Die„Schwerter Zeitung“ erscheint wöchentlich sechs mal. Bezugspreis wöchentl. 45 Pfg.(einschl. Trägerlohn). Einzelnummer 10 Pfg. Geschäftsstelle Gr. Marktstraße 3—5. Postscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Verantwortlich. Hauptschriftleiter: Heinz Friedrich Kamecke. Verantwortl. für d. gesamt. Texteil: Heinz Friedrich Kamecke. Für den Anzeigenteil: Hans Linner; sämtlich in Schwerte. Druck u. Verlag: Carl Braus, Schwerte.— D. A. V/34; 1726 Heimatblatt Einzige in Schwerte gedruckte Tages=Zeitung Tagebialt für die Stabl Schwerte und bus Al Westhosen“ S Kreisblun für den norvlichen Leil des Landtreises Iierlohn Der Nahter faher ench Westfaten Besichtigung des westfälischen Arbeitsdienstes— Ueberall auf der Fahrt mit jubelnder Begeisterung begrüßt Zu wichtigen Verhand lungen ins Rheinland Der Führer, der am Donnerstag zusammen mit dem Ministerpräsidenten Göring an der Trauung des Gauleiters Terboven teilgenommen hatte, trat Freitag vormittag von Essen aus seine geplante Besichtigungsfahrt durch westdeutsche Arbeitsdienstlager an. Trotz der frühen Zeit und trotz des Regens sammelte sich auf die Kunde von der Abfahrt des Führers im Augenblick eine riesige Menschenmenge vor dem Kaiserhof, die beim Erscheinen des Führers in immer neue Heilrufe und BegeisterungsKürme ausbrach. Die Polizei war machtlos gegenüber dem Drängen der begeisterten Menge. Im Nu war der Wagen des Führers umringt, und Hitler teilte nach allen Seiten Händedrücke aus. Jahrt nach Dortmund Am Freitag früh goß es in Strömen, die Straken waren bald in Seen verwandelt, und trotzdem fanden sich freiwillig wiederum Zehntausende zu beiden Seiten der Straßen von Essen—Bochum— Dortmund nach Lünen ein, als bekannt wurde, daß am frühen Vormittag der Führer auf der Fahrt zur Bezirksarbeitsdienstführerschule Buddenburg diese Straßen passieren werde. In strömendem Regen ohne jeden Schutz hielten die Menschen aus und gaben damit ein herrliches Beispiel ihrer Anhänglichkeit und Treue. Im Arbeitslager Buddenburg hatten sich schon am frühen Morgen der Führer der Gruppe Westfalen, der SA=Brigadeführer Giesler, der Führer des SS=Abschnittes 25. Oberführer und Polizeipräsident Schleßmann=Bochum eingefunden. Bald darauf erschien der Führer der Obergruppe 10 der SA, Polizeipräsident Obergruppenführer Schepmann=Dortmund in Begleitung des Inspekteurs des Erziehungs= und Bildungswesens im nationalsozialistischen Arbeitsdienst Dr. Decker, des Inspekteurs der Lehrabteitung Lancelle und des Gauarbeitsführers Krichbaum. Bald darauf traf Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hierl ein, dann Gauleiter WagnerBochum und Gauleiter Reichsstatthalter MeverMünster. Um ½8 Uhr zog dann das Spalier des Freiwilligen Arbeitsdienstes auf. Vor dem reizvoll und landschaftlich entzückend gelegenen Schloß Buddenburg, in dem sich die BezirksarbeitsdienstFührerschule befindet, nahmen die Lehrabteilungen und Ehrenformationen der SA und SS Aufstellung. Die Ankunft des Führers verzögerte sich durch wichtige Verhandlungen in Essen immer mehr, bis gegen ½9 Uhr bekannt wurde, daß der Führer in Essen abgefahren sei. Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hierl fuhr dem Führer entgegen. Um 10 Uhr, als der Führer Dortmund schon passiert hatte, hörte plötzlich der Regen auf und der Himmel begann sich langsam auszuklären. Führer krifft ein Um 10 Uhr traf der Führer, in dessen Begleidung sich Adjutant Gruppenführer Brückner, Reichspressechef der RSDAP Dr. Dietrich und sein zweiter Adjutant Oberführer Schaub befanden, am Parkeingang von Buddenburg ein und schritt das Spalier und die Front der Ehrenformationen ab. Auf der Treppe der Bezirksarbeitsdienst=Führerschule wurde der Führer offiziell von Dr. Decker willkommen geheißen und durch das musterhafte und vorbildlich eingerichtete Schulgebäude geführt. Anschließend trug ein Sprechchor eine vor zwei Tagen von Schülern der BezirksarbeitsdienstFührerschule verfaßte Dichtung vor. Dr. Decker gab dem Führer ein kurzes Reserat über Arbeitsdienst und über die Arbeit an den Bezirksarbeitsschulen, an der Reichsarbeitsschule in Potsdam, den 12 Bezirksschulen und der Schule für Arbeitstechnik in Rhinluch in der Propinz Brandenburg. Er wies darauf hin, daß der Arbeitsdienst seine Führer ausschließlich aus der Front nehme und nur wer sich in der Front bepähre, seine Pflicht tue und sich in Haltung. Gekinnung und Arbeit bewähre, könne zum Führer aufsteigen und später eine Bezirksarbeitsschule beluchen. In den Bezirksarbeitsschulen werden den Schülern nicht Kenntnisse, sondern Erkenntnisse vermittelt. Nicht Wissenschaftler wolle man erkehen, sondern Charaktere bilden. Der Nationalsozialismus habe dem ArbeitsAenstgedanken ein vollkommen neues und anderes Gesicht gegeben. Verlacht und versemt habe der hationalsozialistsche Arbeitsdienst vor zwei Jahren In Hammerstein an der Korridorgrenze gans klein angefangen und sein Weg sei außerordentlich dornenvoll gewesen. Der nationalsozialistische Arbeitsdienst habe ruhig gearbeitet und gekämpft und er habe sich durchgesetzt. Er habe durch Leistung überzeugen wollen und nicht durch Worte. Der Führer dankte Dr. Decker für seine Worte sehr herzlich und wandte sich dann an den Reichsarbeitsführer Hierl. Die Beharrlichkeit seiner Führer und seiner Gefolgschaft hätte dem nationalsozialistischen Arbeitsdienst endlich die Führung gegeben.„Das, lieber Hierl, ist Ihr großes, geschichtliches Verdienst. Den nationalsozialistischen Arbeitsdienst haben sie geschaffen und dafür danke ich Ihnen, und dafür dankt Ihnen das deutsche Volk.“ Der Führer schloß an diese Bemerkung neuerlich herzliche Dankesworte für den Reichsarbeitsdienstführer und seine Mitarbeiter und äußerte sich über den nationalsozialistischen Arbeitsdienst rückhaltlos anerkennend. Dem Führer wurde dann Frühsport einer Arbeitsdienstabteilung vorgeführt, prachtvolle turnerische Leistungen, die allseitige Bewunderung hervorriefen. Diese Leistungen zeigten, daß gesunde, frische und körverliche leistungsfähige Kerle in den Arbeitsdienstlagern erzogen werden. Auch die Besichtigung der Baracken der Lebrabteilung brachte dem Arbeitsdienstführer wiederum besonderes Lob des Führers, der anschließend im kleinen Kreise der Arbeitsdienstführer und SA=Führer seiner großen Freude über das Gesehene und seilte Eindrücke Ausdruck gab und allen seinen Dank aussprach. Der Arbeitsdienst habe sich seine Stellung selbst erobert und könne stols darauf sein. Die Fahrt ging dann über Lünen, einst eine bolschewistische Hochburg, jetzt ein Meer aus roten Hakenkreuzfahnen, dessen Bevölkerung sich in geschlossener Einheit zum Führer und und zum Nationalsozialismus durchgerungen hat. Weiter nach Olsen. Unterwegs zeigte überall die Bevölkerung dem Führer ihre schrankenlose Begeisterung. Besonders bejubelt wurden auch Gruppenführer Schepmann und Gauleiter Wagner, die sich beide die Herzen der Bevölkerung im Fluge erobert haben. Im Arbeitsdienstlager Olfen waren Formationen des Arbeitsdienstes, der SA und SS zur Begrüßung angetreten, außerdem eine Abteilung Jungvolk mit Fanfaren und Landsknechtstrommeln, die vom Führer besonders freundlich begrüßt und gelobt wurden. Der Führer besichtigte das Barackenlager des Arbeitsdienstes Olfen. Er verabschiedete sich vom Reichsarbeitsführer Hierl und von den Gauleitern und fuhr dann, begleitet vom Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley. zu wichtigen Verhandlungen ius Rheinland. Unterwegs wurde er immer wieder von der Bevölkerung erkannt, und sein Wagen von jubelnden Menschen umringt. Staatssekretär Reichsarbeitsführer Hierl setzte die Besichtigungsfahrt fort und überbrachte der Bevölkerung überall Grüße des Führers, der zu seinem Bedauern einen anderen Weg habe nehmen müssen. Gerade hier hatte die Bevölkerung die Straßen und Ortschaften auf das festlichste geschmückt. Ueberall hingen Girlanden und Transparente,„Mit Treue gepaart— Westsalenart“, „Die Herrlichkeit grüßt den Führer“, so las man auf den Spruchbändern. Die Herrlichkeit ist ein Landschaftsname, aber er brachte das zum Ausdruck, was wir alle bei der Fahrt durch diese Landschaft empfanden. Durch Datteln. Ahsen und Haltern ging die Fahrt nach Wulfen, wo das dortige Arbeitslager besichtigt und wo von Arbeitsdienstfreiwilligen Svortübungen vorgeführt wurden. Reichsarbeitsführer Hierl nahm dort auch eine Reihe von Funden aus der Bronzezeit in Augenschein, die bei den Arbeiten des Arbeitsdienstes gemacht worden sind. Am späten Nachmittag ging die Fahrt von Wulfen weiter ins niederrheinische Gebiet. Frau und Annd Erschlagen Schwere Bluttat im Berliner Norden— Zwei Tote Eine furchtbare Bluttat ereignete sich in der Nacht zum Freitag in der Oderbergerstraße im Norden Berlins. Hier bewohnte die 28 Jahre alte Frau Erna Sehlke mit ihrem drei Monate alten Kinde und ihrer 51 Jahre alten Mutter Marie Scharfe eine Wohnung im vierten Stockwerk. Gegen Mitternacht wurden die Bewohner des Hauses durch plötzliche laute Hilferufe aus dem Schlaf geschreckt, die aus der Wohnung der Sehlke kamen. Gleich darauf sah ein Hausbewohner den erst Donnerstag von seiner Frau gerichtlich geschiedenen Ehemann rasch die Treppe herunterkommen. Richts Gutes ahnend begab er sich sofort in die Wohnung der Sehlke. Hier bot sich ihm ein erschütterndes Bild. In der Küche und in der Stube lagen in großen Blutlachen Frau Sehlke und Frau Scharfe, beide durch Beilhiebe furchtbar zugerichtet. Im Wohnzimmer lag in einem Kinderwagen die Leiche des drei Monate alten Kindes der Frau Sehlke mit einer klaffenden Stirnwunde. Die beiden schwerverletzten Frauen wurden sofort in das Lazarus=Krankenhaus geschafft, wo Frau Sehlke kurz nach ihrer Einlieferung verstorben ist. Auch die Mutter der Getöteten hat so schwere Verletzungen erlitten, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Als Täter kommt der geschiedene Ehemann, der 34 Jahre alte Erich Sehlke, in Frage. der nach der Tat geflüchtet ist. Vermutlich dürfte er die Tat aus Eifersucht oder Rache begangen haben. Der Doppelmörder festgenommen Der Doppelmörder Sehlke wurde am Freitagnachmittag auf der Straße von Polizeibeamten festgenommen. Anwetter ubreschweminen=Börser Schwere Unwetter über Nord-Bulgarien— Wasser 3 Meter hoch Ueber Nord=Bulgarien gingen im Laufe des Donnerstags schwere Unwetter nieder, die große Verwüstungen anrichteten. Besonders schwer wurde die Ortschaft Brasch= lanitza heimgesucht, die durch Wolkenbrüche vollständig unter Wasser gesetzt wurde. Sechs Häuser brachen zusammen. Die meisten übrigen Wohn= und Stallgebäude erlitten schwere Schäden. Die Dorfbevölkerung, deren sich eine ungeheure Panik bemächtigt hatte, war auf die Dächer geflüchtet, da das Wasser stellenweise über drei Meter hoch stand. Ein älterer Mann, der sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, kam in den Fluten Der englische 7000=Tonnen=Kreuzer„Achilles“ machte am Freitagvormittag im Kieler Hafen beim Signalturm fest. Der Kreuzer wird bis zum 6. Juli im Kieler Hafen bleiben. Um 11 Uhr besuchte der Kommandant des englischen Kreuzers in Begleitung des britischen Vizekonsuls den Chef der Marinestation der Östsee im Kommandogebäude. Ein weiterer Besuch galt dem Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte auf dem Kreuzer„Königsberg“. Mittags fand ein Frühstück beim Chef der Marinestation der Ostsee statt. Vizeadmiral Albrecht hieß dabei die britischen Gäste willkommen. Veränderungen im englischen Kabinelt Ein neuer Arbeitsminister Wie Ministerpräsident Macdonald im Unterhaus bekanntgab, ist Sir Henry Betterton, der Arbeitsminister, zum Vorsitzenden des Arbeitslosenunterstützungsamtes ernannt worden. Das bedeutet den Rücktritt des Ministers als Mitglied des Kabinetts und als Parlamentsmitglied. Das Gesetz über die Arbeitslosenunterstützung sieht ausdrücklich vor, daß kein Mitglied des Unterstützungsamtes einen Sitz im Unterhaus haben darf. Die Nachricht von der Ernennung Bettertons verursachte große Ueberraschung in parlamentarischen Kreisen. Betterton ist, wie Macdonald im Unterhaus mitteilte, für den neuen Posten gewählt worden, weil er eine eingehende Kenntnis des Arbeitslosengesetzes besitzt. Die durch den Rücktritt notwendig gewordene Regierungsumbildung hat sich hauptsächlich auf Verschiebungen unter den Staatssekretären beschränkt. Der gegenwärtige Transportminister Stanley wird Arbeitsminister und damit Mitglied des Kabinetts. Die von manchen Seiten gehegte Erwartung, daß sich die Umbildung der Regierung auch auf wichtige Kabinettsmitgliedr ausdehnen wird, hat sich daher nicht bestätigt. Albanien zum Flottenbesuch Richt mit der albanischen Regierung vorbereitet Entgegen anderslautenden Nachrichten über den Besuch eines italienischen Geschwaders in Durazzo teilt das albanische Pressebüro mit, daß der italienische Flottenbesuch nicht im Einvernehmen mit der albanischen Regierung vorbereitet worden sei und daß auch keine Anmeldung erfolgt sei. Jaro Agha gestorben um. Ob das Unwetter noch weitere Opfer gefordert hat, konnte bis zur Stunde noch nicht festgestellt werden. Erst als Pioniere aus der nahen Garnisonstadt eingesetzt wurden, die Notdämme errichteten, konnte der Ueberschwemmung Einhalt geboten und größeres Unglück verhütet werden. Der Sachschaden ist außerordentlich groß. Mehrere tausend Stück Groß= und Kleinvieh sind in den Fluten umgekommen. Nach bis jetzt vorliegenden Meldungen haben die Unwetter, die die nördlichen Bezirke von Bulgarien heimsuchten, zahlreiche Todesopfer gefordert. Sieben Personen wurden durch Blitzschlag getötet. Drei Personen starben den Tod des Ertrinkens. Im Kreise Plawna ist zahlreiches Vieh ertrunken. Der älteste Mann der Welt Der Türke Zaro Agha, der als der älteste Mann der Welt galt, ist am Freitagmorgen in einer Klinik in Istambul gestorben. Er soll ein Alter von 120 Jahren erreicht haben. Portugiesisches Fischerbook gesunken Fünf Mann ertrunken Nach einer Meldung aus Lissabon ist ein Fischerboot mit acht Mann in der Nähe des Hafens Nossa Senhora de Nazareth gesunken. Fünf Mann der Besatzung ertranken, der Rest konnte von einem anderen Fischerboot gerettet werden. D„Wehrmauft in Benten=Relaf Ein Artikel von Reichswehrminister von Blomberg Im„völkischen Beobachter“ schreibt Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg über die„Wehrmacht im Dritten Reich" u. a.: Die deutsche Wehrmacht steht heute wieder auf einem festen Boden, seit ihr der Umbruch des 30. Januar 1933 die Grundlagen zurückgab, ohne die ein Heer auf die Dauer nicht bestehen kann, die straffe zielbewußte Staatsführung und die enge vertrauensvolle Verbundenheit mit dem Volk, dessen Bestand der Soldat zu schützen berufen ist. Mit jedem Tag, der die Bahn frei machte für eine neue Epoche deutscher Geschichte, und der das deutsche Volk zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschmiedete, fielen auch die äußeren Schranken, die ein verfehltes System um den Soldaten errichtet hatte. Die Wehrmacht ging auf im Staat der deutschen Wiedergeburt, im Reiche Adolf Hitlers. Die Befreiungstat Adolf Hitlers, des vom Herrn Reichspräsidenten an die Spitze des Staates berufenen Führers, hat den Soldaten wieder das stolze Recht gegeben, der Waffenträger seiner im nationalsozialistischen Geiste wiedergeborenen Nation zu sein. Damit sind die Schranken endgültig vorüber, in denen „Interessenten" verschiedener Lager sich in Orakeln über die„Sphinx“ Reichswehr ergehen können. Die Rolle der Wehrmacht ist eindeutig und klar. Sie dient diesem Staat, den sie aus innerster Ueberzeugung bejaht, und sie steht zu dieser Führung, die ihr das vornehmste Recht wiedergab, nicht nur Träger der Waffe, sondern auch der von Staat und Volk anerkannte Träger eines unbegrenzten Vertrauens zu sein. Wenn „Auslandsstimmen“, heute aus durchsichtigen Gründen gelegentlich die alten Gesichter ziehen, so beweisen sie damit nur, daß sie nichts von der grundlegenden Wandlung begriffen haben, die im Deutschland von heute vor sich gegangen ist. Wenn sich einst die Wehrmacht von den Kreisen absetzte, die Schwäche und Selbstaufgabe zur Staatsmarxime erhoben hatten, so war das eine selbstständliche Haltung, die ihrer Wesensart entsprang. Heute durchdringt soldatische Auffassung das ganze deutsche Volk und seine Führung. Wehrmacht und Staat sind eins geworden. Wenn für den Soldaten einst die Gefahr bestand, für innerpolitische Machtzwecke ausgespielt und dabei verbraucht zu werden im Dienste von Zielen, die außerhalb seiner Zukunftsaufgaben lagen, so hatte ein Abseitsbleiben für ihn seine innere Berechtigung. Der Wehrmacht genügte es, sich als brauchbares Instrument für die Zukunft aufzusparen. Dazu war die Ueberparteilichkeit das notwendige Mittel. Heute aber sind diese Voraussetzungen, die Symptome einer kranken Zeit, weggefallen. Heute steht der Soldat bewußt mitten im politischen Leben des zur Einigkeit zusammengeschweißten Volkes. In klarer Abgrenzung der Aufgaben hat der Führer der Wehrmacht ihren Anteil am Aufbau des neuen Deutschland zugewiesen. Der Soldatendienst ist wieder Ehrendienst am deutschen Volk geworden. In der Wehrmacht wirken die zur Waffe Berufenen zusammen als Träger eines disziplinierten Willens, erfüllt von einer Idee. Die Kampfgemeinschaft der Schützengräben des Weltkrieges, die Adolf Hitler zur Grundlage der neuen Volksgemeinschaft machte, wurde zum Ausgangspunkt der großen Tradition, die die Wehrmacht als Erbe der alten Armee angetreten hat. Wir können uns unserer ruhmreichen Geschichte und der gefallenen Helden nicht würdiger erweisen, als durch Weiterarbeit an dem Werk, für das sie ihr Blut hingaben, im gleichen Geiste, gleicher Treue und Opferbereitschaft. Tradition besteht nicht in Wiederholung oder einem Rückwärtsdrehen der Geschichte, sondern im Gegenteil in einer bewußt vorwärtsschreitenden Fortführung des begonnenen Werkes über das Erreichte hinaus mit den frischen Kräften und unter den Gegebenheiten der lebendigen Gegenwart, in deren Dienst wir stehen. So wird Tradition zur starken Bejahung des nach Gestaltung drängenden Lebens um uns herum und zur Brücke in eine hellere Zukunft unseres Volkes. Wir sind berufen, an entscheidender Stelle mitzuarbeiten am großen Werk der deutschen Zukunft, nicht als Träger eines Angriffswillens, der andere Staaten bedroht, sondern als Schützer eines Volkes, das sein Schicksal in die eigene Hand genommen hat und nichts anderes will, als Herr sein im eigenen Hause. In enger Verbundenheit mit dem ganzen Volke steht die Wehrmacht, die mit Stolz das Zeichen der deutschen Wiedergeburt an Stahlhelm und Uniform trägt, in Manneszucht und Treue hinter der Führung des Staates, dem Feldmarschalle des großen Krieges, Reichspräsident von Hindenburg, deren Oberbefehlshaber, und dem Führer des Reiches Adolf Hitler, der einst aus unseren Reihen kam und stets einer der unseren bleiben wird. hochbetrieb bei Bickers-Armstrong Die englische Rüstungsfirma Vickers=Armstrong hat seit dem Januar dieses Jahres 3000 neue Arbeiter eingestellt. Die wöchentlichen Lohnzahlungen bei dieser Firma betragen 4 000 Pfund mehr als im Januar. Diese Mitteilung wurde am Donnerstag von dem geschäftsführenden Direktor der Firma, Kapitän Sir Charles Craven, gemacht. 13 Schiffe sind zurzeit bei Vickers in Bau, darunter ein Kreuzer, vier Zerstörer und drei Unterseeboote für die englische Marine und drei Unterseeboote für Portugal. Ein Schulschiff für die brasilianische Marine ist soeben fertiggestellt worden. Englische Tanks für das japanische Heer Wie hier verlautet verhandeln gegenwärtig die japanischen amtlichen Stellen mit den englischen Armstrong=Werken über den Erwerb von englischen Tanks für das japanische Heer. Ein Vertreter der Armstrong=Werke befindet sich auf der Reise nach Tokio, um die Verhandlungen zum Abschluß zu bringen. Lirauens Entkururt i Meiner Jetzt nur Großlitauer als Landesdirektoren Die Absetzung Dr. Schreibers Wie zu der Absetzung des Landespräsidenten Dr. Schreiber in Kowno bekannt wird, soll sich der Vorgang folgendermaßen abgespielt haben: In den Nachmittagsstunden ließ der Gouverneur den Landespräsidenten zu sich kommen, um ihm mitzuteilen, daß sein weiteres Verbleiben im Amt in Anbetracht der Vorgänge im Memelgebiet für die litauische Regierung untragbar sei. Dr. Schreiber hat hierauf geantwortet, er sei sich nicht bewußt, daß er sich im Sinne der im Haager Urteil vorgesehenen Möglichkeiten vergangen habe und daher von sich aus nicht zurücktreten könne, sondern an den Auftrag des memelländischen Landtages nach dem Memelstatut gebunden sei. Auf diese unzweideutige Ablehnung verordnete der Gouverneur die Amtsenthebung. Gleichzeitig ernannte er zum neuen Landespräsidenten den im Memelgebiet bekannten Großlitauer Reizgys, der bereits früher Landesdirektor im litauischen Direktorium gewesen ist. Die neuen Landesdirektoren des Memelgebietes Der nach der Absetzung von Dr. Schreiber zum Gouverneur eingesetzte neue Landespräsident Reizgys hat zu Landesdirektoren das Mitglied der Memeler Landwirtschaftskamer, Martynas Zvilius, und den Kulturingenieur(Kreiswiesenbaumeister) des Kreises Heydekrug, Albertas Jonuschaitis, berufen. Somit ist das neue Landesdirektorium ausschließlich aus großlitauisch eingestellten Persönlichkeiten gebildet worden. Der erste Terimer=Kundfunr Krezen Eine Viertelmillion Mark Schmiergelder Vor der Dritten Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin begann am Freitag der erste Prozeß, der sich mit den großen Korruptionsfällen der Systemzeit im Berliner Rundfunk beschäftigt. In diesem ersten Teilabschnitt sind 14 sonen angeklagt, die sich wegen des sogenannten Baufalles zu verantworten haben. Der Fall Knöpfke, in dem sich der ehemalige Staatssekretär Bredow und der frühere Reichsrundfunkdirektor Magnus zu verantworten haben, wird erst später verhandelt. Die Anklage im Baufall richtet sich gegen den 58jährigen Bauunternehmer Gustav Bauer, dem Untreue, aktive und passive Bestechung, Betrug und Steuerhinterziehung vorgeworfen wird. weiter sind angeklagt der 40 Jahre alte Abteilungsleiter Friedrich Müller, der 56jährige Der Führer beim Besuch der Krupp-Werke 1 B 88 h h Unter der Führung von Herrn von Krupp von Bohlen und Halbach(rechts) und Herrn Professor Goerens besichtigte der Führer einige mechanische Werkstätten sowie das Schmiede=Pretzwerk, wo er von der Beleoschaft kürmisch begrüßt wurde. Regierungsbaumeister Max Bauder und seine Ehefrau. Der ehemalige Mitangeschuldigte, Grundstücksmakler Heinrich Mendelsohn hat es vorgezogen, seinen Wohnsitz nach der Insel Mallorca zu verlegen. Die übrigen zehn Angeklagten waren die Inhaber oder Leiter von Bau=, Malerund Lekrot=Fabriken, die vom Rundfunk mit Aufträgen bedacht wurden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben ergeben, daß die Schmiergelder eine Summe von 225000 Mark erreicht haben. Hauptperson dieses großen Skandals ist der ehemalige Generaldirektor der Funkstunde, Knöpfke, der sich allerdings seiner Verurteilung durch Selbstmord entzogen hatte. Der auf zwei Wochen berechnete Prozeß begann am Freitag mit der Vernehmung der 14 Angeklagten. Die Nachmittagsverhandlung wurde ausgefüllt mit der Vernehmung des Angeklagten Bauer und weiterer Angeklagter über die Frage der Provisionszahlungen. Es wurden lediglich die Provisionszahlungen besprochen, die mit dem alten Rundfunkhaus in der Potsdamer Straße in Zusammenhang stehen. An einem der nächsten Verhandlungstage werden die Schmiergelderzahlungen anläßlich der Neubautätigkeit des jetzigen Funkhauses in der Masuren=Allee erörtert werden. Am Samstag wird die Verhandlung fortgesetzt werden. Die Strafanträge im Bio-Bund-Prozeß Am zweiten Verhandlungstag im Verfahren gegen den früheren Präsidenten und Geschäftsführer des Biochemischen Bundes wurde die Beweisaufnahme geschlossen. Nach längeren ausführlichen Plädoyers und eingehender Beleuchtung der Rechtsfragen hielt der Staatsanwalt alle drei Angeklagte des unlauteren Wettbewerbes und der Annahme von Schmiergeldern für überführt und beantragte gegen Heyn eine Gefängnisstrafe von 10 Monaten sowie eine Geldstrafe von 2000 Mark, gegen Appel ein Jahr Gefängnis und 3100 Mark Geldstrafe und gegen Vogt eine Gefängnisstrafe von vier Monaten und 1000 Mark Geldstrafe. Außerdem beantragte der Staatsanwalt die Verfallserklärung in Höhe der eingenommenen Schmiergelder. Der Reichsverweser Ungarns, Nicolaus von Horthy, erklärte in einer Unterredung mit einem Pressevertreter, daß das entwaffnete Ungarn nicht daran denke, seine Revisionsansprüche auf kriegerischem Wege durchzusetzen. Prinz Kaya am Ehrenmal Unter den Linden Der japanische Prinz Kaya legte am Freilag in Berlin am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz für die Gefallenen nieder. Eine Ehrenkompagnie der Reichswehr war angetreten und erwies dem Prinzen die Ehrenbezeugungen. Der Kranz, der über einen Meter im Durchmesser mißt, ist ein einfacher Eichenkranz, der eine weiße Schleife mit dem japanischen Wappen, der roten Sonne, trägt. Nach der Niederlegung des Kranzes verneigten sich der Prinz und seine Begleitung in der traditionellen Weise ihres Landes mehrmals vor dem Gedenkstein der Gefallenen. Nach dem Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie verließen der Prinz und seine Begleitung das Ehrenmal. Pfarrer Ludwig Diehl Landesbischof der Pfalz In der geheimen Sitzung der phälzischen Landessynode in Speyer wurde der Kreisleiter der Deutschen Christen, Ludwig Diehl=Mackenbach, zum protestantischen Landesbischof der Pfalz gewählt. Der neugewählte Landesbischof ist 1894 in Weilerbach bei Kaiserslautern geboren und seit zehn Jahren Pfarrer in Mackenbach. Er wird sein Amt in Speyer am 1. August antreten. Kirchenpräsident D. Dr. Keßler wird aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand treten. Die Neuordnung auf dem Buttermarkt Am 1. Juli tritt die Butterverordnung mit ihren Ausführungsbestimmungen in Kraft. Damit wird eine sinnvolle Warenverteilung erreicht und ein fester und gerechter Preis verwirklicht. Die Vielheit der Buttersorten hört jetzt auf. Es gibt in Zukunft nur noch fünf deutsche Buttersorten: Deutsche Markenbutter, Deutsche Molkereibutter, Deutsche Landbutter und Deutsche Kochbutter. Eine weit umfassende Kontrolle der dafür verantwortlichen Stellen und Behörden sorgt dafür, daß unter der angebotenen Bezeichnung nur dieses Erzeugnis zum Verkauf gelangt, das den gesetzlichen Anforderungen in seinen Wertmalen entspricht. Sonderbares Zusammentreffen Der englische Kriegsminister in Paris Der englische Kriegsminister Hailsham ist in Begleitung des Generalstabschefs General Sir Archibald Montgomery Massingberg und von 41 englischen hohen Offizieren in Paris eingetroffen. Zu dem Besuch in Frankreich meldet die liberale„News Chronicle“: Es ist ein sonderbares Zusammentreffen, daß diese Expedition englischer Militärchefs nach Frankreich so kurz auf den Besuch des französischen Generalinspekteurs, General Weygand, in England folgt. Andere Blätter stellen fest, daß die Reise des Kriegsministers keinerlei amtlichen Charakter trage, sondern nur, wie in jedem Jahre üblich, dem Besuch der französischen Schlachtfelder geltePrinzgemahl der Niederlande erkrankt Prinzgemahl Heinrich der Niederlande ist plötzlich erkrankt und muß auf ärztlichen Rat mehrere Tage das Bett hüten. Er wurde, als er sich im Gebäude des Roter. Kreuzes befand, von einem Schwindelanfall betroffen und daraufhin im Auto in das Schloß übergeführt. Rückkehr der Königin nach Holland Wegen der Erkrankung des Prinzgemahls Königin Wilhelmine ihren Sommeraufenthalt in der Schweiz abgebrochen. Halbamtlich wird bekanntgegeben, daß der Prinzgemahl eine ruhige Nacht verbracht habe und daß zurzeit kein Grund zu besonderer Beunruhigung bestehe. Aus Hofkreisen verlautet jedoch, daß man sich dort über den Gesundheitszustand des Prinzgemahls Sorge macht. Die Aerzte führen den Ohnmachtsanfall des Prinzgemahls auf Herzschwäche zurück und haben dem Patienten vollkommene Ruhe verordnet. Sechs Anwesen niedergebrannt In Klein=Bogendorf(Kr. Rothenburg) brach, wie aus Forst in der Lausitz gemeldet wird, am Freitagvormittag auf dem Anwesen des Landwirts Möbus ein Feuer aus, das infolge des starken Ostwindes bald auf die anliegenden Gehöfte übersprang. Mehrere Wohnhäuser, sieben Gebäude und Scheunen wurden ein Raub der Flammen. Insgesamt sind die Anwesen von sechs Besitzern verbrannt. Auch das Häuschen des Nachtwächters sank in Asche. 14 Feuerwehren bemühten sich, das Feuer zu bekämpfen, mußten sich aber darauf beschränken, eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Ozeauflug harbour Grace—Warschau Die Brüder Adamowiez gestartet Wie aus Harbour Grace(Neufundland gemeldet wird, sind die polnisch=amerikanischen Flieger, die Brüder Joe und Ben Adamowicz, am Freitagmorgen 6.26 Uhr Ortszeit zu ihrem geplanten Flug nach Warschau gestartet Tdr Ggeet Teonht Schwerte(Ruhr), Samstag den 30. Juni 1934 Cagesspruch Ueberwinde einen Geizigen durch Gaben, einen Treulosen durch Treue, einen Zornigen durch Sanftmut, einen Bösen durch Güte. Wetter Aussichten für den Wetterdienstbezirk Essen. Sonnabend: Winde zwischen Nordwest und Nordost. Noch überwiegend stark wolkig mit einzelnen Regenschauern. Zeitweise auch aufgeheitert und dabei etwas wärmer. Im allgemeinen Wetterbesserung. Sonntag: Bei schwacher Luftbewegung aus nördlichen bis östlichen Richtungen wechselnde Bewölkung verbunden mit Temperaturanstieg. Noch immer einzelne Schauer möglich. 81 Jahre. Am morgigen Sonntag vollendet der Rentner Karl Kettler, Kötterbachstraße 24 wohnhaft, sein 81. Lebensjahr. Der Hochbetagte wurde am 1. Juli 1853 in Schwerte geboren, ist seit 22 Jahren Witwer. Seine beiden Töchter sind verheiratet. Seit Bestehen der„Schwerter Zeitung“ ist er treuer Schwerte, 30. Juni. Sonnabend und Sonntag findet eine Haussammlung und ein Abzeichenverkauf für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ statt. Das Motto für den 30. Juni und 1. Juli lautet:„Kinder aufs Land.“ Die fürsorgliche Arbeit zur Gesunderhaltung und Stärkung der deutschen Jugend nimmt in dem Aufgabenkreis der NS=Volkswohlfahrt eine überragende Stellung ein. Durch die Verschickung aufs Land, durch Luftveränderung, gute Ernährung und gesunde Lebensweise sowie vor allen Dingen durch die völlige Befreiung von jeder seelischen und materiellen Not sollen die in den letzten Jahren kränklich gewordenen Kinder gesundheitlich und seelisch wieder gestärkt werden. Kommenden Montag verlassen 100 Kinder unsere Stadt, um von dem Amt für Volkswohlfahrt in Pflegestellen des Gaues Kurmark untergebracht zu werden. Frisch und gestärkt an Leib und Seele#erden diese Kinder nach einigen Wochen in: Elternhaus zurückkehren. Um diese Kinderlandverschickung durchführen zu können, benötigt die NS=Volkswohlfahrt naturgemäß erhebliche Mittel. Je mehr Geldmittel zur Verfügung stehen, desto mehr Kinder können in den Genuß des Landaufenthaltes kommen. Die Zellenleiter und Blockwalter werden nun kommenden Sonntag jeden Volksgenossen aufsuchen, um ein Opfer für das Hilfswerk „Mutter und Kind“ zu erbitten und die Frauen der NS=Frauenschaft werden ein Abzeichen:„Kinder aufs Land“, anbieten. In Anbetracht dessen, daß im Monat Juni diese regelmäßige Sammlung ausfiel, wird erwartet, daß das Ergebnis am Sonntag umso höher ausfällt. Gewiß wird es manchem Volksgenossen nicht leicht werden, zu opfern, er muß sich aber immer wieder vor Augen führen, daß es um die Gesunderhaltung der jungen Generation und deren Mütter geht. Wem das Opfern allzu schwer fällt, der möge nur ein einziges Mal eine NSV=Helferin auf ihrem Dienstwege begleiten, um die bei so vielen Volksgenossen durch jahrelange Erwerbslosigkeit und Krankheit eingetretene Not kennenzulernen, dann wird er gern und freudig spenden. Auch diejenigen, die so häufig die Sammler und Sammlerinnen murrend und barschen Tones abfertigen oder sich verleugnen lassen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß keine Bettler zu ihnen kommen, sondern daß diese Helfer und Helferinnen seit Monaten ihre Zeit und Leser des Heimatblattes. Rund 30 Jahre war K. auf dem Nickelwerk tätig. Im Jahre 1917 wurde er Invalide. Zu den zahlreichen Gratulanten zählen auch zwei Enkelkinder. Dem geschätzten alten Herrn und treuen Leser zu dem morgigen Ehrentage auch unseren herzlichen Glück= und Segenswunsch! Eine gemeine Tierquälerei vollbrachten Arbeiter auf einem hiesigen Bauernhofe. Sie schlugen einem Stier das Horn ab u. mißhandelten das Tier derart, daß das linke Ohr in drei Fetzen herunterhing und der ganze Körper mit fingerdicken Striemen übersät war. Dem Staatsanwalt ist die Sache mitgeteilt. + SS=Konzert im Freischütz. Am morgigen Sonntag veranstaltet der Musikzug des V. SSSturms der 69. SS=Standarte im Freischütz um 4 Uhr ein Konzert. Abends spielt die SSKapelle zum Tanz auf. Die Schwerter Feuerwehr unternimmt morgen mit ihrem Löschzug einen Sturmangriff auf den Bauernhof„Haus Hennen“, wo das vermeindliche Feuer ausgebrochen ist. Der morgige Sonntag steht nämlich anläßlich des 35jährigen Bestehens der Freiw. Bürgerfeuerwehr Hennen, des jetzigen Löschzuges II der Feuerwehr des Amtes Ergste, im Zeichen des 1 ihre Kraft für ihre notleidenden Mitmenschen I unentgeltlich zur Verfügung stellen. Jeder Volksgenosse opfere gern und reichlich und denke stets an die Worte unseres Reichsministers Dr. Goebbels:„Mutter und Kind“ sind das Unterpfand für die Unsterblichkeit unseres Volkes!“ * Deutscher Volksgenosse! Willst du, daß Deutschlands Jugend stark wird? Dann opfere freudig für das Hilfswerk Mutter und Kind.“ Viele tausende von deutschen Bauern haben sich bereit gefunden, deutsche Stadtkinder in den Ferien zu sich aufs Land zu nehmen und ihnen Erholung zu gewähren, die die Kinder in der Stadt nicht finden können. Aber die zur Verfügung gestellten Freiquartiere reichen nicht aus, um allen bedürftigen Kindern Landaufenthalt zu verschaffen. Es wird deshalb am 30. Juni und 1. Juli 1934 eine großzügige Sammelaktion durchgeführt, deren Erlös unseren Müttern und Kindern zugute kommt. Jeder deutsche Volksgenosse muß beitragen zu diesem Hilfswerk, bedürftige deutsche Großstadtkinder aufs Land zu schicken. Deutsche Volksgenossen, in wenigen Tagen beginnen die Ferien, auch Ihr werdet Euren Urlaub irgendwo am Meer, im Gebirge oder auf dem Lande verbringen. Gedenkt dabei der vielen tausend Kinder, denen eine Erholungsreise bisher unmöglich war. Jeder gespendete Groschen hilft unserer deutschen Jugend und gibt ihr Erholung! Deshalb, deutscher Volksgenosse, bevor Du Deine Erholungsreise antrittst, gedenke der Mütter und Kinder. Trag Deinen Teil dazu bei, an dem Wiederaufbau des deutschen Volkes mitzuhelfen. Wenn deshalb am 30. Juni und 1. Juli 1934 die Sammelbüchsen rasseln und die Plakette mit der Prägung„Kinder aufs Land“. angeboten wird, oder die Sammellisten von Haus zu Haus, von Tür zu Tür gebracht werden, schließe Dich nicht aus! Jeder muß es als seine erste Pflicht betrachten, dem kostbarsten Gut des Staates, den Müttern und Kindern zu helfen und zu opfern. Wir wollen eine Volksgemeinschaft sein, in der jeder Volksgenosse Rechte hat, aber auch Pflichten. Die Pflicht aller ist es, beizuspringen, wo Hilfe nötig ist. Mütter und Kinder benötigen unsere Hilfe am dringendsten! Nicht der Stadt trägt diese Hilfsaktion, wie es früher war, sondern eine Gemeinschaft, die deutsche Volksgemeinschaft. Deutsche Männer und Frauen! Sorgt für die Gesunderhaltung unserer Jugend! Spendet für ihre Erholung, Ihr sichert dadurch Deutschlands Zukunft! Jeder tue seine Pflicht und helfe! Gebt gern und freudig für das große Hilfswerk„Mutter und Kind“. NSDAP. Gau Westfalen=Süd. Amt für Volkswohlfahrt. gewaltigen Aufmarsches der ganzen Feuerwehren aus dem Landkreis Iserlohn. In der Nähe des Kriegerdenkmals ist ein Zelt für 1500 Mann aufgerichtet. Nachmittags 2,30 Uhr treten sämtliche Wehren auf dem Sportplatz an. Das erste Protokoll bekundet, daß die Hennener Wehr am 23. April 1899 ins Leben gerufen wurde. Von den damaligen Vorstandsmitgliedern leben noch die alten Kanonen: Julius Rademacher, Fritz Heyng, Carl Heetmann, Wilh. Albrecht, Friedrich Hülscher, Wilh. Hubbert, Heinrich Klockenhoff und Ernst Rademacher. Eine große Kundgebung veranstaltet am heutigen Samstagabend 7 Uhr in der Großen Halle der Alexanderhöhe in Iserlohn die N. S. D. A. P. Sie hat als Redner ihren Pg. Prinz August Wilhelm gewonnen, der zu den aktuellen Zeitfragen Stellung nehmen wird. Gustav Jakobi kommt. Am Mittwoch, den 11. Juli, ist Gustav Jakobi im Freischütz zu hören. Die nächste Rundfunk=Uebertragung aus dem Freischütz erfolgt am 15. Juli. Es spielt unsere beliebte Schwerter Standartenkapelle. Voraussichtlich wird ein Schwerter Gesangverein mitwirken. Zu den Schützenfesten in Schperte=chl und Lichtendorf=Geiselle Schwerte, 30. Juni. Zum Schützenfest in Schwerte=Ost ladet heute in einer Anzeige der Bürgerschützenverein Schwerte seine Mitglieder ein. Gilt es doch, das 10jährige Schützenfest dort zu feiern. Zu der gemeinsamen Fahrt dorthin werden viele Schützen erwartet. Nicht ein Erinnerungsfest soll gefeiert werden, sondern wie beim ersten Schützenfest in der damals noch unwegsamen Kolonie„Kreinberg“ die Schützen vertreten waren, um die Zugehörigkeit des neuen Stadtteils zu bekunden, so soll jetzt die heutige Volksverbunden heit mit gleichgesinnten Sportkameraden unter Beweis gestellt werden.— Alle zur Sportgemeinschaft für Schwerte und Umgebung gehörende Schützen= und Schieß=Vereine sind daher eingeladen und werden im Festzuge vertreten sein, um anschließend einige frohe Stunden dort zu verbringen!— In unmittelbarer Nähe aber erschallt weitere Festmusik; auch der Bürgerschützenverein LichtendorfGeisecke feiert sein Schützenfest! Ein weiterer Bruderverein, der mit offenen Armen auf alle Sportkameraden und Schützenbrüder wartet. Also: auch auf zu diesem— und über den Verlauf der Dinge dann ein andermal. Horridoh! Der gestrige Fackelzug Das Schützen= und Volksfest in Schwerte=Ost nahm gestern abend bei herrlichstem Wetter mit einem Fackelzuge seinen Anfang. Abends um 9 Uhr wurde auf dem Marktplatz der Siedlung„Kreinberg“ angetreten. Die Schützen formierten sich zu einem großen Umzuge, der 9,20 Uhr seinen Anfang nahm. Unter Vorantritt des Spielmannszuges der Feuerwehr und der Kapelle Norbert Köppikus und unter Begleitung von Fackel tragenden Wehrleuten, marschierten die Schützen, denen sich die Jugend anschloß, zum Palais seiner Majestät. König Otto l. nahm unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front ab. Eine gute Stunde dauerte dann der Fackelzug, der durch alle Straßen der Siedlung Schwerte=Ost führte. Da der Zug kreuz und quer ging, wurden mehrere Straßen des öfteren durchkreuzt. Die Bevölkerung sah dem Schauspiel mit Interesse zu. Die ganze Siedlung prangte im Flaggenschmuck. Während des Fackelzuges donnerten die Böller gewaltig. Der Zug führte schließlich auf den Spielplatz neben der Gaststätte Kreinberg. Nach einer kurzen Ansprache, die in ein Bekenntnis zu Führer und Vaterland ausklang, wurden die Nationallieder gesungen. Am heutigen Samstag findet nun das Vogelschießen statt. Tagroiun für die Untter Westhofen, 30. Juni. Oeffentliche Kundgebung der NSDAP. Die hiesige Ortsgruppe der NSDAP. veranstaltete heute abend im großen Saale der Wirtschaft Fritzenkötter eine öffentliche Versammlung zur Aufklärung über die gegenwärtige politische Lage. Zugleich ist die Versammlung als Kundgebung gegen das Miesmachertum geplant. Als Redner wird Pg. Rechtsanwalt Dr. Rüberg aus Menden erscheinen. Westhofen, 30. Juni. Warnung vor einem raffinierten Schwindler. Vor einigen Tagen hatte ein Schwindler, der anscheinend auch an anderen Orten sein Unwesen treibt, sein Tätigkeitsfeld nach hier verlegt. Der Schwindler nannte sich hier K. Klinkert und gab sich als Vertreter einer Firma A. Bals in Voerde aus. Er schwindelte vor, daß die Firma Bals im Auftrage der Landesgeologischen Anstalt zu Münster in hiesiger Gegend für den Reichsautobahnenbau mehrere Lagerräume anmieten müsse. In einem Falle gelang es dem Schwindler, unter Hergabe eines Postschecks über 60 Mark, als Miete für den ersten Monat im voraus, einen Mietvertrag abzuschließen. Nach kurzer Zeit kam der Schwindler wieder und erklärte, für den Mietvertrag müsse eine Stempelsteuer entrichtet werden, die der Mieter und Vermieter je zur Hälfte zu tragen habe. Auf diese Weise ergaunerte der Schwindler von dem Vermieter einen Barbetrag von über 10 Mark. Später stellte sich heraus, daß alles Schwindel war und der Gauner das Scheckbuch gestohlen hatte. Da anzunehmen ist, daß noch mehrere Personen auf ähnliche Weise geschädigt worden sind, werden diese ersucht, sich möglichst bald bei der Polizeibehörde zu melden. Westhofen, 30. Juni. Verkehrsunfall. Auf der Schlageterstraße ereignete sich nachmittags ein Zusammenstoß zwischen einem Personenkraftwagen und einem Motorradfahrer. Letzterer erlitt eine erhebliche Verletzung und mußte ärztliche Hilf in Anspruch nehmen. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. Wer den Zusammenstoß verschuldet hat, wird noch geklärt werden müssen. Geisecke, 30. Juni. Die Schützen marschieren wieder.— Heute Vogelschießen. Nach wochenlangen Vorbereitunund Ergste gen findet heute und morgen das große Fest des Bürgerschützenvereins Geisecke=Lichtendorf statt. Es soll in den traditionellen Formen und im Geiste neuer Volksgemeinschaft begangen werden. Das Vogelschießen wird heute auf dem Schießstande im Aplerbecker Walde abgehalten. Die Spannung ist groß, wer diesmal des glückliche Königsschütze sein wird. Der Festplatz liegt in der Nähe des Bahnhofs Geisecke auf einem Grundstück der Reichsbahn, wo ein großes Festzelt aufgebaut ist. Wie in früheren Jahren, werden es sich die Schützenbrüder aus der Nachbarstadt Schwerte auch diesmal nicht nehmen lassen, die nachbarliche Gemeinschaft durch einen Besuch zu erneuern und weiter zu fördern. Villigst, 30. Juni. Worauf die Getreideanbauflächen entfallen. In den letzten Tagen ist in der Gemeinde Villigst eine betriebsweise Erhebung der Gemeindeanbauflächen vorgenommen worden. Nach dem Ergebnis entfallen auf den Anbau mit Weizen 19,61 Hektar, mit Roggen 44,99 Hektar, mit Gerste 18,88 Hektar und mit Hafer 37,68 Hektar. Syburg, 30. Juni. Im Silberkranz. Am morgigen Sonntag kann der Landwirt Friedrich Leupold, Syburg 65 a, mit seiner Frau Gemahlin Emilie geb. Fischer das schöne Familienfest der silbernen Hochzeit feiern.— Herzlichen Glückwunsch! * Ergste, 30. Juni. Hohes Alter. Am heutigen Tage begeht der Invalide Hermann Jülich, hier, seinen 78. Geburtstag. 43 Jahre war der Jubilar in treuer Pflichterfüllung am Nickelwerk in Schwerte tätig. Er hat Tag für Tag den Weg von Ergste nach Schwerte und zurück zu Fuß gemacht. Ueber 50 Jahre wohnt er schon in der Bierstraße 12, ein Zeichen der Treue und des guten Einvernehmens mit dem Hausbesitzer. Wir wünschen dem geschätzten alten Herrn weiterhin einen gesegneten Lebensabend. Aerztlicher Sonntagsdienst am 30. Juni/1. Juli: Dr. Straßen, Westhofen, 2518. Dr. Möller, Hörder Str. 11. 2514. Geöffnet ist die Neue Apotheke. Kinder aufs Land verlassen 100 Kinder unsere Stadt Abzeichenverkauf und Haussammlungen. Führeehaupioresummtung des Heverinder des Amtes Ergste Freiwillige Auflösung des bisherigen Hegeringes. Ergste, 30. Juni. Gestern abend hielt im Lokale Pütter, Ergste, der Hegering des Amtes Ergste seine übliche Jahreshauptversammlung ab, die einen recht erfreulichen Besuch aufwies. Es waren fast alle Mitglieder bis auf wenige, die entschuldigt fehlten, anwesend. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorsitzende, Egon Mietsdörffer die Versammlung, ganz besonders aber dankte er den Herren der grünen Farbe, Kreisjägermeister Oberförster Leonhardt und Forstassessor Salzmann für ihr Erscheinen.“ Sodann wurde die Tagesordnung, die im wesentlichen aus zwei Punkten bestand, erledigt. Vorsitzender Mietsdörffer gab Bericht über die segensreiche Tätigkeit des Hegeringes, der in den Jahren seines Bestehens durch freiwillige Vereinbarung und die Kontrolle der Hegetätigkeit in der Erziehung der waidgerechten Jägerei glänzende Erfolge gezeitigt habe. Bis auf wenige Ausnahmen war die gesamte Jägerschaft des Amtes Ergste Mitglied des Hegeringes. Durch das neue Jagdgesetz sei nun eine einschneidende Aenderung eingetreten, die die Hegeringe in der bisherigen Form überflüssig mache. Die gesamten Reviere unterstehen einschließlich der Jagdschutzbeamten jetzt der Kontrolle des Kreisjägermeisters. Der Vorsitzende schlägt deshalb vor, den Hegering des Amtes Ergste freiwillig aufzulösen, bis von der Jagdbehörde eine andere Regelung getroffen sei, wozu der Kreisjägermeister noch verschiedene Ausführungen machte. Ueber diesen Punkt entspann sich eine lebhafte Debatte, an der vor allen Dingen Direktor Wolters und Landgerichtsdirektor SchmidtBreitenbach beteiligten. Letzterer sprach den dringenden Wunsch aus, daß in Zukunft eine möglichst scharfe Kontrolle ausgeübt würde, damit nicht nur das Rehwild, sondern auch der Fasanenbestand und Hasenbesatz den Schutz des neuen Jagdgesetzes genießen könnten. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Hegeringe in einer neuen gesetzlichen Form eine wertvolle Unterstützung des Kreisjägermeisters bilden möchten, damit durch dauernde Fühlungnahme mit den Jagdberechtigten eine einheitliche gleichmäßige Hege eingerichtet werden könnte. Die Auflösung des bisherigen Hegeringes wurde daraufhin einstimmig beschlossen. Nach der üblichen Kassenrevision wurde dem Kassierer Oberförster v. Lutzau Entlastung erteilt und der Kassenbestand dem Kreisjägermeister zur Verfügung gestellt. Reden werden durch Radio übertragen). Es sprechen dort: Der Ortsgruppenleiter der NSOAP., Pg. Ernst, Soest, Oberbürgermeister, Dr. Scharnow, sowie der Landes=Führer des Kampfringes, Pg. Winkler, Bochum. Reichsdeutsche Volksgenossen! Oesterreichi= sche Landsleute! Erscheint in Massen zu dieser gewaltigen Kundgebung für die Einheit der deutschen Stämme aus Nord und Süd! in Soest am 1. Juli Die Landesführung„Rhein=Weser“, des Kampfringes der Deutsch=Oesterreicher veranstaltet am Sonntag, den 1. Juli, in der schönen historischen Stadt Soest einen deutschösterreichischen Freiheitskampftag.— Von der Landesleitung der NSDAP. Oesterreichs und der Reichs=Führung des Kampfringes der Deutsch=Oesterreicher nehmen namhafte Führer teil, wie mehrere PO=Führer der Landesleitung der NSDAP. und der SA-Gruppe Xl.— Ferner haben der Gauleiter und Staatsrat, Pg. Wagner und Obergruppenführer, Pg. Schepmann, ihr Erscheinen zugesagt. Ein Tiroler und Kärniner SA=Sturm, Kämpfer, die wegen ihres Bekenntnisses zum Volkstum ihre Heimat verlassen mußten, nehmen an diesem Tage mit einer ca. 50 Mann starken österreichischen SA=Kapelle teil. Programm: Samstag, den 30. Juni, abends 8 Uhr: Propagandamarsch durch die Stadt Soest, verbunden mit Fackelzug und Vorbeimarsch vor dem Hotel Overberg in Soest. Anschließend: Konzert der österr. SA=Kapalle im Schützenhof, Soest. Sonntag, den 1. Juli: Von 8 bis 10 Uhr: Empfang der mit Sonderzügen und Autos anlangenden Teilnehmer am Marktplatz. 11 Uhr: Kundgebung am Marktplatz und den anliegenden freien Plätzen.(Die Ehne Eritt Märsch Ein Roman aus den Kampfjahren 1929 bis 1932 von Heinz Friedrich Kamecke. 61. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Dr. tit. rem. Buschmann zeigte ein schmerzliches Lächeln.„Sie verstehen mich noch nicht — die Zeit ist noch nicht erfüllt. Ich denke nicht daran, Sie zu überreden, von heute ab Sandalen zu tragen— aber Sie gehen zu Grunde, die sechzig Millionen Volksgenossen sind rettungslos verloren, wenn wir den Weg zur Einfachheit nicht zurückfinden.“ Als Stüwen noch bei sich überlegte, wie er diesen Sonderling loswerden könne, läutete das Tischtelephon. Fräulein Sieker gab vom Nebenzimmer durch:„Mitarbeiter Oerling= haus möchte Sie sprechen, hat nur wenig Zeit, wichtige Sache.“ „Wichtige Sache?“ wiederholte Stüwen. „Jawohl. Es eilt. Ich verstehe. Soll sofort bei mir vorsprechen. Ja, sofort.“ „Wir bevorzugen das Schwarzbrot“, fuhr Dr. Buschmann fort,„aus dem einfachen Grunde, weil——“ Da klopfte es. „Bitte!“ rief Stüwen. Hereintrat Mitarbeiter Oerlinghaus, ein Mann von vierzig Jahren, der durch die Hölle von Verdun gegangen war, früh ergraut, mit scharf geschnittenen Zügen. „Kann ich Sie unter vier Augen sprechen, Herr Stüwen?“ „Bitte.“ Da verabschiedete sich Dr. Buschmann. „Also. Herr Stüwen, Sie werden noch von mir und der Schwarzbrotgemeinde hören.— Vielleicht besuchen Sie mich einmal in meinem Tempel. Ich werde Ihnen auch einige Arbeiten zum Abdruck zusenden, Zeitglossen, GedanLetzte Meldung betreffs Sonderzüge. Um eine weitere Ermäßigung der Fahrpreise zu erreichen, ist in letzter Minute noch ein separater Sonderzug festgelegt worden.— Abfahrzeiten: ab Hagen Hbf. 8.44, ab Schwerte 9.01, ab Holzwickede 9.11, ab Unna 9.29, ab Werl 9.45, ab Westönnen 9.50, ab Ostönnen 9.56, an Soest 10.03 Uhr vormittags.— Rückfahrt dieses Sonderzuges abends 23 Uhr ab Soest Hbf. Ankunft Hagen 0. 15 Uhr. Sämtliche Gliederungen und Teilnehmer, welche sich diesem Zug anschließen wollen, können auf den oben angeführten Stationen die Fahrkarten für den Sonderzug lösen. Sämtliche Gliederungen, die keine Gelegenheit haben, mittels Sonderzug nach Soest zu kommen, können sich in Hagen und den oben angeführten Stationen anschließen. kensplitter und das Gedicht„Verzweiflung', das da beginnt: „Laßt mich in Ruh! Ich will jetzt nichts mehr wissen von Politik und blöder Wissenschaft'——“ „Ich meine aber, wir Deutschen sollten endlich politischer werden", unterbrach ihn Oerlinghaus. „Einfacher, mein Herr, einfacher!“ versetzte Dr. Buschmann leidenschaftlich erregt. Dann wandte er sich zum Gehen.„Lichttreu allezeit!“ „Heil Hitler!“ antwortete Oerlinghaus kräftig. Dr. Buschmann entfernte sich lächelnd. „Was war das für ein seltsamer Apostel?“ fragte Oerlinghaus. „Es muß auch solche Käuze geben— der Mann will das Gute. Aber er hat die Marschrichtung verloren“, antwortete Stüwen. „Ist auf dem Holzwege— heißt ja auch Buschmann.“ „Unsere Redaktion ist der reinste Wallfahrtsort geworden. Von weit her kommen die Leute zum„Wächter'. Dr. Hagedorn geht es in Ossenbrügge genau so. Wir haben sogar Leser in Amerika, Norwegen und Holland. Aber nun zu Ihnen!“ „Ich wollte Ihnen mitteilen, daß unser roter Reichsminister a. D. zwei Schutzengel vor seinem Hause hat.“ Stüwen horchte auf.„Das tapfere Kerlchen läßt sich also bewachen?“ „Jawohl! Anfang Juli beobachtete ich als Anwohner der Turnerstraße, daß ein Grüner die ganze Nacht über vor dem Hause des früheren Ministers auf und ab patrouillierte. Seit vier Tagen hat sich der uniformierte Beamte zurückgezogen. Dafür wurden zwei Zivilisten hingestellt, die aber verkappte Schupobeamte sein müssen. Sie können sich selbst davon überzeugen, wenn Sie sich in der Zeit von zehn bis zwei Uhr in der Nähe der Kirche Interessenten, die morgen nach Soest fahren wollen, können sich noch melden bei Ortsgruppenführer J. Tengler, Hagenerstr. 11. Schwerter Filmschau Ursula Grabley spielt die Titelrolle in dem neuen Aafa=Lustspiel„Das Tankmäde!“, der seit gestern abend mit großem Erfolge in den„Lichtspielen zur Reichskrone“ Schwerte läuft.— Wir lassen die entzückende Filmdiva selbst zu Wort kommen: Also wirklich— ich war dem Requisiteur ernstlich böse. Und zwar dem Mann, der die Requisiten für den Aafa-Film„Das Tankmädel" zu besorgen hatte. In dem lustigen Manuskript handelt es sich um ein resolutes kleines Mädchen vom Lande, das einen jungen Mann vor der Ehe mit einer ungeliebten Frau bewahren will und allerlei komische Abenteuer erlebt, bis sich— doch mehr darf ich nicht verraten. Schön, dagegen war nichts einzuwenden. Ein kleines Mädchen vom Lande mußte sich ja wohl in einem anderen Auto fortbewegen als es beispielsweise ihre Rivalin, eine fesche Amerikanerin tat, die einen eleganten schnittigen 12 Zylindr ihr eigen nannte. Aber da brachte nun der Requisiteur ein Auto an— Auto war eine viel zu kühne Bezeichnung dafür. Es war eine Vorahnung des wirklichen Automobils, eine Konstruktion, die allerdings in der Eiszeit als Wunder der Technik gegolten haben mag. Also— Eiszeit ist übertrieben— aber seine 30 Jahre war das Modell schon alt. Ein richtiges Museumsstück. Es gab keine Gänge, sehr wenig Federung, beim Bremsen machte man regelmäßig einen Salto nach vorn über Steuerrad, die Geschwindigkeit war die eines nicht mehr ganz rüstigen Fußgängers und nach je 100 Metern ging's überhaupt nicht mehr weiter. Festgemauert in der Erde stand das Ding... Mit diesem Monstrum sollte ich also losfahren. Es war unmöglich. Ich konnte es einfach nicht. Regisseur Behrendt, mein Partner Fritz Schulz und alle, die dabei waren, hatten aber nur ein ertötendes Lachen für meine Nöte:„Ursula, Du mußt es lernen, als Lustspiel=Star bist Du das schließlich dem Publikum schuldig.“ Und ich mußte— trotz meines sauer erworbenen Führerscheins— noch einmal Fahrunterricht nehmen. Dieses Ungeheuer von Wagen erforderte Spezialkenntnisse. Ich will lieber nicht erzählen, wie ich mich dabei abgequält habe. Und— wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen.„Sieh mal die olle Jondel",„Kiek mal den umgebauten Gartenstuhl“, und ähnliches wurde mir nachgerufen, als ich im 5=km=Tempo durch einige belebte Straßen Berlins ratterte. Versteht man nun, daß ich auf den Requisiteur geradezu eine Wut hatte. Während der Regisseur diesem fleißigen, der wie eine Ameise von Museum zu Museum, von Autofirma zu Autofirma gelaufen war, anerkennend auf die Schulter klopfte und meinte:„Das prächtigste Requisit, das Sie mir bisher besorgt haben, mein Lieber!"— Soweit Ursula Grabley. Als Lieschen Harke hat sie eine Rolle zu verkörpern, die ganz ihrer Eigenart in der grotesk komischen Haltung entaufhalten. Sie werden dann feststellen, daß sich dort zwei jüngere Leute wie harmlose Spaziergänger gebärden und sich über ganz gleichgültige Dinge unterhalten. Ab und zu unternehmen sie einen ganz kleinen Abstecher in die Nachbarschaft. Ist es zulässig, frage ich Sie, daß einem ehemaligen Minister dieser Schutz zur Verfügung gestellt wird? Können Sie nicht einmal unseren Polizeipräsidenten fragen, was er sich dabei denkt, daß er einen Privatmann derartig bewachen läßt. Die Beamten werden doch anderen Bezirken für eine Streife entzogen.“ Stüwen legte seine Hand auf die Schulter des Mitarbeiters.„Können Sie sich nicht einmal an die beiden Schutzengel heranmachen? Vielleicht markieren Sie einen Angetrunkenen. Wenn es noch jüngere Beamte sind, können Sie sicher etwas herauskriegen. Vorläufig wollen wir noch Stillschweigen bewahren. Beobachten Sie die Wachtposten unauffällig weiter! Wenn es erforderlich ist, werfe ich mich wieder in eine Tippelbruderkluft wie damals, als ich als Hans Achenbach das„Stadthotel zur schwarzen Rose' besuchte. Da bin ich doch Spezialist drin! Versingen wird mich keiner.“ „Die Tour reiß ich auch. Die Jungens sollen mich nicht erkennen. Der rote Minister zieht ja bald in seine neue Wohnung.“ „In seine Scheinwerfervilla. Da wird er sich erst recht bewachen lassen!“ * Kaum hatte Oerlinghaus die Redaktion verlassen, da meldete Fräulein Sieker den Besuch einer Dame an. Stüwen, der sich in einem Artikel mit den hohen Ministerpensionen beschäftigte, ließ die Jeder sinken. Es erschien eine Frau, hochgewachsen, aschblond und sommerreif. Sie nannte sich Frau Anna Ranker. „Was führt Sie zu mir?“ fragte Stüwen. „Bitte, setzen Sie sich!“ spricht. Sie entwickelt ein lebhaftes Temperament bei ihren lustigen Streichen und die Art, wie sie eifersüchtige Rivalinnen beseitigt und Junggesellen zur Aufgabe ihrer ehefeindlichen Vorsätze veranlaßt, ist bezaubernd. Ihr Partner ist Fritz Schulz. Er spielt im Tonfilm „Das Tankmädel“ einen jungen Architekten und zeigt jungenhaften Frohsinn und einen von Herzen kommenden Humor. Fritz Schulz hat eine besondere Begabung für die Operette und das leichte Lustspiel. Und so schöpft er auch in diesem neuen Lustspiel alle heiter=grotesken Möglichkeiten aus. Die Musik hat Will Meisel geschrieben. Jeder muß lachen über dieses reizende Lustspiel, über die drolligen Einfälle des kleinen Tankmädels, über die komische Amerikanerin und die beiden Junggesellen, die trotz aller gegenteiligen Vorsätze schließlich im Hafen der Ehe landen. Die lustigen Szenen und Einfälle, die glänzende Darstellung und die reizende Musik machen diesen Film zu einer außerordentlich netten Unterhaltung. Als zweiter Film läuft der Mädchenhändlerfilm:„Mädchen, die spurlos verschwinden.“ Die Aufführung vermittelt einen Einblick in das ruchlose Treiben der internationalen Verbrecherwelt und dient zur Aufklärung ung Warnung. Leser hat das Wort Der Kampf gegen die Miesmacher findet heute seinen Abschluß. Wir bringen als Schlußakkord noch eine Zuschrift aus dem Leserkreise. Die Schriftl. An die Nörgler! Noch immer hört man Leute klagen, Das paßt nicht, und da stöhnen sie, Dies ist unhaltbar, nicht zu tragen, Und jenes hart und schwer wie nie. Hört hin, Ihr ew'gen Nörgelfritzen, Habt Ihr vergessen, wie es war? Ihr scheint im Dunkeln mir zu sitzen, Sonst wär' Euch sicher manches klar. Gar viele waren schon berufen, Doch keiner es wie Hitler schafft, Was jene uns zum Unheil schufen. Das räumt er fort mit Mut und Kraft. Er ist's, der uns der Schmach entrissen, Der Schwarz und Rot und Gold zerschlug; Denkt nach, dann werdet Ihr noch wissen, Welch' schwere Last ein jeder trug. Der Karren war zu sehr verfahren, So schnell kommt er nicht aus dem Dreck. Was sie zerstört in vielen Jahren, Das kommt auch langsam nur vom Fleck. Ist's Beschränktheit, Großschnauzerei, Gekränkter Ehrgeiz, Egoismus, Neid, Was Euch bewegt, ganz einerlei: Wer Deutsch fühlt, der braucht besser seine Zeit. Wir können jeden nur verachten, Der Zweck und Ziel noch nicht erkannt, Als größten Lumpen wir betrachten, Den Saboteur am Vaterland. C. N. „Danke, Herr Redakteur! In Ihrem Blatt schrieb doch der Detektiv Mondschein, er sei nicht so ganz ohne. Das stimmt. Denn der Mann wollte mir einen Ehebruch andichten.“ „Sie sind nicht das einzige Opfer dieses seltsamen Unternehmens, Frau Ranker!" „Es ist eine heikle Sache...“ „Sprechen Sie sich ruhig aus!“ Frau Ranker begann leise:„Vor einer Woche sprach mich ein Unbekannter auf der Waldstraße an:„Guten Abend, schöne Frau. So allein? Es tut mir leid, wenn ich eine junge Dame so allein gehen sehe. Sie sind wohl erkältet. Woher haben Sie Ihre Erkältung? Darf ich mich übrigens vorstellen: Mein Name ist Schmulenburg, ich bin Werkmeister bei den Lehmannwerken.“ Ich sagte dem Fremden meine Meinung. Ich sei verheiratet und er könne von mir nichts erhoffen. Da die Waldstraße unbelebt war, konnte ich niemand um Beistand bitten. Der angebliche Werkmeister ließ nicht nach und redete auf mich solange ein, bis ich mich, um ihn los zu werden, zu einer Verabredung bereiterklärte. Ich ging natürlich nicht hin. Donnerstag traf er mich wieder und tat sehr ärgerlich. Es kam zu einer zweiten Verabredung, ich versetzte den aufdringlichen Menschen abermals. Der Zufall wollte es— vielleicht hat er auch in unserem Viertel auf der Lauer gelegen—, daß wir uns am Samstag abend nochmals begegneten. Dieses Mal zeigte er mir seine mit Geldscheinen angefüllte Brieftasche. Es mochten etwa dreitausend Mark sein.„Leiden Sie Not?“ fragte er mich. Ich erklärte, daß ich kein Geld brauche. — Verzeihen Sie, Herr Redakteur, ich muß schon etwas weiter ausholen!“ „O bitte, erzählen Sie ruhig weiter, Frau Ranken. Sie gestatten aber, daß ich mir einige Notizen mache“, sagte Stüwen und zückte seinen Schreibblock. Fortsetzung folgt! Patt Karten! Grete Hanebaum Gerhard zur Nedden Schwerte VERLOBTE 30. Juni 1934. Peine(Hannover) Wirtschaftsübernahme! Mit dem heutigen Tage habe ich das Restaurant des Herrn Jos. Kremer Mährstraße 11 als Geschäftsführer übernommen! Als langjähriger Fachmann wird es mein Bestreben sein, meine Gäste in jeder Weise zufriedenzustellen. Zum Ausschank gelangen nur la Getränke Ich bitte um geneigten Zuspruch! Emil Klein C 2 fr. Billards! Für die überaus zahlreichen Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Diamantenen Hochzeit sprechen wir hierdurch unseren herzlichen Dank aus. Prima kalte Küche! Kegelbahn! 1393 Ferdinand und Laura Nieyer Schwerte, den 26. Juni 1934. Alleinverkauf: SL, uir, 1 rat Fi. Pitheh Alw Löstdert Uldnasst ul Aceild ac Worrt V.A Aus der Buchhandlung Finmm Geschmackvolle Auswahl Erprobte Qualltäten Blaue Herrenstoffe reinwollene Kammgarne, bewährte SS C# Qualitäten" Nitr. 12.75 6.78 SiSS Herrenanzugstoffe 130 cm breit, mod. Hluster, in nur 6.90 solid. Qualit., Nitr. 10.75 8.75 Herrenanzugstoffe 150 cm breit, la. Kammgarne, in groß. 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Es webt ein ganz eigener Zauber um die Jugendburg Freusburg, mögen Wandergruppen in ihr Bleibe haben und singen und tanzen, mögen ernste Männer zu Nutz und Frommen der wandernden Jugend in ihrem mittelalterlichen Ritter= und Musiksaal tagen, mögen in nationalpolitischen Lehrgängen von rheinischen IPT und westfälischen Schulanstalten Schüler dort in ernstem, straffen Dienst zu echter Kameradschaft geschult und in nationalsozialistischem Geiste zu rechten deutschen Männern und Frauen erzogen werden. Es weht ein stiller, beredter Zauber aus Mauern und Winkeln und Gängen der Jugendburg Freusburg, es geht ein guter, jugendfroher Geist aus von ihren Betreuern, es ist eine Landschaft von ganz eigenartigem Reiz ringsum die Burg gebreitet, der gefangen nimmt und nie wieder loslöst. Der Blick in die Weiten des Westerwaldes über die Basaltkuppe des Druidensteins und den Ottoturm ist von herber Schönheit, gleichwie in die Weiten des Sieger= und Sauerlandes. Stille Dörfer, Ackerbreiten, die Seltenheit der Herbergswirtschaft sind von besondere Eigenart, und rings um die Burg der Ort Freusburg, an den Steilhang geklebt, überragt von der altehrwürdigen Kapelle, ferner tief eingeschnittene Bachtäler mit vergessenen Stollengängen; Wälder und Waldwege von wohltuendster Einsamkeit und doch lebendig von all den Wundern einsamer Natur. Freusburg, ein Jungborn für deutsche Jungen und Mädel, Gott segne dich und erhalte dir, was dich selber ewig jugendfrisch erhält. Wie außerordentlich beliebt die Jugendburg Freusburg, die in 21 Schlafräumen 225 Betten umsaßt, außerdem noch 130 sogenannte Notlager besitzt, gerade für größere Tagungen ist, geht am besten aus folgender Aufstellung hervor: Ende Juni sind Oberprimaner aus Gladbeck für 14 Tage dort, zugleich 90 höhere Schüler aus Elberfeld. Mitte Juli kommt das Sozialpädagogische Seminar aus Köln, ein alter und gern gesehener Gast mit 60 Personen zu Besuch. Fast gleichzeitig ist auch die Musikhochschule Köln mit ewa 90 Leuten zu Gast und bleibt ebenfalls 8 Tage. Anfang August haben die Christlichen Studentenvereine eine Tagung mit 100 Angehörigen. Die großen Ferien bleiben im allgemeinen ganz für die vielen tausend Durchwanderer frei, aber schon Ende August setzt neuer Tagungsbetrieb ein, der sich meist im„Haus Schloßgarten“(siehe Bild) abspielt. Dann findet unter Leitung von Professor O. Fitz aus Wien eine Singwoche vom 26. August bis 2. September statt. Weitere Anmeldungen von Schulen und Gruppen liegen bis in den November hinein vor. Und trotz des großen Betriebes: Die Jugendburg Freusburg ist groß, hat in Tagesräumen, in Schlaf= und Waschräumen soviel Platz, daß nebenher alle Durchwanderer immer noch gute Unterkunft finden können. Keine Jugendburg ist im Westen, ist in Deutschland so bekannt und gut angeschrieben, wie eben die Jugendburg Freusburg, die dem Gau Westfalen für Deutsche Jugendherbergen untersteht. Hohensyburgstaffel und Fußballpropagandaspiel Zu der Hohensyburstaffel erfahren wir noch: An der Laufstrecke Hohensyburg— Leben und Treiben herrschen. Die Mehrzahl der Bevölkerung von Schwerte und Westhofen dürfte an diesem ereignisreichen Sonntag auf auf den Beinen sein, um sich an dem friedlichen Lauf der Senioren und Jugendlichen zu erfreuen. Die Einwohnerschaft von Schwerte wird gebeten, die Häuser zu flaggen, um hierdurch zur Verschönerung des Staffeltages beizutragen. Die Deutsche Sportbehörde hat die Durchführung der Hohensyburgstaffel dem Verein für Leibesübungen Schwerte übertragen. Die Schwerter SA. wird dem Durchführer durch die Absperrung der Laufstrecke bei seiner großen Organisationsarbeit behilflich sein. Im Anschluß an die Staffel findet ein Fußball=Propagandaspiel 1. M. VfL. Schwerte— 1. M. Sportfreunde Lüdenscheid 08 statt. Der ursprünglich verpflichtete Kreismeister Witten 07 sagte im letzten Moment ab, wofür als vollwertiger Ersatz in anerkennenswerter Weise die Lüdenscheider Sportfreunde 08 ihre Zusage machten. Wir sehen hier zwei Mannschaften von gleichem System im Kampf. Beide Gegner spielen einen flachen Ball, weshalb schon von vorherein mit einem erstklassigen Fußballspiel zu rechnen ist. Die Schwerter haben Gelegenheit, die letzte 4:3=Niederlage in Lüdenscheid wieder gutzumachen und werden dieses zu versuchen nicht unterlassen. Die Schwerter haben ihre komplette Mannschaft wieder zur Stelle und sind durch die Wiedereinstellung von Henning und Schüler merklich verstärkt. sind hier durch privates Unternehmertum gewisse Mißstände vorgekommen, die aber heute durch das Konzertamt bereits abgestellt worden sind. Daß blinde Künstler in ihrer Kunst dem sehenden nicht nachstehen, ist längst erwiesen. Sie schöpfen aus der Tiefe ihrer Seele, denn die Umwelt stört sie nicht bei der Ausübung ihrer Kunst. Tief erfassen sie die Sprache der Töne, um sie so dem Hörer wieder zu geben. Wenn nun die blinden Künstler auf eigenen Füßen stehen wollen, so ist ihnen das Konzertamt behilflich. Alle Vorabeiten sind einer leitenden Stelle übertragen. Mit dem Vorverkauf der Karten werden nur einwandfreie Personen beauftragt, denen volles Vertrauen geschenkt werden kann. Verantwortlich ist der Reichsdeutsche Blindenverband, der durch seine edlen Bestrebungen hinreichend bekannt ist. Wenn blinde Künstler zu uns kommen, so wollen wir ihnen helfend zur Seite stehen. Schon dadurch, daß die Behörden dem Konzertamt weitgehendste Unterstützung erweisen, ist eine sichere Gewähr für ordnungsgemäße Abwicklung aller Veranstaltungen gegeben. Arbeitsbeschaffung ist heute eine große Notwendigkeit; und wenn wir aus Liebe zur Deutschen Kunst da ein kleines Opfer bringen, so wollen wir auch hierzu gern bereit sein, denn es betrifft solche, die sich keinem anderen Beruf widmen können, als einzig und allein ihrer Kunst. Dortmund, 30. Juni. Vor den Zug geworfen. Auf der Eisenbahnstrecke Lütgendortmund—Langendreer wurde von einem Bahnbeamten ein Mann aufgefunden, dessen Körper in zwei Teile zerschnitten war. Die Kriminalpolizei stellte in dem Toten den I. Kruschewski aus Lütgendortmund fest. Was den Mann in den Tod getrieben hat, ist noch unbekannt. Zeitschriftenschau Hotelunternehmungen großen Stils sind nicht erst eine Erscheinung der Neuzeit, schon im Altertum hat man diese für den Fremdenverkehr so wichtige Einrichtung gekannt. In Rom stand das Hotelwesen schon auf einer verhältnismäßig hohen Stufe, ja es gab dot schon eine Art von Konzernbildung, besaß doch die bekannte Familie der Horatier damals schon Hunderte von vorzüglich geleiteten Hotels. In der neuen Wochenschau, die dieses Mal im Zeichen der Reise steht, findet man solche und andere unterhaltsame Artikel neben den wie immer ausgezeichneten Bildern. In derselben Nummer beginnt auch der schon angekündigte und lesenswerte Roman „Umweg zur Heimat“, der von den seltsamen Schicksalen eines tapferen Mädchens erzählt. SauerkirschSüßkirschMarmelade bereiten Sie Spekta Aus Früchten gewonnen Was will das Konzertamt des Blindenverbandes e. V.? Diese Stelle hat sich die Aufgabe gestellt, guten blinden Künstlern Arbeit durch Veranstaltung von Konzerten zu verschaffen. Früher Rezept 3 Pfund entsteint gewogene Sauerkirschen und 1 Pfund entsteinte möglichst dunkle Süßkirschen sehr gut zerkleinern und mit 4 Pfund Zucker zum Kochen bringen. Hieraut 10 Minuten stark durchkochen, dann 1 Normalflasche Opekta zu 86 Pfennig hinzurühren und sofort in Gläser füllen.— Ausführliche, illustrierte Rezepte für alle Früchte und Etiketten für Ihre Marmeladengläser liegen jeder Flasche bei. Trocken-Opekta(Pulverform) wird gerne für kleine Mengen Marmelade, Gelee und für Tortenübergüsse verwendet, Päckchen für 3½ Pfd. Marmelade 45 Pfennig, für Tortenüberguß 23 Pfennig.— Genaue Rezepte sind aufgedruckt. Achtung! Rundfunk! Sie hören während der Einmachzeit über alle deutschen Sender jede Woche den interessanten Lehrvortrag aus der Opekta-Küche„10 Minuten für die fortschrittliche Haustrau“.— Rezepidurchgabe! Die genauen Sendezeiten ersehen Sie aus den Rundtunk-Zeitungen. Mit Opelsta##d Uhse Manmetade Bidiges! Früher—ohne Opekta— nahm man auf 4 Pfund Früchte etwa 3 Pfund Zucker; das waren zusammen 7 Pfund. Man mußte jedoch eine Stunde und noch länger kochen, bis die Masse endlich fest wurde; dann war aber durch das stundenlange Kochen ein Orittel bis fast die Hälfte eingekocht. Von 4 Pfund Früchten und 3 Pfund Zucker, elso von zusammen 7 Pfund, erhielt man nur etwa 4½ bis höchstens 5 Pfund Marmelade. Soiche Kochverluste gibt es mit Opekta nicht mehr; denn die Kochzeit beträgt je heute nur noch 10 Minuten. Und jetzt überlegen Sie einmal! Man erhält ohne Opekta: aus 4 Pfd. Früchten+ 3 Pfd. Zucker ca. 4 1/8 Pfd. Marmelade mit Opekta: aus 4 Pfd. Früchten+ 4 Pfd. Zucker ca. 8 Pfd. Marmelade Wenn man Opekta verwendet, erhält man also so viel an Marmelade mehr, daß man das Opekte nicht allein ganz umsonst hat, sondern daß außerdem noch jedes einzeine Pfund Marmelede erheblich billiger in der Herstellung wird. .#und znns sagt die Hauestau dagu:„Opekte kann men mit Appedit verwenden, de es ein natürliches Produkt ist, was sogar noch Aroma und Geschmack der Marmelade erhöht. Bin aut meinen Marmeladenschatz schr stolz, besonders, da ich viel Geld gespart habe.“#, Betlio-Reigickend, Engelmennweg 79. 14 X.1933.0 Porc Gottesdienst-Grunung Aus der evg'. Gemeinde Schwerte Evangelische Sottesdienste. Johanneskirche: 8 Uhr Pfr. Hagemann. 9,30 Uhr Pfr. Kleinemeyer mit anschl. Beichte und hl. Abendmahl. 11,15 Uhr Kindergottesdienst. Donnerstag 8,30 Uhr Bibelstunde. Evangl. Krankenhaus: 8,30 Uhr Pfr. Kleinemeyer. Geisecke=Lichtendorf: 9,30 Uhr Pfr. Hagemann. * Evangelisches Jungmännerwerk, Schwerte. Sonntag 2 Uhr Jungschar. 4 Uhr Jungtrupp. 8 Uhr Jungmannschaft(Abendwanderung nach Haus=Ruhr). Donnerstag 6 Uhr Posaunenchor. Freitag 6 Uhr Bibelschar. 8,30 Uhr Bibelabend. Vereine der Frauenhülfe. Dienstag 3 Uhr Frauenhilfe Schwerterheide. — Donnerstag 3 Uhr Frauenhilfe 4. Stadtbezirk.— Donnerstag 3 Uhr Frauenhilfe Geisecke.— Donnerstag 3 Uhr Frauenhilfe Wandhofen. Evangelische Stadtmission Schwerte, Kuhstr. 7. Sonntag 8 Uhr früh Blaukreuzstunde. 11 Uhr Sonntagsschule. 4 Uhr Bibelstunde. Mittwoch 4 Uhr Missionsverein. Mittwoch 8 Uhr abends Gebetsstunde. Freitag 8 Uhr Blaukreuzverein. * Gesangbücher im Gottesdienst: Vor Wochen schon hat das Presbyterium endgültig beschlossen, daß vom 1. Juli an in allen Gottesdiensten nur noch die Liedernummern des neuen Gesangbuches angeschlagen werden sollen. Vom nächsten Sonntag an werden demnach die Nummern des alten Gesangbuches nicht mehr angegeben. Urlaub. Pfarrer Hagemann tritt in dieser Woche seinen Urlaub an. Amtshandlungen aus dem 3. Pfarrbezirk sind während dieser Zeit auf dem Gemeindeamt anzumelden. Die Frauenhilfe Wandhofen kommt am Donnerstag nachm. 3 Uhr bei Schulte zusammen. Die Frauenhilfe Geisecke versammelt sich am Donnerstag, dem 5. Juli, nachmittags 3 Uhr, im Gemeindehause. Die Frauenhilfe Schwerterheide kommt am Dienstag, den 3. Juli, nachmittags 3 Uhr im Freischütz zur Monatsversammlung zusammen. Alle Frauen sind dazu eingeladen. Die Frauenhilfe der 4. Stadtbezirkes(Pfr. Millard) hält am Donnerstag, den 5. Juli, nachmittags 3 Uhr im Gemeindehaus ihre Monatsversammlung ab. Getauft: Heinrich Ernst Kerstein; Margard Käthe Tiemann. Getraut: Karl Lindert und Olga Dahlbüdding; Rudolf Bräucker und Elisabeth Ritter. Gestorben: Margot Olga Bräucker; Christel Köhli; Ehefrau Paula Jungholt; Karl=Heinz Brenne. Aus der kath. Gemeinde Schwerte Katholische Gottesdienste. Schwerte. Sonntag, 1. Juli. 6. Sonntag nach Pfingsten. 6 Uhr: Stille hl. Messe. 7,15 Uhr: Frühmesse mit Predigt; gem. hl. Kommunion der Kommunionkinder des 4. Jahrgangs. 9.45 Uhr: Hochamt mit Predigt. 11,15 Uhr: Letzte hl. Messe mit Predigt. 2,30 Uhr: Christenlehre und Andacht. 8 Uhr: Andacht für die Erwachsenen. In der Krankenhauskapelle ist eine hl. Messe mit Predigt um 8,15 Uhr. 4,30 Uhr: Andacht. An den Werktagen sind in der Pfarrkirche die hl. Messen um 6,30, 7,10 und 7,45 Uhr. In der Krankenhauskapelle ist eine hl. Messe um 6,30 Uhr. Jeden Mittwoch ist in der Krankenhauskapelle Andacht zu Ehren des hl. Josef um 4,30 Uhr. Krankenwoche hat Vikar Münzner, Haselackstraße 16. Geisecke. 7,05 Uhr: Stille hl. Messe mit Predigt. Westhofen. 9 Uhr Hochamt mit Predigt. Marien=Verein Geisecke. In unserer letzten Monatsversammlung haben wir eine Wallfahrt nach Neviges beschlossen, diese findet am 11. Juli statt. Abfahrt morgens 6 Uhr vom Bahnhof Geisecke. Gelegenheit zur hl. Beichte und Kommunion haben wir nach Ankunft in Neviges. Marien=Verein Wandhofen. Unsere Monatsversammlung findet am Dienstag, dem 3. Juli, nachmittags um 3 Uhr beim Wirt Wille statt. Marienverein Westhofen. Donnerstag nachmittag 3,30 Uhr Versammlung des St. Marien=Vereins Westhofen bei Rustemeyer. Besprechung der Wallfahrt nach Neviges. Lichtendorf. Sonntag, 1. Juli. 6. Sonntag nach Pfingsten. Fest des kostbaren Blutes des Herrn. 7,30 Uhr: Frühmesse mit Predigt und gem. hl. Kommunion der Männer. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2,30 Uhr: Andacht zu den 5 Wunden. Donnerstag 5 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte. Freitag 7 Uhr Sakramentshochamt(HerzJesu=Freitag). Montag 8 Uhr Heimabend der Männer. Dienstag 8 Uhr Heimabend der Jungfrauen. Mittwoch 8 Uhr Heimabend der Jungmänner. Rennen sind mit einem Ehrenpreis und 6000 Mk. Geldpreisen ausgestattet. Stahl und Kohle ist als allgemeiner Ausgleich für 3jähr. und ältere inl. Pferde über 1800 m und Hopfen und Malz als Jagdrennen, Ausgleich l, für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder über 4000 m ausgeschrieben. Am Sonntag steht mit dem Kartellrennen der Dreijährigen über die Derbydistanz eine hochinteressante Entscheidung bevor. Das Rennen ist ebenfalls mit 6000 Mk. und einem Ehrenpreis für den Privatzüchter des Siegers dotiert. Neben diesem beansprucht das Wittekind=Rennen, ein Ausgleich über 1400 m mit 3000=Mk.=Preisen, erhöhtes Interesse. Den Reiter nationalen Verbände ist im Sturm=Hürdenrennen wieder Gelegenheit zur Betätigung gegeben. Rundfunk=Programm Sonntag, den 1. Juli 1934. 6.15 Bremer Hafenkonzert. 8.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 8.10 Die rheinische Landesbauernschule in Xanten als Gesinnungsschule bäuerlicher Menschen. 8.45 Musik am Morgen. 9.30 Funk ins Blaue. 10.30 Aus dem Festkonzert des Bonner Männergesangvereins. 11.30 Bach=Kantate. 12.00 Musik am Mittag. 12.55 Glückwünsche. 13.00 Ein Wort an alle. 14.00 Allerlei Humor und zwischendurch Musik 15.00 Elternbesuch im ersten Schuljahr. 15.20 Büronehme Lüde. Westf. Anekdoten. 15.30 Bauernehre. 16.00 Orchesterkonzert. 16.30 Vom Großen Preis für Deutschland für Motorräder aus Hohenstein. 17.00 Funkbericht vom Großen Preis von Frankreich. 18.00 Historische Märsche. 18.00 Bericht vom Aachener Internationalen Reitturnier. 19.00 Beim Rosenwirt am Grabentor. 19.45 Wasserballspiel Deutschland gegen Holland. 20.00 Sportvorbericht. 20.15 Reichssendung: Zum Kolonial=Gedenk. tag. 21.15 Abendkonzert. 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 22.20 Sommersonntagsglück!(Tanzunterhaltung). Montag, den 2. Juli 1934. 6.00 Morgenruf. 6.05 Frühkonzert. 6.30 Leibesübungen. 6.50 Zeit, Wetter, Nachrichten. 7.00 Wiederholung des Morgenrufs. 7.05 Morgenkonzert. geht um die Surunn unseres Spendet für das Bilfswerk Mutter und 8.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 8.05 Gymnastik für Frauen. 8.20 Für die Frau. 10.00 Zeit, Nachrichten usw. 10.10 Kirmes im Saardorf. 10.40 Wir und die Welt. 12.00 Musik am Mittag. 12.45 Erste Mittagsmeldungen. Glückwünsche. 13.00 Mittagskonzert. 13.45 Zweite Mittagsmeldungen. 14.45 Schlachtviehmarktberichte. 15.15 Meine Erlebnisse an Bord der„Dresden“ auf der ersten Seereise„Kraft durch Freude.“ 15.30 Wirtschaftsmeldungen. 15.50 Stimme der Zeit. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Mit dem Mikrophon auf Tierstimmenfang. 17.30 Die Auslese. 18.30 Jugend treibt Sport. 18.20 Italienisch. 18.40 Vom Tage. 18.50 Wirtschaftsmeldungen, Sportbericht. 19.00 Westdeutsche Wochenschau. 19.30 Kleine Musik. 20.00 Erste Abendmeldungen. 20.10 Der Feierabend. 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 22.20 Tanzmusik. Sürnen, Die Hohensyburg=Staffel Am Sonntag kommt die größte leichtathletische Veranstaltung Westfalens, die Hohensyburg=Staffel 1934 auf der Strecke von Hohensyburg nach Schwerte zum Austrag. Die Staffel hat ihre Tradition. Bereits im Jahre 1927 wurde sie durch die Turn= und Sportgemeinde 1863 Herdecke eingerichtet. Sie konnte sich in den acht Jahren zu einem Straßenstaffellauf allererster Bedeutung entwickeln. Von Jahr zu Jahr stiegen die Teilnehmerzahlen und bei der letzten Veranstaltung waren es rund 1000 Läufer, die um den Sieg kämpften. Zum erstenmal ist dieser große und schöne Staffellauf für die Vereine der D. T. u. der Volkssportverbände des Kreises Iserlohn und der Nachbarkreise mit ausgeschrieben worden. Turner und Sportler kämpfen gemeinsam um Sieg und Ehre und somit geht bei dem diesjährigen Hohensyburgstaffelauf Hohensyburg—Schwerte ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Erstmalig kommt das große Verbundensein zwischen Turnern und Sportlern zum Ausdruck. An die 2000 Söhne der roten Erde zeigen am 1. Juli den rechten Weg zu Kraft und Gesundheit und damit wird die diesjährige Hohensyburgstaffel Zeugnis ablegen von der Lebenskraft und Stärke der jungen westfälischen Sportgeneration. Der Start für die 8,7 km. lange Strecke befindet sich vor dem herrlich gelegenen Hohensyburgdenkmal. Die Staffel nimmt ihren Lauf durch das alte Dorf Syburg über Westhofen nach Schwerte. Auch ihr, die ihr von der Hohensyburgstaffel bisher nur gelesen habt, holt euch am 1. Juli einen Ueberblick über die Größe und Vollkommenheit der Veranstaltung. Inzwischen liegen auch die Preise für die einzelnen Staffeln fest. Den Stiftern dieser Wander= und Ehrenpreise sprechen wir im Namen der D. S. B. nochmals unsern Dank aus. Klasse 1(Für alle): Wanderpreis, die silberne Bowle der Vereinigten Deutschen Nickelwerke Schwerte. Verteidiger: SC. Rote Erde Iserlohn. Klasse II, Bezirks= und 1. Kreisklasse: Wanderpreis das Preußenschild. Verteidiger: V. f. L. Schwerte und Spiel= und Sportv. Halver 1911. Klasse III: 2. und 3. Kreisklasse: silberne Plakette, gestiftet von der W. L. Z. Rote Erde, Dortmund. Klasse IV Volkssportverbände Hindenburgplakette, gestiftet von den Sportfreunden Haselhoff und Hohmann, V. f. L. Schwerte. V. Klasse Jugendjahrgang 1916 u. jünger: Göring=Plakette. Die Wanderpreise für Klasse I u. II gehen erst nach dreimaligem Erringen in den Besitz des Siegers über, während die Ehrenpreise am gleichen Tage an die Sieger der Klassen III, IV und V ausgehändigt werden. Außerdem gelangen an ½ der teilnehmenden Vereine Diplome zur Verteilung. Es ist daher den Vereinen reichlich Gelegenheit gegeben, sich ein schönes Andenken zur Erinnerung an die HohensyburgStaffel 1934 zu erwerben. Möge diese Großstaffel zur weiteren Ertüchtigung der Leichtathletik beitragen und den Erfolg aufweisen, welchen eine solche große leichtathletische Veranstaltung verdient. Pferdesport Große Sommer=Rennen in Dortmund. Mit einem großzügig ausgestatteten Programm wartet der Dortmunder Rennverein an seinen nächsten Renntagen am Sonntag, den 8. und Mittwoch, den 11. Juli auf. Während für den Sonntag 18400 Mk. Preise ausgeworfen sind, weist der Mittwoch sogar in 7 Rennen 22000 Mk. Geldpreise auf. Zu diesem Wochenrenntag hat der Vizekanzler von Papen sein Erscheinen zugesagt und für das nach ihm benannte Rennen einen Ehrenpreis für den siegenden Reiter gestiftet. Das Rennen wird von Amateuren geritten. Als Hauptereignisse stehen am gleichen Tage auf dem Programm die neugeschaffenen Rennen„Stahl und Kohle" und„Hopfen und Malz“. Beide Al aue Lrbenomittel=Einhelhundker! Die Pflichtmeldungen zum Reichsnährstand bis zum 5. Juli 1934. Unter dem 13. Juni 1934 hat der Reichshauptabteilungsleiter IV im Reichsnährstand, Pg. Vetter, gemäß 81, Absatz 1 Nr. 8a und 10a der 3. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes vom 16. 2. 34 die Eingliederung des Obst=, Gemüse= und Lebensmitteleinzelhandels in die Hauptabteilung IV des Reichsnährstandes verfügt. Nach dieser Anordnung haben sich alle Betriebe des Obst=, Gemüse= und Lebensmitteleinzelhandels zwecks Erfassung bei dem Beauftragten Günter Paesch, Berlin C 2, Neue Friedrichstraße 78, unter Benutzung eines ihnen als Postwurfsendung noch zugehenden Vordruckes(Pflichtanmeldung zum Reichsnährstand) zu melden. Der ausgefüllte Vordruck ist bis spätestens 5. Heumond(Juli) 1934 an den Beauftragten einzusenden. Mit dieser Anordnung des Reichshauptabteilungsleiters I ist in der organisatorischen Erfassung des gesamten Obst=, Gemüseund Lebensmitteleinzelhandels erfreulicherweise die notwendige Klarheit geschaffen worden; der von Pg. Vetter Beauftragte des Reichsnährstandes, Pg. Paesch, wird die Meldungen sämtlicher Einzelhändler des Lebensmittelhandels im ganzen Reiche entgegennehmen, so daß nach Durchführung der für jeden betroffenen Händler verbindlichen Pflichtmeldung zum Reichsnährstand der gesamte deutsche Lebensmitteleinzelhandel, wie es im Reichsnährstandsgesetz vorgeschrieben ist, in einer großen Säule in der HA. IV zusammengefaßt ist. Zur Vermeidung von Irrtümern wird darauf hingewiesen, daß außer den in 10 Gruppen der Verordnung genannten deutschen Erzeugnissen nachstehende Waren unzweifelhaft unter die zum Reichsnährstand gehörenden Lebensmittel fallen: Obst, Gemüse, Konserven, Marmeladen, Mehl, Grieß, Graupen, Grütze, Haserflocken, Hülsenfrüchte, Nudeln, Teigwaren, Nährmittel, Backpulver, Zucker, Süßwaren, Honig, Keks, Kaffee=Ersatz, Kondensmilch, Butter, Eier, Käse, Schmalz, Flaschenbier, Mineralwasser, Weine, Spirituosen, Suppenwürfel= und=würzen, Fische, Fischkonserven, Räucherwaren, Fleisch= und Wurstwaren. Es ergibt sich somit nach der 3. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes und unter Beachtung der Anordnung des Herrn Reichswirtschaftsministers für die Zugehörigkeit des Obst=, Gemüse= und Lebensmitteleinzelhandels zum Reichsnährstand folgendes: Alle Obst=, Gemüse= und Lebensmitteleinzelnhandelsbetriebe, die neben den vorstehend aufgeführten deutschen Erzeugnissen nur in geringem Umfange andere Waren(Kaffee, Tee, Putz= und Waschmittel usw.) führen, haben sich einzig und allein bei den Beauftragten des Reichsnährstandes, Pg. Paesch, zur Pflichtanmeldung zum Reichsnährstand zu melden. Nach§ 2 der 3. Verordnung schließt die Zugehörigkeit dieser Betriebe zum Reichsnährstand die Zugehörigkeit zu anderen Standes= oder Berufsvertretungen aus. Für Betriebe des oben zitierten§ 4, 2 der 3. Durchführungsverordnung(„Gemischte Betriebe“), die neben Obst, Gemüse und Lebensmitteln andere Wagen in erheblichem Maße führen, gilt ebenfalls diese Pflichtanmeldung (Doppelzugehörigkeit auf Grund des Reichsnährstandsgesetzes). Aufnahmescheine sind zu haben bei Heinrich Bartsch u. Hans Stickel auf dem Schwerter Wochenmarkt. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Heinz Friedr. Kamecke. Schwerte=R. Verantwortlich für den gesamten Tertteil: Heinz Friedr. Kamecke. Schwerte=R. Für den Anzeigenteil: Haus Linner, Schwerte=R. D. A. V.34. 1726. Er,#er Lrutscher Beamtentag im August in Frankfurt am Main Der Leiter des Amtes für Beamte der Obersten Leitung der PO der RSDAP und Führer des Reichsbundes der deutschen Beamten hatte am Donnerstag die Leiter des Amtes für Beamte bei den Gauen und die Abteilungsleiter und Unterabteilungsleiter, des Amtes für Beamte zu einer Arbeitstagung in Berlin zusammengerufen. Hermann Neef hob hervor, daß die politische Lage die ganze Kraft aller deutschen Volksgenossen erfordere. Gerade aber von den Beamten müsse verlangt werden, daß sie ihre Arbeit verrichten im starken Glauben an den Führer und mit innerer Bereitschaft, sich jederzeit einzusetzen für die Verwirklichung der nationalsozialistischen Weltanschauung. Jeder Amtswalter des Amtes für Beamte müsse sich bei seiner Tätigkeit in beamtenorganisatorischen Dingen bewußt sein, daß er mit allen anderen deutschen Volksgenossen eine geschlossene Einheit zu bilden habe. Hermann Neef kam im Verlauf seiner Ausführungen auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 zu sprechen und erklärte, daß die Bestimungen dieses Gesetzes erweitert werden müßten. Auch sei es erforderlich, die Geltung dieses Gesetzes weiterhin zu verlängern. Zum Schluß wurde unter stürmischem Beifall die Ankündigung aufgenommen, daß zum ersten Mal, voraussichtlich am 12. August 1934, ein Deutscher Beamtentag in Frankfurt=Main stattfinden wird. Etwa eine Viertelmillion deutscher Beamten aus allen Teilen des Reiches werden sich dort zusammenfinden. für Kommunisten Das Urteil im dritten Altonaer BlutsonntagProzeß Nach viertägiger Verhandlung fällte das Altonaer Sondergericht im dritten Blutsonntag=Prozeß das Urteil. Das Verfahren gegen den Angeklagten Behrens wurde auf Grund der Amnestie vom Dezember 1932 eingestellt. Die übrigen 15 Angeklagten wurden wegen Beihilfe zum vollendelen Mord bzw. wegen Beihilfe zum vollendeten Totschlag und wegen schweren Landfriedensbruches und schweren Aufruhrs zu Zuchthausstrafen von zwei bis zehn Jahren verurteilt. Abschluß im Hecklinger Kommunistenprozeß In der dritten Verhandlung wegen der Ergordung des SA=Mannes Cieslick fällte am Freitag das Dessauer Schwurgericht nach 16tägier Verhandlungsdauer das Urteil. Die beiden Hauptangeklagten Gast und Werner wurden zu Zuchthausstrafen von 9 bzw. 6 Jahren, sechs weitere Angeklagte wegen Landfriedensbruches zu Gesängnisstrafen von 3 bis 4 Jahren verurteilt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte für sämtliche 11 Angeklagte die Todesstrafe beantragt. Der Dey dur Neichefuftn Bedeutsame Rede des Staatssekretärs Dr. Dr. Schlegelberger Wie aus der Urteilsbegründung hervorgeht, hat das Gericht es im vorliegenden Falle nicht als erwiesen angesehen, daß eine Verabredung zur Begehung von Gewalttätigkeiten vor der Versammlung erfolgt ist. Es fielen ein bis zwei scharfe Schüsse, von denen einer Cieslick traf. Es könne als sicher angenommen werden, daß der tödliche Schuß aus der Pistole des hingerichteten Hans gekommen sei, weiter daß der zweite Schuß von Bieser abgegeben wurde, der ebenfalls hingerichtet ist. Nach einer kurzen Zeit seien die weiteren Schüsse gefallen. Der Erfolg, die Tötung Cieslicks, sei aber bereits eingetreten gewesen. Die bloße Anwesenheit an dem Tatort genüge nicht, die Mittäterschaft festzustellen, wenn die Voraussetzungen für den Tatbestand nicht gegeben sind. Die für die Annahme der Mordabsicht erforderliche Uebelegung habe das Gericht nicht feststellen können. So kam es zu der Ansicht, daß Werner und Gast wegen versuchten Totschlags und schweren Landfriedensbruches zu bestrafen seien und sechs Angeklagte wegen Landfriedensbruches. Staatssekretär Dr. Dr. Schlegelberger vom Reichsjustizministerium hielt in Köln auf Einladung des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen eine große Rede, in der er über die Vorarbeiten zur Schaffung der Reichsjustiz und über den Geist, in dem diese eingeleitet werden, berichtete. Nach einem Ueberblick über die wichtigsten Etappen auf dem Wege zur Reichseinheit im neuen Staate führte Staatssekretär Dr. Schlegelberger u. a. folgendes aus: Es ist klar, daß, wenn für die Reichsjustiz eine Grundlage geschaffen werden soll, die ihrem Wesen und ihren Zielen entspricht, eine Unklarheit über die Aufgaben der Justiz nicht bestehen bleiben darf. Deswegen muß es zunächst die Aufgabe der Vorbereitungsarbeiten sein, die Justiz von sogenannten justizfremden Aufgaben zu säubern, eine klare und im ganzen Reich gleiche As grenzung zwischen den Aufgaben der Justizbehörden und der Verwaltungsbehörden zu schaffen. Darüber hinaus gilt es, die Justizbehörden einheitlich durchzuorganisieren, d. h. über die Normen des Gerichtsverfassungsgesetzes hinaus, eine für das ganze Reich gültige Behördeneinrichtung zu finden, einheitliche Haushalts= und Kassennormen zu geben und den Geschäftsbetrieb nach einheitlichen Grundsätzen zu regeln. Dabei habe ich zunächst die Gerichte und Staatsanwaltschaften im Auge, aber auch die übrigen Rechtspflegeorgane müssen gleichgerichtet werden. Dabei ist zu denken an das Notariat, die Rechtsanwaltschaft, die Gerichtsvollzieher und die Strafvollzugsorgane. Von höchster Bedeutung ist eine vernunftgemäße Arbeitsteilung. Es kann keine Rede davon sein, daß in Zukunft etwa im Reichsjustizministerium, das dann ja ein seelenloser Großbetrieb werden müßte, zentral alle die Aufgaben bewältigt werden könnten, die gegenwärtig den Ministerien der Länder obliegen. Soweit es die Interessen der Rechtspflege gestatten, muß im Gegenteil eine Dezentralisierung ins Auge gefaßt werden, wobei die Frage, ob zwischen dem Reichsjustizminister und den Präsidenten der Oberlandesgerichte bzw. Generalstaatsanwälten noch eine Zwischenstelle einzuschieben ist, besonderer Prüfung bedarf. Unter allen Umständen wiro eine klare Abgrenzung der Verantwortung nach dem Grundsatz des Füh rergedankens sicherzustellen sein. Daß nunmehr der junge Jurist nicht mehr nur seine Provinz oder sein Land, sondern das ganze Reich als seine juristische Heimat betrachten darf, ist ein ungeheurer Gewinn für die Jugend und damit für das gesamte Volk, das sich aus freudiger Jugend immer wieder zu einer tatenfrohen Nation ernzuern soll. Die Verreichlichung wird ganze Arbeit leisten und damit die Hoffnung rechtfertigen, daß die Gesetzgebung des Reiches sich immer größerer Lebensnähe wird rühmen können. Der Vereinheitlichung der Reichsjustizverwaltung wird die die Bedeutung des Notarstandes gebührend hervorheben soll. So gilt es, auf dem Gebiete der Verwaltung wie auf dem Gebiete der Gesetzgebung große und verantwortungsreiche Vorarbeiten zu leisten. Diese Arbeiten sollen und werden der Durchsetzung des Reichsgedankens dienen und dieser Reichsgedanke kann immer machtvollere Größen und immer lebendigere Zukunft nur gewinnen, wenn er sich auf die großen weltanschaulichen Grundlagen des neuen Reiches und die Weisheit seines Führers stützt. In seinen weiteren Ausführungen wandte sich Staatssekretär Dr. Schle stär Dr. Schiegelberger scharf gegen die berüchtigten Begriffsjuristen. Die Begriffsjurisprudenz habe die deutsche Rechtswissenheit lange in unheimlicher und unheilvoller Weise beherrscht und beherrsche, wie man schaudernd gestehen müsse, viele Juristen auch heute noch nach der Art des bedauernswerten Zauberlehrlings. Er fuhr sodann u. a. fort: Recht und Leben sind eins. Das Recht ist nur eine besondere Anschauung des Lebens unter ordnenden Gedanken. Man mag als Jurist richten, beraten oder Recht setzen. Immer handelt es sich um eine Stellungnahme zum Leben selbst. Derselbe Lebensvorgang kann nach den besonderen Umständen des Falles eine verschiedene Bedeutung haben. Dieser Vorgang wird in verschiedenen Teilen der Bevölkerung oft verschieden gewertet. Diese Verschiedenheit wird um so stärker, eine gemeinschaftliche Wertung um so unsicherer sein, je mehr einer Reichsgemeinschaft die innere völkische Einheitlichkeit fehlt. Die Wertung des Geschehens wird um so leichter werden, je mehr wir uns zur Rassenreinheit zurückfinden. In diesem Uebergang muß der Jurist auf der Hut sein, will er nicht Ungleiches miteinander vergleichen. Nicht schon der ist ein guter Richter, der mit hervorragenden Rechtskenntnissen treffliche Charaktereigenschaften verbindet, sondern richten kann nur, wer gelernt hat, die Eigenart der Umwelt, in die das zu beurteilende Geschehnis hineingestellt ist, richtig zu würdigen. Mit wenigen Ausnahmen hatte jeder in seinem alten Lebenskreis zu bleiben. Heute betrachten wir es als unsere Aufgabe, den Richternachwuchs fähig zu machen, auch über seinen altgewohnten Lebenskreis hinaus Träger und Verbreiter des Rechtsgedankens zu werden. Alle Justizorgane so nahe wie möglich an das Leben heranzubringen, muß und wird die Aufgabe der Rechtsreform sein. Wanderjahre sollen den jungen Juristen mit allen Kreisen der Bevölkerung, mit allen Gauen seines Vaterlandes vertraut machen, ihn lehren, die Eigenart der Volksstämme und der Berufe zu errennen, ihre Nöte und Gewohnheiten zu verstehen und die darauf beruhende Bescheidenheit durch überhebliches Besserwissen zu ersetzen. So wie schon jetzt der Richter in der Kleinstadt der wahre Freund der Bevölkerung ist, ihr ein einwandfreies Leben vorlebt und sie zu einer gefestigten sittlichen Auffassung erhebt, soll Hiller in Godesberg Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hierl setzte seine Fahrt von Olfen aus weiter nach Wesel fort, ferner weiter nach dem einst vielumkämpften Geldern und von dort nach Kevelaer. Die Bevölkerung am Niederrhein konnte eine leichte Enttäuschung nicht verbergen, als bekannt wurde, daß dem Führer eine Fahrt durch weitere Ortschaften im niederrheinischen Gebiet infolge wichtiger Arbeiten nicht möglich gewesen. Die Fahrt ging weiter nach Hüls bei Krefeld. Von Hüls aus dann über Krefeld, Neuß, Köln nach Godesberg, wo der Reichsarbeitsführer dem Führer, der inzwischen zu Besprechungen in Godesberg eingetroffen war, den Abschluß der Besichtigungsfahrt meldete. In Godesberg saßen der Führer und Reichsminister Dr. Goebbels mit zahlreichen Mitarbeitern, alten Mitkämpfern und bekannten Persönlichkeiten des Rheinlandes in einem Hotelgarten bei angeregten Gesprächen beisammen. — richten zu entnehmen ist, muß man mit einem Anhalten der Hitze rechnen. Vereinheitlichung der Gesetzgebung folgen. Auch hier kündigen sich bereits dringliche Aufgaben an. Manche Unbegreiflichkeiten müssen schleunigst beseitigt werden. Die Reichsjustizgesetzgebung wird sich auch darüber hinaus weiter auf die bisherigen Gebiete des Landesrechts auszudehnen haben. Viel erörtert ist z. B. die Schaffung eines Reichsnotariatsrechts. Nach dem Vorbild der Reichsanwaltskammer wird in aller Kürze eine Reichsnotariatskammer errichtet werden, die schon durch ihre Existenz Art im Zusammenleben mit der Bevölkerung, der er dient, durch Geben und Nehmen, mitarbeiten an der Pflege und Förderung der seelischen und sittlichen Kräfte des Volkes. Die Durchdringung des ganzen Volkskörpers durch die im ganzen Reich wurzelnden rechtlich geschulten Vertrauensmänner des Staates, die selbstbewußt, aber bescheiden ihres Amtes walten, die Sicherstellung einer gerechten, lebenswahren und schnellen Justiz, die Stärkung des Gefühls für die Zusammengehörigkeit zwischen Volk und Jurist, die Vertiefung der unlösbaren inneren Einheit des Volkes: Das ist das wahre und höchste Ziel der Schaffung einer einheitlichen Justiz im neuen Deutschen Reich. Neue schwere Streikunruhen in Milwaukee Trotz umfassender Vorsichtsmaßnahmen der Polizei ist es in Milwaukee im Zusammenhang mit dem Straßenbahnerstreik erneut zu schweren Ausschreitungen der Streikenden gekommen. In der Nacht zum Freitag veranstalteten 5000 Streikende lärmende Kundgebungen und versuchten, das Kraftwerk der Straßenbahnbetriebsgesellschaft zu stürmen. Es gelang ihnen schließlich auch, zeitweilig in das Gebaude einzudringen, jedoch wurden sie nach erbittertem Kampf mit Hilfe von Wasser und Tränengas wieder vertrieben. Bei den Unruhen, die sich auch auf die Umgebung Milwaukees ausdehnten, wurde ein junger Mann tödlich verletzt. In wenigen Zeilen Reichspräsident von Hindenburg empfing am Freitag den neuernannten Reichsminister ohne Geschäftsbereich Kerrl zur Vereidigung. Der Reichswirtschaftsminister und reußische Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Schmitt, hat durch Arbeitsüberanstrengung auf der Tagung der Auslandshandelskammern einen Ohnmachtsanfall erlitten. Er wird unverzüglich einen vierzehntägigen Erholungsurlaub antreten. Präsident Roosevelt hielt am Donnerstag anläßlich des Schlusses der Kongreßtagung und seiner bevorstehenden Seereise eine Rundfunkansprache an das Volk, in der er die Parlamentstätigkeit lobte und neue Reformpläne ankündigte. Aus Reykjavik liegen jetzt Meldungen über die Ergebnisse der isländischen Alting=Wahlen vom letzten Sonntag vor, wonach die Fortschrittler und Sozialdemokraten in dem neuen Alting eine knappe Mehrheit haben werden. Die chinesische Regierung hat dem General Feng die Militär= und das gesamte Gebiet der Innenmongolei übertragen. Ser Störungsversuche im Saargebiet Kommunisten versuchten am Donnerstagabend in Dudweiler, eine stark besuchte geschlossene Versammlung der Deutschen Front zu stören. Die Kommunisten hatten nach ihrer gewohnten Art eine große Anzahl ihrer Anhänger im Ort zusamme. gezogen, die sich in großen und kleinen Trupps auf den Straßen bewegten und nur durch festes Auftreten der Polizei in Schach gehalten werden konnten. Plötzlich versagte im ganzen Ort das elektrische Licht. Wie sich herausstellte, hatte der kommunistische Landesratsabgeordnete Hey einen Kupferdraht iber die etwa 10 Meter hohe Hochspannungsleitung geworfen und dadurch Kurzschluß herbeigeführt. Die Störung konnte bald wieder beseitigt werden. Kurz darauf erschütterten zwei Explosionsschlöge die Luft; die Kommunisten hatten auf die Bahngeseise in der Nähe einer Unterführung zwei P#pierböller geworfen. Die Absicht der Stöcafriede, eine Panik herbeizuführen, ist glücklicherweise nicht gelungen, zumal die Versammlungsteilnehmer die größte Ruhe bewahrten. Bereits in den späten Abendstunden wurden mehrere Kommunisten festgenommen. Drei dringend Verdichtige wurden in polizeilichem Gewahrsam behalten. Neue politische Zusammenslöße in Die politischen Zusammenstöße in Frankreich häufen sich. In Nizza wurde von den Kommunisten am Donnerstag ein Protestumzug veranstaltet. Zwei Polizisten wurden verletzt und 50 Verhaftungen vorgenommen. In Arras versuchten Mitglieder der Solidarität Francaise eine Kundgebung abzuhalten. Antifaschistische Gruppen verlegten ihnen den Weg. Der Rauferei wurde durch die Mobilgarde ein Ende gemacht, die mehrere Verhaftungen vornahm. Neue Sprengstoffanschläge Wie der österreichische Pressedienst in München meldet, ist vor Schloß Leopoldskron bei Salzburg, dem Sommeraufenthalt des Regisseurs Max Reinhardt, ein Sprengkörper zur Explosion gebracht worden. Zahlreiche Fensterschenben wurden zertrümmert. In Aigen bei Salzburg wurde ein Transformatorenhaus gesprengt. Ein Teil des Ortes ist ohne Licht. Wie nachträglich bekannt wird, wurde die Salzburger Wasserleitung dadurch stillgelegt, daß das Hauptreserevoir gesprengt wurde. Kraftwagen rast in einen Kanal 5 Tote Bei Verviens(Nord=Frankreich) fuhr in der Dunkelheit ein mit sieben Personen besetzter sen Kraftwagen in einen Kanal. Von den Insasse konnten nur zwei Personen gerettet werden. Die übrigen fünf Personen wurden erst nach mehrstündigen Bemühungen tot geborgen. Estländischer Fischkutter gerammt 6 Tote Ein estnischer Motorfischkutter, der mit einer Fischladung nach Stockholm unterwegs war, ist bei Odingsholm von einem Dampfer gerammt worden und sank. Die 6köpfige Besatzung ist ertrunken. Die aufgefischten Teile lassen darauf schließen, daß der Kutter beim Zusammenstoß buchstäblich in zwei Teile zerschnitten worden war. Name und Nationalität des Dampfers konnten nicht festgestellt werden. Rekordhitze in Amerika Das Thermometer ist am Freitagnachmittag in Newyork auf über 34 Grad Celsius gestiegen. Damit ist der Rekord des gleichen Tages im Jahre 1874 geschlagen. Da die Feuchtigkeit der Luft am Vormittag den Sättigungspunkt 100 erreicht hatte, ist die Hitze unerträglich geworden. Aus den Weststaaten werden zahlreiche Todesfälle gemeldet. Allein im Gebiete von Pittsburgh sind fünf Personen der Hitze zum Opfer gefallen. Die großen Atlantikdampfer, darunter„Albert Ballin“ und„Berengaria“, haben wegen der Nebelbildung über dem Hafen von Newyork Verspätungen bis zu 12 Stunden. Wie den WetterbeSchalke— Nürnberg am 26. August Das Nevanchespiel zwischen den beiden Endsvielpartnern Fa Schalke 04 und 1. FE Nürnberg steigt am 26. August in Gelsenkirchen anläßlich des 30jährigen Jubiläums des neuen deutschen Meisters. — Die Schalker fahren im September nach Süddeutschland und spielen dort gegen den SV Waldhof und gegen den BiB Stuttgart. von Cramm erkrankt! Tennis in Wimbledon— Schwarzer Tag für die Deutschen Am fünften Tage der inoffiziellen Tennis=Weltmeisterschaften in Wimbledon gab es für uns wenig angenehme Nachrichten. Gottfried v. Cramm. unser aussichtsreichster Vertreter im Kampf um den größten Erfolg des Jahres. ist ganz plötzlich erkrankt. Der Deutsche leidet an Halsbeschwerden, wobei bedauerlicherweise auch noch Fieber festgestellt werden mußte. Die notwendige Folge hiere von war. daß die Begegnung v. Cramms mit dem Südafrikaner Kirby verschoben werden mußte; eine Gefälligkeit, die von Cramms Beliebtheit in London noch unterstreicht. Es ist doch eine Seltenheit, daß in Wimbledon Programm=Umstellungen erfolgen. Ueberhaupt sollte der Freitag für die teilnehmenden Deutschen ein schwarzer Tag werden. Zunächst wurden W. Menzel=Kleinschroth im Herrendoppel ausgeschaltet. Die bisher weniger in Erscheinung getretenen Amerikaner Breese=Reed gaben den Deutschen leichter als angenommen 6=1. 6:4, 6:4 das Nachsehen. Die Serie der Niederlagen wurden bei den Damen fortgesetzt. und zwar svielte Marie=Louise Horn gegen die Französin Simone Mathien in einer recht mäßigen Form und wurde 5:7, 2:6 ausgeschaltet. Der einzige Lichtblick blieb die Kölnerin Cilly Außem, die in einem von Beginn an überlegen durchgeführtem Kampfe glatt mit 6:2. 6:1 die Oberhand bedielt. Modewaren Damenkragen moderner Baumwollrips, langer Ausschnitt„BE und hochgeschlossen....... Stück-B0 Damenkragen langer Ausschnit, Organdy mit Hlotter 4 65 410 Schleile........... Stück1 00 7 Damenkragen hochgeschlossen, Organdy m. iescher 910 475 Schleite........... Stück 2 10 11 Damenschals Maroe, Kunstseide, in mod. 1 85 165 125 Musterung. u. 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Juni 1934 Der Spleitru rontnonteCurto In allen Ländern der Welt sieht man die Leidenschaft lodern, von gleichen Flammen die Seligen und Unseligen sich verzehren lassen; Erregungen der gleichen Art durchpulsen das, was sich Mensch nennt, in allen Erdteilen der Welt. Und es gibt gewisse innere Erregungsinstrumente, auf die scheinbar jeder Erdteil hereinfällt. Dazu gehört das Hasardspiel. Es ist die Sehnsucht jedes Menschen, schnell und mühelos reich zu werden— so mühelos und reich, wie es unter den heutigen Verhältnissen kaum möglich istl Hier It 13. Seleggehr gein g meint der Optimist—. auf einen Schlag mi. rn. zu erreichen, wonach sich in unserer materiellen Zeit jeder sehnt: Vermögen! Es gibt Glücksspieler von Natur, aus dem inneren Charakter heraus— solche Menschen nämlich, die auch außerhalb des Spielsaales gewohnt sind, alles auf eine Karte zu setzen. Es gibt aber auch Menschen, die, sonst schwerblütig und sparsam veranlagt, in dem Moment, wo sie jedoch den Spielsaal betreten, von dem Taumel und der Hoffnung nach jähem Glück erfaßt, plötzlich ihre Natur verändern und so leichtsinnig werden, wie sie es außerhalb des Spielsaales niemals zu sein pflegen. Es gibt ja viele, die sich achselzuckend mit lachelnder Miene über diese Leidenschaft erhaben glauben; sie treten in den Spielsaal ein, nur mit der Absicht, die Mitspieler und das ganze Treiben zu„beobachten“. Nun stehen sie am grünen Tisch und sehen zu.„Mir kann nichts geschehen", denkt jeder von ihnen; aber nicht lange— es ist so wie bei der Massensuggestion der Fakire, die auch steptische Geister in ihren Bann gezwungen haben. Auf einmal ist er da, der Spielteufel, er lockt dich, raunt dir ins Ohr:„Versuch es doch einmal, vielleicht hast du mehr Glück als die andern, du brauchst ja nicht viel zu riskieren!“ So fängt es meistens an, und mit dem Selbstmord endigt es mitunter. Zero ist die Null, das unbegrenzte, unendliche Nichts. Zero ist das Minus aller, die nicht an diesem beteiligt sind. Zero ist dennoch eine Hundertmillionenzahl, denn Zero waren 180 000 000 Frank, die die Generalversammlung der drei Aktionäre des Kasinos von Monte Carlo im letzten Jahre auf Gewinnkonto gebucht hat. Hundertachtzig Millionen mußten einbekannt und an die drei Aktionäre(Namensschonung) verteilt werden. Pierre von Monaco hat also Gesellschafter und begnügt sich mit 40 Prozent des Gewinnes. Hundertachtzig Millionen Frank haben 43.003 Kurgäste, die mit Tages=, Monats= oder Jahreskarten zu fünf, vierzig oder hundert Frank beteiligt waren, verloren; vielmehr sie verloren annähernd dreihundert Millionen Frank, über hundert Millionen gehen für die Erhaltung der 3000 Angestellten des Kasinos und die Repräsentationskosten auf. Dreihundert Millionen verloren im Spiel gegen die Maschine— Zero. Zero— Zero, so klingt der Schrei der Möven, die an der Kasinoterrasse in Monte ihr Dejeuner erbitten. Denn Nizza langweilt sich und mästet Möven— in Monte Carlo schießt man Tauben neben das Zero. In den blauest angestrichenen Sesseln der Kasinoterrasse lehnen alle, die man hier erwartet hat. Dollar= und Pfundrepräsentanten mit unheimlich viel weiblicher Begleitung, wovon man sich allerdings nur bei näherer trachtung überzeugen kann; Australier, deren Bestreben es ist, den Nachweis zu erbringen, daß sie erst vor einigen Jahren nach Sidney gingen und der Papa in Frankfurt a. M. ist; Tokioten mit Kodak, Zeißglas, Schritt= und Kilometermesser; Maharadschas, die ihren Harem in Erinnerung ihrer früheren Heimsuchungen der Côte d’azur als überflüssig daheim gelassen haben; Hopfen=, Zucker=, Kaffee=, Baumwoll= und vor allem Zerospekulanten; Minenbesitzer aus Transvaal und Edelkohlenhändler aus Amsterdam. Die Damenwelt ist in jeder Beziehung international; alle sind bemüht, außer Französisch auch Englisch zu sprechen. Gegebenenfalls klagen sie auch in allen anderen Sprachen ihr Leid, das Leid vom Zero, und tasten mit naiver Nervosität der Händchen nach dem Schloß ihres Perlenkolliers, um den Beobachter vom Wert ihres Schmuckes zu überzeugen. Man wartet auf die Tauben, die abgeschossen werden sollen, und die Damen erzählen dem, der es nicht hören will, von momentaner Geldverlegenheit. Die Tauben werden angeschossen! Zero— Zero— ro— ro— ro taktiert der Motor des Hydroplans, der die friedliche Vogelschau bis Bordighera und Cannes vermittelt. Dieses Flugboot sollte im Dezember 1930 einem Holländer zu wenig friedlichen Zwecken dienen. Herr van Keepen vergaß jedoch, daß Pierre von Monaco die besten Gendarmen und die Hoteltür in Monte Carlo das größte Schlüsselloch der Welt hat, auch daß zur persönlichen Bedienung eines jeden Hotelgastes zwei Hoteldirektoren zur Verfügung stehen. So kam's, daß Herrn van Keepen eine fünfzig Pfund schwere Ekrasitbombe, die er aus der Vogelschau als Maximum auf Zero an der Table deux placieren wollte, am Flughafen abgenommen wurde. Dieser Verlust traf Herrn van Keepen schwerer, als die innerhalb einer Woche verlorenen zwei Millionen Frank im Spiel gegen sechsunddreißig Nummern und ein Zero. Er wurde als einziger in dieser Saison mit einem Freibillett im Wagon=lit bis Bordeaux gebracht. In einer Bar in Beau=Soleil, der französischen Vorstadt von Monte Carlo, sitzen zwei vornehme Herren; sie haben das„System“ gefunden. Sie sprechen im Marseiller Hafendialekt und sind die Rettung der jungen Männer, die vom Kasino arm, blaß und ratlos zurückkehren. Zwei Herren aus Marseille wissen von billigen Faktoreien und hochdotierter Arbeit in den Kolonien.„Warum verzweifeln?“ Sie erzählen von Sonne, gesundem Klima, Diamantenfeldern und Löwenjagd; sie verteilen Vorschüsse und begleiten besorgt die„Geretteten" nach Marseille. Dort sind die Hotels überfüllt, aber die Herren haben„Verbindungen"; die Geretteten schlafen in der Kaserne am Hafen. Nach zwei Tagen schon geht's nach Afrika. Die Polen, Deutschen, Tschechen, Russen unterschreiben einen unleserlichen Kaufbrief. Sie erhalten weitere Vorschüsse, kaufen ein Märchenland und bekommen noch Reisegeld. Zwei Tage später: die Küste von Afrika, Oran, Wüstensand. Und nach weiteren fünf Tagen eine kleine Wüstengarnison, die„Legion des Etrangers“. Einer hat die Rouletteuhr, den weisen Berater aus Monte Carlo, in die Wüste gerettet. Sie steht auf Zero. Fünf Jahre Zero, Zero des Herzens, Zero des Körpers, Zero des Geistes. Im Dezember 1924 hat in einem Hotel des Glanzes in Monte Carlo ein junger Norweger zu viel Veronal genommen. Er gebrauchte Schlafmittel— das Zero verfolgte ihn auch im Traum. Am Spätnachmittag des nächsten Tages fand ihn der Maitre d’Hotel etwas verfärbt und schon kalt im Badezimmer des Appartements(600 Frank pro Tag). Die letzten zwei Wochenabrechnungen waren unbezahlt— ein Smoking lag auf der Erde, die Kästen waren leer; das Stubenmädchen fand zwölf Scheine des Mont de Piété, zwölf Leihhausscheine über vier Anzüge= 1000 Frank, zwei Mäntel= 300 Frank, einen Frack= 300 Frank, 18 Seidenhemden— 800 Frank, eine goldene Glashüttenuhr= 1000 Frank, ein goldenes Zigarettenetui= 1100 Frank, 32 Taschentücher= 100 Frank, 15 Krawatten= 60 Frank, sechs Paar Schuhe= 350 Frank, einen Ring mit Brillanten= 1500 Frank, eine Perlennadel— 1000 Frank. Letztere war am Todestage versetzt worden. Die Kommissare des Prinzen Zero„fanden“ anläßlich ihrer Totenschau unter dem Bett des Vergifteten eine Brieftasche; sie war „neu" und enthielt 39990 Frank. 39990 Frank— ein norwegischer Spleen! 39990 Frank in der Brieftasche— und alles im Leihhause. Den Vater, der seinen Sohn begraben kam, besuchte Mlle. Loulou Renard, weinend und voller„Neue". Sie klagte, daß Gustaf so stürmisch gewesen wäre, so leidenschaftlich; sie aber, als alleinstehendes, guterzogenes Mädchen, „vor aller Welt ihren Ruf wahren mußte", und Gustaf nicht erhören konnte, obwohl er drohte, sich zu töten, falls sie seinen leidenschaftlichen Wünschen nicht nachgeben würde. Mlle. Loulou Maria Renard steht dem Commissariat special in solchen peinlichen Fällen zur Verfügung und war bisher mit 663 Selbstmördern in Monte Carlo verlobt— heimlich verlobt. Der Vater des Toten wunderte sich über diese Ersöffnung um so mehr, als sein Sohn Olaf geheißen hatte. Der Kommissar hatte Loulou falsch informiert. So starb also Olaf doch am Zero. Im Jahre 1913 hat Seiner Großbritannischen Majestät Fregattenkapitän Lionel Cecil, Kommandant der MittelmeerTorpedoboot=Flotille, 130000 Frank im Maximumspiel auf „Rouge" verloren— die Schiffskasse. Vom Kai in Monaco fuhr er übler Laune an Bord. Eine Stunde später erschien in der Administration des Kasinos der Adjutant des Fregattenkapitäns Cecil und überbrachte das Ultimatum. Kapitän Cecil forderte sofortige Rückgabe der verspielten Schiffsgelder, widrigenfalls er das Kasino innerhalb einer Stunde mit drei 15=Zentimeter=Granaten umlegen würde. Das Kasino zahlte noch zur selben Stunde den Betrag von 130000 Frank an die Schiffskasse S. M. George V.: aber Prinz Zero von Monaco kabelte gleichzeitig an die Londoner Admiralität den völkerrechtlichen Protest. Kapitän Cecil hat sich in derselben Nacht erschossen, und im Morgengrauen des nächsten Tages ertönte unter dem Monacofelsen„God save the king“. Ein bleibeschwerter, wasserdichter Sack liegt tief auf dem Grunde unter dem Monacofelsen. Seit 1913 werfen Schlachtschiffe aller Majestäten und Republiken in Villefranche Anker. Prinz Pierre duldet in Monaco solche Landungen nicht mehr; er ist ein friedlicher Fürst und will nichts sehen, was an weittragende Geschütze erinnert. Villefranche liegt in Frankreich hinter Es sind achtzehn Jahre her, daß Monte Carlo, dieser Treffpunkt verwegener Glücksritter, in der Tat unter den Flüchen Kapitän Cecils erzitterte, der das Kasino in Brand schießen wollte. Das Leben schreibt selbst die zündendsten Filmstoffe. So lieferte es auch die Idee für den schönen Abenteurerfilm „Bomben auf Monte Carlo“, dessen Inhalt wir hier kurz wiedergeben wollen: Seit Monaten liegt der Kreuzer stmon“, das einzige Kriegsschiff des Königreichs Pontenero, vor den Balearischen Inseln. In einer Hängematte träumt zwischen den Geschützrohren der Kapitän Craddock— der „wilde" Craddock(Hans Albers)— von Ruhm, Abenteuer und schönen Frauen. Seit Monaten haben die Matrosen keinen Sold erhalten— 100000 Frank schuldet die Königin Yola der Mannschaft. Endlich rüttelt ein Funkspruch auf:„Streng vertraulich! Ihrer Majestät Schiff„Persimon“ ist zu sofortiger Ausfahrt klarzumachen. Weisungen über Ziel der Aktion folgen noch heute durch die Königin persönlich. Marineministerium.“ Man lacht, man tobt, man keilt sich ernsthaft. Vor Freude. Endlich frischer Wind, freie Ausfahrt, Arbeit, der harten Männer wert. Ein kleiner Irrtum! Ihre Majestät verlangt Vergnügungsfahrt durchs Mittelmeer. Das schlägt dem Faß den Boden aus. Craddock pfeift auf den Befehl. Er, der tolle Craddock, am Narrenseil eines Frauenzimmers, ein „besserer Wasserchauffeur"? Rückantwort an Yola:„Abfahrtbereit nach Monte Carlo, stop. Abhole auf Konsulat für fehlende Löhnung 100000 Frank.“ Ihre Majestät von Pontenero will dem herrischen Craddock in Monte Carlo persönlich eine Lektion erteilen. Sie beobachtet ihn unbemerkt auf dem Konsulat, freut sich über den zielbewußten Mann und gibt ihre schönste Perlenkette für die fehlende Löhnung der Mannschaft. Hochbetrieb im Café de Paris; Yola inkognito als Dame von Welt. Der tolle Kapitän fängt Feuer, bietet Yola eine kostbare Perlenkette als Geschenk und toht in den Spielsaal. Craddock setzt. Toll, immer toller. Gewinnt. An Yolas Seite, die ihm Glück bringt. Gewinnt 500000 Frank für sich, verläßt mit diesem Besitz und ihr den Spielsaal. Freut sich kindlich in der Bar. Das Geld ist seine Freiheit. Auf nach Honolulu. Da erwacht Yola. Craddock darf um keinen Preis fort. Sie liebt ihn. Bewegt ihn wieder zum Spiel. Das Glück hat sich gedreht: der Kapitän verliert alles... Der Trotz erwacht in ihm. So läßt er sich nicht besiegen. Das Geld zurück oder er sprengt das Kasino in die Luft. Schreckerstarrt hört es der Saal. Jeder weiß: Der macht Ernst! Monte Carlo in Angstfieber. Um neun Uhr morgens läuft das Ultimatum ab. Die Geschütze des„Persimon“ haben ihre Rohre auf das Kasino eingestellt. Wahn oder Verbrechen? Traum oder Wirklichkeit? Wer Craddock kennt— und alle Welt kennt ihn—, weiß, daß mit ihm nicht zu spaßen ist. Eine wilde Flucht setzt ein, die Hotels leeren sich. Autos, Menschen stürmen unter Palmen dahin. Nur ein Engländer freut sich, gewappnet mit Stahlhelm, Gasmaske und Fernglas, auf das bevorstehende Bombardement. Da erscheint an Bord des Kriegsschiffes Ihre Majestät, und der Kapitän Craddock erkennt in ihr seinen Flirt vom vergangenen Abend... Ein noch ganz gut abgelaufener Fall ist der des Moskauer Kaufmanns Nicolaus Wassiaritin. Er verlor im Jahre 1908 sein gesamtes Vermögen in Höhe von acht Millionen Rubel. Die Bank war so anständig, ihm eine jährliche Rente auszusetzen. Er lebt jetzt noch in einer kleinen Pension und hat jede Freiheit; nur das Kasino darf er nicht betreten. Es ist wie eine psychische Erkrankung, eine Art Manie, wie der Kokainismus oder Morphinismus, die den damit Betroffenen, vom Taumel des Glücksspiels einmal Erfaßten, gerade wenn er im Anfang verloren hat, suggestiv zu immer größeren Dosen treibt. Auf einmal steckt er darin mit so viel Geld, daß es ihm schon gleichgültig ist; das ist die psychologische Klippe, und wenn der Wagen im Schuß ist, fehlt meist die Selbstbeherrschung, um ihn aufzuhalten, denn man will das Verlorene ja wiedergewinnen— nicht wahr? Und so geht es weiter— bis alles beim Spielteufel ist. Zahllos sind die Fälle derer, die im Spiel alles verloren: Glück, Existenz, Ansehen und Liebe... Die Spielbank in Monte Carlo, in der schon mancher sein ganzes Vermögen verloren hat. Humor und Laune „Macht dein Mann dicht oft zu seiner Vertrauten?“ „Ja. Er erzählt mir alles, wovon er fürchtet, ich könnte es vielleicht von anderer Seite erfahren.“ * „Der Mensch ist erst neunzehn Jahre alt, scheint aber im Altertum schon glänzend Bescheid zu wissen.“ „Woraus schließt du das?“ „Hör doch äloß mal zu, wenn er Witze erzählt.“ * „Ich höre, Sie sind ein großer Musikkenner, Herr Professor.“ „Ja, ich glaube. Aber kümmern Sie sich nicht darum; spielen Sie ruhig weiter.“ * „Das sind also Turteltauben?“ „Ja. Warum fragst du das?“ „So wollte meine Frau mit mir leben, als wir heirateten!“ * „Ach, liebe Martha, manchmal kommt mir so eine ganz leise Ahnung, als ob mein Mann sich nicht mehr so viel aus mir macht.“ „Wie kommst du auf solche Gedanken?“ „Er ist seit drei Jahren nicht mehr nach Hause gekommen.“ * „Tut mir leid! Der Zahnarzt ist nicht zu Hause!" „Vielen Dank! Und wann ist er wieder nicht zu Hause?“ * Richter:„Sind Sie sicher, daß der Mann Ihr Auto gestohlen hat?“ Kläger:„Ich war es, bis der Anwalt des Beklagten mich verhört hat. Jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich überhaupt jemals ein Auto besessen habe.“ * „Als du mit dem Mädel weggelaufen warst, ist der Vater dir gefolgt?“ „Gefolgt? Der wohnt noch bei mir.“ * „Gehst du gern in die Schule?“ „O nein, in die Schule geht nicht einmal unser Lehrer gern.“ * „Die Kindergärtnerin von nebenan hat ja ein Käsegeschäft aufgemacht.“ „So? Na hoffenlich paßt sie da besser auf, daß ihr keiner wegläuft.“ „Wann stehen Sie im Sommer auf?“ „Sobald der erste Sonnenstrahl auf mein Bett fällt.“ „Donnerwetter, so früh?“ „Nönö, ich schlafe nach Westen.“ * „Komisch, ein paar Worte über den Kopf gemurmelt, und du bist verheiratet.“ „Ein paar Worte im Schlaf gemurmelt, und du bist geschieden.“ * „Tante, gib mir doch für den Rückweg etwas Geld mit.“ Wozu brauchst du denn Geld?“ „Na, wenn ein Strolch sagt:„Geld oder Leben', muß ich doch Geld haben.“ * Der schlechte Mieter. Der Maler:„Herr Lehmann, haben Sie doch noch Geduld. Es wird einmal die Zeit kommen, wo die Leute hier auf der Straße stehen bleiben und sagen: Dort oben hat der Maler Klexel gewohnt!“ Der Hauswirt:„So, so! Und wenn Sie jetzt nicht die Miete bezahlen, werden die Leute das morgen schon sagen können!“ Plattdeutse,e Bibelübersetzung. Der mecklenburgische Pastor Lic. E. Voß in Basedow hat„Dat ni Testament“ aus dem griechischen Urtext„Für plattdüsch Lüd in ehr Muddersprak awerdragen.“ Er hat sich dabei vor allem von dem Ziele leiten lassen, die Uebertragung in die plattdeutsche Sprache se zu handhaben, wie die Art der Sprache auf niedersächsischem Grund und Boden gewachsen und aus Gesprächen mit Handwerkern unt Bauern erlauscht ist. Aus der gleichen Grundhaltung heraus müßte auch die plattdeutsche Predigt erstehen, wenn sie ihren Zweck, lebensvolksnah zu sein, ganz erfüllen will. Wie weit fliegt der Rauch? Der Sachverständige Professor Cohen Leeds erklärt, daß der Rauch aus Industriestädten leicht 50 englische Meilen weit(ungefähr 90 Kilometer) fliegen könne. Insbesondere würden Rauch=Partikel, die aus hohen Schornsteinen kommen, oft außerordentlich weit getragen und brauchten manchmal nahezu drei Wochen, bevor sie zur Erde fallen. Damit=sei die Nauchplage nicht nur für große Städte, sondern müsse in ihren Auswirkungen auch von der ganzen Landwirtschaft eines start industrialisierten Landes beachtet werden. De Beac undiher Weer Welche Frau ist„interessant"? Von Gertrud Reinsch. Schon vor dem Kriege konnte man feststellen, daß der Mann quälen oder unnötig und zwecklos töten und Pflanzen nutzlos zerstören. Des weiteren ist darauf zu halten, daß das Gesammelte nicht wahllos und in der ganzen Wohnung verstreut aufgestapelt. sondern sorgfältig geordnet aufbewahrt wird. So muß das Sammeln allmählich in die rechten Bahnen gelenkt süngeren Jahren mit Vorliebe für die ältere Frau werden, damit nicht nur der Geist, sondern auch der Charakter in süngeren„Jahren mit Vorliebe„zur die àl1e:: Otzu: do# Kindes danan Nutzen ziebe. indem es zu Ordnun#### schwärmte. Je älter der Mann wird, deste mehr gehi ihm gewissermaßen der Geschmack an leichtem Geplauder, an Tändelei und Koketterie verloren: er liebt das Reise, Abgeklärte, die gehaltvolle Unterhaltung. Wie ist es nun bei der Frau? Wenn sie offen ist, gibt sie zu, an einem geistreichen Geplauder ebenfalls mehr Interesse zu haben, und daß sie den im Leben stehenden Mann dem unreisen Jüngling vorzieht. des Kindes davon Nutzen ziehe, indem es zu Ordnungssinn, zur Rücksichtnahme auf andere Lebewesen und Liebe zur Natur erzogen wird. H. M. Mitleid mit sich selbst. Es ist schön, Mitleid mit unglücklichen Menschen zu haben, Ja— für viele ist es geradezu ein„Verhängnis“, daß sich wenn auch das Mitleid nicht viel nützt, solange es sich nicht in immer eine Vorliebe für ältere Männer einstellt und daraus zatkräftige Hilfe umsotzt immer eine Bornebe fül allere Mannereinsteul und baraus manche Zweisel entstehen. Das ist ganz natürlich, denn von einem erfahrenen, demnach gereisten Manne erhäli man über Dinge, die eine Frau bewegen, ein abgeklärteres Urteil, findet Verständnis und besseren Rat als bei dem jüngeren Manne. So ist es umgekehrt auch seitens des Mannes, wenn er die ältere Frau— interessanter findet! Die reife und demnach interessante Frau ist von vielen Vorurteilen frei; sie sieht die Welt von einem anderen Gesichtspunkt als die jüngere, urteilt aus ihrer voll erwachten Weiblichkeit bedeutend nüchterner, den Tatsachen eher entsprechend. An sich erkennt man der älteren Frau heute unbedingt Persönlichkeitsrechte zu. Klugheit, schnelles Verstehen und Menschenliebe drücken ihr den Stempel auf. nicht zuletzt aber das Erwachen und die Erlebnisse der Muttermysterien! Die Mode kommi ihr zu Hilfe, gestattet das Tragen jugendlich wirkender Kleider, die sie bedeutend jünger, lebendiger und bisweilen schöner erscheinen lassen als die Frau im gleichen Alter, wie sie sich vor Jahrzehnten gab. Die interessante Frau wird sich nie zuviel zumuten, sondern stets vorsichtig und überlegsam sein. Jedes Zuviel nimmt ihr den Nymbus der interessanten Frau. Sie weiß, ob sie z. B. am Tennisspiel teilnehmen darf, oder ob die Sprünge und die Beweglichkeit ihrer natürlichen Anmut abträglich sind. Die Dreißigerin von heute beginnt erst in das Vollgefühl der ihr eigenen Fähigkeiten und Kräfte einzutreten, während sie sich vor Jahrzehnten in diesem Alter den großmütterlichen Kapotthut aufsetzte. Welche Frau ist nun interessant und wie wird sie es? Wenn sie alle die genannten Dinge beachtet oder besitzt, dann hai sie die Vorbedingung zur Interessantheit. Wenn sie sich innerlich trotz höheren Alters noch jung fühlt und mit der Jugend lebt, inmitten fröhlicher, harmloser Ungebundenheit, und doch ihre Reife nie vergißt, dann kann die Frau von sechzig Jahren noch eine interessante sein! Sie wird es aber nur dadurch, daß sie nie an ihr Alter denkt, nie befürchtet, zurückgedrängt zu werden und Herz und Gemüt jung erhält. Jung erhalten heißt auch: mit der Zeit mitgehen! Stillstand ist Rückschritt, und wer stillsteht, rostet und wird alt, aber niemals interessant. Ich kenne Frauen mit silberweißem Haar und mit gütigem Mutterblick, mit stets lächelndem Gesicht und ohne Falten und anderen Zeichen des Alters. Ihr ganzes Geheimnis ist: Jung sein und bleiben wollen! Spricht man von ihrem Alter, dann lächeln sie und sagen: Ich werde nicht alt! Die Frau, die es also versteht, sich jung zu erhalten, wird auch immer interessant sein! Der Sammeleifer der Kinder. Was sammeln die Kinder nicht alles? Jede Mutter weiß vom Sammeleifer ihrer Kinder Wunderdinge zu erzählen. Da schaut sie in der Schublade des Spieltisches nach. Was liegt darin? Steine, Kastanien, Klicker, die verschiedensten Rädchen, verrostete zumeist, Knöpfe, verwelkte Blumen, Bilder, Glasscherben, Nägel. Dinge, die sie einige Tage vorher in den Mülleimer geworfen hatte, kommen aus den Taschen der Kinder zum Vorschein. Beschädigte Gipsfiguren, auf der Straße irgendwo gefunden, sollen nach dem Willen des Kindes das Spielzimmer zieren, alle möglichen Pflanzen als Blumen den Schreibtisch des Vaters bekränzen. Auf Wasser=, Schmutz= und Rostflecken an Möbeln, Kleidern und Wäsche kommt es dabei den jugendlichen Alles=Sammlern gar nicht an. Ja— das Sammeln! In diesem Punkt verstehen sich dann die Eltern und Kinder sehr schlecht. Die Mutter ist der Meinung:„Diese Dinge sind doch wertlos; sie sind schmutzig unappetitlich, geschmacklos. Pfui— wer wird sich mit dem abgeben, was andere Leute fortgeworfen haben!" Die Jugend denkt aber anders; sie sammelt weiter Unscheinbares, Wertloses, Zerbrochenes, Weggeworfenes— und dann vor allem Briefmarken, Bilder, Steine, Abzeichen. Sie stopft damit Schubladen und Ecken voll im Haus und Hof, und würde, Trödlerläden gleich, die gesammelten„Schätze" anhäufen, räumte nicht zeitweise die Mutter damit auf. Wie soll der jugendliche Sammeleifer behandelt werden seitens der Eltern? Soll man ihn kurzerhand verbieten und unterbinden? Oder soll man die Kinder dabei ruhig gewähren lassen? Schon ein Blick in unsere eigene Jugend, da wir auch die verschiedensten Dinge sammelten, belehrt uns, daß es ein innerer Drang und Trieb ist, der die Kinder zum Sammeln veranlaßt. Phantasie, Forscherdrang, Wißbegierde sind die Ursachen des Sammeleisers. Während die Sinne der Ernachsenen durch die vielen Eindrücke im Berufsleben des Alltags für die kleinen, unscheinbaren Dinge der Umwelt abgestumpft werden und wir interesselos an ihnen vorübergehen, haben die Kinder einen für ihre Umgebung im kleinsten wacheren Geist und regere Sinne. Stündlich und täglich entdeckt das Kind da Dinge, die es noch nicht gesehen hat oder deren Zweck ihm unbekannt ist. Es nimmt die Quaste, das Bildchen, den bunten Stein, das Schneckenhäuschen an sich; mit seiner üppigen Phantasie malt es sich die wertlosen Dinge zu einem Schatz aus, und die Besitzfreude stellt sich ein. Das Ding wird weri befunden, in die Schublade des Spieltisches, in einen Kasten der„Schatzkammer“ oder in die Tasche ausgenommen zu werden. Eigentlich wissen wir in den meisten Fällen nicht, welche Vorstellungen ein Kind mit den gesammelten Funden verbindet. Der Sammeltrieb im Kinde ist etwas Natürliches und Gesundes. Er findet sich ebenso bei den primitiven Naturvölkern wie bei dem sachlich interessierten Forscher. Ein Kind, das sammeli, lernt beobachten. aufmerksam sein— es vergleicht, unterscheidet und macht Entdeckungen. Es wird aufmerksam auf manche Natur= und Lebensvorgänge; sein Geist erhält täglich durch das Sammeln Anregungen, und der Betätigungsdrang hat ein Ziel. Dieser gesunde Sammeleiser darf also nicht unterdrückt werden; er gehört notwendig zum geistigen Wachstum des Kindes. Allerdings kann er auch zur hemmungslosen Leidenschaft werden, daß ein Kind der Meinung ist, alles mögliche mitnehmen zu dürfen. Der Sammeleiser der Kinder ist zu überwachen daraufhin, daß sie mit zunehmendem Alter auch die notwendigen Eigentumsbegriffe und das rechte Verständnis für Besitzverhältnisse bekommen. Außerdem sind die jungen Sammler anzuhalten, daß sie nicht schmutzige, unappetitliche und vor allem gistige oder gesundheitsschädliche Dipge sammeln. Tiere dabei tatkräftige Hilfe umsetzt. Schlimmer ist es allerdings, wenn jemand sich selbst bemitleidet. Oft tragen wir selbst die größte Schuld an unserem Unglück, weil uns unsere Selbstbemitleidung schlaff und tatenlos gemacht hat. Man kann traurig sein, verdrießlich; aber man darf kein Mitleid mit seinem eigenen Schicksal aufkommen lassen. Haben wir noch nicht beobachtet, daß traurige Gedanken immer noch trauriger machen? Menschen, die nur stöhnen und klagen, haben weder sich noch anderen je geholfen, ebensowenig haben sie je etwas von Bedeutung vollbracht. Man muß solchen Menschen das Verkehrte ihres Tuns vor Augen halten und sie davon abzubringen suchen. Wenn man wirklich Mitleid mit sich selbst hat, dann muß man sich mutig davon befreien. Alles, was wir zum Leben und zum Vorwärtskommen notwendig haben, hat uns die Natur mitgegeben. Aber die meisten möchten sein was ein anderer ist, den Weg eines anderen einschlagen, den Triumph eines anderen genießen. Das ist verkehrt. Daraus folgt unser Unglück, das wir dann noch dadurch krönen, daß wir uns selbst bemitleiden. Nur wenn wir uns geben wie wir sind, dann wird unser Leben so sein, daß wir allen Trost darin finden. Also kein Selbstbemitleiden, sondern Selbstzucht üben! Diejenigen, die sich selbst bemitleiden, suchen fast immer die Schuld anderswo: die erste Schuld liegt aber für gewöhnlich bei ihnen. Die Schuld für unser Unglück wie die Quelle unseres Glücks müssen wir in unserer eigenen Seele suchen. Wirklich gute Menschen bemitleiden sich nicht selbst. Keiner, der im Leben vorangekommen ist, hat sich selbst jemals bemitleidet. Seid gut in diesem Sinne und ihr werdet glücklich leben. Zw. Gesundheitspflege im Sommer. Die sommerliche Hitze bringt erfahrungsgemäß eine ganze Reihe besonderer krankhafter Störungen mit sich, die zum Teil ihr direkt zur Last zu legen sind, zum Teil auch auf fehlerhaftes Verhalten ihr gegenüber entstehen. Im folgenden sollen einige besonders wichtige behandelt und Winke gegeben werden, sie zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Zunächst nenne ich den Sonnenstich. Wahrscheinlich spielt beim Zustandekommen dieser Erkrankung nicht nur die Hitze, sondern auch chemische Beeinflussung durch die intensive Bestrahlung eine Rolle. Das Krankheitsbild selbst ist ziemlich mannigfaltig gestaltet; vom einfachen Kopfschmerz, Ohrensausen, leichtem Benommensein bis zu schwersten Krämpfen, Telirien und voller, manchmal mit Krämpfen verbundener Bewußtlosigkeit kommen alle Uebergänge vor. Vorbeugen kann man dem Sonnenstich durch Tragen luftdurchlässiger, leichter und heller Kleidung— je dunkler die Kleidung, desto mehr Hitze wird von ihr aufgesogen!— vor allem auch durch Tragen leichter, breitrandiger Hüte. Barhaupt durch den grellen Sonnenschein zu laufen, wie es jetzt so gern gemacht wird, ist geradezu ein Unfug, ebenso die stundenlang ausgedehnten Sonnenbäder. Wohlgemerkt: gegen Luftbäder ist, bezüglich der langen Dauer, nichts einzuwenden— Sonnenbäder indessen sind geradezu als Medikamente aufzufassen und nur mit Vorsicht unter genauer Beobachtung des Körperverhaltens zu geben. Sie sollen nicht über höchstens eine halbe Stunde ausgedehnt werden. Kopf und Herzgegend sind möglichst mit kalten Kompressen zu bedecken und am besten der direkten Bestrahlung nicht auszusetzen; die Augen sind gegebenenfalls durch blaue oder graue Brillen zu schützen. Keinesfalls soll man Sonnenbäder gleich nach dem Essen, also bei vollem Magen, nehmen! Ist trotz aller Vorsicht jemand an Sonnenstich erkrankt, so ist er zunächst selbstredend an einen kühlen, schattigen Platz zu bringen. Dann sind beengende Kleidungsstücke zu lösen. Ferner sorgt man durch kalte Kompressen oder Auflegen einer Eisblase auf den Kopf und heiße Hand= und Fußbäder für Ableitung des Blutes aus dem Gehirn, durch heftige Hautreizbürsten der Handflächen und Fußsohlen, kalte Güsse über Brust und Rücken die Herztätigkeit anzuregen. Eventuell muß der herbeigerufene Arzt Kampfer und andere Herzmittel verabreichen. Die Sommerhitze verlockt natürlich ganz besonders zu kühlen Bädern. Ganz gewiß soll ihnen nichts von ihrer Annehmlichkeit und ihrem Nutzen abgesprochen werden. Aber erstens darf nicht vergessen werden, daß jeder Körper sich anders verhält. Zu irgendwelchen gesundheitfördernden Maßnahmen darf man nie schematisch zwingen. Dann soll beachtet werden, daß nur bei ausreichender körperlicher Bewegung kalte Bäder genommen werden sollen! Leute, die irgendwie am Herz, Nieren, Lunge leiden oder zu leiden fürchten, dürfen auf eigene Gefahr hin ohne ärztliche Erlaubnis jedenfalls kein kaltes Bad nehmen. Sehr gut sind aber für alle Lustbäder. Für Eltern kleinerer Kinder noch ein Wink: Laßt eure Kleinen oft barfuß laufen, und den Kleinsten gönnt das Vergnügen, sich manchmal nackt zu tummeln. Dr. F. Gedanken um die Ehe. Willst du eheliches Glück erklimmen, lege die Selbstsucht ab, denn sie macht blind, und du strauchelst sonst schon auf des Glücks erster Stufe. Die Eintracht ist es, die in der Ehe die Zufriedenheit reifen läßt. Die Zwietracht ist es, die alles Gute und Fruchtbringende einer Ehe zerstört. Wer eine gute Ehe führen will, muß sich auf einen gewissen Heroismus einstellen. Zwei Dinge können einer Ehe zum Verhängnis werden: Wenn des Mannes Geldtasche leer und in der Frau Gemüt kein Reichtum ist. Der Ehemann, der zur rechten Zeit in die Augen seiner Frau sieht, der sieht in einen tiefen See, in dem ein Schatz verborgen liegt. Eine kluge Frau stürmt nie mit Fragen auf ihren verstimmten Lebensgefährten ein, sondern wartet auf das Abklingen von dessen Verstimmung, so daß es keinen Mißakkord in der Ehe gibt. In jeder deutschen Ehe aber sollte eine Atmosphäre sein von Frauenachtung, kindlicher Heiterkeit, opferwilliger Liebe und starkem Gottesglauben. E. Th. Kritik. Es gibt Leute, die, um ihr Urteil gefragt, zu meinen scheinen, sie seien zum Tadeln aufgefordert. Es mag naheliegen, sobald man eine Leistung mit prüfenden Augen betrachtet, vor allem festzustellen, was man an ihr noch zu wünschen übrig findet. Aber das Urteil ist nicht vollständig, wenn nicht auch das glücklich Erreichte, das Wertvolle der Arbeit anerkannt wird. Man braucht noch kein Lobhudler zu sein, wenn man vollauf die Vorzüge der fremden Leistung betont; man braucht auch nicht vorauszusetzen, daß Lob auf alle Fälle schadet. Im Gegenteil, Tadel ohne berechtigtes Lob schadet viel mehr, denn es ist wohl klar, daß jemand, der Mühe und Können an eine Sache gewandt hat, nicht nur hören muß, was er nächstes Mal besser machen soll, sondern auch, was ihm jetzt schon gelungen ist. Prüfe dich selbst, ob es nicht Mißgunst ist, was dir den Tadel so notwendig, das Lob so überflüssig erscheinen läßt. M. G. Die sommerliche Pflege der Wintersachen. Die Erhaltung unserer Winterkleidung fordert, daß sie während des Sommers nicht im Kleiderschrank hängen bleibt. Wenn die Verhältnisse beengt sind und wenig Raum zur Verfügung steht, muß ebenfalls sorgfältiger verfahren werden. In der Hauptsache kommt es darauf an, die warme Winterkleidung und besonders Pelze vor Motienfraß zu schützen. Die Mühe ist gering und die Unkosten sind gleich Rull. Wer nicht über eine Truhe verfügt oder die Sachen in einem anderen verschließbaren Behälter unterbringen kann, sollte sich bei einem Geschäftsmanne oder im Warenhause einen recht großen Pappkarton oder eine in den Fugen dichte Kiste geben lassen. Diese kosten ein paar Pfennige, die den Nutzen durchaus aufwiegen. Ehe die Wintersachen verpackt werden, müssen diese gut auslüften. Gründliche Reinigung, gutes Ausbürsten und eventuell Ausbessern gehen voraus, dann die Sachen in die Sonne gehängt und nochmals ausgeklopft. In die Aermel und Taschen, unter den Pelzkragen und Aermelaufschlag wird nun Zeitungspapier gesteckt, das vorher in Aether oder Petroleum gelegt wurde. Am besten ist Aether, da er nicht so häßlich riecht und schneller verdunstet. Die Papierbausche werden damit getränkt und dann verteilt. Wertvolle Wintersachen werden nun in alte Leinentücher, wie Bettbezüge, Tischtücher usw., gehüllt und diese zugehestet, damit ringsum alles möglichst dicht abgeschlossen ist. Alsdann wird der Behälter vorbereitet. Er muß gut schließen. Fugen werden verstopft und verklebt. Nun schlägt man den Behälter innen mit Zeitungspapier aus und legt die Sachen hinein. Zwischen jedes Stück und dem folgenden wird immer ein Bogen Zeitung gelegt. Gegebenenfalls legt man auf jede Zwischenlage Zeitungspapier zwei oder drei Mottenkugeln. Pelze sollten nicht anders als in Blechkisten aufbewahrt werden oder in solchen, die mit Blech ausgeschlagen sind. Das Verfahren ist hier das gleiche wie bei den übrigen Wintersachen. Wertvolle Sachen sollten zum Kürschner gegeben werden, da sie dort unter Garantie gut aufbewahrt werden. Keineswegs sollte die Mühe gescheut werden, die Wintersachen im Sommer gut und richtig zu pflegen und die übrigen Winterkleidungsstücke, so zum Beispiel auch dicke Wäsche, Schuhe, Strümpfe usw., gut wegzulegen. Es ist ratsam, Mitte des Sommers noch einmal alles durchzusehen und dann wieder gut zu verpacken. f. Erfrischender in der Sommerszeit. Morgenrot. 750 Gramm Preißelbeeren schmort man mit halb soviel Zucker sehr weich, treibt sie durch ein Sieb, gibt Vanillezucker dazu und 35 Gramm in Wein aufgelöste Gelatine, füllt die Masse in eine glatte, kalt ausgespülte Form und stellt diese kalt. Die Speise wird gestürzt mit einem Kranz von Schlagsahne umgeben. Apfelschnee. 10 Aepfel werden gewaschen, zerschnitten und mit den Schalen und Kernen sowie Zucker nach Geschmack, Zimt, einem Stück Zitronenschale und genügend Wasser weichgekocht, worauf alles durch einen Durschlag passiert wird. Dann schlägt man 4 Eiweiß mit 100 Gramm Zucker fest aus, unterzieht das erkaltete Apfelmus und füllt damit kleine Glasschalen, die man kalt stellt. Vor dem Anrichten mit Puderzucker bestäuben. Gelbes Lächeln. Fünf Eigelb, Saft von drei Zitronen, abgeriebene Schale einer Zitrone und einer Apfelsine, ein Glas Weißwein, 250 Gramm feinen Zucker schlägt man so lange, bis eine dickliche Masse entsteht. Keinesfalls kürzer als eine Stunde. Dann sind 4 Blatt weiße Gelatine, in etwas erwärmtem Weißwein aufgelöst, hinzuzugeben und die Masse bis zum Gebrauch auf Eis zu stellen. Buttermilchspeise mit Brombeeren. 500 Gramm reife Brombeeren, 250 Gramm Zucker, ½ Liter Buttermilch, 6 Blatt weiße Gelatine, 50 Gramm Kokosnußmakronen. Die gesäuberten Brombeeren läßt man in dem geläuterten Zucker einmal aufkochen und darin erkalten, dann rührt man die vorher kalt gestellte Buttermilch dazu, sowie die völlig aufgelöste Gelatine, füllt die Speise in eine Glasschal= und legt die Makronen im Kranz um die Speise. Theresia=Creme. Zwei Eidotter und ein ganzes Ei werden mit 125 Gramm Zucker recht schaumig gerührt. Hierzu gibt man die sehr fein geriebene Schale einer Apfelsine sowie den Saft von 3 Apfelsinen und 1/mp Liter Weißwein. Nun schlägt man die Masse auf gelindem Feuer, bis sie kurz vor dem Kochen steht. Dann fügt man unter fortwährendem Schlagen 8 Blatt aufgelöste weiße Gelatine hinzu. Bevor die Creme zu stocken beginnt, schlägt man 1/m Liter Schlagsahne darunter, füllt die Creme in Glasschalen und stellt sie kalt. Beim Anrichten garniert man sie mit Schlagsahne. Suppenmakronen und Apfelsinen. Vanilleäpfel. Die Aepfel werden geschält, vom Kernhaus befreit und als ganze Früchte in kochendes Zuckerwasser gelegt. Nach dem Garwerden füllt man sie mit Gelee oder Marmelade und setzt sie auf eine Schale. Aus Milch, einem Teelössel Butter, einer Prise Salz, Zucker. Vanillegewürz bereitei man eine Tunke, die man mit einem Eigelb abzieht. Nach dem Abkühlen vermischt man die Tunke mit dem steifgeschlagenen Eiweißschnee und gibt sie dann über die Aepfel. Gestürzte Sahnencreme mit Früchten. Ein Liter faure Sahne schlägt man zu steifer Creme, vermischt sie mit 200 Gramm Zucker und 33 Gramm in einem Tassenkopf aufgelöster Gelatine. Eine platte Porzellanform legt man mit Biskuit aus, die man in Arrak getaucht hat, rangiert geschmorte Früchte darauf, gibt einen Teil der Creme darüber, läßt diese steif werden, gibt dann wieder Biskuit, und Früchte und Creme, bis die Form gefüllt ist. Dann läßt man sie auf Eis erstarren und bringt sie gestürzt zu Tisch. E. Th. Der Photograph. „Womit kann ich dienen, gnädige Frau?“ „Meine Photographie vergrößern. Aber der Mund soll so klein bleiben!“ Karrenhande. Lehrer:„Fritz, beschreibe mir einmal die Wände des Schulzimmers!“ — Fritzchen:„Nein, Herr Lehrer, das tue ich nicht. Meine attern haben mir gesagt, ich soll keine Wände beschreiben.“ Ein brauchbäres Vienstmädchen. Die Frau des Hauses zum Dienstmädchen oder vielmehr zur„Hausangestellten":„Verstehen Sie ein Fahrrad zu Einigen?“ Das Mädchen:„Nein, gnädige Frau, aber ich kann 8h#. sagen, wo ich das meinige reinigen lasse. G. Dr. nen Phndibgisches. „Mutter, was ist mensendiecken?“ „Das ist... man macht es, um dünner zu werden.“ „Warum heißt es denn da nicht mensendünnen?" K. M. Barucgegeden. A.(zu B., der im Dunkeln ohne zu grüßen an ihm vorbeigegangen ist):„Na, Sie haben mich wohl für'nen Laternenpfahl gehalten?"„— B.:„Nee, mein Lieber, dazu sind Sie mir oben nicht hell genug!“ Im Badezimmer. „Aber Kinder, warum schreit ihr denn so!“ „Wir spielen Schiffbruch, Mutti, und da will Hanni nicht (entergeben. Das Aerschwünerne Eorchen. Von Hermann Ler. (Nachdruck verboten.) Weil die Zeiten so schlecht waren und der arbeitslose Nefse Viktor in einem herzbewegenden Briefe um Aufnahme gebeten hatte, war der Haushalt Tante Agathes größer geworden. Seit ihres teuren Ehegattens Tode bewohnte sie allein das rote Backsteinhäuschen mit dem Ziergärichen davor; nur Lorchen, ein Papagei, brachte Leben und Fröhlichkeit ins Haus. Außerdem war dieser Vogel eine wirkliche Erinnerung an ihren seligen Julius; er hatte seiner Frau den Vogel zu ihrem fünfundvierzigsten Geburtstage geschenkt. Tante Agathe zählte jetzt fünfundsechzig Jahre— zehn Jahre war ihr Mann schon tot; aber Lorchen verstand es, ihr immer wieder des seligen Gattens Gegenwart hervorzuzaubern. Wenn Agathe nieste, so sagte Lorchen:„Prost, Agathchen!“, wie einst ihr Julius. Suchte sie ihr Geldtäschchen oder, was noch öfters vorkam, ihre Brille, so fragte Lore teilnahmsvoll wie einstens Julius:„Hast du's gefunden?" Wenn bei Lore die Verdauung sich gut betätigte und äußerlich zum Ausdruck kam, lachte sie(wie einstens auch Julius):„Ha— ha— schon wieder!" Auch eine der beliebtesten Redensarten des verstorbenen Julius gebrauchte Lore recht oft; sie sagte, einerlei, ob es Hochsommer oder ein kalter Januartag mit siebzehn Grad Celsius unter Null war:„Verdammte Hitze heute!“, worüber Agathe immer wieder lachen mußte. Man kann sich deshalb gut vorstellen, wie zärtlich Agathe„Lorchen“ liebte. Sie behandelte ihn fast wie einst ihren Gatten, las ihm jeden Mittag die Zeitung vor: Lorchen hörte dabei zu und sagte gelegentlich„Hm! Hm!“ wie es der Selige zu tun pflegte. Oder Lorchen kratzte sich mit einem Fuße am Kopfe, was sie auch Julius abgeguckt hatte, der allerdings das Kratzen am Kopfe mit der Hand besorgte. Auch nickte sie ab und zu beim Zuhören ein, was bei Julius auch meistens vorkam. Wie nun der Neffe Viktor ins Haus kam, den Agathe auch gern leiden mochte— war er doch äußerlich gewissermaßen ihres seligen Mannes Ebenbild—, begannen für Lorchen schwere Tage. Nicht daß der Papagei ohne weiteres eifersüchtig auf den jungen Menschen gewesen wäre. Der Neffe, ein zweiundzwanzigjähriger Mensch, war von Beruf Musiker; er blies Saxophon mit Geschick und hatte sich auch schon als Schlagzeugmann einer Jazzkapelle betätigt. Allerdings verstand er durch sein vergnügtes und unterhaltendes Wesen mehr Geld von Tante Agathe zu erhalten, als sich solches durch Musizieren zu verdienen. Hatte er Schulden gemacht und empfing ihn Tante Agathe deshalb mit Vorwürfen, so nahm er sein Saxophon und blies beileibe nicht einen modernen Schlager(den hätte Tante Agathe nicht verstanden), sondern ein Lied aus ihren jungen Tagen, da sie mit Julius glücklich war. Mit den näselnden, einschmeichelnden Klängen des Saxophons, das „Behüt dich Gott, es wär' so schön gewesen... oder„Am Brunnen vor dem Tore..“ oder„Das Lieben bringt groß' Freud"" blies, schmolz Agathes böse Miene in ein erinnerungsrohes Lächeln um, und die Schulden wurden von ihr bezahlt. Nur Lorchen war mit dem Musizieren Viktors ganz und gar nicht einverstanden. Sie mochte den Neffen nicht leiden, gewöhnte sich nicht an ihn; sobald er in die Stube trat, rief sie: Praus!'raus!" Musizierte Viktor, so lachte sie höhnisch, klappte es bei einer schwierigen Partitur nicht gut, dann sagte sie:„Ha— ha— schon wieder!", was Viktor wütend machte. Je lauter Viktor spielte, um so einen größeren Höllenlärm machte Lorchen, bis sie mit dem Käfig in eine dunkle Kammer gestellt wurde. Viktor rächte sich an Lorchen damit, daß er ihr den Futternapf wegnahm und heimlich Salz ins Wasser streute. Das Verhältnis von Lorchen und Viktor wurde immer schlechter. Als Tante Agathe eines Nachmittags von ihrem Spaziergang zurückkehrte, meldete ihr Viktor mit bestürzter Miene:„Tante, Lorchen ist fort!! Er sei auf kurze Zeit zu einem Freunde gegangen wegen einer neuen Stellung; als er nach Hause kam, war der Käfig offen und Lorchen verschwunden. Offenbar wäre der Papagei durch den geöffneten kleinen Klappflügel des Hinterfensters fortgeflattert. Tante Agathe war todunglücklich. Wie ausgiebig sie auch mit Hilfe Viktors alle Zimmer bis in die äußersten Winkel absuchte, alle Möbel rückte, immer und immer wieder lockte, im Garten pfiff und rief, die Nachbarn befragte— Lorchen blieb unsichtbar. Viktor gab den guten Rat, in der Zeitung den Verlust Lorchens anzuzeigen. Tante Agathe willigte sofort ein. Viktor mußte eilends in den beiden Tageszeitungen zwei Anzeigen aufgeben, die zusammen drei Mark kosteten; von den mitgegebenen fünf Mark brachte aber Viktor seiner Tante nichts mehr zurück— die restlichen zwei Mark betrachtete er als Entschädigung für seine Bemühungen. Es meldete sich auf die Anzeige niemand. Tante Agathe war untröstlich. Viktor blies ihr das Lied vor:„Wenn ich ein Vöglein wär'...“, was sie noch trauriger machte, worauf er vorschlug, eine Hellseherin, die gerade ihre Dienste in der Zeitung anzeigte, zu befragen. Er ließ sich zehn Mark geben und machte sich auf den Weg zur Hellseherin. In Wahrheit ging er nicht hin, sondern verbrachte ein paar fröhliche Stunden in einer Wirtschaft. Als er abends nach Hause kam, meldete er: „Tantchen, das Lorchen haben wir bald; es ist drüben in einem Dorse hinter dem Berge in einem roten Backsteinhause mit zwei Nußbäumen davor. Morgen früh reise ich hin!“ Gerührt über so viel Hilfsbereitschaft, gab Agathe am anderen Morgen ihm wieder zehn Mark, und der Neffe machte sich auf die Fahrt. An diesem Tage aber erreichte Viktor das Verhängnis. Als Tante Agathe ihren Nachmittagsspaziergang machte, traf sie Frau Schipperling, bei der Viktor früher einmal ein Zimmer gemietet hatte. Verwundert fragte Frau Schipperling: „Nun, schon zurück von der Reise?“ „Von welcher Reise?“ „Ihr Neffe Viktor brachte mir doch vor fünf Tagen Ihren Papagei zur Pflege, weil Sie verreisen würden und er sich nicht so recht um ihn kümmern könnte!" „Was— das Lorchen ist bei Ihnen?“ „Ganz gewiß! Wo denn sonst? Und ein munteres Tierchen ist's!“ Die Tante war zuerst sprachlos. Dann beruhigte sie sich über die Enttäuschung; ob der Hinterlist ihres Neffen, triumphierte die frohe Gewißheit: Lorchen ist wiedergefunden. Schnell klärte Tante Agathe Frau Schipperling auf und holte sich Lorchen wieder in ihre Wohnung. Ins Wohnzimmer stellte sie den Papagei, nachdem sie ihn ordentlich gehatschelt und festgestellt hatte, daß ihm nichts fehlte. Spätabends kehrte Viktor heim. Eine feine Geschichte hatte er sich zurechtgelegt: wie er hätte den Papagei fangen wollen und er auf den einen Nußbaum und von dort in den nahen Wald geflogen sei. Man müsse nochmals die Hellseherin befragen. Viktor begann mit Eifer und ganzer Hingabe an die Sache von seiner Tagesreise zu erzählen. Tante Agathe hörte zu, stand dann leise auf und öffnete die Tür zum Nebenzimmer. Kaum aber hatte Lorchen Viktors Stimme vernommen und ihn gesehen, als er auch schon sein bekanntes„'raus!'raus!“ schrie. Als ob ihm: die Posaunen des Jungsten Gerichts in die Ohren donnerten, so knickte Viktor falsches Spiel entdeckt sah. Er bai Tante Agathe um Entschuldigung. Die Tante ließ sich erweichen und Gnade für Recht ergehen. Zur Strafe mußte Viktor künftig, wenn er übte, in eine entlegene Kammer, und er durfte Lorchen nicht mehr heimlich einen Schabernack spielen. Wenn anders, drohte die Tante mit Lorchens Aufforderung„'raus!'raus!“ Ernst zu machen. Von Kurt Miethke. (Nachdruck verboten.) „Sagen Sie mal, Herr Kiesel, warum schießen Sie eigentlich immer mit derselben Schrotsorte; ob Sie nun Rebhühner schießen oder Rehe, immer haben Sie dieselbe grobe Schrotsorte. „Wenn ich ein Rebhuhn schieße, drücke ich eben weniger auf den Abzugshebel, und bei einem Reh eben mehr... * „Mein Mann ist auch Jäger.“ „Hat er denn schon etwas geschossen?“ „Bis jetzt noch nicht.“ „Dann ist er auch kein Jäger!“ „Aber er betet doch die Jagd an!“ „Deswegen ist er noch lange kein Jäger. Ich bete zum Beispiel auch die Millionen an— nu, und bin ich deswegen etwa schon Millionär?“ „Wo willst du mit dem Gewehr hin?“ „Einen Hasen erlegen.“ „Hast du denn einen Jagdschein?“ „Nein! Den brauche ich nicht.“ „Wieso brauchst denn ausgerechnet du keinen Jagvschein?“ „Ich bringe das Gewehr aufs Pfandhaus, um es zu versetzen, und von dem Geld werde ich einen Hasen kaufen...“ * Quantsch erzählt seine Jagdabenteuer. „Einmal verfolgte ich einen wunderbaren großen Hasen. Er versteckte sich hinter einer Hecke. Ich schleiche mich von rückwärts an die Hecke heran. Ich beuge mich über die Hecke und sehe eine Schnauze... „Der Hase auch!“ sagte unliebenswürdig ein Zuhörer. * „Hören Sie mal, Sie müssen aber vorsichtiger mit Ihrem Gewehr umgehen. Sie haben eben an meiner Frau vorbeigeschossen!“ „Vorbeigeschossen?— Das tut mir aber surchtbar leid!“ Im Vorstadtthealtt. „Wünscht der Herr ein Opernglas?“ „Danke sehr! Ich trinke aus der Flasche!“ Die Feinschmecker. Sie mit Ihrem schmächtigen Wuchs und Tierbücdtoer! 6 gr. „Das ist eben das Geheimnis meines Erfolges. Die Lowen warten, bis ich dicker geworden bin!“ URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER, WERDAUISA 17. Fortsetzung. „Sennoritas und Sennores! Bitte um Ihre Aufmerksamkeit! General Argente, der sich von der Korruption bei der letzten Waffenlieferung noch nicht rein gewaschen hat, und Minister Guerra, der Spieler, Schürzenjäger und Schuldenmacher(Toledas hilft hier entsprechend aus). die beiden werden schuld sein, wenn Montevideo heute den großen Kampf verliert, denn sie haben durch einen Schurkenstreich den edlen Sennor Colleani eines Verbrechens bezichtigt und ins Militärgefängnis gebracht. Leutnant Colleani soll wichtige Pläne gestohlen haben. Weil nur er, außer General Argente, einen Schlüssel zum Tresor besitzt, darum hat man ihn verdächtigt. Colleani hat aber seinen Tresorschlüssel von dem Tage an, da er ihn erhielt, bei einem angesehenen Bankhause in Montevideo deponiert. Er kann also nicht der Mann sein, der die Dokumente stahl. Da kann vielmehr nur General Argente der Betrüger selber sein. Guerra und Argente sitzen in ihrer Loge. Zwingt sie, daß sie den unschuldig verdächtigten Colleani herausgeben, damit er in der zweiten Halbzeit einspringen und das Spiel retten kann!" Ein einziger Schrei der Entrüstung rast durch die Massen. Auch wenn Colleani schuldig gewesen wäre, in dem Augenblick, da es galt, den Sieg noch herausholen zu können, stand die Masse geschlossen auf seiner Seite. Guerra und Argente erbleichen. Sie wollen sich von den Tribünen zurückziehen, aber die heranflutenden Massen umringen sie, und Tausende rufen:„Heraus mit Colleani!— Colleani soll spielen!“ Guerra weiß, daß sie verloren sind, wenn sie nicht nachgeben. Er erhebt die Hand und sagt:„Colleani soll spielen! Ich werde Befehl geben, daß er sofort hierhergebracht wird.“ Das Publikum ist befriedigt. Als Colleani nach zwanzig Minuten im Dreß auf dem Spielfelde erscheint, da jubeln ihm Zehntausende zu. Karl weiß, daß man alles von ihm erwartet. Er ist aber ganz ruhig. Das Spiel der zweiten Halbzeit beginnt. Montevideo hat Anstoß. Es ist seltsam, jetzt, da Karl das Spiel dirigiert, klappt auf einmal alles. Die Mannschaft paßt sich ihm wunderbar an. Mit einem Male wirken alle Kombinationen der Mannschaft von Buenos Aires nicht mehr. Karl hat den Ball. In rascher, eleganter Weise treibt er ihn vor, die Gegner an sich ziehend. Der halbrechte Stürmer der Argentinier rennt gegen ihn los, in Verbindung mit dem Mittelläufer, aber ehe sie heran sind, hat Karl den Ball mit einem kurzen, scharfen Schlag dem Außenstürmer zugespielt, der den Ball aus der Luft nimmt und scharf mit ihm vorgeht. Karl geht mit, hält aber zwanzig Meter vor dem Tor. Der Außenstürmer wird vom linken Verteidiger der Gegner angegriffen; geschickt umspielt er ihn und geht aufs Tor los Zwölf Meter vom Tore entfernt, flankt er. Der Ball kommt kurz vor's Tor, der linke Läufer köpft ihn zurück, aber Karl hat aufgepaßt. Er stoppt den Ball blitzschnell, und dann folgt ein Bombenschuß. Ein einziger, wahnsinniger Schrei braust gen Himmel. „Goal, Goal, Goal!“ Die Massen rasen vor Begeisterung. Die Mannschaft von Buenos Aires merkt, daß nun ein ganz anderer Zug hineingekommen ist. Eine leichte Nervosität macht sich bei ihnen bemerkbar. Die Argentinier haben nun Anstoß und stürmen los. Im Zickzack wird der Ball durch genauestes Zuspiel vorgetrieben. Der linke uruguayische Verteidiger patzt, und mit einem Male ist der Ball im Netz der Montevideoer. Tiefe Bestürzung. Karl aber bleibt ruhig, und seine Ruhe teilt sich auch den anderen mit. Das Spiel geht weiter, und jetzt geht es Schlag auf Schlag. Buenos Aires kommt nicht mehr auf die Beine. In rasendem Tempo wird es überspielt. In der siebenten Minute steht es 4:2, in der elften Minute schießt Karl einen Kopfball ein: 4:31 Die Spannung unter den Zuschauern ist auf dem Höhepunkte. Guerra und Argente haben ganz vergessen, daß Colleani der Held ist, sie sind gleichfalls mitgerissen. In der zwanzigsten Minute läuft Karl von der Mitte aus in kühnem Husarenritt durch und trägt den Ball ins Tor. 4:4. Die Zuschauer sind aus dem Häuschen, sie umarmen sich und rufen Colleani begeistert zu. Toledas, der das Spiel verfolgt hat, weint vor Freude. Weiter geht's in unerhörtem Tempo. Karl sorgt dafür, daß rationell gespielt wird. Er verteilt den Ball, läßt alle arbeiten, überanstrengt keinen. Die Außenstürmer bekommen viel zu tun. Karl drängt sich nicht hervor. Und das gewinnt ihm doppelt aller Sympathien. In der einunddreißigsten Minute gibt der linke Außenstürmer prächtig herein Der halbrechte Stürmer nimmt gut ab und gibt den Ball schnell, aber ganz weich zu Karl weiter. Dieser will erst mit dem Ball durchlaufen, entschließt sich aber plötzlich zu einem überraschenden Fernschuß aus fünfundzwanzig Meter Abstand. Das Publikum springt mit einem Ruck auf und hält für den nächsten Augenblick den Atem an. Da!... Der Torwart fängt den Ball... aber er ist so unheimlich scharf geschossen, daß er ihn nicht halten kann. Er fliegt ins Netz Jetzt ist es, als wenn der Teufel losgelassen wäre! Wie die Besessenen brüllen, schreien die Zuschauer. Hupen and Hörner vollführen einen unerhörten Beifallsspektakel. „Colleani... oh... Colleani!“ flüstern die Schönen. „Wackerer Colleani!... Freund Colleani!... Meister Colleani!“ schreien die Männer mit schon heiseren Stimmen. Noch dreimal jagt die uruguayische Mannschaft den Ball ins Tor. Als der Schlußpfiff gellt, steht es 8:4 für Montevideo. Der Spielführer von Buenos Aires tritt zu Karl und drückt ihm die Hand. „Sie haben das Spiel gewonnen, Sennor! Mit Ihnen wird jede Mannschaft gewinnen!“ Karl freut sich über die sportliche Anständigkeit des Gegners und erwidert höflich:„Sennor, es ist ein Vergnügen, gegen einen so würdigen Gegner zu spielen!“ Mehr kann er nicht sagen, denn schon fühlt er sich hochgehoben. Im Triumphe trägt ihn das begeisterte Publikum nach den Kabinen. Dort ist alles in Aufregung. Die Mitglieder des Spielausschusses und bekannte Bürger der Stadt, Fußballenthusiasten, umdrängen die siegreiche Mannschaft. Wie die Kinder lachen sie und rufen den Spielern Schmeichelnamen zu. Händeschütteln— Händeschütteln— Händeschütteln! Karl ist froh, als er wieder festen Boden unter den Füßen hat. aber jetzt geht erst der Rummel los. Hundertmal muß er sich umarmen lassen. Der Schmutz auf seinen Backen wird restlos weggeküßt. Man bringt sich vor Begeisterung schier um. Viele werden ohnmächtig in dem Gedränge. Endlich gelingt es Karl in die Kabine zu kommen und sich umzukleiden. Inzwischen ist die Menge draußen etwas zurückgedrängt worden. Militär zieht einen Kordon. Aber als Karl wieder aus der Kabine tritt, braust der Jubel aufs neue los. Karl erkennt plötzlich in dem einen Soldaten einen der Posten aus dem Hotel. „Du hast mich auch mit bewacht, Kamerad!“ spricht er ihn an. Der Soldat reißt die Hacken zusammen und steht stramm, er ist ganz glücklich:„Mein Leutnant, befehlen Sie über mich! Mein Leutnant, ich weiß, daß Sie unschuldig sind, denn ich habe gesehen, wie General Argente heute morgen, als man Sie verhaftet hat und aus dem Zimmer führte, ein Päckchen heimlich in Ihren Schreibtisch praktizierte. Ich habe es beobachtet! Ich kann's beschwören! Bei der heiligen Mutter Gottes!“ „Viele hören das freimütige Geständnis mit an, das der Soldat in seiner glühenden Verehrung für den großen Fußballkünstler herausschreit. Von Mund zu Mund geht die Nachricht. Die Schurkerei Argentes wird offenbar. Als Karl mit seinen Kameraden in die Stadt fährt, findet er sie schon in Aufruhr. Er ist kaum im Hotel angelangt, da stürzt der Direktor auf ihn zu und ruft händeringend:„Revolution!, o heilige Mutter!... der Bund der jungen Offiziere rückt mit den Volksmassen gegen Guerra und die anderen Minister vor. General Argente soll verhaftet sein!“ „Du lieber Himmel, denkt Karl. Sollte ich der Stein des Anstoßes gewesen sein? Das war nicht mein Wille, hier eine Revolution zu entzünden. „Es wird nicht so schlimm werden, Direktor!“ tröstet er den Verzweifelten. Aber es ist ihm selbst gar nicht wohl zumute. Von fernher hört man Schüsse. Thomas tritt zu Karl. „Brauchst du mich?“ „Ja, du mußt sofort Grit und Angelica nach dem Hafen in Sicherheit bringen! Das Volk wälzt sich nach dem Regierungsviertel. Ich denke, du wirst nach dem Hafen gut durchkommen. Sieh zu, daß du die beiden an Bord des „Washington“ bringen kannst, der übermorgen nach Neuyork abgehen soll.“ Thomas nickt ihm zu und eilt davon. Als er in der Villa eintrifft, findet er Grit sehr ernst vor. „Was ist geschehen. Grit! Warum waren Sie nicht auf dem Sportplatz?“ „Ich konnte nicht! Angelicas Zustand hat sich sehr verschlechtert. Ich fürchte das Schlimmste.“ „Ist ein Arzt da?“ „Ja!“ „Was sagt er?“ „Schwindsucht... im letzten Stadium!“ Grauen packt Thomas, und ein heißes Erbarmen erfüllt ihn. Er sieht das engelsschöne Geschöpf vor sich. So jung... und dem Tode geweiht! „Ich soll Sie und Angelica zum Hafen führen. Ist sie transportfähig?“ „Wir müssen den Arzt fragen. Warum kommt Alfredo nicht? Die Kranke verlangt dauernd nach ihm.“ „Ich werde ihn sofort telephonisch benachrichtigen.“ Grit begibt sich ins Krankenzimmer. Der Arzt verneint die Transportfähigkeit. Im„Imperial“ sollte das Fußballbankett stattfinden. Aber es kommt nicht dazu. In Montevideo ist alles im hellsten Aufruhr. Einige Minister sind verhaftet worden. Der Präsident ist geflohen. Eine neue Regierung wird ausgerufen. Abends um neun Uhr ist alles vorüber. Mit einem plötzlichen Rush wurde ein Regime gestürzt... und der letzte Anstoß war ein Fußballmatch! Seltsamer Treppenwitz der Weltgeschichte. Noch am selben Abend kommt Leutnant Zuolos mit Toledas ins Hotel zu Karl und meldet ihm:„Unser Führer, Hauptmann Pinthos, bittet Sie, Leutnant Colleani, ihm Ihre Hilfe zu leihen!“ Karl ist maßlos erstaunt und schüttelt den Kopf. „Kamerad... ich bin ein Fremder in diesem Lande!" „Dein Name sagt uns, daß du zu unserer Rasse gehörst. Bruder Colleani! Alle Augen von Montevideo sind auf dich gerichtet! Hilf unserer gerechten Sache! Eine neue, gerechte Regierung soll gewählt werden. Auf dein Wort hört heute ganz Montevideo. und Montevideo ist Uruguay! Wir erwarten dich!“ Karl sieht Toledas an, der mit blitzenden Augen dabeisteht. „Hilf mit!“ ruft Toledas feurig.„Alle hören auf dich! Wenn du Ruhe verlangst, dann werden sie gehorchen! Du bist der Held von heute und morgen... und an das Uebermorgen denke nicht!“ Da fährt Karl mit Leutnant Zuolos und Toledas nach dem Regierungsgebäude. Der Fuhrer der Revolution umarmt Karl herzlich und sagt leidenschaftlich:„Kamerad Colleani, wir brauchen deine Hilfek Das Volk hat verlangt, daß du zu ihm sprichst, hunderttausend Menschen warten auf dem Platze. Fünf Lautsprecher werden deine Worte verkünden Komm!“ Karl ist wie betäubt, als er mit einem Male auf dem Balkon steht und der Jubel der Massen ihn umtost. Er ist sehr ernst, und der Ernst läßt seine Züge schöner und edler denn je erscheinen. „Meine Freunde!“ spricht er laut.„Ich genieße noch nicht lange die Gastfreundschaft dieser schönen Stadt. Ich sage euch Dank für die Herzlichkeit, die ihr mir entgegengebracht habt“ Die Menschen jubeln. „Mein Herz ist bei euch! Ich kam nicht, um Unruhe unter euch zu bringen, und es ist mein fester Wille. nicht in die politischen Geschicke dieses Land, einzugreifen Ich spreche jetzt zu euch nur als Bittender! ach bitte euch alle, seid eingedenk, daß die Wohlfahrt eures Landes abhängt von der Ruhe und Ordnung. Ich kann mir kein Urteil über die abgedankte Regierung erlauben. Ich glaube aber aus allem schließen zu dürfen, daß sie schlecht und nicht Hüter der Freiheit und Schirmer der Gerechtigkeit war, sondern daß sie für ihre Taschen regierte und sich um eure Not nicht bekümmerte. Ihr aber habt Anspruch auf zumindest zwei wichtige Dinge: Auf das tägliche Brot, das euch die Arbeit bringt und strengste Gerechtigkeit, für die der Staat unbedingt garantieren muß. Gleiche Gerechtigkeit auch dem Aermsten! Der Staatsmann, der das Gerechtigkeitsgefühl nicht in seinem Herzen trägt, ist es nicht wert, daß er in einem Ministerium Bogen beschmiert. geschweige denn, daß er über Gesetze zu bestimmen hat.“ Karl konnte nicht weiterreden. Der Jubel der Massen braust auf. Karl hebt die Hand. „Ihr alle liebt das Vaterland, das schöne, das fruchtbare, das euch geboren hat, und weil ihr es liebt, werdet ihr Ordnung und Disziplin wahren. Die Männer, die jetzt selbständig in die Geschicke des Vaterlandes eingriffen, taten es aus glühender Vaterlandsliebe. Sie sind gewillt, euch das zu geben, worauf ihr ein Recht habt. Vertraut ihnen und erleichtert ihre große Aufgabe Haltet Ordnung! Geht heim und morgen sollt ihr alle an euren Arbeitsstätten sein und eure Pflicht tun Bringt nicht Unruhe in das Leben von Stadt und Staat. An euch allen liegt es, an eurer Besonnenheit, ob die neue Wandlung zum Segen wird. Jeder, der sein Vaterland liebt, erhebe die Hand und gelobe Treue, gelobe, daß er Mitschöpfer sein will an einem neuen, freien Uruguay. Es lebe Uruguay!" Endloser Jubel umtost ihn. Hauptmann Pinthos tritt zu Karl und umarmt ihn vor den begeisterten Massen Da schallt aus der unabsehbaren Menge eine helle, durchdringende Stimme:„Die Jugend auf den Präsidentenstuhl .. es lebe A's odo Colleani, der neue Präsident von Uruguay!“ Nach diesen Worten herrscht einen Augenblick Stille. Dann bricht e; os. machtvoll wie ein Orkan. „Alfredo Coll ani... der neue Präsident... er lebe hoch!“ Karl steht wie betäubt und sieht hilflos auf Hauptmann Pinthos. Der ist selber überrascht. Aber... Volkes Stimme ist Gottes Stimme... er hat die Chance erkannt. Die ungeheure Popularität Colleanis muß ausgenutzt werden! Er zieht seinen Degen und ruft laut seinen Kameraden zu: „Es lebe Alfredo Colleani, der neue Präsident von Uruquay!“ Die Offiziere, hingerissen von der Begeisterung der Massen, stimmen in den Ruf ein. Die Militärkapellen spielen vor dem Palast die Nationalhymne. Das Volk ist wie berauscht. Colleani.. Präsident! Im ersten Moment schütteln viele den Kopf. Dann kommt die Zustimmung. Warum denn nicht? Die Jugend vor! Das Alter vermochte die Welt vom Elend nicht zu erlösen, vielleicht schafft es die Jugend. Die Offiziere umringen Karl, dem es ganz wirr im Kopfe ist. „Meine Kameraden! Ein Mensch unter Hunderttausenden rief mich zum Präsidenten aus. Und Hunderttausend stimmten zu. Auch Sie haben es getan! Ich danke Ihnen für den Beweis des Vertrauens. Aber ich wünsche, daß der würdigste Bürger Uruguays diesen Posten übernimmt Bis dahin will ich Ihnen zur Verfügung stehen als Generalbevollmächtigter der provisorischen Militärregierung. Ich rate Ihnen, bilden Sie die Regierung bald, und wählen Sie die Besten aus unter Hintansetzung der eigenen Person. Das Volk wird's Ihnen danken. Ich nehme doch wohl richtig an, daß Sie alle die glühende Liebe zum Vaterlande geeinigt hat.“ Begeistert stimmt man ihm zu. (Fortsetzung folgt.)