# Nr. 291. Paderborn, Dinstag den 17. December 1878. 30. Jahrg. Volksblatt. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Abonn onnementspreis in der bezogen vierteljährlich und dur R. 1.50(15 die Pos gr.) Insertionsgebühren 12 Raum. Reclamen in werden Tags vorher oder deren Altendreite 30 Pf. Anzeigen Abends 6 Uhr erbeten. *„Kanossa oder Damascus?“ (Neueste kirchenpolitische Schrift von Prinz Radziwill.“) Eine auf den kirchenpolitischen Kampf sich beziehende Schrift, die von einem nahen Verwandten des kaiserlichen Hauses ausgeht, wird immer großes Interesse erregen. So ist es auch mit der vorliegenden Broschüre des Prinzen Edmund v. Radziwill. der bekanntlich Priester und Vicar in Atrono R. Schon vor mehreren Jahren hat der Herr Verfasser eine bedeutende und umfangreiche Schrift über das Verhältniß von Kirche und Staat veröffentlicht, welche alle einschlägigen Fragen in gründlicher und erschöpfender Weise behandelt. Das vorliegende Büchlein hat es im Grunde genommen nur mir einer sehr wichtigen Frage, nämlich mit dem„Culturkampfe“ und seinen begleitenden Umständen, sowie mit dem Centrum und dem Socialismus zu thun. Es werden der Reihe nach fünf Punkte behandelt, nämlich: 1) Die Parteien im Reichstage gegenüber der Socialisten=Vorlage; 2) die verbündeten Regierungen gegenüber der SocialistenVorlage; 3) der„Culturkampf“; 4) die Kissinger Verhandlungen; 5) der kirchliche Friede und die Centrumspartei. Zuerst legt der Herr Verfasser den Standpunkt des Centrums dar, den diese Partei einnahm, als die Regierung die„staatserhaltenden Parteien“ einlud, der Socialisten=Vorlage beizustimmen. Ja sagen konnte das Centrum nicht; denn wenn es auch mit der Regierung vollkommen übereinstimmte bezüglich der Nothwendigkeit, die Socialdemokratie zu bekämpfen, so war doch seiner Ueberzeugung nach der eingeschlagene Weg zur Abwehr des gemeinschaftlichen Feindes der unrechte. Wenn das Centrum aber mit Nein stimmte, so folgte freilich wieder der alte Vorwurf von dem „Bunde der schwarzen und rothen Internationalr.-— 5 der “. Das Centrum stimmte trotzdem nach seiner Ueberzeugung, und blieb so freilich bei den entgegengesetzten Parteien verhaßt, aber es bewahrte seine Freiheit. Prinz Radziwill ist der Ueberzeugung, daß bei der furchtbaren Ausdehnung, die die Socialdemokratie bereits angenommen hat, auch der Einfluß der Kirche und Religion das Uebel erst allmählich heben kann und daß auf eine sonelle Hülfe und Besserung in keinem Falle gehofft werden darf. „Gegen die sociale Gefahr— sagt der hochgestellte Verfasser— helfen nicht Bayonette, nicht Polizei; es hilft nur der sociale, versöhnende Einfluß der Religion, der Kirche. Weil man dies bisher übersehen hatte oder nicht erkennen wollte, ist die Gefahr gewachsen und übermächtig geworden,— sie wird nicht über Nacht beseitigt werden können; Jahre werden dazu erforderlich sein, Jahre mühseliger Arbeit in Kirche, Staat und Schule, in Gesetzgebung und Verwaltung; mannichfache Hindernisse werden entgegentreten, auch Stürme, vielleicht zeitweise Katastrophen, nicht zu vermeiden sein, — aber all' diese gemeinsame Arbeit aller wahrhaft staatserhaltenden Elemente des Volkes ersetzen wollen durch das gewaltsame Eingreifen der Polizei, durch Belagerungszustand und Ausweisung,— das ist es, was uns als verfehlt erscheint und was vornehmlich die ablehnende Haltung der Centrumspartei zu diesem Gesetze hervorrief.“ Ueker die Entstehung der„eulturkam: pfes“ bemerkt der Herr Versasser:„Das hat lediglich und allein die heutige Erscheinung des„Culturkampfes in's Leben gerufen, daß der mächtigste Staat in Eurova, in Verkennung der eigentlichen Aufgabe des Staates, wie wir glauben, sich für berufen hielt, seinerseits den Kumpf mit der Kirche mit allen ihm zu Gebote stehenden legalen Mitteln aufzunehmen und den Ausgang desselben gleichsam zu seiner eigenen Existenzfrage zu machen.“— Den „Culturkampf" selbst, so weit er durch die Gesetzgebung dargestellt wird, hält der Prinz für ein Meisterstück in der Conception(Erfindung), trotz auler untergeordneten Mängel und Lücken, der Fehler lag— nach seiner Auffassung— in der protestantischen Ansicht von der bloß menschlichen Verfassung Kirche— darum sei der Versuch mißlungen. Zu den sogenannten„Erfolgen" des„Culturkam= pfes“ zählt der Verfasser die vielen Leiden der katholischen Kirche, die der Reihe nach aufgezählt und erörtert werden. Ganz andere Erfolge, und zwar positive, habe aber die katholische Kirche und das katholische Volk aufzuweisen. Als solche gute Wirkungen werden bezeichner: 1) Stärkung der Anhänglichkeit an die Kirche; 2) Einigkeit zwischen Papst, Bischösen, Clerus und Volk; 3) Ungeahnte Ausbreitung der katholischen Presse; 4) Stete Vermehrung der Stimmen für das Centrum; 5) Eine so große Uebereinstimmung zwischen dem Centrum und seinen Wählern, wie sich deren keine andere Partei zu rühmen vermag. Der Schluß des Werkes ist gegen den bekannten fulminanten Artikel der„Provinzial=Correspondenz" im Monat November gerichtet, der die Runde durch die deutsche Presse machte; es wurde darin das Centrum mit den größten Vorwürfen überhäuft und der Culturkampf gleichsam von Neuem in Scene gesetzt. Bezüglich dieses Artikels legt der Prinz den Lesern zwei Fragen vor, nämlich 1) ob es an sich ein Zeichen von aufrichtigem Friedensverlangen sei, eine solche Sprache gegen die Mitglieder der Centrumspartei zu führen, welche bisher in voller Uebereinstimmung mit den kirchlichen Autoritäten den Kampf um die Vertheidigung ihrer kirchlichen Interessen geführt habe; 2) ob es ein richtiges Verständniß der politischen Lage verrathe, wenn seitens der„Provinzial=Correspondenz“ die Forderung ausgesprochen werde, daß die in den letzteren Jahren mit stets wachsenden Majoritäten gewählten Vertreter des katholischen Volkes„durch die berufenen kirchlichen Auctoritäten und aus der katholischen Bevölkerung heraus“ sollen desavouirt(verleugnet) werden. Der Herr Verfasser spricht seine Meinung schließlich dahin aus, daß das Centrum, um seine Friedensliebe praktisch bethätigen zu können, noch warten muß, den entwickelt haben. Daß der Frieden auf kirchenpolitischem Gebiete allerdings nicht so schnell eintreten wird, daß die Regierung vielmehr noch gar nicht daran denkt. die Maigesetze aufzugeben, geht aus der hochbedeutsa men Kundgebung des Ministers Falk vom 11. Decbr. im Abgeordnetenhause hervor, welche in dem Schlußsatze gipfelt:„Der Besitz dieser Gesetze war, ist und bleibt eine Nothwendigkeit für die Regierung, und darum wird die Regie rung diese Position festhalten, wenn es gilt, auch gegen die Strömung.“ *) Erschienen im Verlage der„Germania“, 60 S., Preis 1 Mark. Der Titel der Schrift scheint etwas gesucht; manchem, der wohl weiß, was unte:„Sunossa“ verstanden wird, ist vielleicht die Bedeutung des„Bumuscus“, nicht so geläufig. Der Verfasser versteht darunter„den Weg der aufrichtigen Erkenntniß, daß der Staat außer Stande ist, die ihm. von Gett gegebene Bestimmung zu erfüllen, ohne die Mitwirkung der Kirche oder gar in ausgesprochenem Gegensatze zu ihr Nacriaren. Berlin, 15. December. Am Freitag wird die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses vor den Weihnachtsferien, welche bis zum 8. Januar dauern werden, stattfinden. Der Antrag der Centrumspartei auf Wiederherstellung der Artikel 15, 16 und 18 der Verfassung wird angeblich erst nach Neujahr zur Verhandlung kommen. S — Gegenüder der Mittheilung der„Voss. Ztg.“, daß auf Grund des§ 28 des Socialistengesetzes abermals 39 Ausweisungen aus Berlin stattgefunden haben(Siehe vorige Nummer), ist das„Tagebl.“ von der zuständigen Behörde zu der Erklärung autorifirt, daß seit der ersten Gruppe der Ausweisungen solche hier überhaupt nicht mehr verfügt wor4.äge Universität hat durch, die Erreichung einer Mitgliederzahl von über 3200 die Leipziger Hochschule b##t. um 12, auf Antrag des Fürsten Bismarck vom Bundesrath eingesetzte Fünfzehnercommission, die sich mit der Revision des gesammten Zolltarifs, ausgenommen der Finanzartikel, beschäftigen soll, wird wohl schwerlich vor Mitte Januar ihre Arbeiten beginnen können. Vom Reichskanzler sind die Staaten, welche Vertreter in die Commission senden, aufgefordert worden, schleunigst die Personen zu nennen, die an den Arbeiten der Commission theilzunehmen haben. — In§ 12 des Vertrages zwischen Preußen und dem deutschen Reich über Abtretung der preußischen Bank an das Reich vom Mai 1875 ist beiden Theilen das Recht vorbehalten, das Verhältniß hinsichtlich der Belegung von Geldern der Kirchen, Schulen, Hospitäler und anderen Stiftungen mit 3#jähriger Frist zu kündigen. Der Reichskanzler hat nun das Reichsbankdirectorium ermächtigt, von jenem Vorbehalt Gebrauch zu machen. In Folge dessen hat eußischen dasselbe der preußischen Staatsregierung angezeigt, daß daß es die gedachten Gelder namens der Reichsbank zum 1. December d. J. kündige. Hiernach werden die beiderseitigen Verpflichtungen am 31. Mai 1879 aufhören, und dann wird die Rückzahlung der Gelder a uns dem Gisatz, 14. Deg. Gestern Morgen hrachte der Postbote statt der„Kölnischen Volkszeitung" die Nachricht, es sei derselben der Postdebit bei uns entzogen. Heute Morgen geschah dasselbe dem Bonner„Deutschen Vaterland“. Diese Nachricht war auffallend genug obgleich nicr vouig unerwartet. Denn längst schon wurde auf die genannten Blätter gefahndet, und sind bereits vor 6 Monaten die Postbeamten angewiesen worden, allerlei Erkundigungen über die Zahl der in ihren respectiven Postbezirken bestellten Exemplare fraglicher Zeitungen, sowie auch über die Persönlichkeiten der Abonnenten einzuziehen Das„Deutsche Vaterland“ war hierlands sehr verbreitet, und die Leute konnten darin regelmäßige Nachrichten über ihr engeres Vaterland erhalten; deßhalb wurde es verboten. Die„Köln. Volksztg.“ brachte nur seltene, und zwar harmlose Nachrichten aus Elsaß, so daß die ergriffene Maßregel uns ganz unerklärlich vorkommt. Soklen vielleicht die Reichsländer auch nicht mehr über die Lage Deutschlands unterrichtet werden? Wir dürfen nun, außer mehreren französischen und schweizerischen Blättern, auch die„Köln. Volksztg.“, die„Germania“, die Deutsche Reichsztg.“, das„Mainzer Journal“, die„Roempfurg, das„Deutsche Vaterland“, den Amberger„Volksfreund“, den „Christlichen Pilger“ 2c. 2c. nicht mehr lesen. Braunschweig, 13. December, Abends. Der Landlag wurde heute im Auftrage des Herzogs durch den Staatsminister Schul: mit einer Rede eröffnet, welche zunächst dem Schmerz und der Entrüstung über die gegen den Kaiser gerichteten Frevelthaten, so wie dem Danke gegen die Vorsehung über die Wiedergenesung Sr. Majestät Ausdruck verleiht. Die Eröffnungsrede gedenkt sodann mit Befriedigung der erhebenden Kundgebungen treuer Anhänglichkeit an Kaiser und Reich und spricht die Hoffnung aus, daß die gegen eine bekannte Umnurzpartei ergriffenen kräftigen Maßregeln dazu beitragen, den Gefahren, welche auch den volkswirthschaftlichen Entwickelunsgang tief schädigen, ein Ende zu machen. Die Finanzlage des Herzogthums sei mehr so befriedigend, wie bei Eröffnung des vorigen Landtages; eine baldige Besserung derselben sei wesentlich nur von einer Verminderung der dem Reiche zu zahlenden Matricularbeiträge zu erwarten.— In der sich anschließenden ersten Sitzung des Landtages stellte der Abg. v. Veltheim den Antrag, an das Herzogliche Staatsministerium das Ersuchen zu richten, dasselbe möge im Hinblick auf die neuerdings eingetretenen Verhältnisse in Erwägung ziehen, od und welche Maßregeln getroffen werden ronnen, bamit im Nau. L. i5 a 1.k 1. des Herzogthums die in der durch die Reichsverfassung verbürgten Selbständigkeit des Landes einbegriffene ordnungsmäßige Verwaltung vor Störungen gesichert werde, und zu dem Ende die für sachgemäß erachteten Vorlagen baldthunlichst an die Landesverwaltung gelangen lassen.(Der 72 jährige Wilhelm von Braunschweig ist bekanntlich unvermählt. Nach seinem Tode fällt nach den zwischen den beider braunschweigischlüneburgischen Familien(Hannover und Braunschweig) bestehenden alten Erbrerträgen das Herzogthum an Hannover. Eintretenden Falls wird Preunen— als sactischer Besitzer von Hannover— und der Hertoa von Cumberland, Sohn des verstorbenen Königs Georg V. von Hinnover, Anspruch auf das schöne Herzogthum Braunschweig— 67 □ Reilen mit 335,900 Einwohner— erheben. D. R.) Darmstadt, 16. Dec. Die„Darmstädter Zeitung“ meldet in einem Extrablatt: Die Beisetzung der Leiche der verewigten Großherzogin ist verschoben. Mittwoch soll in der Schloßkirche, wohin am Abend zuvor der Sarkophag beigestellt wird, die Einsegnung der Leiche stattfinden. = München, 13. Dec. Der hauptstädtische Liberalismus hat schon wieder eine Niederlage erlitten. Der liberale Stadtmagistrat maßte sich nämlich an, das Recht zu besitzen, von den Frauenthürmen(der Cathedrale) herab zu beliebigen politischen Zwecken Flaggen zu hängen, und er that dieß auch. Alles Protestiren war umsonst. Das Metropolitankapitel wurde klagbar und nun nach dreijährigem Prozessiren kommt die appellgerichtliche Entscheidung:„Die beklagte Stadtgemeinde München hat anzuerkennen, daß sie kein Recht hat, auf den Frauenthürmen Flaggen auszuhängen, und hat weitere Besitzstörungen bei Strafe von 100 Mark zu meiden. Die sämmtlichen seither in der Sache erwachsenen Kosten hat die Stadtgemeinde München zu tragen.“ Die Anmaßung des Magtstrates ist demnach der Stadt theuer zu stehen gekommen, und die Bürgerschaft mag sich das merken. — Von den Gemeindewahlen ist noch nachzutragen, daß in dem liberal angehauchten Kissingen, wo sogar ein Freimaurer=Kränzchen besteht, die Katholiken ihre ganze Kandidatenliste durchgesetzt haben, während in dem bisher als ganz ultramontan geltenden baierischen Städtchen Wasserburg der Liberalismus Herr wurde. Persönliche Verhältnisse sollen die Ursache sein.— Unsere Landrathsverhandlungen nehmen in allen acht Kreisen ihren gewohnten Gang, d. h. die Regierung bleibt überall Siegerin. Kleine Anläufe zur Opposition werden zwar gemacht, aber das Resultat ist regelmäßg eine Niederlage dieser oppositionellen Versuche. Die Ministersagen: Nur Geduld! Und mit dieser Praxis erreichen sie Alles, was sie wollen, in den Kammern wie im Landrathe; denn die patriotische Opposition ist weichherzig und ohne Logik. Solche Erfahrungen entmuthigen und machen selbst den Tapfersten gleichgültig. Jeder Anlauf, den das katholische Volk bei den Wahlen immer wieder nimmt, wird durch die darauf folgenden Enttäuschungen regelmäßig vereitelt, und es kann darum nachgerade nicht mehr Wunder nehmen, wenn der Grundsatz Vieler, die Dinge gehen zu lassen, wie sie gehen, täglich mehr Anhänger gewinnt. Trotzdem verzagen wir nicht; einmal muß das Rad sich drehen, und diese Zeit, so scheint es uns, ist nicht mehr ferne. Wien, 13. Dechr. Der Kaiser und die Kaiserin werden das Weihnachtsfest in Gödöllö(Ungarn) begehen.— Der Herzog von Cumberland wird mit seiner jungen dänischen Gemahlin das glänzend in Stand gesetzte hannoversche Palais im nahen Hitzing beziehen.(Die Trauung findet am 21. d. Mts in Kopenhagen statt.)— Feldzeugmeister Philip= povich ist gestern Abend, von der Generalität mit dem commandirenden General Feldzeugmeister Maroicic an der Spitze, auf dem Bahnhof wärmstens begrüßt, aus Bosnien in Wien angekommen, wo seiner bereits die Berufung zum Kaiser nach Ungarn wartete. Heute Morgen hat er in seinem Hotel die Besuche des Statthalters und des Bürgermeisters empfangen.— Die Delegationen werden am Sonntag wieder in Pesth zusammentreten. Pesth, 15. Decbr. In der ungarischen Delegation hielt Graf Andrassy gestern eine längere, die Einwendungen der oppositionellen Redner beleuchtende Rede, worauf der außerordentliche Heeres= Credit für 1879, 20 Millionen Gulden, mit großer Majorität ungenommmen wurde. — Feldzeugmeister Philippovich wird heute Abend hier eintreffen und auf den Wunsch des Kaisers in der Burg von Ofen sein Absteigequartier nehmen. — Belgien. Brüssel, 14. December. Unsre Abgeordneten beschäftigten sich im Laufe dieser Woche mit dem Budget des Justiiministeriums. Der kathol. Deputirte Cornesse brachte die Rede auf ein Circular des Ministers, in welchem er den Kirchenvorständen und Permanenz=Commissionen in Betreff der gestifteten Messen ganz neue Instructionen ertheilt. Justizminister Bara befiehlt nämlich den betreffenden Congregationen, das für die Darbringung gestifteter Messen zu zahlende Honerar nicht wie bisher nach den Bestimmungen der Testatoren, sondern nach den verschiedenen Diszesantarifen zu bemessen. Da nun diese Tarife sich nur auf Manualstipendien beziehen, bei deren Fixirung bekanntlich andere Grüude, als bei den Stiftungen maßgebend sind, und deshalb gewöhnlich tiefer stehen, erweist sich diese Maßregel des Ministers als eine wirkliche Herabsetzung des Einkommens der Geistlichen. Selbst früher gemachte Stiftungen sollen trotz entgegenstehender Königl. Kadinetsordre diesem Sinne revidirt werden. Außerdem will der Minister jeden Preis verhüten, daß Ordensgeistliche von den Stiftungen Vortheil ziehen. Zu diesem Zwecke wandte er sich an die Bischöfe mit der Bitte, ihm behüflich zu sein zu der Durchfübenug eisees Iänan Vengininnn W.srvies vom Jugie 1605, welches den Kirchenvorständen die Ueberwachung der Stiftungen vorschreibt. Die Bischöfe antworteten, wie es sich gebörte, daß diese Dinge die gnädigen Herren nichts angingen. Die Folge dieser Antwort war, daß Bara droht, die Behörden anzuweisen, die betreffenden Beträge nur dann auszuzahlen, wenn die Messen an den bestimmten Tagen und von den Pfarrgeistlichen gelesen werden. Es war den kathol. Abg. nicht schwer, die Ungesetzlichkeit dieser Maßregeln nachzuweisen. Der frühere Justizminister ist seiner Sache so gewiß, daß er den Vorschlag macht, die Sache irgend einem Gerichtshofe zur Entscheidung vorzulegen; er ersucht schließlich die PermanenzCommissionen, das Dekret Bara's gänzlich zu ignoriren. Der rothe Janson dagegen ist der Meinung, daß Bara noch zu gut ist gegen die Clericalen. Im weiteren Verlause der Debatte wurde noch Klage geführt über die fabelhafte Länge der gericht lichen Untersuchungen, über die Arbeitslast der Richter in Brüssel, endlich noch über einen Beamten der öffentlichen Sicherheit, welcher einem Speculanten untersagt hatte, die Statuen von Hödel, Nobilina und T'Kint auszustellen. Der Minister nahm jedoch den nicht liberalen Beamten gegen Freund Janson in Schutz. Das Budget wurde von der ganzen Kammer mit Ausnahme einer Stimme angenommen. Rom, 14. Decbr. Der bisherige Ministerpräsident Cairoli verzichtete auf die Bildung eines neuen Cabinets, nachdem Anzeichen einer neuen Verbindung der Fractionen der Kammer gegen ihn zu Tage getreten waren. Derselbe bezeichnete dem König den Kammerpräsidenten Farini als den geeignetsten zur Bildung des Cabinets, dieser aber lehnte ab. Der König verhandelte sodann mit den Führern der verschiedenen Kammerfraktionen und beauftragte in Folge dieser Conferenzen Devretis mit der Cabinetsbildung, welcher darauf mit verschiedenen politischen Persönlich keiten Unterredung pflog und wahrscheinlich noch heute dem König mittheilen wird, ob er annimmt. — 15. Decbr. Depretis hat nach Besprechung mit mehreren Staatsmännern den Auftrag, ein neues Cabinet zu bilden, übernommen. Frankreich. Paris, 14. Decbr. Auf die Anfrage des Senators Larcy antwortete der Minister des Innern im Senate, er billige das Verfahren des Bürgermeisters von Marseille. indem derselbe eine Prozession verbot, welche man zu politischen Kundgebungen(?) mißbrauchen wolle. Er werde dem Gesetze Achtung verschaffen von Seiten Aller. — Das„Journal officiell“ veröffentlicht ein Dekret, durch welches die Einfuhr und Durchfuhr aller Arten aus Deutschland oder Luxemburg kommenden lebenden Viehes untersagt wird. Rußland. Petersburg, 13. December. Die Rückkehr der Kaiserin(aus Livadia in der Krim) ist heute Nachmittag erfolgt; zu Ehren der Ankunft derselben ist die Stadt be#cte festlich illuminirt. — In Odessa v##d gegenwärtig vier Commissionen gegen Armee=Lief Angeklagten gehören: Staatsrath Popow wegen mangelhafter Korn=, Mehl= und Brod=Vorräthe, Hofrath Ostrowsky, als Oberaufseher der Proviantmagazine zu Kischenew, und Major Timohejeff, der das merkwürdige Unglück hatte, daß von 470,000 Wagen voll Heu in ein paar Monaten der größte Theil spurlos eintrocknete. Nordamerika. Ueber die Petroleum=Production Nord=Amerika's bringt eine französische Zeitschrift einige interessante Notizen. Im Jahre 1861, zwei Jahre nach der Entdeckung der Petroleum Quellen durch den Obersten Drake, betrug die Ausfuhr 27,000 Faß im Werthe von 1 Million Dollars. 1877 wurden 14½ Millionen Faß ausgeführt, die einen Werth von 62 Mill. Dollars(mehr als 300 Mill. Frcs.) hatten. Als Ausfuhrartikel nimmt das Petroleum in den Vereinigten Staaten augenblicklich die vierte Stelle ein; zuerst kommt die Baumwolle, deren für mehr als 1000 Millionen Frs. ausgeführt wird, dann folgt Getreide= und Mehl=Ausfuhr im Werthe von 800 Millionen Frs., dann Schweinefleisch für 400 Millionen und endlich Petroleum für 300 Millionen Frs. In einem Zeitraume lvon 16 Jahren, von 1861 bis 1877, hat die Petroleum=Ausfuhr im Ganzen 2200 Millionen Frs. eingebracht. die Unterschleife der Lieferanten thätig. Zu Locales und Provinztelles. * Paderborn, 17. Decemb. In der Beilage zu unserer heutigen Nummer bringen wir eine Karte von Afghanistan, damit unsere Leser die Ereignisse in Asien besser verfolgen können. Zur Erklärung der Karte verweisen wir auf unsere Aufsätze in Nr. 272, 273 und 278 dieses Blattes. — Es gehen uns zur Veröffentlichung die zwei Eingaven zu, welche die Herren Domcapitular Klein hierselbst und Stadtdechant Kavven in Münster, im Auftrage der am 18. November hierselbst abgehaltenen Priester=Conferenz, an das Abgeordneten haus in Berlin gerichtet haben, nämlich 1. Eingabe, betreffend die Aufhebung der Maigesetze; 2. Eingabe, betreffend den Religionsunterricht in den Volksschuten. Wir werden diese beiden Schriftstücke in einer der nächsten Nummern zur Kenntniß unserer Leser bringen. — Das„Schulblatt für Wiesbaden" bringt folgende für Lehrerkreise wichtige Mittheilung: Lehrer A. war in der Pause des Vormittags nach Hause gegangen. Indessen vollführte ein Theil seiner Schüler im Schulsaale einen argen Lärm. Deshalb eilt Lehrer B. herbei und jagt die Tumultuanten heraus, einigen mit dem Schulriemen über den Rücken Hiebe austheilend. Darüber erhob ein Vater Klage wegen Mißhandlung, weil B. nicht Klassenlehrer sei. Das Amtsgericht sprach den Beklagten frei, weil in Abwesenheit des einen Lehrers auch einem andern derselben Schule ein Züchtigungsrecht zustehe und weil das bestrafte Kind weder verletzt noch seine Gesundtheit gefährdet sei. Auf Berufung des Klägers jedoch verurtheilte das Kreisgericht den Lehrer B. wegen Körperverletzung zu 10 Mark oder 2 Tage Haft, da er nach nassauischen Vorschriften nur Streiche auf die flache Hand hätte geben dürfen. Nun erhob die Regierung den Competenzconflict und der Königliche Gerichtshof zur Entscheidung der Competenzconflicte erklärte, eine gerichtliche Verfolgung des Verklagten sei unstatthaft, da die Schranken der Schulzucht nicht überschritten seien und da diese ein gemeinschaftlioes Recht des ganzen Lehrerpersonals einer Schule gegenüber sämmtlichen Schülern der Anstalt sei und von dem einzelnen Lehrer auch gegen Schüler einer ihm nicht unterstellten Klasse geübt werden dürfe. —(Prinzipal und Kommis.) Verlangt der Prinzial die Aushebung des Dienstverhältnisses mit seinem Handlungsgehülfen vor der kontraktmäßigen oder gesetzlich bestimmten a PESTEE R We an jedoch in ihrem Zusammenhange als ein„wichtiger Grund“ für die vorzeitige Entlassung betrachtet werden können, so hat nach einem Erkenntniß des Reichs=Oberhandelsgerichts, erster Senat, vom 1. November 1878 der Richter das Gesammtverhalten des Gehülfen in Erwägung zu ziehen und danach über die Berechtigung des Prinzipals zur sofortigen Aufhebung des Dienstverhältnisses zu entscheiden. ∆ Aus Westfalen, 12. December. Duß die liberalökonomische od er„manchesterliche" Presse mit allen Waffen gegen die Wiedereinführung der sog. Wuchergesetze zu Felde ziehen werde, war vorauszusehen. Mit Recht erscheint ihr die Beschränkung der schrankenlosen Bewegung des Kapitals als ein gewaltiger und gefährlicher Stoß gegen die wirthschaftlichen Errungenschaften der modernen Gesetzgebung. Politisch ist der moderne Liberalismus bereits todt, weil er mit gebundenen Händen dem allmächtigen Staate sich überliefert hat. Die Aufhebung der wirthschaftlichen Freiheiten aber tödtet ihn wirtbschaftlich, tödtet seine Seele, sein eigenstes innerstes Wesen, dasjenige, wodurch er ist, was er ist; darum donnert der Ruf nach Wuchergesetzen wie ein schauerliches memento mori in die Ohren der liberalen Wirthschaftspolitiker. Mit ihrer Todesangst Mitleid haben, wäre sündhaft. Aus der fest geschlossenen Kette des modernen Wirthschaftssystems wollen wir ein Glied nach dem andern herausbrechen; das erste werden wir erobern durch energischen und beharrlichen Kampf gegen die Wucherfreiveit und augemeine Wechselfähigkeit. Und zu unserer Freude werden wir wahrnehmen, daß auch von den Liberalen die Besseren aus Rücksicht auf das allgemeine Volksinteresse die glückliche Inconsequenz begehen und ihre eigenen Grundsätze verläugnen. In der freihändlerisch gesinnten Augsburger„Allgemeinen Zeitung“ fordert eine Stimme aus der Pfalz(S. Beilage zu Nr. 267) die Einführung der Wuchergesetze mit einer Entschiedenheit, die nichts zu wünschen übrig läßt. Die wirthschaftliche und namentlich die sittliche Wirkung von Wuchergesetzen schlägt der Correspondent sehr hoch an. Die LeipzigerHandelskammer hat so eben ihren Jahresbericht für 1877 veröffentlicht. Sie findet die Ursache der gegenwärtigen Krisis in der Ueberproduction der früheren Jahre, und zwar nicht blos an Waaren, sondern auch an gewerblichen Unternebmungen. Man erwartet nun, daß auch die Handelskammer in den Ruf nach„Umkehr der Gesetzgebung“ einstimme. Denn die Ueberfülle an gewerblichen Unternehmungen, mit anderen Worten an schwindelhaften Gründungen war doch nur möglich, weil das Gesetz die unbeschränkte Bewegung des Capitals, die schrankenlose Actienfreiheit gestattet. Das geschieht jedoch nicht. Von Schutzzöllen will der Bericht ebenfalls nichts wissen. Deutschland also soll seine nationale Arbeit wehrlos den Unbilden einer ausländischen Concurrenz aussetzen, anstatt nach Maßgabe seiner eigenen Bedürfnisse und Interessen seinen Handel einzurichten! wünschen mit unsern Nachbaren einen möglichst fi lichen Güteraustausch, aber jeder ist doch auch Auch wir reien und freundsich selbst der Nächste. So denken und handeln unsere Nachbaren, warum wir nicht? Hamm, 15. Dec. Der von Bewohnern der Feldmarken an die Königliche Regierung in Arnsberg gesendete Protest gegen die neuliche Wahl von Stadtverordneten in der 3. Abtheilung ist für begründet seitens der Königl. Regierung befunden und wird daher nächstens die Wahl wiederholt werden. Bochum, 16. Dee. Wie vor einer Woche in Essen, so durchschwirrten am Freitag und Samstag unsere Staht allerlei Gerüchte in Betreff der hiesigen Postanstalt. Während aber die Gerüchte in Essen sich als unbegründet herausgestellt, meldet der„M. Spr.“, übereinstimmend mit unseren Informationen, von hier wie folgt:„Ein Beamter der hiesigen Postanstalt, welcher dem Chef derselben in letzter Zeit verdächtig geworden war, hat sich am Freitag früh, während seine Kasse und Rechnung einer außerordentlichen Revision unterzogen wurde, plötzlich aus dem Postgebäude entfernt, und konnte sein Aufenthalt bisher nicht ermittelt merden. Die Revision hat dem Vernehmen nach falsche Eintragungen in den Büchern und ein Manco von 8—4000 M. in der Kasse ergeben.(Westf. V.=Z.) O Mettingen(bei Ibbenbüren), 15. December. Der Bau des Curhauses hierselbst schreitet rüstig voran. Zwar hat der kürzlich eingetretene Frost eine kleine Hemmung im Bauen verursacht; wenn derselbe jedoch nicht zu lange andauert, so wird das Curhaus bis zum Mai nächsten Jahres doch noch fertiggestellt werden, und würde alsdann die Saison eröffnet werden können. Die Badedirection wird für gute Logis gegen mäßige Preise Sorge tragen.(Wie wir bereits in Nr. 255 mittheilten, ist in Mettingen vor längerer Zeit eine schwefelhaltige Quelle entdeckt, welche sich gemäß mehrmaliger Analyse zu einem Gesundheitsbade eignet.) Recklinghausen, 15. Dec. An Stelle des vor Kurzem in den Ruhestand getretenen Gebeimen Sanitätsrathes Dr. Drecker hier wurde dessen Sohn Dr. Rudolph Drecker hier zum Kreis=Physikus des Kreises Recklinghausen Allerhöchst ernannt. Düsseldorf, 12. Decemb. Beim Ausbessern eines Rockes fand ein armer Flickschneider zwischen Tuch und Futter zwei Hunoertmarkscheine, die wahrscheinlich durch die bejädigte Tasche hineingerutscht waren. Der in armen Verhältnissen lebende Schneider brachte dem Eigenthümer des Rockes sofort die beiden Scheine; derselbe hatte sie schon vor zwei Jahren vermißt und freute sich jetzt über das unverhoffte Wiederfinden nicht wenig. Er theilte mit dem ehrlichen Schneider den Fund. Kempen, 14. Dec. Wie das„R. Wochenblatt" vernimmt, haben sich in Folge der zweiten Ausschreibung der hiesigen Bürgermeister stelle während der jetzt abgelaufenen 14tägigen Bewerbungsfrist 61 Candidaten gemeldet. Saarlonis, 11. Dec. Die Kälte der letzten Tage zwingt die Wölfe, ihre dichten Verstecke in den Lothringer Wäldern zu verlassen. Vorgestern ist, nach dem„S. J.“, einer dieser ungebetenen Gäste am Walde in der Nähe des Linsler Hoses durch Herrn Diedrichs erlegt worden. X Erfurt, 13. December. Der Verein„Katholische Union“ feierte am 26. v. M. im festlich geschmückten Saale der Karthause nach einjährigem Bestehen sein erstes Stiftungsfest. Der Verein zählt gegenwärtig bereits 160 Mitglieder, welche mit ihren Angehörigen, zusammen wol an 400 Personen stark, den großen Saal füllten. Nach einer Ansprache des Präsidenten folgten verschiedene vortrefflich vorgetragene Gesänge, welche sich lebhaften, ungetheilten Beifalls erfreuten. Von den Toasten erwähnen wir den auf unsern h. Vater Leo XIII. und unsern wiedergenesenen greisen Kaiser Wilhelm, sowie auf unsern hochwürdigsten Bischof, dessen Namensfest am gleichen Tage gefeiert wurde. Wenn wir constatiren, daß das Stiftungsfest in„ungetrübtester“. Weise sein Ende fand, so möge dies nicht als schablonenmäßige Phrase gelten. hinein verweilten gleichgesinnte Freunde beisammen und es zeigten Herz und „anion“ hier kein illusorischer war. Bis spät in die Nacht und deren Familien daß der Name Vermischtes. Berlin.(Trichinen.) Abermals ist in Berlin ein Fall nan gusgsdehnter Trichinalis zu beklagen. In der Gegend. wo sich Adalbert= und Melchiorstraße kreuzen, sind zahlreiche Erkrankungen vorgekommen. In der Fabrik von Lüben, Melchiorstraße 6, sind allein 18 Leute krank gewesen, von denen noch 5 im Krankenhause liegen. Eine fernere Anzahl Arbeiter waren leicht erkrankt so daß sie immerhin der Arbeit nur mangelhaft obligen konnten München, 10. Decbr. In der Nähe von Traunstein wurde dieser Tage abermals eine Frauensperson angefallen, gedrosselt und beraubt; es besteht dringender Verdacht, daß der Thäter dieselbe Persönlichkeit ist, welche in den letzten zwei Jahren 14 Frauenspersonen beraubt und umgebracht hat. Braunschweia, 12. Decbr. Seit Kurzem machen sich, wie man der„Magdeburger Ztg.“ schreibt, Bestrebungen geltend, die Wolfenbütteler Bibliothek(200,000 Bände) nach Braunschweig überzuführen und man möchte am liebsten wieder einen neuen Palast für dieselbe bauen. Wolfenbüttel ist natärlich wenig erbaut von diesem Projekte, und wahrlich ist ihm sein Groll nicht zu verargen. Eine Katze als Zeuge vor Gericht. Aus Königsberg in Ungarn schreibt man:„Im katholischen Pfarrhause zu Königsberg sind zwei zoologische Merkwürdigkeiten zu sehen: ein zahmes, graziöses Reh und ein prächtiger schöner Hauskater. Diese beiden allerliebsten Thiere schlossen eine intime Freundschaft und das längere vertrauliche Zusammenleben weckte in ihnen gegenseitige Sympathie und eine Zärtlichkeit in dem Maße, daß sie, unzertrennlich bei Tag und Nacht, sogar das rächtliche Lager friedlich und liebevoll zusammen theilten. In einer Nacht wurden die Dienstleute im Pfarrhause durch ein großes Geräusch und Gepolter aus dem Schlafe geweckt, das vom Hofe und gerade von der Gegend zu kommen schien, wo„Castor und Pollux“ ihre Schlafkammer hatten. Dem hinzueilenden Knechte kam der Kater ganz bluttriefend und mit großem Wehklagen entgegen, das Reh war aber spurlos verschwunden. Sogleich zerstreuten sich die Dienstleute nach allen Seiten, um das Reh zu suchen, denn dem Kater konnte doch Niemand die Grausamkeit zumuthen, daß er seine Freundin mit Haut und Bein verspeist hätte. Man vermuthete einen Diebstahl und verfolgte den Raubschützen; von dem Reh war aber nirgends eine Spur zu finden. Nach einigen Tagen aber bemerkte man in der Stadt einen bekannten Menschen mit gänzlich zerkratztem Gesichte und einem ausgerissenen Auge, auf welchen sogleich der Verdacht des Rehdiebstahls fiel und der auch gerichtlich angeklagt wurde. Als Zeuge figurirten im Gerichtssaale die blutbefleckten Krallen des tapferen Katers, die ganz mit den Furchen des zerfleischten Diebsgesichtes übereinstimmten, und der verblüffte Dieb bekannte auch seine That. Das Reh konnte man noch lebend aus dritter Hand zurückbekommen. Mit lustigen Sprüngen und zärtlichen Liebkosungen begrüßte der tapfere Kater das heimkehrende Reh, welches auch seinerseits seinem Lebensretter in Liebe und Dankbarkeit bis in den Tod sicherlich zugethan sein wird.“ *) Auf der Höbe der Cultnr.) Dr. Wattson in Englisch=Indien ist nicht allein aus Gesundheitsgründen für die Verbrennung der Leichen, sondern will daraus zugleich ein Leuchtgas bereiten, das, nur halb so theuer als das Steinkohlengas, dieses an Lichtstärke sechsmal übertreffen soll. Auf die se Weise, meint Dr. Wattson, würden viele gemeinschädliche und lichtscheue Subjecte wenigstens nach ihrem Tode noch zum allgemeinen Nutzen beitragen. Wer gar nichts auf der Welt getangt, wäre doch noch zur Gasbereitung und als Gaslicht tauglich. Vom Landtage. N. P. C. Berlin, 14. December. In der heutigen(18.) Sitzung ds Abgeordtnetenhauses gelangte nur das Kap. 95(Landräthliche Behörden und Aemter 7, 193,322) zur Berathung und Erledigung. Erster Redner ist der Abg. Röstel, der sich speciell über das Verfahren des Landraths des Kreises Landsberg beklagt, im Interesse einer prompten Durchführung der Verwaltungsreform aber zugleich das Ersuchen an den Herrn Minister richtet, auf das Verhalten der Landräthe überhaupt ein wachsames Auge zu haben. Abg. v. Meyer=Arnswalde hält solche Kirchthurmsgeschichten nicht für hierher gehörig. Wo zwei sich zanken, haben mindestens zwei Unrecht(Heiterkeit). Der Landrath habe jetzt gar keine Verantwortlichkeit mehr, früher sei er für alle Dummheiten im Kreise verantwortlich gewesen(Heiterkeit). Der Kreistag hade den Landrath weder zu tadeln noch zu loben, er würde sich ein solches Lob ernstlich verbitten. Officielle Kandidaten habe es nie gegeben, die Landräthe arbeiteten auf eigene Faust. Gut ware es, wenn auch der Herr Justizminister den Kreisrichtern einmal den Standpunkt klar machen wollte(Sehr richtig!). Seine Kollegen(die Landräthe) möchte er aber bitten, sich um die Politik gar nicht zu kümmern. Abz. Frhr. v. Heereman führt dem Minister in ausführlicher Weise die Zustände vor Augen, die durch die Maigesetze unter der katholischen Bevölkerung geschaffen worden. er wiu es bei diesem Ministerium thun, weil er von dem Cultusminister Abhälfe nicht mehr erwarte. Besonders bei der Anstellung von Verwaltungsbeamten möge der Minister gerechter verfahren. Es kann nicht das Ansehen eines Landrathes heben, wenn derselbe in den Bahnhofsrestaurationen das Auslegen der katholischen Blätter, wie des„Westf. Merkur", verbiete. Die Regierung mäßte doch über den Parteien stehen, nicht diese aufeinanderhetzen, sonst ginge der politische Anstand verloren. In Zingst habe man dem dort intervirten katholischen Geistlichen bei seiner Ankunft eine Katzenmusik gebracht und Ordensgeistliche zögen es vor, bei überseeischen Reisen statt deutsche, englische Schiffe zu benutzen, weil sie hier mit größerem Anstand behandelt würden. Ueberall würde die Ueberzeugungstreue geachtet, hier ernte man dafür Spott und Hohn. Herr Virchow klage über die grausame Behandlung der Sozialdemokraten, über die grausame Verfolgung überzeugungstreuer Katholiken habe er aber keine Klage. Der Redner führt eine Reihe von Specialfälle auf, bei denen er nachweist, daß bei Ausführung der Maigesetze von den Verwaltungsbeamten weit über das Ziel hinausgegangen ist und richtet an den neuen Minister des Innern die Bitte, diesen Beschwerden Abhälfe zu schaffen. Abg. Frhr. v. Hammerstein hält den Klagen der Liberalen in Bezug auf das angriffsweise Vorgehen der Landräthe das eigene Verhalten dieser Partei gegenüber. Die Konservativen seien von dieser Seite in noch viel schärferer Weise angegriffen. Man habe dieselben für alles Mögliche verantwortlich gemacht, für das Anwachsen der Sozialdemokratie, für die materialistische Zeitströmung, dafür, daß mehr und mehr die Liebe zum Vaterlande und zum Herrscherhause verloren gehe 2c. Redner verlangt gleiches Licht und gleichen Schatten für alle Parteien, orficielle Kandidaturen brauche man dann nicht. Abg. Frhr. v. Schorlemer=Alst tadelt die große Be. lastung der Kommunalbeamten mit Staatsarbeiten, und ferner, daß der„Kulturkampf" alle erfahrenen, alten Beamten, namentlich in den westlichen Provinzen, weggeschwemmt und an deren Stelle junge Kulturkampfsstreber getreten sind. Die Regierung verliere mit dieser Vermaltung die ganze Symnathie des Volkes, es bleibe ihr nur noch die Gewalt. In Rheinland und Westfalen würden die Bürgermeister und Amtmänner noch ganz besonders durch den„Kulturkampf“ in Anspruch genommen, selbst Nachts müßten sie auf der Lauer liegen, um vielleicht einen Geistlichen abzufangen, der die heilige Messe gelesen. So werden die Beamten den Interessen der Gemeinden entzogen, und dafür entwachsen denselben noch vermehrte Ausgaben. Minister des Innern Graf Eulenburg: Er könne doch nicht auf alle die vorgetragenen Beschwerden eine befriedigende Auskunft geben. Heute sichere Zusagen zu machen, sei unmöglich, da er ja nicht überall informirt sein könne, das gehe über jede menschliche Kraft. Was die Belastung der Aemter in den westlichen Provinzen mit Staatsarbeiten anlange, so sei das in den östlichen Provinzen auch nicht viel anders, die Regierung könne auf die Heranziehung dieser Organe nun einmal nicht verzichten. Bei der Auswahl der Beamten werde mit großer Sorgfalt verfahren, wenn nicht überall der Richtige getroffen würde, so läge das in der Natur der Sache. Aba. Miquel vermißt überall bestimmte Anträge. Wenn die Ausführungen des Abg. v. Heereman richtig sein sollten, dann würde er das Verfahren der Regierung auf das tiefste beklagen. Ich lebe in einer katholischen Gegend und kenne aus eigener Erfahrung die verschiedene Art der Ausführung der kirchenpolitischen Gesetze in der Diöcese Osnabrück und in den Diöcesen der Provinz Wenfalen. Ich habe Gelegenheit gehabt, wahrzunehmen, wie man die Gesetze in Westfalen in döchst rücksichtsloser, in der Diöcese Osnabrück aber in rücksichts voller Weise, doch strikte zur Ausführung bringt. Durch ein solches Verfahren muß norywenoig eine Erbitterung Montag den 23 December er. Morgens 10 Uhr sollen die den Erben Escherhaus ehörenden in der Katastral=Gemeinde aderborn belegenen Grundstücke als: lur 3 Nro. 66 an der Spring= ache, Acker, gr. 57 Ar 45 □M. dgl. Wiese, gr. 12 Ar 77 □M. Flur 4 No. 151 das., Acker, groß 19 Ar 72 □M. c. Flur 20 Nro. 12 am Waldplatze, Acker, groß 3 Hectar 17 Ar 74 □M. meistbietend an Ort u. Stelle unter günstigen Bedingungen in einzelnen Parzellen resp. im Ganzen zum Verkaufe ausgesetzt werden.(6495a Sammelpl tz auf dem Turnplatze. Berhorst, A.=C. und Verbitterung in der Bevölkerung Platz greifen.(Beifall im Centrum.) Minister Graf Eulenburg: Der Herr Vorredner hat bei seinen Ausführungen vergessen, hinzuzufügen, wie sehr dabei die Haltung der Bevölkerung in Betracht kommt, und welche Haltung die katholische Bevölkerung in Westfalen den kirchenpolitischen Gesetzen gegenüber einnimmt(Heftiger Widerspruch im Centrum). Nach einigen weiteren auf die Thätigkeit der Landräthe, speciell des Landraths für den Niederbarnimer Kreis bezüglichen Ausführungen des Abg. Richter=Hagen, nimmt das Wort Abg. Windthorst(Meppen), um die Behauptung des Mininisters als unbegründet zurückzuweisen:„Ich habe, führt Redner aus, mit großer Befriedigung die Aeußerungen des Collegen Miquel vernommen und ich hätte gewünscht, daß der Minister des Inneren eine gleiche Meinung ausgesprochen hätte. Er wäre damit nicht in Widerspruch mit der Regierung gerathen, weil ja angeblich Verhandlungen mit Rom existiren. Statt dessen hat er geglaubt, den Westfalen ein schlechtes und den Osnabrückern resp. Hildesheimern ein gutes Zeugniß geben zu müssen. Ich muß Namens der letzteren erklären, daß wir dieses Zeugniß nicht acceptiren(annehmen) können. In Osnabräck und Hildesheim sind die Maigesetze genau so aufgefaßt von der ganzen katholischen Bevölkerung, wie in Westfalen. In den genannten Diöcesen leidet die Bevölkerung in demselben Maße, wie in Westfalen. Der Unterschied liegt aber an einer anderen Stelle. Die Osnabrücker und Hildesheimer haben das Glück gehabt, während der Zeit zwei Oberpräsidenten(den jetzigen Minister=Vice=Präsident Graf Stolberg und den jetzigen Minister des Innern, Graf Eulenburg) zu besitzen, welche die Angelegenheit in richtiger oder milder Weise zu führen im Stande waren. Die Westfalen sind in einer unglücklichern Lage, die haben einen Oberpräsidenten, der diese Dinge nicht in dieser Weise anzufassen versteht, und sich anscheinend ein Verdienst darin zu erwerben bestrebt ist, die Gesetze auf das schärfste in altbureaukratischem Geiste auszuführen. Will der Minister die Sache in Westfalen auf eine andere Basis bringen, so kann ich ihm nur empfehlen, dem Oberpräsidenten Muße zu gewähren, seine Memoiren zu schreiben(Heiterkeit), den Regierungspräsidenten von Arnsberg nach Oppeln und den Regierungspräsidenten von Oppeln(Her- v. Qu adt, früher Landdrost in Osnabrück) als Oberpräsidenten nach Westfalen zu versetzen. Abg. Miquel: Mir ist aus Westfalen eine ganze Reihe von Fällen bekannt, wo der„Kulturkampf“, den die Regierung doch auf das engste Maß beschränken sollte, willkürlich auf andere Gebiete ausgedehnt worden, und zwar auf solche Gebiete, wo er nichts zu thun hatte, und wo ein harmonisches Zusammenwirken der Bevölkerung nicht nur möglich, sondern dringend wünschenswerth war. Dazu rechne ich insbefondere das ganze kommmunale Leben, und deshalb bedauere ich immer, wenn ich höre von der Nichtbestätigung kommunaler Beamten. Man sollte sich doch freuen, daß noch Gebiete übrig bleiben, wo man friedlich neben einander arbeiten kann. Ich habe das in Hannoner in keiner Weise zu beklagen, und wir haben sehr gute Früchte davon(Beifall im Centrem). Minister Graf Eulenburg: Mit der letzten Aeußerung des Vorredners bin ich vollkommen einverstanden, aber eben so überzeugt bin ich, daß er mit mir einverstanden sein wird, wenn ich sage, daß ich den Grundsatz aufrecht erhalten muß, auch bei kommunalen Aemtern, daß die Beamten die Gesetze des Landes anerkennen(Beifall links). Die Diskussion wird hierauf geschlossen und Kapitel 95 bewilligt. Die weitere Berathung wird auf heute Abend 7½ Uhr vertagt. Paderborn, 17. December. Aus Berlingeht uns folgende Correspondenz zu: □ Berlin, 16. December. Die Nachricht, daß der Abschluß der neuen englisch=türkischen Vereinbarung nahe bevorstehe, dürfte schwerlich ihre Bestätigung finden, da der eben zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannte Karatheodory Pascha bis Ende voriger Woche noch gar nicht in Konstantinopel eingetroffen war und die kürzlich entdeckte Verschwörung gegen den Sultan einstweilen die ganze Thätigkeit der Pforte in Anspruch nimmt. Aus demselben Grunde haben auch die Verhandlungen über die griechische Grenzberichtigungsfrage und über einen Vertrag mit Oesterreich keine Fortschritte gemacht, obgleich Frankreich mit Unterstützung anderer Mächte auf eine rasche Erledigung der ersteren Angelegelegenheit dringt und Graf Andrassy schon aus Rücksicht auf die parlamentarische Oppofition eine baldige Auseinandersetzung mit der Pforte wünschen muß. Im übrigen ist es in hohem Grade wahrscheinlich, daß England bei dem neuen Vertrage mit der Pforte die Einräumung nicht blos mehrerer Flottenstationen, sondern auch einiger strategischer Punkte auf türkischem Gebiete behufs dauernder Besetzung durch seine Truppen erstrebt, um der beimischen Volksvertretung gegenüber die übernommene Bürgschaft für das neue türkische Anlehen rechtfertigen zu können. Wenn die griechische Regierung mittlerweile bei der Kammer eine Creditbewilligung im Betrage von 60 Millionen beantragt hat, so läßt das allerdigs stark auf kriegerische Absichten schließen; indessen dürfte die Ausführung dieser Absichten doch wohl an dem Einspruch der westlichen Mächte scheitern, die es sich nun einmal zur Aufgabe gestellt haben, die griechische Frage einer friedlichen Lösung zuzuführen und die bei diesem Vorhaben, laut der eigenen Erklärung des französischen Ministers Waddington, von den übrigen Mächten unterstützt werden. Berlin, Montag, 16. Decbr. Der für die Dauer des Jahres 1879 vereinbarte Handelsvertrag zwischen Deutschland und Oesterreich= Ungarn ist heute im auswärtigen Amte unterzeichnet worden. — Die in der Thronrede angekündigten Eisenbahnvor9.95.#ut ngebracht werden, weil, wie nunmehr feststeht, die bezüglichen Vorbereitungen nicht mehr rechtzeitig fertig gestellt werden können. — Auf der Tagesordnung der morgigen Sitzung des Abgeordnetenhauses steht die Anfrage des Abg. Dr. Paur betreffs die Pensionirungsverhältnisse der Elementarlehrer und die Lage der Lehrerwittwen und Waisen. — Der„Reichs=Anzeiger“ veröffentlicht die Verbote von mehreren socialdemokratischen Vereinen und von 5 nichtperiodischen Druckschriften. Potsdam, 16. Dec. Der Vorleser des Kaisers, Gebeimer Herz., Schneider(geb. 1800, is ir vergangener Nacht Frankfurt a. M., 16. Dechr. Karl Gutzkow (der bekannte Romanschriftsteller, geboren 1811), ist heute Nacht in Sachsenhausen gestorben. Bsc###r. 16. Del. Zu der am Mitwoch stattfindenden Beisetzung der vernorbenen Großherzogin treffen der Prinz von Wales, Prinz Leopold von England,. der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen, die Großherzöge von Baden und Mecklenburg, sowie Prinz Christian von Holstein hier ein. Wien, 16. Dec. Nach der vorgestern erfolgten Ankunft Karatbeodori's in Konstantinopel erfolgte heute laut„Köln. Ztg.“ die amtliche Anzeige der Neubildung der Regierung durch die Botschafter an die Mächte. Pesth, 16. Decbr. Im Abgeordnetenhause wurde die Vorlage über die Verlängerung des Wehrgesetzes mit bedeutender Mehrheit angenommen; dagegen stimmte nur die äußerste Linke. Konstantinopel, 16. Decbr. Wie verlautet, beschloß der Ministerraro am Sonntag, die griechische Frage und die Angelegenheit des russischen Friedensvertrages baldigst zu erledigen. Lahore(in Ostindien), 15. Dec. General Roberts hat die Recognoscirung des Shutargardau=Passes am 9. d beendet; die Truppen leiden von der starken Kälte, der Vormarsch ist so weit als nöthig beendet. Der Weg bis zur Spitze des Khotuls war leichter, als man erwartet hatte. Roberts ist am 10. d. M. nach Alikhel zurückgekehrt, ohne einen Schuß abgefeuert zu haben. Die Stämme der Jagis und Ghilzais zeigten sich freundlich gesinnt. Die Stellung bei Peiwar ist in Vertbeidigungszustand gesetzt. Oberst Browne meldet, daß bei Dakka Alles ruhig ist. General Biddulph hat den Kojakpaß besetzt; kein Paß befindet sich in feindlichen Händen. Peschawer(Ostindien), 14. Dec. Es verlautet, General Browne's Vormarsch gegen Jellalabad habe widerstandslos begonnen; die Einwohner wanschten die Besetzung. Oeffentliche Stadtverordneten-Sitzung am 13. December. Mit Ent Juldigung fehlten die Herren A. Engels u. C. Lippe. 1) Die Anstellung der Klage gegen einen Interessenten des Uelern wegen unberechtigten Verkaufes eines Theiles seines bereits an die Stadt abgetretenen Grundbesitzes und 2) die Wiedereinder Kose für die Schuttabfuhr von mehreren in das Retablissement gefallenen Bauplätzen wurde vertagt. 3) Die Decoration des Sitzungszimmers, des Treppenhauses und des un r., glurs im Rathhause wurde dem Maler Volkhausen zur Ausführung noch den von ihm eingereichten Plänen übertragen. 4) Dem Lieferanten der Oefen für das Rathhaus soll sein Restguthaben bis auf die contrackliche Caution ausgezahlt werden. 52, Son. 3.„ minoestfordernden Verdinge der Kohlenlieferung für das Rathhaus wurde wegen der Geringfügigkeit des erforderlichen Quantums Abstand genommen. 6) Das Collegium fand gegen die probeweise Anstellung des Troapeters Lönnig als städtischer Bureaudiener und die versuchsweise Beibehaltung des bisherigen Büreaudieners Schlipper als Kastellan, event. Verwendung deselben als zweiter Kassenbote nichts zu erinnern. 7) Einem Pflichtigen wurde, da er binnen Kurzem wieder von hier verziehen wird, das Bürgerrechtsgeld erlassen. er. Mittwoch den 18. December e. Donnerstag 19. December Morgens 10 Uhr Morgens 10 Uhr anfangend sollen im Saale des Herrn sollen für den Herrn Colon DirksRestaurateurs Wiemuth auf der meyer vlg. Schäfermeyer zu Sande .#s nerteste, billigste Weihnachtsgeschenk ist wohl der Kinder=Kalender mit 64 Seiten höchs ansprechendem Inhalt und vielen netten Bildchen. Preis nur 10 Pfo, Gegen Einsendung von 13 Pfg. franco. Zu haben in jeder Buchhandlung. Herausgegeben von der Buchhandlung des katholischen Erziehungs=Vereins(L. Auer) Donauwörth. Westernstraße hiers. eine große Partie neuer Winterüberzieher, Joppen, Jaquets, Tuchröcke, Buckskinhosen und Westen, Arbeiterhosen, Unterhosen, Unterjacken und dgl. mehr meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.(6496) Berhorst, A.=C. 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N. und 8. 22. Ab. Münster 4 13. 8. 18. 11 30. B.; 4. 40. N. u. 8 22 Ab. Osnabrück vin Münster 4 12, 8. 18. 11 30. V. und 8. 22 Ab. Bremen und Hamburg via Munster 3. 18. B. und 8. 22 Ab. Rheine 8. 15. B.: 4. 40 R. Heugelo vin Salzbergen s. 18 B.; 4. 40 R. Amsterdam u. Notterdam 8. 18. B. Lingen u. Emden 8. 18. B. und 4. 40 N. Oldenburg u. Wilhelmshaven via Beer 18. B. Holzminden 4 38., 11. 1d. B.; 1 2 N., 6 29. Abds. Pyrmont 4 33., 11. 18 B und 6. 29 alb Haunover via Pormont 4 33., 11. 18 B. und 6 28 Ab Berlin via Holzminden 4 39, 11. 18. B. u 1. 2 R. Warburg, und Cassel 8. 25. B.; 1. 2. N.; 6. 28. Ab. Leipzig via Gerstungen 8. 25. B. und 1. 2 R.; 6. 28 Ab. Posten nach Neuhaus, Deldrück, Wiedenbrück, Rheda: 6. 10 Vorm. 5. 15 Nachm Lippspringe, Horn. Detmold: 7. 1 0#dts. Haaren. Fürstenberg: 1. 90 Nachm. Lichtenau 7. Abds. (Botenpost nach Lippspringe 9. U Vorm.) Verantwortlicher Redacteur und Herausgeder J. Honcumv in Poderborn.— Verlag von Ferdinaud Schöninab in Padervern Marktberichte. Berlin, 16. December. Weizen loco 150—190 M. n. Qual. Roggen loco 114—130. Gerste gr. u. kl. 125—185. Hafer 100—137. Rüböl loco ohne Faß 56,5. Petroleum loco 19.8. Spiritus 100 Liter à 100%=10,000% ohne Faß loco 52,5. Bremen, 16. December. Schlußpreise. Petroleum Standard white loce 8,60. —8.50 bez. Jan. 8,.55, Febr. 8,60, März= April 8.75. Stimmung ruhig. (Hierzu eine Beilage.)