** oie Schomn Zeiumns eischeint michenich sechdmndl. Boosteret gichent. a5 Ne(einschl. Trägerlohn). Postbezug monatl. R.4 2.—(einschl. 23.2 Zeitungsgebühr und 0.44### Postverpackungsgebühr) zuzügl. 36#### Bestellgeld. Einzelnummer 10####. Druck u. Verlag: Hans Linner, vorm. Carl Braus, Schwerte Gr. Marktstr. 3. Fernr. 2770— Postscheckk.: Dortmund 2852 71. Jahrgang Gatlenlsch eirhrsce, Arremen untergeichtlel Auch gute Nachbarschaft betreffend Italienisch=Ostafrika Rom, 17. April. Ueber die Unterzeichrung des italienisch=englischen Abkommens wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: „Außenminister Graf Ciano und der englische Botschafter Lord Perth haben Sonnabend 18.30 Uhr im Palazzo Chigi das italienisch=englische Abkommen unterzeichnet. Das Abkommen besteht aus einem Protokoll und acht angeschlossenen Vereinbarungen und Erklärungen und einem Notenwechsel. Außerdem ist zwischen Italien, England und Aegypten ein Abkommen über gute Nachbarschaft betreffend Italienisch= Ostafrika von Außenminister Graf Ciano, dem englischen Botschafter Lord Perth und dem ägyptischen Gesandten Mustafa El=Sadek unterzeichnet worden, die auch einen Notenaustausch vorgenommen haben.“ P4sgex Temmnriart, Im zweiten Teil des amtlichen Communiqués werden die Namen der von englischer und italienischer Seite anwesenden Herren und des Leiters des Generaldirektoriums angegeben. Der Inhalt London, 17. April. Das englisch=italienische Abkommen wurde in London im Anschluß an die Unterzeichnung veröffentlicht. Es handelt sich um ein umfangreiches Dokument, das sich in drei Teile gliedert: 1. ein Protokoll, 2. einen Austausch von Briefen und 3. ein Abkommen über gute Nachbarschaft zwischen Aegypten und Stalien. Das Protokoll sieht vor, daß folgende acht Erklärungen in Kraft treten sollen, sobald dies die italienische und die englische Regierung gemeinsam festsetzen: 1. Eine Bestätigung der Erklärung vom 2. Januar 1937 über den Statusquo im Mittelmeer und der Noten, die am 31. Dezember 1936 ausgetauscht wurden.(Diese Noten bezogen sich auf die Erhaltung des Status quo im westlichen Mittelmeer.) 2. Ein Abkommen über den Austausch militärischer Informationen. In diesem Abkommen verpflichten sich beide Parteien, sich periodisch über die Verteilung ihrer Streitkräfte im Mittelmeer, im Roten Meer, im Golf von Aden, in Aegypten, im Sudan, in Italienisch= Ostafrika, Britisch=Somali=Land, Kenya, Uganda und dem nördlichen Teil von Tanganjika zu unterrichten. Beide Parteien kommen hiernach weiter überein, sich im voraus über die Erkichtung neuer Flotten= oder Luftkützpunkte im Mittelmeer östlich vom 19. Längengrad und im Roten Meer sowie den Zufahrtswegen zum Roten Meer zu unterrichten. 3. Ein Uebereinkommen über gewisse bebiete im Nahen Osten. Dieses aus acht Artikeln bestehende Uebereinkommen verpflichtet beide Teile, die Integrität und die Unabhänzigkeit Saudiarabiens und des Yemen surespektieren. Beide Teile kommen überein, daß es in ihrem gemeinsamen Interesse liegt, daß keine andere Macht die Unabhängigkeit und öntegrität dieser beiden Länder in Frage stellt. Bezüglich der Gebiete, die östlich und südlich von Saudiarabien und dem Yemen liegen(d. h. #lso das Gebiet des Protektorats Aden), erklärte die italienische Regierung, daß sie nicht versuchen wird, irgendwelchen politischen Einfluß in dieser Zone zu erwerben. Die dritische Regierung erklärt, daß sie in diesen Gebieten nichts unternehmen wird, was die Unabdängigkeit oder die Integrität Saudiarabiens der des Yemen beeinträchtigen wird. Das Abkommen sieht ferner vor, daß keine ei beiden Parteien Inseln im Roten keer annektieren oder auf ihnen Befetigungen errichten wird. Ferner verpflichten sich England und Italien, in keinem Streit zwischen Haudiarabien und dem Demen zu intervenieren. Das Abkommen klärt ferner gewisse kritische orenzfragen in dem Bereich dieser beiden Länder. öder Propagändamethoden gebrauchen wird, die geeignet sind, die Interessen des anderen Landes zu schädigen, oder die unvereinbar mit guten Beziehungen sein würden. 5. Eine Erklärung über den Tana=See. Diese Bestimmung wiederholt die Zusicherungen der italienischen Regierung vom 3. April 1936, wonach die italienische Regierung die britischen Interessen, die mit diesem See zusammenhängen, respektieren wird. 6. Eine Erklärung über den Militärdienst von Eingeborenen in Italienisch= Ostafrika. In dieser Erklärung wiederholt die italienische Regierung die Zusicherung an die Genfer Entente vom 29. Juli 1936. Danach ist Italien bereit, den Grundsatz anzunehmen, wonach Eingeborene in Italienisch=Ostafrika nicht gezwungen werden sollen, Militärdienst zu leisten, wovon nur Polizeidienst ausgenommen ist. 7. Eine Erklärung über die freie Ausübung der Religion und die Behandlung von britischen religiösen Körperschaften in Itglienisch= Ostafrika. Die Erklärung sichert britischen Staatsangehörigen in Italienisch=Ostafrika die freie Ausübung ihrer Religionstätigkeit zu. 8. Eine Erklärung über den Suez=Kanal. Die britische Regierung und die italienische Regierung bestätigen hier von neuem ihre Absicht, die Bestimmungen der Suez=Kanal=Konvention vom 29. Oktober 1888 zu respektieren und innezuhalten. Dieses Abkommen garantierte allen Mächten den freien Gebrauch des Suez=Kanals zu allen Zeiten, d. h. in Krieg und Frieden. Das Protokoll sieht vor, daß nach dem Inkrafttreten der oben genannten Erklärungen und Abmachungen Verhandlungen zwischen der ägyptischen Regierung und der italienischen Regierung stattfinden sollen, um alle Fragen zu regeln, die Aegypten berühren. Ferner sieht das Protokoll vor, daß Wirtschaftsverhandlungen zwischen Großbritannien und Italien zur Regelung der Wirtschaftsbeziehungen von Italienisch=Ostafrika mit dem britischen Reich so bald wie möglich aufgenommen werden sollen. Die Briefwechsel Der zweite Teil des Abkommens besteht in einer Anzahl von Briefwechseln. Diese Briefwechsel beziehen sich auf 1. Libyen In diesem Briefwechsel stellt die italienische Regierung fest, daß sie eine Anweisung für die Verminderung der italienischen Streitkräfte in Libyen gegeben hat und daß Zurückziehungen von 1000 Mann in der Woche bereits begonnen haben. Diese Truppenzurückziehungen würden fortgesetzt werden, bis die Friedensstärke der Garnisonen erreicht ist. Dies bedeutet, daß die italienischen Streitkräfte in Libyen seit dem Beginn der Besprechungen um die Hälfte vermindert würden. 2. Londoner Flottenvertrag Die italienische Regierung teilt mit, daß sie die Absicht hat, dem Londoner Flottenvertrag von 1936 beizutreten, sobald das Abkommen in Kraft getreten ist. Bis zu diesem Zeitpunkt will die italienische Regierung sich an die Bestimmungen des Flottenvertrages halten. 3. Spanien Die italienische Regierung bestätigt, daß sie der britischen Formel für die proportioDus Sord Venn von Frams Trreicht 4. Eine Erklärung über die Propaganda. die Erklärung bestimmt, daß keines der beieen Länder gegen das anders Prassa= Saragossa, 17. April. Die vier am Freitag zum Mittelmeer durchgestoßenen Kolonnen der vier Generale Valino, Alonso, Escamez und Aranda setzten am Sonabend ihren Vormarsch fort, und zwar in südlicher Richtung auf das in der Luftlinie 50 Kilometer entfernte Castellon zu, und in nördlicher Richtung auf Tortosa. Die im Norden von Vinaroz operierenden Truppenteile säuberten das im südlichen Zipfel der Provinz Tarragona gelegene Küstengebirge Montsia und erreichten mit dem Hafen San Carlos, 20 km südlich von Tortosa gelegen, das Ebro=Delta. An der Landstraße ValenciaTortosa nahmen die nationalen Truppen mehrere landeinwärts gelegene Ortschaften, die nur noch wenige Kilometer von Tortosa entfernt sind, darunter La Galera. Die auf dem linken Ebro=Ufer bei Tortosa stehenden roten Truppenteile sind nunmehr vom Norden, Westen und Süden bedroht.„marschie Die von Vinaroz aus nach Süden vormarschierenden nationalen Kolonnen unter Aranda erreichten das Alcala-Gebirge. Das Gebiet, das die Bolschewisten noch im Norden des Ebro beherrschen, das durch Andorra, Tortosa und Portbou bestimmt wird und etwa 45.000 gkm groß ist. Der nordsüdlich verlaufenede, 200 km lange Schenkel Andorra=Tortosa bildet die Front; der in nordöstlicher Richtung von Tortosa über nach der Grenze bei Portbou verlaufende 300 km lange Schenkel wird durch das Meer begrenzt; der dritte Schenkel, der in ostwestlicher Richtung verläuft und 170 km lang ist, bildet die spanischfranzösische Pyrendengrenze. „Ein fürchterlicher Schlag für die Roten Pariser Presse zweifelt nicht mehr am Endsieg General Franeos Paris, 17. April. Das siegreiche Vordringen der nationalen Truppen bis ans Mittelmeer und die Besetzung eines langen Küstenstreifens nördlich und füdlich des Hafens Vinaroz wird von den Pariser Morgenblättern als das für den Ausgang des spanischen Bürgerkrieges bisher entscheidendste militärische Ereignis betrachtet. Die Rechtsblätter sind der Ansicht, daß durch die Abschneidung Barcelonas von Valencia und Madrid der Enderfolg General Francos beträchtlich nähergerückt ist. Das„Journal“ schreibt, unzweifelhaft bedeute der Sieg einen fürchterlichen Schlag für die Roten, und der„Jour“ meint, daß jetzt der letzte Akt des Dramas beginne. Den Abschluß werde der Endsieg Francos bilden. Das Blatt weist darauf hin, daß die Besetzung der Mittelmeerküste, das wichtigste Ereignis des spanischen Bürgerkrieges, ohne Hindernis erfolgt sei, wie wenn es sich darum gehandelt hätte, eine weitere Ortschaft auf dem seit 40 Tagen von der nationalen Armee eingeschlagenen Vormarschweg zu besetzen und nicht einen für den Bestand Rotspaniens lebenswichtigen Verkehrsknotenpunkt. Bolschewistischer Flugplatz bombardiert Salamanca, 17. April. Der nationalspanische Heeresbericht vom Ostersonntag meldet weitere Fortschritte der nationalspanischen Truppen in den Pyrenäen. Wichtige bolschewistische Stellungen am Eingang des Arantales wurden erstürmt, wobei die Roten schwere Verluste erlitten. Im Abschnitt von Vinaroz wurden bei dem weiteren Vordringen nach Norden mehrere Dörfer, darunter strategisch sehr bedeutende Stellungen der Bolschewisten genommen. An der Guadalajara=Front setzten die nationalspanischen Truppen 400 bolschewistische Tote bei, die in den Kämpfen an den Vortagen gefallen waren.„ 772 Im Abschnitt von Vinaroz wurde ein volschewistisches Jagdflugzeug von der Luftabwehr abgeschossen.— Bei einem Angriff auf den bolschewistischen Flugplatz Vidreras am 15. April wurden sechs rote Martin=Bomber in Brand geschoffen. Dr. Goebbels spricht zum Füäher=Geburistag über alle deutschen Sender Berlin, 18. April. Reichsminister Dr. Goebbels spricht am Vorabend des Geburtstages des Führers von 20.00 bis 20.15 Uhr über alle deutschen Sender. Der deutsche Botschafter bei Mussolini Rom, 18. April. Einer Stefani=Meldung zufolge hat Mussolini den neuen deutschen Botschafter beim Quirinal, von Mackensen, empfangen und sich lange mit ihm unterhalten. nelle Räumung der ausländischen Freiwilligen aus Spanien zugestimmt hat und daß sie sich verpflichtet, diese Räumung in dem Augenblick und zu den Bedingungen durchzuführen, wie sie vom Nichteinmischungsausschuß auf der Grundlage dieser Formel festgesetzt werden. Sie verpflichtet sich, falls diese Räumung bei Beendigung des spanischen Bürgerkrieges noch nicht beendet ist, daß alle verbleibenden italienischen Freiwilligen Spanien zu diesem Zeitpunkt verlassen sollen, und daß ebenso allesitalienische Material zurückgezogen wird. Die italienische Regierung erklärt, daß Italien keinerlei territoriale oder politische Ziele und keinerlei privilegierte Stellung in Spanien, auf den Balearen, den spanischen Ueberseebesitzungen oder der spanischen Marokkozone hat, und daß Italien nicht die Absicht hat, irgendwelche bewaffneten Streitkräfte in diesen Gebieten zu unterhalten. Die britische Regierung nimmt von diesen Zusicherungen Kenntnis und wiederholt bei der Gelegenheit, daß sie eine Regelung der spanischen Frage als eine Voraussetzung für das Inkrafttreten des englisch=italienischen Abkommens ansieht. 4. Abessinien Die britische Regierung erklärt, daß sie die Absicht hat, auf der kommenden Genfer Ratssitzung Schritte zu tun, um die Stellung der Mitgliedsstaaten der Genfer Entente in bezug auf die Anerkennung der italienischen Souveränität über Abessinien zu klären, da sie den Wunsch hat, Hindernisse zu beseitigen, welche die Freiheit der Mitgliedsstaaten in Bezug auf eine Anerkennung der italienischen Souveränität über Abessinien hindern könnten. Der dritte Teil des Abkommens ist ein Abkommen über gute Nachbarschaft zwischen Italien und Aegypten. Das Abkommen ist dazu bestimmt, die Uebergangsperiode bis zum Inkrafttreten des Hauptabkommens zu überbrücken, bis die Verhandlungen abgeschlossen sind, die über besondere ostafrikanische Angelegenheiten, die in dem Protokoll aufgezählt werden, beendet sind. Es handelt sich hier u. a. um die Innehaltung der Anti=Sklaverei=Gesetze und die Indienststellung von Eingeborenen in eingeborenen militärischen Formationen. Das Abkommen über gute Nachbarschaft enthält ferner eine Bestätigung, daß die ägyptische Regierung von den englisch=italienischen Abmachungen Kenntnis genommen hat. Zum Schluß des Abkontmens wird ein Telegrammaustausch zwischen Chamberlain und Mussolint veröffentDas Telegramm Chamberlains an Russolint lautet:... 4 dar eecean Ich freue mich, von Lord Perty den erfolgreichen Ausgang der Besprechungen zwischen unsecen beiden Regierungen zu erfahren. Ich möchte ausdrücken, wie sehr ich und meine Kollegen den Geist des guten Willens und der Zusammenarbeit schätzen, der in sprechungen von Eurer Exzellenz, Graf Ciano und allen auf der italienischen Seite Beteiligten angewandt wurde. Ich habe die aufrichtige Befriedigung, deren ich auch bei Eurer Exzellenz sicher bin, daß ein solch umfassendes Abkommen zwischen uns erreicht worden ist. Ich hoffe, daß dieses Abkommen, wenn es voll in Kraft tritt. alle übrig gebliebenen Punkte der Meinungsverschiedenheiten zwischen uns beseitigt, und ich er warte zuversichtlich, daß hiernach die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern wieder sicher auf dem Vertrauen und der Freundschaft beruhen werden, die solange in der Vergangenheit existierten. Die Antwort Mussolinis an Premierminister Chamberlain lautet: Ich danke Ihnen warm für Ihre Botschaft. Ich freuemich in der Tat, daß die englisch=italienischen Besprechungen so glücklich geendet haben und daß das erzielte Uebereinkommen Sie wie mich vollbefriedigt, sowohl hinsichtlich des Umfanges und des Geistes, in dem es geschlossen wurde. Es ist mir eine Freude, Ihnen zu versichern, daß ich den guten Willen und den herzlichen Geist des Verstehens, den Eure Exzellenz gezeigt haben, aufrichtig zu schätzen weiß. Ich schätze ebenso die Arbeit, die Lord Perth und alle diejenigen geleistet haben, die zu der Verwirklichung des Abkommens beigetragen haben. Dadurch, daß die zwischen uns bestehenden Fragen so offen und vollständig geregelt wurden, werden die Beziehungen zwischen England und Italien auf eine solide und dauerhafte Basis gestellt. Ich bin überzeugt, daß nunmehr zwischen den beiden Ländern eine- neue Periode des Vertrauens und der Freundschaft beginnen kann, das ist es, was Sie und ich wünschen und was mit unseren traditionellen Beziehungen übereinstimmt. Rundfunkansprache des Direktors „Giornale d'Italia“ zum italienisch=englischen Abkommen Rom, 17. April. Zum englisch=italienischen Abkommen sprach am Sonnabendabend der Direktor des„Giornale d'Italia" im italienischen Rundfunk. Das Abkommen bilde, so sagte er u. a., nicht etwa eine zweideutige Kulisse von kurzer Lebensdauer, sondern beruhe auf der gegenseitigen Achtung der Positionen der beiden europäischen Mächte. Durch diese Ankündigung der Zusammenarbeit der beiden Weltreiche werde eine Gemeinschaft der Interessen Italiens und Englands im Mittelmeer und im Roten Meer geschaffen. Die Garantie des Roten Meeres sei der dritte und letzte Akt eines Zyklus in der Politik Mussolinis zur Aufrichtung des italienischen Imperiums, das nicht nur ein geographischer Begriff, sondern auch der Ausdruck einer lebendigen und starken politischen Macht sei. Das Abkommen sei ein neuer großer Friedensakt. In diesem Zusammenhang, so betonte der berufene Außenpolitiker am italienischen Rundfunk, müsse aber auch sofort festgestellt werden, daß das Abkommen in keiner Weise eine Aenderung der Richtung der italienischen Politik bedeute und, um noch deutlicher zu sein und jedes Mißverständnis zu vermeiden,„in keiner Weise die Achse Berlin— Rom und ebensowenig das System neben der Achse Rom—Berlin und im besonderen die Beziehungen zu Jugoslawien und zu Japan berühre". Die Achse Rom—Berlin bleibe eines der Fundamente der italienischen Außenpolitik. Gegenüber übereifrigen Auslegungen müsse betont werden, daß es falsch sei, irgendwie von einem veränderten Geist oder von einer verinderten Politik des Faschismus zu sprechen und etwa das Gerümpel von Stresa wieder hervorzuholen. England würdigt das neue Abkommen London, 18. April. Die Unterzeichnung des englisch=italienischen Abkommens in Rom wird von der gesamten englischen Presse als ein Ereignis von größter Bedeutung angesehen und dementsprechend in Berichten und Leitartikeln gewürdigt. Bezeichnend für die allgemeine Aufnahme des Abkommens ist die Aeußerung eines Kabinettsmitgliedes gegenüber dem politischen Korrespondenten der„Sunday Times“, das das Abkommen willkommen hieß,„weil nunmehr die Aussicht besteht, daß die gleiche Methode, die bei diesem Abkommen angewandt worden sei, auch sonst mit Aussicht auf Erfolg angewandt werden könne". Die der Regierung nahestehende Presse weist einmütig auf das Umfassende des Abkommens und den einwandfrei großen Erfolg Chamber= lains hin. Die„Times“ erklären, daß das Abkommen die Grundlage für die Wiederherstellung und Erhaltung der italienischen Freundschaft zu England gebe. Im Gegensatz zu den positiven Pressestimmen ist die Opposition völlig ablehnend. Die Presse der Opposition bezeichnet ausnahmslos das Abkommen als einen„Verrat“ Großbritanniens an seinen bisherigen Idealen und bemüht sich, die Bedeutung der neuen Vereinbarungen herabzusetzen. „Du“ und„Ihr“ in Italien Rom, 17. April. Ein Runderlaß der Kanzlei Mussolinis schafft in sämtlichen Ministerien im mündlichen und schriftlichen Verkehr sowie im Verkehr mit dem Publikum die Anrede„Sie“ ab und ersetzt sie durch das„Du“ bzw. wenn es sich um Vorgesetzte handelt, durch das„Ihr“. Ist die Anrede an Frauen gerichtet, wird grundsätzlich das„Ihr“ angewendet. Der französische Geschäftsträger bei Ciano Um die Aufnahme französisch-ktalienischer Verhandlungen Paris, 18. April. Von zuständiger Stelle bestätigt man am Ostermontag, daß der fran##sische Geschäftsträger in Rom bei Jußenminister Graf Cions einen Besuch abgestattet hat. Dieser Besuch, de: Sonnabend stattfand, habe die Aufnahme feanzösisch=italienischer Verhandlungen bezweckt, um im Laufe des Monats Mai einen beim Qutrinal akkreditierten Botschafter zu ernennen. Wie mas Oehen die eiserne=Guror mn Rumamten Waffenfunde und Verhaftungen Bukarest, 18. April. Das Innenministerium übergab der rumänischen Presse zahlreiche be'schlagnahmte, die Eiserne Garde Codreanus belastende Dokumente zur Veröffentlichung. Darunter befindet sich ein Rundschreiben Codreanus an die Befehlshaber der Eisernen Garde. Codreanu erklärt darin, die Absicht gehabt zu haben, jede Tätigkeit der Eisernen Garde für eine gewisse Zeit einzustellen und unterdes im Auslande am zweiten Teil seines Buches„Für die Legionäre“ zu arbeiten. Seine Anhänger hätten von ihm jedoch die Fortsetzung des Kampfes verlangt. Sie hätten ihn ersucht, jene, die den Kopf Codreanus forderten, zu beseitigen und unter Einsatz selbst des Lebens die Bildung einer liberalen Regierung im Rahmen der gegenwärtigen Verfassung zu verhindern. Codreanu habe daraufhin entschieden, daß die Partei„Alles für das Land“, unter der die Bewegung in letzter Zeit nach außen hin aufgetreten sei, zwar aufgelöst bleibe, daß aber die Legionen der Eisernen Garde bestehen bleiben. Codreanu selbst habe nicht mehr ins Ausland fahren, sondern den Kampf fortsetzen wollen. Ein in der Bukowina aufgefundenes Rundschreiben fordere die Legionäre auf, sich Uniformen zu beschaffen und auf den Befehl zu einem Marsch auf Bukarest zu warten, da die Stunde des Sieges nahe. In Siebenbürgen sei ein Befehl der Leitung der Eisernen Garde beschlagnahmt worden, demzufolge alle Legionäre aufzufordern seien, sich für den Beginn des bevorstehenden Kampfes eidlich zu verpflichten, sowie Codreanu unter Hintansetzung von Gut und Leben Gefolgschaft zu leisten. Berichte von Verwaltungsbehörden an die Regierung besagten, daß Codreanu an seine Anhänger Rundschreiben versandte, in denen er schwere Anschuldigungen gegen den Ministerpräsidenten Christea und den gewesenen Ministerpräsidenten und Staatsminister Professor Jorga erhebt. Andere beschlagnahmte Rundschreiben befehlen den Legionären, sich Waffen zu beschaffen und fordern zum Aufstand auf. In Verbindung mit den Maßnahmen gegen die Eiserne Garde teilt die Regierung in einer amtlichen Verlautbarung mit, daß bei verschiedenen Anhängern der ehemaligen Partei„Alles für das Land“, in welcher Form die Eiserne Garde in letzter Zeit nach außen hin tätig gewesen sei, Maschinen gewehre, Militärgewehre u. Papiervöller gefunden worden seien. Die Art der Waffen zeige, daß es sich nicht um Waffen zum Zwecke des persönlichen Schutzes ihrer Besitzer handele. Auf Grund dieser Funde habe das Innenministerium Haussuchungen bei allen führenden Mitgliedern der Eisernen Garde angeordnet. Diese Haussuchungen seien am Sonnabend ohne Zwischenfall durchgeführt worden. Sie hätten den Verdacht der Regierung gegen die Absichten dieser Bewegung bestätigt. Ein hang abgerutsch- 8 Todesopfer Magdeburg, 17. April. Im Tagebau auf der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt rutschte am Sonnabend früh überraschend ein Hang ab, wobei eine Arbeiterkolonne von den Erdmassen begraben wurde. Die Zahl der Toten beläuft sich auf acht. Bisher wurden vier der Verschütteten geborgen; die anderen vier befinden sich noch unter den Erdmassen. Ueber die Ursache des Erdrutsches konnte noch nichts festgestellt werden. Reichsleiter Dr. Ley hat an Gauobmann Knabe der Deutschen Arbeitsfront ein Telegramm gerichtet, in dem er, tief erschüttert von dem Unglück, ihn ersucht, sofort die Familien der Opfer aufzusuchen und ihnen sein und der DAF. herzlichstes Beileid auszusprechen. Zur Behebung der ersten Not sollen jeder Familie der Toten je 1000 Mark aus dem Unfallfonds der DAF. überwiesen werden. Der Bericht der Bergbehörde Zu dem schweren Grubenunglück wird von seiten der Bergbehörde folgendes mitgeteilt: Am 16. April 1938 ereignete sich im Tagebaubetrieb der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt eine Kohlenstoßrutschung, durch welche acht Gefolgschaftsmitglieder, darunter der Betriebsführer und ein Steiger, verschüttet wurden. Bei den sofort unter Leitung der Bergbehörde aufgenommenen Bergungsarbeiten konnten einige Verschüttete in kurzer Frist freigelegt werden. Bei diesen waren die Wiederbelebungsversuche ergebnislos. Die übrigen Verschütteten konnten erst nach mehreren Stunden tot geborgen werden. Die Rutschung ist, wie die Bergbehörde weiter mitteilt, am Ausgehenden des Kohlenvorkommens erfolgt, wo die liegende Tonschicht sich mit dem Kohlenflöz steil heraushebt. Sie ist darauf zurückzuführen, daß hinter der steil stehenden Kohlenwand eine nicht bekannte Wasseransammlung sich gebildet hat, die schlagartig die Rutschung bei dem tonigen Liegenden auslöste. Die Rutschung erfolgte so schnell, daß die in der Nähe an einem Löffelbagger arbeitenden Gefolgschaftsmitglieder sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Vertreter der Bergbehörde, der Partei, der DAF. und anderer Behörden sowie der Arzt waren kurz nach dem Unfall zur Stelle. Beileid Berlin, 17. April. Reichswirtschaftsminister Funk hat dem Grubenvorstand der Gewerkschaft Concordia in Nachterstedt telegraphisch sein Beileid zu dem schweren Unglück übermittelt und ihn gebeten, den Angehörigen der verunglückten Bergmänner seine besondere Anteilnahme auszusprechen. Der Grubenvorstand solle sofort die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um im Einvernehmen mit der Bergabteilung des Reichswirtschaftsministeriums für die Sicherstellung der hinterbliebenen Familien Sorge zu tragen. Gleichzeitig hat Reichswirtschaftsminister Funk den zuständigen Revierbeamten beauftragt, sofort die Untersuchung über die Ursachen des Unglücks einzuleiten und ihm unverzüglich Bericht zu erstatten. weiter erklärt, habe die italienische Regierung ihre Antwort noch nicht bekanntgegeben, sie sei aber demnächst zu erwarten. Der römische Berichterstatter des„Intransigeant“ schreibt in diesem Zusammenhang, es habe den Anschein, als ob die italienische Regierung sich damit einverstanden erkläre, daß der französische Botschafter erst nach der Genfer Sitzung ernannt werde. Sofort nach dieser Ernennung würden die französisch=italienischen Verhandlungen aufgenommen werden, um alle zwischen beiden Ländern bestehenden Streitfragen zuregeln. Argentinien bedauert die Zwischenfälle am 10. April Buenos Aires, 17. April. Der argentinische Außenminister spricht in einem in der hiesigen Presse veröffentlichten Communiqué sein Bedauern über die Vorfälle vom 10. April— insbesondere die Verletzung der deutschen Flagge — aus, und weist auf die von der argentinischen Regierung in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen bin. Das Communiqué bringt weiterhin zum Ausdruck, daß die Regierung den Zwischenfällen, die keinesfalls die sehr freundschaftlichen Beten den bsben Aocden beotühe igen Wunten, durchaus fernstehe. Sie bedauere auch vie detze gewisser Presseorgane, die keine Rücksicht auf das bestehende verzliche Einvernehmen zwischen den beiden Völkern nähmen. Abschließend erwähnt die Verlautbarung, daß der deutsche Geschäftsträger die Maßnahmen der argentinischen Regierung, die die reibungslose Durchführung der Kundgebung der deutschen Kolonie aus Anlaß der Wiedervereinigung mit Oesterreich ermöglichte, dankbar anerkannt habe. Daladier und Bonnet nach London eingeladen London, 17. April. Wie aus einem Teil der Londoner Morgenpresse hervorgeht, hat der britische Botschafter in Paris nunmehr den französischen Ministerpräsidenten Daladier und den lußenminister Bonnet formell zu einem Besuch in London eingeladen. Es gelte als ziemlich sicher, daß der Besuch am 27. oder 28. April stattfinde. Wie der diplomatische Korrespondent der „Limes“ hierzu schreibt, war die Einladungsadreise schon vor Wochen in London ausgeschrief ben worden. Die Regierung habe nur auf einen günstigen Augenblick zu ihrer Ueberreichung gewartet. Daladier werde dem britischen Kabinett einen privaten Bericht der französischen Besorgnisse hinsichtlich Spaniens und Mitteleuropas geben. Die britischen Minister ihrerseits würden ihn über das englisch=italienische Abkommen voll unterrichten und„zweifellos die Hoffnung ausdrücken, daß der Weg zu einer italienisch=französischen Annäherung bedeutend leichter geworden sei“. Da die französischen Minister noch vor der nächsten Genfer Ratssitzung nach London kämen, werde man ein Abkommen zur Sicherstellung einer gerechten Behandlung der nach Ansicht der britischen Regierung nicht normalen Lage im Hinblick auf die Anerkennung Italienisch=Aethiopiens anstreben. Rust spricht zu den Schulen am 20. April Berlin, 18. April. Am Geburtstag des Führers spricht Reichsminister Rust von 9.00 Uhr bis 9.30 Uhr über alle Sender zu den Schulen im Deutschen Reiche.- Diese Kundgebung ist mit der Feier, die am gleichen Tage anläßlich des Schulbeginns stattfindet, zu verbinden. Es wird angeordnet, daß die Uebertragung der Rede des Herrn Ministers im Rahmen der Schulfeier in allen Schulen gemeinschaftlich angehört wird. In den Volksschulen nehmen nur die vier oberen Klassen(nicht die vier Grundschulklassen) an der Feier teil. Schidere Errielten 4 Toté Budapest, 17. April. In der Ortschaft Ernatak kam die vierkönfige Familie eines Tagelöbners durch eine Explosion ums Leben. Die Frau des Tagelöhners versuchte auf dem Küchenherd eine Schuhcreme zu kochen, um durch deren Verkauf den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten, als plötzlich der Inhalt des Kessels explodierte. Innerhalb von wenigen Minuten war die Bauernstube in Flammen gehüllt. Die Frau des Tagelöhners, ihre Mutter und der 13jährige Sohn der Familie glitten fürchterliche Brandwunden und starben nach der Zeit. Die dreijährige Tochter des Ehepaaxen wurde sterbend ins Krankenhaus gebracht Steigende Massenflucht aus Sowjetspanien Paris, 18. April. Die Massenflucht der Zivilbevölkerung aus Sowjetspanien hat sich in den letzten Tagen mit erneuter Heftigkeit verstärkt. Im Laufe des Ostermontag trafen 1500 Flüchtlinge in Pont du Roi an der Grenze ein: unter ihnen befanden sich auch zahlreiche bolschewistische Milizien. Sie wurden alle ine Massenlager von Marignae weiterbefördert. Valencia von allen Zufuhren abgeschnitten Salamanca, 17. April. Die UnterbreLung der Verbindung zwischen BareeIn a einerseits und Valencia und Madris andererseits beschwört für die bolschewistische Herrschaft schwerwiegende Folgen herauf, muß doch nun damit gerechnet werden, das die bolschewistischen Horden über keine einheitliche Führung mehr verfügen, sondern in ein katalanisches und ein Levanteheer gespalten sind. Sehr bedeutsam dürfte sich der Riegel der nationalspanischen Truppen auswirken für die Lebensmittelzufuhr und den Nachschub an Kriegsmaterial aus Frankreich. Madrid und Valencia erhielten aus Frankreich über Katalonien bisher monatlich etwa 500 To. Lebensmittel. Da nunmehr die Wirksamkeit der nationalen Blockade von der See her wesentlich erhöht wird, ist der Verkehr mit den Levantehäfen Valencia, Alieante, Cartagena und Almeria fast unmöglich gemacht. Valencia und Madrid erhielten aus Katalonien die notwendigen Rohstoffe zur Herstellung von Waffen und Munition, ferner Benzin in großen Mengen. Die Kraftstromversorgung Valeneias hängt zum größten Teil aus der Zufuhr von Katalonien ab. Die Erze aus den Gruben von Almaden und dem bolschewistischen Andalusien, die den Valencia=-Bolschewisten zum Austausch gegen Waffen dienten, können die Erzeugungsstätten nicht mehr erreichen. Es ist weiterhin zu berücksichtigen, daß infolge der wirksameren Blockade die Kohlenlieferungen aus den andalusischen Gruben ausbleiben. Ein chinesisches Dementi Marschall Tschiangkaischek unverletzt Berlin, 17. April. Die Chinesische Botschaft in Berlin teilt mit, daß die Meldungen, wonach Marschall Tschiangkaischek und T. V. Soong bei einem Luftangriff auf Changscha am 10. April verletzt worden seien, nicht den Tatsachen entsprechen. Marschall Tschiangkaischek war am 10. April in Hankow, T. V. Soong befand sich an dem gleichen Tage in Hongkong. Militäraktion in Tunis gegen die Eingeborenenbewegung Paris, 17. April. Nach Auflösung der nationalarabischen Neu=Destour=Partei setzte am Freitag in ganz Tunesien eine umfangreiche Aktion der Militärbehörden ein. Polizei, Mobilgarde und Truppen fuhren in Militärlastkraftwagen durch die Städte, schlossen die Parteiräume und nahmen alle leitenden Persönlichkeiten der Eingeborenenbewegung in Haft. Allein in Tunis, Sousse, Sfax, Beja und Bizerta wurden 18 Neu=Destour=Führer verhaftet. Seit vergangenen Sonnabend sind rund 200 Verhaftungen vorgenommen worden. Alle Delikte, die mit den blutigen Zusammenstößen vom 9. April in Zusammenhang stehen, werden von einem militarischen Sondergericht abgeurteilt, das am 18. Aprü zusammentritt. Anschlag auf den Schnellzug Algier—Oran Ein Schlafwagen zertrümmert Fünf Todesopfer, 12 Verletzte Paris, 18. April. In den frühen Morgenstunden des Ostersonntags entgleiste der Schnellzug Algier— Oran infolge eines Anschlages in der Nähe von Attafs zwischen Affreville und Orleansville. Fünf Personen fanden dabei den Tod und zwölf wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Die Lokomotive sprang in einer Weiche aus den Schienen und kippte um, während sich nachfolgende Postwagen querstellte. Auf diest stählernen Postwagen fuhr dann ein Schlafwagen auf, in dem sich 15 Reisende befanden. Der hölzerne Schlafwagen wurde wie eine Ziehharmoni: zusammengedrückt und die darin befindlich Todesopfer waren meist bis zur ¼; kenntlichkeit verstümmelt. Es handel. sich in der Mehrzahl um Europäer, die in Protektionsgebieten einflußreiche Stellung innehatten. 166 4 Die Untersuchung hat ergeven, vaß das Ung auf einen verbrecherischen A#.ppolzen zurückzuführen ist, und zwar ist der Weiche n###### gelöst und die Weiche falsch gestellt worden. Die Polizei hat bereits einen ehemalgge Eisenbahnangestellten verhaftet, der unter zin dringenden Verdacht steht, der glücks zu sein. Es handelt sich um einen# zosen, der vor kurzem wegen Untauglichkeit dem Bahrdienst entlassen worden war. Schweres Gefecht in Palästina “ 1 6 F r e i s c h ä r l e r g e t ö t e t Jerusalem, 17. April. Im Gebiet zwischen B Karem und Djenin(etwa 25 km südlich zareth) kam es am Sonnabend zu einen. uun ren Gefecht zwischen Freischarler!„ einer 1000 Mann starken englischen Trupp; auch mit Artillerie ausgerüstet war und Hlugzeuge zur Verfügung hute. Nach einerg a lichen Bericht verloren die Freischärler und vier Gefangene. Die Toten inforzg, h## gerangriffe sind in der ersten 89h„.xpundet. ten. Ein englischer Soldat wurde ve#mm— Schwerter Heimatblatt Aoer Dienstag, 19. April 1938 Nr. 90(Zweites Blatt) Richt, was groß ist auf dieser Welt, ½ an enschen geschenkt worden. Alles muß enner glämpst werden. Idolf Hitler. Weiße Ostern April bleibt April! Im März war es an einigen Tagen schon so warm gewesen, daß sich die ersten Badegäste am Strand der Ruhr einfunden und schon ein Bad nahmen. Da Ostern i„ diesem Jahre auf einen späten Termin fiel, hatte man mit schönem Osterwetter gerechnet. otwohl die Nächte Ansang April kühl waren, grünten doch die Bäume, in den Gärten sing es an zu blühen, und im Schwerter Wald und im Ohl konzertierte bereits die heimgekehrte vogelwelt. Die Obstbäume standen in voller plüte, und die Ausflugslokale richteten bereits ihre Gärten für die Gäste im Freien ein. Nun hat das Aprilwetter allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der erste Ostertag war recht kühl, und am zweiten Ostertag siel in den Vormittasstunden der erste Schnee. Unwillkürlich dachte man an den April 1936, wo in der Nacht vom 17. zum 18. April der schlimme Schneeüberfall furchtbare Verheerungen anrichjeie. Gestern abend setzte ein großes Flockenneiben ein, und in kurzer Zeit war die Frühlingslandschaft in eine Schneelandschaft verwandelt. Die Temperatur betrug nicht viel mehr 3 Grad über Null, und in der Nacht sank das Thermometer noch mehr. Der Schnee blieb in der Nacht liegen, und auch heute früh schneite Dieser Schnee ist für die Baumblüte immer Wiege des Jubelpaares, welches sich in bester Gesundheit und geistiger Frische erfreut, stand in Berghofen bzw. in Wellinghofen. Im Jahre 1891 verlegten die jungen Eheleute ihren Wohnsitz nach Schwerte, nachdem der Jubelbräutigam die jetzige Peterssche Wirtschaft an der Wilhelmstraße käuflich erworben hatte. Kurze Zeit später baute er dort den großen Saal und schuf damit den ersten größeren Raum für Veranstaltungen in unserer Stadt. Nach vorübergehender Tätigkeit in der von ihm angekauften früheren Wirtschaft Stork an der Hüsingstraße (jetzt Schwan) und in Haspe gründete Feit, der von Beruf Maschinenschlosser war, bei Kettler an der Hüsingstraße eine Fahrrad=ReparaturWerkstatt, die er zu großer Blüte brachte, und der er später ein Geschäft für Haushaltswaren angliederte. Im Jahre 1899 erstand das neue Geschäftshaus an der Hüsingstraße, welches 1924 bedeutend vergrößert und ausgebaut wurde. Das Geschäft leitet jetzt sein ältester Sohn. Feit ist einer der ersten Vorkämpfer für den edlen Radfahrsport in unserer Stadt gewesen Jund der von ihm seinerzeit ins Leben gerufene Radfahr=Klub„Pseil“ war einer der hervorragendsten Vereine dieser Art in hiesiger Gegend. Den zahreichen Glückwünschen, die dem allseits beliehten Jubelpaare von allen Seiten zugehen, schließen wir die unfrigen gern an; mögen ihm noch viele sonnige Tage und Jahre beschieden sein. noch günstiger als etwa Frost, der alle Blüten zeistört haben würde. Wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann werden die Obstbaumblüten wieder auftauen. Das winterliche Wetter beeinträchtigte natürlich stark den Osterausflugsverkehr. Aber die Osterfreude läßt sich so leicht nicht eindämmen, besonders nicht in den Häusern, wo ein Urlauber zu Besuch weilte, oder wo eine Verlobung gefeiert wurde. : Bestandene Meisterprüfung. Der Bäcker Hermann Rump bestand in Köln die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk mit der Gesamtnote„Sehr gut“. Von der Reichssachschule der Bäcker zu Berlin wurde dem Verufskameraden vom Reichsinnungsverband des Bäckerhandwerkes in der Deutschen Arbeitsfront eine Urkunde überreicht, worin bescheinigt wird, daß Hermann Rump den Lehrgang der Reichssachschule der Bäcker besucht und die Abschlußprüfung mit sehr gutem Erfolge bestanden hat. ration hervor. Man hörte dieses stimmungs volle Werk in der letzten Zeit auch öfter im Nundsunk. Die„Cäcilia“ hatte Recht daran getan, es einmal mit auf das Osterprogramm zu setzen. Zum Männerchor war der nicht minder stimmbegabte Frauenchor der„Cäcilia“ hinzugetreten, und diesem Gemeinschaftschor, vom Orchester begleitet, blieb der Erfolg mit diesem volkstümlichen Werk nicht versagt. Im zweiten Teil widmete der Männerchor dem Vater Rhein ein Loblied.„Dem Rhein mein Lied“ von Schwarz wurde kraftvoll vorgetragen, und man hatte Gelegenheit, das Können der Tenöre und vor allem der Bässe zu bewundern. Brockpähler erwies sich als ein Dirigent, der sich durch sorgfältige, von gesammelter Energie erfüllte und von großem Verständnis zeugende Zeichengebung hervortat. Den dankbaren Beifall einer aufnahmefreudigen Hörergemeinde ernteten Chorleiter und Männerchor auch mit der Wiedergabe des Lönsschen Liedes„Auf der Lüneburger Heide“ in der Bearbeitung von Brockpähler und des Chores„Trinklehre“ von Abt, der männlich kraftvoll wirkte und kantig abgesetzt war. Zum Schluß hörte man dann das Paradestück der „Cäcilia“, den Walzer„Wein, Weib und Gesang" von unserm Johann Strauß. Der stimmlich so glücklich disponierte Gemischte Chor, unterstützt vom Orchester, ließen den Walzer prachtvoll aufklingen. Brockpähler schöpfte den Stimmungsgehalt voll aus. Hierbei wurde er auch sehr vom Frauenchor unterstützt, der mit seinem tonlich gut ausgeglichenem Singen recht gut gefallen konnte. Das Publikum ließ sich von den Straußschen Walzerklängen willig gesangen nehmen. Großartig hat Joh. Strauß seine Walzer gemacht. Wir Heutigen bewundern sie und erfreuen uns umso mehr daran, als wir nun wissen, daß Wien mit seiner Walzermusik ein herrlicher Bestandteil unseres großen Reiches ist. Dieser frohen Stimmung trug auch das Salonorchester Rettlenbusch im Laufe des Frühjahrkonzertes Rechnung, indem es neben einigen Opernonvertüren das Stimmungsstück „Vom Rhein zur Donau“ von Rhode und„Geschichten aus dem Wiener Wald" von Johann Strauß spielte. Heinz Friedrich Kamecke. „Volkstümliche Chorfeier des Reichsbahn=Gesangvereins Schwerte=Ost "# vso N)“ 1 geben, wie die Volkstümlich. C.h Vom Wetter Aussichten für das Industriegebiet, Münster= und Sauerland für Dienstag, den 19. April: Bei frischen Nordwinden nach kalter Nacht wechselnd bewölkt, einzelne Schauer, die auch im Flachland als Schnee fallen können. Kalt. Für Mittwoch, den 20. April: Meist stärkere Bewölkung mit geringen Schauern. Bei abslauenden nördlichen Winden nur wenig wärmer als am Vortag. Wahrscheinliche Weiterentwicklung: Noch keine Aenderung. Achtung für alle Schwerter Sänger. Alle Schwerter Sänger des Massenchores werden gebeten, am Mittwoch, dem 20. April, 19 Uhr im Lokale Preising, Hüsingstraße, zu einer kurzen Probe zu erscheinen. Im Anschluß an die Probe erfolgt der gemeinsame Abmarsch zu der Geburtstagsfeier des Führers. X Die Bautätigkeit in Schwerte wird jetzt auch am Klusenweg weiter fortgesetzt. Gegenwärtig läßt die Gutehoffnungshütte dort zwei Doppelhäuser für Werksangehörige errichten. Die Bauarbeiten sind schon ziemlich weit gediehen. Weitere Bauvorhaben an dieser Straße sind noch in der Bearbeitung begriffen. Schwerte, 19. April.„Zur Zeit Karls IV.“, so steht in der alten Limburger Chronik, ein Mönch durch die Dörfer, der so wunderbar sang, daß die Herzen der Mädchen und Burschen von seltsamer Seligkeit schwollen. Sie verließen die Stube und gingen ihm nach. Als sie in seine Nähe kamen, sahen sie: Der Barfüßer war von schrecklicher Krankheit zerfressen, der Atem seines Mundes hauchte Gift. Entsetzt flohen sie zurück. Er zog weiter einsam von Dorf zu Dorf. Niemand gab ihm die Hand, niemand wußte seinen Namen. Nur seine Lieder blieben zurück, und alle Liebenden sangen die Melodien des Verstoßenen.“ Diese Legende zeigt so recht die Macht des Gesanges. Aus dem unversiegbaren Born der Volkslieder läßt sich unermeßlich viel edles Gut schöpfen, das einen Chorliederabend schon zu reinem Musikgenuß machen kann. Wenn eine Vortragsfolge dazu noch neuere Meister in eigenen Liedern und Bearbeitungen bringt, und auch durch die feine Gruppierung von Männer=, Frauen= und gemischten Chören für Abwechslung sorgt und noch Feinsinn in der Zusammenstellung der Lieder nach Stil und Stimmung hinzutritt, so sind die zahlreichen Voraussetzungen für einen so geglückten Abend geGeven, wie die VorlslunngeEhor. feier des Reichsbahn=Gesangvereins Schwerte=Ost mit seinem noch jungen Frauenchon Der Freischützsaal war gefülli, wenn auch nicht überfüllt. Das arge Schneetreiben mochte wohl manchen abgehalten haben, die Veranstaltung zu besuchen, die an sich ein ausverkauftes Haus verdient gehabt hätte. Der ehrgeizige und sich bewußt auf unsere Zeit einstellende Chorleiter, Mufikdirektor J. P. Peters, Dortmund, hatte die Vortragsfolge für das traditionelle Osterkonzert gedanklich geschickt und seinsinnig durchgearbeitet. Er hatte eine Dreigliederung vorgenommen und jedem Teil einen besonderen Leitgedanken vorangestellt. Der erste Teil war dem Gedanken gewidmet: „Kein wahres Menschenglück ohne Frieden.“ Hier war Jos. Werths tief empfundenes„Wächterlied“, das der rund 100 Sänger starke Männerchor mit Ausdruck gestaltete, sehr am Platze. Der Dirigent setzte die guten Mittel seines großen Männerchores geschickt ein. Es folgte der daseinsbejahende Chor„Deutscher Morgen“ von A. Knab. Hier gab der Frauenchor mit der heimischen Pianistin Johanna Letzer als sichere Begleiterin am Flügel sein Bestes. Die X Im Goldkranze. Ein allbekannter Bürger unserer Stadt, der Rentner Karl Feit, kann am Mittwoch mit seiner Lebensgefährtin Maria geb. Hesse das seltene und darum doppelt schöne Fest der goldenen Hochzeit feiern. Die X Verkehrsunfall. Der Motorradfahrer B. verunglückte am 1. Ostertag auf einem Ausflug, den er in die sauerländischen Berge unternommen hatte. Unweit von Stephanopel kam er mit seiner Maschine so unglücklich zu Fall, daß er sich Verletzungen zuzog. Spaziergänger, die den Verletzten fanden, leisteten die erste Hilfe. Ssiertenzert der Mos. zEutmn-Schwerte * G (319: T* Gideb gehe % gei. dem 5 5 . 40 8u* 9#, Wizt, moAm 1. Ostertag brachte das deutsche Lied„Frobsinn und Freude“ Schwerte, 19. April. Wenn die Göttin Ostaras durchaus vereinbar, wenn ein klangschöner Indie sangesfreudige strumentalkörper herangezogen wird.— Mit—* rgiert, dann kommt auch die sangesfrendige Welt hervor und preist im Lied die Schönheit der verjüngten Welt. So war denn das diesjährige Osterkonzert der„Cäcilia“ 1869 Schwerte unter dem Leitgedanken „Frohsinn und Freude im deutschen Lied“ zusammengestellt. Daß der Verein mit der Programmgestaltung an sich das Richtige getroffen hatte, bewies das lebhafte und dankbare Echo der Zuhörer, die allerdings licht in gewohnter Anzahl erschienen waren. (Das kühle Wetter am ersten Ostertag wirkte für den Besuch auch nicht günstig aus.) ist heute, wo uns der Rundfunk so verwöhnt und wo die Großstadt mit ihren Meisterkonzerten in der Nähe ist, für Gesangvereine einer Kleinstadt gewiß nicht leicht, einen Saal von der Größe des Freischützsaales zu füllen. Die Erjahrung der letzten Jahre hat gezeigt, daß eine Veranstaltung immer nur dann ausverlauft war, wenn etwas Besonderes geboten wurde. Das Naheliegendste für einen Gesangverein ist es heute, einen namhaften Solisten zu derpflichten. Von dieser Erkenntnis scheint auch Die„Cäcilia“ durchdrungen zu sein, die für das nachste Konzert bereits einen sehr prominenten Kunstler und zwar den gefeierten Tenor Leileiter engagiert hat.(Sicher wird dieses konzert, das schon im Juni steigen wird, ein überfülltes Haus haben). Mit dieser Bemerkung soll nun nicht gesägt werden, daß die GeAngvereine allgemein dazu übergehen sollen, u alle Fälle etwas Sensationelles oder Orimnelles zu bieterk. Hier gilt auch der Grundes:„Schuster bleib' bei deinen Leisten!“ Wenn wder im Rahmen einen Chorkonzertes ein Sänvon Format als Solist auftritt, so wird noch mmer die gegebene Linie bewahrt, und kein hunsesfreund wird gegen eine solche Vereichedet der Vortragsfolge etwas einzuwenden Aden. Ebenso ist es mit einem Chorkonzert #natalkörper herangezogen wird.— Mittelpunkt des Konzertes aber muß für einen Gesangverein der Chorvortrag bleiben! Nach diesen grundsätzlichen Bemerkungen, die nicht Kritik, sondern Anregung sein sollen, zum Cäcilia=Konzert selbst. Der Männergesangverein„Cäcilia“ und der„Cäcilia“=Frauenchor hatten sich mit großer Sangesfreudigkeit und mit ehrlichem Streben unter dem arbeitssamen und unermüdlich schaffenden Chorleiter Musikdirektor Hermann Brockpähler auf ihr traditionelles Osterkonzert im Freischütz vorbereitet. Den frohstimmenden Auftakt bildete nach dem Sangesgruß von Methtessel Silchers„Wohin mit der Freud“. Der Chor des schwäbischen Komponisten paßte so recht in unsere die in uns das Glücksgefühl einer erwachenden Welt legt, auch wenn hier und da noch Schneeflocken fallen. Der rund 50 Sänger starke Männerchor sicherte durch fein gestufte Dynamik dem Gefühlsmoment starke Lebendigkeit. Der Männerchor und das 12 Musiter statte Orchester Nettlenbusch brachten dann als Neuheit für Schwerte„Rosen aus dem Süden“ von Joh. Strauß, in der Bearbeitung von Virtor Keldorfer=Wien, zu Gehör. Das Wesen des Wiener Komponisten stellt sich am reinsten im Walzer dar mit seinen ewig neuen, verträumten, weichen Melodien und seinen fröhlichen Einfällen. Der Männerchor war ganz in seinem Element; auch das Orchester folgte willig Brockpählers Stabführung und zeichnete seinen Part recht elastisch und blühend. Das Publikum freute sich über diesen schönen Tragy, ven Rosenduft und von Glück mit Wiener Warze#musik und würde bei der Fülle dieser alten schmelzenden Melodien sehr schnell warm. Herzlich und langanhaltend war der Beifall nach diesen ersten vier erinnerungen rief Eilenbergs Charackterstück„Di Mühle im Schwarzwald" bei der älteren GeneCe 8 t—— tür Wac F oocn b R .. Prnguee 2 eie (55 rebt s e ur.* Sei e 86ll RE 177 SE gei S Dortmund, Hansastraße 5-7 c Telefon 35254 150 Stimmen des Männer= und Frauenchores und das Klavierquartett Letzel=Maise vereinigten sich dann, um W. Moldenhauers„Weltfrühling“ kraftvoll erstehen zu lassen, eine Komposition von mitreißender Schönheit. Der zweite Teil stand unter dem Leitgedanken:„Der Liebe Leid und Freud“ in Volksballaden und Volksliedern“. H. Schulkens wehmutsvolles Volkslied„Ein Wanderbursche sang ein Lied", ein Lied vom Lieben und Lassen, wurde durch den Männer= chor vorgetragen. Der Chorklang war hervorragend, besonders die Bässe boten eine abgerundete Leistung, während die Tenöre zum größten Teil durch ihre Schmiegsamkeit gefallen konnten. Der„Frauenchor, dem man die planmäßige Schulung durch den Chorleiter sehr wohl anmerkte, sang nun die dankbare Ballade„Die Königskinder“ in der Vertonung von J. Schwartz mit innigem Ausdruck. Das Piano der Schlußstrophe kam sehr sein zur Geltung. Episch=dramatisch klang dann die Ballade„Schön Rohtraut“ von I. Werth auf. Der Männerchor meisterte die Schwierigkeiten. Wunderbar hat es der Komponist verstanden, in packenden Bildern uns von echter, starker Liebe zu singen, so weit entfernt von falscher Sentimentalität, so klar und wissend, was es um die Liebe ist! Ein grozer Wurf des Chorleiters und seiner stattlichen Sängerschar! Das reizvolle Volkslied des schwäbischen Liedermeisters F. Silcher„Das Herz“— der Franenchor trug es stimmungsvoll vor— trifft mit einfachen Mitteln den echten Volkston, ebenso hat das Lied„Mädel, heirat' mi“ von Fr. Milarch den Weg ins Volk genommen. Der Männerchor hatte mit diesem lustig herausfordernden Volkslied eine dankbare Aufgabe übernommen. Es gab einen Sonderbeifall, der auch verdient war, und eine Wiederholung. Der Schlußteil war dem„Fröhlichen Volk“ gewidmet. Da hörte man zunächst „Großmutter will tanzen“ von Jochum, ein Volkslied, das wir auch als Volkstanz schätzen. Der Frauenchor, unterstützt vom Klavierquartett Letzel=Maise, sang das Tanzlied der Alten mit Bedacht, jedoch etwas zu schleppend. Den volkstümlichen Ton traf der Frauenchor dann sehr sein in dem Tanzlied„Hopp Marianele“, ebenfalls von Jochum. Der Männerchor wartete dann mit dem im Dialekt geschriebenen Handwerkerlied„Meister und Gesell“ von Zelter auf, das den Sängern einen verdienten Sonderbeifall einbrachte. Der Frauenchor, wieder vom Klavierquartett taktvoll begleitet, brachte der Zuhörerschaft einen bunten„Walzerstrauß von Straußwalzern", von Nagler gebunden, prachtvoll dar, eine höchst willkommene Gabe aus dem klingenden, singenden Wien. Auch hier wurde ein da capo durch Beifall erzwungen. Der Männerchor beendete die Chorfeier mit den beiden Trinkliedern„Beim Kronenwirt“ und„Des Zechers Testament“ von Binder, ein wirkungsvoller Ausklang. Die Solopartie sang der Sängerkamerad Bader erfolgreich. Wieder gab es eine Wiederholung. Der Gesamteindruck des Chorkonzertes war ausgezeichnet. Man hörte wirklich hochwertiges Singen, wie es vom Deutschen Sängerbund gefordert wird, kein Sichschmücken mit fremden Federn, keine Kompromisse: Das Lied wirkte als Lied. Ein sorgsames Studium war vorausgegangen, und Chormeister I. P. Peters zeigte sich wieder als souveräner Beherrscher des Ganzen. Er hatte sich mit der Durchgestaltung der Lieder sehr viel Mühe gemacht. Deshalb zeigten auch alle Leistungen ein gutes Niveau. Die beiden Chöre sangen sehr diszipliniert. Die Pianostellen wirkten nicht gekünstelt, die Crescendo= techniken waren mit wirkungsvoller Steigerung herausgearbeitet. Der Männerchor und auch der Frauenchor verfügen über genügend materialschöne Stimmen. Die Aufnahme der Chöre war sehr herzlich. Eine Bereicherung nach der instrumentalen Seite erfuhr das umfangreiche Programm noch durch das Mitwirken des heimischen Künstlerehepaares Letzel. Frau Johanna Letzel spielte Schuberts Lied„Horch, horch, die Lerch'", in der Bearbeitung von Liszt. Das Lied paßte sehr gut in den Rahmen dieses volkstümlichen Konzertes. Die Pianistin schwelgte nicht in uferloser Empfindung, sondern wußte ihr Gefühl in maßvoller Weise zu zügeln. Sie errichtete aus verlenden Tönen ein kristallklares Gebilde, durch dessen durchsichtige Wände man die Struktur der Komposition in ihren seinen Verästelungen, den Inhalt in seinen seelischen Strömungen erblicken konnte. Die Künstlerin erntete für ihre liebevolle Ausgestaltung herzlichen Beifall. Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ auch der klanglich reizvolle„Ungarische Tanz Nr. 8“ von J. Brahms, dessen Wiedergabe der gewandte Geiger Konzertmeister Konrad Letzel mit seiner Gemahlin am Flügel technisch sauber, klangvoll sicher und musikalisch mit der nötigen Beschwingtheit besorgte. In gepflegtem Zusammenspiel vermittelte das Ehepaar Letzel dann noch den„Spanischen Tanz“ von Sarasate, eine virtuose Angelegenheit, deren Schwierigkeiten gemeistert wurden. Die Leistung zwang zu lauter Anerkennung. Als Zugabe spielte Conrad Letzel noch einen temperamentvollen Zigeunertanz. Das klangschöne Zusammenmusizieren wurde mit reichem Beifall bedacht. Heinz Friedrich Kamecke Die Politischen Leiker, Parleigenossen und Parteianwärter, sowie die Angehörigen der Gliederungen nehmen geschlossen an dieser Feierderungen nehmen, azschlos stunde teil. Musilalische u Amt Westhofen Holzen, 19. April. Sprechstunden „Mutter und Kind“. Am Freitag, 22. April, finden in der Eintrachtschule für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ in der Zeit von 15 bis 17 Uhr Sprechstunden statt. Holzen, 19. April. Feier zum Geburtstage des Führers. Am Mittwoch, 20. April, dem Geburtstage des Führers, veranstaltet die Ortsgrupve, B= Uhr einet wüthige Feier. nenun Vurrn.“ stunde teil. Müfllchische und andere Darbietungen werden die Feier umrahmen. Wandhofen. 19. April. Zusammenlegung von zwei Volksschulen. Wie in anderen Orten. ist man auch hier um eine bessere Schulesziehung der Jugend bemüht. Da für die nächsten Jahre in Wandhofen noch mit einer Verminderung der Schulkinderzahl gerechnet werden muß und eine Zusammenlegung der bisherigen evangelischen und der katholischen Volksschule nicht nur bessere Unterrichtsmoglichkeiten bietet, sondern auch aus Ersparnisgrunden angebracht ist, hat der zuständige Minister diese Zusammenlegung mit Beginn des neuen Schuljahres genehmigt. Die Schulbeiräte und die Gemeinderäte in Wandhofen hatten sich bereits vor einigen Wochen mit der Angelegenheit befaßt und waren zu dem gleichen Beratungsergebnis gekommen. Das bisherige katholische Schulgebäude soll künftig für einen anderen, gemeinnützigen Zweck verwandt werden. Westhofen, 19. April. Ernste Arbeit und frohe Stunden im Deutschen Frauenwerk. Daß es neben der ernstvollen und verantwortungsbewußten Arbeit und den praktischen Unterweisungen auf mancherlei nützlichen Gebieten im Deutschen Frauenwerk auch von wirklichem Frohsinn angefullte Stunden und Abwechslungen vom Alltagsleben gibt, haben die letzten Veranstaltungen in Westhofen, Wandhofen und Garenfeld gezeigt. Noch einmal ergeht an alle Frauen und Mädel, die bisher noch nicht beigetreten sind, der Ruf, sich dem Deutschen Frauenwerk anzuschließen und mitzuarbeiten. Westhofen, 19. April. Dreister Mundraub. Ein Junge aus Garenfeld hatte zu einem hiesigen Werk zwei gefüllte Essenbehälter gebracht. Als er einen davon für wenige Augenblicke beim Pförtnergebäude abstellte, kam ein Bursche mit einem Fahrrad, ergriff den Essenbehälter und flüchtete damit in Richtung Ergste. Er konnte nicht mehr eingeholt werden. Westhofen, 19. April. Aus der Polizeimappe. In den letzten zwei Wochen wurden bei der Ortspolizeibehorde Anzeigen erstattet über einen Einbruchsdiebstahl, einen Nachschließdiebstahl, einen einfachen Diebstahl, drei Betrugsfälle, zwei Sachbeschädigungen, zwei fahrlässige Körperverletzungen, eine fahrlässige Brandstiftung, drei Zuwiderhandlungen gegen das Lebensmittelgesetz, zwei Verstöße gegen die Baupolizeiverordnung, drei Fälle groben Unsugs, sieben Betriebsunfalle und drei Verkehrsunfälle, darunter einer mit tödlichem Ausgang. Geisecke=Lichtendorf, 19. April. Haushaltsplan des Gesamtschulverbandes. Der für das Rechnungsjahr 1938 aufgestellte Entwurf des Haushaltsplanes des Gesamtschulverbandes Geisecke=Lichtendorf ist in Einnahme und Ausgabe mit 13 450 RM.(im Vorjahre 13990 RM.) ausgeglichen. Aus dem Vorjahre konnte ein Ueberschuß von 543 RM. übernommen werden. An die Landesschulkasse hat der Gesamtschulvorstand für fünf Schulstellen 6360 RM. abzuführen. Der Anrechnungswert der Dienstwohnungen beträgt 3224 RM. Der Gesamtschulbeitrag von 9180 RM.(im Vorjahre 10100 RM.) wird auf die Gemeinden umgelegt zur einen Hälfte nach dem Verhältnis der Schulkinderzahl und zur anderen Hälfte nach dem Kreisbesteurungssoll. Hiernach hat Geisecke 5068 RM. und Lichtendorf 4112 RM. zu tragen. Der Entwurf des Haushaltsplanes liegt im Amtshause, Zimmer Nr. 11, össentug RS.=Gemeinschaft„Kraft durch FreudeOrtsdienststelle Westhofen. Nachdem nun die Sommerfahrten für besetzt sind, hat sich der Gau entschlossen folgende Fahrten einzulegen:en. noch Vom 23.—30, 5. 1938 zum Teutoburger (Lippspringe) RM. 26.—, einer Wald Vom 24. 6.—1. 7. 1937 zum Sauerland: Su. trop, Rüthen, Beleke RM. 22.70 SutVom 15.—22 7. 1938 zum Sauerland. berg. Medebach RM. 24.—“ HallerVom 6.—13. 7. 1938 zum Weserbergland. Port# und Umgebung RM. 24.—.00 Vom 8.—15. 8. 1938 zur Rundsuntausstellung stsch Pösk. araut Ue bernachtung und Früh ** Da unsere 3 Seefahrten nach Norwegen bareits ausverkauft sind, stehen dem Kreis lohn vorzugsweise noch 15 Plätze, die ein anderer Gau überlassen hat, zur Verfügung. Die Fahrt beginnt am 18. Mai und endet am Mai. Die Durchführung findet mit dem Daunfer„Ozeana“ statt. Der Preis für diese Fahre einschl. Hafenrundfahrt in Hamburg beträgt RM. 59.20. Den Teilnehmern ist Gelegenheit gegeben, in Hagen und Hamm zuzusteigen. Zum Deutschen Turnfest nach Breslau vom 26. Juli bis 1. August. Der Preis ohne Verpflegung und Festkarte beträgt RM. 20.50. Näheres bei der Ortsdienststelle(KdF.) Westhofen. Amt Ergste Ergste, 19. April. Aus der RSDAP. Am 19. April findet die Ueberweisung der Pimpfe und Jungmädel in die Hitler=Jugend und die Neuaufnahme mit der Verpflichtung des Reichsjugendführers im Parteilokal Püner statt. Am 20. April ist des Führers Geburtstag. An diesem Abend versammeln sich alle Volksgenossen im Parteilokal Pütter. Am 30. April wird der Maibaum gesetzt. Außerdem kommen an diesem Tage die 800 Jungmädel des Ringes Schwerte nach Ergste. nsg. Arnsberg, 16. April. Arnsberg Standort einer RSFK=Standarie. In der Gruppe 10 des Nationalsozialistischen Fliegerkorps ist jetzt die neue Standarte 58 aufgestellt worden. Sie hat als Bereich das ganze außerhalb des Industriebezirkes liegende Gebiet des Gaues Westfalen=Süd. Als Standort der Standarte wurde die Stadt Arnsberg bestimmt. Mit der Führung der Standarte ist NSFK.=Obersturmbannführer Schrobba (Oerlinghausen) betraut worden. Die Diensträume der Standarte werden im Hause des Arbeitsamtes an der Bahnhofstraße eingerichtet. nsa Wetter, 16. April. Ein BdM.=Heim in Wetter. Die Stadt Wetter errichtete als erste Gemeinde des Ennepe=Ruhr=Kreises ein Hitler=Jugend=Heim. Das Heim reicht jedoch für die große Zahl der Jungen und Mädel heute nicht mehr aus. Die Stadt begann deshalb vor einigen Monaten damit, die abgeschlossenen Wohnräume in der Freiheitsschule, die frei geworden waren, zu einem BdM.=Heim umzugestalten. Jetzt stehen die Arbeiten vor dem Abschluß. Am 23. April soll das BdM.=Heim seiner Bestimmung übergeben werden. Es umfaßt drei große Heim=Raume, einen Raum für erkarbeit und ein Dienstzimmer. Die EigantenIngenieure der MarsKanäle Wenn die sogenannten„ von intelligenten Wesen erbaut würden, müßten das geradezu gigantische Ingenieure sein! Das Rätsel dieser„Kanäle“ löst die Welteislehre auf recht einleuchtende Weise, wie die folgenden Zeilen zeigen, die wir mit Erlaubnis des Verlages Koehler u. Amelang, Heipzig, dem Buche Einführung in Hörbigers Welteislehre"(Preis 2.— RM.) von Edmund Kiß entnehmen. Planet Mars ist der Weltkörper, der in der Phantasie mancher Schriftsteller so erdenähnlich sein soll, auf dem Kulturingenieure schnurgetade Wasserstraßen gebaut haben sollen, manche sogar doppelt, und wo ein intelligentes, menschenähnliches Geschlecht wohnen soll, das man mit Radiowellen nur anzurufen braucht, damit es vermöge seiner Klugheit unsere Wünsche errate. Leider macht die Welteislehre einen dicken Strich durch diese Rechnungen der Phantasie. Auf dem Mars wohnen keine Lebewesen. Auch dieser Planet ist tot, erfroren, ertrunken, und wenn er je Leben getragen hat, was nicht bezweifelt werden soll, so geschah das nur verhältnismäßig kurze Zei. Mars ist kleiner als die Erde, hat nur 6780 Kilometer im Durchmesser und besitzt eine Rotation von etwa 24 Stunden. Bei einer Mischdichte von rund 4 und einer Kerndichte von vielleicht 5,5 trägt er einen uferlosen Wasser=EisOzean von 430 Kilometer Tiefe um seinen heliotischen Kern. Auch auf dem Mars rangen Glut und Eis miteinander, bis er als Glutkörper unterlag und mit Wasser durchtränkt und eisüberkrustet als torer Stern um die Sonne lief. Mars steht der Sonne einmal gut 200, einmal sast 250 Millionen Kilometer nahe, das bedeulet aber einen sehr fühlbaren Unterschied in der Sonnenflut, die auf dem Mars erzeugt wird. Die Mondfluten bei Mars kommen dagegen nicht in Betracht, weil die beiden winzigen Möndchen Phobos und Deimos in dieser Hinsicht keine Rolle spielen können, auch wenn sie so nahe an der Marsoberfläche umlausen, daß der kleinere von beiden sogar schneller umläuft als Mars sich dreht. Es kann sich daher wegen der Sonnenfluten eine feste, zusammenhängende Eisdecke auf dem Mars nie bilden, namentlich am Glicher nicht, an dem die Flutkräfte natürlich am stärksten wirken, während sie an den Von Edmund Kiß. „Marskanäle" höhe, bedingt durch die ständig wechselnde Entfernung von der Sonne, bricht namentlich am Aequator und in den niederen Breiten die mächtige Eisdecke des Mars immer wieder auf, und zwar stets an den Stellen, die schon einmal gebrochen und dann mit Jungeis oberflächlich zugefroren und vernarbt waren. Wird solch ein Aufbruch einmal durch das Fernrohr gesehen, so spricht man in der astronomischen Literatur von Marskanälen, sogar mit einem gewissen Recht, denn Eistafeln brechen, wie jeder von der winterlichen Schlittschuhbahn weiß, in großen Tafeln, und die Risse, die sich von durchdringendem Wasser dunkel färben, sehen dann auf dem Eis etwa des Schloßteiches der Stadt wie Kanäle aus, und zwar häufig wie schnurgerade Kanäle. Aber die Kanäle auf dem Mars verschwinauch wieder! Das wird häufig durch das Fernrohr mit Verwundern festgestellt. Nach der Welteislehre sind die„Kanäle“, nämlich die riesigen Bruchspalten im Eise, wieder zugefroren und mit Eisstaub bedeckt, der sich bald nach dem Wasseraustritt bilden muß, sodaß die Kanäle eben verschwunden oder nur noch sehr schwer sichtbar sind. Bricht eine Marsflut die alten Spalten wieder auf, so quillt der Marsozean langsam und behäbig hervor, breitet sich seitlich auf den Rändern der langen und verhältnismäßig schmalen(nur wenige hundert Kilometer breiten!) Jungeisschollen aus und wird dadurch zu einem für menschliche Begriffe so breiten„riesenbreiten Kanal, daß man ihn sogar von der Erde aus erkennen kann. Einen Kanal, der von Menschenhand gegraben worden wäre, könnte man eben nicht erkennen. Dadurch aber, daß das hervorquellende Wasser den Jungeisstreifen der langen Bruchspalte in vielleicht hundert Kilometer und größerer Breite durchfeuchtet und damit dunkel färbt, erkennen wir den„Kanal“, ohne daran zu denken, daß solche Riesenkanäle nur von Zauberern hergestellt werden könnten, nicht aber von vernünftigen Ingenieuren. Aber werden die Kanäle nicht mitunter auch doppelt gesehen? Oder einmal einfach und dann wieder doppelt? Das ist richtig, und die Welteislehre hält diese Beobachtung, die mitunter bezweifelt und Polen gering sind. Der Unterschied in der Flut=1 für eine optische Täuschung gehalten wird, für tatsächlich. Mars schluckt sehr viel Grobeis. Alles an Boliden, was sonnenwärts angefallen kommt, will er schlucken und sich dick und fett mästen, namentlich die größeren, die sich schon etwas an die Ekliptik gewöhnt haben. Augenblicklich hat er wieder zwei kräftige Eisbrocken in den Schwerefängen, nämlich seine kleinen Monde Phobos und Deimos, die so dicht an der Marsoberfläche kreisen, daß es wohl nur noch wenige Jahrzehntausende dauern wird, bis sie auf den Leib des Planeten niederbrechen und damit seine Eiswassermenge abermals bereichern. Was sonst an kleinerem Eiszeug auf ihn niedergeht, können wir von der Erde aus nicht sehen, es wird aber auch recht beträchtlich sein. Jedenfalls dehnte sich Mars im Lauf der Jahrhunderttausende aus, seine Eisjacke ist ihm dabei zu eng geworden, deshalb klaffen die„Urschollen“ schon bedenklich auseinander und werden nur notdürftig immer wieder durch die dazwischenliegenen recht breiten Jungeisstreifen zusammengekittet, und die Jungeisstreifen werden immer breiter, je dicker der Planet durch die Wasserzufuhr wird. Läuft nun einmal eine stärkere Sonnenflut, etwa bei größter Sonnennähe von rund 200 Kilometern, um den wässerigen Leib des Mars, so kann zweierlei entstehen: Entweder bricht nur eine Seite des Jungeisstreifens ab, das Wasser dringt durch die Spalte und breitet sich weithin aus, bis es zu dunklem, spiegelnden Eis geworden ist; dann entsteht für das Auge des Menschen ein einfacher Kanal. Oder es kann ebensogut vorkommen, daß der Flutdruck des aufquellenden Wassers einmal beide Seiten des angefrorenen Jungeisstreisens abbricht, dann quillt das Innenwasser des Mars=Ozeans in zwei parallelen Streifen hervor und breitet sich weit aus, um bald zu zwei ebenso streng parallelen Bändern stisch gefrorenen, spiegelnden und damit dunkel scheinenden Eises zu erstarren. Dann sagen die menschlichen Beobachter mit bewunderndem Staunen, die Marsingenieure hätten ihre Kanäle an diesen Stellen plötzlich verdoppelt. Wenn also solch ein Jungeisstreifen den Zwischenraum zwischen zwei zu klein gewordenen Ureisschollen ausgefüllt und beide Ränder brechen ab, so können zwei deutliche, schnurgerade„Kanäle" entstehen, die jeder bis 200 Kilometer breit sein können und immer noch einen hellen Reststreifen von etwa 100 Kilometer in der Mitte zwischen sich lassen. Man kann dann sehr genau die beiden breiten, strichförmigen Kanäle erkennen, die natürlich bei Unkenntis der Entstehungsursache leicht als Gebilde von Menschenhand gedeutet worden. Allerdings müßten diese Menschen geradezu Giganten der Ingenieurkunst sein. Es ist durchaus nicht notwendig, solche Kanäle als optische Täuschungen zu bezeichnen, weil man sie mitunter sieht und mitunter wieder nicht sieht. Die Gründe hierfür habe ich eben aufgezeigt, als ich sagte, die Kanäle könnten unter Umständen durch Eisdunstbeschlag bleichen und dadurch undeutlich werden. Und das kann in sehr kurzer Frist geschehen, sodaß ein frisch entdeckter Doppelkanal bei der Nachprüfung an einem der nächsten oder vielmehr in einer der nächsten Nächte verschwunden sein kann. Nun komme ich zu den Polkappen des Sie haben in der Tat eine sehr irreführende Aehnlichkeit mit den Eis= und Schneekappen del irdischen Pole, ja, zur Sommerzeit schmelzen die Marspolkappen sogar ab, mindestens kann man erkennen, daß sie kleiner werden. Wir erkant ten schon, daß die Marsjacke zu eng ist, die Eisschollen des Ureises wollen nicht mehr zusammenpassen und sind auseinandergewichen. Aber nur in den Gleichergegenden sind sie E, einandergewichen. An den Polen, die vor Sonnenfluten wenige belästigt werden als Gleichergegenden, sind die Kappen auch zu geworden, sie passen nicht mehr, aber sie nicht geborsten, sondern sitzen wie zwei zu en gewordene Hüte auf den Polen auf. Die 9 kalotten passen einsach nicht mehr auf, Lisoyneg, gewordene Marstugel. Wenn nun die nahen Gleicherflutwellen zur Sommerzeit in höhere Breiten hinaufgreifen, dann tauche Polareiskappen mit den Rändern in unter Wasser und das Wasser macht wi: ni, eisüberstäubten Polkappe das gleiche w## den Jungeisschollen zwischen den der„Kanalbildung“, es färbt den Marspoit dunkel. Das Wasser dringt langsanz oly, vor und durchfeuchtet den Feineisso, Holen Polarkappen. Der„Schnee“ an d end.. ien Eime schnig er a. elne Nun, in gewissem V## igelöß und eher können wir sagen, er werde 9ut ier gleich darauf als dunkel spiegelndes Eie... gefroren. Die weiße Farbe der Po#,## zurückgewichen und die Menschen auf Sammers sagen: Nun wird es auf dem Mars Ach nein, es wird lein Sommer 45 Mars; die glücklichen Zeiten Vind gähren vorPlaneten schon seit Abermillionen Jaz Schmeling schlug Dudas in der 5. Runde k. o. Nus Schinlelnge Wey dur Weimeisterschaft ii srel In einem zermürbenden Kampf wurde der Amerikaner besiegt— Der deutsche Boxer in ausgezeichneter Verfassung— Neusel schlug in einem unbarmherzigen Fight Ben Foord, der mehrfach tief schlug und disqualisiziert werden mußte— Sehr gute Rahmenkämpfe Cor Kint schwamm Weltrekord In seinem dritten„Aufbaukampf“ vor der Weltmeisterschaftsbegegnung mit Joe Louis besiegte Max Schmeling den jungen Amerikaner Steve Budas in Hamburg vor 20 000 Zuschauern nach mehreren Niederschlägen in der fünften Runde entscheidend. Die Art und Weise, wie Max diesen Gegner fällte, läßt hn mit größter Zuversicht der großen Entscheidung am 22. Juni entgegensehen. Schmeling tritt, wie aus Newyork gemeldet wird, bereits am 25. April die Überfahrt von Bremen nach USA. an. Wir können sicher sein, daß Joe Louis am 22. Juni vor dem schwersten Kampf seines Lebens stehen wird. In dem Kampfabend am Ostersamstag errang auch unser zweitbester Schwergewichtler, Walter Neusel, einen wertvollen Sieg. In einer der härtesten Auseinandersetzungen der deutschen Voxgeschichte besiegte er den Südafrikaner Ben Foord in der 6. Runde durch Disqualifikation seines Gegners, der bis dahin auch nach Punkten weit im Rückstand lag. So boxt nur Schmeling ist schade, daß immer nur wenige der Millionenzahl deutscher Sportler das Erlebnis haben, den Deutschen Meister aller Klassen boren zu sehen. Max Schmeling nimmt zur Zeit in der Welt eine absolute Sonderstellung ein. So hoch thront er über allen, daß es schwerfällt, die nach ihm weltbesten Schwergewichtler gerecht zu beurteilen. An Schmeling gemessen sind sie alle, die Harry Thomas, Ben Foord, Nathie Man, Tommy Farr und Walter Neusel, nur zweitklassig! Was Maxe gegen den jungen, tovisch amerikanischen Fighter Steve Dudas zeigte, war schlechthin vollendet und unübertrefflich. Wie in einem Lehrfilm bot er den rund 20 000 Besuchern Anteilnahme auch des Auslandes an diesem borsportlichen Ereignis unterstrichen wurde. An Ehrengästen aus dem Reich bemerkte man u. a. Reichsstatthalter Kaufmann, Staatssekretär Pfundtner, den Kommandierenden General des 7. Armeekorps, General der Kavallerie Knochenhauer, den Gauleiter von Schleswig=Holstein Lohse, SA.=Obergruppenführer Kasche. den Führer der SA.=Brigade Nordmark, SA.=Standartenführer Herrmann, als Vertreter des in Italien weilenden Reichsfachamtsleiters Ministerialrat Dr. Metzner. Selbstverständlich waren Bühne und Film ebnso stark vertreten wie die Schar der Faustkämpfer, angefangen vom ersten Deutschen Schwergewichtsmeister Otto Flint (Hamburg) bis zu Weltmeister Adolf Heuser. Die Vorkämpfe schon brachten die Menge bereits in gute Stimmung. Im Leichtgewicht konnte der 15 Pfund schwerere Krefelder Kleinhütten gegen den Berliner Bieselt nicht viel ausrichten und verlor nach Punkten. Der Düsseldorfer Weltergewichtler Knoth zwang da95 Jung und frisch wie ein Zwanzigjähriger, schlank und braungebrannt, steht der„Schwarze Ulan“ im Ring, sieghaft lächelnd, aber nie überheblich. Immer wieder fragt man sich, was an diesem Boxer, der nicht jedes Jahrzehnt geboren wird, mehr zu bewundern ist, die aus eigener Erfahrung geschulte Vorsicht, das großartige Auge und die Gedankenschnelle, die alle Blößen und Gefahren vorausahnend erkennen, das federnd leichte Spiel seiner Beine, die technisch so bervorragende und zermürbende Linke oder die urplötzlich und wuchtig abgeschoflenen Rechten, die bis zur höchsten Kunst entwickelte Schlagtechnik, seinen Kampfnerv, die unglaubliche Kondition oder seine Intelligens? Es ist kaum zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß der Schmeling von heute noch besser ist als der von 1936, da er den sensationellen K.=o.=Sieg über den heutigen„Weltmeister“ errang. Ein Kampftag wie noch nie Die letzte Generalprobe Schmelings hatten die Veranstalter in einen großzügigen Rahmen gekleidet. Die Hanseatenhalle war festlicher denn je ausgeschmückt. Die Flaggen der an dem Kampftage beteiligten ausländischen Boxer gaben zusammen mit dem Hakenkreuzbanner ein dekoratives Bild. Die Filmoverateure hatten sich in luftiger Höhe ein Krädennest für ihre Aufnahmen gebaut. Der Ring wurde von einer Riesenzahl von Tiefstrahlern in eine Fülle blendenden Lichts getaucht. An den vier Ringseiten gaben große Sekundenanzeiger die Zeitdauer von drei Minuten einer jeden Kampfrunde genau an. 46. K4 Ania Schon zu früher Abendstunde hatten sich einige iausend Boxbegeisterte in der Halle eingefunden. Sie wurden unterhalten durch vier kursrundige Kämpfe der deutschen Nachwuchsboxer. Bis zum Beginn der Hauptkämpfe um 20 Uhr hielt der Zustrom der Massen unvermindert an, so daß die sonst ruhigen Anfahrtswege nach Rothenburgsort sich mit einem Schlage völlig verändert hatten. Es waren auch sahlreiche Kraftwagen aus Holland, Skandinavien und Großbritannien zu beobachten, womit die große gegen seinen Gegner Schmidt(Kiel) schon in der zweiten Runde zur Aufgabe. Im Halbschwergewicht gewann Svorer(Dortmund) gegen Paggen(Krefeld) über vier Runden nach Punkten. Im Mittelgewichtskampf schließlich schlug der Bonner Stein den Hamburger Beibe in der dritten Runde entscheidend. Merlo bezwang J. Schönrath Gegen den ihm an Größe und Reichweite überlegenen, aber um zehn Pfund leichteren italienischen Halbschwergewichtsmeister Preciso Merlo lieferte der Krefelder Jakob Schönrath einen farbigen und schnellen Einleitungskampf. Schönrath bewies beste Form und trieb den Eurovameister in den ersten Runden mit harten linken Kopfhaken durch den Ring. Sväter beging er aber den Fehler, sich auf den Nahkampf einzulassen, in dem Merlo beidhändige Körperserien landete. Nach acht Runden erhielt der in seinen boxerischen Mitteln vielseitigere Italiener einen knappen, in schweren Schlagwechseln erkämpften Punktsieg zugesprochen. Neusels großer Sieg Foord-schlug tief und wurde disqualifiziert Vor dem ersten Hauptkampf, den Walter Neusel (92.7 Kilo) und Ben Foord(94.5 Kilo) bestritten, wurden die anwesenden Boxmeister im Ring vorgestellt. Englands größter Fliegengewichtler, der frühere Weltmeister Jimmo Wilde, Deutschlands Halbschwergewichtsmeister Adolf Heuser und der Schwergewichtsmeister Arno Kölblin wurden mit reichem Beifall bedacht.— Das dritte Zusammentreffen der Schwergewichtlet Walter Neusel und Ben Foord brachte dem blonden Westfalen seinen zweiten Sieg über den Briten. Foord wurde in der sechsten Runde zum dritten Male verwarnt und den Bestimmungen gemäß disqualifiziert. Auch ohne diesen unbefriedigenden Ausgang hätte Neusel zweifelsohne den äußerst erbittert von beiden Boxern durchgeführten Kampf, der über 12 Runden angesetzt war, gewonnen. Es war ein wildes Gefecht, das boxerisch keine Höhepunkte aufwies und in dem die Regeln des öfteren völlig unbeachtet gelassen wurden. Die größere Härte von Neusel. sein unermüdliches Wüblen und Bohren am Gegner machten Foord zu einem schon vor der Zeit geschlagenen Mann. Nach der offenen ersten Runde traf Foord mit einer pfahlartigen Linken den Kopf Neusels und auch linke Aufwärtshaken brachten in der Folge dem Südafrikaner kleine Vorteile. In der stürmisch durchgeführten dritten Runde mußte Foord wegen Nichtbeachtung des Trennkommandos zum erstenmal verwarnt werden. Wilder und noch verbissener wurde der Kampf in der vierten Runde. Neusel schlug unbarmherzig auf seinen Gegner mit beiden Händen ein. Plötzlich traf der Brite klar unter der Gürtellinie, die ihm die zweite Verwarnung eintrug. In völliger Kopflosigkeit will er aus dem Ring klettern, wird jedoch vom Ringrichter zurückgeholt. Nach einminutiger Kampfpause ist Neusel der überlegene Mann im Ring, landet einen weit hergeholten rechten Haken und fightet seinen Gegner nieder. In der sechsten Runde hielt=Neusel seinen Gegner in der neutralen Ecke fest und landete Körverhaken, die dem Südafrikaner die Widerstandskraft nahmen. Besonnener wirkte Ben Foord in der siebenten Runde, doch kamen seine Linken zu kraftlos. Mit dem Gongschlag der achten Runde landete Neusel sofort eine schwere Rechte am Kopf und ein zweiter Treffer mit der Linken nahm Ben Foord die letzte Kontrolle. Schutzlos war er den Schlägen des Deutschen ausgesetzt. In seiner Verzweiflung schoß er eine Linke ab, die klar tief landete und Neusel schmerzverzerrten Gesichts in die Knie zwang. Ringrichter Koch verwarnte Foord zum dritten Male und sprach gleichzeitig seine Disqualifikation aus. Neusel wurde als Sieger stürmisch geseiert. Half dereunden durch Mag Ein Meister und ein König im Ring Auf ihrer Dänemarkreise gingen die holländischen Schwimmerinnen erneut in Ahus an den Start. Dabei gelang es der jungen Rückenschwimmerin Cor Kint(Rotterdam), über 200 Meter mit 2:41 Minuten einen neuen Weltrekord aufzustellen, der seit dem 14. 2. 1937 mit 2:41,3 im Besitz der großen Dänin Ragnhild Hveger war. Weltrekord im Gewichtheben Im Rahmen des Mannschaftskampfes Sportvereinigung Freising— Augusta Augsburg im ausverkauften Colosseum in Freising gelang es der ausgezeichneten Gewichtheber=Mannschaft von Freising, im Olympischen Dreikampf mit 3835 Pfund eine Leistung aufzustellen, die bisher von keiner Vereinsmannschaft der Welt erreicht wurde. Olympiasieger Manger überbot mit 845 Pfund seine Olympialeistung(820) um 25 Pfund! Seine Einzelleistungen waren: im beidarmigen Drücken 275, im Reißen 250 und im Stoßen 320 Pfund. In der gleichen Reihenfolge erzielte die Freisinger Mannschaft vom Bantamgewicht aufwärts: Bumberger 165. 150, 210— 525, Spitzauer 130, 160, 205— 495, Schuberth 170, 195, 245= 610, Ismayr 210, 215, 285= 710, Grät 190, 200, 260— 650. Die ersatzgeschwächte Augsburger Mannschaft kam im Gesamtergebnis nur auf 3280 Pfund. denn sein Gegner war groggy und in seinen wilden Schlägen unberechenbar geworden. Auf einen kurzen Rechten zum Kinn mußte der Amerikaner abermals bis„6“ nieder und kaum war er wieder auf den Beinen, als er einen neuen schweren Brocken einstecken mußte, der ihn diesmal sogar bis „9“ zu Boden warf. Mit Löwenmut stellte sich Dudas noch einmal zum Kampf, bis er auf einen steifen linken Haken lief und kraftlos zusammensackte. Sein Betreuer Me Carney erfaßte die Situation und warf sofort das Handtuch, zum der Aufgabe seines Mannes. Endloser Jubel durchdröhnte die Halle, als Schmelings K.=o.=Sieg ausgerufen wurde. Aber auch der tapfere Verlierer erhielt den wohlverdienten Beifall. Wallner Punktsieger Den Schlußkampf bestritten Paul Wallner(Düsseldorf) und Italiens Schwergewichtsmeister Santa di Leo. Wallner setzte von der ersten Runde an seine starke Linke als Stopper und Haken ein und erschütterte den Italiener mit seiner krafvollen Rechten. Der Düsseldorfer führte bis zur fünften Runde bereits klar nach Punkten, als der schlagstarke Italiener seine Linke besser ins Gefecht führte, tüchtig punktete. schlug, konterte und offenen Kampf erzwang. Wallner stand diesmal aber auch das letzte Drittel der langen Zehnrundenstrecke durch und errang nach einer energischen Schlußrunde dank seines Vorsprungs aus dem ersten Teil der Strecke einen verdienten Punktsieg Von tosendem Beifall begleitet kamen die Akteure des Hauptkampfes in den Ring. Max Schmeling(88.3 kg) sah blendend aus, Steve Dudas (88,5) kg) macht mit ernster, ruhiger Miene keineswegs einen so zuversichtlichen Eindruck wie der lächelnde Uckermärker. Der Kampf war eine einzigartige Demonstration für Max Schmeling, dessen Generalprobe auf den Weltmeisterschaftskampf in USA. nicht großartiger hätte ausfallen können. Der junge, harte und ehrgeizige Amerikaner Steve Dudas wurde in nur fünf Runden von dem so hart wie kaum zuvor schlagenden Deutschen restlos zermürbt und nach einer Reihe von Niederschlägen warf sein Betreuer zum Zeichen der Aufgabe das Handtuch. Schmeling boxte entschlossener als gegen Foord. Er wollte offensichtlich einen entscheidenden Sieg erringen. Großartig war wieder sein Distanzvermögen und geradezu verblüffend seine körperliche Form. Völlig ohne Kampfspuren, wie ein Meister und König im Ring, beendete er das Gefecht und zeigte eine Vielseitigkeit, die den klaren Unterschied in der Klasse der vorher im Ring beschäftigten Boxer unterstrich. Gleich zu Beginn der ersten Runde ging Dudas voller Temperament los, arbeitete sich in Halbdistanz an Schmeling heran, landete mit pendelndem Oberkörper linke Haken auf Schmelings Körper. Der Deutsche war schnell auf den Beinen, beherrschte die Lage. stach schöne Linke und kam dreimal mit seiner Rechten schwer herein, die Dudas zurücktaumeln ließen. Die Runde war offen. Dudas eröffnet den zweiten Gang mit linken Haken auf Kopf und Körper. Ein kurzer Schlagwechsel Fuß bei Fuß gab Schmeling Gelegenheit, seine kurzen Rechten wirkungsvoll einzusetzen. Ein scharfer Aufwärtshaken durchschüttelte Dudas und wurde von dem Amerikaner mit verlegenem Lächeln beantwortet. Runde für Schmeling. Der Amerikaner suchte auch zu Beginn der dritten Runde sein Heil im Angriff, doch wirkte sein Ansturm schon nicht mehr so überzeugend. Mehrere Male versuchte er die Linke Schmelings durch Tauchen abzuwenden und durch sprungartiges Angehen mit linken Schwingern zu treffen, jedoch erfolglos. Schmelings Auge reagierte immer blitzschnell. Dudas fightete mit dem Herzen und der Unbekümmertheit der Jugend, mußte aber auf eine genaue Rechte in die Magengrube zum erstenmal in die Knie, während der Berliner Ringrichter Otto Griese bis„6“ zählte. Runde für Schmeling. In der vierten Runde schlug Dudas wild schnausend auf Schmeling ein. So war es dem Deutschen recht! Schmeling, der Meister im Kontern, schickte seinen Gegner mit kurzen Linken zum zweitenmal auf die Knie, diesmal nur für zwei Sekunden. Jetzt begann Schmeling zu treiben, blieb dauernd am Mann und zermürbte den Amerikaner mit Körverhaken, so daß dieser erneut bis„4“ die schützenden Bretter aufsuchen mußte. Runde hoch für Schmeling. Zur fünften Runde trat Dudas schon sichtlich erschöpft an. Max war jedoch erst in die richtige Fahrt gekommen. Der Amerikaner mußte ohne Gau Mitte Adlerpreis=Sieger Schlesien wurde mit 7:5(4:3) geschlagen Die besten deutschen Handballspieler traten am ersten Osterfeiertag mit den Mannschaften der Gaue Mitte und Schlesien auf der Albert=ForsterKampfbahn in Danzig zum Endspiel um den Adlerpreis des Reichssportführers an. Zu diesem erstklassigen Ereignis hatten sich daher etwa 4500 Zuschauer eingefunden, eine Zahl, wie sie Danzigs Handballsport bisher noch nie aufzuweisen gehabt hat. Beide Mannschaften lieferten sich in Anwesenheit des t=Brigadeführers Herrmann von der Reichssportführung Handball und des Danziger Gauleiters Albert Forster einen spannenden Kampf, aus dem der Gau Mitte, der Verteidiger des Wanderpreises, mit 7:5 als Sieger hervorging. Deutsche Fußball=Meisterschaft Gruppenspiele am 18. April:“ Gruppe 1: in Stettin: Stettiner SC.— Hamburger SV. 1:3(1:2) Hamburger SV. 3 3 0 0 11: 1 Eintracht Frankfurt 2 2 6 0 11: 6 Stettiner SC. 4 1 0 3 7•11 Dorck Insterburg 3 9 0 S 1:12 Gruppe 2: in Gelsenkirchen: FC. Schalke 04— BfR. Mannheim 1:2(0: Berliner SV. 92 3 1 2 0 4•2 BfR. Mannheim 3 2 0 1 9:5 FC. Schalke 04 3 1 1 1 8•3 SV. 05 Dessau 3 0 1 2 1:12 Geuppe 3: keine Sviele Fortung Düsseldorf S 2 1 0 VfB. Stuttgart. 4. 2 1 1 BC. Hartha.. 3 0 3 0 Vorw.=RS. Gleiwitz 4 0, 1 S Gruppe 4: in Nachen:.... 2 güenber: 1.3 Alemannia Aachen— 1. FC. Nürnberg 1:3 in Kassel: FC. Hanau 93— Hannover 96 Honnover 96 3 3 0 0 1. FC. Nürnberg 3 2 0 1 Alemannia Aachen S 1 0 2 FC. Hanau 99 3 6 0 3 6:0 4•0 2:6 0:6 :0) 12 4•2 3:3 1:5 7:1 13:5 4•4 3:17 5:1 5•3 3•3 1:7 133 612 8:5 7•9 3•8 (9•2) (121) 6•0 4•2 2:4 Schultre=Ssteruderraschaug heden Mannhenm Die Sensation vor 40 000— BiR. Mannheim schlägt FC. Schalte 94 mit 2:1 Die große Sensation im deutschen Fußdallsvort trat Ostermontag ein. Der FC. Schalle 84. Sieger im deutschen Potalwettbewerd und gleichzeitig Verteidiger der Deutschen Fußballmeisterschaft, wurde vor 40 000 Personen in der Selsenkirchener Slückauf=Kampfbahn geschlagen. Seit langer Zeit erlitten die Knappen damit ihre erste Niederlage. Badens Meister BfR. Mannheim, eine kampffrohe, wuchtig und klug verteidigende Els, setzte den Schalker Angriff matt und errang mit 2:1(0:0) einen durchaus verdienten großen Sieg. Mit dem Berliner SV. 32 führen die Mannbeimer mit 4:2 Punkten vor dem Minuten vor der Pause erhöhte Roack auf 2:1 für FC. Schalle 94 mit 3:3 die Gruppe an. den HSV. Nach dem Wechsel wurde der Kampf Die übrigen drei Spiele des Ostermentags verliefen erwartungsgemäß. Der Hamburger SB. schlug den Steitiner SC. mit 3:1(2:1) in Stettin. Mit dem gleichen Ergebnis siegten der 1. FC. Nürnberg über Alemannia Aachen in Aachen und Haunover 96 über Hanau 93 in Kassel. Der SSV. und Hannover 96 führen damit noch ungeschlagen überlegen ihre Geuppe an vor Eintracht Franksurt biw. dem 1. FC. Nürnberg. Die reste Riedellage Der nnladpen Durchaus einwandfreier Sieg der Mannheimer Gäste Es wäre verfehlt, den Ueberraschungssieg der Mannheimer in irgendeiner Form zu schmälern. Die Manuheimer kämpften bis zum Umfallen, und das sei vorweg gesagt: durch Kampf gab es einen schönen 2:1=Sieg der Gäste gegen den Deutschmeister Schalke 04. An die 40000 Zuschauer, die sich in der Glückauf=Kampfbahn am zweiten Ostertag eingefunden hatten, sahen wohl selten einen solch harten, aber immer fair bleibenden Geguer wie den BfR. Mannheim. Und wenn wir schon sagten, daß der knappe Sieg verdient ist, so täuscht auch die Tatsache, daß Schalle den Gegner zeitweise in technischer Beziehung beberrschte, nicht darüber hinweg, daß die Knappen zu einer Niederlage verurteilt waren, weil sie nicht die richtige Einstellung zum Gegner fanden. Hier bewahrbeitete sich das Sprichwort: man spielt so gut, wie es der Gegner zuläßt. Und der BiR. Monnheim stellte tatsächlich eine Elf, die den Schalkern alles abverlangte Als der Unvarteiische Gabriel(Hannover) die Mannschaftslavitäne zur Wahl rief. füllten an die 40000 Zuschauer, die trotz des unbeständigen Wetters nach Schalle gekommen waren, das weite Oval. Schalle 04 stand mit: Klodt, Bornemann, Schabrau, Sontow, Tibulski, Gellesch, Kalwitzli, Szevan, Pörtgen, Kuzorra, Meile, während Mannheim in stärkster Besetzung antrat mit: Vetter, Conrad, Rößling, Feth, Kamenzin, Henninger. Striebinger, Adam Lutz, Rohr, Langenbein. Mit welchem Gegner Schalte es zu tun hatte, zeigten schon die ersten Spielminuten. Aeußerst stark in der Deckung war dieser Gegner, der zudem auch eine Portion Technik mitgebracht hatte. Das bewiesen die schnellen Außenstürmer Striebinger und Laugenbein, Adam und Lütz im Innensturm und nicht zuletzt auch Rohr auf halbrechts. Mannheims Mittelläufer Kamenzin hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Schalker Sturmfüdrer Pörtgen zu decken: wie er diese Aufgabe löste, war einfach meisterhaft. Zugute kam den Manndeimern noch, daß Tibulski sich nicht so am Aufbau beteiligen konnte, wie wir ihn oftmals sahen. Schabrau in der Verteidigung fiel zeitweise aus. Bornemann wurde immer wieder beschäftigt, und da mußte Tibulski aushelfen, sollte nicht der Gegner schon bold Vorteile herausholen. Und hier lag die Wurzel allen Uebels. Das Schalker Sviel schnitt sich zu sehr auf Szepan zu, der zwar manche schöne Sache zeigte, aber doch etwas zu langsam wirkte. Alle diese Schwächen verstanden die Mannheimer auszunutzen und daraus erklärt sich der schöne Sieg Schalle übertrieb zudem das Innenspiel, verlegte das Spiel kaum in die Breite und wenn schon Kalwitzki und Mecke— letzterer hielt nie seinen Platz— eingesetzt wurden, dann waren eden Henninger und Feth um die berühmte Sekunde schneller. Das Spiel ließ sich für Schalfe gut an. Mannheim wurde gleich umklammert und als Conrad den Schalker Mittelitürmer etwas zu hart nimmt, muß Pörtgen vorübergehend ausscheiden. Auch mit zehn Mann setzte sich Schalke durch, allein Mannheim verteidigte, verteidigte und immer wieder war ein Mannheimer da, wenn es schon nach einem Schalker Tor aussah. Als Pörtgen dann wieder mit dabei war, machten sich die Gäste aus der Umklammerung frei. Weite Abschläge brachten die Außen immer wieder nach vorn, und als Striebinger einmal allein durch ist, da rettet Klodt samos. So stand die technische Schalker Feinheit gegen ein kämpferisches Können der Mannheimer, die drei Minuten vor der Pause ihren Verteidiger Rößling durch Verletzung verloren, nach dem Wechsel aber wieder mit kompletter Elf da waren... Schalke konnte dem Spiel nach der Pause eine für sich günstige Wendung geben, wenn man versuchte, den Gegner aus der starken Verteidigung berauszuziehen. Aber dieser Versuch wurde nicht unternommen. Schalke spielte weiter innen und so verzettelte man sich im Angriff. Zwar setzte Kuzorra einmal Mecke so geschickt ein, daß ein Tor hätte berausspringen können, wenn nicht der Schuß zu boch gekommen wäre. Eine Viertelstunde lang gab es dann Schalker Angriffe. Zweimal kam Kuzorra— ohne Zweifel der erfolgreichste und eifrigste Schalker Stürmer— zum Schuß und Vetter hatte das Glück auf seiner Seite. In der 26. Minuie kam die Wendung. Wer geglaubt hatte, daß die Mannheimer dos schnelle Temvo nicht vollhalten würden, sollte bi ter enttäuscht werden. Rößling gab eine weite Vorlage an Langenbein, der nach kurzem Start nach innen verlängert, wo Lutz stand. Drei. vier Meter datte Lutz noch Ankauf und dann sanste der Bal scharf an Klodt vorbei in die rechte Ecke. Das war das Führungstor für Mannheim. Schalke stellte um. Kuzorra ging in die Mitte, Pörtgen stürmte halbrechts, allein Mannheims Mittelläufer sand sich auch hiermit zurecht und zeigte tatsächlich eine famose Jerstörungsarbeit, so daß der Schaller Sturm eer lausen mußte, dank der taktisch klugen Einstellung der Mannheimer Halbreihe. Immerhin dielten die Gäste das Spiel offen, was ihnen Sompathien bei den Zuschauern einbrachte. Das Verhängnis nahte, als Bornemann sich mit dem Mannheimer Rohr einließ anstatt den Ball wegzuschlagen. Rohr dehielt die Oberhand, legte Langenbein kurz vor. dessen tohen Flankendall Striebinger, der nach innen gespurtet war, mit dem Kopf erreichte und ar Klodt vorbei eindrückte. Das bedeutete Sieg und die Ueberraschung des Tages, war es doch für Schalle salt unmöglich, diese beiden Tore in den noch zur Verfügung stehenden letzten zehn Minuten aufzuholen. Mit etwas Glück wäre allerdings auch dies möglich gewesen. Drei Minuten waren noch zu spieben, ale Schalke einen Strafstoß zudikktiert bekam. Tepulifi shob schark vlaciert in die rechte obere Tor für Eetter nicht zu meistern, zum ersten Gegentreffer ein, und dann wurde Schalle derart angejeuert, daß die restlichen Minuten idnen gehörten. Kalwitzki hatte noch einmal eine todsichere Chance und dann war der aufregende Kampf aus. Der enorme Kampfgeist der Mannbeimer entschied das Spiel. Conrad und Rößling waren kaum zu überwinden, da sie von Mittelläufer Kamenzin gut unterstützt wurden. Feth ist deshalb besonders herauszustellen, weil es ihm gelang, die rechte Schalke: Sturmseite mit Kalwitzki=Szevan zu halten, was schon einigen Könnens bedarf. Im Sturm war der Halblinke Adam die treibende Kraft, hier seien noch Striebinger und Lutz erwähnt, wobei nicht gesagt sein soll, daß die übrigen Richtgenannten nicht voll ihre Pflicht taten. Aus der gesamten Mannschaftsleistung heraus siel der Sieg an Mannheim.— And Schalke? Schwächen gab es vor allem in der Abwehr. Klodt, das muß gesagt werden, ist schuldlos an den beiden Toren. Nicht aber Bornemann, der den zweiten Tresser verschuldete. Schabrau fiel zeitweise aus. Tibulski wirkte sozusagen als Drittverteidiger und verrichtet seine Aufgabe zur Zufriedenheit, wenngleich er im Aufbau doch vermißt wurde. Pörtgen und Kuzorra waren sehr eifrig, sie übertrieben aber doch zeitweise das Dribbeln, wodurch der Gegner immer eine Chance bekam. Szenan machte einen überspielten Eindruck und wirkte auch manchmal zu langsam. Außen übertraf Kalwitzki Mecke bei weitem, da es Mecke nicht verstand, seinen Platz innezuhalten. besser als Eintracht? Glatter Sieg der Hamburger in Stektin: 3:1 Ein Vergleich der beiden Gegner des Stettiner SC. am Karfreitag und Ostermontag fällt eindentig zugunsten des Nordmarkmeisters aus. Während Eintracht Frankfurt Mühe hatte, am Karfreitag den Bammanzmeie schlagen, siegie der dS3. an Reimnoutag mit 3:1(2:1) recht sicher. Ausschlaggebend war die größere Schnelligkeit der norddeutschen Stürmer, die entschlossen und sicher schossen und in dem linken Flügel Carstens=Roack ihre erfolgreichsten Spieler neben dem Torwart Warning hatten. Der Steitiner SC. mußte seinen guten Verteidiger Thiemann durch Wenzel ersetzen, dem er nicht gelang, seinen Flügel zu halten. Hamburgs Sieg wäre sicher noch höher ausgefallen, wenn nicht Silorski etwa eine Viertelstunde vor Schluß mit Platzverweis bestraft worden wäre. Nach 10 Minuten ging Steitin durch einen von Liedtke verwandelten Strafelfer in Führung. Erst eine Viertelstunde später glückte Hamburg durch einen 25=Meter=Schuß seines Halbrechten Dorfel der Ausgleich. Sieben reichlich hart. Dörffel und Hoeffmann fielen für den HSV. ziemlich aus, so daß erst in der 77. Minute das dritte Tor der Gäste, wieder verwandelt von Noack, fiel. 18 000 im Waldstadion Alemannia Aachen— 1. FE. Nürnberg 1:3 Der Sieg der Alemannia über den Nordbessenmeister hatte Aachens Fußballjreunde aushorchen lassen. Und so kamen am Ostermontag 18 000 hinaus zum Waldstadion, standen in drangvoller Euge und wollten ihre Elf auch gegen den berühmten„Club“ aus Nüruberg obenauf sehen. Hannover war ja vorangegangen. Ader für die Alemannia reichte es doch nicht: der 1. FCN. war durch den Reinfall an der Leine gewarnt. Er wartete mit einem ausgezeichneten Spiel auf und es wurde deutlich, daß der technischen Vollendung leines Spiels Rachen doch nicht die richtige Wasse entgegenzusetzen hatte. Vor allem Gußner und Eiberger auf dem rechten und der wieder heimgekehrte Kund auf dem linken Flügel wirbelten immer wieder die Nachener Deckung durcheinander. Hinten stand mit Walther ein Mann im Tor, der„Hauptmann Köhl“ kaum vermissen ließ und vor ihm eisern Billmann und Uebelein 1. Nach einer guten Viertelstunde führte der„Club“ 110. Schmitt knallte aus 20 Meter Entfernung los— und schon hatte es bei Neußel eingeschlagen. Münzenberg ballerte einen Freistoß gegen die Latte, Nachen wußte aus zwei Ecken nichts zu machen, aber Nürnberg schaffte drei Minuten vor der Pause noch schnell das 2:0 durch Gußner. Stürmisch legte die llemannia nach dem Wechsel los, der„Club mußte böllisch aufpassen, um sich nicht überrumpeln zu lassen. Dautenberg schob in einem großen Durcheinander einen Münzenberg=Freistoß zum 2:1 ein, alles hoffte auf den Ausgleich, aber mit dem dritten Tor für die Franken zehn Minuten vor Schluß war alles aus. Friedel erzielte im Nachschuß das 3:1.. Sieg der Hannoveraner Nach dem überraschend glatten Sieg mit 2:1 am Karfreitag über den 1. FC. Nürnberg kam Hannoper 96 auch am Ostermontag auf dem Kurhessenplatz in Kassel über Hanau 93 zu einem verdienten 3:1= Erfolg. Die Hannoveraner zeigten die bessere Mannschaftsleistung und waren auch in Schnelligkeit und Spielauffassung dem Gegner überlegen. Sehr gut konnten Rechtsaußen Malecki und Halblinker Lay gefallen, während der Mittelläufer E. Deicke, der lange verletzt war, noch nicht seine alte Form wiedererlangt hat, doch waren seine Rebenmänner Jakobs und Männer sehr gut. Bei der Harmlosigkeit des Hanauer Sturmes brauchte die Abwehr nicht allzu eft einzugreisen. Hanau zeigte nicht viel. Am besten war noch die Verteidigung und der Außenläuser Willführ. Sonnrein wirkte oft unsicher und hätte das dritte Tor verhüten müssen. Hannover ging schon nach 12 Minuten in Führung, als Sonnrein einen von Malecki scharf getretenen Ball nicht halten konnte. Nach halbstündiger Spieldauer kam der Hessenmeister zum Ausgleich. Willführ gab den Ball hoch in den gegnerischen Strafraum. Drei Hanauer Stürmer stürzten sich auf Hannovers Schlußmann Pritzer, und plötzlich sah man das Leder im Tor. Nach dem Wechsel kam Hannover mehr ins Spiel, und bald hatte Lay auf 2:1 erhöht, und schon zehn Minuten nach der Pause stand das Endergebnis mit 3:1 fest, und zwar war es Pöhler, der das Leder verwandelte. Spielplan für den 24. Gruppe 1: in Hamburg: Hamburger SB— Eintr. Frankfugs in Insterburg: Dorck Insterburg— Stettiner Sc. Berliner SV. 90 2: in Mannbeim: B/R. Mannheim Sruppe 3: in Plauen: BC. Hartba— VfB. Stuttgart Scuppe 4: in Nürnberg: 1. FC. Nürnberg— FC. Hanau 98 Siterfaßeun= Hier und dort Ein Querschnitt durch die westdeutschen Spiele SpVgg. Röhlinghausen— Stuttgarter Kickers 2:3 BFL. Marathon Kreseld— SC. Stuttgart 5:4 Vor 2000 Fußballfreunden, unter denen man auch! Wenn es auch in diesem Kampf keine überragenErnst Kuzorra, Fritz Szepan und Otto Tibulski als den Leistungen gab, so erlebten die Zuschauer aber wirklich sachverständige Zuschauer sah. bewiesen am ein änßers, snannendes Spie!, Im ganzen sielen Ostersonntag die Stuttgarter Kickers am Stratmannshof ihre Klasse. So sehr sich Röhlinghausen auch anstrengte, die Niederlage war nicht aufzuhalten. Die Westfalen kamen mit ihrer engmaschigen Kombination gegen die starfe und wachsame Deckung der Schwaben nicht an Rot=Weiß Oberhausen— Simmering Wien 0:2 Roch einen solchen Mann wie den linken Verbinder Günther im Sturm— und der FC. Simmering aus Wien hätte von 3000 Beluchern am ersten Festtage im Oberhausener Stadion Rot=Weiß nicht bezwungen. So aber war rund um den talentierten Oberhausener Stürmer grohes Schweigen und mit den besten Chaucen nichts anzufangen. Die Eäste von der Donau wußten schon eher etwas mit den sich ihnen bietenden Gelegenheiten anzufangen Vorussia Dortmund— München 1963 023 3000 Zuschauer waren am ersten Feiertag zur „Roten Erde“ gekommen, wo sich Borussia Dortmund und München 1860 gegenüberstanden. Man hatte sich von dem Spiel etwas mehr versprochen. aber beide Mannschaften enttäuschten und zeigten nicht die erwarteten großen Leistungen So brachten die 90 Minuten keine besonderen Höhepunkte Nicht einmal ein einziges Tor fiel. was von der Schwäche der beiden Stürmerreihen und der Stärke der beiden Hintermannschaften zeugt SV. Benel— B/L. Reckarau 6:1 Kaum 1000 Zusthauer hatten sich eingefunden, die von den gebotenen Leistungen sark enttäuscht waren. Beide Mannschaften hatten Ersatz eingestellt so daß keine einheitlichen Aktionen zustande kamen. In der 30 Minute siel durch ein Mißverständnis der Beueler Hiutermannschaft das einzige Tor des Tages Agunsten des VsL. Redarau, der durch dieses Selbstror zu einem billigen Erfoig kam B/8. Biesefeld— 5VS. Deu Haag 924 Als einzige ausländische Maonschaft weilte in Westfalen am Ostersonntag HBS Den Haag beim BfB Bielefeld Die Bielefelden, die am Karfreitag über Jahn Regensburg einen schönen Erfolg melden konnten mußlen diesmal mit einer geschwächten Mannschaft antreten, und unterlagen gegen die besseren Hokländer glatt mit 6:4. ein aufern Ppannendes Spiel. Im ganzen sielen neun Tore eins war schöner als das andere, so daß man schließlich voll zufriedengestellt wurde. Rheydter SpB.— Floridoderfer AC. 2:1 Wie so oft lief der Rheydter Spielverein gegen den großen Gegner zur Höchstform auf Der Floridsdorfer AC traf jedenfalls einen Partner an. der von der ersten Minute an glänzend in Fahrt kam. Die Deutsch=Oesterreicher spielten technisch hervorragend, sie ließen aber den notwendigen Druck vermisfen. Englische Fußbollniederlage in Witten Besuch von englischen Amateuren hatte Wien 92 am Ostersamstag. Es war der FC. Hove Brighton. den eine gute Sportfreundschaft mit Westdeutschland verbindet. Die Engländer waren Witten in der Technik unverkennbar voraus. aber die Westfalen legten sich so mächtig ins Zeug, daß das nicht viel bedeuten wellte So wurde es für die 92er mit 3:2 ein schöner Sieg. Rot=Weiß Oberhausen— Stuttgarter Rickers 4:1 Odne Förschler und Merz wurden die Stuttgarter Kickers am Ostermontag von Rot=Weiß Oberhausen mit 4:1(1:0) besiegt. Von den vier Toren der Rheinländer schoß der Mittelstürmer Salzbacher zwei, die anderen erzielten Heidkamp und Rütter. Bei 3:0 kamen die Schwaben durch idren rechten Flügelstürmer Baier zu ihrem Edrentor Fortung Düsleldorf begt in Dresden Der Niederrbeinmeister Fortung Düsseldorf spielte am Ostermontag vor 7000 Zuschauern und setzte sich gegen die schlecht aufgeligte Elf des Dresdner SC. mit 3:1(1.0) klar durch. Wädrend der DSC. einen seiner schwächsten Kämpfe lieserte, waren die ohne Kloth. Kobierski und Schubartd antretenden Düsseldorfer in bester Spiellaune Heidach schoß in der 18. Minute das erste Tor dis zur Pause. Nach dem Wechsel reibten Wigold und Pickard zwei weitere Treffer an. Deutscher Toruiersieg in Luremburg Neben dem Landesmeister Spora Luxemburg und Fola Esch nahmen noch Wacker Wien und der Mitrova=Cup=Sieger Ferencvaros Budapest an dem Luxemburger Fußballkurnier teil. Es wurde ein schöner deutscher Erfo'g. Wacker besiegte am ersten Tage Fola in einem einseitigen Spiel mit 2:0(1:0). während Budapest die Spora mit 4:1(1:1) schlug. Wacker holte sich dann am Montag den Turniersieg mit 4•2(1:2) gegen Ferencvaros. Zischek und Walzdoser waren die besten Leute der Deutschen. Fola v##flegte Spora mit 2:0(0:0). Um den Aufstieg Alemannia Dortmund— Arminia Bieleseld 0:3 Das einzige Aufstiegsspiel im Gau Westfalen gab es vor 7000 Besuchern zwischen Alemannia Dortmund und Arminia Biekefeld. Die Bieleselder zeigten auch in Dortmund ihre augenblicklich große Form und landeten einen klaren 3:6=Sieg, der den Aufkieg in die Gauliga wohl endgüktig werden lassen wird. Alemannia mußte dieses schwere Spiel mit zwei Ersatzleuten antreten: das bedingte eine Umstellung im Sturm, der dadurch die letzte Entschlußkraft vermissen ließ. Bielefeld zeigte in der Abwehr einige Schwächen, war aber immer noch stark genug. um den harmlosen Dortmunder Sturm zu halten. Bis zur Pause hatten die Gäste schon eine 2:0=Führung. Beide Tore brachte der schußgewaktige Mittelstürmer Schwarz in der 12. und 16. Minute auf sein Konto. Nach der Paufe war es in der achten Minute Hogenkamp, der sich sein durchsviekte und mit einem dritten Treffer den endgüktigen Sieg sicherstellte. Straßenbreis des Saarlandes Am Ostersonntag setzten die deutschen Berufsfahrer im Straßenpreis des Saarlandes über 267 Kilometer ihre diesjährige Rennzeit sort. Auf der Rundstrecke Saarbrücken— Saarlantern—Lebach— Ottweiler— Homburg— St. Ingbert—Saarbrücken, die zweimal zu durchsahren war, gab es bei scharsem Wind harte Arbeit für die 41 Teilnehmer. Ziemlich geschlossen wurde die erste Runde zurückgelegt. Die Entscheidung fiel erst am Fuße des Schaumberges bei Lebach. Roth und Funke suchten hier nochmals ihr Heil in der Flucht und konnten auch bald zwei Minuten Vorsprung erringen. Das Feld setzte zu spät nach und kam nur noch auf 35 Sekunden an die Ausreißer heran von denen Bruno Roth nach einer Fahrzeit von 8:02:00 Stunden im Endspurt gewann. Bei den Amateuren gaben die Vertreter Schweinsurts den Ton an. Sieger wurde jedoch der geschickt fahrende Kölner Brunold, der nach einer Fahrzeit von 6:57:00 Stunden für die 214 Kil meter aus einer vierköpfigen Spitzengruppe heraus gewann. Was ist Wahres dran? Ruvolari für immer ausgestiegen Am Samstag vor den Feiertagen hat Tazio Ruvolari nach seinem Sprung aus dem brennenden Rennwagen das Krankenhaus von Pau verlassen. Knapp 24 Stunden später kommt aus Mailand die Meldung, daß er fest entschlossen ist, den Rennsport aufzugeben und den Vertrag mit Alfa Corse bereits gelöst habe. Was ist Wahres dran? Es ist kaum zu glauben, daß Italiens größter und berühmtester Rennfahrer, ein Vorbild und Held der Jugend. der deutschen Kameraden schwerster und ritterlichster Gegner, für immer aus dem Rennwagen gestiegen ist. Auf dem weinroten Alfa mit dem Wappenpferd Modenas errang er in Europa, Afrika und Amerika unzählige Siege Fühlt er sich jetzt zu alt? Gewiß. die Zahl seiner Jahre überragt die aller seiner Gegner, aber in dem sehnigen Körper des Italieners herrschte immer ein jugendlicher, wagemutiger Geist. Oder war ihm der Unfall von Pau im Gedenken an seines Freundes Bernd Rosemener surchtbares Geschick eine letzte Mahnung? „Hauptmann“ Köhl außer Gefecht Der Torwart Köhl vom 1. FC. Nürnberg hat sich beim Freundschaftsspiel am Karfreitag in Berlin gegen Hertha BSC. einen Arm ausgekugelt. „Hauptmann“ Köhl konnte also am Ostermontag beim Gruppenspiel gegen Alemannia Aachen nicht antreten. Toto und Tiv Kreseld(Ostersonntag) 1. Nennen: 1. Fliedners Janiculus(H. 2. Herzober, 3. Dickwurz. Tot.: Sieg 114, 22.— 2. Nennen: 1. Röslers Lockruf(M. Schmidt), 2. Agnat, 3. Debatta. Tot.: Sieg 18, Platz 12, 14. — 3. Neunen: 1. Bylandts Smike Firestone, 3. Stauffen. Tot.: Sieg 15. Platz 13, 12.— 4. Nennen: 1. Röslers Brocken(M. Schmidt). 2. Thammo, 3. Sankt Märgen. Tot.: Sieg 15, Platz 14, 26.— 5. Neunen: 1. Schiffer: Irmgand(Werzer), 2. Obersteiger 3 Srrett: 34. Platz 14, 1o. 21.— 6. Nennen: 1. Steipers Coeur Aß(Hochstein). 2. Baoul, 3. Gangani, äa Sieg 24, Platz 12, 14, 18.— 7. Nennen: 1. Birgilius(Buge), 2. Höllenfahrt. 3. Ostgote. Tot.: Sieg 22. Platz 13. 18. 24. Selsenkirchen(Ostersonntag) 1. Oflerglocken=Preis: 1 Heliade(H. Schürmann], 2. Bergmann, 3. Mair or Tot.: Sieg 41 ital. 42, Platz 16. 13. 18.— 2. Schneeglöcchen=Preis: 1. Morea(F Knies). 2. Bla von Welhe, 3. Tot.: Sieg ital. 70. Platz 11, 16. 20.— 2 Preis(1. laus): 1. Hanni H. 2 Luitpold, 3 Nationale. Tor, Sieg 1“gitan##; Platz 12. 12. 19.— 4. Oster Preio(2... an 3. 1 Ratango(C Forthmann), 2 Herodias— 15. David Bingen Lot Sieg 84. itel 109, Erchun) 37. 21— 5 Krokuo=Preio 1. Duck(W Leßmang). 2 Wenzel. 3 Lederstrumpf Tot Sieg 17, gjng Platz 21. 13 13— 6. Aurikel=Preis: 1 liebchen(W 1, 11 2 Peter Dusso fr., 3. Tot.: Sieg 16. nal 32. Platz 16. 25 21.— 7. Oster hofen=Reunen: 1 Arrak(B Plotrowik]).„3 gent. 8. Handball. Tot.: Sieg 112, ktal. 70, Svvrt ans Dem shericener, Der Fußballsport an den Östertagen. fortsetzung der Uleisterschaftsspiele in der 1. Kreisklasse mit Ueberraschungen.— Tahlreiche Gesellschaftsspiele. Das fußballsportliche Festprogramm vom Karfreitag bis Ostermontag brachte im Südwestfalenbezirk eine Fülle von interessanten Spielen. Im Hinblick auf die brohende Terminnot wurden auch in der 1. Kreisklasse die Meisterschaftsspiele fortgesetzt, die dadurch um ein tes Stück gesördert worden sind und nunmehr bald ihrem Ende entgegengehen. sodaß auch in dieser Klasse mit den Aufstiegsspielen begonnen werden kann. Am gestrigen Montag ist nunmehr auch eine Klärung für den gesuchten zweiten Abstiegskandidaten in der I. Kreisklasse eingetreten. Daneben wurden noch Gesellschaftsspiele von Vereinen der südwestfälischen Bezirks= und Klassenmannschaften mit auswärtigen Gegnern ausgetragen, die dank ihrer guten Auswahl die Anziehung auf die Fußballfreunde nicht verfehlten. Nach dem lebhaften Fußballbetrieb am Karfreitag brachten die beiden Osterfeiertageein etwas kleineres, aber in seiner Bedeutung um so wichtigeres Programm. Zunächst muß hier das Aufstiegsspiel Alemannia Dortmund gegen Arminia Bielefeld erwähnt werden, das die Bielefelder mit 3:0 gewinnen konnten und somit weiter tonangebend in dieser Gruppe bleiben. Die Festtage liegen nun hinter uns. Sie brachten unserm südwestfälischen Sport manches schöne Spiel mit auswärtigen Gegnern. Die Spiele lieferten aber auch wieder einen eindeutigen Beweis dafür, daß sich der Südwestfalen=Fußball würdig an die Seite großer Gegner aus benachbarten Bezirken stellen kann. Aufstieg zur Gauliga. Alemannia Dortmund— Arminia Bielefeld Eine Bravourleistung von Westig Os. Die beiden in der Gruppe Iserlohn angesetzten Spiele waren namentlich für den SC Westig 08 von außerordentlich wichtiger Bedeutung. Gestern sollte sich entscheiden, ob der Klassenverbleib der 08er möglich war oder nicht. Auch hier in diesem Spiel kam es mal wieder ganz anders als man dachte. Niemand hätte hauptung aufstellen können, daß es dem SC Westig 08 gelang. den ASSV Letmathe 98 mit einer fast sensationell wirkenden Torzahl, von 7•1, zu schlagen. Die Letmather müssen sicherlich von allen guten Geistern verlassen gewesen sein, um ein derartiges Ergebnis hinzunehmen. Aber Westig 08 hat allen Grund sich über diese beiden Punkte zu freuen, denn auch in dieser Gruppe geht das Ringen zwischen Schwerte 06 und Westig 08 weiter, wer von diesen beiden Vereinen als Abstiegskandidat in Frage kommt. Schwerte 06 hat mit 22 Spielen 14:30 Punkte bisher erzielen können, während SC Westig 08 einschließlich des heutigen Spiels mit 12:30 Punkten an vorletzter Stelle liegt. Es kommt nun also darauf an, ob Westig sein noch restliches Spiel hoch gewinnen kann, und dann würde in diesem Falle das bessere nis die Entscheidung über den Klassenverbleib bringen. — Ein für die Tabellengestaltung unwesentliches Spiel brachte das Spiel SC Menden 10 gegen SpV Hohenlimburg 10. Die Mendener konnten nach torloset„###r Halbzeit mit dem knappsten aller Ergebnisse von 1: Spiel an sich bringen. Menden rückt durch diesen an die dritte Stelle des Tabellenplatzes, während Hohenlimburg 10 durch die beiden Verlustpunste, mitz, 21.3 Punkten an den achten Tabellenplatz zurückfällt. Irgend welche Befürchtungen der Hohenlimburger sind allerdings nicht zu hegen. 0:3 ha SC Westig 08— ASSV Letmathe 98 SC Menden 19— SpB Hohenlimburg 10 731 1:0 Dfs Altena siegt. Von den Spielen in der Gruppe Lüdenscheid wurde das angesetzte Treffen Schw.=W. Oberrahmede gegen Bärenstein d9 beim Stande von 0:0 wegen Schneesturmes abgebrochen, so daß das Spiel wiederholt wird. Die übrigen Treffen wurden trotz der ungünstigen Witterung unter Dach und Fach gebracht. Die Begegnung Tus Lüdenscheid=Grünewald mit der Spög Iserlohn 11 hatte bellenmäßig gesehen wenig Bedeutung. halten ihren bisherigen Tabellenstand, Iserlohn 11 konnte durch den 4:1=Sieg sein Punktekonto um 2 auf 18 Punkte erhöhen, während der unterlegene Tus Lüdenscheid=Grünewald den achten Tabellenplatz mit 15, Plus= und 21 Minuspunkten weiter behaupten konnte. Allerdings muß Grünewald die restlichen Spiele doch mit allem Kräfteeinsatz gewinnen, sonst könnte er trotzdem noch in die Gefahrenzone eingeschlossen werden. Wichtig war auch die Begegnung zwischen BfB Altena und dem SpV Neuenrade, die Neuenrade trotz des eigenen nicht erfolgreich auswerten konnte. Ganz knapp blieb BfB Altena siegreich und machte dadurch seine letzte überraschende Niederlage wieder gut.— Mit immer noch einem Punkt hinter der Reichsbahn Brügge bleibt BfB Altena hartnäckiger Verfolger der Reichsbahner bei gleicher Spielzahl. Tus Züdenscheid=Grünew.— SpBg Iserlohn 11 1:4 Westf. Holthausen— Sportfr. Lüdenscheid 08 0:0 Schw.=W. Oberrahmede— Spü Bärenstein 09 0:0 abg. SpB Neuenrade— BfB Altena 021 Tus Schwelm trotz Gewinn immer noch bedroht. In der 1. Kreisklasse der Gruppe A des Kreises Mark wurden die drei angesetzten Spiele programmgemäß ausgrtragen. Die größte Aufmerksamkeit galt natürlich den Abschneiden von Tus 95 Schwelm gegen Tus. HagenEpperhausen. Den Ausgang des Spieles konnte man mit Fug und Recht als eine kleine Sensation ansehen, da es den Schwelmern zu Hause gelang, die Eppenhause mit 5:1 glatt zu schlagen, wobei der Sieg mit 4·0 in der Halbzeit bereits unangefochten feststand. Die für Schwelm so unbedingt notwendigen zwei Punkte zwar gerettet, aber trotzdem hängt der Klassenverbleib dieses Vereins immer noch an einem seidenen Fädchen, denn Schwelm hat ein Spiel mehr als Schw.=W. Silschede, die allerdings gestern auch von Tura Altenvoerde mit 5:2 niedergehalten wurden. Der Behauptungskampf zwischen diesen beiden Vereinen geht also weiter und man darf gespannt sein, wie sich dieses Ringen um Sein oder Nichtsein weiter entwickelt.— Nicht minder überraschend wirkt die Niederlage des Tabellenführers BfL Wetter 10 gegen Germania Boelerheide in Wetter. Die Germanen hatten einen ganz besonders guten Tag, ten ihr gutes technisches Spiel und konnten nach fairem und taktis chgut durchgeführtem Spiel Wetter glatt aus dem Felde schlagen. Allerdings hat dieser Punktverlust für Wetter nichts Nachteiliges an sich, mit 34:8 Punkten bleiben sie weiter Gruppenmeister, während Germania Boelerheide ihren dritten Tabellenplatz durch diesen Sieg stark sicherten. Tus 95 Schwelm— Tus H.=Eppenhausen BfL Wetter 19— Germania Boelerheide Tura Altenvoerde— Schw.=W. Silschede 5:1 1:2 5•2 Kreis Siegen TV Eisern 3:0 Gruppe Süd Ses Ziederndorf— WV, Eisern„.,#tag.. SSV Niederschelden Sosenbach— Adler Burbach 6:2 Im Kreis Siegen fanden in der Gruppe Süd der 1. Kreisklasse nur zwei Meisterschaftstreffen statt. Das Spiel der SpVg Niederndorf gegen den Zweitletzten der Tabelle. TV Eisern, sah den Spitzenführer mit 310 siegreich. Mit diesen beiden Gewinnpunkten liegt er weit voraus an der Spitze und kann jetzt unangefochten als Meister dieser Gruppe angesehen werden, während TB Eilern unrettbar als Zweiter dem Abstieg verfallen ist. — Durch den Sieg von SSV Niederschelden Gosenbach über Adler Burbach mit 6:2, der in dieser Höhe eigentlich etwas überrascht, da in der ersten Hälfte des Spieles die Seiten mit 1:1 gewechselt wurden, steht Niederschelden mit MSA Richthofen Siegen punktegleich und nimmt die zweite Stelle der Tabelle ein, allerdings durch den Umstand, daß Richthofen ein Spiel weniger hat. Adler Burbach muß nun Trupbach 09 den Platz, reigegchenz. daß die Adlerleute mit 13 Spielen und 11115 punkten an fünfter Stelle in der Tabelle gelandet sind. Fußball=Auswahlspiel Bezirksklasse— Kreisklasse in Siegen 1:3(0:1) Am Karsamstag fand in Siegen ein Fußball=Auswahlspiel zwischen Bezirksklasse und Kreisklasse statt, das mit einem Siege der Kreisklasse endete. Bei der Bezirksklasse versagten Sturm und Verteidigung. Beste Einheit auf dem Feld war dagegen die Läuferreihe der Bezirkz: klasse. Die Kreisklasse kämpfte sehr aufopfernd und hatte den Sieg verdient. Fußball=Gesellschaftsspiele: sic Witten 92— 36 Howg, gngignglgsg) SpV Hattingen 04— FC powe ungiurz.(Mo.) 1:4 Herdecke 63— Sportgem. Wattenscheid 09(So.) 1:4 BE Sportfr. Siegen— SV Mülheim(Mo.) Klafeld Geisweid— SC Hoerde 1910(So.) Klafeld Geisweid— Spü Remagen(Mo.) Breckerfeld— BV Vorussia Dortmund=H. FE Union Haspe— SC Wuppertal BfB Börnig— Hagen 72 Eiringhausen— SSV Wuppertal SpV Sundwig— Arminia Bielefeld NS VEiserfeld 06— SpBg Herten Hagen 19— Dortmund Eichlinghosen aE Wacker Sundern— SpV Hemer 68 Hermania Eilpe— Tod Dortmun,.(Reisem.) 3.3 XV Lendringsen— Arminia Bieleselo(meisem.) 8:3 3:2 :4 24 3:2 3:2 2:2 2:8 2:1 1:1 9:4 1:3 abg. 4•5 0:1 2:4 0•2 Handball. 9:7 1016 1316 5 4 1 0 5 2 2 1 5 2 1 2 5 0 0 5 Hüttenverein Dortmund Post SB Hagen VfTuB Hattingen Schalke 96 Gruppe D: MSV Arnsber(— 28 Adc Weidenau Reichsbahn Hagen— Sportbund Werdohl TV AdH Weidenau 5 4 1 0 MSV Arnsberg 5 3 1 1 Reichsbahn SV Hagen 5 2 0 3 Sportbund Werdohl 5 0 0 5 59•29 35•34 37•36 17•49 41:32 38:33 38:38 29:43 9:1 6:4 5•5 0:10 6:9 11:7 921 7•3 4•6 0:10 Die Aufstiegsspiele in die Gauklasse wurden mit Spielen in der Staffel A und B fortgesetzt, während in denbeiden anderen Staffeln C und D keine Spiele zum Austrag kamen. Im übrigen beschränkte sich der Spielbetrieb im Handball nur auf wenige Gesellschaftsspiele. Erwähnt sei hier das hohe Ergebnis in dem Gesellschaftstreffen zwischen den beiden Kreismeistern Letmathe 1877 gegen Tura Dortmund Brackel am gestrigen Ostermontag, das Letmathe mit 14:8 hoch gewinnen konnte und damit den Beweis lieferte, daß dieser Meister in der Kreisklasse in den kommenden Bezirksklassnespielen eine wichtige Rolle spielen wird. Einen Ausflug in das Siegerland zu den Osterfeiertagen machte Jahn Werdohl. beiden Spiele konnten die Werdohler nicht gewinnen. Gegen TV Eichen am Ostersonntag verloren sie sehr hoch mit 18:3, während am gestrigen Ostermontag die Begegung gegen TV Hilchenbach etwas niedriger ausfiel. Jahn Werdohl hinterließ mit diesen beiden Verlustspielen. keinen günstigen Eindruck.— Auf dem Platz des BTV Vorhalle 79 wurde am gestrigen Ostermontag eine interessante Handballbegegnung zwischen Wehrmacht und Zivil ausgetragen. Die Zivilisten setzten sich hauptsächlich aus Spielern des Platzvereins zusammen. Während die erste Halbzeit noch ein ziemlich ausgeglichenes Spiel beider Mannschaften erbrachte, setzten sich die Zivilisten in der zweiten Spielhälfte durch gutes Zusammenspiel Sturm durch und siegten verdient über die Soldaten mit 12:6. Um den Aufstieg in die Sauklasse Vorrunde Stetets 2B Künsebeck— DE Dankersen(Mo.) stheine 99.— Reichek, Reclinghausen Ost(Ne.) 5s Gruppe C: BfB Hattingen— Spep Schalle 96 Hüttenverein Dortmund— Postsport Hagen 4:1 18:3 622 6:12 Kreismeister— Kreismeister Letmathe 1877— Tura Dortmund=Brackel(Mo.) 14:3 Handball=Gesellschaftsspiele: Herbeck 1.— DSC Hagen Nes.(So.) XV Eichen— Jahn Werdohl(So.) TV Hilchenbach— Jahn Werdohl(Mo.) Wehrmacht— Zivil(Vorhalle) Aus dem Karfreitags=Sport. Dank der günstigen Witterung konnte am Karfreitag das kleine, aber äußerst interessante Fußbalbprogramm Agggshusggt werden. Neben einer Reihe von spielen, in denen die südwestfälische Bezirkssenmannschaften klassenhöhere Gegner aus Gast hatten, wurden auch noch in der 1. Kreisklasse namentlich in der Gruppe A des Markkreises Meisterschaftsspiele tragen, die vornehmlich zur Ermittlung des zweiten absteigenden Vereins in dieser Gruppe dienen sollten. Außerdem kamen noch die Spiele der Dritten Pokalzwischenrunde zum Austrag, die nicht weniger ihre große Anziehungskraft ausübten, zumal die noch im Wettbewerb stehenden Kreisklassenvereine sich gegen große Gegner aus der Bezirksklasse durchzusetzen hatten und mithin für die Fußballanhänger einen interessanten Spielverlauf versprachen. Gruppe Iserlohn samngenäß verliesen. Der weit AsssB Letmathe 98 konnte nur knapp auf eigenem Platze gegen die Spög Schwerte 06 mit 3:1 die Oberhand behalten. Schwerte 06 liegt durch diese weiteren Punktverluste mit Spielen noch immer stark im Abstiegsbereich, und hier zwischen Westig 08 und Schwerte 06 zu einem entscheidenden wer von boghen beibh zeserte. Gegg Beisiusthofen Der dem Abstieg schon lange ausgelgerre Stes Deilinghofen brachte das anerkennenswerte Kunststück fertig, dem SpV Sut wig mit 5:3 das Nachsehen zu geben, obgleich der Gast in der ersten Halbzeit noch mit einem Tor führte. Deilingshofen Anz strengungen kommen aber leider zu spät, der Abstieg mehr aufzuhalten. Als zweiter an die Spitze setzte sich mit seiden starken Rivalen, 4:2 zu schlagen. Drei Bereine liegen nunmehr mit je Pluspunkten in der Gruppe Iserlohn sozusagen an zweiter Stelle und hier werden die kommenden Spiele den endgültigen Inhaber der zweiten Stelle ermitteln. Der D Oestrich absolvierte knapp aber sicher den SC Westig 08 mit 3:2 ab, dess Schicksal durch dieses verloren gegangene Spiel nunmehr kaum noch in Frage gestellt sein dürfte. Letmathe 98— SpVg Schwerte 06 Deilinghofen— SpV Sundwig 5:3 Spög Fröndenberg— BfL Hohenkimburg=Wesselbach 4:2 TV Oestrich— SC Westig 08 Gruppe Lüdenscheid in der Gruppe Lüdenscheid brachten einige Ueberraschungen. Die Sportfr. Lüdenscheid a8 hatten einen sehr guten Tag und fertigten den BfB Altena den man allgeein schon als kommenden Gruppenmeister ängesehen mit 411 ah. Garg groß hiegte, der B78 Reichshahn, der anscheinend seine schlechte Periode überwunden hat, über Tus Lüdenscheid Grünewald auf deren Platze mit nicht als 9:0. Durch diesen Bombensieg setzten sich die ner nunmehr wieder unangefochten an die Spitze und dürften als kommender Gruppenmeister anzusprechen sein. Auch der Spy Neuenrade zeigte sich diesmal von einer ganz besonders angenehmen Seite, gelang es ihm doch, mit dem achtbaren F ebnis von 6=1 die dem Abstieg verfallenen Schw.=W. OberesendA en n be en u, apihlihg nighege Eir bringen. Der Tabellenletzte Bfs Marathon Werdohl geigte noch einmal ein gutes Können, indem er der Sportunion Nachrodt mit 2:0 eine kaum erwartete Nioderlage beibrachte. Die zwei Punkte, die die Spög Iserlohn 11 sich gegen Westfalig Holthausen durch einen 5:1=Sieg holen konnte, sind für sehr wertvoll, da ihr damit eine äußerst günstige Chance geboten worden ist, die drohende Abstiegsgefahr zu bannen. Sportserunbe Zübenschel. 99— Vi ,esheg, gelage 3.z vus Audenscheib Orhiye p eitzWes Verrahneh. 61 Sis Beuernmde— Tchwarzeuumn agerrahne Bfs Marathon Werdohl— SpVg Iserlohn 11— Westfalia Holthausen 2:9 5:1 Kreis Siegen Gruppe Nord: SpV Attendorn 94— Spög Langenau BfR Siegen— Tus Kaan Morienborn Eintracht Siegen— Tus Ferndorf Sp8 Dreistiefenbach— B9 Neiphen Fußball=Gesellschaftsspiele: DSC Hagen— ESV Wuppertal FC Union Hagen=Haspe— EfR Düsseldorf TSG Herbecke 68— TRV Hagen 72 Menden 99— Rot=Weiß Iserlohn #E Schwelm 68— Tus Ronsdorf 1:0 ausgef. 11:3 9:1 2:1 8:3 8:1 9:3 812 Pokalspiele. Deitte Zwischenrunde um den Tschammer=Pokal Tus Neheim— BfL Schwerte MSV Arnsberg— Tus Eiringhausen EE Menken— bs Welt: Wn Miug DE Sportfreunde Siegen— NSs Eiserseld Tus Milspe— Wattenscheid##9/30 8fL Winz Baak— Alemannia Dortmund 3:3 315 931 435 8:3 4# Die Tür zum Kreisleiter steht jedem offen Im Vorzimmer des##rank in der Klinik. Der Arzt hat wlählich Ein tragischer Unglücksfall entriß uns meine teuere Frau, unsere liebe’ Tochter, Schwiegertochter, Schwester und Schwägerin *XuS geb. Mai nach eben vollendetem 29. Lebensjahre. In Namen der trauernden Hinterbliebenen: Friedrich Stüttgen. Magdeburg, Schwerte, Leipzig. Hlerzkamp, 17. April 1938. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, dem 20. April, nachm. 4 Uhr vom Marienhospital in Schwerte aus; das felerliche Seelenamt wird am gleichen Morgen um 710 Uhr in der Pfarrkirche zu Schwerte gelesen. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand nehmen zu wollen. Bürger=Schützen=Verein e. V. Schwerie Zur Teilnahme an der Feier des Geburtstages des Führers treten die Kameraden am Mittwoch, 20. April 1938, um 19 Uhr bei Kordeck, Kampstr. an. Allseitiges Erscheinen erwartet Der Vereinsführer Nähmaschinen-Reparaturen und Nähmaschinen seit 1896 Carl Feit Tapeten, Farben, Lacke, Balatum, Stragula, Linoleum Große Auswahl! Billige Preise! Hermann Lülff Hörderstraße 15 vorm. Heimann- Rottkamd Zwangsversteigerung Es werden öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert, Mittwoch, den 20. April 1938, 10 Uhr, Ostenstr. 26: 1 Küchenschrank, 1 kompl. Küche, 3 Klaviere, 2 Küchenanrichten, 1 Radio=Gerät, 1 Schreibmaschine, 1 Wohnzimmer, 1 Frisierkommode, 1 Bild, 1 Sofa, 1 Vertikow und 2 kompl. Schlafzimmer. 304 Franz, Obergerichtsvollzieher. Umgangs. gewandte Frau findet durch Uebernahme einer Warenverteilerstelle verbunden mit Kostprobenverteilung direkt an Privat, guten Dauerverdienst bei nur Vormittagstätigkeit. Kleipe Sparkassensicherheit erwünscht. Ausfährliche Anfragen mit Altersangabe erbeten unter Nr. 803 an die Geschältsstelle ds. Ztg. aeg seit 25 Jahren bewährt bei Pickel ab., Tcken- Ekzem Gesichtsausschlag, Wundsein usw. Med. Drog. Heppe, Ostenstr. 3 Lest und haltet Euer Heimatblatt, die„Schwerter Zeitung“ Ee genl die Veiriercfuhrer un! Schwerte, 19. April. Das Arbeitsamt Iserlohn teilt mit: Der Aufbau des Dritten Reiches und damit die Sicherung der Zukunft des deutschen Volkes erfordert Konzentration aller wirtschaftlichen Kräfte der Nation und Einsatz aller verfügbaren Kräfte. Deshalb sind nachstehende Vorschriften erlassen, die die Betriebsführer besonders zu beachten haben. 1. Männliche und weibliche Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge, Praktikanten und Volontäre unter 25 Jahren dürfen nur mit vorheriger Zustimmung des für den Betrieb zuständigen Arbeitsamtes eingestellt werden.(Ausgenommen sind die Betriebe der Land= und Forstwirtschaft, die Haushaltungen und die Schiffe der Sei=, Binnen= und Luftschiffahrt). 2. Metallarbeiter und Baufacharbeiter(gelernte Maurer und Zimmerer) dürfen erst dann eingestellt werden, wenn eine schriftliche Zustimmung des für die letzte Arbeitsstätte zuständigen Arbeitsamtes vorliegt. 3. Betriebe des Bekleidungsgewerbes, der Textilindustrie und der Tabakindustrie und alle privaten und öffentlichen Betriebe und Verwaltungen bei der Einstellung von Angestellten für kaufm. oder Büroarbeiten dürfen ledige weibliche Arbeitskäfte unter 25 Jahren, die vor dem 1. 3. 1938 noch nicht als Arbeiterinnen beschäftigt waren, nur einstellen, wenn sie mindestens 1 Jahr lang in der Land= oder Hauswirtschaft tätig waren— Pflichtjahr— und dies vom Arbeitsamt im Arbeitsbuch förmlich bescheinigt ist. Besonders ist zu beachten, daß vom Lande stammende Mädchen ihr Pflichtjahr auf dem Lande, nicht in der Stadt ableisten müssen. Weibliche Personen, die zunächst in eine ordnungsmäßige Lehre eintreten, müssen das Pflichtjahr nach Beendigung ihrer Lehrzeit ableisten. 4. Eltern müssen ihre Kinder, die jetzt die Schule verlassen, binnen zwei Wochen nach Abgang von der Schule beim Arbeitsamt melden. Ebenso müssen alle Jugendlichen, die seit dem 1. 1. 1934 die Schule verlassen haben, und noch keiner regelmäßigen Beschäftigung nachgehen, oder noch nicht in einer ordnungsmäßigen Berufsausbildung sind, beim Arbeitsamt gemeldet werden. Neben dem vorgenannten zwingenden Vorschriften, deren Uebertretung mit Strafe bedroht ist, muß bei Einstellungen von den Betriebsführern beachtet werden, daß der Landwirtschaft keine Arbeitskräfte entzogen werden dürfen. Deshalb sollen Arbeitskräfte, die landwirtschaftliche Kenntnisse besitzen, nicht in industrielle, handwerkliche oder kaufmännische Betriebe eingestellt werden. Die Landwirtschaft kann die Ernährung des Volkes nur dann sicherstellen, wen ihr die dafür erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Betriebsführern der gewerblichen Wirtschaft, die einen geordneten Arbeitseinsatz durch Nichtbeachtung der erlassenen Arbeitseinsatzvorschriften und die Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes durch Einstellungen landwirtschaftlicher Arbeitskräfte gefährden, kann durch Verfügung des Präsidenten des Landesarbeitsamtes die Verpflichtung auferlegt werden, daß Arbeitskräfte nur noch mit Zustimmung des für den Betrieb zuständigen Arbeitsamtes eingestellt werden dürfen. Wer sicher gehen will, daß er gegen keine der Bestimmungen verstößt, stelle deshalb auch jetzt alle Arbeitskräfte nur durch das Arbeitsamt ein. nsg. Iserlohn, 16. April. Im Vorgmmer des Kreisleiters in Iserlohn. Fast kein Vormittag vergeht, an dem hier nicht Leute sitzen und warten. Sie möchten zum Kreisleiter sagen sie. Mehr verraten sie meistens nicht. Dann nehmen sie Platz, soweit die Stühle reichen, bis sie an die Reihe kommen; denn bisweilen gibt's harten Andrang hier. Es sind nicht alles Parteigenossen, die irgendein dienstliches Anliegen dem Kreisleiter vorzubringen haben. Die in diesem kleinen Zimmer kommen und gehen, sind Frauen und Männer aus allen Kreisen der Bevölkerung. Da sitzt der Kaufmann und wartet ebenso wie die einfache Frau eines Arbeiters oder die junge Lehrerin wie der alte Rentner. Sie sprechen kaum miteinander, wenn sie so sitzen. Ihre eigenen Gedanken beschäftigen sie genug. Vielleicht macht sich mancher schon im stillen die Worte zurecht, mit denen er dem Kreisleiter sein Anliegen wohlgesetzt vortragen möchte, weil er sicher noch meint, einfache, ungelenke Worte würde nicht Gehör finden. Irgendwo drückt sie alle der Schuh. Das fühlt man ganz deutlich, wenn man unter ihnen sitzt. In ihrer Ratlosigkeit oder Verärgerung sind sie zur Partei gekommen. Hier erhoffen sie Hilfe und Auskunft. Das Vertrauen, das sie dem Führer grenzenlos schenken, bringen sie auch seinen Mitarbeitern in der Bewegung entgegen.—„Hier wird mir geholfen“— glauben sie fest—„hier finde ich immer eine offene Tür, hier werde ich verstanden". Das ist gut so! Die Partei ist heute nicht nur die große politische Organisation, sie ist auch die Betreuerin des ganzen deutschen Volkes geworden. Dann sitzen sie plötzlich vor dem Kreisleiter. „Na, was gibt's?“ Die freundliche Frage bringt sie zum Reden; am Anfang manchmal stockend und fragend. Der Kreisleiter unterbricht sie nicht, läßt sie ruhig sprechen. Dann fühlen sie auf einmal, daß ihnen hier ja nicht der Mann gegenübersitzt, der durch soundsoviele Rangstufen von ihnen getrennt ist und der im öffentlichen Leben so viel höher zu stehen scheint, als sie selbst, sondern ein Mensch, der sie anhört, der ihren Sorgen Verständnis entgegenbringt: einem Kameraden. Und auf einmal halten sie mit nichts mehr zurück und schütten ihr Herz aus. Man hat manchmal den Eindruck, als hätten diese Menschen ihre Sorgen schon lange mit sich herumgetragen und nur noch keine Gelegenheit gefunden, sich auszusprechen. Da kommt eine Mutter und bittet für ihren Mann, der zur Zeit nicht abkömmlich ist, um wenige Tage Urlaub. Ihr Jung liegt schwer Turnen, Spiel, Sport 88V. 06 Die Abstiegsfrage geklärt! Westig 08 und Deilinghofen steigen ab! Der Fußball am Freitag brachte in der Iserlohner Gruppe endgültig die Klärung über die schon seit Wochen umstrittene Frage, wer neben dem Sportverein Deilinghofen als zweiter Verein den Weg in die 2. Kreisklasse zurück antreten muß. Die Entscheidung ist zu Gunsten der stark bedrohten 06er gefallen. Obwohl die 06er beim Tabellenführer Letmathe 98 eine knappe 3:2=Niederlage einstecken mußten, brachte die Begegnung Westig 08— Oestrich die Entscheidung. Die Westiger mußten sich in Oestrich ebenfalls mit 3:2 eine Niederlage gefallen lassen, die das Schicksal der Westiger engültig besiegelt hat. Trotz der zwei noch ausstehenden Meisterschaftsbegegnungen ist Westig nicht mehr zu retten. Der drittletzte Tabellenplatz, den die 06er mit Erfolg verteidigt haben, kann von ihnen nicht mehr erreicht werden. Letmathe 98— SSV. 06 3:2(1:1). Wer in Letmathe einen klaren und vielleicht auch zahlenmäßig hohen Sieg des Meisters Letmathe 98 über die ersatzgeschwächten 06er krank in der Minlt. Der arzt hul plotlich zweite schwere Krankheit zu der ersten festge, stellt. Es besteht Lebensgefahr. Eine Opera, tion ist nicht zu umgehen, um den Jungen zu retten. Zeit ist nicht mehr zu verlieren. Aber die Zustimmung des Vaters ist notwendigeher kann der Arzt nicht handeln.— Mit ein paar dringenden Telefongesprächen ist Hilfe geschaffen. Der Mann kommt vier Tage frei. Der Frau ist ein Stein vom Herzen gefallen. Danbar drückt sie dem Kreisleiter die Hand... Ein alter Rentner erscheint mit einer Miet, angelegenheit. Nach Z=Jahren soll er plötzlich höhere Miete bezahlen. Der Wohnraum wird ihm aber eingeschränkt. Er schildert seine Verhaltnisse daheim, spricht von dem Aerger, den er mit seiner Hauswirtin hat.— Auch ihm wird Bescheid erteilt. Der Kreisleiter nimmt Rücksprache mit dem Wohnungsamt. Die Sache wird beim Ortsgruppenleiter untersucht. wenigen Tagen wird der alte Rentner Nachricht haben. Ein Dritter wieder will Arbeit. Viele fahre hindurch ist er arbeitslos und hat trotz Bemührngen noch nicht die richtig BeJahre hindurch ist er arbeitslos und hat trotz großter Benühungen noch nicht die richlige schäftigung gefunden. Er ist schon zum zweiten Male da. Verhandlungen mit dem Arbeitsamt hatten inzwischen Erfolg. Der Mann wird irgendwo eingestellt. So haben sie alle etwas auf dem Herzen: Dinge des Berufs, Fragen der Arbeitsstätte. Renten= und Fürsorgeangelegenheit, Mietstreitigkeiten, Unterstützungssorgen, Krankheitsfälle und selbst innerste Familienangelegenheiten. Können auch viele der Fragen und Bitten nicht sofort erledigt werden, weil sie Rückfragen erfordern oder Verhandlungen mit Behordenstellen nach sich ziehen, so werden sie doch nicht zu den Akten gelegt, wie man noch vor wenigen Jahren Sorgen und Nöte der Volksgenossen „erledigte“, sondern werden weiterverarbeitet und überwacht, bis sie zum Abschluß gekommen sind. Doch wird auch manches harte Wort gesprochen, wenn es die Gerechtigkeit verlangt. „Einige hundert Einzelfälle schon seit Beginn dieses Jahres!". versichert der Kreisleiter. einem zuvor für unmöglich erschien.“ Der einfache Mann aus dem Volk aber weiß, wohin er mit seinen Sorgen kommen kann. Sein Ortsgruppenleiter— dort hin soll stets der erste Weg führen— oder der Kreisleiter werden immer für ihn zu sprechen sein, ganz gleich, woher er kommt und wer er ist. angenommen hatte, mußte sich schon bald nach dem Spielbeginn überzeugen, daß der Platzverein gegen die glänzend aufgelegten 06er einen sehr schweren Stand hatten. Die 06er lieferten eines ihrer besten Spiele und waren ihrem Gegner jederzeit klar überlegen. Besonders in der ersten Halbzeit hatte sich Letmathe trotz kompletter Mannschaft schwer gegen die ständig angreifenden 06er zu verteidigen. Die Schwerter spielten eine leichte Feldüberlegenheit heraus, und nach etwa halbstündiger Spieldauer ging Schwerte durch Krämer IlI mit einem unhaltbaren Treffer in Führung. Letmathe konnte diesen Treffer wenige Minuten später, als die weit aufgerückte Schwerter Verteidigung eine Steilvorlage des Halbrechten der Gastgeber verpaßt hatte, ausholen. Die Schwerter hatten gleich darauf wieder eine sichere Chance, doch behinderten sich die Gebrüder Krämer im entscheidenden Augenblick selbst, und das Leder konnte vom Letmather Hüter in höchster Gefahr abgewehrt werden. In der zweiten Halbzeit hielt die Ueberlegenheit der Schwerter zunächst zur größten Ueberraschung der zahlreich erschienenen Zuschauer an. Die Schwerter benutzten die Schwächen in der Letmather Hintermannschaft in der 20. Minute geschickt und gingen durch Scharfschuß von Krämer II erneut in Führung. Erst jetzt erkannte Letmathe die Gefahr einer Niederlage und warf die gesamte Mannschaft nach vorn. Die aufopfernd kämpfende Schwerter Hintermannschaft hatte einen starken Druck auszuhalten, und da auch der übrige Mannschaftsteil sich zu sehr verausgabt hatte, war es verständlich, daß die Abwehr der Schwerter den dauernden Angriffen der Letmather nicht mehr erfolgreich entgegentreten konnte. Trotzdem waren es glückliche Torerfolge des Tabellenführers. Ein Eckball rutschte dem rechten Schwerter Verteidiger vom Fuß ab ins eigene Tor und verhalf dem Platzverein zum billigen Ausgleichstreffer. Noch waren zehn Minuten zu spielen, und fast hatte es den Anschein, als wenn die Schwerter mit verstärkter Abwehr das unentschiedene Ergebnis halten würden, als schließlich wenige Minuten vor dem Abpfiff das Verhängnis über sie hereinbrach. Bei einem hoch aufs Schwerter Tor gegebenen Ball ließen die beiden Schwerter Verteidiger den Mittelstürmer des Platzvereins einen Augenblick aus dem Auge, und der herausspurtende Torwächter der Schwerter konnte es nicht verhindern daß der Ball durch Kopfstoß ins Tor seinen Weg fand. Damit hatte Schwerte eine unglückliche Niederlage einstecken müssen. Dem Svielverlauf nach mußte das Ergebnis umgekehrt lauten. Mit derartigen Leistungen dürfte sich Letmathe bei den kommenden Aufstiegsspielen keine Hoffnungen machen können. Die Schwerter Elf wird die Schwächen der letzten Monate überwinden und wieder bessere Tage sehen. Breslau=Ausscheidungen in Hagen Die ersten 1000 Anmeldungen. In Hagen werden die Gauausscheidungen für Breslau für den eigentlichen Südwestfalenbezirk am 15. Mai durchgeführt. Austragungsstätte ist die Tschammer=Often= Kampfbahn in Boelerheide, die für diese Großveranstaltung noch eine Verbesserung erfahren wird. Die Zahl der Bahnen wird bis zum 15. Mai erhöht. In einer jetzt abgehaltenen Besprechung ernannte der kommissarisch tätige Kreissportwart Heyde, Wetter, die Mitglieder des technischen Hauptausschusses, die auch wieder als Obmänner für die verschiedenen Ausschüsse tätig sein werden. Diese Obmänner werden sich in der nächsten Zeit ihre Mitarbeiter suchen, um die Ausscheidung technisch und organisatorisch gut durchzuführen. Bis jetzt haben etwa 30 Prozent der Vereine aus den in Frage kommenden Kreisgebeten ihre Meldung für Hagen abgegeben. Das sind 1174 Kämpfer und Kämpferinnen. Mit der doppelten Anzahl wird doch wohl rechnen müssen. Da eine große Anzahl von Teilnehmern bereits Samstag hier eintrifft, die Kämpfe beginnen wahrscheinlich Sonntag um 7 oder 730 Uhr, so werden zahlreiche Quartiere in Hagen benötigt. * Kegler in Meisterschaftskämpfen Die Sportkegler Deutschlands, die im Fachverband des DRL. bestrebt sind, das Kegeln immer mehr zu einem Leistungssport auszubauen, beendeten Ende März die erste Etappe des langen Meisterschaftsweges. In fast 600 Vereinen wurden die Vereinsmeister der Männer=, Frauen= und Seniorenklasse, sowie die Vereinsmannschaften festgestellt. Die Kreis= und Kreisgruppenkämpfe folgen nun, um die Vertreter für die im Mai stattfindenden Gaukämpfe zu ermitteln. Wer in diesen Sieger wird oder einen der ersten Plätze belegt, erlangt Startrecht zum Turn= und Sportfest in Breslau. Von 44 214 aktiven Keglern nahmen 25 308 an den Ausscheidungskämpfen in den Vereinen teil. Diese Zahl entspricht einem Hundertsatz von 57,5 aller Mitglieder des DKB. Der Rest kegelt zwar auch aktiv, ist aber durch viele Verpflichtungen anderer Art nicht in der Lage. d monatelangen Ausscheidungs= u. Befähigungswettkämpfe mitmachen zu können. In den Kreisund Gaukämpfen schmilzt diese Zahl auf 798 Starter zusammen, die in Breslau auf 20 nen antreten werden. 7 Asphalt=, 6 Bohlen=, 4 Scheren= und 3 Internationale Bahnen werden in einem großen Zelt von 40 mal 65 Ausmaß eingebaut. Von Mittwoch mittag bis Samstag nachmittag rollen ununterbrochen di Kugeln. 840 Betriebsstunden stehen damit zu Verfügung, die den Abwurf von 168000 K1 zulassen. 505 Stunden oder 101000 Kut dienen allein den Meisterschafts= und Reichswettkämpfen. Der Rest der Bahnen und Zeit steht für Sonderwettkämpfe zur Verstgzgg. sind Wettkämpfe von Sechsermannschaften## reichsdeutschen und auslandsdeutschen Gaue, wie Einzelwettkämpfe über die 200 Kugelstrecke (1 Stunde Kampfdauer) vorgesehen. Fur Fe besucher werden 10 und 50 Kugelghjpzif, gus gesehen. Die Kegler rechnen jede Minner aus und wollen so 2992 Startg:„e.,, rportbahnen Wettkämpfen über die 20 Negersportel: schicken. Aus der Bewegung Deutsches Jungvolk, Der Führer des Stammes 1/136 Obe F. Lange erläßt folgenden Befe treten Dienstag. de am Langemarckheim an....4 DiensJgg., die überwiesen werden, treien„ tag, den 19. April 1938, um 19 Uhr am Lange Druck u. Verlag Hans Linner, vorm. Carl Frießze: Verantwortlicher Hauptschriftleiggg, Antmgrf. fae gesamten Texttell: Heinz Frzeigeneil: Hans Lianer licte 11 gültig. D.=A. III/38: 1586. S 83 Fg 95 328oöSn — S 5 G S a3 JOoJ se # 8% 8 AaDgugW 2.#n B#seseE Sg 889—. 9. S. DTEERS 3 SSSSPSRSTSORSS ## CSAME 79s- S8 8.. SGSSNSGSSEGOSg ES SSSSSSBS S Sas npaggsg. 9 9 3—.2 Sagsss 88— 3 S.SS% SSES F 2. SSoSTTSRSS SR GaFBAEGE S T □ SMAen. Sa SSTSTLEERRSSDES5 SJe9. Son S·—KOBSE P ParBSEEEE 55 TOSPTTTUN C. Dagsrene S 2n8 S-SnE# S* SSE OOSTSDTDDS" S 2 S P JOR PS“ S a B B...2 SS 8525 .. SSg. ∆ 2 □ „ 86S0n TaDSSTT anS Sgäga 5/8 T2S7 DS * S e2 ##Sg S EBSE SSSSSM S S S SS ## Sg S S5SESSSS See RASDSSRSE SGEE, 0 S 25 as S S SgS Bün. Sensue ##T#### SAETGT 8n S.. S S 83 SS SESS SaaTan GSDSESEE S SS„gEDE „#gag gE SABSEST S 518 S AxSSPR Ichwebenpunsch und Beemannsnede Von Walter Sperling Wer die beiden Vettern Einar und Axel Gun= sofort wieder zu einer kleinen Schachtel zu verersan die Baraaten in Walms ontlangschlone kleinern; bedrohliche Visionen, die durch immer natjon, vie Borguten in Malmö, entlangschlendern gesehen hätte, wäre nicht auf den Gedanken gekommen, daß sich beide todfeind sind und nur dank ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen davon absehen, sich gegenseitig die werten Köpfe einzuschlagen. Der Grund allen Haders war, wie immer, wenn auf dieser Welt etwas Menschliches schief geht— ein Mädchen. Das hatte schwedenblondes Haar, war stets proper und hörte auf den, sogar für Matrosenohren wohlklingenden Namen Ingeborg Engström. Einar und Axel Gunnarson waren beide mit gleichem Eifer hinter ihr her, und es schien, daß sie Einar lieber mochte als Axel. Das verdroß den Verschmähten mächtig denn für ihn war Einar die Dummheit in Person und er konnte nicht das Mädel begreifen, das scheinbar keine Augen für seine eigenen Qualitäten zu haben schien. Axel Gunnarson, der mit mäßigen Geistesgaben gesegnete— wovon er aber nie etwas hören wollte—, hatte lange seinen harten Schädel zerquält, wie er es anstellen müßte, um sein Ziel doch noch zu erreichen, und als Resultat dieser ungewohnten Beschäftigung kam er auf die Idee, den anderen von Schwedens grünen Gestaden verschwinden zu lassen; eine Aktion, von der er sich viel für sein Liebesglück versprach und die ihm sehr leicht schien, wenn er an Einars stadtbekannte Beschränktheit dachte. Einar und Axel Gunnarson bogen jetzt von der Borgaten in die Storgaten ein, und über Einars Stoppelkinn, in dessen Mundwinkel die kurze Pfeise hing— von der böse Zungen behaupteten, daß sie diesen Platz„selbst nachts nicht verlasse—, breitete sich ein freundliches, bevorstehende Genüsse anmeldendes Grinsen. In der Storgaten, ganz unten am Ende, wo man schon die im Wasser schaukelnden Boote sieht, wo das Tuten der Dampferpfeisen in den Ohren dröhnt. ist Peddersens Bar; eine halbe Treppe im Keller,— ein beliebter Winkel, wo man bei Punsch und anderen die Heiterkeit fördernden Wässern seine Sorgen abladen kann. „Na, da wären wir ja“, brummte Axel. „Na, ja“, brummte Einar zurück. Sein Kopf schaute mit unnachahmlich teilnahmslosem Gesicht aus dem dicken Sweaterkragen. :„Wollen mal sehen, ob Engdahl da ist.— nicht?“ fing der erste wieder an. Engdahl war Heuerbas und Peddersens Bar war sein Vergnügungslokal und Büro zugleich. Einar sagte gar nichts und dann stolperten die beiden die ausgetretenen Granitstufen hinunter, öffneten die Butzenscheibentür und standen dann in dem niedrigen Schankraum. Aus einem Nebenraum war gewaltiges Gebrüll vernehmbar, denn der Heuerbas war gerade dabei, einen Heizer für die„Arild“ herumzukriegen. Einar und Axel hatten schweigend an einem der klobigen Tische Platz genommen. Einars Fäuste ruhten nach wie vor in den unergründlichen Tiefen seiner Hosentaschen, und die Rechte kam erst zum Vorschein, als er das schwere Gußglas auf dem Tisch stehen sah, in dem sich wundertätiger Punsch schaukelte. Krachend stellten die beiden die Gläser auf den Tisch zurück. Schweigend hatte sie Axel wieder gefüllt. „Da ist doch die„Arild“,— nicht?“ sing Axel wieder an. „Na.— und?“ grunzte Einar. „Ich meine man bloß.“ Schweigend gossen die beiden den neuen Inhalt der Gläser hinunter. „Du hast doch lange nichts gehabt, Einar, das wäre doch was.“ Im Nebenzimmer war der Krach zu orkanartigem Tosen angeschwollen. „Ich fahr' nicht", brummte Einar.„Fahr' du! Mir gefällt es hier.“ Behaglich lehnte er sich zurück und ließ es gerne geschehen, daß Axel von neuem füllte. Glas auf Glas rieselte zu dem übrigen und es schien den Vettern. als weite sich Paddersens Bar zu einem riesigen Saal, um sich sofort wieder zu einer kleinen Schachtel zu kleinern, Fehlghliche Gestenen, die durch immer neue Punschspulungen verwischt wurden. Axel rückte schon gesprächiger näher und Einar ging bereits soweit aus seiner Reserve heraus, daß er dem anderen die Arbeit des Einschenkens abnahm. Der Krach von nebenan war jetzt für die Ohren der wackeren Zecher nur als lindes Säuseln vernehmbar. Die Dinge im Raum begannen zu schaukeln, genau wie im Logis eines schlingernden Frachters. bei Windstärke 8. Einar und Axel Gunnerson tranken und umarmten sich abwechselnd und wie von ungefähr kramte Axel ein Formular aus seiner speckigen Wachstuchtasche hervor und begann wieder, dem vor sich hinlallenden Einar die Vorzüge einer viermonatigen Seereise auf der unter Dampf liegenden„Arild“ auszumalen. Dann steckte er dem in überirdischen Gefilden schwebenden Einar einen violetten Tintenstift in die Faust und deutete mit seinem. von mannigfachen Ereignissen zernarbten Finger auf die Stelle des Heuerscheins, wo Einar seine Firma hinsetzten sollte. Im Danziger Artushof befindet sich ein prächtiges Wandgemälde, strotzend von bewegten Figuren und leuchtenden Farben. Es stellt das jüngste Gericht dar und wurde von einem Meister der Renaissance gemalt. Der Volksmund aber nennt dies Werk„Die sieben Todsünden", damit man es nicht mit Memlings frommem, „Jüngsten Gericht" verwechsle, das sich in Sankt Marien befindet. Von diesen„Sieben Todsünden" erzählt die Danziger Sage eine hübsche Geschichte. die Erinnerung an Dinge wachzurufen, denen er fürderhin aus dem Wege zu gehen sich fest vorgenommen hatte. Schwer schaukelte sein massiver Oberkörper hin und her und dann haute er den Stift auf den Tisch und bedeutete dem anderen, daß er doch des Schreibens unkundig sei, was er. Axel, doch genau wisse und Kreuzchen mache er nicht. Hupp.... „Schreib du für mich und dann ist gut, Peddersen— Peddersen. noch eine auf meine Rechnung!“ brüllte er. Als Peddersen die helle Flasche auf den Tisch stellte, sah er, wie Axels ungelenke Finger ein Gebilde aufs Papier setzten, das nur Eingeweihte als Gunnarson entziffern konnten. Als Engdahl später in die große Gaststube trat, war von beiden nur des Axels große Beine zu sehen, die unter dem Tisch hervorragten. Einar war verschwunden. Neben Axel lag der unterschriebene Heuerschein. „Welcher von den beiden Halunken hat ihn unterschrieben?“ fragte Engdahl, als er ihn aufhob.„Einar wollte, doch heute mit, sagte mir Axel!“ „Na, Axel selbst hat ihn unterschrieben,— ich hab' es selbst gesehen“, bestätigte der Wirt. „So ein Saufkopn“, spuckte Engdahl, als man den schnarchenden Axel packte und zum Hafen hinuntertrug, auf die„Arild“ um ihn im Logis zu verstauen.... Erst zwei Monate später erfuhr Axel in ReVon draußen scholl der Lärm des nahen Ha=val von der stattgefundenen Trauung Einar fens herüber und das schien in Einars Schädel Gunnarsons mit besagter, Ingeborg Engström Die toojandr feierlich zugesagt worden war, begab er sich an die Arbeit, malte im Saal des Artushofes eingeschlossen den ganzen Tag über. und lud am Abend einen der Artusbrüder zur Besichtigung ein. Klugerweise aber forderte er dazu einen jungen Patrizier auf, der das schöne Mädchen einmal um ihre Hand gebeten und von, ihr abgewiesen war. Der junge Mann betrachtete das übermalte Bildnis, lächelte und sagte zu dem Meister, indem er ihm die vereinbarten Dukaten für das Gemälde auf den Tisch zählte: Als der Maler sein Werk begann, wählte er als Vorbild der Todsünde Wollust eine ebenso schöne wie leichtsinnige Danziger Patriziertochter, malte aber wohlweislich ihr Antlitz erst dann in das Bild, als es so gut wie fertig war und schon das Lob der Artusgesellschaft, der großen Kaufmannsgilde, hatte. Als es nun den versammelten Patriziern fertig vorgestellt wurde, da ging ein allgemeines Raunen durch die Reihen der Betrachtenden, die ihre Augen halb wohlgefällig, halb mißbilligend auf dem Antlitz der Wollust ruhen ließen, die sich, prunkvoll angetan, in mehr als Lebensgröße vorn auf dem Bilde räkelte. Der Vater dieser Todsünde aber, als er seine Tochter erkannte, sprang auf den Maler zu und forderte empört, daß diese Schande ausgelöscht werde. Es begann ein langes Verhandeln. Der Maler erklärte, daß sein Werk wohlgelungen sei und die späteren Jahrhunderte sowie keine Kenntnis des Urbildes hätten, die Kunst aber höher stehen müsse als der Klatsch des Alltags. Der Vater des dargestellten Mädchens aber wußte die Vorsteher der Kaufmannschaft für sich zu gewinnen, so daß sie dies Bildnis als Schande für die Patrizierschaft ansahen. Und man stellte schließlich den Künstler vor die Wahl: Entweder habe er das Porträt zu übermalen, dann solle er sein Geld erhalten und die Stadt unbelästigt verlassen dürfen. Oder aber er weigere sich, alsdann würde man ihn wegen Beleidigung der Jungfrau verklagen und ihm erhebliche Abzüge an seinem ausbedungenen Lohn machen. Nachdem der Künstler einige Augenblicke überlegt hatte, zuckte er die Achseln und erklärte sich mit der Uebermalung einverstanden, da sonst ja ein Pfuscher das Werk verderben würde. Er ließ sich aber von allen Kaufherren das Wort geben, ihn unbeschadet mit seinem vollen Lohn ziehen zu lassen, sowie die Uebermalung vorgenommen sei, diese auch nicht zu verändern. Als ihm dies „Ich zweifle, ob die Herren mit dieser Uebermalung einverstanden sein werden. Meister. Aber ihr habt das Antlitz immerhin übermalt, das kann nicht geleugnet werden. Und so werden die Artusbrüder ebenfalls ihr Wort halten. Hier ist das Geld und nun seht zu, daß ihr so schnell wie möglich aus der Stadt und ihrem Bannkreis hinausgelangt. Um Mitternacht war der Meister bereits außerhalb der Stadtgrenze. Und das war gut so, denn am anderen Morgen, als die Kaufherren sich um das Bild der Sieben Todsünden versammelten, da brach ein Sturm der Entrüstung los Denn trotz der Uebermalung war die schöne Todsünde so kenntlich wie je, ja, sie war nur noch auffallender dadurch geworden, denn der Maler hatte ihr eine Seifenblase um den Kopf gemalt, so, als ob er andeuten wollte, wie vergänglich die Schönheit sei, in Wahrheit aber natürlich, um die Züge des Gesichtes nicht zu beeinträchtigen. Da nun der Künstler fort und die Unverletzlichkeit der Uebermalung zugesichert war, mußte man das Gemälde in seinem Zustande belassen, in dem es sich heute noch befindet. Auch ein Vergleich Der berühmte Klavierspieler sucht eine Sekretärin. Endlich findet er unter den zahllosen Mädchen, die sich melden, eine, die seinen Ansprüchen zu genügen scheint. Er führt sie vor seine Maschine, in der sich kein Farbband befindet. Worauf es sich zeigt, daß die neue Kraft das Farbband nicht einzuziehen versteht. Der Virtuose zuckt bedauernd die Achseln:„Liebes Fräulein, wenn Sie nicht einmal ein Farbband einziehen können...“.—„Sagen Sie, Herr Professor, können Sie einen Flügel stimmen?!"— Der Künstler zog es vor, zu schweigen, stellte das junge Mädchen an und hatte es nicht zu bereuen. UTe TeitlP O..., G Beilage zur Schwerter Zeitung Die Teeterr urucht Herta gab es auf, diesen abwegigen Ideen gegenüberzutreten. Koman von Dora Ularia Wille, Urheberrechtsschuts: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrüct Herta saß bekümmert am Tisch und versuchte, zu dem dünnen Tee ihr Butterbrot herunterzuwürgen. Mit Julianes Einkünften hatten sie gerechnet. Deren Ausfall machte die Rückzahlung der 100 Mark an Dr. Wichmann am nächsten Ersten zur Unmöglichkeit. Krank war Juliane...?“ Ein bitterer Blick traf die Schwester. Die hatte den bequemen Schaukelstuhl in den Lichtkreis der großen Lampe gerückt. Lag, im Rücken und unter dem Kopf von ein paar Seidenkissen gestützt, darin und las irgendeinen der modernen Romane, ohne den man sich Juliane kaum noch denken konte. Aber sie sah jetzt sehr erstaunt auf, als die Schwester zu ihr sagte: „Juliane, ist es denn nicht möglich, daß du wenigstens ein paar Stunden am Tage arbeitest? Du verlierst doch sonst wieder deine Arbeit bei Löb u. Co. Und dann weißt du doch auch, daß ich Schulden gemacht habe!“ „Warum tatest du es? Unklug genug, dir in deinem Geschäft gewissermaßen den Boden unter den Füßen heiß zu machen!“ „Unklug nennst du das?“ Herta würgte an jäh aufsteigendem Zorn. „Na, ja, Schäfchen du, daß du noch nicht merktest, daß du mit deinem Opfer nur einen Tropfen auf den heißen Stein geschüttet hast!" „Ja, aber, was soll denn bloß werden? Wir können doch in dieser Weise nicht weiterleben!" „Ganz meine Meinung, teure Schwester! Dieses ewige Rechnen und Sich=durchs=LebenStümpern halte ich einfach nicht mehr aus.“ „Ich sehe nur keinen Weg, herauszufinden!“ „Oh, ich schon...“ Juliane war aufgestanden und mit langsamen, wiegenden Schritten durchs Zimmer zum Spiegel gegangen. Ihre dunkelgründigen Augen umfingen mit einem zehrenden Blick die schlanke, rassige Gestalt, die das blanke Glas zurückwarf, das immer etwas bleiche, schmale Gesicht mit den Lippen, die wie ein feiner Blutstrich wirkten, und den dunklen Haaren, die die wirkungsvollste Umrahmung zu diesem Antlitz abgaben. Dann drehte sich Juliane schnell der Schwester zu, die allein noch im Zimmer war. Den Kopf zurückwerfend, die schönen, weißen Arme dahinter verschränkend, beantwortete sie die stumme Frage mit einem Lächeln, das hochmütig war und eitel: „Oh, ich habe schon noch die Macht, mich aus diesen kläglichen Verhältnissen zu retten... durch... den Mann!" Sie lachte und blickte aus halbgeschlossenen Augen zu der Schwester. Die war blaß geworden. Ein Zittern, eine Furcht vor etwas unendlich Widerwärtigem troch in ihr hoch. Hart faßte sie der Aelteren Handgelenk: „Was willst du damit sagen?" Mit spöttischer Verwunderung bemerkte Juliane die Erregung, in die ihre Worte Herta gebracht. Sekundenlang sahen sich die Mädchen in die Augen. Dann hielt es die Aeltere für gut, einzulenken. Sie erwiderte gelassen: „Nun... warum entsetzest du dich so bei dem Gedanken, ich könne... heiraten?“ Herta atmete befreit auf, gewaltsam einen. Argwohn niederkämpfend, während sie der Erzählung Julianes lauschte. Hans Korter sei ihr heute begegnet. Nicht das erstemal, o nein! Und unabsichtlich wäre es auch nicht gewesen. Oh... Juliane brauche hier bloß ein wenig klug zu sein... dann wäre sie Hans Korters... Braut. „Ja, denke nur,“ berichtete sie eifrig,„sein Vater besitzt jetzt eine große Automobilfabrik. Man sagt, er habe als einfacher Schlosser angefangen und soll auch sehr einfach geblieben sein.“ „Und welchen Beruf hat der Sohn?“ „Beruf?" Juliane amüsierte sich.„Wozu braucht denn der noch einen Beruf? Er hat ja genug damit zu tun, die Reichtümer seines Vaters auszugeben. Oh, Hans ist ein Mann von Geschmack.“ „Nun ja, es geht mich ja auch nichts an. Die Hauptsache ist ja, daß du Hans Korter liebst!“ „Lieben...?“ Verblüfft sah Juliane die Schwester an. Dann sprang von den tiefroten Lippen ein spöttisch klingendes Lachen. Es waren helle, verlende Töne, die sich wie eine Skala aneinanderreihten.„Ach, Herta, du bist manchmal zu köstlich! Lieben! Als wenn ich mir einen solchen Luxus leisten könnte! Liebe ist für mich ein untergeordneter Begriff geworden. Für mich gibt es nur noch eins: Ich will mir den Platz wieder erobern, den ich früher eingenommen habe und der mir zukommt. Und dann: Wie unpraktisch und kompliziert für eine Frau, ihren Mann zu„lieben“! Glaube es nur, wenn wir Frauen lieben, so sind wir immer im Nachteil. Ganz einfach, weil wir darin viel tiefer und einmaliger empfinden als der Mann. Wir geben dann unsere ganze Macht dem Mann gegenüber aus den Händen, werden abhängig von seiner Gnade und malchen im Banne dieses göttlichen Gefühls die bittersten Erfahrungen!“ Reuntes Kapitel Eines Nachts schreckte Herta aus unruhigem Schlummer auf. Sie machte Licht und sah im spärlichen Dämmer der kleinen Lampe die Schwester auf einem Stuhl vor der alten polierten Kommode sitzen. Vornübergeneigt und den Kopf auf die Arme gelegt, verharrte Juliane regungslos.... Sie war noch angekleidet, aber.. Herta starrte die Aeltere betroffen an. Flimmernder Seidenstoff, der sich an jede Linie des Körpers schmiegte und den Nacken und den größten Teil des Rückens freiließ, fiel in weichen Falten auf die elegant beschuhten kleinen Füße Achtlos am Boden lag ein Pelzmantel... Mit einem Satz war Herta aus dem Bet“ und eilte zu der Versunkenen hin. „Um Gottes willen, Juliane, sage, was be deutet denn dies alles?“ Langsam hob sich der dunkle, kunstvoll ondulierte Kopf Julianes. Aus verstörten Augen blickte sie die Fragende an. Dann richtete sie sich auf und griff hastig nach der Hand der Schwester. 1—6 I. Mugih „Ach, Herta, ich bin so eteno, so. unglücklich. Ich hätte es icht tun sollen!“ Sie blickte an sich herunter.„Warum habe ich diese Fetzen angenommen? Und mich damit diesem Menschen in die Hände gegeben! Aber ich will nicht .... Ich kann nicht! Korter soll sich täuschen! Ach... Hier... und hier... seinen ganzen Plunder kann er wiederhaben!“ In maßloser Erregung zerrte sie sich einen Ring von dem Finger, von dem weißen, nackten Arm ein mit sprühenden Steinen besetztes Geschmeide. Es kollerte über die blanke alte Kommode, die noch von den biederen Großeltern der beiden Mädchen war, fiel zu Boden, blieb achtlos dort liegen. Es nahm sich so seltsam aus, dieses Gefunkel auf den braungestrichenen Dielen. Herta packte die Erregte hart an den Schultern.„* „Jetzt sage einmal," befahl sie, und ihre Stimme war fremd und hart,„wie konntest du dir solche kostbaren Geschenke machen lassen von einem Mann, für den du nichts übrig hast, den du nie heiraten würdest!" „Nein!" Juliane schrie es der Schwester zu.„Der mich nicht heiraten würde!!“ Sie ballte die Fäuste.„Was starrst du mich so an? Das begreifst du natürlich nicht, du in deiner lammfrommen Jugend. Diesen Korter haßte ich, und dennoch bot ich meine ganze Kunst auf, seine Braut, seine Frau zu werden! Er schien taub, unempfindlich. Dann, als ich es gerade heraus von ihm forderte, hat er mich— ausgelacht!" Herta sprach nichts. Jedes dieser Worte fühlte sie wie einen schmerzhaften Stich. Durch das Erleben, das ihre Schwester da vor ihr ausbreitete, ging eine Welt für sie unter. Die Welt ihrer Kindheit, in der sie aufgewachsen, * aus der sie kein Beruf, keine Arbeit hinausstoßen konnte. Wohl aber die Schmach der Schwester. „Zuerst glaubte ich fest daran,“ fuhr diese nun fort,„daß er mich heiraten würde. Er war ja so wahnsinnig verliebt. Er sprach auch immer davon, mich in seine„Kreise“ einzuführen.„Kreise“, na ja, das habe ich mir eben anders übersetzt. Denn nichts an mir war ihm gut genug. Glänzen wollte er mit mir, zur Schau steuen wollte er mich wie... eben eine kostbare Puppe. Herta, glaube es mir: Ich wollte nichts von ihm annehmen. Aber er drang so in mich. Ich gab schließlich nach, um ihn nicht zu verlieren. Ich ließ mich von ihm beschenken. Beschenken.“ Sie lachte höhnisch.„In meiner Dummheit nahm ich es als Geschenk. Nachher erst merkte ich, daß ich es bezahlt hatte, teuer bezahlt... Julianes Stimme versagte, und in jähem Uebergang brach sie in heftiges Schluchzen aus. „Ich bin ja so elend, so grenzenlos elend. Hilf mir doch bloß, Herta, was soll ich nur tun?“ Hertas Starrheit löste sich allmählich. Mühsam und fröstelnd erhob sie sich und schritt zur anderen Ecke des Zimmers. Ihr war es plötzlich, als müsse sie in der Atmosphäre der Schwester, in diesem Duft von Puder und Parfüm, ersticken. Wie konnte es nur sein, daß sie, Herta, von all dem nichts geahnt hatte? Juliane sah auf und blickte ratlos zu der Schwester hinüber. Etwas Hilfloses, Zertretenes lag in diesem Blick, daß es Herta vermochte, über die ungeheure Kluft, die sich soeben zwischen ihnen aufgetan, hinwegzugleiten. Hastig schlüpfte sie in ihren weichen Morgenrock, zog die warmen Hausschuhe über die bloßen Füße. „Komm, Liane, du erkältest dich in den leichten Sachen! Lege dich erst einmal ins Bett! Wir wollen dann weiter sehen!" Die Aeltere ließ sich willig wie ein Kind zur Ruhe bringen. Ihre überreizten Nerven entspannten sich, und als sie endlich im Bett lag und die Schwester sie sorcsam zudeckte, kam es zum erstenmal wie Schuldbewußtsein über sie. „Kleine Schwester, du bist so gut,"flüsterte sie.„Ich bin es gar nicht wert, daß du dich so um mich bemühst!" Herta bückte sich nach einem heruntergefallenen Kleidungsstück. Sie wollte die tiefe Bewegung nicht merken lassen, in die sie Julianes Worte gestürzt. Alles Harte, Häßliche, das sie in letzter, Zeit so häufig an der Schwester beobachtet, war plötzlich vergessen. Juliane konnte so weich werden! Dann mußte sie auch ihren eindringlichen Bitten und Vorstellungen zugänglich sein, mußte sich von dem verhängvollen Weg abbringen lassen, den sie so leichtsinnig betreten. Juliane versprach es. In dieser Nachtstunde, in der sie, gerissen und zerzaust vom Schicksal, nach Hause flüchtete und statt harter Vorwürfe stummes Verzeihen und liebevolle Fürsorge sand, in dieser Nachtstunde, die sich dunkel und phantastisch auf ihr erregtes Gemüt senkte, versprach sie alles. Herta verbrachte den Rest der Nacht schlaflos. Sie hatte sich Julianes Erklärung still angehört, hatte jede Frage unterlassen. Wozu auch sollte sie fragen? Sie wußte genug. Jedenfalls schien sich Juliane, angewidert von einem schamlosen Tauschhandel, auf sich selbst besonnen zu haben und war impulsiv davongelaufen. Aber sie hatte in jenes glänzende Leben geblickt, jenes Leben des großen Scheins, dem ihr ganzes Leben entgegenfieberte. Kostete sie es das zweitemal, so kannte sie bereits diese häßliche Kehrseite und... würde sich damit abzufinden wissen. Mit klopfenden Schläfen erhob sich Herta vor Tag und machte sich geräuschlos, nachdem sie sich überzeugt hatte, daß Juliane und im Nebenraum die Mutter noch fest schliefen, an die Bereitung des Frühstücks. Die Arbeit zerstreute sie ein wenig. Sie konnte sich noch Zeit lassen. Es war noch früh. Im Wohnzimmer deckte sie den Frühstückstisch sehr sorgfältig; aber munden wollte es trotzdem nicht, obwohl sie sich quälte, an nichts zu denken. Schließlich stand sie auf, zog die zarte, ewig lächelnde Rokokodame mit ihren pompösen bauschigen Staatskleidern über die heiße Kaffeekanne und machte sich zum Fortgehen bereit. Im Büro fand Herta Herrn Krengler, den Kassierer, vor, der ihre Kasse für kleine Materialausgaben und Porto mit einigen hundert Mauk auffüllen wollte. „Sie sind ein Glückskind,“ sagte er mit freundlichem Scherz zu dem jungen Mädchen. „Gleich bei Ihrem Eintritt bringt man Ihnen Geld! Ich möchte es auch so haben!“ „O, das haben Sie ja viel besser. Sie werfen ja mit ganz anderen Summen alle Tage um sich „Ja, wirklich. Und bleibe dabei ganz kaltseine Macht, seinen Willen, seine... Hinterlist, die sie jetzt zu Fall zu bringen suchte. Aber sie ergab sich nicht! Nein! „Uebermorgen früh werde ich meine Schuld einlösen. Bis dahin bitte ich Sie dringend, das Geld, das ich als Darlehen annahm, als solches zu betrachten!“ „Also bis Ultimo?“ Er lachte.„Ich denke gar nicht daran, so lange zu warten. Warum zieren Sie sich denn eigentlich so entsetzlich, ein kleines Geschenk von mir anzunehmen?“ Das Klingeln des Telephons ließ ihn nicht weitersprechen. Er nahm den Hörer ab und hatte im selben Augenblick alles andere vergessen. Erst als er mit hastiger Geste das Telephonat beendete und aufsprang, fand er ein paar Worte für das Mädchen, das still und verstört wartete. „Ich muß sofort in den Betrieb. Ueber unsere Angelegenheit sprechen wir nachher noch. Erwarten Sie meinen Telephonruf!“ Er verließ in großer Eile das Zimmer. Fast im selben Augenblick erscholl der lang gezogene Klagelaut der Sirene, die den Schluß eines Arbeitstages kündete. Die Korridore und blütig. So, bitte, Fräulein Gill, wollen Sie Gänge füllten sich mit hastenden Menschen, die =uittieren?... Danke.“ grüßend an dem jungen Mädchen vorüber„Wissen Sie,“ fuhr er sinnend fort,„wenn eilten. man so Tag für Tag mit Geld zu tun hat, mit Ganz mechanisch ging Herta im Strom diediesen elenden Lappen, an denen so viel Glanz ser Menschen die Treppe hinunter, ohne ihr und Sehnsucht, und so viel Jammer und Eleno Bürozimmer zu betreten. Als sie in der Abhängt und Begierde und Habsucht, so bekommt fertigungsabteilung stand, fiel es ihr ein, daß man förmlich einen Haß auf diese tote Macht, sie Herrn Krengler sprechen wollte. Er mußte die die Menschen geißelt, sie unwahr und ihr helfen, unbedingt. Er konnte ihr sicher auf schlecht macht. So ein Bündel Scheine, lassen zwei Tage die hundert Mark leihen. Oh, Gott Sie es meinetwegen hunderttausend sein: nicht sei Dank, daß sie daran dachte! für eine Sekunde kommt mir der Gedanke: die Aber der junge Kontorist bedauerte, Herr möchtest du haben, die könntest du haben. Krengler wäre heute ausnahmsweise früher Und wenn, was ja Unsinn wäre, wenn keiner nach Hause gegangen. Ob er morgen früh je davon erführe, nicht eine Mark, nicht einen etwas Herrn Krengler ausrichten solle? Pfennig würde ich wegnehmen. Fremdes Ei=] Herta sah den jungen Menschen verständgentum wäre mir nicht eine Stunde meines nislos an. Sie suchte vergeblich zu ergründen, Lebens wert, in der ich mich verachten müßte!“ warum er so freündlich lächle. Wie kann ein Herta nickte. Innerlich mußte sie ein wenig Mensch dazu lächeln, wenn er einem anderen die altbiedere Art des Kassierers belächeln, mit seinen Worten die letzte Hoffnung raubt? Ehrlichkeit, das war doch eine selbstverständliche Voraussetzung! Wem von den erprobten Beamten der Sagardtwerke fiel es wohl ein, sich an dem ihm anvertrauten Gut zu pergreifen? Der Dienst stellte seine Anforderungen an sie. Herta schrieb, rechnete, telephonierte, lief hierhin und dorthin und war gegen Abend mit einem immer noch schmerzenden Kopf in einem Zustand völliger Erschöpfung. Da ließ Generaidirektor Wichmann sie zu sich herüberbitten. Nervös, mit einem fast schmerzhaft unbehaglichen Gefühl begab sie sich zu ihm. „Morgen früh? Nein, ich komme nicht morgen früh; dann ist es zu spät.“ Den fiebernden Kopf in den Händen bergend, verfolgte Herta den vorwärtsrasenden Zeiger. Ohne fähig zu sein, den peinigenden Kreislauf der Gedanken zu unterbrechen. „Der Mann, der da drin über mich gebietet, hat recht! Ich habe sein Geldgeschenk angenommen, trotzdem ich wußte, daß er mich begehrt. Nun ich aber das Geld angenommen habe, dürfte ich seinem Willen keinen Widerstand mehr entgegensetzen. Und dann, ja dann habe ich mich verlorengegeben. Dann ist alles für mich zu Ende, alles Hoffen... alles SehDr. Wichmann war höflich, ja freundlich, nen. Meine Gedanken müssen sich loslösen von Man konnte dieser gütigen Stimme mit einem Gefühl gehobener Dankbarkeit lauschen. Aber Herta fuhr kaum merklich zusammen, als sie den Sinn seiner Worte begriff. „Liebes Fräulein Gill, Sie werden verstehen, daß ich mit Ihnen gern eine Angelegenheit geordnet haben möchte, zumal es sich ja nur um eine reine Formsache handelt.“ Er machte eine kleine Pause und strich sich mit der linken Hand langsam über das ausrasierte Kinn. Beobachtend hingen seine Augen an dem Gesicht des Mädchens, das merkwürdig still und weiß aus dem Halbdunkel des Zimmers leuchtete. „Vor etwa drei Wochen,“ fuhr er bedächtig fort,„ließ ich Ihnen hundert Mark übergeben. Meine Auffassung, Ihnen damit persönlich aus einer Verlegenheit zu helfen, schien Ihnen äußerst peinlich zu sein. Nun, will mir scheinen, denken Sie ein wenig anders, und ich kann diesen fatalen Posten in meinem Sinne streichen?“ Sekunden verstrichen, ehe Herta antwortete dem einen geliebten Menschen, denn... für Uwe Oldström werde ich nicht mehr existieren.“ Welch hohnvolles Schicksal! Gestern entgleiste Juliane. Und heute sie! Oh, zwei ehrbare Schwestern, fürwahr! Herta lachte auf, grell und unnatürlich. Aber dieser Laut belebte ihre erstickte Widerstandskraft. Sie riß plötzlich sämtliche Fächer ihres Schreibtisches auf, wühlte alles durcheinander in einer unbestimmten Hoffnung. Ein kleines Buch fiel heraus, blieb herausfordernd aufgeklappt vor ihr liegen: Es war ihr Kassenbuch mit den drei Hundertmarkscheinen, die sie heute früh von Herrn Krengler für ihre Kasse erhalten. Auf dieses Geld starrte Herta, während ihr Herz vor Angst, Qual, Empörung so laut pochte, daß seine harten Schläge alles Denken übertönten... „Nimm es...“, schrie es in ihr.„Du darfst es. Es ist dein Menschenrecht, dich in diesem ungleichen Kampf zu wappnen, wie es dir Sekunden verstrichen, ehe Herta antwortete ungleichen Kampf zu wappnen, wie es dir Den Mann da vor sich hatte sie unterschäßzt... moglich ist. Nimm die elenden hundert Mark aus der Kasse! Kein Mensch weiß davon. Mor=, wie alles vorübergeht im Leben. Auch die gen, spätestens übermorgen, legst du es wieder Pein in dem Gedanken, Dr. Wichmanns Gehinein. Und jetzt kaufst du dich damit los von liebte vu# sehn.," Semaressirsstar v. diesem Mann. Du brauchst deine Freiheit...] Wie sonderbar. Der Generalbitettor kam für jenen.... geliebten... Fernen. Laß dich der Eintretenden mit einem Lächeln entgegen, das nicht siegesfreudig und triumphierend und nicht herrisch und grausam war, sondern gütis und herzlich.. 91ss2 Ei en „Verzeihen Sie mir das häßliche Spiel mit den hundert Mark! Es war herzlos von mir, Sie so zu quälen. Aber ich wollte dem kleinen törichten Mädchen voch nur zeigen, daß ich mächtiger bin!“ Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. Sie wehrte sich nicht. Reglos lagen ihre Arme am Körper.„„ Er sah lange auf sie herav. Das Lacheln schwand aus seinem Antlitz und machte einem tiefen Ernst Platz. Er ließ das Mädchen und wandte sich zum Fenster. Seine Rechte umkrampfte in unbewußter Auslösung angespannten Denkens den messingenen Riegel. Langsam, endlos langsam schlichen sich lastende Minuten vorbei, die schwer und schicksalstrunken das Mädchen bedrückte. Dann plötzlich, jäh, riß das Wort des Generaldirektors der Sagardtwerke die Stille entzwei: „Herta... wollen Sie meine Frau werden?“ Zehntes Kapitel Nach leisem Anklopfen trat Schwester Helene kam sie zu Hause an. Es war in das Zimmer. Einen kurzen Augenblick verniemand da. Mit einem Aufatmen ging sie(harrte sie zögernd an der Schweue, wahrend durch die stillen Räume. In der Küche standen ihre vom vielen Nachtwachen umschatteten auf dem noch warmen Herd zwei Töpfé mit Augen über die Gestalt Dr. Oldströms glitten. lauwarmem Essen. Voller Widerwillen schob] Her Dotktor saß über seinem Schreibtisch Herta sie zurück, den Zettel, der danebenlag, geneigt. Die scharfgeschnittenen Gesichtszüge auch. Sie wollte ihn nicht ansehen, er war ihr langespannt, machte er den Eindruck eines ebenso gleichgültig wie das hingeschobene Essen. Menschen, der über seinen arbeitenden GheAber dann las sie doch, was die Mutter mit ihren kleinen kritzeligen Buchstaben geschrieben. „Liede Herta, Du wärmst Dir heute Dein nicht knechten von der erbärmlichen Macht des Geldes!“ Das Mädchen starrte auf die blauen Scheine in ihren Händen, die zitterten, als trügen sie eine schwere Last. Das Bewußtsein stand groß und klar vor ihr, daß sich jetzt in den nächsten Minuten ihr Schicksal entscheiden würde. Und daß sie, nur sie allein, ihm die Wendung zum Guten oder Bösen geben konnte. Da ordneten sich die wirbelnden Gedanken. Scharf und logisch reihten sie sich aneinander. Mit einem Gefühl der Befremdung legte sie das Geld zurück. Es gehörte ihr nicht. Mit einer Schuld als Waffe wollte sie nicht kämpfen. Wozu auch das alles? Es war ja so nutzlos. Hatte es überhaupt Zweck, daß sie arbeitete und sich aufopferte, immer versuchte, Mutter und Schwester eine Stütze zu sein? Die beiden würden ja doch nie lernen, den Geldwert auf ihre veränderten Verhältnisse richtig einzuschätzen. Schon der Versuch Hertas, ihnen auseinanderzusetzen, ergab stets Aerger und Unfrieden ohne Aussicht auf Erfolg, ihn zu unterlassen, bedeutete ein elendes Leben voll nutzloser freudloser Arbeit, von Sorgen und Entbehrungen zermürbt. : Der gestrige Abend stieg vor Herta auf. Grenzenlos müde kam sie zu Hause an. Es war Essen selber, wenn Du nicht warten willst, bis ich von ein paar Einkäufen zurück bin. Dafür gibt es zum Abendessen auch Lachs in Mayonnaise. Das ißt Du doch so gern!“ Mit ruhelosem Kopf und müden Gliedern lag das Mädchen auf dem Diwan im Wohnzimmer. Dieser kleine Zettel zeigte ihr erbarmungslos, wie unmöglich hier gewirtschaftet wurde. Die Mutter hatte bloß noch wenige Mark in Händen, und es war noch eine halbe Woche bis zum nächsten Zahltag. Das kärglichste Essen hätte ihr die Mutter vorsetzen können, es hätte doch den Willen verraten, sich einzurichten, um keine neuen Schulden zu machen. Aber so war das Geld nun wieder alle, und Herta mußte sehen, woher sie neues beschaffte. So würde sich die Schraube weiterdrehen, unaufhörlich, und jede Bewegung würde einen Druck auslösen, tiefer in den Lebensnerv schneiden, bis alle Spannkraft verbraucht war. Nein! Raus aus diesem Elend! Nicht langsam zugrunde gehen und noch zusehen, wie die Mutter mit darunter verblutete. Herta saß wieder im Büro. Da tönte das bekannte Klingelzeichen des Generaldirektors, der grausame Ruf, der ihr galt. Nun kam die Entscheidung. Mit blassem, reglosem Gesicht erhob sich Herta. Aber die paar Minuten, bis sie ihr Ziel erreichte, zerrten sich zu Cwigkeiten, die noch einmal alles Niedergerungene, gewaltsam Ertötete zu lockendem Leben emporrissen. Den Glauben an die Liebe Uwe Oldströms, der einmal.... einmal vielleicht kommen würde.... Herta stand einen Augenblick still und preßte die Hand auf den Mund. Es war daraus ein trockener Kehllaut entschlüpft. Es kam ganz ungewollt, aus dem Grund ihrer dürstenden Seele. Es konnte auch ein Weinen gewesen oder ein Schrei. Aber es ging vorüber, wenschen, der über seinen arbeienden Gedanken Zeit und Gegenwart vergißt. Doch wie die Schwester ihre Meldung vorbringt, horcht er sofort auf:... 0 „Herr Geheimrat Bisae laßt Herrn Doktor bitten, unverzüglich in den Operationssaal zu kommen. Ein junges Mädchen mit einer Schußverletzung ist soeben eingeliefert worWährend Oldström sich für die Operation vorbereitet, erstattet Schwester Helene über den Fall Bericht. Die Verletzte ist besinnungslos hier eingeliefert worden. Eine Kugel, dem Einschußkanal nach von einem Revolver kommend, war unterhalb der Schulter steckengeblieben und soll nun operativ entfernt werden. Geheimrat Bisac begrüßte seine Assistenten mit einem eiligen freundlichen Blick, während er an verschiedenen Instrumenten herumhantierte.„. 127 4m# Die Krante lag vereits uuf dem Operationstisch. Still, leblos... mit geschlossenen Augen. Um das weiße, junge Gesicht, das noch den Ausdruck fassungslosen Entsetzens trug, ringelten sich in wilder Auflösung funkelnd rötliche Haare. Ruhig und gleichmäßig hantierten die Aerzte. Nach einiger Zeit war die Operation beendet, die Wunde verbunden. Die Kranke wurde in ihr Zimmer gefahren. Das gehörte zur Station des Dr. Oldström. Der hatte seine Wohnung noch nicht aufgesucht, sondern ging in seinem Dienstzimmer auf und ab.„.. E4rintemf G. Sonderbar, daß die verven viorierreni über diese junge Kranke dort drüben... Sie schlief jetzt den tiefen Schlaf der Narkose. Ihre Verletzung war nicht gerade lebensgefährlich, die Kugel war in der linken Schulter steckengeblieben und konnte glatt entfernt werden. Immerhin war die Verwundung doch so, daß sie besonderer Sorgfalt bedurfte, sollten nicht Komplikationen entstehen. Einmal hatte Dagmar Brieger die aufgeschlagen. Bevor ihr die chloroformgetränkte Kappe umgelegt wurde. Betroffen fühlte Oldström den Blick dieses fremden Mädchens, der seine Augen suchte, sekundenlang. Dann senkten sich matt und widerwillig die Lider. Wie leblos lag die Kranke vor ihm. In der Einsamkeit dieser stillen Nachtstunde sah Dr. Oldström diese Augen wieder vor sich. Es waren seltsam große graublaue Sterne, sie lösten jetzt einen fast körperlichen Schmerz in ihm aus. Es waren Augen, wie Herta Gid sie besaß. Er trat zum Fenster und riß es auf. Kühle klare Nachtluft wehte herein. Aus unwirklicher Ferne verstrahlten unzählige Sterne ihr friedvolles Licht in die Bunkelheit der Erde, milderten die Nacht, die wie ein undurchdringlicher Mantel wieder eines Tages Last und Not verschleierte. Irgendwo rollte ein Eisenbahnzug. Die leisen, dann anschwellenden und wieder verebbenden Klänge sandten ihren Rhythmus durch die Luft. Aus dem einförmigen Geräusch, aus dem Rollen der Räder formte sich ein Klang... ein Name. Herta Gill— Herta Gill... Er blieb hängen in dieser stillen unbewegten Nachtluft, er klang immer noch im Rhytmus der Räder, als der Zug schon längst verhallt war. Hart schloß Oldström das Fenster. Es gab keine Verbindung mehr mit jener Welt. Hier war die seine. Hier hatte er eine große, nützliche Aufgabe zu erfüllen. Bei den Menschen, die um das einfachste und doch köstlichste Gut, die Gesundheit, einen ständigen qualvollen Kampf führen; denen diente er, für die lebte er. Ihre Not zu lindern war sein Lebenszweck. Wo war da noch Raum für eigene Nok, bei der einem doch kein anderer helfen konnte? Er ging an Dagmat Priegers Krankenbett und beobachtete aufmerksam ihre unregelmäßigen Atemzüge. Da schlug sie plötzlich die Augen auf. Ihr Blick, der sich langsam entschleierte, wurzelte in Uwe Oldströms Augen. Kein Verwundern und kein Fragen lag darin. Es war wie ein Grüßen, ein Wiederfinden aus dem letzten lichten Augenblick vor der tiefen Nacht der Bewußtlosigkeit. Dann schlossen sich ihre Augen wieder, und nach einigen Minuten war sie eingeschlafen. Ihr Krankenlager wurde schmerzhaft und langwierig. Oft lag sie in wirren Fieberphantasien, schrie und weinte und war durch nichts zu beruhigen. Dann wurde Dr. Oldström geholt. Und seltsam: es war, als übe seine Nähe allein schon auf den unruhigen Geist der Kranken eine wohltätige Wirkung aus. Wie ein eigensinniges Kind schlief sie unter seinem Zuspruch ermattet und glücklich ein. So griff Uwe Oldström fast ohne seinen Willen in das Schicksal der jungen Dagmar Brie„„„ Es kam wie von selbst, daß sich Dr. Oldström so viel, als es seine Zeit erlaubte, um die kleine Verlassene kümmerte. Dagmar war Waise. Sie schien mit ihrem Fernsein draußen keine Lücke zu hinterlassen. Ein paarmal kam ihr Onkel, bei dem sie lebte, und erkundigte sich nach ihrem Ergehen. Dagmar hatte bei diesen Besuchen einen bösen, trotzigen Zug um den Mund. Und der Onkel verabschiedete sich auch immer wieder sehr schnell, nicht ohne noch vorher eine bittere Bemerkung über„die skandalöse Geschichte“ gemacht zu haben. „Er soll nicht mehr kommen! Ich will ihn nicht sehen! Ich will auch nicht mehr zu ihm zurück, wenn ich gesund bin.“ Tränen funkelten in Dagmars Augen, und ihre kleinen weißen Hände umklammerten des Doktors Arm. (Fortsetzung folgt.) Der Ptamaut GorVUgA T— loman von Anny v. Panhuys war Konrad Lohmüller mit einem Male nicht mehr möglich, das alles weiter stumm anzuhören, und er sprang auf und stieß seinen schon schlecht behandelten Stuhl so lebhaft zurück, daß er einfach umfiel und nun glaubte, Ruhe zu haben. Jawohl, Pustekuchenl ein derber Bärenstiefel gab ihm noch einen besonders hefsen Stoß und ein zorniger Mund schrie auf ihn nieder:„So ein verfluchter, ruppiger Schweiar' so eine Ausgeburt von Gemeinheit!“ Der arme Stuhl lag ganz still, er hatte, gar kein schlechtes Gewissen, und wäre er kein lebloser Gegenstand gewesen, hätte er die derben Ausdrücke des zornigen Konrad Lohmüller sicher auf sich bezogen. Jedenfalls die Schäferhündin Senta, die zufällig auch ein vollständig reines Gewissen hatte, fühlte sich getroffen. Sie hatte neben ihrem Herrn gelegen und verkroch sich nun unter das hochbeinige Söfa. Ganz leise und behutsam tat sie es. Man soll gefährliche Menschen icht reizen! Die Weisheit hatte ihr Hundeverstand längst Konrad Lohmüller aber tobte weiter:„Da kribbelt es einem ja förmlich in den hösartigen Reptil den Garaus zu machen. Der Lump muß gefaßt werden. Schade um jede Minute, die das Untier noch frei umherläuft.“ Seine Augen schienen dunkler geworden, seine Petra aber war nicht bange erschrocken, sie nahm den Zornesausbruch Konrad Lohmüllers hin wie etwas, das fast zu groß und wunderbar war, um es zu fassen. Weil man ihr Böses getan und noch mehr Böses tun wollte, tobte Konrad Lohmüller, als hätte er am liebsten alle Möbel im Zimmer kurz und klein geschlagen. Sie bat:„Hören Sie, bitte, weiter zu, es folgt noch allerlei. Und etwas ist dabei, das scheint ein dunkles Rätsel, und ich stehe immer wieder davor und kann es nicht lösen.“ Konrad Lohmüller sagte gemäßigter:„Ich bitte um Entschuldigung, weil ich die Wut mit mir durchgehen ließ.“ Er bückte sich und stellte den mißhandelten Stuhl wieder zurecht, aber er nahm nicht wieder darauf Platz. Er blieb stehen und umfaßte mit beiden Händen die Lehne. Petra erzählte jetzt, daß sie auf der Polizei hätte hören müssen, Rainer Sturm wäre kurz vor seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Freiendiez im Krankenhaus der Anstalt gestorben und schilderte dann ihre Begegnung mit dem Zwerg vor der Kreuzigungsgruppe neben dem Dom. Kein neuer Zornesausbruch unterbrach sie, aber die Hände Konrad Lohmüllers umspannten immer fester die Stuhllehne. Jetzt war Petra zu Ende gekommen, und Otto Frank sagte erregt:„Wenn Rainer Sturm im Zuchthaus gestorben ist, kann er dir doch gar nicht begegnet sein, dann kannst du ihn doch nicht gesehen haben, aber ich bin dennoch überzeugt davon, daß du ihn sahst und mit ihm gesprochen hast. Furchtbar schwer ist das Rätsel.“ Sie nickte. Nein, ich könnte ihn eigentlich gar nicht gesehen haben aber ich sah ihn und er sprach mit mir und die Botschaft, die mir der Zwerg brachte, ist zweifellos von ihm. Vor dem Totenkopfring aber graut mir jetzt noch mehr, als mir schon zehn Jahre früher davor gegraut hat. Alles aber, was ich hier erzählt habe, ist die reine Wahrheit. Allerdings, wenn mir einfällt, was man mir auf der Polizei gesagt hat, fange ich ernstlich an, meinen Verstand zu beargwöhnen.“ „Das glaube ich Ihnen gerne“, pflichtete Konrad Lohmüller eifrig bei, aber das brauchen Sie wirklich nicht tun, nein, wahrhaftig nicht, Sie sind ja kein hysterisches Weibsbild, das Schauergeschichten erfindet, um Aufsehen zu erregen und sich wichtig zu machen. Eine wie Sie—“ Er brach ab, aber die drei letzten Worte hatten so gewichtigen und gediegenen Klang, daß es Petra war, als bedeuteten sie ein ganz großes Lob. Wo war jetzt ihre Angst vor Rainer Sturm? Ein starker Wind mußte sie fortgeweht haben! Sie spürte ein ganz wundersames tiefes Glücksempfinden, das ihr Konrad Lohmüllers Nähe gab. Noch immer die Lehne umspannend, stieß er den Stuhl kräftig auf den Boden. Auf stille Weise konnte er nicht den Uebergang zu dem finden, was er noch sagen wollte. Er lachte ärgerlich.„Ich wüßte nur eine einzige Lösung: Es muß einen Irrtum bei der Polizei gegeben haben. Du lieber Himmel, unter den vielen Akten in so einem großen Zuchthaus kann sich auch wohl gelegentlich ein Fehler einschleichen. Um etwas anderes dürfte es sich im Fall Rainer Sturm kaum handeln.“ Otto Frank schüttelte den Kopf. =Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort! Rein, mein Lieber, wenn man durch die sehr bequeme und einfache Erklärung auch alles weitere Kopfzerbrechen beiseite schieben könnte, des Rätsels Lösung ist es nicht. Wenn du nachdenkst, slaubst du wöhl selbst nicht mehr, was du eben etwas allzu rasch hingeredet hast. Derartige Irrkümer kommen bestimmt nicht vor. Wenn die Polizei erklärt, dieser Mensch ist im Zuchthaus gestorben, dann ist er auch im Zuchthaus gestorden und jeder Zweifel daran ist einfach töricht.“ Petra zog fröstelnd die Schultern hoch und ktieß, von Ekel geschüttelt, hervor:„Ich habe den Verbrecher wie sch immer miader beteuern m mit meinen eigenen Augen gesehen und seine widerliche Hand hat mich festgehalten, hier in deiner Straße geschah es und nahe vor deinem Hause, Onkel, selbst hatte auch Angst um Petra Lassen. Ganz Aeule unerträg sam und unter ihrer Gelein Blutstropfen mehr zu Verbrecher, wie ich immer wieder beteuern muß, Sie erhob sich lang sichtshaut schien sich befinden. „Wenn Rainer Sturm wirklich im Zuchthaus Freiendiez gestorben ist, muß er aus seinem Grabe wiedergekommen sein, um mich zu ängstigen und zu quälen, dann muß der Haß gegen mich so stark und mächtig gewesen sein, daß er selbst dem Toten keine Ruhe gegönnt hat. Dann—“ Sie warf beide Arme hoch.„Das ist ja alles verrückt, was ich rede, das ist ja heller Wahnsinn!“ Ihre Arme fielen schlaf nieder und es trat wieder Farbe in ihr Gesicht.„Onkel, ich bin derselben Ansicht wie Herr Lohmüller, es muß sich um einen Irrtum der Behörde handeln und Rainer Sturm lebt. Es kann gar nicht anders sein, oder ich müßte den Verstand verlieren über das Erlebnis, das ja noch gar nicht zu Ende ist, sondern weitergehen wird.“ Ihre Stimme war wieder ruhig geworden.„Was mir der Zwerg bestellt hat, bedeutet, ganz klar ausgedrückt, ich soll immer, wenn ich ausgehe, das von dem Lumpen geforderte Geld bei mir tragen, damit er sich die Gelegenheit, es mir abzunehmen, aussuchen kann. Er hat eben gemerkt, daß sich die Polizei eingemischt hat und ist sehr vorsichtig geworden.“ Sie seufzte:„Ein ekelhaftes Gefühl ist es, sich von so einer verachtungswürdigen Kreatur verfolgt und beobachtet zu wissen. Keinen Schritt darf ich fortan mehr aus dem Hause gehen, ohne fürchten zu müssen, diesem Schuft zu begegnen.“ Ihr Blick traf sich mit dem Blick Konrad Lohmüllers und sie dachte wieder verwundert: Wo war ihre große Angst vor Rainer Sturm geblieben, seit der junge Meister so anerkennend die drei Worte gesprochen: Eine wie Sie— 8924 Ihr Widerwillen, ihre Verachtung vor Rainer Sturm schienen noch stärker geworden. Konrad Lohmüller wuchs das Mitleid, das er mit ihr empfand, über den Kopf. Und es war wohl nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht des Mannes, eine Frau zu schützen, auch wenn einem die Frau gleichgültig war. Na, als9., da gab es eigentlich nichts zu überlegen. Quatsch! das blödsinnige Getratsche einer Gott sei Dank überwundenen Zeit, von der völligen Gleichheit der Geschlechter. Darin war man zu weit gegangen. Eine Zigarette, gut, zugegeben, wenn sie wirklich Genuß davon hatte, warum sollte eine Frau nicht gelegentlich rauchen, auch zur Wahl konnte sie gehen, denn die Frau von heute sieht in dem Wort Politik kein Wort mehr, das sie nicht zu kümmern braucht, sondern liest täglich in der Zeitung, worauf es ankommt und wozu ihre Stimme notwendig ist. Das muß sogar von ihr verlangt werden, sonst ist sie nicht reif, zur Wahlurne zu gehen in Schicksalstagen der deutschen Heimat. ] Aber was das Körperliche anbelangt, ist und bleibt der Mann der Frau überlegen, und mit einem Erpresser Abrechnung zu halten, war Männersache. Schnell und bestimmt war Konrads Entschluß gefaßt. Er erklärte in einem Ton, der mit keinem Widerstand zu rechnen schien:„Sie sollten von jetzt an keinen Schritt mehr aus dem Hause gehen ohne Schutz. Er dürfte sich wohl machen lassen, daß ich Sie begleite, wenn Sie ausgehen wollen. Vielleicht läßt sich meine Person sogar irgendwie tarnen und ich trete erst auf, wenn sich der Kerl an Sie herangemacht hat. Ich halte das Subjekt dann fest, bis mir die Polizei die Last abnimmt, nehme es solange in sorgliche Verwahrung.“ Ein so strahlender Blick traf ihn, daß er verlegen wurde. „Ich danke Ihnen recht sehr für Ihr Anerbieten, Herr Lohmüller, aber ich kann es nicht annehmen. Sie müßten sich dann meinetwegen ständig in Alarmbereitschaft halten. Es könnte auch ab und zu ein Ausgang nötig sein, an den ich kurz zuvor noch nicht gedacht habe. Das kommt doch vor, nicht wahr?“ Sie wartete keine Antwort ab.„Ich glaube, ich habe wirklich keine Angst mehr vor dem gemeinen Menschen. Er hat erst einen so großen Mund gehabt und scheint doch eine Höllenfurcht davor zu haben, er müßte wieder dorthin zurückkehren, wo er hergekommen ist.“ Die Linien ihres viel jünger wirkendes Gesichts schienen schärfer zu werden, hart und spröde klang ihre Versicherung:„Ich schäme mich, daß ich feige gewesen bin an dem Abend, als er plötzlich seinen Arm unter meinen Arm schob. Schreien hätte ich müssen, daß der ganze Vorort zusammengelaufen wäre, und festhalten hätte ich ihn müssen, so wie damals vor zehn Jahren. Das angedrohte Totschießen war mir in die Knochen gefahren, das hatte mich gelähmt; damit habe ich mich ins horn jagen lassen. Aber dem Schandkerl ist doch mit meinem Tod gar nicht gedient. Es würde ihm den Kopf kosten, das weiß er ganz genau.. Sie bog den Oberkörper leicht zurück. Es sah aus, als wolle sie im nächsten Augenblick vorschnellen und sich auf jemand stürzen.„Jetzt habe ich mich innerlich wieder in Ordnung gebracht werde es beweisen, wenn es Rainer Sturm wirklich wagen sollte, mir aufzulauern.“ „Ich habe Angst um dich,“ gestand Otto Frank und Konrad Lohmüller dachte verwundert, er ägliche Er auch!.. K..„eumemdemnt ur Aber was war nur daran zu verwundern? Er müßte kein Herz im Leibe haben, wenn ihm das Mädel nicht leid getan hätte. Ein Jammer, daß man Petra Lassen auf der Polizei nicht glaubte.,, Suate Er meinte:„Sie sind doch wohl beinahe den ganzen Tag über im Geschäft, und es müßte Ihnen möglich sein, Ihre Ausgänge vorher auf Stunde und Minute genau festzulegen. Sie melden mir dann fernmündlich, wann Sie mich erwarten und tehe zu Angst. ich stehe zu Ihrer, Verfügung, hole Sie ab.“ Sie lächelte wieder.„Sie müßten sich dann den ganzen Tag daheim aufhalten und Ihre Arbeit versäumen. Lieber verlasse ich meine Wohnung überhaupt nicht mehr, ehe ich Sie in Ihrem Schaffen behindere. Selbst ist der Mann, Herr LohSie wurde ernkt und es wollte sich über ihre Lippen drängen: Rainer Sturm kann mich ja auch im Laden oder in meiner Wohnung überraschen, wenn ich gerade allein bin! Aber sie sprach den Gedanken nicht aus, der ihr sehr schlimm schien. Wenn sie ihn ausspräche, würde sich Otto Frank vielleicht noch mehr um sie ängstigen. Der Gedanke war wohl auch unsinnig, so weit würde der Verbrecher seine Dreitigkeit kaum treiben. 6 Konrad Lohmüller hielr sich an das, was sie „Versprechen Sie dem Onkel also, Sie würden Ihre Wohnung und Ihren Laden überhaupr nicht verlassen. Abends, wenn Sie hierher möchten, hole ich Sie dann ab. Dabei bleibt es! Und nun wollen wir abwarten, ob sich der Elende überhaupt noch an Sie heranwagt.“ In seinen Augen blitzte es drohend auf.„Er soll es nur wagen, mir wäre es rechtl Er merkte nicht, welcher Schwung seine Worte vorwärts trieb und daß sie durchpulst waren von einem Eifer, der dem Mädel das Herz erwärmte. Otto Frank drängte:„Versprich, bitte, was Konrad fordert, ich möchte eine gewisse Sichrfig dafür haben, daß dir nichts geschieht. müßte dich aber die Polizei schützen, ich selbst werde mich dorthin wenden.".41 „Man würde dir dort nur dasselbe mitteilen, was man mir bereits mitgeteilt hat, und das alles umwirft, was ich letzthin erlebt habe. Laut Erkundigungen der Polizei ist Rainer Sturm gestorben, ehe er überhaupt frei geworden wäre. Er soll sich außerdem in Freiendiez gut geführt und sogar seine Tat bereut haben.“ Sie zuckte die Achseln.„Von seiner Neue zu reden, ist eine Ungeheuerlichkeit.“ Konrad Lohmüller nickte.„Alles beweist, daß der Polizei ein grober Irrtum unterlaufen ist.“ Otto Frank verwahrte sich auch jetzt, die Auffassung anzuerkennen. L., Janze Geschicht. I. „Und wenn sich die ganze Geschichte dadurch so verwirrt, daß kein Mensch mehr herausfindet, ich bleibe dabei, unsere Pliizei ist bis ins kleinste zuverlässig. Was sie dir über Sturm mitgeteilt hat, liebe Petra, stimmt aufs Tüpfelchen.“ Seine Stimme wurde lauter:„Dennoch glaube ich dir ebenfalls alles, aber da beides nicht zueinander paßt, muß sich eine Erklärung schaffen lassen, woher der Zwiespalt oder richtiger der scheinbare Zwiespalt kommt.“ Sie redeten noch viel über das Thema, ohne der Lösung des Rätsels näher zu kommen. Und sie war doch ganz einfach. So einfach, daß keiner von ihnen später begriff, daß ihnen die richtige Lösung nicht gleich aufgedämmert war. Man rät so oft am Einfachen vorbei und schafft sich selbst Schwierigkeiten. Petra ließ sich kein festes Versprechen gbnehmen, aber die Männer glaubten, sie würde sich bei Konrad melden, wenn sie einen Abendbesuch hier draußen vor hatte. Damit er sie abholen könne.„„„ Si uumnt Zu dritt aßen sie Abendbrot, und Petra vergaß dabei wenigstens für ein Weilchen ihre drückende Sorge. Sie lachte sogar ein paarmal hell und fröhlich auf, und Konrad Lohmüller lauschte verwundert dem Klang ihres Lachens nach. Hübsch war das Lachen der blonden Petra Lassen. Er wußte keine, die so frisch und wohltuend lachen konnte wie sie. Prachtvolle Zähne hatte siel drängte es sich ihm Von bunten Zahnpasten und Mundwasserreklamen leuchteten einem solche blendenden Zahnreihen entgegen, wie Petra besaß, solche herzförmig scharf umrissenen Lippen von jenem Rot, das, wenn man es in Wirklichkeit bei Frauen sah, meist dem Lippenstift seine Farbe verdankte. Aber bei Petra Lassen war kein Lippenstift am Werk gewesen, soviel glaubte Konrad Lohmüller zu wissen. Eine Frage drängte sich ihm auf und er hing ihr nach und empfand sie doch als sehr peinlich. Wie verfiel er nur darauf, nachzugrübeln: Ob der wirklich schöne junge Mund noch unberührt von Männerlippen wäre? Das konnte ihm doch gleichgültig sein. Zugegeben, er fühlte Mitleid für Petra. Lassen, aber ihr Mund hatte damit nichts zu tun. Gar nichts hatte der damit zu tun. Dennoch mußte er immer dasselbe denken. Gar Urbeberrechtsschetns Arthms Moswig-Verlag. Dresden keine Ruhe ließ es ihm. Als hinge wer weiß was für ihn davon ab, zu wissen, ob der junge rote Mund noch unberührt war. Wie sich nur so eine ausgefallene törichte Frage in einem festseten konntel I JI., Kastag Crtens Auch wenn sich bereits ein halbes Dutzend Männer an den roten Lippen ergötzt hätte, ihn brauchte das doch nicht kümmern. Er stellte fest, was ihm vorhin zum ersten Male aufgefallen war. Das Haar war nicht häßlich, die Augen durfte man wohl schön nennen und der Mund— Herrgott, weshalb sollte er sich selbst etwas vormachen—, der Mund war sogar ungewöhnlich reizvoll. Eigentlich hätte er das alles gleich auf den ersten Blick bemerken müssen, als ihm Petra letzthin durch sein schnelles Oeffnen der Küchentür sozusagen„an die Brust gesunken“ war. Unbegreiflich, daß er sie bei sich Kakerlak und Weißling betitelt hatte. Aber die Sorge um die Wechselschuld hatte ihn so wirr gemacht, daß er wie mit Blindheit geschlagen gewesen— bis heute. age Genau besehen, war Petra Lassen ein Mädel, das sicher vielen Männern gefährlich werden könnte. Warum auch nicht? Es ging ihn wieder nichts an. Ganz und gar nichts, aber— es ärgerte ihn,„#### itt Eit iontunr 1 Am liebsten hätte er jetzt mit irgendeiner kernigen altfrankfurter Redensart sein Herz ererbot sich:„Heute werde ich Sie natürlich nach Hause bringen, Fräulein Lassen.“ Er stutzte. Sonderbar, über das Gesicht der Blonden schienen unsichtbare Hände einen sich dicht der Haut anschmiegenden, hauchfeinen rosigen Schleier zu ziehen. Von unten nach oben. Unter dem Kinn begann er, legte sich über die Wangen, bedeckte dann die Schläfen und sogar Das gefiel Konrad Lohmüller so sehr, daß er Petras Gesicht unausgesetzt betrachten mußte, bis ihn Otto Franks Blick und seine Stimme aus seiner Versunkenheit riß. Otto Frank pflichtete ihm bei:„Natürlich wirst du Petra nach Hause bringen, Konrad, und unterwegs besprecht alles Weitere. Steh ihr jedenfalls nach besten Kräften bei, Junge. Sie hat Beistand nötig.“ Er räusperte sich.„Aber das mit der Polizei gefällt mir nicht, da müßte sich doch jemand einmischen.“ 82 Petra wehrte ab:„Es hat gar keinen Zweck.“ Sie nickte ihm zu.„Wir haben leider keine Beweise für meine Behauptungen und ich werde nicht mehr schlapp sein, wenn es noch einmal darauf ankäme.“ Sie sagte in hoffnungsvollem Ton:„Ich werde schon beweisen, daß ich keine phantastischen Angaben gemacht habe.“ Um 22½ Uhr verabschiedete sich Petra, und Konrad Lohmüller ging an ihrer Seite durch die besonders zu später Stunde meist völlig stumme Wiesenstraße. Er nahm auch, sich nicht um ihre Einwendungen kümmernd, neben ihr in der Elektrischen Platz und nannte sie unterwegs einfach Fräulein Petra. Ihr aber schien das nicht aufzufallen, oder sie fand es ganz in der Ordnung. XVIII. Es war morgens ¼7 Uhr. Hell begann der Arbeitstag. Es hatte nämlich die ganze Nacht geschneit, und diesmal war der Schnee erfreulicher. weise liegen geblieben. Das Faktotum Wilhelm Behrends, kurzweg nur Wilhelm genannt, verließ dies Werkstatt. Er war schon bei Konrad Lohmüllers Vater, erst als Geselle und später, nachdem er im Krieg den rechten Arm verloren,„als Mann für alles" tätig gewesen. Er schaffte nun bei dem jungen Lohmüller die vielen und verschiedenen Kleinigkeiten, die, wenn sie in einem Betrieb wie diesem einem zuverlässigen Menschen übertragen sind, dem Meister und seinen Gesellen die Arbeit bedeutend erleichtern und Verzögerungen vermeiden helfen: Auch beschäftigte er sich mit den Gartenarbeiten, je nach der Jahreszeit. Wilhelm hatte heute schon die Feuerung in der Werkstatt in Ordnung gebracht, die Hobelspäne brannten gründlich, der Leimkocher stand neben der Heizplatte bereit. Die Lehrlinge räumten allerdings abends in den Werkräumen auf, aber Wilhelm fand morgens immer noch, hier und dort war seine geübte Ordnungshand nötig. Konrad Lohmüller kam täglich ein Viertel vor Arbeitsbeginn aus dem Wohnhaus, und über sein Gesicht glitt heute ein froher Schein. Wie festlich war doch an diesem Morgen alles ringsum geschmückt. Vom Fenster aus war der Eindruck lange nicht so stark gewesen. Der breitästige Kastanienbaum am Hofzaun konnte ja die Pracht der silbern glänzenden Schneefülle kaum tragen und das Drahtgitter, das sich um den seitlich gelegenen kleinen Obst= und Gemüsegarten zog, war überhaupt kein Drahtgitter mehr. Aus blendend weißen Schnüren war es geflochten und dahinter träumten die Johannisbeerbüsche vielleicht vom Frühling, unter ihren wundersamen, schimmernden Spitzendecken, wie sie so kunstvoll keiner Klöpplerin fleißige Finger fertigbrächten. Ueber dem Dach des Wersstattgebäudes und über dem Lagerhaus waren große weiche Teppiche gebreitet und das Wohnhaus und alle Nachbarhäuser waren nicht minder bedacht worden. (Fortsetzung folgt.) * U Ar, Ue Ahellktau! Je länger, je lieber Seltsame Namen in der westfälischen Senne Bielefeld. Es gibt in Deutschland manche kuriose Namen. So findet man im Adreßbuch mancher Stadt Namen wie Swinestert und Krautwurst. Eine Gegend aber, in der vielleicht die seltsamsten Namen zu finden sind, ist die Senne zwischen Bielefeld und Paderborn. In einem Teil dieser Landschaft, hauptsächlich im Amte Verln im Kreise Wiedenbrück, sind vor einigen hundert Jahren Namensbildungen entstanden, die so unwahrscheinlich anmuten, daß man sich wundern muß, wie sie sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Wird ein neuer Lehrer in diese Gegend versetzt, kommt er zunächst aus dem Staunen nicht heraus. Er glaubt, die Jungen wollten ihn verulken.„Wie heißt du?“ —„Peter Baeckervordemsandforth". Der Name hat aber seine Richtigkeit. Namen von 25 Buchstaben und mehr sind keine Seltenheit. Im Aufgebotskasten wird angezeigt, daß Peter Christian Hermkensamtenschnieder und Paula Anna Maria Ottevondemgentschenfelde die Ehe eingehen wollen. Offenbar sind hier in früherer Zeit Rufnamen, Berufsbezeichnungen und alte Flurnamen zu Familiennamen zusammengezogen worden. Baeckervordemsandforth— ein Bäcker, der vor dem Sandforth wohnte. Hermkensamtenschnieder — ein Mann namens Hermann, der Schneider war und besonders Samt verarbeitete. Mehrere Söhne einer Familie schlugen bei der Eheschließung ihre Rufnamen ihrem Familiennamen zur besseren Unterscheidung zu. So gibt es Familien Jakobfeuerborn, Tönsfeuerborn, Junkerfeuerborn, Paulfeuerborn. Andere Namen lauten: Menkebenshemke, Fünnekenhärm, Johanntebehre, Elbrachthülseweh, Mastjosthusmann, Blankenfullandt, Aufdemwiehenstroh und Franzenbohnerkamp. Meistens sind die Träger dieser seltenen Neinen Kötter, Landwirte und Handwerker. fahrerflucht Gelsentirchen. Am späten Abend wurde in der Rotthauser Straße in unmittelbarer Nähe der Zeche Dahlbusch ein Radfahrer von einem Personenkraftwagen von hinten angefahren und verletzt. Der Fahrer des Personenkraftwagens fuhr in Richtung Gelsenkirchen weiter. Es handelt sich um einen Hanomagwagen. Die Nummer ist nicht bekannt. An der Unfallstelle wurden eine Türklinke und eine Schutzklappe von einer Radnabe gefunden. Der Fahrer des Wagens wird im eigenen Interesse dringend ersucht, sich bei der Gelsenkirchener Kriminalpolizei zu melden. In welcher Reparaturwerkstatt wurde die Reparatur des Wagens vorgenommen und in welcher Garage ein derartiger Wagen untergestellt? Alle Angaben, die zur Ermittlung des flüchtigen Fahrers führen können, erbittet die Gelsenkirchener Kriminalpolizei. Tödlicher Verkehrsunfall Gelsenkirchen. Nachmittags wurde in der Hüttenstraße ein 4½ Jahre alter Junge von einem Lastkraftwagen mit Anhänger überfahren und schwer verletzt. Das Kind starb bald darauf in der elterlichen Wohnung, wohin man es nach dem Unfall gebracht hatte. Die Schuldfrage bebarf noch der Klärung. " Dreimal Freitod Meppen. In Rühlertwist fand man einen Anwohner am Stallgebäude an einer Leiter erhängt auf. Auf einem WTAG.=Schleppkahn, der bei der Meppener Schleuse lag, hat der Schiffsführer in seiner Kabine den Tod durch Erhängen gesucht. In der Nähe von Aschendorf fand man in der Goldfischdever einen Handwerksmeister ertrunken auf. Zuchthaus für einen Gewohnheitsverbrecher Meppen. Aus einem Strafgefangenenlager des Emslandes unternahm ein mit Zuchthaus vorbestrafter Verbrecher einen erfolgreichen Fluchtversuch. Anzug nebst Geld und Fahrrad erbeutete er aus einem Diebstahl. Eine Zuchthausstrafe von 1 Jahr 2 Monaten wurde durch die Osnabrücker Große Strafkammer als ausreichende Sühne angesehen. Zwei Jahre Gefängnis für einen Unhold Papenburg(Ems). In den letzten Jahren hatte ein Anwohner von hier mit Jugendlichen unter 21 Jahren Unzucht getrieben. Zwei Jahre Gefängnis wurden ihm unter Zubilligung mildernder Umstände für sein verwerfliches Treiben durch die Große Strafkammer Osnabrück auferlegt. Zwei Arbeiter in einer Eisenerzgrube tödlich verunglückt Bückeburg(Schaumburg=Lippe). In der nur zwei Kilometer von Bückeburg entfernt liegenden Gemeinde Kleinenbremen im Kreise Minden ereignete sich ein schwerer Unglücksfall. Im Stollen „Papenbrink", wo Eisenerze abgebaut werden, stürzten vom Hang Steine, die die Zechenarbeiter Reese aus Eisbergen an der Weser und Ernst Pittke aus Meinsen in Schaumburg=Lippe unter sich begruben. Trotz der sofortigen Hilfsmaßnahmen konnte der eine Arbeiter nur tot geborgen werden. Der andere erlitt so schwere Verletzungen, daß er auch kurze Zeit darauf starb. Der Tod Pittkes ist um so tragischer, weil er Vater von drei Kindern ist. Tunzstruren und ihre Zeigen Das Opfer eines Falscheides— Leichtsinn oder Niedertracht. Lippstadt. In eine Kette von schwerwiegenden Folgen geriet der Lippstädter Josef Schulte, aus der ihn jetzt das Gesetz ausgleichender Gerechtigkeit erlöst hat. Vor dem Strafgericht des Lippstädter Amtsgerichts fand in der Osterwoche ein Wiederaufnahmeverfahren den Abschluß mit seiner vollständigen Rehabilitierung. Er war am 28. September 1937 von demselben Gericht wegen Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Dieses Urteil wurde auch vom Berufungsrichter bestätigt. Schulte hatte behauptet, daß er unschuldig sei. Er hatte beim südlichen Schützenfest mit einem Mädchen getanzt, das tags darauf die Handtasche mit Armreif und einem kleinen Geldbetrag vermißte und nun den Schulte des Diebstahls bezichtigte. Als Hauptbelastungszeugin hatte sie auch eidlich bekundet, daß nur Schulte der Täter sein könne. Auf Grund dieser eidlichen Aussage mußte seinerzei die Verurteilung heraus, daß die Angaben der waren. Deshalb wurde unverzüglich das Wiederaufnahmeverfahren betrieben. Das Mädchen, das bei einer Lippstädter Dienstherrschaft in Stellung war. verließ nach Weihnachten seinen Posten. Im Schrank seines Zimmers fand sich in einer Ritze versteckt das vermißte Armband, das übrigens der Dienstherrin entwendet worden war. Dieser Fund führte zur sofortigen Freilassung des Verurteilten, der bereits seine Strafe abbüßte. Die Beweisaufnahme des Wiederaufnahmeverfahrens ergab nunmehr die vollständige Unschuld des Angeklagten. der freigesprochen worden ist.— Im Termin stellte sich übrigens auch heraus daß die einstmalige Hauptbelastungszeugin ihre Dienstherrschaft wiederholt bestohlen hat. Ihr Aufenthalt konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Sie wird indessen doch eines schönen Tages für ihre Behauptungen einstehen müssen, die Unglück und Leid über einen Unschuldigen gebracht haben. Die Kosten des gesamten Verfahrens, wie auch der unschuldig erlittenen Strafhaft trägt die Staatskasse. Mit dem Ergebnis des Wiederaufnahmeverfahrens ist Schulte, der mit seiner seinerzeitigen Verurteilung übrigens auch um Arbeit und Lohn gekommen ist, wieder vollständig rehabilitiert. Eine beilerkenewerie Entscheieung Wochenlohn und Arbeitszeit für Wächter aller Art Bielefeld. Das Landesarbeitsgericht Bielefeld hatte jetzt folgenden bemerkenswerten Streitfall als Berufungsinstanz zu entscheiden: Die Tiefbaufirma G. u. N. in Bochum führt auf der Reichsautobahnstrecke Köln—Duisburg—Berlin Tiefbauarbeiten aus und unterhält hierfür ein Baubüro in Rheda. Von diesem wurde der Wegewärter H. aus Gütersloh beschäftigt. H. hatte die Aufgabe, an einer Straßenüberführung bei Annäherung eines Bauzuges Signale zu geben, um die auf der Straße verkehrenden Personen zu warnen. Die Arbeitszeit betrug 72 Stunden in der Woche. Auf das Arbeitsverhältnis findet die Tarifordnung für das Baugewerbe Anwendung, nach der die regelmäßige Arbeitszeit wöchentlich 48 Stunden, für Wächter aller Art einschließlich Arbeitsbereitschaft wöchentlich höchstens 72 Stunden beträgt. Die Löhne der Beschäftigten und die beruflichen Begriffsbestimmungen sind in BezirksTarifordnungen festgelegt. Eine solche hat der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Westfalen am 27. 1. 37 erlassen. In der dazugehörigen Lohnordnung ist der Tariflohn für die Tiefbauarbeiter im Kreise Wiedenbrück auf 53 Pfennig die Stunde(ab 1. 5. 1937 auf 54 Pfg. erhöht) und der Wochenlohn für Wächter aller Art auf 25,59 RM.(ab 1. 5. 1937 auf 26 RM. erhöht) festH. vertrat die Ansicht, der in der Tarifordnung festgelegte Wochenlohn für Wächter aller Art sei nur für die regelmäßige Arbeitszeit von 48 Stunden festgelegt. Er verlangte durch Klage beim Arbeitsgericht Vergütung der 24 Mehrstunden je Woche. Das Arbeitsgericht hat diese Forderung abgewiesen, indem es sich der Ansicht des Beklagten anschloß, daß mit dem tariflichen Wochenlohn die Arbeitszeit bis zu 72 Stunden abgegolten sei. Das Landesarbeitsgericht wies auch die Berufung des Klägers gegen diese Entscheidung zurück. In den Entscheidungsgründen heißt es u. a.: Nach der hier maßgeblichen Tarifordnung ist die regelmäßige Arbeitszeit auf 48 Stunden festgelegt, für Wächter aller Art beträgt sie aber wöchentlich höchstens 72 Stunden. Damit ist für diese Wächter die regelmäßige Arbeitszeit ausdrücklich anders festgelegt als für die Tiefbau= und Streckenarbeiter. Dieser Unterschied hat seinen guten Grund. Die Arbeit eines Wächters und Wegewärters ist, wenn er auch für den gefahrlosen Verkehr auf dem von ihm bewachten Uebergang verantwortlich ist, doch körperlich wesentlich leichter als die Arbeit eines Tiefbauarbeiters. Während dieser jeder Witterung ausgesetzt ist und körperlich schwer arbeiten muß, besteht ein großer Teil der Dienstzeit des Wächters in Arbeitsbereitschaft. Die Arbeitsbereitschaft wird ihm aber nach§ 4 der Tarifordnung wie Arbeitszeit vergütet. Nach dem Leistungsgrundsatz würde also, wenn man beide Gruppen von Beschäftigten mit dem Stundenlohn bezahlen wollte, der Stundenlohn für Tarifbauarbeiter erheblich höher zu bestimmen sein als für Wächter. Weil nun zu erstreben ist, daß auch der Wegewächter, der regelmäßig die schwere Tiefbauarbeit wegen seines körperlichen Zustandes nicht wird leisten können, doch aus seiner Arbeitstätigkeit den gleichen Ertrag erzielt wie der Tiefbauarbeiter, weil er ihn zu seinem und seiner Familie Lebensunterhalt nötig hat, so ist seine Arbeitszeit zulässigerweise in der Tarifordnung höher begrenzt. Diese Mehrarbeit kann er, ohne ungerecht behandelt zu werden, bei der leichteren Arbeit leisten, und so kommt er in der Lohnperiode mit seinem Wochenlohn etwa auf den gleichen Ertrag wie der Tiefbauarbeiter bei seiner regelmäßigen achtstündigen Arbeitszeit. Wenn mit dem tariflichen Wochenlohn für die Wächter nur eine 48stündige Arbeitszeit hätte abgegolten werden sollen, so würde die Tarifordnung das klar ausgedrückt haben und über die Bezahlung der Mehrarbeit bis zu 72 Stunden eine besondere Bestimmung getroffen haben. Ein Auto und wertvolles Vieh verbrannt Ochtrup. Nachts brannte in Ochtrup das Wirtschaftsgebäude eines Hotels nieder. Dabei verbrannten das Auto eines Hotelgastes, ein Pferd, vier Schweine sowie große Mengen Getreide und Futtermittel. Ein weiteres Pferd mußte notgeschlachtet werden. Die Brandursache ist unbekannt, doch vermutet man, daß Brandstiftung vorliegt. Innerhalb von drei Wochen war dies der dritte Brand in Ochtrup. Solche Faulheit sucht ihresgleichen Winsen(Luhe). In Marxen(Kreis Harburg) sollte Knecht einige Zentner Kunstdünger streuen. Aus Faulheit vergrub er jedoch den Kunstdünger und legte sich während der Nachmittagsstunden zum Schlafen. Der Bauer, durch die„Schnelligkeit“ der Arbeit stutzig geworden, fand den vergrabenen Kunstdünger und veranlaßte die Einlieferung des Burschen wegen Sabotage am Vierjahresplan ins Gefängnis. politik der Gaurechtsämter und für die Leiter der wissenschaftlichen-Abteilungen des RSRB. in den Gauen durchgeführt. Zuhälter gehören ins Zuchthaus Bielefeld. Die Zweite Große Strafkammer beim Landgericht Bielefeld verhandelte gegen den 49jährigen Albert Andreas, der bereits mehrfach vorbestraft ist und sich jetzt der Zuhälterei schuldig gemacht hatte. A. schloß sich an eine Dirne an, deren Mann wegen Zuhälterei im Gefängnis saß. Nach Gastspielen in Hannover, Celle und Hamburg wurde er in Bielefeld verhaftet. In der Hauptverhandlung gab er zwar nur einen geringen Teil seiner Straftaten zu, die Strafkammer hielt ihn aber für überführt und betonte, daß Zuhälter ins Zuchthaus gehören. Das Urteil lautete auf ein Jahr und neun Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. Reichslehrgang für Rechtswahrer in Erwitte Lippstadt. Vom Reichsrechtsamt und dem RSRB. wird gemeinsam in der Zeit vom kommenden Mittwoch, dem 20. April, bis 4. Mai auf der Reichsschulungsburg Erwitte bei Lippstadt ein Reichsschulungslehrgang für die Gauschulungswarte und Gauorganisationswalter des RSRB. und der Leiter der Hauptstellen RechtsDrei Jahre Zuchthaus wegen Verleitung zum Meineid Detmold. Vor dem Schwurgericht in Detmold hatte sich der 37 Jahre alte Friedrich Witte wegen Verleitung zum Meineid zu verantworten. Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, in unverantwortlicher Weise u. a. einen geistig Minderwertigen zu diesem Verbrechen verleitet zu Nach längerer Beweisaufnahme verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten zu einer Zuchthausstrafe von 3 Jahren, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren sowie Aberkennung der Befugnis, als Zeuge vernommen zu werden, auf Lebenszeit. Nebenarbeit beim Arbeitsamt verschwiegen Paderborn. Vor dem Paderborner Schöffengericht stand in der letzten Sitzung der 30 Jahre alte Franz B. aus Bonenburg, dem Betrug gegenüber der Arbeitslosenversicherung zur Last gelegt worden war. Der Angeklagte hatte als Saisonarbeiter im Winter Arbeitslosenunterstützung bezogen. Später stellte es sich heraus, daß er durch Hausschlachtungen einen Nebenverdienst von etwa 100 RM. erzielt hatte. Hiervon hatte er, obwohl er von der Pflicht hierzu wußte, keine Mitteilung gemacht und so diesen Betrag auch als ungerechtfertigte Unterstützung zuviel erhalten. Weil es sich bei diesem Betrugsfall um die Schädigung einer öffentlichen staatlichen Einrichtung handelte, erkannte das Gericht gegen den sonst unbescholtenen Mann auf drei Wochen Gefängnis. Ein Lastwagenanhänger reißt eine Dorfkapelle um Ediger 7Kochem). Ein Autozug, der auf der linken Straßenseite durch den Ort fuhr, kam plötzlich ins Schleudern. Der Anhänger wurde herumgerissen und prallte mit voller Wucht gegen die Dorfkapelle. Diese wurde, da sie nicht mehr besonders widerstandsfähig war, durch den Anprall vollständig zerstört. Auch der Wagen erlitt erhebliche Beschädigungen. Abschlußz einer VerbrecherGelichoche Sicherungsverwahrung wegen sieben Mark Solingen. Die Große Strafkammer des Landgerichts in Wuppertal verhandelte in Solingen gegen den 58jährigen Karl Korte aus Solingen. der sich wegen einfachen Diebstahls in strafverschärfendem Rückfall zu verantworten hatte. Das Leben dieses geistig minderwertigen, jedoch voll verantwortlichen Angeklagten hat sich größtenteils hinter Zuchthaus= und Gefängnismauern abgespielt. Neben zahlreichen anderen Straftaten hat Korte von 1916 bis 1927 eine elfjährige und von 1932 bis 1937 eine fünfjährige Zuchthausstrafe verbüßt. Erst wenige Monate wieder auf freiem Fuß und sich der Gefahr seiner Lage bewußt, stahl Korte, der eine gutbezahlte Tätigkeit gefunden hatte und sich keineswegs in Not befand, am 23. Januar seiner Zimmervermieterin einen Betrag von sage und schreibe sieben Mark. Diese Tat brachte ihm nun jetzt zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust ein. Ferner wurde die Sicherungsverwahrung angeordnet, da Korte als gutbezahlter Arbeiter eindeutig unter Beweis gestellt hatte, daß er sich der bestehenden Ordnung nicht unterwerfen konnte. Revisionen im Esch=Prozeß Düsseldorf. Gegen das Urteil der Großen Strafkammer vom 12. April, wodurch der Angeklagte Erich Esch zu 15 Jahren Zuchthaus, Sicherungsverwahrung und zu zehn Jahren Ehrverlust verurteilt wurde, hat Esch durch seinen Rechtsanwalt Dr. Mäkel Revision beim Reichsgericht in Leipzig einlegen lassen. Weitere Mitangeklagte, so Stappen, Dr. Döhmen, die Eheleute Walter Esch, die Ehefrau Erich Esch und der Angeklagte Eick haben ebenfalls Revision gegen das Urteil eingelegt. Wahrscheinlich werden noch im Laufe der Woche weitere Mitangeklagte von dem ihnen zustehenden Rechtsmittel der Revision Gebrauch machen. Auch der Staatsanwalt hat gegen das Gesamturteil beim Reichsgericht Revision eingelegt. Wegen schweren Raubes verurteilt Homberg. Eines Januarabends ließ sich ein Ruhrorter Schiffer, der von seiner Firma 500 RM. bekommen hatte, in einer Homberger Wirtschaft das Bier recht gut munden und fand in zwei jungen Leuten, die bald merkten, daß der Mann viel Geld bei sich hatte, fröhliche Zechgenossen. Als der Schiffer bereits angeheitert war, brachten die beiden Burschen ihn auf den Rat der Wirtin auf den Heimweg. Unterwegs wurde er aber von ihnen niedergeschlagen und seines Geldes beraubt. Die beiden Räuber trieben sich nun zunächst in den Ruhrorter Altstadtkneipen herum, bis einer von ihnen mit dem Geld nach Köln flüchtete, wo er allerdings selbst bestohlen wurde. Als er diesen Diebstahl anzeigen wollte, wurde er selbst gefaßt. Jetzt hatten sich beide Burschen wegen schweren Raubes vor Gericht zu verantworten. Ernst Jabbusch aus Homberg erhielt drei Jahre Gefängnis und Johann Bongarts zwei Jahre Gefängnis. Taschendiebin hinter Schloß und Riegel Köln. Die Polizei konnte jetzt eine 35jährige geschiedene Frau aus Bonn, die sich seit 1936 unangemeldet in Köln aufhielt, wegen zahlreicher Taschendiebstähle hinter Schloß und Riegel bringen. Sieben Taschendiebstähle hat die Frau bisher eingestanden, vermutlich sind aber noch weit mehr auf ihr Schuldkonto zu setzen. Die Untersuchung ist noch im Gange. . Weiter wurden ein 50jähriger Mann aus Oberlahnstein und ein 33jähriger Mann aus Duisburg, beide in Köln wohnhaft, festgenommen. Sie hatten auf Grund gefälschter Quittungen zum Nachteil eines Kölner Bewachungsinstituts von Abonnenten des Instituts Gelder eingesammelt und in die eigene Dasche gesteckt. 55 Jahre DrachenselsBechhcbhbche Königswinter. Die älteste deutsche Zahnradbahn, die seit Jahrzehnten naturfrohe Menschen zum Drachenfels hinaufführt, konnte zu Östern ihr 55jähriges Bestehen feiern. Seit Ostern 1883 hat sie in den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten 2,5 Millionen Menschen, die den schönsten Teil des Rheinlandes kennenlernen wollten, zum Siebengebirge hinaufgefahren. Mit Pusten geht es bergauf, bergab, durch Schluchten und dunkle Waldgebiete, über Brücken und Viadukte, bis der Fahrgast von der Höhe herab das Silberband des Stromes aus dem Rheintal heraufleuchten sieht. Die Drachenfelsund Petersberg=Bahn sind im gleichen Jahre 1883 gegründet worden, um den von Jahr zu Jahr wachsenden Besucherstrom auf die beiden beliebten Höhen des Siebengebirges zu bringen. Sie wurden nach dem Muster der Schweizer Bergbahnen gebaut. Die Drachenfelsbahn hat eine Länge von 1500 Meter und eine Gesamtsteigung von 220,2 Meter zu überwinden. Die Zahnrad=Lokomotiven, von Ingeniear Riggenbach gebaut, haben drei Bremsen, die es ermöglichen, die Züge auch auf der steilsten Strecke sofort zum Halten zu bringen.„ g. hahn#. Die Beförderungszahl der Drachenselsbahn betrug in den letzten drei Jahren 442 gäste, das bedeutet einen gewaltigen Aufschwung in allerjüngster Zeit. *