Die„Schwerter Zeitung“ erscheint wöchentlich sechsmal. Bezugspreis wöchentl. 45 R###(einschl. Trägerlohn). Postbezug monatl. R. 2.—(einschl. 28.2 3# Zeitungsgebühr und 0.44### Postverpackungsgebühr) zuzügl. 36### Bestellgeld. Einzelnummer 10##. Druck u. Verlag: Hans Linner, vorm. Carl Braus, 6 Gechsststel. Gr. Martstr. a. Keuur. 8270— Vetitheck.: Dorumd 233 5 Hchwerter Zeimatblatt Tageblatt für die Hladt Lchwerte, die Amter Westhosen! Ergste. Einzige in Lchwerte * Schwerter Zeimatblatt: Anzeigenpreise: Für die sechsgespaltene Millimeterzeile(46 mmn breit) 6 9.4 Familien=, Vereins= u. amtl. Anzeigen 4## Tertanzeigen: Millimeterzeile 20 J## Für fernmündl. aufgegeb. Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Bei unvorhergeseh. Betriebsstörung, hervorgerufen durch höh. Gewalten, übernehmen wir keinerlei Gewähe, für pünktl. Erscheinen der Zeitung kann auch keinerlei Anspruch auf Schadenersatz oder Nachlieferung erhoben werden.— Fernr. 2770 Nr. 178 Schwerte(Ruhr), Mittwoch, 2. August 1939 71. Jahrgang Tie INel=kundigt neus Aeberruschungen un Gensutionene=Ertlarung in Rewhert Newyork, 1. Aug. Agenten der„Irischen Republikanischen Armee“, die gegenwärtig Gelder in den Vereinigten Staaten sammeln, erklärten einem Vertreter von„Newvork Sun“, daß die Ausbildung der gegenwärtigen Kämpfer unschätzbar sei. Wenn Englands Schwierigkeiten viel größer sein würden als heute, würde eine überraschende Verstärkung ihrer Tätigkeit stattfinden. Bomben im Straßenkanal Außergewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen für das Königspaar London, 1. Aug. In Bootle, unweit von Liverpool, explodierten in der Nacht zu Dienstag zwei Bomben in der Straßenkanalisation. Die Anschläge werden auf die IRA. zurückgeführt. Der Schaden soll erheblich sein. Menschenleben wurden nicht gefährdet. In der Nähe der Londoner Brücke über die Themse wurde am Montagabend eine Bombe in einer Telephonzelle gefunden, die jedoch rechtzeitig unschädlich gemacht werden konnte. Die Blätter berichten nähere Einzelheiten über die Ausweisung von weiteren 10 irischen Nationalisten. Unter den neu Festgenommenen befinden sich auch zahlreiche Frauen und sogar Irinnen unter 20 Jahren. In London ansässige Mitglieder der IRA. sollen geheime Anweisungen erhalten haben, ihren Wohnsitz in die Provinz zu verlegen, um die Ausweisung zu verhüten. Dem„News Chronicle“ zufolge soll sich der Führer der IRA. Sean Russell in der Nähe von Cork(Irland) aufhalten. Auf dem Eustonbabuhof in London, von dem aus die königliche Juzailze London verließ, um sich nach Schloß B####### zu begeben, waren Vorsichts maßnahmen.##########n worden, wie sie in diesem Umfange bisher noch nicht angeordnet worden sind. Sämtliche Zugänge zu dem Bahnsteig, auf dem der Zug des Königs abfuhr, wurden abgesperrt, und die Polizei hielt bis zur Abfahrt des Zuges auf dem Bahnsteig Wache. Iren werden ausgewiesen Marinearsenal Woolwich unter schärfster Bewachung London, 1. Aug. Auf Grund des IRA.=Gesetzes sind vom Innenminister zehn weitere Ausweisungsbefehle von Iren aus England unterzeichnet worden. In dem Marinearsenal Woolwich hat man besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um irische Attentate unmöglich zu machen. Bewaffnete Posten sind bis auf weiteres jetzt ständig im Dienst. Bisher weiß man noch nicht, ob eine besondere Drohung den Anlaß zu den Vorsichtsmaßnahmen gegeben hat, oder ob die Militärbehörden es an sich für notwendig gehalten haben, das Arsenal von Woolwich besser zu schützen. 48 Tote. 97 Verwundete— 27 SchreckensUrteile gegen Araber— Schonendste Behandlung der Juden Jerusalem, 1. Aug. Wie ohnmächtig die Engländer der Entwicklung in Palästina esc eien e en. e. e ce ehe. I Engländer und 9 aktive Freiheitskämpfer. Verwundet wurden 70 Araber, 13 Juden, 7 Engländer, 1 Armenier und 6 aktive Freiheitskämpfer g. rig 8 Ein beredtes Zeugnis für den englischen Blutterror liefert dabei die Tatsache, daß im Juli 15 Araber zum Tode und drei zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt wurden. Neun Araber wurden hingerichtet, weil sie für die eshcsch, Keschesce äbeicerschee der Einwanderungsgesetze im Lande einzunisten versuchen, von den englischen Gerichten kein Haar gekrümmt wurde.“ Daß bei einer solchen sichtlich bevorzugten Behandlung die Juden immer aufdringlicher werden, nimmt nicht wunder. Gelegentlich sehen sich daher die englischen Behörden veranlaßt, wenngleich unter möglichster Schonung, auch gegen ihre Schützlinge einzuschreiten. So wurden zwei jüdische Studenten in Jerusalem wegen Besitzes von Explosivstoffen zu der geringfügigen Strafe von vier Jahren Gefängnis verurteilt. 4e Verletzte im Kampf zwischen Mosloms und britischer Polizei London, 1. Aug. Wie Reuter aus Bombayz meldet, ist es im Laufe des Dienstag zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und demonstrierenden Moslems gekommen. Die Demonstrationen standen, wie die Engländer behaupten, im Zusammenhang mit dem in Bombay neu eingeführten Alkoholverbot. Bei den Zusammenstößen sind 42 Personen schwer verletzt worden, darunter 25 Polizeibeamte. Südafrikanischer Abgeordneter geißelt England „Deklannien ein Flach für den Wentfrieden Kapstadt, 1. Aug. In einer Versammlung der Nationalen Oppositionspartei zu Goodwood bei Kapstadt hielt Abgeordneter Dr. van Nierop eine stark beachtete außenpolitische Rede, die bezeichnenderweise von der englischen Presse verschwiegen wird. Der Redner betonte mehrmals, daß einzig und allein die britische imperialistische Politik das Zeichen des Friedensstörers auf der Stirn trage. Dabei prägte er den Satz:„Das britische Reich ist ein Fluch für den Weltfrieden!“ Die Frage, wer an der gespannten internationalen Lage schuld sei und wer die Völker in einen Krieg hetzen wolle, könne man einzig und allein dahin beantworten, so betonte Dr. van Nierop, daß es der britische Imperialismus sei. Die englische Politik stecke ihre Nase in die Angelegenheiten anderer Völker, wo Britannien durchaus nichts zu suchen habe. Trotzdem würden die anderen Völker in den Augen der von britischer Heuchelei und Lügenmeldungen beeinflußten Welt als angebliche Ruhestörer hingestellt. Das britische Reich habe diese Politik jedoch zu lange getrieben, als daß sie nicht allmählich durchschaut werde. Es sei an der Zeit, so rief van Nierop aus, daß die Südafrikaner begreifen lernten, daß nicht Deutschland, Italien, Spanien oder gar Danzig den Weltfrieden bedrohen, sondern daß das scheinheilige, auf Raub und Krieg aufgebaute britische Reich die alleinige Verantwortung für Krieg oder Frieden trage. Der Redner ging dann näher auf Danzig ein und betonte: Obwohl Danzig eine deutsche Stadt ist und obwohl ihre Bevölkerung zum Reich steht, mischt sich dasselbe England ein, das sonst— wenn es ihm paßt— den Grundsatz vom Selbstbestimmungsrecht der Völker „als heiligstes Menschengut“ hinzustellen beliebt. Deutschland soll nicht das Recht haben, für ein deutsches Danzig einzutreten, aber England durfte die Republik Transvaal wegen einer Handvoll britischer Untertanen im Goldhandel mit einem zweijährigen Raubund Mordkrieg überziehen. Dr. van Nierop verlangte abschließend strikte Neutralität der Südafrikanischen Union im Falle kriegerischer Verwicklungen in Europa. Südafrika werde von niemanden bedroht. es sei denn vom britischen Imperialismus. Kein anderes Land der Welt als England habe Südafrika überfallen und ausgeraubt. Rererestag uder 10300 Nnlemncter Berlin, 1. Aug. Die deutsche Luftfahrt hat ihre beispiellose Erfolgserie durch eine neue bedeutende Höchstleistung fortgesetzt. Den mannigfachen Refarden der letzten Zeit wurde nunmehr eine Bestleistung über die längste in der internationalen Rekordliste überhaupt geführte Strecke hinzugefügt. Das Heinkelflugzeug He 116 stellte mit einer Stundengeschwindigkeit von 216 Kilometer eine neue Weltbestleistung über die 10 000=Kilometer= Strecke für Deutschland auf. Die Besatzung des Flugzeuges bestand aus dem Heinkelpiloten Jöster, Oberfunker Arthur Suppa von der Deutschen Lufthansa und dem Motorenspezialisten der Girth=Motoren=G. m. b. H. Hans Lausmann. Der bisherige, seit Mai 1938 von Japan mit einer Stundengeschwindigkeit von 186,2 Kilometer gehaltene Rekord wurde von dem Heinkel=Flugzeug demnach um 30 Kilometer überboten. Der Flug ging unter Aufsicht von Sportzeugen des Aeroklubs von Deutschland vor sich, von dem das Flugergebnis des FAJ. zur Anerkennung als internationaler Rekord zugeleitet wird. Als Meßstrecke wurde Zinnowitz—Leba an der Ostseeküste gewählt. Am Sonntag, dem 30. Juli. 6 Uhr 5 Minuten, überflog das Elugzeug den ersten Kontrollpunkt und beendete am 1. August, 4 Uhr 23 Minuten, also nach einer Gesamtflugdauer von 46 Stunden 16 Minuten, die 10 000=Kilometer=Strecke in geschlossener Bahn. Neben der hervorragenden tochnischen Leistung des Heinkel=Flugzeuges muß vor allem der Einsatz der Besatzung gewürdigt werden, an die während der langen Dauer des Fluges und bei der großen Hitze von 35 Grad hohe Anforderungen gestellt wurden. Zwei Tage und zwei Nächte kreuzte das Flugzeug unaufhörlich um die beiden, 250 Kilometer voneinander entfernten Kontrollpunkte, so daß die Besatzung, wie sich der Motorenspezialist Lausmann ausdrückte,„am Schluß jede einzelne Welle der Ostsee genau kannte“. Rom zieht Manöver=Bilanz Rom, 1. Aug. Die großen, mit starken Verbänden der Luftwaffe kombinierten italienischen Flottenmanöver haben in völlig eindentiger Weise ergeben, daß Italien heute die Seeund Luftwege des Mittelmeerraumes jederzeit kontrollieren kann. Die strategische Ueberlegenheit, die Italien schon durch seine geographische Lage gewährleistet ist, konnte einwandfrei festgestellt werden. Eraktheit und rasche Durchführung der Befehle bei Flotte und Luftwaffe in den einzelnen Manöverphasen sind ein Zeichen dafür, daß Mussolini in der italienischen Wehrmacht für die in einem Konfliktsfalle gestellten strategischen Aufgaben über ein absolut zuverlässiges und schlagfertiges Instrument verfügt. Man weiß überdies, daß der Kampfgeist und die Einsatzbereitschaft von Flotte und Luftwaffe keine Grenzen kennt. So sollte das Ergebnis dieser großen kombinierten Manöver den westlichen Demokratien den klaren Beweis dafür geben, daß Italiens Stellungen im Mittelmeer absolut gesichert sind und daß sich Italien in keiner Weise durch die französisch=englischen Demonstrationsflüge über Frankreich oder— wie soeben angekündigt wird — über das östliche Mittelmeer einschüchtern lassen wird. An der strategischen Ueberlegenheit Italiens im Mittelmeer können, wie man in italienischen unterrichteten Kreisen betont, auch die im Rahmen der englisch=französischen Einkreisungspolitik mit der Türkei, Griechenland und Aegypten getroffenen Vereinbarungen, auf Grund deren England und Frankreich über die Häfen und Luftflottenstützpunkte dieser Länder verfügen, nichts ändern. Ehamberlain weicht aus Mit einem immerhin beachtlichen Aufwand an Reklame hatte die Londoner Presse vergeblich versucht, Deutschland angesichts der bevorstehenden grundsätzlichen Ausführungen des englischen Premierministers zur außenpolitischen Lage in Spannung zu versetzen. Herr Chamberlain hat die Londoner Presse Lügen gestraft, aber unsere Erwartungen nicht enttäuscht. Bei der Lektüre dieses umfangreichen Resumés gibt es nur wenig lichtvolle Darlegungen, die einer Antwort bedürfen. Wertvoll ist für uns die Feststellung des Leiters der britischen Außenpolitik zur Lage im Fernen Osten über die Aehnlichkeit der Ziele und Absichten der Vereinigten Staaten und Großbritanniens gegenüber Japan und der gleichzeitige Hinweis darauf, daß in verschiedenen Fällen verschiedene Methoden angebracht seien. Wir dürfen dies als eine Bestätigung unserer Auffassung buchen, daß England und die USA. in ihrer Haltung gegenüber Tokio sich die Bälle zuwerfen und mit verteilten Rollen spielen. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte, vor allem der letzten Jahrzehnte, für die für den Frieden der Welt gefährlichen Konsequenzen, zu denen die Doppelgleisigkeit der Diplomatie des Foreign Office führt. Und es ist für uns nicht ohne Interesse, daß gerade am heutigen Tage die Iswestija von der Zweideutigkeit der britischen Außenpolitik sprach, die man im Verkehr mit Großbritannien in Rechnung stellen müsse. Lesen Sie heute: Dortmunder Rennen Davon können wir mehr verbrauchen Höhe der Familienunterstützung Seite 3 Unser Taisachenbericht aus Japan Seite 7 Die Sibet=Expedition. Seite 5 Von weit geringerem Interesse für das Reich sind dagegen die Worte, die Herr Chamberlain über das Schicksal von 140000 Deutschen in Danzig zu sagen wußte, von denen er weder gefragt, geschweige denn darum gebeten wurde. Der englische Premierminister hat den vorwiegend deutschen Charakter Danzigs nie bestritten. Wir wollen ihm zusätzlich versichern, daß das deutsche Danzig ungeachtet außenpolitischer Debatten im Unterhaus mit regievollen Anfragen zum Reich zurückkehren wird. In Warschau wird man allerdings mit heiterer Ueberraschung Herrn Chamberlain von der bewundernswerten Ruhe sprechen hören, welche die polnische Regierung an den Tag gelegt habe. Diese bewundernswerte Ruhe dürfte den britischen Söldnertruppen polnischer Staatsangehörigkeit vergehen, sollte Großbritannien sich bereit finden, für die täglichen kühnen Gedankenflüge der polnischen Chauvinisten nach Berlin bis auf den letzten volnischen Soldaten zu kämpfen. Es übersteigt aber immerhin das Maß des Erträglichen, wenn Herr Chamberlain angesichts ununterbrocheger Vergehen gegen Leben und Eigentum deutscher Volksgenossen in Polen, die dem Premierminister selbstredend ebenso bekannt sein müssen wie den Warschauer Korrespondenten der Londoner Blätter, für ein friedengefährdendes Verhalten der Polen anerkennende Worte findet. Herr Chamberlain hat es deutlich ausgesprochen: Die britische Regierung ist ängstlich darauf bedacht, nicht den Anschein zu erwecken, als ob sie die Unabhängigkeit anderer Staaten zu beschneiden wünsche. Wir können getrost die Antwort den bündnisfreien Staaten überlassen, die schließlich nicht eines billigen Scherzes wegen sich mehrfach protestierend an London gegen den Versuch des Foreign Office wandten, die Randstaaten zum Handelsobjekt nackter Interessen der britischen Strategie zu machen. Mit dem Familienkrach, dem die einleitenden Ausführungen des Premierministers gewidmet waren, wird sich das Empire selbst beschäftigen müssen. Wir erlauben uns nur zu bemerken, daß es für uns den Anschein hat, als fehle es manchmal an der Einheitlichkeit der Auffassungen über die Zweckmäßigkeiten der britischen Außenpolitik zwischen Regierung und Volk. Was nicht besonders verwunderlich wäre, wenn sich der Steuerzahler in England überlegt, daß das Foreign Office gegenwärtig auf dem besten Wege ist, sein Geld in eine Steigerung polnischen Größenwahnsinns umzusetzen. Die Truppen für Singapur London, 1. Aug. Zu dem amtlich bekanntgegebenen Beschluß, die britischen Truppen in den Malaienstaaten durch indische Kontingente zu verstärken, meldet die„Times“ aus Singapur, daß die Verstärkung wahrscheinlich sehr beträchtlichen Ausmaßes sein werde. Die ersten Einheiten— es dürfte sich um indische, modern ausgerüstete mobile Truppen handeln— würden etwa in einer Woche eintreffen. Es sei als sicher anzunehmen, daß sie für die Dauer der internationalen Spannung dort bleiben, und daß sogar weitere Verstärkungen aus Indien hinzugezogen würden. Die gegenwärtige Garnison in den Malaienstaaten setze sich aus drei Infanterie=Bataillonen in Singapur und einem malaiischen sowie einem indischen Bataillon zusammen. Außerdem liege in Singapur ein beträchtliches indisches Artilleriekontingent. Die Armee der Fremden Berlin, 1. Aug. Der„Populaire" und andre Pariser Blätter berichten, daß am Montag dieser Woche an Bord eines schwedischen Dampfers in Calais eine Anzahl emigrierter tschecho=slowakischer Militärflieger eingetrossen sei und daß man in dieser Woche auch in Boulogne die Landung emigrierter tschecho=slowakischer Offiziere und Unteroffiziere erwarte. Wie die Pariser Blätter dazu mitteilen, sollen diese Emigranten in der französischen Armee Verwendung finden. Also wieder ein Stück Fremdenlegion mehr! Bei der Parade, die kürzlich aus Anlaß des Gedenktages an die Französische Revolution abgehalten wurde, trat ja die Fremdenlegion zum ersten Male als Paradetruppe neben den aus Afrika und anderen Teilen des französischen Kolonialreiches herbeigeholten verschiedenfarbigen Kolonialtruppen auf. Immer mehr fremdnationale Elemente werden, wie jetzt wieder das Beispiel der tschechischen Emigranten zeigt, in die französische Armee aufgenommen, und angesichts dieser Tatsache können wir wohl den Kummer jener wirklich patriotischen Franzosen verstehen, die es gar nicht gerne sehen, wie aus der alten stolzen„Grande Armee“ immer mehr eine„Armee der Fremden“ wird. Britische Parlamentsferien Fragereien um den chinesischen Dollar im Unterhaus London, 1. Aug. Wie Dienstag amtlich mitgeteilt wurde, wird das Parlament auf acht Wochen, und zwar bis zum 3. Oktober, in Ferien gehen. Der Schatzkanzler wurde im Unterhaus gefragt, ob die britische Regierung die chinesische Regierung auch nach der englischjapanischen Einigungsformel in Tokio weiter unterstützen werde. Sir John Simon erwiderte, daß die Einigungsformel in Tokio keinen Meinungsumschwung hinsichtlich der Frage mit sich brächte, ob es wünschenswert sei, im Interesse Englands und anderer Länder, die wichtige Handelsinteressen: China hätten, die Stabitität der chinesischen Währung aufrechtzuerhalten. Der Labourabgeordnete Price ersuchte darauf den Schatzkanzler um die Zusicherung, daß England die japanische Währung in Nordchina nicht besonders unterstützen werde. Sir John Simon erklärte ausweichend, daß er seine gegebene Antwort nicht erweitern wolle. Der Labourabgeordnete Bellenger fragte darauf, ob die in Hongkong veröffentlichte Erklärung, daß die britischen Behörden den Kurs der chinesischen Wührung weiter aufrechterhalten würden, noch heute die Regierungsansicht darstelle. Auch hier antwortete Sir John Simon vorsichtig, denn er erklärte, daß die Verlautbarung, auf die sich Bellenger beziehe, nicht von der Regierung ausgegeben worden sei. Die Regierung habe niemals ihre Ansicht über den Kurs des chinesischen Dollars geäußert. Darauf hielt Bellenger dem Schatzkanzler vor, daß er selbst in Beantwortung einer früheren Anfrage Bellengers diese in Hongkong veröffentlichte Erklärung zitiert habe. Hierauf erwiderte Simon, daß er seiner Erinnerung nach Bellenger auf eine von chinesischen Behörden veröffentlichte Erklärung verwiesen habe.. Toller Gangsterstreich Raubüberfall auf einen Personenzug Newyork, 1. Aug. In Champeign(Illinois) überfielen zwei maskierte Männer den Postwagen eines Personenzuges, der 56000 Dollar Lohngelder für die USA=Armee beförderte, nachdem der Zug die kleine Station verlassen hatte. Während der Lokomotivführer, durch aufmerksamen Postbeamten gewarnt, die Fahrt beschleunigte, entspann sich zwischen der Wagenbesatzung und den Räubern ein Feuergefecht, das mit der Verwundung eines Angreifers endete, der beim Abspringen von dem fahrenden Zug liegen blieb und später gefaßt wurde. Der zweite Komplice hielt sich die Beamten mit dem Revolver vom Leibe bis der Seshesese Selte e e ece uher fuhr und offensichtlich die Flucht nach Raubüberfall erleichtern sollte. Chundertan. in Aeu Zeden Zapun. Vondon, 1. Aug. Die außenpolitische Unterhausaussprache wurde von dem Anführer der Oppositionsliberalen, Sir Archibald Sinclair. eröffnet, der erklärte, man habe den Eindruck, daß der Premierminister zur Zeit immer noch mehr zur Befriedung hinneige und weniger entschlossen sei als der Außenminister. Das Haus müsse unbedingt Versicherungen über die Verhandlungen mit Sowjetrußland haben und dürfe sich nicht eher vertagen. Sinclair fragte den Premierminister, ob England gegen einen deutschen Angriff in Danzig Widerstand leisten werde und zu welchem Zeitpunkt. Was Japan angehe. so sei eine neutrale Haltung im chinesisch=japanischen Krieg für England gesetzlich und moralisch unmöglich. Für die Labour=Partei erklärte der Abgeordnete Dalton, daß diese ganz entschieden gegen eine lange Vertagung des Parlaments sei. Auch Dalton hielt eine unmittelbare Aussprache zwischen Lord Halifax und Molotow für notwendig. Dann ergriff Ministerpräsident Chamberlain das Wort. In einer Lage wie der augenblicklichen, erklärte er, müsse man seine Worte sorgfältig abwägen.(Beifall.) Darum bestand ein großer Teil der sich anschließenden Ausführungen des Ministerpräsidenten in einer: gekränkten Polemik gegen die erwähnten ferienunlustigen Abgeordneten. Er drückte dabei die Hoffnung aus, daß die Unterhausmitglieder, die hofften. in Zukunft verantwortliche Posten zu bekleiden, mit etwas mehr Verstand darüber nachdächten, was angebracht sei und dienlich. Chamberlain wandte sich dann gegen den Vorwurf der Opposition, daß die britische Regierung an der Verzögerung eines Abkommens mit Sowjetrußland schuld sei. Es sei kein Geheimnis, daß die Sowjets und die französische und die britische Regierung bisher nicht in der Lage gewesen seien, sich auf eine für alle Parteien zufriedenstellende Definition des„indirekten Angriffs“ zu einigen. Ferner sei die britische Regierung darauf bedacht. nicht den Anschein zu erwecken, als ob sie die Unabhängigkeit anderer Staaten zu beschneiden wünsche. Um dieses Problem handle es sich gerade bei der von der sowjetrussischen Regierung befürworteten Formel des indirekten Angriffs. Molotow habe erklärt, daß wennn die militärischen Besprechungen, denen er Bedeutung beimesse, eröffnet seien, die politischen Schwierigkeiten nicht unüberwindlich sein dürften. Zu der Frage eines vorläufigen Abkommens zu einem baldigen Zeitpunkt sagte Chamberlain, die Sowietregierung sei anderer Meinung gewesen und habe es vorgezogen, nicht zu unterzeichnen oder zu paraphieren, so lange man nicht zu einer vollen Uebereinstimmung gelangt sei. Infolgedessen sei die britische Regierung nicht in der Lage gewesen, der Welt, wie er es sehr gern getan hätte, zu einem früheren Zeitpunkt ein vorläufiges Abkommen zu präsentieren. Zu der vorher von ihm bekanntgegebenen Entsendung einer britischen Militärmission nach Sowjetrußland sagte Chamberlain, es sei fast beispiellos in der Geschichte, daß Großbritannien und Frankreich sich damit einverstanden erklärten, vor dem Abschluß eines politischen Abkommens Militärmissionen zu entsenden. Großbritannien beweise sicherlich größtes Vertrauen zu den Sowjets. Die Ansicht Molotows, daß nach der Eröffnung militärischer Besprechungen sich politische Schwierigkeiten nicht als unüberwindlich erweisen würden, habe die britische Regierung stark dazu bestimmt diesen wirklich ungewöhnlichen Beschluß zu fassen. Bezüglich Danzigs sehe die Regierung keinen Grund zu übermäßiger Besorgnis. Polen wurde gelobt als klug und staatsmännisch. Schließlich wandte sich Chamberlain der Lage im Fernen Osten zu und erklärte, die britische Regierung werde ihre Politik nicht auf die Forderung irgend einer Macht hin ändern, und sie sei von der japanischen Regierung auch nicht darum ersucht worden. Wenn die antibritische Agitation in Nordchina weiter anhalte und die Angriffe auf britische Interessen und Rechte in Nordchina ungehindert weitergingen, würde die britische Regierung gezwungen sein, die Lage als sehr ernst anzusehen. Hinsichtlich der Kündigung des amerikanisch=japanischen Handelsvertrages wvies Chamberlain auf die Gemeinsamkeit der „allgemeinen Ziele und Absichten der Vereinigten Staaten und Großbritanniens“ hin.(!) Es sei dabei nicht nötig, daß jeder von ihnen notwendigerweise genau dasselbe tun müsse wie der andere. Vielleicht seien verschiedene Methoden in verschiedenen Fällen angebracht. Das Haus könne aber versichert sei, daß die britische Regierung größten Wert auf Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten lege. Die britische Regierung habe keinerlei britische Interessen in China betrogen und verfolge nicht 2. Aufgabe von Rechten Dritter Wenn St#clair meine, ob die Formel bedeute daß Großbrikannien Japan helfen wolle, das zu behalten, was es habe, und es nicht daran zu hindern, mehr zu erobern, so sei das eine#alsche Erklarung! Fragen bezüglich der Uebergabe von Silberbeständen und der Unterstützung der chinestschen Währung gingen nicht nur England an und könnten daher ohne vollste Verständigung mit anderen Ländern, deren Interessen ebenso berührt seien, nicht erörtert werden. Dann befaßte sich Chamberlain noch kurz mit den englisch=polnischen Verhandlungen. Die Schwierigkeiten, so erklärte er, hätten sich nicht im Zusammenhang mit der Frage des Waffenkaufs in anderen Ländern ergeben, vielmehr dadurch, daß die polnische Regierung eine Anleihe in Gold gefordert habe. Abschließend erklärte Chamberlain sein Bedauern über die„Giftpropaganda in der Presse und andere Mittel“. Der Ministerpräßident ließ hierbei nicht klar erkennen, ob er die beispiellos leichtfertige englische Presse und Mr. King=Hall meinte. Schwierigkeiten im FernoftDie englisch=sapanische Konferenz in Tokio in Frage gestellt Tokio, 1. Aug. Die japanisch=englischen Verhandlungen über die Tientsiner Wirtschaftsfragen sind, was die Währungsfrage anbetrifft, bisher ohne Erfolg geblieben. Japans Stellungnahme und seine Forderungen gegenüber England sind folgende: 1. Die Befriedung Nordchinas ist so lange gefährdet, wie der Tschungking=Dollar in Tientsin zugelassen ist, während er sonst in Nordchina allgemein verboten ist. 2. Der Tschungking=Dollar in der britischen Konzession von Tientsin stellt ein Bindeglied zwischen der Tschungking=Regierung und den Aktivisten in der Konzession dar. 3. Der Silbervorrat in der britischen Konzession gehört der nordchine, sen Regierung. 4. Die britische Konzession soll deshalb das Silber an die nordchinesische Regierung ausliefern. Ein britischer Gegenvorschlag, diese Fragen Finanzsachverständigen vorzulegen, wurde von Japan abgelehnt. In politischen Kreisen vermutet man, daß, wie es auch deutlich aus Londoner Berichten hervorgeht, England in der Währungsfrage mit Amerika zusammena beiten wolle und deshalb seine Entscheidung so lange hinauszögere, bis Washingtons Ansicht eingeholt sei. Da Tokio die Einmischung Dritter in die Tientsin=Frage ablehne, halte man es für möglich, daß die ganze Konferenz in Tokio in Frage gestellt sei, falls England eine Zusammenarbeit mit Amerika gegen Japan anstrebe. Infolge der Erschwerung der Lage hinsichtlich Tientsins fanden Dienstag zwischen den beteiligten Ministerien mehrere Aussprachen statt. Thorn, 1. Aug. Am Sonntag, dem 30. Juli, abends gegen 23 Uhr, fand ein kaum glaublicher Ueberfall einer Horde von etwa 20 polnischen Rowdies auf das Anwesen des volksdeutschen Tischlers Tonn in Gurny Wymiary, Kreis Culm, statt. Tonn wurde schwer verletzt. In seinem Anwesen wurden die Fensterscheiben, Fensterkreuze, die Türen und das Mobiliar beinahe restlos zertrümmert. Die Polizei, die sofort verständigt wurde, hatte es bis Montag morgen noch nicht für nötig befunden, zu erscheinen. Die Maßnahmen der durch London gedeckten Polen erstrecken sich jetzt auch in größerem Maße auf deutsche Geschäfte. So wurde in Czempin das Kolonialwarengeschäft von Otto Sonnenberg unter Berufung auf „sanitäre Bestimmungen“ geschlossen. Die „Untersuchung" durch die zuständigen polnischen Behörden bestand darin, daß ein Beamter flüchtig durch den Laden ging und einige Tage später dann die Schließung erfolgte. Auch der Bäckermeister Oskar Schneider erhielt dieser Tage den Schließungsbefehl für seine Bäckerei mit der gleichen Begründung. Die Bäckerei befand sich seit 55 Jahren im Besitz des Schneider, dessen Familie dort etwa 100 Jahre ansässig ist. Das gleiche Schicksal traf die Bäckerei von Oskar Stark in Jasin (Kreis Kosten). In Antonienhütte(Oberschle= sien) wurde die Bäckerei des Bäckermeisters Burzik behördlich geschlossen. Wie der „Oberschlesische Kurier" hierzu feststellt, ist Burzik Deutscher. Sein Sohn Bruno wurde vor einiger Zeit wegen Beleidigung des polnischen Staates zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Vorhat hatte das Gericht eine Anklage wegen Störung eines deutschen Gottesdienstes durch Revolverschüsse fallen lassen. Wiederum wurden auch zwei deutsche Molkereien geschlossen, und zwar die Privatmolkerei in Pempersin(Kreis Vandsburg, Pommerellen). Im zweiten Falle handelt es sich um die deutsche Privatmolkerei in Gromaden, Kreis Schubin. Auch hier erfolgte die Schließung„aus sanitären Gründen“. Das Schulkuratorium hat den derzeitigen Kurator der deutschen Privatschule in Rawitsch benachrichtigt, daß die Schule mit dem 31. August aufgelöst ist. Als Grund wurde angegeben, daß die Schule ohne Eigentümer nicht bestehen könne. Im vorliegenden Falle ist nach dem Tode der Besitzerin deshalb noch kein Eigentümer vorhanden, weil das Erbverfahren über das Vermögen der Verstorbenen noch im Gange ist. Der ehemalige deutsche Lehrer Otto Lange, gegenwärtig Kantor der evangelischen Dorfgemeinde zu Karmosieki bei Plock, ist von der Starostei zu Plock zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden, angeblich im Zusammenhang damit, daß er während des Religionsunterrichts die Kinder zum Lesen der biblischen Geschichte in deutscher Sprache anhielt. Der Verurteilte hat seine Strafe am 29. Juli angetreten. Das Bezirksgericht in Krotoschin verhandelte gegen die beiden Deutschen Wilhelm Ludwig und Leo Bautz aus Deutsch=Koschmin. Beiden wurde„Verbreitung falscher Nachrichten“ vorgeworfen. Das Gericht verurteilte Ludwig zu sechs Monaten Gefängnis mit fünfjähriger Bewährungsfrist, Leo Bautz zu drei Monaten Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfrist. Die Schwester der evangelischen Diakonissenstation in Wissek hat vom Kreisstarosten in Wirsitz einen Ausweisungsbefehl aus der kleinen Grenzzone erhalten. Die Diakonissenstation war bereits einmal versiegelt, und erst nach einem Prozeß wurde die Station der Craigie=Bericht in London London, 1. Aug. Wie der diplomatische Korrespondent des Reuterbüros erfahren hat, ist es bei den Tokioter Verhandlungen noch zu keiner Einigung über die Auslieferung der vier des Mordes verdächtigten Chinesen, die sich z. Zt. in der britischen Niederlassung in Tientsin befinden, gekommen. In London sei ein neuer Bericht des britischen Botschafters in Tokio eingetroffen. Auf seinen Freitagbericht. in dem der Botschafter die Wähungssagen behandelt habe, sei englischerseits noch keine Antwort erteilt worden, ebensowenig wie auf den letzten Bericht. Unangebrachte Chamberlain= Rede Generalstabsbesprechungen und China=Konflikt Rom, 1. Aug. Mit der geplanten Entsendung einer englisch=französischen Militärmission nach Moskau wird. nach italienischer Ansicht, die Frage der englisch=japanischen Beziehungen rasch eine neue Verschärfung erfahren, um so mehr, als die Ausführungen Chamberlains im Unterhaus über die Bedeutung oder vielmehr Bedeutungslosigkeit der von London in Tokio abgegebenen grundsätzlichen Erklärungen über Englands Politik im Fernen Osten gezeigt haben, daß London seine Zusage an Japan nach bekanntem Muster sozusagen wieder ins Gegenteil zu verkehren versucht. In hiesigen politischen Kreisen hält man es nicht für ausgeschlossen, daß Tokio nach den neuesten Erklärungen Chamberlains die Verhandlungen mit London wieder einschlafen und die Militärs dafür sorgen läßt, die japanische Politik in China wie bisher sicherzustellen. Auch in bezug auf den Schlußappel! hält man in Rom die Rede Chamberlains für völlig unangebracht. Der englische Premier= minister würde besser daran tun, der giftigen Propaganda des Foreign Office zu Leibe zu rücken und die Tätigkeit eines King=Hall zu unterbinden, der, wie man soeben aus Paris erfahre, seine Briefschreibereien ja auch auf Italien ausdehnen wolle. evangelischen Kirchengemeinde wieder freigegeben. Polnische Zwei einschneidende Dekrete des Staatspräsidenten Warschau, 1. Aug. Im polnischen Staatsgesetzblatt erschienen zwei Dekrete des Staatspräsidenten, die Fragen der Landesverteidigung betreffen. Das eine Dekret verpflichtet die Zivilbevölkerung zur Stellung von Zugtieren und mechanischen Fahrzeugen für Zwecke der Landesverteidigung auch für die Zeit der Mobilisierung des Landheeres oder der Marine. Das zweite Dekret sieht eine Erweiterung des Kriegsgerichtsverfahrens für den Fall eines Krieges, der Mobilisierung oder in Zeiten, in denen die Interessen der Landesverteidigung es erforderlich machen, vor. Deutsche Filme boykottiert Warschau, 1. Aug. Der Verband der Lichtspielhausbesitzer in Polen hat mit dem Verband der Filmindustriellen(beide Organisationen werden von Juden beherrscht) ein Abkommen über die Aufhebung aller Verträge zur Vorführung deutscher Filme getroffen. Auf diese Weise werden die Lichtspielhäuser aller Konsequenzen, die sich aus der Nichteinhaltung von vertraglichen Abmachungen zur Vorführung deutscher Filme ergeben, enthoben. Gleichzeitig wurde der Boykott für Filmstreifen und Photopapiere, die bisher aus Deutschland bezogen wurden, beschlossen. King=Hall in Er will auch Italien mit seinen Ergüssen beliefern Paris, 1. Aug. Der Briefschreiber KingHall ist in Paris eingetroffen. Die Presse veröffentlicht von ihm Photos und bringt Interviews. In einem davon hat er die Absicht geäußert, demnächst auch Italien mit seinen brieflichen Ergüssen zu bedenken. Bei seiner Beredsamkeit entschlüpfte dem„Privatmann“ King=Hall auch der Satz, daß er früher zehn Jahre lang Leiter des britischen Geheimdienstes(Intelligence Service) für das Mittelmeer gewesen ist! Uebrigens hat er auch nicht verfehlt, darauf hinzuweisen, daß er in der britischen Regierung selbst zahlreiche Freunde besitze. Klarheit in Stockholm Sandler warnt die Einkreiser Stockholm, 1. Aug. In einem Vortrag in Stockholm betonte Außenminister Sandler, daß die schwedische Neutralitätspolitik durch irgendeine besondere Deklaration nicht weiter manifestiert zu werden brauche.„Wo wir stehen und was wir wollen ist eine überall bekannte Sache. Es gilt durch die Tat, und zwar durch die der neutralen Bereitschaft vor der dunklen Ungewißheit der Zukunft, unseren von Großmachtinteressen unabhängigen festen Willen zu behaupten, unseren Frieden dadurch zu sichern, daß wir uns nicht in einen eventuellen Großmachtkonflikt hineinziehen lassen.“ Der Minister gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Prüfung des schwedisch=finnischen Alandsplans seitens der Regierung unter unsentimentalen Gesichtspunkten erfolgen möge. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, begab sich. Montag nach Saßnitz auf Rügen, von wo er sich auf dem Schlachtschiff„Gneisenau" einschiffte, um an einem Kaliberschießen des Flottenflagoschiffes teilzunehmen. Polen=Vrrnchten=Trutsche Eristenzen Mittwoch, den 2. August 1939 Schwerter Zeitung Nr. 178(Zweites Blatt) Aus AUGUST MITTWOCH Zum Geleit: Wer Glauben im Herzen hat, der hat die stärkste Kraft der Welt, die er überhaupt gibt. Adolf Hitler. Wetter: Roch unbeständig In der Westströmung führen feuchte und verschieden warme Luftmassen zu starker Bewölkung und leichten Niederschlägen. Jedoch ist die Niederschlagsbereitschaft nicht groß, weshalb es im ganzen nicht unfreundlich ist. Die Weiterentwicklung läßt auf Aufheiterung schließen, die jedoch keine Beständigkeit haben wird. Die Temperaturen erfahren keine wesentliche Aenderung. Aussichten für Mittwoch: Bei südwestlichen Winden vielfach bedeckt. Geringe Niederschlagstätigkeit. Temperaturen ohne bedeutende Aenderung. Vorhersage für Donnerstag: Im ganzen trocken. Stark bewölkt, zeitweise auch aufgeheitert. Winde um SW. Wie hec darf eir Junnnenamterstat..2 ein! besonders wichtige Frage des Familienunter=s versicherungen errechnet. Der Unternehmer des EinTageschronit Silberne Hochzeit. Das schöne Fest der silbernen Hochzeit konnten gestern, am 1. August, die Eheleute Eisenbahnsekretär August Coppicus und Anna geb. Simon feiern. Den vielen Glückwünschen, die dem bekannten geachteten Silberpaar dargebracht werden, schließen wir uns an. Ortsverband der militärischen Kameradschaften. Das Ausgleichs= und Bewertungsschießen, sowie Austrag des Meisterschaftsschießens innerhalb des Ortsverbandes der militärischen Kameradschaften, wird am Sonntag, 6. August, von 8 Uhr an auf den Schießständen der Kavallerie=Kameradschaft bei W. Potthoff und des Schießstandes am Schützenhof ausgetragen. Am Schießstand der Kavallerie=Kameradschaft schießen die Kameradschaften der Unteroffiziere der Artillerie und Kavallerie, am Schützenhof die Krieger=Westwacht, Marine= und Garde=Kameradschaft. Die Schießübungen werden von Kreis= und Ortsschießwart=Kameraden Heinrich Graumann und August Kuhlmann überwacht. Nachmittags 14 Uhr marschiert der Ortsverband geschlossen nach Ergste zur Teilnahme an der 70jährigen Jubelfeier der Kriegerkameradschaft von 1869. :„ur heimische Bauweise. Der Regierungsprasident in Arnsberg hat die Behörden angewiesen, im Baugenehmigungsverfahren darauf zu achten, daß die heimische Bauweise erhalten bleibt. Wie betont wird, ist es zur Wahrung des Landschaftsbildes erforderlich, daß die althergebrachte Bauweise insbesondere bei Wohnungs- und Siedlungsbauten wieder zur Geltung kommt. Durch eine geschickte Grundrißanordnung können alle gegen diese Bauweise vorgebrachten Bedenken zerstreut werden. * Betriebe sollen helfen. Manche Volksgenossen haben den Kauf der Gasmaske zurückgestellt, weil ihnen die Ausgabe auf einmal zu hoch erscheint. Das kann besonders bei großen Familien der Fall sein. In solchen Fällen haben sich oft die Betriebe helfend eingeschaltet; sie haben den Betrag vorgestreckt und in kleinen Raten einbehalten. Es wäre zu wünschen, wenn diesem Beispiel weitere Betriebe folgen würden. - Sonderpostwertzeichen zur Deutschen Ostmesse. Zu der vom 20. bis 23. August 1939 in Königsberg (Pr.) stattfindenden Deutschen Ostmesse gibt die Deutsche Reichspost zwei Sonderpostkarten nach einem Entwurf von Professor Marten in Königsberg(Pr.) heraus. Die Markenbilder enthalten neben der Wertziffer 6-4 einen Elch= und neben der Wertziffer 15 15 einen Pferdekopf. Die Zuschläge von 4 bzw. 5 A fließen dem Kulturfonds des Führers zu. Die Sonderpostkarten werden vom 8. August an in Königsberg(Pr.) und durch die Versands de für Sammlermarken in Berlin W. 30 abgegeben. chriftliche Bestellungen können schon jetzt an die Versandstelle gerichtet werden. Großer Erfolg der Unteroifizier=Kameradschaft In Bottrop fand das Wander= und Ehrenpreisschießen der Unteroffizier=Kameradschaften im RSRK. statt, an dem die hiesige Kameradschaft mit einer Schießgruppe von 8 Kameraden und mehreren Einzelschützen teilnahm. Der große Wanderpreis des früheren Waffenrings Deutscher Unteroffiziere, der neue„Reichsadler“, gestiftet 1936 von Generaloberst Freiherrn von Fritsch, wurde von der Schwerter Kameradschaft mit 365 Ringen gegen 342 Ringen von Gladbeck verteidigt. Auch der Wanderpokal in echtem Nirosta, gestiftet von Krupp von Bohlen und Halbach für den besten Schützen, wurde von Kamerad Robert Pierske mit 54 Ringen zum zweitenmal erschossen. Die drei besten Schützen der einzelnen Schießgruppen kämpften dann wieder um einen Ehrenpreis und eine Meisterschaftsscheipe, den 3. Preis errang trotz eines Versagers der Kamerad Wilhelm Bremerich. Im Einzelpreisschießen wurden 16 Preise errungen. Mit der Höchstringzahl standen die Kameraden R. Fischer, H. Afflerbach, W. Hagemann, Graf, E. v. Ohle, R. Pierske, A. Meyer und W. Bremerich. Im 100=Meter=KK. siegten dann noch außerdem die Kameraden Emil v. Ohle, Rob. Eine wezommere Mrih mer„Ge stützungsrechtes, das, wie berichtet, durch Verordnung des Reichsinnenministers und des Reichsfinanzministers vom 11. Juli 1939 vereinheitlicht und verbessert worden ist, ist die Frage der Höhe der Unterstützung im einzelnen Fall. Die Leistungen der Familienunterstützung sollen den notwendigen Lebensbedarf des Unterstützungsberechtigten unter Rücksichtnahme auf seine bisherigen Levensverhältnisse sichern. Ausdrücklich ist in der Verordnung festgestellt, oaß die Familienunterstützung nicht dazu führen darf, daß dem Unterstützungsberechtigten für seinen laufenden notwendigen Lebensbedarf gegenüber der Zeit vor der Einberufung mehr an Mitteln zur Verfügung steht. Zur Deckung des laufenden notwendigen Lebensbedarfes wird eine Unterstützung nach einem den örtlichen Verhältnissen angepaßten Unterstützungssatz gewährt. Neben dem Unterstützungssatz werden gewährt: Mietbeihilfen, Krankenhilfe und Hilfe für Schwangere und Wöchnerinnen, bei Minderjährigen Erziehungs= und Erwerbsbefähigung, die nach ihren Anlagen und Fähigkeiten und der Lebensstellung der Eltern berechtigt ist, bei Blinden, Taubstummen und Krüppeln Erwerbsbefähigung, ferner Sozialversicherungsbeiträge. In einem Runderlaß, den der Reichsinnenminister und der Reichsfinanzminister gleichzeitig mit der neuen Durchführungsverordnung herausgegeben haben(veröffentlicht im Ministerialblatt des Reichsund Preußischen Ministeriums des Innern Nr. 29) werden ausführlich die Bestimmungen über Voraussetzung, Art und Maß der Unterstützung erläutert. Die Unterstützung darf danach nur in der Höhe gewährt werden, daß die laufende Familienunterstützung und das sonstige Einkommen des Unterstützungsberechtigten in der Zeit nach dem Gestellungstage die Einkommenshöchstgrenze nicht überschreiten. Einkommenshöchstgrenze ist für Unterstützungsberechtigte, die zur engeren Familie des Einberufenen gehören(Gruppe I des§ 2 des Familienunterstützungsgesetzes) und bis zum Gestellungstage in Haushaltsgemeinschaft mit den Einberufenen gelebt haben, das Gesamteinkommen des Unterstützungsberechtigten und des Einberufenen abzüglich des ersparten Lebensunterhaltes des aus der Familien= gemeinschaft ausgeschiedenen Einberufenen selbst während des letzten Monats vor dem Gestellungstage. Als ersparter Lebensunterhalt ist ein Betrag von 15 Prozent des Nettoeinkommens abzusetzen, das der Einberufene für den letzten Monat— bei wöchentlicher Lohnzahlung für die letzten vier Wochen— vor dem Gestellungstage bezogen hat. Bei Arbeitern und Angestellten wird das Nettoarbeitsentgelt aus dem Bruttoarbeitsentgelt durch Abzug der einbehaltenen Steuern und der gesetzlichen Beiträge zu den SozialVersicherungen„beiyuen=Der umtenehnleg des Einberufenen hat die Höhe dieses Nettoarbeitsentgeltes zu bescheinigen. War das Einkommen des letzten Monats vor dem Gestellungstage niedriger als das vorher bezogene regelmäßige Einkommen(z. B. infolge des Bezuges von Krankengeld), so darf dieses vorher bezogene höhere Einkommen bei der Feststellung der Einkommenshöchstgrenze zugrundegeleot werden. Für Unterstützungsberechtigte der Gruppe 1, die bis zum Gestellungstage nicht in Haushaltsgemeinschaft mit dem Einberufenen gelebt haben, ist die Einkommenshöchstgrenze das durchschnittliche Monatseinkommen, das dem Unterstützungsberechtigten während des letzten halben Jahres vor der Aushändigung des Gestellungs= oder Einberufungsbefehles tatsächlich zur Verfügung gestanden hat einschließlich der Unterhaltsleistung, die er während dieses Zeitraumes von dem Einberufenen erhalten hat. Für Unterstützungsberechtigte der Gruppe 2 (Stief= und Pflegekinder, uneheliche Kinder und Adoptiveltern) ist die Einkommenshöchstgrenze das Gesamteinkommen des Unterstützungsberechtigten einschließlich der Unterhaltsleistung, die er von dem Einberufenen erhalten hat, während des für die Feststellung der Ernährereigenschaft maßgebenden ZeitDie Unterstützungssätze zur Deckung des laufenden notwendigen Lebensbedarfes sind den örtlichen Verhältnissen anzupassen. Sie sollen für Gemeinden mit gleichen Teuerungsverhältnissen gleich hoch sein, auch wenn die Gemeinden verschiedenen Landkreisen angehören. Dabei dürfen jedoch die Lohnverhältnisse nicht außer acht gelassen werden. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist die Frage der Eigenmittel. Bei der Prüfung, welche eigenen Mittel der unterstützungsberechtigte Vater eines Einberufenen einsetzen muß, ehe ihm Familienunterstützung gewährt wird, sind von seinem Einkommen die Mittel abzuziehen, die er gemäß seiner bürgerlich=rechtlichen Unterhaltspflicht für den Unterhalt seiner nicht familienunterstützungsberechtigten Kinder, die sich nicht selbst erhalten können, zu verwenden hat. In dem Erlaß werden weiter auch die anrechnungsfreien Einkommensarten aufgezählt. Anrechnungsfrei sind auch die Zuwendungen der RS.=Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes. Die Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betriebes darf, falls der Einberufene unterstützungsberechtigte Angehörige hat, das Eineinhalbfache des Gesamtunterstützungssatzes für diese Angehörigen nicht übersteigen. Hinsichtlich der Tilgung von Abzahlungsverpflichtungen soll der Stadtoder Landkreis in geeigneter Weise dem Verkäufer nahelegen, dem Einberufenen und seiner Ehefrau nach Möglichkeit entgegenzukommen. Das gleiche gilt für die Entrichtung der Lebensversicherungsprämien. Auch die Tilgung des Ehestandsdarlehens kann unterbrochen werden. Weusenrennag n Sbelmune K= Hertmunder Ponnyorein hat nan varnhereip und Hilarius sowie Maimlein treten junge Der Vortmunder Rennverein halt von vornherein auf die Ausschreibungen des Renntages am Mittwoch, dem 2. August, viel Wert gelegt, da der vorhergehende Sonntag im Schatten des Braunen Bandes stehen mußte. Es stehen am Mittwoch acht Rennen einer bunten und überaus abwechslungsreichen Rennfolge zur Entscheidung, denen bei guter Besetzung ein schöner sportlicher Erfolg sicher sein sollte. Alle diejenigen Sportsleute, die am Sonntag den erbitterten Endkämpfen beigewohnt haben, kommen ohne Zweifel gern wieder, wenn es ebenso guten Sport zu sehen gibt. Die auswärtigen Besucher haben eine günstige Reiseverbindung dadurch, daß es auch an dem Wochenrenntag von allen Fahrkartenausgaben der Reichsbahn im Umkreise von 75 Kilometer um Dortmund(einschl. Düsseldorf) Rückfahrkarten mit 33½ Prozent Ermäßigung gibt. Die Fahrkarten müssen aber mit dem Stempel des Dortmunder Rennvereins versehen werden, um für die Rückfahrt gültig zu sein. Was bringt der Renntag? Im einleitenden Preis von Soest, einem Jagdrennen über 3200 Meter, steigen die Offiziere in den Rennsattel. Stark vertreten ist unter den zehn Pferden vor allem das Paderborner Kav.=Regt. 15 mit Fangschuß, Kujel, Aberacht, Maibach und Major. Die Offiziere werden hier in den neuen bunten Rennuniformen reiten. Mit 13 Pferden ist der Preis von Bielefeld für 1939 in Klasse A=Rennen noch sieglose Pferde über 2000 Meter stark besetzt. Während sich hier dreijährige und ältere Pferde begegnen, ist der als Hürdenrennen über 3000 Meter ausgeschriebene Preis von Bochum nur den Dreijährigen vorbehalten. Mit der schnellen Thorlind, Däumling, den beiden Röslerschen Pferden Atlanta und Hilarias sowie Walmlein treren junge Nachwuchspferde für die Hürdenbahn mit guter Flachform an. Der Preis von Münster, ein Amateurflachrennen über 1800 Meter, kann 14 Pferde am Start sehen. Der Dortmunder Sieger Rexow wieder am Start Das wertvolle Rennen für die Zweijährigen, der Preis von Hagen von 4000 Mark über 1200 Meter, vereinigt zwar nur noch ein halbes Dutzend Pferde, aber die Klasse entschädigt bei weitem für den Mangel an Masse. Gestüt Ebbeslohs LamposSohn Rexow, der die Prüfung der Hengste in Dortmund gegen Nußhäher gewann, kann sich hier mit dem inzwischen in Mülheim überlegen siegreichen Ravensberger, dem Krefelder Sieger Markomanne sowie zwei schnellen Stuten wie Esedra und Isselburg, die ebenfalls bereits siegreich waren, messen. Wir erleben hier also eine überaus wichtige Prüfung gut erprobter Zweijähriger. Wieder von Amateuren zu reiten ist der Preis von Gelsenkirchen, ein Ausgleichsjagdrennen über 3500 Meter mit 12 Pferden. Mit Birkenwald, Staatsoper, Siona, Morgengruß, Orotava, Feenland, Dukaten, Jessi, Rullus, Seine Hoheit, Balzruf, Falkner, Tocantins, Atlanta, Leibhusar und Schwanenhals ist sodann der Preis von Arnsberg, ein mit 3000 Mark ausgestatteter Ausgleich über 1600 Meter, nicht nur der Zahl, sondern auch der Klasse der Pferde nach großartig besetzt. Schließlich können im Preis von Paderborn elf Steher, mit Mario, Nostrus, Graf Han, Sarafan, Clarice und Virgilius an der Spitze der Gewichte, über die lange 2400-Meter=Strecke laufen. Der Renntag bietet also für jeden Geschmack etwas und verdient bei seiner Reichhaltigkeit starke Unterstützung. Davon können wir ruchig melrn Pröchen umerhohtt, Igmalen, Gupken Prischedferinge, Bückligge, Marinaden Auf Grund verschiedener Anfragen sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß nach wie vor Wünsche an den Reichssender Köln geäußert werden können. Wenn Du, lieber Leser, also einem lieben Verwandten oder guten Freund eine Freude bereiten willst, so äußere Deinen Wunsch dem Reichssender Köln und Du hast neben Deiner eigenen Freude das schöne Gefühl, daß Du einen wertvollen Beitrag für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ gegeben hast. Achtung! Siedleranwärter! Der Herr Reichsarbeitsminister hat bekanntgegeben, daß weiterhin erhebliche Mittel im Rahmen des 7. Abschnittes für die Förderung des Kleinsiedlungswesens zur Verfügung gestellt worden sind. Neben dem Kleinwohnungsbau und dem Bau von kleinen Eigenheimen nimmt die Kleinsiedlung eine besondere Stellung ein, da sie in erster Linie eine Siedlungs= und Wirtschaftsmaßnahme darstellt, deren Ziel ist, dem Arbeiter nicht nur eine gesunde, billige und ausreichende Wohnung zu geben, sondern seinen Lebensstand zu heben, seine Ernährung zu verbessern und ihm ein zusätzliches Naturaleinkommen aus dem Wirtschaftsertrag der Stelle zu verschaffen. Das Wesensmerkmal der Kleinsiedlung ist daher vorwiegend die gartenbaumäßig zu nutzende Landzulage, die die Siedlerfamilie befähigt, Gemüse, Obst usw. selbst zu ziehen und durch Kleintierhaltung sich mit Milch, Eiern, Fleisch usw. selbst zu versorgen. Der Siedleranwärter muß sich darüber klar sein, daß mit der Bewirtschaftung der Siedlerstelle besondere Anforderungen an ihn gestellt werden, die ihm aber durch die Selbstversorgung mit Gartenerzeugnissen wieder zugute kommen. Es kommen daher für die Maßnahme nur solche Familien in Betracht, die sich zum Siedeln eignen, also entsprechendes Verständnis für die Bodenbearbeitung und Kleintierhaltung aufweisen, Gemeinschaftsgeist haben und die Gewähr dafür bieten, die Stelle ordnungsmäßig zu bewirtschaften. Jeder minderbemittelte Volksgenosse, der diese Voraussetzungen erfüllt, und zwar vornehmlich gewerbliche Arbeiter und Angestellte, die ebenso wie ihre Ehefrauen deutsche Reichsangehörige, deutschen oder artverwandten Blutes, politisch zuverlässig und erbgesund sind, können als Siedlungsanwärter zugelassen Siedlerlustigen können sich Rat und Auskunft holen bei den bei den Amts= und Stadtverwaltungen eingerichteten Kleinsiedlungsämtern, bei denen auch die Anträge zu stellen sind. Weitere Auskunft erteilt ebenfalls das Kreisbauamt Iserlohn im Landratsamt am Ostbahnhof 1. (Scher!) Pierske und A. Tielmann. Ein kräftiges Sieg Heil den siegreichen Kameraden! Die Preise sind im Kameradschaftsheim Albert Meyer und ab Mittwoch im Schaufenster des Kameraden Karl Paul, August=Haßler=Straße, ausgestellt. Wer hat einen Funk=Wunsch? Wie den Hörern des Reichssenders Köln bekannt ist, hat sich der Intendant im Monat Mai entschlossen, die beliebte WHW.=Stunde, ein Wunschkonzert volkstümlicher Abendmusik, auf Grund der vielen Zuschriften und Bitten aus dem Hörerkreis, in eine RSV.=Stunde umzuwandeln. Dadurch wurden die WHW.=Konzerte mit ihren bunt abwechslungsreichen Programmen, die den Hörern so ans Herz gewachsen waren, auch in den Sommermonaten zu Gunsten des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ weitergefüührt. Phot. Ufa.(Scherl) Attila Hörbiger, der in dem spannenden Artistenfilm„Variete" neben Annabella und Hans Albers eine der Hauptrollen spielt. Amt rgste Hauptversammlung des Männerchors Kalthof. Im Lokale Griese in Kalthof wurde eine Hauptversammlung des Gesangvereins Männerchor Kalthof abgehalten, die unter dem Vorsitz des Vereinsführers Habicht stattfand. Zu Beginn der Tagesordnung erstattete der Vereinsführer den Jahresbericht für das verflossene Vereinsjahr. Aus dem Bericht ging hervor, daß der Besuch der Gesangstunden ein reger war. Im Laufe der Versammlung ehrte der Vereinsführer den bisherigen Chorleiter des Vereins, Herrn Conrad Siebert, durch Ernennung zum Ehrendirigenten. Eine entsprechende Urkunde wurde Herrn Siebert überreicht. Auch der neue Dirigent, Herr Arnold Siebert, versprach, seine ganze Kraft zum Wohle des Vereins einzusetzen. Die von dem Kassierer vorgetragene Rechnungslage ergab ein überaus günstiges Bild. Der Vereinsführer bestimmte den bisherigen Vorstand auch weiterhin zu seinen Mitarbeitern. An der 75jährigen Gründungsfeier des Gesangvereins Ergste am kommenden Sonnabend nimmt der hiesige Verein geschlossen teil. Und Deine Plakette? Immer näher rückt der Reichsparteitag. Jeder Volksgenosse trägt als Zeichen der Anteilnahme an dem großen Nürnberger Geschehen die Reichsparteitag=Plakette. Auch Du mußt die Plakette erwerben. Kaufe sie noch heute. Seneusann Ci W "" ie Ahelututte Kumpf gegen den Kartesseilafer Wie es nicht gemacht werden soll Immer wieder ist auf die Gefahr, die uns durch den Kartoffelkäfer droht, hingewiesen und hierbei auch auf die Art und Weise, wie er am besten bekämpft wird, aufmerksam gemacht worden. Trotzdem aber glaubt heute noch mancher Volksgenosse, in der Abwehr des Kartoffelkäfers eigene Wege gehen zu können, oder gar sich ganz davon auszuschließen. So gibt es z. B. noch Leute, die dem Kartoffelbauer zu sagen wagen, deine Kartoffeln stehen doch gut, bei dir ist ja noch gar kein Schaden angerichtet, da brauchst du auch nicht zu suchen. Das ist eine vollständige Verkennung der Sachlage und eine grobe Irreführung des Kartoffelanbauers. Ebenso falsch ist es, hinzugehen und zu sagen, willst du dir die Arbeit im Abwehrkampf gegen den Kartoffelkäfer ersparen, so baue doch Rüben an. Gewiß, das wäre allerdings eine sehr einfache Methode und sie würde manches vielleicht erleichtern, doch sie ist im Hinblick auf die Wichtigkeit der Kartoffel als Nahrungsmittel geradezu volkswirtschaftlicher Verrat. Es ist untragbar, große Flächen unseres heutigen Kartoffelanbaugebietes einfach auf den Rübenbau umzustellen, ohne dafür eine neue Kartoffelanbaufläche zu schaffen. Diese beiden angeführten Beispiele leichtsinniger Schwätzerei sind nur dazu angetan, den Abwehrwillen zu schwächen und dabei dem Kartoffelbauer etwas vorzusagen, was einmal falsch und zum anderen auch für die Gesamtarbeit äußerst schädlich ist. Bei dieser Gelegenheit sei gleich noch ein anderes Beispiel angeführt, wie man nicht vorgehen soll. Eine Frau findet auf ihrem Kartoffelacker Larven des Kartoffelkäfers. Sie geht hin und meldet den Fund vorschriftsmäßig dem Bürgermeisteramt. Aber anstatt nun die Sachverständigen abzuwarten, begibt sie sich auf ihren Acker zurück, packt unter das Kartoffellaub Stroh und zündet es an. Als nun die Sachverständigen an Ort und Stelle eintreffen, um festzustellen, wie alt die Larven sind und zu prüfen, ob eine größere Herdbekämpfung durchgeführt werden muß, finden sie nur noch verkohltes Kartoffellaub. Der Abwehrkampf muß mit allen Mitteln durchgeführt werden. und die jedem Volksgenossen oft genug bekanntgegebenen Mittel sind erprobt. Es ist daher völlig unangebracht, zu einer wie vorher beschriebenen Eigenhilfe zu greifen, ganz abgesehen davon, daß dem eigentlichen Träger des Abwehrkampfes, dem Kartoffelkäfer=Abwehrdienst, die exakte Arbeit nur dadurch erschwert wird. An Hand der angeführten Beispiele, die drei von sehr vielen sind, ist zu ersehen, daß selbst heute noch, wo man doch schon eine gewisse Erfahrung und Praxis in der Abwehr des Kartoffelkäfers hat, vollständig falsche Anschauungen und von einzelnen gar irreführende Ansichten geäußert werden. Der Abwehrkampf des Kartoffelkäfers liegt fest und umfaßt in seinen Hauptmaßnahmen den Suchdienst, die Herdbekämpfung und die Pflichtspritzung. Wo diese drei richtig durchgeführt werden, ist es vollständig unnötig, derartige Selbsthilfen zu ergreifen. Schädlich dagegen, wenn man nicht ein noch schlimmeres Wort dafür wählen soll, ist es, falsche Ansichten und irreführende Meinungen unter die Bevölkerung zu streuen. Jeder überlasse es den verantwortungtragenden Stellen, für die richtige Durchführung des Abwehrkampfes gegen den Kartoffelkäfer zu sorgen und erfülle an seiner Stelle die ihm gestellte Aufgabe und tue dort unter vollem Einsatz seine Pflicht. Das Aachener Zeitungsmuseum eine unerschöpfliche Fundgrube für zeitungswissenschaftliche Arbeiten 1000 Kilometer in 25 Stunden Großartige Leistung einer Wuppertaler Taube Wuppertal. Der letzte große Fernflug der rheinischen Brieftauben sah rund 3000 Tauben am Samstagmorgen in Budapest am Start der rund 1000 Kilometer langen Strecke Budapest—Rheinland. Wohlbehalten hatten die Tauben die lange Eisenbahnfahrt überstanden und noch 24 Stunden Ruhe genießen können. Nachdem die verantwortlichen Reisebegleiter festgestellt hatten, daß auf der ganzen Strecke gutes Wetter herrschte, erfolgte das„Werfen“ am Samstagmorgen gegen 4.30 Uhr. Vermutlich war es in erster Linie die ausgezeichnete Witterung, die einen Teil der Tauben von der sonstigen Gepflogenheit abhielt, die Nacht von Samstag auf Sonntag in Kirchtürmen oder Scheunen zu verbringen. Jedenfalls steht mit Sicherheit fest, daß zahlreiche Vögel auf die Nachtruhe verzichtet haben, denn anders ist es gar nicht erklärlich, daß solche hervorragende Leistungen erzielt werden konnten, wie sie die Ergebnisliste verzeichnet. Die erste bergische Taube— aus dem Süden kommend, hatten die bergischen Tiere die weiteste Flugstrecke zurückzulegen— traf bereits um 4.58 Uhr am Sonntag in ihrem heimatlichen Schlag in Wuppertal=Barmen ein. Diese Taube hat eine ans Wunderbare grenzende Leistung vollbracht, denn erst drei Stunden später wurden weitere Tauben zurückgemeldet. Wie schwer die Reise im übrigen ist, geht schon daraus hervor, daß am Sonntagabend noch nicht alle Preise vergriffen waren, daß vielmehr auch Tiere, die in der Nacht zum Montag und am Montag selbst zurückkehrten, mit Preisen bedacht werden konnten. Wandergewerbe= und Hausierscheine nur noch vom Arbeitsamt Im Rahmen der Maßnahmen für einen erfolgreichen Arbeitseinsatz aller vorhandenen Kräfte war bereits eine Sichtung von Inhabern von Wandergewerbescheinen usw. auf ihre bessere Verwendungsmöglichkeit auf anderen Plätzen und eine entsprechende Einschränkung der Neuausgabe solcher Scheine erfolgt. In sinnvoller Ergänzung dieser Maßnahmen schreibt eine soeben ergangene Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vor, daß in Zukunft Wandergewerbescheine oder Stadthausierscheine nur mit Zustimmung des Arbeitsamtes erteilt werden bürfen, das für den Wohnort des Antragstellers zuständig ist. Auf Antrag des Arbeitsamtes sind bereits erteilte Wandergewerbescheine oder Stadthausierscheine zu entziehen. Die Neuregelung löst die bisherigen Bestimmungen über die Ausgabe solcher Scheine durch die Polizei ab. Die mit Zustimmung des Beauftragten für den Vierjahresplan seinerzeit erlassenen Anordnungen über den Arbeitseinsatz und über Beschränkungen in der Ausübung des Wander= und des Stadthausiergewerbes werden als durch die Neuordnung überflüssig geworden aufgehoben. Doch werden ausdrücklich die auf Grund dieser Anordnungen seit dem 15. Dezember 1937 getroffenen Maßnahmen bestätigt. Im übrigen wird der Reichsarbeitsminister ermächtigt, die neue Verordnung, die gebietlich nicht beschränkt ist, durchzuführen. Lehrgang für westsälische Geflügelzüchter Bielefeld. Die Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter, Landesfachgruppe Westfalen hatte sämtliche Kreisfachgruppenvorsitzer und Ausbildungsleiter der Landesfachgruppe zu einem mehrtägigen Lehrgang nach Bielefeld einberufen. Nach Begrüßungsworten des stellvertretenden Vorsitzers der Landesfachgruppe. Rohe(Bochum), hielt Landwirtschaftsrat Dr. Liedhegener(Münster) das Referat über das Thema„Bäuerliches Recht und Brauchtum“ Schildesche feierte tausendjähriges Bestehen Bielefeld. Als das Dorf Schildesche bei Bielefeld rund 990 Jahre alt war, wurde es durch Eingemeindung der großen Stadt einverleibt. Inzwischen ist fast ein Jahrzehnt vergangen und Schildesche ist Schildesche geblieben, wenn auch auf der Ortstafel„Bielefeld" verzeichnet steht. Den tausendjährigen Geburtstag ihres „Dorfes“ wollen die Schildescher nicht sangund klanglos vorübergehen lassen und so hatten de zu einer Tausendjahrfeier gerüstet. Kundgebungen, sportliche Darbietungen und ein Aufmarsch der Bewegung am Wochenende lelteten über zu der eigentlichen Feier am Sonntag. Mittags bewegte sich ein Festzug durch die winkligen Straßen und Gassen. In über 30 Wagen und zahlreichen Fußgruppen wurde die alte Geschichte Schildesches, beginnend mit der Gründung des Stiftes Schildesche vor tausend Jahren, lebendig. Er wollte seine Frau erschießen Hattingen. In Niederwenigern wollte ein Mann seine von ihm getrennt lebende Ehefrau erschießen und sich selbst das Leben nehmen. Als er seine Frau nicht antraf, bedrohte er andere Personen mit der Pistole und schoß wild um sich; glücklicherweise ohne jemand zu trefsen. Der Mann wurde festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt Aachen. Das Zeitungsmuseum der Stadt Aachen ist zu einer Einrichtung geworden, die für jede zeitungswissenschaftliche Arbeit eine unerschöpfliche Fundgrube darstellt und größte Anerkennung verdient. Oskar von Forckenbeck ist der Begründer des Zeitungsmuseums. Bis zum Jahre 1885 hatte er alleine schon 10000 seltene Zeitungsstücke zusammengebracht ehe er das Museum der Oeffentlichkeit übergab. Von dem Postoffizial Sachs aus Augsburg konnte er rund 23000 Zeitungen erwerben, andere Sammlungen und Schenkungen kamen hinzu. Im Jahre 1890 war die Sammlung bereits auf 140 000 Stücke angewachsen. Als Oskar von Forckenbeck am 29. Juli 1898 zu Wassenberg starb, übernahm sein Freund und treuer Adlatus, der Schriftleiter Max Schlesinger die Betreuung des Museums. Während des Krieges schwand dann das frühere außerordentliche Interesse an dieser Sammlung und das Museum wanderte für eine Weile auf den Speicher einer Bibliothek. Es ist in erster Linie mit ein Verdienst des heutigen Leiters. des Dozenten für Zeitungswissenschaft an der Technischen Hochschule Aachen, Prof. Dr. Willi Hermanns, daß das Aachener Zeitungsmuseum wieder zu neuer Ehre und Blüte gedieh. Mit Recht behauptet Prof. Hermanns, daß das Museum heute mit zu einem der hervorragendsten Werbemittel für Aachen geworden ist. Verbindungen sind nach allen Seiten und zu allen Stellen geknüpft. Erst vor kurzer Zeit erhielt das Museum noch eine bemerkenswerte Bereicherung mit 4000 Zeitungen. Diese hatten die Kieler Nachrichten von einem ihrer Bezieher erhalten, der zur Zusammenstellung der sorgfältig in Kästen untergebrachten Sammlung Jahrzehnte verwandt hatte. Noch vor wenigen Wochen besuchten die namhaftesten deutschen Zeitungswissenschaftler unter ihrem Vorsitzer, Geheimrat Prof. Dr. Heide, Berlin, auch das Aachener Zeitungsmuseum, über dessen Vielseitigkeit und Nutzbarkeit sie außerordentlich überrascht waren und sich sehr lobend ausgesrpochen hatten. Aus dem reichen Schatz der Sammlung Aus dem reichen Schatz der Sammlung des Zeitungsmuseums seien einige Besonderheiten herausgegriffen, die gewiß auch allgemeines Interesse finden werden. Als Bismarck aus seinem Amt schied, da wandte sich Oskar von Forckenbeck an die ganze deutsche Presse und erbat sich ie zwei Nummern, die sich mit diesem Ausscheiden befaßten. Je ein Blatt kam in das Museum, die zweiten Exemplare wurden in einer kunstvollen Truhe von Oskar von Forckenbeck dem Fürsten persönlich überreicht, der sich über diese ungewöhnliche Gabe außerordentlich gefreut hat. Die„Bismarck=Mappe“ des Aachener Zeitungsmuseums war eine der größten Sehenswürdigkeiten auf der großen„Pressa“ in Köln.— Und noch ein anderes Wer weiß beispielsweise, daß es in Amerika einmal gleichzeitig an 900 deutschsprachige Zeitungen gegeben hat? Wahrscheinlich sind von diesen Zeitungen, darunter solchen die von Ansiedlern aus dem Urwald gekommen sind, und wohl nur eine Verbreitung von 80 bis 100 Stück gehabt haben, lediglich noch jene im Aachener Zeitungsmuseum vorhanden. Die Reihe solcher Kuriosa ließe sich noch beliebig fortsetzen, aber schließlich will das Aachener Zeitungsmuseum ja nicht ein Raritätenkabinett sein, sondern lebendige Geschichte der Zeitungen bieten. Dazu ist es nicht nötig, jede Zeitung jeder Zeit und jeder Zone zu sammeln — es wäre heute auch ein unmögliches Unterfangen—. sondern es genügt. Erstausgaben, Gedenkblätter, Jubiläumsnummern, Endausgaben. Zeitungen von Tagen besonderer Anlässe usw. zu verwahren. Wie außerordentlich interessant beispielsweise ist es, den Charakter der Revolution von 1848 in der Zeitung zu studieren. wozu Leitartikel aus Blättern dieser Epoche interessantes Material geben. Wie aufschlußreich ist es auch, sich einmal die frühere Ausstattung der Zeitungen anzusehen, dabei kann man erstaunt feststellen, daß die sog. Intelligenzblätter des 18. Jahrhunderts, die die privilegierten Anzeigenblätter waren, drucktechnisch ganz entzükkend wirken und oft mit köstlichen Zeichnungen versehen sind. Als dann auch die volitische Presse durch die Verbindung mit der Anzeige wirtschaftlich fundiert wurde, konnte sie zu Massenzeitungen werden. Anläßlich eines Jubiläums wandte sich vor nicht langer Zeit ein altes. angesehenes Berliner Blatt an das Aachener Zeitungsmuseum, um von ihm vielleicht eine Nummer aus seiner frühesten Erscheinungsperiode zu erhalten. Das Museum konnte der betreffenden Zeitung mit deren ersten Nummer dienen.— Die Sammlung des Aachener Zeitungsmuseums umfaßt heute etwa 165 000 Einzelstücke, die nach Orten. nach Zeiten(Jahreszahlen) und nach Titeln verzettelt und damit als Einzelstück sofort greifbar sind. Das Museum ist auch die einzige Stelle, die über die frühe auslandsdeutsche Presse hinreichendes Material besitzt. Erinnerungsausstellung an den Ausbruch des Weltkrieges 1914 In mehr oder minder großen Zeitabständen veranstaltet das Aachener Zeitungsmuseum auch Ausstellungen wofür drei besondere Räume im Heim des Museum in der Pontstraße zur Verfügung stehen Anläßlich der 25. Wiederkehr des Kriegsausbruches wird gegenwärtig die„Schau von Kriegszeitungen“ gezeigt. Auch hier wieder kann das Zeitungsmuseum ein Material bieten, das unstreitig als eine der größten derartigen Sammlungen anzusprechen ist. Ausgestellt sind Schützengraben= und Frontzeitungen Etappenzeitungen. Lazarettzeitungen, die sog. Stacheldrahtpresse der Kriegsgefangenen. Zeitungen aus den damals besetzten Gebieten Plakate, Aushänge= und Befehle. Innerhalb der einzelnen Gruppen herrscht wieder eine bestimmte Ordnung vor; so z. B sind die Feldzeitungen nach Armeekorps, Divisionen, Regimenter und Kompanien geordnet. Man sieht u. a. die Entwicklung einer bestimmten Kriegszeitung, die aus kleinen primitiven Anfängen heraus allmählich ein immer ansehnlicheres Gesicht erhält, sowohl inhaltlich wie drucktechnisch. Dann fehlen auch nicht die feindlichen Hetzblätter, die vom Flugzeug aus über unseren Linien abgeworfen wurden.— So wird die Sonderschau zu einem fesselnden Erinnerungsbild des großen Krieges. Fuhrwerkladung rutschte ab Ein Toter, zwei Schwerverletzte Herten. In den Abendstunden des Montag kam es in Herten zu einem bedauerlichen Unfall. Ein mit Oelbehältern und Eisenrohren schwer beladenes Fuhrwerk, das die abschüssige Fahrbahn zur Hiberniastraße befuhr, geriet in einer Kurve ins Schleudern und die Ladung rutschte ab. Hierbei wurden ein Arbeiter auf der Stelle getötet und zwei weitere schwer verletzt. Die Schwerverletzten wurden sofort zum Bergmannsheil in Gelsenkirchen=Buer gebracht. Ermittlungen zur Klärung der Schuldfrage sind sofort aufgenommen worden. Elfjähriger Knabe beim Baden ertrunken Nordhorn. Ein trauriger Unglücksfall. der die Familie des Konrektors Lange von hier ihres einzigen Sohnes beraubte, ereignete sich auf dem Gelände der Nordhorner Vechte=Badeanstalt. Der elfjährige Oberschüler stieg hinter dem Rücken des Bademeisters an einer seit Jahren auch für Schwimmer gesperrten Stelle ins Wasser. Den am Ufer stehenden Kindern erklärte er, Tauchversuche unternehmen zu wollen. Als er dann nach einem solchen Versuch nicht wieder zum Vorschein kam, rief man den Bademeister herbei, der sofort systematisch die ganze Strecke abtauchte. Nach 10 Minuten fand man L., mit dem Kopf im Schlamm steckend auf. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche, an denen sich auch der sofort herbeigerufene Arzt beteiligte, blieben leider erfolglos. Allem Anschein nach erlitt der Junge wahrend des Tauchens einen Herzschlag. Unverbesserlicher Betrüger Solingen. Das Reichsgericht hat die von dem am 28. September 1901 geborenen geschiedenen Karl Ern aus Solingen gegen das Urteil des Landgerichts Wuppertal vom 11. April eingelegte Revision als unbegründet verworfen. Nunmehr ist der Beschwerdeführer wegen Betruges im strafschärfenden Rückfall zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und zu fünf Jahren Ehrenverlust rechtkräftig verurteilt. Darüber hinaus wird der gefährliche Gewohnheitsverbrecher nach Strafverbüßung in Sicherungsverwahrung genommen. Der seit seinem 18. Lebensjahr vielfach vorbestrafte Angeklagte hatte bei Bekannten seines Vaters in dessen angeblichem Auftrag einen Posten Geflügelscheren mit dem Versprechen alsbaldiger Bezahlung abgeholt und diese sofort weiterverkauft und den Erlös für sich verbraucht. Der Angeklagte, der erst am 14. Dezember 1936 eine mehrjährige Strafe verbüßt hatte, beging, wie das Gericht ausdrücklich feststellte, seine Straftaten aus einem immer wiederkehrenden Bedürfnis nach Wohllehen auf Kosten anderer. Tödlicher Sturz mit dem Fahrrab Mülheim=Ruhr. Bei einem Radausflug zum Mülheimer Flugplatz, den er mit seinem 20 Jahre alten Sohn unternommen hatte, kam ein 42 Jahre alter Invalide aus Oberhausen=Osterfeld ums Leben. Als sich beide gegen 18 Uhr wieder auf dem Heimweg befanden, fuhr der Vater an der Kaserne durch einen nicht ermittelten Umstand plötzlich gegen einen Baum und blieb besinnungslos auf der Straße liegen Der Sohn, der sich 15 bis 20 Meter hinter dem Vater befand, hatte den Hergang des Unglücks nicht bemerkt, da er gerade seitwärts blickte. Man brachte den Invaliden ins Krankenhaus. wo er bald darauf starb Anscheinend hatte er einen Genickbruch davongetragen. Hundert Jahre Eisenbahn Köln—Müngersdorf Köln. Am 2. August fuhr vor 100 Jahren in Köln zum ersten Male eine Eisenbahn; an diesem Tage wurde die 7.5 Kilometer lange Eisenbahnstrecke Köln—Müngersdorf eröffnet. Sie bildete das erste Glied der für den Handel so wichtigen Strecke Köln—Aachen—Antwerpen, die 1943 die erste Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und dem Auslande wurde. Gegen das störende Weckläuten der Schiffe Koblenz. Verschiedene Fremdenverkehrsorte am Rhein hatten sich in einer Eingabe an den Oberpräsidenten der Rheinprovinz gewandt, um gegen das Weckläuten der Schiffe Beschwerde zu erheben. Der Oberpräsident hat die Schiffahrttreibenden gebeten, das den Kurbetrieb empfindlich störende Weckläuten in der Nähe von Ortschaften entweder ganz zu unterlassen oder doch erheblich einzuschränken. Falls der Appell erfolglos bleiben sollte wird das völlige Verbot des Weckläutens erfolgen. Führung akademischer Grade Besonderer Ausschuß zur Entziehung Auf Grund des Gesetzes über die Führung akademischer Grade vom 7. Juni 1939 hat der Reichswissenschaftsminister eine Durchführungsordnung erlassen. Ein akademischer Grad darf danach nur geführt werden, wenn er von der dazu befugten Stelle ordnungsgemäß verliehen worden ist und der Beliehene hierüber eine Verleihungsurkunde oder ein Besitzzeugnis inne hat. Ueber die Entziehung eines von einer inländischen staatlichen Hochschule verliehenen akademischen Grades, für die das Gesetz selbst die Voraussetzungen der Täuschung oder Würdelosigkeit aufstellt, entscheidet nach der Durchführungsverordnung ein Ausschuß, der aus dem Rektor der Hochschule und den Dekanen besteht. KentmrchenTein und Deutschlandsender Vom 3. bis 5. August 1939 Vennertlug 8. August Reichssender Köln 6.00: Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abend4.05: Wiederholung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55 Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Wetter Nachrichten. 7.15: Frühkonzert. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.30: Aus der Frauen= und Mädelarbeit des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. 9.45: Nachrichten. 10.00: Wir und die Welt. U. a.: In einer deutschen Schule in Uebersee. 10.30: Sendepause. 11.55: Wetterbericht. 12.00: Musik zum Mittag. Darin 13.00—13.15: Nachrichten— Glückwünsche. 14.00 Nachrichten. 14.10: Melodein aus Köln am Rhein. 15.00: Sendepause. 15.30:„Das Lumpenröckchen". Ein Kinderfunkspiel. 16.00: Volks= u. Unterhaltungsmusik. 19.00: Spiegel des Lebens. 19.10: Die NSV.=Stunde des Reichssenders Köln. 19.55: Und heute? 20.00: Nachrichten. 20.15:„Hau— ruck, der Westwall steht". Gemeinschaftssendung der Grenzlandsender am Westwall. 22.00: Nachrichten. 22.15 Nachrichten in englischer Sprache. 22.40 bis 24.00: Volks= und Unterhaltungsmusik. Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten Wetterbericht. Anschl.: 10=Tage=Wettervorhersage. 6.10: Kleine Melodie. 6.30: Frühkonzert. Dazwischen um 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 8.00: Sendepause. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Sendepause. 11.00: Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht. 11.30: Dreißig bunte Minuten. Anschl: Wetterbericht 12.00: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. 13.00: Glückwünsche. 13.15: Musik zum Mittag. 13.45: Neueste Nachrichten. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter=, Markt= und Börsenberichte. 15.15: Operettenmelodien. 15.40: Taschenspieler. Anschl.: Programmhinweise. 16.00: Sport und Mikrofon. Dazwischen: Berichte von den sportlichen Vorführungen auf dem Rundfunk=Ausstellungsgelände. 19.00: Deutschlandecho. 19.15: Ich bin verreist. Heitere Szenen. 20.00: Kernspruch— Kurznachrichten und Wetterbericht 20.15: Große Deutsche. Fanfare u. Gefahr. Hörszenen um den Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart. 22.00: Tages=, Wetter= und Sportnachrichten. 22.20: Eine kleine Nachtmusik. 22.45: Deutsch. Seewetterbericht. 23.00 bis 24.00: Volks= und Unterhaltungsmusik. Frenug 4. August Reichssender Köln 6.00: Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55: Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Wetter, Nachrichten. 7.15: Frühkonzert. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Musik am Morgen. 9.30 Das Beste, das der Mensch genießt, ist wohl das liebe Brot... 9.45: Nachrichten. 10.00: Wir und die Welt. Libysche Reise(2). 10.30: Von der Zahnpflege und ihrer Bedeutung. 10.45: Sendepause. 11.55: Wetterbericht. 12.00: Mittagskonzert. Darin 13.00—13.15: Nachrichten— Glückwünsche. 14.00: Nachrichten. 14.10: Melodein aus Köln am Rhein. 15.00: Sendepause. 15.30:„Es war einmal ein Schneiderlein". 16.00: Musik am Nachmittag. 18.00: Sport und Mikrofon. 20.00: Nachrichten. 20.15: Volkstüml. Abendmusik. 21.00: Der Erzähler. Der Heidenstein. 21.10: Unterhaltungsmusik. 22.00: Nachrichten. 22.15: Nachrichten in englischer Sprache. 22.40 bis 24.00: Unterhaltungsmusik. Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf. Nachrichten Wetterbericht. 6.10: Kleine Melodie. 6.30: Frühkonzert. Dazwischen um 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 8.00: Sendepause. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Kleine Turnstunde. 10.00: Männer um den Führer: Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl. Mensch und Werk. 10.30: Von der Zahnpflege und ihrer Bedeutung. 10.45: Sendepause. 11.00: Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht. 11.30: Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetterbericht. 12.00: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. 13.00: Glückwünsche. 13.45: Neueste Nachrichten. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter=. Markt= und Börsenberichte. 15.15: Virtuose Musik. 15.30:„Es steht ein Baum im Odenwald Anschl.: Programmhinweise. 16.00: Volks= u. Unterhaltungsmusik. 16.55: Schaltpause. 17.00: Der fliegende Holländer. Romantische Oper von Rich. Wagner. 19.30: Sang und Klang. 20.00: Kernspruch— Kurznachrichten und Wetterbericht. 20.15: Virtuose Musik 21.00: Die Flucht. Hörspiel. 22.00: Tages=, Wetter= und Sportnachrichten. 22.15: Europameisterschaft im Wasserball um den HorthyPokal. 22.30: Eine kleine Nachtmusik. 22.45: Deutsch. Seewetterbericht. 23.00 bis 24.00: Unterhaltungskonzert. Samstag 5. August Reichssender Köln Morgenlied— Wetterbet für die Landwirtschaft. Wiederholung der Abendbrichten— Durchsprüche 6.00: Morgenlied— Wetterbericht„Fir. vie 9. 6.05: nachrichten für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55: Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Nachrichten, Wetter. 7.15: Musik am Morgen. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Wohl bekomm's! Morgenmusik. 9.15: Fröhliches Spiel für unsere Kleinsten. 9.45: Nachrichten. 10.00: Frauen um Goethe. 10.20: Sendepause. 11.55: Wetterbericht— Markt= berichte d. Reichsnährstandes. 12.00: Musik zum Mittag. Darin 13.00—13.15: Nachrichten— Glückwünsche. 14.00: Nachrichten. 14.10: Wochenendkonzert. 15.30: Das bekränzte Jahr. Ein Spiel für Jungmädel und Pimpfe. 16.00: Sport und Mikrofon. 19.00: Spiegel des Lebens. 20.00 Nachrichten. 20.15 Bunter Abend d. Reichssenders Köln. 22.00 Nachrichten. 22.15 Nachrichten in englischer Sprache. 22.40 aus Bad Honnef: Tanzmusik.„ 1e Matakel. 24.00 Zu Tanz und unterhaltung.„„enntt. A. 2.00—3.50 von Frankfurt: Zur Unterhaltung. Deutschlandsender 6.00 Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wetterbericht 6.10: Kleine Melodie. 6.80 Frühkonzert. 8.00 Sendepause. 9.40 Sendepause. 10.00 Vorbeugen ist besser als heilen. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 11.00 Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht Anschl.: Wetterbericht. 12.00 Musik zum Mittag. 12.55 Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. 13.00 Glückwünsche. 13.45 Neueste Nachrichten. 14.00 Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter=, Markt= u. Börsenberichte. 15.15 Frederik Hippmann spielt —Erna Sack singt Anschl.: Programmhinweise. 16.00 Kurkonzert. 18.00 Heitere Balladen. 18.30 Tonfilmmelodien. 19.00 Sport der Woche. Vorschau und Rückblick. 19.15 Bunte Auslese. Dazwischen:„Die interessante Ecke“ von u. mit P. A. Horn. 20.00 Kernspruch. Kurznachrichten und Wetterbericht. 20.15 Buntes Unterhaltungskonzert. 22.00 Tages=, Wetter=, und Sportnachrichten. 22.20 Eine kleine Nachtmusik. 22,45 Deutscher Seewetterbericht. 23.00 bis 24.00 Unterhaltung u. Tanz. S0 neue Laxt Canzermiten ungekouten? mnal weine Herren! Und nun wollen wir n! Und nun wollen wir fix ein bißchen amusieren!— Hehr Boy=San!„Mandschurischen Generalanzeiger!“ oder die„Goldene Abendwolke!"... wollen doch mal sehen, was in diesem Nest heute Abend los ist.— Danke!— Hm!— Aha!— Hier— hier haben wir ja den Vergnügungsanzeiger. Sieh mal einer an! Im„Rosaroten Papagei“ sind wieder 50 nicht nur„neue“, sondern sogar „scharmante" und„wundervolle“ chinesisch=japanischmalaiische Taxi=Tänzerinnen„bei freiem Einlaß" angekommen! Großartig! Gehen wir also in den„Rosaroten Papagei“, ins erste Tanzlokal am Platze, denn irgendwie muß man den Abend schließlich totschlagen!„Egal“ nur japanisches Glyzerinbier trinken... das hält ja der stärkste Mann und der noch stärkere Magen nicht aus. „Heh! Rikscha!... Rosaroter Papagei!“ Hau! Hau! Hau!... Gut! Gut! Gut"... Ab saust der zweirädrige Karren über spiegelglattes Asphalt, steuert mit nachtwandlerischer Sicherheit durch das Gewimmel der hupenden Autos und tutenden Trams— jawohl!„Tuten“ tun die Trams in Dairen wie die Lokomotiven — und landet vor einem Häuschen, das gar nicht so übel aussieht. Im Gegenteil! Rot=blaugrüne Neonlichtreklame, dazu das ganze übrige Fassaden=Drum und Dran... könnte in Berlin am Kurfürstendamm gestanden haben! Denn die Idee kommt mindestens von dort, wie so viele andere„Kulturgüter“ auch, die dann hier draußen zu jenem schaurig=schönen Misch=Masch zusammengemixt werden, der weder mit Europa noch mit Asien noch mit Amerika etwas zu tun hat und sich wie eine muffige Moderschicht auf das gelegt hat, was man das„eigentliche Japan“ zu nennen pflegt, das endlich auch... doch, wir sind ja nicht in den„Papagei“ gegangen, um kulturphilosophische Betrachtungen anzustellen, sondern um die eingerosteten Tanzbeine etwas locker zu machen... also, Herrschaften: Rin ins Vergnügen! Kleine Boys mit Hahnenfederbüschen, wedeln die letzten imaginären Staubkörner von den Stiefeln ab und in der Garderobe— meine Güte, was sind denn das für Moden?— werden die abgegebenen Mäntel durch häufiges Falten und Zusammenlegen auf das Format einer Sportbadehose zusammengepreßt und in eine Art von„Postschließfächern“ gepreßt— dabei hat man„das Ding eben erst aufbügeln lassen! Na, andere Lander, andere Sitten... vor dem großen Wandspiegel rasch die spärlichen Haare geglättet, denn man möchte doch bei„freiem Einlaß“ auf die scharmanten" und „wundervollen" Taxi=Tanz=Partnerinnen einen guten Eindruck machen... ein Boy reißt eine für auf und schon steht man— alle Achtung, muß ich sagen— in einer schwül=beleuchteten, mit unzähligen blühenden Kirschbaum=Imitati#nen überreichlich dekorierten„Zirkus=Manege“ drin. Glitzernde Nickel=Geländer=Stangen grenzen die kreisrunde Tanzfläche gegen das ., ab, in der Kuppel der Halle Zwei, Jageg für eoensoviel Kapeuen, in der„Manege„se#c die besagten fünfzig, sozusagen berauschend schönen Tanzmädchen, die sittsam wie Pensionsmädchen im schönen Kranz auf Stühlchen hoklsche ve eine eltbernde Vertenschnur die Tanumrahmen und mit denen es also— schaften, wir haben ja Zeit, um 1 Uhr 8 T1 ist erst Polizetstunde— es folgende Bewandtnis hat: diese hübschen, zierlichen Mädchen in den teils verwegenen, teils eleganten, teils geschmackvollen Abendkleidern nennt man„Taxi=Tänzerinnen“, meist Japanerinnen“— gucken Sie mal, da drüben hocken sogar drei in Nationaltracht mit Holzpantinen an den Füßen— sollen mal sehen, wie elegant die mit und auf diesen Fuß=Brettern zu tanzen verstehen! Und die vier dort, rechts und links von der Säule in der schweren Seide und mit den melancholischen Gesichtern, sind Philippinos. Auch ein paar Chinesinnen sind dabei, die Sie nachher sofort an dem königlichen Gang erkennen werden, alldieweilen die Japanerin meist„über den großen Onkel" läuft... übrigens, haben Sie schon Tanz=Billetts? Nein? Nun, dann erst mal rasch zur Kasse die Herren,„wo noch nicht getanzt haben!" Denn der„Rixdorfer Jroschen" ist auch hier wie alle anderen westlichen Errungenschaften überpreußt worden: Hier an dieser Registrierkasse kaufen Sie sich erst mal die Billetts, das Stück kostet pro Tanz 25 Sen oder 18 Pfg. ... Wer seine eigene Frau mitgebracht hat, zahlt für den ganzen Abend nur 1 Yen und kommt dabei wesentlich billiger— aber eben nicht so nett—, weg“. Mit so einem„Tikett“ gehen Sie dann in die Arena und greifen sich so eine Taxi=Tänzerin— daher der Name— und überreichen ihr nach Absolvierung des Tanzes einen Bon. Und wenn das Mädel sehr nett getanzt hat, können Sie ihr auch zwei Bons geben, und wenn Sie sich beliebt machen wollen, geben Sie ihr deren 10 oder noch mehr. Aber wenn Sie sich einbilden sollten, mit diesen zusätzlichen Zahlungen Eindruck auf das Mädchenherz machen zu können, dann haben Sie sich von vornherein schwer geschnitten. Denn— und nun kommt das Interessanteste: Diese Tanzmädchen hier sind nicht das, was Sie sich, mein Herr, auf Grund der Lektüre irgend eines Madame=Butterfleck=Romans eingebildet haben. Von wegen leichte Sitten und so... is nich! O nein! Diese Mädchen sind BerufsTänzerinnen, die sich hier mit den Beinen ihren Lebensunterhalt genau so anständig verdienen, wie andere Mädchen mit den Händen an der Schreibmaschine. Soll heißen: Der Unternehmer des Rosaroten Papagei" oder des„Vergnügten Kakadu" oder der„Karierten Lerche“ schließt mit diesen Mädchen, die oft aus guten, aber verarmten Familien stammen, einen regelrechten Vertrag auf drei Monate ab. Dafür erhalten diese Tänzerinnen im„Etablissemang" freie Wohnung und Verpflegung, desgleichen die entsprechenden Toiletten und bekommen von jedem am Abend abgelieferten Tanzbon 40 v. H. Und da die Direktion wie jede Direktion auf den guten Ruf ihrer Angestellten großen Wert legt, ist die Haus= und Stubenordnung sehr streng und jedes Mädel, das sich irgendwie vorbei benimmt, fliegt sofort— wenn auch nicht im gotischen, so doch im ebenso schmerzlichen japanischen Bogen kurzerhand und fristlos kaus. „Wie meinen Sie eben? Dann könnte man also nicht..?“— Nee! Das kann man eben leider nicht, wie das im Fernen Westen so üblich ist... also die Madels an den Tisch holen und eine Pulle mit ihnen trinken— is nich! Und Nepp erst recht nicht! Denn das Tanzen ist ja hier doch— das werden Sie nachher gleich sehen— kein Vergnügen, sondern eine Arbeit! Oder ein Sport oder ein Geschäft oder wie Sie das sonst nennen wollen. Denn wie alles andere, ist auch das Vergnügen von den organisationswütigen Japanern reglementiert und in ein System gebracht worden. Nicht mal bekümmeln können Sie sich in diesem Lokal, denn das teuerste Getränk ist eine Pulle Bier für 50 Pfg., und mehr als drei kann man kaum verdrücken. An der Bar dort hinten in der Ecke können Sie sich natürlich von der Tigermilch bis zum Quallen=Schnaps die wildesten Mischungen mit und ohne Zwiebeln zusammenpantschen lassen, aber all das, was bei uns die Hauptsache in so einem Tanzlokal ist: die netten Knutschecken, die gute Pulle, das nette Mädel und ein noch netterer Tratsch— all das fällt in diesem Tanz=Maschinen=Haus weg. Denn hier wird eben nur getanzt, und zwar in einer Art„Käfig“, die Seele fehlt dem nichtigen Geschäft, und ob Sie sich zwei Stunden von einem Masseur bearbeiten lassen oder ebensolange Jadischer Ere phauner=erwrscht Die Kriminalpolizei in Riga verhaftete einen aus Deutschland zugewanderten Juden, einen gewissen Peter Paul Israel Hofmann, der, wie sich herausstellte, im Besitz von zwei deutschen Reisepässen und einem polnischen Auslandspaß auf den Namen Herschel Lukoswicz war. Dieser 29 Jahre alte Jude betrieb einen umfangreichen verbotenen Devisenhandel. Da er auf sehr großem Fuße lebte, reichte ihm der Profit aus den Devisenschiebungen nicht aus, und er sah sich veranlaßt,„nebenbei“ auch noch mit gefälschten Dokumenten zu handeln. So verkaufte er gegen kettisches Geld— selbstverständlich noch lieber gegen ausländische Valuta— Presseausweise eines angeblichen„Mitteleuropäischen Pressedienstes“. Wie die Polizei feststellte, hat Israel Hofmann bisher 22 derartige Ausweise verkauft, und zwar nicht nur an lettische Staatsangehörige, sondern auch an Ausländer, um diese in den Genuß der Vorrechte von Auslandskorrespondenten zu setzen. Man vermutete, daß Hofmanns Geliebte, ein Barmädchen aus einem Restaurant in Helsingfors, mit in die schmutzigen Geschäfte verwickelt sei, vor allem mit den Valutaschiebungen Israel Hofmanns in Zusammenhang stehe. Sie wurde jedoch mangels Beweise vorläufig von der Polizei freigelassen. Dagegen wird die Untersuchung gegen den verhafteten Israel Hofmann, bei dem zahlreiche ausländische Valuten gefunden wurden, weiter fortgesetzt. Bemerkenswerterweise besaß er auch noch ein Matrikel der medizinischen Fakultät der Universität Stockholm und Vordrucke einer schwedischen Luftfahrtgesellschaft, die bereits die Unterschrift des Direktors tragen und zu einer 5prozentigen Ermäßigung auf der von der Gesellschaft beflogenen Strecke berechtigen. Die Formulare hat er sich, wie die Untersuchung ergab, in Riga herstellen lassen. Freiübungen auf dem Parkett machen— in Naturalibus kommt die Sache auf das Gleiche hinaus. In der Arena die Mädchen und von ihnen durch Nickel=Stangen=Geländer getrennt, auf diesen für korpulente Leute so unangenehmen Nickel=Wippstühlen, die Männerwelt, die nicht mal die Gesichter der vor ihnen sitzenden, aber eingezäunten Mädchen sehen kann. Und auf den winzigen Tischen kann man gerade eine Pulle Bier aufbauen und— sechs Mann hoch— den ganzen Abend daran sitzen. Und wenn Sie sich nur Wasser bestellen, regt sich auch keiner auf, denn— ganz recht! Darauf will ich gerade kommen: Nicht der Konsum, sondern der Tanz macht— ein naturwissenschaftliches Wunder— hier den Unternehmer fett. Lassen Sie jedes Tanzmädchen am Abend nur 30 Tänze absolvieren— die Tanze sind kurz und Pausen gibt es kaum— so macht das 1500 Tänze, die der Direktion in Minimum 375 Den pro Abend einbringen. Eine Tänzerin steht sich also bei freier Wohnung, Verpflegung und Bekleidung auf etwa 120 Den Reingewinn im Monat, ein sehr respektabler Satz, wenn man bedenkt, daß ein japanischer General vielleicht 400 Den im Monat bekommt... sonst noch eine Frage?— Nein?— Nun wie wär's? Wollen die Graflein ein Tänzchen nun wagen?... Nein? Das Gedränge ist zu groß? Stimmt! Sehen wir uns also den Betrieb ein bißchen an: Sehen Sie mal da drüben, neben der langen Chinesin in meergrüner Seide die kleine Japanerin im Kimono— wie leichtfüßig das kleine Maiglöckchen mit ihren Pantinen die schwierigsten Steps hüpft... dabei hält sie das Brett nur mit einem Riemchen, der zwischen der großen und ersten Zehe durchläuft... da! da! Sehen Sie mal— da kommt wieder die meergrüne Chinesin vorbeigeschwebt... raffiniert, wie diese Chinesinnen sich anzuziehen verstehen! Da kommen wir eben in Europa nicht mit! Denn so schlangen=schlank biegsame Frauen gibt es dort gar nicht... wie in einer Seidenhaut steckt das Mädel drin! Und damit das Bein und der Strumpf so recht zur Geltung kommt, daß das Bein grad' in dem Augenblick wieder verschwindet, wo man es zu bewundern anfangen will— — und trotzdem: wie grausig=nüchtern, geschäftsmäßig dieser Tanzbetrieb. Nicht ein Worte reden die Paare miteinander starren stur über die Schultern weg in eine Ecke, reißen die abgetanzten Bons ab, nehmen einen Schluck aus der Pulle und„arbeiten“ weiter. Und das nennen die Leute nun„Vergnügen“! Alles wackelt und hopst nach europäischen Schlagern mit grimmig ernsten Gesichtern auf dem Parkett herum... nur, weil es in Europa„auch“ so ist! Dabei follten Sie mat sehen, wie hüdsch das ist, wenn die Mädels ihren arteigenen Tanz tanzen! Aber das alles gilt ja heute nicht mehr, heute wollen sie westlicher als die Westler sein und begreifen gar nicht, wie sehr sie sich damit schaden. Der letzte Putsch in Tokio— Sie haben doch sicher davon gelesen!— der richtete sich ja letzten Endes und in erster Linie gegen diesen ganzen aus dem falschverstandenen Westen falsch übernommenen Unsinn.— Sehen Sie mal da drüben den Tailor=Made=Chinesen der mit der kleinen dernier=cri=de=Paris=Malaiin rumwakkelt! Mit„Tanz“ hat doch das nicht mehr das geringste zu tun! Dain trinken wir aus und gehen. Am besten wohl in die Baba! Denn das Gefunkel des Fernen Ostens ist eine ziemlich relative Angelegenheit. In der„Alhambra“ in Ganzhinterfinsterwalde amüsieren Sie sich beim Tanz wesontlich besser. Denn es muß eben auch was furs Herz, dabei sein. Und das fehlt hier. Und zwar vollkommen. Kommt überhaupt nicht in #rage... Fraufein Cvorheh Roman von Bodo M. Vogel Copyright by Prometheus-Verlag Dr. Elchacker, Gröbenzell bei München 9 „Bist Du so von Eysoldts Tüchtigkeit überzeugt?“ „E tut, was er kann,“ sagte Rosemarie. „Aber ein Genie, wie Heinz ist er nicht!“ Rosemarie blickte die Freundin befremdet an. „Heinz? Wer ist das? Ich kenne keinen Heinz!" Nach einer Weile fuhr sie fort: „Ich habe Dir schon mehrmals gesagt, Regina, der Name Westernkirch ist ausgelöscht aus meinem Gedächtnis. Wenn Du ihn heiraten willst,— bitte—. „Nein, mein liebes Kind,“ erwiderte Regina.„Erstens bin ich schon versorgt! Und zweitens ist dieser Mann einer anderen Frau vorbehalten.“ Fräulein Overhoff lachte auf. „Die arme Frau wäre wirklich zu bedauern. Ihre Ehe muß ja die Hölle auf Erden sein.“ Den Rest des Tages sprachen sie nicht mehr über die Angelegenheit. Sie waren beide einsilbig geworden. Rosemarie Overhoff ging ihren Gedanken nach. Die Nachricht, daß Westernkirch nun bei der Konkurrenz arbeitete, hatte sie mehr getroffen, als sie zugeben wollte. „Jetzt geht es um Leben und Tod des Werkes,“ sagte sie sich.“ Aber ich werde mich verteidigen!“ Doch in ihrem Unterbewußtsein lag tief eingegraben das stumme Geständnis: „Das ist Deine eigene Schuld!“ * Dr. Eysoldt sah Briefe im Chefbüro zur technischen Begutachtung durch, als Fräulein Overhoff dazukam. Er schoß von seinem Platz empor, ging ihr lächelnd entgegen und begrüßte sie mit einer ruckartigen Verbeugung. Sie haßte diese lächelnde Unterwürfigkeit und nickte ihm nur kurz zu. „Etwas wichtiges?“ fragte sie, sich an ihren Schreibtisch setzend. „Nichts besonderes, gnädiges Fräulein! Nur ein Brief vom Luftfahrtministerium. Vielleicht wäre es gut, wenn ich mal rüber führe. Persönlich läßt sich alles rascher erledigen,“ regte er an. „Ich habe so wie so vor, in den nächsten Tagen hinzufahren. Darum werde ich die Angelegenheit selbst übernehmen.“ Sie überflog die Briefe, die auf ihrem Tisch lagen und schrieb kurze Bemerkungen an den Rand. Eysoldt nahm dann die Briefe in Empfang, las die Entscheidungen durch und war zufrieden. Er hatte niemals etwas vorzuschlagen, er kritisierte nie, er tat alles, was die Chefin verlangte. Rosemarie litt unter dieser Ergebenheit. Wie gern hätte sie es gesehen, wenn er einmal mit eigenen Gedanken gekommen wäre! Westernkirch— ja, der würde gewiß manchmal mit einem erfreulichen Donnerwetter dazwischen gefahren sein! „Uebrigens, gnädiges Fräulein," begann Dr. Eysoldt auf einmal,„man erzählt sich da allerhand über den neuen Griesbach=Motor.“ „Geschwätz!“ „Glaube ich nicht. Ich habe Griesbach selbst bei einer Fachveranstaltung getroffen, und er machte kein Geheimnis daraus...“ „Konstrukteur?“ „Westernkirch natürlich. Es ist ein neuer zweihundertfünfzig= PS=Motor, besonders leicht und sparsam...“ „Unser zweihundertfünfziger wird es mit ihm aufnehmen,“ erwiderte sie. Dr. Eysoldt wiegte den Kopf hin und her. „Westernkirch ist ein genialer Konstrukteur! Was meinen Sie, gnädiges Fräulein, wie die Leute hinter dem Mann her gewesen sind, als er hier seine Stelle aufgab! Ich wundere mich oft im Stillen, warum er gerade zu Griesbach ging. Er hätte viel besseres bekommen können. Rosemarie zuckte nervös mit den Schultern. Eysoldt verabschiedete sich leicht enttäuscht. Es war nichts zu erfahren. Am nächsten Morgen fuhr Rosemarie mit dem Frühzug in die Hauptstadt. Der Zug setzte sich gerade in Bewegung, als noch ein Herr auf das Trittbrett sprang und in dasselbe Abteil zweiter Klasse einstieg. Is war Westernkirch, der sie in der Eile nicht erkannt hatte. Rosemarie bedauerte, daß der Zug keine Durchgangswagen besaß, und sie jaher gezwungen war, die ganze Fahrt in Geellschaft dieses Herrn zu verbringen. Westernkirch legte seinen Lederkoffer in das Bepäcknetz, hing seinen Mantel auf, legte seigen Hut ab und nahm im Polster Platz. Dann ab er zu seiner einzigen Reisebegleiterin hinlber, und jetzt erkannte er, wer sie war. „Guten Morgen,“ sagte er höflich. „Guten Morgen,“ erwiderte sie und sie chämte sich, daß sie bei diesen Worten rot burde. Westernkirch zog eine Zeitung aus der Lasche. Bevor er zu lesen begann, warf er inen forschenden Blick über den Rand des Blattes. Ja, Regina Holm hatte recht! Sie sah blaß id überarbeitet aus. Sollte er mit ihr ein spräch beginnen? Ein paar Mal verirrte sich sein Blick auf de Zeitungsnachrichten, aber er konnte nicht lesen. Seine Augen schweiften immer wieder über das Blatt hinweg. Wie schön sie war. Und wie greifbar nahe sie ihm gegenüber saß.— Aber ihr Gesicht schaute kühl und gleichgüttig aus dem Pelzmantel hervor. Die Hände hielt sie auf dem Schoß gefaltet. Schmale, weiße Hände... Westernkirch ertappte sich bei dem frivolen Gedanken, daß er diese schmalen, weißen Hände gern in den seinen gehalten hätte. „Darf man sprechen?“ fragte er plötzlich. Rosemarie überlegte blitzartig, welche Haltung sie einnehmen sollte. Immerhin wäre es albern gewesen, jetzt die Hochmütige zu spielen. „Wenn Sie ein interessantes Thema wissen, gern,“ erwiderte sie. „Ueber Motoren?“ meinte er. „Das ist ein sehr interessantes Thema. Wie ich gehört habe, bringen Sie einen neuen Motor auf den Markt...?“ „Ja, ich fahre gerade zum Luftfahrtministerium, um einen Verkaufsabschluß zu tätigen.“ „Bringt der Motor umwälzende Neuerungen mit sich?“ fuhr sie fort.„Entschuldigen Sie meine Indiskretion...“ „O, bitte... Er ist nach klassischem Grundsatz konstruiert. Aber er übertrifft an Leistung und, Sparsamkeit bei weitem meine früheren Konstruktionen...“ Er setzte ab und sagte unwillig:„Sie hören ja gar nicht zu!“ „Ich will lieber meine Zeitung lesen,“ sagte sie,„wenn Sie erlauben...“ Sie nahm ihre Zeitung, die sie neben sich liegen hatte und faltete sie auseinander. Westernkirch tat das Gleiche. Es herrschte ein langes Schweigen zwischen ihnen. Ihre beiden Zeitungen berührten sich miteinander. Aber sonst war eine Mauer von Eis zwischen ihnen. Als erste unterbrach Rosemarie die Stille. „Warum sind Sie bei Griesbach?“ fragte sie. „Weil der Mensch arbeiten muß, um zu leben.“ „Es gab genug andere Möglichkeiten für Sie!“ „Warum sollte ich nicht zu Griesbach gehen?“ erwiderte er mit einem Lächeln, das ihr unausstehlich vorkam. „Weil es Ihnen das Taktgefühl hätte verbieten müssen.“ Sie ergriff wieder die Zeitung und hielt sie vor ihr Gesicht, um die Röte der Empörung zu verbergen, die ihr bis in die Schläfen aufgestiegen war. Wieder verging eine ganze Zeit, ohne daß sie ein Wort wechselten. Schließlich ließ sie die Zeitung zum zweiten Mal sinken. Diesmal kam ein freundlich lächelndes Gesicht zum Vorschein. „Wie geht es Ihrer Frau Mutter?“ „Danke gut!“ sagte er reichlich nervös. Ihr freundliches Lächeln erschien ihm als eine von jenen Waffen, denen man schwerlich wiederstehen kann. „Ich muß sie doch bald einmal wieder besuchen,“ fuhr sie fort.„Sie sind eigentlich ein sehr glücklicher Mensch, eine solche Mutter zu haben.“ „Das weiß ich auch gebührend zu schätzen,“ erwiderte er ernst. „Ich habe meine Mutter nie gekannt— leider. Wenn meine Mutter mich aufgezogen hätte, wäre ich vielleicht ganz anders geworden. Aber mein Vater, er war ein prächtiger Mann.“ „Und ich kann mich an meinen Vater nicht erinnern,“ sagte er.„Er starb, als ich noch ganz klein war. Wenn mein Vater mich erzogen hätte, wäre ich vielleicht auch ganz anders geworden...“ „Dann sind wir ja wenigstens in einem Punkt einig,“ lächelte sie. Westernkirch hatte seine Zeitung beiseite gelegt, und er ärgerte sich jetzt auf einmal, weil er draußen am Fenster schon die Vorortbahnhöfe bemerkte. In wenigen Minuten waren sie am Ende ihrer Fahrt. In dieser Weise, wie sie zuletzt mit ihm gesprochen, hätte er sich gern noch stundenlang mit ihr unterhalten. Leider aber fuhr der Zug schon in den Bahnhof ein. Westernkirch stand hastig auf, zog seinen Mantel an, nahm seinen Hut und stieg mit einem kurzen Gruß aus. Rosemarie hatte es nicht so eilig. Auf einmal bemerkte sie, daß er seinen Koffer im Gepäcknetz hatte liegen lassen. Den kleinen Lederkoffer in dem er wahrscheinlich seine wertvollen Zeichnungen aufbewahrt hatte. Sie lief ihm rasch nach und erwischte ihn gerade noch, wie er auf dem Bahnhofsvorplatz in eine Taxe steigen wollte. „Ihr Koffer, ihr Koffer!“, schrie sie ihm nach. Er wandte sich sofort um und nahm den Koffer aus ihren Händen entgegen. „Vielen Dank... Aber wo haben Sie denn Ihre Aktentasche?“ „O, mein Gott! Im Zug vergessen...“ „Dann will ich gleich zurücklaufen und Ihre Aktentasche holen! Warten Sie hier.“ Für eine Sekunde sahen sie sich in die Augen. Es war, als ob ein lustiger Kobold zwischen ihnen tanzte. Dann wandte sich Westernkirch rasch ab und lief in den Bahnhof zurück. Sein Gesicht war über und über rot. Fräulein Overhoff sah sich nach einer anderen Autotaxe um, nahm dann Platz und wartete geduldig, bis Westernkirch zurückkam. Dabei war ein Lächeln um ihren Mund, denn erst nach und nach wurde sie sich der Komik der Situation bewußt. Schließlich erschien er, vom Laufen erhitzt, und händigte die Aktentasche aus, in der sie ihre eigenen Zeichnungen trug. „Ein Dienst ist des anderen wert,“ sagte er, als sie sich vielmals bedankte.„Ich muß nun sofort ins Luftfahrtministerium. Stellen Sie sich vor, wenn die Zeichnungen abhanden gekommen wären! Nochmals meinen ergebensten Dank..." „O bitte,“ erwiderte sie,„auch ich habe Ihnen vielmals zu danken.“ Rasch fuhr sie fort.„Ich bin erst für heute Nachmittag bestellt. Und in der Tasche sind auch Zeichnungen!“ Beinahe hätten sie jetzt gelacht. Er zog verwirrt den Hut. „Dann will ich nicht weiter stören,“ meinte er. „Und ich will Sie nicht aufhalten.“ Er zog noch einmal den Hut. „Guten Tag!“ „Guten Tag!“ Dann fuhr die Taxe an. Als sie sich umsah, war sein Wagen in entgegengesetzter Richtung verschwunden. „Ich hätte doch auf Wiedersehen sagen sollen,“ dachten sich beide im stillen. * Fräulein Overhoff war ins Hotel gefahren und speiste hier zu Mittag. Erst um drei Uhr nachmittags erwartete man sie auf dem Luftfahrtministerium. Während sie in einer Ecke des großen Speisesaals ihr Mal einnahm, wurde sie eine leichte Beklommenheit nicht los. Ein Blick unter die Schar der eleganten Gäste hatte sie davon überzeugt, daß sie mit ihrer Garderobe nicht mehr so ganz auf der Höhe war und recht unvorteilhaft abstach. Aber am Spätnachmittag war jä genügend Zeit, das Verlorene nachzuholen. Pünktlich auf die Minute gab sie in der Anmeldestelle des Luftfahrtministeriums ihre Karte ab. Ein Diener brachte sie über mehrere Korridors in das Wartezimmer des Referenten, der die Motoreneinkäufe bearbeitete. Immerhin vergingen noch zwanzig Minuten, bis sie an die Reihe kam. Bei ihrem Eintritt erhob sich der Referent, ein noch jüngerer, schlanker Herr hinter einem großen Schreibtisch, begrüßte sie höflich und bat sie Platz zu nehmen. „Hoffentlich habe ich Sie nicht warten lassen?“ Genau zwanzig Minuten. Glücklicherweise bin ich in meinem Hotel bereits auf das Uebernachten eingerichtet," erwiderte sie, ironisch lächelnd. Es war sonderbar, überall, wo Rosemarie Overhoff auftauchte und mit jüngeren Herren über geschäftliche Angelegenheiten sprach, geriet sie gleich in Auseinandersetzungen. Der Ministerialreferent mochte dies wohl auch fühlen, denn er ging sofort auf den Kernpunkt des Besuches über. „Wir wollen gleich auf Ihren 250er Motor kommen, Fräulein Overhoff! Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, daß das Luftfahrtministerium die Frage eines größeren Ankaufes als verfrüht betrachtet.“ Sie sah ihn befremdet an. „Ich glaubte, es stand so gut als fest, daß wir den Vertrag bekommen?“ „Es lag keine schriftliche Abmachung vor. Im Motorenwesen sind die Dinge stets im Fluß. Was heute als vollendet gilt, kann morgen schon veraltet sein. Heute früh sind uns Entwürfe vorgelegt worden, die alle bisherigen Leistungen in den Schatten stellen.“ „Sie meinen Herrn Westernkirchs neuen Motor,“ sagte Rosemarie.„Vorläufig hat er ja nur die Zeichnungen vorgelegt. Es bliebe meines Erachtens abzüwarten, ob sich seine Pläne auch in der Praxis bewähren.“ „Was Westernkirch verspricht, hält er auch,“ lächelte der Referent. Nach einer Pause fuhr er fort:„Uebrigens, Fräulein Overhoff, es hat mich sehr überrascht zu hören, daß Herr Westernkirch nicht mehr in Ihrem Werk arbeitet. Ihr Herr Vater, den ich sehr gut kannte, hatte das größte Vertrauen zu ihm... ja..“ fügte er hinzu, als er Rosemaries kühles Gesicht sah,„diese persönlichen Dinge interessieren ja eigentlich das Luftfahrtministerium nicht...“ „Das nehme ich auch an,“ erwiderte sie. Sofort aber wurde sie sich der Unhöflichkeit ihrer Bemerkung bewußt. „Entschuldigen Sie bitte, Herr.. Herr..“ „Doktor Hörbig..“ stellte sich der Referent vor. Fräulein Overhoff zwang sich zu einem Lächeln. „Wenn ich vielleicht darauf rechnen könnte, in der nächsten Zeit weiterhin mit kleineren Aufträgen versorgt zu werden....“ Dr. Hörbig stand auf. „Jetzt im Augenblick kann ich Ihnen noch keine feste Zusage erteilen. Kommen Sie bitte morgen noch einmal wieder.“ Rosemarie erhob sich ebenfalls. „Entschuldigen Sie noch einmal,“ sagte sie beim Abschied,„daß meine Enttäuschung in meinen Worten etwas zu deutlich zum Ausdruck gekommen ist...“ Als sie das Ministerium verließ, wurde sie sich erst völlig dessen bewußt, welches Fiasko dieser Besuch mit sich gebracht hatte. Immerhin hoffte sie noch auf Morgen. Bis dahin konnte sich manches ändern. Sie nahm sich eine Taxe und fuhr in ein bekanntes Modegeschäft, wo sie sich ein elegantes, mattgrünes Abendkleid aussuchte und auch sonst noch einige Kleinigkeiten kaufte. Dann, in ihr Hotel zurückgekehrt, gab sie einige telefonische Anweisungen an das Werk, und darauf ging sie zum Hotelfriseur Zum Abendessen erschien sie wie umgewandelt. Als sie aber jetzt durch das überfüllte Restaurant ging und nach einem Tisch Ausschau hielt, bemerkte sie, wie sich die Blicke bewundernd auf sie lenkten. Sie war gewiß nicht eitel, aber eine gewisse Genugtuung bereitete ihr das doch. Es war schwierig einen Platz zu finden. Sie sah sich suchend um und dabei fiel ihr Blick auf einmal auf Westernkirch, der sofort aufstand. „Darf ich Ihnen Platz anbieten,“ sagte er, „ich bin allein.“ „Sehr freundlich von Ihnen.“ Er trug einen Smocking und sah sehr gut aus darin. Sie wunderte sich sehr, warum ihr das noch niemals aufgefallen war. Ihm dagegen war noch nie eine Frau so schön vorgekommen,„wie sie. Und so saßen sie sich gegenüber. „Heute sind wir einmal Mensch unter Menschen," begann sie zögernd. „Vom Werk wird nicht gesprochen,“ erwiderte er. „Motoren existieren für uns nicht,“ meint sie. „Wir wollen die Vergangenheit vergessen und nur an die Gegenwart denken,“ stimmte er bei. Sie schwiegen und blickten sich lächelnd an. „Ein Leben in diesem Kreis mag interessant sein,“ sagte er, sich im Restaurant umsehend. „Ja, für ein paar Tage...“ „Und in angenehmer Gesellschaft,“ fuhr er lächelnd fort. „Trifft das etwa auf mich zu?“ fragte sie. „Ich habe keinen Namen genannt!“ Die Kellner servierten das Essen. „Ich wollte eigentlich ins Theater,“ meinte Westernkirch nach einer Weile. „Lassen Sie sich nicht zurückhalten.“ „Ich dachte, Sie kämen mit...“ „Ich?“ erwiderte sie erstaunt.„Ich bin doch die Konkurrenz! Heute Nachmittag im Luftfahrtministerium „Für mich gibt es jetzt kein Luftfahrtministerium,“ sagte er.„Wollen Sie mitkommen? Dann will ich gleich eine Loge bestellen.“ „Verschwendung!“ „Ich bin seit Jahren in keinem Theater gewesen,“ meinte er.„Von Verschwendung kann daher keine Rede sein. Wollen Sie mitkommen?“ „Gern...“. Und dann schwiegen sie wieder. Westernkirch empfang es als schwierig, seinen Blick von ihrem Gesicht fernzuhalten. Ja, wenn sie immer so gewesen wäre? Wenn immer diese weibliche Note in ihrem Wesen vorgeherrscht hätte! Falls man nun annahm, so dachte Westernkirch, daß sie beide sich völlig fremd wären, daß sie sich jetzt erst kennen gelernt hätten— bestand Aussicht, diese schöne Frau für sich zu gewinnen? Sie in seinen Armen zu halten? Ihre Lippen zu küssen und ihren Herzschlag an seiner Brust zu fühlen? Vielleicht wäre das möglich, wenngleich Westernkirch es sich als überaus schwierig vorstellte. Und nun war noch die Vergangenheit zwischen ihnen! Aber dennoch... Für ein paar Stunden vergaßen sie beide, daß es so etwas gab wie Konkurrenzkampf, Fabrikangelegenheiten und Motorenverkäufe. Sie waren in eine Operette gegangen und beim Kkange Straußscher Walzermusik lebten sie richtig auf. In den Pausen erwies sich Westernkirch als glänzender Gesellschafter. Auch das war eine Seite von ihm, die ihr bisher unbekannt geblieben war. Als der Vorhang niederging, war ein und derselbe Gedanke auf ihren Lippen: Schade! „Ich bringe Sie jetzt ins Hotel,“ sagte er, als sie das Theater verließen. „Ich bin aber noch hungrig...“ „Wollen wir irgendwo soupieren?“ schlug er vor.„Ich kenne ein sehr gutes Weinrestaurant in der Nähe...“ Sie sagte ja, und dann saßen sie bei einet Flasche Wein und er trank ihr zu. „Und was ist morgen?“ fragte sie auf einmal. „Morgen ist wieder Pflicht und...“ „.. Luftfahrtministerium,“ sagte sie bitter. „Und Griesbach...“ „Und Overhoff..“ Er setzte das Glas ab. „Heute ist Traum, morgen ist Wirklichkeit.“ „Ja.. Wirklichkeit..“ wiederholte sie leise: „Wirklichkeit ist Leben und Leben ist Kampf.“ (Fortsetzung folgt.) Eis sehen ulles auf die lehrs Kurte Einkreiser=Hoffnungen auf die Miltärm sson- Merkwürdiger Optimismus I W= war ursprünglich auch der Name des GeTürnen, Eriel und Sderl London, 1. Aug. Aus den Ausführungen Chamberlains vor dem Unterhaus greifen die Londoner Blätter samt und sonders die Mitteilung über die Entsendung einer britischen Militärmission nach Moskau heraus. Sie tun dies vielleicht in dem Empfinden, daß der Ministerpräsident mit der Regierungserklärung zur außen; litischen Lage an den Brennpunkten der aktuellen britischen Außenpolitik sehr vorsichtig vorbeigegangen ist. Um so eingehender also wird die Oeffentlichkeit von der Richtigkeit und Notwendigkeit der Entsendung einer Militärmission und von der Vorzüglichkeit ihrer Zusammensetzung zu überzeugen versucht. So wird diese Entwicklung z. B. vom diplomatischen Korrespondenten der„Times“ als ein Anzeichen des wachsenden Vertrauens zwischen Moskau. Paris und London bezeichnet und in der Entsendung ein hoher Sicherheitsfaktor dafür erblickt, daß sich nunmehr auch die politischen Verhandlungen dem erwünschten Ergebnis nähern würden. Dieser Meinung schließen sich die meisten Blätter an, wenn auch da und dort, vor allem natürlich in den Zeitungen der Opposition, einige Bedenken laut werden. Ein Umschwung der öffentlichen Meinung aber soll— auch wenn er zweifellos nicht ganz freiwillig erfolgte— festgestellt werden. Bis vor ganz kurzer Zeit hieß es, wie erinnerlich, daß Generalstabsbesprechungen in Moskau selbstverständlich erst nach Abschluß der politischen Verhandlungen in Frage kommen könnten. Jetzt schreibt sogar„Daily Telegraph“, daß die Entsendung der Militärmission vor Abschluß eines politischen Abkommens der Beweis des großen Vertrauens sei, das man gegenseitig hege. Der diplomatische Korrespondent der„Times“ äußert sich übrigens noch recht ausführlich zu einem anderen Hauptthema, zu den englisch=japanischen Besprechungen, die seiner Meinung nach nunmehr in ein entscheidendes Stadium gelangt seien. Aller Wahrscheinlichkeit nach meint der Korrespondent damit, daß, wie er andeutet, nunmehr zwischen England, Frankreich und den Vereinigten Staaten eine engere Fühlung in bezug auf das Fernostproblem ausgenommen werden soll. Das sind wohl auch die„Umstände", auf die sich eine andere Stelle der„Times“ bei der Bemerkung bezieht, daß man nunmehr mit einem Erfolg der Verhandlungen in Tokio rechnen könne. Chamberlains Rede Paris, 1. Aug. Nachdem Ministerpräsident Chamberlain über die Entsendung von Militärmissionen zur Einleitung von Generalstabsbesprechungen in Moskau, die neben den politischen Diskussionen einhergehen sollen, eine Erklärung abgegeben und auch die Mitglieder der britischen Mission namentlich genannt hat, erklärt man in französischen politischen Kreisen, daß die Führung der französischen Militärmission ebenfalls schon bestimmt sei. Es bleibt nun doch dabei, daß Genera! Doumene diese Mission leiten wird. Es wur ursprungtich auch der Name des Generals Huntzinger genannt worden, der jetzt aus der Türkei zurückgekehrt ist und der dort mit dem türtischen Generalstas Orwpiechuugen gehabt hatte. Heute verlautet nun, daß General Huntzinger sich zwar höchstwahrscheinlich der Moskauer Mission anschließen werde, daß aber General Doumenc die Leitung inne habe. General Josef Doumenc ist am 16. November 1880 in Grenoble geboren. Er diente bei der Artillerie und wurde nach Durchlaufen der üblichen Karriere am 26. März 1932 Unterchef des Generalstabes des Heeres. Am 8. Juni 1937 wurde er zum Armeekorpsgeneral ernannt. Doumenc kommandierte gegenwärtig die„erste Region“ in Lille. Er soll in Kürze in den Obersten Kriegsrat ausgenommen werden. Kommandeur der Ehrenlegion ist er seit 1936. Wie verlautet, wird die britische Militärmission am Mittwoch nach Paris kommen, um gemeinsam mit der französischen am Sonnabend nach Moskau weiterzufahren. In der Zwischenzeit sollen in Paris offenbar Verfahrensfragen besprochen werden, die man"star in aw.2½n verwenden will Sturmschäden in Belgien Brüssel, 1. Aug. In ganz Belgien hat in der Nacht vom Sonntag auf den Montag ein heftiges Sturmwetter gewütet, das erheblichen Schaden angerichtet hat. Drei Menschen wurden getötet, davon zwei ourch abgerissene Hochspannungsdrähte. Ferner wurden zahlreiche Personen verletzt. Der Sturm erreichte stellenweise eine Stundengeschwindigkeit von über 100 km. An einigen Orten bildeten sich Windhosen, die alles zerstörten, was ihnen in den Weg kam. Mehrere Häuser wurden stark beschädigt. Dächer wurden abgehoben, zahllose Bäume entwurzelt oder zerbrochen. Telegraphenmasten wurden umgelegt. In Brüssel und in anderen Orten kam es zu Ueberschwemmungen, wodurch viele Keller unter Wasser gesetzt wurden. 44 Personen ertrunken Motorfähre zwischen Philippinen=Inseln gekentert Manila, 1. Aug. Zwischen den PhilippinenInseln Samar und Leyte kenterte bei schwerer See eine Motorfähre, die 80 Personen an Bord hatte. 36 konnten sich mit Hilfe von Rettungsgürteln so lange über Wasser halten, bis sie von den sofort herbeieilenden Schifsen aufgefischt wurden: 44 ertranken. Oderhochwasser fällt Breslau, 1. Aug. Der Scheitel der Hochwasserwelle erreichte am Dienstag um 6.00 Uhr Breslau. Seitdem sinkt das Wasser. Ein deutliches Absinken ist noch nicht zu erkennen. Im Unterlauf der Oder dürfte sich das Hochwasser in den Grenzen des diesjährigen Mai=Hochwassers halten. Da durch die Nebenflüsse unterhalb Breslau keine Rückstauungen wie bei dem letzten Hochwasser vorkommen und die Regenfälle der letzten Tage keine bedeutsamen Anschwellungen dieser Flusse mit sich brachten, ist auch mit einem baldigen Absinken zu rechnen, so daß zu Befürchtungen im unteren Oderlauf kein Anlaß besteht. Testoni wieder 11,5 Sck. Italienische Frauenmeisterschaften Am Sonntag wurden in Turin die italienischen Leichtathletikmeisterschaften der Frauen beendet. In fast allen Uebungen setzten sich die bekannten Athletinnen durch, dabei erzielte die Weltrekordtauferin Claudia Testoni mit 11.5 Sek. über die 80 Meter Hürden wieder eine glänzende Zeit, die unter dem noch gültigen Weltrekord von Ruth Engelhardt mit 11,6 Sek. liegt. Testoni verwies ihre berühmte Landsmännin, die Olympiasiegerin über die gleiche Strecke, Valla, auf den zweiten Platz. In stärkster Besetzung Deutschlands Frauen in Aachen gegen Holland Das Reichsfachamt Leichtathletik hat die deutsche Frauen=Mannschaft für den Länderkampf am kommenden Sonntag, 6. August, so stark wie nur eben möglich aufgestellt. In allen Wettbewerben sind die Meisterinnen mit ihren schärfsten Rivalinnen am Start. Da auch die holländischen Frauen. an der Spitze Fanny Koen, letzthin sehr gute Ergebnisse herausholten, wird es am Sonntag im Aachener Waldstadion prächtige Kämpfe geben. Die deutsche Mannschaft setzt sich folgendermaßen zusammen: 100 Meter: Kühnel(München), Winkels aln 20 Meiter:„Winkels(Kölnz, Vosgt herlia); 80 Meter Hürden: Pster,(Oppeln), ##ape(Weimar); Hochsprung: Grafin Soims (Baruth), Kaun(Kiel); Weitsprung: Schulz (Münster), Voß(Berlin); Kugelstoßen: Gisela Mauermayer(München) Sommer(Breslau); Diskuswerfen: Gisela Mauermayer(München). Sommer(Breslau); Speerwerfen: Gelius (München), Krüger(Dresden); 4X100 Meter: Winkels, Kühnel, Voigt, Dempe. 20. Rhön auf halbem Die Niederrhein=Segler liegen gut Nach dem wenig versprechenden Auftakt der 20. Rhon in den Regen= und Nebeltagen der letzten Juliwoche, haben unsere Segelflieger um das Wochenende herum bei Sonne und guter Thermik den verdienten Lohn für das Ausharren im Schlechtwetter gefunden. Im Verlauf der ersten Woche haben sich vor allem die alten Rhönspezialisten hervorgetan. Die RSFK.= Gruppe Niederrhein hatte gleichfalls 3 Mann im Wettbewerb, für die die Rhönberge noch ein unbeschriebenes Blatt waren. Und auch sie haben ihre Aufgabe gelöst. Vor allem der Oberhausener RSFK.=Mann Urban tat sich hervor. In der Nachwuchsklasse liegt er seit drei Tagen in der Spitzengruppe, nachdem er am 7. Tage mit 210 Punkten sogar die Führung übernommen hatte. Auch Herbert Tuliszka— der Duisburger RSFK.Mann steuert den Doppelsitzer„Kranich“— wußte sich zu behaupten. Zwischendurch hielt er den dritten Rang in einer auserlesenen Gesellschaft Der Aachener Student und Sieger der„1. Bönninghardt". RSFK.=Scharführer Meyer zu Bentrup, konnte sich in der Klasse A vis##ang nicht durchsetzen, da er mit seiner Maschine Pech hatte. in Kürze Hollands Meisterschaften in Doetinchem Die im Rahmen des Europa=Wasserballtur= niers in Doetinchem ausgetragenen holländischen Schwimm=Meisterschaften brachten nur zwei gute und einige mittelmäßige Leistungen. In 3:00,9 Min, holte sich Jopie Waalberg wieder das 200=Meter=Brustschwimmen der Frauen und im 100=Meter=Rückenschwimmen der Frauen war Cor Kint in 1:14,5 Min. vor Ida van Feggelen siegreich. Ueber 100 Meter Kraul kam Rita van Veen als Siegerin nur auf 1:09 Min., indessen sie über 400 Meter Kraul 5:42,4 Min. erreichte. Bei den Männern gab es im 100=Meter=Kraulschwimmen, eine Ueberraschung. Van Meckerstein siegte in der mittelmäßigen Zeit von 1:02,6 Min vor Scheffer und Europameister Hoving. Im 200=MeterBrustschwimmen behauptete sich wieder Smithuyzen in 2:50,2 Min. und im 400=MeterKraulschwimmen kam van der Kuyl in 5:15 Min. zum Sieg. Lohmann Zweiter in Vordeaux Der Bochumer Dauerfahrer Walter Lohmann startete mit gutem Erfolg in der französischen Hafenstadt Bordeaux, wo er nach dem Gewinn eines Laufes und einem dritten Platz hinter dem Franzosen Auguste Wambst(3 Pkt.) mit 4 Punkten den zweiten Platz belegte. Die weitere Reihenfolge war: Blanc=Garin(5) Terreau(7), Meuteman(9), Suter(10) und Sausin(15). Der vorjährige französische Ste hermeister Lemoine streckte vorzeitig die Waf. fen. Sieben Deutsche nach London Zum Sportfest der 17 Nationen entsendet Deutschland für den 7. August sieben Leichtathleten nach dem Londoner White=City=Stadion. Es sind dies Hans Brandscheidt für die halbe Meile, Georg Glaw(Berlin) für den 120=Yards=Hürdenlauf, Friedrich Wilhelm Hölling(Breslau) für die 440 Yards Hürden, Hans Martens(Kiel) für den Hochsprung, Johann Wotapek(Wien) für das Diskuswerfen und Hans Trippe(Berlin) für das Kugelstoßen. In diesem Monat wird der Wasserballmeister der Gaue Niederrhein und Mittelrhein für 1939 ermittelt. Die Vorrunde wird bereits am kommenden Sonntag, 6. August, in zwei Gruppen durchgeführt. In Leverkusen treffen sich in der Gruppe 1 Poseidon Köln. Wuppertal 83, Solingen 02 und Remscheid 97; in M.=Gladbach spielen in der Gruppe 2 Sparta Köln, VSWS Düsseldors, Rheydt 03 und Wasserfrde. M.=Gladbach. Die Sieger der beiden Gruppen tragen an einem noch nicht endgültig bestimmten Termin ein Ausscheidungsspiel aus, dessen Gewinner an der Endrunde teilnehmen darf, die am 20. August— Austragungsort noch unbestimmt— durchgeführt wird. Gaukampf Nordmark—. T. Itien Für den am Freitag, 4. August, ia Hamburg stattfindenden Amateucboxkampf Nordmark— Westfalen haben beide Gaue das stärkste Aufgebot zur Stelle. Lediglich der junge Deutsche Mittelgewichtsmeister Pepper(Dortmund) fehlt auf seiten der Westfalen. Die Westdeutschen stehen vor einer überaus schwierigen Aufgabe, denn man darf nicht vergessen, daß der Gau Nordmark bei den Deutschen Meisterschaften in Essen in einer Gesamtwertung am besten abschnitt. In der Zeit vom 14. bis 18. August wird in der Jugendherberge am Natternberg in Lüdenscheid ein Sportlager des Gebietes und Obergaues Westfalen durchgeführt, an dem sämtliche Vertreter und Vertreterinnen der westfälischen HI. für die deutsche Jugendmeisterschaft in Chemnitz zusammengefaßt sind. In grinsende Marte Ein Tatsachenbericht über den interessantesten Kriminalfall der japanischen Polizei Von Walter Ebert Copyright Knorr& Hirth, München. Alle Rechte vorbehalten 13. Fortsetzung. Ishiga nickt anerkennend. Er ist sicher, daß Fräulein Kiku bald eine vollendete Geisha sein wird Da kommt schon Yajiama. Er hat eine dunkelgrüne Pagenuniform an und ein dickes Vollmondgesicht und duftet nach Haarpomade. Gewiß, er kann den Herrn von der Polizei überall hinführen, wo er einmal im Auftrag des Herrn Chiba etwas abgegeben hat. Ja, er weiß die Adressen noch auswendig, es waren ja nicht so viele... Er sieht ein bißchen verschlafen aus, und wenn er sich nicht so wichtig vorkäme, wäre er wahrscheinlich noch viel verschlafener. Aber in den Augen Ishigas ist der Page Yajiama strahlender als ein Filmheld, und Kiku San vollends schaut den fetten Burschen so bewundernd an, als wäre er geradewegs vom Himmel gefallen. * Abunai— Vorsehen!“ In kurzen Abständen rief der Rikschamann sein klingendes Warnungssignal in das Straßengewühl. Die Strohschuhe an den nackten Beinen trommelten in unermüdlichem Rhythmus den Boden. Von Zeit zu Zeit trocknete der Läufer mit einem am Handgelenk befestigten gelben Seidentuch das vergnügte schwitzende Gesicht. Ishiga hielt seinen Blick geistesabwesend auf den riesigen wippenden Strohhut seines menschlichen Zugtieres gerichtet. Seine Lippen formten unhörbar einen Namen. Ichitaro Hasegawa. Der Mann, bei dem Ryutaro Chiba gewohnt hatte. Der dicke Junge mit dem Vollmondgesicht und der grünen Pagenuniform war wirklich ein Geschenk des Himmels gewesen. Er hatte Ishiga zu dem Kimonofrabrikanten Takeuma geführt und der hatte in seinen Büchern geblättert, bis er die Adresse des ehrenwerten Herrn Chiba fand. Er hatte zuletzt bei Herrn Hasegawa im Stadtteil Kanda gewohnt. Zuletzt— das hieß in den Büchern des Kimonofabrikanten am 3. März. Am 7. März hatte der Geldwechsler Gamanawa Chibas Kopf in der Schlucht von Tamanoi gefunden. Die Rikscha hielt vor einem freundlichen Haus mit einem schöngeschnitzten Giebel, das mitten in einem mit Bäumen und Blumen bepflanzten Garten stand. Der Fußboden lag etwa einen Meter über der Erde. Schlichte hölzerne Stufen führten hinauf zu der Veranda, die sich rings um das Haus zog. Ishiga ging lansam durch den Garten. Seine Augen erfaßten jede Einzelheit. Friedlich und freundlich sah er aus. Künstlich gewundene, mit Steinplatten belegte Wege; am Eingang zwei Trauerweiden, ein kleiner Weiher mit einem zierlichen Brückchen... Goldfische schnappen mit dicken Mäulern an der Oberfläche des Wassers, Zwergbäume spiegeln ihre verkrümmten Arme in der glatten Fläche. Die kniehohen Bäumchen stehen in Töpfen, zweihundert, dreihundert Jahre mögen sie alt sein... Im Hintergrund des Gartens ein Teepaoillon. Still, wie träumend zwischen Bäumen und Blumen liegt das Haus da. Nichts regt sich hinter den lichten, dünnen Wänden. Jetzt öffnet sich in der Mitte der Vorderfront ein Spalt. Die Wände gleiten nach beiden Seiten zurück, das Haus tut sich auf, bietet sein Inneres dem Besucher dar. Eine alte Frau steht in der Oeffnung, eine Dienerin. „Ist Herr Hasegawa zu Hause?“ Die Frau verschwindet im Innern des Hauses, vor ihr öffnen sich neue Wände, eine um die andere. Sie läßt die Türen hinter sich offen, man sieht über weiße, rechteckige Mattenfelder durch das ganze Gelände hindurch auf die dunklen Zedern im hinteren Teil des Gartens. Die Dienerin kommt zurück. „herr Hasegawa bittet einzutreten.“ Bevor Ishiga das Haus betritt, in dem der Tote von Tamanoi vor seiner Ermordung gelebt hat, zieht er die Schuhe aus. * Ichitaro Hasegawa überragte seinen Besucher um die Höhe eines Kopfes. Das braune Kimono aus matter Seide umhüllte seine hohe Gestalt in strengen Falten. Er hatte etwas Imponierendes. Jede seiner gemessenen Bewegungen atmete den Geist Alt=Japans. Er war nicht älter als vierzig Jahre. Der hagere Kopf mit der breiten, über den Augen vorgewölbten Stirn ruhte stolz über den breiten Schultern. Alles an dem Mann war Ruhe und Ueberlegenheit. Ishiga hatte unvermittelt das Empfinden, in seinem europäischen Anzug würdelos auszusehen. Von unsichtbaren Händen geschoben, schlossen sich die Wände rings um die beiden Männer. Der Hausherr forderte Ishiga auf, Platz zu nehmen. „Ich bin gekommen, um Erkundigungen nach einem Ryutaro Chiba einzuziehen“, begann der Detektiv das Gespräch.„Kennen Sie ihn, Herr Hasegawa?“ Kein Zeichen einer Bewegung in dem stolzen Gesicht. „Sicherlich. Er hat bei mir gewohnt.“ „Jetzt wohnt er nicht mehr bei Ihnen?“ „Nein. Vielmehr— er ist verreist.“ „Er wird also zurückkommen?“ Ich vermute en“ „Ist Ihnen der jetzige Aufenthalt des Herrn Chiba bekannt?“ Ichitaro Hasegawa schwieg einige Sekunden. Er musterte den Detektiv mit einem kühlen Blick wohlabgemessenen Erstaunens. „Würden Sie mir sagen, mein, Herr, warum Sie solche Fragen an mich stellen?" Ishiga hatte ursprünglich die Absicht gehabt, sich als ein privater Bekannter des Toten auszugeben. Er gab den Plan auf. Dies war nicht der Mann, dem man in vertraulicher Unterhaltung Informationen entlocken konnte. „Ich bin Beamter der Kriminalpolizei“, sagte er.„Herr Ryutaro Chiba ist— er wird vermißt.“ Der Mann im braunen Kimono zeigte maß. volle Verwunderung. „Vermißt?— In der Tat... auch ich bin in Sorge um sein langes Ausbleiben.“ „Sie hatten ihn schon zurückerwartet?“ „Allerdings, er war Anfang März nach dem Norden gefahren, um Gelder zu kassieren und wollte dann wieder hierher kommen. Einen genauen Termin hat er nicht genannt, doch wollte er höchstens vierzehn Tage bleiben.“ Ishiga überlegte. Die Darstellung Hasegawas klang ganz wahrscheinlich. Fast zu wahrscheinlich. Sie konnte für den Fall einer Erkundigung im voraus zurechtgelegt sein. „In welcher Verbindung stehen Sie mit Herrn Chiba?“ fragte er weiter.„Ist er ein Geschäftsfreund von Ihnen?" „Er ist mit meiner Schwester Yuraka verlobt. Wenn er zurückkommt, soll die Hochzeit gefeiert werden.“ Fast hätte Ishiga sich zu einem Ausruf der Ueberraschung hinreißen lassen. Die Ahnung Kikus! Eine Heirat. Haben Sie seit der Abreise Herrn Chibas Priefe von ihm erhalten?“ „Rein— ich weiß nicht einmal, wo er sich aufhält. Sonst hätte ich schon selbst an ihn geschrieben. Meine Schwester ist verständlicherweise beunruhigt... Der Termin für die Hochzeit ist Ishiga lies keinen Blick von dem hochmütigen Gesicht ihm gegenüber. Es war nichts abzulesen. Wie einfach und selbstverständlich alle seine Fragen sich erledigten! Wie schnell und sicher die Antworten an jenen Punkt führten, wo es nicht weiterging. Herr Chiba ist abgereist, ohne eine Adresse zu hinterlassen und bis heute nicht wiedergekommen... Wir wissen nichts von ihm... Verschwunden, ausgelöscht. Nun mußte er sich also erheben, sich höflichst bedanken für die gütige Auskunft... Es gab ja nichts mehr zu fragen... Doch— diese Schwester, die Verlobte Chibas! „Könnte ich noch einige Worte mit Fräulein Duraka sprechen?“ fragte er. „Gern.. ich werde sie selbst holen...“ Während Hasegawa draußen war, soh Ishige sich in dem Raum um. Offenbar war es das Zimmer des Hausherrn. In der Ecke ein Altar mit den Ahnentafeln. In der einen Querwand ein Bild, eine Landschaft, davor eine Vase mit einem Blütenzweig. Der unvermeidliche Hibachi, das Becken mit den glühenden Holzkohlen, über dem man sich die Hände wärmt. Sonstige Möbel gab es nicht. (Kortsetzung folgt.) *" m i. een un Sere ue er ebene Bcher A-ce eus iahnuer aun ue u. uohere, ehgase non I.— Tmnat Udauch enen der. Bic Aldteribun. Bedenun ud usgächere Getont Brgaulerstee Die u eio zösHersand seitel. Mess bist das aut, wel Kosterrg=easenget: eniger„Lzgende und“..: Wirkung au, grundlegende Funkagnen vis eine beruoigezve und reouteren Hesonders auf rz= und Nerventatioken. wevich, ESie bitte, wie seine Verbraucher urtellen! So schreibt Herr Karl Eiberse. Teelöffel nall mit einem Eßlöttel Wasser gezpuggt, Gereits nach en Sode u, sheinen Veriach mit Klostersrau, Beisengeizud natzm ich 3mat wurden nachte bozinen egzuch it Zlolsertgz, Woaner verugst, Vereise ach bouch Tagen stellie ich eine schende Besserung fest. Diese bar no vis Seute gebalten. Ich nebne daber Klosterstau=Mellsengent, peiter und kann de. L T K WE K Canssa Im Restaurant Friedrich Schmidt, Schwerte, Markt 2-4, ein zehr interessanter Koch- und Backvortrag unter Verwendung von Hefe statt. Wir zeigen Ihnen, wie man Stuten, Klösse, Suppen, Tunken usw. schmackhaft und bekömmlich auf unsern modernen Gasherden herstellt. Gasherde in vielen schönen Modellen liefern wir Ihnen zu ganz bequemen Bedingungen. Die Anzahlung ist nur 3.— M.4. Den Rest vertellen wir auf Wunsch auf 12 oder 24 Monatsraten. Gleichzeitig zeigen wir Ihnen noch unsern neuen Dauerbrandherd sowie unsere bewährten Waschmaschine! Eintritt frei! Kostproben! 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Es handelte sich damals nicht nur um eine Unterbindung unseres Postverkehrs, sondern vor allem um falsche Gerüchte, daß englische Truppen unterwegs seien, diese Expedition zu vernichten. Ich traf daher meine Maßnahmen zu einem Durchbruch nach Norden und ließ das Gerucht verbreiten, daß wir in südlicher Richtung nach Bhutan ausweichen woltegitlergotgelegtihte in zentralasiatischen Raum zu unterminieren. Ich darf es mir ersparen, auf diese unsinnigen Behauptungen in diesem Rahmen weiter einzugehen, möchte aber betonen, daß diese unseligen Gerüchte auch einige Engländer, die offizielle Stellungen in Tibet bekleiden, sicher nicht ohne Einfluß geblieben sind, ohne daß, wie ich in den letzten Tagen feststellen konnte, die britisch=ind; che Zentralregierung über die Vorgänge in Libet und die sich daraus ergebenden Maßnahmne von Einzelpersonen in Kenntnis gesetzt wurde. Wenn damalt in den Zeiten. höchster Spannungen— im Ausland— tatsächlich bevauerliche Schritte um ernommen worden sind und ich meine ebenn bedauerlichen Gegenmaßnahmen mit aller Shärfe ergreifen mußte, um den makellosen Ruf meiner Expedition zu retten, so geschahen diese Dinge gleichsam privat und hatten, wie ich mich nun freudig überzeugen konnte, nichts mit der Einstellung der britisch=indischen Regierung zu tun. Als wir Gyantse und damit den letzten Außenposten britischer Machtsphäre erreicht hatten, nahm ich sofort Gelegenheit, bei dem englischen Kommandeur vor stellig zu werden, um Erklärungen abzugeben und zu erlitten. Es gelang mir, im gegenseitigen Verständnis sehr bald zu einer Einigung mit dem prächtigen Offizier zu kommen, und mit Freuden leisteten wir der Einladung, der Geburtstagsparade des King=Emperrors(auf 4000 m) beizuwohnen, Folge. Bschinten ier beihrich-aihifcee Mr. B. G. Gould, der eigenttiche Bevollmachtigte der britisch=indischen Regierung über Sikkim, Bhutan und Tibet(der sog. Political= Offizier in Sikkim) erteilte mir zu dieser Zeit alle nur erdenklichen Vollmachten, unseren Rückmarsch so zu gestalten, wie ich es für richtig erachtete, und half uns in vorbildlicher und außerordentlich liebenswürdiger Weise. Mr. Gould kam uns einige Tage entgegen und ehrte uns in Dochen(4700 m) an einem idyllischen See mit den eisigen Gipfelketten des bhutanesischen Himalajas im Hintergrund in seinem großen Zeltlager mit einem Frühstück. Während dieses denkwürdigen Tages. da wir bei unserem Helfer, Mr. Gould, zu Gast waren, fand ich Gelegenheit, die Situation mit Mr. Gould in langen privaten Gesprächen zu kläven. Ich überzeugte mich von dessen rechtschaffener Art und dessen Willen, zu überbrücken und zu helfen, wie er uns allzeit in oft selbstunleren hatte, an diesem Tüge noch mehr vertieft. Und als wir im Abendschein unsere Pferde bestiegen, da hatte ich das Bewußtsein, in Mr. Gould einem guten Freunde und einem Gönner meiner wissenschaftlichen Ideen Lebewohl zu sagen. Abschied von Sikkim Während meine Kameraden zum Abschluß brachten, ritt ich von Yatung im Chumbitale in einem Tage(70 km) über den 4600 m hohen Natula nach Gangtok, um mit Seiner Hoheit, dem Maharaia von Sikkim, Verbindung aufzunehmen und Erklärungen abzugeben. Es erubrigt sich zu sagen, daß uns der Maharaja, dem ich noch für eine halbjahrige Gast= und Ideen=Freundschaft herzuch zu danken hatte, während eines uns zu Ehren gegebenes Abschiedsessens seine offenherzigen sche mit auf den Weg gab und wir tags vu rauf in dankbarer Bewegtheit von Sikkim, einem der schönsten Länder der Erde, schieden. Klärende Aussprache mit dem Vizekönig Mr. Gould hatte mich schon darüber in Sord Linnitbgow über meine Presseveröffentzugestellt hatte, ein wenig veunruhigt sei. Er rege daher eine Abschiedsunterredung mit Lord Linnlithgow an, deren Zustandekommen ich meine Zustimmung von Herzen gab, wobei ich meinerseits nur um eine baldige Verwirklichung dieses Planes bitten konnte. Kurz nach unserer Ankunft in Kalkutta, wo uns Prof. Dr. Filchner auf dem Bahnhof begrüßte, erhielt sch über Sir Aubrey Metcalfe, den Foreign Sei###lary (Außenminister) die freundliche Einladung des Vizekönigs zu einer Abschiedsaudienz, von der ich soeben zurückkomme. Ich bin Sr. Exz. Lord Linnlithgow zu großem Dank verbunden für diese Einladung, die eine lange, freie und außerordentlich freundliche Aussprache mit sia brachte. Was ich Sir Aubrey schon vorher in eingehender Weise erklären durfte, nahm Lord Linnlithgow in ebenso liebenswürdiger Art entgegen und versicherte mir, daß er meiner Expedition von Anbeginn bis zum letzten Tage in wohlwollender und fördernder Weise nahedaß auf die weite Entfernung hin ordnungen vielleicht nicht immer in allen Punkten entsprochen worden war. Vielleichl, so sagte er spaßig, habe auch die große Höhe Tibets zu einer noch kritischeren Betrachtung der Dinge geführt, was nach beiden Seiten sicherlich der Nach diesen letzten Unterredungen mit Lord Linnlithgow und Sir Aubrey Metcalfe kann ich nur meinen innigen Dank sagen für das roße Verstehen, für alle Hilfe und für eine beinahe kameradschaftliche Haltung, die mir, meiner Idee und meiner Expedition gegenüber von allen amtlichen britischen Stellen gezeigt wurde. Die Expedition hat bewiesen, daß es trotz schwerster Spannung, die im Auslande besonders stark in die Erscheinung traten, möglich war, in klarem Vorgehen und fairem Gedankenaustausch zum Ziel zu gelangen.“ Freundschaft der Jugend Brenner, 1. Aug. Der Grenzpaß der befreundeten Staaten Deutschland und Italien am Brenner prangte am Dienstag in reichem Flaggenschmuck, als sich auf deutschem Boden die Teilnehmer der Radfernfahrt Rom—verlin—Rom, etwa 200 Jungfaschisten und 200 Hitlerjungen, zusammenfanden. Auf einer 200 Meter langen Frout waren die Hitlerjungen und die Jungfaschisten auf ihren Rädern angetreten. Nach der Meldung zu kaufen gesucht. Angebote unter Nr. 1647 an die Geschäftsst. d. Schw. Ztg. Büro= und Geschäfts-Artikel Blockhefte Skizzenbücher Zeichenhefte Zeichenmappen Quittungen Geldrollenpapiere Kleberollen Verschlußzmarken Etiketten Geschäftsbücher Büroleim Stempelfarbe und=Kissen Klebstoffe Zirkel Tinten Unterschriftsmappen Stempelträger Bücherstützen Löscher Locher Anfeuchter Papierscheren Kalenderuntersätze Heftmaschinen Briefmarkenfälze Milch= und Bäckerbücher Vereins= und Mietquittungs= bücher Eintrittskarten Zeichenwinkel Stahlfedern Federhalter Federwischer Ersatzfedern Blei=, Kopier=, Farb= und Drehstifte Minen Taschenstifte F ted--otee W VRERR Ke d dd DORTMUND KUN Hans Linner vormals Carl Braus Bürobedarf und Schreibwarengeschäft Große Marktstraße 3—5. und dem Abschreiten der Front durch den Reichsjugendführer, der in Begleitung des Gauleiters von Tirol, Hofer, eingetroffen war, nahm Baldur von Schirach das Wort. „Mit großer Freude“, so sagte der Reichsjugendführer,„begrüße ich euch auf deutschem Boden, und die deutsche Jugend heißt euch durch mich herzlich willkommen als die Jugend der befreundeten italienischen Nation und die junge Garde eures großen Duce. Die Freundschaft der deutschen und der italienischen Jugend hat bereits Tradition. Seit Jahren besteht ein Austausch der Meinungen und auch der Menschen. So wie die Jugend aber haben auch die Führer dieser beiden Staaten sich zu. sammengeschlossen.“ 20. Geburtstag der Zellwolle 1939 schon 200 000 Tonnen Produktion Am 1. August 1939 sind 20 Jahre vergangen, seit in Premnitz, einem Werk in der Mark Brandenburg, die erste Zellwolle geschaffen wurde. In einem Bericht über Weg und Bedeutung unserer deutschen Spinnfaser betont Direktor H. van Beek(Berlin) im„Wirtschaftsblatt der Industrie= und Handelskammer in Berlin“, daß erst die nationalsozialistische Regierung die Entwicklungsmöglichkeit der Zellwolle erkannt habe. So erfolgte der Ausbau der Zellwollerzeugung nach Verkündung des Vierjahresplanes in solch stürmischem Tempo, wie man das zuvor nie für möglich gehalten hätte. Unter Führung des Generalreferenten im Relchswirtschaftsministerium, Handelskammerpräsidenten Kehrl, sei der Aufbau regional gegliederter Zellwollwerke in Angriff genommen und mit Tatkraft vollendet worden. Durch die Verwirklichung des Nationalen Faserstoffpianes sei der Zellwolle der ihr in der deutschen Spinnstoffversorgung zukommende überragende Platz gesichert worden. Auf Grund einer Erfindung der I. G. werde der Zellstoff nicht mehr aus Fichten=, sondern aus Buchenholz gewonnen, wodurch Devisen erspart werden. Auch die Qualität der Zellwolle sei inzwischen hochwertig geworden. Die Erzeugung nehme ständig zu. 1939 würden in Deutschland 200 000 Tonnen Zellwolle erzeugt werden, 1940 etwa 325000 Tonnen. Zunahme des Schweinebestandes Berlin, 1. Aug. Das Ergebnis der Schweinezählung, die am 3. Juni im Altreich vorgenommen wurde, ist nach Mitteilung des Statistischen Reichsamtes folgendes: Altersklassen 3. Juni 1939 1939 Mill. Stück 193 Gesamtbestand 22,47+ darunter Schlachtio, Monate alt. genüb. Stück 1660 000 hweine 187 + 230 000 + + + + 680 000 490000 179000 63 000 Jungschweine( 8 Wochen bis noch nicht 6 Mon.) 10,16 Ferkel(unt. 8 Wochen) 5.20 rachtige Sauen. 1,376 davon Jungsauen.. 0,433„.., Wu Der Schweinebestand hat gegenüber der Zahlung vor einem Jahr eine weitere Zunahme aufzuweisen. Der Bestand an Ferkeln entspricht ungefähr dem Durchschnitt der Jahre 1936 und 1937. Die Zunahme an trächtigen Sauen, vie seit Juni 1938 zu beobachten ist hat weiterhin angehalten. Es ist deshalb darauf zu achten, daß die Sauenzahl der Futtergrundlage der Betriebe entspricht, und daß nicht mehr Ferkel erzeugt, bezw. Läufer auf Mast gestellt werden als Futter vorhanden ist. Druck und Verlag: Hans Linner vorm. Carl Braus. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Dr. Ebing, Schwerte(Ruhr). Verantwortlich für den gesamten Textteil: Dr. Hans=Adolf Ebing, Schwerte (Ruhr). Verantwortlich für den Anzeigenteig, Ho## Linner, Schwerte(Ruhr). Zur Zeit ist gültig. D.=A. IV/39: 1498. Sprechstunden der Schriftleitung täglich von ½10 bis ½11 außer Sonnabend. Sonst nach schriftlicher oder fernmündlicher An