Die„Schwerter Zeitung“ erscheint wöchentlich sechs mal. Bezugspreis wöchentl. 45 Pfg.(einschl. Trägerlohn). Einzelnummer 10 Pfg. Geschäftsstelle Gr. Marktstraße 3—5. Postscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Verantwortlich, Hauptschriftleiter: Heinz Friedrich Kamecke, Verantwortl. für d. gesamt. Texteil: Heinz Friedrich Kamecke. Für den Anzeigenteil: Hans Linner; sämtlich in Schwerte. Druck u. Verlag: Carl Braus, Schwerte.— D. A. VI/34, 1718 Prdlus-Sirunh Heimatblatt Einzige in Schwerte gedruckte Tages=Zeitung Anzeigenpreise: Für die sechsgespaltene Millimeterzeile(46 mm breit) 6 Pfg. Familien=, Vereins= u. amtl. Anzeigen 4 Pfg. Reklame: Millimeterzeile 20 Pfg. Nachlässe nach Tarif 9 a. Für telefon. aufgegeb. Inserate übernehmen wir keine Gewähr. Bei unvorhergeseh. Betriebsstörung., hervorgerufen durch höh. Gewalten, übernehmen wir keinerlei Gewähr, für pünktl. Erscheinen d. Zeitung u. kann auch keinerlei Anspruch auf Schadenersatz oder Nachlieferung erhoben werden. Engeblalt für die Sindl Schwerke und bus Amm Westhofen S Kreisbiunt für den norblichen Ten des Lanbkreises Zserlohn Nr. 163 Schwerte(Ruhr), Montag, den 16. Juli 1934 Ein=Shreitreug fur diriegelennehmer und für die Witwen und Eltern gefallener Kriegsteilnehmer Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräsident hat auf Vorschlag der Reichsregierung für alle Teilnehmeram Weltkrieg ein Ehrenkreuz gestiftet. Die am 14. Juli im Reichsgesetzblatt veröffentlichte Stiftungsurkunde hat folgenden Wortlaut: 1. Zur Erinnerung an die unvergänglichen Leistungen des deutschen Volkes im Weltkriege 1914 1918 stifte ich ein Ehrenkreuz für alle Kriegsteilnehmer sowie für die Witwen und Eltern Gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenschaft gestorbener oder verschollener Kriegsteilnehmer. 2. Das Ehrenkreuz besteht aus Eisen. Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer(Frontkämpferkreuz) trägt zwei Schwerter. 3. Als Kriegsteilnehmer gilt jeder Reichsdeutsche, der auf deutscher Seite oder auf Seite der Verbündeten Kriegsdienste geleistet hat.— Frontkämpfer ist jeder reichsdeutsche Kriegsteilnehmer, der bei der fechtenden Truppe an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen hat. 4. Das Ehrenkreuz wird am schwarz=weiß=roten Bande auf der linken Brust getragen. 5. Das Ehrenkreuz wird auf Antrag verliehen. Dem Beliehenen wird ein Besitzzeugnis ausgestellt. 6. Personen, die wegen Landesverrats, Verrats militärischer Geheimnisse, Fahnenflucht oder Ezigheit vor dem Feinde bestraft sind, darf das Ehrentreuz nicht verliehen werden. 7. Der Reichsminister des Innern oder die von ih bezeichneten Stellen verwahren die namentli in Verzeichnisse der Ehrenkreuzinhaber. 8. Stirbt der Inhaber eines Ehrenkreuzes, so verbleibt es seinen Angehörigen. 9. Mit der Durchführung dieser Verordnung beauftrage ich den Reichsminister des Innern. Der Reichspräsident: gez. von Hindenburg Der Reichskanzler: gez. Adolf Hitler Den zugleich mit der Verordnung des Reichspräsidenten im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Durchführungsbestimmungen des Reichsministers des Innern ist folgendes zu entnehmen: Es werden drei Arten von Ehrenkreuzen verliehen: a) Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer, b) das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer, c) das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern. Ein und dieselbe Person kann nur eins dieser Kreuze erhalten. Das Frontkämpferkreuz besteht aus broncegetöntem Eisen. Die Vorderseite trägt ein Mittelschild mit den Jahreszahlen 1914/18 um die sich ein oben geöffneter Lorbeerkranz schlingt. Quer durch das Mittelschild gehen zwei schräg übereinander stehende Schwerter. Das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer ist von gleicher Form und Farbe wie das Frontkämpferkreuz, ohne die beiden quer durch das Mittelschild gehenden Schwerter. Anstelle des Lorbeerkranzes trägt es einen oben geöffneten Eichenlaubkranz. Das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern Gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenschaft gestorbener oder verschollener Kriegsteilnehmer hat die gleiche Form wie das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer und besteht aus matt lackiertem Eisen. Das Frontkämpferkreuz und das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer wird an einem schwarzen, zweimal weiß und in der Mitte rot durchzogenem Bande, das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern an einem weißen, zweimal schwarz und in der Mitte rot durchzogenem Bande getragen. Die Form des Ehrenkreuzes ist der seinerzeit für die Teilnehmer am Feldzuge 1870/71 gestifteten Kriegsgedenkmünze entnommen. Das Band, an dem es getragen wird, ist das gleiche wie bei dieser. Die Tradition ist somit gewahrt. Das Frontkämpferkreuz erhalten diejenigen reichsdeutschen Kriegsteilnehmer, die ausweislich der Eintragung in der Kriegsrangliste oder auf Seite der Verbündeten an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen haben. Allen übrigen Kriegsteilnehmern wird das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer verliehen. Kriegsteilnehmer ist jeder Reichsdeutsche, der im Weltkrieg, in der Zeit vom 1. August 1914 bis 31. Dezember 1918, zur Wehrmacht eingezogen war. Dazu zählt auch das Personal der Freiwilligen Krankenpflege, des Freiwilligen Automobilkorps und des Freiwilligen Motorbootkorps, soweit es sich im Kriegsgebiet aufgehalten hat. Die Eigenschaft als Witwe eines Kriegsteilnehmers setzt voraus, daß die Ehe nicht nach dem 31. Dezember 1918 geschlossen ist. Eine spätere Wiederverheiratung der Witwe bleibt außer Betracht. Zu den Eltern gehören auch die Stiefund Adoptiveltern. Das Ehrenkreuz wird nur auf Antrag verliehen. Der Antrag ist bis zum 31. März 1935 bei der für den Wohnort des Antragstellers zuständigen Ortspolizeibehörde zu stellen. Zur Antragstellung sind vorgeschriebene Vordrucke zu verwenden. Der Tag, von dem ab die Vordrucke zur Verfügung stehen, wird in den einzelnen Bezirken öffentlich bekanntgegeben werden. Vorher gestellte Anträge sind zwecklos und werden nicht erledigt. Nach dem 31. März 1935 können Anträge nur noch berücksichtigt werden, wenn der Antragsteller den begründeten Nachweis erbringt, daß ihm eine rechtzeitige Stellung des Antrages nicht möglich war. Dem Antrage sind die im Besitz des Antragstellers befindlichen Beweisstücke beizufügen. Näheres darüber ist aus den Vordrucken ersichtlich. Besitzt der Antragsteller keine Beweisstücke, so stellt er den Antrag ohne sie. Die Unterlagen werden alsdann von amtswegen besorgt. Um das Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen, ist bestimmt, daß Beweisstücke, die sich im Besitze von Behörden, Verbänden, Betrieben, Arbeitsstellen, Vereinigungen und anderen Stellen befinden, dem Antragsteller auf Wunsch auszuhändigen sind. Es wird darauf hingewirkt werden, daß diese Wünsche entgegenkommend und bereitwillig behandelt werden. Den Kriegsteilnehmerverbänden, die über einschlägiges Material verfügen, bietet sich hier reiche Gelegenheit, ihren Mitgliedern die erforderlichen Beweisstücke an die Hand zu geben. Das ZentralNachweisamt für Kriegerverluste und Kriegergräber und das Reichsarchiv sowie deren Zweigstellen dürfen dagegen von dem Antragsteller zur Beschaffung von Unterlagen nicht in Anspruch genommen werden. Gesuche dieser Art bleiben ausnahmslos unbeantwortet. Verleihungsbehörden sind in Städten mit dem Sitz einer staatlichen Polizeibehörde der Polizeipräsident oder Polizeidirektor, in den sonstigen kreisfreien Städten der(Ober=) Bürgermeister und in Kreisen(Bezirksämtern, Amtshauptmannschaften, Oberämtern) der Landrat(Bezirksoberamtmann, Amtshauptmann, Kreisdirektor). Die Verleihung des Ehrenkreuzes erfolgt im Namen des Reichspräsidenten. Die Entscheidung der Verleihungsbehörde kann nicht angefochten werden. Zu Unrecht verliehene Ehrenkreuze können vom Reichsminister des Innern oder der von ihm bestimmten Stellen aberkannt werden. Für die im Saargebiet ansässigen Frontkämpfer, Kriegsteilnehmer, Witwen und Eltern sind, soweit sie in den preußischen Kreisen wohnhaft sind, der Regierungspräsident in Trier, soweit sie in den bayerischen Bezirken wohnhaft sind, die Regierung der Pfalz in Speyer. und für die im Ausland wohnhaften Antragsberechtigten die örtlich zuständige deutsche Auslandsvertretung Antragstelle und Verleihungsbehörde. Wegen weiterer Einzelheiten wird auf den Inhalt der Durchführungsbestimmungen verwiesen. Reichspräsident und Reichsregierung statten mit der Stiftung des Ehrenkreuzes den Millionen Helden, die in dem größten aller Kriege zum Schutz und zur Verteidigung der Heimat in unerschütterlicher Treue und ovferwilliger Todesbereitschaft einer Welt von Feinden getrotzt haben, den Dank des Vaterlandes ab und erwarten, daß die den Beliehenen zuteil werdende Auszeichnung Sinnbild und Ausdruck des Gelöbnisses aller Volksgenossen werden, daß wie im Weltkriege so in aller Zukunft über dem Schicksol des Einzelnen das Wohl des ewigen deutschen Volkes steht. In allen Ländern starker Eindruck der Worte hitlers In der Schweiz machte die Rede Hitlers, wie von dort übereinstimmend gemeldet wird, starken Eindruck. Die„Baseler Nachrichten“ schreiben: Trotz allem, was in den letzten Wochen über den Reichskanzler mitgeteilt worden ist, zeigte er sich in vollem Besitz seiner Kraft trotz der furchtbaren Erkenntnis, daß er aus dem eigenen Lager bedroht war und auch trotz der unmittelbar vor seiner Rede aus London gekommenen Kunde, daß Italien die Wendung nach dem französischen Paktsystem vollzogen habe. Die Rede hatte einen viel mehr als bloß rhetorischen Charakter. Wer am Rundsunk zuhörte, gewann den Eindruck, dieser Mann glaubt an sein Führertum. Er fühlt sich nicht wie seine Feinde behaupten, als geschobenes Objekt mächtiger Schieber. Er verlor sich nicht in unnütze Detailvolemik, sondern konzentrierte sich auf das Wesentliche und Glaubhafte. * Aus Brüssel, 14. Juli, wird gemeldet: Die große Rede des Führers bedeutet für die öffentliche Meinung in ganz Belgien das politische Ereignis des Tages, hinter dem alle anderen Geschehnisse, auch die Rede des englischen Außenministers im Unterhaus zurücktreten. In den Ueberschriften und Unterüberschriften der Blätter werden die markantesten Stellen der Rede unvoreingenommen hervorgehoben. Die Rede hat einen ungewöhnlich starken Eindruck hinterlassen. Eine Meldung aus Amsterdam berichtet: Die große Reichstagsrede des Führers, der man auch in Holland in weiten Kreisen mit größter Spannung entgegensah und auf die in der Presse schon Tage vorher hingewiesen worden war, wurde von vielen Personen versönlich abgehört und trotz vorübergehender atmosphärischer Störungen durchweg bervorragend verstanden. Sie hat in Kreisen des in Holland besonders zahlreichen Deutschtums einen erschütternden und zugleich überwältigenden Eindruck gemacht. Auch auf die holländischen Hörer hat die Rede eine starke Wirkung ausgeübt. Ziemlich einstimmig ist man der Auffassung, daß die offene Erklärung des Reichskanzlers über die Hintergründe und Ursachen der Röhm=Revolte und über deren Unterdrückung von einer außergewöhnlichen menschlichen Größe zeugt und von einer so überzeugenden Logik und Eindringlichkeit war, daß sich auch dem, neuen Deutschland grundsätzlich ablehnend gegenüberstehende Kreise ihrer geradezu einhämmernden Wucht nicht entziehen konnten. Sie wirkte angesichts des Wirrwarrs der sich widersprechenden Sensationsmeldungen und Pressekommentare auch in Holland wie ein reinigendes Gewitter. Vielfach gibt man seinem Erstaunen und seiner Entrüstung darüber Ausdruck, wie eine gewisse Presse es fertigbringen konnte, menschlich und politisch so klare und lautere Beweggründe, die den Führer zu seinem entscheidenden Eingreisen am 30. Juni veranlaßten, zu verdunkeln und durch Virdächtigungen herabzusetzen. * Die große Rede des Führers wird von der Pariser Presse sehr ausführlich wiedergegeben. Die Berliner Sonderberichterstatter unterstreichen den großen Beisall, durch den die Ausführungen des Reichskanzlers immer wieder unterbochen wurden, enthalten sich aber im allgemeinen einer eigenen Stellungnahme. Die Blätter stellen jedoch mit einigem Bedauern fest, daß die in der Pariser Presse schon seit einigen Tagen angekündigten außenpolitischen Erklärungen ausgeblieben sind. schreiben dies aber dem Umstand zu, daß der Führer angesichts der neuesten außenpolitischen Ereignisse nicht genügend Zeit gehabt habe, um die im Vordergrund stehenden Fragen zu prüsen. * Die Enthüllungen Hitlers haben in England großes Aufsehen und Erschütterung hervorgerufen. Eine führende Nachmittagszeitung brachte bereits am Freitag um 22 Uhr eine Sonderausgabe mit dem hauptsächlichen Inhalt der Rede heraus. Der englische Rundsunk übertrug einen Teil der Rede. Auch in der Morgenpresse nimmt die Erklärung des Reichskanzlers den ersten Platz ein und wird überall in größter Aufmachung und teilweise in vollem Wortlaut wiedergegeben. Allgemein wird zum Ausdruck gebracht, daß Hitler eine sehr eingebende Darlegung des staatsverräterischen Anschlages und der Strafmaßnahmen gegeben habe. * In einem Bericht aus Kovenhagen heißt es u. a.: In Privathäusern und öffentlichen Lokalen versammelten sich viele Zuhörer, in letzteren auch Angehörige der augenblicklich hier weilenden IV. Deutschen Torpedobootsflottille, soweit sie die Uebertragung nicht an Bord ihrer Schiffe anhörten. In der deutschen Gesandtschaft hatte sich ein Kreis Deutscher eingesunden, um die Rede des Führers zu hören. Wie groß das Interesse auch der Dänen war, ergibt sich daraus, daß die Theater, die sonst ausverkauft sind, über mangelhaften Besuch klagten, was sie auf die Rede des Führers zurückführten. Die an das deutsche Volk gerichtete Rede dürfte nicht verfehlt haben, auch in Dänemark starken Eindruck zu hinterlassen. Die Blätter geben sie in großer Aufmachung und Ausführlichkeit wieder, wobei in Balkenüberschriften hervorgehoben wird, das Hitler den Aufruhr im letzten Augenblick niedergeschlagen hat, und daß ein Ueberfall auf die Regierungsgebäude und selbst die Ermordung des Kanzlers geplant war. Sehr ausführlich berichten die Berliner Vertreter den überwältigenden Eindruck, den die Rede auf die bei dieser historischen Reichstagssitzung Anwesenden gemacht bat. * Die Rede hat auch in der schwedischen Presse stärkste Beachtung gefunden, die in den Ueberschriften der Blätter und durch die Veröifentlichung eines verhältnismäßig eingehenden Auszuges der Rede zum Ausdruck kommt. Ein Teil der Rede wurde vom schwedischen Rundsunk auf Grammophonplatten ausgenommen und während des Abendprogramms übertragen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß die drei großen bürgerlichen Zeitungen. Dagens Noheter. Svenska Dagbladet und Stockholm Tidningen. sich je nach ihrer bekannten Einstellung bemühen. solche Punkte in der Beweisführung des Reichskanzlers herauszufinden, die sie mit geheuchelter sittlicher Entrüstung über angebliche Verstöße gegen demokratische Grundsätze unterstreichen können. Im einzelnen führt Speneke Dagbladet aus, wenn es sich wirklich herausstelle, daß Röhm mit Unterstützung einer Großmacht konspiriert habe und sich nicht nur mit Machinationen begnügt habe, danr führer für dus deutscho Beir= due drutsche=Telt für den Hühtel Neuer Glaube-neue Kraft NSK. Wieder war der schon historische Raum der Berliner Krolloper Zeuge einer großen Stunde. Als Adolf Hitler das letzte Mal in diesem Saal zu den Männern des Deutschen Reichstags sprach— am 30. Januar d. J.— da war es der gewaltige Rechenschaftsbericht über ein Jahr nationalsozialistischer Regierungsarbeit, der hier vor dem deutschen Volke dargelegt wurde. Damals hat der Führer die klaren Linien gezeichnet, in denen sich der Aufbau und die umfassende Arbeit des nationalsozialistischen Staates vollzieht. Jetzt hat er die Männer des Deutschen Reichstages zusammengerufen, um ihnen rückhaltslos und offen die staatspolitische Bedeutung einer Tat darzulegen, mit dem er dem deutschen Volke und der Welt gezeigt hat, daß dieses Werk der nationalsozialistischen Revolution nicht aufgebaut wurde, um durch Unverantwortliche leichtsinnig und verbrecherisch zerstört zu werden. Aus den Worten des Führers entwickelte sich der tiefe Sinn des nationalsozialistischen Führerstaates. Er ist aufgebaut mit dem Feuer der nationalsozialistischer Idee, die als Fackel der geistigen Wiedergeburt unseres Volkes unaus. löschlich fortbrennen wird in den kommenden Jahrhunderten, aber er hat sein Fundament in der inneren geistigen Geschlossenheit des ganzen Volkes, aus der dem Staat dieselbe einzigartige Kraft erwächst, wie sie die nationalsozialistische Bewegung in allen den Jahren ihres Kampfes durch ihre beispiellose geistige Disziplin entwickelt hat. Wenn Adolf Hitler, wie er es am Freitag wieder getan hat, mit einem großen Appell vor die Nation tritt, so tut er es, um so der Nation dadurch die Bausteine solchen einheitlichen Denkens und solcher kraftvoll geschlossener Willensbildung zu geben, daß er die großen Ereignisse des deutschen Schicksals mit Klarheit und Offenheit dem ganzen Volke darlegt und auseinandersetzt. Die Grundlage unseres Staates ist das deutsche Volk, sind die Millionen deutscher Volksgenossen. Jede Tat des nationalsozialistischen Staates und der nationalsozialistischen Bewegung geschieht um ihretwillen. Kein Tag hat das klarer und eindrucksvoller bewiesen als der 30. Juni, an dem der Führer mit kühner Entschlossenheit eine ungeheure Gefahr abgewendet und mit harter Hand die Verräter bestraft hat. Die Rede des Führers hat dem deutschen Volke ein klares, abgerundetes Bild von der Bedeutung dieses 30. Juni gegeben. Zu seinen Worten, so offen und e###avoll, bedarf es kein Wort der Erlän anis des 30. Juni hat mit dieser Rede seinen Abschluß gefunden. Der letzte deutsche Volksgenosse weiß Bescheid über die historische Bedeutung der Tage, die wir damals durchlebten. Die Rede des Führers hat uns aber noch mehr gezeigt: sie hat uns wieder das Erlebnis der tiefen geistigen Verbundenheit von Führer und Volk gegeben. Der Führer trat vor die Nation, er hat zu ihr über wichtigste Schicksalsfragen des deutschen Volkes gesprochen, ebenso offen wie er oft schon in bedeutsamen Stunden das Wort ergriff. Und wie einst die Partei aus jedem Worte ihres Führers neue Kraft geschöpft hat, wie sie zum Motor ihres ganzen Wirkens wurden, wie sie die Triebfeder des Kampfgeistes jedes einzelnen Parteigenossen waren, so erleben wir heute, nach solchen Worten, wie der Führer sie am Freitag sprach, das gleiche im ganzen Volk. Jeder Volksgenosse hat es bei dieser Rede gefühlt: über den 30. Juni ist restlose Klarheit geworden, ist ein Schlußstrich gezogen, die Namen derer, die mit dem Schicksal der Nation ihr Spiel zu treiben versuchten, sind ausgelöscht— aber mit auf unseren Weg in die Zukunft nehmen wir das Bewußtsein der überlegenen Persönlichkeit Adolf Hitlers und der inneren Kraft der nationalsozialistischen Bewegung, die in diesen Tagen Deutschland vor furchtbarer Gefahr gerettet haben. Die Nation dankt dem Führer für seine große Tat, deren letzten und tiefsten Sinn sie in dieser Rede erlebt hat. genfeldzügen abreagierten, hat das deutsche Volk in den entscheidungsvollen Tagen in starkem Vertrauen hinter dem Führer gestanden. Es hat instinktiv damals schon die Bedeutung und den Ernst der Stunde erfaßt, die der Führer in seiner großen Aufklärungsrede klar und eindeutig festgestellt hat. Adolf Hitler hat offen zur Nation gesprochen, ebenso offen wird ihm Deutschland antworten. Dank und Treue sind die Antwort des deutschen Volkes. Dank für die staatsmännische Tatkraft, mit der Adolf Hitler der Gefahr entgegengetreten und sie beseitigt hat, Treue für den Weg in die Zukunft. Der 30. Juni 1934, wie er heute in seiner Bedeutung dem Volk klar vor Augen steht, wird so in der deutschen Geschichte als ein Tag verzeichnet sein, an dem die Nation nicht nur aus schwerster Gefahr gerettet wurde, sondern aus dem sie auch neuen Glauben und damit neue Im Gegensatz zu den ausländischen Hetzern, die Kraft für ihren Weg nach oben geschöpft hat, so gerne das Chaos in Deutschland gesehen hät= den sie unter Adolf Hitlers zielbewußter Führung ten und ihre Enttäuschung in beispiellosen Lü= lunbeirrt weitergeht H. S. Hsterische Echang Reichstagspräsident Hermann Göring In der Reichshauptstadt trat die weltgeschichtliche Stunde besonders deutlich in die Erscheinung. Stunden vor dem Beginn der Reichstagssitzung sammelten sich die Menschen, die die Vorgänge mit erleben wollten und dazu zu Hause,: ihren Betrieben oder Lokalen keine Gelegenheit fanden, auf den öffentlichen Plätzen. Die Krolloper, in der auch die dritte Sitzung stattfand, war von einer unübersehbaren Menschenmenge umlagert. Im Innern hatte sich ein großer Teil dei Abgeordneten schon etwa eine Stunde vor Beginn eingefunden und stand nun plandernd in den Wandelgängen. Die Diplomaten der in Berlin vertretenen Mächte fanden sich ebenfalls sehr zeitig ein. Ueberflüssig zu betonen, daß die Zuhörerplätze, die schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Sitzung vergriffen waren, ebenso die Presselogen bis auf den letzten Platz besetzt waren. Beim Klingelzeichen hat die Mehrzahl der Abgeordneten bereits die Plätze eingenommen, auch die Regierungsplätze sind fast vollständig besetzt. Wenige Minuten vor 20 Uhr erscheint der Führer in Begleitung des Reichsaußenministers von Neurath, des Reichsinnenministers Frick, des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß. Das Haus erhob sich von den Plätzen und empfing den Führer mit stürmischen Heilrufen. Zugleich nahm der Reichstagspräsident Ministerpräsident Göring seinen Platz ein. Auf die Sekunde pünktlich erklärte er die Sitzung für eröffnet und gab dem Führer und Volkskanzler das Wort zu der schon mitgeteilten großen Rede. Am Schluß der immer wieder von minutenlangem Beifall unterbrochenen Ausführungen des Führers erhoben sich die Abgeordneten, aber auch die Zuhörer von den Plätzen und brachten dem Führer stürmische Huldigungen dar. Dann sprach der müsse sein Verbrechen als ein äußerst schweres beurteilt werden. * Die offiziöse„Gazetta Polska“ beginnt mit einer einführenden Meldung ihres Berliner Korrespondenten, worin von einer dramatischen Sitzung des Reichstages gesprochen wird. mit der gleichzeitigen Unterstreichung, daß die Rede des Reichskanzlers das ganze deutsche Volk und die ganze Welt gehört habe. Es wird erklärt, daß in divlomatischen und journalistischen Kreisen Berlins die Auffassung überwiege. die Rede Hitlers werde auf die Festigung der Verfassung und der Regierung positiven Einfluß ausüben und die Stellung des Kanzlers nur noch mehr stärken. Auch die polnische Oppositionsvresse bleibt in keiner Weise hinter der Regierungsvresse zurück. Das maßgebliche nationaldemokratische Blatt, die„Gazetta Warshawska" veröffentlicht unter der Ueberschrift„Große Rede Hitlers in der Reichstagssitzung" die Rede des Kanzlers fast auf der ganzen ersten Seite in Fettdruck. * Aus England Im Bericht der Times heißt es:„Hitler malte ein außerordentliches und schreckliches Bild.“— Die übrige Presse berichtet allgemein in großen Schlagzeilen von den„sensationellen Enthüllungen“ über den Anschlag. Der Daily Expreß zitiert an der Spitze seiner Meldung die Erklärung Hitiers, daß er die Verantwortung vor der Geschichte übernehme. Die Daily Mail unterstreicht die ungeheure Begeisterung, mit der die Erklärung des Führers im Reichstag aufgenommen wurde. * Südslavische Pressestimmen „Politika" und„Wreme“ veröffentlichen ausführlich die Rede des Führers. Die„Politika" erklärt, die Sitzung des Reichstages sei von geschichtlicher Bedeutung, weil Hitler mit ungewöhnlicher Offenheit über die jüngsten Ereignisse im Reiche gesprochen habe. Seine Rede habe alle überrascht und gewaltigen Eindruck gemacht. Es sei die eindrucksvollste Rede gewesen, die der Kanzler jemals gehalten habe, sie habe über jeder Rhetorik gestanden, und sei ein persönliches Bekenntnis gewesen. Hitler selbst sei während des Redens stark erregt gewesen, was man seiner Stimme und seine Bewegungen angesehen habe. Seine Erregung habe auch auf den Reichstag übergegriffen. Uneingeschränkte Zustimmung der ungarischen Presse Man kann behaupten, so wird aus Budapest berichtet, daß das ungarische Volk die Vorgänge in Deutschland mit einer tiefen inneren Teilnahme verfolgt und daß aller Augen mit dem Wunsche auf Deutschland gerichtet sind, die Säuberungsarbeiten möchten zu einer endgültigen Klärung führen. Die der Regierung nahestehende Presse hebt wiederholt hervor, wie richtig Hitler handelte, als er durch rasches tatkräftiges und zielbewußtes Eingreisen Deutschland und damit Europa vor einer Katastrophe bewahrte. Die ungarische Sympathie für Deutschland hat sich noch nie so augenfällig gezeigt wie jetzt. * Newyorker Blätter bringen die Rede im Wortlaut Die Newyorker Morgenblätter veröffentlichen den vollen Wortlaut der Kanzlerrede in großer Aufmachung. In Schlagzeilen werden besonders die Stellen der Rede hervorgehoben, in denen der Führer erklärt, daß Deutschland dem Voykott der Welt Trotz bieten werde, und ferner die Ausführung des Kanzlers, über die gerechtsertigten Erschießungen. das aus, was alle, die Zeuge dieser weltgeschichtlichen Stunde sein konnten, empfanden. Er führte etwa folgendes aus: Mein Führer! Kameraden! Noch stehen wir alle unter dem gewaltigen Eindruck der Ausführungen unseres Führers. Er hat Rechenschaft abgelegt vor dem deutschen Volk, das Sie hier vertreten. Sie haben noch einmal erleben können die furchtbaren, schweren Stunden, in denen der Führer uns allen und dem deutschen Volke wiederum Retter geworden ist. Die Aufdeckung der Revolte hat der Führer selbst in lebendigen Farben geschildert. Er bewies es, daß es verschiedene Kräfte gewesen sind. negativ eingestellte, widerstrebende Kräfte, uneinig in sich, fanden sich doch zur Geschlossenheit im Negativen, den heutigen Staat und damit den Nationalsozialismus zu vernichten. Wenn auch das erste nicht geglückt wäre, so hätte doch, wie der Führer es geschildert hat, das negative Wirken zu einem furchtbaren Chaos geführt. Ich selbst, meine Kameraden, hatte oft Gelegenheit, in schwerer Sorge dem Führer Vortrag zu halten über die zahllosen Beweismittel, die nach und nach bei uns eingingen. Ich habe auch alle die Versuche miterlebt, das Ringen um die Seele dieser Verlorenen. Ich selber hatte Gelegenheit, noch einmal vor etwa zwei Monaten den Stabschef inständig, fast auf den Knien zu bitten, dem Führer und dem deutschen Volke nicht die Treue zu brechen. Mit lächelndem Darüberhinwegsehen war er in dieser Stunde schon entschlossen, den Dolchstoß zu führen. Ich habe aber auch erlebt, wie immer wieder der Führer jedes Verdienst, und mochte es auch noch so klein sein, in die Waagschale geworfen hat und immer wieder versuchte, doch noch das Gute herauszubringen, und er hat ihnen hoch angerechnet, was sie einst für die Bewegung getan haben. Als aber dann gewogen wurde, da lag in der anderen Schale die Not des Volkes, und sie wog stärker, und sie mußte dem Führer um unseres Volkes willen das Schwert in die Hand drücken, und das hat er geführt. Ich habe aber auch erleben können die furchtbaren Stunden des Leidens des Führers darum, daß die Treue gebrochen wurde von einem Mann, dem er selbst das Vorbild letzter Mannestreue vor uns allen gegeben hat. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen). Wir können und dürfen dem Schicksal und dem Allmächtigen danken, daß trotz dieser furchtbaren Not, trotz dieses einzigartigen Vertrauensbruches der Führer heute wieder ein einziges leuchtendes Bekenntnis seines Glaubens und seines Vertrauens zu seinen Getreuen und zu seinem Volk abgelegt hat. Wer könnte es ihm übelnehmen, wenn er in Zukunft in einsamer Verbitterung regieren würde. Aus allen seinen Worten und Taten ragt dagegen wieder die Leidenschaftlichkeit seines Herzens, das nur für Deutschland und immer wieder für Deutschland schlägt. Das deutsche Volk aber weiß heute, daß es beruhigt leben und ruhig schlafen kann. Das deutsche Volk weiß, je größer die Not, desto stärker immer der Führer. Das deutsche Volk weiß aber auch, daß, wenn die Not schier unüberwindlich erscheint, immer wieder der stahlharte Entschluß des Führers diese Not gemeistert hat und jede künftig meistern wird. Der persönliche Einsatz ist es auch hier gewesen und, wie der Führer vorhin sagte, nur ein Mann konnte den Verschwörern entgegentreten, so wissen wir, es wird immer und zu allen Zeiten derselbe Mann sein, der immer wieder an der Spitze aller Not und allen Gegnern entgegentreten wird.(Stürmischer Beifall). Darum glaube ich das eine, Kameraden, Ihr habt es selbst in diesen Tagen und Wochen erlebt und heute erleben wir es fast zu jeder Stunde, in der wir im Volke stehen: Von allen Seiten kommen uns die Volksgenossen leuchtenden Auges entgegen mit einem einzigen Aufschrei der Befreiung, denn jeder hatte unwillkürlich diese furchtbare Not und diesen Alpdruck empfunden. Es war ja beinahe kein Arbeiten mehr möglich, wenn man nicht mehr sicher war, jeden Augenblick von Meuterern ausgehoben zu werden. Wie war es möglich, noch vom Nationalsozialismus zu predigen, wenn Führer dieser Bewegung selbst durch ihr Beispiel alles ins Gegenteil gekehrt haben. Darum wissen wir das eine, daß das Volk heute das empfindet und fühlt: daß es seine Rettung dem Führer verdankt. Nie war die Begeisterung so ehrlich wie heute. Das hat vielleicht das Herz des letzten Deutschen, der noch abseits stand, gewonnen: Hier werden die Schuldigen gefaßt, nicht der Kleine wird gehängt, sondern der Große kommt an das Schwert. Mit diesem furchtbaren Beispiel, das wir alle aufs Tiefste bedauern, ist eine Gerechtigkeit stahlhart dem ganzen Volke als Fundament gegeben, und wenn heute das Volk aufatmet in diesem einzigartigen Bewußtsein geborgener Gerechtigkeit und Sicherheit, so weiß es, daß all das für das Volk geschieht. Wenn es empfindet, daß das ganze Arbeiten und Denken des Führers nur dem Volke selbst gilt, dann kann und wird das Volk dieses vergelten durch unauslöschliche Dankbarkeit und Treue gegenüber dem Manne, der sich für jeden einzelnen Volksgenossen in Stücke reißen lassen würde, wenn er angegriffen wird. (Stürmischer Beifall). Deshalb wissen wir, daß die Treue nach wie vor das feste Fundament bildet, auf dem wir aufzubauen haben. Und das Vertrauen, das nicht nur die alten Kämpfer, sondern das ganze deutsche Volk ihm entgegenbringt, das ist wohl vas Kostbarste, das ein Mensch auf Erden sich erwerben kann. Sie haben, so erklärte Göring zum Führer gewendet, es geschafft. Sie besitzen das Vertrauen, und von dem Vertrauen aus ist es Ihnen möglich, das zu tun, was zum Aufbau Deutschlands nötig ist. Dieses Vertrauen aber auch ist die Plattform, auf der Deutschland heute steht. Wer daran rüttelt und es zerstören will, begeht mehr als Hoch= und Landesverrat. Das ist das gewaltigste Verbrechen und derjenige, der es begeht, muß vernichtet werden. Denn er stürzt das Fundament, auf dem Deutschland heute steht. (Stürmischer Beifall). Der Beschluß des Reichstags Der Präsident fuhr fort: Wenn heute der Reichstag beschließt: Der Reichstag billigt die Erklärung der Reichsregierung und dankt dem Reichskanzler für seine tatkräftige und entschlossene Rettung des Vaterlandes vor Bürgerkrieg und Chaos, so ist das nur der Ausdruck dessen, was heute dar ganze Volk, Mann für Mann und Frau für Frau erklären würde. Und wenn das Ausland heute glaubt, das Chaos breche über Deutschland herein, so erwidert das deutsche Volk darauf mit dem einzigen Aufschrei: Wir alle billigen immer das, was unser Führer tut. (Brausender Beifall). Damit ist die heutige Sitzung geschlossen. Das Treuebekenntnis Hermann Görings fand ein unbeschreibliches Echo, und als der Führer nach Schluß der Sitzung den Saal verließ, schlugen ihm immer wieder erneute Wellen der Liebe und Verehrung entgegen. Als sich das Haus langsam leerte, klangen von der Straße die Jubelrufe der Zehntausende, die den ganzen Weg von der Krolloper bis zum Reichskanzlerpalais umsäumten, herein. Frankreich ehrt die Besatzung der „Dresden“ Im Kriegsmarineministerium in Paris fand am Freitag die feierliche Uebergabe der Rettungsmedaillen für die Besatzung der„Dresden“ statt, die, wie erinnerlich, mehrere französische Flieger im Kanal gerettet hat. Kriegsmarineminister Pietri übergab in Anwesenheit des Chefs des Admiralstabes dem deutschen Militärattaché und dem Leiter des Pariser Büros des Norddeutschen Lloyd mit einer Ansprache eine schwere silberne Schale mit Widmung für das Schiff, das Offizierskreuz des Verdienstordens für den Kapitän der„Dresden", Rettungsmedaillen für die Besatzung und eine silberne Zigarettendose für den Zahlmeister. Nr. 163(Zweites Blatt) „Schwerter Henung Montag, 16. Juli 1934 Schwerte(Ruhr), Montag, den 16. Juli 1934 Tagesspruch Besitz stirbt, Sippen sterben, Du selbst stirbst wie sie; Eins weiß ich, das ewig bleibt: Mahnruf der Wackeren. Edda. Gesegnetes Alter. Herr Friedrich Behrens, wohnhaft Feldstraße 6, konnte gestern seinen 81. Geburtstag im Kreise seiner Familie begehen. Der geschätzte alte Herr ist schon 55 Jahre Schwerter Bürger und immer noch in alter Frische. Wir wünschen ihm zum Ehrentage unsere aufrichtigen Glück= und Segenswüsche. Möge dem Hochbetagten ein sonniger Lebensabend beschieden sein! Bestandene Prüfung. Vor dem staatl. Musikberater, Musikdirektor HoltschneiderDortmund, bestand der Pianist Fritz Spiegel von hier die Prüfung als Klavier=Pädagoge und erhielt von der Regierung die Erlaubnis, Privatmusikunterricht zu erteilen. Wir gratulieren herzlichst! X Verkehrsunfall. Gestern abend um 7.30 Uhr ereignete sich an der Straßenecke bei dem Café Heermann. ein schwerer Zusammenstoß durch zwei Motorradfahrer. Das eine Motorrad kam aus der Mährstraße und wollte in die Hüsingstraße in Richtung Hörde fahren, das andere Motorrad kam aus Richtung Hörde und wollte in die Mährstraße einbiegen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die eine Maschine sehr stark beschädigt wurde. Der Motor wurde vollständig zertrümmert. Der eine Fahrer erlitt erhebliche Verletzungen, sodaß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Start zum Tagesausflug. Heute früh kurz vor 8 Uhr versammelte sich die NS=Frauenschaft Schwerte auf dem Marktplatz. Hier hielten zwei große Autobusse mit Anhängern. Im Nu waren sie besetzt. Kurz vor 8,30 Uhr kamen 2 weitere Autobusse aus Schwerte=Ost, die ebenfalls von Mitgliedern der NS=Frauenschaft bis auf den letzten Platz besetzt waren. Es waren etwa 250 Frauen, die um 8,30 Uhr Schwerte, 16. Juli. Der ReichsbahnTurn= und Sportverein hatte am Samstag abend im„Westf. Hof“ seine Monatsversammlung. Auf der Tagesordnung standen nur drei Punkte, aber es gab doch eine Menge zu erledigen. Erschienen war auch Werksdirektor Oberbaurat Gygas. Vereinsführer Bote leitete die Versammlung. Schriftführer Kaufmann brachte die letzte Niederschrift zur Kenntnis. Sodann lobte der Vorsitzende den Schaffensgeist der Sportler, die den Sportplatz in Schwerte=Ost so mustergültig hergestellt hätten. Im Jahre 1935 soll die Anlage noch eine feste 12 Meter lange Tribüne bekommen. Sportkamerad Brand berichtete über den Verlauf der Hohensyburgstaffel, die Jugendmannschaft hat sich tapfer geschlagen und einen zweiten Sieg errungen. Erst dem letzten Läufer von„Rote Erde“ Iserlohn gelang es, einen kleinen Vorsprung zu gewinnen. Sodann wurden die Sieger von Minden geehrt. Es sind dies: Georg Klinger, der im Zwölfkampf den ersten Sieg errrang. (Er ist aktives Mitglied des R=Tus, startete aber für seinen Stammverein Eintracht=Dortmund). Ferner Bernhard Kelterbaum, Adolf Vogelsang, Maria Kelterbaum und Edith Zorzi. Der Vereinsführer dankte den Siegern, die nicht alle anwesend sein konnten, dafür, daß sie in Minden alle ihre Kräfte hergegeben und dem Verein Ehre eingelegt haben. Von neun hingeschickten Kämpfern, sind fünf siegreich heimgekehrt— ein glänzendes Ergebnis! Die Anwesenden erhoben sich von den Plätzen und brachten ein dreifaches Gut=Heil auf die Sieger aus. Oberturnwart Brand entwarf noch ein lebendiges Bild von den unvergeßlichen Minde. ner Festtagen, das dankbar hingenommen wurde. Er betonte noch, daß die Mindener Bevölkerung sich sehr gastfreundlich gezeigt habe. Fast alle Turner seien in Bürgerquartieren bestens untergekommen. zum großen Tagesausflug über Wetter, Langenberg, Kupferdreh, Werden nach Essen starteten. Die Leitung hatte Frau Obstfeld. Da das Wetter außerordentlich günstig ist, werden die NS=Frauenschaftler die Schönheiten der Natur, die sich besonders auf der Dampferfahrt nach Werden, auf dem Pastoratsberg, in der Gruga und in Ruhrstein bieten werden, voll genießen können. Auf nach Berlin! Anmeldungen zur Teilnahme an der Sonderfahrt nach Berlin zur Großen Funkausstellung nimmt Funkleiter Heistermann, Schwerte, Hüsingstraße, nur noch bis zum 20. Juli an. Der Fahrpreis beträgt nur 10 Rm. für Hin= und Rückfahrt. : Das Gastspiel des braunen Schalks in Schwerte, das am Samstag und Sonntag im „Reiche des Wassers" stattfand, war für die Besucher ein großes Erlebnis. Geboten wurde echte Volkskunst und aktuellste Zeitsatire. Der Veranstalter war die NS. Gemeinschaft„Kraft durch Freude". Eine ausführlich gehaltene Besprechung dieser wundervollen Veranstaltung bringen wir in der morgigen Ausgabe. Wimpelweihe im Stamm„Syburg“ Unter unseren Fahnen Wird einst offenbar, Wer ein Sohn der Ahnen, Wer ein Deutscher war. Schwerte, 16. Juli. Nachdem Freitag abend der Führer zur Welt gesprochen hatte, stehen die Pimpfe des Stammes Syburg auf Villigsts Höhen, um dort in aller Stille am lodernden Feuer ihre Wimpel zu weihen.— Der Stammführer macht Meldung. Fanfaren schmettern durch die Dunkelheit. Sprechchöre und Lieder schallen feierlich zum Himmel empor. Noch ist es dunkel, nur die Pechfackeln leuchten rings um einen dunklen Holzstoß. Das Feuer wird angezündet. Hell lodert es auf und Treueschüre hallen durch die Nacht. Und dann spricht der Jungbannführer zu uns, spricht von unserm Führer und von den Getreuen, die hinter seiner Fahne marschieren,— Als das Feuer verlodert ist und es in der Ferne anfängt zu wetterleuchten, weiht der Jungbannführer unter dumpfem Trommelwirbel unsere Fahnen und Wimpel. Vereinsführer Bote trat dann werbend für den edlen Schießsport ein. Das Kleinkaliberschießen ist eine volkstümliche Angelegenheit. (Zum Iserlohner Schützentag des Kleinkaliber= schießsportverbandes, der gestern stattfand, sandte der R=Tus als Vertreter die Sportkameraden Brand und Kaufmann). Oberturnwart Brand erstattete über den Verlauf des Festes der Deutschen Jugend Bericht. Auch hier gelang es dem rührigen R=Tus sehr erfolgreich abzuschneiden. Von 134 Teilnehmern des Vereins errangen 89 einen Sieg, davon 17 einen ersten und zweiten Sieg. Hieraus erkennt man, daß der Jugendbetrieb innerhalb des R=Tus blüht und gedeiht. Der Reichsbahn=Turn= und Sportverein hat bekanntlich einen sehr vielseitigen Betrieb. Die Kunstradfahrabteilung, die Turnbruder Schumacher leitet, hat schon viele Erfolge errungen. Im August werden die Kunstradfahrer Schumacher und Strätgen im Kampf um die„Deutsche Meisterschaft 1934“ in Leipzig starten! Ihre Meldung ist bereits angenommen! Sportkamerad Brand berichtete dann über das Ringturnfest des Ringes 7 im LenneVolme=Kreis der DT. Der Verein wird 144 Teilnehmer melden. Am 12. August findet das Bezirksfest in Altenhundem statt. Obwohl der Ort„im schönen Sauerland“ isoliert liegt, soll diese leichtathletische Veranstaltung vom R=Tus gut beschickt werden. Für den Fünfkampf kommen 5 Geländeturner in Frage, 3 weitere Turner müssen Turner der Bezirksriege sein, im ganzen will Schwerte 20 Teilnehmer entsenden. Der Vereinsführer warb sehr für Altenhundem. Er bestimmte schließlich den Sportkameraden Erwin Steinschulte zum neuen Leiter der Rhönrad=Abteilung, die dadurch einen neuen Antrieb bekommen soll.=cke. „Du bist die Schönste aller, die uns wehten, Du bist die Kraft, die jeden Kämpfer wirbt, Du heiligst selbst den Sünder, der Dir stirbt, Du hohe Hand, mit der die Helden beten.“ So klingt es wie ein Schwur.— Der Stammführer tritt vor und gelobt dem Jungbannführer, die geweihten Fahnen in Ehren zu halten und daß die, die hinter diesen Zeichen marschieren, ganze Kerle sein wollten.— Die Schwerte, 16. Juli. Am gestrigen Sonntag trat die Schwerter Hitlerjugend zu Sportwettkämpfen auf dem Sportplatz„Schützenhof“ an. Die Kämpfe trugen die Gefolgschaften 1 und 2 aus. Es kam nicht darauf an, Rekorde zu erzielen, sondern entscheidend war das Wir. So kämpfte Kameradschaft gegen Kameradschaft. Die Kämpfe dienten der Willensschulung und der körperlichen Ertüchtigung der gesamten Jugend und nicht einzelner Spitzenkönner. Auf dem Sportplatz herrschte um 15 Uhr, als die Sportwettkämpfe durch ausgezeichnete Bewegungsspiele, dargeboten vom BdM. und den Jungmädeln unter Leitung der Turnerin Käte Reinhard eröffnet wurden, ein reger Betrieb. Nach einer kurzen Ansprache an die Wettkampfteilnehmer begannen die Wettkämpfe, zum Austrag gelangte ein Vierkampf, bestehend aus: 100=Meterlauf, Weitsprung, Kugelstoßen und Keulenweitwurf. Die Organisation klappte ausgezeichnet. Die Veranstaltung Schwerte, 16. Juli. Am Samstag abend hatte die Freiwillige Feuerwehr Schwerte und die Werksfeuerwehr vom RAW. Schwerte=Ost, sowie die Sanitäskolonne v. Roten Kreuz Besichtigung und Uebung. Um 6 Uhr stand alles vor dem Gerätehaus angetreten. Infolge des starken Gewitters verzögerte sich die Besichtigung um eine gute halbe Stunde. Sodann erschien Kreiswehrführer Vahle aus Deilinghofen mit seinem Stabe. Er erschienen als Vertreter der Stadt, Bürgermeister Dr. Guttmann, Stadtrat Wilkes und einige Ratsherren. Hauptbrandmeister Hudek machte Meldung. Der Kreisführer schritt darauf die Front ab. Zuerst begrüßte er die Altersmitglieder über 60 Jahre. Sämtliche Geräte waren aufgestellt: Der umgebaute Mannschaftswagen, der Steigerwagen, die Magirus= leiter, der neue Magirus=Mannschaftswagen, der jetzt auch schon Schaumlöschgerät mit sich führt, ferner die Motorspritze und der kleine Schauchwagen, der 70 Meter Schlauch mit sich führt. Anschließend wurden die Geräte der Werksfeuerwehr besichtigt. Alles hinterließ einen guten Eindruck. Der Vorsitzende der Sanitätskolonne, Konrektor a. D. Hömberg und der Kolonnenführer Haarmann standen ebenfalls in Reih und Glied mit ihrer Kolonne. Der Krankentransportmotorwagen hatte eben noch einen Transport von Wandhofen ausgeführt, und kam noch rechtzeitig zur Besichtigung angebraust. Hauptbrandmeister Hudek ließ die Mannschaften Ordnungsübungen vorführen. Aus der Grundstellung ging es in die Fahrstellung. Die Oberbrandmeister Waldmann und Kathol hatten ihre Löschzüge in bester Ordnung. Das gleiche gilt hier von der Werksfeuerwehr. Von den Altersmitgliedern ist zu sagen: An Jahren sind sie zwar alt, aber sie fühlen sich als echte Wehrleute egal jung. Nach der Besichtigung, um 7,35 Uhr, ertönte das Alarmsignal. In einer Minute schon stand der Mannschaftswagen mit der Motorspritze und dem Schlauchwagen vor dem neuen Nathaus, wo ein Brandherd angenommen wurde. Gleich dahinter folgte der Leiterwagen, die Sanitätskolonne, und das SanitätsAuto. Die Uebung spielte sich dann folgendermaßen ab: Die Straßen werden abgesperrt. Das Publikum wird durch die Absperrung zurückgehalten. Bei Ankunft der freiwilligen Feuerwehr Schwerte, schlagen die Flammen, sowie die Rauchschwaden aus dem östlichen Teil des Daches am Turm. Der Innenangriff erfolgt durch das Hauptportal mit Rauchmaske, Frischluftgerät und Handfeuerlöscher. Gleichzeitig greift eine Abteilung mit einer Schlauchleitung vom Hydranten und später mit der Führerschaft wird aufgerufen und auf die schwarze Fahne vereidigt. Noch einmal schmettern die Fanfaren, wirbeln die Trommeln. Dann klingt unser„Vorwärts, vorwärts, schmettern die hellen Fanfaren" durch die Nacht. Schweigend ziehen nach diesem Lied Führer und Jungen in ihre Standorte. Ihre Fahnen flattern ihnen voran. Stamm I/1/136. begünstigte das herrlichste Sommerwetter. Der Besuch entsprach leider nicht den Erwartungen. Die Ercebnisse: Einzelsieger der 1. Gefolgschaft: 1. Arendt, Heinz, 476 Punkte. 2. Ettling, Werner, 464 Punkte. 3. Schmidt, Werner, 442 Punkte. Einzelsieger der 2. Gefolgschaft: 1. Ibert, Kurt, 417 Punkte. 2. Kersting, 375 Punkte. 3. Neweling, Willi, 373 Punkte. Die 4=mal=100=Meterstaffel gewann die 1. Gefolgschaft mit 48,3 Sek. gegen die 2. Gefolgschaft mit 53,1 Sek. Das Fußballspiel gewann die 2. Gefolgschaft gegen die 1. Gefolgschaft mit 5:1 Toren. Die beste Kameradschaft der Gefolgschaft 2 ist die Kameradschaft Baldur mit 3347 Punkten, in Gefolgschaft 1 ist es die Nachrichtenschar mit 3167 Punkten. Motorspritze über die mechanische Leiter das brennende Dach an. Die westliche Seite wird durch eine andere Abteilung mit einer Schlauchleitung und der Ausziehleiter geschützt. Nach einer angenommen Explosion ruft ein Signal alles zurück. Zwei Feuerwehrmänner fehlen. Sie werden gesucht und verletzt aufgefunden. Sie werden sofort dem Sanitätsauto übergeben. Der eine Wehrmann hatte eine Stirn= und Ellbogenverletzung, der andere eine Schädelverletzung und eine einfache Handverletzung. Es dauert keine fünf Minuten, da sind die Verbände ordnungsgemäß angelegt. Die Verbundenen werden in das Krankenauto geschafft. Der Angriff geht weiter. Durch Entstehen eines neuen Brandherdes im südlichen Teil des Rathaus sieht die freiw. Feuerwehr Schwerte ein, daß ihr die Bekämpfung des Großfeuers allein nicht gelingt. Nach kurzer Alarmierung trifft die RAW=Wehr mit Geräten ein und greift ihrerseits den südlichen Teil des Rathauses an. Nach kurzer Arbeit ist die Gefahr dann behoben. Jetzt wird die ganze Uebung durch Signal beendet. Der Aebung hatte eine große Volksmenge mit Interesse zugesehen. In der Gaststätte Kreinberg fand anschließend die Kritik statt. Der Kreiswehrführer konnte nur seine vollste Anerkennung aussprechen. Besonders bemerkenswert war, daß alle Uebungen nur auf Signale hin ausgeführt wurden. Jeder Befehl wurde sofort verstanden und exakt ausgeführt. Was das Material anbetrifft, so ist, wie der Kreiswehrführer feststellte, die Schwerter Wehr die am besten ausgerüstete im ganzen Landkreis Iserlohn. Die Schwerter Feuerwehr ist schlagkräftig und zuverlässig. Dasselbe gilt von der Werksfeuerwehr Schwerte=Ost. Interessant war das Spritzduell zwischen Schwerte und Schwerte=Ost vor dem Rathaus dessen grüner Vorplatz auf diese Weise ordentlich bewässert wurde. Uebrigens wurde auch der Rathausturm und das Zifferblatt der Uhr tüchtig abgespritzt. Eine kommunal unpoliReinigungsaktion, die von Bürgermeister, Ratsherren, Polizeibeamten und von den Zuschauern lachenden Auges verfolgt wurde. cke. Achtung! Achtung! Ein Katzenaug' Du stets verwend', Das Auto Dich sonst überrennt! Und hänge niemals Dich sodann Bei einem andern Fahrzeug an! Versammlung Ehrung der Mindener Sieger.— Der vielseitige Betrieb. Sportwettkämpfe der Hitler=Jugend auf dem Schützenhof Uebung der Freiwilligen Feuerwehr unle Eunnuiskelenne m Schwertt Das neue Rathaus stand angenommenerweise in Flammen. Alles klappte vorzüglich. für den weißen Sport in Schwerte Tennisabteilung der Schwerter Turnerschaft v. 1868 gegen Tennis= u. Hockeyclub Blau=Weiß hörde Bezirkesmeister Siepmann schlägt Stadtmeister Crone=Dortmund Schwerte, 16. Juli. Am gestrigen Sonntag hatte die Tennisabteilung der Schwerter Turnerrschaft von 1868 seinen ersten Klubkampf in Schwerte. Der bekannten Tennis= und Hockeyklub Blau=Weiß aus Hörde war der Gegner. Daß schwere Kämpfe bevorstanden, stand von vornherein fest. Auch daß Schwerte den Gesamtsieg den Hördern überlassen mußten, war jedem schon vor dem Kampf ganz klar. Ueberraschend kam es aber, daß die Differenz nur gering war(281:221) die verlorenen Spiele wurden also von Schwerte nur ganz knapp verloren! Es gab fesselnde Spiele bis zum späten Abend. So hat dieser Klubkampf seinen Werbezweck voll erreicht. Die Spiele wurden auf den tadellosen Tennisplätzen hinter dem Lokal„Im Reiche des Wassers" ausgetragen. Sie begannen, nachdem Vorsitzender Klaus die Eröffnungsansprache gehalten hatte, früh 9 Uhr bei anfänglich trübem #eiter. Den Kämpfen folgte eine interessierte Sportgemeinde mit Spannung. Fräulein Becker ist die beste Spielerin von Hörde und hat Aussicht, den Stadtmeistertitel von Dortmund zu erringen. Um so anerkennenswerter ist es, daß Fräulein Emmy Färber im Damen=Einzel gegen diese fabelheste Spielerin in hartem Kampf den ersten Satz mit 6:4 gewann; im zweiten und dritten unterlag sie auch nur ganz knapp. Fräulein Hilde Schriewer errang einen schönen Sieg über die zweitbeste Hörder Spielerin, Frl. Eigenbrodt. Abends nach 6 „Uhr errang Fräulein Hoberg, Schwerte über Fräulein Niederastrodt, Hörde in fesselndem Kampfe einen sicheren Sieg. Der „Sieg ist umso bemerkenswerter, als die Schwerterin ihren Sportunsall erst gerade auskuriert hot. * Im Herren=Einzel erregte der Kampf zwischen Emil Siepmann, dem ersten BeIzirksmeister der B=Klasse, und dem Stadtmeister von Dortmund Crone die gespannteste Aufmerksamkeit. Nach einem fast eineinviertelstündigem harten Kampf konnte der Schwerter Spitzenspieler den verdienten Sieg erringen. Er glänzte vor allem auch durch seinen fabelhaften Aufschlag. Wieder hat sich erwiesen, daß unsere Stadt in Siepmann einen Tennisspieler von Format besitzt, der bald gegen größere Meister antreten kann. Im Damen=Doppel schlugen die Hörder Spielerinnen Becker=Eigenbrodt die Schwerter Turnschwestern Schriewer=Hoberg nach erhittertem Kampf, während die beiden Schwerter men Färber=Heistermann über die Hörder Damen Niederrastrodt=L. Potthoff einen glücklichen Sieg landen konnten. Das Herren=Doppel brachte den Schwerter Farben keinen Sieg, da die einzelnen Paare aus Schwerte nicht aufeinander eingespielt waren. Im Gem. Doppel, das als letztes Spiel ausgetragen wurde, errang das Schwerter Paar Hilde Schriewer=Emil Siepmann über die Hörder Eigenbrodt=Kleine einen schwer erkämpften Sieg. Es war das längste Spiel des Tages. Das Paar Else Hrberg und Kurt Dellmann schlug das Hörder Paar L. Potthoff u. Vollbrecht nach einem nervösen Satz schließlich 1:6, 6:2, 6:3. Es war ein Kampf, dem man mit Spannung folgen konnte. Wie uns die Turnierleitung mitteilt, wird der führende Verein von Westfalen, RotWeiß=Hagen gegen den Schwerter DT.= Tennisklub auf den Plan treten— ein großes Ereignis für den jungen weißen Sport in Schwerte. Die Ergebnisse: Damen=Einzel: 1. Becker=Färber 4:6, 8:6, 6:4 für Hörde. 2. Eigenbrodt=Schriewer 0:6, 8:6, 5:7 für Schw. 3 Niederrastrodt=Hoberg 4:6, 0:6 für Schwerte. 4. L. Potthoff=L. Wiesemann 6:1, 6:3 für Hörde. 5. H. Potthoff=Falkenroth 9:7, 6:1 für Hörde. 6. Rose=L. Bracht 6:4, 612 für Hörde. Herren=Einzel. 1. Crone=Siepmann 4:6, 4:6 für Schwerte. 2. T. Kleine=Devand 8:6, 6:1 für Hörde. Tageblatt für die Aemter und Ergste Westhofen, 14. Juli. Was alles verlorengeht. In einem Walde auf dem Buchholz wurde ein gutes Sportkleid gefunden. An der Fundstelle hatten anscheinend auswärtige Personen gelagert. Man muß annehmen, daß eine der weiblichen Personen beim Beerensammeln ein älteres Kleid angezogen, das gute Kleid abgelegt und dieses dann später mitzunehmen vergessen(!) hat. Die Eigentümerin kann sich im Polizeibüro melden. Garenfeld, 14. Juli. Ein schöner Tag der Erholung wurde der Belegschaft der Firma Reinery u. Comp., Kabel, zuteil. Mit einem großen Autobus wurde am Morgen mit 45 Personen ein Ausflug in das herrliche Sauerland unternommen. Firmeninhaber und Belegschaft fanden sich in vorbildlicher Gemeinschaft zusammen. Von Kabel ging es über Westhofen zum Seilersee bei Iserlohn. Eine photographische Aufnahme bannte hier die Teilnehmer auf die Platte. Dann führte die Fahrt weiter am Felsenmeer vorüber durch das schöne Hönnetal, wo die Reckenhöhle besichtigt wurde. Zur Mitagszeit erreichte man den Kohlberg. Hier mundete ein kräftiges Mittagessen, Erbsensuppe mit Mettwurst, allen vortrefflich. Mit der Besichtigung des Ehrenmales des Sauerländischen Gebirgsvereins und mit Spaziergängen in den Wäldern wurde die zweistündige Ruhepause ausgefüllt. Weiter ging es dann durch eine schöne Gegend zur Sorpetalsperre, deren Bau der Vollendung entgegengeht. Nach einem kleinen Abstecher mahnte der Abend zur Rück3. Vollbrecht=Dellmann 6:2, 4:6, 6:4 für Hörde. 4. H. Kleine=Wommelsdorf 3:6, 3:6 für Hörde. 5. Sieke=Steinberg 6:1, 6:0 für Hörde. 6. Römer=Schneidt 6:2, 6:3 für Hörde. Damen=Doppel: 1. Becker=Eigenbrodt— Schriewer=Hoberg 4:6, 9:7, 6:2 für Hörde. 2. Niederrastrodt=L. Potthoff—. Färber=Heistermann 1:6, 4:6 für Schwerte. 3. H. Potthoff=Rose—. L. Wiesemann=L. Bracht 5:7, 6:2, 6:4 für Hörde. Herren=Doppel: 1. Crone=Vollbrecht— Devaud=Siepmann 6:1, 8:6, für Hörde. 2. T. Kleine=H. Kleine:— Dellmann=Steinberg 6:4, 6:3 für Hörde. 3. Sieke=Römer— Wommelsdorf=Schmidt 6:4, 4:6, 6:3 für Hörde. Gem. Doppel: 1. Becker=Crone— Färber=Schmidt 6:4, 6:4 für Hörde. 2. Eigenbrodt=T. Kleine— Schriewer=Siepmann 2:6, 9:7, 5:7 für Schwerte. 3. Niederrastrodt=H. Sieke— Heistermann=Devand 6:1, 8:6 für Hörde. 4. L. Potthoff=Vollbrecht— Hoberg=Dellmann 6:1, 2:6, 3:6 für Schwerte. Endergebnis: Spiele über 2 gewonnene Sätze Hörde 17, Schwerte 5 Punkte. Sätze: Hörde 35, Schwerte 14 Spiele Hörde 281, Schwerte 227 Sieger: Hörde. fahrt, die die Teilnehmer voller Befriedigung über den schönen Tag der Ausspannung und mit nachhaltigen Eindrücken über das Geschaute und gestärkt in dem Gefühl der Volksverbundenheit wieder nach Hause brachte. Vaterländischer Frauenverein vom Roten Kreuz für den Stadtund Landkreis Iserlohn Am 13. Juli fand seitens des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz für den Stadt= und Landkreis Iserlohn im Kreishause zu Iserlohn die Abschlußprüfung für Vereinssamariterinnen statt. Die Prüfung der 23 Teilnehmerinnen wurde durch den Stadtarzt Dr. Graeve vorgenommen, der auch in liebenswürdiger Weise die theoretische Ausbildung und die praktische Anleitung der Teilnehmerinnen übernommen hatte. Die Abschlußprüfung wurde von der Vorsitzenden des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz für den Stadt= und Landkreis Iserlohn, Frau E. Storck, im Beisein vom Vorstandsmitgliedern mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet und erstreckte sich auf die wichtigsten Hauptgebiete der theoretischen und praktischen Ausbildung, insbesondere auch auf das Anlegen von Verbänden. Der Leiter des Kursus hat es verstanden, den Teilnehmerinnen in anschaulicher Weise die nötigen Kenntnisse zu übermitteln und das größte Interesse für die Arbeit einer Samariterin zu wecken. Alle Teilnehmerinnen haben die Prüfung mit gutem Erfolge bestanden. Mit besonderer Freude wurde davon Kenntnis genommen, daß sich 19 Teilnehmerinnen dem Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz zu weiterer Vereinsarbeit verpflichteten. Brigadeführer Otto Schramme der neue Führer der SA-Gruppe Westfalen An Stelle des bisherigen Gruppen=Führers, Gießler, ist, wie die„Westf. Landeszeitung" mitteilt, Brigadeführer Otto Schramme durch den Chef des Stabes Lutze zum Führer der SA=Gruppe Westfalen ernannt worden. Brigadeführer Schramme hat seinen Dienst bereits gestern in Dortmund ausgenommen. Pg. Otto Schramme ist einer der ältesten Nationalsozialisten im Westen, zugleich auch einer der ersten SA=Männer in Westfalen. Otto Schramme ist geborener Berliner. Er wurde im Felde vermundet und ist Inhaber des Eisernen Kreuzes. Er kämpfte gegen Spartakus. 1923 kam er als junger Beamter der Finanzverwaltung nach Herne. Noch als der Führer hinter Festungsmauern saß, wurde Otto Schramme Nationalsozialist, bald auch SA=Führer in Herne. Auf seine Initiative geht auch der erste nationalsozialistische Parteitag in Westfalen, 1926 in Herne, zurück. Otto Schramme war vorübergehend SA=Führer des damaligen Bezirks Bochum, bis ihm dann die Standarte Knickmann übergeben wurde. Später führte er die Untergruppe Westfalen=Nord und seit Juli 1933 die SA=Brigade 66 in Münster. 1932 zog er auch als Mitglied in den damaligen Preußischen Landtag ein. Am 1. Februar 1934 wurde Otto Schramme dann als Brigadeführer mit der Führung der Gruppe Niedersachsen in Braunschweig beauftragt, von wo ihn jetzt das Vertrauen des Führers und des Chefs des Stabes nach Dortmund berief. Der neue Gruppenführer hat einen Aufruf an die westfälischen Kameraden der SA erlassen. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Heinz Friedrich Kamecke, Schwerte=R. Verantwortlich für den gesamten Textteil: Heinz Friedrich Kamecke Schwerte=R. Für den Anzeigenteil: Hans Linner Schwerte=R. D. A. VI./34. 1718. S Ihr mehrt des deutschen Volkes Kraft, Wenn Ihr dem Handwerk Arbeit schafft! Ohne Tritt-Marsch Ein Roman aus den Kampfjahren 1929 bis 1932 von Heinz Friedrich Kamecke. 74. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Blanken liest den Vertrag durch. Und der heißt: „Um einem Rechtsstreit aus dem Wege zu gehen, ist Katzur bereit, im Vergleichswege eine Abfindungssumme zu zahlen.— Dieser Vergleich(Abfindungssumme viertausend Mark und Verzicht auf alle weitergehenden Ansprüche für Vater und Kind) wird in der Erwartung geschlossen, daß eine Anklage gegen Katzur nicht erhoben wird, sonst hat er keine Gültigkeit. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben...“ Blanken gibt den Vertrag zurück und fragt:„Reinen Sie denn, Herr Amtmann, daß dies das Richtige ist?“ „Ich habe die Angelegenheit bereits mit dem Staatsanwalt besprochen und gefragt, ob man die Sache so regeln könne. Es werden keine Schwierigkeiten gemacht. Sie haben nun noch eine kleine Verpflichtung einzugehen...“ Schnupper reicht ihm einen neuen Vertrag. Nach einigem Zögern setzt Blanken seine Unterschrift unter folgende Verpflichtung: „Ich werde gegen Katzur keinen Strafantrag stellen. Ich will damit auch vermeiden, daß mein Kind, das zwar körperlich über sein Alter hinaus entwickelt ist, geistig aber noch sehr zurück ist, noch mehr mit diesen Dingen beschäftigt wird, z. B. als Zeugin vor Gericht.“ Nach der Leistung der Unterschrift fragt Johann Blanken:„Was soll denn nun mit meinem Kind werden? Es wissen alle bei uns in der Straße, daß uns die Ehre genommen ist.“ „Furchtbar einfach, Herr Blanken“, entgegnet Schnupper.„Fünfhundert Mark werden zunächst für Kleidung und Wäsche angelegt. Auf anständige Kleidung wird heute viel Wert gelegt. Wenn dann das Kind wieder hergestellt ist, bringen wir es auswärts in einem Privathaushalt oder in einem Pensionat unter. Da kann es denn die gute Küche erlernen.“ Das leuchtet Johann Blanken denn auch ein. Am folgenden Tage kommt die vierunddreißigjährige Fürsorgerin Augustine Madig zur Familie Blanken. Sie hat ihren Urlaub hinter sich und tut sehr eifrig. Es ist zunächst von den Sachen die Rede, die für das Kind gekauft werden sollen. Ein Schlafzimmer, meint die Fürsorgerin, könne man für das Kind schon jetzt kaufen. So ein Schlafzimmer sei ein schöner Anfang für die kommende Aussteuer. Mutter Blanken, die noch krank im Bett liegt, stellt die mühsam vorgebrachte Frage: „Wollen wir denn nicht erst die Kleider und die Wäsche kaufen, wenn das Kind in einen Haushalt kommen soll?“ „Mit dem Zeug wollen wir noch warten“ erklärt Fräulein Madig etwas unsicher,„weil wir noch nicht wissen, wohin das Kind kommt. Ich habe schon zwei Stellen in Aussicht, die eine ist ein Kloster in Münster, die andere ist bei den Schwestern auf Gut Erlenfelde.... Da müssen die Kinder drei Jahre bleiben. Sie tragen dort eine Einheitskleidung——“ Frau Blanken verzieht ihr Gesicht.„Einheitskleidung— ist das denn eine Zwangserziehungsanstalt?“ „Durchaus nicht! Das hat nur alles seine Vorschriften. Aber das Schlafzimmer können wir schon jetzt beschaffen. Ich glaube, das Beste ist, wir gehen zum Konsum, da kauft man am billigsten.. „Da kaufe ich nicht", erklärt Blanken bestimmt. „Wir können ja auch in ein anderes Geschäft gehen, aber Sie ja werden sehen——“, sagt Fräulein Madig mit leisem Vorwurf in der Stimme. Die Fürsorgerin und Vater Blanken gehen ins Krankenhaus. „Waltraudchen“, sagt der Vater,„wir haben dafür Geld bekommen, daß du so hast leiden müssen. Nun sollen wir dir ein Schlafzimmer kaufen. Wie sollen die Möbel aussehen?“ „Sicher doch weiß——“, schlägt die Fürsorgerin vor. „Ja.., weiß soll es sein...“, antwortet das Kind schüchtern. In einem Möbelgeschäft werden verschiedene Zimmer in die engere Wahl genommen. Ein weißes Schlafzimmer soll sechshundert Mark kosten. „Das ist zu teuer“, mein Fräulein Madig. „Im Konsum hätten wir das billiger und besser bekommen.“ Es kommt zu keiner Einigung. Da erklärt Fräulein Madig dem Verkäufer:„Wir können uns noch nicht entschließen. Morgen früh geben wir Ihnen Bescheid, welches Zimmer wir kaufen wollen——“ „Bitte sehr! Wiedersehen!“ sagt der Verkäufer und hält den Kunden die Tür auf. Am nächsten Morgen begibt sich Frau Blanken, obwohl sie noch nicht ganz genesen ist, zur Fürsorgerin. Fräulein Madig fertigt sie an der Tür kurz ab:„Mit Ihnen und Ihrem Manne habe ich nichts mehr zu schaffen...“ „Dann werden wir uns vom Vertrage zurückziehen“, sagt Frau Blanken mit fiebernden Augen. „Das können Sie nicht! Was geschrieben steht, Frau Blanken, das steht geschrieben.“ „Es steht aber auch in der heiligen Schrift geschrieben——“ „Kommen Sie mir nur nicht mit der Bibel, das hat mit Religion nichts zu tun—“ „Ja, das stimmt“, sagt Frau Blanken,„an meinem Kinde ist auch gottlos genug gehandelt worden.“ Die Fürsorgerin weist der Mutter die Tür. „Ihr wollt den Fall wohl ausschlachten...“ Mutter Blanken erzählt ihrem Manne, was ihr widerfahren. Der braust auf.„Wenn de Roden met us no so widder driwet, goh ick tom„Wächter'——“ Frau Blanken beruhigt ihn.„Verseuket et irst no mol bi Katzur sümst, dat wie witt, wo wie dran sünd.“ „Och, de Kerl hät mie no gistern frech anlacht, als ick em up dä Strote in demute kam.“ Johann Blanken sucht Katzurs Wohnung auf. Er klingelt. Es rührt sich nichts. Er klopft heftig. „Wer ist da?“ tönt es unwillig von drinnen. „Jemand will Sie sprechen, Herr Katzur.“ „Ich kenne keinen jemand.“ „Ich wünsche Sie zu sprechen!“ „Wer ist ich? Lächerlich! Ich habe keine Zeit!“ „Ich habe Zeit, ich kann auch warten, Herr Katzur. Es handelt es sich um eine eilige Privatsache.“ „Einen Augenblick“, tönt es zurück. Es dauert wirklich nur einige Augenblicke. Katzur schiebt den Riegel zurück und tritt auf den Flur. „Herr Katzur, ich heiße Blanken. Ich bin der Vater von Waltrand——“ Katzur erbleicht.„Was wollen Sie?“ „Herr Katzur. Sie möchten mit mir zum Jugendamt, wir wollen die Sache regeln——“ Fortsetzung folgt. Sese Sosldoutserrterrch — Henige Kietten un Westsulemane Die Lufthansa fliegt Münster in Westfalen an Münster. Ab Mittwoch, 1. August, bezieht die Deutsche Lufthansa die Stadt Münster in Westf. in ihr Streckennetz ein. Zu diesem Zweck erfährt der Flugplan der Strecke 18 Berlin—Essen— Mülheim—Düsseldorf folgende Aenderung: 17 Uhr ab Berlin, an 10.15 Uhr, 19 Uhr an Münster. ab 8.15 Uhr, 19.05 ab Münster, an 8.10 Uhr 19.30 Uhr an Essen=Mülheim, ab 7.45 Uhr, 19.40 ab Essen=Mülheim, an 7.40 Uhr, 19.50 Uhr an Düsseldorf, ab 7.30 Uhr. Zuchthaus für einen ungetreuen Postbeamten Münster. Mit der Einziehung der Rundfunkgebühren war der Postschaffner Heinrich Agten im Postbezirk von Gronau beauftragt. Da er in Geldschwierigkeiten geriet, hielt er Gelder, die ihm auf Zahlkarten oder Anweisungen mitgegeben wurden, zurück und verbrauchte sie für sich. Eines Tages kam natürlich die Veruntreuung heraus und nach Entdeckung seiner Unterschlagungen ersetzte der Postschaffner den Betrag von 507 Mk., aber Amt und Ehre waren dahin und damit natürlich auch das Einkommen. Agten gehörte zu den alten Postbeamten, der schon seit dem 1. April 1911 im Postdienst war und im Jahre 1921 seine Lebensanstellung erhalten hatte. Durch Fälschung hatte er es eine zeitlang zur Vertuschung der Unterschlagungen gebracht, aber schließlich kam ja doch die Entdeckung. Die Große Strafkammer in Münster verurteilte den Angeklagten, der geständig war, zu einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus und erließ wegen der Höhe der Strafe Haftbefehl gegen den Verurteilten. Arbeitsgemeinschaft der westfälischen Geschichtsvereine Münster. Auf eine Anregung der Historischen Kommission für die Provinz Westfalen hin hat der Verein für die Geschichte von Soest und die Börde zum 25. Juli d. J. die westfälischen Geschichtsvereine nach Soest eingeladen, um dort Richtlinien für eine gemeinsame Arbeit zu beraten und eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen. Eigenart und Selbständigkeit der örtlichen Vereine soll dabei durch diesen Zusammenschluß in keiner Weise berührt werden. Die geplante Arbeitsgemeinschaft soll zunächst der Förderung der westfälischen Geschichtsforschung dienen, indem sie durch alljährliche Tagungen und durch Vereinsberichte in einem Korrespondenzblatte— etwa als Beilage der Zweimonatsschrift„Westfalen“— einen Gedankenaustausch ermöglicht über die vordringlichen Aufgaben der westfälischen Geschichtsforschung und über die Art und den Umfang, in dem die einzelnen Vereine bei ihrer Lösung mitzuwirken haben. Weiterhin sollen durch die Zusammenarbeit aller Vereine Mittel und Wege gefunden werden, das Wissen um die westfälische Geschichte durch Vereinsschriften, Vorträge und neueinzurichtende Schulungskurse allen Kreisen zugänglich zu machen. Vom Tode des Ertrinkens gerettet Meppen. Die Tochter des Maschinisten Sinum spielte mit anderen Kindern in der Gegend der städtischen Bleiche. Beim Versuch, die Ems zu durchqueren, wurde das Kind von einem Ohnmachtsanfall befallen. Auf die Hilferufe sprangen der 13jährige Schüler Bernhard Plagge und die 14jährige Gertrud Brüggemann, ohne die Kleider abzulegen, in die Ems und retteten das Kind vor dem Tode des Ertrinkens. 70jähriges Jubiläum einer maschinenfabrik Bochum. Die Maschinenfabrik Gebr. Eickhoff in Bochum vermag auf ein 70jähriges Bestehen zurückzublicken. Zu Ehren dieses Ereignisses vereinigte sich Werksleitung und Werksgefolgschaft zu einer erhebenden Gedenkfeier im Innenhof des weiten Fabrikgebäudes, bei welcher der Betriebszellenobmann dem Werksbesitzer ein lebensgroßes Bronzestandbild des„Schreitenden Bergmanns“ von Prof. Brauer namens der Belegschaft überreichte. Dieses soll in der Empfangshalle des Werkes Aufstellung finden. Der Betriebszellenobmann unterstrich in seiner Ansprache die enge Verbundenheit zwischen Werksbelegschaft und Werksleitung und gab die Versicherung ab, daß die Angestelltenschaft auch in Zukunft treu zum Werke und der Leitung stehen werde. Fabrikant Alfred Eickhoff gab diese Versicherung auch für die Werksleitung ab. Als Abschluß der Feierlichkeiten unternahmen Werksleitung und die gesamte Belegschaft am Samstag eine Tagesfahrt zum Rhein. Bachumer Juwelendiebe zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt Bochum. Die Große Strafkammer des Landgerichts Bochum verurteilte den bisher unbestraften Baltruschat wegen Einbruchsdiebstahls zu zwei Jahren Gefängnis, den erheblich vorbestraften Ruttkowfki zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus und den 19 mal vorbestraften Graff wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu zwei Jahren Zuchthaus, R. und G. wurden außerdem der Polizeiaussicht überantwortet. R. und B. hatten innerhalb vier Wochen drei verwegene schwere Am Born, der an den Wurzeln der Weltesche quillt, spinnen Urd, Werdandi und Skuld die Schicksalsfäden der Menschen. Mit den Wassern des heiligen Borns begießen sie den Baum, damit seine Blätter nicht verwelken. Ohne Wasser ist kein Leben. Das wußten schon unsere heidnischen Vorfahren, als sie noch Nomaden waren, wenn sengender Sonnenbrand die saftigen Weidegründe vertrocknen und alles Leben ersterben ließ. Die Bedeutung des Wassers als notwendige Vorbedingung für die Siedlung führte zur Quellenverehrung, die auch für unsere Vorfahren verbürgt ist. In einer ihrer alten Schriften heißt es: „Jenes Wasser ist so heilig, daß alle Dinge, die hineingelangen, so weiß werden, wie das Häutchen Skjall, das innen unter der Eierschale liegt.“ Karl der Große verbot im Jahre 785 das Darbringen von Opfern und Gelöbnissen an Quellen. Dennoch hat noch heute fast jedes Dorf seinen „heiligen Born“, aus dem die kleinen Kinder kommen, alles Leben seinen Anfang nimmt, wenn das helle Tagesgestirn seine Fluten rührt. Daher erklärt sich die häufig vorkommende Bezeichnung „Sonnenborn“, z. B. bei Ostbüren, Sonneborn bei Attendorn, Sonneborn bei Winterberg, Sonnborn an der Wupper. Es sind noch immer die alten lieben Brünnlein der Vorzeit“, sagt Heinrich Heine,„wohin das Volk wallfahret, und wo es gläubig seine Gesundheit schöpft bis auf den heutigen Tag". Es ist begreiflich, daß solche Quellen fest in der Hand ihrer Besitzer blieben und als wertvolles Erbgut den Nachkommen vermacht wurden. Freilich ist das Wort Quelle erst durch Luther in unsere Schriftsprache eingeführt worden; vorher sprach man von Welle, wie die Flurbezeichnung in Bielefeld noch immer dartut. Nach Rudolf v. Fulda sollen besonders die Sachsen Wellenverehrer gewesen sein, und die weissagende Weleda der Brukterer soll ihren Namen von einer Flußgottheit angenommen haben, deren Turm am Großen Teiche in Soest gestanden haben Einbruchsdiebstähle ausgeführt, bei denen sie einen ganzen Goldschmiedeladen ausgeplündert und ein andermal eine wertvolle Münzensammlung erbeutet hatten. Den Absatz der Beute, die zum Teil in Düsseldorf und Duisburg wiedergefunden wurde, hatte G. besorgt, der sich für seine Hehlerfahrten ein eigenes Auto zugelegt hatte. Vermißter tot gefunden Oberhausen. In seiner Wohnung in der Richthofenstraße wurde der 57jährige Berginvalide Heinrich Koleffke in seinem Bett liegend tot gefunden. Der Invalide war schon seit längerer Zeit von Hausbewohnern vermißt worden. Als er auf mehrfaches Klopfen seine Wohnungstür nicht öffnete, erbrach man gewaltsam die Tür. Offenbar ist der Invalide einem Herzschlag erlegen. Ein Ausbruch aus dem Duisburger Gerchsgefälngns Duisburg. Vor einiger Zeit erregte die Flucht des wegen Totschlags in zwei Fällen vom Duisburger Schwurgericht verurteilten Schwerverbrechers Hans Koch aus dem Duisburger Gerichtsgefängnis berechtigtes Aufsehen. Koch, der noch 13 Jahre im Zuchthaus zu verbüßen hat, ist bis heute noch nicht gefunden worden, und man nimmt an, daß er ins Ausland entkommen ist. Inzwischen ist auch ein drittes Opfer seiner Brutalität, das von ihm durch einen Rückenmarkschuß schwer verletzt wurde, gestorben. Der damalige Zellengenosse des Koch, Walter Giebels, der auch noch sechs Jahre Zuchthaus abzusitzen hatte und der jetzt vor Gericht stand, gab eine Schilderung des von Koch durchgeführten Ausbruchs. Koch hatte ihm sofort nach der Verurteilung erklärt, daß er ausbrechen werde und daß er, Giebels, mitmachen müsse, wenn ihm sein Leben lieb sei. K. habe eine Säge gehabt und einen Gitterstab des Zellenfensters durchsägt. Giebels hätte an der Türe Posten stehen müssen. Dann habe man soll. Viel weiß das Volk zu erzählen vom Mitternachtswasser, von Heil= und Heiligenbrunnen, vom heilkräftigen Brunnenwasser„Heilawac". Noch in einem kurfürstlichen Erlaß vom Jahre 1669 zur Ausrottung des Aberglaubens in der Grafschaft Mark heißt es u. a., daß es Aberglaube sei, wenn man„Erbbrunnen gegen gewisse Krankheiten gebraucht". Wir glauben nicht an die Fabeln mancher Badeörter über einen Kurgebrauch ihrer Quellen in alter Zeit, soweit er nicht nachgewiesen werden kann, wissen aber doch davon, daß schon Karl der Große die Bäder von Aachen besucht hat. Ein altes Mineralquellen=Bad war Badelike, das heutige Belecke im Möhnetal, wo schon im Jahre 1319 am Fuße des Kälberberges, in der Nähe des Hofes Welschenbrok, ein Hospital für Kranke und Badegäste erwähnt wird. Wie wir schon sagten, vererbten die Besitzer derartiger Brunnen diese von Geschlecht zu Geschlecht. Erbbrunnen und Erbhöfe bildeten das Heiligentum der Sippe. In späterer Zeit wurde die gute Wirkung mancher Heilquellen den Heiligen zugeschrieben. Der Wunderbrunnen von Bergkirchen an der Weserscharte, den die Sage mit Widukind in Verbindung bringt, ist allgemein bekannt, und auch das Hillekenhoal(heilige Tiefe) zwischen Langschede und Fröndenberg hat schon zu eingehenden Erörterungen Anlaß geboten. In hohem Ansehen standen bei uns vornehmlich drei Quellen, der Peterbrunnen auf Hohensyburg, der schon ein Donarbrunnen gewesen sein soll, der Ballotsspring bei Iserlohn, aus dem die Bürger heute noch zu Pfingsten trinken, und der Einhardsbrunnen in Altena,„Steins Börnchen", aus dessen Segenskraft Familienglück entspringen soll. Erst die chemische Wissenschaft hat das Geheimnis der heilkräftigen Quellwasser gelüftet. Sage und Dichtung aber verklären die überlebten Anschauungen und führen sie zur Unsterblichkeit. aus Bettüchern einen Strick gedreht und sich auf den Gefängnishof heruntergelassen. Unter dem Gefängnistor habe man ein Loch gegraben, durch das man ins Freie gelangt sei. Bei einer Tante Giebels' in Oberhausen habe man übernachtet. Einige Zeit danach konnte Giebels festgenommen werden. Und das Ende vom Lied war, daß er wegen Meuterei zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Reichsgraf Wilhelm von Spees letzter Weg Duisburg. Unter reger Anteilnahme wurde Reichsgraf v. Spee auf dem Angermunder hof zur letzten Ruhe gebettet. In der Angermunder Pfarrkirche, in der der Sarg, umgeben von einer Ehrenwache der Forstbeamten, aufgebahrt war, fand das feierliche Requiem für den Verstorbenen statt. Die Kirche war fast zu klein, um all die Trauergäste zu fassen. Nach Beendigung der feierlichen Seelenmesse bewegte sich der endlose Trauerzug zum Friedhof. Sämtliche Vereine von Angermund, Rahm, Wittlaer, Bockum, Düsseldorf=Lierenfeld und Sinzig am Rhein mit ihren Fahnen bildeten die Spitze des Zuges. Unter den Trauergästen sah man u. a. den Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Freiherr von Lünink, den Führer der rheinischen Bauernschaft, Freiherr Eltz von Rübenach und als Vertreter des Landkreises Düsseldorf=Mettmann Fürst von SalmReifferscheidt und Landrat Tapolski. Uraufführung der Weseler Schillfestspiele Wesel. Am 19. Juli findet die Uraufführung der großen nationalen Schillfestspiele vor zahlreich geladenen Gästen im Innenhof der Zitadelle in Wesel statt. 1200 Weseler Schulkinder singen bei dieser Gelegenheit unter Leitung von Karl Platos zwei deutsche Freiheitslieder. Die Festvorstellung wird ein besonderes Gepräge zeigen. Seinem Leebn im Gefängnis ein Ende bereitet Emmerich. Vor etwa einem Monat wurde in Holland von der dortigen Polizeibehörde ein Die Preisspunne un Elerkieinderrauf Der Zeitungsdienst des Reichsnährstandes teilt mit: Billigere Eier Im Zuge der Neuordnung der landwirtschaftlichen Märkte ist bei zahlreichen Erzeugnissen in der marktmäßigen Behandlung eine viel größere Stetigkeit eingetreten; das unkontrollierbare Auf und Ab in der Anlieferung und in der Preisbewegung des börsenmäßigen Marktes ist geschwunden. Es haben sich aber hier und da noch Gewinnvorstellungen erhalten, die durchaus auf dem überwundenen liberalistischen Marktgedanken basieren. Es geht nicht an, daß die Erfolge, die die neue Marktordnung bei der Verkürzung der Transportwege und bei der Zusammendrückung der Großverteilerspanne erzielt hat, verloren gehen durch eine zu starke Beharrung der Kleinhandelsspanne. Schon früher war festzustellen, daß beispielsweise bei weichenden Preisen die Preise im letzten Verkauf nur sehr zögernd und dann auch noch unvollständig die Abwärtsbewegung mitmachten; insbesondere galt dies stets von der Saisonbewegung des Eiermarktes. Auch hier muß die Spanne bis ins letzte Geschäft hinein gerechter werden; Gewinnvorstellungen, die früher vielleicht eine Berechtigung hatten, müssen verschwinden. Die betreffenden Kreise hätten es sich sonst selbst zuzuschreiben, wenn zum Schutze des deutschen Verbrauchers und seiner möglichst vorteilhaften Versorgung mit den wichtigsten Nahrungsmitteln andere schärfere Maßnahmen eingeleitet werden müßten. Wenn der Großhandelspreis beispielsweise in der Kurmark für Eier der Klasse A gegenwärtig 8¼ und für B 7½ Pfg. beträgt, dann ist im Ladengeschäft für beste Ware ein Preis von 9½ bezw. 8¾ Pfg. angemessen. Es geht nicht an, daß bei dem erfolgreichen Zusammendrücken der Großverteilerspanne die Verringerung der Spannen dadurch unwirksam wird, daß man allzu großzügig die Kleinverteilerspanne ansetzt. Die Hausfrauen müssen von sich aus darauf achten, daß ihre Versorgung mit Eiern nicht darunter leidet, daß in einigen Kreisen noch unberechtigte Gewinnvorstellungen in Uebung sind. Mann aus Essen aufgegriffen, der wieder über die Grenze abgeschoben werden sollte. Kurz vor der Grenze schnitt sich der Mann in selbstmörderischer Absicht die Pulsader durch. Er wurde damals in Emmerich in ein Hospital übergeführt. Nach der Genesung stellte sich heraus, daß der Mann wegen politischer Vergehen gesucht wurde, weshalb er ins Gefängnis eingeliefert wurde. Hier hat er jetzt in der Zelle seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Zeitschriftenverbot Düsseldorf. Die Regierungspressestelle in Düsseldorf teilt mit: Auf Grund des§ 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933(Rgbl. I S. 83) in Verbindung mit§ 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes vom 1. Juni 1931 verbietet der Regierungspräsident in Düsseldorf die in Essen erscheinenden Zeitschriften„Medizinal=Politische Rundschau" und„Der Volksarzt“ bis auf weiteres. Das Verbot umfaßt jedes in dem Verlage etwa erscheinendes Kopfblatt sowie jede angeblich neue Druckschrift, die sich sachlich als dieselbe darstellt. Wegen Kindestötung vor Gericht Köln. Unter der Anklage des Mordes an ihrem neun Tage alten Kinde hatte sich vor dem Schwurgericht in Köln das Ehepaar Heinrich Haning zu verantworten. Der Angeklagte steht im Alter von 27, während seine Frau 25 Jahre alt ist, die Ehe schlossen beide im Sommer 1933. Während der Verlobungszeit hatte die junge Frau am 9. Februar 1932 einem Knaben das Leben geschenkt. Als sie am 18. Februar aus der Klinik mit dem Kinde entlassen wurde, trat für sie die Frage auf, wo sie das Kind unterbringen sollte. Ein Ausweg schien sich nicht zu finden, zumal das Mädchen, das in einer Wäscherei beschäftigt war, nur 10 RM wöchentlich verdiente und der im Geschäft seines Vaters tätige junge Mann sich aus Angst, aus dem Hause gewiesen zu werden, nicht seinen Eltern anvertrauen wollte. Beide trafen sich nun im Volksgarten, wo in ihnen der Entschluß reifte, das Kind im Weiher zu ertränken. Zunächst wollte allerdings die junge Mutter davon nichts wissen, aber schließlich gab sie dem Drängen des Mannes nach und übergab ihm das Kind mit den Worten:„Tu, was du nicht lassen kannst.“ Der Mann packte nun in die Windeln des kleinen Kindes schwere Steine und warf das Geschöpfchen ins Wasser. Lange Zeit blieb die grausame Tat verborgen und erst, als das Wohlfahrtsamt nach der im Sommer 1933 erfolgten Eheschließung Nachforschungen nach dem Kinde anstellte, kam man auf die Spur des Verbrechens. Vor Gericht waren beide Angeklagten geständig. Der Staatsanwalt glaubte nicht annehmen zu können, daß die Tat mit Ueberlegung ausgeführt wurde und beantragte gegen beide Angeklagten wegen Totschlags eine Zuchthausstrafe von zehn Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren. Das Gericht billigte jedoch mildernde Umstände zu und verhängte wegen gemeinschaftlichen Cotschlags eine Gefängnisstrafe von je fünf Jahren und je fünf Jahren Ehrverlust. In der Urteilsbegründung wurde hervorgehoben, daß als strafmildernd die bisherige Unbescholtenheit der Angeklagten, ferner das reumütige Geständnis, die minderwertige Erziehung der Frau sowie die Beschränktheit des Mannes ins Gewicht gefallen sei. Auf der anderen Seite sei aber zu berücksichtigen, daß die Tat als solche herzlos und grausam war, und daher auch im Interesse des Volksganzen das Höchstmaß der Strafe, die auf Totschlag bei mildernden Umständen steht, habe ausgesprochen werden müssen. Die Angeklagten nahmen das Urteil an. Vierköpfige Familie an Vergiftungserscheinungen erkrankt.— Ein Todesopfer. Koblenz. In dem Vorort Lützel erkrankte eine vierköpfige Familie nach dem Genuß von neuen Kartoffeln mit Heringen, worauf Wasser getrunken wurde, an Vergiftungserscheinungen. Sämtliche vier Personen mußten dem Krankenhaus zugeführt werden, wo ein 13jähriger Junge bereits gestorben ist. Die Aerzte haben auch keine Hoffnung mehr, den Vater durchzubringen. Der Zustand der Mutter und eines elfjährigen Sohnes gibt zu Bedenken keinen Anlaß. Bisher war noch nicht einwandfrei festzustellen, worauf die Erkrankung zurückzuführen ist. Der Limburger Dom ab 16. Juli geschlossen Die seit längerer Zeit angekündigten Instandsetzungsarbeiten im Innern des Limburger Domes beginnen am kommenden Montag, 16. Juli, mit der Aufstellung der umfangreichen Gerüste. Von diesem Tage an ist der Dom bis auf weiteres geschlossen. Die Instandsetzung der Wände und Gewölbe hat das preußische Hochbauamt Diez der Diezer Firma Seibel übertragen, welche die Arbeiten in Gemeinschaft mit den Limburger Baufirmen P. Arnold und Gebr. Lellmann, die die Einrüstung= und den Verputz übernehmen. ausführt. Die Restaurierung der Wandmalerei ist zurzeit noch nicht endgültig vergeben, wirk jedoch dem Vernehmen nach einem für diese Ar beiten besonders geeigneten Künstler übertragen. . 00*— ORIGINAL-ROMAN LON J. SCHNEIDER- FOERSTL (3. Fortsetzung.) Szengeryi hielt noch immer das Gesicht zurückgewandt. Er sah Rosmaries schlanke Gestalt und neben ihr die stattliche des Freundes, der den Arm um das Mädchen gelegt hatte. Zwei weiße Tücher flatterten im Winde. Täuschender Dunst schwebte aus der Ferne heran, als ob Ströme goldenen Skaubes vom Himmel herab zur Erde flössen. Hinter diesem Schleier verschwand alles: die Gärten, die wogenden Felder, das Grün der Bäume, das dunkle Braun der Aecker, die weitläufigen Gehöfte der drei Landgüter, von denen das eine im Besitze Töröks war und die andern den Horvaths und Bosanyis gehörten. „Mein lieber Bela!“. Der Professor legte seine Hand auf den Arm des jungen Mannes und zwang Bela, das Gesicht nach ihm zu wenden.„Nun heißt es vorwärts sehen. Wir können nichts als hoffen, daß wir alles so wiederfinden, wie wir es verlassen haben. „Wiederfinden, wie wir es verlassen haben,“ hallte es in Szengeryis Ohr nach. Er senkte den Kopf. Nach einer Weile hob er ihn und sah nochmals zurück. Es war nichts mehr zu unterscheiden. Der Professor blickte unentwegt geradeaus, während der Rosselenker alle Mühe hatte, das Gefährt sicher über den stellenweise klaffenden Boden hinweg zu lenken. Am Rande der Steppe stieg ein Gewitter auf. Man sah Blitze niederfahren und hörte den Donner nachrollen. Aber die Ebene schrie vergebens nach dem Labsal des Regens. Der bleiche Himmel ließ keinen Tropfen entschlüpfen, obwohl die Luft von Dünsten geradezu geschwängert war. Ganz in schwarzen, wirbelnden Staub gehüllt, jagte der Wagen an ausgetrockneten Brunnen vorüber. Nur die Hufschläge der Pferde und das Poltern der Räder unterbrachen die lastende Stille. Török wandte das Gesicht nach Szengeryi, sah den geneigten Kopf und begann mit ihm von der Reise zu sprechen. Es kam zuerst keinerlei Antwort. Aber der Professor ließ es sich nicht verdrießen, weiter zu reden, bis die Augen des jungen Mannes wieder Interesse zeigten und bis das Erwarten alles dessen, dem sie entgegenfuhren, die Depression des Abschieds verscheuchte. In drei Jahren kam man ja wieder! Drei Jahre waren keine Ewigkeit. Und dann? Wenn einer geht, kann er nichts als hoffen, daß er alles so wiederfindet, wie er es verlassen hat. ** * Guido Horvaths Ferien neigten sich ihrem Ende. Fünf Tage noch. Dann wollte auch er der Sonne des Südens entgegen. Aegypten war diesmal das Ziel, das er als erstes anstrebte. In Kairo meldeten die Blätter sein Eintreffen für die erste Hälfte des Oktober. Und er ließ diesmal eine Frau zurück.— Seine Frau. Raja hatte seinem Drängen nachgegeben und sich vor Tagen im Geheimen mit ihm trauen lassen. Nun saß er zwischen Schilf und dürftigem Weidengestrüpp, das den Hortobagy umsäumte und blickte gedankenverloren nach dem Streifen gelben Sandes, der das Braun der krustigen Erde durchschnitt. Trübe von mitgespültem Erdreich wälzte sich das schlammige Wasser dahin. Ein zweirädriger Karren mit einem großen Blachendache knirschte im Ufersand und verschwand in einer Wolke grobkörnigen Staubes. Horvath wühlte ärgerlich mit seinem Stock in dem Boden. Wie lange wollte sie ihn noch warten lassen? Wie satt er das hatte! Wie satt! Immer dieses Bitten und Betteln, bis sie ihm ein Zusammentreffen gewährte. Gut, daß er endlich reisen mußte. Es wäre nicht länger zu ertragen gewesen. Eine stickige Schwüle lag in der Luft. Die Sonne stand dicht über dem Horizont, und über die Pappelspitzen flog ein rötlicher Schimmer, während sich die Abendschatten bereits in ihr schwarzes Laub legten, daß sie noch höher und ernster schienen, als brüteten sie Unheil und Verderben. Die Luft fieberte in Gewitterschwüle, ganz von brennendem Dunst gesättigt. Die Himmelskuppel wölbte sich in schwarzem Samt, und drohte langsam auf die Erde herabzugleiten. Melancholisch, mit kaum hörbarem Wellenschlag, schob sich der Hortobagy dahin. Ein leichter Schritt kam über den gelben Streifen Sandes. Horvaths Ohr erlauschte den leisen Ton. Das Schilf wurde zur Seite gelehnt. „Guido!“ Er erhob sich nicht, wandte nicht einmal den Kopf. Nur eine Hand streckte sich in lässiger Bewegung über die Schulter.„Ich habe dieses Warten nachgerade satt bekommen. Nicht einmal jetzt kannst du pünktlich sein, wo du doch meine Frau bist.“ „ Als sie nichts erwiderte, sah er auf und blickte in ein Gesicht, aus dem bis tief in die Lippen hinein jede Farbe gewichen war. Sie sah über ihn hinweg nach den Wolken, die langsam über den Himmel gekrochen kamen. „Wir wollen uns die letzten Stunden nicht vergällen,“ sagte er besänftigend.„Setz dich zu mir! Wer weiß, wann wir uns wiedersehen!" Er faßte nach ihrer Hand und zog sie neben sich in das gen#n Gras. Da sie noch immer schweigsam blieb, begann sein Blut sich wieder zu erregen. Aergerlich klopfte er den Staub von seinem dunklen Beinkleid.„Wenn du verstimmt bist, weshalb kommst du dann? Ich mußte mir die Zeit stehlen, hier eine geschlagene Stunde auf dich zu warten. Und das ist nun der Dank dafür!" Er wollte sich erheben, aber ihre Hand griff erschrocken nach seinem Arm.„Guido, wenn du wüßtest!“ „Was soll ich denn schon wieder wissen, rief er verzweifelt und wühlte in seinem dunklen Haar.„Ich habe schon mit so viel verwöhnten Frauen zu tun gehabt. aber du bist noch die verwöhnteste von allen.“ „Das nicht!— Aber die bemitleidenswerteste sicher.“ „Bemitleidenswert?“ lachte er ungehalten auf.„Weil ich dich zu meiner Frau gemacht habe?— Deswegen?— Dann laß mich doch, wenn es dir solch ungeheures Opfer ist. Nimm dir doch einen anderen. Es gibt so viele außer mir!" Er saß vorneüber geneigt, riß ein Stück Rasen aus der vertrockneten Erde und warf es mit einem zornigen Laut in den Hortobagy, daß das Wasser zischend aufspritzte. „Guido! Ich hätte Ettel Novas Frau werden sollen!" „Ettel Novas Frau!“ lachte Horvath auf.„Das ist doch der Gelbe mit der Riesenglatze? Einen feinen Mann hätten sie dir ausgesucht. Neben dem kann ich mich allerdings nicht sehen lassen. Dann, als das Mädchen herzzerbrechend aufweinte, lenkte er ein.„Ich wollte dich nicht kränken, aber es wäre doch zu toll gewesen, wenn du gerade den hättest nehmen wollen. Der ist ja dreißig Jahre älter als du. Und wenn er auch Geld hat wie Heu, von dem Geld allein wird die Liebe nicht satt.“ Sie barg ihr Gesicht an seiner Brust. Die ganze Steppe lag plötzlich von blauem, blendendem Licht übergossen, hob sich, senkte sich zuweilen und erzitterte tief von dem Rollen und Knattern, das über sie hinwegdröhnte. Dichtes, schwarzes Gewölk jagte vorüber, daß es stockdunkel wurde. Gleich drohenden Fingern reckte sich das Schilf zur Höhe und neigte sich im Winde gegeneinander. Die Angst des geliebten Weibes wirkte auf Horvath beruhigend. Er legte den Arm um Raja und zog sie an sich. Im blauen Schein der Flammen, die vom Himmel herniederzüngelten, sah er ihre Augen in brennend heißem Flehen auf sich gerichtet. „Was ist denn, mein Liebes?“ Ihr Gesicht glitt auf seine Brust. Der dröhnende Schall, der vom Himmel zur Erde fuhr und sich anhörte wie das Getöse aneinanderprallender Eisenplatten, überschrie ihr Flüstern, das aber trotzdem sein Ohr erreichte. „Du mußt dich nicht fürchten, tröstete er. Und noch einmal:„Du mußt dich nicht fürchten.“ Und ihm selbst stockte dabei der Herzschlag. Das matte Braun seines Gesichtes wechselte dabei zu gelber Fahle. Er legte den Kopf in ihren Schoß und stammelte ihren Namen. Sie saß ganz reglos. Nur ihre Augen glitten suchend nach dem trüben Wasser des Hortobagy. Er sah es und deckte mit einem Aufstöhnen das Gesicht mit beiden Händen. Als er die Hände wieder sinken ließ und das Mädchen noch immer neben ihm saß, ohne eine Spur von Leben oder Bewegung zu zeigen, verlor er jegliche Selbstbeherrschung. Nun, da sie seine Frau war, brauchte er auch das Wort nicht mehr zu halten, das er sich selbst und der Großmutter gegeben hatte. Nur mehr sein Blut sprach und das Verlangen, sie zu seinem Eigentum zu machen, so lange es noch Zeit war und ehe ein anderer sie an sich riß. Er legte ihr die Hand über die Ohren, damit sie den Donner nicht hörte, der über sie hinging. Die ganze Steppe stand in fahles Licht getaucht. Ein unheimlich kaltes, beängstigendes Dunkel mengte sich darein. In schwerem, geheimnisvollem Rauschen fielen die ersten Tropfen. Im Widerschein der Blitze flimmerten sie wie irisierender Stahl. Wie mit weitgeöffnetem, dürstendem Munde trank die Erde das Naß in sich, das da vom Himmel auf sie herabstürzte. Die Gräser hoben sich. Mit blitzenden Leibern jagte ein Rudel Pferde vorüber. Die Steppenkräuter und die Kletterstauden, durch die sie rannten, zitterten leise nach. Als Horvath sich erhob, wagte er keinen Blick in den des Mädchens zu tun. Sie benötigte seine Hand, um sich erheben zu können. In meterweitem Abstande und dann wieder eng zusammengedrückt, schritten sie nach der Tanja. Er fühlte sich schuldig, trotz ihrer göttlichen und gesetzlichen Verbundenheit. Zusammenschauernd drückte er die Fauste gegen die Schläfen. „Ich werde jetzt sofort zu deinem Vater gehen, Raja. „Nein!“. Sie hielt ihn mit beiden Armen fest. „Ich will ihn nochmals bitten, daß er dich mir gibt.— Du hast gesehen, wohin es führt, wenn man im Geheimen Mann und Frau ist.“ „Du darfst jetzt nicht zu ihm gehen!" weinte sie auf. „Jetzt nicht!— Er würde dich fragen und du würdest in deiner Erregung alles gestehen, auch daß wir uns haben trauen lassen. „Und dann?“ Er machte sich behutsam frei, faßte ihren linken Arm und ging mit ihr dem Landhause Bosanyis zu. „Bleib hier, bis ich wiederkomme,“ bat er, als sie an dem niederen Heckenzaune standen. Sie ließ seinen Arm nicht los.„Guido, wenn du jetzt zu ihm gehst, gibt es ein Unglück.“ „Nein!— Ich werde ihm nur noch einmal sagen, daß unsere Liebe unüberwindlich ist.“ Ihr todblasses Gesicht hob sich. In leuchtendem Weiß schimmerten ihm ihre Lippen entgegen. Aber die seinen berührten sie nicht. In leisem Weinen fiel ihr Gesicht wieder auf die Brust herab. Er stemmte beide Fäuste gegen das Kinn.„Es war ja Wahnsinn, was ich tat, als ich dich bestimmte, mit mir vor den Altar zu treten. Aber dafür will ich jetzt auch jede Strafe tragen, die er mir auferlegt. Jede Demutigung will ich auf mich nehmen, wenn er dich mir gibt, damit ich dich offen und vor aller Welt, nicht nur im Geheimen, meine Frau nennen kann.“ Seine Worte rissen alle Türen ihres Herzens auf.„Meine Schuld ist so groß wie die deine, Guido.— Ich hätte das „Ja“ vor dem Geistlichen nicht sprechen dürfen, ohne meines Vaters Einwilligung.— Mein Unglück wird so groß sein, wie meine Liebe. Und diese ist über alle Maßen. Mit gefalteten Händen stand sie vor ihm. Ueber das jäh aufgeschossene Rot der Wangen rieselte Träne um Träne. Er nestelte mit erregten Fingern an seinen Hemdknöpfen. „Wenn er ja sagt, kommst du sofort mit mir!" „Geh jetzt, bat sie.„Ich kann die Angst nicht länger mehr ertragen. Wenn er nein sagt, überlebe ich es nicht. Er hob ihre Hand an die Lippen und küßte sie. Dann sah sie ihn hinter den Bäumen verschwinden. Vollkommen erschöpft von Furcht und Verzweiflung lehnte sie sich gegen einen der Stämme und starrte nach dem matten Licht, das aus der Wohnstube der Tanja kam. Ihre Hände falteten sich zum Gebet für den Mann, dessen Schatten sich eben an den geschlossenen Vorhängen abzeichnete. Inbrünstig hoben sie sich zum Himmel und flehten um Erbarmen und Vergeben zugleich. Sie wußte, daß sie bereuen sollte, und konnte es nicht, würde es nie können bis zur letzten Stunde ihres Lebens. Jeder Begriff von Zeit ging ihr verloren. Als eine Hand sich auf ihre Schulter legte, schrak sie zusammen. „Raje!" Der Ton, in dem das Wort gesprochen war, sagte ihr alles. Kraftlos hing ihr Körper gegen die Rinde des Baumes. Horvaths Stimme zitterte in die Stille.„Ich stand vor ihm wie ein Bettler, habe mich gedemütigt und demütigen lassen bis zur Grenze des Möglichen. Er fand kein Ja— nur ein Nein hat er mir zur Antwort gegeben.“ In ihr schwieg alles. Sie brachte keinen Ton aus der Kehle. In ihrem Kopf war eine Leere ohnegleichen Und doch schien etwas das Gewölbe der Stirne sprengen zu wollen. Guidos Schultern und Arme hingen schlaff. Er sah nach dem Grase, das sich dürftig und regennaß zu seinen Füßen schmiegte. Raja suchte vergebens ihren schlanken Leib zur vollen Größe aufzurichten.„Verlaß mich nicht, Guido!" „Nein, mein Liebes! Du bist meine Frau, aber kein weiteres Recht mehr an dich darf ich mir anmaßen.“ Als er nach ihren Händen griff, überließ sie ihm beide willenlos. Er begann sie zu liebkosen und zog sie dann an die Lippen. Schritte von der Treppe her ließen sie auseinander fahren. „Raja, sag mir, daß du mich nicht verachtest,“ bat er flüsternd. Sie weinte verhalten auf.„Ich kann dich nur lieben! Du weißt es ja.“ Ein Schimmer von Zärtlichkeit brach aus ihren Augen. Das Mädchen fühlte noch die Glut seiner Küsse auf den Lippen, als er längst gegangen war. Ihr Blick suchte zu den Sternen empor, die nun vereinzelt zwischen dem Gewölk leuchteten. Aufs neue schrie ihr Herz zu Gott um Verzeihung und Barmherzigkeit. Lautlosen Fußes schritt sie eine Viertelstunde später ins Haus und ließ den Riegel vor die Türe springen. Als sie in das geräumige Zimmer zu ebener Erde trat, erhob sich von einer Bank am Ofen ein Mann in den fünfziger Jahren und schraubte die Lampe, die über dem mächtigen Eichentisch hing, etwas höher. Mit einem mitleidigen Blick umfaßte er die Gestalt der Tochter.„Komm zu mir, mein Kind!“ Er sah, wie der schlanke Körper wankte und ging ihr ein paar Schritte entgegen.„Du bist krank,“ sagte er mitleidsvoll. Sie verneinte und hob die Hände zu ihm auf.„Laß mich seine Frau werden, Vater!"“ Sein Arm verhinderte noch rechtzeitig, daß sie vor ihm in die Knie glitt. Er führte sie nach der Bank, die sich um den riesigen Kachelofen zog, drückte sie darauf nieder und setzte sich an ihre Seite. Eine Weile blieb es ganz still im Raume, bis die Stimme Gunnar Bosanyis in das Schweigen klang: „Raja, ich habe nein gesagt und werde es immer und immer wieder sagen, nicht aus Eigensinn und Verbissenheit. nicht, um dir die Jugend zu verderben. Aber es liegt zu viel zwischen dir und dem anderen. Zu viel! Ich wollte dir ersparen, alles zu wissen. Aber du zwingst mich dazu. Wenn du alles gehort hast, wirst du selbst dein Herz von ihm wenden!" „Nie, Vater!" stieß sie tonlos hervor. „Du kannst ja entscheiden. Aber gib mir nicht die Schuld. wenn etwas in dir zertrümmert wird, was du bisher heilig gehalten hast. Mache mich nicht verantwortlich, wenn du kein Lachen mehr findest, und zieh mich nicht zur Rechenschaft, weil ich bis jetzt geschwiegen habe— aus reiner Barmherzigkeit.“ „Vater!" Die braungebrannten, von schwerer Arbeit rissigen Hände Bosanyis umspannten die der Tochter und preßten sie schweigend. Dann dehnte sich seine Brust unter dem weißen Hemd, das in schneeiger Reinheit gefaltet lag.„Guido Horvaths Mutter war einmal— meine Braut.“ Raja bewegte kein Glied. Bosanyi hielt noch immer ihre Hände fest umklammert. „Meine Eltern hatten die Tanja hier seit mehr als zweihundert Jahren im Besitz. Ich war von drei Brüdern der jüngste. Mit meinem zwanzigsten Jahre bezog ich die Hochschule in Budapest. Studieren war von seher meine Freude gewesen. Dort lernte ich ein Mädchen kennen: Andrea Tury. Ich liebte sie mit aller Leidenschaft und fand Erwiderung. Ein halbes Jahr später verlobten wir uns— das war im März. Den Sommer verbrachte sie bei meinen Eltern Sobald ich mein Examen gemacht hatte, wollten wir heiraten. Guido Horvaths Vater war mein intimster Freund. Er wuchs mit mir in der Steppe auf und sollte die Tanja erben, die jetzt seiner Großmutter gehört. Wir waren unzertrennlich. Von dem Tage ab, an dem ich meine Braut hierher brachte, datiert mein Unglück. Ich hatte gar nichts bemerkt, hegte keinerlei Argwohn, dachte nur, es wäre eine Mädchenlaune, daß sie mit einem Male so ernst und still und wohl auch ein bißchen kühler gegen mich wurde. Als sie nach sechs Wochen zurückfuhr, dat ich Horvath, sie nach Budapest zu begleiten, da ich selbst verhindert war, es zu tun. So weit ging mein Vertrauen in seine Freundschaft. (Fortsetzung folgt.) Eröffnung des Volksgerichtshofes Im festlich geschmückten Plenarsaal des Preußenhauses trat am Sonnabend der durch Gesetz vom 24. April ds. Is. gegründete neue Volksgerichtshof zur Bekämpfung von Hoch= und Landesverrat zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammen...I, gtnet, 6. Der Reichsjustizminister erofftele die Sitzung mit einer Rede, in der er u. a. ausführte: Nicht die Führung des unmittelbaren Abwehrkampfes ist Ihnen in Ihrem Richteramt zugeteilt, sondern die Sühne für das erkannte und festgestellte Verbrechen. Das Schwert des Gesetzes und die Waage der Gerechtigkeit ist in Ihre Hand gegeben. Beides zusammen ist der Inbegriff des Richteramtes, dessen Größe und Verantwortung gerade im deutschen Volk von jeher ehrfurchtsvoll empfunden und mit der Gewissensverpflichtung der Unabhängigkeit bekleidet worden ist. Ich weiß, daß Sie alle von dem heiligen Ernst dieses hohen Amtes durchdrungen sind. Es kann Sie deshalb nicht anfechten, wenn Sie draußen in der Welt schon vor dem Beginn Ihres Wirkens als ein Revolutionstribunal begrüßt worden sind, das dazu bestimmt sei, sich nicht an Gesetz und Recht zu kehren. Wir hören solche Stimmen nicht. Walten Sie Ihres Amtes als unabhängige Richter, verpflichtet allein durch Gesetz, verantwortlich vor Gott und Ihrem Gewissen... Nach der Eidesleistung und der Aushändigung der Bestellurkunden schloß der Minister mit den Worten: Die Vereidigung ist beendet. Der Volksgerichtshof ist zusammengetreten. Ich gebe an ihn den Auftrag des Gesetzgebers weiter, seine Tätigkeit nach dem Gesetz vom 24. April ds. Is. aufzunehmen und sie zu führen im Dienste der Gerechtigkeit, zum Wohle des deutschen Volkes. Nach der Eröffnungsrede des Ministers erhob sich der Präsident des Volksgerichtshofes, Rehn, zu einer kurzen Ansprache, in der er im Namen der Mitglieder des Volksgerichtshofes dem Führer und dem Minister für das dem Gerichtshof entgegengebrachte Vertrauen dankte. Wir werden, erklärte Präsident Rehn, unsere ganze Kraft daran setzen, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Das Gesetz, nach dem wir zu urteilen haben, ist klar und eindeutig. Wir werden es so anwenden, wie es dem Willen des Gesetzgebers entspricht, wie wir es vor Gott und unserem Gewissen verantworten können. Als Vertreter der Reichsanwaltschaft sprach dann Oberreichsanwalt Dr. Werner. Er betonte, daß die Reichsanwaltschaft, die sich in ihrer Pflichterfüllung von niemanden übertreffen lasse, stolz auf diese Berufung sei und ihr freudig folgen werde. Dr. Gereke zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt Im Prozeß gegen den früheren Reichskommissar Dr. Gereke verkündete am Samstag nach etwa niermonatiger Verhandlung der Vorsitzende de 8. Strafkammer des Berliner Landgerichtes, Lo idgerichtsdirektor Lempke, folgendes Urteil: Dr. Gereke wird wegen Betruges in zwei Fällen zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Jahr drei Monate der Untersuchungshaft werden ihm angerechnet. Der Haftbefehl bleibt aus den bisherigen Gründen aufrechterhalten. Der Mitangeklagte Freygang wurde freiDer Tsigalt Kinl. Außenpolitische Rede des englischen Außenministers In Anwesenheit des Führers, seines Stellvertreters, des Reichsbauernführers sowie zahlreicher anderer Reichsleiter der Partei fand am Sonnabend in Berlin eine Besprechung der Gauleiter der NSDAP. statt, die sich mit agrarpolitischen und organisatorischen Fragen befaßte. Die Unterhausaussprache über Fragen der Außenpolitik und Abrüstung wurde von dem Führer der Oppositionsliberalen Sir Herbert Samuel eröffnet. Mehrere ausländische Botschafter sowie der deutsche Botschaftsrat Fürst Bismarck waren anwriend. Samuel drückte seine Besorgnis üder die neuerliche Erklärung des Luftfahrtministers Lord Londonderry aus, wonach die englische Regierung eine befriedigende Abrüstungsvereinbarung nicht mehr erwarte und daher angemessene Maßnahmen für die englische Luftverteidigung ergreifen müsse. Wenn man von Rüstungserhöhungen spreche, so müsse man stichhaltige Gründe dafür anführen. Von den beiden England zunächst liegenden Großmächten sei Frankreich mit England befreundet, während niemand behaupten könne, daß die englische Luftflotte gegenwärtig nicht stärker als die deutsche sei. Im englischen Volke liege die größte Abneigung gegen ein Bündnis mit einer europäischen Macht, denn Bündnisse könnten England in die größte Verlegenheit bringen. England dürfte keine weiteren automatischen Verpflichtungen in Europa außer dem Locarnovertrag eingehen. Das englische Volk würde keiner Verpflichtung der Regierung seine Zustimmung erteilen, die darauf hinauslaufe, Militär= oder Flottenstreitkräfte zur Beteiligung an einem Streit auf dem Festlande zu entsenden. Auch der stellvertretende Oppositionsführer Attle wollte die Gründe für die englischen Aufrüstungsmaßnahmen wissen. Die Arbeiterpartei begrüße den französischen Plan eines Ost=Locarno und unterstütze ebenfalls die Zulassung zum Völkerbund. Außenminister Simon erklärte dann u. a.: Barthou sei hauptsächlich gekommen, um über die mögliche Schaffnung eines gegenseitigen Hilfeleistungspaktes zu sprechen, der eine Anzahl von Ländern in Osteuropa umfassen würde. Der in Erwägung stehende Plan enthalte in erster Linie einen gegenseitigen Hilfeleistungspakt zwischen Sowjet=Rußland, den baltischen Staaten, Polen, die Tschechoslowakei und Deutschland. Der Pakt würde dem Beispiel von Locarno folgen. Ein weiterer Punkt gehe dahin, daß Rußland in gewisser Hinsicht mit Locarno in Verbindung gebracht werde. Diese würde in der Form einer Garantie Rußlands an Frankreich auf der einen Seite und an Deutschland auf der anderen Seite geschehen, falls sich eine Lage ergebe, die den ursprünglichen Locarno=Vertrag wirksam werden lasse. Ferner werde es eine von Frankreich angebotene Versicherung geben, die sich sowohl auf die russischen Grenzen als auch auf die Ostgrenze Deutschlands beziehen. Es sei ein Pakt der regionalen Garantien. Simon erklärte dann, England könne eine neue Abmachung zwischen europäischen Staaten, die darauf abziele, eine Kombination gegen eine andere aufzubauen, nicht durch eine moralische Unterstützung ermutigen. England übernehme keinerlei neue Verpflichtungen. Es sei wichtig, daß Sowjetrußland unter dieser Abmachung in den Völkerbund eintrete. England sei bereit, Rußland herzlich im Völkerbund zu begrüßen. Im Zusammenhang mit dieser neuen Abmachung gebe es eine weitere notwendige AnDie Osimartenruns gerung der ostdeutschen Heimatverbände in Gelsenkirchen Am Sonnabend begann in Gelsenkirchen das erste große Treffen aller in den vereinigten ostdeutschen Heimatverbänden zusammengefaßten ostdeutschen Volksgenossen. Die Reichsführer der heimischen ostdeutschen Heimatverbände hatten Gelsenkirchen zum Platze ihrer ersten Kundgebung gewählt, weil gerade diese Stadt des Westens Jahrzehnte hindurch im Gefolge ihres industriellen Aufstiegs den gewaltigsten Menschenzustrom, namentlich aus den Stammesgebieten des deutschen Ostens, erfahren hat. Schon am Sonnabendnachmittag waren die Straßen Gelsenkirchens erfüllt von Tausenden und Zehntausenden ostdeutscher Volksgenossen. Um 16 Uhr wurde die bisher gewaltigste im Westen veranstaltete Ostlandtagung in fünf Gelsenkirchener Sälen mit den Arbeitstagungen der einzelnen Heimatverbände eröffnet. In allen fünf Tagungen nahmen die ostmärkischen heimattreuen Verbände Gelegenheit, in begeisterten Kundgebungen ihre Treue zum deutschen Osten, zum gesamten deutschen Reich und vor allem zum Führer des neuen Deutschland zum Ausdruck zu bringen. Im Hans=Sachs=Haus fand ein Presseempfang der Reichsführung der vereinigten ostdeutschen Heimatverbände statt. Hierbei machte der Beauftragte des Stellvertreters des Führers, Dr. Triebel=Berlin, grundlegende Ausführungen über die Aufgaben der Ostarbeit. Studienrat Döring=Berlin sprach über die Ziele des Bundes heimattreuer Ost= und Westpreußen, Studienrat Möglich=Berlin über die Arbeit der heimattreuen Posener, Dr. TramplerMünchen über die Ostbayern=Bewegung und Dr. Rotter über das Sudetendeutschtum. Ganz besonders interessierten die Ausführungen Professor Dr. Oberländers über das Verhältnis Memel=Litauen. Am Abend fand in den Ausstellungshallen um 20 Uhr ein öffentlicher Begrüßungsabend statt, der von Tausenden von Volksgenossen besucht war. Oberbürgermeister Böhmer begrüßte die Erschienenen im Namen der Stadt Gelsenkirchen. Dr. Triebel faßte noch einmal Zweck und Ziele der Ostarbeit in einem kurzen Vortrag zu sammen. Nach ihm sprach als Vertreter des Gauleiters von Westfalen=Nord dessen Stellvertreter Staatsrat Stangier=Gelsenkirchen. Mit einer weiteren Anzahl von Ansprachen und verschiedenen Darbietungen unterhaltender Art nahm der Begrüßungsabend einen ausgezeichneten Verlauf. Am Sonntag fanden natürlich sportliche Veranstaltungen große Beachtung. Das Fußballspiel auf der „Glückauf"=Kampfbahn zwischen dem deutschen Meister Schalke 04 und einer ostdeutschen Mannschaft schloß mit einem Sieg der Schalker 3:0. Auf dem Flugplatz wurde„Ein Querschnitt durch den Gelsenkirchener Sport“ gegeben. Nachmittags fand die große Ostland=Treue=Kundgebung auf dem Flugplatz statt, die die Massen in hohem Maße begeisterte. Den Tag beschloß ein ostdeutsches Volksfest auf dem Wildenbruchplatz. gelegenheit, der die englische Regierung die größte Bedeutung beimesse. Wenn durch die neue französisch=sowjetrussische Initiative ein neuer Pakt der gegenseitigen Hilfeleistung erreicht werden soll, an dem Deutschland teilnehmen würde, dann erscheine es der englischen Regierung außerordentlich notwendig, sich folgendes vor Augen zu führen: Der Abschluß eines solchen Paktes mit Deutschlands Beteiligung in dem System der gegenseitigen Garantien, die geleistet werden könnten, und die sowohl für die Sicherheit Deutschlands als für die seiner Nachbarn wirken würden, würde den besten Grund für die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwecks Abschlusses eines Uebereinkommens darstellen. Dieses Uebereinkommen sollte eine vernünftige Anwendung des Grundsatzes der deutschen Gleichberechtigung in einem System der Sicherheit für alle Nationen vorsehen. Deutschland müsse ein Mitglied dieser neuen Kombination werden, wenn sie zustande komme. Deutschland würde in einer solchen Kombination, wenn es daran teilnehmen wolle, sehr wertvolle zusätzliche Versicherungen unter dem System der Sicherheit erhalten. Es scheine aber der englischen Regierung, daß sie diese Gelegenheit, die sich hauptsächlich durch die Prüfung der Sicherheitsfrage ergeben habe, nicht vorübergehen lassen soll, ohne zu versuchen, sie für die Förderung der Ziele auszunutzen, für die die Abrüstungskonferenz einberufen worden war. Simon sagte dann, er sei glücklich, dem Unterhaus mitteilen zu können, daß als Ergebnis der englisch=französischen Besprechungen die französische Regierung mit der englischen mit dieser Ansicht übereingestimmt und ihn ermächtigt habe, dies der deutschen Regierung mitzuteilen. Dies habe er bereits getan. Alles zusammengenommen erscheine ihm dies auf alle Fälle ein sehr hoffnungsvoller Vorschlag zu sein. Er dürfe allerdings nicht anders als eine Anregung behandelt werden, denn es müsse ungeheuer viel geleistet werden, bevor er die Form einer festen Tatsache annehmen könne. Er lege das Problem dem Unterhaus nicht als tatsächlich vollzogen dar, aber zumindest sei es ein sehr ermutigendes Zeichen. Der Außenminister kam dann kurz auf Belgien zu sprechen. Die gebietsmäßige Unversehrtheit Belgiens sei gegenwärtig nicht weniger lebenswichtig für die Sicherheit und die Interessen Groß-Britanniens als in der Vergangenheit. Die englische Regierung sei der Ansicht, daß die Ausdehnung eines Systems von Versicherungen, solange diese in jeder Hinsicht gegenseitig seien, die Stärkung der Grundlagen des Friedens und die Wiederherstellung des Vertrauens in Europa fördern sollte. Die englische Regierung habe daher beschlossen, ihre Ansicht bekanntzugeben, daß ein Ostpakt der gegenseitigen Garantien, begründet auf den strengsten Grundsätzen der Reziprozität und abgefaßt mit dem echten Ziel, die Grundlagen des Friedens in der Welt durch Schaffung einer weiteren Basis der gegenseitigen Garantien zu stärken, die Unterstützung der englischen Regierung und des englischen Volkes wohl verdiene. Die englische Regierung habe bereits in Verbindung mit anderen Mächten gestanden, und habe den wahren Charakter des gegenseitigen Garantiepaktes dargelegt, wie er sich aus den Londoner Besprechungen ergebe. England habe den Staaten, mit denen es Fühlung genommen habe, nahegelegt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Erfolg der Verhandlungen sicherzustellen.. Er freue sich, mitteilen zu können, daß er eine Verlautbarung von Mussolini erhalten habe, die in Italien veröffentlicht werde. Darin heiße es, daß die Stellungnahme Italiens als eines Unterzeichner=Staates von Locarno der Stellungnahme Englands ähnlich sei. Unter der klaren Voraussetzung, daß der Ostpakt der gegenseitigen Garantien keinerlei Verpflichtungen mit sich bringe, betrachte die italienische Regierung Abmachungen auf einer Grundlage der Wechselseitigkeit mit Sympathie, insbesondere wenn solche Vorschläge neue Möglichkeiten in der Form der Begrenzung und Herabsetzung der Rüstungen bieten und die Gleichheit der Rechte umfassen. Dies sei eine Gelegenheit, die mit beiden Händen ergriffen werden müsse. Er bitte das Unterhaus, so fuhr Simon fort, ihm seine Unterstützung und Ermutigung zu geben. Der Außenminister wandte sich dann der Frage der Abrüstung zu. Die englischen Bemühungen würden auf die Abrüstungsarbeiten in Genf gelenkt. Aber man dürfe sich nicht mit einer Wahnidee allein abfinden, wenn keine Vereinbarung zustande komme. Was in den letzten Tagen getan worden sei, sei eine Widerspiegelung der von England gemachten Bemühungen. Die Zustimmung der englischen Presse zur Simon-Rede Der Plan des Ost=Locarno=Paktes in der von Sir John Simon, im Unterhause dargelegten Form wird von der großen Mehrheit der englischen Presse freundlich begrüßt. Gleichzeitig wird die ablehnende Stellungnahme Deutschlands und ihre Begründung ausführlich und an hervorragender Stelle wiedergegeben. Die der englischen Regierung übermittelte italienische Haltung wird allgemein als„dramatischer Frontwechsel" bezeichnet. Besonderes Gewicht legt die Presse auf die Mitteilung, daß der Pakt unter der Voraussetzung der völligen Wechselseitigkeit und der Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung in Kraft gesetzt werden solle.„Times“ weisen in diesem Zusammenhang auf die Erklärung Simons über die Unverletzlichkeit Belgiens hin und erklären, daß Belgien und die Kanalhäfen niemals ein so wichtiges Element in der englischen Sicherheit gewesen seien, wie im jetzigen Zeitalter der Bombenflugzeuge und weitreichenden Geschütze. Diejenigen, die noch davon sprechen möchten, daß England nur auf englischem Boden verteidigt werden solle, müßten als Hinterwäldner betrachtet werden, und es sei gesunder Menschenverstand und nicht Altruismus, daß England mit einem allgemeinen System für die Verhinderung eines Angriffes verbunden sei und den Aktionsradius seines eigenen Verteidigungssystems ausdehnen müsse. Andererseits wünsche England keine politischen Bündnisse. Aber begrenzte regionale Verpflichtungen seien ein wichtiger Teil der nationalen Sicherheit. Aus den Anfängen der regionalen Abmachungen könne schrittweise ein allgemeines Sicherheitssystem herausgebildet werden, das beinahe automatisch eine Herabsetzung der nationalen Rüstungen zur Folge haben würde. Eine polnische Stellungnahme Die„Gazeta Polska“ läßt sich in ihrer Ausgabe vom 14. Juli sehr eingehend mit dem sogenannten Ost=Locarno auseinander. Diese Ausführungen sind von der amtlichen Polnischen Telegraphen=Agentur in ihren Dienst übernommen worden, wobei der offiziöse Charakter der „Gazeta Polska“ ausdrücklich unterstrichen wird. Abschließend bemerkt das Blatt, es liege kein Grund vor, der Polen zwingen könnte, seine Entscheidung in allzu großer Ueberstürzung zu treffen. Denn, um auf den Ausdruck„Locarno“ zurückzukommen, müsse festgestellt werden, daß alles, was den wesentlichsten positiven Inhalt einer derartigen Vereinigung darstellen könne, in Osteuropa schon zur Wirklichkeit geworden sei, und zwar in Gestalt der Nichtangriffsvereinbarungen, die Polen mit Deutschland und mit der Sowjetunion eingegangen sei. Dadurch werde die polnische Regierung davor bewahrt. allzu plötzliche und unüberlegte Entschlüsse zu fassen, und die polnische Nation habe die Möglichkeit, mit Ruhe die Entscheidung abzuwarten, die von der Regierung erst in dem Moment gefällt werden würde, in dem sie wirklich gereift sei. Französischer Beifall für Simon Die Rede Simons wird vom größten Teil der französischen Presse mit Genugtuung aufgenommen. Man will darin den Beweis erblicken, daß die französischen Paktpläne zumindest in englischen Regierungskreisen volles Verständnis und rückhaltlose Zustimmung gefunden haben. So schreibt„Petit Parisien", das Bemerkenswerteste an den Ausführungen Sir John Simons sei, daß er sich zum Verteidiger der französischen Pläne zur Organisierung des Friedens gemacht habe.„Journal“ will hingegen in der Erklärung des englischen Außenministers„einen sehr heiklen Punkt“ entdeckt haben, insofern, als der englische Botschafter in Berlin nach den Erklärungen Sir John Simons beauftragt sei, Deutschland die Rüstungsgleichheit zu versprechen, falls es sich dem Ost=Locarno anschließe. Frankreich befinde sich damit gegenüber einer sehr schwerwiegenden Zweideutigkeit, denn es habe sich von jeher geweigert, Deutschlands Beitritt durch Zugeständnisse zu bezahlen.„Man glaubt zu traumen“, schreibt der Außenpolitiker des Blattes,„wenn man an Hand der Ausführungen des englischen Außenministers feststellt, daß das Ost=Locarno statt ein Schutz für Deutschland zu werden, die Rüstungsgleichheit herbeiführt. Pertinax schreibt im„Echo de Paris“, Polen könne kaum die Vorstellungen Englands und Frankreichs zurückweisen, wenn es nicht öffentlich den Beweis erbringen wolle, daß es „zum Komplizen Deutschland“(!) geworden ist Einberufung des Präsidiums der Abrüstungskonferenz Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, hat an die Mitglieder des Präsidiums der Abrüstungskonferenz die Mitteilung ergehen lassen, daß er beschlossen hat, das Präsidium der Abrüstungskonferenz auf den ersten Tag der im September beginnenden Völkerbundsversammlung einzuberufen. Der Präsident begründet diesen Entschluß mit den Nachrichten, die er über den Fortschritt der Besprechungen zwischen den Regierungen über die Abrüstungsfrage erhalten habe. Die deutsche himalaja-Expedition 7500 Meter hoch Die deutsche Himalaja=Expedition ist, wie dem Drahtlosen Dienst, dem Nachrichtendienst des deutschen Rundfunks, von dem Expeditionsleiter Willi Merkl gemeldet wurde, bis zu 7500 Meter Höhe vorgedrungen bei ihrem Angriff auf den noch unbezwungenen Ranga Parbat, einen der höchsten Gipfel der Erde. Nach noch unbestätigten Gerüchten beabsichtigt Sowjetrußland, etwa in 14 Tagen seine Anmerdung für die Aufnahme in den Völkerbund offtziell zu vollziehen. Am 30. September 1934 vormittags 10½ Uhr sollen an Gerichtsstelle in Schwerte, Zimmer Nr. 14, die Grundstücke des Amtsrentmeisters Gustav Weistenhöfer in Westhofen, und zwar: Eine eingetragene Weidegerechtigkeit in der Fettkammer in Westhofen, Weide im Brauck, Wiese und Acker im Nattlande, Gesamtgröße 1 ha, 75 a, 94 qm versteigert werden. Amtsgericht Schwerte bis Samstag, den 21. Juli 1934 täglich geöffnet von 9 bis 20 Uhr im Vereinslokal „Zur Glocke“ Schwerte am Markt Unkostenbeitrag: Erwachsene 10 Pfg. Kinder 5 Pfg. Punawurum.orllane Zu haben: Buckkandlung Ca##l Braus Eiirgaus blich * g 2 Ald Lostdere Aldnuisruls Uitheiw aud walr Aus der Buchhandlung E# Maununuununungugngngngngngn g. Auf den Spuren des Dädalus und Ikarus Das alte Problem des Vogelfluges.- Ein deutscher Schwingenseglei wird konstruiert. schweigen bewahrt wird, soll der Bau des ersten durch Menschenkraft bewegten motorlosen Schwingenseglers in Angriff genommen werden. Eine besondere Uebertragung soll dem Segelflieger ermöglichen, durch die Muskelkraft seiner Arme oder Beine die Schwingen des Segelflugzeuges zu bewegen. Bisher haben Versuche nach dieser Richtung hin immer nur negativ geendet und man hielt in Fachkreisen die Verwirklichung dieser Idee für eine Utopie. Dieses Mal scheint der Versuch ernst zu nehmen zu sein, denn andernfalls würde sich ein Mann, wie der bekannte Kunstflieger Ernst Udet nicht für diese Neukonstruktion interessieren. Der Werft, die gegenwärtig ein großes Segelflugzeug von 6 Meter Länge und 10 Meter Spannweite baut, kann man zu dem neuen Vorhaben nur Erfolg wünschen, dessen Verwirklichung eine Umwälzung auf dem Gebiet des Segelflugsports bedeuten könnte. Der Deutsche Luftsportverband ist auch hier am Ort durch die sehr rührige Fliegerortsgruppe vertreten. Warum stehst Du noch abseits? Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen entgegen der Ortsgruppenführer Franke und die Mitglieder. Der Segelflug ist der deutsche Volkssport der Zukunft. Unsere Flieger=Hitlerjugend und selbst die Flieger=Jungvolk=Pimpfe widmen sich mit anerkennenswertem Eifer dem Flugzeugmodellbau= und der Erfolg ist nicht ausgeblieben, wie der kürzlich beim Segelflug=Modellwettbewerb in Dortmund aufgestellte Weltrekord des Münsteraner Flieger=Hitlerjungen Kabitz beweist. Dieser Modellbau ist die Voraussetzung für den Segelflugbau, deshalb werden auch in den odellwerften wichtige Neukonstruktionen zunächst am kleinen Modell auf ihre Brauchbarkeit erprobt. Eine solche Modellwerft= die allerdings auch manchmal große Segelflugzeuge baut, ist die des Konstrukteurs Pause in Pasing bei München. Dort ist man z. Zt. mit der Konstruktion eines motorlosen Schwingenseglers beschäftigt, bei dem der Konstrukteur die alte Idee der Nachahmung des Vogelfluges, an der unsere Technik bisher gescheitert ist, erfolgreich wieder aufgegriffen hat. Das Modell soll in der Tat betriebsfähig sein und demnächst zur Vorführung gelangen. Nach Abschluß der Modellversuche, über die begreiflicherweise strengstes StillS* Rechtsschutz Gemäß der Anordnung des Preußischen Justizministers vom 15. Mai 1934— Deutsche Justiz S. 634— wird auf folgendes hingewiesen: Bedenklicher Vertrieb von wertlosen Heilmitteln und Heilapparaten. Die nachfolgenden Ausführungen haben, was zur Vermeidung von Mißverständnissen vorweg bemerkt sei, mit den Auseinandersetzungen zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde nichts zu tun. Noch viel weniger sollen sie etwa einen Vorstoß bedeuten gegen Unternehmungen, die sich mit Herstellung oder Vertrieb von Heilmitteln oder Heilapparaten befassen. Vielmehr sollen lediglich die erheblichen Mißstände und Auswüchse zur Sprache kommen, die bei dem Vertrieb gewisser Mittel und Apparate durch sogenannte„Reisevertreter“ hervorgetreten sind und die gerade in letzter Zeit Staatsanwaltschaften und Gerichte recht häufig beschäftigt haben. Zwei Methoden, an das interessierte Publikum heranzukommen, werden bei einem solchen Vertrieb besonders bevorzugt. Auf dem Lande erkundigt sich der Reisende, der mitunter zwecks Einführung in seine Arbeitsmethode noch einen oder mehrere Begleiter mitnimmt, zunächst unauffällig, wo kranke Leute wohnen. Diese sucht er auf, stellt bei ihnen, unbeschwert von ärzt= lichem Wissen, nach kurzer Unterhaltung und oberflächlichem Ansehen alle möglichen Erkrankungen auch solche ernster Art, fest und bringt die eingeschüchterten und zumeist unerfahrenen Leute durch aufdringliches Zureden und alle möglichen Zusicherungen über die Wirksamkeit der von ihnen vertriebenen Mittel und Apparate öffentliche Vorträge, zu denen jeder freien Eintritt hat. Entweder findet dann gleich im Anschluß an den Vortrag eine besondere Sprechund Beratungsstunde statt, oder die Besucher müssen in einer Anwesenheitsliste oder auf besonderen Karten Namen und Anschrift vermerken und werden dann in ihren Wohnungen von den Reisenden zweicks weiterer Bearbeitung persönlich aufgesucht. Auch in diesen Fällen wird die Wirksamkeit des vertriebenen Mittels oder Apparates gegen das von dem Kunden angegebene oder bei ihm„festgestellte" Leiden in großzügigster Weise zugesichert. Als des Volkes. besonders bezeichnendes Beispiel sei hier erwähnt, daß in einem Falle dasselbe Mittel Korpulenz beseitigen, aber auch gegen Magerkeit wirksam sein und sogar das Wachstum fördern sollte. Die Enttäuschung bleibt naturgemäß in vielen Fällen nicht aus. Die vertreibenen Heilmittel— häufig auch als„Geheimmittel", bezeichnet—(Blutreinigungsmittel, Tabletten usw.) oder Heilaparate(Radium=Kompressen oder=Trinkbecher usw.) erweisen sich als wirkungslos, wenn nicht gar schädlich. Noch bedenklicher aber ist, daß durch den Gebrauch solcher Mittel und Apparate, die der Kranke sich durch einen gewissenlosen und nur auf seine Provision bedachten Reisenden hat aufschwatzen lassen, oft der richtige Zeitpunkt für eine Heilung des Leidens durch sachgemäße Behandlung versäumt wird. Vielfach geraten die Besteller auch in geldliche Schwierigkeiten, weil sie den hohen Kaufpreis, mit dem sie sich in der Hoffnung auf Gesundung einverstanden erklärt haben, nicht aufbringen können. Die Lieferfirmen aber lassen sich auf Reklamationen grundsätzlich nicht ein, bestehen vielmehr unerbittlich auf Zahlung und gehen auch im Vollstreckungsverfahren ebenso rigoros vor. Bei näherer Nachprüfung stellt sich dann oft heraus, daß der geforderte Preis in einem groben Mißverhältnis zu der Leistung steht. So wurde z. B. in einem Falle festgestellt, daß Tabletten, die unter einem hochtrabenden Namen für 5 RM. je Schachtel vertrieben wurden und einen Herstellungswert von 38 Pfennig hatten, zu 99,5 Prozent aus Milchzucker bestanden, und daß nur die restlichen 0,5 Prozent auf Nährsalze entfielen, die aber in der üblichen täglichen Nahrung in erheblich größerem Umfange vorhanden sind. Die strafgerichtliche Verfolgung solcher Reisender(und evtl. der hinter ihnen stehenden Firmen) stößt erfahrungsgemäß auf gewisse Schwierigkeiten. Wirft man ihnen Betrug vor, so bestreiten sie zunächst, die von dem Kunden behaupteten bestimmten Zusicherungen überhaupt abgegeben zu haben und erklären, es habe sich nur um Anpreisungen allgemeiner Art gehandelt: im übrigen können sie gewöhnlich eine Reihe von angeblichen Kunden namhaft machen„denen das Mittel oder der Apparat bei allen möglichen Leiden vorzüglich geholfen habe. Erweisen sich diese Schutzbehauptungen nicht schon nach der besonderen Lage des Falles als unglaubhaft, so bleibt die Möglichkeit, durch Ermittlung und Vernehmung anderer Kunden die Geschäftsmethoden des Beschuldigten weiter aufzuklären. Dieser Weg führt häufig zum Erfolg, wie ja überhaupt die Aufdeckung von rallelfällen zu den Elementarregeln der Betrugsverfolgung gehört. Auf der anderen Seite muß natürlich auch die Aussage des Geschädigten sorgfältig daraufhin geprüft werden, ob sie etwa mit Rücksicht auf stimmungsmäßige Einflüsse(Hoffnung auf Gesundung und spätere Enttäuschung) weniger Glauben verdient. Mitunter wird der Betrug auch schon in dem Mißverhältnis zwischen Herstellungs= und Verkaufspreis erblickt werden können, d. h. darin, daß durch das Fordern eines besonders hohen Preises eine besondere Hochwertigkeit des verkauften Mittels oder Apparates vorgespiegelt worden ist, die Preisforderung also eine Täuschung über die Qualität der Waren darstellt. Weist der Beschuldigte in einem solchen Falle zu seiner Verteidigung auf die ungewöhnlich hohen Unkosten des Vertriebes hin,(angeblich entfallen mitunter mehr als 50 Prozent des Verkaufspreises auf Inserate und Provisiionen) so wird sich diese Einwendung, wenn sie überhaupt von Erheblichkeit ist, oft durch eine genaue Nachprüfung, evtl. unter Hinzuziehung eines Sachverständigen, widerlegen lassen. Ist ein Betrug oder Wucher(§ 302e StGB.) nicht nachweisbar, so besteht evtl. noch die Möglichkeit, den Reisenden wegen Uebertretung des § 56a Ziff. 7a GewO. Ausübung der Heilkunde im Umherziehen) zur Verantwortung zu ziehen. Das Abhalten der Vorträge erfüllt diesen Tatbestand, der unmittelbare Beziehungen zwischen dem Behandelnden und dem Kranken voraussetzt zwar noch nicht. Insoweit kann aber unter Umständen Bestrafung auf Grund der PolVO. über die öffentliche Ankündigung oder Anpreisung von Mitteln oder Verfahren, die zur Verhütung, Linderung oder Heilung von Menschen oder Tierkrankheiten bestimmt sind, vom 2. 6. 1933(Pr. GS. S. 215) erfolgen. Andererseits ist die Vornahme von körperlichen Untersuchungen sowie die Stellung von Diagnosen nicht erforderlich, vielmehr genügt jede Einwirkung auf eine andere Person zwecks Behebung eines vermeintlichen oder tatsächlichen Krankheitszustandes, insbesondere also die Erteilung von Ratschlägen hinsichtlich der vom Kranken zu ergreifenden Maßnahmen. Die Reisevertreter stellen jedoch entweder auch eine solche Raterteilung in Abrede und verteidigen sich damit, daß sie lediglich Bestellungen entgegengenommen hätten, oder sie machen geltend, daß sie nur auf vorgängige Bestellung bei dem Kranken vorgesprochen, die Heilkunde also gemäß§ 55 GewO. nicht im Umherziehen ausgeübt hätten. Diesem letzteren sehr beliebten Einwand ist in der Regel mi tdem Hinweis zu begegnen, es handele sich um provozierte Bestellungen, die, wolle man das Gesetz nicht umgehen, nicht als„vorgängige" im Sinne des§ 55 GewO. angesehen werden dürfen. Die verantwortlichen Leiter der Lieferfirmen verschanzen sich gewöhnlich hinter ihren geschickt abgefaßten Prospekten und erklären, daß sie ihren Vertretern jegliche Zusicherungen sowie die Ausübung heilkundiger Tätigkeit untersagt hätten. Damit können sie jedoch nicht gehört werden, wenn der Nachweis möglich ist, daß sie von dem gewissensosen Treiben ihrer Reisenden gewußt, es nicht verhindert, sondern wohlwollend geduldet und vielleicht gar noch gefördert haben. Im übrigen wird ein Vorgehen gegen die Firmenleiter vorwiegend dann in Frage kommen, wenn die(durch die Lieferfirmen erfolgte) Preisbemessung zu strafrechtlichen Einschreiten Anlaß gibt. Zivilrechtlich befindet sich der Kranke, der“ eine Bestellung der vorstehend geschilderten Art rückgängig machen(wegen arglistiger Täuschung anfechten) oder wegen eingetretener Schäden Ersatz verlangen will, in einer wenig günstigen Position. Die Lieferfirma macht gewöhnlich geltend, daß laut Bestellschein mündliche Zusicherungen ungültig seien und sie dem Reisenden auch ausdrücklich untersagt habe. Im übrigen ist der Kunde für sie beweispflichtig, und als einziger Zeuge steht dann meist nur jener Reisende zur Verfügung. Diesen selbst haftbar zu machen, hat wenig Sinn, da er, wenn überhaupt auffindbar, mittellos ist. Hinzu kommt endlich noch, daß der Kunde sich durch Unterschreiben des Bestellscheins gewöhnlich mit einem besonderen Gerichtsstand einverstanden erklärt hat; seine Vertretung vor diesem auswärtigen Gericht erfordert dann erhöhte Mühe und Kosten. Durch die vorstehende Schilderung von Mißständen soll, wie bereits eingangs gesagt, nicht etwa über den ganzen Heilmittel= und Apparate=Handel der Stab gebrochen werden. Es läßt sich aber nicht abstreiten, daß gerade dieser Geschäftszweig durch eine Reihe von unreellen Unternehmen und besonders durch skrupellose Reisende bei weiten Volkskreisen in Mißkredit gekommen ist, und gerade die seriösen Unternehmen haben deshalb am meisten Anlaß, das Einschreiten der Behörden gegen derartige Volksschädlinge zu unterstützen. Wer sich krank fühlt, soll in erster Linie beim Arzt oder auch beim fachlich vorgebildeten Heilpraktiker Hilfe suchen; diese werden nach eingehender Untersuchung und Beobachtung am ehesten beurteilen können, ob die Verwendung von Heilapparaten oder Heilmitteln am Platze ist und, falls sie das bejahen, welche Apparate oder Mittel als wirksam und preiswert empfohlen werden können. Wer aber mit einem Reisenden in Verhandlungen tritt und sich gar von ihm beraten läßt, der sei vorsichtig, nehme nicht jede Zusicherung für bare Münze und lese sich vor allem zunächst durch, was er unterschreiben soll. Aus der Bewegung Hitler- Jugend Nordsee=Fahrt! Der Unterbann I/136 unternimmt vom 26. Juli bis zum 7. August eine Nordseefahrt. (Insel Juist). Eine Reihe von Igg. hat sich bereits zur Teilnahme an der Fahrt gemeldet. Igg., die sich auch noch an der Fahrt beteiligen wollen, müssen sich sofort auf dem Unterbannbüro oder bei Hermann Braus melden, da noch 2—3 Igg. teilnehmen können. Alles Nähere im Unterbannbüro! Heil Hitler! Die Unterbannführung. „, Kergell Die schütsten eure Betriebebrachten schwerc Opfer Hunts Elau fiegl auf Auls Anten Großer Preis von Deutschland auf dem Nürburgring Der zweite deutsche Autosieg auf dem Nürburgring war am 15. Juli fällig. Hans Stuck gewann auf Auto=Union den Großen Preis von Deutschland für Rennwagen über 570 Kilometer, und auch an zweiter Stelle ging ein deutscher Mercedes=BenzWagen mit dem Italiener Luigi Fagioli am Steuer durchs Ziel, während Chiron als einziger der noch im Rennen verbliebenen Alfa=Romeo=Fahrer der Scuderia Ferrari weit zurück nur den dritten Platz belegte. Deutsche Ingenieurarbeit und Gründlichkeit, gepaart mit der Fahrkunst und der eisernen Ruhe und Taktik unseres deutschen Meisterfahrers Hans Stuck haben einen Sieg gegen stärkste ausländische Konkurrenz davongetragen, der die Herzen aller Deutschen höher schlagen läßt. Ueberschäumende Freude und nicht endenwollender Jubel herrschte auf der 22 Kilometer langen Rennstrecke unter den hunderttausenden von Zuschauern, als Stuck auf seinem„Silbernen Fisch“ durchs Ziel gegangen war und die Lautsprecher seinen grandiosen Sieg verkündeten. Voller Ergriffenheit reckten sich hunderttausende Arme in die Höhe, als nach einigen kurzen Worten des Führers des deutschen Kraftfahrsports. Obergruppenführer Hühnlein, die Kapelle das Deutschlandlied intonierte, das von der Menge stehend mitgesungen wurde. Es war der größte Tag Hans Stucks und der deutschen Automobilindustrie. Dr. Porsche, der sinnreiche Konstrukteur des großartigen Wagens. konnte sich der Glückwünsche kaum erwehren. Stuck wurde aus dem Wagen gehoben und von seinen Monteuren auf dem Platz herumgetragen. Und immer wieder gab es Beifallssalven für den Meister des Volants. Mit seiner Zeit von 4:38:19.2 Std. und einem Stundenmittel von 123 Kilometer wurde die Rekordzeit Caracciolas auf Alfa Romeo aus dem Jahre 1932 um über 9 Minuten unterboten. Wie schon sechs Wochen zuvor beim Eifel=Rennen hatten der Nürburgring und das kleine Städtchen Adenau wieder einmal einen großen Tag zu verzeichnen. Schon am Vorabend waren alle Hotels und Gaststätten überfüllt. Die Zuschauer strömten unaufhörlich heran und bezogen schon am Abend ihre Plätze an der Rennstrecke. Und bereits vor Beginn des Rennens schätzte man vorsichtig den Besuch auf 150 000. 600 Polizisten sorgten für eine reibungslose Abwicklung des Verkehrs. Ideales Rennwetter herrschte und die Stimmung war überall ganz hervorragend. Auf der Ehrentribüne bemerkte man Reichsverkehrsminister Eltz von Rübenach und Generaldirektor Dr. Dorvmüller, während Dr. Goebbels. plötzlich verhindert, abgesagt hatte. Obergruppenführer Hühnlein nahm die Flaggenparade ab und dann rollten bereits die 19 Rennwagen heran und nahmen vor der Tribüne Aufstellung. In der vordersten Reihe Balestrero. Hamilton und Minozzi, dahinter Chiron und Nuvolari und erst in der dritten Reihe startete mit Caracciola der erste Deutsche zusammen mit Zehender und Battilana. Die Auto=Union=Fahrer hatten unglücklich gelost. Stuck stand in der vierten, Mommberger in der letzten und Burggaller in der siebten Reihe. Von Mercedes startete Fagioli in der fünften Reihe und ganz zuletzt der Ersatzfahrer Geyer. Punkt 11 Uhr senkte Obergruppenführer Hühnlein die Startflagge. Stuck kam hervorragend durch und lag sofort an zweiter Stelle hinter Chiron. Als nächster folgte Caracciola vor dem übrigen Felde. aber schon in der ersten Runde ging Stuck an die Spitze vor Caracciola, dahinter Varzi und erst als vierter Chiron vor Fagioli. Hamilton und Balestrero mußten bereits am Ersatzteillager halten. Caracciola treibt, nur 4 Sekunden zurückliegend. den führenden Stuck. Hinter ihm hat sich Chiron auf den dritten Platz gearbeitet vor Varzi. der nach der vierten Runde anhält und wegen Getriebeschadens aufgeben muß. Zwei Runden vorher schied schon der einzige Engländer Hamilton wegen Kolbenbruchs aus. Das große Sterben beginnt. Balestrero wegen Schalldefekt und Battilana hören ebenfalls auf. In der sechsten Runde sieht man auch den Wagen von Moll führerlos am Rande stehen. Burggaller gab auf der Strecke wegen Getriebeschadens auf. Von der gefürchteten Scuderia Ferrari blieb damit nur noch Chiron übrig. AutoUnion war auf zwei Wagen zusammengeschrumpft. An der Spitze blieb nach wie vor Stuck. der in der siebenten Runde mit 10:45 Min.(127.5 Stundenkklometer) einen neuen Rekord aufstellte. 600 Meter zurück Caracciola, zwei Minuten später brauste Chiron vor Battioli vorbei. Aus dem Hintertrefsen kommt Mommberger etwas auf und rückt an die fünfte Stelle, da Nuvolari tankt. Stuck gelang es in der neunten Runde, seinen Rekord auf 10:43.8 Min. zu drücken, und sein Vorsprung wird von nun an etwas größer, da Caracciola in 50 Sekunden tankt und Reisen wechselt. Dritter ist inzwischen Fagioli vor Chiron, der hierfür 1:15 Min. benötigt, obwohl er selbst Wasser auffüllt. Größte Spannung herrscht, als in der elften Runde Stuck tankt. Noch bevor Caracciola heranbraust, ging er wieder ins Rennen und führte mit etwa 100 Meter Abstand weiter. In der 13. Runde hat Carcciola nach packendem Kampf die Spitze erobert, nachdem der Abstand zwischen beiden manchmal nur fünf Meter betrug. Die Freude dauert jedoch nicht lange. Kurz hinter dem Karussell bockte sein Motor, und damit war die Entscheidung gefallen. Zwei Minuten lagen zwischen Stuck und seinem Verfolger Fagioli, der nun in die Bresche sprang und aus seinem Mercedes herausholte, was herauszuholen war. Sechs Minuten später liegt an dritter Stelle Chiron vor Mommberger und Nuvolari. der Steuerungsschwierigkeiten hat, aber nach kurzer Rast an der Boxe weiterfährt. Stuck wechselt in der 17. Runde alle vier Reisen. Auch sein Stallgefährte Mommberger hält und für ihn fährt Burggaller weiter. Balestrero überläßt die Steuerung ebenfalls seinem Landsmann Soffietti. und Ruesch wechselt mit Zamberi. aber alle drei Ersatzfahrer erleben das Ende nicht mehr. Mit Desekten bleiben sie liegen und scheiden aus. Stuck behauptet auch trotz seines Aufenthaltes die Führung. wohl holt Fagioli etwas auf. aber mehr als 30 Sekunden kann er nicht gutmachen. Zum letzten Male erscheint die große„1“ an der Anzeigetafel und kündet Hans Stuck als ersten Fahrer an. der dann wenige Minuten später unter stürmischem Jubel durchs Ziel geht. Erst in langen Abständen kommen die übrigen Wagen, Fagioli, dann Chiron auf Alsa Romeo. Nuvolari auf Maserati und als letzter Deutscher Geyer. der auf Mercedes=Benz hier sein erstes Rennen überhaupt fuhr und sich dabei hervorragend schlug. Die Preisverteilung wurde auf der Terrasse des Zielrichterhauses vorgenommen. Obergruppenführer Hühnlein gab seiner großen Freude über den deutschen Sieg Ausdruck und wies auf die nationale Bedeutung des Erfolges von Auto=Union und Mercedes=Benz hin und überreichte dann den Fahrern die Preise. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, daß ein Telegramm an den Führer mit nachstehendem Inhalt gesandt worden war: „In Dankbarkeit und Treue melde ich Ihnen, mein Führer. Hans Stuck auf Auto=Union Gewinner des Großen Preises von Deutschland für Rennwagen. Luigi Fagioli auf Mercedes=Benz Zweiter. Deutsche Werkmannsarbeit und deutsche Ingenieurkunst fanden heute ihren schönsten Lohn. gez. Hühnlein.“ Der Deutsche Meister firhle 3.0 7000 Zuschauer erlebten Sommerfußball in Schalke Nach der Erringung der Deutschen Meisterschaft 1933=34 bestritt der FC Schalke 04 das erste Spiel gegen eine Gaumannschaft aus Schlesien im Rahmen der Reichstagung der vereinigten ostdeutschen Heimatverbände. Der Reichssportführer hatte hierzu ausdrücklich seine Genehmigung erteilt, obwohl für den Monat Juli allgemeines Spielverbot besteht. Schauplatz des Treffens war Sonntagvormittag die„Glückauf=Kampfbahn" zu Gelsenkirchen. Das Wetter war schwül und zum Fußballspielen nicht besonders günstig. Das mußten auch die rund 7000 Zuschauer um den wunderschönen Rasen in der Kampfbahn feststellen. Im Monat Juli, wenn die Spieler fast 11 Monate Sonntag für Sonntag gespielt haben, kann man an heißen Sommertagen wirklich keinen Klassefußball verlangen. 90 Minuten mühten sich die Akteure auf beiden Seiten ab und schließlich siegte die Technik über die Körperkraft. Der 3:0=Sieg der Knappen war ganz einwandfrei, aber auch die Schlesier hatten das Ehrentor verdient, was ihnen aber leider nicht gelang. der Seatschen Numpsspiete Aufruf des Leichtathletikführers Die Kampfspiele in Nürnberg bilden den deutschen Höhepunkt unserer Wettkampfzeit 1934. Wir müssen beweisen, daß wir durch eine erhebliche Leistungssteigerung in allen Gauen unserem Ziele „Olympia 1936“ nähergekommen sind. Wir wollen zeigen, daß wir im geeinigten Sport in enger Kameradschaft und Treue zusammenstehen. Wir werden in Nürnberg neue Kräfte für noch höhere Aufgaben sammeln. All die Hunderttausende, die hinter unseren Wettkämpfern stehen. als Angehörige, als Freunde der Leichtathletik. können wir aber nicht entbehren, wenn unsere Olympiakandidaten in schärfster Prüfung stehen. Wir brauchen sie als Rückhalt unserer olymvischen Sportart. jetzt schon. bei den Olympischen Spielen und in— Nürnberg! Ich rufe deshalb alle Vereine, alle Leichtathletikabteilungen ihre Mitglieder, alle unsere Freunde und unsere Jugend insbesondere auf: Besucht die Deutschen Kampfspiele in Nürnberg! Besucht die Stadt der Parteitage des Sieges und der Siegestage des deutschen Sportes! Steht hinter unseren Aktiven, wenn sie kämpfen und siegen! Meldeergebnis der 38. Deutschen Im Nahmen der Deutschen Kampfspiele in Nürnderg wurden 1204 Einzel= und 128 Mannschaftsmeldungen abgegeben. Die Zahlen verteilen sich die folgt: Männer: 100 Meter 81 Nennungen. 200 Meter 72. 400 Meter 52. 900 Meter 63. 1500 Meter 54. 5000 Meter 39. 10 000 Meter 35. Marathonlauf 94 Einsel= und 10 Mannschaftsnennungen, 110 Meter Hürden 35. 400 Meter Hürden 37. 4X100 Meter 32. 4X400 Meter 28. 4X1500 Meter 26. Hochsprung 31. Weitsprung 40. Stabhochsprung 21, Dreisprung 30. Kugelstoßen 35. Diskuswersen 42. Sveerwerfen 31. Hammerwerfen 35. Steinstoßen 25. Schleuderballwersen 37. Zehnkampf 58 Nennungen. Frauen: 100 Meter 34 Nennungen. 200 Meter 19. 80 Meter Hürden 17. 4X100 Meter 19. Weitsprung 25. Hochsprung 28. Kugelstoßen 15. Diskuswerfen 31. Speerwersen 26. Schleuderballwerfen 27. Fünfkampf 32 Nennungen. An der Gaustaffel über 25X½ Runde beteiligen sich sämtliche Gaue mit Ausnahme von Pommern, Südwest und Baden. Kampfspiel-Vorschlußrunde im Niederrhein— Südwest Der DFB. hat für die bei den Deutschen Kampfspielen in Nürnberg stattfindende Vorschlußrunde um den Kampfspielpokal folgende Paarungen festgelegt: Mittwoch, 25. Juli: Niederrhein—. Südwest: Donnerstag. 26. Juli: Bayern— Nordmark. Endspiel am 29. Juli. Nordmark-Elf gegen Bayern Nach verschiedenen Absagen vorgesehener Spieler hat der Gau Nordmark für das am übernächsten Donnerstag in Nürnberg stattfindende Sviel um den Fußball=Kampsspielvokal gegen Bayern folgende Mannschaft aufgestellt: Katb: Stührk. Timm: Wolter, Thiele. Gloede: Heine. Henneberg. Rohwedder. Noak, Werwitzke. Ersatzspieler: Boehlle und Rhode. geändert. Die Schalker können die Ecken auf 10 erhöhen, und damit ist das Spiel aus. Etwas Kritik... Ueberragende Leistungen gab es nicht zu sehen. Kalwitzkt war der fleißigste Stürmer, die Läuferreihe arbeitete gut und das Schlußdreieck verdient ein besonderes Lob. Mellage, Badorek und Zajons immer rechtzeitig zur Stelle, so daß die Gäste nicht einmal zum Ehrentor kamen. Auch bei den Schlesiern war die Hintermannschaft ausgezeichnet. Kurpannek im Tor zeigte glänzende Paraden, und ihm standen Koppa und Woydt nicht viel nach. Lachmann in der zweiten Halbzeit besser als Springer im Mittellauf. Der tüchtigste Stürmer war der Rechtsaußen Wilczel. Münzenberg bei Fortung Düsselderf Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren. ist der frühere Aachener Mittelläuser Münzenberg nach Düsseldorf übergesiedelt und der Fortuna beigetreten. nachdem er schon vor einiger Zeit seinen Austritt aus Alemannia Aachen vollzogen hatte.— Münzenberg ist also ein voller Ersatz für Bender. Nachdem beide Mannschaften den Deutschen Gruß entboten hatten und die Spieler herzlich begrüßt worden waren, stellten sich dem Schiedsrichter folgende Mannschaften: Gau 4(Schlesien): Kurpannek(Beuthen), Koppa(Gleiwitz), Woydt(Breslau), Wydra(Gleiwitz), Springer(Schweidnitz), Richter(Gleiwitz), Wilczek, Lachmann(Gleiwitz), Hawliozek(Rativor), Pischik(Gleiwitz), Ruppelt(Ratibor).— Schalke 04: Mellage, Zajons, Badorek, Valentin, Bornemann, Tibulski, Urban, Czepan, Kalwitzki, Gellesch, Simon. In der Schalker Mannschaft fehlten also die Kanonen Kuzorra, Rothardt und Nattkämper, während bei den Schlesiern die gefährliche linke Flanke Malik=Wratzlawek nicht zur Stelle war. Der Verlauf der 90 Minuten: Kurz nach dem Anstoß erzielen die Schalker zunächst eine Ecke, die Kurpannek im Schlesiertor ausgezeichnet meistert. Im anschließenden Gegenangriff verpassen die Gäste eine gute Torgelegenheit, und dann ist Schalke 10 Minuten lang im gegnerischen Strafraum. Kalwitzki drückt den Bal' mit der Brusk daneben, Simon köpft übers Tor, dann geht der lange Gellesch allein auf und davon, aber der scharfe Schuß wird wieder von Kurpannek gehalten. Eine weitere Ecke für Schalke funkt Czepan knapp über die Latte und auch Gelleschs Schuß geht drüber. So geht der Kampf bis zur Pause weiter. Die einzelnen Durchbrüche des schlesischen Sturms können von Badorek, Zajons oder Mellage gestoppt werden. Nachdem Schalke die siebte Ecke erzielt hatte, schießen Czepan, Kalwitzki und Simon aufs Tor, aber ohne Erfolg, dann gelangt der Ball zu Gellesch, der mit famosem Durchschuß zum erstenmal einsenden kann. Das war in der 41. Minute der ersten Halbzeit. Pause, 1:0 für Schalke. Nach einer kurzen Rast wird die Begegnung fortgesetzt. In der Schlesiermannschaft steht jetzt Lachmann als Mittelläufer und Juretzki(Gleiwitz) auf dem Halbrechtenposten. Auf der Gegenseite wirkt Czepan jetzt als Mittelstürmer und Kalwitzki auf halblinks.— Die Umstellung macht sich bei den Gästen vorteilhaft bemerkbar. Der alte Kämpe Lachmann hat mehr Uebersicht als Springer, und auch der Sturm wird besser. Die erste Ecke für Schlesien verläuft im Sande. Nach 5 Minuten wird Urban bei einem Zusammenprall verletzt, erscheint nach zwei Minuten wieder, verläßt aber später für immer das Feld. Ein junger Nachwuchsspieler wird für ihn eingesetzt. Kirz darauf muß auch der Mittelstürmer von Schlesien wegen Verletzung ausscheiden, für diesen tritt der ausgeschiedene Mittelläufer Springer ein. Der eifrigste Spieler in der Schalker Mannschaft ist unstreitig Kalwitzki. Schnell und entschlossen erhöht er in der 20. Minute auf 2:0 und schon zwei Minuten später legt Czepan Kalwitzki gut vor, und schon sitzt Nr. 3. Die Schlesier kommen danach etwas auf, erzielen auch zwei Ecken, aber an dem Resultat wird nichts mehr Deutsche Hochschul-Reisterschaften Debus=Köln gewann das Steinstoßen mit 10.34 Meter Im Frankfurter Stadion begannen Samstag vormittag die Deutschen Hochschulmeisterschaften. Es wurden Vorkämpfe im Schwimmen und Boren erledigt, und bei den Leichtahtletik=Wettbewerben sielen bereits die ersten Entscheidungen. Leider wurden die Kämpfe durch Regen etwas beeinträchtigt. Das Steinstoßen holte sich der Kölner Debus mit 10.34 Meter. Im Wasserball ist erwähnenswert. daß der Titelverteidiger Universität Köln bereits in der Vorrunde von der Universität Heidelberg mit 3:1 geschlagen wurde. Am Sonntag wurden die letzten Kämpfe der Deutschen Hochschulmeisterschaften abgewickelt. Das Wetter war etwas unbeständig und die Wettbewerbe erlitten dadurch eine kleine Verzögerung. Leider ließ auch wieder der Besuch am Sonntag zu wünschen übrig. Unter den Ehrengästen gewahrte man den Reichserziehungsminister Rust. Gauleiter Reichsstatthalter Sprenger, den Sportführer der gesamten deutschen Studentenschaft. Fischer. und Bürgermeister Linder. Einige gute Leistungen gab es wieder in den Schwimmkonkurrenzen. während auch in der Leichtathletik einige neue Studentenrekorde aufgestellt wurden. Die ersten Deutschen Hochschulmeisterschaften im neuen Deutschland hinterließen allgemein den denkbar besten Eindruck, die Konkurrenzen wurden mit größtem Ernst und Eiser von den Teilnehmern bestritten und das bewies. daß die deutsche Studentenschaft gewillt ist, treu zum Führer und seiner Idee mitzuarbeiten. Mäßige englische Meisterschaften Preußen Krefeld entthront Die englischen Leichtathletikmeisterschaften wurden am Samstag im White=City=Stadion beendet. Nachdem bei Beginn der Veranstaltung 6000 Zuschauer erschienen waren, erhöhte sich die Zahl später auf 20000. Die Zuschauer bekamen nicht die spannenden Kämpfe früherer Jahre zu sehen, wo Deutschland immer mit einer großen Expedition nach London kam. Alles in allem waren die Leistungen recht mäßig. und gemessen am ZehnkampfWeltrekord Hans Heinz Sieverts, hätte der Eimsbütteler nicht weniger als vier englische Titel gewonnen, wäre er am Start gewesen. Sowohl im Weitsprung, als auch im Kugelstoßen. Diskus= und Sveerwerfen hat Sievert in Hamburg weitaus bessere Leistungen erzielt als die englischen Meister dieser Wettbewerbe im White=City=Stadion. Bedauerlicherweise vermochten die Krefelder Preußen ihren Vorjahressieg nicht zu wiederholen. Die ungarische Mannschaft siegte mit einer Viertellänge Vorsorung in 43 Sekunden gegen die Verteidiger. wobei die bessere Stabübergabe entscheidend war. Nachdem am Freitag bereits Küsters in den Vorrennen für die 220 Dards stecken geblieben war. erging es den Krefeldern auch am Sonnabend in den 100 Dards nicht anders. Am besten hielt sich noch Heithoff. der bis in die Zwischenentscheidung kam, dort aber Swceney und Davis unterlag. Von den übrigen Ergebnissen ist der 100=Vards=Sieg des Budapesters Sir in 9.9 Sek. zu erwähnen. Die Zahl der Ausländersiege war diesmal nicht so groß wie früher. Nur Sir=Ungarn(100 Bards), Kusozinski=Polen(3 Meilen), Bodosi=Ungarn(Hochsprung). Robert Paul=Frankreich(Weitsprung). Heljasz=Polen(Kugelstoßen) und die Viererstaffel der Ungarn waren es. die sechs Titel mitnahmen, so daß diesmal die große Zahl von 17 Titeln im Lande blieb. Amerikaner in Düsseldorf Die Besetzung des Düsseldorfer LeichtathletikSportfestes am Mittwoch, 18. Juli. bei dem auch amerikanische Athleten an den Start gehen. ist bis jetzt hervorragend ausgefallen. Die Olympia=Kernmannschaft des DSV. unter Führung des Reichssportlehrers Waitzer wird ihr Können gegen die Amerikaner und Ungarn unter Beweis stellen müssen. Im Hochsprung gehen neben den bereits gemeldeten Athleten noch der Magdeburger Böwing und der junge Düsseldorfer Merker an den Start. Mit Spitz=USA., Bodosi=Ungarn. Bornhöfft und Weinkötz ist diese Konkurrenz außerordentlich gut besetzt. Der deutsche Meister und Rekordmann im Weitsprung. Long=Leipzig. sowie der in bester Form befindliche Bäumle werden ihren schärfsten Gegner wohl in dem Ungarn Kowacz finden. Auch der Zehnkampf=Weltrekordmann Hans Heinz Sievert wird an dieser Konkurrenz teilnehmen. Besonderes Interesse wird auch die 4X100=Meter=Staffel finden, bei der die deutsche Reichsstaffel auf Ungarn. Preußen Krefeld und Tus Bochum trifft. Wien ehns Eicht und Eiten Eine kommunistische „Jubilaumsfeler“! Von einem geheimnisvollen Vorgang, der noch der restlosen Aufklärung harrt, wurde in der Nacht zum Sonntag die Stadt Wien betroffen. Zehn Minuten vor Mitternacht setzte plötzlich im ganzen Wiener Straßenbahnnetz der elektrische Strom aus. Die Wagen der Straßenbahn blieben auf den Schienen stehen, und allenthalben bildeten sich Menschengruppen, die sich über die möglichen Ursachen dieser Betriebsstilllegung unterhielten. Gleichzeitig setzte der Wiener Sender aus und in nicht weniger als sechs Wiener Gemeindebezirken, und zwar in den Bezirken 2. 8, 9, 10, 13 und 19 erlosch jede Beleuchtung. Während zunächst der Verdacht eines schweren Anschlags auf das Wiener Elektrizitätswerk auftauchte, sprach eine spätere Lesart von einem großen Sabotageakt. Im Verlauf der Nacht wurde an amtlicher Stelle erklärt, daß es sich um die Unterbrechung einer Starkstromleitung nach Wien handele. Es liegt die Vermutung nahe, daß eine der Starkstromleitungen nach Wien durch ein Sprengattentat beschädigt wurde. Der Wiener Sender konnte nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder in Betrieb genommen werden, während die Straßenbahnen vorerst stromlos blieben. Des Rätsels Lösung ist möglicherweise in einem„Jubiläum" zu suchen, das die Kommunisten am Samstag feiern konnten. Am 14. Juli jährte sich nämlich zum siebten Male der Tag, an dem die Kommunisten den Wiener Justizpalast in Brand steckten. Man glaubt daher in maßgebenden Kreisen, daß die Kommunisten aus diesem Anlaß den Sabotageakt an der Starkstromleitung ausgeführt haben. Die notwendigen Arbeiten, die Stromstörungen durch Umschaltung zu beseitigen, sind umgehend aufgenommen worden. Die Wiener Polizeidirektion war übrigens ebenfalls eine Zeitlang ohne Strom. Auch sonst ist's in Oesterreich noch immer unsicher Aus Wien, 14. Juli, kommt die Meldung: Gegen 9 Uhr früh drangen heute drei unbekannte Männer in die Wohnung eines Cornelius Zimmer in der Himmelfortgasse ein und streckten Zimmer durch Revolverschüsse nieder. Zimmer war auf der Stelle tot, die drei Männer entkamen unerkannt. Da Zimmer als Nationalsozialist seit Jahren bekannt war, nimmt die Polizei an, daß es sich hierbei um einen politischen Mord handelt. Die sosort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen haben bisher noch nicht zu einer Klärung geführt. * In Mösern(Tirol) wurde durch die Explosion eines Sprengkörpers in einer Kirche der Altar und die Kircheneinrichtung zerstört sowie ein 2 Quadratmeter großes Loch in die Kirchenmauer gerissen, die Decke der Kirche ist teilweise eingestürzt. 20 Jahre Tannenberg Gedenklag am Nationaldenkmal am 26. August 20 Jahre werden im kommenden August vergangen sein seit jenen Tagen, da das deutsche Volk zur Verteidigung seiner Scholle, zur Verteidigung seines Lebens zum Schwert zu greifen gezwungen war. In beispiellosem Opfermut hat es vier Jahre lang einer Welt von Feinden standgehalten. Unter den ungezählten Siegestaten dieser schwersten Kampfjahre wird die Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg für immer in der Geschichte fortleben: Ostpreußen wurde vom Feinde befreit! Aus diesem Anlaß der 20jährigen Wiederkehr der Schlacht findet am Sonntag, 26. August, unter Leitung des Wehrkreiskommandos ein Tannenberggedenktag am Nationaldenkmal bei Hohenstein statt. Neben anderen Mitgliedern der Reichs= und Staatsregierung werden Reichswehrminister von Blomber= und der Chef der Hecresleitung, General Freiderr von Fritsch, an der Feier teilnehmen. Jahlreiche Führer aus den Schlachten in Ostpreußen an ihrer Spitze Generalfeldmarschall von Mackensen werden erwartet. Die Wehrmacht selbst wird durch mehrere ostpreußische Truppenteile und durch die Fahnenkompagnie mit den Fahnen der Regimenter, die an der Schlacht teilnahmen, vertreten sein. Aus den übrigen Wehrkreisen werden Abordn entsandt werden. Durch Beteiligung der Landespolizei, der Frontsoldatenverbände, der nationalsozialistischen Organisationen und nicht st durch Korpsappells der ehemaligen 1., 17. und 20. Korps wird der Ehrentag zu einer machtvollen und stolzen Erinnerungsfeier des ganzen deutschen Volkes werden. Das Tagesprogramm des 26. August beginnt um 10.30 Uhr mit einem Festakt vor dem Nationaldenkmal. Der Innenhof des Denkmals wird die Tausende von Teilnehmern und Zuschauern nicht fassen. Daher nehmen Truppen und Verbände Aufstellung im Stadion und außerhalb des Stadions, während die Ehrengäste auf dem erhöht liegenden Verbindungsstück zwischen Stadion und Denkmal Platz nehmen. Von hier erfolgen auch die Ansprachen. Der Festakt wird durch feierliche Kranzniederlegung am Nationaldenkmal beendet. Im Anschluß findet ein Vorbeimarsch statt. Nach einer Mittagspause werden um 15 Uhr estpreußische Truppenteile eine Gefechtsübung in der Nöhe des Denkmals vorführen, auf demselden Gefechtsfeld, wo vor 20 Jahren in der Schlacht bei Tannenberg die 3. Reservedivision blutete und siegte. Nach der Gefechtsübung bietet sich Gelegenheit, die Truppen in ihrem Biwak zu besuchen. Der Tag findet seinen Ausklang im großen Zapfenstreich, der um 20 Uhr von sämtlichen anwesenden Militärkapellen im Stadion des Tannenberg=Denkmals gespielt wird. Da mit der Beteiligung großer Massen gerechnet werden muß, ist eine sorgfältige Vorbereitung und Organisation notwendig. Besondere Aufforderungen an die Verbände ergehen nicht. Sie werden vielmehr hiermit aufgesordert, falls sie in geschlossenen Formationen oder durch Abordnungen an der Veranstaltung teilzunehmen gedenken, bis spätestens 1. August der Organisationsleitung des Tannenberg=Gedenktages, Hohenstein=Ostpreußen, Rathaus, die voraussichtliche Teilnehmerzahl mitzuteilen. Durch die Organisationsleitung werden alsdann nähere Mitteilungen, insbesondere über verbilligte Fahrgelegenheiten, zugehen. 50 Jahre Reichsbersicherungeunn Das Reichsversicherungsamt beging am Freitag sein 50jähriges Bestehen mit einer festlichen Jubiläumssitzung im ehemaligen Herrenhaus. Als Vertreter des Reichspräsidenten und der Reichsregierung war Reichsarbeitsminister Seldte erschienen. Die Stadt Berlin wurde von Oberbürgermeister Dr. Sahm vertreten. Ferner nahmen Abordnungen aus dem Saargebiet und aus Danzig sowie Vertreter aus Schweden, der Tschechoslowakei, Belgien und Finnland an der Sitzung teil. Der Präsident des Reichsversicherungsamtes Schäffer hielt die Festrede, in der er die Geschichte und die Bedeutung der deutschen Sozialversicherung schilderte und die Stellung und die Aufgaben des Reichsversicherungsamtes umriß, das in das gewaltige Gebäude der deutschen Sozialversicherung als Grundpfeiler eingebaut worden ist. Die deutsche Sozialversicherung, schloß der Präsident, bildet mit ihrem urdeutschen genossenschaftlichen Grundgedanken der gegenseitigen Hilfe unter der Förderung und Aufsicht des Staates gleichsam eine Brücke zwischen dem Zweiten Reich Bismarcks und dem von Hitler geschaffenen im Ausbau begriffenen Dritten Reich. Reichsarbeitsminister Seldte überbrachte die Wünsche des Reichspräsidenten, des Führers und der ganzen Reichsregierung. Er sei stolz darauf, fuhr der Minister fort, daß ihm die Sozialversicherung in Obhut gegeben sei, die der ganzen Welt auf sozialem Gebiet in vorbildlicher Weise vorangegangen sei. Die Regierung sei sich ihrer Verantwortung voll bewußt, die deutsche Sozialversicherung nicht nur zu erhalten und zu sichern, sondern auch den neuen Zeitverhältnissen und Anschauungen entsprechend fortzugestalten. Die Aufgaben, die das Reichsversicherungsamt in Zukunft zu bewältigen habe, seien noch größer als bisher. Die Reichsregierung, schloß der Minister, ist überzeugt, daß das Reichsversicherungsamt, getragen und erzogen von seiner großen Tradition, auch seiner erweiterten Aufgabe gerecht werden wir Oeneratstreit in 100 000 Arbeiter legen am Aus San Franzisko, 15. April wird berichtet: Nachdem der von Präsident Roosevelt eingesetzte Schlichtungsausschuß vergebliche Vermittlungsversuche gemacht hatte, beschloß der Streikausschuß in einer am Samstagabend abgehaltenen Sitzung den Generalstreik, der am Montag beginnen soll. 63 stimmberechtigte Gewerkschaftsvertreter sprachen sich für den Generalstreik aus und nur drei dagegen. Der Streikbeschluß besagt, daß diejenigen Gewerkschaften, deren Mitglieder bereits für den Streik stimmten, am Montag mit dem Streik beginnen sollen, und daß die übrigen Gewerkschaften schnellstens eine Streikabstimmung herbeiführen sollen. Es ist anzunehmen, daß auch die wenigen Verbände, deren Vertreter zunächst gegen den Streikbeschluß stimmten, sich für die Beteiligung am Generalstreik aussprechen werden. Damit würden in San Franzisko 65 000 organisierte Arbeiter und in den benachbarten Hafenstädten 35000 Arbeiter vvon dem Streikbeschluß betroffen werden. Die Gesamtlage in San Franzisko muß nach diesem Beschluß als sehr gespannt bezeichnet werden. Die Hafengegend wird von 2000 Nationalgardisten scharf bewacht. 4000 weitere Nationalgardisten werden in Reserve gehalten, um sie im Falle von Ausschreitungen oder ernsteren Ereignissen sofort einsetzen zu können. Mehrere Restaurants haben ihre Betriebe bereits geschlosDie badische Landeskirche in die Reichskirche eingegliedert Das DRB. verbreitet aus Berlin, 14. Juli, folgendes: Die badische Landeskirche hat in Gegenwart des Rechtswalters der Deutschen Evangelischen Kirche und unter ausdrücklicher Zustimmung des Landesbischofs Dr. Kühlewein, ihre Rechte auf die Reichskirche übertragen. Wie bei jeder Eingliederung wurde auch hier grundsätzlich kirchengesetzlich festgelegt, daß das Bekenntnis und das geschichtlich gewordene Eigenleben des badischen Kirchengebietes der besonderen Betreuung durch die Reichskirchenführung versichert ist. Die Eingliederung der badischen Landeskirche ist deshalb von Bedeutung, weil sie nach der pfälzischen Landeskirche die zweite Kirche Süddeutschlands ist. die nunmehr in dem großen evangelischen Einigungswerke aufgeht. Das stetige Vorwärtsschreiten dieses Werkes wird von den breiten Massen des Kirchenvolkes getragen, deren freudiges Bekenntnis zur deutschen Einheit auch auf kirchlichem Gebiet die mannigfaltigen Schwierigkeiten der Entwicklung überwinden hilft. Mit dem großen evangelischen Einigungswerke marschiert auch die zunehmende Befriedung des kirchlichen Lebens. Bis 45 Prozent Steuerersparnis durch rechtzeitige Ersatzbeschaffung In der vom Staatssekretär Reinhardt in München verkündeten großen Steuerreform war auch über Steuerfreiheit von Ersatzbeschaffungen die Rede. In der von Reinhardt herausgegebenen „Deutschen Steuerzeitung“ wird nun, wie das N9Z. meldet, darauf hingewiesen, daß bereits jetzt die Möglichkeit wesentlicher Steuerersparnis besteht durch Ersatzbeschaffungen im Sinne der von Reinhardt verkündeten Reform. Danach werden diejenigen Steuerpflichtigen, die ordnungsmäßige Buchführung haben, ein für allemal bei Anlagegegenständen, deren gewöhnliche Rutzungsdauer erfahrungsgemäß zehn Jahre nicht Rrunziete Montag die Arbeit nieder sen. Die Hotels sind nur für zwei Tage noch mit Lebensmitteln eingedeckt. Die Lebensmittelgeschäfte haben den Verkauf eingeschränkt. Tausende von Kraftfahrzeugen liegen wegen Mangel an Benzin still. Für die Polizei, die Feuerwehr und die lebenswichtigen Betriebe ist behördlicherseits ein Benzindepot eingerichtet worden. Noch am Samstag abend wurden 500 Hilfspolizisten eingestellt. Der Gouverneur hat die Staatspolizei beauftragt, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um die Lebensmitteltransporte auf den Zufahrtsstraßen nach San Franzisko vor den Streikenden zu schützen. Der Bürgermeister der Stadt, Rossi, erklärte, daß er von den Rechten, die ihm der Notstand gebe, unumschränkt Gebrauch machen werde. Uebrigens haben auch die 4000 Angestellten einer der beiden Straßenbahngesellschaften, die etwa 50 Zweiglinien hat, den sofortigen Ausstand beschlossen. In San Rafael, das etwa 40 Klm. nördlich von San Franzisko liegt, hat die Polizei ein in einem Privathaus verstecktes Dynamitlager, das 125 Stangen Sprengstoff und 200 Sprengkapseln enthielt, ausgehoben. Eine Person wurde verhaftet. In Birmingham im Staate Alabama werden am Sonntag die Vertreter der Gewerkschaften aus 42 Bezirken Alabamas über den Streik von 18000 Textilarbeitern abstimmen. übersteigt, die Abschreibung nach ihrem Belieben vornehmen können. Auch die Aufwendungen für einen neubeschafften langlebigen Gegenstand des Anlagekapitals sind in Fortsetzung des dem Gesetz über Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen vom 1. Juni 1933 zugrunde liegenden Prinzips weiterhin vom Gewinn absetzbar. Voraussetzung ist dabei lediglich, daß es sich um einen Ersatzgegenstand handelt, und die Ersatzbeschaffung vor dem 1. Januar 1935 vorgenommen wird. Da das neue Einkommensteuergesetz schon auf das Einkommen Anwendung findet, das für 1934 zu veranlagen ist, liege es bei jedem steuerpflichtigen Gewerbetreibenden und Landwirt selber, der ordnungsmäßige Buchführung hat, mit seinem 1934 erzielten Gewinn einkommen= und gewerbesteuerfrei zu bleiben. Denn er brauche nur in Höhe des mutmaßlichen Gewinnes das gewerbliche oder landwirtschaftliche Anlagekapital zu ersetzen oder zu ergänzen. Die Verbilligung bezw. Steuerersparnis, die er dadurch erzielt, werde sich auf 10 bis 45 v. H. der gemachten Aufwendungen belaufen, wenn man den neuen Einkommensteuertarif zugrunde lege und die sich anschließende Gewerbesteuerverminderung mit berücksichtige. Deutsche Schiffe im Auslande Die deutschen Torpedoboote in Kopenhagen Die 4. Torpedobootshalbflottille der Reichsmarine ist am Freitag zum Besuch in der dänischen Hauptstadt eingetroffen. Zum Empfang hatten sich viele Zuschauer eingefunden. Unter den Anwesenden befanden sich auch der deutsche Gesandte und viele Angehörige der deutschen Kolonie. Nachdem die Torpedoboote festgemacht hatten, defilierten zur Begrüßung eine Reihe dänischer Torpedoboote vorbei, während die Besatzungen der deutschen Boote auf Deck angetreten waren. Am Nachmittag wurde von der deutschen Kolonie für die Hälfte der aus 480 Mann bestehenden Besatzung der Torpedoboote eine Rundfahrt durch die Stadt veranstaltet. Am Abend fand in der deutschen Gesandtschaft ein Empfang statt. Der deutsche Botschafter besucht die deutschen Kreuzer in Portsmouth Der deutsche Botschafter von Hoesch besuchte die im Hafen von Portsmouth liegenden deutschen Kreuzer„Königsberg" und„Leipzig“. 50 Mannschaften von den Kreuzern„Königsberg“ und„Leipzig“ waren Freitag abend die Gäste der deutschen Kolonie bei einem heimatlichen Herrenabend in einem Londoner Saalbau. Linienschiff„Hessen“ in Pergen Das Linienschiff„Hessen“ lief Samstag in den Hafen von Bergen ein. Die Mundtotmachung der deutschen Bevölkerung im Memelgebiet Auf Grund der im Regierungsanzeiger veröffentlichten Aenderung zum Gesetz über den besonderen Staatsschutz hat der Kriegskommandant des Memelgebietes nunmehr folgende drei deutschen Parteien geschlossen: die Sozialistische Volksgemeinschaft, die Christlich=sozialistische Arbeitsgemeinschaft und die Memelländische Landwirtschaftspartei. Von diesen drei Parteien waren die beiden ersten bereits bisher verboten. Die beiden erstgenannten Parteien zählen ungefähr 9000 Mitglieder. Es ist nunmehr mit Sicherheit zu erwarten, daß allen Mitgliedern deeser drei Parteien, soweit sie nicht bereits vor sechs Monaten aus diesen ausgeschieden sind, sowohl das aktive wie das passive Wahlrecht entzogen wird. Das bedeutet selbstverständlich in außerordentlich weitgehendem Umfang die Ausschaltung der deutschen Bevölkerung auf allen Gebieten im Memelgebiet. * Die Botschafter bei den Signatar=Mächten des Memelstatuts haben die Anweisung erhalten, die Mächte auf die neuerliche Verletzung des Stamis durch die Abänderung des§ 10 des Staatsschutzgesetzes nachdrücklich hinzuweisen. Eine Luftschutzanleihe für Paris Der Generalrat von Paris hat die Aufnahme einer Anleihe von 20 Millionen Franken bewilligt, die zur passiven Verteidigung gegen Luftangriffe verwendet werden soll. Der Pariser Polizeipräsident erklärte im Verlaufe der öffentlichen Aussprache, daß in Paris bereits 21 000 Unterstände gegen Bombenangriffe vorhanden seien. General hamilton zum Aufruf des Stellvertreters des Der bekannte englische General Sir Jan Hamilton, dessen kürzlicher Besuch in Berlin noch in Erinnerung ist, antwortete auf einer Versammlung des britischen Frontkämpferverbandes auf den Aufruf des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß an die Frontsoldaten der Welt. Er wiederholte die Worte von Heß: „Ich wende mich an die Frontsoldaten in anderen Ländern. Sie sind besser dazu geeignet, die Brücke der Verständigung wieder aufzubauen.“ General Hamilton erklärte dann: Dieses ist die wichtigste Versammlung von Frontsoldaten seit der Rede von Heß, und es wäre eine Schande, wenn ich nicht mein Bestes tun würde, den Aufruf zu beantworten. Zuerst möchte ich euch erzählen, daß ich Rudolf kenne. Er ist ein sehr„netter Kerl“. Mit seinem Aufruf an die Frontsoldaten hat er recht. Viele von euch sind mit der englischen Armee am Rhein gewesen und sollten die Herzen des deutschen Volkes besser kennen, als es die große Masse eurer Landsleute tut. Es gibt Leute in England, die sich nur zu sehr freuen würden, wenn sie unsere früheren Feinde vom Mißgeschick verfolgt sähen. Es ist traurig, daß dem so ist, denn meiner Meinung nach würde der Zusammenbruch Deutschlands das tödlichste Mißgeschick für Europa sein. Nur Sympathie zwischen früheren Feinden kann die Zivilisation retten. Wetterkatastrophen Riesenverluste bei den Ueberschwemmungen in Japan Die Zahl der Opfer, die bei den Ueberschwemmungen in den Provinzen Ishikawa und Fukui zu beklagen sind, ist nach den letzten Polizeiberichten noch gestiegen. In der Provinz Ishikawa beträgt die Zahl der Toten 93, die der Vermißten 214 und die der Verletzten 30. Die Zahl der weggeschwemmten oder zerstörten Häuser beläuft sich auf 298. 4582 Häuser wurden überschwemmt. Die Ziffer der Vermißten in der Provinz Toyama beläuft sich auf 31, die der Verletzten auf 309. 8 Häuser wurden fortgeschwemmt und 90 958 Häuser stehen unter Wasser. Etwa 40 Brücken wurden zerstört In den Vereinigten Staaten fünf Personen vom Blitz erschlagen Bei den zahlreichen Gewittern, die die lange Hitzeperiode im Staate Newyork abgelöst haben, wurden drei Personen, darunter ein neunjähriger Junge, vom Blitz erschlagen. Fünf Personen erlitten durch Blitzschläge erhebliche Verletzungen. Zahlreiche Gebäude wurden zum Teil schwer beschädigt und auf den Feldern richteten Wolkenbrüche beträchtlichen Schaden an. Auf einem Felde in der Nähe von Seranton(Pensylvanien) wurden zwei kleine Mädchen durch Blitzschlag getötet.