lästinavorstoß eld der internationalen Monat vermutlich Schauer Auseinandersetzungen e. Am 31. März läuft das =Weißbuch vom 17. Mai eihe von Vorschlägen für solitik enthielt. Der Kern im die es sich ja nur hanbei der faktischen Machts Mandatar Palästina= ische Bedeutung gehabt ich Ablauf der Gültigkeit ie weitere jüdische Einstina ohne arabische Zuin soll. er Inhalt des Weißbuches erühmten Balfour=Dekla1917, die, zusammen mit Mandats über Palästina, ch schloß: Schutz und ZuStätten: Einsetzung einer lche die Errichtung eines is jüdische Volk in Paläd und damit verbunden ung der jüdischen Eineistung der bürgerlichen ler Einwohner ohne Aneligion; Förderung einer ie Entwicklung zu einer sützt. Außerdem sah dieses das ist heute der entaß für die Zeit von fünf April 1939 bis zum 31. 000 jüdische Einwanderer ssen werden. danach eine aber nur mit arabischer kann. Es ist nun nicht so, Vorschlag ein proarabiliegt, wenn auch gewisse he Wünsche aus Gründen hen Nahostvolitik genomIn der Palästinafrage war englische Bestreben, auch na zu verhindern, einen n man so sagen will, dader dem englischen durch Teilung zu herreiner unerfüllbaren VorDauer guten Beziehungen Juden— aus, um dann inen, daß eine arabisch= g nicht möglich. England Oberhoheit in Palästina ch nun immer stärker hinbenden Kreise in Washinaeichen, daß die für sie so erungsbedingungen des ighin gelten. Da die Rein Staaten, wie alle Welt on den Juden der Walliht hier ein ernster Konflikt Führung der USA. und anze Reihe von NationaiArabertum. Dessen Reaktische Einmischung ist zusecht heftig, was vor allem otest der ägnptischen Rein zum Ausdruck kommt. n. daß führende arabische Pascha. Nuri er Said oder von Transjordanien sehr Einfluß stehen, so daß es am Ende solcher Proteste kanisch=englisches Komproarabischen Völker selbst dem Kongreß zugeleitete iten, die sogenannte Poli. irschaft“ in Zukunft nicht zu beschräken, sondern auf sehnen, wird als erneuter ten imperialistischen Ziele Unterhaus erklärte der son bei der Aussprache alt: Dievpe und andere in uns die Lehre erteilt, nicht das einzige ist. Die ten wir bei Anzio machen gende Konsolidierung ist hoffe, daß die Regierung Großunternehmen in die eines Empfanges franimervorsitzender hielt Rene Ansprache, in der er Armee nicht geschlagen ber beträchtliche Reserven ckenerregenden Oede der ollen Besinnung meines vom frühen Morgen bis aß unter bitteren Tränen die mir die Sträucher am Getrieben von einem fast te ich mir in den Nächten te mir eine Mulde in das Boden. Wie sehnte ich lichen Stimme! h die Einsamkeit nicht geschehen, was da wollte: schen, wenn ich nicht am gehen sollte, ich mußte en, ihr Wort vernehmen, Ind sollten es auch meine mir nichts Furchtbareres der nur die Toten meine sich bedrängten. ern Pjotr Filiminow lag bucht. Die Aecker liefen winzige Blockhaus zu. Es in aus der Stadt, der die den Bauern verpachtet ne Kopeke mehr vor mir. in Eigentum; denn die “ l a c h t e P f o t r ü b e r g l ü c k ad in der kleinen Küche rau, kein rotes Kopekelein s Pacht! Jetzt sind wir Lande: das Blätichen hat nd im April. Der Bauer daß es so ist. Die Blutind die Knechte sind freie (Fortsetzung folgt.) Der Inlaftrisrto A U TTTUSUT K TETERATT Nummer 10 Sonntag, den 5. März 1944 13. Jahrgang ERINNEKUNS RNSIEILIEN VON LEUTNANT EICKHOFF, RÖTHEN Es liegt nun alles schon so weit zurück.— nicht nur eineinhalbtausend Kilometer und sechs Monate trennen uns von allem, was damals unsere Tage füllte; dazwischen liegen auch Ereignisse von solcher Wucht daß alles, was jenseits davon liegt, fast unwahrscheinlich ferngerückt erscheint. Dazwischen liegt auch die Erinnerung an manchen Kameraden, der dort sein Grab fand. Aber jetzt, wo hart unter uns, in den tiefer gelegenen, geschützten Tälern. wenn auch nur vereinzelt. Orangen und Zitronen reifen, während hier auf den Bergstellungen der Höhenwind Hagelschauer und Graupelschnee jagt und nur wenig landeinwärts alpenschroffe Bergzacken schon seit Monaten ihr Schneegewand tragen,— jetzt geht doch oft ein Erinnern in das südliche Land der Gegensätze. Wir wollen die seltsame Insel auch nicht vergessen, und nicht die langen Monate unseres Soldatenlebens. die wir dort zubrachten, und die genügten, das Land, wenn auch nur in kleinen Teilen, kennen und ein wenig lieben zu lernen, mit all seinen Schönheiten und Härten.— Als die letzten Kerzen an meinem Adventskranz aus Pinienzweigen, der mir gleichzeitig als Weihnachtsbaum gedient hatte, niedergebrannt waren, stellte ich einen großen Strauß wilder. blauer Irisblüten an seine Stelle. In zwei kurzen Wochen sollte der dunkle Nadelkranz uns hin und wieder ein Stückchen nordischen Winters und nordischer Weihnachtsstimmung vortäuschen. Jetzt, da er verschwunden ist, zwingt uns nicht nur die blaue Pracht dieser Feldblumen auf dem Tische, Augen und Herz aufzumachen und in den Frühling und immer wieder weit in das hell durchsonnte, grünende Land zu schauen. Mehr noch ist es die weiche, helle, glasklare Luft, der kräftige Frühwind und der Geruch nach Scholle und Blüten, der über Feld und Rain liegt und in merkbaren Wellen von den Horsten blauer Iris und weißer Narzissen oder von dem ersten weiß überschneiten Mandelbäumchen herweht. Denn dies Land kennt keinen Winter. Wenn im sinkenden Jahr die Traubenernte zu Ende ist und die ersten Orangen reifen, dann sprießt und sproßt und keimt und knospt es schon allenthalben, an Wegrändern und auf Brachfeldern. unter Hecken und in der spärlichen Krume von Felsritzen und Stufen an den Kalkhöhen. Und wenn dann nach ein paar Nebel= und Regentagen diese Flut von Licht und Helligkeit und Sonne auf die schlafenden Knospen hereinbricht, dann öffnet sich alles in einer Plötzlichkeit und Fülle, daß man eines Tages ganz erstaunt und fast erschrocken auf die farbigen Massen sieht und das Blühen aufhalten möchte, um mitzukommen und sich nicht von der fortschreitenden Jahreszeit überholen und überrennen zu lassen. Da ist das Grün der Brachfelder mit einem Male verschwunden unter weißen Blütenmassen der Kamille, orangegelbe Teppiche bildet die zierliche Calendula. Drunten aber. in dem steinigen Grund, zwischen Hecken von Feigenkaktus und dornigem, wildem Spargel. ist das Reich der Wunderblumen. Hier leuchten die tiefblauen Märchenblüten der wilden Iris, grünbrauner Aronstab zeigt eine helle, bleckende Zunge, rosenrote und düsterbraune Orchideen stehen stolz und fremd, und hoch ragt dazwischen die weiße Aphodill(Lilie). die Totenblume der Alten. Und immer wieder geht dann der Blick durch das lichte Land, bis zum Horizont, wo die zackigen, nackten, sich überschneidenden Gipfellinien des wilden Gebirges so klar und scharf vor dem Himmel stehen wie ein unwirkliches Relief. Auch die Felsenwildnis zeigt in dieser Jahreszeit einiges Grün, aber die Ginfel bleiben nackt und kahl genug, um an dem Farbenspiel der Morgen= und Abenddämmerungen in allen Tönungen teilzunehmen. Wie ich so am Geschütz stehe und über die braunen, vom ersten grünen Hauch überflogenen Felder schaue, die das Frühlicht kupferrot übergießt, und dann den Bauern zuschaue. die mit ihrem Eselsgespann mühsam den Boden aufreißen und sorgfältig die Körner aus der Hand in die Furchen gleiten lassen, schlägt auf einmal ein leises„Piwit“ an mein Ohr. Und dann geht es, wie es so oft geht: eine ganz schlichte Kleinigkeit, tagtäglich gesehen und gehört und übersehen und überhört, zaubert mit einem Male mit greifbarer Deutlichkeit eine Erinnerung vor die Seele. Wo war es doch,— am Rande eines Kiefernwäldchens daheim, zwischen Hecken und Gärten am Fuße der alten Mauer.— ein feuchter. nebliger Spätnachmittag im März mit dem ersten Anflug von Frühlingswehen in der herben Luft. Gedämpft lagen Nähe und Ferne im Dunst. und nur verhalten stahlen sich ein paar Strahlen der Abendsonne durch den Wolkenvorhang. Aber in dieser nebligen Abendstunde lag die ganze Herbheit und Spannung und Stimmung des nördlichen Frühlings, die einen mit einer Wucht überfällt und sich mit einer Schwere auf die Seele legt, wie sie die Pracht und Fülle und Helligkeit des südlichen Frühlings nicht kennt. Und aus dem Dämmern dieses Abends heraus tönte plötzlich das muntere „Piwit“ der ersten zurückgekehrten Bachstelze aus einer Ackerfurche vor mir und gab mir ein Gefühl der Gewißheit: daß nun der Frühling nicht mehr aufzuhalten sei. Und nun ruft mir der Lockruf der Vögel, die dort in munterer Schar dem Pfluge nachwippen, diesen Abend mit der ganzen Fülle seiner Eindrücke ins Gedächtnis. Und als wäre ich mit einem Male hellhörig geworden, klingen mir jetzt von Augenblick zu Augenblick die Stimmchen anderer Gäste aus der Heimat ins Ohr,— aus der Opuntienhecke, zwischen den Agaven an der Böschung, aus dem Eukalyptusgebüsch—, und mit jedem verbindet sich irgendein vertrautes Bild: Den Rotschwanz höre ich vor Sonnenaufgang von den Giebeln des Städtchens schnalzen, das Schwarzkehlchen hüpft in den Wiesen am Waldbach von einem Zaunpfahl zum andern. aber die schönste und traurigste Erinnerung weckt das eben angeschlagene Silberlachen des Rotkehlchens. In der Krone des kleinen Mandelbäumchens vor mir sitzt es, und eine eben erschlossene, noch kümmerliche Blüte hängt vor seiner in der Frühsonne leuchtenden Brust. Acht Tage später.— ein Sonnentag in der ersten Februarwoche. Ueber dem sandigen Brachlande, weiter nach dem Meere zu, liegt ein feiner, dunkelblauer Schimmer. Blume an Blume stehen dort Muskathyazinten im niederen Gekräut. Und das kleine Weidenstück nebenan, das im Sommer ganz braun und staubig lag, ist jetzt übersät von tiefvioletten Tupfen. Große, leuchtend farbige Kelche von Anemonen sind das. So sieht man sie bei uns gehegt auf den Beeten vornehmer Gärten. In den Straßen der Stadt aber weht der Duft von Heliotrop und Rosen aus den mauerumschlossenen Gärten, und in den Anlagen glühen Kamelien und Eibisch dunkelrot im dunkelgrünen Laub. Und überall das Blütenfest der Mandelbäume! Man sieht nichts von Laub und Aesten und Zweigen, nur Massen von Blüten. Wo nur eine Blüte Platz finden konnte, ist sie ans Licht getreten. Blühende Wegränder, blühende Felder, blütenüberwucherte Geschützstände und Barackenwälle, blühende Lilien und Anemonen und Orchideen, weißrosa blühende Mandelbäume, die wie leuchtende Blütensträuße vor dem blauen Himmel stehen, blühende Brombeerhecken, goldgrün leuchtende Euphorbienbüsche. Und Sonne und Licht und blauer Himmel und ein weiter. weiter Blick ins helle Land! Ist nun dies das Paradies? Wer jetzt aus Kälte und Nebel herüber kommt und von der Farbigkeit und Lebensfülle überfallen wird, dem mag es so scheinen. Aber komm im Juni wieder, wenn die Felder kahl, die Weiden braun sind von der erbarmungslosen Sommersonne, wenn der Schirokko Mensch und Tier die Kraft aus den Gliedern saugt. Und dann geh aus dieser fruchtbaren, wasserreichen Ebene hinaus, ins trockene Landinnere, wo auf kahlen Kalkhöhen vertrocknete, ärmliche Dörfer stehen— graubraune Steinkästen in der graubraunen Steinwüste. Geh zur Mittagszeit über die Felstriften, wo jeder Sonnenstrahl eine Plage und das grelle Licht eine Qual für die Augen ist. Dann siehst du, daß auch diese Natur Härten und Widrigkeiten hat. Und wenn dir das farbige Spiel der Morgendämmerung über dem Meere immer wieder die Augen hell und EINSRINT Förster Raimund ging durch sein Revier. Es war ein wunderschönes Fleckchen Erde, hingezaubert wie von Gotteshand in die schier endlose Heide. Zwar hatte auch ihm der unersättliche Pflug manches von seiner Ursprünglichkeit und Eigenart genommen, aber es war immer noch genug geblieben, woran ein Naturfreund seine helle Freude haben konnte. Ackerland wechselte mit Heideflächen, die von Wallhecken und Feldhölzern unterbrochen wurden. Da reckten sich düstere Machangelbüsche empor. Birken protzten mit ihren weißen Stämmen, und Kiefernhorste. wahllos umherstehend oder von Bauernhand morgenweise in Reihen gepflanzt. trugen Sorge, daß der Blick nicht müde wurde. wenn er sich in die Ferne richtete. An die Heide schloß sich das Bruch mit seinen grünen Rasenflächen, aus dem die Maulwurfshügel wie schwarze Augen vorwitzig zum Himmel blinzelten. Dahinter bollwerkte der Bruchwald. Hier schob eine schwarze Kiefernwand den Scheidestrich zwischen Licht und Dunkel, dort reckten wuchtige Eichen ihr zackiges Astwerk aufwärts ins Reich der Unendlichkeit. Hohe Pappeln säumten die schnurgeraden Wege, durch die der Forstmann den Bruchwald erschlossen hatte. Hier und da leuchten die roten Ziegel eines Gehöftes empor, und alte Eichen hielten ringsum die Wacht. In der Ferne kauerte ein Dörfchen in der Heide. Krumm waren seine sandigen Straßen und schmucklos die mit Dungstätten reichlich bedachten Höfe. Aber ein freundliches Kirchlein aus gelbweißen Ziegeln und mit blauschwarzem Schiefer gedeckt, zeugte von der Opferwilligkeit und dem frommgläubigen Gemüte der Heidjer. Förster Raimund hatte bereits die Siebzig überschritten. Als der Krieg ausbrach und sein Sohn dem Rufe des Führers folgte, hatte es den Alten nicht länger in seinem wohlverdienten Ruhestande gelitten. Er hatte die verwaiste Försterstelle übernommen, obschon auch er noch an der Wunde litt, die ihn beim Sturm auf das männermordende Verdun in den Schlamm eines Granattrichters gezwungen hatte, aus dem man ihn erst nach Tagen bergen konnte. Sein Sohn war mit den siegreichen deutschen Truppen durch Polen, Belgien und Frankreich das Herz weit macht, dann übersieh nicht die Muschelfischer, die bis zu den Hüften im kalten Wasser stehend mit ihren Schleppnetzen den Sand aufwühlen und nach stundenlanger Arbeit blaugefroren ein paar kleine Krebschen und Garneelen und etliche Grundfischchen herausholen und roh mit Haut und Haar verschlingen. Dann verstehst du; daß auch hier Armut und primitivster Daseinskampf zu Hause sind— mehr wohl als bei uns im herben Norden. Aber wer denkt daran, jetzt, in der Primavera, dem prangenden Frühling dieses Landes!— Von Zeit zu Zeit geht ein weicher, erfrischender Regen über die Felder, und immer wieder setzt dann das Blühen in neuem Schub ein. Nur kurz sind die Monate bis zur Sommerdürre, und eine ganze Folge von Pflanzenarten will da ihren Lebenskreis vollendet haben. So blüht sich jede einzelne in Eile und überströmender Kraft aus und macht der nächsten Platz. Schon knicken die blauen Irisblüten— noch in voller Schönheit— eine nach der andern zusammen; weiße Asphodill tritt an ihre Stelle. Schon vergilben die weißen Polster der Kamille; eine gelbe folgt ihr auf dem Fuße. Und wo vor einer Woche noch die roten Blütenkugeln purpurner Disteln im grünen Grase leuchteten, drängten sich alsbald zarte, hellrote Sterne von Lichtnelken hervor, und dazwischen Leinkrautpflänzchen mit rahmweißen, blaß violett überhauchten Blütenrispen, anzuschauen wie ein zerbrechliches Porzellankunstwerk. Schon hat die Nelke Brachland, Weide und Weinfelder mit einem einzigen rosafarbenen Teppich überzogen und Gras und Gekräut überwuchert, da schlingen sich allenthalben die Ranken von großblumigen Wicken hindurch, mit blutroten, violetten und gelben Blüten, und überziehen alles mit ihrem blumigen Gewirr. Und in wenigen Tagen schon wird sich die große. gelbe Chrysantheme über alles andere vordrängen, wie sie es jetzt bereits drüben in den Dünen tut. Weicher ist die Luft nach jedem Regen, klarer und durchsichtiger. Die wilden Berge am Horizont, deutlich und greifbar im reinen Blau, wecken die traurig=frohe Wanderstimmung vergangener Jahre. Was blüht dort an den Wegrändern? Was verbirgt sich da in den Felsschluchten und an den heute überfluteten, morgen wieder ausgetrockneten Bergbächen?— Wenn einen gleichförmiger Dienst Tag für Tag an ein Fleckchen Erde bindet, das man in fünf Minuten der Länge und Breite nach abschreiten kann, und wenn in diesem engen Raume Werktag und Sonntag und Festtag schwinden und wiederkehren, dann lernt man die kleinen und schlichten Schönheiten des Alltags beachten, und man ist dankbar für jeden hellen Sonnentag und für jede Blüte, die er aus der Knospe lockt, und für jedes kleine, abgebrochene Vogellied, das er weckt. und für jede Erinnerung, die sich an Sonne und Blüte und Vogellied knüpft, und die Räume und düstere, inhaltlose Zeiten für ein paar reiche Augenblicke überbrückt. VON FRANZ KESTING gestürmt. Beim Kampf gegen russische Uebermacht war ihm zum Lohn für unentwegte außergewöhnliche Tapferkeit das Kreuz in Gold zuteil geworden. Stalingrad hatte seiner Heldenlaufbahn ein Ende bereitet. Schwer war es dem Alten geworden, diesen Schlag zu überwinden. Noch brannte die Wunde in seinem Herzen, aber er tat seinen Dienst wie immer: eisern in treuer Pflichterfüllung, hilfsbereit gegen Arme und Bedrängte, aber unerbittlich gegen alle, die sich mit frevelnder Hand an Wald und Wild zu vergreifen suchten. Jetzt schritt der Heger durch sein stilles Reich. Die Kraft des Winters war zwar noch nicht völlig gebrochen. Aus Senken und Hohlwegen leuchteten noch weiße Schneeflecken, und der leichtgefrorene Boden dröhnte unter dem Schritt der Nagelschuhe. Und doch lag es über der Heide schon wie ein Hauch des kommenden Frühlings. Leuchtend stand die Sonne am blauen Himmel, und aus den Ackerbreiten stieg kringelnder Schwaden empor. Das Gefieder der Saat= und Rabenkrähen glänzte im Lichte der Sonne wie Stahlpanzer erzgewappneter Ritter, und wo ein Birkhahn aus dem Heidekraut bullerte, flammte das Weiß seiner Leier und das glänzende Gefieder um Hals und Rücken. In den Hecken turnten schillernde Meisen und Elstern. Ein Blaukehlchen begrüßte den Alten mit neckischem Knixen, ohne dann weitere Notiz von ihm zu nehmen. Jeder Häher aber brachte sich vor ihm mit zornigem Gekeife in Sicherheit. Schmunzelnd betrachtete der treue Heger die Rammwolle der Hasen und Karnickel, wo aber Habicht und Sperber ein Rebhuhn, eine Wildtaube oder gar ein Stück Birkwild geschlagen hatten, schwor er dem unerbittlichen Räuber grimmige Rache. Auch beim Dachsbau nahm er sich vor, Grimbarts Sippe kurz zu halten, denn er kannte die Vorliebe des Dickwanstes für Junghasen und Karnickel und für alle Gelege der Bodenbrütler nur zu gut. Neun zuchsbälge hatte der Alte im Laufe des Winters erbeutet, und das genügte ihm, da er wußte, daß der rote Freibeuter nicht nur ein gefährlicher Spitzbube ist, sondern als Waldund Feldpolizist auch manche nützliche Tat aufzuweisen hat. Aus der Heide kommend lenkte der Förster seine Schritte dem Bruchwalde zu, wo er den Holzarbeitern noch einige Anweisungen zu geben hatte und auch auf die Holzabfuhr sein Augenmerk richten wollte, denn unter den Heidjern waren einige, die es sich gerade nicht als Todsünde anrechneten, wenn sie außer dem ihnen zugewiesenen Nutz= oder Brennholz auch noch sonst etwas mitgehen hießen. Düster und schweigend verharrte der Wald noch in seinem Wintertraum. Auf den Moorlöchern, die sich zur Winterzeit stets unter den Laubbäumen bildeten, blinzelten halbblinde Eiskrusten. Dort harrten Primeln und Anemonen des Weckrufes des Frühlings. Vorwitzige Geißblattranken aber zeigten schon die ersten grünen Knospen, und wo ein Haselstrauch stand. schwenkte er seine goldenen Fähnchen. Die Stechpalmen boten ihre gleißenden Blätter dem Kuß der Sonne, und auch der wilde Efeu, der hier und da eine Eiche umrankte, hatte nach dem letzten Regen frische Wäsche angelegt. Die gilbenden Farne aber, vom Schnee zur Erde gedrückt, verhüllten noch alles Leben auf dem anmoorigen Grunde. Hier hatte der Alte an manchem Vorfrühlingsabend gestanden, um die heimkehrende Schnepfe mit sicherem Schrotschusse zu erlegen. Hier hatte er den rucksenden Täuber angesprungen und die schillernden Fasanengockel bei ihrem Suchen nach Beeren und Baummast überrascht. Auf einer Lichtung stand ein Sprung Rehe. Sie trugen zwar noch ihr schlichtes, graues Winterkleid, aber zwei Böcke waren dabei, die ein vielverheißendes Bastgehörn zeigten. Daran konnte der Jagdherr seine helle Freude haben, wenn es ihm vergönnt war, die Urlaubstage wie im Vorjahre in seinem geliebten Revier zu verbringen. Wenn es ihm vergönnt war? Doch wer vermochte das bei einem Soldaten vorherzusagen, der sich schon in heißen Luftkämpfen rühmlichst ausgezeichnet hatte? Im Nadelwalde dämpfte die Decke der dürren Nadeln die Schritte. Hier war es trocken, und deshalb hielt der Alte hier kurze Rast. Auf dem Stamme einer gefällten Kiefer sitzend verzehrte er sein Vesverbrot und begab sich dann zu den Holzarbeitern. Auch den Fuhrwerken der Abfuhrleute sah er noch etwas auf die Finger. Damit war sein Tagewerk erledigt, und er verließ den Wald, um zum Forsthause zurückzukehren. Seit dem Tode seiner Frau und seines Sohnes war es hier recht einsam geworden. Seine drei Töchter waren verheiratet. Auch eine von ihnen hatte durch den Krieg ihren Mann und Ernährer verloren. Die zweite tat schon seit Jahren neben der Führung ihres Haushaltes dem Vaterlande gegenüber ihre Pflicht in einem Rüstungsbetriebe, und die dritte leitete mit ihrer Schwiegermutter das Hofwesen ihres zum Heeresdienste einberufenen Mannes. Ein schon etwas mürrisches und bereits recht altjungferliches Wesen empfing den Alten bei seiner Heimkehr vom Reviergang. Nach kurzem Gruße bat sie ihn, die durchfeuchteten Schuhe mit den bereits bereitstehenden Filzpantoffeln zu vertauschen. Das tat er denn auch bereitwilligst, und bald saß er, sein Pfeifchen schmauchend, im Lehnstuhl neben dem Kachelofen, während die Haushälterin in der Küche hantierte. Sein Blick verweilte langs auf dem Bilde seines Sohnes, das, schwarzgerahmt, über dem Schreibtische hing. Dort hingen auch die Trophäen aus seinem langen Jägerleben und aus dem leider so kurzen seines Sohnes. Die Wanduhr tickte mit dumpfem Pendelschlag. Auf der Sauschwarte räkelte sich der Dackel. und draußen verkündete der Kauz den Beginn der Nacht. Da stand der Alte auf, um die Fensterläden zu schließen und Licht zu machen. Dann setzte er sich wieder in den Lehnstuhl, um seinen Gedanken nachzugehen. Es war einsam um ihn. Doch die Einsamkeit bedrückte ihn nicht mehr, sie war ihm vielmehr ein gern gesehener Kamerad geworden. Dis ersten Boten des uuhenden Prühling. (Scher!)