometer. „An Stationen gab es einschließlich der Haltestellen und Haltepunkte 6872. Im Verhältniß zum Flächeninhalt und zur Einwohnerzahl Deutschland bei einer Einwohnerzahl von 48019988 Seelen und einem Flächeninhalt von 540 596 Quadrat= Kilom. auf je 10000 Einwohner 8,33 Kilom. und auf je 100 Quadratkilom. 7,40 Kilom. Eisenbahnen. Hinsichtlich der einzelnen preußischen Provinzen stellt sich das Verhältniß folgendermaßen: es entfallen auf je bezw. 10000 Einw. bezw. 7.55 qm. „ 9.24„ „ 7.18„ „ 9.22„ „ 9.38„ „ 742„ „ 8.45„ „ 10.06„ „ 9.82„ „ 9.57„ 8.76„ „ 701„ 12.04 7.05 Zur Bewältigung des Verkehrs dienten 13107 Lokomotive n, 24 386 Personenwagen, 262 250 Gepäck= und Güterwagen sowie 1604 Postwagen. Befördert wurden annähernd 340 Millionen Personen und 198 Millionen Tonnen(à 20 Centner) Güter. Die gesammten Betriebs=Einnahmen aus dem Personen=, Gepäck= und Güterverkehr, sowie aus Nebenerträgen betrugen rund 1167 Millionen Mark. Die Betriebs=Ausgaven betrugen rund 620 Millionen Mark. Wetter=Aussicht auf Grund der Berichte der Deutschen Seewarte in Hamburg.(Nachdruck verboten.) 7. Mai: Wolkig, vielfach bedeckt, trübe und Regen, kähl, stark windig. Sturmwarnung für die Küsten. Verantwortlicher Redacteur und Herausgeber J. Honcamp in Paderdorn. ∆—11• 00 emplichlt sich durch Reinheit, Aroma u. 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Die an der Provinzialstraße von Beverungen nach Dalhausen in der Nähe des Gutes Roggenthal belegene, in Folge Verlegung des städtischen Forst= Etablissements „Hohenstein“ entbehrlich gewordene im Jahre 1878 erbaute Lörster=Scheune soll zum Abbruch verkauft werden. Kaufliebhaber werden ersucht, ihre Angebete bis zum 15. d. M. bei uns einzureichen. 8970 Beverungen, 2. Mai 1890. Der Magistrat. Bekanntmachung. Freitag den 9. Mai er. Vormittags 10 Uhr soll das Hotel Rinteln zu Delbrück, nebst Einrichtung, Betten, Möbeln 2c. 2c. Umstände halber öffentlich meistbietend unter günstigen Bedingungen zum Verkaufe ausgesetzt werden. Uebernahme kann sofort erfolgen. Bei annehmbarem Gebote wird der Zuschlag sofort ertheilt. 02399a Der Bevollmächtigte. Verkauf einer reutablen Schenkwirthschaft verbunden mit Gartenwirthschaft und einem bedeutenden Colonialw.=Geschäfte. 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