W De„Schwerten Zeitung“ erscheimn wöchentlich sechsmal. Vezagstreis wöchent. 45 N#(einschl. Trägerlohn). Postbezug monatl. Ri 2.—(einschl. 28.2 Rr# Zeitungsgebähr und O.44 N### Postverpackungsgebühr) zuzügl. 36 R### Bestellgeld. Einzelnummer 10##. Druck u. Verlag: Hans Linner, vorm. Carl Braus, Geschäftsstelle Gr. Marktstr. 3. Fernr. 22 70— Postscheckk.: Dortmund 2852 * Schwerter Zeimatblatt: senpreise: Für die sechsgespaltene Millimeterzeile(46 mm breit) 6 Familien=, Vereins= u. amtl. Anzeigen 4 Jre Tertanzeigen: Millimeterzeile 209 Für ferumändl. aufgegeb. Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Bei unvorhergeseh. Betriebsstörung, hervorgerufen durch höh. Gewalten, übernehmen wir keinerlei Gewähr, für pänktl. Erscheinen der Zeitung kann auch Anspruch auf Schadenersat oder Nachlieserung erhoben werden.— Ferm. 27 70 Geschäftstele Gr. Marktst. 3. Ferm. 3270— Hostscheck.: Dorrmund 2352). ehwerter### für die Htadt Hehwerte, die Amter Westhosen9 Ergste. Einzige in Hchwerte gedruckte Tageszeitung 71. Jahrgang Nr. 274 Schwerte(Ruhr), Mittwoch, 22. November 1939 Keefveliueg bugn ruchlose Moroplan resttos aufgerkärt- Das Geständnis des Altentäters Georg Eiser K Der britische Geheimdienst der Anstiftung überführt- Otto Strasser war der Organisator Leiter des Mordbüros verhaftet Berlin, 21. Nov. Der Reichsführer## and Chef der deutschen Polizei gibt bekannt: Sofort nach dem ruchlosen Anschlag im Bürgerbräukeller am 8. November 1939 wurden Maßnahmen getroffen, die zur Aufklärung des Verbrechens geeignet erschienen und die Festnahme des Täters oder der Täter ermöglichen konnten. Im Zuge dieser Fahndungsmaßnahmen fand eine augenblickliche Sperrung aller deutschen Grenzen in Verbindung mit einer verschärften Grenzkontrolle statt. Unter den noch in dieser Nacht Verhafteten befand sich ein Mann, der versuchte, auf illegalem Wege über die deutsche Grenze in die Schweiz zu gelangen. Es handelte sich dabei um den 36 Jahre alten Georg Elser, zuletzt wohnhaft in München. Die inzwischen getroffenen Feststellungen der von der Sicherheitspolizei nach München entsandten Sonderkommission ergaben zahlreiche Hinweise auf die Vorbereitung und Ausführung der Tat. Als Täter schien eine Person in Frage zu kommen, von der bereits am 12. November eine genaue Beschreibung veröffentlicht werden konnte. Weitere Feststellungen verstärkten den Verdacht, daß Georg Elser zumindest in irgendeiner Beziehung zu dem Attentat stehen mußte. Unter der Last des von der Sonderkommission sowohl am Tatort als auch in seinen inzwischen ermittelten Zufluchtsstätten sichergestellten Beweismaterials und nach mehreren Gegenüberstellungen legte Elser nach erst hartnäckigem Leugnen am 14. November 1939 ein volles Geständnis ab. In einer in der Kriminalgeschichte einzig dastehenden Weise hatte er in wochenlanger Kleinarbeit in eine der Tragsäulen des Bürgerbräukellers eine Zeitzündeladung eingebaut, deren Uhrzeit auf sechs Tage oder 144 Stunden eingestellt war. Die Planung des Verbrechens geht auf den September bzw. Oktober 1938 zurück. Im August 1939 fand der Einbau der Sprengkammer statt. Die Sprengladung brachte er am 7. Tage vor der Kundgebung im Bürgerbräukeller an. Sechs Tage vorher versuchte Elser zum erstenmal, die unterdes eingestellte Zündmaschine in die Sprengkammer zu bringen. Dies mißlang. Auch die fünfte Nacht vorher war ihm ungünstig und führte wieder zur Aufgabe des Unternehmens. Die Nacht vom vierten zum dritten Tage vor dem 8. Novem. ber gab aber Elser Gelegenheit, seine Zünd. maschine in die vorbereitete Sprengkammer einzubauen. Der Täter fuhr daraufhin sofort ab, um sich über Stuttgart zu den in der Schweiz bereits auf ihn wartenden Auftraggebern zu begeben. Aus bestimmten Gründen fuhr Elser am Nachmittag des 7. noch einmal nach München zurück. Es gelang ihm, in der Nacht vom I. zum 3. November neuerdings io den Bürgerbränkeler einzubringen, um sch noch einmal durch persönliches Horchen von dem Ticken des Uhrwerks zu überzeugen. Der Verbrecher hatte hier nicht vergessen, für eine Abdämpfung des Geräusches zu sorgen. Er wiederholte diese Probe in der Nacht vom 7. auf den 8. November einige Male. Am 8. November, morgens, frühstückte der Verbrecher dann in einer Münchener Wirtschaft in der Nähe des Isartores im Tal und begab sich daraufhin mit der Bahn über Ulm an die Grenze. In der Nacht vom 8. auf den 9. November versuchte er nun, in der Nähe von Konstanz die Grenze nach der Schweiz hin zu überschreiten. Die unterdes eingetretene allgemeine Alarmierung machte ihm dies jedoch unmöglich und führte zu seiner Verhaftung. Auftraggeber bezw. Geldgeber für das Unternehmen war der britische Intelligenee Service. Organisator des Verbrechens Otto Strasser. Die Ermittlungen nach seinen Auftraggebern und Komplizen hatten bisher Veröffent. lichungen noch nicht angezeigt erscheinen lassen. Nunmehr aber ist jedenfalls ein Teil der mit dem Verbrechen in Zusammenhang stehenden Subjekte bereits verhaftet. Zur weiteren Aufklärung werden an die Oeffentlichkeit folgende Fragen gerichtet: 1. Wer kennt noch Elser? 2. Wer kann noch Angaben machen über seinen Umgang? 3. Wer kann noch Hinweise geben, mit wem E. verkehrte? 4. Wo ist E. in den letzten Jahren ausgetaucht? 5. Wo oder bei wem hat er Einkäufe getätigt oder Bestellungen aufgegeben? Wie der Täter Das Münchener Attentat das Berlin, 21. Nov. Zu der Aufdeckung bei Münchener Attentats erfährt der Deutsche Dienst noch folgende Einzelheiten: Sofort nach der furchtbaren Untat am Aben! dos 8. November im Münchener Bürgerbräu. keller traten durch Befehle des Reichsführer: " sämtliche Teile der deutschen Polizei mit höchster Alarmstufe in Tätigkeit. Es begann in der Stunde des Verbrechens bereits vor außen nach innen gleichsam schon eine Einkreisung des Täters. Sämtliche Grenzübergänge wurden gesperrt. offene Grenzabschnitte besonders scharf über. wacht, keiner auch nur irgendwie verdächtig scheinenden Person wurde der Grenzübertritt gestattet, ehe nicht die besondere Genehmigung des Reichssicherheitshauptamtes dazu vorlag. In einem äußerst knappen Zeitraum waren damit also die Spuren, die aus dem Reich führen konnten, hermetisch abgedichtet und verschlossen. Gleichzeitig begab sich eine kriminalpolizei#che Spezieltemmissien(Tatoriskommissienl. Der Ehef des britischen Intelligence Sero ce für Westeuropa und seine Komplizen festgenommen Berlin, 21. Nov. Amtlich wird verlautbart: Die im Haag befindliche Zentrale des britischen Intelligence Serviee für Westeuropa versuchte seit längerem, in Deutschland Komplotte anzuzetteln und Anschläge zu organisieren bezw. Verbindung mit von ihnen vermuteten revolutionären Organisationen aufzunehmen. Auf Grund einer ebenso verbrecherischen wie albernen Aufklärung durch deutsche Emigranten lebte man in der britischen Regierung und in dem ihr unterstellten Intelligence Service in der Meinung, es befände sich im Staat in der Partei und in der Wehrmacht eine Opposition mit dem Ziel, im Reich eine Revolution herbeizuführen., 4 Mamte 8.s Unter diesen Umständen wurden Beamte des Sicherheitsdienstes der## beauftragt, Verbindung mit dieser britischen Terror= und Revolutionszentrale im Haag aufzunehmen. In dem Glauben. tatsächlich mit revolutionären deutschen Offizieren zu verhandeln, offenbarten die Vertreter des britischen Intelligenee Service den heutschen Beamten ihre Absichten und Pläne, ja, um eine dauernde Verbindung mit diesen vermeintlichen deutschen Offizieren aufrecht erhalten zu können, lieferten sie ihnen außerdem ein bestimmtes englisches Funksende= und Emp. fangsgerät, durch das die deutsche Geheime Staatspolizei bis zum heutigen Tage die Ver bindung mit der britischen Regierung aufrecht erhalten hatte. Am 9. November versuchten nun die Leiter dieses britischen Intelligenee Service für Europa, Mister Best und Capitän Ste. vens, die holländische Grenze bei Venlo nach Deutschland zu überschreiten. Sie wurden dabei von den sie überwachenden deutschen Organen überwältigt und als Gefangene der Staatspolizei eingeliefert. Die widersprechenden Angaben über ihre Gefangennahme, ob auf holländischem oder deutschem Boden, werden zurzeit geprüft. 6. Wer weiß noch, daß sich E. mit Erfindun. gen, technischen Zeichnungen, Konstruktionen, Bauplänen usw. beschäftigte? 7. Wer hat bei anderen Personen Zeichnungen oder Pläne des Bürgerbräukellers gesehen? 8. Wer hat E. in Lokalen, auf Bahnhöfen, in Zügen, Autobussen usw. allein oder mit anderen gesehen? 9. Wer hat E. noch im Auslaube gesehen? Wann, wo und mit wem? gefaßt wurde gemeinste aller Verbrechen besondere Fachleute und Spezialisten der Sicherheitspolizei nach München, wo ebenfalls sofort nach dem Abtransport der Toten und Verwundeten der eigentliche Tatort völlig abgeriegelt wurde. Es begann dann hier noch in den Nachtstunden zum V. November eine besonders mühevolle Arbeit. Der ganze Sprengschutt wurde sorgfältig gesichtet und systematisch durchgesiebt und geordnet. Nach tagelangen Arbeiten kam die Sicherheitspolizei in den Besitz von Einzelheiten, die zur Rekonstruktion des objektiven Tatbestandes Voraussetzung waren. Es konnte nunmehr ein erstes klares Bild gewonnen werden, über das Uhrwerk, das die Explosion auslöste, die Art des Sprengstoffes und den ungefähren Umfang des zu diesem Verbrechen benötigten Sprengmaterials sowie über den mutmaßlichen Anbringungsort der Höllenmaschine sowie deren eigentliche Bauart. Vorgefundene Teile eines Spezialuhrwerks machten wichtige Schlüsse auf deren HerstellerArung möglich und gaben bamit gans beienbens wertvolle Fingerzeige für die Fahndung nach dem Täter. Auf dieser Unterlage der Tatortskommission baute dann die Täterkommission der Sicherheitspolizei, aus Beamten der Geheimen Staatspolizei zusammengesetzt, ihre weitere Arbeit auf, und unter diesen gewonnenen Gesichtspunkten konnten nun die tausend und abertausend Angaben aus dem ganzen deutschen Volk durchkämmt und abgesondert werden. Der Kreis um den Verbrecher wurde enger und enger, da man nun ja jetzt in der Lage war, das wesentliche vom unwesentlichen, das Zugehörige vom Nichtzugehörigen zu trennen. Alle Arbeit konnte darum in erster Linie sich auf den mutmaßlichen Täterkreis konzentrieren, um sodann systematisch auf den Täter, den Verbrecher selbst zu stoßen und dann die von ihm ausgehenden Verbindungslinien zu verfolgen. (Fortsetzung Seite 2) Staatsvertrag Rückgliederung der von den Polen geraubten slowakischen Gebiete Berlin, 21. Nov. Wie vor kurzem bekanntgegeben wurde, hat der Führer der slowakischen Regierung zugesagt, daß Deutschland die von der slowakischen Regierung geltend gemachten Wünsche wegen der Wiedervereinigung der von dem früheren polnischen Staate in den Jahren 1920, 1924 und 1938 in Besitz genommenen Gebietsteile mit der Slowakei erfüllen werde, und daß die Rückgliederung der Gebiete durch einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und der Slowakischen Republik geregelt werden solle. Dieser Staatsvertrag ist inzwischen fertiggestellt und Dienstag im Auswärtigen Amt durch den Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop und den slowakischen Gesandten Cernat unteozeichnet worden. Wie der Täter gefaßt wurde (Fortsetzung von der 1. Seite) In Richtung der ersten Untersuchungsergebaisse wurden auf Weisung des Reichsführers# a1; dem ganzen Reichsgebiet und von den Grenzei. her alle nun zu dem engeren Verdachtskreis ge.örenden Personen zur Sonderkommission nach) München überstellt, die wiederum nochmals nach den neuesten Befunden den Kreis nach eingehendsten Vernehmungen immer weiter einWer den Ausdruck„Kreuzpeilung" im Funk und in der Navigation beherrscht, der versteht am besten, wie klar und logisch zwingend die Überschneidung der Arbeitsergebnisse von Täterund Tatortkommission im Kreise der verhafteten Verdächtigen dann den wirklichen Täter bezeiche Gchen Pertsschen:# Die Vernehmung eines jeden Verbrechens bedingt Abtasten und Kennenlernen seiner psychologischen Substanz; als sich der Verdachtkreis um Elser dann geschlossen hatte, als sämtliche persönlichen Bindungen, sein Lebensweg, seine Kreise, bis auf die Sekunde genau festzulegen waren, konnte in wieder neuen, mehrfachen Vernehmungen und Gegenüberstellungen dann die Überzeugung gewonnen werden, den wirklichen Täter in Händen zu haben. Unter der Last des Beweismaterials und der inzwischen in seinen Zufluchtsstätten sichergestellten Einzelheiten konnte das Geständnis des Verbrechers nur noch das Untersuchungsergebnis bestätigen. Wir haben diesen Mann gesehen. Das ist der Mörder der Opfer jenes furchtbaren Planes, das ist der Mann, der den Führer und mit ihm die Führerschaft des Reiches treffen wollte. Man muß sich das alles immer wieder vor Augen halten, denn dieser Mann dort hat keine auffällige Verbrecherphysiognomie, sondern intelligente Augen, leise, vorsichtig abwägende Ausdrücke, die Vernehmungen dehnen sich endlos, jedes Wort überlegt er lange und genau, bis er Antwort gibt, und wenn man ihn dabei beobachten kann, vergißt man im Augenblick, vor welchem satanischen Untier man steht, welche Schuld, welche grausige Last dieses Gewissen dort scheinbar so leicht zu tragen imstande ist. Die Kriminalgeschichte kennt keinen Parallelfall für dieses gemeinste und raffinierteste aller Verbrechen. Wie genau und systematisch dieser Verbrecher gearbeitet hat, dafür spricht folgende Einzelheit, die sich im Laufe der Vernehmung ergab. Nach seinem eigentlichen Geständnis sollte Elser zur Klärung einiger Fragen an den Tatort in den Bürgerbräukeller nach München gebracht werden. Elser erklärte diesen Weg für überflüssig und fertigte zum Beweis dafür im Vernehmungsraum freihändig aus dem Kopf eine maßgerechte, bis in die letzte Einzelheit gehende Tatortskizze an, die den gesamten technisch komplizierten Mordplan genau und wahrheit. getreu enthielt. Der Polizei war im Laufe der Fahndung ein Rätsel geblieben, das der Verbrecher dann zu lösen imstande war. Warum hatte der Täter in Anbetracht der langen Laufzeit der Uhr in seiner Höllenmaschine auf seinem Weg ins Ausland noch einmal kehrt gemacht? Die erste öffentliche Bekanntgabe der Absage der Feierstunde im Bürgerbräukeller sowie die spätere Umstellung des Termins der Führerrede zum Abend des 8. November hatte den Täter bewogen, sich nochmals in die Nähe des Tatorts zu begeben. Die glückliche Fügung, die den Führer und damit uns alle vor einer entsetzlichen Katastrophe bewahrte, wurde dem Verbrecher zum Verhängais. Er konnte gefaßt werden, ehe er sich im Ausland dem deutschen Zugriff entziehen konnte. Wir alle haben dieser Fügung doppelt dankbar zu sein, denn die Ergreifung dieses Mannes hat in allen ihren Konsequenzen eine Bedeutung, deren Tragweite überhaupt nicht abzuschätzen ist. Zu den bereits vorhandenen klaren Anhaltspunkten für die Hintergründe dieses schändlichen Verbrechens wird nun die deutsche öffentlichkeit unendlich viele kleine Fingerzeige und Einzelheiten im Verein mit der Sicherheitspolizei zusammentragen, damit zu aller eindeutiger Kenntnis auch eine lückenlose, bis ins kleinste gehende Kette des Beweises allen jenen, die es angeht, Verhängnis wird. Das Kriegsziel Fromme Wünsche einer lieber. englischen Seele Vernon Bartlett, einer der entfesselten unter den Deutschenfressern in England, produzierte sich plötzlich als Programmatiker. Er enthob damit die Kriegshetzer der Mühe, das Ziel, für das gekämpft wird, noch einmal zu verkünden. Das Kriegskabinett weigert sich sicherlich nur deshalb so beharrlich, dem Verlangen des Volkes nach genauer Formulierung der Kriegsziele Rechnung zu tragen, weil es weiß, daß das bereits in geradezu klassischer Form geschehen ist. Die Regierung versucht daher gar nicht erst, folgende Formulierung zu verbessern, die Vernon Bartlett in einer Rede vor der Somerset Folk Society gefinden hat und die der „Daily Expreß“ am 1. 4. 1939 wiedergab: „Uns wird nicht wohl sein, bis Francos Witwe Stalin ans Sterbebett die Mitteilung bringt, daß Hitler ermordet wurde anläßlich der Trauerfeierlichkeiten für Mussolini.“ Und da wagt die Welt zu bestreiten, daß der Krieg für England ein Kreuzzug für Freiheit und Kultur sei! Und da wagt die Welt, die edlen Lords und ihre wackeren Mitstreiter vom Schlage des Kreuzritters Vernon Bartlett der Schuld an dem Attentat auf den Führer in München zu verdächtigen!„Uns wird nicht wohl sein“ bekennt dieser edle Ritter. Es ist zu befürchten daß ihm und seinesgleichen überhaupt nie mehr ganz wohl werden wird. Uns Deutschen und der ganzen gesitteten Welt aber wird von Tag zu Tag wohler, in dem Maße nämlich, in dem diesen gesinnungslosen Banditen Hetzern und Mordanstiftern ein für allemal das Handwerk gelegt wird. Wer freute sich nicht darüber, daß sie zunächst einmal an den Pranger gestellt werden! Gleße Erstige inn deutschen Handrietrieh Ausklärungsflüge über England und Frankreich- Geringe Fronttätiskeit im Westen Schiff auch am Bug ein Geschütz hat, zwang amerikanische Marinesachverständige zu der Feststellung, daß die„Degrasse" unbedingt als Hilfskreuzer anzusehen sei. Mangel an Grubenholz Deutsche Seekriegführung legt Englands Kohlenbergbau lahm Den Haag, 21. Nov. Die britische Kohlenindustrie befindet sich gegenwärtig in einer schweren Notlage. Da die Holzzufuhr aus Skandinavien und den baltischen Staaten nach England infolge der deutschen Seekriegsmaßnahmen ausgesetzt hat, ist über Nacht im Berlin, 21. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen an einzelnen Stellen der Front geringe Spähtrupptätigkeit und schwaches Die deutsche Luftwaffe setzte am 20. November ihre Aufklärung gegen die feindlichen Staaten fort. In England wurden Scapa Flow, Schottland und Südengland, in Srankreich der Raum nördlich Paris ausgeklärt.„(4.466 planmätig durch. Trotz seindlicher Abwehr führten die Kluzenge ühre. W“ zeztsche, E.,——d untersestreit. In den Monaten September und Oktober haben deutsaze See= und Unterseestreitkräfte gemeinsam mit Luftstreitkräften in der Ost= und Nordsee mehrere hundert Handelsschiffe auf Bannware untersucht. Während zahlreiche Schiffe unmirtelbar nach der Untersuchung in See freigelassen werden konnten, da sie keine Bannware an Bord hatten, sind insgesamt 127 Schiffe mit 245 455 Bruttoregistertonnen in deutsche Häfen zur genaueren Untersuchung eingebracht worden. Soweit nicht Schiff und Ladung der Beschlagnahme verfielen, wurden sie wieder freigelassen. 10 Schiffe durch Minen Brüssel, 21. Nov. Wie in London mitgeteilt wurde, sind während des letzten Wochenendes insgesamt 10 Schiffe, darunter vier neutrale, von zusammen mehr als 38000 Tonnen, das Opfer von Minen geworden und gesunken.„ 4 Der britische Kohlenoampfer„Torchbearer“ ist, wie gemeldet wird, an der Ostküste Englands auf eine Mine gelaufen und gesunken. Von der 13köpfigen Besatzung sind vier Ueberlebende in einem englischen Hafen eingetroffen. Ueber das Schicksal der anderen ist nichts bekannt. Die vier Ueberlebenden hatten beträchtliche Verletzungen davongetragen. Außerdem sank noch ein französischer Dampfer. Zwei weitere kleine britische Schiffe wurden beschadigt. Der britische Fischkutter „Wigmore“ ist in der Nordsee mit 16 Mann untergegangen. Der 4258 Tonnen große englische Dampfer„Pensilva" wurde, wie Reuter meldet,„durch feindliche Einwirkung“ versenkt. Die Besatzung sei gerettet. Der im Aermelkanal durch eine Mine versenkte italienische Dampfer„Grazia" befand sich mit einer Ladung Kohle auf der Fahrt von England nach Venedig. Von der 32 Mann zählenden Besatzung fehlt bisher von sechs Personen jede Nachricht. Das im Jahre 1923 erbaute Schiff hatte eine Wasserverdrängung von 5857 Bruttoregistertonnen und gehörte einer Reederei in Genua. Eines der modernsten Schiffe des Jugoslawischen Lloyd, der 9950=To.=Dampfer„Carica Milica", lief am Samstag an der englischen Südostküste auf eine Mine und sank. Der Dampfer hatte Kohlen an Bord, die von London nach Dubrovnik gebracht werden sollten. Sämtliche Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. englischem„Vorbild“. Französischer Passagierdampfer bewaffnet in Newyork eingelaufen Newyork, 21. Nov. Der französische Dampfer„Degrasse“ lief in den Newyorker Hafen ein, sowohl am Heck wie am Bug mit einer 755=cm=Kanone und auf dem Oberdeck mit Flak bestückt. Er hatte 161 Fahrgäste, darunter 16 Amerikaner, an Bord. Die Tatsache, daß das britischen Kohlenbergbau ein gefahrvoller Mangel an den dringend benötigten Stützhölzern eingetreten. Jetzt müssen die englischen Staatswälder herhalten, um die britische Kohlenindustrie zu retten. Das Blatt der Labour=Party,„Daily Herald“, berichtet, daß eine wöchentliche Abholzung von 15000 Hektar Wald durch das Aussetzen der Holzzufuhr aus den skandinavischen und baltischen Staaten unerläßlich geworden sei. Skandinavische Klagen Kopenhagen, 21. Nov. Die skandinavische Presse ist angefüllt mit Berichten über die zahlreichen Schiffsversentungen durch Minen im Englischen Kanal. Die dänischen Zeitungen versuchen, ihrer neutralen Haltung gerecht zu werden, indem sie ohne jegliche Stellungnahme alle diesbezüglichen Meldungen abdrucken. Oeffentlichkeit und Fachkreise erörtern eingehend. durch wessen Schuld diese verschiedenen Unglücke verursacht wurden, was verständlich ist, wenn man bedenkt, daß Dänemark vor einigen Tagen auffallenderweise auch an der englischen Küste seinen größten und modernsten Dampfer, die„Canada", verloren hat. und zwar ebenfalls durch eine englische Mine. Intotens=Reveitten=murfastert! Kampf gegen die britische Gewaltherrschaft verschärft sich Batavia, 21. Nov Englands Versuch, Indiens Männer zum zweitenmal auf die europäischen Schlachtfelder zu treiben, hat nur zur Folge gehabt, daß sich der Widerstand der indischen Nationalisten gegen die englische Gewaltherrschaft weiter verstärkt hat und immer mehr zunimmt. Nachdem die Inder zwanzig Jahre lang vergeblich auf die Einlösung des im August 1917 feierlich versprochenen Selbstbestimmungsrechtes gewartet haben, fallen sie nicht noch einmal auf derartige Versprechungen herein, wie sie England seit 1857 schon mehrfach gegeben und wieder gebrochen hat. Die ultimative Forderung der Kongreßpartei nach einer bindenden Verpflichtung Englands. Indien seine Unabhängigkeit zu gewähren, ohne die eine Einigungsmöglichkeit nicht besteht, zeigt England den Ernst der Stunde. Zugleich mit der Versteifung des politischen Kampfes des Nationalkongresses um die Freiheit Indiens mehren sich die anderen Zeichen der indischen Rebellion. Ueberall im Lande gärt es. Die„Prawda“ hat die entsetzlichen Zustände gezeigt, in die das brutale britische Kolonialsystem die indische Bevölkerung gestürzt hat, die infolge der Hungerlöhne. der Schulden und der Arbeitslosigkeit so verelendet ist, daß das durchschnittliche Lebensalter nur noch 23 Jahre beträgt. Dur„Mürchenduch der Einente Lutionäre Parolen hinter Briefmarken—„Super=Gestapo“ geschaffen Berlin. 21. Nov. Die Lügenkampagne, die schon seit geraumer Zeit von englischer Seite gegen Deutschland geführt wird, hat in den letzten Tagen Formen angenommen, die jedes Maß überschreiten. Der Zweck dieser Häufung unsinniger Erfindungen ist der Versuch, erstens die Welt irrezuführen, zweitens den Mut der Völker Englands und Frankreichs, die man in den Krieg gehetzt hat, zu stärken, drittens die Neutralen zu beeinflussen und viertens die innere Front in Deutschland als schwach binzustellen. Deutschland hat den Erfindern jener Lügenmeldungen nicht den Gefallen getan, ihre absurden Behauptungen zu dementieren. Damit aber einmal klargestellt wird, mit welcher primitiven Dummheit und grenzenlosen Leichtfertigkeit gelogen wird, geben wir in folgendem eine Liste all der Falschmeldungen, die ein Dementi nicht verdienen, weil sie den Stempel der Unwahrhaftigkeit deutlich zur Schau tragen. Die Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und ließe sich mit geringer Mühe vervielfachen. Da gab die französische Nachrichtenagentur Havas am 3. November die Meldung aus, daß die Gestapo eine neue Abteilung zur Ablösung von Briefmarken von allen in Deutschland beförderten Briefen und Postkarten gegründet habe. Das sei notwendig gewesen, weil hinter den Marken revolutionäre Parolen geschrieben stünden. Am selben Tage überraschte Havas die erstaunte Oeffentlichkeit durch die Mitteilung, daß nie militärische Führung in Deutschland gewechselt habe, weil sie den Angriffsplan auf Belgien abgelehnt hätte.(Es handelt sich offenbar um denselben deutschen Angriffsplan, den Havas selbst vorher aufgestellt und gemeldet hatte.) Am gleichen Tage berichtete die Londoner Daily Mail, die Gestapo habe angeordnet, daß alle diejenigen wieder verhaftet würden, die während der letzten sechs Jahre irgendwann einmal in einem Gefängnis oder Konzentrationslager gewesen wären. Da sich Havas durch diese„Gestapo=Meldungen“ der Daily Mail in den Schatten gestellt sah, versuchte es am 5. November die unsaubere Konkurrenz zu übertrumpfen durch die Mitteilung, über der Gestapo sei nnumehr eine Super=Gestapo zu deren Ueberwachung geschaffen. Am selben Tage kann das Pariser Oeuvre faule Kombinationen über angebliche nungsverschiedenheiten innerhalb des den Generalstabs berichten. Am 10. November behauptete das Reuterbüro daß kriegsfeindliche Kundgebungen in Düsseldorf, Hannover, Hamburg und Potsdam Meideutschen stattgefunden hatten und daß insgesamt 18 Personen hingerichtet worden seien. Am gleichen Tage teilte Reuter mit, daß der Führer nach dem Attentat in unbekannter Richtung wahrscheinlich nach einer kleinen Ortschaft Thüringens, abgereist wäre. Die Meldung wurde von manchen Blättern, im Auslande gleichzeitig mit der Mitteilung abgedruckt, daß der Führer, der am Morgen nach dem Attentat zur Erledigung dringender Staatsgeschäfte in. Berlin eingetroffen war, wiederum in München weilte, um an dem Staatsakt für die Opfer des Attentates teilzunehmen. Ebenfalls am 10. November berichtete Havas, der Polizeipräsident von Potsdam, Wedel, sei nach Berlin gerufen worden, um sich zu verantworten. Gleich darauf habe man seinen Tod gemeldet. Der frühere Polizeipräsident von Potsdam. Wedel, verstarb schon geraume Zeit vorher an Krebs Am 14. November fand die Times heraus, daß die Passanten in Berlin während der Verdunkelung plötzlich in ihren Taschen aufreizende Flugschriften fänden. Wahrscheinlich hat die Times in der Dunkelheit den Potsdamer Platz mit Piccadilly=Circus verwechselt. Am 14. November wußte Newvork Daily News als allerneuestes zu berichten, daß das Münchener Attentat von dem früheren deutschen Kaiser angestiftet worden wäre und daß neun Generäle verhaftet und zwölf bekannte Persönlichkeiten ohne Verhandlung erschossen worden seien Kein Wunder, daß wiederum 48 Stunden später der Daily Herald berichtet, unter den Führern der NSDAP wachse die Unruhe. Der Londoner Star geht noch einen Schritt weiter und erklärt, die ganze deutsche Aktivität sei gelähmt, weil in den höheren Stellen einer dem anderen mißtraue. Der Londoner Rundfunk füllte die Lücke, die diese Meldungen über eine totale Desorganisation noch ließen mit dem aufschlußreichen Bericht, daß in Wien nunmehr die Marktfrauen ihre leeren Körbe über den Köpfen geschwenkt hätten. Am 18. November berichtete Aftonbladet, daß die alten Adelsdamen in Potsdam aus ihren Stiften auf die Felder hinausgetrieben worden wären, um Kartoffeln zu sammeln. Wem diese Meldungen unsinnig erscheinen. dem sei mitgeteilt, daß der französische Rundfunk die geistvolle Meldung herausgab. es sei den Parteiführern in Deutschland verboten worden, sich in Uniform fotografieren zu lassen Diesdeutlich muß. solchen lügenhaften Behauptungen erschüttern an ese Sammlung von Falschmeldungen zeigt ich, wie schwach die Position der Leute sein uß, die ernsthaft glauben, ihre Gegner mit lchen lügenhaften Behauptungen Diese furchtbare Not, die der englische Zwingherr über das 350=Millionen=Volk brachte, wendet sich nun gegen den Urheber. Die Kräfte. in denen der Widerstandswille gegen Englands Gewaltherrschaft erwacht ist, werden immer lebendiger und tatkräftiger in ihrem Kampf gegen die Unterdrücker. Der Parole des passiven Widerstandes folgen bereits wieder unzählige Inder, in den Nordwestprovinzen zeigen sich offene Unruhen. Waztristan befindet sich in vollem Aufstand, zu Streiks und Demonstrationen kommt es in vielen Teilen des Landes. In Bombay traten 90 000 Arbeiter in den Streik, um dagegen zu protestieren, noch einmal von England in den Krieg geschleppt zu werden. Ebenso kam es in Kalkutta zum Streik. Den passiven Widerstand beantwortet England mit Massenverhaftungen, so in Bombay, wo 100 Gandhi=Anhänger bei einer Protestversammlung verhaftet wurden. Die Aufstandsversuche aber, die eine zur Verzweiflung getriebene Bevölkerung bereits machte, werden blutig niedergeschlagen. In Hindustan ist die Erbitterung der gequälten Bevölkerung besonders groß. Hier kam es in den letzten Tagen in zwei Städten in der Hafenstadt Karatschi im Indus=Delta und in der 500 Kilometer stromaufwärts gelegenen Stadt Sukkur, zu blutigen Zusammenstößen, bei denen zahlreiche Tote auf Englands Schuldkonto kamen. In beiden Orten aber verstand es der britische Ausbeuter. den Ausbruch der Verzweiflung einer gepeinigten Bürgerschaft von sich abzulenken, indem er den religiösen Fanatismus der Mohammedaner und Hindus zu Hilfe nahm, um die beiden Parteien gegeneinander aufzuhetzen. Landesverräter Spionage zu Gunsten Polens mit dem Tobe gebüßt Berlin, 21. Nov. Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: „Die vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilten Brüder Karl und Bernhard Grzebellus aus Lassowitz(Kreis Tarnowitz) bezw. Groß=Strelitz sind heute hingerichtet worden. Karl und Bernhard Grzebellus haben gemeinsam mehrere deutsche Staatsgeheimnisse ausgespäht und an Polen verraten.“ Volksschädling zum Tode verurteilt München, 20. Nov. Der in München wohnhafte Wilhelm Endres hatte sich am Montag vor dem Schöffengericht zu verantworten, da er sich unter Ausnutzung der Kriegsverhältnisse an dem Hab und Gut eines im Felde stehenden Volksgenossen vergriff und es für seine persönlichen Bedürfnisse verwertete. Am 9. September gab sich der Angeklagte einer in München wohnhaften Witwe, deren Sohn, wie er wußte. im Felde steht, als Oberfeldwebel aus und teilte ihr mit, er werde demnächst zu ihrem Sohn an die Front fahren und wolle ihm dessen Uniform mitbringen. Endres erhielt außer der Uniform und einem Brief auch noch 20 RM und Lebensmittel von der Frau für ihren Sohn ausgehändigt. In Wahrheit war der gewissenlose Mensch wegen Fahnenflucht verurteilt und für wehrunfähig erklärt worden. Bei dem Angeklagten handelt es sich um einen Taugenichts von Jugend auf. Das Sondergericht verurteilte den Angeklagten wegen Betrugs zum Schaden eines Soldaten zum Tode und zum dauernden Ehrverlust, außerdem zu acht Jahren Zuchthaus und zu Sicherungsverwahrung. In der Begründung des Todesurteils wird ausgeführt, daß jeder, der im Felde steht, ein Anrecht auf den Schutz seines Hab und Gutes vor gewissenlosen Verbrechern habe. Nr. 274(Zweites Blatt) Mittwoch, den 22. November 1939 NOVEMBER MITTWOCH Wir sind überzeugt, daß es solange Kriege geben wird, als die Güter der Welt nicht gerecht verteilt sind und man nicht freiwillig und gerecht diese Güterteilung vornimmt. Adolf Hitler. Sofort Deckung nehmen! Wenn unsere Flak schießt... Volksgenossen! Beachtet, daß es vorkommen kann, daß einzelne und hochfliegende feindliche Aufklärungsflugzeuge von unserer Flakartillerie beschossen werden, ohne daß notwendig war, Fliegeralarm zu geben. In solchen Fällen haben alle Personen, die sich im Freien befinden, sofort Deckung in Häusern oder an sonstigen gestzezigr, Stellen zu u. uen, da: mit sie nicht durch hergosteegende Spi: sie unserer Flakartillerie getroffen werden : Feldpostnummer genügt! Wenn jemand fragt, wo sich ein Soldat befindet, etwa mit der Begründung, daß man ihm schreiben oder ein Paketchen schicken wolle, so genügt die Angabe der Feldpostnummer. Fragen nach dem Standort, dem Truppenteil usw. sind grundsätzlich nicht zu beantworten, schon gar nicht Unbekannten gegenüber! - Pflegt stillgelegte Kraftfahrzeuge! Während der Dauer des Krieges ist der überwiegende Teil der Kraftfahrzeuge stillgelegt. Die Pflege dieser Fahrzeuge, die wertvolles Volksvermögen darstellen, muß jedem Kraftfahrer oder dessen Angehörigen besonders angelegen sein. Über die Motorstürme des RSKK wird ein Heftchen verteilt, herausgegeben vom Inspekteur für technische Ausbildung und Geräte des RSKK, mit dem Titel„Pflegt eure stillgelegten Kraftfahrzeuge", das wertvolle Ratschläge erteilt, wie jeder sein Fahrzeug vor Verfall bewahren kann. Die Bezuge visentmher Gefolgschaftsmitglieder dienst. Wer im öffentlic „Das Untiih des Kuhrrirnro tnArlg! Deutschlands gewaltige Arbeitsstätte im Schutze des Westwalls ZEH Großdeutschland ist erfüllt vom harten Rhythmus zielbewußter Arbeit. Überall im weiten deutschen Land rauchen die Schornsteine, in allen Werken schaffen deutsche Menschen mit frohen Augen, in denen ein eiserner Wille lodert, der Wille, unter Einsatz aller Kräfte des Reiches Sicherheit zu gewährleisten. In den gewaltigen Zentren der deutschen Rüstungsindustrie, in allen Städten und bis ins letzte Dorf erfüllt die deutschen Menschen ein Gedanke, ein Schwur: Jeder tut seine Pflicht Do überall man auch in diesen Tagen im deut. schen Land Umschau hält, es bietet sich einem gleiche ernste und auf ein Ziel ausgerichtete Bild. Nie hat der deutsche Arbeiter stolzer seine ganze Kraft in den Dienst des Volkes gestellt, nie war er mit heißerem Herzen bereit, das Letzte herzugeben, um dem Führer in dem uns aufgezwungenen Kriege als treuer Soldat der Heimat zu dienen und ihm dadurch zu danken für alles, was der Führer gerade für den deutschen Arbeiter in den vergangenen Gewaltiger und mitreißender aber als irgendwo im deutschen Land klingt im Ruhrrevier das eherne Lied der Arbeit auf. Mächtige Rauchfontänen jagen die Essen, Zechen und Hochöfen in den Himmel, es ist ein Dröhnen und Kreischen, ein Donnern und metallisches Schreien in den Werkanlagen des Ruhrgebietes. Eine tausendstimmige eiserne Melodie erfüllt dieses Land, eine aufrüttelnde Symphonie deutschen Schaffens, die Herz und Hirn in ihren Bann Das Antlitz des Ruhrreviers im Kriege! Das gewaltige Heute hat ihm neue Züge eingegraben, zu den tausendfältigen tiefen Runen sind gerade jetzt neue markante Linien hinzugekommen, die sich nicht so sehr auf Außeres beziehen, sondern die dem ganzen harten Leben in diesem Land des Eisens und der Kohle einen ins Gigantische sich steigernden Inhalt geben. Das deutsche Herz, das kämpferische, unbezwingbare deutsche Herz pulst hier in wilden Schlägen um die Wette mit dem Hämmerschlag und dem tollen Wirbel der Maschinen. Nie war die Einheit zwischen diesem gewaltigen Werk an Essen, Zechen und Hochöfen an der Ruhr: Ein mitreißendes Bild deutscher Arbeit und Fleißer der Ruhr und dem tiefen Wissen seiner Männer um den Sinn ihrer Arbeit bezwingender und schöpferischer als in unseren Tagen! Märugr Li, bige Es sind schlichte und wortkarge Männer, die hier vor Ort fahren, die täglich ihr Leben für Deutschland einsetzen, die an glühenden Hochöfen stehen, die in weiten Werkshallen Tag und Nacht ihre ganze Kraft für Deutschland einsetzen. Nie war ihnen diese Arbeit * im Nororenn. Wer im öffentlichen, Dienst als Angestellter oder Arbeiter beschäftigt ist und zum langfristigen Notdienst herangezogen wird, erhält entweder, wenn kein entsprechendes Beschäftigungsverhältnis begründet wird, seine bisherigen Dienstbezüge weiter oder bei Begründung eines neuen Beschäftigungsverhältnisses den Unterschiedsbetrag zwischen seinen neuen und den früheren Bezügen. Nach einem Erlaß des Reichsfinanzministers rechnen hierbei Überstundenentschädigungen und außertarifliche Zulagen an technische Angestellte bei Bauausführungen nicht mit. Bei Errechnung der Dienstbezüge von Gefolgschaftsmitgliedern, die nach Stundenlohnsätzen entlohnt werden, wird die regelmäßige Arbeitszeit zugrunde gelegt, die für das Gefolgschaftsmitglied vor der Heranziehung zum Notdienst angeordnet war. Überstunden bleiben außer Betracht, auch wenn sie lange Zeit hindurch regelmäßig geleistet worden sind. i NS.=Frauenschaft— Deutsches Frauenwerk, Schwerte. Am Donnerstag, 21. November, nachmittags 3—5 Uhr, fängt die Kindergruppe in der Bismarckschule wieder an. * Unser Bilderdienst zeigt folgende Aufnahmen: Bei unseren Kanonieren im Westen; Abendempfang zu Ehren der sowjetrussischen Wirtschafts=Oelegation; Vormilitärische Grundausbildung der HI.; Englischer Geleitzug in Fahrt; Küstenflieger schützen Deutschlands Seegrenzen;„Kameraden, die Vorstellung beginnt!“; Besuch bei unsern Feldbäckern; Heldengedenktag in Japan. Zuschläge werden wieder bezahlt für Sonntags=, Feier####s= und Nachtarbeit Die Kriegswirtschaftsverordnung hatte u. a. auch einen Fortfall der Sonntags=, Feiertags= und Nachtzuschläge vorgesehen. Bei der besonderen Beanspruchung, die Nachtarbeit ebenso wie Arbeit an Sonnund Feiertagen unter den Verhältnissen des Krieges für den Gefolgsmann mit sich bringt, konnte ein derartiger Fortfall nur für eine vorübergehende Zeit in Betracht kommen. Nach einer Verordnung des Reichsarbeitsministers vom 16. November 1939 können nunmehr Sonntags=, Feiertags= und Nachtzuschläge vom 27. November 1939 ab wieder gezahlt werden, soweit nach den für den Gefolgsmann arbeitenden Arbeitsbedingungen ein Anspruch auf solche Zuschläge besteht. Mit dem 27. November 1939 entfällt für den Unternehmer auch die Verpflichtung, diese Beträge an die Finanzkasse abzuführen. Förderung Kriegsblinder bei der Deutschen Reichspost Die Deutsche Reichspost läßt sich die Förderung ihrer Kriegsblinden besonders angelegen sein. Nach den hierfür aufgestellten Richtlinien werden kriegsblinde, hirnverletzte Beamte an der Regelbeförderung ihrer Altersgenossen regelmäßig beteiligt, ohne daß dabei die Übernahme eines Dienstpostens der höheren Besoldungsgruppe in Anspruch zu nehmen ist. Der Aufstieg in die Spitzenstellung ihrer Laufbahn soll Kriegsblinden und Hirnverletzten nicht versagt werden, wenn nach ihrer Allgemeinbildung und der dienstlichen Bewährung anzunehmen ist, daß sie diese Stellung als gesunde Beamte zweifellos erreicht haben würden. Der Übergang in eine höhere Laufbahn ohne Ablegung einer Aufstiegsprüfung ist nur angängig, wenn der kriegsblinde oder hirnverletzte Beamte längere Zeit einen Dienstposten der höheren Laufbahn mit zufriedenstellendem Ergebnis wahrgenommen hat. Bei Kriegsblinden und Hirnverletzten, die vielfach noch andere Verletzungen erlitten haben, die es ihnen voraussichtlich unmöglich machen werden, bis zur Erreichung der Altersgrenze im Dienst zu verbleiben, ist 10 Jahre nach der Einweisung in ihre derzeitige Planstelle in den Fällen, in denen bis dahin eine Regelbeförderung nicht möglich war, zu prüfen, ob eine Vorrangsbeförderung angezeigt ist. Morgendämmerung über dem Ruhrrevier.— Eine stimmungsvolle Ausnahme von stärkster u. G.. Eindruckskraft. Scherl.agl. Aufnahmen: Ufa=Brandes Am Tage Tiensi uornds der ne g. tieferer Lebensinhalt als heute, da sie in der vordersten Front stehen zum Schutze des Reiches. Das muß man erleben, wenn man mit den Männern spricht, wenn sie schlicht und aus zuversichtlichen Herzen vom Führer reden, dem sie gerade jetzt ganz nahe sind. Nirgend wohl im deutschen Land hat des Führers stolzes Wort, daß die ärmsten Söhne Deutschlands seine treuesten sind, mehr Berechtigung als hier und jetzt im Land an der Ruhr! Dieser Wall der Herzen ist nicht weniger stark und ebenso unüberwindlich wie der Wall aus Stahl und Beton, der Westwall, in dessem Schutz das Ruhrrevier seine Arbeit tut. Sie haben ihn je selbst mit ihrer Hände Arbeit geschaffen, die Männer hier an der Ruhr, sie glühten den Stahl, sie schmiedeten mit ihren Fäusten diese unbezwingbare Linie des Widerstandes. Wer auch wüßte besser, welche gebändigte Kraft diesen Westwall zum gewaltigsten Festungswerk aller Zeiten machte als die Männer, die mithalfen, ihn zu errichten! So erleben gerade die Menschen hier an der Ruhr das gewaltige Geschehen unserer Tage tiefer und bewußter und gesammelter als vielleicht in anderen deutschen Gauen. Schon einmal hat doch dieses rheinisch=westfälische Industriegebiet die Schlagworte von der„Großmut" und der„Freundschaft der Westmächte zum deutschen Volke“, die auch heute wieder von unseren Gegnern als beliebteste Köder ausgeworfen werden, kennengelernt. Man hat hier nichts vergessen! Denn noch zittern die Herzen vor Wut und ballen sich die Fäuste in der Erinnerung an den Ruhreinbruch, da westliche„Kulturträger" diesen urdeutsche Land niederzwingen wollten. Der Kumpel tief im Bergwerk, der Mann um Hochofen, die Arbeiter in den Werkstätten, kein deutscher Mensch hier hat vergessen, wie der Gegner von einst und heute schmählich seine Macht mißbrauchte. Deshalb hat der deutsche Arbeiter hier an der Ruhr nur ein Lächeln, wenn der Feind heute mit den gleichen abgedroschenen Phrasen kommt, wie vor sechzehn Jahren. Nein, hier haben die Menschen einen des Vertrauens aufgerichtet, den niemals der Feind überrennen wird. Das Antlitz des Ruhrreviers! Das ist das Anklitz deutscher Kraft und deutschen Siegeswillens! Das ewige Antlitz des Deutschen überhaupt! R. E. E. Frohe Unterhaltung Als in den ersten Septembertagen infolge der Provokationen Englands und Polens die Zeit der friedlichen Arbeit für uns vorübergehend zu Ende war, glaubten die meisten Volksgenossen, daß es nunmehr auch mit der KöF=Arbeit Schluß sei. Nun, inzwischen werden sie eines besseren belehrt. Gewiß, wir können nicht wie ehemals mit einem Urlauberzug ins schöne deutsche Land hinausfahren. Aber schließlich ist KdF ja auch kein Reiseverein und die Organisierung von Urlaubsfahrten nur eine der vielen Gebiete, auf dem sich die RS=Gemeinschaft „Kraft durch Freude" zum Wohle der Schaffenden betätigt. Beendet ist die vielfältige Arbeit auch in dieser ernsten Zeit also keineswegs. Sie hat sich allerdings in etwa verlagert, in ihrer Gesamtheit jedoch eher eine Ausweitung erfahren. Es wurde nämlich die Betreuung unserer Soldaten und auch der Lazarette eingerichtet, die nunmehr immer weiter ausgebaut wird. Beste Würze: echter. Humor! In unserem ausgedehnten Gaugebiet, also in Westfalen=Süd, bietet diese Betreuung, zumal in entlegeneren Orten, gewisse Schwierigkeiten, die aber so oder so überwunden werden. Wo ein Wille ist, da findet sich schließlich auch ein Weg. Was bietet nun KdF bei solchen Veranstaltungen den Soldaten? Nun, es handelt sich um ein vielseitiges und sich ständig wandelndes Programm. Es ist so abgestellt, daß es zwei bis drei Stunden ausgezeichneter Unterhaltung bietet, deren beste Würze der Humor ist. Ein Ansager, der sofort den richtigen Ton teifft und für eine gute Grundstimmung sorgt, aus der heraus dann ein solcher Abend in eitel Harmonie und Freude verläuft und für beide, Gäste wie Künstler, ein Erlebnis wird. Sängerinnen, Tänzerinnen. Zauberkünstler, Musikalelowns kommen für unsere Soldaten hinzu und werden manchmal noch durch akrobatische Vorführungen ergänzt. Wir haben viele derartige KdF=Veranstaltungen für Soldaten in unserem Gaugebiet besucht und fanden immer wieder dieselbe beschwingte Fröhlichkeit vor. Dröhnendes Männerlachen schallte durch die Säle, und donnernde Beifallssalven ließen einen unwillkürlich ängstliche Betrachtungen über die Stabilität der Wände anstellen. Und wenn wir nach Schluß der Vorstellung mit Künstlern und Artisten sprachen, so hörten wir von ihnen nur eine Meinung, nämlich die, daß es für sie keine größere Freude gäbe, als gerade Soldaten, nur Soldaten vor der Bühne zu sehen. Es sei das dankbarste Publikum, das aus vollem Herzen mitginge und nicht erst durch Bühnentricks auf Touren gebracht zu werden brauchte. Wir haben uns von der Wahrheit dieser Schilderung genugsam überzeugen können. Es sind zackige Kerle, die nach dem harten Dienst im Kasernenhofe oder Gelände froh sind, einige unbeschwerte Stunden zu erleben. Keine blasierten Snobs, denen nur sog, einmalige„Attraktionen“ ab und zu ein müdes Händerühren abnötigen. Sofort nach Hochgehen des Vorhanges ist der Kontrakt zwischen Bühne und Parkett hergestellt, und dann geht's Zug um Zug bis zur ausgesprochenen Hochstimmung am Schluß. Freude im Weihnachtsmonat Auch für den kommenden Monat hat die RSGemeinschaft„Kraft durch Freude“, Gau WestfalenSüd, wieder ein reichhaltiges Programm für unsere Soldaten zusammengestellt. An verschiedenen Standorten der Wehrmacht wird das Gauvarieté mit dem unverwüstlichen Kölner Humoristen Richard Kautz gastieren. Das Varieté-Programm vervollständigt die ausgezeichnete lettische Tänzerin Bianca Rogge. Ebenso vermittelt auch das Varieté Traber mit dem im Gaugebiet bestens bekannten Ansager vom Rhein unseren Feldgrauen viele frohe Das gleiche läßt sich auch von der Tegernseer Bauernbühne sagen, die an verschiedenen Orten den Schwank„Alles in Ordnung“ aufführt. Wir erwähnen weiterhin den ostpreußischen Vortragsmeister und Humoristen Otto Franz Krauß, den viele sicherlich schon am Rundfunk hörten. Das Westfälische Landestheater bringt je eine Komödie und ein Schauspiel für unsere Wehrmacht. Hinzu kommen noch heitere Orchesterkonzerte mit einer bunten Folge von Ouvertüren, Opern= und Operettenmelodien, Märschen, Walzern usw. sowie Konzerte mit dem der Donkosaken. 6 Sian sieht, ein vielseitiges und reichhaltiges Programm ist es, das zur Unterhattung der Soldaten für den Weihnachtsmonat ausgearbeitet wurde. Zehntausende von ihnen werden sich daran erfreuen, und diese Freude wird den Mitwirkenden Ansporn sein. Die Gaudienststelle„Kraft durch Freude“ mit ihrer Kreisdienststellen aber sucht immer neue Mittel und Wege, um die Darbietungen noch bunter, noch reichhaltiger zu gestalten und das Netz der Veranstaltungen immer dichter über das gesamte Gaugebiet zu legen. Des Tages Dienst, des Abends Freude, ist das Leitwort, unter dem diese Arbeit steht. Freude aber hat der Mensch im allgemeinen und der Soldat im besonderen so nötig wie das tägliche Brot.„Kraft durch Freude" bietet sie ihm, das weiß er, und da beweisen auch die Rufe„Kommt bald wieder“, die man am Schluß solcher Abende immer wieder zu hören bekommt. WEHE W " Ati Errinerriacht um Wemburg) Roman von Max Deal Copyright by Prometheus-Verlag Dr. Eichacker, Gröbenzell b. München 15 Der Untersuchmigsrichter machte eine Pause. Dann fragte er unvermittelt:„Hatten Sie davon Kenntnis, wohin Herr Wyler an dem fraglichen Nachmittag so plötzlich gefahren ist?“ Frau Inselin war auffallend rasch mit ihrer Antwort zur Hand. „Ich habe mich nie darum gekümmert, wohin Herr Wyler fuhr, wenn er auf Reisen ging. Er ist oft unerwartet geschäftlich verreist.“ Der Untersuchungsrichter brauste auf. „Frau Inselin, ich muß feststellen, daß Sie schon wieder die Unwahrheit sagen! Sie haben genau gewußt, wohin Herr Wyler gereist ist, Sie haben das in demselben Augenblick gewußt, als Sie erfuhren, daß Robert Wernburg ermordet worden ist. Sie waren von den tiefgehenden und unüberbrückbaren Differenzen zwischen Herrn Wyler und Robert Wernburg genau unterrichtet und daher davon überzeugt, daß Ihr Herr der Täter war.“ „Nichts habe ich gewußt... nichts", stieß sie hervor, und ihre Hände bewegten sich aufgeregt. „Frau Inselin, geben Sie sich keine Mühe. Die einfachste Logik führt zu dem Schluß: weil Sie Herrn Wyler für den Mörder gehalten haben, hatten Sie Angst, Sie würden Ihren Herrn verraten, wenn Sie zugegeben hätten, daß er Robert Wernburg gekannt hat. Da beißt's Mäuslein keinen Faden ab.“ Frau Inselin rüstete sich zu einem neuen Anlauf, die Auffassung des Dr. Sämi in ein anderes Licht zu rücken, aber dieser ließ ihr keine Zeit mehr, neue Ausflüchte vorzubringen. „Es ist gut, Frau Inselin", winkte er ab. „Für heute danke ich Ihnen. Sie werden weiteres von uns hören.“ Frau Inselin ging zu Paul, küßte dem Ueberraschten die Hand, dann entfernte sie sich schluchzend. Eine kurze Zeit schwebte über den Zurückgebliebenen eine eigenartige Stimmung, die allen unbewußt ans Herz griff, Gitta berührte dieser Vorgang besonders schmerzlich. Diese Frau hielt ihm Treue bis zum letzten und sie... sie mußte... Zum erstenmal, seit sie dieses Zimmer betrat, richtete sie jetzt ihren Blick auf Paul, der zusammengesunken auf seinem Platz saß. „Herr Wyler“, hub jetzt der Untersuchungsrichter wieder an.„Sie werden sich kaum wundern, daß wir Sie für den Mörder halten, wenn sogar eine Ihnen und Ihrer Familie so getreu ergebene Person daran glaubt.“ Paul riß es aus seiner Nachdenklichkeit auf. „Das sind doch leere Hirngespinste meiner Hausdame, die nichts gegen mich beweisen.“ „Vielleicht doch", beharrte Dr. Sämi auf seiner Meinung,„denn diese Frau Inselin hat natürlich einen viel weitgehenderen Einblick in die Motive Ihrer Tat als wir. Sie weiß genau, weshalb sie gerade Sie für den Mörder hält. Ich habe sie aber vorläufig absichtlich nicht nach den Motiven gefragt, weil Sie uns die Beweggründe, die Sie zu der Tat veranlaßt haben, selber erzählen sollen.“ Dr. Sämi machte wieder seine treuherzigen Augen, aber ohne Erfolg bei Paul. „Da ich den Mord nicht begangen habe, kann auc von Motiven nicht die Rede sein", bäumte sich dieser auf. Der Untersuchungsrichter überlegte ein paar Sekunden lang, während er einen kurzen Blick mit Dr. Römer tauschte. Dann begann er wieder: „Erzählen Sie uns wenigstens, warum Sie mit Robert Wernburg abrechnen wollten? Tenn das war doch, wie Sie selber sagten, der Zweck Ihres nächtlichen Besuches bei ihm. Aus den Briefen Wernburgs an Sie geht doch mit aller Deutlichkeit hervor, daß Sie von ihm gefordert haben, was er mit großer Entschiedenheit abgelehnt hatte. Was war das? Warum haben Sie den Mann verfolgt mit einem scheinbar unversöhnlichen Haß?“ Wyler schlang krampfhaft die Finger ineinander. „Nehmen Sie doch irgendeinen beliebigen Grund an, der mich zwang, diesen Menschen zu hassen; persönliche Beleidigung, oder den Fall, er habe mich mit einer Frau betrogen, die ich liebte... meinetwegen, was Sie wollen. Der Grund tut doch nichts zur Sache und kann Ihnen gleichgültig sein.“ Er sprudelte diese Worte mit nervöser Hast hervor. „Sie irren, Herr Wyler, gerade für uns ist es von großer Bedeutung, diesen Grund zu kennen“, meinte Dr. Sämi gelassen.„Für die Beurteilung eines Verbrechens ist es durchaus nicht gleichgültig. aus welchen Motiven heraus es begangen worden ist.“ Gitta stand jetzt neben ihm und legte ihre Hand fast streichelnd auf seinen Arm. „Paul“, sagte sie sanft und mit großer Wärme, aus der ihre Liebe klang.„Rede dir alles, was dich bedrückt, von der Seele. Es wird dich erleichtern und alles wird aus dem Dunkel in ein freundlicheres Licht gerückt. Was auch geschehen sein mag, vielleicht wird es menschlich begreiflicher und damit verzeihlicher, wenn erst alles gesagt ist und die Schwere von dir abfällt. Ich habe den festen Glauben, daß du vieles in die Waagschale deines Schicksals werfen kannst, so daß sie sich zu deinen Gunsten senken wird. Aber wie dem auch sei, in meinen Gefühlen für dich wird sich nichts ändern.“ Sie hatte ihr Bekenntnis ohne Stocken, ohne Rücksicht auf die Anwesenden abgegeben mit der Tapferkeit einer Frau, die liebt. Paul sah zu ihr empor. Er war durch ihre Tränen für Sekunden der Spielball der merkwürdigsten sich gegenseitig jagenden Empfindungen. Dann begann das Eis in ihm zu schmelzen. „Gitta...“ ging er endlich aus sich heraus, „ich hätte am liebsten geschwiegen, nicht nur meinetwegen und um meiner Familie willen, sondern vor allem deinetwegen, weil ich der Meinung bin, es wäre wirklich nicht nötig, daß du um dein reines, unbeflecktes Andenken an den Toten gebracht werden solltest.“ Gitta erwiderte rasch: „Dann wäre mein gutes Andenken an den Toten eine Lüge, wenn es nur aufrechterhalten werden kann, wenn du schweigst. Jetzt mußt du sprechen... jetzt habe auch ich ein Anrecht darauf, alles zu erfahren.“ Dr. Sämi und der Kriminalinspektor wechselten wieder einen verständnisvollen Blick. „Ja, ich glaube jetzt selber, daß ich reden muß.“ Dreizehntes Kapitel Nichts regte sich in diesem Augenblick im Zimmer des Untersuchungsrichters. Die Sonne, die durch die Fenster hereinlugte, war inzwischen ihren Weg weiter gewandert und hatte mit ihren Strahlenfingern den Schreibtisch erreicht und malte dort auf den Akten runde, funkelnde Kringel. Aller Augen waren gespannt auf Paul gerichtet, der darüber nachsann, wie er den richtigen Anfang finden solle. Der Untersuchungsrichter kam ihm ein wenig zu Hilfe. „Robert Wernburg verkehrte in Ihrem Hause?“ „Ja“, antwortete Paul und seine Gedanken gingen zurück zu jenen Tagen, in denen das Unheil unmerklich, von niemand geahnt, aber unaufhaltsam heraufzusteigen begann.„Meine Schwester und ich lernten Robert Wernburg vor ungefähr einem Jahr in einem Konzert kennen. Nachdem ich erfahren hatte, daß er der Sohn des Bankiers Wernburg ist und die hiesige Filiale des väterlichen Bankhauses leitete, öffnete ich ihm gern mein Heim, und da er ein sehr amüsanter Gesellschafter war, wurde er bald ständiger Gast bei uns. Ich wollte, ich hätte es nie getan.“ Paul machte eine Pause, und niemand wagte, sie zu stören. Draußen auf dem Korridor dröhnten ab und zu Schritte Vorübergehender, und Stimmen wurden laut, die wieder verklangen. Zögernd nur, als würde ihm das, was er jetzt sagen wollte, besonders schwer, fuhr er fort: „Meine Schwester und Robert waren oft allein, denn er kam auch, wenn ich nicht zu Hause war, und ich hatte gerade damals viel in der Fabrik zu tun, mußte auch verschiedene Male verreisen. So konnte er sich in Dorothees Herz einschleichen, und die Macht, die er über das unerfahrene, vertrauensselige Mädchen gewonnen hatte, ist von dem Schuft mißbraucht worden. Dorothee war wie umgewandelt. Ihr ganzes Sein ging in beinahe sklavischer Liebe zu Robert auf. Für sie gab es keinen anderen Menschen mehr auf der Welt. Mich ängstigte diese fast uferlose Schwärmerei meiner Schwester.“ „Und er... Robert?“ fragte Gitta jetzt und vermochte ihre Erregung kaum zu unterdrücken. „Ich wartete täglich, daß Robert zu mir kommen und mich um Dorothees Hand bitten würde... meine Schwester war noch nicht mündig und ich ihr Vormühd“, fügte er erläuternd hinzu.„Merkwürdigerweise aber wurden seine Besuche allmählich immer seltener. Auf meine gelegentliche Frage, warum er sich auf einmal so selten sehen lasse, entschuldigte er sich mit geschäftlicher Ueberlastung. Ich hatte aber das Gefühl, daß diese Ausrede nur ein Vorwand war. Dorothee, die über sein Wegbleiben sehr unglücklich war, vergaß sofort alles wieder, sobald Robert, nur um seinen Rückzug nicht zu auffällig zu machen, bei uns auftauchte. Dann strahlte Dorothee und war wieder das glücklichste Menschenkind. Das ging so einige Monate: bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt. Ich sah ein, daß dieser Zustand nicht länger andauern könne, weil er Dorothees ohnehin nicht sehr kräftige Gesundheit untergraben würde. So schrieb ich ihm denn, daß wir, nachdem er scheinbar nicht die Absicht habe, Dorothee zu seiner Frau zu machen, auf seine weiteren Besuche verzichten müßten. Meine Absage war ihm wohl sehr erwünscht, nun brauchte er auch nicht mehr den Schein zu wahren. Er ließ sich nie wieder sehen. Damit glaubte ich diese Episode unseres Lebens für abgetan, leider sollte ich nur zu bald erfahren, daß das ein schwerer Irrtum war: Paul wischte sich mit dem Taschentuch rasch über die feucht gewordene Stirn. Der Kriminalinspektor reichte ihm mit schweigender Zustimmung Dr. Sämis sein Zigarettenetui. Wyler nahm, sich leicht verbeugend, mit zitternder Hand eine Zigarette und setzte sie fast mechanisch in Brand. Als Paul ein paar Züge getan hatte, sprach er weiter: „Dorothee war, als sie hörte, was ich geschrieben hatte, natürlich außer sich. Sie weinte, tobte, überschüttete mich mit Vorwürfen, war dann wieder auf das tiefste deprimiert, verließ tagelang nicht ihr Zimmer. Ich suchte sie zu trösten, ihr klar zu machen, daß Robert mit ihr nur ein Spiel getrieben und niemals ernstliche Absichten gehabt habe. Er verdiene nicht, daß sie ihm nachweine, und die Zeit würde ihr helfen, alles zu überwinden. Dorothee starrte mich bei diesen Worten wie entgeistert an, dann brach es aus ihr heraus wie ein Wildbach, der über die Ufer springt: „Das ist nicht möglich... Paul, das kann doch nicht sein. Ich trage doch ein Kind von ihm unter dem Herzen!“ Ein Anfall von Paroxys= mus schüttelte ihren Leib, ihre Zähne schlugen aufeinander.“ Gitta hatte unwillkürlich einen leisen Aufschrei ausgestoßen. Paul nahm von diesem Gefühlsausbruch Gittas keine Notiz, die Erinnerung an diese Geschehnisse wühlten ihn zu sehr auf. „Ich war von dem Geständnis meiner Schwester wie vor den Kopf geschlagen. Ich vermochte ihr nicht irgendwelche Vorhalte zu machen, denn ich fühlte mich zu sehr als Mitschuldiger, weil ich versäumt hatte, rechtzeitig einzugreifen. Dann aber wußte ich, was ich zu tun hatte. Jetzt war die Sachlage eine andere geworden. Am nächsten Tag ging ich sofort zur Bank, um mit Robert zu sprechen. Dort teilte man mir mit, daß Wernburg, am Abend vorher nach Hause gereist sei und nicht mehr nach Zürich zurückkehre. Ein wilder Haß gegen den gemeinen, feigen Gesellen kroch in mir hoch. Ich schrieb ihm, appellierte an sein Anstandsgefühl, er müsse die Ehre meiner Schwester wiederherstellen. Ich drohte ihm... was er mir darauf geantwortet hat, wissen Sie ja aus den Briefen, die Sie bei den Akten haben. Er hatte sogar die Frechheit, mir Geld anzubieten.“ Die letzten Worte schrie er förmlich heraus, und seine Faust schlug schwer auf den Schreibtisch. Dann wurde er wieder ruhiger: „Ein gesetzliches Mittel, ihn zu zwingen, besaß ich nicht, und so mußte ich mit gebundenen Händen das furchtbare Leid meiner Schwester mit ansehen, die das Opfer ihrer vertrauenden Liebe und der Verführungskünste eines gewissenlosen Schurken geworden war.“ Der Kriminalinspektor spielte mit seinem silbernen Bleistift, um seine Gefühle zu verbergen. Dabei setzte er eine gleichgültige Miene auf, als mache das alles, was er eben gehört hatte, keinen Eindruck auf ihn, während Dr. Sämi unverwandt auf Paul blickte, als könnte er bis in dessen Inneres vordringen. Gitta aber flüsterte erschüttert: „Du Armer! Du Armer!" „Na und dann?“ ließ sich der Untersuchungsrichter wieder vernehmen. Wyler schrak durch diese Aufforderung aus seinen Gedanken auf. Er brauchte einige Sekunden, bis er den Faden dort wieder anknüpfen konnte, wo er abgerissen war. „Dorothee schenkte einem Mädchen das Leben, das jedoch nach wenigen Stunden, als hätte es das gewußt, starb. Dorothee aber konnte sich nicht wieder erholen, sie verfiel in eine schwere Melancholie, die überraschend schnell zum Erlöschen ihres Geistes führte. Heute ist dieses einst so blühende, lebensfrohe Mädel ein erbarmungswürdiges menschliches Wrack, gestrandet im ersten Sturm, der über ihr junges Leben dahingebraust war.“ Paul bedeckte mit seiner Hand die Augen. Gitta ergriff seine Hand und streichelte sie voll stiller Zärtlichkeit, unbekümmert, was die beiden Beamten von ihr denken mochten. Sie hatte nur die eine Empfindung: jetzt gehörte sie ganz zu Paul. „Bis zu diesem Punkt klingt Ihre Geschichte vollkommen glaubhaft und gibt uns immerhin einen deutlichen Aufschluß über Ihre Motive“ meinte Dr. Sämi.„Was hat Sie nun veranlaßt Robert Wernburg in jener Nacht aufzusuchen, nachdem Sie sich doch mit der Sache so gut wie abgefunden hatten?“ Wyler nahm seine Hand von den Augen, während Gitta die andere festhielt und leise drückte. „Ich las zufällig in einer Züricher Zeitung, daß Robert Wernburg in seiner Heimatstadt seine Hochzeit mit Fräulein Gitta Lindt feiern wird“, sagte Paul jetzt wieder gefaßt und ruhig.„Diese Nachricht riß die kaum geschlossenen Wunden in mir wieder auf. Ein heiliger Zorn erwachte in mir und ich beschloß, diese Heirat irgendwie zu hintertreiben. Ich gebe offen zu es war ein reines Rachegefühl. das mir diesen Gedanken eingab... ja, ja Rache aus Haß geboren. Er sollte nicht mit einer anderen Frau glücklich leben, während das Leben Dorothees durch ihn für immer zerstört war. Zu langen Ueberlegungen hatte ich keine Zeit. Rasch entschlossen sandte ich Robert ein Telegramm und kam spätnachts an.“ „23.30 Uhr traf Ihr Zug ein", stellte der Untersuchungsrichter mit einem Blick in die Akten fest.„Dachten Sie denn. Robert Wernburg um diese Stunde noch anzutreffen?" „Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Ich hoffte, daß er mich auf mein Telegramm hin erwarten würde. Als ich gegen Mitternacht an das Wernburgsche Haus kam, sah ich, daß alle Fenster im Finstern lagen, man also bereits zur Ruhe gegangen war. Ich schritt um das Haus herum auf die andere, vom Garten begrenzte Seite. Dort bemerkte ich in einem Parterrezimmer, von dem die Tür auf eine Terrasse führte, noch Licht.“ „Konnten Sie denn so ohne weiteres in den Garten gelangen?“ fragte der Kriminalinspektor. „Nein, das Tor vorne war bereits versperrt, es blieb mir also keine andere Wahl, als über das Gitter zu klettern. Ich vermutete, daß in diesem erleuchteten Zimmer Robert meiner harrte. Vorsichtig, jedes Geräusch vermeidend, näherte ich mich der Terrasse und stieg die Treppen hinauf. Als ich in das Zimmer schaute, wußte ich, daß ich recht am Orte war. Ich trat ein. und das erste, was ich merkwürdigerweise sah. war mein Bild. das seitwärts auf dem Schreibtisch stand. Durch mein Eintreten aufmerksam gemacht, wandte sich Robert, der am Schreibtisch saß, jäh nach mir um und sprang auf. Er war kreidebleich geworden und vermochte zuerst kein Wort hervorzubringen. Endlich stotterte er:„Was... was willst du von mir?“ Ich lachte hart auf.„Das fragen Sie noch? Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß Sie ein schamloser Lump sind.“ Robert zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und begann stoßweise zu sprechen: seine Liebe zu Dorothee habe er als Irrtum erkannt, sie wäre nie eine Frau für ihn gewesen und was solche erbärmlichen Ausflüchte noch mehr waren. Ich erhob die Faust zum Schlag, aber Robert duckte sich feige, kreischte auf. ehe ich noch zugeschlagen hatte. Da ließ ich die Faust sinken.„Ich will meine Hand an Ihnen nicht beschmutzen“, sagte ich, von einem heftigen Widerwillen ergriffen.„Aber daß Ihre Hochzeit nicht stattfindet, dafür werde ich sorgen. Morgen früh werden Ihr Vater und Ihre Braut von allem unterrichtet sein.“ Nun fing Robert an zu jammern und zu betteln: er liebe seine Braut, ich dürfe sein Glück nicht zerstören. Als ich ihm vorhielt, daß er ja auch auf das Glück Dorothees keine Rücksicht genommen habe, daß er sie in ihrem Elend und Leid schamlos im Stich gelassen habe, und ich deshalb keine Ursache hätte. ihn zu schonen, da winselte er wie ein hysterisches Frauenzimmer, klammerte sich an mich und bat kniefällig, ihm zu verzeihen. Mir stieg der Ekel über diesen haltlosen Menschen bis zum Hals. Ich packte ihn vorne an der Brust, schieuderte ihn von mir, daß er an den Schreibtisch taumelte. Dann verließ ich das Zimmer auf dem gleichen Wege, auf dem ich gekommen war. Mit dem ersten Zug fuhr ich nach Zürich zurück.“ Wyler schwieg. Leise schmiegte er seinen Kopf an Gitta, die noch immer neben ihm stand und seinen Worten mit steigender Erregung gefolgt war, und schloß die Augen. Dr. Sämi schnippte ein Aschenstäubchen von seinem Rockärmel und meinte: „In Ihrer Geschichte ist am Schluß eine kleine Lücke... eine Lücke von einigen Minuten. und zwar von da ab. wo Sie Robert Wernburg an den Schreibtisch geschleudert hatten, bis zu dem Augenblick. wo Sie das Zimmer verließen. Was in diesen paar Minuten geschehen ist, verschweigen Sie uns.“ Paul setzte sich wieder aufrecht in seinen Stuhl. „Ich habe nichts verschwiegen.“ „Doch...“ fuhr der Kriminalinspektor dazwischen,„.. nämlich, daß Sie in Ihrem begreiflichen Ekel und in Ihrem verständlichen Haß auf den Menschen, der das Leben Ihrer Schwester frivol vernichtet hat. ihm das Messer in dem Augenblick in der Rücken gerannt haben, als er an den Schreibtisch taumelte und sich dort wahrscheinlich festhalten mußte, um nicht zu stürzen. Dabei hat er unbewußt und rein instinktiv nach Ihrem auf dem Schreibtisch stehenden Bild gegriffen, das durch den Anstoß herabzufallen drohte. So sank er von dem tödlichen Stich getroffen mit Ihrem Bild in der Hand zusammen.“ Paul war in die Höhe gefahren. „Halten Sie mich für einen Meuchelmörder?“ knirschte er.„Wenn ich ihn getötet hätte, hätte ich es nicht hinterrücks getan. Aber ich habe mit dem Morde nichts zu tun. Ich ließ, als ich ging, einen feigen, schluchtenden, aber lebenden Menschen zurück.“ Der Untersuchungsrichte, neb sich das Kinn, dann sagte er sichtlich verärgert: (Fortsetzung folgt.) „„ lle Ahseltttulr! Gelehrte=heisen der Hausfrau Züchtung einer Kartoffelart, die nicht nachdunkelt Jeder Hausfrau ist bekannt, daß geschälte oder geriebene Kartoffeln und ihr Saft an der Luft dunkel und unansehnlich werden. Eine noch viel größere Rolle spielt dieses Dunkeln bei der Gemeinschaftsverpflegung, die heute große Teile unseres Volkes versorgt. Man pflegt sich damit zu helfen, daß man die Kartofffeln unter Wasser legt, vielfach eine Nacht lang, damit sie nicht dunkel werden. Das Wasser laugt aber des Nachts wertvolle und lebenswichtige Stoffe aus. womit der Volksernährung nicht gedient ist. Die Verhinderung des Dunkelns würde aber nicht minder wichtig für die gewerbliche Herstellung von Kartoffelstärke, Kartoffelwalzmehlen, Trockenkartoffeln für Speisezwecke und Kartoffeleiweiß sein. Auf Grund einer Anregung des Leiters der Forschungsanstalt für Stärkefabrikation in Berlin, Dr. Waldemar Körner, ein Mittel zur Beseitigung der Schwierigkeiten zu benennen, hat der Leiter des Staatlichen Chemischen Untersuchungsamtes im Chemischen Staatsinstitut Hamburg, Universitätsprofessor Dr. Hans Schmalfuß. der zahlreiche Arbeiten über Dunklungen in Pflanzen und Tieren veröffentlicht hat. im Gedanken an die Süßlupine vorgeschlagen. Kartoffelsorten zu züchten, die mit anderen vorzüglichen Eigenschaften die verbinden, daß sie nicht mehr nennenswert nachdunkeln. Prof. Dr. Georg Stelzner Müncheberg, vom KaiserGauner kingl Vier Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung Wuppertal. Auf mehreren Bauernhöfen im Randgebiet Wuppertals erschien vor Monaten ein„Steuerinspektor" und erklärte, eine Besichtigung der Ställe vornehmen zu müssen. Gleichzeitig gab er an. die Viehbestände und die Vorräte an Getreide und Futtermittel aufnehmen zu wollen. Eifrig machte sich der Mann Notizen und erteilte den Landwirten auch Ratschläge über Kälkung der Ställe und dergleichen. Das Mißtrauen, das zunächst wach war, zerstreute er durch Mitteilungen über in Aussicht stehende neue Steuerlisten und durch Ankündigung bevorstehender Steuerermäßigungen für die seine Arbeit die Grundlage schaffen solle. Natürlich waren seine Angaben „streng vertraulich". Nach beendigter Revision forderte er Steuervorauszahlungen oder eine Gebühr für die Besichtigung von 12.50 bis 25 RM. Tatsächlich zahlten die Leichtgläubigen in mehr als zwölf Fällen die Beträge auch aus Der„Steuerinspektor“, der 47 Jahre alte Ewald Berger. wurde aber schließlich gefaßt und stand jetzt vor Gericht. Er versuchte. den Bauern alle Schuld zu geben, die ihm Auswetspapiere hätten abverlangen müssen. Mehrere Diebstähle ergänzten seine Schwindeleien. Der medizinische Sachverständige bezeichnete Berger als arbeitsscheu, zügellos, widerspenstig und frech Das Gericht nahm sich dieses Gutachten als Grundlage für sein Urteil. Es verurteilte Berger auch im Hinblick auf die 28 Vorstrafen, die in seinem Register standen, zu Wilhelm=Institut für Züchtungsforschung, dem 365 europaische und nordamerikanische Sorten und 214 Sorten Indianer=Kulturkartoffeln neben zahlreichen Wildformen zur Verfügung standen, wurde als Mitarbeiter gewonnen. Die Prüfverfahren sind bereits an Tausenden von Knollen erprobt worden. Züchtung ist in vollem Gang, wird aber noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Durch Kreuzen nichtdunkelnder Wildsorten mit unseren Kartoffelsorten wird versucht, die wertvollen Eigenschaften beider zu vereinen. Eine großzügige chemische Arbeit unterstützt die züchterischen Versuche. Im allgemeinen genügt es. acht Knollen oder einen Mischbrei aus ihnen zu untersuchen, um die mittlere Dunklung einer Sorte beurteilen zu können. Obwohl die Zahl der brauchbaren Proben mehr und mehr eingeengt wird, nimmt die Zahl der zu untersuchenden Proben immer mehr zu und ist von 1500 Proben im ersten auf 2642 Herkünfte, in diesem Jahre gestiegen. Zur Freude der unermüdlichen Forscher haben die Untersuchungen in diesem Jahre schon eine andere Frucht getragen: Ein landwirtschaftlicher Ein= und Verkaufsverein, der sich seit Jahren erfolgreich mit der Herstellung von Trockenspeisekartoffeln befaßt, hat die Kartoffelsorten nach der Arbeitsvorschrift der oben genannten Forscher geprüft und so zum ersten Mal die untauglichen vor der Verarbeitung ausscheiden können. sein Opfer un vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust und ordnete gleichzeitig die Sicherungsverwahrung an Ein niederträchtiger Bursche Mit dem Bügeleisen gegen die Schwester Düsseldorf. Die Strafkammer in Düsseldorf verurteilte den 30jährigen. wegen Eigentumsund Roheitsdelikten im ganzen siebenmal vorbestraften Benedikt Mokwa wegen versuchten schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust und ordnete außerdem für ihn als gemeingefährlichen Gewohnheitsverbrecher die Sicherungsverwahrung an. Als Arbeiter am Westwall beschäftigt, war er nach Düsseldorf zum Wochenende gekommen und hatte in leichtsinniger Weise sein Geld ausgegeben so daß ihm das Geld zur Rückfahrt zu seiner Arbeitsstätte fehlte. Er ging dann zu seiner in Düsseldorf wohnenden Schwester. die ihm aber kein Geld geben konnte. Er schlug seine Schwester, als sie schlafend im Bett lag, mit einem Bügeleisen auf den Kopf und brachte ihr einen schweren Schädelbruch bei Er suchte dann in der Wohnung der Schwester nach Geld. fand aber nichts. Als sie wieder zur Besinnung kam. schrie die Schwester, worauf ihr Bruder schleunigst das Weite suchte.— Angesichts der Niedertracht seiner Handlungsweise erschien die verhängte Strafe als angemessene Sühne. Verbulelung bis Sonnenaufgang Berlin. Seit einiger Zeit wird durch die Tageszeitungen die Bevölkerung regelmäßig auf den Termin des Sonnenunterganges und damit den Beginn der täglichen Verdunkelungspflicht hingewiesen. Mit den immer kürzer werdenden Tagen ist aber auch das Ende der Verdunkelungspflicht eine Frage geworden, die in der Bevölkerung gelegentlich zu Zweifeln Anlaß gegeben hat. Nach den geltenden Anordnungen ist von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang zu verdunkeln. Der Sonnenaufgang spielte noch vor Wochen für die Verdunkelung kaum eine Rolle, da es schon hell war, wenn die meisten Menschen aufstanden. Jetzt geht die Sonne aber erst nach ½8 Uhr auf und in einigen Wochen wird es noch später. Es muß also auch morgens in den meisten Häusern Licht gebrannt werden. Es ist deshalb notwendig, auch in den Morgenstunden die Einhaltung der Verdunkelungsbestimmungen sorgfältig zu beachten. Zwei Tote am Bahndamm Düren. Von dem Fahrer eines um MitterNacht die Kreisbahnstrecke in Richtung Girbelsrath befahrenden Sonderwagens wurden am Bahndamm in der Nähe der Kölner Landstraße zwei Leichen gefunden, die fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt waren. Nähere Ermittlungen deuten auf folgenden Sachverhalt: Ein mit zwei Männern besetztes Motorrad ist zwischen 11 und 12 Uhr nachts die Strecke Düren—Golzheim gefahren. In der Dunkelheit muß das Fahrzeug, trotzdem der Bahnübergang durch Warnschilder genau gekennzeichnet ist, gegen einen vorbeifahrenden Güterzug gefahren sein. Da der Zug ziemlich lang war und der Bahnübergang nicht bewacht ist, bemerkte niemand den gräßlichen Unfall. Die Verletzungen der Verunglückten lassen darauf schließen, daß beide sofort tot waren. Das Motorrad wurde zu einer unkenntlichen Masse zusammengedrückt Vom Rübenfuhrwerk tödlich überfahren Düren. Am Montag kam der Beifahrer eines Rübenfuhrwerks, ein zur Erntehilfe herbeigezogener auswärtiger Arbeiter, auf tragiiche Art zu Tode. Er fuhr als Beifahrer auf dem Anhänger eines Rübenfuhrwerks. Bei der Einfahrt in die Stadt entfielen ihm einige Schlüssel. Um sie aufzuheben, sprang er vom Fahrzeug ab und geriet dann unter den nachfolgenden Anhänger, dessen Räder ihm über die Brust gingen. Er verstarb unmittelbar danach an den Folgen eines Lungenrisses. Dieser tödliche Unfall in Düren ist wieder, wie bereits in der vergangenen Woche, der dritte eines einzigen Wochenendes. Betrunken am Steuer Er bestieg ohne Führerschein einen fremden Lastwagen Köln. Obwohl er nicht im Besitze eines Fühverscheines ist, bestieg der in Köln wohnende Wilhelm Bemelmanns am Wochenende in der Trunkenheit einen vor einem Hause abgestellten Lastkra##wagen. Mit diesem begann er nun die Straßen des Vorortes Sülz unsicher zu machen Bald kam auch das Unheil. Beim Einbiegen in eine Linkskurve verlor er die Gewalt über das Steuer und fuhr auf den Bürgersteig, wo der Wagen eine Fußgängerin erfaßte, die leicht verletzt wurde, und anschließend gegen eine Straßenlaterne prallte, welche umkippte. Von dem verantwortungslosen Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen, darauf wurde er in Haft genommen. Schiffsunfälle auf dem Rhein Kähne wurden ans Land geworfen Remagen. Das Motorschiff„Linden 2“ aus Duisburg mußte hier mit vier Kähnen im Schlepp vor Anker gehen. Beim Aufdrehen rissen die Schleppseile, wodurch die Schlepper „Ursula" und„Transporteur“ quer in den Wellengang kamen und ziemlich Wasser erhielten. Die zwei weiteren(leeren) Kähne wurden ans Ufer geworfen, wo sie festliegen und losgefahren werden müssen. Ein weiterer Unfall ereignete sich bei Kripp. wo das Motorschiff„Nordstern" aus Hirschborn aufzudrehen und zu ankern versuchte. Beim Aufdrehen erhielt das Schiff starken Wellenschlag und wurde an Land geworfen, wo es achterdeck unter Wasser liegt. Es muß geleichtert und ausgepumpt werden, bevor es losgefahren werden kann. Jolgen sittenloser Familienverhältnisse Koblenz. Der verheiratete J. H. aus Hüfselsheim bei Kreuznach hatte sich als gewissenloser Sittlichkeitsverbrecher vor der Strafkammer zu verantworten. Der Angeklagte, arbeitsscheu und dem Tunke ergeben, versuchte, seine eigenen Kinder zur Unzucht zu verführen. Auf Grund der Untersuchung seines Geisteszustandes wurde eine verminderte Zurechnungsfähigkeit festgestellt. Er wurde wegen versuchten Verbrechens zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Greis ertrank im Mühlbach Haiger(Dillkreis). Der 87 Jahre alte Einwohner von Haiger Wilhelm Stiehl fiel in den späten Abendstunden des Sonntags einem bedauerlichen Unfall zum Opfer. Der Greis stürzte in der Dunkelheit in den vom Hochwasser angeschwollenen Mühlbach in Haiger. Dabei ertrank er, ehe man ihm Hilfe bringen konnte. Erst am folgenden Morgen fand man Stiehl tot. im Bachbett liegend. auf. Eine Kuh verschwand— zwei kamen wieder Salzgitter. Eine drollige Geschichte, die viel belacht wird, trug sich in diesen Tagen im Salzgittergebiet zu. Einem Bauern war eine Kuh von der Weide gelaufen. Eine ganze Woche lang blieb das Tier trotz eifrigen Suchens verschwunden. Da meldete sich der Bürgermeister aus Ohlendorf, der die Kuh in einem Wäldchen gesehen hatte. Sie konnte dem Besitzer wieder zugeführt werden, allerdings nicht allein, denn die Kuh, die hochtragend gewesen war. hatte in der Freiheit einem strammen Kälbchen das Leben gegeben. Radwandern bleibt Trumpf Aus 3500 Kilometer Radfahrwegen wurden 11 000 Infolge der Beschränkung des Kraftverkehrs hat der Radverkehr stark zugenommen. Dem Millionenheer der Radfahrer kommt die inzwischen geförderte Anlegung von Radwegen zugute. Vor fünf Jahren wurde zu diesem Zweck die Reichsgemeinschaft für Radwegebau als gemeinsame Dienststelle des Generalinspekteurs für das deutsche Straßenwesen und der Deutschen Arbeitsfront gegründet. Aus 3500 Kilometer sind in diesen Jahren 11000 Kilometer ideale Radwege geworden. Da anzunehmen ist, daß in Zukunft auch nach Freigabe des Kraftverkehrs viele dem Rade treu bleiben werden, wird die Reichsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit der NS.=Gemeinschaft„Kraft durch Freude“ und dem Deutschen Radfahrerverband vorbereitende Arbeiten zur Förderung des Radwanderns treffen. Es sind bereits Untersuchungen über die Möglichkeiten des Raderholungsverkehrs und der Radtouristik vorgenommen worden. Um auch äußerlich diese Erweiterung des Arbeitsgebietes zu kennzeichnen, nennt sich die Reichsgemeinschaft nunmehr: Reichsgemeinschaft für Radwegebau und Radwandern. Bedeutung der Kuhanspannung Die Kuhanspannung ist in Deutschland weit mehr verbreitet, als man im allgemeinen annimmt. Es werden zum Beispiel im Reich nicht weniger als 25 Millionen Kühe zur Zugarbeit verwendet. Damit dienen der deutschen Landwirtschaft ebensoviel Kühe wie Pferde als Zugtiere. Heute gibt es fraglos noch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die besser mit Kühen als mit Pferden arbeiten würden. Dazu kommt noch, daß gerade jetzt viele Betriebe einen Teil ihrer Pferde haben abgeben müssen, darunter auch zahlreiche kleinere Höfe, die oft ihr einziges Pferd der Wehrmacht haben zur Verfügung stellen müssen. Für diese Bauern ist somit die Frage der Kuhanspannung von allergrößter Wichtigkeit geworden, weil es darauf ankommt, daß im Betrieb keine Stockungen eintreten und die Erzeugung ohne Einschränkung weitergeht. Um dem Bauern ein wirklich gutes Kuhgeschirr zu verschaffen, hat sich seit einigen Jahren der Reichsnährstand der Kuhanspannung angenommen. Offizieranwärter der Luftwaffe Berlin. An den großen Erfolgen des Feldzuges in Polen hat die deutsche Luftwaffe hervorragenden Anteil gehabt. In ihren Reihen für Deutschlands Sicherheit zu kämpfen, ist der Wunsch jedes deutschen Jungen. Offizier in ihr zu werden, sein höchstes Ziel! Um der deutschen Jugend hierzu die Möglichkeit zu geben, stellt die deutsche Luftwaffe auch während des Krieges Bewerber für die Offizierslaufbahn der Luftwaffe ein. Jeder Bewerber für die BerufsoffizierLaufbahn(Fahnenjunker) muß folgende Voraussetzungen erfüllen: Er muß das Reifezeugnis einer höheren Schule(Gymnasium, Oberschule) oder einer Lehranstalt, die auf Grund ministeriellen Erlasses dieser gleichgestellt ist, besitzen. Der Bewerber muß am Einstellungstage(1. 10. 40) das 17. Lebensjahr vollendet und soll das 24. Lebensjahr nicht überschritten haben. Er muß deutscher Reichsangehöriger, wehrdiensttauglich, arischer Abstammung sein und sich zu unbegrenzter Dienstzeit in der Wehrmacht verpflichten. Ferner missen Bewerber der Fliegertruppe flugtaug"d zum Flugzeugführer geeignet sein. Die dazu notwendigen Untersuchungen werden von der Annahmestelle besonders angeordnet Die Bewerbung kann erfolgen zum Eintritt in die Laufbahn des aktiven Offiziers der Fliegertruppe. Flakartillerie oder Luftnachrichtentruppe, sowie in die Sanitätsoffizierslaufbahn der Luftwaffe und das Ingenieurkorps der Luftwaffe. Alle Meldungen für die genannten Laufbahnen sind nicht an einen Truppenteil(auch nicht Ersatztruppenteil), sondern nur an die nächstgelegenen oder nachfolgend genannten Annahmestellen für Offizieranwärter der Luftwaffe zu richten: a) Annahmestelle 1 für Offizieranwärter der Luftwaffe. Berlin NW 40. Kronprinzenufer 12. b) Annahmestelle 2 für Offizieranwärter der Luftwaffe, Hannover, Escher Straße 12. c) Annahmestelle 3 für Offizieranwärter der Luftwaffe, München=Oberwiesenfeld. Verchenauer Straße 115. d) Annahmestelle 4 für Offizieranwärter der Luftwaffe, Wien, Seilerstraße 18—20. Durch diese Dienststellen gehen den Bewerbern sodann die notwendigen Fragebogen zur Ausfüllung zu. Die Meldung kann bei den genannten Annahmestellen in der Zeit ab sofort bis zum 1. August 1940 erfolgen. Die während der Dauer des Krieges eingestellten Bewerber sind von der Ableistung des Arbeitsdienstes befreit. Der Kriegsoffiziernachwuchs Berlin, 21. Nov. Die Ergänzung des Offizierkorps geht von der Forderung aus, daß der Offizier als Führer und Erzieher schon in jungen Jahren besonderes soldatisches Können und hohen Persönlichkeitswert besitzen muß. Alle Soldaten, die für die Offizierslaufbahn geeignet sind, können einheitlich in den Kriegsoffiziersnachwuchs übernommen werden. Für ihre Uebernahme ist die Bewährung vor dem Feinde ausschlaggebend. Sie müssen über hervortretende Führereigenschoften und besondere soldatische Anlagen verfügen. Eine bestimmte wissenschaftliche Vorbildung wird nicht gefordert. Der nach diesen Gesichtspunkten voll geeignete Soldat wird durch seinen Feldtruppenteil für einen Offizieranwärter=Lehrgang an den Waffenschulen namhaft gemacht. Nach erfolgreicher Teilnahme wird er zum OffizierAnwärter ernannt, geht wieder ins Feld und wird vom Kommandeur seines Feldtruppenteils nach weiterer Bewährung zur Beförderung zum Leutnant vorgeschlagen. Soldaten, deren Leistung als Zugführer im Felde bereits erwiesen ist und die besonders geeignet sind, können auch ohne Teilnahme an einem OffizieranwärterLehrgang zur Beförderung vorgeschlagen werden. Offiziersanwärter bis zum vollendeten 24. Lebensjahr, die die Offizierlaufbahn als Lebensberuf anstreben, können bei besonderer Geeignetheit nach Maßgabe der OffizierErsatzlage auch schon während des Krieges in das aktive Offizierkorps übernommen werden. Schüler höherer Lehranstalten werden als Bewerber für die Offizierlaufbahn eingestellt. Ihr Werdegang ist der gleiche, wie der aller anderen Soldaten. Die Offizier=Ergänzungsbestimmungen des Heeres im Kriege— bei den anderen Wehrmachtteilen sind die Grundsätze entsprechend— dienen dem Ziel, jeden zum Offizier geeigneten Soldaten zu erfassen und möglichst bald in die seinen soldatischen Fähigkeiten und Charakteranlagen entsprechende Verwendung zu bringen. Eine Rabenmutter in Schutzhaft genommen Traben=Trarbach. Eine hier wohnhafte Frau, Mutter zweier kleiner Kinder trieb sich seit einiger Zeit in Trier umher ohne sich um ihre Kinder zu kümmern, die sie allein in der hiesigen Wohnung zurückgelassen hatte. Durch einen in der Wohnung ausgebrochenen Brand kamen die Kinder sogar in Lebensgefahr. Die pflichtvergessene Mutter und eine Freundin, die den gleichen liederlichen Lebenswandel führte, wurden jetzt in Schutzhaft genommen. Für die vielen Beweise inniger Teilnahme beim Heimgange meiner lieben Frau und unserer guten Mutter, sowie für die zahlreichen Kranzspenden sagen wir allen, besonders Herrn Pastor Westerkamp für die trostreichen Worte am Grabe, unseren besten Dank. Johann Becker und Angehörige Schwerte, im November 1939. Habe meine Praxis ab Montag, den 27. November 1939 nach Straße der SA 9 im Hause Göckmann verlegt. Dr. Eversheim Augenarzt (Sretsunden von 10—12 Uhr und von 4.—6 Uhr) Evangelische Gemeinde Ergste Der für heute, Mittwoch, den 22. November, angesetzte Gottesdienst fällt aus. Dafür findet abends um 8 Uhr eine Anbacft im Konfirmandensaal des Gemeindehauses statt, zu der wir die Gemeindeglieder herzlich einladen. Das Presbyterium. Was macht schon Regenwetter aus. eind mit Loba gepflegt alle Böden im Haust 868 Das Qualltäts: Martwachs mit dem Raben! Spemamet heitberes net wiechtes. un Für Bsden Jeder Ar. Zu haben bei: Carl Trog. 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Ganstige Iinunzentwilllung in Gurensele Haushaltsplan für 1939 ausgeglichen— Sitzung der Gemeinderäte Westfälischen Landestheaters dem Anspruch auch des verwöhntesten Theaterbesuchers gerecht werden und auch für eine gute Bühnenausstattung gesorgt ist. Garenfeld. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Prolingheuer und in Anwesenheit des Amtsbürgermeisters Hümme fand eine Sitzung statt, an der die Beigeordneten und Gemeinderäte vollzählig teilnahmen. Zunächst wurde die Haushaltsrechnung der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1938 beraten. Die Rechnung schließt ab in Einnahme mit 45713,72 K.K und in Ausgabe mit 34397,74 R.c. Es konnte mithin ein Überschuß von 11 315,98 R.K verzeichnet werden. Als seinerzeit der Haushaltsplan für 1938 veranschlagt wurde, war die Finanzlage wesentlich ungünstiger; der Fehlbetrag, mit dem zu rechnen war, betrug 10 350 K.ll. Daß statt dessen ein höherer Überschuß eingetreten ist, läßt die günstige Finanzentwicklung klar erkennen. Bei einigen geringen überplanmäßigen Ausgaben wurde ein unabweisbares Bedürfnis anerkannt. Der Hebesatz der Bürgersteuer für das Kalenderjahr 1940 ist wie im Vorjahre auf 500 vH. des Reichssatzes festgesetzt worden. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war die Beratung der Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1939. Hierzu gab Amtsbürgermeister Hümme eingehende Erläuterungen. Der ordentliche Haushaltsplan ist mit 36000 J.A in Einnahme und Ausgabe ausgeglichen. Ein außerordentlicher Haushaltsp in soll später aufgestellt werden. Die Steuersätze sir die Gemeindesteuern für das laufende Rechnungsjahr sind wie folgt vorgesehen: Grundsteuer A(land- und forstwirtschaftliche Betriebe) 85 vH., Grundsteuer B (Grundstücke) 110 vH. der Steuermeßbeträge; Gewerbesteuer nach dem Ertrage und Kapital 250 vH. des Steuermeßbetrages; Gewerbesteuer nach der Lohnsumme wird nicht erhoben; Bürgersteuer 500 vH. des Reichssatzes. Der Höchstbetrag der zulässigen Kassenkredite wurde auf 3000 R.k begrenzt. Die Gemeinderäte stimmten der Festsetzung der Haushaltssatzung in der vorgelegten Form zu. Einem Antrage auf Leistung eines Zuschusses zu einer Oberschule für Jungen konnte nicht stattgegeben werden. Als Schiedsmann soll der Schulleiter Dr. Hermann Hille und als Schiedsmannstellvertreter der Bauer Otto Kockelke wiedergewählt werden. Eine eingehende Besprechung fand noch über Wegeverbesserungen, die in Kürze begonnen werden, über den geplanten Schulneubau und über kriegswirtschaftliche Aufgaben statt. „Katte“ in Westhosen Ein Theaterabend mit Rd F am 25. November Westhofen. Als nächste Veranstaltung des Winterprogramms läßt die Deutsche Arbeitsfront RSG „Kraft durch Freude“ am Sonnabend, 25. November, 20 Uhr, im großen Saale Fritzenkötter das historische Schauspiel„Katte“ aufführen. Die Ortswaltung Westhofen wird damit vielen Theaterfreunden einen großen Dienst erweisen. Der Besuch dieses Schaukann nur bestens empfohlen werden, zumal belannt ist, daß die Künstler und Künstlerinnen des Sonntagsschonzeit in der Fischerei aufgehoben Westhofen. Durch eine neue Anordnung ist das Verbot des Fischfanges an Sonntagen, die Sonntagsschonzeit, bis auf weiteres aufgehoben worden. „Der, Ser Besieglen 60 Deutsshland im Kampf gegen das Zwing-Uri von Versailles Buchsammelaktion Berchum. Auf Grund der verschiedenen Aufrufe zur Buchsammelaktion werden in den nächsten Tagen die einzelnen Blockleiter der Partei in den Haushalten erscheinen, um dort die Bücher, die für unsere Soldaten gespendet werden sollen, in Empfang zu nehmen. Es ist selbstverständlich, daß nur wirklich gute Bücher zur Abgabe gelangen und keine Schundliteratur abgegeben werden kann. Zehl schnen holen! Die Angestelltenversicherungspflicht läuft bereits ab 1. Januar 1939 Daß seit dem 1. Januar 1939 die Altersversicherungspflicht für das selbständige Handwerk besteht, dürfte jedem Handwerker bekannt sein. In den Zeitschriften, Innungsversammlungen und bei vielen anderen Angelegenheiten wurde immer wieder darauf hingewiesen. Sehr viele Handwerker haben nun von der Tatsache der Einführung der Versicherungspflicht lediglich Kenntnis genommen. Bis heute haben sie aber hierfür nichts unternommen. Sie wollen erst einmal abwarten. Wenn Kontrollen kommen und es allzu brenzlich wird, dann ist immer noch Zeit, das Notwendigste zu veranlassen, so meinen sie. Kontrollen der Reichversiche: rungsanstalt für Angestellte sind nun in Aussicht gestellt. Je länger der Handwerker wartet, desto mehr muß er später nachbezahlen. Die Versicherungspflicht läuft nämlich ab 1. Januar 1939. Von diesem Zeitpunkt an ist der Handwerker angestellten versicherungspflichtig. Zweckmäßig ist daher, wenn der Handwerker, der bis heute in seiner Altersversorgung noch nichts getan hat, sich sofort die Angestelltenversicherungskarte von seiner zuständigen Kreishandwerkerschaft ausstellen läßt und Beitragsmarken ab 1. Januar 1939 in einer seinem Einkommen entsprechenden Höhe klebt. Er kann dann der Kontrolle durch die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte ruhig entgegensehen. und. festen Plätze zu Lande, die auf Gebiet westlich stand östlich rüstet und Festung in Art. 181: Wir setzen heute die am 16. November begonnene Artikelreihe„Der Sieg der Besiegten“ fort. I K' Ausgangspunkt für unseren geschichtlichen Rückblick muß jenes Dokument sein, das am Anfang der deutschen Schmach stand, jenes Dokument, dessen Ueberwindung die Lebensaufgabe Adolf Hitlers ist: das Versailler Diktat. Seine Bestimmungen über Deutschlands Landheer, Seemacht und Luftfahrt vom 28. Juni 1919 hatten folgenden Wortlaut: Art. 160: 1. Spätestens am 31. März 1920 darf das deutsche Heer nicht mehr als sieben Insanterie= und drei Kavalleriedivisionen umfassen. Von diesem Zeitpunkt ab darf die gesamte Iststärke des Heeres der sämtlichen deutschen Einzelstaaten nicht mehr als 100000 Mann, einschließlich der Offiziere und der Depots betragen. Der deutsche Große Generalstab und alle anderen ähnlichen Formationen werden aufgelöst und dürfen unter keinen Umständen neu gebildet werden. 4 2 Mims. Art. 178: Die allgemeine Weyrpflicht wiro in Deutschland abgeschafft. Das heutsche Heer dar nur im Wege freiwilliger Verpfichtung aufgestellt und ergänzt werden. Art. 180: Alle befestigten Anlagen, Festungen itze zu Lande. die auf deutschem einer Linie in 50 Kilometer Abdes Rheins liegen, werden abgegeschleift. Die Anlage jeder neuen dieser Zone ist verboten. Art 181: Die deutschen Seestreitkräfte im Dienst dürfen höchstens betragen: sechs Schlachtschiffe der„Deutschland"= oder„Lothringen"= Klasse, sechs Kleine Kreuzer zwölf Zerstörer, zwölf Torpedoboote. Es darf kein Unterwasserfahrzeug darunter sein. Art. 183: Die gesamte Kopfstärke der deutschen Kriegsmarine darf 15000 Mann nicht übersteigen.„ 8.2s A. ststueitte“ Art. 198: Deutschland oarf Tufrstreitträfte weder zu Lande noch zu Wasser unterhalten. Kein Lenkluftschiff darf beibehalten werden. Unsere Vernichtung war vollkommen, unsere politische Stellung die einer internationalen Kolonie. Wie ein Fanal wirkte in der damals dunklen Zeit der Punkt 22 des Programms der NSDAV. vom 24. Februar 1920: Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und die Bildung eines Volksheeres.“ nuumt Die Jahre bis 1933 können wir üverspringen. Der 30. Januar bedeutete auf sämtlichen Gebieten deutschen Lebens der große Wendepunkt. Der Umschwung löste, dank der Unkenntnis der nationalsozialistischen Bestrebungen in vielen Teilen des Auslandes, eine starke Beunrubigung aus. Diese wurde bewußt vertieft und die daraus resultierende Hetze verstärkt durch das internationale Judentum und die deutschen Emiaranten. Ursache für das verstehen war der Umstand, daß der Nationalsozialismus den marxistischen und demokratischen Ballast beiseiteschob und neue Grundlagen des staatlichen Lebens schuf. Hinzu kam eine neue soziale Gesetzgebung, die nicht in die überlieferten Denkschemen des größten Teils unserer Umwelt paßten., Eine Flutwelle des Hasses brandere gegen Deutschland und es bildete sich eine Sachlage, die man ziemlich treffend mit einer Kreuzzugstimmung gegen Deutschland umschreiben kann. In dem von uns bereits angeführten Buch „Deutschlands Außenvolitik 1933—1939“ von Frhr. von Frentagb=Loringhonen schreibt der Verfasser über die damalige Situation:„Die internationale öffentliche Meinung begann stürmisch ein Einschreiten zu fordern, und es war unschwer vorauszusehen, daß bald der Zeitpunkt eintreten würde, da die Regierungen, gestützt auf diese von ihnen selbst herbeigewünschte Forderung. zu Taten schreiten würden. Ein neuer Weltkrieg schien unmittelbar bevorzustehen, ein Weltkrieg, dessen Ausgang von vornherein entschieden war.“ Aufgabe des Führers war es nicht nur, diese Weltkriegsgefahr zu bannen, sondern auch eine Politik zu führen die dem Ausland gegenüber sich Vertrauen erwarb gleichzeitig aber die Möglichkeit ließ, den Willen des Nationalsozialismus nach Ueberwindung des Versailler Diktats und einem neuen Aufstieg. Deutschlands Rechnung zu tragen. Die Größe dieser Aufgabe wurde in Deutschland nur von wenigen erkannt. Die deutsche Revolution vollzog sich mit der elementaren Gewalt eines großen geschichtlichen Ereignisses und hat durch die ihr innewohnenden Kräfte Umwälzungen herbeigeführt, die die Fesseln von Versailles sprengten und den historischen Prozeß vollendeten, die Deutschen Mitteleuropas in einem gesicherten friedlich erreicht, und erst die Angriffe Polens lösten einen deutschen Widerstand aus, den England und in seinem Gefolge Frankreich zum Anlaß nahmen, den seit Jahren gehaßten deutschen Staat vernichten zu wollen. Die Sprengung der Fesseln von Versailles gelang dank der staatsmännischen Größe Adolf Hitlers mit Mitteln, deren innere Logik unabweisbar und deren Wille zur Beibehaltung des Friedens greich einem roten Faden durch die Geschichte des tionalsozialismus von 1933 bis 1939 läuft. Die deutsche Stellung war 1933 überaus schwierig. Deutschland war besonders auf wehrmäßigem Gebiet an das Diktat von Versailles gebunden. Seine Einzelheiten haben wir eingangs zitiert. Es war der Wille Frankreichs, diesen Zustand zu verewigen und gleichzeitig sich von der Verpflichtung, abzurusten, zu drücken. Seit dem 2. Februar 1932 tagte in Genf die Abrüstungskommission. Ihre Einberufung war auf Grund des Art. 8 erfolgt, laut welchem„die Bundesmitglieder sich zu dem Grundsatz bekennen, daß die Aufrechterhaltung des Friedens eine Herabsetzung der nationalen Rüstungen auf das Mindestmaß erfordert, das mit der nationalen Sicherheit und mit der Erzwingung internationaler Verpflichtungen durch gemeinschaftliches Vorgehen vereinbar ist". Die ehemaligen Kriegsgegner Deutschlands hatten sich in der Einleitung zum Teil V des Versailler Diktats dahingehend ausgedrückt, daß die Entwaffnung Deutschlands durchgeführt werde, „um den Beginn einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung aller Nationen zu ermöglichen". Dieser moralischen Verpflichtung hatte man sich seit 1919 entzogen. Am 18. Mai 1926 trat in Genf eine Vorbereitende Abrüstungskommission zusammen, die sechs Jahre brauchte, um sich zwer den Entwurf einer Abrüstungskonvention zu einigen. Das war, im großen gesehen, die Situation, die der Nationalsozialismus vorfand. Seit 1933 hat Adolf Hitler alles getan, um die ehemaligen Gegner Deutschlands an ihr Abrüstungsversprechen zu mahnen und er hat immer wieder Vorschläge gemacht zu einer konstruktiven Friedenspolitik im Interesse Europas. Alle diese Vorschläge wurden bis auf einige Details zurückgestoßen. Verfolgen wir die historische Entwicklung: Am 9. Februar 1933 lehnte der damalige französische Außenminister Paul=Boncour in Genf die deutsche Gleichberechtigung ab. Am 16. März 1933 folgte der bekannte Macdonald=Plan. der für Deutschland ein stehendes Heer von nur 200000 Mann vorsah. Mittlerweile hatte sich die politische Lage zugespitzt und jene Kreuzzugstimmung gegen das Reich war entstanden. Da sprach am 17. Mai 1933 der deutsche Reichskanzler. Die Rede Adolf Hitlers brachte die grundsätzliche Bereitschaft Deutschlands, am Abrüstungsplan des britischen Premierministers Macdonald mitzuarbeiten. Der Eindruck der deutschen Friedensbereitschaft war stark und überzeugend und es gelang ihr, die Kriegsgefahr zu bannen. Am 19. Oktober 1933 erklärte der Führer einem Vertreter der„Daily Mail“:„Wir wollen mit Frankreich kein Zerwürfnis, sondern eine aufrichtige Verständigung, allerdings auf einer Basis, die ein Volk von Ehrgefühl akzeptieren kann.“ Und am 24. Oktober erklärte er im Berliner Sportpalast:„Vor dem ganzen Volke erkläre ich: Wir sind bereit, dem französischen Volke die Hand zum Frieden zu bieten.“ Und die französische Antwort lautete: „Auf die Forderung nach Gleichberechtigung ohne Gegenleistung antwortet Frankreich mit einem„Nein“!“ (Worte des damaligen französischen Ministerpräsidenten Sarraut vor der Kammer.) Am 26. Januar 1934 schloß der Führer das Verständigungsabkommen mit Polen, eine Maßnahme, die ebenfalls den deutschen Willen zum Frieden bekundete. Daß Polen in diesem Jahre Anlaß zu dem jetzigen Kriege wurde, ist nicht Deutschlands Schuld. Die Rückenfreimachung Deutschlands im Osten erfüllte Frankreich mit Bestürzung. Die Reaktion war die Ablehnung der deutschen Abrüstungsdenkschrift am 15. Februar durch Frankreich. Frankreich war der Quertreiber. Was den Engländer Henderson zu der Drohung veranlaßte:„Ich werde dem Hauptausschuß berichten, daß Frankreich für den Zusammenbruch der Abrüstungskonferenz verantwortlich zu machen ist.“ Mittlerweile hatte der französische Außenminister Barthou die Gegenminen ausgelegt und auch England eine andere Meinung beigebracht. Beweis hierfür ist der Satz Baldwins vom 1. August 1934: „Englands Grenze liegt nicht mehr an den Kreidefelsen von Dover, sondern am Rhein!“ Dieser Satz bedeutete Einmischung in die Angelegenheiten Deutschlands und den englischen Anspruch auf die Vorherrschaft in Europa. Der Friedenswille Adolf Hitlers blieb unverändert. Am 1. Januar 1935 erklärte er in seiner Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Korps:„Kein Land kann das Bedürfnis nach Frieden tiefer empfinden als Deutschland, das nach schweren Jahren voller Not und Leid alle Kräfte für seinen inneren Wiederaufbau zusammengefaßt hat.“ Am 16. Februar erklärte Adolf Hitler über die Saarabstimmung: „Es ist dies(gemeint ist Deutschlands Haltung gegenüber Elsaß=Lothringen) ein geschichtlich schwerer Verzicht, den ich damit im Namen des deutschen Volkes ausspreche. Ich tue es, um durch dieses schwerste Opfer beizutragen zur Befriedung Europas. Mehr kann man von Deutschland nicht verlangen. Es liegt nun an der übrigen Welt, die Konsequenzen aus einem solchen Entschluß zu ziehen.“ Trotz diesem Verzicht verstärkte sich in Frankreich das krankhafte Gefühl, die französische Sicherheit sei bedroht. Aber trotz aller französischen Unfreundlichkeiten und seinem Militärbündnis mit Sowjetrußland machte Adolf Hitler am 21. Mai 1935 im Reichstag einen neuen großen Friedensvorschlag mit den bekannten 13 Punkten. Und am 18. Juni 1935 gab er gegenüber England den erneuten großen Beweis seiner Friedensbereitschaft durch den Abschluß des deutsch=englischen Flottenabkommens. Der Ausgang des Jahres 1935 brachte den Versuch einer deutsch=französischen Verständigung, zu der Laval am 27. Dezember in der Kammer erklärte:„Francois=Poncet und Adolf Hitler sind sich einig gewesen in dem Wunsch, daß zwischen Frankreich und Deutschland ein gutnachbarliches Verhältnis in gegenseitiger Achtung zustande komme.“ England horchte auf. Die Worte:„gut nachbarliches Verhältnis“ gefielen den britischen Ohren nicht, da man für seinen einzigen Festlandsdegen Frankreich fürchtete. Heimtückisch und hinterlistig, aber mit einem freundlichen Lächeln gegenüber Deutschland, tat in der Folgezeit England alles, um den Frieden Europas zu torpedieren. (Fortsetzung folgt.) Spazierstöcke in London ausverkauft Als Waffe bei Überfällen Rom, 21. Nov. Ein bezeichnendes Licht auf die innere Lage in England wirft eine Stefani=Meldung, die berichtet, daß alle Spazierstockgeschäfte der englischen Hauptstadt ausverkauft seien. Das Blatt gibt auch gleich die Gründe für die rege Nachfrage an. Die Spazierstöcke stellen nämlich, so erklärt der Londoner Vertreter der Agentur Stefani, eine gute Verteidigungswaffe dar für alle, die gezwungen sind, sich nachts auf die Straße zu begeben und Gefahr laufen, überfallen und ihrer Brieftasche beraubt zu werden. — Vielleicht nehmen die geängstigten Londoner jetzt auch zu Chamberlains Regenschirm Zuflucht! Druck und Verlag: Hans Linner vorm. Carl Braus. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Rudolf Emil Eichmann, Schwerte(Ruhr). Verantwortlich für den gesamten Textteil: Rudolf Emil Eichmann, Schwerte(Ruhr). Verantwortlich für den Anzeigenteil: Hans Linner, Schwerte(Ruhr). Zur Zeit ist Preisliste 11 gültig. Sprechstunden der Schriftleitung täglich von ½10 bis ½11 außer Sonnabend. Sonst nach schriftlicher oder fernmündlicher Anmeldung.