Dn„Su n•: Tellung“ er or n echentlich sechs mol. Bezugspreis wöchentlich es Pfennig, Einzeinummer 10 Pfg. Druck u. Verlag von C. Tla#s, Schwerte(Nuhr), ostschechkonten: Dortmund 2852 und Hannoses 21 Geschältsstelle Große Marktstr. 3—8 Verantwortlich für den Ame gente! H. Linner, Schwerte, Jernrvf 2770 Verbunden mit: Schwerter Tageblatt und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerter Volksblatt Westhofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung Anzeigenpreite für die secheg spolt. mmiet.## Dfg., Vereins= und amtliche Anzeigen 4 Pfg., Reklamezeile 20 Pf: In teleson. aufgegedene Inserate uderehmen wir keine Gewähr. Bei unvor hergesehn. Betriedeitörungen, hervorgerusen durch bödere Gewalten, übernehmen wir keinertei Gewäbe für pünktliches Erscheinen der Zeitung u. kann auch keinerlei Anspruch auf Schadenersatz oder Nachlieserung erhoden werden Frunike ufr Amwort Freitag abend wurde die am vergangenen Montag in London überreichte französische Antwortnote auf das englische Memorandum zur Abrüstungsfrage veröffentlicht. Die französische Note bringt im allgemeinen nichts Neues, als was schon im Laufe der Woche aus ihr bekannt geworden und was bisher über den ablehnenden französischen Standpunkt in der Abrüstungsfrage bekannt ist.„„ 444au1. 45 Die französische Regierung betont in ihrer Note nochmals, daß sie sich nur schwer entschließen könne, zuzulassen, daß Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund Deutschland neue Rechte verschaffen und für Frankreich neue Opfer herbeiführen würde, unter denen Frankreichs Landesverteidigung leiden könnte. Frankreich könne weder verstehen noch zugeben, daß die übertriebenen Aufrüstungsansprüche, die von einer Seite erhoben werden, als Begründung dafür dienen könnten, von anderen Mächten Rüstungsverminderungen zu verlangen, die dem Interesse ihrer Sicherheit zuwiderlaufen. Die französische Regierung hält sich verpflichtet, zu der Forderung der deutschen Regierung, ihre Armee unverzüglich und ohne vorhergehende Entschiessene=Carchfutrutts Der Reichersferm Berliner Besprechung sämtlicher Ministerpräsidenten und Innenminister Reichsminister Dr. Frick über die Reichsreform Armee unverzüglich und ohne Prüfung des gegenwartigen Standes dieses Heeres auf eine Zahl von 300000 Mann(mit dem entsprechenden Material) bringen zu können, die entscheidendsten Vorbehalte zu machen. Würde diese Forderung angenommen, so hätte dies zur Folge, daß die Grundsätze der Völkerbundssatzung und der auf dieser beruhenden Abrüstungskonferenz verleugnet und zunichte gemacht würden. Die französische Note kommt dann im Zusammenhang mit der Frage der militärähnlichen Verbände auf die Frage der Kontrolle und Durchführungsgarantien zu sprechen, wobei sie u. a. betont, daß die Signatarmächte anerkennen müßten, daß sie strikt verpflichtet seien, gegen eine durch die Kontrolle aufgedeckte Vertragsverletzung unverzüglich mit allen als unerläßlich angesehenen Mitteln des Drucks vorzugehen, wobei das Ausmaß der Sanktionen der Schwere der Vertragsverletzung anzupassen wäre. Diese Solidarität müßte sich umso stärker auswirken, wenn die Vertragsverletzung zum Angriff ausarten würde. Frankreich setzt nach wie vor sein Vertrauen in die Garantien, die der Locarno=Vertrag festgestellt hat. Zum Schluß griff Frankreich wieder auf den Völkerbund zurück und betont: Deutschland könnte keine bessere Garantie für das Gleichgewicht der Mächte geben, als seine frei von allem Zwang erfolgende Rückkehr in die Staatengemeinschaft, in die es aufgenommen worden ist. Die Regierung der Republik kann keinen Vorschlag annehmen, der die Abrüstung Frankreichs verschärfen würde, indem er gleichzeitig Deutschland eine sofortige und schwer zu begrenzende Legalisierung einer Aufrüstung zue billigt, die es schon jetzt unter Verletzung der Verträge durchführt. * 72jährige Frau zu Kerker verurteilt, weil ihr Reffe vom Leben in der westfälischen SA. schrieb Die 72jährige Anastasia Zidek aus Schepankowitz(Tschechoslowakei) hatte sich vor einem tschechoslowakischen Gericht wegen eines„Verbrechens“ gegen§ 12 des Schutzgesetzes der Republik zu verantworten. Auf einen Stock gestützt, wankte cie alte Frau zur Anklagebank. Der Briefwechsel mit ihrem Reffen, der in Westfalen der SA. angehört, bildete die Grundlage der Anklage. Wegen Unterlassung der vorgeschriebenen Anzeige wurde das alte Mütterlein nach Beratung zu einem Monat Kerker und 1000 Kronen= Geldstrafe oder zu weiteren zehn Tagen Kerker verurteilt. Die Schilderungen des Lebens in der 8A. waren der Greisin zum Verhängnis geworden. Unter dem Vorsitz des Reichsinnenministers Dr. Frick fand am Freitag im Reichsministerium des Innern eine Besprechung sämtlicher Ministerpräsidenten und Innenminister der deutschen Länder statt. Reichsminister Dr. Frick führte einleitend aus, daß die Durchführung der mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 eingeleiteten Reichsreform die größte Aufgabe unserer Zeit sei. Die Herstellung der Einheit des Reiches sei eine geschichtliche Aufgabe, wie sie in Jahrtausenden nur einmal an die Nation gestellt werde. Eine Ueberstürzung der Reform sei weder nötig noch beabsichtigt; der Neuaufbau des Reiches werde aber nach dem unerschütterlichen Willen des Führers mit der gleichen Entschlossenheit durchgeführt werden, mit der schon in der kurzen Zeit der nationalsozialistischen Führung des Reiches zahlreiche Maßnahmen getroffen wurden, deren Verwirklichung sich der Führer zum Ziele gesetzt hatte. Persönliche Interessen dürften bei einem Werk von so gigantischem Ausmaß keine Rolle spielen. Im übrigen werde bei der Neugliederung auf die Interessen der Wirtschaft gebührende Rücksicht genommen werden. Im ausdrücklichen Einverständnis mit dem Führer gab Reichsminister Dr. Frick bekannt, daß für die Beamtenschaft der Länder auf Grund der bevorstehenden Neuordnung des Reiches kein Anlaß zur Beunruhigung bestehe. Besondere Bedeutung legte Reichsminister Dr. Frick der im Zuge der Neuordnung liegenden Stärkung der Autorität der Reichsregierung bei, die sich im Verhältnis zwischen Reich und Ländern schon als Folge des Wegfalls sachlicher Gegensätze und wegen der Gemeinsamkeit des großen Zieles ergebe. Weiter machte der Minister im besonderen Auftrage des Führers grundsätzliche Ausführungen über die Zusammenarbeit von Partei und Staat und über die unbedingte Wahrung der Staatsautorität. Nach einer Ansprache, an der sich insbesondere die Ministerpräsidenten von Preußen und Bayern beteiligten und in der alle Teilnehmer sich einmütig hinter die vom Vorsitzenden aufgezeigten Ziele des Führers stellten, forderte Reichsminister Dr. Frick die versammelten Ministerpräsidenten und Minister auf, ihre Kraft freudig in den Dienst der großen gemeinsamen Aufgabe zu stellen und schloß die Besorechung mit einem Heil auf den Führer. Wichlige Geichrrurden Neue Gesetze von der Reichsregierung verabschiedet Die Reichsregierung hat in ihrer Sitzung am Freitag wieder eine Reihe wichtiger neuer Gesetze beschlossen und verabschiedet. Unter diesen Gesetzen befindet sich ein Gesetz über die Kontrolle der Finanzgebarung juristischer Personen des öffentlichen Rechts und ähnlicher Verbände und Organisationen, ein Gesetz über die Erhebung von Spenden, die in Zukunft stets der Genehmigung des Stellvertreters des Führers im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister bedarf, ein Gesetz über die Abgabe zur Arbeitslosenhilf wesentliche Beschränkungen, in verschiedenen Fällen auch Befreiungen bringt usw. Bestrafung rücfichteidser Reuftfahrer Eine Anweisung des preußischen Justizministers In der letzten Zeit ereigneten sich wiederholt Kraftwagenunfälle, bei denen rücksichtslose Fahrer in Arbeiter= oder Marschkolonnen hineinfuhren und schwere Schäden anrichteten. Es handelte sich regelmäßig um solche Fahrer, die— häufig in angetrunkenem Zustande— von irgendwelchen Vergnügungen kamen und durch groben Leichtsinn das Leben hart arbeitender Volksgenossen vernichteten oder ihre Gesundheit schwer schädigten. Die Strafen für derartige Rücksichtslosigkeiten standen vielfach in keinem erträglichen Verhältnis zu dem großen Leichtsinn der Täter und zu den schweren Folgen ihres Verhaltens. Besonderes Aufsehen erregte es, daß ein Autofahrer, gegen den Untersuchungshaft verhängt worden war, nach Zahlung einer Sicherheit mit der Untersuchungshaft verschont wurde..6 Der preußische Justizminister nerrl hat vaher die Staatsanwaltschaften angewiesen, derartige Straftaten rücksichtslos aufzuklären, für die Verhaftung der Täter und die schnelle Durchführung des Verfahrens zu sorgen und strenge Strafen zu beantragen, die der Leichtfertigkeit der Fahrer und den schweren Folgen der Tat entsprechen und geeignet sind, Gleichgesinnte abzuschrecken und dem verletzten Volksempfinden Sühne zu verschaffen. Die Mutter geschossen Geistig Minderwertiger schießt auf seine Mutter und tötet sich selbst Der geistig minderwertige Sohn der Familie Mews in Schlönwitz(Kreis Schivelbein) legte beim Hantieren mit einem Tesching vorsätzlich zielend auf seine Mutter an, feuerte einen Schuß ab und verletzte die unglückliche Frau schwer. Nach der Bluttat lud der junge Mensch den Tesching abermals und tötete selbst durch einen Schuß. Die Mutter schwebt in Lebensgefahr. Zwei Tote einer Liebestragödie In einem Hause der Eckernförder Allee in Kiel spielte sich eine Liebestragödie ab, die zwei Menschenleben forderte. Der verheiratete Injenieur P. erschoß dort in ihrer Wohnung die Witwe D. und tötete sich dann selbst. In der Gefängniszelle erhängt Selbstmord eines Angeklagten In einem Brandstifterprozeß gegen die Brüder Barske aus Redewitz(Kreis Deutschkrone), in dem bereits seit Tagen in Neustettin verhandelt wird, wurde in der Gerichtssitzung bekannt, daß sich der Angeklagte Fritz Barske in der Nacht in seiner Zelle mit einem Bindfaden erhängt habe, den er aus der Matratze herausgerissen abe. Rewherie Trourwahem Schlauftseir Neue schwere Nusschreitungen der streikenden Autodroschkenchauffeure— Kommunisten als Hintermänner Kasse-Akten sind dauernd aufzubewahren Die Bedeutung der Rassenfrage im neuen Deutschland kommt, wie das BD3.=Büro meldet auch in einem Erlaß des bayrischen Justizministers zum Ausdruck, wonach Aktenstücke aus der Justizverwaltung, die für die Familien= und Nassenforschung von Interesse sein könnten, dauernd von der sonst üblichen Ausscheidung nicht mehr henötigter Akten auszuschließen sind. Auch am Donnerstag kam es in Newyork zu schweren Ausschreitungen der streikenden Autodroschkenchauffeure. Etwa 500 Streikende veranstalteten einen Demonstrationszug, der sich über den unteren Broadway nach Cityhall bewegte. Polizeibeamte, die den Zug auflösen wollten, wurden tätlich angegriffen und zurückgetrieben. Die Streikenden zerstörten etwa 50 Autodroschken, deren Chauffeure sich dem Streik nicht angeschlossen hatten. Zum Teil wurden die Wagen auch in Brand gesteckt. Die arbeitswilligen Chauffeure wurden so mißhandelt, daß sie blutüberströmt und bewußtlos zu Boden stürzten. Der Verkehr auf dem Broadway ruht fast völlig. Andere Abteilungen Streikender zogen nach Times Square und zu den Zentralbahnhöfen, um im Theaterviertel den nach Schluß der Vorstellungen stark einsetzenden Verkehr lahmzulegen. Die von den Streikenden durchzogenen Straßen ähnelten Schlachtfeldern. Die Newyorker Morgenblätter beschäftigen sich sehr ausführlich mit den Ausschreitungen.„Newyork Ameriean“ spricht von Zuständen, wie sie in Newyork seit Jahren nicht vorgekommen seien. Zwei führende Droschkengesellschaften richten in der„Newyork Times“ einen Offenen Brief, der eine ganze Seite füllt, an den Bürgermeister Laguardia, der bekanntlich vor kurzem sich eingehend mit angeblichen Mißständen in anderen Ländern befaßt hat. Der Brief zählt die Ausschreitungen der letzten Tage auf, die sich nicht nur auf die Droschken, deren Lenker und Insassen beschränkt hätten, sondern auch Zerstörungen von Privatkraftwagen, Ueberfälle auf Fußgänger usw. mit sich gebracht hätten. Hinter diesen Gewalttaten stehe erwiesenermaßen die kommunistische Partei, was schon daraus deutlich werde, daß der amerikanische Gewerkschaftsbund den Streikausschuß der Drosch= kenführer nicht anerkenne. Ein neuer Versuch der Streikenden, in der Nacht zum Freitag die Ausschreitungen fortzusetzen, veranlaßte die Polizei zu schärferem Durchgreifen. Einige Dutzend mit Kriminalpolizei besetzte Droschken fuhren durch die Straßen und verhafteten die Angreifer. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Wie gemeldet wird, haben die Bergarbeiter des Appalachischen Weichkohlengebietes für Anfang April mit der Arbeitsniederlegung gedroht. Raubmörder zum Tode verurteilt Das Schwurgericht in Oels verurteilte den Joseph Knospe aus Gimmel(Kreis Oels) wegen Raubmordes zum Tode. Sein Mittäter, der Adolf Wollny aus Schönau(Kreis Oels), wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Beide waren in der Nacht zum 15. November 1932 in das Geschäft der Kolonialwarenhändlerin Else Weinert in Freyhan(Kreis Militsch) eingedrungen. Als die Ladeninhaberin sie dabei überraschte, wurde sie von Knospe mit Faustschlägen bearbeitet, so daß die Frau bald darauf starb. Explosion in einem Chicagoer * Kabarett In einem Kabarett neben dem Hotel„Embassy“ erfolgte eine Explosion, durch die sieben Personen verletzt und ein Schaden von 75 000 Dollar angerichtet wurde. Die Gäste des Hotels flüchteten Hals über Kopf durch das raucherfüllte stellenweise brennende Gebäude. Ob es sich um eine Gasexplosion oder um eine Bombenexplosion handelte, steht bisher noch nicht fest. Autobus fuhr in den Straßengraben Schwerer Autobusunfall bei Komotau Unweit von Komotau fuhr am Freitag ein Autobus, der mit 28 Personen besetzt war, auf der abschüssigen Straße in den Straßengraben. Die meisten Insassen sprangen aus den Wagenfenstern. 14 Personen erlitten leichte, vier schwerere Verletzungen. Ein Inspektor der Grenzwache und die Frau eines Wachbeamten wurden getötet. Das Unglück ist auf Versagen der Dremsen zurückzuführen. Neiche hosah? Hebung der Kaufkraßt— Einanz- und Umlagenkontrolle bei Sttentlichrechtlichen Verbänden— Spendengenehmigung— Erleichterungen bei der Arbeitslosenhilfe— Förderung des Fremndenverkehrs Das Reichskabinett verabschiedete in seiner Sitzung am Freitog ein Gesetz zur Erhaltung und Hebung der Kaufkraft. Dieses sieht in seinem ersten Teil eine Kontrolle der Finanzgebarung der juristischen Personen, des öffentlichen Rechts und ähnlicher Verbände und Organisationen vor. Die Vorschriften dieses Gesetzes gelten nicht für die Länder, Gemeinden und Gemeindeverbäude, für die Träger der Sozialversicherung, für die Deutsche Reichsbank, für die Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts und für die RSDAP. Sie finden dagegen Anwendung auf Verbände und Organisationen, die sich in der einen oder anderen Weise an die RSDAP. anlehnen, und auf besondere Anordnung der Reichsregierung auf Verbände und Organisationen, die zwar nicht juristische Personen des öffentlichen Rechts sind. wenn an ihrer Finanzgebarung und an der Erhebung von Umlagen und Beiträgen durch sie ein öffentliches Interesse besteht. Das Gesetz sieht eine weitgehende Finanzkontrolle der Einn. Iwen und Ausgaben der genannten Verbände und Organisationen vor, ebenso eine Kontrolle str der Umlagen und Beiträge, die von diesen Verbnden und Organisationen erhoben werden. Der zweite Teil des Gesetzes befaßt sich mit er Erhebung von Spenden, die in Zuuft der Genehmigung des Stellvertreters des rers der RSDAP. im Einvernehmen mit em Reichsfinanzminister bedarf. Der dritte il enthält Bestimmungen über die Abgabe zur rbeitslosenhilfe, wonach eine wesenthe Beschränkung in der Abgabepflicht bzw. eine völlige Befreiung von der Abgabe ein„„ iam ein Go. rner genehmigte das Reichslaoinelt ein Gezur Aenderung des Kraftfahrugsteuergesetzes, wonach Steuerermäßigungen bzw. Steuerbefreiungen für Kraftfahrzeuge aus dem Auslande festgesetzt werden, um den Fremdenverkehr zu förtern. Das Gesetz über die Erhebung einer Abgabe der Aufsichtsratsmitglieder schafft keine neue Belastung, sondern dehnt kediglich die bisher unter der Bezeichnung„Zuschläge der Rufsichtemtsmitglieder", bestehende Sonderbelaauf die Leit nach dem 31. März 1934 aus Ein Gesetz über die Bildung eines Anleihe stockes bei Kapttalgesellschaften bestimmt, daß bei Ausschüttung von 6 v. H. und mehr der gegenüber dem Vorjahr erzielte Mehrbetrag in Anleihen des Reiches, der Länder oder der Gemeinden angelegt werden muß. Das Reichskabinett genehmigte ferner ein Gesetz über Verlängerung des Vollstrekkungsschutzes für die Binnenschiffahrt bis zum 31. Oktober 1934. Ferner genehmigte das Reichskabinett ein Gesetz zur Aenderung des Scheckgesetzes, wonach Danzig in den inländischen Scheckverkehr einbezogen wird; ein Schlachtsteuergesetz, durch das die jetzt noch bestehenden großen Verschiedenheiten der geltenden Gesetze beseitigt werden; ein Gesetz über Beaussichtigung und Anerkennung gemeinnütziger Wohnungsunternehmungen, das mehrere an sich selbständige gesetzgeberische Grundgedanken zwecks Vermeidung besonderer Einzelgesetze zusammenfoßt:„„19 uher ein Gesetz zur uenderung des wesenes über die Förderung der Eheschließungen: ein Gesetz zur Aenderung der Reichsabgabenordnung und des Waffengebrauchsgesetzes, das lediglich für die Beamten der Reichsfinanzverwaltung besondere Befugnisse festsetzt; ein Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit und andere Rechtsangelegenheiten in der Wehrmacht, das nur formelle Bedeutung hat: ein Gesetz zur Aenderung der Vorschriften des Strofrechtes und des Strafverfahrens, durch das die Vorschriften gegen den Hochverrat, gegen den Landesverrat und gegen den Verrat militärischer Geheimnisse zusammengefaßt, übersichtlich gestaltet und die Strafdestimmungen verschärft werden; ein Gesetz über Reichsverweisung von Ausländern und schließlich die Aufhebung des Gesetzes über die Befriedung der Gebäude des Reichstages und der Landtage, das heute überflüssig geworden ist(BannmeilengeDe mäche Kosineteshung Fndet erst nuach der Österpause statt. Wenger Arbenelvlenhuft Abschnitt 3 behandelt die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe(Arbeitslofenhilfeabgabegesetz). Die Abgabe wird von dem Arbeitslohn erhoben, der für die Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1935 gewährt wird. Maßgebend ist der rohe Arbeitslohn. Zum Arbeitslohn im Sinne dieses Gesetzes gehören nicht Abbauentschädigungen, Abkehrgelder und sonstige Kapitalabfindungen, die aus Anlaß der Auflösung eines Dienstverhältnisses gezahlt werden. Für die Erleichterungen in der Arbeitslosenhilfe sieht das Gesetz folgendes vor. Von der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe befreit sind: 1 Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für drei oder mehr Kinder nach dem Einkommensteuergesetz zusteht, ohne Rücksicht auf die Höhe des Arbeitslohnes, 2. Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für ein Kind oder zwei nach dem Einkommensteuergesetz zusteht, wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 500 RM. nicht übersteigt, 3. Alle übrigen Steuerpflichtigen, wenn der Arbeitslohn den Betrag von 100 Reichsmark im Monat nicht übersteigt. Die Abgabe beträgt: 1. bei Steuerpflichtigen, denen keine Kinderer2.5 5,75% 5,75% ulbigung und steht a) wenn der Arbeitslohn in dem Betrag von 163 RM, aber nicht den Betrag von 159 RM. übersteigt, 1.5 2 B) wenn der Arbeitslohn dem Betrag von 150 RM., aber nicht den Betrag von 300 RM. übersteigt. 2,5#2# e) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 300 RM., aber nicht den Betrag von 700 RM. übersteigt, für die ersten 300 RM. für den Restbetrag 1) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 700 RM., aber nicht den Betrug von 3000 RM. übersteigt, e) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 3000 RM. übersteigt 65% des jeweils gewahrten Arbeitslohnes; 2. bei Steuerpflichtigen, denen Kinderermäßigung für ein Kind oder zwei Kinder nach dem Einkommensteuergesetz zusteht, a) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 500 RM. aber nicht den Betrag von 700 RM. übersteigt, 3% b) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrug von 700 RM., aber nicht den Betrag von 3000 RM. übersteigt, 4#25 c) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag von 3000 RM. übersteigt, 5% des jeweils gewährten Arbeitslohnes. Die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe beträgt 1.5 v. H. des Arbeitslohnes, wenn dieser nach Maßgabe einer der Gehaltskürzungsverordnungen zu kürzen war. Ausgenommen sind diejenigen Fälle. in denen die im§ 3 bezeichneten Grenzen nicht überschritten werden. Gehaltskürzungsverordnungen in diesem Sinne sind die Verordnungen des Reichspräsidenten vom 5. 6. 1931, vom 6. 10. 31 und vom §. 12. 31. ferner eine Regelung, die auf Grund der zweiten Verordnung des Reichspräsidenten vom 5. 6. 31 zweiter Teil Kapitel I§ 8 Abs. 2 oder der vierten Verordnung des Reichspräsidenten vom 8. 12. 31 siebenter Teil Kapitel VI§ 9 Abs. 2 getroffen ist. Die Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände können das Aufkommen an Abgaben zur Arbeitslosenhilfe von ihren eigenen Beamten, Wartegekdund Ruhegeldempfängern und von allen übrigen Garier, Eiueisrhe Derzeine immer neue Enchällungen— Stauisky und seine Maffia— Weitere Minister belastet Der parlamentarische Stavisky=Ausschuß, der viskys stünde in engem Zusammenhang mit der die früheren Minister Durant und Dalimier verhörte, ist zu der Ueberzeugung gekommen. daß Durant sich einwandfrei habe rechtfertigen können, während Dalimier sich in Widersprüche verwickelt habe, die zweiiellos eine nochmalige Vernehmung notwendig machen dürften. Die vom Abgeordneten Henriot eingereichten Unterlagen über den Fall Stavisky=Galmot sind inzwischen an die Generalstaatsanwaltschaft und von dieser an den Untersuchungsrichter weitergeleitet worden. Die Annahme, daß der Abgeordnete von Guayana, Galmot, auf Veranlassung Staviskys umgebracht wurde, scheint sich zu bestätigen durch eine Erklärung des Schriftstellers Josef Kessel, der mit Stavisky sehr befreundet war. Kessel hat ein Buch über Stavisky geschrieben und darin u. a. eine Unterredung mit Stavisky geschildert, der Galmot aus seinen Todfeind bezeichnete und drohte, ihm den Garaus zu machen. Nach dem „Echo de Paris“ sind durch die Aussagen Henriots auch der frühere Generalstaatsanwalt Prouharam und der frühere Justizminister Rene Renault schwer belastet worden. 1 Der ehemalige Justizminister Renault ist. wie der RWZ. aus Paris meldet, bei Ausübung des Rechtsanwaltsberufes im Justizpalast Gegenstand einer gewaktigen gehässigen Kundgebung gewesen, weil sein Name in den Skandal hineingezogen ist. Er konnte nur unter poli zeilicher Bedeckung das Justizgebäude verlassen. Die sensationellen Enthüllungen des Deputierten Henriot haben neue Namen an die Oberfläche gebracht. Der Untersuchungsrichter läßt zahlreiche Wohnungen durchsuchen, um festzustellen, was Wahres an den Behauptungen und dem Material Henriots ist. Der Polizeikommissar Pachot behauptet hartnäckig, die Maffia StaArden und Frierarrn unter gesundheitlichen Gesichtspunkten Unter der Leitung von Po. Dr. med. Kaiser fand die erste Sitzung des Unterausschusses der Deutichen Gesellschaft für Gewerbehygiene statt, in der Fragen über Regelung der Arbeitszeit und Arbeitspausen Freizeit= und Urtaubsgestaltung unter gesundheitlichen Gesichtspunkten erörtert wurden. Nach einem Vortrag von Professor Dr. Atzler und eingehender Aussprache kam man zu dem Ergebnis daß der Unterausschuß seine Arbeiten von folgenden Gesichtspunkten aus erfassen wird: I. Aufstellung von Richtlinien für die Gestaltung der Arbeitszeit, Arbeitspausen und der Urlaubs die sofort durchgeführt werden können 2 Einleitung von wissenschaftlichen Untersuchungen um für die Zukunft diefe bestmägliche Ernteilung der Arbeitszeit und Arbeitspausen zu erreichen. Es bestand Einigkeit darüder, daß die Aufstellung der Richtlinien von folgenden Gesichtspunkten ausgehen soll: 1. Die durchgehende Ardeitszeit ist für Deutschland im algemeinen abzulehnen. 2. Bei der Regelung der täglichen Arbeitspausen im Betrieb dürfen nur gesundheitliche Gründe ansichlaggebend sein. Die Arbeitspausen vollen dazu dienen, die Arbeitskraft der arbeitenden Volksgenossen zu erhalten, und 3. steht der Unterausschuß auf dem allgemein anzuerkennenden Standpunkt, daß in gesundheitsschädlichen Betnieden für jeden arbeitenden Volksgenossen ein verlängerter Urlaud gewährt werden muß. Reden diesem generes verlängerten Urlaub derf die individuelle Regelung des Urtands nicht vernachlässigt werden. Für die Versicherungstrüger wird sich hierdurch ein veites Feld der Belätigung eröffnen. aufregenden Mordgeschichte, bei der der ehemalige Abgeordnete Galmot ums Leben gekommen ist. Nach den Aussagen des Kommissars, der 1926 zum ersten Male Stavisky aus einer fröhlichen Abendgesellschaft heraus verhaftet hatte, steht hinter den Beziehungen der beiden Männer ein Liebesdrama. Frau Stavisky ist als Arlette Simon eine Freundin Galmots gewesen, der sie aber nicht dauernd an sich fesseln konnte. 1926 soll ein Racheakt der Maffia Stavifky gewesen sein. Ueber die Aussagen des Abg. Henriot wird noch bekannt, daß Henriot behauptete, daß Stavisky, als er im Jahre 1926 während eines Gelages mit seinen Freunden von der Polizei verhaftet wurde, sich umgesehen und erklärt habe, als er Galmot nicht unter den Gästen entdeckte: „Galmot hat mich verraten. Ich werde ihn dafür bestrafen.“ Kurze Zeit darauf sei Galmot vergiftet aufgefunden worden. Henriot glaubt auch den Inhalt verschiedener Briefe mitteilen zu können, die Galmot an Stavisky geschrieben habe. In einem von diesen habe er Stavisky aufgefordert, an Paul Boncour 2000 Franken zu zahlen, um ihn für die Dienste zu entschädigen, die er Stavisky durch die Verteidigung seiner Gattin geleistet habe. Indem Henriot die drei Todesfälle Galmot, Stavisky und Prince in eine Reihe stellte, behauptete er, alle drei Personen seien die Opfer derselben Maffia geworden. Ein Stavisky=Scheckabschnitt trug den verstümmelten Namen„Tardi“. Von der sozialistischen Presse wurde dieser Name als„Tardieu" gelesen, während die Rechtspresse unter Protesten nach anderen Lesarten suchte. Der sozialistische Populaire veröffentlicht jetzt ein angebliches Empfehlungsschreiben des damaligen Ministerpräsidenten Tardien an den Generalresidenten von Marokko. In diesem Empfehlungsschreiben werden dem im Stavisky=Skandal verhafteten Albert Dubarry bestimmte wirtschaftliche Pläne besonders empfohlen. Das Blatt gibt, ohne eine direkte Schlußfolgerung zu ziehen, der Veröffentlichung einen entsprechenden Rahmen, durch den die Verbindung TardieuDubarry=Stavisky beleuchtet werden soll. Einbruch in Stauiskys Billa Nach einer United=Preß=Meldung kommt aus Chamonix die Nachricht, daß in der Villa, in der Stavisky auf noch immer mysteriöse Weise stard, ein Eindruch verübt wurde. Die Eindrecher sollen dabet, aus dem Schlafzimmer des Landhauses verschiedene Papiere gerandt haben. Echo de Paris behauptet bereits, daß die Diebe auf Anstiftung von Persönlichkeiten, die in den Stavisky=Skandal verwickelt Knd, verschiedene Einrichtungsgegenstände der Billa entfernt hätten, um auf diese Weise einen Erfolg der von der Stavifky=Kommission angeordneten Lokakuntersuchung zu vereiteln. In wenigen Zeilen In der ersten Sitzung des Reichsverkehrsrates, dem Führer der verschiedenen Verkehrszweige und elf Vertreter der Verkehrsnutzer angehören, machte der Reichsverkehrsminister grundfätzliche Ausführungen über die Errichtung des Reichsverkehrsrates. Das Gesetz über die einstweilige Neuregelung des Straßenwesens und der Straßenverwaltung stellt eine vortäufige Regelung dar. die ermöglichen soll, schon ver der endgültigen Ausgestaltung der Reichsreform zentral auf die Straßentegelung einzuwirken. Das spanische Parlament hat mit großer Mehrheit beschlossen, der infolge der Trennung von Kirche und Staat wirtschaftlich schwer geschädigten niederen Geistlichkeit eine Unterstützung von 16,5 Mill. Peseten jährlich auszusetzen. Die irische Regierung De Valera hat beschlossen, im Landtag die Abschaffung des Senats zu beantragen, weil sich dieser gegen das Verbot zum Tragen von Blauhemden ausgesprochen hatte. Nordamerikas Repräsentantenhaus und Senat haben jetzt die Gesetzesvorlage über die neuen Kriegsschiffsbauten angenommen. Das Gesetz bedarf jetzt nur noch der Unterschrift des Präsidenten Roosevelt. Der Führer des Reichsstandes der deutschen Industrie, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, hat aus Anlaß der Aufhebung der Mitgliedersperre der Deutschen Arbeitsfront an die deutschen industriellen Unternehmer einen Aufruf zum Beitritt in die Deutsche Arbeitsfront erlassen. Personen, denen sie mit Rücksicht auf ein früheres öffentlich=rechtliches Dienstverhältnis Versorgungs=, Uebergangs=, Hinterbliebenen= und ähnliche Bezüge zahlen, insoweit selbst verwenden, als sie 1. Kürzungen oder Einbehaltungen den Dienstbezüge, die über die Gehaltskürzungen des Reiches hinausgehen, rückgängig machen oder im Rechnungsjahr 1934 vermeiden. oder 2. die Auszahlungstage für Bezüge an die Auszahlungstage des Reiches angleichen. Die Länder. Gemeinden und Gemeindeverbände. die von der Ermächtigung zugunsten ihrer Beamten Gebrauch machen, werden außerdem ermächtigt. Leistungen aus Sanderkürzungen nicht mehr zu bewirken, die aus einer vor Inkrafttreten dieses Gesetzes geschehenen Einbehaltung von Bezügen unter Aufrechterhaltung des Rechtsanspruches der Bezugsberechtigten in Gestakt von Sparguthaben oder in ähnlicher Rechtsform beruhen. Entsprechendes gilt für die Bezüge von Angestellten, ehemaligen Angestellten im össentlichen Dienst und von deren Hinterbliebenen. „SPO.“-Bonzen wollen umziehen Von Prag nach Paris Wie die Blätter berichten, hat Ministerpräsident Doumergue im Kabinettsrat ein Schreiben des Sozialistenführers Leon Blum verlesen, das den Wunsch des in Prag fein Unwesen treibenden sogenannten Vorstandes der„Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ zum Ausdruck bringe, sich in Paris niederlassen zu dürfen. Der„Vorstand“ befagt sich darüber, seit den Vorgängen in Oesterreich Schwierigkeiten in seinen Verbindungen und Informationsmöglichkeiten zu haben und bittet Leon Blum, bei der französischen Regierung wegen einer etwargen Uebersiedlung nach Paris vorstellig zu werden. Der Kabinettsrat hat keinen Beschluß gefaßt. Er wird seine Antwort, wie„Journal“ erklärt. von einer eingehenden Prüfung der Frage abhängig machen, wie der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sich Frankreich zu betätigen gedenkt. Nach dem„Eche de Paris" stehen die meisten Regierungsmitglieder dem Antrag ablehnend gegenüber. * Dynamit auf den Eisenbahnschienen Eisenbahnfrevel in der Tschechei Unbekannte Täter beschädigten am Donnerstagnachmittag bei der Station Polomka Eisenbahngleise, indem sie eine Dynamitpatrone zur Explosion brochten. Die Beschädigung der Strecke wurde rechtzeitig bemerkt und der Ver; kehr bis 12 Uhr nachts durch Umsteigen aufrechterhalten. Lawinenunglück in der Tatra Zwei Lote, zwei Schwerverletzte In der Nähe von Zakopane in der Tatra ereignete sich ein schweres Lawinenunglück. Al eine Ski=Gesellschaft von sieben Personen, darunter der polnische Ski=Meister Czech und sein Frau, auf Schneeschuhen einen Paß überepegtez, ging plötzlich eine Lawine nieder und beg sämtliche Touristen unter sich. In der Nähe findliche andere Ski=Läufer alarmierten sofor! zwei Rettungskolonnen. Nach stundenlangen strengenden Arbeiten konnten fünf Verschü freigelegt werden. Zwei von ihnen he schwere Verletzungen davongetragen, die drei anderen ohne nennenswerte Schä davonkamen. Später konnte auch die Frai Ski=Reisters Czech geborgen werden. Doch## ren ihre Verletzungen so schwer, daß se Zeit darauf verstarb. Infolge der Dunkelhent mußten die Versuche, auch den letzten Skilä anszugraben, abgebrochen und auf Donnert verschoben werden. Schwerte(Ruhr), Samstag den 24. März 1934 Tagesspruch Nur wem das Herz seine Schwingen lieh, Geht ein zu des Ruhmes Toren; Es hat der bloße Verstand noch nie Einen großen Gedanken geboren. Fr. v. Bodenstedt. Vom Wetter Vorhersage für Sonnabend: Woltig bis aufheiternd. Schwachwindig, mild. In den Morgenstunden vielfach dunstig bis neblig. Wahrscheinliche Weiterentwicklung: Zunehmende Bewölkung, im allgemeinen aber trocken und mild. tigen Kameraden der nationalen Bewegung sollen hier eine Erholung finden. Ich richte daher an die Bevölkerung der Stadt Schwerte die dringende Bitte, auch ihrerseits Freiquartiere zur Verfügung zu stellen. Der neue Geist im Dritten Reich läßt erwarten, daß zahlreiche Familien zur Förderung des Gedankens der Volksgemeinschaft einem SA=Mann für mindestens zwei Wochen Gastfreundschaft gewähren. Ein schlichtes Bett und einfache Familienkost wird von jedem SA=Mann dankbar begrüßt. Wer ein Freiquartier zur Verfügung stellen wird, hat einen Freischein auf dem neuen Rathaus, Zimmer Nr. 19, anzufordern und ausgefüllt nach dort einzureichen. Die eingehenden Freischeine werden von hier aus gesammelt weiter gegeben. Die Freischeine sind bis spätestens zum 7. April 1934 bei der Stadtverwaltung einzureichen. Der Bürgermeister. Bestandene Prüfung! Vor der Prüfungskommission des Deutschen Drogisten=Verbandes E V. Hagen, bestand der Lehrling Karl=Heinz Peters(im Hause Central=Drogerie Erich Rienhöfer) die Gehilfenprüfung mit bestem Erfolge.— Wir gratulieren! Von der Schwerter Fleischerinnung. Am Tage der Arbeit veranstaltete die hiesige Fleischer=Innung nebst Gesellen und Lehrlingen im Parteillokal Wilkes eine dem Tag entsprechende Feier. Nach den Begrüßungsworten des Obermeisters hörte man gemeinsam die Rede des Führers. Anschießend verlas der Obermeister die Kundgebung des Reichshandwerksführers. Daraufhin saßen Meister, Gesellen und Lehrlinge in gemütlicher Runde zusammen. Der Abend wurde verschönert durch den altbekannten Rezitator Alfred Bräckelmann. In sinnvoller Weise sang Conrad Bürger das Lied von der weißen Taube. X Die Kreis=Molkerei kommt nach Schwerte! Die Absicht interessierter Kreise, die Kreismolkerei in Villigst zu errichten— ein Plan, der schon ziemlich weit gediehen war— ist im letzten Augenblick vereitelt worden. Die Molkerei wird in Schwerte errichtet und zwar auf dem städtischen Grundstück an der Hohenzollernstraße zwischen der Besitzung Plate und dem Direktionsgebäude der Reichsbahn. Mit den Bauarbeiten wird sofort nach Ostern begonnen X Die Langerack'sche Wohnbaracke, welche schon lange Jahre den Kirschbaumsweg „zierte", verschwindet von dieser Stelle. Nach dem Ausbau der Graf=Adolf=Straße trug die „Villa“ absolut nicht mehr zur Verschönerung des Straßenbildes bei und ihr Abbruch war schon lange beschlossene Sache. Sie soll jetzt, wie verlautet, unweit des Altersheimes wieder aufgebaut werden. Die Deutschen Christen, Schwerte, teilen mit: Die Teilnehmer zur Kundgebung in der Westfalenhalle, die mit dem Au obus fahren, treffen sich heute um 6 Uhr zur gemeinsamen Fahrt am Postplatz. Pünktliches Erscheinen ist notwendig. Mariä Verkündigung. Der 25. März, in England und in nordischen Ländern auch „Unserer Frauen Tag“ genannt, galt schon in der alten Reichskirche dem Andenken an die Botschaft des Engels— Lukas 1, 26 usw.— und findet noch heute als eins der Marien= feste in katholischen Ländern viel Beachtung. Auch der Landwirt legt, allerdings auf seine Weise, dem 25. März Bedeutung bei, ist doch Mariä Verkündigung mit zahlreichen mehr und minder zutreffenden Bauernregeln verflochten. Nach diesem Tage macht sich alsbald ein reges Entfalten der Vegetation bemerkbar. Unser aktueller Bilderdienst zeigt diese Woche folgende neue Photos: Württemberg feiert den 100. Geburtstag von Gottfried Daimler; Erdteile rücken zusammen.— Luftpost Deutschland—Brasilien in 4 Tagen; Berlin in Fußball=Städtekampf siegreich gegen Dresden mit 1:0; Rekordzeit bei tradition. Ruderkampf Oxford—Cambridge auf der Themse 18:03; Vom Leichtathletik=Beginn in München; Deutsches Olympia=AusscheidungsSchwimmen in Magdeburg: Die SA. siedelt; Dreier=Konferenz ordnet den Donau=Raum. Achtung! Winterhilfe in Schwerte Montag, den 26. und Dienstag, den 27. 3. 34 erfolgt eine größere Ausgabe(Kohlenscheine usw.) an sämtliche Unterstützungsbedürftigen. Die Ausgabe wird wie folgt vorgenommen: Montag: 8½— 9½ Uhr— Buchstabe A—B 9½—10½"—„ C—D 10½-11½"—„ E—F 11½-12½"—„ 6—F 14½-15½"—„ J—K 15½-16½"—„ L=M Dienstag: 8½— 9½ Uhr— Buchstabe N—P 9½-10½"—„ O—R 101—12"—„ S=Sch 14—15"—„ St=V 15—16"—„ Die angegebenen Zeiten müssen genau eingehalten werden. NS=Volkswohlfahrt. Aufruf zur Hitler=Spende 1934. Schwerte, 23. März. Der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages hat an alle Gemeinden einen erneuten Aufruf zur Hitler=Spende gerichtet. Der Aufruf bezieht sich auf die Süweisung von Freiquartieren auf dem Lande und in kleineren Städten pp.— Die bedürfNS.-Volkswohlfahrt Ortsgruppe Schwerte Am morgigen Sonntag, den 25. März, findet eine besondere Werbe=Aktion für die NSVolkswohlfahrt statt. Die Berufsgruppen wie Metzger, Bäcker, Anstreicher, Buchdrucker und verwandte Berufe aus dem Handwerk werden in Berufskleidung ein hübsches NarzissenSträußchen auf den Straßen und Plätzen unserer Stadt verkaufen. Der Verkauf wird von Meister, Gesellen und Lehrlingen vorgenommen. Um die Bedeutung des Werbetages zu unterstreichen, wird die Standartenkapelle Schwerte morgen ab 11 Uhr auf dem Adolf Hitler=Platz ein Platzkonzert veranstalten. HJ. und BDM. werden in Sprechchören auffordern, die Mitgliedschaft zur NS=Volkswohlfahrt zu erwerben. Mit der gleichen elementaren Kraft wie das Winterhilfswerk durchgeführt worden ist, werden auch die weiteren Aufgaben der NSV. in Angriff genommen zum Besten der deutschen Familie und zum Wohle unseres Vaterlandes. Die soziale Not muß überwunden werden.„„ 111 4146 Schwerter Volksgenossen, rür auch am Sonntag Eure Pflicht! Eine Bitte haben wir noch: empfangt unsere Werber und Sammler freundlich. Bedenkt, daß sie nur ihre Pflicht erfüllen im Sinne unseres Führers. NS=Volkswohlfahrt Kamecke, Propagandaleiter. Plakate der NSB. abgerissen Eine unbegreifliche Flegelei, so schreibt der Iserlohner Kreisanzeiger am 21. 3. 1934, wurde in den heutigen Morgenstunden durch die NSV. Iserlohn festgestellt. Es sind Plakate, die zum Eintritt in die NSV. auffordern, in der Mendenerstraße, nähe evangl. Westschule, in größerer Zahl abgerissen worden.— Wir können nur annehmen, daß Betrunkene oder Lausejungens erster Güte diese „Heldentat“ vollbracht haben. Die NSV. bittet uns, mitzuteilen, daß sie— falls einer der Missetäter erwischt wird— unverzüglich dafür sorgen wird, daß der„Volksgenosse“ im Konzentrationslager Gelegenheit haben wird, über seine Tat reiflich und lange nachzuAuch hier in Schwerte wurden in verschiedenen Straßen Werbeplakatee abgerissen. Sollten wir in Schwerte einen von diesen Strolchen erwischen, so wird dieser durch alle Straßen mit der Kennzeichnung„Ich bin der größte Lump der Stadt“ geführt. Anschließend wird bei einem derartigen Lumpen die öffentliche Prügelstrafe angewandt, sodaß er im Leben nicht wieder versuchen wird, das Hilfswerk des deutschen Volkes zu sabotieren. Hemeyer, Ortsgruppenamtsleiter. * Reichstagung des NS=Lehrerbundes in Frankfurt a. M. Der Nationalsozialistische Lehrerbund veranstaltet während der diesjährigen Pfingstfeiertage in Frankfurt a. M. eine große Reichstagung, zu der Tausende von Lehrern und Lehrerinnen aus allen Teilen des Reiches in der alten deutschen Reichsstadt erwartet werden. Die Tagung wird unter dem Gedanken der Werbung für das einheitliche Erziehungsideal im nationalsozialistischen Sinne stehen. Die Mitgliedssperre bleibt. Der Reichsschatzmeister der NSDAP. erläßt folgende Bekanntgabe:„Aus gegebener Veranlassung wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß die derzeitige Mitgliedersperre in absehbarer Zeit nicht aufgehoben wird. Gesuche von Volksgenossen um Aufnahme in die Partei sind daher zwecklos.“ Aus der Bewegung Achtung! Berufswettkampf in Schwerte! Die Wettkampfleiter kommen heute abend um 8 Uhr im Kreisgesundheitsamt, Hindenburgplatz 3, zu einer Besprechung zusammen. Wegen der Wichtigkeit ist das Erscheinen eines jeden Wettkampfleiters unbedingt erforderlich. Heil Hitler! Der Abt.=Leiter III. * NS. Kriegsopferversorgung. Laut Anordnung der Reichsleitung der RSKOV. wird ab 1. April die Mitgliedersperre vorläufig aufgehoben. Gesuche um Tufnahme können jeden Tag in der Geschäftsstelle am Markt(Anker) nachmittags von 2—6 Uhr gestellt werden. Wir weisen nochmals daraus hin, daß jeder Kriegsbeschädigter in die RSKOV. gehört. Die letzte Möglichkeit wird ihm jetzt geboten. Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung, Ortsgruppe Schwerte=Ruhr Andree. Ortsgruppen=Amtsleiter. Sportführerring Schwerte und Umgegend Montag, den 26. 3. 34 um 20,30 Uhr„Im Reiche des Wassers“ wichtige Führerbesprechung zwecks Kenntnisnahme der Mitteilungen und Richtlinien aus der Zusammenkunft der Sportringführer in Iserlohn. Sämtliche Vereinsführer der dem Sportführerring angeschlossenen Vereine müssen erscheinen. Im Behinderungsfalle ist ein Vertreter zu entsenden. Der Sportringführer. Tageblatt für die Amter Westhosen und Ergste Westhofen, 24. März. Konfirmation. Am Palmsonntag werden aus der Gemeinde 21 Knaben und 17 Mädchen konfirmiert. Ihre Namen sind folgende: August Weber, Helmut Rausch, Willi Minneker, Wolfgang Kling, Willi Westerhoff, Willi Kaufmann, Fritz Böker, Karl=Heinz Hövelmann, Fritz Weinert, Walter Fischer, Wilhelm Nauendorf, Karl Höller, Karl=Heinz Schneider, Ernst Korte aus Westhofen; Ernst Colombet, Fritz Busse, Erwin Heckmann, Wilhelm Borgmann, Karl Schmidt, Gerhard Pohle, Karl=Horst Helkenberg aus Garenfeld. Elisabeth Piepenbring, Hilde Lange, Luise Bartelmeß, Ilse Sievert, Elisabeth Meininghaus, Erna Osthoff, Henny Brinkmann, Ilso Goos, Käthe Welfle aus Westhofen; Emmy Schramm, Klara Köhler, Hedwig Althoff, Emmi Schramm, Else Tönis, Else Schewe, Gerda Grüll, Emmy Ganz aus Garenfeld. Lichtendorf, 24. März. Nicht genehmigte Ausforstungen. Es sind in letzter Zeit in einigen Waldungen wieder Ausforstungen vorgenommen worden, ohne daß die dafür erforderliche Genehmigung des Verbandspräsidenten des Ruhrsiedlungsverbandes erteilt war. In einem Falle wurde versucht, ein Waldstücke in Ackerland umzuwandeln. Um sich vor Bestrafungen und zwangsweisen Wiederaufforstungen zu schützen, tun die Waldbesitzer gut, sich vor beabsichtigten Holzfällungen an die Ortspolizeibehörde zu wenden. AAODERNE Cbergunigs“ We. bringen wir in ganz großer Auswahl! In jedem Genre und in allen von der Mode bevorzugten Stoffarten finden Sie bei uns das, was Sie suchen: Die besseren Mäntel für den niedrigen Preis! Wollen Sie also Qualifät, Eleganz und höchste Preiswürdigkeit, dann auch für Damenkleidung- SAnr KN Das auverlässige Fachgeschält für die gute Nerren= und Damenkkeidund Zum bevorstehenden Gastspiel des Cireus Gleich Werkider Eicd harerder Marheun! Wirklich heiße Liebe Rassig ist sie, diese Marzella, einsach das Ideal der vielen Männchen; schlanke Lenden, stolze Haltung, blitzende Augen und eine wohlgeformte Brust, so steht sie da, majestätisch und herausfordernd. Kein Wunder, daß sie so stark begehrt wird, daß sie den Mittelpunkt all dieer Eifersuchtsszenen, oft sogar heftiger Kämpfe bildet. Nur dem Kühnsten und Kräftigsten kann sie angehören; nach diesem Grundsatz lebt sie. So wechselt sie ihre Liebhaber schon mal, weil von Zeit zu Zeit immer wieder Stärkere erscheinen und der „Abgekämpfte“ zieht sich zurück. Ein altes Naturgesetz, der Beste setzt sich durch und sorgt für auserlesenen Nachwuchs. Der Dompteur und Bändiger all dieser heißen Gefühle, der in den Artistenkreisen der ganzen Welt bekannte Sailer=Jackson, aus dem Circus Gleich kann Sachen erzählen! Marzella wird sich bald öffentlich zeigen, die vergöt terte Löwin, um deretwillen gekämpft und gebalgt wird, daß die Haare fliegen. Bis zur ersten Vorstellung nach der Winterruhe herrscht wieder Zug und Disziplin in der Gesellschaft, was man so Disziplin in Löwengesellschaft nennt.„Sie“ ist eine der Zuchtreifen unter vielen mutigen Wüstenkönigen und lebte heute noch mit ihrem Romeo zusammen. Aber schon wehen Wolken am Flitterwochenhimmel. In der langen, hintereinanderstehenden, stark vergitterten Wagenreihe faucht und schnaubt es. Die Löwen wissen nicht, wer der Auserwählte Marzellas ist, sie können in das Frauengemach nicht hineinschauen, sie wittern und ahnen. Gereizt sind sie, aber bald wird sich der Liebhaber stellen müssen in der Manege, wenn das Weibchen von allen Anwärtern umkreist wird. Dann entscheiden Muskeln und Sehnen, Pranken und Gebiß, man wird sehen, ob der alte Liebhaber würdig ist, ob er sich behauptet oder weichen muß. * Dressurprobe, durch einen schmalen Gittergang kommen die einzelnen Gruppen, wie sie in den Wagen hausen, in die Manege. Sie müssen wiede; aneinander gewöhnt werden, trainieren und aufs Wort gehorchen lernen. Die feurigsten Freier Marzellas befinden sich unter den zuerst Eingelassenen. Bald gibt es Tumult bei den Eisersüchtigen. Brüllend und beißend wälzen sich Löwenleiber durch den Sand, klatschende Ohrfeigen von Pranken, gegen die die Boxhiebe Schmelings ein Kinderspiel sind, gibt es in Massen; auch die unbeteiligten Tiere werden unruhig. Gegen diese Wut kämpft der Dompteur, der mit Ueberlegenheit in diesem Hexenkessel steht. Er gibt Befehle, nutzt nichts, er hebt die Peitsche, schießt, dreimal— viermal. Im Pulverdampf geht der Kampfeslärm weiter. Da pfeffert der Dompteur einen Schemel zwischen die Biester, sie fassen nach dem Bändiger, beißen sich an einem langen, zur Abwehr hingehaltenen Holzknüppel fest und huschen dann katzenartig und brummend auseinander. Alles spielte sich in einer Minute ab, die höchste Geistesgegenwart von Sailer=Jackson verlangte. Aber er bleibt der Herr, auch über streitende Liebhaber. Romeo soll kommen, ruft er, die Angestellten schauen sich gegenseitig an, ja Romeo, du Glücklicher, komm' und stell' deinen Mann. Aber er will erst nicht, ihm schwant Unheil, soll er Marzella verlieren? Ein vielsagender Blick aus Marzellas stolzen Frauenaugen, und er trollt sich, bedächtig schreitet er durch den Gittergang, ganz langsam tritt er in die Manege, schaut nach rechts und links, reibt sein zottiges Fell an den Holzaufbauten und duckt sich unter die hohen Schemel. Er erwartet Angriffe, ist auf alles gefaßt, ob man ihn erkannt hat, ob der Prinz, der Suliman und der Cäsar es schon wissen? Die sitzen derweil, müde vom wütenden Ringen. still in einer Ecke; sie sind ja noch nicht im Bilde über Romeo, fonst könnte man jetzt was erleben. Und Marzella? Sie darf heute noch nicht heraus; erst müssen die andern wieder etwas mehr aneinander gewöhnt sein; käme sie heute, würde Romeo sofort die herankommenden Freier zu vertreiben suchen. Diese wüßten endlich, wer der Gegner ist und dann.. Das hat noch Zeit. Also heute stellt sich der raffinierte Romeo ganz dumm und läßt die andern Rätsel raten. Und das ist gut so. Aber da geht schon wieder eine Balgerei los! Eine Platzpatrone knallt, danach ruft der Dompteur die Streitenden sofort im Kommandoton mit Namen, sie zukken zurück, und nun spricht er mit ihnen wie mit Babys:„Schämt ihr euch nicht, große Jungs, kennt ihr mich nicht mehr, vertragt euch doch!“ Er unterhält sich mit ihnen, nennt „Wenn meine Stimme“, sagte mir der Beherrscher der Wüstensöhne,„das Gebrüll der Löwen übertönen würde, brauchte ich kein Schießeisen; so muß die Platzpatrone meiner Stimme Geltung verschaffen!" Ob die Tiere sich nach der Freiheit sehnen?„Nein, würden sie zurückgebracht und freigelassen, wären sie bald erledigt. Die übrigen Tiere empfänden sehr schnell, daß sie es mit Verwöhnten und Verweichlichten zu tun hätten, und die letzte Stunde der„Gezähmten“ wäre bald da. Die Löwen sind einfach nicht mehr stark genug. Übrigens haben wir einmal versucht, die Tiere in einer riesigen Halle freizugeben. Sie verkrochen sich unter die Wagen und schlüpften bald wieder von selbst in ihren Käfig zurück.“ * Ausgesprochene Herrennaturen sind seine Zöglinge. Die Liebe ist immer das Schicksal seines Lebens. So kämpfen sie unter sich mit aller Erbitterung um den Platz an der Sonne, an der Seite des Weibchens, und die jüngere Generation erhebt sich gegen die ältere, um sie aus ihren angestammten Rechten zu drängen. Vor allem ist es der kraftvolle Prinz, der zur Marzella drängt. Rein instinktiv läßt er die nicht geschlechtsreifen Tiere in Ruhe, stellt nur die wirklichen Nebenbuhler. Da ist ein Löwe unter den„braunen Jungs“, der Boy, ein ausgesprochener„Angstbeißer.“ Er gehört noch zu den Unreifen, und wenn Prinz vom Leder zieht, weiß er nicht, was los ist; er beißt in der Gegend herum. Gern geht er den Dompteur an, weil er in ihm den Schuldigen am Krawall erblickt, und der muß auf der Hut sein. Er kennt sie aber alle ganz ## singend und liebkosend ihre Namen, redet einen noch Widerspenstigen mit„Herr“ an und streichelt sie, wobei er zeigt, daß die Tiere auch untereinander auf den Löwenbändiger eifersüchtig sind. Sie drükken sich gegenseitig fort, um von ihm„gekrault" zu werden. Prinz macht ein schönes Männchen, erhält zum Lohn einen Happen Fleisch, und Cäsar lädt den Mann mit der Peitsche zum Ritt aus der Manege ein. Man staunt bloß und bewundert die Fähigkeiten eifersüchtiger Naturen. genau, das Mienenspiel der Jungs sagt ihm alles. Uebrigens erzählte er mir noch, daß Romeo gewissermaßen durch Schiebung sein Weibchen bekommen hat. Er wär nämlich der Stärkste bei den Kleinen, mit denen man ihn eingesperrt hatte. Die andern fühlen sich also mit Recht schwer betrogen. Das Liebes= und Familienleben der Löwen, dessen Auftakt so romantisch ist, weist eigenartige Reize auf. Die Löwin läßt nicht jeden Löwen an sich herankommen. Gefällt ihr der Besieger aller Wettberwerber nicht. und er naht, um seinen eroberten Schatz in Besitz zu nehmen, erteilt sie ihm ein Trommel= feuer von Ohrfeigen mit ihren nicht geiade sanften, Pranken. Als richtiger Kavolier steckt er diese Abreibung ein, teißt sie nicht, er setzt sich ins Eckchen und schmollt. Später versucht er abermals sein Glück Erhält er noch eine Abfuhr, dann läßt er sie in Ruhe. Aber wehe den Männchen, die versuchen wollten, der Gnädigen ihre Aufwartung zu machen. Bleibt die Herzenskönigin auf diese Weise unberührte Schönheit, wird sie schließlich doch vom Naturtrieb zu ihm gezwungen, und beide schließen eine Vernunftehe. Ist aber eine Liebesehe zustande gekommen, drückt sie sich im Käfig und auch bei den Vorstellungen immer an ihn heran und spielt mit ihm. Bei Eifersuchtsszenen überläßt sie es ihm allein, die andern abzufertigen. Sie sieht abwartend zu und begrüßt ihn dann gönnerhaft und mit dankbarem Gemüt. Er ist ein mustergültiger Familienvater, ein gutes Beispiel für viele. Beim Fressen läßt er die schmackhaftesten Bissen seiner Liebsten und wenn der Tisch schlecht gedeckt ist, verzichtet er ganz zu ihren Gunsten. Und was erlebt man sonst bei fressenden Raubtieren. Ist die Löwin tragend, so achtet er genau darauf, daß sie nicht irgendwie gedrückt wird, behutsam geht er auf Seite und überläßt ihr bei Schlafen den besten Platz. Wenn der Wärter kommt, verhält er sich still, während er sonst tobt und springt. So verwandelt die Liebe den starken Wüstensohn in ein weichherziges Geschöpf. Die Jungen pflegt und hätschelt er, wie die Löwin es nicht besser kann. Guter Kavalier vor der Ehe ist ja so manch einer im Leben, aber der brave Junge aus der Wüstenei ist zugleich auch ein richtiger Familienvater, das macht ihm nicht jeder nach. * Das ist nur ein Teilabschnitt aus dem Leben hinter den Kulissen. Aber wie interessant und lehrreich ist dieses Kapitel über Marzella und ihre heißblütigen Freier. „Jeder Pfleger und Dompteur muß Tierpsychologe sein, das kann man nicht lernen, das muß angeboren sein“, sagt mir beim Abschied Sailer=Jackson, der Badenser mit dem sympathischen Wesen, der Mann mit den hohen Schaftstiefeln und der ledernen Jacke; sicherlich ist er imstande, auch junge Mädchen sich untertänig zu machen, aber ohne Schießeisen und Peitsche, lediglich mit seinen Koseworten und Schmeicheleien. Aber allen„Freierinnen“ sei gesagt, daß er glücklich verheiratet ist, seine reizende Frau sogar als bewährte Helferin und Artistin wirkt und bei jeder Probe den Bezwinger der Wüstenkönige mit ihren Augen und ihrem Willen durch die Gitterstäbe beschützt und beherrscht. Außerdem kann sie mit Revolvern umgehen. Also Achtung, ihr Jungfrauen von Schwerte. Außer den Löwen und ihrem beschirmten Bändiger gibt'- hier Elefanten und Kamele, Wasserbüffel und Eisbären, Affen, Seelöwen und Pferde die Menge. Auch aus ihren Familienleben ließe sich manches erzählen, aber wohl keine dieser Tiergruppen kennt in der Liebe solche Eifersuchtsqualen und Herrschaftsgelüste, den wutschnaubende Haß und die hellauflodernde Begeisterung, wie sie Marzella umgeben, die vielgefeierte edle Königin unter den Königen der Tiere. Jodem. Brigitte Helm in ihrem Heim Brigitte Helm spielt in dem bedeutenden Tonfilm„Inge und die Millionen“ die Hauptrolle. Nachfolgend bringen wir einen Artikel, der einen interessanten Einblick gibt in das häusliche Leben der großen Künstlerin. Der Film „Inge und die Millionen“ läuft zurzeit in den Lichtspielen zur Reichskrone Schwerte. Alle Freunde und Verehrer Brigitte Helms wissen: die Künstlerin wohnt in der Schorlemer Allee in Westend. Fast ganz versteckt vor allzu neugierigen Blicken liegt die moderne kleine Villa inmitten eines wunderbaren Gartens, in dem sehr alte Bäume stehen. Allerdings: den Luxus der amerikanischen Filmstars, die auf ihren Grundstücken Schwimmbassins, Tennisplätze und Reithallen haben, den gibt es bei Brigitte Helm nicht. Auch ihre äußere Amgebung ist auf den weichen, fraulichen Ton abgestimmt, der ihr ganzes Wesen kennzeichnet. Zart und duftig ist jedes einzelne Zimmer. Der erste Schritt in diesem Künstlerheim führt in ein Blumenzimmer. Früher nannte man so etwas„Wintergarten“. man stellte ganze Bäume darin auf und ging in den Gartenähnlichkeit sogar so weit, auf die Wege zwischen den Blumen und Pflanzen Kies zu streuen. Brigittes Blumenzimmer ist ein blumiges Zimmer. Zwanglos stehen große Blattpflanzen in wunderbaren Keramikkübeln umher, auf einer Estrade stehen die verschiedenartigsten Blumentöpfe, und obenauf ihr ganzer Stolz: eine sehr seltene Kaktee, die gerade jetzt blüht. Blumen und viel Grün, das ist auch der Eindruck, den man von den übrigen Zimmern gewinnt. Da ist ein Gartenzimmer mit einer. riesenhaften Couch, mit weinrotem Damast bezogen, silbergrau schimmert der Fußboden. Hier ist eigentlich das Heim des Haustyrannen Tobias und seiner Spielgefährtin Ali. Mit einer beinahe beneidenswerten Selbstverständlichkeit schläft der Skyterrier Tobias und Siamkatze Ali auf den wunderbaren Teppichen, die dem Raum ein besonders warmes Gepräge geben. Hier ist übrigens auch Brigittes Lieblingsaufenthalt. Kein Wunder: eine ganze Ecke des Zimmers nimmt der Schrank mit den Grammophonplatten ein— eine beneidenswerte Sammlung für jeden Musikliebhaber. Brigitte Helm sammelt Musikplatten mit dem echten Verständnis des musikalischen Menschen. Sämtliche Opern und klassischen Tonstücke sind hier vertreten. Und sie mag noch so spät in der Nacht von der Arbeit aus dem Atelier kommen— immer noch hat sie Lust, die Ivogün einer Arie singen zu hören oder das schöne Duett der Kameradschaft aus Verdis„Macht der Liebe.“ Natürlich findet sich daneben auch moderne Musik— allerdings nur soweit es sich um Schlager handelt, die Brigitte in ihren Filmen gesungen hat. Für die Liebhaber übertriebener HollywoodEleganz allerdings würde Brigitte Helms Schlafraum eine Enttäuschung sein. Alles ist hier sachlich, klar, beinahe nüchtern. Anschließend daran ist der Gymnastikraum, mit eiserner Disziplin wird hier jeden Tag gearbeitet, um dem Körper seine jugendliche Elastizität zu erhalten. Und dazu passen natürlich keine spitzenbesetzten Betten und dergleichen Dinge, die man im Film wohl gern sieht, die eine strebsame Filmkünstlerin aber meidet und nicht nötig hat. Viele halten Brigitte Helm für ernst, mit einem Unterton von Vamhaftigkeit— aber sie ist„im Leben“ das genaue Gegenteil: heiter, lachend, und sie will auch nur lustige und lachende Menschen um sich sehen. Der Ausdruck ihres Wesens spiegelt sich in ihrem Heim — alles ist frei und gelöst, ohne starre Konvention, vielleicht spielerischer, als man es von der Darstellerin geheimnisvoller Frauenrollen erwartet. Städtisches Konservatorium Dortmund Das städtische Konservatorium eröfffnet am 17. April 1934 das Sommersemester. In den Abteilungen der Fachschule für Musik beginnen neue Kurse zwecks Vorbereitung auf die staatliche Privatmusiklehrerprüfung, auf die kirchenmusikalische Prüfung für evangelische und katholische Kirchenmusiker Organisten und Chorleiter und auf die staatliche Prüfung im Dirigieren als wahlfreies Zusatzfach. Ferner ist eine Abteilung für Opern=Chorsänger neu eingrichtet worden. Der Vorstand der Abteilung für evangelische Kirchenmusik am städtischen Konservatorium hat beschlossen, Privatmusiklehrer, die die staatliche Privatmusiklehrerprüfung für Orgel oder Klavier bestanden haben, schon nach einem einjährigen Studium zur Prüfung für das kirchenmusikalische Examen zuzulassen. Die Aufnahmeprüfungen finden in der Zeit vom 10.—16. April 1934 statt. Das Schulgeld ist neu festgesetzt und den heutigen Verhältnissen angepaßt. Auskunft und Prospekte durch die Geschäftsstelle Balkenstraße 34. „hör mit mir“ Die sieben Tage der Karwoche sind wieder einmal nahe herangerückt, in denen wir uns, der Passionszeit und ihres tiefen Sinnes eingedenk, auf die der Frühlingserwartung geweihten Ostertage vorzubereiten haben.— hör mit mir bringt in seinem neuesten Heft eine Reihe wundervoller Aufnahmen allererster Fotografen, die die Grundgedanken der Karwoche zutiefst erfassen. Darüber hinaus führt ein Funkausflug zum spanischen Berg Montferrat; wir begleiten eine Reichssendung zur Heimat des Dichters und Seefahrers Gorch Fock; wir zeigen Emil Jannings in seinem ersten neuen Toufilm schwarze Walfisch" u. a. Besonders interessat ist ein Bildbericht von den beiden in Münster in Garnison befindlichen Reichswehrtruppenteiten der Insanterie und Kavallerie, den wir mit hübschen Momentbildern, die uns die Kommandas turen selbst zur: Verfügung stellten, gestaltet ba ben: Zahlreiche Köpfe zum WochenP ggen ein Blick auf die westfälische Stadt Wartr#“, auf den Nutzen des Flachsanbaus und auf Betrachtung der Pflanzen durch Tieraugen reizvolle Spezialaufnahmen— bereichern Bildteil.— Der Textteil ist, ebenfalls wicher reich ausgestattet und bringt nicht Puzitngt Funkdoktor von allgemeinem Jnteresse, nicht die umfangreiche Kritik der Woche, sondern wieder eine Reihe von Kurzeinführungen, ausführliche Auslassung Peter Fünichens die durch die neuesten Verordnungen der Reic pressekammer geschaffene neue Sitnation unsere Funkzeitschrift— hör mit Mir,gage#c Auf die vollständige und genaue Wiederzg,, Programms, insbesondere der Bezin#####ng. aber darüber hinaus auch des gesamten gung werten und gut hörbaren Europa=Progras wird wie stets der größte Wert gelegt. D°#### redaktionellen Sorgfalt, die auch über#### Heft gewaltet hat, werden wiederum alle. — hör mit mir— hochbefriedigt sein, wezrt, se an ihrem gewohnten Freitag diese volkstümliche und preiswürdige Funkze wieder in die Hand bekommen! Verunntinnchting In Gemäßheit des§ 38 Abs. 2 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichserbhofgesetz vom 19. Oktober 1933 wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Abschrift des gerichtlichen Verzeichnisses der in der Gemeinde Schwerte belegenen Erbhöse eingegangen und im neuen Rathaus, Zimmer Nr. 2 zu jedermanns Einsicht ausgelegt ist. Eigentümer, deren Höfe in das gerichtliche Verzeichnis zu Unrecht nicht eingetragen sind, werden darauf hingewiesen, daß sie binnen zwei Wochen nach Beendigung des einen Monat dauernden Aushanges an der Gerichtstasel beim Anerbengericht Schwerte Einspruch erheben können. Der Aushang an der Gerichtstafel ist am 14. April 1934 beendet. Schwerte, den 19. März 1934. Der Bürgermeister. M nuuäck. 8 634) Städtisches Realoymnasium Die Aufnahme der Sertaner findet kommenden Montag, den 26. März, nachmittags 4 Uhr im Versammlungsraume der Anstalt statt. Das letzte Schulzeugnis, Geburtsschein bezw. Tauf= schein und Impfschein sind mitzubringen. Anmeldungen werden noch weiterhin bis zum Tage des Schulanfangs entgegengenommen. Studiendirektor Locscher. OSTERKARTEN und alle anderen Oster-Geschenkartikel finden Sie in reichhaltiger Auswahl in der Buch- und Kunsthandiuung Coll Blaus, Ickwerte. Adolf Ilitler-Platz 5 Große Klarktstraße 3—5 S 654 Arpenieerschete A.0 ese gerge. L.- aa ndas 503 Aeisungsben, Aakstschat. LLege- Mesch Heseisenns Rauschule Asst estern: 1e. Junger Pamm sucht.(678 möbliertes Zimmer evtl. mit Pension, ruhige Lage bevorzugt. Angeb. unt. B. R. R. 6268 an Ala Berlin W 35. In der schönsten, ruhigst. Lage v. Schwerte ist eine geräumige 4 ZimmerWohnung m. Diele, Baderaum u. Balkon zu vermieten. Offert. unt. Nr. 661 an d. Geschst. dies. Ztg. 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Beginn des neuen Schuljahres 17. April. Anmeldungen jederzeit: Sonntags von 9½- 10½ Uhr. Schriftliche Anfragen an Dirchter Dörner. 8 Sache üer dien din eschat. Mädchen für Haus= und Landwirtschaft. Dasselbe muß melken könen. Weising. Schwerte, 666) Kirschbaumsweg 34 Sie können am Schreibtisch RM. 400.— u. mehr monatl. verd. Angeb. an die Wirtschaftshilfe G. m. b. H., Esenach, Abt. E.(651 Tüchtige Schneiderin die selbständig abstecken und ändern kann, zum 1. April gesucht. Eisenmenger Mie histe Grsanstong 2r 1. April kaufm. Lehrling gesucht. Selbstgeschr. Angebote unter Nr. 663 an die Geschäftsstelle dies. Ztg.(663 Inserieren bringt bewinn Die Erfolgsgrundlagen der deutschen Gaswirtschaft Im Rahmen" der Arbeitsbeschaffungsfront sprach Herr Dipl.=Ing. Rosellen von der Zentrale für Gasverwertung am 5. d. M. über obiges Thema. Die Entwicklung des deutschen Gasfaches zeigt, daß die Gaswirtschaft selbst in Zeiten schlechter Konjunktur und wirtschaftlicher Krise einen Widerstand an den Tag gelegt hat, der nur durch planmäßiges wirtschaftliches Vorgehen, verbunden mit technischem Fortschritt, erklärt werden kann. Das deutsche Gasfach ist geradezu ein Musterbeispiel für das Ineinandergreisen technischer und wirtschaftlicher Vorgänge im Sinne einer inneren Festigung und eines gesunden Aufstiegs. Die technische Entwicklung im Gassach erfolgte auf den 3 Gebieten: Gaserzeugung, Gasverteilung und Gasverwendung. Bei der Gaserzeugung: Die Normung der Gasbeschaffenheit in Anlehnung an die anderen maßgebenden gaserzeugenden Länder der Erde. Außerdem auch die Erschließung minderwertiger Kohlensorten zur Verwendung in Gaswerken und Kokereien. Die Gasgeräte ergaben bei dem genormten Heizwert und Gewicht des Gases die besten Verbrennungsbedingungen. Die Normung des Brennstoffes bot die Grundlage für eine einheitliche technische Weiterentwicklung der Brenner in allen Gasgeräten. Die Folge davon war in Zusammenklang mit einer planmäßigen Absatzwerbung die Steigerung des Gasverbrauchs von 2,8 Milliarden Kubikmeter im Jahre 1913, auf 4,2 Milliarden Kubikmeter im Jahre 1933. Wenn heute rund 10 Millionen Haushaltungen, das sind mehr als 86 Prozent der in gasversorgten Gebieten liegenden, an die Gasrohrnetze angeschlossen sind, so beruht das nicht zum wenigsten darauf, daß der Gasgerätebau sehr verseiner, zugleich aber auch erstaunlich verbilligt werden konnte. Ausschlaggebende Gesichtspunkte bei der Konstruktion der Gasgeräte waren Bequemlichkeit im Gebrauch, solide preiswürdige Zwecksorm der Geräte und Durchbildung derjenigen Armakuren, die eine sichere Verbrennung zum Ziele hatten. Wen heute leider noch nicht alle Gaswerke in der Lage sind, ihren Konsumenten das Gas für die verschiedensten Zwecke zu solchen Preisen zur Verfügung zu stellen, die eine wirtschaftliche Verwendung für alle Zwecke bedeuten, se ist hier nicht die Schuld den Gaswerken beidumessen. Diese haben vielmehr in Zeiten größter Arbeitslosigkeit mit dafür gesorgt, durch sast restlose Abgabe ihrer Ueberschüsse den Städten die Möglichkeit der prompten Auszahlung von Unterstützungsgeldern zu geben. Wenn wir so die Erfolgsgrundlagen der deutschen Gaswirtschaft betrachten, so erhebt sich ein Wirtschaftsgebäude, das, solide gebaut, in sich gefestigt ist, das weder durch Ueberkapazitäten noch durch unvorsichtiges Wirtschaften Verschuldungen ausweist, sondern eben durch seinen soliden Aufbau in schlimmsten Zeiten wirtschaftlicher Depression Stützpunkt für das Ueberdauern unserer Arbeitslosenkrise gewesen ist. Und so steht auch heute die Gaswirtschaft wieder in vorderster Front, wo es heißt, nicht in der Verteidigung sondern im Angriff den weiteren Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auszunehmen. Auf einen jeden unserer Volksgenossen kommt es hierbei an, und es ist ja schon so oft in Rundfunk und Presse dargelegt worden, wie sehr es auch auf den kleinsten Antrag ankommt. Die Gaswirtschaft hat die Ausgabe, die nationale Rohstoffwirtschaft in ihren Bestrebungen um planvolle Loslösung von den Auslandsmärkten zu stützen und zugleich ihre Abnehmerschichten zu verbesserter wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu führen. Jeder, der auch nur eine geringe Ahnung von energiewirtschaftlichen Zusammenhängen hat, durchschaut infolgedessen sofort die völlige Unhaltbarkeit des Gedanken, die Gasversorgung und alles, was mit ihr zusammenhängt, in absehbarer Zeit durch irgendwelche andere Energiegewinnungs= und=Venwendungstechnik ausschalten zu wollen. Haben die hinter uns liegenden Jahre auch in der Energiewirtschaft eine zentrale Führung nicht gekannt, und war es daher nicht möglich, der rücksichtslosen Durchsetzung regionaler und lokaler Sonderinteressen einen Damm entgegenzusetzen, so besteht heute mehr denn je die Hoffnung, daß auch die gesamte Energiewirtschaft eine starke zentrale Führung erhält, da wir uns heute in Deutschland den Luxus einer auch nur teilweisen planlosen Wirtschaft unter keinen Umständen mehr erlauben können. Aus der Umgebung Schabete Modernisierung des Betrieb. Anwesend waren aus diesem Grunde der Sicherheitsdezernent der Reichsbahndirektion Wuppertal, Oberbaurat Schäfer und der Vorstand des Betriebsamtes Hagen und die Beamten der Simenswerke, als Erbauer der Anlage. Die Umstellung, die wegen des Zugverkehrs nur zeitweise vorgenommen werden konnte, dauerte von 6.30 bis 11.15 Uhr. Durch den elektrischen Betrieb der Ein= und Ausfahrstellwerke ist neben einer leichteren Handhabung beim Umstellen der Weichen und Sinnale eine unbedingte Betriebssicherheit im Zugverkehr gewährleistet. Heeren=Werwe. Verschwinden eines Kindes. Auf rätselhafte Weise ist, am Sonnabend der 14 jährige Schüler Siegfried Lisowyk aus Heeren, wohnhaft Morgenstraße, verschwunden. Der Genannte wurde an dem Tage nachmittags gegen 17,45 Uhr von seiner Mutter mit einem Marktkorb, in dem sich Stärkewäsche bejand, nach Altenbögge geschickt. Um sich den Weg zu verkürzen, nahm der Junge den Weg quer durch die Wiesen, um dann hier über die Seseke zu springen. Wie die Nachsorschungen ergaben, ist der Junge in Altenbögge nicht eingetroffen. Am Sontag wurde von der Freiw. Sanitätskolonne das Gelände an der Seseke abgesucht. An einer Stelle, in der Nähe der zahlreichen Baubuden wurde in der Seseke ein Vorhemd gefunden. 32 Meter unterhalb dieser Fundstelle lag 1 Meter hinter dem Drahtzaun, der längs der Böschung errichtet ist, der Korb, daneben 2 Kragen. Sollte der Junge an der Stelle, an der das Vorhemd im Wasser gefunden worden ist, in die augenblicklich stark angeschwollene Seseke gefallen sein, dann ist es unbegreiflich, wie der Korb 32 Meter unterhalb hinter den Drahtzaun gelangt ist. Am Sonntagabend wurde die Seseke bis zur Hammer Straße von den Sanitätern abgesucht, ohne daß eine weitere Spur von dem Verschwundenen fesigestellt werden konnte. Die Polizei legt Wert auf die Feststellung, ob im Lause des Sonntags irgend eine Person den von den Sanitätern in den Abendstunden vorgesundenen Korb vorher schon berührt, bzw. an eine andere Stelle gelegt hat. Beschreibung des Knaben: Der Vermißte wurde am 20. April 1920 zu Bochum geboren. Größe 1,40 bis 1,50 Meter, schlanke Figur, er trug bei seinem Weggange flache blaue Mütze, kurze blaue Hose, blaugrauen Pullover, schwarze Strümpfe und hohe schwarze Schnürschuhe. Der Junge war kurzsichtig und trug daher ständig eine Brille. Wer irgend welche Angaben, die zur Aufklärung dieses rätselhaften Falles dienen können, machen kann, wolle sich umgehend bei der Polizei melden. Eine Woche des Buches, Der frühere Tag des Buches wird vom 15. bis 21. April zu einer„Woche des Buches“ im ganzen Reich erweitert werden, und zwar will die Veranstaltung, dem Geiste des Nationalsozialismus entsprechend, die das Leben der Nationen bestimmenden Vorgänge herausstellen, nämlich: Arbeitsbeschaffung, Bevölkerungspolitik, Bauerntum. Als besondere Ehrung für den Reichskanzler ist die Buchwoche so gelegt worden, daß sie den Festtag der Nation, den Geburtstag Hitlers, mit umschließt, um der starken Verbundenheit zwischen Volk und Führer auch auf diese Weise beredten Ausdruck zu geben.“ Die Geschäfte sind am palmsonntag von 2-6 Uhr nachm. geöffnet! 445 Türnen, Spiel, Edel. Sport- Anzeiger (Unter dieser Rubrit kostet die mm=Zeile 4 Pfa.) Fußball=Meisterschaftskampf Tus 06 1.— Letmathe 98 1.(Tabellenführer) Sonntag, den 25. 3. 1934, Sportplatz: Im Reiche des Wassers. Anstoß 2,30 Uhr. Fußball. Um die Spitze! Westhofen 1.— Letmathe 30 1. Anstoß 3 Uhr Sportplatz Amtsstr. Cus 06 Tus 06 1. empfängt Letmathe 98 1. Eine wichtige Vorentscheidung für die Meisterschaft! Das Meisterschaftstressen beider obiger Mannschaften hat eine besondere Note. Die Gäste sind Tabellenführer und steuern der Meisterschaft entgegen. Nach der Niederlage von Hemer 08 am Vorsonntag gegen BfL. hat Letmathe einen Vorsprung von 2 Punkten erreicht. Wenn Letmathe die noch ausstehenden beiden Spiele gewinnt, fällt ihnen der Meistertitel zu. Auch für die Schwerter ist dieses Spiel von Bedeutung. Denn Schwerte 06 muß ebenfalls die beiden noch ausstehenden Spiele gewinnen, um den Tabellenplatz zu behaupten. Außerdem haben die Tusleute noch eine Rechnung zu begleichen. Denn in der 1. Serie konnte Letmathe über die Heimischen einen mehr als glücklichen Sieg erringen. Die Schwerter haben sich vorgenommen, diese Niederlage wieder wettzumachen. Es wird daher ein rassiger Kampf werden. VfL. Res.— Tus 06 Ref. Es steigt das fällige Diplomspiel der beiden: Res.=Mannschaften. VfL. hat die besseren Aussichten, das Spiel zu gewinnen. * Aloys Staat=Schwerte als Vorbild. Wir entnehmen der Düsseldorfer Sportzeitung„Der Mittag“ folgendes: „Alles für die Mannschaft". Aus Schwerte erhalte ich folgende Zuschrift: „Am vergangenen Sonntag trug die TSV. Schwerte 06 ein Meisterschaftsspiel gegen den SC. Iserlohn 05 aus. Es ging um den dritten Tabellenplatz der 1. Kreisklasse. In der Schwerter Mannschaft spielt Aloys Staat. Er ist der „Senior“ der Elf, seine Freunde nennen ihn den „alten Mann“. Staat ist aber trotz seiner 31 Jahre der beste Spieler. Am Sonntag hatte Staat nun das Pech, sich schon zu Beginn den linken Arm auszutugeln. Man brachte ihn im Auto zum Arzt. Er bekam eine Portion Chloroform, das Bewußtsein schwand, und der Arzt setzte den Arm ineinander. Nach fünf Minuten kam Staat zu sich, fuhr sofort mit dem Auto wieder zum Sportplatz und spielte weiter. Er spielte großartig, erzielte slbst noch ein Tor und hatte wesentlichen Anteil an dem zum Schluß errungenen 6:1=Sieg. Das ist wohl ein Beispiel ungeheurer Energie und zeigt so recht, was die Jugend vom Alter lernen muß.“— BfV. Westhofen VfB. Westhofen 1.— Letmathe 30 1. Um die Gruppenmeisterschaft. Am Sonntag haben die Westhofener eine weitere schwere Probe zu bestehen, gehören doch die Besucher zu den 3 Bewerbern um die Gruppenmeisterschaft, die nachdem nun die Angelegenheit Oestrich=Dröschede eine Neuauflage erleben wird, noch hart umstritten ist. In Letmathe ging der Kampf mit 6:2 verloren, also muß die hiesige Elf schon mit einer Bestleiftung aufwarten, um die wichtigen Punkte hierzubehalten. Vor allem muß der Sturm von seiner Schußkraft den richtigen Gebrauch machen. 2.— Letmathe 30 2. 2. Elf gegen die Gleiche bei kompletter Besetzung sich Westh Vorher spi der Gäste und revanchieren. BfB. Westhofen 1. Jgd.— Schwarz=Weiß Holzen 1. Jnd. Sonntag vormittag liefern sich die Jugendmannschaften das fällige Diplomspiel. Da beide über eine spielstarke Einheit verfügen, wird es zu einem spannenden Kampfe kommen, aus dem der Platzverein als knapper Sieger hervorgehen dürfte. Mamdteuf! Schwerter Turnerschaft von 1868 Schwerter Turnersch. 1.— Jahn Schwerterh. 1. Kommenden Sonntag stehen sich diese beiden Mannschaften erstmalig gegenüber. Wer wird aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen? Wie bei allen Lokaltreffen, so wird auch dieses Mal mit einem harten Ringen zu rechnen sein, zumal beide Mannschaften sich an Spieleifer nichts nachgeben. Es erübrigt sich, die Aussichten der einzelnen Mannschaften abzuwägen. Schwerter Turnerschaft 1.— Halingen 1. Vor dem Spiel der 1. Mannschaft hat sich die igen die 1. Mannschaft d Turnvereins Halingen zu behaupten. Da sich beide Mannschaften gleichwertig sind, kann niemand den Sieger vorausbestimmen. Deutsche Jugendkraft Schwitten 1.— DJK. Schwerte 1. Am morgigen Sonntag stehen die Schwerter vor einer sehr schweren Aufgabe, denn die 8:3= Niederlage welche die Schwerter im ersten Spiel erlitten, ist noch in trauriger Erinnerung. Es war die einzige Niederlage, welche die Jugendkraftler in der diesjährigen Meisterschaftsserie einstecken mußten. Das Spiel ist umsomehr von Bedeutung, als die Schwerter bei einem Siege als endgültiger Gruppenmeister feststehen, während der Tv. Schwitten bei einer Niederlage der Schwerter mit zur Tabellenspitze aufrückt. Die Spielstärke des Gegners geht am besten aus den Ergebnissen hervor, die Schwitten auf eigenem Platz zu erzielen vermochte.(Schwitten— Holzen 5:1; Schwitten— Jahn Schwerterh. 8:6). Ein spannendes Spiel ist unbedingt zu erwarten. Tus Westfalia Villigst Tv. Villigst 1.— Schleddenhofen Iserlohn 1. Zum letzten Meisterschaftsspiele der zweiten Serie empfangen die Villigster Sonntag den Tabellenzweiten Schleddenhofen Iserlohn. Im 1. Spiel mußten sich die Villigster nach ziemlich ausgeglichenem Spiele mit 6:4 geschlagen bekennen. Ob das Sonntag wieder der Fall ist, muß erst abgewartet werden. Hoffen wir, daß die Westfalia aus der letzten Niederlage ihre Lehren gezogen hat, denn nur ihr bestes Spiel wird ihnen den Sieg bringen. Villigst 2.— Tov. Bürenbruch 2. Hier werden die Gäste versuchen, die letzthin auf eigenem Platz erlittene Niederlage wieder wett zu machen. Grüne Eiche Bürenbruch 1896 Grüne Eiche Bürenbruch 1.— FAD. Arbeitsdienstlager Ergste 1. Im Freundschaftsspiel stehen sich in Bürenbruch am morgigen Sonntag vorstehende Mannschaften gegenüber. Tus Westfalia Billigst 2.— Grüne Eiche Bürenbruch 2. Bürenbruchs zweite Garnitur, in der diesmal viele junge Kräfte neueingestellt sind, liefert der Reserve in Villigst ein Gesellschaftsspiel. Ob es diesmal gelingen wird, gegen die guteingegen Leistungen eingeräumt werden. Mannschaftsgerätekampf des Lenne=Volmekreises in Lüdenscheid. Der Lenne=Volmekreis, der mit seinen 103 Vereinen der größte Kreis des Turngaues Westfalen ist, veranstaltet am Sonntag, dem 25. März seinen ersten Mannschaftsgerätekampf, und zwar in der großen Lüdenscheider Schützenhalle. Die Meldung von 37 Mannschaften kann als sehr gut angesprochen werden. In der ersten Klasse turnen: Tus Mühlenrahmede, Turnerbund Hüingsen, Tus Grünewlad Lüdenscheid. Turngemeinde Iserlohn 1. u. 2. Mannschaft, Lüdenscheider Turnverein, Turnverein Brüninghausen, Elseyer Turnverein Hohenlimburg, Tv. Germania Altena, Mendener Tv. Jahn, Tv. Friesen Lüdenscheid 1. u. 2. M., Tv. Schalksmühle, Tv. Jahn Plettenberg 1. u. 2. M., Tv. Jahn Lüdenscheid, Tv. Elsetal Bremke, Allg. Turn= und Spielverein Hohenlimburg, Tv. Walbert, Tv. Jahn Werdohl. 2. Klasse: Tv. Meinerzhagen, Turngesellschaft Hemer, Tv. Germania Altena, Elseyer Turnv. Hohenlimburg, Turnerbund Hüingsen, Tus Mühlenrahmede, Tus Grünewald Lüdenscheid, Tv. Elsetal Bremcke, Tv. Jahn Kierspe, Tv. Jahn Lüdenscheid. Tv. Jahn Werdohl, Tv. Deutsche Eiche Altena, Turngemeinde Iserlohn, Tv. Valbert, Tus Oberbrügge, Allg. Turn= und Spp. Hohenlimburg, Tv. Friesen Lüdenscheid. Welche von den Mannschaften in den einzelnen Klassen, evtl. erster Sieger wird, ist bei dem Aufschwung, den das Geräteturnen nimmt, kaum im Voraus zu sagen, auf alle Fälle werden sich die einzelnen Mannschaften einen heftigen Kampf liefern, dessen Ausgang noch nicht abzusehen ist. Im Anschluß an die Mannschaftskämpfe werden die Kreismeister an den einzelnen Geräten und den Freiübungen ermittelt. Auch hier ist die Anzahl der Bewerber recht groß. Wir nennen hier als die aussichtsreichsten Anwärter auf einen Meistertitel: Nikoleit=Altena, Krummenerl, Koch und Manns von Jahn Lüdenscheid, Thasler, Lüdenscheider Tv. 61, Seckelmann und Münnig Tus Grünewald, Rinke Elseyer Tv., sowie Dönch Allg. Tus Hohenlimburg, der wohl in Lüdenscheid die Ueberraschung des Tages sein wird. Ferner nennen wir noch von der Turngemeinde Iserlohn Gerard und Loschinski. Der Einzelsieg in dem Fünfkampf wird ebenfalls nstritten Deutscher Vater, deutsche Mutter! Du bekennst Dich zum Nationalsozialismus. Du rühmst gern und viel die ungeheuren Leistungen des Führers und seiner getreuen Mitarbeiter. Du sprichst von der Volksgemeinschaft und davon, daß nun alles besser werden wird. Bist Du Dir aber auch klar darüber, daß es nur besser werden kann, wenn Du selbst mitarbeitest? Wokannst Du mitarbeiten u. aufbauen heifen? IN BER NS.TOLRSVONEFANKT! Die NS.-Volkswohlfahrt hat die Führung derfreien Wohlfahrtspflege übernommen und ist Trägerin der umfassenden nationalsozialistischen Aufbauideen, die ein Volk braucht, um auf gesunder Grundlage Aufbau-Arbeit am Volke leisten zu können. Auch die Aktion „MUTTER UNDKIND der NS.-Volkswohlfahrt trägt nach Beendigung des Winterhilfswerks mit dazu bei, diese Bedanken in die Tat umzusetzen. Volkswohlfahrt im nationalsozialistischen Sinne bedeutet Dienst am Volks, bedeutet soziale Gerechtigkeit, sittliche und körperliche Gesundheitspflege unseres ganzen Volkes! Darum rufen wir alle deutschen Volksgenossen zur tatkräftigen Mitarbeit auf. Alle müssen mit ganzem Herzen von dem Willen durchdrungen sein Mitglieder der A8. Volkswohlfahrt zu werden und an diesen großen Aufgaben mit zuhelfen, um dadurch Mithelfer an der Gesundung des deutschen Volkes und seines Staates zu werden. Ehrenpflicht ist es, mitzuarbeiten an diesem Werkl Mitarbeiten aber heißt Mitglied sein! Keiner darf sich ausschließen von dieser Arbeit am Volkel Darum reihe Dich ein in die NS.-VOLKSWOHLFAHRT Jeder deutsche Volksgenosse arischer Abstammung, auch wenn er nicht der NSDAP. angehört, kann Mitglied werden. Anmeldungen nehmen die örtl. Dienststellen der NSDA P. u. NSV. entgegen Verantwortlich: NS.-Volkswohlfahrt, Gauamtsleitung Westfalen-Süd, Hagen trauen wir Nikoleit, Dönch und Gerard den ersten Sieg zu. Schiedsrichter=Versammlung in Schwerte Im Brauhaus Carl Wilkes, Bahnhofstr., liche Schieri und=Anwärter der Vereine von Schwerte und Umgegend pünktlich zu erscheinen. (Es kommen nur solche für Fußball in Frage.) Kreisführer Gregorius. Lüdenscheid, führt den Vorsitz. Kraftwagengüterverkehr der Reichsbahn Dortmund, 20. März. Um den privaten Güterlastwagen= Transporten gegenüber künftig konkurrenzfähig zu bleiben, hat sich die Reichsbahn entschlossen, ihren Güterverkehr teilweise zu verkraften und ihn dadurch zu beschleunigen. In den kommenden Wochen sollen auch in Dortmund von der Reichsbahn mehrere mit Dieselmotoren ausgerüstete Schwerölkraftwagen in Dienst gestellt werden. Sie sind dazu bestimmt, Frachtgüter vom Betriebs= und Güterbahnhof Dortmund=Ost während der Nachtzeit zu nahe gelegenen Nachbarbahnhöfen zu schaffen, wohin sie wegen ungünstiger Bahnverbindung sonst erst später gelangen würden, da sie umständlich umgeleitet werden müssen. Mit Hilfe der Schweröllastwagen werden die bis zum Abend jeweils ankommenden Frachtgüter, besonders Eilgüter nach Barop, Hombruch, Witten, Hagen, Schwerte, Langendreer, Lütgendortmund, Menge und Lünen befördert. Sie kommen auf diese Weise einen ganzen Tag früher an. Für die Unterbringung der neuen Kraftwagen sind im Betriebs= und Güterbahnhof Dortmund=Ost neben dem alten nicht mehr benutzten Lokomotivschuppen fünf Großgaragen eingerichtet, die schon in naher Zukunft die Kraftwagen aufnehmen können. Dazu ist eine Tankanlage errichtet worden, die 20000 Liter Schweröl faßt und bereits gefüllt ist. Der verkraftete Gütervekehr soll spätestens in zwei Wochen aufgenommen werden. Der gewöhnliche Güterverkehr auf dem Schienenweg bleibt natürlich für solche Stationen bestehen, die rasch ohne Umleitung zu erreichen sind. Der verkraftete Güterverkehr soll sich nicht teurer stellen als der Frachtgütertransport auf den Schienen. Aus dem Nachbargebiel Dortmund. Zum Bürgermeisterernannt. Die Regierungspressestelle in Arnsberg teilt mit: Der preußische Minister des nern hat auf Grund des§ 34 des Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dez. 1933 den Stadtrat Dr. Fluhme in Dortmund zum ersten Beigeordneten(Bürgermeister) der Stadt Dortmund berufen. Lendringsen, 20. März. Schwerer Unglücksfall. Von einem tragischen Unglücksfall wurde die Familie M. von hier betroffen. Während die Frau am Waschfaß stand und wusch, stürzte das dreieinhalb jährige Söhnchen in einen mit heißem Wasser gefüllten Bottich. Das schwer verbrühte Kind wurde sofort dem Mendener Krankenhaus zugeführt, wo es jedoch seinen Verletzungen erlag. Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Heinz Friedr. Kamecke. Schwerte=R. Verantwortlich für den gesamten Textteil: Heinz Friedr. Kamecke, Schwerte=N. Für den Anzeigenteil: Hans Linner, Schwerte=R. D.=A. II. 34. 1755. AmtSlfchen Schhta den Sie sicherlich zu einer Fahrt nach Dortmund benutzen werden, sollten Sie nicht versäumen, unserem Haus und vor allem unseren Abteilungen Damen-, Herren- u. Kinder-Kleidung einen Besuch abzustatten. Wir zeigen eine ungewöhnlich große Auswahl geschmackvoller Neuheiten zu besonders vorteilhaften Osterpreisen. Unser Haus ist Sonntag, den 25. März von 13½ bis 18 Uhr geöffnet! Dortmunds Textil-Kaufhaus Aro.. a Gchhtler-steinplatz Gottebdieher-Srul Aus der evgl. Gemeinde Schwerte Evangelische Gottesdienste. Kirche zu St. Victor: 9,30 Uhr Pfarrer Uhr Kindergottesdienst. 5 Uhr Feier des hl. Abendmahls, Pfarrer Johanneskirche: 5 Uhr Pfr. Hagemann. Evangl. Krankenhaus: 8,30 Uhr Pfarrer Geisecke=Lichtendors: 9,.30 Uhr Pfr. Kleinemeyer. Konfirmation. Gottesdienste am Karfreitag. Kirche zu St. Victor: 9,30 Uhr Pfarrer Kleinemeyer mit Beichte und hl. Abendmahl. Johanneskirche: 9 30 Uhr Pfr. Ohlig, mit und hl. Abendmahl. Epangl. Krankenhaus: 8.30 Uhr Pfarrer Geisecke= Lichtendors: 9.30 Uhr Pfarrer 5 Uhr Beichte und Feier des hl. Abendmahls, Pfarrer Kleinemeyer. Lesegottesdienste während der Karwoche in der St. VictorKirche. Montag 8 Uhr Pfr. Millard. Dienstag 8 Uhr Pfr. Ohlig. Mittwoch 8 Uhr Pfr. Hagemit Beichte und Feier des mahles. Grün=Donnerstag 8 Uhr Beichte und Feier des hl. Abendmahls, Pfr. Kleinemeyer. Montag 8 Uhr Ev. Kirchenchor. Mittwoch 8 Uhr Passionsandacht in Geisecke=Lichtendorf. Freitag 7.45 Uhr Vorbereitung für den Kindergottesdienst. Evangelisches Jungmännerwerk, Schwerte. Sonntag 2 Uhr Jungschar. 4 Uhr Jungtrupp. 6 Uhr Jungmannschaft. Montag 8 Uhr Turnabend. Donnerstag 8 Uhr Posaunenchor. Freitag 6 Uhr Bibelschar. 8.30 Uhr Bibelabend für Jungtrupp und Jungmannschaft. Vereine der Frauenbülfe. dienstag 5 Uhr Frauenhilfe Schwerte=Ost. Svgl. weibl. Gemeindejugend. b) Schwerterheide. - ungl. Stadtmission Schwerte Kuhstr. 7. Sonntag 8 Uhr früh Blaukreuzstunde. 11 Uhr Sonntagsschule. 4 Uhr Bibelstunde. Mittwoch 4 Uhr Missionsverein. 8 Uhr abends Gebetsstunde. Donnerstag 8 Uhr abends Gemischter Chor. Freitag 8 Uhr abends Blaukreuzverein. der fatb. Gemeinde Schwerte Katholische Gottesdienstordnung Schwerte. Sonntag, 25. März. Palmsonntag. 6 Uhr: Stille hl. Messe. 7,30 Uhr: Frühmesse mit Passion, gem. hl. Kommunion der Jungfrauen. 8,30 Uhr: Schulmesse mit Schulentlassungsfeier und Ansprache. Generalkommunion der Schulentlassenen. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. Vor dem Hochamt Weihe der Palmen und Palmen=Prozession durch die Kirche. 2,30 Uhr: Kreuzweg=Andacht. 4,30 Uhr: Andacht in der Krankenhauskapelle. An den Werktagen sind die hl. Messen 6,30, 7,10 und 7,45 Uhr. In der Krankenhauskapelle ist eine hl. Messe um 6,30 Uhr. Jeden Mittwoch ist in der Krankenhauskapelle Andacht zu Ehren des hl. Joseph um 4,30 Uhr. Geisecke. 7,05 Uhr: Stille hl. Messe mit Predigt. Vikar Kirchner. Westhosen. 9 Uhr: Hochamt mit Predigt. Vikar Kirchner. Mitwoch, den 28. März, von 5—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte. Donnerstag, den 29. März(Gründonnerstag) 8 Uhr Hochamt, 7,30 Uhr abends Sakramentsandacht und Lamentationen am hl. Grabe. Freitag, den 30. März(Karfreitag), 9 Uhr Zerstörte Messe mit Predigt. 3 Uhr nachmittags Kreuzwegandacht. 6 Uhr Lamentationen und Fastenandacht mit Predigt. Samstag, 31. März(Karsamstag), 6,30 Uhr Weibe des Osterfeuers, der Osterkerze und des Taufwassers. 7—8 Uhr Gelegenheit zur hl. Beichte. 8 Uhr Hochamt. An den 3 letzten Tagen der Karwoche ist Kollekte für das hl. Land. Die Gläubigen sind herzlichst eingeladen, recht zahlreich an den Gottesdiensten der Karwoche teilzunehmen. Aus den Vereinen. Arbeiterverein St. Stephanus. Heute nachmittag um 5 Uhr ist Monatsversammlung mit Vortrag des Hern Pfarrer Aufenanger im kath. Vereinshause. Ostern ist gem. hl. Osterkommunion um 7,30 Uhr. Gesellen=Verein. Am ersten Ostertag ist gem. hl Osterkomunion der ganzen Kolpingfamisie um 7,30 Uhr. Anschließend ist gem. Kaffeetrinken im Vereinshause! Ausgaben 2206,87 Mark, sodaß ein Bestand vorhanden ist. Der Kassierer dankte allen Spenden für die Gaben zum Aufbau des Ruhrtalmuseums. Im letzten Jahre sind 96 Heimatfreunde dem Heimatverein beigetreten, sodaß die Mitgliederzahl jetzt 280 beträgt. Dank gebührt dem unermüdlichen Zusammentragen des Heimatfreundes Spiegel, ohne den das Museum nicht zustande gekommen wäre. Wesentlich sind die Zuschüsse der Stadtverwaltung. Zum Punkt: Ergänzung des Vorstandes konnte der Vorsitzende bekannt geben, daß Bürgermeister Dr. Guttmann künftig als Beisitzer dem Vorstande angehört. Eine Tatsache, die im Hinblick auf die enge Zusammenarbeit zwischen Heimatverein und Stadt sehr begrüßenswert sei Der verdiente Förderer der plattdeutschen Dichtung, Josef Tusch. tritt als zweiter Kassenwart dem Vorstand bei. Als Obmann des Bauueratungsausschusses tritt an die Stelle des ausgeschiedenen Stadtbaurat Weber, Heimatfreund Architekt Cramer. Außerdem wurde beschlossen, den örtlichen Kulturwart der NSDAP. in den Vorstand hineinzunehmen. Das Kreisheimatfest soll in diesem Jahre in Schwerte, und zwar vor den großen Ferien stattfinden. Die ganze Bürgerschaft soll sich daran beteiligen. Dem Kreis sind 15 Ortsvereine angeschlossen. Ein vorbereitender Ausschuß für das Fest soll gebildet werden. Es wurde ferner beschlossen, Mitte August einen Blumenwettbewerb für Fenster, Balkon und Vorgärten zu veranstalten. Dem Ausschuß gehören an die Heimatfreunde Lengemann, Lecking, Dannhäuser und und Cramer. Heimatfreund Haver und Bürgermeister Dr. Guttmann setzten sich für die freundliche Ausgestaltung der Nutzaärten und für die Verschönerung des Stadtbildes ein. Namentlich die Hohenzollernstraße muß ein besseres Aussehen bekommen. Architekt Cramer wies darauf hin, daß sich bald die Instandsetzungsarbeiten auswirken würden. Die alten Grabmäler aus der Zeit vor 1800 sollen gesammelt und an der Kirche aufgestellt werden. Der wundervolle Neuanstrich des alten Rathauses wurde von den Heimatfreunden besonders begrüßt. Museumsleiter Spiegel und der Vereinsvorsitzende sprachen zum Schluß der Stadtverwaltung u. Presse für ihre Mitarbeit den Dank des Heimatvereins 6118. 48. 11½ Millionen Frühlingsblumen rufen Dich auf, in die Kampffront der NS=Volkswohlfahrt einzutreten. 11½ Millionen Narzissen werden in den Tagen vor dem Osterfeste in ganz Deutschland verkauft werden. Helft alle mit, das Werk der NSV. vollenden. Jeder deutsche Volksgenossen muß am Ostersonntag die Frühlingblume der NSV. tragen. Werdet Sozialisten der Tat, kommt zur NSV. Gottesdienstordnung für Lichtendorf. Sonntag, 25. März. Palmsonntag. 7,30 Uhr: Frühmesse mit Predigt und kirchl. Schulentlassungsfeier. Gemeinschaftliche hl. Kommunion der Schulentlassenen. 10 Uhr: Palmenweihe und Hochamt. 6 Uhr: Fasten=Andacht und Fasten=Predigt. Mittwoch 5—6 Uhr Beichtgelegenheit. Gründonnerstag, den 29. März: 8 Uhr Hochamt. Abends 6 Uhr Sakramentsandacht. Karfreitag, den 30. März: 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Abends 6 Uhr Passionsandacht. Karsamstag, den 31. März: 6,30 Uhr Beginn der hl. Weihen, gegen 8 Uhr hl. Messe. Die Kollekte an den Kartagen ist für das hl. Land. Der den Schwirikr=Heinur, Schwerte, 24. März. Der Heimatverein Schwerte hatte gestern abend in der Gaststätte „Zur Helle“ seine Jahreshauptversammlung. Vorher fand im Ruhrtalmuseum eine Besichtitung statt. Die Führung hatte Museumsleiter Josef Spiegel. Zunächst wurde Raum 1: Erdgeschichte, besichtigt. Sodann Raum 2: Vorgeschichte. Josef Spiegel wies darauf hin, daß aus diesem Raum die Entwicklungsgeschichte der Nenschheit spreche. Die Funde der Bronzezeit zeugen von der hohen Kultur der Germanen. Im Flußbett der Ruhr sind sehr reichhaltige Funde gemacht worden. In unserer Gegend haben die Sugambrer gewohnt. Man sieht u. a alte Kultringe, Tongefäße, bei deren Herstellung die Germanen von den Römern noch nicht beeinflußt worden sind. Interessant ist das dreiarmige Hakenkreuz und die alten Münzen. Ferner sind in 26 Höhlen des Sauerlandes wertvolle Funde aus germanischer Vorzeit gemacht worden. Interessant ist auch eine Neuerwerbung des Museums, ein wertvoller Abguß eines goldenen Hals= und Armreifens, eine wunderbare vermanische Arbeit aus dem 4. bis 5. hündert, die man bei Oestrich gefunden hat. Das Original ist in Münster im Museum untergebracht. Spiegel betonte, daß man Achtung vor der Scherbe haben müsse. Raum 3: Frühgeschichte und Mittelalter birgt ebenfalls viel Sedenswertes. Die alten Dokumente, die zur Erkenntnis vergangener Kulturen dienen, sind gut zu lesen. Hübsch sind die Münzen, die Graf Adolf der Vierte für Swerte hat schlagen lassen. der Museumsleiter konnte noch mitteilen, daß 2och immer wichtige Funde gemacht werden wurde gestern in der Sakristei eine Kiste enteat, die alte Dokumente und Münzen enthält. der Raum 3 zeigte u. a. das Original des Westsalenliedes und wertvolle Leihgaben der Evgl. Kirchengemeinde. Raum 4: Das Schützenzimner, wurde ebenfalls eingehend besichtigt. Hier interessieren die alten Trinkgefäße der Schützen und die Alteste, 300 Jahre alte Schwerter Schützensahne und der Schellenbaum besonders. Raum 5 offenbarte sich als sehenswertes Naritätenkabinett. Die Mitglieder begaben sich nach der interessanten Führung in die alte Wirtschaft„Zur Helle“, um den geschäftlichen Teil zu erledigen. Rektor Schulte am Bruch gab einen Jahresrückblick. 1933 ist das dritte Geschäftsjahr des Heimatvereins Schwerte gewesen. Es brachte den Wendepunkt der deutschen Geschichte, eine Umwälzung der Geister. Unter der zielbewußten Führung der Staatsregierung werden alle Fehler der Vergangenheit beseitigt, aus Blut und Boden wächst ein neues Geschlecht heran. Der Vereinsvorsitzende legte sodann die Gründe der früheren Verfallserscheinungen klar: Der deutsche Mensch hatte seine Heimat verloren. Die deutsche Seele war verschüttet. So konnte die Heimatbewegung nicht vorwärts kommen. Jetzt erst nimmt das Ziel der Heimatbewegung greifbare Formen an. Das ist dem Nationalsozialismus zu verdanken. Wir fühlen uns wieder wohl im deutschen Hause. Alle Heimatvereine sind im„Reichsbunk Volkstum und Heimat“ zusammengeschlossen. Der Landschaft Westfalen gehört der Heimatverein Schwerte an. Um vorwärts zu kommen, muß die Verbindung mit den deutschen Jugendverbänden, in erster Linie mit der Hitler=Jugend ausgenommen werden. Die Jugend ist die Trägerin germanischer Kultur. Der Vorsitzende brachte sodann ein Sieg=Heil aus auf die Führer, die unser Vaterland wieder zu einer rechten Heimat gemacht haben. Der Jahresbericht, der dann erstattet wurde, ist bereits in der Schwerter Zeitung erschienen. Rektor Schulte teilte mit, daß Heimatforscher Spiegel endgültig die Leitung des Ruhrtalmuseums übernommen hat und in Schwerte bleibt. Der Besuch des Museums muß allerdings reget werden. Der ausschuß ist des österen in z. Den Kassenbericht erstattete Kassieret Börsting= haus. Die Einnahmen betragen 2240 Mark, die AM 20. IARZ ISTUNSER HAUS VON 1330-18 UHR GEUNTNET. DORTMUNDT WESTENHELLWEG W Kche h Apartes modiech. Stoften, g. Mr Kundesneiano z. 43. selge Ser Soer. ge. „uber.“ W Statt Karten! Hanna Niekamp Hermann Kockelke Verlobte Schwerte, den 24. März 1934. Würden alle Menschen Rectosan-Schuhe tragen, gäbe es keine kranken Fühe mehr. Deshalb: Rheinberger-Rectosan für Damen, Herren und Kinder 1050 1230 1430 1650 nur im Schuhhaus Steinschüfte Hagenersraße 4 Eisenbahn=Frauen. Verein, Sühmetto Zur Teilnahme an der Beerdigung unseres verstorbenen Vereinsmitgliedes Frau Wwe. Helene Rommel versammeln sich die Mitglieder am Sonntag, den 25. März nachm. 345 Uhr am Trauerhause, Graf Adolfstraße 49. Der Vorstand. 9 Ev. Frauenhülfe des 2. Stadtbezirks Zur Teflnahme an der Beerdigung unseres verstorb. Mlitgliedes Frau Helene Rommel versammeln sich die Mitglieder Sonntag, d. 25. März 1934 nachm. 3¾ Uhr am Trauerhause, Graf AdolfStraße 49. DKW Motorräder Fabrikneue Räder ab RM. 333.Trottner Fahrschule seit 1927 Schwerte Ruf 2001 Bekanntmachung Am Sonntag, den 25. März 1934 wird der Betrieb des Handelsgewerbes in den offenen Verkaufsstellen, sowie die Beschäftigung von Gehilfen, Gehilfinnen, Lehrlingen und Arbeitern in der Zeit.von 14—18 Uhr zugelassen. Schwerte, den 24. März 1934. 662 Der Bürgermeister als Ortspölizeibehörde. Krawattennadel verloren. Wiederbringer erhält Belohnung. Näheres in der Geschst. d. Ztg.(667 Sohhilhaue mit Garten und Stall an der Hauptstraße gelegen, zu verkaufen. Offert. unt. Nr. 665 an d. Geschst. dies. Ztg. erbeten. NSU-D. Motorräder Trottner Fahrschule seit 1927 Schwerte Ruf 2001 Zuverlässiges ehrliches Madchen nicht unter 20 Jahren für alle Hausarbeiten gesucht.(652 Frau Emil Lohmann, Westhofen, Bahnhofstr. 12 Was Ostern antt Mmg Städt. Konservatorium, Dortmund Fachschute für Musik Seminar— Kirchenmusik— Opernschule— OrchesterschuleE Musikalischerhythmische Abteilung— Seminar für Rhythmik. Ferner Ausbildung in Solo- u. Chorgesang und sämtlichen Instrumentallächern. Auskunft, Prospekte durch t'as Sekreiariat Balkenstraße 34 S 657 Fernruf 20111 2706 * Anmeldungen jederzeit— Semesterbeginn: 17. April 1934 Sülinunmmmalmm ulnienrinirgtilaterttetslllllllllllillli Abgeschl. Etage 5 Zimmer Küche mit Vorratskammer Badezimmer, Diele, große Veranda und Garten zum 1. April eventl. später zu vermieten. 642 Näheres Wilhelen Lesch Schlageterstraße 5a Kartoffeln gelbfl. Industrie liefern zum billigsten Tagespreise Gebr. Overbacit Schwerte(Ruhr NAUMANN Faberäder preiswert Gasbackherd von 69 Mark an. Franz Hudek sen. 656) Mährstr. 9. Preußisch=Süddeutsche Klassenlotterie Gereiimmlücfe der S. Ziehung eingetroffen. Buchhandlung Carl Braus Adolf Hitler=Platz 3 Külnee Schaht: K 607 M4 2139 seh-Seinke Ein Geblümtes!? Ein Gestreiftes? Ein Kleid mit Schößchen und Jabots? Ein Kostüm oder ein „Dreiviertel- Komplet“? Noch immer nicht schlüssig? 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Aber die HJ. allein wäre wohl kaum imstande, diese große Verwaltungs= und Aufbauarbeit zu leisten, wenn nicht zugleich auch ein großer Stamm von älteren Einzelmitgliedern ihre enge Verbundenheit mit diesem großzügigen Werk für die Jugend durch jährliche Beiträge bekundete und wenn nicht vor allem Kreise, Städte und Gemeinden ihre tatkräftige Förderung bewiesen. An die älteren Freunde des Jugendherbergswerkes. in alle, die ein Herz für die Jugend haben und mit dazu beitragen wollen, daß das Jugendherbergswerk weiteren Aufschwung nehmen kann, wendet sich ein eindringlicher Aufruf, den die beiden Gauleiter von Westfalen, Reichsstatthalter Dr. Meyer und Preußischer Staatsrat Josef Wagner sowie SA=Gruppenführer Schepmann erlassen haben. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut: „An alle politischen Leiter und Parteigenossen in Westfalen und Lippe=Detmold! Unsere Jugend ist Deutschland und unsere Hoffnung. Sie wächst und lebt für Deutschlands Größe und Ehre. Glühend liebt sie Heimat, Heimat, Volk und Vaterland und ist heute durch Elternhaus und Schule, durch Bund und Staat geistig=seelisch zutiefst mit Blut und Boden verUnsere Jugend muß ihre Heimat aber auch mit den Augen, mit allen Sinnen erfassen und in such nehmen. Die deutsche Jugend muß darum wandern, muß sich Scholle und Reich erwandern und aus dem Gesundbrunnen Natur gleichzeitig Kraft, Gesundheit und Lebenslust für den persönlichen und nationalen Daseinskampf sich holen. Wenn die deutsche Jugend in diesem Ausmaß überhaupt wandern kann, so dankt sie das dem deutschen Jugendher bergswerk, dieser einzigartigen Einrichtung. Es steht heute in allen Gauen unter nationalsozialistischer Führung. Die Jugendherberge ist zunächst eine billige Uebernachtungsstätte, heute aber zugleich „ein Hort der Kameradschaft und des sozialistischen Geistes, eine Heimstätte der Treue des jungen Deutschen zum heiligen Vaterland.“ Heute sind die Jugendherbergen Erziehungsstätten des nationalsozialistischen Staates und müssen gefördert werden, denn nur eine bewußt nationalsozialistische Jugend ist Bürge für den neuen Staat. Es ist darum Pflicht jedes Par teige nossen, vor allem jedes politischen Leiters, sich überall für die Unterstützung des Jugendherbergswerkes einzusetzen, wo er die Möglichkeit dazu hat, z. B. bei gemeindlichen Körperschaften. Das deutsche nationalsozialistische Jugendherbergswerk hat diese Unterstützung bitter nötig.“ Hoffentlich findet diese eindringliche Sprache bei allen maßgebenden politischen Leitern und Parteigenossen volles Gehör. Die Hitler=Jugend wird es ihnen danken. 14,00 Ein Wokt an alle. 14,10 Mittagskonzert. 14,35 Palmsonntagsbrauch im Münsterland. 14,50 Allerlei vom Zollbahnhoft in Bentheim. 15.20 Eltern und Kinder. 15,40 Bauernfunk. 16,00 Kinderstunde. 17,00 Nachmittagskonzert. 18,15 Unsere Städte in Rheinland und Westfalen. Marienlieder vom Montserrat. Ein Lützower erzählt. Rugby=Länderkampf Deutschland— Frankreich(Aufnahme). 19,50 Sportvorbericht. 20,00 Die Jahreszeiten.(Oratorium). 21,00 Felix Timmermanns liest seine Erzählung„Das Schweinchen. 22,00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 22,20 Zwischenprogramm. 23,00 Deutsche Billard=Meisterschaft 1934. 23.20 Nachtmusik. 24,.00 Nachtmusik. Gegen Tarnung v. Verfälschung Das Presse= und Propagandaamt der NS.= ( emeinschaft„Kraft durch Freude" teilt mit: Es ist in letzter Zeit verschiedentlich vorgekommen, daß mit dem Namen„Kraft durch Freude, Mißbrauch getrieben wird. So haben u. a. Reisebüros, Kurverwaltungen, Erholungsheime usw. ihre Reklame unter dem Titel „Kraft durch Freude" betrieben. Diese Verbindung von Geschäftsinteressen mit der nationalsozialistischen Idee der Freizeitgestaltung ist unzulässig und von der Reichsleitung in einer Presseerklärung verboten worden. Es besteht daher Veranlassung, die Geschäftswelt darauf aufmerksam zu machen, daß eine derartige Reklame, die eine Verfälschung des„Kraft durch Freude"=Gedankens darstellt unterbleibt. In der Gemeinschaft„Kraft durch Freude“ und ihren Veranstaltungen verkörpert sich der uneigennützige Tatensozialismus. Die Bezeichnung„Kraft durch FrFeude“ ist daher kein Deckmantel zur Wahrnehmung, eigennütziger Geschäfftsinteressen sondern eine offizielle Bezeichnung der deutschen Freizeitorganisation. Dagegen ist es angängig und erwünscht, daß die in Verbindung mit der NS.=Gemeinschaft aufgezogenen Veranstaltungen(Theater= und Kinovorstellungen, Dampferfahrten, Konzerte, Wochenendreisen usw) unter dem Leitwort „Kraft durch Freude“ propagiert werden. Rundsunk=Programm Sonntag, den 25. März 1934. 06,35 Bremer Hafenkonzert. 08,15 Zeit, Wetter, Nachrichten. 09,00 Katholische Morgenfeier. 09,45 Die Klavier=Sonaten Mozarte 10,00 Evangelische Morgenfeier. 11,00 Dichter des ganzen Volkes. 11,30 Bach=Kantate. 12,00 Mittags Konzert. 13.00 Glückwünsche. 06,00 06.05 06,40 07,00 07,10 07.15 08.15 08.20 08.35 10,00 10,10 11,00 12,00 12.45 13,00 13 45 14,00 14,45 15,00 15,15 15,30 15.50 16,00 17,00 17,10 18.00 18.25 18.45 19,00 20,00 20,10 20.40 22,00 22, .20 .00 23,30 23. Montag, den 26. März 1934. Morgenruf. Frühkonzert. Leibesübungen. Zeit, Wetter, Nachrichten. Wiederbolung des Morgenrufs. Morgenkonzert. Zeit, Wetter, Nachrichten. Gymnastik für Frauen. Für die Frau. Zeit, Wetter, Nachrichten usw. Wir und die Welt. Schulfunk. Unterhaltungskonzert. Mittagsmeldungen I. Mittagskonzert. Mittagsmeldungen II. Mittagskonzert. Schlachtviehmarktberichte. Arbeitsbeschaffungsfront. Holz als Treibstoff für Kraftfahrzeuge. Wirtschaftsmeldungen. Stimme der Zeit. Nachmittagskonzert. Der deutsche Mensch. Ein Brief Luthers an seinen Sohn. Vesperkonzert. Jugendstunde. Französische Unterhaltung. Wirtschaftsmeldungen. Stunde der Nation:„O wußt ich doch den Weg zurück“. Erste Abendmeldungen. Deutsche Wochenschau. Unterhaltungskonzert. Zeit, Wetter, Nachrichten. Zwischenprogramm. Nachtmusik. Joh. Nepomuk Humme,(Ein Vergessener). Samstag, 24. März 1934 07,10 Wiederholung des Morgenrufs. 07,15 Morgenkonzert. 08,15 Zeit, Wetter, Nachrichten. 08.20 Gymnastik für Frauen. 08.35 Für die Frau. 10,00 Zeit, Wetter, Nachrichten usw. 10,10 Schulfunk. 10,30 Wir und die Welt. 12,00 Unterhaltungskonzert. 12,45 Mittagsmeldungen I. 13,00 Mittagskonzert. 13,45 Mittagsmeldungen II. 14,00 Mittagskonzert. 15,00 Kinderstunde. 15,30 Wirtschaftsmeldungen. 15,40 Bauernfunk. 16,00 Nachmittagskonzert. 17,00 Deutsche Erzähler. 17,20 Vesperkonzert. 1800 Jugendkunde,„ g4t I, 4.: B0m 18,25 Der Begriff der Kranrheil in der NOV. 18,45 Wirtschaftsmeldungen. 19,00 Stunde der Nation: Gorch Fock.— Der Seefischersohn, der Dichter und der Matrose. 20,00 Erste Abendmeldungen. 20,10 Abendkonzert. 21,00 Stimmen der Zeit. 22,00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 22,20 Weltpolitischer Monatsbericht. 22,40 Zwischenprogramm. 23,00 Nachtmusik. B. 518. Yvonnes Geheimnis Roman von Klothilde von Stegmann 36. Ferlsetzung. Nachdruck verboten. „Gerade das geht nicht, Ixene. Einmal mußt du mich anhören. Diese Bitte darfst du mir nicht abschlagen. Ich weiß, daß du ein Vorurteil gegen mich hast. Vielleicht hast du auch in manchem recht gehabt. Ich wiederhole: recht gehabt! Aber ich habe mich geändert und will mich weiter ändern.“ „Sehr schön und sehr gut für dich, Franz — aber wozu muß ich das alles wissen? Ich habe dir nie Vorwürfe gemacht, habe auch gar kein Recht dazu!“ Die beiden waren inzwischen in die wenig belebte Kurfürstenstraße eingebogen. „Irene, wenn ich dir sage, daß es sich für mich um alles, um mein ganzes zukünftiges Leben handelt, dann wirst du mich bis zu Ende anhören. Ich habe gespielt, habe die Vergnügungen der Großstadt vielleicht mehr ausgekostet, als gut war. Aber weißt du, warum ich das getan habe? Weil ich bisher nicht hoffen konnte, dich zu erringen. Bitte, unterbrich mich jetzt nicht, Irene! Du hast in dieser Frage doch das letzte, das entscheidende Wort. So höre mich an. Seit meiner Knabenzeit liebe ich dich, Irene, ich habe dich immer geliebt! Gezeigt habe ich es dir nie. Auch nicht, als ich erwachsen war— bis heute nicht. Weil ich nichts war und nichts hatte und nicht mit leeren Händen vor dich hintreten wollte. Nein, laß mich weiter reden! Jetzt bin ich aus meinen Schulden heraus, habe etwas zurückgelegt, ich habe...“ von Malesius brachte die nächsten Worte tögernd heraus:... eine gl tion gemacht. Jetzt darf ich dir sagen, Irene, daß ich dich liebhabe und...“ Wiederholt hatte Irene versucht, den Redestrom zu unterbrechen. Aber sobald sie einen Ansatz dazu machte, hatte Franz seine Stimme erhoben. Die Menschen, denen sie begegneten, hatten Bruchstücke der Unterhaltung hören müssen, und das war Irene so peinlich, daß sie schwieg. Aber nun ging es nicht mehr. Länger konnte und wollte sie Franz nicht an„Genug, Franz! Ich will jetzt kein Wort mehr hören! Sonst lasse ich dich einfach hier auf der Straße stehen. Ich will deine Liebe wie auch deine Bekenntnisse nicht. Und wenn du bis an den Hals im Gold säßest, an meinen Empfindungen würde das nichts ändern Sie war stehengeblieben und sah ihren Vetter mit zornblitzenden Augen an. „Also, entweder wechselst du das Thema oder wir trennen uns.“ Ein häßliches Lachen entstellte das glatte, blasse Gesicht vor ihr. Wutschnaubend erwiderte er: es der Seeburg, der dir im Kopf steckt? Ha— nun wirst du verlegen! Denkst du, ich weiß nicht, daß du in ihn verschossen bist? Schlag dir den nur aus dem Kopfe, Kusinchen! Aus der Sache wird nichts. Der tanzt, wie Anonne Dumont pfeift. Daß du auf der Welt bist, das weiß er überhaupt nicht! Damals. als du die unangenehme Geschichte der Bayrischen Gesandtschaft hattest, habe ich gleich gewußt, wie es um dich steht. Aber lies nur die vorige Nummer der„Großen Glocke'. Da kannst du sehen, wie sich der Legationsrat mit seiner Verliebtheit schon in Schwierigkeiten gebracht hat. Jetzt soll es ja vertuscht werden— aber daß man ihm bereits einen Auftrag abgenommen hat, das steht fest. Und wenn wieder mal was passiert— und er hat mehr Feinde, als er denkt, der hochnäsige Herr—, dann wird man ihm in irgendeiner Form den Stuhl vor die Tür setzen. Und das ist nur gerecht, denn wenn die Dumont winkt, nur so ganz leise mit dem kleinen Finger, dann begeht der Herr Baron ja doch jede neue Dummheit. Laß dich nicht mit Leuten ein, die schon halb erledigt sind, Kusinchen! Bei mir geht es aufwärts. Und bei Seeburg ist bald Schluß. Das pfeisen die Spatzen von den Dächern!" Als Malesius angefangen hatte, von Seeburg zu sprechen, hatte Irene ihn einfach stehenlassen wollen. Aber dann war der Name Yvonne gefallen. Da blieb Irene wie gelähmt stehen. Jede Erwähnung Seeburgs in Verbindung mit Yvonne war wie ein erneutes Aufreißen der ewig schmerzenden Wunde. Aber sie mußte hören, was Franz über Seeburg sagte. Wer konnte wissen, was für eine neue Gefahr hinter seinen bösen Worten lauerte! Tatsache blieb, daß alle Welt über Seeburg und Yvonne sprach! Wie das schmerzte! Was sagte Franz da noch? Die„Glo#e Glocke“ sollte sie lesen? Das hatte man ihr im Büro auch schon gesagt. Allerdings war dies eine Kollegin gewesen, die von der Bekanntschaft Irenes mit Seeburg nichts wußte. Es mußte doch eine aufsehenerregende Sache sein. Sofort mußte man sich das Blatt verschaffen. Aber Franz sollte nichts spüren von dem, was sie bewegte. Indem sie sich zum Gehen anschickte, sagte sie so ruhig wie mög„Ich wäre froh, du hättest mir diese Unterhaltung erspart, Franz. Eins will ich dir aber noch sagen, damit du weißt, woran du bist: Wenn Seeburg, und sei es selbst durch eigene Schuld, ins tiefste Unglück käme— er wäre mir noch immer zehntausendmal lieber als du, wenn es dir noch so gut ginge!“ Damit ließ sie Malesius stehen. Schmerz und Beschämung malten sich auf dessen Gesicht, als er ihr nachblickte. Er liebte Irene wirklich. In sein wüstes Leben hatte er Die amtliche Ablösungsplakette und Gedenkmünze der Reichsführung interhifawerte wird an diejenigen Volksgenossen verausgabt, deren freiwillige Abzüge vom Märzgehalt am Ultimo März erfolgen. Die Plakette kann auch von denjenigen Volksgenossen erworben werden, die nachträglich Opfer für den Kampf gegen Hunger und Kälte bringen wollen. Dieselbe ist bei den örtlichen Dienststellen der N. S. V. erhältlich. sich immer mehr verrant, weil er wußte, daß sie für ihn unerreichbar war, solange ihn der Spielteufel immer mehr in Schulden gehetzt. Irene war für ihn die seelische Verbindung mit der Welt, aus der er selbst kam. Jetzt hatte er Ordnung in seine Verhältnisse bringen können. Auf welche Weise er das Geld erworben hatte, das hätte er allerdings Irene nicht erklären dürfen. Gespielt hatte er in der letzten Zeit nicht mehr. So lange er nichts besaß und beim Spiel nur der Gewinnende sein konnte, solange war ihm kein Einsatz zu hoch, kein Spiel zu verwegen, kein Partner zu schlecht gewesen. Aber seitdem er mit den unverhofften Einnahmen sich von seinen gar nicht so bedeutenden Verpflichtungen hatte freimachen können, seitdem barg das Spiel für ihn die Gefahr, das Wenige, das er hatte, zu verlieren. Irene gegenüber hätte er sich als gewiegter Spieler nicht so hinreißen lassen dürfen, sagte sich Franz. Aber wenn er an Seeburg dachte, stieg der alte Haß wieder auf. Hatte doch dieser Mensch in einer Art mit ihm gesprochen, die Franz von Malesius noch in der Erinnerung erbleichen ließ. Diese verdammte kühl=liebenswürdige Art, die in Wirklichkeit doch eine hochmütige Ablehnung war! Nun, man würde schon noch einmal Gelegenheit finden, sich zu rächen. Bei dem Staatssekretär Doktor Berg hatte man ja schon verstanden, sich einzuschmeicheln. Wenn Seeburg eines Tages wirklich strauchelte— und Franz von Malesius rechnete auf diesen Tag—. dann konnte man rielleicht doch hoffen, selbst sein Nachsolger zu werden. Die Personalakten konnten dann schnell gereinigt werden; man hatte nach dieser Richtung schon voro##arbeitet. Dann hieß es nur noch diesen Laffen, den jungen Walburg, der seine Nase in alles steckte, loswerden. Fortsetzung folgt. SRe Bechd ansar! S 30Le Zum erstenmal in der Schule! Ein Mahnwort an die Eliern der Abe=Schützen. Bald, kurz nachdem der Osterhafe die Kinder beglückt hat, ist der Tag gekommen, an dem die Lernansänger an der Hand der Mutter zum ersten Male den Gang zur Schule machen, erwartungsfroh die einen, zaghaft oder ängstlich die anderen. Ein neuer Abschnitt im Leben dieser Kinder beginnt. Froh sind die Eliern, daß ihr Kind die früheste Jugend hinter sich hat und nun teilnehmen kann an der größeren Gemeinschaft Schule. Die verschiedensten Fragen tauchen da auf: Wie wird unser Kind sich einfügen in die Gemeinschaft? Wie wird es zum Lehrer oder zur Lehrerin stehen? Wird es gut lernen und regelmäßige Fortschritte machen? Aus dieser Besorgnis heraus wird von manchen manches getan, was besser nicht geschähe. Da hat man ein etwas verzogenes, eigenwilliges Kind. Dem predigen die Eltern, Tanten und Onkels wochenlang vor dem ersten Schulgang, es solle artig und folgsam sein. Wenn es das nicht wäre, dann würden schwere Strafen folgen seitens des Lehrers, der als ein fürchterlich strenger Mann hingestellt wird. Oder man begeht— selbstverständlich ohne Bewußtsein der Tragweite dieses Tuns— die Torheit, dem Kinde wochenlang vor dem Schuleintritt zu sagen, alle seine Streiche und Dummheiten. die es zu Hause oder auf der Straße beginge, wären dem Lehrer gemeldet und der würde es dafür bestrafen.„Warte nur, wenn du in die Schule kommst—!“ Eine drohende Andeutung, die man leider oft hört und dem Lernanfänger alle Freude an der Schule von vornherein zu nehmen geeignet ist. Aber noch mehr nimmt man damit dem kleinen Lernansänger: das Vertrauen zum Lehrer. Die meisten wissen, daß das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler jetzt ganz anders ist als einst. Wer aber glaubt, daß der Lehrer jetzt noch als Herrscher auf dem Katheder thront, der mag einmal in so eine Anfängerklasse hineinsehen, und er wird erstaum sein, wie der Lehrer Kind unter Kindern ist, wie er bemüht ist, innig mit seiner Klasse in Kontakt zu kommen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Das Vertrauen aber ist vom Kinde aus immer ein gläubiges Aufblicken zu ihm. Wenn dieser Glaube zerstört ist, dann kann ein begeistertes Aufschauen zu ihm nicht möglich sein. Viele Eltern glauben der Schule und ihren Kindern einen Dienst zu erweisen dadurch, daß sie es schon in Lesen, Schreiben und Rechnen vorbereiten und meinen, wenn es mit solchem „Wissen" die Schule beträte, käme es besser voran. Leider ist das salsch gedacht. Ein solches Beginnen ist vielmehr geeignet, dem Kinde alle Lust zur Schule zu nehmen. Man muß bedenken, mit welchen Erwartungen jedes Kind zur Schule geht. Es ist ungeheuer begierig auf all das Neue, das sich ihm dort bieten soll, und es hat den festen Willen, viel zu lernen. Und jedes Lernen wird dem Kinde zum Erleben. Mit glückstrahlenden Augen kommt es täglich aus der Schule heim und begeistert, was es gelernt hat, wenn es etwas Neues war. Aber welche Enttäuschung erlebt das schon vorbereitete Kind! Kein Buchstabe, keine Zahl wird für dieses zum Erlebnis, auch wenn der Lehrer noch so schöne Geschichten damit verbunden hat— der Reiz des Neuen ist dahin. So muß es kommen, daß es der Schule bald kein Interesse mehr entgegenbringt, denn sie hat ja keine Anziehungspunkte mehr. Die notwendige Folge davon ist, daß es im Unterricht unaufmerksam wird, da die Spannungen verlorengegangen sind. Das rächt sich später; es lernt nicht aufmerksam, und dem Unterricht folgen, wird es also auch nicht können, wenn Neues, Unbekanntes herankommt— es lernt nicht, mit Mühe und Geduld die ersten Schularbeiten anzusertigen. Man sollte das nicht unterschätzen, es kann sich später sehr zum Schaden des Kindes auswirken, wenn dann größere Aufgaben an das Kind herantreten...1, Mugz, Auch im Hinblick auf die jetzt ganz andersgeartete Arbeit des Leyrers gegenüber früheren Jahrzehnten ist eine solche Vorbereitung der Schulneulinge unangebracht. Im Gegensatz zu dem früher vom ersten Schultage an vorherrschenden Drill kommt jetzt das Kind spielend zum Lesen und Schreiben, zur Auffassung der Zahlbegrisse und zum Rechnen. Spiel ist dieses Anfangslernen selbstverständlich nur von uns Erwachsenen aus gesehen, für das Kind ist ein solches Tun bitterer Ernst, nur daß alles mit Lust und Liebe geschieht. Das erste Lernen wird so für die Kleinen zu einer Quelle tiefen Erlebens und Bestücktseine.. Ju. Wrm Ain im SMglhr eindDarum ist an alle Eltern, die im Frühjahr Kinder zum ersten Male zur Schule schicken, die Bitte zu richten: Laßt eure Kinder als Uneingeweihte und Unvorbereitete mit allen frohen Hoffnungen in die Schule eintreten. Sind sie gesund und munter wie die andere Jugend, dann werden sie die Schularbeit schon chaffen. H. Müller. schmacklicher Hinsicht der Vierbecher nach. Der einiggsi, bse#. Po.,Fheg F. stt. Bänlsch, Fegraben sernen Wünsche. Von Henkelgläsern, Bechern und Pokalen. Ein Kapitel über den gut gedeckten Tisch. Gibt es zum Abend belegte Brote— welche Hausfrau möchte auf den Gedanken kommen, den Tisch mit tiefen Suppentellern zu decken? Umgekehrt wäre es absurd, Fleisch und Kartofseln auf kleinen Kuchentellern zu servieren. Jedes Gericht verlangt eben sein angemessenes Geschirr. Aber auch ein Getränk verlangt sein passendes Trinkgefäß. Punsch schmeckt nicht in Wassergläsern. Ja, es gibt Getränke, die bald so, bald wieder anders serviert sein wollen, damit die beste und feinste Geschmacksnuance erzielt wird. Ein interessantes Beispiel bildet hier der Kaffee. Der Türke kredenzt den schweren Mokka in kleinen Schälchen, wie ja auch wir für passende Gelegenheiten die kleinen Mokkatassen bereit halten. Richtigen„Kaffeeschwestern“ sagt man nach, daß sie für ihr geliebtes Getränk gern recht große Tassen verwenden. Bezeichnend ist es übrigens, daß man in Oesterreich und auch in anderen Ländern einen nach bestimmten Regeln hergestellten Kassee aus Gläsern zu trinken pflegt. Gerade die Liebhaber dieser Kaffeeart behaupten dabei, die Tasse könne dem Kaffee unter Umständen an Geschmack nehmen. Ein besonders empfindliches Getränk ist in dieser Beziehung das Bier. Es macht eine nach der Stunde und nach der gastlichen Gelegenheit abgestimmte Wahl des Trinkgefäßes erforderlich. Dabei zeigt es sich auch, daß ein wirkliches Volksgetränk in der Form der zugehörigen Trinkgesäße von willkürlichen Modeströmungen unbeeinflußt bleibt, daß vielmehr ein ursprünglicher, tief im Volkstum wurzelnder Geschmack entscheidet. Wenn unter den Deutschen der Frühzeit die Männer sich zum Trunk zusammenfanden, so kreiste der Humpen. Gewichtig waren auch die an uraltes Herkommen gebundenen Formen des Zusammenseins. So war es nur Selbstverständlichkeit, daß in den Humpen auch die Trinkgefäße wuchtige Formen und ein stattliches Gewicht aufwiesen. Finden sich jetzt Männer zu einem Trunk Bieres zusammen, so wird— genau wie einst der schwere Humpen— ein voluminöses Maß bevorzugt. Das schwere Deckelglas, das in manchen Gegenden Deutschlands ein ganz gehöriges Gewicht besitzt leistet hier die besten Dienste. Bei zwangloseren Zusammenkünften kredenzt die Hausfrau ihren Gästen das Bier in dem geschweiften, bauchigen Henkelglas. Weniger gewichtig, führt es sich leicht und gefällig zum Diunde. Kenner behaupten, daß sich das Bier gerade in diesen Henkelgläsern gut und schäumig einschenkt und so auch einen besonders einladenden Anblick bietet. Nur wenig steht dem Henkelglas in äußerer wie in esmacht es selbst bei schlichtester Haushaltführung mögrich, zum Abendbrot ein Glas Bier in ansprechender Form auszutischen. Wer es sich leisten kann, hält für feierliche Gelegenheiten geschliffene Becher bereit. Sie geben der Tafel einen festlichen Charakter und das Getränk bekommt in ihnen, zumal bei Lichterglanz, etwas Funkelndes. Uebertriebener Luxus freilich— das wäre nie unangebrachter gewesen als gerade jetzt. Manchem, was frühere Epochen zuviel an Aufwand getrieben haben, müssen wir das Verständnis versagen. Um so begrüßenswerter bleibt es, wenn geschickte Frauenhände bei gastlichem Zusammensein durch kleine Aeußerlichkeiten Stimmung und Wohlbehagen zu fördern wissen. So erfreut sich der„schäumende Pokal“— den das Lied so gern besingt— beim Empfang von Gästen seiner besonderen Beliebtheit. Nennt man doch noch jetzt ein Glas in Tulpensorm gern Pokal. Es gibt große und kleine Pokale, jedes in seiner Eigenart ein Beweis dafür, wie ein Getränk— ganz nach der Gelegenheit, zu der es gegeben wird— auch sein sein abgestimmtes Trinkgesäß verlangt. Man sollte jedenfalls, soweit es die eigenen Verhältnisse gestatten, einen gewissen Auswand nicht scheuen, um dem Getränk, das man seinen Gästen reicht, das richtige Gewand zu geben. Gar oft mundet dann das edle Naß deutschen Gerstensaftes, das ja schließlich noch zu erschwingen ist, noch einmal so gut.„ Jede gute Hausfrau muß wissen, daß es beim täglichen Tisch ebenso wie beim Empfang von Gästen auf ihren Geschmack ankommt und auf ihren guten Willen, es den Hausgenossen und den Gästen so schön und so behaglich wie möglich zu machen. R. M. Selbstanzucht der Balkonpflanzen. Die kulturelle Unterhaltungspflege und Selbstanzucht der Balkonpflanzen bietet dem Pflanzenfreunde den gewichtigen Vorteil, die Entwicklung der einzelnen Arten vom Samenkorn bzw. Steckling bis zur schließlichen Blumenentfaltung in den verschiedensten Stadsen zu beobachten und durch das mehr oder weniger gute Gelingen seiner Kulturen und das Erforschen ihrer Ursache eine heilsame und interessante Beschäftigung zu finden. Sie ist jedoch in ihren Erfolgen von so vielen nebenwirkenden Verhältnissen abhängig, daß es immer etwas gewagt ist, für das glückliche Gelingen generelle Anweisungen Die empfindlicheren Blumenarten, wie Levkoien, Lobelien, Phlox, Verbenen, Cobaea, Zinnien usw., werden mit FrühUngsbeginn in mit leichter Erde gefüllten Töpfen unter leichter Erddecke ausgesät und am Blumenfenster unter Glasscheiben zum Keimen gebracht, wogegen die härteren Winden, Narstuzikum, bunte Erbsen von Ende März ab direkt an die Standortplätze gelegt werden. Während nun die ersteren bald nach dem Aufkommen einzeln piliert und durch nochmaliges Versetzen und schließliches Einpflanzen in kleine Töpfe mit einem jesten Wurzelballen für das nach Mitte Mai erfolgende Auspflanzen vorbereitet werden, sind bei letzteren nur die zu dicht stehenden Pflänzlinge auf entsprechende Abmessungen zu verziehen. Hierbei sind die jungwüchsigen Schlingpflanzen frühzeitig an Stäbchen aufzubinden, um sie vor Beschädigungen zu Nachzucht aus Stecklingen wird ebenfalls frühzeitig begonnen. Das Material hierfür wird den Jungtrieben vorher verpflanzter und bei mäßiger Wärme am Zimmerfenster durchwinterter Mutterpflanzen entnommen. Man setzt die Stecklinge einzeln in kleine oder zu mehreren in größere, mit sandiger Erde angefüllte Töpfe, worin sie sich unter sorgsamer Pflege und aufmerksamem Gießen sehr bald bewurzeln und nach späterem Versetzen zu recht kräftigen Pflanzen heranwachsen. Bis zur endgültigen Auspflanzung in die Balkonkästen werden sie mit anderen Pflanzen am Blumenfenster weiter kultiviert und darauf geachtet, daß sie sich durch Entfernung der Gipfeltriebe recht buschig entwickeln. A. Bubi kriegt ein Schwesterchen. Ein kleiner Mensch ist angekommen. Für die Erwachsenen ist das natürlich keine Ueberraschung. Monate der Erwartung, der Fürsorge, der Pläne, der guten Ratschläge und der guten Wünsche sind vorausgegangen, und wenn die schwere Stunde glücklich vorbei ist, sagen sie„Gott sei Dank!“ und gehen damit beinah schon wieder zur Tagesordnung über. Aber für so ein kleines Wesen, das noch im Paradies lebt, dem alle Tiere und alle Dinge eine verständliche Sprache sprechen, für so ein Kind fällt das Brüderchen oder Schwesterchen wirklich vom Himmel herunter, und das große Geheimnis des Lebens rührt das Herzchen mit seiner schwersten Frage an. Dies Neue, Wunderbare, dies herrliche Spielzeug, dieser lebendige Gegenstand, der viel interessanter sein wird als der Hund oder die Katze oder der Kanarienvogel, geben denn auch zu Aussprüchen und Bemerkungen Anlaß, die von uns Ausgewachsenen belacht und reizend empfunden werden. Aber unter ihnen klopft ein ängstliches Menschenherz und ein paar schwere Kindesgedanken suchen sich den Weg ins Freie, den ihnen die anderen wohlmeinend verstellen. Ich hab's oft erlebt, und aus dem Erlebten bringe ich hier ein paar Geschichten. Als im Hause liebster Freunde ein kleines Mädel angekommen war, kam mein kleiner Bruder mit hochroten Backen über den Hof gelaufen und schrie meiner Mutter zu: „Mutti, Müllers haben ein kleines Mädchen gekriegt, und die Tanie Anna ist gar nit daheim.“ Dasselbe kleine Mädchen, das da auf die Welt gekommen war, hatte vier Jahre später Gelegenheit, ein kleines Schwesterchen zu bestaunen. Aber sie wandte sich enttäuscht um und sagte zu meinem Vater: All werden heißl: Wulsche begraben kernen! Jeder erfüllte Wunsch gebiert neue Wünsche! Der Wunsch ähnelt sehr oft der Vorfreude: bei beiden hält die Erfüllung meist nicht, was Wunsch und Vorfreude sich davon versprochen hatten. Man kann von einem Menschen statt:„Er hat ausgelebt!“ gerade so gut sagen:„Er hat ausgewünscht!" J. Adams. Die Mode des Frühjahrs. Jedes Jahr, wenn das Frühjahr kommt, sind wir neugierig, was die Mode uns Neues bringen wird. Wer nicht über eine gutgesüllte Börse verfügt, begrüßt mit Freuden die kleinen, bescheidenen Modeneuheiten, die unsere Toilette ohne erhebliche Kosten auffrischen und modernisieren. Plötzlich und unerwartet ändert sich die Mode selten, und es war daher vorauszusehen, daß die bis vor kurzem obligaten breiten Schultergarnierungen an den Mänteln langsam verschwinden. Das wird von allen Frauen, die ihre Garderobe selbst arbeiten, gewiß freudig begrüßt. Im allgemeinen wird sich die Silhouette nicht zu viel ändern: die straffe Linie von den Hüften bis zum Knte bleibt. Bevorzugtes für das Frühjahr ist, wie immer, das Jackenkleid. Das Schneiderkostüm ist noch immer modern, wenn auch hier und da nach Geschmack am Schnitt etwas modernisiert wird. Die Röcke sind elnfach und glatt gearbeitet oder weisen eine oder zwei Falten aus. Die Jacke ist durchweg etwas kürzer als im vorigen Jahre: Reverse ziemlich groß Jackenkleider sind allerdings nichts für kleine Personen. Diesen wird durch das Mantelkleid geholfen. Die neuen Modelle sind sehr zierlich gearbeitet; sie haben viele Falten. Man muß hier vorsichtig sein; in der Anordnung der Falten liegt meist die Wirkung des ganzen Kleides. Eine billige und hübsche Hauptgarnierung bilden die Knöpfe: man sieht sie in allen Formen und Arten. Bei den modernen Schuhen ist es zu begrüßen, daß der niedrige oder halbhohe Absatz sich durchgesetzt haben Nur zu Gesellschaftskleidern trägt man Schuhe mit hohen Absätzen. Frauen, die nicht schlank sind, sollen keine Schuhe ohne Riemchen tragen; erstens, weil sie dann keine Stütze für ihre Füße haben. und zweitens, weil andere Schuhe bei untersetzten Frauen unschön wirken und die ganze Aufmachung ungünstig beeinflussen Auch mit der Farbe der Strümpfe müssen sie vorsichtig sein. Wie man hört, sollen im Frühjahr viel rostbraune und goldbraune Strümpfe getragen werden Diese Farben kann jede Frau tragen. Jedoch dürsen zu einer dunkelsarbigen Toilette nie helle Strümpfe und Schuhe getragen werden. Schwarze oder dunkelfarbige Schuhe mit dazu passenden Strümpfen, die einen Ton heller sind, sind viel eleganter. Zu einem dunkelblauen Kleid passen sehr gut dunkelbraune Schuhe und Strümpfe, wogegen zu hellen Kleidern auch hellfarbige Strümpfe getragen werden. Den Müttern von Konfirmations= und Kommunionkindern ist zu raten, zu diesen Festkleidern Stoffe zu wählen, die praktisch und waschbar sind und von denen das Kind auch den Sommer über etwas hat. Bevorzugt werden Musselin, Baumwollvoiles, Organdi und leichter Wollstofs. Die Kleider werden in diesem Jahre ziemlich lang getragen. Die Machart ist einfach, mit bescheidenem Halsausschnitt und langen Aermeln Als Garnitur werden Falten und Plissees angebracht. Schmuck sollen die Kinder an diesem Tage nicht tragen; höchstens ein kleines Medaillon bzw. Kreuzchen an einem seinen goldenen oder silbernen Kettchen. Zw. Für die Küche. k. Gerstenschleimsuppe. Auf die Person nimmt man einen Teelöffel voll Gerstenmehl, rührt es mit kaltem Wasser glatt an, läßt es in siedende Fleischbrühe einlaufen, rührt es, bis diese wieder kocht, beständig um, läßt die Suppe eine halbe Stunde lang kochen und zieht sie vor dem Anrichten mit Eigelb ab. k. Neue Matjesheringe. Sie werden abgezogen, gewässert, entgrätet, wieder zu ihrer ursprünglichen Gestalt zusammengelegt, so daß sie wie ganz aussehen, und mit krauser Petersilie und Zwiebelscheiben garniert. Als Beilage werden sie zu Kartoffeln und frischer Butter, sowie zu grünen Bohnen serviegt, k. Meerrettichsoße. Man reibt den Meerrettich in den Kochtopf, gibt einen Kochlöffel voll Mehl und ein Stück Butter dazu, setzt den Topf aufs Feuer, läßt alles zusammen eine Weile dämpfen, löscht mit Milch ab, läßt die Soße gut aufkochen und würzt mit Zucker.(Vorzüglich zu gekochtem Fleisch.) f. Suppenhuhn in Frikasseesoße. Ein weichgekochtes Suppenhuhn wird hübsch zerlegt und heiß gestellt; sodann bereitei man eine helle Mehlschwitze, kocht sie mit der nötigen Hühnerbrühe und Muskat zart auf, gibt die Hühnerstücke hinein, läßt sie zehn bis fünfzehn Minuten lang kochen, zieht die Soße mit Eigelb ab und serviert das Gericht mit Reis, den man mit der Hühnerbrühe gekocht hat: es können auch Kapern in der Soße aufgekocht werden. k. Aepfel mit Reis. Feine Aepfel werden ganz geschält, das Kernhaus ausgebohrt und weich gekocht. Unterdessen kocht man blanchierten Reis mit Wasser, Wein und Zucker weich, richtet ihn in der Mitte einer Glasschale bergartig gehäuft an, garniert die Aepfel im Kranz darum und gießt den eingekochten Apfelsaft darüber. Aepfel und Reis kann man auch mit abgezogenen, stiftähnlich geschnittenen Mandeln bestecken. „Ein Schwesterchen? Och, Onkel Julius. kann man das denn nit umtauschen? Ich möcht' doch'nen Bruder.“ In einer anderen bekannten Familie war einige Wochen, bevor das Schwesterchen auf die Welt kam, die Großmama gestorben, und das hatte natürlich Anlaß zu Fragen über den Tod gegeben. Vater hatte seinem kleinen Jungen erklärt:„Der liebe Gott hat sie zu sich in den Himmel genommen.“ Und als das Schwesterchen die Frage nach dem Leben auslöste, hatte er gesagt:„Der liebe Gott hat's uns vom Himmel heruntergeschickt.“ Da schwieg Bubi eine ganze Weile; dann rang sich aus der bedrängten Brust schwer die Frage:„Jetzt sag' mir nur. wozu macht der liebe Gott das ganze Hin und Her?“ Wenn wir ihm das beantworten könnten! Wenn wir uns das selbst nur beantworten könnten... M. W. Allerlei vom Wünschen. Viele sind unglücklich, daß ihnen ein Wunsch nicht erfüllt wurde. Wie unglücklich aber würden sie erst sein, wenn er ihnen erfüllt worden wäre! Willst du einen Menschen wirklich kennenkernen, dann sieh dir seine Wünsche ein wenig näher an. man sehr oft nicht von Ent„Ich habe nur den einen Wunsch!“ pflegt so mancher zu sagen— wenn er aber ehrlich ist, muß er gestehen, daß er ander dem einen noch viele andere Wünsche dat Erfüllte Wünsche kann Läuschungen unterscheiden. Die praktische Hausfrau. k. Entfernung von Fettflecken aus Papier. Man legt unter und über den Fettfleck mehrere Blätter trockenes Fließpapier und fährt dann mit einem heißen Plätt= oder Bügeleisen mehrere Male darüber hin. Dadurch wird das Fett flüssig und "“F. Gärung des Geles verhindern. Den Deckel des Geleglases tauche man, solange das Gelee noch heiß ist, in Essig und drücke ihn auf das Gelee fest nieder. Einer Gärung wird so vorgebeugt s. Seide plätten. Man nehme ein beileibe nicht zu heißes Eisen und lege zwischen den Seidenstoff und das Plätteisen ein weißes Blatt Papier Die Seide wird glänzend, wenn man sie zwischen zwei Bogen Papier legt und während des Plättens langsam durchzieht. k. Enisernung von Tintenflecken aus Fußböden. Mit verdünnter Salzsäure kann man jede Art von Tintenflecken, selbst die ältesten, aus den Fußböden entsernen. Man betupft die Flecke mit etwas verdünnter Salzsäure und läßt die Salzsäure dann einige Zeit auf den Fußboden einwirken. Alsdann wird unter stetem Zugießen von Wasser der Fleck einige Male aufgewaschen. Die zunächst hellere Stelle bekommt nach einiger Zeit ihre ursprüngliche Farbe wieder. k. Bleistiftschriftzüge werden unverwischbar, wenn man sie mit süßer Milch oder einer dünnen Gummilösung überpinselt. Man wende dieses Verfahren an, wenn man, mit Bleistift geschriebene Briefe oder Dotumente für längere Zeit ausheden will. uld. ine In der Umgebung von Labiau in Ostpreußen liegt das Schloß Schakaulak. Dieses Schloß gehörte der gräflichen Familie Trenk. einem wilden und stolzen Geschlecht, dessen Mitglieder sich mit der Zauberei und der Schwarzkunst abgaben. Sie verkehrten mit den bösen Geistern und wußten sie sich gefügig zu machen. Die Familie Trenk kannte denn auch das Mittel. um einen jeden Brand zu löschen. Einst brach in der Vorstadt von Labiau ein Feuer aus. Der Wind trieb es von der Vorstadt nach dem Stadtinnern zu. und wenn die Trenks nicht gewesen wären, so wäre die ganze Stadt in Flammen aufgegangen. So aber sprengte plötzlich aus der Pforte des Schlosses Schakaulak der Graf auf einem prachtvollen Schimmel heraus Wie der Wind, als wären Roß und Reiter aus einem Stück gegossen, so flogen der Graf und der Schimmel dreimal um die Stadt. Die Einwohner sahen ganz deutlich, wie das jagende Pferd einen flammenden Feuerstreifen hinter sich herzog. Als der Schimmel dreimal um die war. sprang der Graf mit dem Roß in die Fluten des Flusses, daß das Wasser hoch aufspritzte. Als er aber das andere Ufer erreicht hatte, war der Brand erloschen und Labiau gerettet. Die Familie Trent wurde denn auch mit großer Ehrfurcht betrachtet. Sie konnte viel mehr als andere Menschen und wußte selbst mit dem Teufel umzugehen. Und doch hat ihr der Teufel einmal einen bösen Streich gesptelt. Es lebte zu Schakaulak eine Gräfin Trenk, die nichts lieber tat als reiten, segeln, sagen und tanzen, und sie war nur zufrieden, wenn rings um sie ein rechter Jubel herrschte. Dem Geistlichen von Labiau wollte das gar nicht gefallen. und er hatte sie schon wiederholt zur Rede gestellt und versucht, sie zur Einkehr zu bewegen. Die Gräfin war aber in ein Hohngelächter ausgebrochen. Dann halte sie ihn zu dem Schloßtor geleitet. Der Geistliche hatte eben noch zu sagen vermocht:„Tut kein Unrecht, Frau Gräfin! Gott läßt sich nicht spotten.“ Die Gräfin aber beraumte, gerade um zu zeigen, daß sie aller Ermahnungen spotte, ein prächtiges Fest an. Sieben Tage und sieben Nächte sollte es dauern. Und wirklich, es ging hoch her auf dem Schlosse. Die Freude und Ausgelassenheit kannten keine Grenzen, und immer neue Gäste kamen. Am vierten Abend des Festes fuhr noch ein vornehmer Wagen vor. der mit vier prächtigen Füchsen bespannt war. Ein junger Herr, von schlanker Gestalt und fürstlich gekleidet, öffnete den Schlag und stieg aus Er ließ sich in den Festsaal führen, in dem gerade der Tanz beginnen sollte. Der trat vor die Gräfin, machte eine tiefe Vereugung und bat sie, mit ihm zu tanzen. Die Gräfin wußte zwar nicht, wer der Herr war, der sie mit seinen kohlschwarzen Augen so durchbohrend ansah: da er aber einen vornehmen Einor#ua machte, so glaubte sie, er sei ein Ritter vom Hofe und schlug seine Bitte nicht ab. Der Fremdling nahm ihre Hand und führte die Gräfin in die Reihe der tanzenden Paare. Die Musikanten aber blickten, als sie ihre Flöte bliesen und ihre Fiedel strichen, auf den neuangekommenen Gast, und da sahen sie plotzlich zu ihrem Schrecken, daß er einen schwarzen Pferdefuß hatte. Und dann spielten sie plötzlich, ohne daß sie es wußtenz zier einen das eingegeben hatte, den Choral„Gott soll uns. 9.; han; Als der Fremdling den Choral hörte, hielt er plotztich Tanzen inne, verwandelte sich in eine Feuersäule, flog durch die Mauer, daß die Steine herniederprasselten, und verschwand mit Wagen, Füchsen. Kutscher und Dienerschaft. Man hat nachher noch oft versucht, das Loch in der Wand wieder zuzumachen. Das war unmöglich. An der Stelle blieb kein Stein mehr auf dem anderen liegen. Das Fest aber, das eine ganze Woche hatte dauern sollen, nahm ein jähes Ende— und die Gräfin hat in ihrem Leben nie wieder eins gegeben. Gegen Abend ging ich mit ihm in den Garten, um es herauszulassen. Ich öffnete sein Gefängnis; doch Naschpeterchen machte keine Miene herauszuschlüpfen. Da drebte##,#g., ahng und nun war es draußen. Doch denkt ihr. Gebüsch? Nein, es kam auf mich zu, und es sah so aus, als wollte es sagen:„Ich will bei dir bleiben!" Da trampelte ich heftig mit den Füßen. Und nun erschrak die kleine Maus doch — und sie huschte flink über den Weg und verschwand in der Rotdornhecke. Es war auch gut. denn bald darauf kam Nachbars Katze. mir ihren üblichen Besuch abzustatten. Sie weiß, daß ich jeden Tag eine kleine Leckerei für sie aufhebe. Jetzt war ich froh, daß das Mäuslein in Sicherheit war. Aber für den entgangenen Braten gab ich der Katze ein paar sihone Wurstpellen. Die lebende Schlange. AR Aus einem Kartonblatt, etwa doppelt so groß wie eine Spielkarte, fertigt man zunächst eine kreisrunde Scheibe, aus der sich leicht eine Spirale schneiden läßt. Dem Anfang der Spirale gibt man die Umrisse eines Schlangenkopfes, zeichnet die Augen mit Bleistift oder Feder hinein und klebt eine aus schwarzen Zwirn gefertigte gespaltene Zunge an den geöffneten Mund. Nun bedarf man noch eines im rechten Winkel gebogenen Drahtes von der Stärke einer Stricknadel, den man mit einem Weinkorken als Griff versieht. Auf diesen Draht legt man die Papierschlange. Um ihr heruntergleiten zu verhindern, drücke man in das Schwanzende, auf dem sie ruht, eine kleine Vertiefung. Hält man die Schlange über eine Wärmequelle, zum Beispiel über eine brennende Lampe— der vorsichtsweise angebrachte Kork ist ein schlechter Wärmeleiter und wird verhindern, daß sich die dem Draht mitgeteilte Hitze auf die Finger überträgt—. so wird die Schlange durch die aufsteigende warme Luft in Drehung versetzt. Wenn man dem Draht einen Fuß gibt, der aus einem Zigarrenkistenbrettchen leicht zu schneiden ist, so kann man den kleinen Apparat auf einen niedrigen, geheizten Ofen setzen, um auch hier treibende Kraft der aufsteigenden Wärme zu beobachten. Der Draht ist an dem Ende, auf dem die Schlange aufgelegt wird, glatt zu schleifen, damit die Reibung an dem Papier bei den Umdrehungen auf das mindeste beschränkt wird. Optische Täuschungen. Es waren einmal zehn Bauersleute, die sich nannten und im selben Dorfe friedlich ihren Weizen bauten. Nie hatte Not und Leid bei ihnen Einkehr gehalten, und nie war die Freundschaft, die sie sich einst gelobten, ernstlich auf di Probe gestellt worden. Nun begab es sich, daß sie eines da sie gemeinsam nach der fernen Stadt über weite Felder pilgerten, von einem schweren Unwetter überrascht wurden. helleuchtende Blitze zuckten vom Himmel herab auf die zitternde Erde; dröhnende Donner krachten und prasselnder Regen ergoß sich in Strömen. Angstvoll flüchteten sie in eine alte Scheune. die an ihrem Wege lag, und gedachten dort das Unwetter abzuwarten. Der Himmel aber verfinsterte sich mehr und mehr. Immer gewaltiger rollte der Donner, immer häufiger und mächtiger sausten zuckende Blitze hernieder und zerrissen die knorrigen Eichen, die das einsame Gebäude umstanden. De troch blasse Furcht in ihre Herzen. und sie wähnten, daß ein Sünder unter ihnen sei, über den der Himmel ein Strafgericht verhängt habe. Und sie beschlossen, das Schicksal zu befragen um zu ergründen, welchem von ihnen der Zorn Gottes gälte: sie hängten ihre Hüte vor die Tür und gaben acht, welcher als erster vom tobenden Sturm ergriffen und weggeweht wurde. Es war der Hut des greisen Denkhart. Mitleidlos stießen sie den Alten hinaus, als hätten sie einander nie Freundschaft und Treue gelobt, als hätten sie alle Guttaten vergessen, die er ihnen und vielen anderen getan Kaum hatte der Unglückliche im Glauben an sein nahes Ende die Schwelle der schützenden Scheune überschritten, da wandten sich die wütenden Blitze ab von den splitternden Bäumen ringsum, schlugen krachend durch das Dach und trafen mit tödlichem Strahl die neun hartherzigen, ungetreuen Freunde. Der greise Denkhart war der einzige, um dessentwillen der Himmel das Haus und die Freunde verschont hatte. 91 V Es war in den ersten Herbsttagen des Vorzahres.„g mich meine Mut in den Keller, Voxsez,e ni, e#wags ich die Kellertür aufmachte— schwupp: huschle m. twas an den Füßen vorbei. Dann trat ich zu der Aepfelsor#n#— und was sah ich da? Lauter kleine Mäusezähnchen waren in einigen Aepfeln abgedruckt. Da wurde es mir klar, daß sich, gue gingu, lein eingeschlichen hatte. Schnell lief ich die Kellert.#e hinauf und erzählte meiner Mutti meine Wahrnehmung. Sie fand es unerhört, denn noch nie waren Mäuse in unserem Keller g wesen." Unsere Hauswirtin, die auch gleich die Unglücksbotschaft vernommen hatte, brachte sofort eine glte Maniekcpogr gr### Mit einem lecker gebratenen Stück Spea darin. daß es solch eine Falle war, die das Mäuslein nicht gle sondern es nur sing. Ich bat meine Mutti, es zu vermit dem kleinen Näscher. Ich hielt ihm eine tüchtige Strafspeisen sollte. Vormittag auf dem Flur gestanden, und Ehemagepzenz und etwas getan. Run war es an Menschen Huvr, Zin Szzagchen fürchtete sich nicht mehr. Als lich dem kleinen Ker gre, vernugz, Brot in die Falle schob, hatte er es eins, guag, zung er niche Aber an den Speck, den ich bdm vsc gefangen worden war. zeran, als ob er wußte, daß er dom), zicher und schnupperte eumählich wurde das Tierchen Autrzu die, Falle bineinsteckte. osar an meinem Finger, als ich von zlein der Katze zu geben. Zuletzt tat es mir doch leid, das Mäustein de. K6e en„. * 2 Eine Geschichte ohne Ende. Zum Erzählen für die Kleinsten. Aus der Erinnerung niedergeschrieben von F. Gebhardt. Der Hase und das Kohlblatt. Es war einmal ein Hase. Der lief übers Feld. Es war windig, und da fiel ihm ein Kohlblatt auf den Kopf. Da erschrak er sehr und dachte, der Himmel fiele ein.„Ich will nur laufen, daß ich mich rette“, meinte er und fing an, aus LeibesEs dauerte nicht lange, da begegnete ihm eine Katze. Sie fragte:„Hase, warum läufst du denn so?" Der Hase antwortete:„Ich muß doch, der Himmel fällt ein.“ Die Katze fragte:„Woher weißt du denn das?“—„Mir ist ja ein Stück auf den Kopf gefallen", sagte der Hase. Und die Katze rief: „So? Dann laufe ich mit!“ Und nun rannten alle beide. Nach einer Weile trafen sie einen Hund. Der fragte:„Mieze. warum rennst du denn so?“—„Der Himmel fällt ein!“— „Woher weißt du denn das?“— Das hat mir der Hase gesagt. —„Und woher will der es wissen?“—„Mir ist ein Stück auf den Kopf gefallen!“ schrie der Hase. Da sprach der Hund: „Wenn es so ist, laufe ich mit!“ Und sie liefen zu dreien. Nun trafen sie einen Esel, der verwundert fragte:„Bund. was rennst du so?“—„Der Himmel fällt ein!"— weißt du das?“—„Das hat mir die Katze erzählt.“—„Und woher weiß Mieze das?“—„Mir hat es der Hase gesagt.“— „Hase, von wem weißt du es denn?“—„Mir ist doch ein Stück auf den Kopf gefallen!"—„Oh. dann muß man sich aus retten!“ schrie der Esel und lief mit. 86 Später trafen sie einen Fuchs. Der fragte:„Esei, warum rennst du so?“—„Oh, der Himmel fällt ein!“—„Nicht zu glauben! Woher weißt du das?“—„Der Hund —„Hund, von wem weißt du es?“—„Von der „Und woher kann die es wissen?“—„Doch von dem Hasen!“— „Hase, wer hat dir davon berichtet?“—„Mir ist ein Stück davon auf den Kopf gefallen!“—„Dann ist es eilig“, meinte der Fuchs und trabte gleich neben den anderen her. So kann man bis zur Unendlichkeit alle möglichen, den Kindern bekannten Tiere nennen, ausgenommen den Ziegenbock. Dieser ist der letzte, den die fliehenden Tiere treffen. Auch er fragt die Reihe durch, bis der Hase antwortete:„Mir ist ein Stück davon ja auf den Kopf gefallen!" Da meckert der Ziegenbock laut und sagte:„Dir? Aber das war doch nicht der Himmel, das war doch bloß ein Kohlblatt— ich habe es ja selbst gesehen und das Kohlblatt hinterher aufgefressen!“ Da blieben Hase, Katze, Hund. Esel. Fuchs und so weiter (alle Tier aufzählen!) stehen, sahen sich um und sagten: sooo?!“ Und der Hase meinte:„Das habe ich ja nicht gewußt!“ Und sie schämten sich und gingen alle wieder nach Hause. 1.„Glaubt ihr, daß die Linie A bis B ebenso lang ist wie die Linie A bis C?“— Nein! Man sieht doch deutlich, daß A bis B viel kleiner als die andere Verbindungslinie ist!“ „Nun, meßt einmal!“—„Richtig, beide Linien sind gleich2. Welche von beiden Linien ist länger? Ohne Bedenken wird Linie A als die längere bezeichnet werden, und doch ist e senkrechte Linie in diesem gleichseitigen Dreieck ist in Ein„fliegender sei gleiche Teile geteilt. Der obere Teil erscheint aber viel Häuptling in einem zwe. beizge Eiln geteilt. kürzer als der untere. 4. Der obere Streifen ist doch ganz sicher langer als der untere; aber durch Aufeinanderlegen beider Streifen ist der Beweis zu liefern, daß beide die gleiche Größe haben. Zuge gezeichnet. Wer macht's nach? Die Schule entläßt ihren letzten Jahrgang: die Volksschule Dreizehn= oder Vierzehnjährige, die höhere Schule Achtzehn=, Neunzehn= oder Zwanzigjährige. Nun liegt das Leben vor ihnen. Die Brust von tausend Hoffnungen geschwellt, das Herz von vielen Wünschen erfüllt, verlangend, erwartend— so greift die Jugend danach. Lebt wohl, Schule, Lehrer, Zwang und Vorschrift! Freiheit soll auf den Meilensteinen des Lebensweges stehen; so wünschen es der Junge, das Mädchen, die jeden Morgen jetzt, wenn sie zur Schule gehen, sprechen:„Nur noch. Tage!" Die Lehrer beschwichtigen, mahnen, warnen. Sie sprechen von dem Leben als einem viel strengeren Zuchtmeister, als es diese Schule sei. Seine Lehren seien bittere; Schaden mache in ihm klug, die guten Zensuren erteile es spärlicher, als der strengste Lehrer; es strafe oft, ohne den Grund erkennen zu lassen. Die Jugend hört es sich an. Einige bewahren es in ihrem Herzen; sie denken: vielleicht hat der Lehrer doch recht. Die anderen aber wollen es nicht hören. Ihnen malt sich das Leben vor ihren Augen in rosigsten Farben; närrisches Zeug dünkt ihnen des Lehrers Wort... So treten sie ein paar Tage später in die Welt, in Beruf und Werkstatt. Und erfahren— der eine früh, der andere später—: Der Lehrer hatte doch recht; das Leben ist ein gestrenger Zuchtmeister. Ich bin der Beste in der Klasse, Doch hab' ich schwere Sorgen. Warum? Ja, ich verlasse Die Schule nämlich morgen. Ich werde erst ein ganzer Mann (So sagte mir mein Vater), Wenn ich was lerne, etwas kann; Doch das ist das Theater: Ich würde gerne ein Chauffeur, Da braucht' ich nicht zu laufen. Ich würde gerne Millionär, Da könnt' ich alles kaufen. Ich würde gern ein Kinostar, Der jedermann gefällt! Auch Seemann, das ist wunderbar, Da kommt man in die Welt. Ich würde gern ein Schornsteinseger, Denn so ein Mann hat Mut. Ich würde gerne Geldbriefträger, Dem ist ein jeder gut. Ich würde gern— ja, was denn nu'? Ihr dürft mich heut' nicht fragen! Was ich nun wirklich werden tu',— Werd' ich euch morgen sagen! a. 1 berKS T WVill. Fliz Gtüurt 10 Für Hunderttausende junger Menschen wird jedesmal Ostern ein Abschiednehmen vom Elternhause, und sehr viele sind darunter, die nun für ihr ganzes Leben nur noch besuchsweise im Hause der Eltern verweilen werden. Ein Teil der jungen Leute kommt an einen anderen Ort in die Handwerksund Kaufmannslehre, andere sollen nun in einer größeren Stadt die höhere Schule besuchen und müssen dort in einem Pensionat untergebracht werden. Abiturienten ziehen auf eine Hochschule; Lehrlinge, die am Orte gelernt haben, sind jetzt mit der Lehre fertig und haben sich an einem fremden Platz eine Stelle gesuch:. Und so gibt es noch andere Gelegenheiten, die dahin führen, daß junge Leute, Burschen und Mädchen, das Elternhaus verlassen. Je mehr der Tag des Abschieds heranrückt, desto mehr konzentriert sich auch die Liebe und die Aufmerksamkett aller Familienangehörigen auf den, der nun Abschied nehmen muß Der Abschiednehmende erhält noch einmal seine Leibspeisen vorgesetzt; alles scheint sich um ihn zu drehen. Mutter und Schwestern sehen noch einmal seine Kleidungsstücke nach, seine Wäsche und was er sonst mitnehmen muß; es wird der Reisekoffer bereitgestellt. Tausenderlei Ermahnungen von Vater, Mutter, großen Geschwistern, Onkel und Tanten dringen in den letzten Tagen auf den Fortzügler ein. Immer wieder wird er ermahnt, ein braver Mensch zu bleiben und ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden dn der, e Kani ## Rai m mer K E 1 Wt ##en * St Die ersten langen Hosen sind mit Stolz spazteren geführt worden, das erste„Sie“ ist ausgekostet, und näher rückt die Zeit, wo das harte Muß die schulentlassenen Knaben und Mädchen in das nüchterne Alltagsjoch spannt. um brauchbare Menschen aus ihnen zu machen, Zerrissen ist damit das innige Band, das Eltern und Kinder bisher einte. Vater und Mutter haben ihnen das Gehen gelernt; nun gilt es, auf eigenen Füßen zu stehen und das Ziel zu erstreben, das man sich, sei es leichter oder schwerer erreichbar, gesteckt hat Fremden Menschen, fremden Willen gilt es, jetzt sich unterzuordnen, ein unerbittlicher Zwang, den man schon bei einem ernsten Elternwort bitter empfand. Wenn auch der neugebackene Lehrling, das Dienstmädchen hin und wieder ins Elternhaus zurückkehren: es ist doch nur ein kurzer Besuch. Sie gehören nicht mehr unbedingt dem Eliernhause an. Gerade in diesen letzten Tagen, daheim im Elternhause, empfinden die Großgewordenen, was ihnen Vater und Mutter gewesen sind: die treuen Hüter ihrer Kindheit, die nun hinier ihnen liegt. Eigentümlich, wie all diese Großen, die sich hinausgesehnt haben, nun auf einmal an Mutters Schürze hängen, der sie sich längst entwachsen glaubten. Wie tief sie es empfinden, wenn die harte, abgearbeitete Hand der Mutter ihre Wangen streichelt oder ein Kosename von ihren Lippen kommt, den man gar nicht mehr hören wollte. Und wenn sie sich unbeobachtet glauben: wie suchen sie in den alten, abgelesenen Büchern, in den Spielsachen herum, die ihre Jugend verschönten und die sie nun zurücklassen müssen in dem alten Winkel, der selbst im armseligsten Stübchen Sonne für sie hatte. Mag man unsere Jugend noch so modern und überreif schelten, so abgestumpft ist sie doch nicht, um ohne jedes Empfinden sich loszureißen vom Elternhause und hinauszugehen in das hoffnungsreiche, lockende Leben, dessen Wege so lang und noch so dunkel vor ihnen liegen. Wohl denen, die ein gutes Vater= und Mutterwort mit hinausnehmen können als Geleit. Damit werden sie auch steinige Strecken überwinden, und ihrer Pflicht mit dem Gedanken Genüge leisten:„Mache deinen Eltern Ehre!" Schuljahrsschluß! Reiseprüfungen! Konfirmationen! Diese drei inhaltsschweren Worte erklingen wieder unzähligen Kindern, heranwachsenden Jünglingen und Jungfrauen. Der Zwang der Schule ist vorbei, doch eine andere Schule beginnt: die Schule des Lebens und die Vorbereitung für den Lebensberuf. Der Lebensberuf! Er war schon stets, von Anfang aller Kultur an. eine wichtige Frage; je mehr sich aber in unserer Zeit die Existenzfrage der Kampf ums Dasein in seiner wahrsten Gestali. zuspitzt, desto wichtigen wird sie. Und im Kampf und in der Not liegt es begründet, daß diese Frage nicht mehr einzig wie früher für die Knaben ertönt, sondern auch für unsere Töchter notwendig geworden ist. Wie manche schlaflose Nacht hat in dieser Zeit Vater= und Muttersorge zu durchkämpfen. Die Lust und Liebe, der Trieb zu irgendeinem Beruf ist in den meisten Fällen ein sicherer Wegweiser, daß dieser Beruf der richtige ist Die Hauptfrage bleibt dieser Punkt immer. Im Beruf des Menschen liegt zum weitaus größten Teil sein Lebensglück; und eigensinniges Verlangen der Eltern, das die Kinder in einen anderen Beruf drängt, bedeutet nichts weniger als die Vernichtung dieses Lebensglücks, für das kein Ersatz zu schaffen ist. Prüfet genau! Das ist das Wort, das man allen Berufssuchenden zurufen muß. Denn nichts ist so schlimm, als ein „Umsatteln". Zeit und Kraft gehen dabei verloren. Oft hört man sagen von jemand, der es zu etwas gebracht hat:„Der hatte Glück“ Glück aber im Beruf, das ist in den allermeisten Fällen pünktlicher Fleiß, Treue im kleinen. Energie und eifriges Streben, weiter zu lernen und etwas zu leisten, Geduld im Ueberwinden von Schwierigkeiten und bescheidenes Selbstvertrauen.— Weder„glänzende Gaben“ noch„große Verbindungen“ machen allein den Menschen zu einem Menschen, der im Beruf etwas leistet, sondern seine Hingabe an denselben dem alten Spruch gemäß:„Lust und Liebe zum Dinge macht Mühr und Arbeit geringe.“ 25 135 ROMANVoN KLOTHILDE VoN STEGMP A 53 SasUrheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) 161 Nachdruck verboten. Beates blühendes Gesicht wurde sehr bleich. „Was haben Sie gegen Herrn Direktor Wernoff zu „Daß er ein Hochstapler ist, mein gnädiges Fräulein— wenn nicht noch etwas Schlimmeres." Beate Nystädt wollte auffahren und Frentzoß unterbrechen. Er aber sprach sehr bestimmt weiter: „Glauben Sie mir, mein gnädiges Fräulein, es wird mir sehr schwer, gegen einen Menschen etwas zu sagen, der das Vertrauen Ihres Herrn Vaters und, wie ich fürchte, auch das Ihrige genießt. Aber ich wäre ein schlechter Freund und Ihrem Herrn Vater ein untreuer Angestellter, wollte ich schweigen. Ich habe durch Zufall von der Vergangenheit dieses Herrn Wernoff erfahren. Er ist irgendwo bettelnd aus dem Russischen hergekommen. Wer er in Wahrheit ist, weiß niemand. Einen Paß hat er nicht gehabi, eine Staatsangehörigkeit auch nicht. Er ist hier plötzlich in einer ziemlich obskuren Hafenkneipe aufgetaucht, in der sich nur allerlei Gesindel herumtreibt.“ Beweise! Beweise!“ verlangte Beate leidenschaftlich. Am liebsten hätte sie Frentzoß gesagt, was sie von Akis Vergangenheit wußte. Aber die Tatsachen, die er anführte, stimmten ja in wesentlichen Punkten mit dem überein, was ihr Vater ihr selbst gesagt hatte. Aki war aus Rußland entflohen— Nystädt hatte ihn in dem rumänischen Krankenhaus untergebracht. Aber von 2g, ja seine Spur wieder verloren gegangen. Was An Zwischenzeit getan hatte, bis er durch seine heldenmutige Tat in ihre Lebensbahn hinein glitt, das wußte sie in der „Beweise““ fragte Frentzoß langsam.„Nun, mein gnädiges Fräulein, am besten kann wohl ein Mensch darüber aussagen, der Aki Wernoff damals aus dem Elend herausgeholt hat.“ „Und dieser Mensch wäre? „Ein einfaches Mädchen, mein gnädiges Fräukein eine kleine Tänzerin! Sie trat damals in jener Hafenspelunke auf, in der Wernoff zerlumpt und halb verwildert erschien. Sie ist inzwischen eine bedeutende Künstlerin geworden. Ihr hat es Wernoff zu verdanken, daß er nicht verkam und im Verbrechen endete. Ich würde Sie ger mit dieser Dame zusammenbringen, wenn ich nicht fürch, müßte, daß es vielleicht nicht ganz schicklich zuohre, „Aber was soll diese Dame mir denn ergahl### fragte Beate.„Kann denn ein Mensch dafür, daß er im Ele aufgewachsen ist? Es kommt nicht darauf an, was er war, sondern was er wurde.“ Das ist sehr edel von Ihnen gedacht, mein gnädiges Fräulein! Aber ich habe leider noch anderes gegen Herrn Direktor Vernoff vorzubringen. Wir haben u. dafür, daß er gar nicht so harmtos ist, wie Ihr He glaubt. Angeblich soll er vor den sein. Aber das ist nur eine Finie. In Wahrheit steht er heute noch mit Sowjetrußland in Verbindung. Er i veiter nichts als ein Spion der Sowjets, der sich in den verschiedenen großen Werkbetrieben Deutschlands genau imsehen soll. Passen Sie auf, wenn wir ihn weiterarbeit lassen, werden die Fabrikationsmethoden Ihres Herrn Vaters drüben in Rußland sehr schnell nachgeahmt werden. Wenn es sich nur um private Dinge handeln würde, hätte ich vielleicht geschwiegen, Fräulein Rystädtz aber sind Sie und Ihr Herr Vater nicht nur perzem gefährdet, sondern auch die Werke sind es. Leider hat Ihr Herr Vater diesem Menschen allzuviel Vertraueg gesch, Er hat es verstanden, es zu mißbrauchen. Ich wenn ich nicht gesprochen, hätte er sich auch in Ihr V rauen eingeschlichen:„ anbsich,. S; hatte““. Lippen Beate schwieg einen Augenolia. Sie haltt biegung fest zusammengepreßt. In ihren schönen Augen Schreck und Entsetzen. Sie wollte das alles nicht glauben, was Freutzoß da erzählte. Das konnte nicht sein. Gesicht wie das Aki Wernoffs konnie nicht Kügege.,# Sie stellte sich ihn vor, wie sie ihn so oft gese.„lke: mit seinem klaren, ernsten Blick, diesem guten Lächeln mit diesem ganzen Sauberen und Einfachen seiner Perd nein! Bas Freutoß da sagte, es konnte nich stimmen— dursie nicht stimmen!„..423416 beraus. „Das glaube ich nicht!“ Es kam leibenschaftrich her. „Nie im Leben glaube ich das, ehe ich Beweise ha Aber die Beweise können Sie ja haben, mein gnädiges Fräulein! Sie brauchen nur mit der betreffenden jungen Tänzerin zu sprechen. Veate richtete sich stolz auf: 7eutzoßf 8ch „Das habe ich nicht nötig, Herr von Flenrrs. Um zweifle nicht an Herrn Wernoff!" Frentzoß zuckte die Achseln:. ,5.1in; Dann Wie Sie wünschen, mein gnädiges Frautemn# werde ich also selbst dem Hern Konsul bgric zu negmen. Es baue mir daran gelegen, den Weg übezcggugn, gg zul um Herrn Wernoff nach Möglichkeit zu sih nn. Er kut mir leid, daß mir das nicht möglich ist. Der Herr K als Mann, wird ganz anders vorgehen.“ Beaie erschrat. Sie kannte ihren Vater genau. Er hatte eine unendliche Herzensgüte gegenüber unverschuldeter Not. Aber er war unerbittlich gegenüber allem Unrecht. Wenn wirklich an den Beschuldigungen Freutzoß' auch nur ein Gramm Wahrheit wäre: was würde sich dann zwischen Aki und dem Vater ereignen? Da war es schon besser, daß sie persönlich einmal sah und hörte, was an den Beschuldigungen wirklich Wahres wäre, um das Schlimmste von Aki abzuwenden, wenn es zu einer Aussprache zwischen ihm und Konsul Nystädt käme. „Nun gut, Herr von Frentzoß, ich werde mit der betreffenden Dame sprechen, nur, um Ihnen zu beweisen, daß ich nichts für Herrn Wernoffs Schuldlosigkeit fürchte. Wer weiß, ob Sie nicht der Getäuschte sind und ob man nicht Ihnen etwas Falsches erzählt hat?“ „Ich würde glücklich sein, wenn ich mich getäuscht hätte, mein gnädiges Fräulein! Aber wir werden ja sehen. Wann wünschen Sie die Zusammenkunft mit Fräulein Tilly zu haben?“ Sofort!“ Nun Beate sich entschlossen hatte, diese Unterredung zu haben, kam ihre alte Energie wieder über sie. Sie war ein Mensch, der alle Dinge, die er sich vorgenommen hatte, sofort erledigte. So wiederholte sie noch einmal: „Sofort! Können Sie sich jetzt gleich mit diesem Fräulein Tilly in Verbindung setzen?“ Frentzoß lächelte. Die Kleine ging ja höllisch ins Zeug. Ein Temperament steckte hinter dieser kühlen Blondheit! Das hätte er nicht erwartet. Plötzlich erschien ihm Beate sehr reizvoll. Sein Wunsch, Aki Wernoff bis zur Vernichtung niederzukämpfen, verstärkte sich. Wernoff durfte ihm nicht mehr im Wege sein, auch nicht bei dieser kleinen Beate Rystädt. Jetzt wird es unmoglich sein, mein gnadiges lein! Am besten wäre es, Sie würden sie heute abend nach der Vorstellung sprechen. Morgen früh reist Fräulein Tilly, soviel ich weiß, zu einem Gastspiel nach außerhalb.“ Beate überlegte: Heute abend? Ja, das mochte gehen. Der Vater war heute abend zu einer Sitzung der Aeltest Sie hatte eigentlich mit ihrer Freundin Grete Steffens ins Theater gehen wollen. Aber das war noch keine feste Verabredung. Das konnte man noch absagen. „Gut, Herr von Frentzoß! Also heute abend. Aber wo treffe ich mich mit Fräulein Tilly'“ 7461 Wenn Sie sich mir anvertrauen wollen, mein gnabiger Fräulein!? Es wird mir eine Ehre sein, Sie zu begleiten. Darf ich Sie vielleicht heute abend gegen zehn Uhr mit meinem Wagen abholen?“ Ich würde Ihnen raten, Ihrem Herrn Vater zunächst von unserem heutigen Unternehmen nichts zu sagen. Er würde vielleicht mißtrauisch werden und den Grund erfahren wollen. Da Sie aber Herrn Wernoff schützen wollen, ist Schweigen vorderhand geboten. Beate nickte. Ja, wie Frentzoß ihr alles vorstellte, war es wirklich das beste, dem Vater gegenüber schweigen. Ohnehin war in ihr der Aufruhr ihrer Gefühle schmerzhaft stark. Sie wollte nicht glauben, daß hinter Akis lieber, klarer Art etwas Schlimmes verborgen sein und doch, Frentzoß Wesen war so bestimmt, seine Beschuldigungen gegen Aki waren so ins einzelne gehend, daß sie beinah schwankend wurde. Ach, warum war Al auch nicht hier! Hätte sie ihn fragen können Auge it Auge, sie wäre gleich zur Klarheit gekommen. So mußte sie den Weg über Frentzoß und dieses Fräulein Tilly wählen. Sie konnte sich nicht helfen— sie empfand, ohne Tilly zu kennen, bereits eine heftige Abneigung gegen sie. Schweigend ging sie an der Seite Frentzoß'. empfand einen heißen Triumph. Das war alles viel leichter gegangen, als er gedacht hatte. Diese kleine Beale war wirklich sofort in das Netz gegangen, das man ihr gestellt hatte. Nun galt es, den Plan ganz auszuführe um den Erfolg sicher zu haben. „Mein gnädiges Fräulein“, sagte er,„würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen! Ich möchte nur ein Telephongespräch mit Fräulein Tilly führen, damit sie uns heute abend erwartet. Ich komme dann sofort zum Tennisplatz. Die anderen werden inzwischen mit ihrem Training habe eigentlich gar keine Lust, jetzt zu üben“, Der Gedanke, die Unbefangkne und Heitere vor den anderen zu spielen, war ihr geradezu unerträglich. „Ich bitte Sie, mein gnädiges sich zusammen! Ohnehin wird es vielleicht schon aufgefallen sein, daß wir hier so lange allein miteinander gesprochen haben. Man darf Ihnen nichts anmerken. Sollte die Geschichte mit Herrn Wernoff doch zum Klappen kommen, so dürfen keine Schlüsse auf Ihre Stellung zu ihm gezogen werden. Man redet schon in der Gesellschaft über die offensichtliche Freundlichkeit, die Sie Herrn Wernoff entgegenbringen. Es wäre schrecklich, brächte man Sie mit ihm irgendwie ins Gerede.“ Da richtete sich Beate stolz auf. Frentzoß haute recht. Das durfte nicht sein! Klatsch war etwas, was Beate in tiefster Seele verabscheute. Er sollte sich niemar# an und ihren Namen hängen. „Na, kommt ihr endlich!“ klang es drüben vom Tennisplatz her.„Das erste Uebungsspiel ist schon gut gegangen. Beate nickte Frentzoß zu. „Ich komme schon!“ rief sie dann zu der Freundin Während Beate mit Referendar Schötiersen zum Spiel antrat, eilte Frentzoß aus dem Nystädtschen Hause. Gegenüber war ein kleiner Straßentelephonautomat. Freutzoß verlangte von hier aus Tillys Nummer. Es lag ihm daran, dieses Gespräch unbeobachtet führen zu können. Tilly war am Apparat: Jawohl, ich verstehe“, sagte sie, nachdem er kurz berichtet hatte.„Ich werde alles so tun, wie wir es verBefriedigt ging Freutzoß zurück. Auf dem Tennisplatz war das Spiel bereits in vollem Gange. Aki kehrte programmäßig, wie er es im Geschäft hinterlassen halte, nach zwei Tagen zurück. Es war schong Abend. So rief er nur telephonisch im Werke an. Es hatte sich nichts von Belang ereignet. Seine Post war ihm, wie er es befohlen hatte, bereits in seine Wohnung gebracht So lenkte er sofort seinen Wagen seinem Hause zu. Mutter Jochen stand schon an der Korridortür. Sie hatte bereits die Hupe seines Autos gehört. Mit ein paar Sprüngen rannte Aki die Treppe herunter. Zärtlich nahm er die alte Frau in seine Arme: „Da bin ich wieder, Mutter! Wie ist es Ihnen ergangen? Was haben Sie gemacht? Sind Sie auch schön brav gewesen? Haben Sie ordentlich gegessen? Auch nicht soviel im Hause herumgeschuftet? Warten Sie, ich frage die kleine Grete, die wird es mir schon erzählen, ob sie die Arbeit gemacht hat oder ob Sie—“ Frau Jochen lachte:.— Mie 118 „Untersteh' dich, mein Madchen über mich auszu„Doch untersteht er sichl; erwiderte Alit lachend.„Greie, Er rief mit schallender Stimme— das kleine freund liche Hamburger Mädchen kam aus der Küche herbeigelauten. „Na, ist Mutter Jochen brav gewesen, Grete? Die kleine Grete lächelle:., 2 mi b. „Na, es geht, Herr Wernoff. Freilich n. dem Stillsitzen, das will ihr immer noch nicht recht schmecken.“ „Na, damit du die Geduld nicht verlierst und es ihr beibringst, Grete“, Aki nahm aus seinem Koffer ein Paketchen heraus;„hier für die Aussteuer, Grete— ein paar Freudestrahlend besah Grete das Päckchen, das mit blauen Bändern zierlich zusammengebunden war. „Das war aber doch nicht nötig, Herr Wernoff!" „Aber schaden tut's nichts— nicht wahr, Grete: Also, nun mach' mal los! Ich habe einen schrecklichen Abendbrothunger. Ist sonst etwas während meiner Abwesenheit gewesen, Mutter?“ Nein, gar nichts, Jung! Die Post liegt vavrin. Ein bannig hoher Stapel! Geh nur nicht'ran, ehe du Abendbrot gegessen hast. Sonst steht das Essen noch um zehn Uhr auf dem Tisch, und du hast keine Zeit dafür. Nur mal durchsehen, Mutter! Grete soll schon immer reinbringen. Ich bin wirklich gleich soweit.“ Aki nickte der guten Mutter Jochen zu und ging schnell in sein Schlafzimmer, um sich umzuziehen.. Ach, es war doch schön, wieder hier zu sein. Diese tiese Sehnsucht, die ihn so oft ergriff, die tiefe Sehnsucht nach etwas, was er nicht nennen konnte, sie schwieg doch ein wenig, wenn er bei Mutter Jochen war. Morgen würde er ja auch wieder Beate sehen. Hoffentlich zürnte sie ihm nicht mehr. Am liebsten hätte er ihr ja von unterwegs geschrieben und sie um Entschuldigung gebeten. Aber er war schriftlich sehr ungewandt. Was sollte er ihr in Briefen viel sagen? All so etwas war viel einfacher mündaod gische, gegenüber hörte er Teler klappern— die ruhige Stimme Mutter Jochens, das fröhliche Lachen der kleinen Grete— es war doch ein schönes friedliches Heim, das er Mutter Jochen und sich geschaffen hatte. Und wem verdankte er das alles? Beates Vater! warmes Dankbarkeitsgefühl stieg in ihm auf. Augenblick kam ihm der Gedanke, daß er ja schließlich auch einer Tüchtigkeit einiges zugute schreihngg audere zur seiner Bescheidenheit sah er immer nur, was anderr su ging er an seinen Schreibtisch. Wirklich, da lag eine ganze Menge Post. Nun, er würde nach dem Abend. brot noch Zeit haben, sie zu sichten. Zwischen den Geschäftsbriefen fiel ihm ein Privatbrief in die Hand. „Durch Boten! Sehr eilig!“ stand auf dem Kuvert, dessen Adresse mit Schreibmaschine geschrieben war. Er drehte den Brief um. Ein Absender war nicht vermerkt. Etwas erstaunt öffnete er. Wer hatte ihm so eilig zu schreiben? Vielleicht Beate? Freudiger Schreck durchsuckte ihn. Ganz gegen seine sonstige pedantische Gewohnheit, riß er den Brief auf.= Seine Augen irrten erst verständnislos, dann entsetzt über die wenigen Worte: Kommen Sie heute abend elfeinhalb Uhr ins Tanzlokal„Taverne“. Eine Dame, die Sie lieben und auf deren Anständigkeit Sie schwören, wird dort zu finden sein. Ein guter Freund. Aki war blaß geworden. Was sollte dieser infame Wisch? Was wollte man von ihm? Wer war diese Dame, auf die hier angespielt wurde? Kein Zweifel— niemand als Beate konnte damit gemeint sein. Wer dieser anonyme Briefschreiber, der von seiner Liebe zu Beate Kenninis hatte? ROMANVoN KLOTHILDE VoN 8TEGMARIN S 1—7 K1 A Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) 17] Nachdruck verboten. Fortwersen! Ins Feuer mit diesem gemeinen Schreiben!, war sein erster Gedanke. Sein zweiter: Man mußte diesen Menschen herausfinden, der derartige falsche Beschuldigungen in die Welt zu schicken wagte. Er war keinen Augenblick unsicher in bezug auf Beate. Wenn sie wirklich gemeint war, er würde sie doch nicht finden. In ein Lokal wie die„Taverne“ ging ein Mensch wie Beate nicht. Aber vielleicht würde sich der anonyme Briefschreiber irgendwie verraten oder stellen. Ein harter Zug grub sich um seinen Mund. Derartigen Schurken mußte das Handwerk gelegt werden, und zwar mit allen Mitteln. Na, Jung, kommst du nun, oder kommst du nicht? rief Frau Jochen energisch.„Soll denn mein Essen ganz verprutzeln?" „Ich komme schon, Mutter!“ rief Aki mit erzwungenfröhlicher Stimme. Mutter Jochen sollte nicht wissen, was er da für Post gefunden hatte. Er wollte sie nicht beunruhigen. Erst mußte diese Geschichte zwischen ihm und dem unbekannten Briefschreiber ausgetragen sein. Das Abendessen war vorbei. Akt hatte, nach seiner Gewohnheit, Mutter Jochen von seinen Erlebnissen in diesen Tagen berichtet. Dann hatte die alte Frau noch die Zeitung gelesen und war endlich mit einem herzlichen „Gute Nacht!“ in ihr Zimmer gegangen. Aki aber machte sich zum Ausgehen fertig. Leise, um Mutter Jochen nicht zu stören, zog er sich seinen Abendanzug an und verließ gegen elf Uhr das Haus. Zwölftes Kapitel. Pünktlich um zehn Uhr hatte Frentzoß Beate abgeholt. Beate hatte keine Ahnung, was für eine Art Lokal es war, in dem sie die Zusammenkunft mit Tilly haben sollte. Auf den Rat Frentzoß', der seine bestimmten Absichten dabei hatte, trug sie nur ein Abendkleid. Es war ein schwarzweißes Chiffonkleid, über das sie einen weißen Abendmantel gezogen hatte. Sie sah sehr bleich aus, als sie nun neben Frentzoß in dessen Wagen von dem Vorort Harvesterhude der inneren Stadt entgegenfuhr. Frentzoß versuchte ein Gespräch anzuknüpfen, Beate aber antwortete nur einsilbig. Da schwieg auch er. Er konnte sich denken, in welcher Unruhe sie war. Aber diese Gemütsstimmung war ihm für seine Pläne gerade recht. Die„Taverne“ war ein mondänes Nachtlokal in Sankt Pauli. Von weitem schon sah Beate die Reklame der Vergnügungsetablissements. Beim Näherkommen leuchteten die Schilder der verschiedenen Tingeltangels und Nachtcafés in weißen, roten und grünen Lichtern auf. „Nach Sankt Pauli?“ fragte sie. Ein leises Gefühl des Unbehagens kroch in ihr hoch. „Ja, mein gnädiges Fräulein! Ich kann's nicht ändern! Derartige Lokale liegen nun alle in Sankt Pauli. Aber Sie sind ja in meinem Schutz. Es kann Ihnen nichts geschehen. Es lag Ihnen doch daran, Fräulein Tilly zu sprechen. Oder haben Sie es sich anders überlegt? Wünschen Sie zurückzukehren?" Beate schüttelte heftig den Kopf. Die„Taverne“ lag in einer Seitenstraße. Ein Portier in scharlachroter Uniform stand vor dem Eingang. Er eilte herbei und öffnete die Tür des Autos. Frentzoß stieg aus, half der zögernden Beate. „Hier herein, mein gnädiges Fräulein, bitte!“ Er schritt ihr einen kleinen Gang voraus. Vor ihnen gingen ein paar elegante Herren in Abendanzügen mit einigen sehr geschminkten Damen. Beate wäre am liebsten umgekehrt. Aber Frentzoß hatte bereits die Tür zu dem kleinen Tanzraum geöffnet. Dieser Tanzraum war kreisrund, nicht sehr groß und hatte als Wände nichts wie riesenhafte Spiegelscheiben. Ein großer Kristallkronleuchter schwebte von der Decke herab über der Mitte des Raumes und drehte sich durch irgendeinen Mechanismus langsam um sich selbst. Dabei sprühten die vielen Lampen in verschiedenfarbigem Licht auf. Jetzt lag der ganze kleine Tanzraum in zartes Rosa gebettet. Das Rosa wechselte zu geheimnisvollem Violett, von Violett zu leuchtendem Grün und wieder zu strahlendem Weiß. In der Mitte des Raumes war die Tanzfläche auf dem glänzenden Partett ausgespart.= Elegante Paare, Herren im Smoking oder Frack, Damen in tief ausgeschnittenen Ballkleidern, drehten sich zu den Klängen eines schmachtenden Tangos. Rings um den Raum, hinter einer Balustrade, waren die Sitzplätze angeordnet. Dort saßen verschiedene Paare in ausgelassener Stimmung beim Sekt. Bunte Bälle flogen als Wurfgeschosse von einem Platz zum andern quer durch den Saal. Zu ihrem Erstaunen bemerkte Beate auf sämtlichen Tischen kleine Telephone. Was sollte man wohl hier mit diesen Telephonen anfangen? Sie kannte ein solches Lokal nicht und hatte von solchen Gepflogenheiten keine Ahnung. Aber sie hätte kein junges Mädchen sein müssen, wenn diese unbekannte Atmosphäre sie nicht wirklich interessiert hätte. Es war auch wirklich ein farbig schönes Bild, das sich ihr bot. So nahm sie bereitwillig mit Frentzoß an einem reservierten Tisch Platz und sah sich neugierig um „Wozu sind diese kleinen Telephone?" fragte sie Frentzoß, der jetzt leise dem Kellner eine Bestellung gemacht hatte. „Ach, nur eine Spielerei, mein gnaviges Fräulein! Bitte, passen Sie auf!“ Er nahm den Hörer ab, drehte an der kleinen Scheibe. Schon sah am gegenüberliegenden Tisch auf der anderen Seite des kleinen Saales ein schönes dunkles Mädchen auf. ergriff den Hörer.. 1 Beate hörte eine lustige Stimme elwas flügen, und Frentzoß antwortete: „Jawohl, den nächsten Rumba, bitte!“ Nun verstand Beate. Dieses Tischtelephon verband einen mit den anderen Tischen. Man konnte mit jedem unbekannten Menschen an einem der anderen Plätze reden. Eine drollige Idee war das, so mit Unbekannten zu telephonieren!, dachte sie. In diesem Augenblick erschien der Kellner. Er brachte einen Eiskühler, in ihm, halb eingegraben, mit einem weißen Tuch verhüllt: eine Flasche Sekt. „Schenken Sie ein!“ befahl Frentzoß. Schon perlte der eisgekühlte Sekt in den Gläsern. „Auf Ihr Wohl, mein gnädiges Fräulein!“ Frentzoß trank Beate zu. Sie dankte etwas befangen und nippte nur an ihrem Wein. Plötzlich war die alte Befangenheit wieder in ihr. War sie denn hierher gekommen, um dieses fröhliche Treiben mit anzusehen? Ihr Hiersein hatte doch nur einen Zweck: die Unterredung mit dieser Tilly! Gerade wollte sie nach ihr fragen. Da kam ein gut gewachsener, korrekt gekleideter junger Mann im Tanzanzug auf sie zu und verbeugte sich vor ihr. Erschreckt wollte sie ablehnen. Aber Frentzoß sagte leise: „Ich bitte Sie, gnädiges Fräulein, lehnen Sie nicht ab! Es würde hier unangenehm auffallen und vielleicht zu Szenen führen.“ Da stand sie auf und folgte dem Unbekannten zum Tanz. Ihre ursprüngliche Befangenheit schwand. Sie war eine leidenschaftliche Tänzerin. Die Musik der ungarischen Zigeunerkapelle war so gut, wie sie sie selten gehört hatte. Und dieser junge Mann mit dem glatten dunklen Gesicht tanzte unbeschreiblich. Sie vergaß alles um sich her und gab sich dem Genuß des Tanzes hin. Sie wollte jetzt auch nicht denken, was ihr noch bevorstand. Die Unterredung mit Tilly würde schlimm genug sein. Warum sollte sie nicht einen Augenblick fröhlich sein und den Abend hier genießen?! Kaum saß sie, als schon wieder ein junger Mann erschien, um sie zu dem englischen Walzer zu bitten. Er war ebenso tadellos gekleidet wie der erste. Er hatte ein etwas blasses Gesicht, war blond, aber er tanzte ebenso wunderbar wie ihr erster Tänzer. „Aber wir wollten doch Fräulein Tilly sprechen“, sagte sie, zwischen zwei Tänzen, mahnend zu Frentzoß. Sie schämte sich beinah, daß ihr der Tanz jetzt unter diesen Umständen soviel Freude machte. „Fräulein Tilly wird wahrscheinlich mit ihrer Nummer noch nicht fertig sein, mein gnädiges Fräulein!" beruhigte Frentzoß.„Tanzen Sie ruhig weiter. Damit geht die Zeit am besten hin. Ich werde Fräulein Tilly noch einmal im Theater anrufen lassen, um festzustellen, wann wir sie erwarten können.“ Er erhob sich und verneigte sich leicht gegen Beate. Ehe sie etwas sagen konnte, ging er schon auf den Saalausgang zu. Beate blieb etwas verlassen zurück. Es war ihr plötzlich unheimlich hier inmitten dieser sorglosen, lachenden und trinkenden Menschen ohne Frentzoß. Er war ja der einzige, den sie hier kannte. Aber schon verbeugte sich wieder der erste Tänzer vor ihr, und sie folgte ihm. Hinter dem Vorhang einer kleinen Loge verborgen, stand Frentzoß. Er hatte d'esen Platz gewählt, weil er von hier aus sowohl den Eingang beobachten konnte, durch den Aki kommen mußte, als auch Beate. Und jetzt— seine Augen schlossen sich schmal zusammen—, wirklich, da stand Aki Wernoff am Eingang. Er überragte in seiner Größe die jungen Leute hier. Frentzoß beobachtete ihn gespannt. Wernoffs Blicke spähten scharf im Saal umher. Jetzt zuckte er zusammen. Frentzoß wußte, nun hatte er Beate gesehen! Beate Nystädt im Arme eines der hier angestellten Eintänzer, im Arme eines Gigolos. Befriedigt lächelte Frederic von Frentzoß. Er konnte sich genau vorstellen, was in Wernoffs Seele vorging. Mit Absicht hatte er und Tilly dieses Lokal gewählt. Wernoff kannte es nur zu gut. Hier hatte er ja als Tänzer mit Tilly seine berühmte Nummer getanzt— damals, ehe er sich mit Tilly veruneinigt hatte. Er kannte die Stammgäste des Lokals. Er kannte die Gigolos und ihren Ruf. Es mußte für ihn ein schreckliches Gefühl sein, Beate hier in dieser Umgebung zu sehen. Frentzoß hatte sich nicht getäuscht ntie Perz var vo Entsetzen geradezu erstarti. als er Beale erkannt hatte Er hatte erst geglandi, seine Augen müßten ihn trügen aber nein, das Bild, das sich ihm bot, war Wirtlichtett Das war Beate, das war ihr schönes blondes Haar. ihr liebliches Gesicht, ihre ganze reine, zarte Gestalt. Das Mädchen, das er vergöttert hatte, das ihm hoch über allem Irdischen zu stehen schien, tanzte hier mit einem dieser bezahlten-Gigolos! Schmerz und Scham brannten in tym auf. So hatte der infame, anonyme Briefschreiber doch recht gehabt, daß er Beate hier finden würde? Wie war es nur möglich, daß sie hierher kam? Sie mußte von hier fort. Keinen Augenblick durfte sie länger hierbleiben. Wenn irgendwelche Bekannte aus dem Nystädtschen Hause sie hier sahen, war es mit Beates gutem Ruf ganz vorbei. Kein junges Mädchen aus der Gesellschaft durfte es wagen, sich hier in diesem Nachtlokal zu zeigen. Aber wie sollte er es anfangen? Was sollte er ihr sagen? Er schämte sich für sie, daß er sie hier finden mußte. Er mußte erst mit sich ins reine kommen, wie er es am besten anfing. Hier durfte sie ihn nicht sehen. Er zog sich behutsam zurück. Frentzoß sah von seinem Versteck aus, wie er den kleinen Gang zur Bar hinunterschritt. Dieser Augenblick war für ihn das Signal, seinen Plan weiter zu verfolgen. Rasch ging er an der kleinen Balustrade entlang bis zu einer Logentür, die im Hintergrunde des Saales lag. Er öffnete sie. Er befand sich in einem kleinen Extrazimmer, das mit schwellenden Seidenmöbeln ausgestattet war. Hier saß Tilly. Sie sah ihm gespannt entgegen. „Na, ist's soweit?“ fragte sie. Er nickte hastig: „Beate tanzt im Augenblick mit Fredy. Wernoff ist soeben gekommen. Er hat die beiden gesehen.“ „Na— und sein Gesicht?“ fragte Tilly gierig. „Das können Sie sich denken, Fräulein Tilly— geradezu entsetzt!“ Tilly lachte höhnisch auf: „Hab' ich mir gedacht— so ein Tugendschaf wie der gute Aki! Na, nun bringen Sie mir mal das andere Schäfchen, die Beate, her, ich werde ihr schon etwas erzählen!“ Gerade war Beate von ihrem Tänzer wieder zu ihrem Platz gebracht worden. Sie war in schrecklicher Verlegenheit. Sollte sie hier allein an ihrem Tische sitzen und auf Frentzoß warten? Das war ihr sehr peinlich. Ohnehin stellte sie schon fest, daß viele Blicke der hier anwesenden Herren ihr folgten. Sollte sie ihren unbekannten Tänzer auffordern, bei ihr Platz zu nehmen? Sie atmete auf, wie sie jetzt aus dem Hintergrund Frentzoß schnell auf sich zukommen sah. Frentzoß gab dem Gigolo einen unmerklichen Wink mit den Augen. Der verstand und verbeugte sich abschiednehmend gegen Beate. Kaum war er außer Hörweite, sprach Frentzoß leise: „Fräulein Tilly ist soeben gekommen, mein gnädiges Fräulein! Darf ich Sie zu ihr führen? Ich habe ein kleines Zimmer reservieren lassen, damit Sie ganz ungestört mit ihr reden können.“ Er zog Beates Arm durch den seinen. Sie folgte ihm willenlos. Hätte sie sich nur nicht auf dieses Abenteuer eingelassen! Ihr war so bange zumute. Aber nun war es einmal geschehen. Man konnte nicht mehr zurück.— Sie gingen durch einen kleinen Korridor, dann öffnete Frentzoß die Tür zu dem kleinen Zimmer. Eine junge Dame in einem weinroten Abendkleid, mit tief ausgeschnittener Taille, erhob sich. „Das ist Fräulein Tilly!" stellte Frentzoß vor. Beate sah in ein schönes, dunkles Frauengesicht, das nur durch einen unseinen Zug um den etwas zu üppigen Mund entstellt wurde. Sie empfand sofort eine heftige Abwehr gegen diese Tilly, die sich jetzt mit einer geschmeidigen Bewegung erhob und mit liebenswürdig schüchternem Lächeln auf Beate zukam. Diese Schüchternheit Tillys war teils gespielt, teils aber echt. Ihre Selbstsicherheit schwand auf einmal angesichts Beates stiller Lieblichkeit. Sie empfand— von Beates Welt zu der ihren führte keine Brücke. Das machte sie für den ersten Augenblick unsicher. Beate faßte sich zuerst. Sie durfte diesem Mädchen nicht zeigen, wie es in ihr aussah. Nichts von ihrer Abneigung durfte zum Vorschein kommen, und nichts von dem brennenden Schmerz. War es Eifersucht— oder etwas Tieferes? Genug— sie litt entsetzlich bei dem Gedanken. in dieser Tilly Akis Freundin vor sich zu haben. So also mußte man aussehen und sein, um auf einen Mann zu wirken? Dann war alles, was sie sich im geheimen von Aki und ihrer Zukunft geträumt hatte, kindisches Zeug gewesen. Dann mußte sie ihr Herz und ihren Stolz ganz fest in sich bewahren. Niemand durfte wissen, wie es in ihr ausschaute. Mit aller Gewalt nahm sie sich zusammen. So ruhig sie konnte, sagte sie, Tillys Hand flüchtig mit der ihren berührend: „Also, Fräulein Tilly, ich stehe zu der Aussprache zur Verfügung! Bitte!“ Sie deutete auf das kleine Sofa und setzte sich selbst sehr gerade in einen der kleinen rotseidenen Sessel. Ohne daß sie es wußte, lag in ihrer Miene ein starker Hochmut. Tilly empfand das sofort. Die besseren Regungen in ihr. die leise Scham vergingen im Augenblick. Törin, die sie war, sich von einem hochnäsigen Ding wie dieser kleinen Nystädt imponieren zu lassen. Was war die schon? Die wohlbehütete Tochter eines schwerreichen Vaters. Da konnte man gut sein und anständig bleiben. Sie hätte nur einmal sich so durchschlagen sollen wie sie, Tilly, es gemußt. Dann hätte man einmal sehen können, was noch von ihr übriggeblieben wäre. (Fortsetzung folgt.) vermißler nach acht Tagen als Leiche — a u s d e m E i s e l b a c h g e b o r g e n Bitburg(Eisel). Seit der Nacht zum 13. März gurde in dem Ort Seffern(Kr. Bitburg) ein 68 lter Mann vermißt, der von einem Gang ius Dorf nicht mehr nach Hause vor. Trotzdem sich sämtliche Dorfbewohner an der Suche nach dem Vermißten beteiligten, konnte keine Spur von ihm gefunden werden. Nach icht Tagen endlich wurde die Leiche des Vermißten aus der Rims, die Hochwasser führt, geborMan vermutet, daß der alte Mann in der taglichen Nacht die alte Riimsbrücke verfehlt hat und geradewegs in den reißenden Bach hineingelausen ist. Mädchen im Weinberg verunglückt Trier. In einem Weinberg bei Grünhaus am Mittwoch eine junge Weinbergsarbeiterin an einer abschüssigen Stelle ab und brach beide Oberschenkel. Erst nach längerer Zeit wurden die Hilferufe der Verunglückten von zufällig in der Nähe vorbeigehenden Leuten gehört, die dann sofort für eine Ueberführung es Mädchens ins Krankenhaus Sorge trugen. Sicherungsverwahrung für eine Frau Mainz. Die 36jährige geschiedene Ehefrau Gertrud„Wiedmann aus, Karleruhe, ist eine unverbesserliche Hochstaplerin. Seit ihrem 20. Leist sie 19 mal wegen Landstreicherei usw. mit rd. 11 Jahren Freiheitsstrafen, darunter 5 Jahren Zuchthaus. Arbeitshaus und Ehrverlust, vorbestraft. Zurzeit verbüßt sie wieder eine 2jährige Zuchthausstrofe. Das hiesige Bezirksschöffengericht ordnete jetzt in einem besonderen Verfahren gegen die Wiedmann die Sicherungsverwahrung auf unbeschränkte Zeit an. Schonzeit für Auerhähne auf das ganze Jahr ausgedehnt! Koblenz. Der Landjägermeister für Preußen hat für den Umfang der Rheinprovinz eine Berordnung erlassen, nach der sich die Schonzeit für Auerhähne bis zum 31. Dezember, 1938 auf de ganze Jahr ausdehnt. Weiter heiße es in der Verordnung: Wer den Bestimmungen zuwiderndelt, wird mit einer Geldstrafe nicht unter 10 RM. oder mit Haft oder Gefängnis bis zu einem Monat bestraft. Die Geldstrafe muß jedoch mindestens den dreifachen Betrag der widerrechtlich erbeuteten Tiere betragen. Im Anfalle geistiger Umnachtung sich selbst getötet Bacharach. Im benachbarten Manubach wurde ein verheirateter Winzer und Dorfschlächter tot aufgefunden. Neben ihm lag ein Schießapparat, der zur Viehtötung benutzt wird. In einem Anfalle geistiger Umnachtung hat sich der einen Schuß beigebracht, der den Tod zur Folge hatte Wiedereröffnung der Eibelshäuser Hütte Dillenburg. Die Wiedereröffnung der Eibelshäuter Hütte die nach 2½jähriger Stillegung erfolgen konnte, gestaltete sich zu einem festlichen Ereignis an dem die Bevölkerung des oberen Dietzhölztales lebhaften Anteil nahm Mit der Wiedereinstellung von 340 Arbeitern ist nahezu die Hälfte der ehemaligen Werksangehör gen wieder in den Produktionsprozeß eingegliedert. Die vorliegenden Aufträge berechtigen zu der Hoffnung, daß es in absehbarer Zeit gelingen wird, die Belegschaft wieder auf 500 bis 600 Köpfe zu bringen. Ein 91jähriger Invalide stürzte in den Rhein Rüdesheim. Bei einem Spaziergang am Rhein fiel der im Alter von 91 Jahren stehende Invalide Neujahr aus Erbach plötzlich die Mauer hinab in den Rhein. Sofort eilten Straßenpassanten herbei, die aber den Verunglückten— ein Veteran der Feldzüge 1866, 1870=71— nur noch als Leiche aus den Fluten bergen konnten. Mit dem Geschäft des Meisters Geschäfte gemacht Große Wurst= und Fleischwarendiebstähle aufgeklärt Köln. Ein Metzgermeister von hier wurde seit Jahren bestohlen. Zwei bei ihm tätige Gesellen konnten im Dezember v. J. als die Diebe ausVum Hullnsenntag Ser. 4 9 9: S 11: SA 0 Am Sonntag, dem Palmsonntag, beginnt die Karwoche. Der Sonntag„Palmarum“ ist dem Andenken an den Einzug Christi in die biblische Stadt geweiht. findig gemacht werden. Diese hatten die gestohlenen Wurst= und Fleischwaren an Hehler abgesetzt. Obwohl die Täter und Hehler inzwischen zu erheblichen Gefängnisstrafen verurteilt worden waren, hielten die Diebstähle weiter an. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei führten jetzt zur Festnahme eines Gesellen, den der Metzgermeister aus Gutmütigkeit weiter beschäftigt hatte. Der Verhaftete hatte sich in der Zwischenzeit andere Helfer und Abnehmer gesucht und sich durch die dauernden Diebstähle einen Nebenverdienst von etwa 30 bis 80 RM. wöchentlich verDer Dieb sowie drei weitere Gesellen und drei Hehler wurden in die Strafanstalt Klingelpütz eingeliefert.— Der Metzgermeister schätzt den ihm entstandenen Schaden auf etwa 2000 NM. Um die Bezahlung der Ueberstunden Köln. Ein Bäckergeselle klagte am Kölner Arbeitsgericht gegen den Inhaber einer Bäckerei auf Zahlung von 576 RM. für 600 Ueberstunden. Der Beklagte bestritt die Höhe der Ueberstundenzahl, gab zu, daß der Kläger wiederholt von Bezahlung der Ueberstunden gesprochen, aber nie Zahlen genannt habe. Er seit bereit, 50—80 RM. zu zahlen, aber der Kläger wolle mindestens 576 RM. Der Vorsitzende bemerkte, daß der Kläger seine Arbeitsstelle nicht als Sparkasse benutzen dürfe. Es gehe keinesfalls an, daß man ein Jahr lang Ueberstunden leiste und erst nach Beendigung der Arbeitszeit eine so hohe Summe fordere. Dies habe sich in letzter Zeit gebürgert. Er sei dafür, daß auch der Arbeitnehmer durch Gesetz unter Strafe gestellt werde, der Ueberstunden leiste. Im vorliegenden Falle empfehle er, dem Beklagten zur Abfindung der Ansprüche 100 RM. zu zahlen. Hiermit waren beide Parteien einverstanden. Er verschob geliehene Autos über die Greuze Köln. Die Kriminalpolizei nahm einen Automonteur, der in Köln seinen Wohnsitz hatte, fest. In betrügerischer Absicht hatte sich dieser bei Autohändlern Fahrzeuge für einen Tag gemietet, die Wagen brachte er aber nicht wieder zurück. Umfangreiche Ermittlungen waren erforderlich, um jetzt die Festnahme des gerissenen Automarders vornehmen zu können. Die Kriminalpolizei stellte fest, daß die gemieteten Autos sofor. über die belgische Grenze nach Eupen geschafft worden sind. Der Betrüger hatte sich zum Grenzübertritt gefälschte Führerscheine, die sogar andere bilder enthielten, verschafft. Festanzüge gestiftet Köln. Die Colonio, Kölnische Feuer= und Kölnische Unfallversicherungs A.=G. und die ihr nahestehende Concordia, Lebensversicherungsbank A.=0. und Rölnische Pignigzischergroe sellschaft in Köln werden, wie anläßlich# triebsfeier am Tage der Eröffnung der Frühjahrsoffensive gegen die Arbeitslosigkeit bekannt gegeben wurde, ihren sämtlichen Angestellten zum 1. Mai, dem Feiertage der nationalen Arbelt, den Festanzug der Deutschen Arbeitsfront zur Geschenk machen. Es kommen insgesamt etwa 500 Angestellte hierfür in Frage. Der Düsseldorfer Giftprozeß Düsseldorf. In der Begründung zu dem Düfseldorfer Giftprozeß wurde vom Reichsgericht im wesentlichen folgendes ausgeführt: Als vor etwa einem Jahre durch die Zeitungen Nachrichten gingen, es sei versucht worden, gelegentlich SAMänner zu vergiften, und zwar mit einer solchen Menge, daß etwa 18000 Menschen hätten getötet werden können, erregte diese Nachricht überall Grauen und Entsetzen. Man entsetzte sich darüber, daß der voltische Seugzsghen Pittel arten sollte, daß zu so heimtullischen Mitteln gegriffen werde. Was diesen Nachrichten zugrunde lag, ist in siebentägiger Verhandlung zu klären versucht worden. Es steht fest, daß bei dem Angeklagten Hillgraf 3½ Kilogramm Cyannatrium und 0,15 Kilogramm Kupfervitriol neben anderen Chemikalien beschlagnahmt worden sind. Das Gericht hat als erwiesen angesehen, daß Hillgraf das Gift für Zwecke der KP2 hat verwenden wollen. Den sonstigen Verurtei ten war nicht nachzuweisen, daß sie die Gefährlichkeit des Inhaltes kannten. Bei der Strafzumessung ist in Betracht gezogen worden, daß die Absicht, den Gegner durch Gift zu vernichten oder zu schädigen, das Gemeinste und Gefährlichste ist, was man sich denken kann. Zeuge Hupert hat deutlich ausgesagt, daß Hillgraf das Gift„gelegentlich bei SA=Versammlungen“ anwenden wollte. Es war nur kein bestimmter Plan gefaßt. Aber schon der Besitz des Giftes rechtfertigt die schwerste Strafe, die bei Vorbereitung des Hochverrats in Frage kommen kann. von Schuteindern. 38 Diebstähle mit der größten Raffinesse ausgeführt Hamborn. Nachdem es bereits vor einigen Wochen der Kriminalpolizei gelungen war, eine Diebesbande von bereits schulentlassenen Jungen zu fassen, gelang es jetzt der Polizei, hinter eine Bande von Schulkindern zu kommen, die im Laufe der letzten Monate nach und nach 38 Diebstähle der verschiedensten Art ausgeführt hat. Es handelt sich um Schüler aus Beeck, die von Mitte Januar dieses Jahres an teils gemeinsam, teils allein fast täglich Diebstähle in den Geschäften ausführten, wo sie es meistens auf Geld aus der Ladenkasse abgesehen hatten. Mit der dunscheg, War der die Iinns kun Wiedererbande vor Gericht Münster. Im vergangenen Jahre wurde im Landkreise Lüdinghausen durch Wilderer unter dem Wildbestand außerordentlich großer Schaden engerichtet. Der benachrichtigten Polizei gelang eines Tages, den Landwirtsgehilfen Kranenann aus Lüdinghausen mit der Jagdflinte im Revier zu stellen. Runmehr war es nicht mehr chwer, die übrigen Mittäter festzustellen. Kranenann und seine Freunde Reismann, vom Walde und Wiemann hutten sich jetzt vor dem Schöffengericht zu verantworten. Die Verhandlung ergab, daß die Angeklagten nachts zum Wildern loszogen und dabei sich einer ##nte mit einem Schalld#mpfe. Eroienten. Wahllos wurde auf alles Wild geschossen, das vor den Lauf kam. Nur dem Umstande, daß die Angeklagten genau über die dienstliche Tätigkeit beze Feggegeggen unterzieh, tet waren, ist es zuzuschreiben, daß man ihter nicht früher habhaft werden konnte. In der Verhandlung waren sämtliche Angeklagten in vollem Umfange geständig. Das wurde bei der Strafzumessung zwar mildernd veransichtigt, doch hielt es das Gericht für angebracht gegen Reismann, der sich beim Wildern ganz besonders hervorgetan hatte, auf eine wefängnis. strafe von einem Jahre zu erkennen. Kranemann erhielt 6 Monate, Wiemann drei Monate und vom Walde, der sich am wenigsten an dem nächtlichen Treiben seiner Freunde beteiligt hatte, einen Monat Gefängnis. größten Raffinesse, die den Burschen kaum zuzutrauen ist, haben sie es verstanden, immer den geeigneten Augenblick abzupassen, wo entweder niemand im Laden war oder die Geschäftsleute abzulenken und dann einen Griff in die Ladenkasse zu machen. Gelang ihnen dies nicht, dann nahmen sie zumindest Ware mit. Was die jungen Diebe mit dem erbeuteten Geld und den Sachen gemacht haben, bedarf noch der Aufklärung. Neben diesen planmäßigen Diebstählen wurden auch noch Gelegenheitsdiebstähle ausgeführt. : Ein hoffnungsvolles Früchtchen fesigenommen Köln. Ein 16jähriger Junge von hier von seiner Firma den Auftrag, einen Wechse! einzulösen. Mit dem für diesen Zweck übergebenen Betrag flüchtete der Bursche. In Düsseldorf hatte er das Geld schon in kurzer Zeit verausgabt. Als er vollständig mittellos war, verließen ihn seine Kräfte und eines Tages brach er auf der Straße vor Entkräftung zusammen. Nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus erfuhr er, daß ihm die Polizei auf der Spur war. Unter dem Vorwand, in der Stadt etwas besorgen zu müssen, entfernte er sich aus dem Krankenhaus. Mit einer ihm vom Wohlfahrtsamt Düsseldorf ausgestellten Fahrkarte gelangte er wieder nach Köln. Hier wurde er aber bei seiner Ankunft festgenommen und dem Städtischen Jugendheim zugeführt. Daß man es hier mit einem Unverbesserlichen zu tun hat, beweist die Tatsache, daß der Bursche wegen Unterschlagung bereits zweimal vorbestraft ist. Duisburger Journalist ködlich verungluckt Duisburg=Hamborn. Der beim Duisburger Generalanzeiger, Niederrheinische Nachrichten, tätige Schriftleiter Richard Ruth wurde nachts, auf seinem Motorrad sitzend, von einem unvorschriftsmäßig die Straße befahrenden Auto angefahren und so schwer verletzt, daß der Tod noch vor der Einlieferung ins Krankenhaus eintrat. Er war erst 28 Jahre alt. Ein Jahr Zuchthaus für einen Volksbetruger Solingen. Wegen gemeiner Unterschlagungen hatte sich am Donnerstag der Bäckermeister Wilhelm Müller aus Solingen=Olauberg vor dem Schöffengericht zu verantworten. Müller gab zu, bei der RS.=Volkswohlfahrt mit der Annahme von Spenden und Gutscheinen beauftragt gewesen zu sein und dabei 26 RM. unterschlagen zu haben. Außerdem habe er 66 RM. Beiträge für die NSDAP. und die Spende einer Familie in Höhe von 70 RM. für sich selbst verbraucht. Dagegen bestritt er, 49 RM. an Gutscheinen unterschlagen zu haben, was ihm aber auch auf Grund von Zeugenaussagen nachgewiesen werden konnte. Das Gericht erkannte gegen Müller auf ein Jahr Zuchthaus und betonte in der Begründung, daß nach der jahrelangen Korruption jeder Ansatz einer weiteren Korruption im Keime erstickt werden müsse. Aus diesem Grunde sei die drakonische Strafe von einem Jahr Zuchthaus ausgegr gr, worden. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr, brei Monate Zuchthaus beantragt. Westfalen-Nord sammelte für 43 Millionen Rm. Arbeitsauftrage Herford. RS.=Hago=Kreisleiter Kaufmann teilte mit, daß durch die Fragebogenaktion in der Stadt Herford für 790000 RM. und im Landkreise Herford für 1,69 Mill. RM. Aufträge gesammelt worden seien. Der ganze Gau Westfalen=Nord habe für 43 Mill. RM. Auftröge ngee sammelt. Kreisleiter Friesen von der Rec#. bat, Wirtschaftssaboteure rücksichtslos und offen zu melden, damit ihr Unwesen gelegt werden könne. Magazinbrand in Nordhorn Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftung Nordhorn. In einem Lagerraum Niehues und Dütting entstand in der Nacht zum Mittwoch aus bisher noch ungeklärter ein Brand. Durch die im Lagerraum befindlichen Putzlappen war die Rauchentwicklung so stark, daß die Feuerwehr mit Rauchmasken mußte. Mehrere Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftungen, die von dem an der Brandstelle befindlichen Arzt sofort behandelt wurden. Zwei von ihnen mußten ins Krankenhaus geschafft werden. Der entstandene Schaden an unrcial soll nicht unerheblich sein. Tagesfragen Ein neues Greuelmärchen Eine in Prag erscheinende Emigrantenzeitung „Die Wahrheit" brachte kürzlich einen Artikel aus der Feder des sattsam bekannten früheren Berliner Publizisten Dr. Helmut Klotz, der sich schleunigst nach Paris verflüchtet hat, unter dem Tite!„Tagebuch eines Reichswehrgenerals". Da man die Greuellügen der Emigranten gewohnt ist und deshalb am besten ihrer gar keine Erwähnung geschieht, würden wir uns mit diesem Geschreibsel des Herrn Klotz garnicht befassen, wenn es nicht die holländische Tageszeitung „Volksblad“, eine Nebenausgabe des„Het Volk“ angeregt hätte, mit weiteren Enthüllungen zu kommen. Dieses Blatt behauptet, am 12 Juli 1932 hätte General von Epp dem damaligen Reichskanzler von Papen einen Durchmarschplan durch die holländische Provinz Limburg unterbreitet, und Herr von Papen hätte diesen Plan angenommen. Die Veröffentlichung des holländischen sozialdemokratischen Blattes ist eine plumpe Fälschung, wenn sie auch durch bestimmte Datumangabe und das Zitieren von Gesprächen echt gemacht werden soll. Die einzelnen Angaben sind ohne weiteres zu widerlegen. So wird behauptet, daß ein höherer Reichswehrgeneral Frau von Papen anfangs Juli 1932 einen Vortrag über den Durchmarschplan gehalten habe. Frau von Papen befand sich aber anfangs Juli noch im Saargebiet auf ihrem Gut. Auch die Behauptung, daß Herr von Papen und General von Schleicher dem Herrenklub einen gemeinsamen Besuch abgestattet hätten, um den Plan dort weiter zu besprechen, trifft nicht zu, da beide niemals im Herrenklub gewesen sind. Schließlich weiß jeder ohne weiteres, daß General von Epp niemals Herrn von Papen, und gerade damals im Juli, einen Durchmarschplgan übergeben hätte, denn die Beziehungen zwischen Epp und Papen waren damals, durch die politische Lage bedingt, nicht gerade freundlich. Einen größeren Blödsinn konnte also das Blatt seinen Lesern nicht auftischen. Die Urquelle aber, der Artikel des Herrn Klotz, bedarf aus bestimmten Gründen gar keiner Widerlegung, denn die Emigranten sind ja die besten Zuträger all jener Organe, die sich bemühen, gegen Deutschland Feindschaft im Auslande zu stiften, um den deutschen Frieden und die deutsche Friedensidee zu stören. Litauen gegen die Memelautonomie Zu den bekannten Meldungen über einen neuen Willkürakt der litauischen Regierung im Memelgebiet ist noch ergänzend zu sagen, daß auch diese Anklage gegen deutsche Beamte lediglich den Zweck verfolgt, die autonomistischen Einrichtungen in Memel zu untergraben um allmählich die Willkürherrschaft Litauens über Memel zu errichten. Der Präsident des Direktoriums— sich völlig bewußt darüber, daß die Beamten schuldlos beschuldigt sind— eine Untersuchung der Angelegenheit anhängig gemacht, um dem Gouverneur die Möglichkeit zu weiterem Vorgehen zu nehmen. Das Disziplinarverfahren wird seiner Auffassung Recht geben. Es dürfte aber von neuem enthüllen, mit welchen Mitteln Litauen arbeitet, um die deutschen Beamten aus der memelländischen Verwaltung nach und nach zu beseitigen, um so den ungehinderten Uebergang des Memellandes an Litauen zu erleichtern. Man wird gegen diese Art der krummen Annexion mit aller Entschiedenheit auftreten müssen. Noch ist Memel ein autonomer Staat, und wenn Litauen sich die Oberhoheit angeeignet hat, so wird es sich damit zufrieden geben müssen. Es hat damit mehr erhalten, als seines Rechtes ist. Memel ist durch das Memelstatut in seiner Unabhängigkeit gesichert und die memelländische Bevölkerung wird es verstehen, diese Unabhängigkeit zu verteidigen. Sie hat dabei aber volles Recht, die Unterstützung der Aufsichtsmächte zu verlangen, die nicht für die Dauer der litauischen Willkür gegenüber beide Augen zudrücken können. Der Präsident der Reichs=Filmkammer hat auf Grund der Reichskulturkammergesetzgebung eine Reihe von Filmtheaterinhabern wegen falscher Abrechnung von Filmleihmieten aus der Reichs-Filmkammer ausgeschlossen. Die Wiederherstellung des Veruevrunentumte Verlängerung der Fristen— Die Begründung der Renderungen Das vierte Gesetz zur Aenderung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums bringt eine Verlängerung der Fristen der§§ 5 und 6. In den einzelnen Verwaltungen ist es nicht gelungen, das Berufsbeamtengesetz bis zum 31. März d. J., bis zu welchem Tage es bisher befristet war, seinem Zwecke entsprechend voll durchzuführen. Es hat sich infolgedessen als nötig erwiesen, die Möglichkeit, einen Beamten im Interesse des Dienstes zu versetzen oder ihn in den Ruhestand treten zu lassen(§§ 5 und 6) noch bis zum 30. September dieses Jahres zu verlängern. Die Bestimmungen von§§ 2 und 4(Entlassung von Parteibuchbeamten, Marxisten, Nichtariern und politisch Unzuverlässigen) werden hierdurch nicht berührt. Außerdem eröffnet die Novelle in Artikel 1, Ziffer 1b das Recht, die auf Grund des Berufsbeamtengesetzes getroffenen Maßnahmen zur Entlassung von Beamten, die nach den§§ 2, 2a bis 4 erlassen worden sind, zugunsten der davon betroffenen Beamten bis zum 30. September 1934 dann zurückzunehmen oder zu ändern, wenn sich nachträglich herausgestellt hat, daß die erlassene Verfügung sich in dem Einzelfalle nicht rechtfertigt. Um bereits ausgesprochenen Aufhebungen von derartigen Entlassungsverfügungen Rechtskraft zu erteilen, ist in Artikel 2 der Novelle rückwirkende Kraft bis zum Tage des Inkrafttretens des Berufsbeamtengesetzes, am 8. April 1933, erteilt worden. Ordnung der nationalen Arbeit in öffentlichen Betrieben Mit dem am Donnerstag ebenfalls oon der Reichsregierung verabschiedeten Gesetz zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben ist die in dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit in Aussicht genommene Sonderregelung für die Verwaltungen und Betriebe der öffentlichen Hand ergangen. Das neue Gesetz sieht für die Regelung der Arbeit im öffentlichen Dienst den Erlaß von Dienstordnungen durch den Führer der Verwaltung oder Betriebe vor und gibt in Fällen, in denen eine Gruppe von Verwaltungen und Betrieben einer gemeinsamen Verwaltung unterstehen, deren Führer das Recht, eine gemeinsame Dienstordnung zu erlassen. Die Dienstordnung entspricht etwa der Betriebsordnung des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit. An Stelle der Treuhänder der Arbeit treten in dem neuen Gesetz Sondertreuhänder für den öffentlichen Dienst, die vom Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit den beteilgten Reichsministern bestellt werden und Richtlinien oder Tarifordnungen für eine Gruppe öffentlicher Verwaltungen und Betriebe erlassen können.— Für öffentliche Verwaltungen, die Hoheitsbefugnisse ausüben, sieht das Gesetz einen Vertrauensrat nicht vor. Im übrigen werden in Verwaltungen und Betrieben der öffentlichen Hand Vertrauensräte in gleicher Weise wie in der Privatwirtschaft gebildet; ihre Befugnisse entsprechen im großen und ganzen denen der Vertrauensräte nach dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Auch die Vorschriften über die soziale Ehrengerichtsbarkeit und den Kündigungsschutz des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit sind in dem neuen Gesetz mit geringfügigen, durch die besondere Stellung der öffentlichen Verwaltungen und Betriebe gebotenen Abweichungen enthalten. Das Gesetz tritt am 1. Mai 1934 in Kraft. „Tieder aus dem Fenster Wersen Die polnisch-litauischen Beziehungen— Eine Erklärung Becks Der polnische Außenminister Beck hat im Zusammenhang mit verschiedentlich aufgetauchten Nachrichten über politische Verhandlungen zwischen Polen und Litauen namentlich mit der Nachricht der litauischen Presse über die Reise Subows nach Warschau der halbamtlichen Iskra=Agentur folgende Erklärung abgegeben: g zu mit elt. „Die Reise Subows nach Warschau in mit reinen divlomatischen Verhandlungen zu erklären, Subows. der ein naher Vetter des Marschalls Pilsudski ist. wurde durch den Marschall zwar empfangen, doch ausschließlich als Verwandter und in privatem Charakter. Zwischen Warschau und Kowno finden keinerlei politische Verhandlungen statt. Zur Beleuchtung dieser Frage möchte ich vor allen Dinger ihre Vorgeschichte in Erinnerung rufen. Der angebliche„Kriegszustand“ zwischen Litauen und Polen wurde durch die während des Aufenthalts Marschall Pilsudskis in Genf im Jahre 1927 erfolgte Feststellung der Tatsache, daß er nicht besteht. beendet. Die Frage der Regelung der Beziehungen zwischen Polen und Litauen wurde in diesem Augenblick in die Hand des Völkerbundes gelegt. Von Beginn der Unterredungen an wurde von der Regierung Woldemaras gar keine Geneigtheit zur Beseitigung des absurden Zustandes an den Tag gelegt. Die volnische Delegation hat statt einer sachlichen Aussprache eine Reihe von Lügen und Verleumdungen, die an die Presse Polens gerichtet waren. vorgesunden. Marschall Pilsudski. dem das Ergebnis dieser Unterredung seinerzeit vorgelegt wurde, erklärte, daß bei einer derartigen Sachlage es zweckmäßiger wäre, Woldemaras einfach aus dem Fenster hinauszuwerfen, als die Verhandlungen fortzuführen. Unsere pessimistischen Erwartungen haben sich auch weiterhin im Laufe einer Reihe von Jahren als richtig erwiesen, der Völkerbund hat mit dieser Frage nichts getan. Auch die späteren litauischen Regierungen haben nicht die geringste Anstrengung gemacht und dadurch die Ueberzeugung gestärkt, daß der Zustand der Barbarei, der in diesen Beziehungen besteht. in Litauen als normal betrachtet wird. Zu den Ausführungen des polnischen Außenministers Beck bemerkt die litauische Telegraphen=Agentur, daß keine litauische Regierung die nicht durch Litauens Schuld bestehenden Beziehungen mit Polen jemals als normal betrachtet habe, die Initiative zur Regelung dieser Beziehungen habe seit 20 Jahren nicht mehr in Litauens Händen gelegen. Curgertiig„„ 56r19 in Fraurreich Die Miliz der französischen Marnisten Die sozialistische Presse unter Führung des „Populaire“ war mit voller Entschiedenheit Gerüchten entgegengetreten, daß die sozialistischen Verbände sich bemühen, eine Miliz auszurüsten. Besonderen Eifer sollten die nordfranzösischen Bezirksverbände nach dieser Richtung an den Tag gelegt haben. Das„Echo de Paris“ hatte sich bei der Verbreitung derartiger Behauptung auf ein geheimes Rundschreiben berufen, das jetzt vom „Matin“ veröffentlicht wird. Dieses Rundschreiben, das an die Liller Sozialisten gerichtet ist, kündigt die Notwendigkeit der Schaffung einer derartigen Arbeitermiliz an. Besonderen Eindruck glaubt der Aufruf durch die Behauptung zu machen, daß die französischen Arbeiter unmöglich das Schicksal ihrer Brüder in Italien, Deutschland und Oesterreich teilen könnten. Die Adressaten werden um Angabe ihrer Eignung für den Heeresdienst gebeten. Ableistung der Heeresdienstpflicht und Altersgrenze von 45 Jahren werden in dem Rundschreiben als Bedingung für den Eintritt in die Miliz ausgegeben. Verletzte bei einer MarxistenVersammlung „Echo de Paris" berichtet aus Orleans über eine Kundgebung der Kriegsdienstverweigerer, die der Bürgermeister, Senator Turbat,=ugelassen habe. Als ein Redner Poincare sehr angriff, sei es zu einer allgemeinen Schlägecei gekommen, bei der die Kommunisten sich besonders hervortaten. Viele Personen seien verletzt worden, u. a. der Vorsitzende des Frontkämpferverbandes„Feuerkreuz“ und ein früherer Kavallerieoberst. Die Polizei mußte die Kämpfenden trennen und den Saal räumen.„Echo de Paris“ greift den Bürgermeister, dessen Name auch im Stavisky=Skandal genannt worden ist, heftig an und macht ihn für den Zwischenfall verantwortlich. Das Gesetz über die Heimarbeit, das am Mai in Kraft tritt, bringt eine völlige Neugestaltung des Schutzes der Heimarbeit. Ene Stunde früher Die Aenderung des Nachtbackverbotes Auf Wunsch des Reichsministers für Ernäh. rung und Landwirtschaft ist eine vorübergehende Aenderung des Nachtbackgesetzes erfolgt. die Aenderung wird unter grundsätzlicher Aufrechterhaltung des Nachtbackverbotes der zulässige Arbeitsbeginn in Bäckereien und Konditoreien. der jetzt frühestens um 5 Uhr morgens liegt, für das Anheizen der Oefen und die Teigbereitung um eine Stunde auf 4 Uhr morgens, der Arbeitsbeginn auf 4.30 Uhr morgens vorverlegt. Zugleich wird der Verkaufsbeginn für Bäcker= und Konditorwaren einheitlich auf frühestens 6 Uhr morgens festgesetzt. Das Austragen oder Ausfahren zur Belieferung von offenen Verkaufsstellen ist frühestens um 5.45 Uhr morgens zulässig. Für Jugendliche unter 16 Jahren bleibt es bei dem jetzt zulässigen Arbeitsbeginn um 5 Uhr morgens. Die Einschränkung des Nachtbackverbotes soll der deutschen Landwirtschaft die Möglichkeit geben, einen höheren Absatz an Weizenmehl zu erzielen. Die Einschränkung wurde begrenzt bis zum 30. September 1934. Dr. Ley besucht die Betriebsführer in ganz Deutschland Vor den Amtsleitern der Deutschen Arbeitsfront, erklärte, wie das BD3.-Büro meldet, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, daß er demnächst abermals eine Reise durch ganz Deutschland unternehmen werde, um diesmal vor den Männern zu sprechen, die nach dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ab 1. Mai als Betriebsführer zu gelten haben. Er wolle die Arbeitgeber in einer besonderen Aktion für den Gemeinschaftsgedanken gewinnen. Preutzens Landesgesundheitsrat Auf Grund des Beschlusses über die Bildung eines Landesgesundheitsrates für Preußen vom 30. April 1921 werden zu Mitgliedern des Landesgesundheitsrates ernannt: Der Professor Dr. med. Vogt in Bad Pyrmont; der leitende Arzt Dr. Löhr in Bethel bei Bielefeld; der Geheime Med.=Rat Prof. Dr. Otto in Berlin; der Drogist Fiedler in Magdeburg; der Dentist Blaschke in Berlin; der Heilpraktiker Aschenbach in Berlin; der Oberregierungsrat und Medizinalrat Dr. Ebner in Berlin; der Professor Dr. med. Lenz in Berlin; der Professor Dr. med. Zeisz in Berlin. In München ist Geheimrat Professor De. Reinhard von Frank, der bekannte Straf= und Völkerrechtslehrer, im 74. Lebensjahre storben. Juduntscher Tämpfernn Tatfun Lefunren 82 Tote? Der japanische Dampfer„Ueda Marn“ ist in der Nähe von Hakodate in einen Taifun geraten und gesunken. Auf dem Dampfer befanden sich insgesamt 82 Personen, einschließlich der Besatzung. Ueber ihr Schicksal liegt bisher noch keine Nachricht vor. 154 japanische Fischer vermißt 13 Fischerboote mit einer Besatzung von insgesamt 154 Menschen werden seit Mittwoch vermißt. Man befürchtet, daß sie ein Opfer des furchtbaren Sturmes der letzten Tage geworden sind. hakodate Nach dem nunmehr vorliegenden amtlichen Polizeibericht sind bei dem Riesenbrand in Hakodate 647 Tote und 400 Schwerverletzte zu verzeichnen. Bei etwa der Hälfte der Schwerverletzten wird an ihrem Wiederaufkommen gezweifelt. Die fremden Konsulate sind sämtlich dem Feuer entgangen. Durch Eisenbahnen und durch Torpedoboote werden in aller Eile Lebensmittel und sonstige Vorräte herangeschafft. Lagekarte des Unglücksgebietes Blick auf den Hasen der Unglücksstadt