Ns 102 Erscheint täglich ausgenommen Sonn= und Feiertags. Preis bei der Expedition, den Agenturen und Postanstalten vierteljährlich nur 2 Mark. Inserate werden in der Expedition, von den Agenturen und sämtlichen Annoncen= bureaus angenommen. Die einspaltige Petitzeile oder deren Raum kostet für Bielefelder Inserenten 12 Pfg., für auswärtige 15 Pfg.; bei Nachfragen von auswärts wolle man eine Postfreimarke zur Antwort mit einsenden. 8 Zeitung für Kabensberg und Minden. Peschen L esann tunt an State= Boten de d. Sestch Ktuntuk.— Besterither Beichenr Stiech büher K. Stch. Rak un Bag en d d. sicher Rahter t 1446. Eine Wurzel alles Uebels. Der Handwerker klagt, die Zeiten sind schlecht, und ganz Unrecht hat er nicht, wenn er auch nicht ganz schuldlos daran ist, daß er nicht mehr verdient. Wir wollen die Ursachen dieses letzteren Umstandes hier nicht näher untersuchen, sondern vielmehr einer berechtigten Forderung des Handwerkerstandes uns warm annehmen und dieselbe aus ganzen Kräften verteidigen, weil ihre Nichtbeachtung mehr Unzuträglichkeiten im Gefolge hat, als man sich für gewöhnlich träumen läßt. Wir meinen hier das Kreditgeben. Es ist wahrhaft furchtbar, wie sehr die Kreditforderungen in unserm wirtschaftlichen Leben umsichgegriffen, es wird geborgt und wieder geborgt, daß diese Zumutungen schließlich alle Grenzen übersteigen. Wir lassen jedoch die verschiedenen Fabrikanten und Kaufleute für heute außer Augen und reden nur vom Handwerker, weil der unser Interesse am meisten in Anspruch nimmt und nehmen muß. Eine der berechtigten Forderungen, welche man das gedeihliche Entwickeln eines jungen Geschäftes knüpft, ist die, daß sich der Inhaber nicht mit zu drückenden Schulden belasten darf und dadurch den wirklichen Besitz illusorisch macht. Wer ein Geschäft beginnt und hat nicht genug Geld in den Händen, um sich einigermaßen von vornherein flott zu halten, der ist bei der heutigen schweren Lage und der enormen Konkurrenz verraten und verkauft. Wir wollen jedoch einmal den Fall annehmen, unser junger Meister hat Geld genug in den Händen, sich seine Werkstatt und auch seine Familienwohnung hübsch einzurichten, ganz schuldenfrei sogar, was man eigentlich gar nicht immer verlangen kann, und behält sogar noch ein Stückchen baar Geld übrig. Von allen Seiten sagt man ihm, er müsse und werde gut verdienen, da ihm auch die Arbeit nicht fehlt, und der Meister glaubt's auch und arbeitet flott und rüstig dorauf los. Aber die Freude dauert nicht allzulange, bald stellt sich heraus, welchen großen Haken die Sache noch hat, welchen wichtigen Umstand er und seine klugen Ratgeber außer Obacht gelassen haben. Er hat sich darauf eingerichtet, alles das, was die ganze Cinrichtung kostet, baar zu bezahlen, aber auf mehr schließlich nicht, denn er hoffte für Arbeit klingenden Lohn. Wie schon oben gesagt, an Arbeit fehlt es nicht, die kommt in Hülle und Fülle, aber das Geld bleibt aus, die Kunden borgen. Im Anfang verschmerzt man auch das in der ersten Freude über die große Kundenzahl noch, Der Flüchtling. Novelle aus Rußlands Gegenwart von W. J. Riedermann. 8)(Nachdruck verboten.) Der Sänger glaubt, die Sehnsucht zu vernehmen nach dem fernen Süden; es klingen Seufzer, es tönet die Fistel ähnlich dem ergreifenden Klagegesang der Juden am Versöhnungstage. Dann raf't wieder abwechselnd ein flottes Mazurka= Tempo dahin, bald zuckt es den Sängern im Gesicht und Beinen— die Hacken schlagen zusammen— die Sänger im Kreise ducken sich— schnellen in die Höhe— werfen die Arme um die glühenden Köpfe— es ist gesungenes Leben, Herzenstöne eines halbwilden Volkes, das sich im Gesang austobt und ausweint. Der Kaufmann Axelson war heute enorm freigebig; die Offiziere mußten scharf aufpassen, daß die Kannen nicht zu schnell geleert wurden; freilich sie selbst hatten gut reden, ihnen zählte Niemand die Weingläser nach und die roten Gesichter rührten sicher nicht bloß vom Vergnügen über den lustigen Abend her. Wenigstens freuten sich die armen Soldaten unmenschlich, daß heute Wachtposten am Strande, Patrouillen und all die Scheerereien gute Ruh hatten da oben im hellen, warmen, lustigen Saal. Neben der breiten Gestalt Axelsons saß sein Bruder mit Tochter, zum Besuch aus Petersburg gekommen. Zwar wußte man, daß Helenen's Vater nicht im Polizeifach wirkte, aber doch erklärte man sich das plötzliche Erscheinen mit den gegenwärtigen politischen Zuständen. In solcher Zeit, hieß es, müsse jede tüchtige Kraft zum Besten des gefährdeten Thrones verwendet werden. Helene war sehr blaß, leicht begreiflich nach der großen Reise; eine innere Unruhe glühte flackernd in den sonst so sanft blickenden Augen. Dennoch machte ihre zarte Schönheit großes Aufsehen bei Alt und Jung; man feierte sie, man ließ sie keine Minute allein Einen Augenblick gelang es ihr, den Vater in eine Fensternische zu ziehen: „Er ist noch nicht da— das Schiff kommt gegen 2 Uhr, mir ist so weh! Vater, wenn er nicht käme?“ „Ruhig, liebes Kind. Noch sind über drei Stunden Frist. Um Gotteswillen, nimm Dich zusammen! Wenn wir uns veraber bald stellt es sich heraus, neue Vorräte müssen eingekauft und sollten baar bezahlt, aber das eingegangene Geld hat kaum zur Bestreitung der Lebensbedürfnisse gereicht. Unser Meister will bei seinem Lieferanten nicht borgen, er geht zu seinen Kunden, die ihm schon seit längerer Zeit für gefertigte Arbeit schulden, und bittet um Zahlung unter Darlegung seiner Verhältnisse. Einige, aber nur sehr wenige zahlen, die anderen aber haben Antwort in verschiedener Form und Ausreden in jeder beliebigen Art und Weise zur Hand. Sie sagen alles mögliche, nur nicht das, was sie sollen, nämlich zahlen. Der eine antwortet höflich, der andere grob, die meisten aber wundern sich geradezu über eine so schnelle Mahnung, da sie es gewohnt sind, stets bis zum Schlusse des laufenden Kalenderjahres Kredit zu erhalten. Sie erklären ganz einfach, hätten sie zuvor gewußt, daß unser Meister nicht so lange würde borgen können, so hätten sie überhaupt nichts bei ihm arbeiten lassen. Was soll der Aermste weiter machen, er schweigt still und borgt sich nun schließlich seine Materialien auch. Der Fabrikant kennt ihn als einen ehrenwerten Mann und giebt ihm gern Kredit, natürlich aber wird die Waare etwas teurer angerechnet, weil nicht bezahltes Geld doch stets seine Zinsen in der einen oder anderen Form tragen muß. Die nächste Folge davon ist, daß unser Meister auch sich seine Arbeiten etwas teurer bezahlen lassen muß, das Publikum hört es, raisoniert, aber an den wahren Grund glaubt es noch lange nicht. Das sind in kurzen Zügen die reinpraktischen Folgen des ganz unleidlich gewordenen Borgens. Die vielen Verdrießlichkeiten und Verluste, die daraus erwachsen, braucht man noch gar nicht einmal sehr hervorzuheben, der Nachteil daraus ist doch, so wie so, schon groß genug. Man kann im Allgemeinen so ziemlich sicher darauf rechnen, daß von 100 außenstehenden Thalern etwa 90—93 einkommen, manchmal auch noch weniger, voll bezahlt wird jedoch das Hundert fast nie, denn sogenannte faule Kunden giebt es überall. Das Defizit, welches ihm aus dem Verluste einesteils der Schuld erwächst, sowie den Mangel an jedweden Zinsen kann kann natürlich der Handwerker nicht tragen, das fällt eben allen Schuldnern zur Last, daran müssen alle tragen und deshalb wird auch die Ware von vornherein teurer berechnet, als wenn sie sofort bezahlt wurde. Der Hauptnachteil des unmäßigen Kreditforderns und Kreditgebens liegt jedoch darin, daß die dächtig machen, sind wir Alle verloren!“ Helene preßte die Hand auf's Herz. Sie folgte der Einladung, nach den wilden Kosackenliedern durch eine Arie von Puschkin die Gemüter zu erquicken, denn ihr Oheim hatte erzählt von ihrer musikalischen Fertigkeit. O, wie süß perlten die Töne von dem rosigen Munde, wie meisterhaft ließen die zarten Fingerchen die Tasten des Flügels erklingen. Hätten die Zuhörer nur eine Ahnung gehabt, warum dieses Flehen, diese Sehnsucht so zitternd, so markdurchdringend aus der kleinen Kehle klagte. Noch hatte sie nicht geendet, als Axelson, der einen Augenblick in's Freie gegangen war, zurückkommend dem Vater Helenen's einen fast unmerkbaren Wink gab. Doch sie hatte ihn gesehen und den Grund erraten, sprang jäh auf, entschuldigte sich mit einem Hustenaufall, sie möchte sich draußen etwas erholen, und eilte bald an des umsonst protestierenden Vaters Seite durch die öden Straßen, in denen die fliegenden Tritte unheimlich hallten, dem Hause des Oheims zu. Ja, da lag er ruhend auf dem Sopha, nicht mehr die elegante, geputzte Sängerin— ein todmüder, über und über beschmutzter Mann, zerrissen und zerfleischt im Gesicht von Gestrüpp, das eine Auge mit einer Binde bedeckt, unter der Blutstropfen hervorsickerten. „Helene!“ „Feodor?— O, mein Gott, in diesem Zustande!“ „Regen Sie sich nicht auf, junger Mann, wir haben noch zwei Stunden Zeit“, ermahnte die brave Gattin des Kaufmanns, warmes Wasser und Schwämme vor ihn stellend und den blinkenden Samowar auf dem Tisch herrichtend, von kräftigem Essen umgeben. „Ich durchschwamm mit wenigen Stößen das Wasser“, begann, als er sich etwas gestärkt hatte, mit müder Stimme der Verfolgte,„am Ufer zog ich die Männerkleider an, welche ich in einem Bündel auf dem Kopfe trug, aber nirgends eine Spur von Pferd und Wagen. Man hatte mich nicht blos verraten, man hatte mich verlassen. Durch eigene Kraft mußte ich diesen kaum bewohnten Oeden, diesen wilden Forsten entrinnen, die mich von Wasa trennten. Im Dorfe wecke ich den obersten Beamten, imponiere dem Schlaftrunkenen als vorgeblicher Polizeibeamter und erringe Gefährt und Wagen bis zum halben Weg hierher. Ich glaubte mich geborgen. Welcher Satan mußte nun in Jyväskylä einen früheren Bekannten, einen Neider mir in den Weg führen! Er sieht mich aussteigen, eilt nach dem Gerichtsgebäude— ich, die Pistole unter'm Rock, ihm Handwerker dabei Zeit ihres Lebens trotz aller Mühe und Arbeit niemals auf einen grünen Zweig kommen. Sie müssen sich quälen und placken, während ihnen der Lohn für ihre Arbeit fehlt und geraten somit oft in die drückendste Notlage. Sie müssen oft Geld haben, einerseits um den Fabrikanten zu befriedigen, der alle Vierteljahre seine Rechnungen bezahlt sehen will, während sie selbst ihren Kunden ein ganzes Jahr und länger borgen müssen, andererseits zu ihrem eigenen Lebensunterhalt. Da bleibt schließlich auch ihnen weiter nichts übrig als wieder zu hohen Zinsen zu borgen, und somit die Frucht ihrer harten Arbeit doppelt zu verzinsen. Unwürdige Konkurrenz drückt zudem die Preise herab, was bleibt da übrig? Darum fort mit dem Kredit geben, für den Handwerkerstand ist er ein Ruin. * Bielefeld, den 3. Mai 1881. Der weise Lolon hat den Gesetzgebern ein Beispiel gegeben, auf das Herr Dr. Braun(Glogau) stets hinzuweisen beliebt, wenn es gilt, irgend eine manchesterliche Mißgeburt aus unserer Gesetzgebung zu beseitigen. Man erzählt von Solon, (sagt Herr Braun) daß er nach Vollendung seiner Gesetzgebung auf lange Zeit ins Ausland gegangen sei, nachdem er sich vorher von seinen Mütbürgern das Versprechen hatte geben lassen, daß während seiner Abwesenheit an den Gesetzen nichts geändert werden sollte.— Wir fragen nun, warum haben sich die Manchester=Männer dieses Versprechen nicht geben lassen und warum sind sie nicht außer Landes gegangen, wie Solon? Sie blieben ruhig im Reichstag sitzen, sie haben erleben müssen, daß der Sturm gegen die Herrschaft ihrer Theoreme von Jahr zu Jahr — je mehr nir unter dieser Herrschaft litten— immer tosender wurde.— Sie mißten mit ihren eigenen Augen sehen, wie ihr wichtigstes Werk auf zollpolitischem Gebiet mit einem überraschend großen Einverständnis der Bevölkerung beseitigt wurde. Und das geschah, nachdem man dem„weisen Solon“ viele, viele Jahre ehrlicher Probe gewährt hatte. So ist es eben: so lange die Herren in der Mehrheit sind, machen sie von ihrer Macht einen größeren Gebrauch, als von ihrer Weisheit. Sind sie in der Minderheit, so soll die Gesetzgebungs=Maschine überhaupt in den Ruhestand gesetzt werden. Wir glauben wohl, daß ihnen dies gefallen würde. Aber das kann uns nicht hindern, alles nach— trete dicht hinter ihm in das Zimmer des dort einsam arbeitenden Kommissars. Ein Faustschlag streckt den Uebereifrigen zu Boden, die vorgehaltene Waffe zwingt den Beamten, mir einen Schein auszustellen zu schleuniger Herbeischaffung von Gefährt und Kutscher. Noch einmal sauste ich in freudigster Hoffnung über die stille Flur; nicht lange— es wurde lebendig hinter mir, Geschrei, Schüsse, Pferdegetrappel— die Beiden mochten sich von den Leibgurten, mit denen ich sie eilig fesselte, befreit haben, und das ganze Nest tobte hinter uns her. Der Kutscher witterte Unrat und wollte nicht weiter— ich ließ ihn bei seinem Pferd und Wagen stehen und warf mich ins Gestrüpp, bereit zur wilden Hetzjagd auf Leben und Tod. Seit zwei Tagen irrte ich umher, schwamm über Gewässer, vermochte zuweilen durch Bitten oder Drohungen etwas Nahrung oder Wegkunde von den scheuen Einwohnern zu erringen.—— Liebe Freunde! Ueberlaßt mich dem Schicksal, stürzt Euch nicht mit mir in's Verderben; man ist mir auf der Spur. Ich bin gewiß, daß jede Secunde die Verfolger hereinbrechen können.“ „In mein Haus nicht", erwiderte würdig der Kaufmann. „Sie werden nach der Mahlzeit und kurzer Ruhe ein Bad und frische Kleider finden. Es ist halb ein Uhr— nach Eins erst gehen wir zum Boot. Also nur Mut!“ Strahlend von Hoffnung und Dank bot Helene dem wackern Oheim die Hand, flog vom Oheim zum Vater, stammelte in Glückseligkeit und furchtbarer Angst. „Es ist Zeit“, sagte endlich der Alte. Feodor stand im reinlichen, schlichten Seemannsanzuge vor dem kleinen Häufchen. „Lebt wohl, ihr guten, ihr lieben Leute. Um Euretwillen muß der Himmel es tagen lassen in der unglücklichen Heimat. Empfangt meinen Schwur, daß nie die frevle Hand sich mehr erheben soll, um die Unruhe in solche Seelen zu tragen, wie ich hier gefunden. Dank, Dank— tausend Dank— leb wohl, Helene!“ Ein unterdrückter Schrei— sie lag an seinem Halse im innigen, einzigen Brautkuß. Der Kaufmann riß ihn fort bis zum nahen Ufer, wo im tiefen Dunkel leises, geschäftiges Treiben weißer Gestalten wogte. „Jetzt das Schwerste, liebes, armes Kind“, flüsterte Iwanowitsch und strich sauft über das thränennasse Gesicht und die glänzend schwarzen Haare, die sich an seine Brust schmiegten. „Wir müssen zurück in den Saal, wir müssen alle Aufm rksamkeit in Anspruch nehmen, in der letzten Minute könnte Verdacht entstehen.“ dasjenige zu thun, was wir nach unserer ehrlichen Ueberzeugung für notwendig halten. Die Herren verlangen immer mit einem anderen Maß gemessen zu werden als sie selbst zu messen lieben. Herr Braun verlangt von seinen Gegnern, daß sie die manchesterlichen Gesetze gegenüber allen augenfälligen Beweisen von ihrer Schädlichkeit ungebührlich lange Zeit unangetastet lassen sollen. Wir haben leider Gottes zehn Jahre lang und länger mit angesehen, nie die Manchester=Männer arbeiteten, und sind damit an den Rand des Ruins gekommen. Seit 1880 besteht die neue Zollgesetzgebung und schon vor einigen Monaten sagte die„Nationalztg.“, es sei die nötige Zeit zur„ehrlichen Probe“ gewährt, und die Probe sei nicht bestanden. Herr Richter (Hagen) sprach neulich von dem„Fiasko der Zollpolitik“— allerdings zur größten Heiterkeit aller Männer, die nicht mit Herrn Richter in dasselbe Horn blasen. Sie gewähren die Probe nicht einmal da, wo sie garnicht die Macht haben, irgend etwas zu ändern. Es sind eben Prinzipen die hier im Widerstreite liegen und darum möchten wir Herrn Braun(Glogau) bitten, die Asche des weisen Solon in ihrer Urne ruhen zu lassen. Wäre es heute noch Zeit zu einer solonischen Gesetzzebung, so könnte der Reichstag sich ruhig auf ein Menschenalter vertagen.— Von der internalen Münzkonferenz wird berichtet: Die bisherige Verzögerung der Arbeiten der Münzkonferenz hat darin ihren Grund, daß die französischen und amerikanischen Delegierten, die Herren Cernuschi und Dana Horton, das Programm für die Arbeiten der Konferenz bisher noch nicht vorgelegt haben. Sie wurden hierbei hauptsächlich von Rücksichten auf die Stellung geleitet, welches eine Teilnahme bis jetzt weder definitiv zugesagt, noch abgelehnt hat. Um indes die Verhandlungen nicht über Gebühr zu verzögern, soll am nächsten Montag die Delegierten=Kommission zusammentreten, um den Entwurf für das Programm der Konferenz entgegenzunehmen. Sollte alsbann noch die Teilnahme Englands ungewiß sein, so wird voraussichtlich in der nächsten Pleuarsitzung der Konferenz eine Vertagung auf einige Wochen beantragt werden. Die Nachrichten derjenigen Blätter, welche die Konferenz bereits als gescheitert betrachten, sind daher grundlos. Allerdings würde es sehr zur Klärung der Sachlage beigetragen haben, wenn die Absicht des deutschen Delegierten, gleich in der ersten Sitzung sich über die allgemeine Stellung seiner Regierung zur vorliegenden Frage auszulassen, nicht durch den Widerspruch des Herrn Cernuschi durchkreuzt worden wäre. Dar Publikum würde ersehen haben, daß die deutsche Regierung den berechtigten Wünschen von Frankreich und der Vereinigten Staaten keineswegs feindlich gegenübersteht, wenn auch im Interesse Deutschlands selber eine so weit gehende Reform, wie jene Länder sie beabsichtigen, nicht angänglich erscheinen kann. Nach den Informationen des„Memorial diplomatique“ finden gegenwärtig zwischen London, Paris und Konsiantinopel Verhandlungen statt über die Frage der Superainetät des Sultans über Tunis. Die englische Regierung soll bestrebt sein, eine die Rechte der Türkei wahrende Lösung zu finden. * Deutsches Reich. Berlin, 2. Mai. Wie die Wiener Presse aus Belgrad erfährt, beabsichtigt Fürst Milan von Serbien sich Ende Mai oder Anfang Juni zum Besuch des Deutschen Kaiserhauses nach Berlin zu begeben. Das Staatsministerium trat gestern um 2 Uhr nachmittags unter dem Vorsitz des Fürsten Bismarck zu einer Sitzung zusammen. Nach einer Pariser Mitteilung der„Nordd. Allg. Ztg. hätten die deutschen Delegierten der Münzkonferenz sich dahin ausgesprochen, daß nach ihrer Meinung Deutschland die Silberausprägung nicht freigeben könnte, namentlich so lange England dies nicht thue, wohl aber bereit sein werde, falls Frankreich und Amerika Silberausprägung im Wertverhältnisse von 1 zu 15½ freigeben, sich hinsichtlich der Verfügung über seine Thaler= bestände Beschränkungen aufzulegen, eventuell auch im eigenen Münzumlaufe Raum für größere Verwendung des Silbers zu schaffen. Die Haltung der deutschen Delegierten werde gegenüber der reservierten Haltung Englands als die einzig richtige betrachtet; über die Beteiligung Englands an der Konferenz schwebten noch spezielle Verhandlungen. Die Vertagung der Konferenz in der nächsten Sitzung sei nicht unwahrscheinlich, um Amerika und Frankreich zur Aufklärung über die Stellung Englands Zeit zu lassen. Die Kommission des Reichstags zur Vorberatung des Unfall Versicherungs-Gesetzes hat heute ihre Beratungen über § 1 der Vorlage fortgesetzt. Von Seiten des Abg. Dr. Buhl ist ein Amendement eingegangen, welches bestimmt:„Die Versicherung hat entweder bei der auf Grund dieses Gesetzes errichteten Reichsversicherungsanstalt oder bei einer anderen Anstalt zu geschehen, welcher von dem Bundesrat die Genehmigung erteilt ist, nach Maßgabe dieses Gesetzes Versicherungen zu übernehmen. Soweit nicht dieses Gesetz Normativbestimmungen für Anstalten letzterer Art enthält oder bis solche durch die „Vater, ich bin mutig“, stammelte der kleine Mund und versuchte krampfhaft zu lächeln. Sie wischte die Thränenspuren hinweg und flog am Arme des Alten zu der Gesellschaft, wo lautes Bedauern und Freudenrufe sie empfingen.„Oh“, begann das Mädchen,„mir ist wieder so wohl, daß ich wünsche, auf dem schönen Flügel einen Strauß'schen Walzer zu versuchen. Bitte, rücken Sie das Instrument ein wenig mehr nach rechts.“ (Fortsetzung folgt.) Indischer Spruch: Wenn man Andern keinen Schmerz bereitet, sich nicht vor Schlechten erniedrigt und den Weg der Guten nicht verlassen hat, so scheint dieses zwar sehr wenig zu sein, ist aber doch viel. S. Auch ein Barometer. Frau(die einmal den linken Fuß gebrochen#nd davon Rheumatismus, einen sogenannten Kalender, zurückbehalten hat):„Au! au! mein Fuß! Wir kriegen ander Wetter.— Mann:„Unbesorgt, liebes Weib, Klinkerfuß prophezeit beständiges Wetter.“— Frau:„Ach was! mit Deinem Klinkerfuß! Mein linker Fuß ist Klinkerfuß!“— Reichsgesetzgebung festgestellt werden, hat der Bundesrat dieselben zu erlassen. In diesem Falle sind dieselben dem Reichstag, sofern er versammelt ist, sofort, andernfalls bei dessen nächstem Zusammentreten vorzulegen. Dieselben sind außer Kraft zu setzen, soweit der Reichstag dies verlangt. Denjenigen Versicherungsanstalten, welche bei Erlaß dieses Gesetzes im Gebiete des Reichs bestehen, kann die Genehmigung nur dann versagt werden, wenn sie diesen Normativbestimmungen nicht genügen. An Stelle des Unterstaatssekretärs Dr. Jacobi, welcher mit. dem 1. Mai aus dem Staatsdienst ausgeschieden ist und den Posten des Präsidenten der Preusischen Central=BodencreditGesellschaft übernommen hat, ist, wie es heißt, der bisherige Geheime Ober=Regierungsrat im Reichsamt des Junern von Möller zum Unterstaatssekretär im preußischen Handelsministerium bestimmt. Herr v. Möller, der bisher schon ständiges Mitglied des Patentamtes war, wird vermutlich auch nebenamtlich den Vorsitz des Patentamtes erhalten. Zum Direktor der wirtschaftlichen Abteilung im Reichsamt des Innern soll der bisherige vortragende Rat im Staatsministerium, Geh. OberRegierungsrat Bosse, ernannt sein.— Die Nummer 9 des„Reichsgesetzblattes“ enthält das Gesetz betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten und Civilverwaltung, vom 20. April 1881, ferner die Verordnung, betreffend die anderweite Festsetzung der Kaution der Postagenten, vom 6. April 1881, und endlich den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Ausführung des Gesitzes wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung der Post und Telegraphen der Marine und des Reichsheeres, von 25. April 1881.— Die Antisemiten-Petition ist in einer größeren Anzahl von Bänden dem Reichskanzler übergeben worden. Die darauf erteilte Antwort beschränkt sich der„Nat.=Ztg. zufolge auf die vom Vorstande der Reichskanzlei ausgestellte Bescheinigung über die geschehene Einlieferung. Nach der„Magd. Ztg. wird die Angelegenheit des österreichischen handels=Vertrages noch den gegenwärtigen Reichstag beschäftigen. Berlin wird degradiert! ruft die„Volksztg. aus und bemerkt weiter:„Seit langer Zeit ist der Reichstag nicht so überrascht worden, wie durch die vom Reichskanzler bei Gelegenheit der Debatte über das Gesetz, betr. die Besteuerung der Dienstwohnungen, gemachte Eröffnung, daß er den Gedanken erwäge, die preußische und Reichsregierung sowie den Reichstag von Berlin nach einer anderen Stadt zu verlegen. Diese Mitteilung wurde von dem Hause teils mit Sensation, teils mit Heiterkeit begleitet. Im Foyer wurde hierüber viel debattiert und hörte man dort von Seiten, die mit dem Kanzler Fühlung unterhalten, daß es ihm mit dieser seiner Ankündigung, insbesondere wegen Verlegung des Reichstags von der Hauptstadt, voller Ernst sei und er diesen Plan schon seit einer Reihe von Jahren verfolge. Der jetzt entwickelte Plan würde allerdings auch die Verlegung der Residenz des Herrscherhauses zur Folge haben müssen. Friedensfest in Frankfurt a. M. Am 10. Mai werden 10 Jahre seit dem Tage verflossen sein, an welchem in Frankfurt im Gasthause zum Schwanen Fürst Bismarck und die französischen Unterhändler den Friedensvertrag unterzeichneten. Die Stadt Frankfurt rüstet sich mit Macht, um den Gedenktag nach Gebühr zu feiern. Ein Festzug, gebildet aus zahlreichen Kriegervereinen von nah und fern, aus Gewerken und hiesigen Vereinen verschiedener Art mit Fahnen, Emblemen und Musikcorps, aus Vertretern unserer staatlichen und städtischen Behörden, wird bereits am 8. Mai die Festlichkeiten eröffnen und gleichzeitig dem Congreß deutscher Kriegervereine, welcher an demselben Tage hier zusammentritt, den Gruß der Stadt darbringen. Ein Festbankett im Zoologischen Garten, ein Kriegercommers, die Schmückung unseres Kriegerdenkmals, eine Fahrt nach dem Niederwald(Nationaldenkmal), endlich Volksbelustigungen verschiedener Art werden die Tage des 9. und 10. Mai ausfüllen und den Beweis dafür liefern, daß Frankfurts Bewohner den Tag, an welchem Deutschland nach hartem Kriege der Frieden wiedergegeben wurde, nicht vergessen haben. An demselben Tage begeht Deutschland aber auch einen Gedenktag aus den Zeiten des größten Elends, aus der größten Zerrissenheit unseres Vaterlandes, nämlich den der Zerstörung Magdeburgs durch Tilly vor 250 Jahren. Leipzig, 1. Mai. Die heute hier staatgehabte, zahlreich besuchte Landesversammlung des Reichsvereins erklärte, die Aufgabe der liberalen Mittelpartei sei das Festhalten an ihren bisherigen Grundsätzen und bestehe demnach nicht in einem unselbstständigen Gehen mit dem Reichskanzler, Fürsten Bismark, noch weniger aber in einer prinzipiellen Opposition gegen denselben. München, 1. Mai. Kaiser Wilhelm hat sofort nach Empfang der Nachricht vom Tode des Generals Freiherrn v. d. Tann befohlen, daß die Büste desselben in Marmor ausgeführt werde. Im Auftrage Sr. Kaiserl. u. Kgl. Hoheit des Kronprinzen hat den Chef des Stabes der 4. Armee=Inspektion, Generalmajor Nischke, dem Begräbnisse des verstorbenen Generals beigewohnt und auf dessen Sarg einen Kranz mit den Farben des Ordens pour le mérite und im Namen Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinzessin einen zweiten Kranz mit den deutschen Farben niedergelegt. Bei der Leichenfeier war die preußische Armee durch alle Grade der Offiziere vertreten. Posen, 2. Mai. Aus Argenau wvom heutigen Tage ist folgendes Telegramm des Bürgermeisters hier eingetroffen: Gestern fanden Volksanhäufungen von außerhalb hier Angekommenen statt, aber Alles verlief ruhig; Verstärkung der Gendarmerie ist eingetroffen, militärische Hülfe ist nicht nötig, die öffentliche Ordnung ist wieder hergestellt, die UntersuchungsKommission befindet sich am Orte. Wiesbaden, 29. April. Ueber die Ankunft des Kaisers schreibt der„Rhein. Cour.“: Pünktlich um 10 Uhr 20 Minuten vormittags, wie bestimmt, lief der Kaiserliche Extrazug in den Bahnhof der Taunusbahn ein, wo sich zur Begrußung, da jeder weitere Empfang verbeten war, nur die Herren Regierungspräsident von Wurmb, Oberst von Thompson, Polizeidirektor von Strauß und Oberbürgermeister Lanz eingefunden hatten. Das Wetter hatte sich zum prachtvollsten Frühlingstage mit klarem, blauem Himmel und hellem, warmen Sonnenscheine umgestaltet. Se. Majestät der Kaiser bestiegen daher mit dem Generaladjutanten, Grafen Lehndorff, einen offenen Wagen und führen durch die reichbeflaggte Wilhelm= und Große Burgstraße nach dem Schlosse, überall von der herbeigeströmten Menscheumit enthusiasiischen Hochrufen begrüßt. Auf dem warmen Damme, wo die Kurverwaltung ein Promenadenconcert veraustalt hatte, intonierte die Militärmusik bei Annäherung des Kaiserlichen Wagens die Nationalhymne. Allgemein war die Freude, den 84jährigen Monarchen wieder so rüstig und wohlaussehend im rheinischen Lande begrüßen zu können. Wiesbaden, 2. Mai. Se. Majestät der Kaiser unternahm gestern mit der Frau Großherzogin von Baden, welche bei ihrer am Sonnabend Abend erfolgten Ankunft auf dem Bahnhofe von Sr. Majestät empfangen worden war, eine Spazierfahrt, überall von dem zahlreichen Publikum mit sympathischen Kundgebungen begrüßt. Abends erschien Sr. Majestät mit der Frau Großherzogin zum ersten Male im Theater und wurde von dem Puhlikum mit einem dreimaligen enthusiastischen Hoch empfangen, während das Orchester der National= hymne intonierte.— Das Wetter ist andauernd schön und warm. * Großbritannien. Das amtliche Blatt verössentlicht eine Pr. klamation des Vize=Königs von Irland, durch welche die Stadt Dublin für im Zustand der Ruhestörungen befindlich erklärt wird. Die Maßregel scheint durch den Umstand veranlaßt, daß von den Häuptern der Agrar=Liga allwöchentlich Versammlungen in Dublin abgehalten wurden.— Die vom Vizekönig erlassene Proklamation verfügt die Suspendierung der Habeas-corpusAkte für die Stadt Dublin; man hält die Verhaftung Dillons und anderer Häupter der Agrarliga, deren jüngste aufrührerische Reden zur Vermehrung der Agrarvecbrechen beigetragen haben, für unmittelbar bevorstehend. * Frankreich. Nach in Paris eingegangenen Nachrichten hat der Bey von Tunis ein Schreiben an den französischen Konsul Roustan gerichtet, worin er erklärt, daß trotz des Einmarsches von französischen Truppen in sein Gebiet die hohe Achtung keine Aenderung erfahren werde, die er für die französische Regierung empfinde.— Dem französischen Konsul in Kef ist wegen seines energischen und geschickten Verhaltens der Orden der Ehrenlegion verliehen worden.— Bei Biserta hat eine weitere Ausschiffung französischer Truppen stattgefunden; dieselben haben die Bestimmung, ihre Operationen mit denen der Kolonne des Generals Logerot zu verbinden; das Gebiet der Krumirs wird hierdurch vollständig cerniert.— Ein Telegramm des Generals Logerot aus Sauk=el Arba meldet: Eine aus einem Zuavenregiment bestehende leichte Truppenabteilung, welche zu den Quled Ben Halen abgesendet worden war, um dieselben zu beruhigen, wurde von den Stämmen der Chiaja, Djaidiaha und den Krumirs mit Gewehrschüssen empfangen, erwiderte das Feuer und schlug von herbeigecilten, aus Scharfschützen und Husaren bestehenden Verstärkungen unterstützt, den Feind in die Flucht. Der Feind verlor gegen 40 Mann; mehrere feindliche Trupps, die sich während des Rückzuges wieder gesammelt hatten, wurden durch Artilleriefeuer zerstreut. Die Niederlage des Feindes hat in der ganzen Gegend einen großen moralischen Eindruck gemacht.— Es bestätigt sich, daß die Häupter des arabischen theologischen Instituts beschlossen hatten, die Fahne des heiligen Krieges gegen die Ungläubigen aufzupflanzen.— Von den Polizeibeamten des Bey ist ein Komplot entdeckt und sind infolge dessen mehrere Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen worden, wobei eine große Menge von Pulver und Kugeln aufgefunden wurde.— Der Zufluß von Arabern aus dem Innern des Landes nach der Stadt Tunis dauert ununterbrochen fort.— Aus Tunis wird ferner berichtet: Zaingai, Lehrer an einem Kapuzinerkollegium auf dem Berge Libanon, hat dem französischen Konsul Roustan gegenüber wiederholt zugestanden, daß er von dem italienischen Konsul Maccio Zeitungsartikel für das in Cagliari in arabischer Sprache erscheinende Journal El Mostakel erhalten habe, und folgende hierauf bezügliche Einzelheiten angeführt. Pertalozza, der erste Dolmetscher des italienischen Konsulats und die rechte Hand des Konsuls Maccio, habe sich wegen Zuweisung von arabischen Redakteuren schriftlich nach Syrien gewendet; Bayos, Lehrer an einer Schule in Beirut, sei der an ihn ergangenen Aufforderung gefolgt und habe darauf auch ihn(Zaingai) veranlaßt, zur Teilnahme an der Redaktion des El Mostakel nach Cagliari überzusiedeln. Der Redakteur des Avvenire di Sardegna, Defrancesco, ein intimer Freund Maccios, habe die für den El Mostakel bestimmten Artikel in italienischer Sprache geliefert, von Bayos und von ihm seien diese Artikel in das Arabische übersetzt worden. Die fraglichen Artikel habe Defrancesco zum Teil selbst aus dem italienischen Konsulate in Tunis abgeholt, zum Teil seien dieselben direkt von Tunis durch den dortigen italienischen Konsul nach Cagliari geschickt worden; alle Artikel seien von Pertalozzas Hand geschrieben gewesen. Bayos habe ihm auch ein Antwortschreiben Maccios auf einen Brief gezeigt, worin sich Bayos über ungenügende Bezahlung beschwert habe; in diesem Antwortschreiben habe Maccio erklärt, daß das Journal El Mostakel Italien noch nicht die entsprechenden Dienste geleistet habe. Später habe er(Zaingai) sich selbst nach dem italienischen Konsulat begeben und dort sei ihm, für den Fall seines Stillschweigens, von Pertalozza eine Anstellung zugesichert worden. Rußland. Die ausländische Presse behauptet irrtümlicherweise, daß Großfürst Konstantin Nikolajewitsch sich im Auslande befinde. Dieser Großfürst hat Petersburg, der„K. Ztg. zufolge, nicht verlassen; er wohnte vorgestern noch der Einweihung der Sühnekapelle bei. Großfürst Konstantin Konstantinowitsch dagegen, des ersteren Sohn, weilt augenblicklich im Auslande, in Italien.— Die Lage in Rußland wird eine immer traurigere. Die Proklamationen der Uthilisten werden täglich unverschämter verbreitet; der Nihilismus soll wieder in ganz bedenklichem Wachsen begriffen sein. Die Regierung hat sich mit ihrem allzu schroffen Vorgehen, durch welches natürlich in erster Linie das friedliebende Volk getroffen wurde, keinen Dienst geleistet; es scheint leider, als habe man vollständig den Kopf verloren. Die Presse wird in gauz unerhörter Weise gemaßregelt; gestern ist die Molwa, eines der anständigeren russischen Blätter, eingegangen; die Censur hat das Blatt durch wiederholte harte Strafen, so z. B. durch Entziehung der Anzeigen und des Einzelverkaufs sowie durch zeitweilige Unterdrückung, völlig zu Grunde gerichtet. Gegen die auswärtige Presse ist man gegen wärtig so rücksichtslos, wie man es vor fünfzig Jahren kaum gewesen; alles wird gestrichen, was irgend des Telegraphierens wert erscheint, gleichviel welcher Art es ist. Der Vater des hingerichteten Staatsverbrechers Ribaltschitsch, welcher Geistlicher in Moskau ist, hat sich, wie die Now. melden, selbst getötet.— Nach amtlichen Nachrichten aus Odessa vom 1. d. ist die Ruhe in Elisabethgrad wieder hergestellt. Während der Unruhen wurden 400 Personen ver haftet. Auf Ansuchen der Stadtduma von Elisabethgrad ist der bevorstehende Jahrmarkt abbestellt worden.— Der Berichterstatter des Golos meldet aus Elisabethgrad, daß die Juden den ersten Anlaß zum Ausbruch von Thätlichkeiten gegeben hätten. Es sind etwa hundert Häuser zerstört, darunter die Synagoge; die Anzuhl der verletzten und mißhandelten Personen beläuft sich auf 200. * T ü r k e i. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, befinden sich jetzt neun Personen in Haft, welche der Mitschuld an der Ermordung des verstorbenen Sulians Abdul Aziz beschuldigt sind; unter denselben befindet sich ein ungarischer Renegat, welcher der Leibarzt des verstorbenen Sultans gewesen. Mehemed Rachdi Pascha, welcher zur Zeit des Todes des Sultans Großvezier war, ist nach Konstantinopel berufen worden; auch Sadullah Bey, der türkische Botschafter in Berlin, und Redif Pascha, der ehemalige Sekretär des gewesenen Sultans Murad, sollen als Zeugen nach Konstantinopel berufen worden sein, um als Zeugen in dem Prozesse vernommen zu werden, welcher öffentlich vor dem Kriminal=Tribunal verhandelt werden wird. Wie über Athen gemeldet wird, würde die Pforte in ihrer unmittelbar zu erwartenden Antwort auf die letzte Note der Botschafter Anzeige machen von der Ernennung der türkischen Kommissare, welche in Gemeinschaft mit den Botschaftern den Text der Konvention feststellen würden für die Modalitäten der Uebergabe des Griechenland zugesprochenen Gebietes. Wie es heißt, würde diese Uebergabe derart erfolgen, daß das von der Türkei abzutretende Gebiet in drei Zonen geteilt würde, welche den griechischen Truppen in durch die Konveution im Voraus bestimmten Terminen zu übergeben wären. Seitens der Pforte würde noch verlangt werden, daß das von den griechischen Truppen in den von ihnen zu okkupierenden Plätzen vorgefundene Kriegsmaterial der Türkei zurückerstattet würde. * Nord=Amerika. Dem Schatzsekretär Windom sind bis jetzt für 47 Mill. Dollars sechsprozentige Obligationen zugegangen, welche gegen 3½ prozentige Verzinsung verlängert werden sollen; ein viel höherer Betrag 6prozentiger, mit nur 3½ prozentiger Verzinsung zu verlängernder Obligationen wird, dem Vernehmen nach, demnächst dem Schatzamte zugehen. Schatzsekretär Windom hofft, daß alle sechsprozentigen Obligationen gegen nur 3½ Prozent Zinsen verlängert werden. Die Auszahlung der am 31. März d. J. einberufenen 5prozentigen Obligationen der Serie 101 der amortisierbaren Schuld mit den für dieselben bis zum 21. Mai d. J. berechneten Zinsen erfolgt am 4. d. M. Amtliches. Den Rechtsanwälten und Notaren Eickenbusch und Krönig in Hamm, Blumberg in Warendorf und Wulff in Schwelm ist der Charakter als Justizrat verliehen worden.— Den Rechtsanwälten Hagen und Ernst Victor Rath in Bonn, Breming in Koblenz und Schauseil in Düsseldorf ist der Charakter als Justizrat verliehen. — Der Archivar Dr. phil. Ludwig Keller in Münster ist zum Staatsarchivar daselbst ernannt, der Archivsekretär Dr. phil. Bernhard Endrulat in Düsseldorf zum Archivar ernannt und zugleich mit der kommissarischen Verwaltung des Reichs=Kammergerichts=Archivs in Wetzlar beauftragt, der Archivsekretär Dr. phil. Friedrich Philippi Marburg an das Staatsarchiv in Münster versetzt, und der Archivassistent Dr. phil. Georg Irmer aus Düsseldorf als Archiv= sekretär bei dem Staatsarchiv in Marburg angestellt worden.— Der bisherige Privatdozent Dr. Friedrich Leo in Bonn ist zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel ernannt worden.— Die Wahl des Gymnasiallehrers Schumacher zu Hamm zum Oberlehrer an der höheren Bürgerschule zu Witten, und ordentlichen Lehrer an der in eine Realschule 1. Ordnung umgewandelten höheren Bürgerschule zu Witten, Dr. Matthes und Dr. Nicolai, zu Oberlehrern ist bestätigt worden.— Der erste Seminarlehrer Freundgen zu Xanten ist an das Seminar in Odenkirchen und der ordentliche Seminarlehrer Hemmersbach zu Odenkirchen unter Beförderung zum ersten Seminarlehrer an das Seminar in Xanten 8865 Aus Westfalen und dem Rheinlande. = Bielefeld, 3. Mai. Die auf Pergament geschriebene Urkunde, welche bei der am Sonntag nachmittag stattgefundenen Grundsteinlegung der Paulnskirche eingesenkt wurde, hat folgenden Wortlaut: Im Namen der hochgelobten Dreieinigkeit, Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes! Amen. Im Jahre Christi 1881, am 1. Mai, am Sonntage Misericordias Domini, im zwanzigsten Regierungsjahre Wilhelm des Ersten, deutschen Kaisers und Königs von Preußen, wurde der Grundstein zur Pauluskirche gelegt. Es soll diese Kirche zum Gottesdienst dienen für die etwa 8000 Seelen der evangelisch=lutherischen Nikolaivorstadt=Gemeinde. Schon seit Gründung dieser Gemeinde, am 2. Dezember 1871, wurde von dem Presbyterium der Altstädter Kirche die Erbauung einer neuen Kirche für die abzuzweigende Parochie ins Auge gefaßt. Durch die Schenkung des Bauplatzes von Seiten des Kaufmanns Julius Heidsieck vom 13. Februar 1873, sowie durch die Gabe der hiesigen Ravensberger Spinnerei, im Betrage von 15.000 M., und der mechanischen Weberei, im Betrage von 7500 M., für den Kirchbau und das Pfarrhaus der neuen Gemeinde, wurde der Plan seinem Ziele näher geführt; aber die Ungunst der Zeit und der Umstand, daß noch keine fahrbaren Verbindungswege zur Baustelle führten, hinderten die Ausführung. Erst, nachdem im Frühjahr 1879 die an dem Bauplatz vorübergehende Kaiserstraße erbaut wurde, begann auch die Vorbereitung zum Kirchbau. Eine Concurrenz zur Erlangung von Entwürfen wurde im September 1879 ausgeschrieben und unter den am 1. Januar 1880 eingegangenen 72 Plänen der prämierte Entwurf des Baumeisters Hildebrand von Hannover am 6. April 1880 durch die größere Gemeindevertretung einstimmig zur Ausführung bestimmt. Nachdem am 1. Juli 1880 der Bauführer Trappen die Leitung des Baues übernommen hatte, wurde im Laufe des vorigen Sommers der noch immer hoch gelegene Bauplatz um 2 bis 3 Meter abgetragen, mit den überflüssigen Erdmassen die Kaiserstraße aufgefüllt, und am 16. August 1880 mit der Fundamentierung der Kirche und zwar zuerst der Säulen begonnen. Heute legen wir an der Stelle, welche den Altar tragen soll, den Grundstein zur Pauluskirche im Namen des dreieinigen Gottes, und mit dem Gebet, daß Er, von dem aller Segen und alle Hülfe in Zeit und Ewigkeit herabkommt, sich bekennen möge zu dem Werke, das wir in seinem Namen und zu seiner Ehre begonnen haben. Er gebe zum guten Anfang, ungehinderten Fortgang, und lasse es wachsen zu seiner Vollendung. Er segne den Kaiser, unsern König und Herrn, unter dessen Regiment wir den Bau unternehmen. Er segne unsere teure evangelische Kirche mit ihren Hirten und Gemeinden, und sei bei ihr mit seinem Geist und Gaden. Er segne den Magistrat und das Gemeinwesen unserer Stadt, daß in ihren Mauern und Häusern Gerechtigkeit und Friede wohne. Er segne unsere Kirchengemeinde, daß sie sich mit ihrem Gotteshaus erbaue auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist. Er fördere das Werk unserer Hände und behüte gnädig vor Schaden und Gefahr alle, die daran arbeiten. Wo der Herr das Haus nicht baut, da arbeiten umsonst die daran bauen, um Ihm, der da überschwänglich thun kann über alles, was wir bitten und verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket, Ihm sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Das Presbyterium. = Zielefeld. 3. Mai. Die Jahreskonferenz des Vereins für innere Mission für Minden Ravensberg=Tecklenburg=Lippe findet morgen im hiesigen Vereinshause, vorm. 10 Uhr, statt. Auf der Tagesordnung steht: 1) Eröffnungsansprache: Hr. Superint. Huchzermeier=Schildesche. 2 Jahresbericht des Vereinsgeistlichen. 3) Rechnungsablage des Kassierers. 4) Vortrag: Wie ist die allgemeine Wehrpflicht der Christen in unseren Tagen praktisch durchzuführen? von Hru. Baron v. Oertzen, Vorsteher der Stadtmission in Hamburg. 5) Referat über die Gründung einer Arbeiter=Kolonie durch den Verein, Hr. Pastor v. Bodelschwingh=Bielefeld. 6) Vortrag über die Stellung der christlichsozialen Bewegung zur Kirche und inneren Mission, Hr. Hofprediger Stöcker=Berlin.— Abends 6 Uhr ist Festgottesdienst in der Altstädter Kirche; die Predigt hält: lic. theol. Pastor Sachse Hamm. = Zielefeld, 3. Mai. Im„Praktischen Geflügelzüchter“ finden wir einen Artikel, in welchem über Tierschutz folgendes zur Beherzigung Aller geschrieben wird: In allen Staaten findet man jetzt Tierschutzvereine, in welchen Damen und Herren von den höchsten Ständen bis zum gewöhnlichen Bürger mit einander wetteifern, den armen Tieren das Recht zukommen zu lassen, welches ihnen vom Schöpfer angewiesen, und sie vor Rohheiten zu schützen, welche der Barbarismus verkommener Menschen ihnen zufügt. So erfreuend es ist, zu wissen, daß es solche Vereine in Menge giebt, ebenso traurig ist es, daß solche nötig sind, und daß, trotz des unermüdeten Schaffens derselben noch täglich so viele Tierquälereien der rohesten Art vorkommen. Ein Mensch, der mit kaltem Blute ein Tier auf die roheste Art mißhandeln kann, wird auch kalt und ungerührt bleiben bei Schmerz und Leid seines Mitmenschen; dagegen ein solcher, der mitleidig gegen die Tiere ist, wird tuusendmal eher seine Teilnahme zeigen bei der Not und dem Elende seiner Mitmenschen. Hören wir deshalb nicht auf zu belehren, zu ermahnen, zu bitten, und wenn nötig, überliefern wir die Unverbesserlichen der gebührenden Strafe. Ich glaube aber im Sinne eines jeden Wohlmeinenden zu handeln, wenn ich sage: Allen Denen, die für den Tierschutz thätig sind, zollen wir unsern innigsten Dank. -d. Gütersloh, 2. Mai. Vor längerer Zeit wurde Tageblatte zu den Vorzügen der Stadt mit vollem Rechte auch das hiesige Wellenbad gezählt. Diese Herrlichkeit scheint jetzt ein Ende zu nehmen, der schönen Anstalt droht leider der Untergang. Sie ist dem Einsturze nahe und noch sieht man keine rührige Hände, um sie wieder in Stand zu setzen, geschweige denn, sie zu erweitern. Wir glauben deßhalb im Sinne Vieler zu handeln, wenn wir gegen den bisherigen Unternehmer und gegen den Besitzer des Meierhofes die dringende Bitte aussprechen, die genannte Anstalt baldigst zu retten, resp. sie neu reparieren zu lassen. Eine Erhöhung der Badepreise wird man sich nötigenfalls allgemein gern gefallen lassen, auch sich sonst in btr. des Kostenpunktes willig beteiligen. Im vorigen Jahre wurde das Baden am 15. Mai begonnen und bis Ende September fortgesetzt. Bad Oeynhausen=Rehme, 1. Mai. Im Interesse der Armen und Elenden wird daran erinnert, daß sich an dem biesigen Badeorte ein Asyl für arme Badegäste befindet, in welchem Kranke für einen mäßigen Pflegesatz Wohnung und Verpflegung finden. Gesuche um Aufnahme sind rechtzeitig an den Schriftführer des Vorstandes, Herrn Pastor Wendt, hierselbst einzureichen. In den ersten Wochen der Saison sind wir mehr wie nachhe## in: Stande, in Notfällen eine Ermäßigung des Pflegesatzes eintreten lassen zu können. Soest, 29. April. Der Verein für Geflügelzucht und Vogelschutz veranstaltet im großen Saale des Schützenhauses seine 4 Geflügel=Ausstellung. Dieselbe wird am 7., 8. und 9. Mai stattzu Hildesheim, 2. Mai. Am 26. v. M. fundo n der hiesigen Landwirtschaftsschule unter Vorsitz des Herrn Provinzialschulrat Spieker die Aufnahmeprüfung für das Schuljahr 1881/82 statt. In Klasse II. wurden 4 Schüler ausgenommen, in Klasse III 26 (darunter 14 bisherige Vorschüler), in die Vorschule 7.— An demselben Tage traten in die Landw. Lehranstalt(Ackerbauschule) 23 Schüler ein, davon 14 in Klasse 3a und 9 in Klasse 30.— Endlich wurden 8 Hospitanten ausgenommen— Die Anstalt beginnt ihr Sommersemester mit 176 Schülern und Hospitanten, während bislang die böchste Frequenz eines Sommerhalbjahres 162 gewesen ist. Gewerbe, Handel und Verkehr. Minden, 2. Mai. Auf heutigem Viehmarkt entwickelte sich wiederum ein lebhafter Verkehr. Zum Verkauf ausgestellt waren 50 Pferde, 330 Kühe, 1560 Schweine, Ziegen, Schafe 2c. Verkaufsstellen waren 75 vorhanden. ermischtes. Kassel, 1. Mai. Abermals habe ich Ihnen über einen Eisenbahnunfall auf der Halle=Kasseler Bahn zu berichten, der sich heute Nachmittag auf Bahnhof Gernrode zugetragen hat und in seiner Veranla ung wie in seinen Folgen gleich beklagenswert ist. Der Hergang des Unfalles wird von zuverlässiger Seite wie folgt dargestellt: Der um 9 Uhr aus Halle abgelassene Morgenpersonenzug, welcher bis Kassel durchgebt und dort fahrplanmäßig um 3½ Uhr nachmittags eintreffen muß, mußte auf Bahnhof Gernrode liegen bleiben, da irgend etwas an der Maschine defekt geworden war. Man kann sich lebhaft die Freude der zahlreichen Passagiere darüber vorstellen, daß sie glücklich, ohne Schaden zu nehmen den Bahnhof erreichten. Der Zug hatte einigen Aufenthalt, während dessen eine beorderte Hilfsmaschine von Leinefelde eintre ffen sollte. Ob nun ein Teil der Passagiere, oder oo alle in den Coupés sitzen geblieben sind. oder aber ob das Wiedereinsteigen der Passagiere vor dem Einrangieren wieder erfolgt ist, bleibe dahingestellt, genug. die Hilfsmaschine jagte heran, um den Zug anzunehmen und— der Lokomotivführer muß wohl Steuerung und Führung nicht richtig gehandhabt bezw. in der Gewalt gehabt haben— die Lokomotive jagte mit solcher Behemenz gegen den ruhig dastebenden Zug, daß der Packwagen völlig zertrümmert und ein Wagen demoliert wurden und mehrere Passagiere Arm= und Beinbrüche davontrugen.(W. Z.) Der ehemalige Zulukönig Cetewayo hat on die Königin Victoria ein völlig ernsthaft gemeintes Beileidschreiben gelegentlich der englischen Niederlagen in Transvaal gerichtet. Diese Wilden sind doch bessere Menschen! Um 7. Mai c., morgens T tchr, werden im Büreau des Königlichen Landratsamts hierselbst a. die Lieferung und Anfuhr des pro 1881/82 erforderlichen Chaussee=Unterhaltungs=Materials, b. die Lieferung und Anfuhr der Steine zum Bau der Brücken auf der Kreisstraße Bokel=Brokhagen=Isselhorst, c. die Uebernahme der Arbeiten zum Zwecke der Anfertigung der Steinbahn auf der ad b genannten Straße, an den Mindestfordernden in Verding gegeben werden. Unternehmung lustige wollen sich einfinden.. 4.. 5 4u6 Erfolgt die Zuschlags=Erteilung im Termine nicht, so wire uucg dann ein neuer Verdings=Termin anberaumt werden, wenn die Forderungen einzelner Unternehmer, an welcher dieselben 10 Tage gebu bleiben, freiwillig heruntergesetzt werden sollten. Halle i. W., den 29. April 1881. Der Landrat. Graf zu Ysenburg. Große schöne e in der Mitte der Stadt sind preiswert zu vermieten. Von wem, sagt die Exped. Auf eine ländliche Besitzung werden ungefähr 6—7000 Mark gegen erste Hypothek zu leihen Wo, sagt die Erped. d. Bl. 1 gut möbl. Zimmer, parterre, am Gadderbaum zu vermieten. Wo, sagt die Expedition d. Bl. * Briefkasten.*) F. O. hier. Nachstehend teilen wir Ihnen die Paragrapben 1 und 2 des Gesetzes vom 31. März 1838 wegen Einführung kürzerer Verjährungsfristen auszugsweise mit. Für sämtliche Verjährungsfristen fehlt uns der Raum.„§ 1. Mit dem Ablauf= von 2 Jahren verjähren die Forderungen: 1. der Fabrikunternehmer, Kaufleute, Krämer, Künstler und Handwerker für Waren und Arbeiten, ingleichen der Apotheker für gelieferte Arzneimittel. Ausgenommen hiervor sind solche Forderungen, welche in Bezug auf den Gewerbsbetrieb des Empfänzers der Ware oder Arbeit entstanden sind; 2. der Fabrikunternehmer, Kaufleute, Krämer, Künstler und Handwerker, wegen der an ihre Arbeiter gegebenen Vorschüsse; 3. der öffentliche und Privatschul= und Erziehungs=, sowie der Pensions= und Verpflegungsanstalten aller Art für Unterhalt, Unterricht und Erziehung; 4. der öffentlichen und Privatlehrer, hinsichtlich der Honorare, mit Ausnahme derjenigen, welche bei den Universitäten und anderen öffentlichen Lehranstalten reglementsmäßig gestundet werden; 5 der Fabrikarbeiter, Handwerksgesellen, Tagelöhner und anderer gemeiner Handarbeiter wegen rückständigen Lohns; 6. der Fuhrleute und Schiffer, hinsichtlich des Fuhrlohns und Frachtgeldes, sowie ihrer Auslagen; 7. der Gastund Speisewirte für Wohnung und Beköstigung.§ 2. Mit dem Ablaufe von 4 Jahren verjähren die Forderungen: 1. der Kirche, der Geistlichen und anderer Kirchenbeamten, wegen der Gebühren für kirchliche Handlungen; 2. der Rechtsanwalte und Notare, der Medicinalpersonen, mit Ausschluß der Apotheker, der Feldmesser, Auktions= kommissare, Mäkler 2c. 2c.; 3. der Haus= und Wirtschaftsofficianten, der Handlungsgehülfen und des Gesindes an Gehalt, Lohn und anderen Emolumenten; 4. der Lehrherren, hinsichtlich oes Lehrgeldes; 5. wegen der Rückstände an vorbedungenen Zinsen, an Miets= und Pachtgeldern, Pensionen, Besoldungen, Alimenten, Renten und allen anderen zu bestimmten Zeiten wiederlebrenden Leistungen und Abgaben, es mag das Recht dazu im Grundbuche eingetragen sein oder nicht; 6. wegen Rückstände von Abgaben, die in Folge einer vom Staate besonders verliehenen Berechtigung an Privatpersonen zu entrichten sind, als Wege= und Brückengelder 2c. 2c.: 7. auf Nachzahlung und Zahlung von Gerichtskosten, Stempel, Gebühren der Generalkom= missionen 2c. 2c.; ausgenommen bleiben die Wertstempel, welche mehr als 1 Prozent betragen, oder zu Verträgen und Schuldverschreibungen zu verwenden sind". Nach§ 5 des genannten Gesetzes fängt die Verjährung an: a. bezüglich der zu§ 2 Nr. 2 genannten Personen, im Falle eine Festsetzung notwendig, mit dem letzten Dezember desjenigen Jahres, in welchem sie im Stande waren, die Liquidation zur Festsetzung einzureichen. b. bei Prozessen und Untersuchungen mit dem Tage des rechtskräftigen Urteils; c. in allen übrigen Fällen mit dem auf den festgesetzten Zahlungstag folgenden letzten Dezember, und wenn ein Zahlungstag nicht festgesetzt, mit dem letzten Dezember desjenigen Jahres, in welchem die Forderung entstanden ist. *) Im Briefkasten beantworten wir alle an uns gerichteten Anfragen juristischen, landwirtschaftlichen, kaufmännischen, industriellen und auch sonstigen gemeinnützigen Inhalts. D. R. Gesucht umständehalber für bald ein verheirateter, kräftiger Knecht, womöglich ohne Kinder, derselbe muß Soldat gewesen sein, Haus= und Gartenarbeit gründlich verstehen und gute Zeugnisse aufweisen. Guter Lohn und freie Wohnung. Adr. in der Expedition. 1 Anstreichergehülfe auf sofort gesucht. E. Wichmann, Halle i. W. Meteorologische Beobachtungen. Bielefeld, 3. Mai. Niedrigster Stand des Therm. während der Nacht+ 8• R. Therm. um 12 Uhr mittags+ 9• R. Parometer(1 mm gestiegen) 74, cm. Whmn f1 fl.. Kottuck, grötick. Für ein Wäschegeschäft nach auswärts eine tüchtige Eine gesunde 8 Tinmt vom Lande gesucht. Eintritt im Laufe dieser oder nächster Woche. Wo, sagt die Expedition. Wir suchen auf sofort 3 Oberhemden=Plätterinnen, 3 Kragen= und ManchettenPlätterinnen. J. Elsbach& Co., Herford. Gewandte] Ein braves Hemden=Näherinnen Herforderstraße 54. auf sofort gesucht. Wo, s. d. Erp. Buschneiörein per sofort gesucht. Näheres bei F. Möller, Klosterplatz 380. In bester Lage der Stadt Taden mit oder ohne Wohnung per 1. October zu vermieten. Bei wem sagt die Exp. Hiermit warne ich Jeden, meiner Frau erwas zu borgen, da ich für nichts aufkomme.. Güterslob, 2. Mai 1881. Wilh. Tiekmann sbei Elbracht. Verein für kirchliche Musik. Ausverkauf. Nächste Uebung Mittwoch den 18.Mai. Conferenz des Kreis-Lehrer-Vereins Sonnabend, den 7. d. M., nachmittags 4 Uhr, im Modersohn'schen Saale. Tagesordnung: 1) Mitteilungen des Vorstandes. Geschäftliches. 2)„Ueber den Unterricht in der Astronomie in der Volksschule". Referent: Gastvogel. Geschaftsveränderungshalber verkaufe ich meine sämtlichen Waren nebst Conditorei=Utenstlien zu jedem annehmbaren Preise, wie auch ein Trimeaux, Sopha, Spiegel in Goldrahmen, Mahagoni=Sopha, SophaTisch, Commode, Etagere, Waschtisch mit Spiegel, Bettgestell mit Federmatratze, alles fast neu. C. Pahde, Niedernstraße Nr. 258. Preis-Medaillen London 1862. Paris 1867. Wien 1873. Preis-Medaillen. Köln 1865. Stettin 1865. Fabrik-Marke. (Obercasseler) Kettrn empfiehlt unter Garanlie unbeoingter Bolumbeständigkeit und höchster Erhärtungsfähigkeit in verschiedener Bindezeit je nach Zweck der Verwendung Hönner vergwerks= und hutten-Verein Cement-Fabrik bei Obercassel bei Bonn. Technicum Fachschule für Mittweida Maschinen-Fechniker sun Laon tot=stech. Rothes Haus Bielefeld 127 Gehrenberg. Fabrik u. Lager in Herren u. Damen Hüte. Blumen, Bänder, Federn, Agraffen, Willigste Preise. Bei Hüte über 3 M. ein Kasten zu. Bezugnehmend auf vorstehende Annonce, mache ich hierdurch die ergebene Mitteilung, daß ich fortwährendes Lager von Bonner Portland=Cement halte und denselben billigst abgebe. Eduard Joachim. Aurngemeinde. Hauptversammiung Reisekörbe Waschkörbe Miarkkkörbe - l i c h e s B i t t e r w a s s e r, u n e r s e t z l i c h w e g e n s e i n e s( i c h e l t s a r in denliverschiedensten Sorten und Größen empfiehlt natürliches Bitterwesber, überscchien wegen seines Gehalts an Chloriden, von den orsten ärztlichen Autoritäten als mild eröffnen# d e s u n d k r ä f t i g a u f l ö s e n d e s H e i l m i t t e l e m p f o h l e n, v e r d i e n t n a m e n t l i c h bei längerem Gebrauch den Vorzug. Besonders bewührt bei: # Verstopfung, Trägheit der Verdauung, Verschleimung, Hämorrhoiden, Magen= und Darmkatarrh, Frauenkrankyeiten, Verstimmung, Lebetleiden. Fettrucht. Gicht. Blutwallungen 2c. InallenApotheken u. Mineralwasserhandlungen zu haben.Gebrauchsanwei ungebendaselbst am Mittwoch, den 4. Mai, abends 8½ Uhr, Tagesordnung: 1) Ballotage. 2) Bericht über den Gauturntag in Bünde. 3) Umwahl des Vorstandes der Turngemeinde und der TurnerFeuertoehr. Der Vorstand. Euek und : 0I Paol- Soeben ist erschienen und durch die Sortiments=Buchhandlung #I. W. DOCA. von Velhagen≈ Klasing und bei Aug. Helmich, sowie durch die Verfasserin zu beziehen: Leitfaden für den Unterricht im Wäschezuschneiden für Schule und Haus neöst Musterbogen Herausgegeben von Frau Pauline Rabe, Vorsteherin der Gewerbeschule für Frauen und Töchter zu Bielefeld. Preis 1 Mark. Gegen Einsendung von 1 Mark 10 Pfg. erfolgt frankirte Zusendung. Wiederverkäufern wird ein entsprechender Rabatt bewilligt. Gute hiesige prima Pflanz= und Speisekartoffeln, sowie Heckenstöcke, Vitsbohnenstangen, Strohdocken sind stets vorrätig bei Am. Fechtel. Recht gute Rhedaer rote Samen= und Speisekartoffeln, sowie sichtene Vitsbohnenstangen bei Heinr. Erke,„Gütersloh. Vellx Rattig, Markt 56. Steuer= und Militär=Reclamationen, auch sonstige Schriftsätze fertigt sachgemäß Rosenow, Polizeikommissar a. D., Detmolderstraße. Emmenthaler Eydamer Holländer Limburger Mont vor Carré Neuschateter Koularsverfahren, In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns und Fabrikanten Carl Knemeyer zu Bielefeld ist infolge eines von kenschateler dem Gemeinschuldner gemachten Hermann Stromfeldt- Idleche, Ver, leihstermin auf ben Einem geehrten Publikum Bielefelds und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich nich am Brackweder bei Herrn Wirt Tönsmann als Stellmacher etabliert habe. Prompte und reelle Bedienung bei soliden Preisen zusichernd, bitte ich um geneigten Zuspruch. Brackwede, im Mai 1881. Achtungsvoll Hermann Hoffmann. Eine neue Pürsch= und Scheibenbüchse billig abzugeben Gefl. Offerten unter G. F. an die Expedition erbeteu. Gefunden Abzuholen ein goldenes Medaillon. Güsenstraße 442. Ein schwarzes Portemonnaie mit Geld nebst einem goldenem Trauring gefunden. Der rechtmäßige Eigentümer kann dasselbe bei mir wieder in Empfang nehmen. H. Poggenpohl, Instrumentenmacher, Webereistraße. Berliner Börse. Berlin, 30. April 1881. Auch heute eröffnete die Börse in sehr annimierter Stimmung. In einer Reihe von Papieren entwickelte sich ein lebhaftes Geschäft zu erheblich höheren Kursen. Die Nachfrage ist sehr bereitwillig und das Angebot trotz der gesteigerten Kurse sehr zurückhaltend. Im Vordergrund standen Diskonto K. A., ungarische Kreditaktien und österreichische dergleichen. Auf den Gebieten der Banken und der Eisenbahnen war die Kauflust nahezu unbegrenzt, nirgends war ein Anzeichen von Ermattung bemerkbar. In der letzten halben Stunde traten allerdings eine lebhaftere Realisationslust auf, welche die Haltung auf allen Gebieten gleichmäßig ermatten ließ. Kreditactien notieren 592—596—593, M. 4 besser, Ungarische 599—600—99, M. d besser, Franzosen 565— 62 unverändert. Auf dem Eisenbahnactienmarkt sind vor Allem Bergisch=Märkische bervorzuheben, sie notieren 1½ pCt., Oberschlesische 2 pEt. höher. Unter den österreichischen standen Galizier und Buschthierader im Vordergrund. Preußische Prioritäten lustlos, 4½ procentige angeboten, österreichische sehr fest. Banken günstig fast durchgängig höher. Diskontogesellschaft 5 rCt., Deutsche Bank 2 pCt. höher. Deutsche Fonds ruhig fest, fremde fest aber mäßig belebt. Ungarische und rumänische Goldrente bevorzugt. In Bergwerken ging es lustlos zu, die Tendenz war nicht fest, Laurahütte 1½ schlechter. Dortmunder Union unverändert. Sexeelt grast beste Waare, verkaufe um rasch zu räumen, 4“ 5“ 6“ Kieler Felt-Bückinge, Corned beef im Anschnitt, feinste Cervelatwurst empfiehlt H. K. Ruhlmann. Niedernthor. 20. Mai 1881, Vormittags 10 Uhr, pro Meter 42 60 80 100 120 Pfg. Fr. Ruhrmann. Frische Scheimsche H. J. Woermann. Henry Nestle's Kindermehl, Liebig's Fleisch-Extract, Condensierte Milch, empfiehlt h. X. Kuhlmann, Niedernthor. vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 8, anberaumt. Der Gemeinschuldner bietet seinen Gläubigern 10 Procent ihrer Forderungen, zahlbar innerhalb 4 Wochen nach rechtskräftig bestätigtem Zwangsvergleiche, trägt die sämtlichen gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten, und übernimmt der Kaufmann Eduard Meyer zu Stadthagen die selbstschuldnerische Bürgschaft. Bielefeld, den 29. April 1881. Patoozka, Gerichtsschreiber des Königlichen Amerikanische Ring=Aepfel Bekannrmachung Btralanstaltsbau Herierd. pro Pfund 75 Pfg., empfiehlt die Droguen-Handlung von Felix Battig, Markt 56. 300 Stück sind billig abzugeben, graue Tuchjoppen mit Futter 3—3 Thlr. 10 Sgr. Vilzjoppen 2 bis 3 Thaler. Baiyerische Lodenjoppen 4 Thlr. Graue Stoffjoppen 1 Thlr. 20 Sgr. Für Knaben in allen Größen 1— 1 Thlr. 15 Sar: Turntuchjoppen 20—25 Sgr., graue Lüsterröcke 25—30 Sgr. Wiener Leinenröcke 15—20 Sar L. Wiese, Goldstraße. Die Arbeiten und Lieferungen (mit Ausnahme des Steinmaterials) zum Bau zweier Inspectorenhäuser der hiesigen neuen Strafanstalt soll in General=Entreprise verdungen werden, wozu ein Termin auf Sonnabend, d. 7. Mai er., im Baubureau der neuen Strafanstalt(Thorgebäude) anberaumt worden ist. Der Anschlagsextract in gegen Erstattung der Copialiengebühren (1 M. 50 Pf.) vom Baubureau zu beziehen, während die Bedingungen und Zeichnungen ebendaselbst zur Einsicht ausliegen. Herford, den 1. Mai 1881. Der Kgl. Kreis=Bauinspector Harbausen. Der Regierungs=Baumeister Böttger. Die gestrige Neue Westfälische Volkszeitung bringt unter Lokales eine Notiz, betr. den Morgen in der Hermannshalle abzuhaltenden Parteitag. Als Eigentümer der Hermannshalle ertlären wir darauf, daß sich die Sache, so wie dieselbe dargestellt ist, nicht verhält, sondern bis zur Unwahrheit entstellt ist. Da dem Herrn Wienand nur das Haus 292 vermietet ist, hat derselbe, wenn er den Saal, die wirkliche Hermannshalle zu irgend einem Zwecke benutzen will,(wenngleich nichts dagegen steht) sich doch vorher mit uns darüber zu verständigen. Dies ist aber im vorliegenden Falle nicht geschehen und ist Wienand darauf unsererseits aufmerksam gemacht worden, daß er für Abhaltung des Parteitages auch eine Entschädigung fordern könnte, da bei einem solchen Andrange von Menschen immer mehrere Tische und Stühle entzweigebrochen würden, wie das ja vor Jahren bei der Voltsversammllung, bei welcher Herr Stöcker zugegen gewesen ist, auch der Fall war. Dieserhalb ist unsererseits dem Wienand gesagt sworden, bei solchen Versammlungen müßte man 25 bis 50 Thaler Entschädigung haben, da auch voraussichtlich trotz der Vollheit doch nicht viel verzehrt würde Um Misverständnissen die Spitze zu bieten, erklären wir denn hiermit: Nicht richtig ist es, daß dem Wienand von unserer Seite etwas geboten ist, noch viel weniger, daß wir von anderen Personen aufgefordert sind, die Abhaltung des Parteitages zu hintertreiben. Jeder Partei steht die Hermannshalle auf kürzere oder längere Zeit zur Verfügn„..n s.c dieselbe mit uns vorher über die Bedingung verständigt. Bielefeld, 3. Mai 1881. A. Fechtel, H. Fechtel. Todes- Anzeige. Gestern Morgen 7½ Uhr entschlief sanft zu einem besseren Leben unsere innigst geliebte Tochter Veronika im zarten Alter von 3 Mon. 12 Tage. Diese Traueranzeige widmen allen Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille Teilnahme. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachm. 2½ Uhr statt. Die tiefbetrübten Eltern H. Halemeyer u. Frau. Bielefeld, 2. Mai 1881. Cobes-Anzeige. (Statt besonderer Nachricht). Heute morgen 2½ Uhr entschlief nach längeren= Leiden unser lieber Sohn u. Bruder, der Kaufmann Carl Möhlmann im Alter von 28 Jahren, welches Verwandten und Freunden, um stille Teilnahme bittend, anzeigen. Die Beerdigung findet Freitag, den 6. d. M., nachmittags 3 Uhr statt. Schildesche, 3. Mai 1881. Die Hinterbliebenen. Fodes-Anzeige. jung, wenn sichs" Schlußkurse. Staatspapiere. Deutsche Reichsanleihe. 101.60 Preuß. Anleihe cons. 4 1/% 105,80 „„„ 4% 102,20 Staatsschuldscheine 3½% 98,50 Preuß. Anleihe 1855 3 1/8%—, Rh.=W. Industrie=Actien. Bochumer Bergw.=Ges. 97,00 Dortm. Union St.=Pr... 88.90 König= u. Laura=Hütte.. 113.40 Osnabr. Stahlwerk St.=Pr. 64,00 Ravensberger Spinnerei 92.50 Spinnerei Vorwärts....—. D#echanische Weberei(Cöln) 133,00 Eisenbahn=Stamm=Actien. Bergisch=Märkische..... 118,00 Cöln=Mindener 151,40 Rheinische.......... 163.75 Rheinische Lit. B. 101,25 Bank=Actien. Deutsche Bank.......—. Disconto=Gesellschaft 202,00 Schaffh. Bankverein.... 88,66 Bestfälische Bank...... 104,00 Reichsbank 149,00 Essener Credit=Anstalt... 97.00 Wechsel=Course. Amsterdam 169,20 Antwerpen........ 80,95 London 20,47 Paris. 80,10 Wien 173.75 Geld=Sorten. Sovereigns 20,43 20=Francstücke 16,20 Wilbelmsd'or—.— Imperials 16,69 Gold=Dollars 4,27 Oesterreichische Silbergulden 172,75 Ein Haus von 3—4 Räumen im zweiten Stock mit Garten wird zu kaufen gesucht. Preis bis zu 15000 Mark. Gefl. Offerten unter G. E. an die Exp. d. Bl. Eine Wohnung von 5 Räumen, am liebsten in der Nähe des Bürgerweges oder der alten Töchterschule, wird gesucht. Offerten unter G. G. 20 an die Exped. d. Bl. Groarbeiter werden für Accordarbeit gesucht von Dr. Möller, Kupferhammer bei Brackwede. von 3—4 Räumen im zweiten Stock steht auf sofolt zu vermieten bei G. D. Brockmann, Kaiserstraße 51a, Die bisber von Hrn. M. Schmidt bewohnten Kaumenersteuben sind Die zum 1. Oktober zu vermieten. Lage eignet sich besonders für ein Putzgeschäft. h. Müller, Wilh. Obernstraße 28. Eine geübte Vorarbeiterin und ein Lehrmädchen auf sofort gesucht von Frau Kleine bei Herrn Nobbe, Bahnhofstraße. Nachdem erst vor kaum 8 Tagen unser innigstgeliebter Vater verschieden, hat es Gott dem Allmächtigen in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, auch unsere vielgeliebte Tochter, Schrester und Schwiegerin Lonise Degenhard heute Nachmittag 2 Uhr zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Sie starb nach vierwöchentlichem Krankenlager infolge eines Lungenleidens, wohlvorbereitet durch den Empfang der heil. Sterbesakramente, in dem jugenolichen Alter von 19 Jahren. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 5. d. M., morgens 8 Uhr statt, wozu ergebenst einladen Die trauernden Hinterbliebenen. Gütersloh, 1. Mai 1881. Producten=Marktbericht vom 2. Mai pr. 100 Kilo Weizen, neuen Roggen Gerste. Hafer Bohnen... Buchweizen Rüböl. Raff. Oer Kocherbsen.. Futtererbsen Spiritus... Berlin 22,20 20.85 52,40 Bielefeld 23.00 23,75 21,00 18,50 19,00 19,00 60.50 63,00 24,00 55,10—. Wochenmarkts=Preise Mai 1881 pr. ½ Kilo Fp 1.00 * Fahrplan der Köln=Mindener Bahn vom 15. October ab. Löhne Herford Dielefeld Brackwede 5 Hamm Dortmund dusseldorf B=Den bedeutet Schnellzug, e Kourierzug,# Auschlüsse: 1.13 Nm. Münster=Hamm 4,33, 7,56, 10,0 Mgs. 12,43°. 3,11. 6,0. 9.49. samm Roeine=Emden 5.46. 10,54 Mg 4,48 nur nach Rheine. . 8.48 Nm. Rheine=Hamm 3.48. 8.53 Mgs. 1.57. Emden=Hamm 5.20“ 8,50 Mgs. 4,55 Nm. Hamm=Padervorn 6,2. 8,58. 11,14 Mgs. 4,13. 747 Nm. aderborn=Hamm 4,0. 8,19. 11,30 Mgs. 4,40, 7,49 Nm. Hamm-Warburg=Kassel 6,2. 11,14 Mgs. 4,13 Nm. kassel=Hamm 5.25 Mgs, 3.20. Nm. Anschlüsse: Hamm=Arnsberg 5,24, 9,53 Mgs. 1.27. 7,14 Nm.(Zug 1. 3. 4. Aufenthalt in Schwerte.) Arnsberg Hamm 5,39=2. 9,23 Mgs. 1,30. 5.55“. Alle Züge Aufenchalt in Schwerte.) Löhne=Oe nabrück=Rheine 3,39. 6,40. 10,10 Mgs. 3.29 Nm(5.80 9/42 nur bis Osnabrück.) Rheine=Lohne 8,48 Mgs. 1,50. 7,13. 10,34 um. Osnabrll“=Löhne 4, 39. 11,51. 8, 12 Mgs. 3,10, 5,42. 11. 38 Nm. Löhne=Hameln=Vienenburg 6,45.(1, v. 7,42 nur bis Hildeso.) Vienenburg Löhne 3,48. 9,5 Mgs. 3,0(7,47 nur bis Hildesh.) Hameln=Löhne 8,29 Mgs. 3.6. 5,50 Nm. Minden=Hannover=Berlin 7,20 Mgs. 1,53“. 4,53f. 3.0. 9.30 Nm. 1/14“, Rchte, S Gannv.=Minden 2,3“, 7,40 M. 12,30, 1,24“, 4, 14. 0, 207 um. Berlin=Minden 10.0° 12,0 N. 5.0. 9.0° Mgs. 10,30 f. 7.0 Nm. vom 2. Butter Rindfleisch Schweinefleisch Kalbfleisch Speck, hiesiges, Speck, amerik., Spargel Eier Blumenkohl Kopfsalat Kappus Rotkohl Wirsing Steckrüben Aepfel Zwiebeln Kartoffeln Roggenstroh Haferstroh Weizenstroh —.50 60—65 30—45 —.75 —.60 1.25 26 Stöck 1,00 à Stück—.60 *** *—3 ** *"—.50 1 Spint—.50 180 100 Pfund 100„ 100„ 100„ 100„ 1,75 3.60 4.00 3,60 3.50 450