Pes Zanksammensteuersttne zallen gesenkt werden Neues Siedergeseh Wad VOrbeicher Gesetz will Kapitalbildung der Wirtschaft ermöglichen dpa Bonn, 8. November Die Bundesregierung bereitet zur 2 eit ein neues Steuergesetz vor, das am 1. Januar 1950 in Kraft treten soll. Da nach sollen die Einkommensteuersätze gesenkt werden, um die Sparkraft zu erhöhen und darüber hinaus für die deutsche Wirtschaft eine Kapitalbildu ng zu ermöglichen. Ein entsprechender Gesetzentwurt wurde am Dienstag auf einer Kabinettssitzung in Bonn unter Vorsitz von Bundeskanzler Dr. Adenauer erstmalig besprochen. Die Beratungen sind noch nicht abgeschlossen. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß ger Entwurf noch Ende der Woche dem sundesrat zugeleitet wird. Die Bundesregierung weist darauf hin, daß sich der Gesetzentwurf im wesentlichen an das vom Wirtschaftsrat im Juli vergangenen Jahres beschlossene Gesetz halten wird, daß damals von denMilfeärgouverneuren abgelehnt worden war.Jemoniggeemerheit ernntet Bundesreglerung über Paris dpa Bonn, 8. November. Ein Spresher der Bundesregierung erklärte am nenstag in Bonn, die Bundesregierung erwarte, daß die Konferenz der Außenminister in Paris zu einem Ergebnis in der deutschen Demontagefrage komme. Die Bundesregierung wünsche ferner, daß der Kriegszustand zwischen sen Westmächten und Deutschland beendet wird. Der Sprecher betonte, die Bundesregierung habe bei ihren Anregungen an die alliierte Hohe Kommission das kranzösische Sicherheitsbedürfnis berücksichtigt. Die Bundesregierung sei der Ansicht, daß sie an der Tatsache des Bestehens des Ruhrstatuts nicht vorbeikomme. Es sei Sache der Regiejung, aus den Bestimmungen des Staus die Verpflichtungen zu übernehmen, die mit den Interessen des deutschen Volkes zu vereinbaren seien. Die deutsche Anerkennung des Ruhrstatuts werde vom Ausgang der Pariser Konferenz nicht unabhängig sein. dpa Paris, 8. November. Der britische Außenminister Bevin führte am Dienstagvormittag in Paris eine Unterredung mit dem Marshallplan-Sonderbotschafter Harriman. Vorher hatte Bevin mit britischen Deutschland-Sachverständigen beraten. Püuchuech. H. Voramher Erhard bereitet Handelsvertrag vor Wirtschaftsminister in Paris dpa Bonn, 8. November. Bundeswirtschaftsminister Erhard hat am Dienstagnachmittag Bonn verlassen, um über Luxemburg nach Paris zu fahren. Das Hauptanliegen des Erhard-Besuches in Paris dürfte der geplante deutsch-französische Handelsvertrag sein. Der Minister wird mit maßgeblichen Persönlichkeiten der französischen Regierung zusammentreffen. Das Zusammenfallen der Reise mit der Pariser Außenministerkonferenz ist kein Zufall. Nach Ansicht von Professor Erhard werden die Beschlüsse der Außenminister möglicherweise seine Tätigkeit in Paris unmittelbar beeinflussen. Minister Erhard will am 14. November wieder in Deutschland sein Minister-Ausschuß des Europa-Rates tagte ir Ponris Bonner Vorschläge in Paris Klarstellung der Position Deutschlands in Europa dpa Paris 8. November Die Vorschläge der Ronner Regierung zur Verbesserung der deutsch-französischen Beziehungen sind am Dienstagabend im tranzösischen Außenministerium elnsetretten. Ein Sonderkurter der deutschen Bundesregierung brachte die Vorschläge für eine Klarstellung der Position Deutschlands In Europa und insbesondere über die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich nach Paris. Die Vorschläge sollen als Hauptpunkte enthalten: 1. Deutsche Zustimmung zu einer Zulassung des Saargebiets zur beratenden Versammlung des Europarates, wenn die Bundesrepublik gleichzeitig aufgenommen wird, 2. neue Sicherheitsgarantien für Frankreich, wenn die Demontage deutscher Industriebetriebe eingestellt wird. Ferner die Uebertragung gewisser Funktionen an die deutsche Regierung. Um die Demontage-Einstellung Die Bedingungen der Westmächte für eine eventuelle Demontageeinstellung in Deutschland und die Frage einer möglichen Erweiterung der deutschen Auslandsvertretungen sind nach Mitteilung von unterrichteter Seite die beiden Hauptpunkte auf der Eröffnungssitzung der Außenminister am Mittwoch. Als wetterer Verhandlungspunkt wird die Erwelterung der Zuständigkeiten der Ruhrbehörde auf die anderen Industriellen Gebiete Westeurenas genanntDie Befugnisse der Ruhrbehörde In der Frage der Demontagebeendigung soll sich Grobritannien dem amerikanischen Standpunkt angeschlossen haben. Eine Erweiterung der Befugnisse der Ruhrbehörde auf französische und möglicherweise sogar britische Industrien soll A Der Ministerausschuß des Europarates tagt in Paris. Das Bild zeigt— v.. rechts— den dänischen Außenminister Rasmussen, den britischen Außenminister und den Generalsekretär des Europarates Camille-Paris. bis jetzt in britischen Kreisen noch keinen Anklang gefunden haben. Am Vorabend der Konferenz wird allgemein die vorbehaltlose Zustimmung der drei Außenminister zu einer Aufnahme Deutscblands und des Saargebietes in den Europarat als sicher vorausgesetzt. Informierte Kreise rechnen weiter damit, daß die Westmächte nach den Pariser Besprechungen mit der Bonner Regierung Verhandlungen über die Demontagefrage aufnehmen. Hausbesitzer tritt in den Hungerstreik „bis zur Selbstvernichtung Verteidigungsgruppe gebildet Ständiger militärischer Arbeitsstab arbeitet in Italien dpa Bad Wörishofen, 8. NovemDer. Dr. Wilhelm Spengler aus Bad Wörishofen ist in der letzten Woche in den Hungerstreik getreten, um zu erwirken, daß sein 1946 von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmtes Haus wieder freigegeben wird. Er hatte sich zunächst in einer rohgezimmerten Hütte neben seinem beschlagnahmten Haus aufgehalten. Dr. Spengler will den Hungerstreik„bis zur Selbstvernichtung“ forteetzen. Der Leiter der Hohen Kommission sagte, daß das Haus von der Besatzungsmacht benötigt werde. Es liege alcht in seiner Zuständigkeit, das Haus kreizugeben. Der Hungerstreik des Arztes sel dessen Privatangelegenheit. * In den Tiefbunkern der Stadt Stuttgart leben noch etwa 1800 Menschen. Sie sollen jetzt besser untergebracht werden. Aus den Tiefbunkern sollen Lagerhäuser werden. * dpa Berlin, 8. November. In BerIin setzt der Schwarzhandel genau so viel Zigaretten um wie die Industrie. Es sind monatlich im Durchschnitt n0 Millionen. Die Tabakhändler hoffen auf eine Senkung der Tabaksteuer, die nach ihrer Meinung im Bundesgebiet und voraussichtlich auch in Berlin am 1. Januar wirksam werden wird. * dpa Travemünde, 8. November. Im Spielkasino kann man eigen„Glückstretder“ auch ohne Geldeinsatz erzielen. Das bewies die blonde Blumenverkäuferin ingrid Uhle, ein Flüchtlingsmädchen. Sie gewann ihr„Spiel“ nur durch persönlichen Charme. Sie wird in Kürze einen türkischen Großkaufmann heiraten. Die Hochzeit wird in Paris stattfinden. * Die Teilnahme am Konfirmandenunterricht ist nach Ansicht des Schulrates im Kreise Ludwigslust in der Sowjetzone „Blödsinn“. Wichtig sei nur die Zugehörigkeit zur FDJ. * In Südwürttemberg-Hohenzollern haben 200 Jungärzte keine Arbeit. Westdeutschland hat nach Mitteilung des südwürttembergischen Innenministeriums 20 000 Aerzte zuviel. In Hessen sind nach einer Meldung des Regierungsflüchtlingsdezernats seit Kriegs. ende 49 126 illegale Grenzgänger aus der Sowjetzone aufgenommen worden. * Die von der Staatsanwaltschaft beantragte Revisionsverhandlung gegen den Filmregisseur Veit Harlan wird am 12. Dezember vor dem Obersten Gerichtshof in Köln stattfinden. * Bei einem Zusammenstoß zweier elektrischer Züge in der Nähe von Madrid fanden am Dienstag mindestens 12 Personen den Tod Der bisberige Oberbürgermeister von Münster Gerhard Boyer(CDU) wurde mit 25 von 33 Stimmen wiedergewählt. Stellvertretender Oberbürgermeister wurde das Mitglied der Deutschen Zentrumspertot. Zpost. dpa Paris, 8. November Die Verteldigungsminister Großbritanniens, Frankreichs und Italiens haben bei ihren Geheimbesprechungen in Paris die Bildung der südlichen Verteidigungsgruppe im Rahmen des Atlantikpaktes beschlossen. Sie umfaßt das südeuropäische und das westliche Mittelmeergebiet. Zum Sitz dieser Regionalgruppe wurde Paris bestimmt. Dies geht aus einem Kommuniqué hervor, das am Dienstag in Paris veröffentlicht wurde. Ein ständiger militärischer Arbeitsstab wird in Italien arbeiten. Nach dem ersten Zusammentreffen der Verteidigungsminister fand eine Konferenz der Stabschefs der drei Länder statt, an der auch amerikanische Offiziere teilnahmen. Die nächste Zusammenkunft der drei Außenminister wird in Rom abgehalten werden. Bundesrat berät Berlin-Hilfe Finanzausschuß tagt in Königstein dpa Bonn, 8. November. Der Finanzausschuß des Bundesrates wird Donnerstag und Freitag in Königstein zusammentreten, um über die Berlinhilfe zu beraten. Als Berliner Vertreter wird voraussichtlich Stadtkämmerer Dr. Friedrich Haas an den Besprechungen teilnehmen. Außer der Berlinhilfe sollen u. a. der Bundesetat, die Subventionen, Steuerfragen, der Finanzausgleich, die Abgaben der Bundesbahn und die Ausgleichsforderungen der Versicherungsanstalten erörtert werden, die in den Gebieten jenseits der Oder-Neiße ansässig waren. Japan will Friedensvertrag Bevin soll Separatfrieden mit Tokio befürworten dpa Tokto. 8. November Der Japanische Ministerpräsident Joschids äußerte Dienstag vor dem Pariament erneut den Wunsch Japans nach baldigem Abschluß eines Friedensvertrages. Joschida ging jedoch nicht auf die Möglichkeit eines Separatfriedens ein. Der britische Außenminister Bevin soll einen Separatfrieden mit Jepan befürworten, falls die Sowjetunion und die Pekinger Regierung weiterhin darauf bestehen, daß die Friedensverhandlungen nur durch den Außenministerrat geführt werden Entwurf geht nicht nach Paris Vertreter des amerikanischen Außenministeriums gaben bekannt, daß sie an dem Entwurf für einen sapanischen Friedensvertrag arbeiten. Außenminister Acheson, so wurde erklärt, sei über die bereits erzielten Fortschritte unterrichtet, habe aber keinen Entwurt zur Dreierkonferenz nach Paris mitgenommen. Aus Kreisen, die dem USA-Außenmialsterium euberichen, verlautet 6#n die USA Anfang Dezember mit Großbritannien und den anderen interessierten Staaten entsprechende Verhandlungen aufnehmen wollen. Der Vertrag mit Japan werde voraussichtlich Mitte nächsten Jahres unterzeichnet werden. Er werde den USA Flotten- und Flugstützpunkte In Japan sichern. Die Vertragsbestimmungen Unter anderem soll der Friedensvertrag mit Japan folgende Bestimmungen enthalten: Ende der alllierten Besatzung Japans mit Unterzeichnung und Ratifizierung des Vertrages. Uebertragung der Machtbefugnisse von den Besatzungsmächten auf die Japaner, die innerhalb eines halben Jahres nach Unterzeichnung völlige Kontrolle über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten erhalten sollen. Erledigung aller Reparationsfragen, Verbot jeglicher Kriegsindustrie und Verbot der Aufstellung von Streitkräften, Verzicht auf die Verwaltung der pazifischen Insein und Beitritt Japans zu den internationalen Organen, insbesondere zur 1940 Demontage-Ende? Nach Besprechungen der drei Außenminister Acheson, Beuin und Schuman in. Paris würde im Anschluß an die Konferenz Acheson, wenn ai der Einladung des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy folgt, nach Westdeutschlend weiterreisen. Dean Acheson ist der zweite hinerikanische Außenminister, der seit dem Ende des Krieges Deutschland besucht. Vor zwei Jahren hielt Byrnes in Stuttgart die erste Friedensrede an die deutsche Oeffentlichkeit. Was er damals sagte. wurde als eine Sensation empfunden: „Deutschland ist ein Tell Europas und die europäische Erholung wird sich nur langsam vollziehen, insbesondere in den angrenzenden Ländern, wenn Deutschland mit seinen großen wirtschaftlichen Werten an Eisen und Kohle in e'n Armenhaus verwandelt wird.“ Byrnes spielte damit auf das Morgenthau-Programm an, das ursprünglich den amerikanischen Besatzungsbehörden als Richtlinie dienen sollte. Es war 1944 von Roosevelts Finanzminister ausgearbeitet worden und zielte auf die völlige Vernichtung der deutschen Industrie hin. Wie sich inzwischen herausstellte, hatte Byrnes bereits eine vollständige Uml.ehrung der amerikanischen Politik im P##ge. Ein halbes Jahr später verkündete Aufenminister Marshall sein Wiederaufbaugrogramm. daß Deutschland m't Acheson, der Anfang Januar dieses Jahres General Marshalls Nachfolger wurde, gehört zu den Schöpfern des Marshallplanes. Im Mai 1947. einen Monat vor der Verkündung des Programms durch Marshall selbst, entwickelte er in Cleveland bereits Gedanken, die weit über die Byrnes-Rede hinausführten.„Die Vereinigten Staaten müssen den Wiederaufbau jener beiden großen Werkstätten Europas und Asiens. Deutschland und Japan. vorantreiben, von denen die Wiedergesundung der beiden Kontinente letzten Endes in so hohem Maße abhängt. Wir müssen ohne Verzögerung alles tun, was möglich ist, um eine bessere Erholung Europas einschließlich Deutschlands zu erzielen, selbst wenn die vier Mächte sich nicht darüber einig werden. Der europäische Wiederaufbau kann nicht abgeschlossen werden, solange die verschiedenen Teile der europäischen Wirtschaft nicht als ein harmonisches Ganzes zusammenarbeiten Eine koordinierte europätsche Wirtschaft bleibt ein grundlegendes Ziel unserer Außenpolitik.“ Acheson wai zu jener Zeit stellvertretender Außenminister. Dieses Programm gewinnt in dem Augenblick, in dem Achevon seine Europareise antritt. größte praktische Bedeutung. In den Pariser Körperschaften des Marshall-Programms sind Beschlüsse über eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit Europas gefaßt worden, eine wirtschaftliche Neugruppierung Westeuropas ist im Fluß. Dabei drängt de amerikanische Polltik auch auf die Ueberwindung der politischen Schranken, die der Krieg hinterlassen hat. Für Deutschland würde die Durchführung dieses Pro Nr. 8/ 22. Jahrgang 1218 /4 SCHWERTER ZEITUNG 4 Mittwoch, 9. November 1949 gramms bedeuten: Das Ender der Demontagen, in denen Amerika eine Beeinträchtigung des europäischen Wirtschaftspotentials sicht, die Rückkehr Deutschlands in die internationale Politik, Aufnahme der Bundesrepublik in den Europäischen Rat und Beendigung des Kriegszustandes. Pariser, Londoner und Washingtoner Kommentare zu den bevorstehenden Besprechungen Achesons, Bevins und Schumans gehen davon aus, daß sich die Dinge in dieser Richtung entwickeln und eine sich anschließende Reise des amerikanischen Außenministers nach Deutschland wieder eine neue Etappe der Deutschlandpolitik einleiten würde, wie vor drei Jahren die Stuttgarter Rede des Außenminister: Byrnes. Adenauer von Schuman eingeloden Vermutungen über Paris-Reise Londen, 8. November. Informierte Londoner Kreise halten es nicht für ausgeschlossen, daß der französische Außenminister Schuman bei einem günstigen Verlauf der Außenministerkonferenz Bundeskanzler Dr. Adenauer nach Paris einladen könnte, während die Außenminister der Westmächte dert noch beraten. In London hat man sich in letzter Zeit bemüht, den Ausführungen Dr. Adenauers über die Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit Frankreich größeres Verständnis entgegenzubringen. Man würde jetzt eine pro-französische Haltung nicht automatisch als antibritisch auslegen, wie es in London unmittelbar nach Bildung der deutschen Bundesregierung der Fall war. Westberlin klört im Sowjetsektor auf Parteien verstärken die Arbeit dpa Berlin, 9. November. Die drei Westberliner Parteien, SPD. CDU und FDP wollen ihre Parteiarbeit im Sowjetsektor verstärken. Alle öffentlichen Kundgebungen der Westberliner Parteien im sowjetischen Sektor müssen jetzt bei der Volkspolizei angemeldet werden, während Parteiversammlungen nicht mehr anmeldepflichtig sind. Die verstärkte Aktivität der Westberliner soll am Mittwoch mit einer Kundgebung eröffnet werden, in der Oberbürgermeister Reuter an der Grenze des amerikanischen und sowjetischen Sektors im Bezirk Kreuzberg sprechen will. Prezen diher„ier Kugen Oeffentlichkeit bleibt weiterhin ausgeschlossen dpa Hamburg, 8. November. Auch am Dienstagmorgen ist die Oeffentlichkeit beim Manstein-Prozeß in Hamburg ausgeschlossen. Britische und deutsche Polizei hält die Eingänge des Verhandlungsgebäudes besetzt. Die Fenster und Türen des Gerichtssaales sind mit Tüchern verhangen. Zuständige Stellen weigern sich nach wie vor, mitzutellen, was in der nichtöffentlichen Verhandlung vorgeht. Von Seiten der Verteidigung wird am Dienstag nochmals bestritten, daß Churchill, Montgomery oder der zum Tode verurtellte S8-Führer Ohlendorf als Zeugen vernommen werden. Mansteis scht bekannte Gesichte: Die Heidelberger Zeitung:„Deutsche Kommentare“ gibt über den Prozeß im Curio-Haus in Hamburg einen Bericht, wie sich die Verhandlungen gegen von Manstein abspielen. Die morgendliche Begrüßung mit den Verteidigern, den Deutschen: Dr. Laternser und Dr. Leverkuehn, und den Engländern: Mr. Silkin und Mr. Croom, ist herzlich. Mit den Anklagevertretern — vor allem dem hageren, durch den Tokioter Kriegsverbrecherprozeß bekanntgewordenen Sir Arthur ComynsCarr, und dem jüngeren, aber gebückt gehenden Oberst Draper— wird nicht mal ein Blick gewechselt. Stattdessen sucht Manstein mit den immer noch empfindlichen Augen die ZuschauerEmpore nach bekannten Gesichtern ab. Es kommen fast immer dieselben Leute. Die Leibesvisitation nach Waffen ist ihnen nichts Neues mehr, und sie wissen auch ganz genau, daß man sich nicht über die Brüstung beugen darf. Gericht und Konservatorium Schlag zehn Uhr schiebt ein Offizier die Doppeltür im Hintergrund der breiten, erhöhten Gerichtsloge auf. Zackige Ehrenbezeugung:„Court will now enter; everybody must stand up“. Das tut everybody denn auch, und während die rotbetreßten Brigadiers— jeder mit einem zwischen Armel und Manschette eingeklemmten Taschentuch— ihre Plätze vor den Tintenfässern und Wasserkaraffen einnehmen, gackert 83 Der verlängerte Arm Stalins Das Echo auf die Ernennung Rokossowskis dpa Berlin, 8. November. Der Westberliner„Tagesspiegel“ zicht am Dienstag eine Parallele zwischen der Berufung General Tschuikows zum Chef der sowjetischen Kontrolikommission in der Sowjetzone und der Ernennung des sowjetischen Marschalls Rokossowski zum Oberbefehlshaber der polnischen Armee. Das Blatt schreibt:„Tschuikow erscheint nunmehr als der verlängerte Arm des Marschalls, der den Deutschland zunächst liegenden russischen Militärbereich befehligt.“ Mit der Vorverlegung des militärischen Machtbereiches bis zur Oder und einer ungeminderten militärischen Beherrschung der Sowjetzone gedenke der Kreml sein„Zugeständnis“ einer äußerlich demokratisierten und verselbständigten Sowjetzone zu kompensieren. Wieder einmal zeige sich, daß in jedem Zugeständnis Moskaus bereits der künftige Ubergriff enthalten sei. Es bleibe zweifelhaft, ob dies den Politikern der Sowjetzone nun sichtbar geworden sei. Gewissen Kreisen der Bundesrepublik aber müsse der Vorgang zeigen, welche Folgen die Verhandlungsbereitschaft über die Einheit Deutschlands mit solchen Partnern haben werde. Furcht vor Titoismus Unter der Uberschrift„Politik der Bagnette“ schreibt der Westberliner„TeFgrar, die Ernennung beweise, daß die Deutschland-Politik des Kreml ihr Schwergewicht ganz offen und vor den Augen der deutschen Satelliten-Regierung auf die Rote Armee lege. Die Furcht vor dem Titoismus, die den Kreml bewegt haben möge, die militärische Kontrolle in Polen in die eigenen Hände zu nehmen, zwinge ihn, in Deutschland die Bajonette der Roten Armee an Ort und Stelle zu belassen. Dirigierte Schauspieler Der Westberliner„Tag“ schreibt, je mehr Moskau die Marschälle in den Vordergrund schiebe, um so wichtiger werde, wer die Schauspieler von der Kulisse aus dirigiere. Die Worte Malenkows, erst ein dritter Weltkrieg werde den gesamten Weitkapitalismus zu Grabe tragen, zeigten den klaren Verzicht der Sowjetregierung auf die Hoffnung, aus dem vergangenen Krieg eine Weltrevolution zu entwickeln. 770 SS-Mönner kamen zurück Mit„Iebenslänglich“ gerechnet dpa Hof, 8. November. Etwa 770 ehemalige SS-Männer befanden sich umter den Heimkehrern aus der Sowietunion, die in Hof-Moschendorf eintrafen. Wie der Leiter der Registrierstelle mitteilte, konnten die SS-Männer ihre Tätowierung unter dem Arm vorweisen. Sie hätten berichtet, daß sie zum Wiederaufbau zerstörter Häuser, Straßen und Fabriken eingesetzt waren. Ihre Arbeitsleistung sei allerdings gering gewesen, da sie glaubten, lebenslänglich in sowjetischen Lagern bleiben zu müssen. Die Sowjets hätten aber jetzt Leute aus ihren Reihen entlassen. um auf diese Weise die allgemeine Lebensfreude und Arbeitsleistung unter den Zurückgebliebenen zu steigern. Sowjetsolda en erschossen Grenzwochen Zwischenfall an persischer Grenze dpa Teheran, 8. November. Sowjetsoldaten haben nach Mitteilung von amtlicher persischer Seite einen Grenzposten nördlich des Hafens Astara am Kaspischen Meer angegriffen und dabei zwei persische Grenzwachen getötet. Beide Seiten zogen Verstärkungen heran, und es entwickelte sich eine Schießerei, die sieben Stunden dauerte, bis sich die Sowjets plötzlich zurückzogen. Auf ihrer Seite soll es ebenfells drei Tote gegeben haben. Berlin erhofft Acheson-Besuch Acheson sagte früher schon zu dpa Berlin, 8. November. Der Berliner Oberbürgermeister Professor Reuter sprach Dienstag die Hoffnung aus, daß der amerikanische Außenminister Dean Acheson während seines angekündigten Deutschlandbesuches auch Berlin besuchen werde. Acheson habe bereits vor längerer Zeit erklärt, er werde auch die Viersektorenstadt besuchen, wenn er nach Deutschland kommen sollte. Heinemann verhandelt mit Gewerkschatten Die Neugestaltung des Beamtenrechts dpa Frankfurt, 8 November Bundes-Innenminister Dr. Heinemann wird mit den Gewerkschaften über das gesamte Beamtenpersonal verhandeln. In einem Schreiben an Dr. Heinemann hatte der DGB die Hoffnung ausgesprochen, daß die Gewerkschaften zu der Regierungsvorlage Stellung nehmen könnten, bevor der Beamtengesetzentwurf der Regierung im Bundestag verhandelt werde. Von zuständiger Seite des DGB wird festgestellt, daß die Gewerkschaften das Berufsbeamtentum bejahen Sie wünschen jedoch, daß das Beamtenrecht nach demokratischen und sozialen Grundsätsen zeitgemäß neugestaltet wende. draußen ein Huhn oder spielt im Seitenflügel des Hauses ein Musikbeflissener Schumanns„Karneval“. Das Curio-Haus ist Gericht und Konservatorium zugleich, und manches Urteil über Leben und Tod vermischte sich mit dem kuriosen Staccato eines Fagotts oder der Klage einer Geigenkantilene. Perücken und Kopfhörer Es gibt nichts Konservativeres, aber auch nichts Korrekteres als ein englisches Gericht. Die je nach Geschmack gelockten Perücken der Ankläger und britischen Verteidiger wirken hinter den Bücher- und Aktenstapeln wie verläßliche Haltepunkte einer unerschütterbaren sittlichen Ordnung. Selbst die Gesichter der zu Gericht sitzenden Offiziere scheinen vor Jahrhunderten modelliert zu sein. Sie sind so fest und übersichtlich wie der personiflzierte Geist einer uralten Schule, für die es nie eine Wandlung gab und nie eine geben wird. Mit soviel Korrektheit verträgt sich die lässige Zweckmäßigkeit amerikanischer Kopfhörer nur schlecht. Auf den Perücken wollen sie nicht recht sitzen. Leicht könnte es heim Abnehmen der Stahlbügel zu einer Skalpierung der Lockenpracht samt Zöpfchen kommen. Man stelle sich vor Da trifft es sich gut, daß die englischen Ankläger und Verteidiger soweit Deutsch verstehen, daß sie sich im allgemeinen nur einer Hörmuschel zu bedienen brauchen. Bei den deutschen Verteidigern, erfahrenen Sprechern vor allierten Gerichten, ist es umgekehrt dasselbe. Auf ihren Köpfen wären Perücken einfach fehl am Platz, und es ist immer wieder reizvoll. zwischen den traditionsgebildeten Zügen der englischen Richter und den individuellen, ganz von innen her geformten Gesichtern der Deutschen den typischen Unterschied zu suchen. Der Angeklagte scheint ganz auf die Kopfhörer angewiesen zu sein. Er hat in seiner nenchalanten Art allmählich sämtliche Möglichkeiten, die Dinger zu benutzen, ausprobiert. Die glasverkleidete Dolmetscherbox, in der naturalisierte Engländer ihres Amtes walten. hat schon manchen bösen Blick abbekommen, wenn ihre Primavista-Ubersetzung unklar war. Es ist auch für den Sprachgewandtesten eine Aufgabe. der schwer zu fassenden englischen Sprache in Sekundenschnelle übersetzend zu folgen. Manches fällt unter den Tisch, und wenn Dokumente verlesen werden, die auch der Dolmetscher vor sich hat, kann es passieren, daß der Interpreter schon viel weiter als der Redner ist. Gauleiter Koch des Mordes angeklogt Vor dem britischen Auslieferungsgericht dpa Hamburg, 8. November. Der ehemalige Gauleiter von Ostpreußen und Reichskommissar für die Ukraine. Erich Koch, dessen Auslieferung Pelen und die Sowjetunion beantragt haben, steht seit Dienstag vor dem britischen Auslieferungsgericht in Hamburg. Koch, im dunklen Anzug, wurde aus dem britischen Untersuchungsgefängnis vorgeführt und saß zwischen zwei deutschen Polizisten auf der Anklagebank. Die Verteidigerin Heitmann-Asher beantragte, den Prozeß um acht Wochen zu vertagen, weil die Verteidigung gegenüber der auf Mord lautenden Anklage nicht genügend Vorbereitungszeit gehabt hätte. Auch hätten mehrere Entlastungszeugen, wie der ehemalige Reichsminister Hans Heinrich Lammers, Staatssekretär Dr. Wilhelm Stukkart und der frühere Generalfeldmarschall von Manstein nicht geladen werden können. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob die Verteidigung glaube. daß diese Zeugen die Anklage auf Mord widerlegen könnten, erwiderte die Verteidigerin:„Ja, ich bin davon überzeugt. Diese Zeugen sind in der Lage, zu beweisen, daß die Verantwortung für die dem Angeklagten zur Last gelegten Verbrechen bei anderen Instanzen lag.“ Polen und die Sowjetunion werfen dem Angeklagten vor. während des Krieges eine große Anzahl von Angehörigen dieser Länder ermordet zu haben. Beamtenbund fordert Berutsbeam enlum Beamtengesets Nr. 15 kritisiert dpa Stuttgart, 8. November. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Oberregierungsrat Dr. Hesse, forderte in Stuttgart vor über 500 württembergisch-badischen Beamten die rückhaltlose Anerkennung des„traditionellen deutschen Berufsbeamtentums“. Der Redner kritisierte das alliierte Beamtengesetz Nr. 15 und wandte sich gegen die in dem Gesetz vorgesehene öffentliche Ausschreibung für Beamtenstellen. Das bedeute das Ende der öffentlichen Verwaltung. Außerdem wandte er sich gegen das im alliierten Beamtengesetz vorgesehene Prüfungsverfahren sowie gegen den Entzug des passiven Wahlrechts für Beamte und die Beseitigung des Angestelltenverhältnisses in den öffentlichen Diensten. 727447 Tonnen Lebensmittel eingeführt Getreide an erster Stelle o Frankfurt M., 8. November. Etwa 727 447 Tonnen Lebensmittel wurden im Oktober nach Westdeutschland eingeführt, teilt das Bundesernährungsministerium mit. Davon enttielen 667 127 Tonnen auf Lieferungen aus überseeischen Gebieten, während der Rest von Holland, Belgien, Ungarn, der Tschechoslowakei, Italien und Dänemark nach Westdeutschland eingeführt wurden. Es wurden u. a. geliefert: 572 877 Tonnen Getreide, darunter 305 371 Tonnen Weizen, 20 945 Tonnen Milchpulver. 5731 Tonnen Kartoffelstärke, 3104 Tonnen Maisstärke, 18 874 Tonnen Zucker, 32 291 Tonnen Fett, 7707 Tonnen Zitrustrüchte, 10 350 Tonnen Trockenfrüchte, 26 392 Tonnen Frischobst, 2378 Tonnen Frischgemüse, sowie 1765 Tonnen Braumalz. Sowjetzonen- Nationalhymne im Rundtunk dpa Berlin, 8. November. Die Nationalhymne der Sowjetzonen-Republik soll auf Beschluß des Volksbildungsministeriums mehrere Tage morgens und abends über den„Berliner Rundfunk“ gesendet werden. Aus gutunterrichteten Kreisen wird mitgeteilt, daß die Volksbildungsminister der Länder aufgefordert worden seien, die Hymne in sämtlichen Grundschulen als„Pflichtlied“ einzuführen. st Kairo, im November ha#s Violette Sperdeck, allas Aicha, die oft in Kairos bestem Hotel Shepheard genießerisch ihren Mokka schlürft, hat einen grimmigen Feind, Russel Pascha, Aegyptens Rauschgiftdezernenten. Auch Graf Bernadottes Nachfolger, Bunche, UNO-Beobachter für Nahost, ist schlecht auf die blende Frau mit den grünen Augen zu sprechen und hat sie den Krankheitsherd der Nahostpolitik genannt Miß Sperdeck, von der nicmand wisse, woher sie kam, ist Herrscherin einer kleinen Inselgruppe an der Halbinsel Sinai, die zu keiner der zwei benachbarten Mächte Aegypten und SaudiArabien gehört und von denen man in einer kurzen Bootsfahrt auch Palästina und Transjordanien erreichen kann. Die etwa 25jährige„Aicha“ tauchte plötzlich auf. Nach kurzer Zeit verehrten sie die Beduinen auf diesen kärglichen Felseninseln. Mehr geschah offensichtlich nicht, außer daß die Polizei einen verstärkten Schmuggel in Nahosts gewitterigem Wetterwinkel feststellen mußte. Postpakete mit Gold In einem kleinen Dorf am Nil fand man ein großes Rauschgift-Depot. Ein Telegramm über Kartoffellieferungen führte zur Verhaftung eines Kairoer Kaufmannes. In einem mit der Krone des Königs von Transjordanien gezeichneten Auto fand man mehrere Tausend Nylonstrümpfe und Zigaretten. In Transjordaniens Hauptstadt Amman fand man Postpakete mit Gold, das nach Kairo gehen sollte. Es soll die Chefin dieser kleinen Beduineninsel sein, die diese Transporte organisiert. Man vermutet es nur, denn niemals kann man einen stichhaltigen Grund finden, sie zu verhaften. Sie ist zu schlau. und wer sollte auf den herrenlosen Inseln eine Polizeiaktion durchEssen, 8 November Die Stellungnahme des Steinkohlenbergbaus zu vielen Fragen wird in weit größerem Maß durch das Sortenproblem beeinflußt, als häufig in der Oelfentlichkeit bedacht wird. Das gilt z. B. für die Einstellung zur Demontage der Hydrierwerke, zu dem Pian einer Ruhrsammelschtene und auch zu der gegenwärtig erörterten Organisation des Kohlengroßhandels. Das Sortenproblem besieht darin, daß der Bergbau die einzelnen Kohlensorten nicht so gewinnen kann, wie sie auf dem Markt nachgefragt werden, sondern wie ste nach bergmännischen Regeln zum Abbau anstehen. Die ungleichmäßige Entwicklung der bergbaulichen Erfordernisse und ger Bedürfnisse der Kohlenverbraucher ist nicht ohne weiteres miteinander in Einklang zu bringen. Einzeine Flözgruppen, wie flachliegende Flôze oder wie besonders mächtige Vorkommen, insbesondere aber die meist nachgefragten Sorten wie Fettkohle, werden libermäßig beansprucht, während andere Vorkommen nicht abgebaut werden da es unwirtschaftlich wäre. Der Bergbau strebt deshalb einen möglichst gleichmäßigen Abbau aller Vorkommen an. Für sentrale Verkaufastellen Das Bemühen um den gleichmäßigen Abbau wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn der Bergbau den Verbrauch zu beeinflussen vermag, und wenn Abnehmer auch für die gegenwärtig vernachlässigten Kohlensorten vorhanden sind. Die Hydrierwerke k. B. verwenden die als Kokskohle wenig geeigneten gasreichen Kohlensorten, wie dle Geallemehele Bundesbahn soll Eigenieben besitzen Arnold unterbreitet Gesetzentwurk dpa Düsseldorf, 8. November Ministerpräsident Arnold hat dem Bund einen Entwurf für ein neues Bundesbahngesetz zugeleitet. Der Entwurf unterscheidet sich stark von den bisher bekanntgewordenen Plänen, die Bundesbahn dem Bundesverkehrsministerium einzugliedern. Er sicht vor, daß die Bundesbahn ein sorgfältig ausgewogenes Eigenleben besitzt, unter einem verantwortlichen Vorstand steht und einen Aufsichtsrat hat, der den Vorstand kontrolliert. Hüchtlingsausgleich wird erörtert Entwarf eines Amnestlegeseisen dpa Bonn, 8. November. Der Bundesrat wird auf seiner Plenarsitzung am Donnerstag den Regierungsentwurf einer Rechtsverordnung über den Plüchtlingsausgleich und den Gesetzentwurf über den Bundeshaushaltsplan debattieren. Vor der öffentlichen Plenarsitzung findet eine nichtöffentliche Vorbesprechung in Bad Godesberg statt. Am gleichen Tage treten die Bundesratsausschüsse für Justiz, Inneres und Finanzen zusammen. Der Justizausschuß wird den Entwurf des Amnestiegesetzes behandeln. Der Ausschuß für Inneres wird sich endgültig konstituieren und der Finanzausschuß befaßt sich mit dem Gesetz über den Haushaltsplan des Bundes. führen. Opium kommt aus Indien zur Sammelzentrale der Inseln und wird von hier aus strahlenförmig im Nahen Osten verteilt. Schnelle Segelboote übernehmen den Transport, aber keiner der Bootsführer erzählt von der blondgelockten Europäerin Miß Violett, von der man nicht weiß, ob sie Chefln einer eigenen Schmuggelbande oder Angestellte einer Zentrale ist und woher sie ihre Waren bezieht. Poriser Gangster stahlen Autobus Und schleppten Diebeagut ab dpa Paris, 8. November. Das Pariser Gangstertum treibt trotz der verschärften Polizeimaßnahmen und der von der Polizei bisher erzielten Erfolge noch immer bunfe Blüten. Einige Gangster stahlen einen Pariser Autobus und transportierten damit mehrere gestohlene Motoren ab. Der„Franc Tireur“ fordert die Pariser ironisch auf, demnächst beim Besteigen eines Autobusses vorsichtig zu sein: man könne von jetzt ab nicht mehr wissen, ob der Fahrer nicht mehr als nur das Geld für die Fehrkarte verlangen werde. Abenteuer eines kleinen Jungen dpa Kopenhagen, 8. November. Einen eineinhalbjährigen Jungen hatte seine Mutter im Kinderwagen im Packwagen eines dänischen Zuges abgestellt. In einer Kurve fiel der Kinderwagen um. Der Junge krabbelte zur Tür. öffnete sie und fiel aus dem fahrenden Zug. Er rollte dann einen 15 Meter hohen Abhang hinunter und landete in einem Wassergraben. Als man ihn nach einer halben Stunde fand, saß er bis zum Halse im eiskalten Wasser. Mit Ausnahme einiger Schrammen hatte er das Abenteuer fast ohne Schaden überstanden. Seine Mutter allerdings erlitt einen Schock Das Projekt der Ruhrsammelschiene ist aufgestellt worden, um die ballastreichen Kohlensorten au verwerten. Schließlich wünscht der Bergbau bei den derzeitigen Verhandlungen über die Organisation des Kohlengroßhandels starke zentrale Verkaufsstellen und eine unmtttelbare Verbindung zum Markt. Ueber seine Verkaufsorganisation will er die Großverbraucher veranlassen, ihre Qualltätswünsche den bergbaulichen Erfordernissen anzupassen, wie es in der Vergangenheit in großem Umfange geschehen ist. Die Sortenfrage ist künftig für den Bergbau noch bedeutsamer als bisher. Mit zunehmender Abbautiefe werden die Flöze teller und damit die Kohlen feinkörniger. Feinkohle gehört aber zu den chwerverkäuflichen Sorten. Natipllichtversicherung wenter ungünsuig wid Hamburg, 8. November. Seit der Geldreform steigt in der allgemeinen Haftpflichtversicherung die Zahl der gemeldeten Schäden laufend an. Die Stückzahl hat sich in den arei Westzonen in Juli 1949 gegenüber der im Juli 1948 verdreifacht. Der durchschnittliche Schadenaufwand je Einzelschaden hat sich im ersten Halbjahr 1949 gegenüber dem Jahr 1933 ebenfalls annähernd verdreifacht. Die Schadenhäufigkeit hat nunmehr den Friedensstand nahezu erreicht. Auf diese Entwicklung gründen sich die Hinweise der Haftpflicht-, Unfall- und Kraftverkehre-Versicherer auf die unzureichende Höhe der in den Jahren 1830—33 kalkuHerten Haftpflichtprämten Rauschamzennale Eindeckl Geheimnisvolle Schmugglerkönigin in Nahost Kreppsohlen- I. Rotedam verdäcktig Inpressionen aus einer großen Stegckt I. Schnnucht nach Wen-Berin bp Potsdam. im November Von unserem Korrespendenten Ueber den Ruinen des Bahnsteigs hängt ein Schild. Bei jedem Windstoß schaukelt das Blech hin und her, daß die verrosteten Scharniere quietschen. Zwischen der abgeplatzten Emaille und Geschoßeinschlägen ist der Name der Station noch zu entziffern. Wir sind in Potsdam. Der Trümmerhaufen ringsum war früher der Bahnhof. Alle halbe Stunde kommt ein Zug aus Berlin. Hastig steigen die Leute aus, ohne ein Wort zu reden. Ein paar Stationen früher, im Grunewald und Wannsee, wurde eine lebhafte Unterhaltung geführt. Jetzt laufen sie schweigend nebeneinander her, als kennte keiner den anderen. Auf einem Güterwagen stehen drei ausgeschlachtete Pkws. Sie stehen da schon seit viereinhalb Jahren. Auf der Polizeiwache am Bahnhof haben zwei uniformierte Beamte einen Mann gestellt. Er trägt heilbraune Lederschuhe mit dicken Kreppsohlen, wie man sie nur in Westberlin kaufen kann. Seine Papiere llegen vor ihm auf dem Tisch. Die beiden Polizisten sind junge Burschen, vielleicht 20 oder 22 Jahre alt. Der eine spricht schlesischen Dialekt, der andere ist ohne Zweifel aus Sachsen. Potsdam ohne Jugend 15 Minuten später geht der Mann allein über den leeren Bahnsteig. Seine Schritte sind unentschlossen, zögernd. Seine Papiere waren in Ordnung, man stellte ihn nicht einmal wegen seiner Schuhe zur Rede. Aber als er die Wachstube verlleß, warfen die Polizisten einen mißbilligenden Blick auf seine gelben Schuhe. Der Mann sieht nicht zurück. Wahrscheinlich beobachtet man Ihn noch genau. Vielleicht wurde sein Name gerade eben auf eine Liste gesetzt. Ganz langsam geht er der Stadt zu. Am liebsten würde er wieder umkehren und nach Westberlin zurückfahren. Im Stadtinnern sche ich, wie eine Straßenbahn über die lange Havelbrücke rattert und dann an den Rulnen des Stadtschlosses und der Garnisonkirche vorbeifährt. Sie ist überfüllt. Während der Hauptverkehrszeiten darf nur die„werktätige Bevölkerung“ mit besonderen Ausweisen die Straßenbahn benutzen. Viele Fahrgäste sind alte Leute, die meisten Frauen. Junge Menschen, vor allem junge Männer, SRIPTS erblickt man in Potsdam kaum. Sie scheinen vollkommen verschwunden zu sein. Schiller neben Stalin In den Straßen sicht man noch viele Ruinen, Steinhaufen und verbogene Eisenträger sind von Unkraut überwuchert. Die wenigsten Läden haben Schaufenster. An jeder dritten Ecke ist ein großartig eingerichtetes Geschäft. An der Scheibe leuchten die Buchstaben HO. Es sind Filialen der „Handelsorganisation“, des von den strielet seiner Feau Püllouer Englands Schatzkanzler arbeitet siebzehn Stunden NP London, im November. Seit Sir Stafford Cripps, der englische Schatzkanzler, in den sauren Apfel der Pfundabwertung beißen mußte, werden Name und Werke dieser Wirtschaftskoryphäe des britischen Sozialismus noch häuflger als früher in den Spalten der Weltpresse gerühmt und— verlästert. Churchill machte, als er davon erfuhr, daß Sir Stafford Nichtraucher geworden sei, die bissige Bemerkung:„Das Rauchen war das letzte Menschliche an ihm.“ Die Temperamente der beiden Politiker sind allzu entgegengesetzt, als daß der eine am anderen ein gutes Haar ließe. Der Genießer Churchill ist das genaue Gegenstück zum Asketen Cripps. Sir Stafford war im Kriege Lordsiegelbewahrer im Kabinett Churchill. In London erzühlt man sich aber, daß sich die beiden Staatsmänner nur selten gesehen hätten. Natürlich saßen sie in den Sitzungen des Kriegskabinetts zusammen. Außlerhalb der Kabinettssitzungen aber trafen sie sich nur ab und zu einmal — um vier Uhr morgens. Gröning erhielt Konkurrenz „Wunderdoktorin“, Dorothea lversen heilt Kranke per Telefon Es aibt nur Zeit wohl kaum einen Menschen, dessen Namen in den Schlagzeilen der Presse mohr genannt wird, als den des wunderdoktors Bruno Gröning, Interesgant ist es, daß gleichzeitig mit dem Wirken dieses„Wundermannes“ in Deutschland auch in Skandinavien eine„Wunderkrau“ aufgetaucht ist. Um die Dünin Dorothea fversen drängt sich täglich eine Unmasse von Kranken, Lahmen und Blinden, die alle von ihr geheilt sein wollen. Die Polizei mußte besondere Absperrkommandos eufstellen, um den Andrang der Menschen von der„Wunderfrau“ abzuhalten. Unsichtbare Hand schrieb„Kraft“ Schon mit sechszehn Jahren zeigte sich bei Dorothea Iversen die„übernatürliche Kraft". Hören wir, was sie selbst sagt: „Damals sagte eine Stimme zu mir, daß ich kranke Menschen heilen kann. ich sah, wie eine unsichtbare Hand an die Wände meines Zimmers das Wort„Kraft“ zeichnete. Meine Schwiegermutter war mein erster Patient, sie war schwerkrank. ich legte meine Hand auf ihre Schultern und sie wurde gesund Bie war die erste von Tausenden, denen ich Heilung brachte...“ Heute kommen täglich an 500 Patienten zu der„Wunderdoktorin“. Sie ist„Spezialistin“ für Herzkrankheiten, Rheumatismus, Ischlas, Nervenschmerzen, Appetitmangel und Schlaflosigkeit. Wenn die Kunst aller Arzte versagt, dann ist für die Kranken die fünfzigjährige korpulente Dame, die wie eine brave bürgerliche Hausfrau aussicht, gewissermaßen der letzte Rettungsanker. Wie der Deutsche Bruno Gröning, so nimmt auch die Dänin Dorothea Iversen für ihre heilpraktischen Bemühungen keinerlei Honorar. „Wunderfrau“ verlangt Glauben Sie hat eine durchaus persönliche Methode. die Kranken von ihren Leiden zu befreien. Rezepte werden von Ihr grundsätzlich nicht verschrieben, nur ganz harmlose Kräutertees, die weder einem gesunden noch einem kranken Menschen Schaden zufügen können, werden von ihr vorordnet. Dorothea Iversen verlangt nur eines, damit die Hellung der Krankheit von Erfolg gekrönt ist: Der Patient muß an sie glauben. Bekanntlich müssen ja auch bei Bruno Gröning alle HelJungsuchenden an ihn glauben. Hat nun irgendein Patient diesen Glauben an die„Wunderfrau“, dann braucht er sich gar nicht persönlich zu der Dame zu bemühen, sondern er muß nur die Telefonnummer von Frau Iversen im Fernsprechbuch nachschlagen und dann kann der Kranke auch telephc####n heilt werden. In Kopenhagen hat der weibliche Medizinmann auf diese Weiase schon ungezählte Heilungen ausgeführt. Sie nimmt dann den Telefonhörer in die Hand, spricht eine geheimnisvolle Formel durch die Muschel des Apparates und schon sind bei dem zuhörenden Patienten am anderen Ende der Leitung die Kopfschmerzen wie verflogen und berder als dies durch Pyramidon oder sonst ein Arzneimittel geschehen könnte. Populärste Frau in Skandinavien Im Hotel„Continental“ auf der VanagatanStraße bewohnte Frau Iversen vor einiger Zeit eine Relhe von Zimmern. Die Hotolhalle war Tag und Nacht überfüllt von Kranken in Rollstühlen, a Krücken und mit Prothesen, die“ von Schweden, Norwegen, Dänemark und sogar von Lappland zu der Wunderdokterm gepilgert kamen. Sowohl die Hoteldirektion als auch die Fremdenpolizei stellte an Frau Dorothen Iversen das höfliche Ersuchen, das Land wieder zu verlassen, da man nicht mehr imstande war, das Heer dieser hilfesuchenden Menschen ordnungsgemäß zu überblikken und zu kontrollieren Die Wunderdoktorin Dorothea Iversen ist zur Zeit die populärste Frau in Skandinaven und es berührt seltsam, daß ausgerechnet zur gleichen Zeit auch in Deutschland der Wunderdoktor Bruno Gröning auf der Höhe seines Ruhmes steht! Churchill ist ein notorischer Langschläfer und ging dann von seiner spät begonnenen und spät beendeten Arbeit nach Hause. Cripps hingegen traf meistens schon um vier Uhr morgens in seinem Ministerium ein. Churchill grüßte dann:„Gute Nacht!“ und Cripps:„Guten Morgen!“ Zum Frühstück Vollkornbrot Noch heute ist Cripps in seinem Amtssitz, Downingstreet 11, als Frühaufsteher bekannt. Er ist ein ungemein fleißiger Arbeiter, aber man wirft ihm unrationelle Arbeitsweise vor. ür diktiert nie, sondern erledigt alles Schriftliche eigenhändig. Alle seine Bücher, Reden, Briefe und Gutachten schreibt er mit der Feder. Cripps legt einigen Wert auf sein Außeres, jedoch keineswegs auf die Freuden der Tafel. Sein Frühstück besteht aus Obstsaft und Vollkornbrot. Das Mittagessen nimmt er regelmäßig im Restaurant Vega am Leicester Square ein. Vega ist, der Name besagt es schon, ein vegetarisches Restaurant. Das Menü des Schatzkanzlers besteht aus getrockneten Bananen. Erbsen, Bohnen und Gemtse. Honneurs macht die Frau Sir Stafford ist Asket, aber nicht aus Armut. Er ist der jüngste Sohn einer reichen englischen Adelsfamilie. Seine Jugend verlebte er wie ein„junger Herr aus großem Hause“ auf dem Landschloß Parmoor in Buckinghamshire. Er erbte von seinen Eltern ein anderes Landgut, verkaufte er aber im Jahre 1940 und verzog in ein kleines Haus in Frich Hill in Gloucesterchiré. Meist wohnt er aber in seinem Amtssitz in Downingstreet. Als er 1939 in das Kriegskabinett eintrat, blickte er auf eine erfolgreich und einträgliche Laufbahn als Rechtsanwalt zurück, die ihm im Jahr 100 000 Pfd. einbrachte. Dem gesellschaftlichen Leben ist er abhold. Die Honneurs in Downingstreet 11 nimmt seine Frau wahr, eine als scharmant gerühmte Dame, die an der asketischen Zurückgezogenheit ihres Gatten keinen Gefallen hat und für ihre Impulsivität bekannt Ist. In London wird behauptet, sie sei einer der wenigen, wenn nicht der einzige Mensch, der im Gespräch mit Churchill immer das letzte Wort behält. Soooeiluef wo eintach fast alles kaufen kann,— wenn man einen Bezugschein auf dem SED-Büro bekommt. Fast an jedem Maus klebt ein Plakat, über den Straßen hängen Spruchbänder. Mit weißen Buchstaben auf rotem Grund wird verkündet:„Alle guten Deutschen kämpfen für den Frieden!“„Frankfurt ist eine nationale Schmach“,„Ted den kapitalistischen Freunden des Faschismus“. An einer Ecke entdecke ich eine Buchhandlung. Zwei Fenster sind mit Klassikern, vor allem Schiller, gefüllt, In einem anderen prangen die Bilder von Marx, Lenin und Stalin. Eine Standard-Bibliothek des Marxismus ist ausgestellt, zu der auch Pliviers„Stalingrad“ gehört. Die Straßen sind fast leer. Hier und da spielen ärmlich gekleidete Kinder in einer Ruine, und einige russische Soldaten sieht man mit deutschen Mädchen herumspazieren. Potsdam ist eine tote Stadt. Ein einziger Luftangriff von 20 Minuten Dauer, am 18. April 1945, hat ganze Straßenzüge vernichtet und zahlreiche historische Gebäude zerstört. Vor dem Kriege hatte Potsdam 70000 Einwohner. Die hat es auch heute noch, aber es sind ganz andere Menschen. Früher waren es meist Beamte, pensionierte Offiziere, Kunstgewerbler und Künstler. In dieser Stadt ohne Fabriken gab es kaum Arbeiter. Potsdam war eine Stadt des Bürgertums, des„gehobenen Mittelstandes“ und der letzten Vertreter der preußischen Aristokratie. Improvisiertes Dasein Heute leben nur noch wenige Menschen dieser Gesellschaftsklasse hier. Zehntausende sind aus Sachsen, Schlesien und Mecklenburg dazugekommen. Sie sind Fremde, sowohl der Tradition Potsdams gegenüber als auch untereinander. Sie wohnen in den alten Häusern, die mehr und mehr verfallen, und führen ein seltsam ruheloses und improvisiertes Dasein. In den letzten Jahren des Krieges fuhren viele Tausende nachts von BerOOperztton! im Konselttionsanu dpa Hamburg, 1. November. Der englische „Wunderdoktor“ Thomas führte Im Gewerke schaftchaus in Hamburg auf Einladung des homöopathischen Vereins vor Heilpraktikern in 2 Stunden zehn Scheinoperationen an Patienten vor, die die Veranstalter hierzu geladen hatten. Im Trancezustand gab Thomas zunächst eine Diagnose des Leidens, die in allen Fällen mit denen der Heilpraktiker übereinstimmte. Die Patienten legten sich auf den Operationstisch, ohne sich zu entkleiden. Thomae führte Handbewegungen aus, die nach fachmännischem Urteil der betreffenden Operation entsprachen und auch das Nähen der angedeuteten schnitte genau wiedergaben. Nach der„Operation“ erklärte Thomas jedem Patienten, daß er ihn in den nächsten Tagen vor dem Einschlafen Im Geiste besuchen werde, um sein Leiden weiter zu heilen. lin nach Potsdam, um einmal ohne Alarm schlafen zu können. Heute geht der Strom in der umgekehrten Richtung. Einige Kaufleute und Arbeiter, die den Russen nachweisen konnten, daß sie gelegentlich reelle Geschäfte in Berlin zu erledigen haben(wie der Mann mit den Kreppsohlen) dürfen jeden Monat für ein paar Tage nach Berlin fahren. Da können sie dann gut essen und Kleidung und Schuhe kaufen, aber da sie offiziell keine Westmark haben dürfen, ist der Besitz solcher„Luxusgegenstände“ gefährlich. Seit den Tagen Friedrichs des Großen hatte die Stadt immer eine starke Garnison. In den zahlreichen Baracken Iin der Umgbung lagen während des Krieges über 30000 Soldaten. Bis heute war in Potsdam das Hauptquartier der sowjetischen Militärverwaltung., die jetzt zu einer„Kontrolikommission“ umgewandelt werden sol! Sämtliche Baracken und fast alle großen Villen wurden beschlagnahmt, doch niemand weiß, wieviel russisches Militär heute in Potsdam liegt. Aabelrakddennsals Beluis — noch Zukunft?— Stodentenzohlen in umgekehrten Verhelnis zurwurtschottichen koge Bei der augenblicklichen Lage unserer Wirtschaft ist auf die Frage, welche Aussichten die akademischen Berufe in nächster zukunft haben werden, nur sehr schwer eine befriedigende Antwort zu ertellen. Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten der akademischen Berutsentwicklung können bei diesen Betrachtungen, die hier angestellt werden, nicht erschöpfend genug behandelt werden, zumal zuverlässiges statistisches Material, sowohl für die akademischen Berufe als auch für ihre Beziehungen zur Struktur und Entwicklung der Wirtschaft und zum kulturellen Leben fehlen. Die folgende Statistik zeigt, wie seit dem Jahre 1933 die Zahl der Studlerenden bis zum Jahre 1943 beängstigend gestiegen ist (einschließlich Ostzone). Bei ernster Uberlegung müssen einem dann Zweifel aufkommen über die Zukunft der akademischen Beutsnhs-Wirentenm des Komdendomten. Ersatz für Afrika-Korps?] In Indochina fallen monatlich 100 Mann Die Fremdenlegion ist stets eine Brutstätte von Schreckensgeschichten gewesen. Deserteure erzählten von Gewaltmärschen, Selbstmorden, brutalen Unteroffizieren und Strafversetzungen in die südliche Sahara. Ein zur Zeit umlaufendes Schauermärchen berichtet, Militärhäftlinge hätten ihre Zellen mit der Zunge säubern müssen Aber alle diese Anekdoten zweifelhafter Herkunft schrumpfen bedeutungsmäßig gegenüber dem ernsten Vorwurf ein, daß die Franzosen trotz aller alllierten Nachkriegsabkommen Deutsche in ihre stark gelichtete Armee aufgenommen haben. In französischen Offiziersmessen wird die Legion scherzhaft oftmals als„das Afrika-Korps“ bezeichnet. Gegner der Demokratie Selbstverständlich hat die Legion stets den Unterdrückten aller Länder eine Zuflucht gebeten. Die düsteren Auffangbaracken in Sidi-bel-Abbes haben sich abwechselnd mit russischen Stalin-Gegnern, spanischen Franco-Gegnern und deutschen Hitler-Gegnern gefüllt. Es erscheint daher natürlich, wenn die Legion auch deutsche Demokratie-Gegner rekrutiert, obwohl technisch noch kein Friede mit Deutschland geschlossen wurde. Wenn französische Offiziere einmal zugeben, daß sie Deutsche, oder— wie sie sie nennen—„Mitteleuropäer“ aufnehmen, so beeilen sie sich stets hinzuzufügen, daß die Vergangenheit eines jeden Rekruten sorgfältig von der Sicherheitspolizei geprüft wird. Falscher Name genügt Tatsächlich sind auch einige wenige Kriegsverbrecher aus dem Regiment entfernt worden, aber das war nicht besonWieder einmal hat sich die französische Fremdenlegion mit einem selbst aufgewirbelten Sandsturm geheimnisvoll verschleiert. General Montelar, ihr Generalinspekteur, hat einen Antrag abgelehnt, einen Reporter das Hauptquartier seines Spezialregimentes in Sidi-bel-Abbes besuchen zu lassen. Trotz diplomatischer Empfehlungsschreiben konnte dieser sich ebensowenig durchsetzen, wie zwei amerikanische Kollegen. Da die Fremdenlegion letztlich auch ein nicht zu verachtender Faktor in den Verteidigungsplänen der Westeuropa-Union ist, erhebt sich die Frage, ob sie etwas zu verbergen hat. ders schwierig, da SS-Männer schnell an Ihrer Blutgruppen-Tätowierung erkannt werden können. Im allgemeinen braucht der Rekrut nur einen falschen Namen anzunehmen. Bei einem buntzusammengewürfelten Haufen von verschleppten Personen, Flüchtlingen aus Osteuropa und ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht ist es den französischen Behörden einfach unmöglich, jede einzeine Lebensgeschichte zu überprüfen. Kürzlich soll ein französischer Leutnant geäußert haben:„Wenn ich wüßte, daß einer der unter mir dienenden Männer Adolf Hitler ist, so würde ich ihn genau so decken wie jeden anderen auch, vorausgesetzt, daß er mir als Legionär keinen Aerger bereitet!“ Und die allgemeine französische Haltung drückt sich in der Formulierung aus:„Ja. wir hassen die Deutschen noch. Aber warum sollen wir sie abweisen, wenn deutsche Soldaten für Frankreich sterben wollen?“ Die Hauptmasse der Legion wurde nach Französisch-Indochina verschifft, wo seit drei Jahren ein wilder kleiner Krieg brodelt. Sogar jetzt noch verliert die französische Armee 250 Mann wöchentlich durch Kugeln und Krankheiten. Auch Nordafrika scheint eine wenig erfreuliche Front au sein Man spricht von Unruhen, die eich von den früheren nordefrikanischen Kolonien Italiens nach Algerien und Marokko ausbreiten. Vierhundert Deutsche werden von den Franzosen monatlich registriert, das sind 90 v. H. der gesamten Neuaufnahmen der Legion überhaupt. Sie bekommen ein kleines Handgeld, eine tägliche Löhnung von fünf Pfennigen und freie Heimfahrt, wenn sie nach fünf Jahren noch am Leben sind. Von dem Hauptrekrutierungsbüro in Offenburg(Französische Zone) werden sie nach Marseille transportiert und endlich nach Oran in Nordafrika verschifft. Obwohl viele Deutsche von ihren Offizieren mit holländischen, belgischen oder elsässischen Namen angeredet werden, behalten sie doch auch ihre Charakteristischen Eigenarten. Im Fernen Osten sollen Legionärskolonnen sogar nach den Klängen des Horst-Wessel-Liedes marschiert sein, und man erzählt sich die Geschichte zweier Legionäre die wegen Dersertion erschossen werden sollten: „Vive la France!“ rief der eine und:„Heil Hitler!“ der zweite, und dann tiel die Salve. Die Verantwortlichen der franzbsischen Armee leugnen indessen alle diese Geschichten und nehmen dankbar mehr Geld und mehr Waffen von Amerika an, um ihre geheimnisvolle Legien auszurüsten. Sollten diese amerikanischen Gewehre jedoch tatsächlich in die Hände deutscher Soldaten gegeben werden, so brechen die Westmächte autematisch ihr Versprechen, die Wehrmacht nicht wieder aufleben zu lassen. Die französische Armee, deren Schlachten von der Legion geschlagen werden, hat jedenfalls keine Lust, irgendjemanden nach der Wahrheit derschen zu lassen. Berufe. Die Tragweite dieses Problems sollte nicht leichtfertig übersehen werden. Phllologen Theologen Juristen Volkswirte Mediziner Zahnärzte Veterlnäre Mathematiker und Naturwissenschaftler Architekten und Bauingenleure Maschinen- und Elektro-Ingenieure Bergbau Land- und Forstwir schaft Kunst und Musik dentenzahlen immer im umgekehrten Verhältnis zur wirtschaftlichen Lage stehen. Man darf es vielleicht mit dem Wunsch der Eltern erklären, gerade in Zeiten wirtschaftlicher Depressionen ihren Kindern durch das Hochschulstudium einen besseren Berufsstart zu geben. Im Jahre 1938 studierten die Janrgunge 1914 bis 1918, im Jahre 1948 kamen aber nachweislich die 12 Jahrgänge 1916 bis 1928 zusammen, um die im Kriege versäumte Ausbildungsgelegenheit nachzuholen. Außerdem war 1938 der Hochschulbestich auf einem Tiefstand angelangt. Nach dem ersten Weltkrieg gab es ähnliche Uberfüllung an den deutschen Hochschulen. Von 1924 bis 1930 war die Zahl der Studierenden von etwa 99000 auf 112 000 gestiegen. Trots der wirtschaftlichen Krise 1932/33 stiegen die Zahlen weiter und erreichten im Wintersemester 1932/33 einen Höhepunkt mit 120 000 Studenten. Infolge der allgemeinen Belebung der Wirtschaft sank dann die Zahl der Studenten von 1933 bis 1839 auf weniger als die PIülf“120 000 auf 54 000. Von 2300 Studienbewerbern konnen von der Universität Bonn für das Sommerseinester 1949 nur 369 zum Studklum zugelassen werden. Von der Universität Hamburg wurden von 2400 Bewerbern 635, von der Unlversität Köln von 2500 nur 600, von der Untversität Heidelberg von 2652 nur 200, von der Universität München von 600 nur 70 und. von der Universität Münster(Westf.) von 2500 Bewerbern nur 300 zugelassen werden. Rosthen für die Schweine NP-Los Angeles, Anfang November. Rosinen im Werte ven rund 44 Millionen Mark werden im kommenden Winter an die Schweine verfüttert werden. Kalifornien hat mit 300 000 Tonnen seine bisher größte Ernte hervorgebracht. Da der britische Markt ausfällt, kann nöchstens die Hälfte dieser Menge abgeseizt werden. Die amerikanische Regierung wird etwa 60 000 Tonnen aufkaufen, um sie Großbritannien mit einem Preisnachlaßt von 40 bis 50 w. H. anzubleten Außerdem hat eie die Farmer aufgefordert, den Rest für 110 Mark je Tonne als Schweinefutter au verkaufen und versprochen, von sich eus einen Verlustzuschlag von etwa 190 Mark je Tonne zu zahlen. Der gegenwärtige Marktpreis für Rosinen betrügt annähernd 400 P“ark 1e Tonde. Wtulg. Schwer vergifteter Lhemann kam an Krucken in den Gerichtssaal ∆ Mannheim. 4. November „Sie assistieren einer Tragödie“, wandte sich der Vorsitzende bei der Verhandlung vor dem Schwurgericht an die Zuhörermenge, die den Raum hinter der Schranke bis auf den letzten Platz füllte. Was im Laufe der Beweisaufnahrne vor der Oeffentlichkeit abrollte, war wohl auch so zu nennen. Nahezu grotesk enthüllte sich ein Chaos menschlicher Verworfenheit, wie es nicht alle Tage an die Oeffentlichkeit kommt. Resolute Frau von 32 Jahren Die Anklage lautete auf Giftmordversuch an dem eigenen Ehegatten. Bei Nennung dieses Deliktes glitten unwillkürlich alle Blicke zur Anklagebank hinüber, wo eine kleine. äußerst resolute, schwarzhaarige Frau von 32 Jahren saß, die sich— teilweise mit überraschender Logik und Reaktionsfähigkeit— nach allen Seiten verteidigte. Es waren eigentlich nie„geordnete Verhältnisse“ zwischen den beiden Eheleuten, die nun seit mehr als zehn Jahren verheiratet sind. Auch die geringfügigste Nachfrage bringt Ehebruch und Perversitäten, angebliche Seistmordversuche, Morphiumsüchtigkeit und andere Dinge zum Vorschein. Dreimal Scheidung eingereicht Das eigentliche Verbrechen aber nahm erst 1940 seinen Anfang. als der Ehemann Hahn, der damals als Musiker in amerikanischen Diensten stand und— bereits zum dritten Male— die Scheidungsklage eingereicht hatte, am Karsamstag erkrankte und mit Vergiftungs- bezw. Lähmungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die Diagnose erbrachte den einwandfreien Beweis, daß es sich um eine Thalliumvergiftung handelte, um Rattengift also. Die Folgen der Krankheit zeigten sich in Lähmungserscheinungen, unerträglichen Schmerzen, Haarausfall und langsamem Nachlassen der Schkraft. Ein ständiger Wechsel zwischen Krankenlager in der eigenen Wohnung und im Krankenhaus wurde notwendig, bis schließlich die Einlieferung in eine psychiatrische Klinik, später in eine Heilanstalt nicht mehr vermeidbar war. Schon seit der ersten Diagnose war gerüchtweise der Verdacht gegen die Ehefrau immer wieder ausgesprochen worden.„Was liegt denn näher, als daß meine Frau mir Gift ins Essen getan hatte“, rief der Kranke. aber erst im Januar dieses Jahres hatten sich die Vermutungen verdichtet. Sechs Sachverständige hatten sich des Falles angenommen. zwölf Zeugen und mehr waren zur Aussage bereit. „Keine andere Frau bekommt ihn“ Die Angeklagte, die jeden Mordversuch hartnäckig leugnete, brachte zur Erklärung der unhaltbaren Zustände ihres ehelichen Lebens dis schwersten Beschuldigungen gegen ihren Mann vor. Er habe sie mißhandelt und geschlagen, sei Morphinist— Vorwürfe, die nicht von der Hand zu weisen waren— und sei an den ständigen Auseinandersetzungen selbst schuld. Belastend waren im Verlauf der Zeugenvernehmungen vor allem die Aussagen eines Schulfreundes des Ehemannes, der unter Eid versicherte, daß Frau Hahn vor dem fraglichen Termin des Karfreitags 1946, also nach Einreichung der Scheidungsklage und vor der Erkrankung, behauptet habe, dafür sorgen zu wollen, daß ihn dann keine andere Frau bekomme. Auch ihr eigener Bruder wandte sich gegen die Angeklagte und beschuldigte sie des Mordversuchs, eine Anschuldigung, der schon vor Jahren Mutter und Schwester der Angeklagten gesprächsweise zugestimmt hatten. Angeklagte lächelt zynisch Die Angeklagte selbst saß indessen noch immer mit zynischem Lächeln auf ihrem Platz, beantwortete geschickt die Fragen des Vorsitzenden und leugnete Kauf und Besitz von Rattengift. Erst als an Krücken und von zwei Wärtern geführt ihr kranker Mann vor dem Richter erschien, zeigte sie Tränen und eine gewisse Erregtheit, die aber rasch besonders kühler beobachtender Aufmerksamkeit wich. Hahn.„auch nicht gerade ein Ehrenmann“, wie der Richter betonte, stritt rundweg ab, was die Frau ihm an Vorwürfen entgegenbrachte und erklärte, daß er schon immer einen starken Verdacht gegen seine Frau gehegt habe, obwohl er außer ihrem Ausspruch unter vier Augen, „Hätte ich dir nur mehr Rattengift ins Fressen gegeben“, keinerlei Beweis oder Bestätigung dafür hatte. Besonders belastend hingegen waren die Aussagen der jüngeren Schwester der Angeklagten, die unter Eid versicherte, daß sie selbst dabeigewesen sei, als ihre Schwester vor der fraglichen Zeit ein Päckchen Rattengift eingekauft habe. Die Täterin wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr für fünf Jahre aberkannt. Millionärin heiratet Bankdirekto: Winston Churchill ist der Onkel ip London, 4. November „Diskretion Ehrensache!“ meinte der Standesbeamte in London, als er die Tür hinter dem millionenschweren Brautpaar fest verschloß, um in aller Stille die Trauung vorzunehmen. Trotzdem stand es abends in den Zeitungen, daß sich die Urenkelin„Kommodore“ Vanderbilts, Cornelia, mit dem Direktor der Londoner Rothschild-Bank, Vivian Bulkeley-Johnson, vermählt hatte. Einen Hang zur Zurückgezogenheit besaß die junge Frau schon als kleines Mädchen: In dem prächtigen Park des Landhauses„Biltmore“, das nach eigenen Plänen des Vaters in Nord Carolina erbaut war und drei Millionen Dollar gekostet hatte, liebte sie es, allein zu spielen, sich an den Blumen und Pflanzen zu erfreuen, die der Vater George Washington Vanderbilt mit Vorliebe züchtete. Ab und zu besuchte sie wohl auch die väterliche Meierei und verspeiste nach Herzenslust die im ganzen Lande berühmte Vanderbiltsche Schlagsahne und Eiskrem. Als ihr Vater starb, hinterließ er seinem Töchterchen 15 Millionen Dollar. Cornells aus der Reihe geraten Das ist für die Vanderbiltschen Verhältnisse zwar nicht enorm, aber das EheBLLGILNS ** Tamt Stei Faschistische Untergrundbewegung wächst 1 Aktive Stoßtrupps gh- Brüssel, im November Unmißverständliche Anzeichen deuten darauf hin, daß in Belgien eine antinationalistische Untergrundbewegung im Werden begriffen ist Die Mitglieder dieser möglichen„Fünften Kolonne“ setzen sich aus Jenen„schlechten“ Belgiern zusammen, die gemeinhin mit dem Wort„Inciviques“ bezeichnet werden, als „unbürgerliche“ also, und den einzigen Fehler begangen haben, auf das falsche Pferd zu setzen und mit einem deutschen Sieg zu rechnen. Sie arbeiteten vorübergehend oder auch ständig wirtschaftlich mit den Deutschen zusammen, waren Anhänger des geflohenen belgischen Rexistenführers Léon Degrelle und standen als Jugendliche in den Reihen der SS. Nach dem Kriege mußten sie ihre Haltung in zahlreichen dber das ganze Land verstreuten Internierungslägern büßen. Jetzt werden sie entlassen, und selbst einige der großen Kollaborateure erlangten ihre Freiheit wieder. Die Militärgerichte hatten sie durchweg zu fünf bis fünfzehn Jahren verurteilt, im allgemeinen brauchten sie jedoch nur ein Drittel ihrer Strafe oder noch weniger abzusitzen. Nach ihrer Befreiung schließen die„inciviques“ sich nunmehr wieder zusammen Familienangehörige und Freunde der wenigen hundert Kollaborateure, die sich noch hinter Stacheldraht befinden und meistens zu lebenslänglicher Haft verurtellt wurden, stoßen ebenfalls zu den Widerstandsgruppen. in denen sie die ewegung sehen, die vielleicht ihre Väter, rüder und Ehemänner befreien könnte. Viele Belgier sind der Auffassung, daß diese Untergrundbewegung eines natürlichen Todes sterben wird, wenn die den „Unbürgerlichen auferlegten Beschränkungen aufgehoben würden. Diese Einsichtigen wünschen, daß die Regierung sich zu einer Politik des„Vergebens und Vergessens“ bekenne. Die„inciviques“ haben tatsächlich viele ihrer bürgerlichen Rechte verloren. Und sie haben nicht nur ihre Rechte hingegeben, sondern müssen zum Teil auch auf verdiente Pensionen verzichten. Selbst in Privatunternehmungen kann kein Belgier eine Arbeit antreten, wenn er nicht das„certificat de civisme“ vorweisen kann, in dem ihm bestätigt wird, daß sein Verhalten im Kriege nicht zu tadeln gewesen wäre. Die Anwälte einer Politik der Milde gegenüber den„inciviques“ halten es für keineswegs überraschend, daß diese sich nunmehr zusammenfinden und eine bittere und feindselige Haltung gegen Belgien und zugleich auch jene einnehmen, die die Nazis besiegen halfen. Während die Gegenspionage der Besatzungsmächte in Deutschland rechtzeitig gegen die Neugruppierungen des„Werwolf“.„Edelweiß“ oder der„Rana“ einschreiten kann, läßt Belgiens echt demokratisches Regime diesen Untergrundbewegungen alle Türen offen. Sie geben heute bereits ihre eigenen Zeitungen heraus, so daß mehrere umstürzlerische Blätter im Lande kursieren können. Eines dieser Organe veröffentlichte kürzlich einen heftigen Angriff auf Belgien und seine Verbündeten. Die„inciviques“ haben außerdem ihre„Stoßtrupps“, deren Aufgabe es ist, patriotische Festlichkeiten zu stören. Nachts verunstalten sie die für belgische und alliierte Kriegsgefallene errichteten Denkmäler. paar wird damit schon auskommen, zumal sich Vivian auf die Verwaltung von Geld gut versteht. Vielleicht hat sie sich auch deshalb für ihn, einen bürgerlichen Bankdirektor, entschieden und nicht, wie einst ihre älteren Basen für einen Angehörigen des Hochadels. Cornelia ist als Tochter des„Nesthäkchens“ der Familie generationsmäßig etwas aus der Reihe geraten. Daraus erklärt sich auch das Kurlosum, daß ihr Neffe Cornelius jun. bereits vier Ehen eingegangen war, ehe die einige Jahre jüngere„Tante“ Cornelia das erste Mal zum Traualtar schritt. Der junge Ehemann aber wurde gleich mehrfacher Großonkel. Die Hochzeitsreise führte sie auch zu Ihren herzoglichen Verwandten, den „Marlboroughs“. Cornelias Base Consuelo vermählte sich nämlich vor 54 Jahren mit dem 1934 verstorbenen 9. Herzog von Marlborough, einem Vetter Winston Churchills. Der britische Expremier ist also Onkel, Cornelia Tante des jetzigen Herzogs. Dessen dritter Sohn führt den Namen John George Vanderbilt Henry, Marquis von Blanford. Ob der Senior der Vanderbilts, einst ein armer Fischerknabe holländischer Abstammung, der sich schon elfjährig selbst seinen Lebensunterhalt verdienen mußte, geahnt hat, in welche vornehmen Kreise die 100-Millionen-Dollarerbschaft— die Cornelias Großvater William Henry noch verdoppelte— seiner Sippe Einlaß verschaffen würde? Luxusyacht aus Klel Ihrem Neffen Cornelius legte die junge Frau ans Herz, die Hochzeit in der amerikanischen Vanderbiltpresse nicht zu erwähnen: Sie kennt ihre Landsleute und weiß, daß das Londoner Postamt dann einige Extrawagen einsetzen und sie selbst etliche Waschkörbe bereitstellen müßte. um die Flut der Angebote von der Babywäsche bis zu den feudalsten Möbeln aufnehmen zu können Wenn das junge Paar aber in Kürze auf der in den dreißiger Jahren in Kiel erbauten 3600 Tonnen großen VanderbiltLuxusyacht die traditionelle Weltreise antritt, wird es kaum verhindern können, in allen Winkeln des Globus von den Linsen der Bildreporter eingefangen zu werden. Duell Katze contra Adter Beide blieben auf der Strecke dpa Paris, im November. Eine Katze und ein Adler lieferten sich in der Nähe von Lyon einen Kampf auf Leben und Tod. Obwohl es der Katze gelang, die Kehle des Adlers zu durchbeißen, konnte sie sich nicht mehr aus den Fängen des mächtigen Raubvogels, dessen Flügelspannweite 2.20 Meter betrug, befreien. Beide Tiere fanden den Tod. Anti-Atom-Suchdienst bei der Arbeit Um die Auswirkungen der Atomwaffe zu überprüfen, führte die Kriegsschule in Vorkshire Ubungen durch. Mit einem transportablen Suchgerät, einem sogenannten GeigerGerät, wird die Ausstrahlung der radioaktiven Luft festgestellt. Sadistische Pflegemutter verurteilt Acht Jahre Zuchthaus dpa Aurich. im November Das Schwurgericht Aurich verurteilte die 46jährige Martha Szala wegen schwerer Kindesmißhandlung zu acht Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt hatte 12 Jahre Zuchthaus beantragt. Die Angeklagte hat wiederholt ihr anvertraute Kinder schwer mißhandelt. Die zehnjährige Thea Leffers ist an den Folgen der Mißhandlungen gestorben. Der Staatsanwalt kündigte ein Untersuchungsverfahren gegen die Tochter der Frau Szala an, die der Mittäterschaft verdächtigt erscheint. Der medizinische Sachverständige erklärte, die Angeklagte sei von überaus starker Gefühlsarmut mit sadistischem Einschlag. Molie und Lunwanehogen,A..* Schweden wehrt sich gegen die Invasion aus der deutschen Ostzone np- Stockholm, im November Um den ständig anwachsenden Flüchtlingsstrom aus der deutschen Ostzone nach Schweden einzudämmen, sehen sich die schwedischen Behörden neuerdings veranlaßt, neben motorisierter Polizei und Küstenwachdienst aisch Einheiten der Flotte und der Luftwaffe aufzubieten. Diese haben die Aufgabe, die meist seeuntüchtigen Fahrzeuge, mit denen die Flüchtlinge der schwedischen Küste zustreben, aufzubringen und in Gewahrsam zu nehmen, um dann die Bedauernswerten wieder auf die Reise zu schicken. Um dem Schicksal der unfreiwilligen Rückreise zu entgehen, waren viele Flüchtlinge auf den Gedanken gekommen, ihre Schiffe, bildlich gesprochen, zu verbrennen. Sie stiegen vor der Küste in kleine Ruder- oder Schlauchboote um und ruderten an Land. Annahme verweigert Anfangs glaubten die schwedischen Behörden dieser„Kriegslist“ dadurch begegnen zu können, daß sie die Flüchtlinge mit der Fähre Trelleborg-Saßnitz in die russische Zone zurückbeförderten. Zu ihrer Ueberraschung verweigerten jedech die russischen Grenzposten die Aufnahme dieser Menschen mit der Begründung, die Betreffenden hätten keine Einreiseerlaubnis. Als ein„Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft“ spielten die strengen Russen die Rolle des rettenden Engels. Solange die Zahl der Flüchtlinge sich In erträglichen Grenzen hielt, drückte man in Schweden beide Augen zu und behandelte die aus dem„Paradies der Arbeiter“ geflohenen Leutschen— meist ganze Familien— als„politische Flüchtlinge“. Da die Flüchtlinge die feinen Unterscheidungen der schwedischen Asylrechtsspezialisten nicht kennen, sind sie meist ehrlich genug, auf Befragen durch die Fremdenpolizei zuzugeben, daß sie nach Schweden flüchteten, um der wirtschaftlichen Misere in ihrer Heimat zu entkommen. Damit eber kennzeichnen sie sich als„soziale“, nicht als politische Flüchtlinge und heben keinen Anspruch auf Asyl. Allgemeine Hinweise auf die Gefahr von Repressalien bei einer Rückkehr, auf das Vorhandensein von Konzentrationslagern, Urangruben und auf Verschleppungen genügen nicht. Die schwedischen Ausländerbehörden verlangen„handgreifliche Beweise“ für die politische Flüchtlingseigenschaft, am besten also einen Steckbrief der MDV. Leider aber erläßt die MDV keine Steckbriefe. Nicht mehr zeitgemäß Auch in Schweden haben weite Kreise das Gefühl, daß diese Auslegung der Asylrechtsbestimmungen nicht mehr zeitgemäß ist. Denn in den meisten Fällen kann der Asylsuchende erst dann beweisen, ein politischer Flüchtling zu sein, wenn es zur Flucht bereits zu spät ist. Das heutige Asylrecht Schwedens stammt noch aus der Zeit, els sich die politische Verfolgung gegen Einzelne richtete. Die Verfolgung ganzer Gruppen von MenVerseickbungen um König Leopold Drohende Konflikte zwischen Flamen und Wallonen ho Brüssel, 4. November Selbst wenn es bei der Ende Dezember oder Anfang Januar zu erwartenden Volksabstimmung in Belgien zu einer 55prozentigen Mehrheit für König Leopold kommt, was durchaus möglich ist, werden die Verwicklungen wahrscheinlich noch nicht zu Ende sein, die sich für Belgien aus der Tatsache ergeben haben, daß der König, der im Mai 1940 vor der deutschen Armee kapituliert hat. beim Sieg der Alliierten nicht in den Besitz seiner Souveränität zurückkehren konnte. Es drohen erhebliche Komplikationen aus der verschiedenartigen Einstellung der Flamen und der Wallonen. Die Liberalen erklären schon jetzt, die Rückkehr des Königs komme nur dann in Frage, wenn der König in allen drei Tellen Belgiens, Flandern, Wallonien und in Brüssel mindestens die dreifache Mehrheit erhalte. Das ist aber nicht sicher, denn in Wallonien kann der König nicht auf so viele Stimmen rechnen wie etwa in Flandern, das ihm treu ergeben ist. So kann also Belgien in den nächsten Monaten noch bewegte Zeiten erleben. und die Warnung des früheren Ministerpräsidenten Spaak kann sich bewahrheiten, daß es ein Wahnsinn gewesen zei, eine Zählung der Stimmen bei der kommenden Volksabstimmung nach einzelnen Provinzen vorzunehmen. Eine Spaltung Belgiens in wallonische und flämische Parteigänger aus Anlaß der Königsfrage könnte unter Umständen, wie sich aus der ganzen Situation ergibt, zu folgenschweren Entwicklunsen führen schen hat eine neue Lage geschaffen, der die Gesetzgebung noch nicht Rechnung getragen hat. Neben der rechtlichen gibt es aber auch eine praktische Seite des schwedischen Flüchtlingsproblems. Im Grunde hat man wohl den Wunsch,„so human wie möglich“ zu sein, befürchtet aber eine wahre Flüchtlingsinvasion, wenn es sich in der russischen Zone Deutschlands herumspricht, man könne unbeschwert nach Schweden fahren und dort bleiben. Der Rückgriff auf die formal-juristischen Argumente ist daher mehr oder weniger nur Mittel zum Zweck. Man will die Zahl der Flüchtlinge, die im Lande bleiben dürfen, begrenzen und andere abschrecken. Vor einem halben Jahr betrug die Zahl der Flüchtlinge— fast alle aus der Ostzone— etwa 70 im Monat, heute sind es im Durchschnitt 300. Meist erfährt die schwedische Oeffentlichkeit nichts von diesen heimlichen Landungen, auch sind die Behörden sehr zurückhaltend mit Angaben über die Zahl der Abgewiesenen und derjenigen, die bleiben dürfen Bisher scheinen jedoch die meisten von ihnen im Lande geblieben zu sein, wenn auch teilweise nur dank des „Nitschewo“ der Russen. Ab und zu hört man von größeren Transporten, und fast immer wendet sich die örtliche schwedische Bevölkerung mit Bittschriften an die Regierung, den Flüchtlingen das Verbleiben im Lande zu gestatten. So human wie möglich Kürzlich wurden 14 Flüchtlinge trotz zahlreicher solcher Bitten in einem gebrechlichen Fahrzeug wieder auf die Reise geschickt, kehrten aber bald um und ließen sich noch einmal von der schwedischen Küstenpolizei in Gewahrsam nehmen. 15 bekannte Einwohner Gotenburgs telegraphierten an den Ministerpräsidenten und protestierten gegen das Vorgehen der Fremdenpolizei. Diese handelt jedoch— oft sehr ungern und widerwillig— auf höhere Weisung. Obwohl in Schweden ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften besteht und sich gerade unter den deutschen Flüchtlingen viele tüchtige Fachkräfte befinden, wehrt sich die Regierung gegen einen starken Zustrom ausländischer Arbeiter mit bescheidenen Ansprüchen, da sonst der Lebensstandard des schwedischen Arbeiters leiden würde. Zwar sorgen die Gewerkschaften dafür, daß keine Unterbietungen vorkommen, doch genügt allein schon dieser Gedanke, um einer sozialistischen Regierung das Gruseln beizubringen. In erster Linie fühlt man sich verpflichtet, sozial zu denken, und erst in zweiter human,— so human wie möglich, nicht se human wie nötig. SCHVEBTER SBIrUNO rbeit Ein netter junger Mann Von Peter Hager affe zu Vork4800TGelgerradioeilt rader urteilte schweJahren verlust. Zuchtte hat achNe a Lefindlunt küngegen die der nt. Der rte. die ter Genschlag. 8 fen, der lechnung ber auch redischen hat man sie mög e wahre h in der herumrt nach en. Der chen Arweniger will die nde bleidere abJahr befast alle Monat, 00. Meist ntlichkeit indungen, urückhalder Ab: bleiben die meilieben zu dank des d zu hört und fast e schweriften an das Vertrotz m geReise und nwedinehGotennisterin das e hanwiderMit dem Bohnerwachs fing es an und endete mit dem vollständigen Verlust meiner Habe. Steht da eines Tages ein netter junger Mann vor meiner Tür, der mir Bohnerwachs anbietet: Einmal hauchdünn aufgetragen, zweimal mit dem Lappen leicht nachgerieben. Der junge Mann, der mir das Erzeugnis vorführt, imponiert mir. Er macht seine Sache nicht schlecht. Indessen benötige ich keinen Bohnerwachs, ich lehne ab. Dankend natürlich. Der junge Mann läßt nicht locker. Ich aber auch nicht. Endlich geht er. Am späten Abend erinnere ich mich der fälligen Skatrunde. Zielsicher, wie es nur ehelich unbelastete Junggesellen tun können, verlasse ich meine Wohnung. Es ist DAS BESTE VOM SCHLECHTESTEN Dies wisse man zu Nutz und Frommen: Es kann noch immer schlimmer kommen. Drum soll man ohne langes Sinnen, Dem Heut das Beste abgewinnen! sozusagen ein glatter Schritt ins Unglück. Unversehens liege ich mit meinen 1.71 m auf der Wirbelsäule. ich begreife nicht gleich, bemerke aber dann einen illustren Glanz auf meiner Türschwelle, eine spiegelnde Glätte, die mir zum Verhängnis geworden ist. Am Boden ein Zettel:„Ich erlaube mir, Sie von der Güte unseres Fabrikats durch den Augenschein zu überzeugen. Einmal hauchdünn aufgetragen, zweimal mit dem Lappen leicht nachgerieben! Knuth. Vertreter in Fußbodenchemikalien.“ Anderntags kommt der junge Mann wieder. Er fragt mich, ob ich mit den glänzenden Eigenschaften seines Bodenpflegemittels zufrieden sei. Ich bin sanftmütig von Natur, ich schildere meinen gestrigen Unfall, versuche, der Sache einen humoristischen Anstrich zu geben. ich will nicht grob sein. ich weiß, jeder hat es heute schwer. Der junge Mann bedauert, entschuldigt seine unbedachte und selbständige Handlungsweise. Er kommt zu dem. Schluß, daß Bohnerwachs nicht das Richtige für mich sel. ich müßte„Gurex“ nehmen, „Gurex“, den 40 mm starken Türvorleger. aus reinstem Kautschuk hergestellt.„Gurex“ sei das Neueste. Absolute Standfestigkeit in allen-Lebenslagen.„Gurex“, der Cprumsbrett des modernen Menschten. rum Ich bin nicht nur sanftmütig, ich bin auch einsichtig. Der Klügere gibt nach. ich lasse mir„Gurex“ 40 mm stark vor meinen Eingang nageln. Abends im„Blauen Affen“ feiert mein Freund Theo Geburtstag. Mit leichter Schlagseite gehe ich spät nachts auf Helmatkurs. Vor meiner Wohnungstür bleibe ich an jener Erhöhung von 40 mm Kautschuk hängen und renne buchstäblich mit dem Kopf gegen die Wand. Ein Knall, dumpf dröhnend, ich sche das bewußte Feuerwerk und mitten drin das lächelnde Gesicht jenes netten jungen Mannes, dem ich„Gurex“, dieses Wunder an Standfestigkeit in allen Lebenslagen, zu verdanken habe. Am nächsten Morgen ist der junge Mann wieder da. Er nennt sein System Dienst am Kunden. Ich klage an, ich drohe, aber alles gleichsam wie unter einem Wattebausch, den über dem linken Auge zu tragen ich seit meiner gestrigen Heimkehr gezwungen bin. Der nette junge Mann erklürt, nicht „Gurex“ sei schuld an meinem Mißgeschick, es müsse einzig und allein an dem schwer schließenden Schloß meiner Wohnung liegen. Ob ich mich erinnern könne, ob ich mir meine Wunden nicht etwa beim gewaltsamen Oeffnen der Tür zugezogen hätte? Ich stehe plötzlich nicht mehr ganz geräde für mein Gedächtnis. Ich bin krank, ein wattetragender, gebrochener Mann. Joanas Idol Sie hieß Joana, war sechzehn Jahre alt und besuchte das Lyzeum des Ortes. Sie glich in allem ihren gleichalterigen Freundinnen, tanzte leidenschaftlich gern, klatschte leidenschaftlich gern, tat leidenschaftlich gern Verbotenes und hatte alle die Steckenpferde, die junge Mädchen in ihrem Alter zu haben pflegen. Eines ritt sie mit besonderem Eifer. Das Theater und alles, was damit zusammenhing. Sie ging an einem Abend in der Woche in das kleine Theater ihres Heimatortes, an einem anderen in das einzige Kino am Platze, sie verschlang sämtliche Theater- und Filmzeitschriften und überklebte die Tapeten ihres Zimmers mit Filmstar-Photos. Sie kannte alle berühmten Filmstars, kannte ihre Geburtsdaten und schickte ihnen an diesen Tagen einen Glückwunsch. Sie träumte von ihnen. Nachts und in der Schule. Einen hatte sie besonders in ihr Herz geschlossen. Es war einer von denen, deren Film-Fäuste bei allen Film-Verbrechern gewaltigen Respekt genossen. Einer von denen, die in jedem Film wenigstens einmal gefansen werden und dann erschlagen, erdoicht, autrgelrängt, verbrannt, vereist, vergast werden sollen, die aber immer wieder entkommen, weil sie entkommen müssen, weil sie allein Manns genug sind, die Verbrecher zu Der junge Mann offeriert mir ein neues, s tadellos funktionierendes Türschloß, eine Spitzenleistung moderner Wohnkultur. Kurz und gut, ich lasse ein blinkendes Patent-Büffel-Schloß an meiner Pforte anbringen. Eines ist verwunderlich: der nette junge Mann nimmt die Anbringung sofort an Ort und Stelle selbst vor. Es müßte mich ein wenig nachdenklich machen— aber, wie gesagt, die Erschütterungen der beiden letzten Nächte haben mich bis zu einem gewissen Grade meiner freien Willensund Entschlußkraft beraubt. Ich nehme das garantiert einzige Exemplar des numerierten Patent-Büffel-Schlosses In Empfang. Es trägt die Nummer 4711. Solange es eine Glockengasse in Köln gibt, werde ich diese Ziffer nicht vergessen. Und dies ist das Ende. Als ich wieder spät in der Nacht nach Hause komme, brauche ich meine Tür gar nicht erst aufzuschließen. Sie gähnt mir sperrangelweit entgegen. Im Zimmer befindet sich nichts mehr von dem, was ich einst mein Gut und Eigen nannte. Das Nest ist leer vom Teppichnagel bis zu Meyers Konservationslexikon. Ich entbreite eine Zeitung auf dem bohnerwachsglänzenden Fußboden, lege mich auf die gedruckten Worte großer Männer, schiebe„Gurex“ unter das müde Haupt und bedecke meine Brust mit dem Büffelpatentschlüssel wie mit einem Amulett. Es kann mir nichts geschehen. Morgen wird ja der nette junge Mann wiederkommen, der in jeder Lage Hilfe und Rat für mich weiß. Humoreske von Karl Zumbro erledigen, well Millionen Frauen sich um sie totweinen würden, wenn ihnen etwas geschähe. So einer war er, um den Joanas kleines Herz schneller schlug, wenn sie sein kühnes Gesicht sah.„ER“ hing an einem Ehrenplatz in ihrem Zimmer und in ihrem Herzen. Eines Tages nun geschah es, daß der heimlich Angebetete zu einem Gastspiel in Joanas Heimatstadt kam Stundenlang stand sie nach einer Eintrittskarte an. Dann, an einem Nachmittag saß sie im Theater und sah, hörte ihm mit heißen Wangen zu. Wie er sprach, wie er sich bewegte— sie war hingerissen. Am Ende der Vorstellung klatschte sie ihm fünfzig Vorhänge zusammen. Dann ellte sie hinaus zu einer kleinen Hinterpforte, von der sie wußte, daß er durch sie das Theater verlassen würde. Gottseidank! Sie war die einzige, die ihn hier erwartete. Sie wollte ihn um ein Autogramm bitten. Er würde zu ihr sprechen und sie würde ihm lauschen. Da trat er aus dem Portal, stand einen Augenblick still und machte dann Anstalten, wegzugehen. Sie wollte Ihlm nach, aber sie konnte nicht, eine unerklärliche Furcht lähmte ihre Glieder, sie konnte nicht sprechen— dann ging er davon. Verzweifelt glitt ihr Blick zu seinen Füßen herunter, als. : Die Rechnung ging nicht auf Adrian Paluschke, Inhaber der ExportImport-Firma Paluschke& Co., ist überraschend verhaftet worden. Man weis nichts Näheres, aber die Leute munkeln, er sei in eine Rauschgiftaffäre verwickelt. Da die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen sind und das Rauschgift trotz fieberhafter Suche immer noch unentdeckt geblieben ist, dart ihn auf’er seinem Rechtsanwalt niemand sprechen, auch seine Frau nicht. Darüber ist Herr Paluschke sehr erbost, denn seine Verhaftung kam so überraschend, daß er die dringendsten Dinge nicht mehr regeln konnte. Schließlich, kurz vor dem Monatsende, erhält Herr Paluschke die Er. laubnis, siner Frau einen Zettel zu übermittein, auf dem er die wichtigsten Verbindlichkeiten notierte, die zum Ersten erledigt werden müssen. Auf dem Zettel steht geschriebben: Fa. Pagge und Kneitz(Teilzahlung) 573.20 Sektrechnung bei Feinkost-Bergmann 67.30 Schulden bei Heinrichsen und Co. 1237.— Mieten für Wohnung und Büre 292,10 Dr. Burger 141.70 Lebensversicherung 30.— Versicherungen(Geschäft! 123.— Erbschaftssteuer 32.10 Einkommensteuer 339.— Dienstmädchen 40.— „So, nun ist wenigstens das Allerdringendste erledigt“, sagt Herr Paluschke und freut sich. Aber Herr Paluschke freut aid. zu früh. Schon am nächsten Tag sagt ihm der Untersuchungsrichter, daß er in aller Kürze mit seiner Aburtellung rechnen müsse Ein paar Jahre seien ihm sicher. Und mit Entsetzen sicht Herr Paluschke seinen Reise. koffer auf dem Nebentisch liegen, bis zum Rand gefüllt mit Rauschgift. Wo fand di Polizei den Koffer? * Auflösung: Die Geldbeträge in Paluschkes Aufstellung waren nichts weiter als eine chiffrierte Nachricht an seine Frau. Die Zahlen bedeuteten die Buchstaben, die sie jewells der vorstehenden Textzeile zu entnch. men hatte, also bei der ersten Zeile den S. Buchstaben= G). dann den 7.= E), damn den 3.(= P), dann den 2.(= A). Aneinandergereiht ergaben sie die Anweisung: GEPAc SCHEIN IM DUDEN VERBRENNEN! Abe: die Polizei entschlüsselte die chiffrierte Nach. richt vor Paluschkes Frau. Bei einer Haussuchung fand sie im Duden tatsächlich den verdächtigen Gepäckschein und holte in de Gepäck-Aufbewahrung des Bahnhofs der Koffer, der das Rauschgift enthielt. Datt Schwien hävy eck noch nich gehadd! Dé Buer Johannes Bäckenbusch hadde ainen grauten Huoff, völl Ackerland, Wieschen un Buschwärk. Hä waß in dä ganzen Giegend aß rieksten Buer bekannt un stonn bie alle Lüe in grautem Anseihn. Hi wuard öwerall dörch sien oprächtet Wesen geachtet un wor ümmer oprichtig un ährlick. Deshalv waß hä öwerall dobie, in an Gemeindevertriätung un hadde auk suß noch allerhand Aehrenämter inne. Hä waß sann richtigen westfällschen Buer, dä sine westfällsche Maudersprooke hauch hell un in allen Tesammenkönften, Amtshandlungen un derglieken ümmer Platt küern. Ouk hadde hä da Angewvuonhaft, vär jäiden— du te seggen. In äiner Binäinkouft, wo watt wechtigett te beküren waß, wail auk dä Landrot un dn Pastoer vertriän wassen un dä geschäftlicke könne sie dadurch seine langen Schritte aufhalten. Seine Hosen zogen sich bei seinen elastischen Schritten in die Höhe, ließen einen Spalt des Strumpfes über den Schuhen frei— und in diesem Strumpf schimmerte etwas Weißes, die Haut— durch ein Loch! Sie stutzte, auf dieses Loch hieit sie ihr Auge gerichtet, so folgte sie ihm langsam. Doch plötzlich überkam eine hoffnungslose Leere sie, Gedanken rumorten in ihrem kleinen Köpfchen: Ein Loch, ein Loch im Strumpf, er ist ja nur ein Mensch, ein Mensch wie ich—. Sie wandte sich um und ging lang. samen Schrittes, den Blick auf den Boden gerichtet, als habe sie etwas Unwiederbring. liches verloren, nach Hause. Sie warf sich verzweifelt aufs Bett, weinte die Kissen naß, schluchzte— richtete sich dann plötzlich entschlossen auf, nahm die Photos mit den schönen und ktihnen Köpfen von den Wänden und verbrannte sie. Däll erledigt wor, sett dä Landrot in wuol wollenden un lächelndäm Toun taum Bök kenbusch:„Herr Böckenbusch. Sie sagen woh zu jedem dur“. Alle Amwiäsende mogger schonn lachen un Johannes sagg dann:„Jau Blous vör die nich un vör Schulten Jup) nich!“ Schulten Jupp datt war dA Pastoer Johannes Böckenbusch war auk moll tai äiner Festlichkeit gelaen, wo völl utwärtig Häärns un Damens vertriän wassen. B. wuard ouk vam Landrot däm früömde: Gästen vörgestollt aß Original. Bie dà Un nerhollung fiell auk ötters datt Woord: Di hast du Schwein gehabt. Johannes wuß nic watt dadd te bedühen hadd un fraig## äinen Bekannten, watt dadd halten? Dä sag ähm datt halten: Da hast du Glück gehab: Johannes merken siek datt nu genau! AB datt Festfärten vörbte waß, wuord tr Unnerhollung allerhand Allotris gedri un dA Musik spelln taum Danzen op! Dä vornähme Damen danzten dann me an Häärns un auk Johannes wuord oft val da Damens taum danzen ankascheert. AB hä nu moll mett din van dä Häärns 1 küern kam, fräig dä Häär:„Haben Sie aue schon mit der Frau Landrätin getanzt?“ Dadropp sett Johannes:„Nä. hävv eck noch nich schadd!“ F an: 1906 Wuhren Jie schon.. ... daß die Bienen 3½ Millionen Blüter keiche aussaugen müssen, um ein gramm Honig zu gewinnen“ ..: daß es auf der Erde: den Narhen Berlin tragen? Das neue Gesicht des Werner Rehmans FANTLLER UND KAINISALHOMAN VOS K O. KAN8ES Copyricht hy Prometheus-Verlag Dr Eichacker. Gröbenzell b München(Nachdruck verb.) 3. Fortsetzung Dann spürte er, daß ein fragender Blick ihn streifte. Er riß sich zusammen und wandte sich zur Seite. Ein junges Mädchen sah zu ihm ernst entgegen. Alexanders Worte klangen in ihm nach:„Meine kleine Schwägerin Inge Wieland“. Natürlich ja: Viktoria hatte noch eine kleine, scheue Schwester gehabt, ein Kind noch. Nun war sie zu einer erwachsenen jungen Dame herangeblüht, eine verwirrend zarte, bezaubernd hübsche junge Dame, übrigens mit grünlichgrauen schmalen Augen, die auch einen selbstbewußten Mann in Verlegenheit bringen konnten, einer reinen hohen Stirn, die von bräunlichem, in sanft roten Tönen schimmerndes Haar gekrönt wurde. Eine feine Nase, fast zu schmal, den Mund feingeschwungen in natürlichem tiefen Rot. Wangen und Kinn waren nech mädchenhaft zart. War Viktoria demals eine sportgestählte junge Dame, so glich die kleine Schwester einer wiedererstandenen Psyche. Gewaltsam zwang sich Werner zu einigen verbindlichen Worten. Man nahm Platz und teuschte eine Viertelstunde lang nichtssagende Höflichkeiten. Als das Mädchen meldete, es sei angerichtet, reichte Werner Viktoria den Arm und führte sie zu Tisch. Ihnen folgten Alexander und Inge. Die Mahlzeit war ausgezeichnet, wie der gesellschaftliche Rang des Hauses Alkmaar erwarten ließ. Leichtes Geplauder würzte gerade so viel, um den Genuß nicht zu ttören. Trotz allem empfanden zwei Menschen heimliche Anziehung füreinander. Werner lauschte mit gut versteckter Aufmerksamkeit, wenn Inge ein paar Worte ins Gespräch eintließen ieß. Und sie gab sich ganz dem merkwürdigen Zauber des Fremnden hin. Vom ersten Augenblick an wußte sie, daß er ein wirklicher Mann sei: kraftvoll, energisch und zielbewußt, sicher nicht sanst und milde, eher aufbrausend und fordernd. Aber das war gut so. Alexanders ölige Glätte, seine Gewandheit, sich in jeder Lage zu beberrschen und verbindlich zu lächeln. erschten ihr so unmännlich und unzuverlässig. Eigenartig anziehend war das unregelmäßige Gesicht des Gastes. Immer wieder warf Inge einen Blick zu dem Amerikaner hinüber, der sie schon äußerlich angenehm enttäuschte, da sie ein nichtssagendes Seriengesicht erwartet hatte. Nach dem Essen ging man durch das Musikzimmer hinüber in den Wintergarten. Manche der seltsamen Kakteen und Palmen waren Werner noch von früher vertraut, so daß er sich heimatlich geborgen fühlte. Er ließ sich in einen der Rohrstühle nieder und plauderte weiter mit Viktoria. In einem unbewachten Augenblick entdeckte Inge in den Zügen des Fremden so viel müde Resignation und wußte plötzlich, daß Sven Kole der Gass ihres Schwagers, ein schweres Leid in sich trug. So galt ihm nicht nur ihre Bewunderung, sondern noch mehr ihr Mitleid, und sie spürte, wie die trennende Kluft zwischen dem Amerikaner und ihrer Teilnahme immer mehr schwand. Alexander war zufrieden, daß seine Frau an dem Amerikaner sichtlich Gefallen fand. Sie plauderte lebhafter als sonst, wußte den von Natur aus sicher zurückhaltenden Fremden aus seiner Reserve herauszuholen und gab sich Mühe, ihm zu gefallen. Als der Gast einmal Inge und Alexander ins Gespräch gezogen hatte, gewann Viktoria Muße, über sich selbst nachzudenken. Schon wollte sie über ihre ungewohnte Teilnahme an der Person des Amerikaners lächeln, als sie einen leisen Stich im Herzen spürte. Sie dachte über Kole ähnlich wie Inge, nur ahnte sie nichts von verborgenem Leid. Zweiund dreimal kam sie in Versuchung, Ihren Mann mit dem Fremden zu vergleichen. Obwohl Alexander ohne Zweifel den Typus des schönen Mannes verkörperte, wirkte er neben Sven Kole blaß, weich und ausdruckslos. Dann überfiel sie plötzlich die Erinnerung an Werner. War nicht auch er in seinem ganzen Wesen, seinen Bewegungen und Worten so stark und männlich gewesen? Vielleicht war dies eine Erklärung für ihre mehr und mehr unglückliche Ehe? Litt sie nicht darunter, daß ihr der geistig und menschlich ebenbürtige Partner fehlte? Gewaitsam mußte sie diese Gedanken abschütteln, um dem allgemeinen Gespräch zu folgen. Doch der Gast wandte sich fast ausschließlich an Inge. Viktoria fühlte sich verletzt und zurückgesetzt, und es bedurfte energischer Besinnung auf ihre Pflicht als Gastgeberin, es dem Amerikaner nicht nachzutragen, daß er als unverheirateter Mann von einigen dreiBig Jahren berechtigterweise mehr Interesse für ein junges Mädchen als für die Frau des Hauses empfand. Trotzdem wachte sie fast eifersüchtig über den Inhalt des angeregten Gesprächs der beiden. Das Thema bot keinerlei Anlaß, einzuschreiten; denn Inge hatte nach den Niagara-Fällen und dem Nationalpark der Vereinigten Staaten gefragt und spornte durch geschickte Zwischenfragen den Gast zu farbigen anschaulichen Schilderungen an. Werner wunderte sich selbst über sein Erzählertalent. Er hatte bisher nicht gewußt, daß er die erhabene Größe der Natur so plastisch und eindringlich wieder erstehen lassen konnte. Schnell fand er die Erklärung. Es kam wohl nicht nur auf den Erzählenden, sondern vor allem auch auf die Bereitschaft der Zuhörer an. Das machte ihn für Minuten befangen, eiferte ihn dann aber zu noch eindringlicheren Schilderungen an, die jetzt auch Alexander und Viktoria zu fesseln begannen. „Sie müssen auch Deutschland kennenlernen, Herr Kole, den Rhein und die Alpen, aber auch seine weniger bekannten Schönheiten, von denen man draußen in der Welt leider so wenig weiß. Die Mark und Mecklenburg, Ostpreußen und Thüringen bieten gerade einem Naturfreund wie Ihnen viel Schönes. Der Rhein liegt in der stillen Abgeschiedenheit.“ Bin ich ein Naturfreund? fragte Werner sich im Stillen. Das habe ich bisher nicht gewußt. Oder hat dieses junge Mädchen mich innerhalb einer Stunde dazu gemacht? Alexander benutzte das angeregte Gespräch des Gastes mit Inge, um seiner Frau unauffällig zuzuwinken. Sie trafen sich an der Türe zum MusikzimTA „Unser Gast gefällt dir?“ Viktoria zögerte ein wenig, doch dann segte sie entschlossen:„Ja, sehr gut. Diesmal ist es einmal kein nüchterner, langweiliger Geschäftsfreund, sondern ein sehr sympathischer Mensch, der viel gesehen und erlebt hat.“ „Sollen wir ihn zu uns einladen? Wir haben Räume im Ueberfluß. Vielleicht fühlt er sich bei uns wohler als im Hotel.“ „Wenn du meinst“, stimmte sie zu. „Der Haushalt erfährt dadurch keine besondere Belastung.“ „Das wird keine Schwierigkeit sein“, verbesserte er ihre Auffassung.„Es geht darum, daß er ein Jahr bei uns im Werk bleiben will, und da möchte ich keinen Dauergast einladen, der dir nicht zusagt“ „Gestalte seinen Aufenthalt ganz zwanglos. Jeder kann kommen und gehen, tun und lassen, was ihm beliebt, ständige Rücksicht schafft Zwang und ermüdet.“ „Gut, ich werde mit ihm sprechen.“ Aelexander wandte sich wieder den beiden anderen zu, bot Werner eine Zigarre an und fragte dann verbindlich: „Sind Sie im Hotel abgestiegen, Herr Kole?“ „Ja, im Hotel Stadt Köln.“ „Wahrscheinlich ist es für Sie keine verlockende Aussicht, nun ein ganzes Jahr lang dem unpersönlichen Hotelleben ausgeliefert zu sein. Wir haben in unserem Hause mehr Platz als wir benötigen. Dürfen wir Sie biten, unser Gast zu sein? Meine Frau und ich würden uns herzlich freuen.“ Werner war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet, obwohl früher schon sein Vater manchmal besonders geschätzte Geschäftsfreunde ins Haus einlud. In sein Zögern klang Alexanders neue freundliche Aufforderung.„Heute vormittag fühlte ich mich ein wenig bedrückt, daß Sie uns Ihre Fähigkeiten ohne jede Gegenleistung widmen wollen. Wenn Sie für die Dauer Ihres Aufenthaltes mein Gast bleiben, kann ich wenigstens etwas Dank abstatten.“ „Aber, Herr Doktor“, lachte Werner, „ich stehe in Ihrer Schuld, nicht Sie in der meinen. Sie geben mir Gelegenheit. meine Kenntnisse zu erweitern, worüber ich sehr froh bin. Weder in den Staaten, noch in Deutschland ist es üblich, einem Volontär Gehalt zu zahlen.“ Seine Fröhlichkeit wirkte so bezwingend, daß auch die anderen einstimmten. So kam es zu einer recht zurückhaltenden Scheu für einen Augenblick: „Ich freue mich auf Sie als Hausgenossen, Herr Kole; werden Sie mir oft erzählen?“ Er sah sie an, bis ihr Gesicht sich mit feiner Röte überzog.„Gern, Präulein Wieland. Sie haben mein Erzählertulent entdeckt, dafür bin ich Ihnen verpflichtet. Aber machen Sie eich keine zu großen Hoffnungen. Mein wenigen Ferienwochen im Jahr ware: viel zu kurz für das riesenhafte Land. Sieh da, unsere Kleine! brummte Alexander in sich hinein. So aufgeschlossen war sie noch nie bei einen neuen Gast. Und zugleich schoß ein Gedanke hoch. Wie alt war Kole? Anfang dreißig, soweit er sich erinneri konnte. Der Mann sah gut aus, hatte Manieren, Geld, eine aussichtsreich Stellung. Inges geringe eigene Mitte reichten kaum zur Beschaffung eine Aussteuer Es würde nicht leicht sein, sie gut zu verheiraten Vielleicht fanden die bei .n G illen aneinander. Und wen so schlossen seine Gedanken, der Boßingineer und künftige Direktor de: Werke in Cleveland der Schwager des Alexander Alkmaar würde, so bahnter sich die besten, aussichtsreichsten Verbindungen an. Als ob Viktoria seine Gedanken hätte lesen können, blickte sie ihren Mann forschend an. Sie fühlte, wie eine heiße Welle in ihr aufstieg, und nagte heftig an der Unterlippe Es war ihr doch kaum denkbar, daß ein weltgewandter Mann wie Sven Kole Gefallen an einem so kindlichen Geschöpf wie Inge-fand. Dennoch war es offensichtlich der Fall Oder suchte ein Mann wie er eine solcie Frau? Wieder fühlte Viktoria sich gekränkt und zurückgesetzt und suchte sich selbst zu mahnen, das ruhige Gleichmaß ihres Lebens nicht mit aussichtlosen Wünschen, zu stören. Am nächsten Morgen erschien Werner zu Beginn der Frühschicht im Werk seiner Väter bei Dokter Kleinschmidt. Dort wurde er mit einigen Ingenieuren bekannt gemacht, deren Obhut er für die nächsten Wochen unterstand. Einer der Herren führte ihn durch das Konstruktionsbüro und die Versuchsstätten, nannte den Werkmeistern und Vorarbeitern den Namen des Amerikaners und dessen Stellung im Hause und ließ den neuen Volontär denn in einem der Räume zurück, wo er interessiert dem Probelauf einer Maschine zusah. Während des ganzen Vormittags kämpfte Werner gegen seine Erinnerungen an glückliche Zeiten. Zuwellen kam er sich vor wie der heimgekehrte verlorene Sohn und durfte doch von an dem nichts verlauten lassen. Wie rührte ihn die Treue und Anhänglichkeit altgedienter Meister und wie gern hätte er diesen Männern die Hände geschüttelt und ihnen gute Worte der Anerkennung gesagt! Aber ee ging je nicht, er mußte schweigen. au verraten.(Fo 4 5 P. M N. 5 kadan Jchmelten Zeitung 82. Jahrgang u LOO SSblen November Die Bäume stehen fremd im rauhen Und ein verflogner Vogel kriert.[Wind, Trostlos und leise weint ein Kind. Wann habe Wärme ich gespürt? Wann war denn Sommer? Ach, verzeih das tief verlorne Wort: vorbei... Uha nun die Weinnacntswerbung Die Ruhrstadt rüstet zum Fest der Liebe Bürgermeister Wengenroth: sJeder Tag müßte Freude bringens! Vergeßt sie nicht! htsbetreuung unserer Kriegsgefangenen Viereinhalb Jahre sind vergangen, seit Gott dank die Waffen ruhen. Ebensolange— ja teils noch einige Jahre länger— werden viele tausende deutsche Männer und Frauen als Kriegsgefangene zurückbehalten, vielfach unter Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Menschen unwürdig und entehrend sind. Gewiß, seit einigen Monaten ist die Zahl der Heimkehrer auch aus der Sowjetunion endlich größer geworgen; trotzdem aber müssen viele deutsche Kriegsgefangene auch heute noch das kommende Weihnachtsfest fernab der Helmat und ihrer Lieben verbringen. Ihnen soll durch eine Geschenkeaket-Aktion, die gemeinsam vom itschen Roten Kreuz und vom Nordwestdeutschen Rundfunk durchgeführt wird zu ihrem hoffentlich letzten Weihnachtsfest in der Gefangenschaft eine Freude bereitet werden; sie sollen hierdurch den Bewveis erhalten, daß sie die II#mat nicht vergessen hat. onter Hinweis auf die Aufrufe in Rundfunk und Presse bitte ich als Präsident des DRK-Verbandes Westfalen alle dringend, die irgendwie es vermögen, in echter Opferbereitschaft Firch Geld- und Sachspenden die Weihrbetreuung unserer Kriegsgefangezu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Die örtlichen Dienststellen des Deutschen Roten Kreuzes sind gerne zur Entgegennahme von Spenden und deren Weiterleitung bzw. Verwendung im Sinne der ergangenen Richtlinien für die Geschenkpaket-Aktion, sowie zur Vermittlung von Anschriften solcher Kriegsgefangenen bereit, die keine Angehörigen haben, oder deren Angehörig: infolge wirtschaftlicher Notlage zum #rsand von Weihnachtspaketen selbst nicht in der Lage sind. Helfen wir alle an diesem Werk zum Besten unserer noch in Gefangenschaft zurückbehaltenen deutschen Frauen und Männer. Salzmann, Landeshauptmann. des DRK-Landesverbandes Westfalen. Anmerk. der Redaktion: die nächste zuständige Dienststelle des Deutschen Roten Kreuzes befindet sich für den Gtadtkreis Iserlohn, in Iserlohn, an #lacht, Fernruf 4764, für den eis Iserlohn, außer den örtlichen Dienststellen, in Iserlohn, am Ostbahnhof(Landratsamt), Ruf 4754 Iserlohn. Schwerte. Eine geschickte Werbung ist das Geheimnis des Erfolges. Das weiß jeder Geschäftsmann, wenn er von einem echten kaufmännischen Geist beseelt ist. Aber auch unserer Stadtverwaltung ist diese Tatsache geläufig. Denn sie war es, die ganz bewußt die Werbewoche im Oktober unterstützte und förderte. Eine gut fundierte und florierende Geschäftswelt findet ihre Resonanz in der gedeihlichen Entwicklung des Gemeinwesens. Wo Umsätze erzielt werden, da fließen auch die Steuergelder, mit der eine Stadt wirtschaften kann zum Wohle der Allgemeinheit. Und profitiert bei einer regen Verkaufstätigkeit nicht auch der Produzent? Bedeutet sie für den Schaffenden nicht zuletzt Arbeit und Brot? Schwerte hat ein gutes Hinterland. Ist es nicht wichtig, dieses für die Vorgänge in unserer Stadt zu interessieren? Für viele waren die benachbarten Großstädte schon immer verlockend. Doch hat man sich stets wieder davon überzeugen müssen, daß Schwerte ein Einkaufsplatz ist, den man keineswegs unterschätzen darf. Schon die Auslagen in den Schaufenstern zeugen von einer Leistungsfühigkeit, die den Kunden durchaus zufriedenstellen kann. Die Werbewoche ist verklungen. Nun soll es keineswegs im gemächlichen Trab weitergehen. Stillstand ist ja schließlich Rückgang. Nur noch Wochen trennen uns vom Weihnachtsfest. Der Werbegemeinschaft Schwerte kommt es tzt nicht darauf an, nur zu verkaufen. Wohltätigkeitsfest der Alvo. Schwerte. Von der Arbeiler-Wohlfahrt wird zu einem Wohltätigkeilsfes: am Samstag, 12. November, 19.30 Uhr. im Freischützsaal eingeladen. Mitwirkende sind: Kapelle Jos. Justus, Volkschor Schwerte, VfL Turnabteilung, die Kunstradfahrer- und Rollschuhabteilung des Tus Schwerte-Ost u. Schwerterheide. Ansager ist Württemberger. Der Reinertrag ist für die Bedürftigen bestimmt. Zu den Weihnachtskäufen gehört auch der entsprechende Rahmen. Wie dieser gestaltet werden soll, haben wir gestern abend in einer Versammlung im Lokal„Astoria“ gehört, zu der sich eine größere Anzahl Gewerbetreibender eingefunden hatte. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Kaufmann Eichmann, konnte u.a. auch den Bürgermeister, den Stadtdirektor und den Stadtbaurat begrüßen. Er sprach von dem starken Zulauf, der die Werbewoche mit sich gebracht habe. Schaufenster, so sagte er, seien die Spiegel einer Stadt. Den Auftrieb, den man durch die Werbewoche erfahren habe, wolle man nach Möglichkeit erhalten. Die nun geplante Weihnachts-Werbeaktion würde sich natürlich in anderer Form abwickeln. Vor allem komme es hierbei auch auf die Ausschmückung der Stadt an. Darüber hinaus werden die Schaufenster ein weihnachtliches Gepräge erhalten. Was ist nun im einzelnen vorgesehen? An den wichtigsten Verkehrspunkten werden große Tannenbäume im Lichterglanz erstrahlen. Von den Bogenlampen wird ein riesiger Adventskranz grüßen. Transparente werden an den Einfallstraßen die auswärtigen Besucher willkommen heißen. Zahlreiche Häuserfronten sollen den Schmuck des von dem Kunstmaler Montenbruck und Graphiker Haase entworfenen Weihnachtsemblem tragen, Südetendeutsche Industrie Flcißige Frauenhände nähen Taschentücher □ Ergste. Schloß Harta bei Hohenelbe im Sudetenland ist die ursprüngliche Heimat der Taschentuchfabrik Krönig. Diese Firma, die 1720 gegründet wurde, ist die älteste Taschentuchfabrik des Kontinents. Sie beschäftigte in Hohenelbe 260 Angestellte in der mechanischen Weberei, In der Handweberei und in der Näherei. Es wurden auf den Webstühlen nur feine und feinste Leinentaschentücher hergestellt. Die Spitzenqualität ist heute noch unerreichbar, denn es fehlen noch immer die Garne. die ja eingeführt werden müssen. Die Tasclientücher der Firma Krönig waren zu 80 Prozent für den Export bestimmt. Mittelamerika, Südamerika, Nordamarika, Japan, Südafrika, Marokko Aegypten, Porsien, Afghanistan, Türkei und alle europäischen Länder, außer Rußland, bezogen Taschentücher aus Iiohenelbe. Ob New York, Tokio oder Yokahama. Mukden, Delhi oder Kalkutta, überall gab es Krönig-Taschentücher. Und der Sultan von dien Barain-Inseln, der durch die Periinfischerei der reichste Mann der Welt is!, putzte seine Nase nur mit Taschentüchern von der Firma Krönig. Wie aber sieht es heute mit der Taschentuchherstellung aus? Mittellos kamen die Leiter des Betriebes hierher nach Westdeutschland. Aber zweierlei gab es, das ihnen niemand nehmen konnte: ihre Erfahrungen und Kenntnisse zum einen und die Treue alter Betriebsangehöriger zum andern. Drei Familien waren aus Harta mit hierher nach Ergste gekommen. Die Amtsverwaltung in Ergste erkannte, daß es galt, diese Unternehmung zu unterstützen. Im ehemaligen Arbeitsdienstlager erhielt sie ein neues Heim. Kurz vor der Währungsreform noch gelang die Anschaffung von zehn Nähmaschinen und zehn Handwebstühlen— und war der Start auch sehr schwierig, so war er doch erfolgreich. Heute laufen zwanzig Nähmaschinen, es arbeiten 54 meist weibliche Angestellte. Von ihnen sind 80 Prozent Ostvertriebene. Da rattern die Nähmaschinen, in langen Streifen werden die Taschentücher geschnitten und genäht, die Fäden der fertiggenähten Tücher werden in Heimarbeit verknotet, dann werden sie geplättet, endlich zu je einem Dutzend sortiert und gebündelt. Und da liegen sie: Herrentaschentücher, Damentaschentücher, blauweiß, grünweiß, rotweiß. Aber nicht nur Baumwoll-, Zellwollund Kunstseidenstoffe werden hier weiterverarbeitet, sondern in der Handweberei werden Leinentaschentücher hergestellt, die von vorzüglicher Qualität sind. Diese Handweberei ist nicht etwa eine Notlösung. Das etwas spröde, empfindliche Leinengarn läßt sich auf mechanischen Webstühlen gar nicht verarbeiten; es würde reißen. So vergißt man zwischen den ratternden Nähmaschinen und dem Schlagen nachdem sich die Versammelten einstimmig hierfür entschieden haben. Dieses Emblem hat die Form einer großen, leuchtenden Kerze, über der ein Lichtkranz schwebt und darunter ein Stern hängt. Da man mit etwa 300 dieser Emblemen rechnet, kann man sich vorstellen, daß durch diese gleichmäßige, stilvolle Ausrichtung der Fronten ein besonderer Stimmungseffekt erzielt wird. Allgemein herrschte die Meinung vor, daß man in der Weihnachtswerbung gegenüber der Großstadt nicht zurückbleiben darf. Bürgermeister Wengenroth betonte, daß es bei dieser Werbung erst recht darauf ankomme, auch dem Auge etwas zu bieten. Er machte den Vorschlag, die Gaststätten mit einer Sonderdekoration zu versehen, damit der auswärtige Besucher in dem Lichterglanze auch ohne weiteres auf die Stätte aufmerksam werde, in der er kurze Rast machen könne. Im übrigen gipfelten seine Ausführungen darin, sich nicht nur zu Weihnachten der Pflicht der Nächstenliebe zu erinnern. Jeder Tag müßte eigentlich dazu geschaffen sein, Freude zu bringen. Alle seien wir eine Schicksalsgemeinschaft, die auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sel. Wenn man in jedem Kunden, der den Laden betreten, seinen Nächsten erblicke, dann müsse man auch zu Erkenntnis kommen, daß es für alle Weihnachten sei. Vor Weihnachten wird es zwei verkaufsfreie Sonntage geben. Die Weihnachtswerbung soll laut Mehrheitsbeschluß am 27. November starten. Es darf wohl erwartet werden, daß es auch während der Weihnachtswerbung wieder, wie in der Werbewoche, ein belebtes Straßenbild gibt. An den verkaufsfreien Sonntagen sollen Platzkonzerte stattfinden. Und, was unsere Jüngsten interessiert: der Weihnachtsmann kommt und beschert. In den Straßen wird er erscheinen und nach den guten und braven Menschen Ausschau halten. pf der Webstühle, daß man sich in enger Nachbarschaft mit dem Stahlwerk Ergste befindet. Zwar sind die Bilder, die sich den Augen bieten, uns im allgemeinen ungewohnt. Aber sie lassen uns erkennen: hier bemühen sich vertriebene Menschen mit aller Kraft darum, Verlorenes in zäher, fleißiger Arbeit wiederzugewinnen. Und es geht aufwärts. Absatzschwierigkeiten gibt es nicht. Nur an Raum fehlt es. Aber auch diese und alle andern Schwierigkeiten werden sie zu meistern wissen, die fleißigen Menschen aus Schloß Harta im Sudetenland.-erAnno dazumal... Neuigkeiten ver 50 Jahren In der Schwerter Zeitung aus dem Jahre 1899 lesen:„Gestern abend war der 25jährige Hermann M. in den Rosen mit dem aufgetischten Essen nicht zufrieden und schlug, als man seinem Verlangen, ihm anderes Essen zu verabfolgen, nicht nachkommen konnte, fast sämtliches auf dem Tisch stehen) des Geschirr entzwei. Als ihn sein Vater dieserhalb zur Rede stellte, wurde er noch erboster und vergriff sich in seiner blinden Wut sogar an seinem armen, alten Vater. Dieses war sein Verderben. Kaum hatte er sich gegen seinen Vater empört, als ein Kostgänger und der jüngste Bruder auf ihn eindrangen, ihn zu Boden rissen und dann ganz jämmerlich durchprügelten. Die Beiden ließen erst dann von dem am Boden Liegenden ab, als er nur noch wimmernde Klagetöne ausstieß. Die Dienstmagd Emma V. hatte sich flüchten müssen, weil er gedroht hatte. dieser den Hals abschneiden zu wollen. (Man liest in letzter Zeit soviel von Mißhandlungen der Eltern, ja sogar von Vater- und Muttermord, daß sich einem die Frage aufdrängt: Ist denn die Jugend heute so verroht, daß sie sich an ihren eigenen Eltern vergreift? Ein Pfui über solch niederträchtige Handlung. Solche Bengels müssen durch eine ganz exemplarische Strafe auf das vierte Gebot aufmerksam gemacht werden. D. Red.)" Dieser Meinung der Redaktion von damals können wir uns nur anschlieGen! ssennemeemme Motorrad gegen Lkw. Ein Schwerverletster Schwerte. Am Abend ereignete sich auf der Hörder Straße, unweit des Gasthofes„Zum Forsthaus“, ein Verkehrsunfall. Ein Lastwagen, der ein wenig von der Fahrbahn abgewichen war, beengte einen in Richtung Freischütz fahrendes Motorrad derart, daß die Fußraste die Bürgersteigkante streifte. Hierbei stürzte der Fahrer sehr unglücklich. Er erlitt eine schwere Beinverletzung, die eine Unterschenkelamputation notwendig machte. Dem Fahrer war als Kriegsbeschädigter bereits eine Hand amputiert worden. Er war an dem fraglichen Abend auf dem Wege zu seiner Arbeitsstätte in Hörde, wo er als Wächter tätig ist. Bestandene Lehrerprüfung Schwerte. Auf der Pädagogischen Akademie Lüdenscheid bestanden ihre Abschlußprüfung: Magdalene Müller und Ruth Herbold aus Schwerte, ferner Irmgard Hengstenberg aus Ergste und Irene Westerhoff aus Westhofen. Goldene Ehekameradschaft Schwerte. Am 11. November ist es den Eheleuten Karl Ahrnsmeier und Frau geb Hoffmann, Schwerte, Westhellweg 46 I, vergönnt, das schöne Fest der„Goldenen Holzeit“ zu begehen. Wir gratulieren und wünschen dem Jubelpaar noch einen sonnigen Lebensabend. Ein Mann fiel ins Zinkbad Westhofen. Kurz nach Arbeitsbeginn am Sonntagmorgen stürzte in der Verzinkerei der Stahlwerke Brüninghaus AG. infolge Ausgleitens der Arbeiter Fritz Steinweg aus Dtmd.-Loh mit beiden Beinen in ein Zinkbad. Obwohl die anwesenden Arbeitskollegen blitzschnell zugriffen, konnte nicht verhindert werden, daß St. am rechten Fuß bis zum Oberschenkel und am linken Fuß bis zum Knie schwere Verbrennungen erlitt. Dr. Straßen leistete die erste Hilfe und ordnete die sofortige Ueberführung ins Krankenhaus an. Der Verunglückte kann im nächsten Jahr auf seine 25jährige Beschäftigung bei den Stahlwerken Brüninghaus zurückblicken. Herausgeber: Verlag Schwerter Zeitung Hans Linner vorm. Carl Braus Verlagsleitung: Hans Linner Schriftleitung: Heinrich Schwarzkopf Druck: Verlagsdruckerei Hans Linner vorm. Carl Braus — 0 Gott der Herr erlöste heute morgen 7½ Uhr, von einem langen qualvollen, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine liebe gute rau, unsere treusorgence Nlutter und Schwiegermutter, uns#e liebe Omi, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Luise Lehmkämper geb. Braukmann im Alter von 37 Jahren. In stiller Trauer: Karl Lehmkämper Wilhelm Lehmkämper und Frau Käthe geb. Rumberg Wwve. Hilde Filbrich geb. Lehmkämper Rudolf Schoppe und Frau Erna geb. Lehmkämper 4 Enkelkinder Schwerte, Dresden und Düsseldort, den 7. November 1949 Wittekindstraße 25 Die Trauerseler findet Donnerstag, den 10. Norember 1949, um 15½ Uhr in der Kapelle des eygl. Friedhofes stattAnschließend Beisetzung Am 5. dieses Monats ist unsere geliebte Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Frau Ww. Gustav Waldmann Marie geb. Klein wenige Tage vor Vollendung ihres 91. Lebensjahres in Ruhe heimgegangen. Ihr Leben war Aufopferung und Liebe für die Ihren. Wir haben sie in aller Stille beigesetzt. Im Namen der Angehörigen: Ihre Kinder Lüdenscheid, Parkstraße 119 Alle Größen Wannen und Eimer wieder eingetrotten. Hotts-am Marht Geboten: 3 Zimmer mit Bad und Abstellraum im Neubau in Schwerte. Gesucht: 2 Zimmer mit Gas-, Licht- u. Wasseranschluß in Schwerte. Offerten unter Nr. 115 an die Geschäftsstelle dieser Zeitung. Unsere Agentur für Westhofen befindet sich bei unserem Angestellten Karl Heinz Schmitz, Westhofen Karl-Gerharts-Str. 10, gegenüber Bäckerei Neveling Annahme von Inseraten, Zeitungsbestellungen und Drucksachen aller Art sowie alle Buchbindearbeiten „Schwerter Zeitung“. Buchdruckerei Hans Linner vorm. Carl Braus, Schwerte(Ruhr) Wohnungstausch Biete: 2 große Zimmer in Schwerte. Suche: 2 kleine Zimmer in Schwerte. Zu erfragen in der Geschäftsstelle dieser Zeitung.(116 Guter Schwarzer Herren-Wintermantel, Gr. 52(neu), Herrenanzug(neu) zweireihig. Gr. 43, Regencapes für Mädchen zu verkaufen. Zu erfragen in der Geschäftsst. d. Zig.(117 Lest euer Heimatblatt die„Schwerter Zeitung“.