Die„Schwerter Zeitung“ erscheint wöchentlich sechs mal. Bezugepreis haldmonctlich 1.20 Mark, Einzelaummer Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte Postschachkonten: Dortnund 2632 und Hamnooer 21 674. Geschäftostelle: Große Marhtstr. 3—5. Verantworllich für die Schrifleitung H. Linner, Schworte. Hernruf 2770 Verbunden mit: Schwerter Tageblatt und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerter Volksblat: Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung Tapt oppres Hr die acthelpolz womzele e Ptg, Aansr. 192 grzamtiche u. gerichtliche Aczeigen 10 Ptg., Ratlonz= A 4# bia Axrwicen, gutoggeden Iolarete Abhe Giede Gie cechece etich ch Aases dane Inserate ühamedmen Die olir hsbche u. ch aub kolng Kreisblatt für den Kreis Hörde* Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises. Generalanzeiger für den Kreis Hörde. Nr. 196(Fries Blacd) Neues in Kürze. Hindenburgs Urlaub. wp. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Reichspräsident von Hindenburg wird nach der Verfassungsfeier am kommenden Sonntag abend Berlin verlassen, um seinen Urlaub anzutreten. Der Reichspräsident will diesen Urlaub, wie alljährlich, in Dietramszell verbringen. Anhaltende Besserung im Befinden des Reichskanzlers. pw. Berlin, 9. Aug.(Privattel.) Wie wir erfahren, hält die Besserung im Befinden des Reichskanzlers an. Puls und Temperatur sind normal, so daß man mit baldiger völliger Wiederherstellung rechnen kann. Das neue Republikschutzgesetz. bb Berlin, 9. Aug.(Tel.) Wie das Berl. Tagebl. erfährt, seien die Vorarbeiten für das neue Republikschutzgesetz im Reichsministerium des Innern so weit vorgeschritten, daß das Reichskabinett den Entwurf gegen Ende dieses Monats erledigen und dem Reichsrat weiterleiten könne. In dem neuen Gesetz seien die vereinsrechtlichen Beschränkungen des alten Gesetzes nicht mehr enthalten, auch würden die Strafbestimmungen gemildert, zugleich aber auch gewisse Lücken geschlossen, die sich bei der praktischen Anwendung des alten Gesetzes ergeben und den Zweck des Gesetzes, den Schutz der Republik. illusorisch gemächt hätten. Heinrich Zille*. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Heinrich Zille, der Zeichner, Maler und Schilderer des Lebens der ärmeren Bevölkerung Berlins, ist heute vormittag im 72. Lebensjahre gestorben. pw. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Die Stadtverwaltung Berlin beabsichtigt, die Bestattungskosten Prof. Heinrich Zilles zu übernehmen, falls sich die Angehörigen des Meisters damit einverstanden erklären. Dieses Einverständnis wird noch eingeholt.— Der Oberbürgermeister hat an die Angehörigen Zilles im Namen der Stadtverwaltung ein herzliches Beileidstelegramm gesandt. Die Liquidation des Gutes Sartowitz. pw. Berlin, 9 Aug.(Privattel.) Zu der Liquidation des dem Grafen Schwerin=Schwanenfeld gehörenden Gutes Sartowitz der seine Wohnung binnen vier Wochen räumen muß, hören wir von unterrichteter Seite, daß bei den deutsch=polnischen Liquidationskommission in der Vortragende Legationsrat Martius darauf hingewiesen hat, daß Polen durch derartige Maßnahmen die Verhandlungen der Kommission sehr erschwere 22.000 Mark Belohnung für Ermittlung der Urheber der schleswig=holsteinischen Sprengstoffanschläge. wtb. Kiel, 9. Aug.(Tel.) Nach einer Zusammenstellung des Kieler Polizeipräsidiums sind für Angaben, durch die die Urheber der Sprengstoffinschläge in Schleswig=Holstein und Lüneburg ernittelt werden sollen, von amtlichen Stellen inszesamt 22000 Mark Belohnung ausgesetzt. Beschlagnahme bayrischer Kommunistenblätter. wtb München, 9. Aug.(Tel.) Durch Beschluß des Amtsgerichtes München wurde die heutige Nummer der kommunistischen Neuen Zeitung und der Nordbayrischen Volkszeitung vom gleichen Tage beschlagnahmt. Anlaß zur Beschlagnahme gab ein Artikel„Vom 1. August bis 11 August“, der zum Hochverrat auffordert Rückkehr des preußischen Innenministers. wtb. Paris, 9. Aug.(Tel.) Innenminister Grzesinski hat, wie Havas aus Biarritz meldet, heute vormittag 10 Uhr den dortigen Flugplatz an Bord eines deutschen dreimotorigen Flugzeugs verlassen, um über Genf nach Berlin zurückzukehren. Ausländische Kriegsschiffe in Brutschlund. Schwerte(Ruhr), Samstag, den 10. August 1929 Eruf deppenn üder dem Kunal. Das Antworttelegramm Dr. Eckeners an die Reichsregierung. pw.Berlin, 9. Aug.(Privattel.) Auf die Einladung der Reichsregierung an Dr. Eckener, mit dem Graf Zeppelin zum Verfassungstag nach Berlin zu kommen, ist folgendes Antworttelegramm von Dr Eckener eingegangen: „Herzlichen Dank für die Einladung. Das Luftschiff wird aber voraussichtlich schon am 10. August in Friedrichshafen sein.“ wtb. Friedrichshafen, 9. Aug.(Tel.) Laut Funkspruch vom„Graf Zeppelin" befand sich das Luftschiff um 8 Uhr MEZ auf 42 Grad nördlicher Breite und 40 Grad westlicher Länge. An Bord ist alles in Ordnung. wtb. Hamburg, 9. Aug.(Tel.) Nach einem bei der Hamburg=Amerika=Linie eingegangenen Telegramm befand sich das Luftschiff Graf Zeppelin um 5 Uhr nachmittags MEZ auf 49 Grad nördlicher Breite und 26 Grad westlicher Länge. 300 Kilometer vor der englischen Küste. wtb. Hamburg, 10. Aug.(Funkspruch.) Die Hamburg—Amerika=Linie teilt mit, daß das Luftschiff„Graf Zeppelin“ sich am Freitag abend 9 Uhr MEZ auf 50 Grad nördlicher Breite und 15.30 Grad westlicher Länge befunden habe. Demnach hat das Luftschiff noch 300 Kilometer bis zur englischen Küste zurückzulegen. „Graf Zeppelin“ über den Scilly=Inseln. wtb. Neuyork, 10. Aug.(Funkspruch.) Das Luftschiff„Graf Zeppelin" teilte dem Marinedepartement um 7.05 Uhr abends amerikanischer Sommerzeit(5 Minuten nach Mitternacht MEZ) mit, daß es im Augenblick die Scilly=Inseln im englischen Kanal überfliege. Rückbeförderung des blinden Passagiers. Passagier die Zeppelinfahrt nach Amerika mitgemacht hatte, wurde mit dem Dampfer Thuringia nach Deutschland zurückgeschickt. Er wurde in eine Kabine des Schiffes eingeschlossen und wird in Hamburg den Behörden übergeben werden. Das Flugwetter für die letzte Flugetappe des Graf Zeppelin. wtb. Hamburg, 9. Aug.(Tel.) Das Seeflugreferat der Deutschen Seewarte in Hamburg gibt folgende Uebersicht über die Wetterlage auf der Flugstrecke des„Graf Zeppelin": Von dem ausgedehnten Hochdruckgebiet, das sich südlich 45 Grad nördlicher Breite über dem Atlantik erstreckt, reicht ein Keil mit 765 Millimeter bis zur Biskaya. Südlich von Island befindet sich ein Tiefdruckgebiet, von dem aus über die Faroer und die westliche Nordsee bis nach Südengland ein Ausläufer reicht, in dem die Winde von Nordwest auf Südwest umspringen. Im Bereich dieses Ausläufers treten vielfach Regenschauer auf. In der Verlagerung dieses Ausläufers befindet sich vor dem westlichen Kanaleingang ein kleines Keiltief, das sich langsam ostwärts nach Nordfrankreich verschieben wird, in dessen Bereich ebenfalls bei plötzlich umspringenden Winden schlechtes Wetter herrscht. Abgesehen von diesen Schlechtwetterstreifen herrscht nördlich vom 48. Grad überall gutes Flugwetter mit mäßigen westlichen Winden von 20 bis 40 Km. Stundengeschwindigkeit. Ueber Süddeutschland liegt jedoch wieder ein neues Schlechtwettergebiet, das unter dem Einfluß eines ausgedehnten Tiefdruckgebietes steht, das sich über dem nördlichen Mittelmeer befindet. Es herrschen dort bei schwach umlaufenden Winden Regenfälle aus tiefen Wolken. Japanische Vorbereitungen. bb. Tokio, 9. Aug. United Preß berichtet: Auf dem Flugplatz Kasimugaura bei Tokio sind die Vorbereitungen vollendet zur Aufnahme des Graf Zeppelin bei seiner zweiten Flugstaffel. Vierhundert ausgebildete Mannschaften sind nach dem wtb. Newyork, 9. Aug.(Tel.) Der 18jährige Flugplatz beordert worden, um bei der Landung Bäckerlehrling Albert Boschke, der als blinder Hilfe zu leisten. Die Konserenz im Haug. Vormittagsbesprechungen im Haag. Die ungarische wtb. Budapest, 10. Aug.(Funkspruch.) Im Laufe der Untersuchung der Giftmischerinnenaffäre in der Theißgegend wurden bisher 21 Bäuerinnen in den Dörfern Tisza Kürt und Nagyrev als Mörderinnen ihrer Ehemänner verhaftet. Eine von ihnen hatte sechs Angehörige, ihren Mann, ihre Eltern, zwei Geschwister und einen Oheim vergiftet, um den Familienbesitz, sechs Joch Ackerland und ein kleines Haus, an sich zu bringen. Die Täterinnen sind geständig. Die Aufdeckung der Verbrechen ist dadurch erfolgt, daß man nach Oeffnung zweier Gräber in den Särgen Mengen von Arsenit gefunden hat. wtb. Haag, 9. Aug.(Tel.) Der heutige verhandlungsfreie Vormittag wurde zu Aussprachen der einzelnen Delegierten untereinander benutzt, die natürlich wenigstens zum Teil einer Ausgleichung der französisch=englischen grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten dienen sollten. Reichsaußenminister Dr. Stresemann empfing heute vormittag zunächst den Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Venizelos, etwas später den des englischen Außenministers Henderson, der seinerseits auch ein Gespräch mit Briand hatte. Snowden hält sich von diesen Besprechungen fern und hat, wie verlautet, für die Dauer des heutigen Tages einen Autoausflug in die Umgegend angetreten. Inzwischen wird begreiflicherweise von beiden Seiten stark mit Stimmungsmache gearbeitet, die aber nicht verkennen läßt, daß man sich der Verantwortung bewußt ist, ein so großzügig angelegtes Unternehmen wie die Haager Konferenz nicht von vornherein durch ein formelles Aufstellen und Festhalten unerschütterlicher Prinzipien zu gefährden. pw. Berlin, 9. Aug.(Privattel.) Die Bemühungen um eine Verständigungsgrundlage, die gestern noch als zweifelhaft erschienen, scheinen heute Gestalt anzunehmen. Abgesehen von den bereits gemeldeten persönlichen Besprechungen fand heute mittag in der Witte Brug, dem belgischen Hauptquartier, eine Besprechung statt, an der Loucheur, Pirelli, Chéron und Adatschi zusammen mit dem belgischen Delegierten teilnahmen. Der Zweck Eine allgemeine Aussprache, an der die Vertreter der verschiedenen Delegationen teilnahmen, ergab sich bezüglich der Bildung einer Feststellungsund Vergleichskommission für das Rheinland. Es wurde beschlossen, einen Unterausschuß von Juristen zu bilden, der beauftragt wird, die rechtliche sich aus dem Vertrag ergebende Lage zu prüfen und die Angelegenheit wieder in der Kommisson zu erörtern, sobald der Bericht der Juristen vorliegt. Die Kommission wird am Montag, 12. August, nachmittags 4 Uhr, wieder zusammentreten. pw. Haag, 9. Aug.(Privattel.) In der heutigen Debatte der Politischen Kommission wies zunächst Briand daraufhin, daß es nicht richtig sei, daß es sich um eine militärische Kontrolle handele, sondern um eine Kommission, die wirklich dem Ausgleich und der Versöhnung dienen solle. Von deutscher Seite und zwar sowohl von Dr. Stresemann wie auch von Dr. Wirth wurden nachdrücklich die Argumenie vorgetragen, die gegen die Errichtung einer besonderen Kommission sprechen und es wurde darauf hingewiesen, daß die Diplomatie und erforderlichenfalls die fünfgliedrige Kommission aus dem Locarnovertrag für diese Dinge vollkommen ausreichen. Es sprachen noch PhilippsEngland, Hymans=Belgien und AdatschiJapan. Philipps wies daraufhin, daß, wenn überhaupt eine solche Kommission geschaffen werden solle, diese„möglichst klein“ gehalten sein müsse. In die Juristische Kommission soll jede Delepw. Berlin, 9. Aug.(Privattel.) Die nächsten Wochen werden verschiedene Besuche fremdländischer Kriegsschiffe in deutschen Häfen bringen. Aus Italien treffen zwei Panzerkreuzer„Pisa und „Ferruccio" unter Führung des Rota ein, aus Spanien vier moderne, Hochlgez zerstörer, aus Rußland zwei Kreuzer und##### Zerstörer und aus Argentinien das Schulschiff„Presidente Sarmiento“ ein. Die deutsche Regierung wird diese Schiffe in der üblichen Weise empfangen und eine Reihe von Festlichkeiten zu ihren Ehren veranstalten. Für den Besuch der spanischen und italienischen Schiffe sind besondere Veranstaltungen geplant, da die spanische und die italienische Marine zum ersten Male Schiffe in die deutschen Gewässer entsenden und damit zum ersten Male der deutschen Regierung Gelegenheit bieten, die in Italien und Spanien deutschen Kriegsschiffen gebotene Gastfreundschaft zu erwidern. Beide Länder haben den deutschen Kriegsschiffen glänzende und ehrenvolle Empfänge bereitet. Die ktalienische Schulschiffdivision hat vor einigen Monaten eine Uebungsreise in die nordeuropäischen Gewässer angetreten, auf der Gibraltar, Antwerpen und Danzig bereits angelaufen wurden. Von Danzig führt die Route nach Kiel Der Aufenthalt in Kiel ist für die 32/, 2grhex-eiseng August angesetzt. Von Kiel aus gehi über London, Le Havre, Vigo zurück nach Italien. belgischen Delegierten teilnahmen. Der Zweck dieser Besprechung war eine Aussprache der an der Regelung der Verteilungs= usw. Fragen interessierten Mächte, eine Diskussion der von Snowden aufgeworfenen Fragen im Wege der Einsetzung eines besonderen Ausschusses. Wie hier verlautet, soll Henderson seine Zustimmung zu einer weiteren Erörterung dieser Fragen im Rahmen einer insormellen Zusammenkunft der Delegierten der beteiligten Mächte gegeben haben, die sich an die im Gange befindliche Sitzung der Politischen Kommission im Laufe des heutigen Nachmittags anschließen wird. Die Sitzung der Politischen Kommision. wtb. Haag, 9. Aug.(Tel.) Das amtliche Communigus über die heutige Sitzung der Politischen Kommission, die etwa zwei Stunden dauerte, lautet Die Politische Kommission trat um 4 Uhr nachmittags zusammen. Heugerson eröffnete die Sitzung, indem er seine Befriedigung über den Eindruck bekanntgab, den er von der Unterhaliung mit seinen Kollegen bei der vorhergegangenen Sitzung bezüglich des Fortschreitens der Kommissionsarbeiten gehabt habe. Briand gab der Kommission die Versicherung des guten Willens der französischen Delegation ab, und erinnerte daran, daß das Endresultat im Zusammenhang stehe mit dem Arbeitserfolg der Finanzkommission. gation je einen Vertreter entsenden, wobei namentlich die bekannten Rechtsberater der Regierungen, Sir Cecil Hurst=England, Fromageot=Frankreich und Dr. Gauß=Deutschland fungieren werden. Die belgische Delegation hat in Ruelle, dem Rechtsberater des Außenministeriums, einen Spezialisten zur Verfügung. Hiichem, Rammisian 81. Das Mandat der juristischen Kommission, die alsbald zusammentreten wird, geht jedenfalls dahin, einen allgemeinen Bericht über die Rechtslage zu erstatten, wie sie nach Artikel 213 des Versailler Vertrages und Punkt 3 der Genfer Resolution vom 16. September 1928 vorliegt, der von dem Prinzip einer solchen Kommission handelt. Es bestehen also jetzt, zwei Unterkommissionen: Die Technische Kommission für die mit der Rheinlandprüfung zusammenhängenden Fragen, die voraussichtlich in der Sitzung am Montag ihre Instruktionen erhalten wird, und die Juristische Kommission, die vielleicht bis dahin schon oder jedenfalls sehr bald ihr Gutachten abgeben kann. Die beiden entscheidenen Punkte aus dem Programm der Politischen Kommission, die Rheinlandräumung und die Behandlung des Genfer Komitees, sind damit zunächst in Fluß gebracht. Keine Erklärung MacDonalds zur Rede Snowdens. wtb. London, 10. Aug.(Funkspruch.) Vertretern der Presse wurde in Lossiehouse, wo MacDonald augenblicklich zur Erholung weilt, mitgeteilt, daß er keine Erklärung über die Haager Konferenz geben könne. MacDonald selbst sagte bei dem Empfang der Journalisten, er habe über die Konferenz im Haag keine Informationen erhalten und könne daher die Rede Snowdens auch nicht kommentieren. Eine befristete Forderung Snowdens? wtb. London, 10. Aug.(Funkspruch.) Der Haager Korrespondent des Reuterschen Büros erfährt von daß Snowden bereit ist, den Haag nächsten Montag zu verlassen, wenn er nicht eine befriedigende Antwort, daß der britische Steuerzahler geschützt werden soll, Weiter berichtet der Korrespondent, suchte am Vormittag Dr. Stresemann auf und erörterte mit ihm laufende politische Fragen, schließlich der Frage der Räumung landes. Henderson teilte Stresemann mit, daß Großbritannien seine Truppen sobald wie möglich abzuberufen wünsche und daß gehofft werde, dies vor Ende des Jahres zu tun. Die Beurteilung der Haager Konferenz in Berlin. Samstag vormittag neue Besprechung Stresemann—Briand. pw. Berlin, 10. Aug.(Funkspruch.) In Berliner politischen Kreisen wird die Lage der Konferenz im Haag als ernst, aber keineswegs als so beurteilt, wie es in einem Teil der Presse geschieht, als befände sich die Konferenz bereits in einer Krise. Man kann die Situation vielleicht so kennzeichnen, daß in dem bisherigen ersten Abschnitt der Verhandlungen die Parteien ihre Positionen bezogen haben. Das gilt für die finanzpolitische sion ebenso wie für die politische, nachdem diese die beiden Unterausschüsse beschlossen hat. Für den morgigen Vormittag ½12 Uhr ist eine neue sprechung zwischen Dr. Stresemann und Briand über die politischen Fragen vereinbart. Der Standpunkt, der in der juristischen, Kommission von deutscher Seite vertreten wird, ist schon jetzt klar. Der deutsche Vertreter wird schon jetzt darauf hinweisen, daß der Artikel 213 des Versailler Vertrages, der Locarnovertrag und die Schiedsverträge die Einsetzung einer neuen Feststellungskommission unnötig machen. Artikel 4 des Locarnovertrags sieht ausdrücklich vor, daß die Teilnehmer des Vertrages sich verpflichten, beim Völkerbund eine Untersuchung zu veranlassen, wenn nach ihrer Auffassung eine Verletzung vorliegt. Nach Artikel 213 des Versailler Vertrages verpflichtet sich Deutschland, jede Untersuchung zu dulden, die der Rat des Völkerbundes für notwendig erachtet. Nach deutscher Ansicht würde dementsprechend die Einsetzung einer neuen Kommission nicht nur überflüssig sein. sondern auch den Wert des Locarnovertrages herabsetzen. Im Absatz 3 zitierten Genfer Kommuniques vom 16. September 1928 ist gesagt worden, daß die Zusammensetzung, das Funktionieren, der Gegenstand und die Dauer der Feststellungs= und Ausgleichskommission den Verhandlungen zwischen den Regierungen vorKommt man darüber nicht zu einer Einigung, so entfällt nach deutscher Auffassung die Einsetzung natürlich überhaupt. Dabei ist zu unterstreichen. daß das Genfer Kommunique ja den Charakter eines Vertrages hat. Alle diese Gesichtspunkte dürften in der juristischen Kommission geltend gemacht werden. Zum Verfassungstag. Kundgebung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz wtb. Koblenz, 10. Aug.(Tel.) Zum Verfassungstag hat der Oberpräsident der Rheinprovinz, Dr. h. e. Fuchs, folgende Kundgebung Zum 11. Augustl 10 Jahre Reichsversasfung! 10 Jahre Deutsche Republik. Als ein im Sturm der Zeit erhärtetes Bollwerk seiern wir heute, was vor zehn Jahren in Weimar mit der Verfassung des Deutschen Reiches dem Lauf der Geschichte anvertraut worden war. Die Geburtsstunde unserer„Verfassung war der erste Lichtpunkt in jenen schicksa schweren Tagen, in denen Deutschland am Rande des Aborundeg afvgerfagtbos basr-Deutsche Beich 1 A und hat die surchtbaren Folgen der Kriegs= und Nachkriegszeit zu überwinden vermocht, und mit Stolz können wir uns heute wieder als Bürger eines gefestigten und geachteten Staates fühlen, in dessen Schutz Glück und Wohlfahrt des Volkes wiedererstehen werden. Wenn heute Deutschlands Gaue sich anschicken, den zehnten Jahrestag der Verfassung festlich zu begehen, so besteht für die rheinische Bevölkerung Anlaß zu besonderem dankbaren Gedenken. Die Rheinlande wissen, daß die ihnen durch den Versailler Machtspruch aufgebürdete besondere Not Widerhall und Verständnis bei Reich und Land gefunden hat und daß Regierung und Parlament bemüht gewesen sind, der Not nach Kräften zu steuern. Bei der engen Verbundenheit, die zwischen Volk und Regierung im republikanischen Staat besteht, werden Reich und Staat auch fernerhin für die Notlage der Westmark und des besetzten Gebietes volles Verständnis haben und sich zu jeder möglichen Hilfe bereitfinden. So sieht das Rheinland in der Weimarer Verfassung einen Markstein seines Schicksals. Es blickt in gläubiger Zuversicht auf Regierung und Volksvertreter und weiß, daß das aus der Deutschen Republik neuerstandene Vaterland ihm Schützer und Helfer sein Koblenz, den 10. August 1929. Dr. h. c. Fuchs, Oberpräsident der Rheinprovinz. Italien gegen die ägyptische Freihen. Für Reurcgeluns der Arbendloseneresicherung. pw. Berlin, 9. Aug.(Privattel.) Zu dem Gutachten der vom Reichsarbeitsministerium eingesetzten Sachverständigenkommission, die sich mit den Fragen der Neuregelung der Arbeitslosenversicherung zu beschäftigen hatte, führte Ministerialdirektor Weigert vor Vertretern der Presse u. a. aus: Die Kommission ist in den meisten ihr gestellten Fragen zu einer Entscheidung gekommen. Wenn die Kommission alle ihre Vorschläge auch nicht mit einheitlichen Mehrheiten gemacht hat, so kann doch festgestellt werden, daß es der Wunsch aller Gruppen war, die Arbeitslosenversicherung aufrecht zu erhalten und diesen wichtigen Zweig der Sozialgesetzgebung auszubauen. Die Kommission hatte sich mit zwei Hauptaufgaben zu beschäftigen: erstens die Abstellung von entstandenen Mißständen in der Praxis der Arbeitslosenversicherung und zweitens die Lösung der finanziellen Schwierigkeiten. Die Kommission konnte über die Abstellung von Mißständen in einer ganzen Reihe von Fragen einstimmige Feststellungen treffen. Bei der Lösung des finanziellen Problems ging die Kommission von einer durchschnittlichen Arbeitslosenziffer von 1,1 Millionen im Jahr aus. Bisher rechnete das Gesetz nur durchschnittlich 800000 Unterstützte im Jahre. Man wollte jedoch bei der Neuregelung vermeiden, eine zu optimistische Zahl einzusetzen und hat deshalb den Durchschnitt der Jahre 1926/28, das sind 1,1 Millionen Unterstützte, eingesetzt. Für diese Unterstützten stehen nach den Berechnungen 279 Millionen Mark im Jahre zur Verfügung. Eine weitere Aufgabe der Kommission war es nun, Vorschläge zu machen, wie diese Summe gedeckt werden kann. Es wurden einerseits Sparvor= schläge von insgesamt 163 Millionen Mark gemacht und andererseits wurde eine Beitragserhöhung von ½ Prozent vorgeschlagen, um den Rest zu decken. Die Ersparnisvorschläge sehen u. a vor, die Höhe der Unterstützung nicht mehr nach Lohnklassen zu staffeln, sondern nach der Dauer der Beschäftigung. Dadurch hofft man 80 Millionen Mark zu sparen. 11 Millionen Mark hofft man durch Aenderung der Saisonarbeiterfürsorge und 25 Millionen Mark durch eine Neuregelung der Wartezeit einzusparen. Der restliche Betrag der einzusparenden Summe soll aus der Aenderung der Krankenversicherung und Anrechnung der Renten gedeckt werden. Nächste Woche Kabinettssitzung. pw. Berlin, 10. Aug.(Funkspruch.) Das Reichskabinett wird sich, laut Germania, Anfang der nächsten Woche mit der Vorlage über die Reform der Arbeitslosenversicherung befassen, die das Reichsarbeitsministerium auf Grund der Vorschläge des Sachverständigenausschusses ausarbeiten wird. Die Kabinettssitzung war ursprünglich für gestern vorgesehen, ist aber wegen der Abwesenheit der vier im Haag weilenden Reichsminister verschoben worden. Inzwischen soll mit diesen Ministern wegen der Vorlage Fühlung genommen werden. bb Mailand, 9. Aug. Der italienische Kolonial= sachverständige Roberto Cantalupo führt im Corriera della Sera aus, daß Großbritannien auf Grund der Sicherung des Bündnisvertrages mit Aegypten sehr wohl auf die Kapitulationen verzichten könne. Italien, das in Aegypten wichtige wirtschaftliche und moralische Interessen zu verteidigen habe, ohne die Sicherungen eines Bündnisvertrages zu besitzen, könne sich bei aller Freundschaft für Aegypten nur mit einem allmählichen Abbau der Kapitulationen einverstanden erklären. Cantalupo läßt, laut Köln. Ztg., durchblicken, daß Italien wohl der Ergänzung der Konsulargerichte durch Gemischte Gerichte, nicht aber der Ersetzung der Gemischten Gerichte durch rein ägyptische Gerichte zustimmen werde. Vorbesichtigung der Reriamrauestellung. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Heute nachmittag sand in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm ein Vorempfang für die Presse zur Besichtigung der„Reklameschau 1929 Berlin“ statt. In seiner Begrüßung stattete Dr. Schick, der Direktor des Ausstellungs=, Messe= und rFemdenverkehrsamtes der Stadt Berlin den um das Zustandekommen der Schau besonders verdienten Persönlichkeiten den Dank des Amtes ab. Er begrüßte alsdann die „Reklameschau“ als einen weiteren Wegbereiter für die Entwicklung der Berline: Fachausstellungsidee. Dr. Schick würdigte die auf erordentliche Anziehungskraft, die die„Reklameschau“ schon jetzt auch auf das Ausland ausübe, und sprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß der Berliner Fachausstellungsgedanke auch für zukünftige Veranstaltungen des Reichsverbandes eine entsprechende Anziehungskraft ausüben möge. Nach Direktor Dr. Adolf Schick sprach Chefredakteur Karl Vetter als Geschäftsführer der „Reklameschau“ über Inhalt und Ziel dieser Veranstaltung, Prof. H. K. Frenzel begrüßte die Anwesenden im Namen des„Reichsverbandes Deutscher Reklamemessen“. Nach den Ausführungen von Prof. Frenzel machten die Teilnehmer an dem Empfang einen Rundgang durch die„Reklameschau 1929 Berlin". Gruß Dr. Stresemanns an den Welt=Reklame. kongreß. pw. Berlin, 10. Aug.(Funkspruch.) Aus Anlaß der heutigen Eröffnung des Welt=Werbekongresses in Berlin gibt das„Berl. Tagebl.“ eine Sonderschrift heraus, an deren Spitze sich ein Willkommensgruß Dr. Stresemanns an die aus allen Erdteilen in Berlin versammelten Teilnehmer an der 25. Jubiläumstagung des Weltverbandes befindet. Jeder einzelne, jede Organisation, jedes Volk, so heißt es darin, muß heutzutage um Verständnis für sich werben, wenn sie in der Welt bestehen wollen. In diesem Sinne fühlen auch wir deutsche Gastgeber uns den zum Welt=Werbekongreß erschienenen ausländischen Gästen gegenüber als Werbende: Wir wollen werben um Verständnis für unser Volk und Land und für die Idee der friedlichen Verständigung unter allen Völkern. Auf beiden Gebieten, auf dem wirtschaftlichen wie dem ideellen wünsche ich dem Werbekongreß Berlin 1929 einen vollen Erfolg. Der Internationale Europaflug. Start zur Etappe Belgrad—Turnu—Severin. wtb. Belgrad, 9. Aug.(Tel.) Die hier eingetroffenen Teilnehmer am Europaflug sind heute mittag in vier Gruppen zum Weiterflug nach Turnu—Severin aufgestiegen. Es starteten in der angegebenen Reihenfolge die Piloten Delmette, Nehring, Roeder, Mazetti, Miß Spoener, Hagenmeyer, Suster Bottalla, Kleps, Broad und Carvers. 18 Monate Gefängnis wegen Postraude. wtb. Stade, 9. Aug.(Tel.) Das Stader Schöffengericht verurteilte den Postschaffner Peters aus Bremervörde wegen schweren Diebstahls und Unterschlagung zu 1½ Jahren Gefängnis. Es handelt sich um einen Postraub aus dem Zug BremervördeWesermünde am 21. Januar 1927, der großes Aufsehen erregt hatte. Es war eine Kiste mit Postgeldern von über 23000 Mark verschwunden. Peters hatte die Summe in seinem Hause versteckt. Alle Nachforschungen blieben vergeblich, bis im Juni dieses Jahres der Diebstahl durch einen Zu- Kinder spielten auf dem Boden mit gefundenen Geldscheinen— aufgedeckt wurde. 4000 Mark in Scheinen waren achtlos verbrannt worden, da Der Freitod des Landgerichtsdirektors Dr. Bombe. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Der Amtliche preuLandgerschlsditrertarszu der Tragödie des Freichtsdirektors Dr. Bombe u. a.: Trotz der erklärenden Worte, die der Präsident des Landgerichtes III an die Wiedergabe des an ihn gerichteten Abschiedsschreibens des Landgerichtsdirektors Dr. Bombe geknüpft hat, nimmt eine Reihe rechtsgerichteter Zeitungen Anlaß, ihre Behauptungen erneut zu unterstreichen, Dr. Bombe sei zu seinem Freitod durch die im Februar 1926 gehaltene Rede des Ministerpräsidenten Dr. Braun veranlaßt worden. Es ist deshalb notwendig, noch einmal die Vorgänge in Erinnerung zu bringen. Landgerichtsdirektor Dr. Bombe hatte Anfang 1926 die Verhandlungen gegen Schirmann und Genossen wegen Ermordung des Schützen Pannier (sog. Fememordprozeß) zu leiten. Er glaubte, daß bei öffentlicher Verhandlung die Staatsinteressen gefährdet werden könnten und fragte deshalb das Auswärtige Amt, ob es einen Ausschluß der Oeffentlichkeit bei den Verhandlungen für erforderlich halte. In einer unter Vorsitz des damaligen Reichskanzlers Dr. Luther abgehaltenen Besprechung ergab sich Uebereinstimmung, daß eine öffentliche Verhandlung angezeigt sei. Lediglich vom Reichsminister des Auswärtigen wurde aus Gründen der Rücksichtnahme auf damals gerade Hauptverhandlung Taupiverhandlung um etwa sechs Wochen für erwünscht gehalten. Landgerichtsdirektor Dr. Bombe glaubte aus Rücksicht auf zwei wenig belastete Angeklagte, die dann auf Wochen hinaus weiter in van bleiben müßten, keine Vertagung vornehmen zu können. Das Gericht hat dann beschlossen, sofort zu verhandeln und die Oeffentlichkeit auszuschließen. In seiner kurz darauf gehaltenen Rede auf der Reichsbannertagung in Hamburg hat Ministerpräsident Dr. Braun wörtlich folgendes ausgeführt:.. Tchen ben 84h. k „Das Reichsvanner muß den levenden Schutzwall um den stolzen Bau der Republik bilden. Wie lebensnotwendig dieser Schutzwall, sein weiterer Ausbau und seine innere Besestigung ist, haben die vergangenen Jahre zur Genüge bewiesen und beweisen auch wieder die Tatsachen, die über das Treiben der„Feme“=Organisationen neuerdings bekanntgeworden sind und den Abscheu aller Gesitteten ausgelöst haben. Leider stellen sich einzelne Organe der Rechispflege in völliger Verkennung ihres hohen Berufes schützend vor diese Feinde der Republik und verhindern es entgegen dem Staatsinteresse, daß mit dem hellen Licht der Oeffentlichkeit in das dunkle Treiben dieser verbrecherischen Elemente und vorSchleier zu zerreißen, in die diese Justizorgane— sehr zum Schaden für das Ansehen der Justiz— bemüht sind, das Treiben gewisser nationalistischer Elemente einzuhüllen.“. g 6 Nicht mit einem Wort hat der Ministerprasident, der sich nur gegen die politische Verständnislosigkeit wandte, Landgerichtsdirektor Dr. Bombe, den er nicht einmal mit Namen nannte—, er sprach vielmehr von„einzelnen Organen der Rechtspflege“ unter Bezugnahme auf ähnliche vorangegangene Prozesse— Rechtsbeugung vorgeworfen. Nicht mit einem Wort hat er die menschlichen Qualitäten Dr. Bombes und seine bekannte persönliche Ehrenhaftigkeit angezweiselt. Nicht um den tadelsfreien Menschen Bombe— wie hätte er sonst überhaupt weiter als Richter amtieren können!— handelte es sich, sondern eine politische Rede des politisch dem Parlament verantwortlichen preußischen Staatschefs nahm Stellung gegen Handlungen von Richtern, die sich politisch außerordentlich ungünstig gegen den Staat auswirken mußten.„. ff. G. Sumt. " T r a u e r f e i e r f ü r D r. B o m v e. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Unter zahlreicher Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung fand heute vormittag im Krematorium Wilmersdorf die Trauerfeiet und Einäscherung des Berliner Landgerichtsdirektors Dr. Max Bombe statt. In der schlicht geschmückten Kapelle hatten die sterblichen Ueberreste in einem mit Blumen geschmückten Sarg Fran-Benden Jule herrlicher #enden. Unter der zahlreichen Trauergemeinde, die die Kapelle bis zum letzten Platz füllte, sah man viele Angehörige des Richterstandes, der Staatsanwaltschaft, der Justizbeamtenschaft sowie zahlreiche Rechtsanwälte. Nach der Gedenkrede des Pfarrers Görnandt und des Eisenbahndirektionspräsidenten a. D. von Schaewen sank unter den Klängen des Liedes„Ich hatt einen Kameraden“ der Sarg in die Tiefe. man sie für Inflationsgeld hielt. 6380 Mark wurden gerettet, den Rest der Summe hatte Peters verbraucht. Aus Nah und Fern. Zusammenstoß zwischen Streikenden und Arbeitswilligen. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) In der Rosenthaler Straße wurden heute früh arbeitende Bauklempner von Streikenden bedroht. Die Polizei nahm drei Personen fest. In der Zwischenzeit sammelten sich in der Rosenthaler Straße mehrere hundert Menschen an, die durch das alarmierte Ueberfallkommando zerstreut werden mußten. Dabei wurden drei Personen wegen Nichtbefolgung polizeilicher Anordnungen zwangsgestellt. Bauunfall auf einem Berliner Untergrundbahnhof. wtb. Berlin, 9. Aug.(Tel.) Im Untergrundbahnhof Stadion stürzte bei Bauarbeiten heute vormittag ein Kran um und begrub zwei Arbeiter unter sich. Einer von ihnen wurde schwer, der andere leichter verletzt. Unterschlagungen bei der Stadtbauinspektion Stuttgart. wtb. Stuttgart, 9. Aug.(Tel.) Bei der Stadtbauinspektion II sind Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, die einige Zeit zurückreichen. Drei Beamte und verschiedene Pflastermeister haben in der Weise zusammengewirkt, daß falsche Rechnungen ausgestellt wurden und die Pflastermeister den größten Teil des auf diese Rechnungen ausgezahlten Geldes den Beamten überließen. Es dürfte sich um einen Betrag von etwa 20000 Mark handeln. Einer der schuldigen Beamten hat nach Entdeckung der Unregelmäßigkeiten Selbstmord verübt. Die Angelegenheit ist der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Zuchthaus wegen Verrats militärischer Geheimnisse * Stuttgart, 9. Aug. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart hat, wie die Köln. Ztg. meldet, den 22jährigen früheren Schutzpolizisten friedrich Mühlberger aus Herbrechtingen(Oberamt Hidenheim) wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten, bei Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren, verurteilt. Mühlberger hatte sich Anfang dieses Jahres vom französischen Nachrichtendienst gegen Entgelt zur Ausspähung der württembergischen Schutzpolizei und der Reichswehr verwenden lassen. Mord und Selbstmord. wtb. Bayreuth, 9. Aug.(Tel.) Heute abend erschoß der Kaufmann Böhm aus Stuttgart die 24jährige Hausangestellte Decker und tötete durch einen weiteren Schuß sich selbst. Ueber die Gründe der Tat ist bis jetzt nichts bekannt. Badeopfer der Nordsee. wtb. Scheveningen, 9. Aug.(Tel.) Gestern nachmittag sind drei Personen, darunter zwei zu einem hiesigen Zirkus gehörende Neger, beim Baden im Meer ertrunken. Unwetter in Frankreich. wib. Paris, 9. Aug.(Tel.) Wie Havas aus Lyon berichtet, ist die Umgegend von Villefranchesur=Saone von einem heftigen Wirbelsturm, begleitet von ungewöhnlich starken Gewittern, heimgesucht worden. 20 Gemeinden sind so gut wie zerstört. Die ganze Ernte ist vernichtet; besonders der Weinbau hat gelitten und wird zum Teil mehrere Jahre benötigen, um sich wieder zu erholen. Der Sachschaden soll sich auf 50 Millionen Frank belaufen. Ein neues Segelboot für Paul Müller. wtb. Charleston(Südkarolina), 9. Aug.(Tel.) Die hiesige Bürgerschaft übergab heute dem deutschen Seefahrer Paul Müller für sein am 28. Juni im Sturm gesunkenes Segelboot, mit dem er ohne Begleitung den Ozean überquert hatte, ein neues Segelboot. Mörderische Hitze in Japan. * Tokio, 9. Aug. United Preß berichtet, das gegenwärtig eine ungeheure Hitzewelle über Japar gehe, wie sie seit vielen Jahren nicht dagewesen ist. Die Thermometer auf den Straßen zeigen 50 Grad Celsius an. Seit fünf Wochen hat es nicht mehr geregnet, und die Bäume und Gartenpflanzen verdorren an vielen Stellen. Die Polizei von Tokio veröffentlicht einen Bericht, wonach 64 Personen an Hitzschlag gestorben sind, viele den Verstand verloren haben, und eine Reihe von Menschen beim Baden ertrunken ist. Große Fabrikbrände. Großfeuer in einer Zellstoffabrik. wtb. Breslau, 9. Aug.(Tel.) Wie die Breslauet Neuesten Nachrichten aus Wartha melden, brach in der letzten Nacht in einem Lagerschuppen der in Frankenberg bei Wartha gelegenen Ostdeutschen Papier= und Zellstoffwerke=A.=G. ein Großfeuer aus, das sich auf die anstoßenden Betriebsanlagen ausdehnte und die Halle der Entwässerungsmaschinen vollständig zerstörte. Nach mehrstündiger Arbeit gelang es der Feuerwehr, den Brand einzudämmen. Der Betrieb, in dem 350 Arbeiter beschäftigt sind, erleidet keine Unterbrechung, nur die Fangstoffgewinnung ist bis auf weiteres Ueber die Entstehungsursache des Brandes ist nichts bekannt. Der Schaden ist durch Versicherung Großfeuer in einer tschechoslowakischen Malzfabrik. wtb. Olmütz, 9. Aug.(Tel.) Im Fabrikgebäude der großen Malzfabrik Ignazius und Wilhelm Brieß in Olmütz=Paulowitz brach am Donnerstag ein Großfeuer aus. Es standen etwa 6000 Quadratmeter des linken Tennengebäudes in Flammen. Das Feuer konnte nach dreistündiger Löscharbeit mit Hilfe von Militär lokalisiert werden. Es wurden etwa 40 Waggon Gerste vernichtet. Der Schaden beträgt zwei Millionen Kronen, als Ursache ummmt man Funkenflug an.1 Ein oberösterreichischer Weiler nievergebrannt. wtb. Passau, 9. Aug.(Tel.) In dem Weiler Hundorf im nahen Ober=Oesterreich wütete gestern ein großes Schadenfeuer, dem fast der ganze Weiler zum Opfer fiel. Das Feuer war in einer Scheune durch eine fortgeworfene Zigarette entstanden und der starke Wind hatte die Funken über den ganzen Weiler getragen. Acht Feuerwehren waren am Platze, doch konnte nur ein wesen gerettet werden; die übrigen sind auf die Grundmauern niedergebrannt. Der dige Arbeiter, der die Zigarette fortgeworfen hatte, wurde wegen fahrlässiger Brandstiftung in das Bezirksgericht in Engelhartzell eingeliefert. Explosion auf einem amerikanischen Petroleumere dampfer. wtb. Neuyork, 9. Aug.(Tel.) Im benachbarten Fabrikstadt Bayonne(New Jersey) fand an Bord des der Standard Oil Company gehörenden Tankdampfers„William Rockefeller“ eine Explosion statt, durch die ein Mann der Besatzung getötet und 11 verletzt wurden. Das brennende Petroleum breitete sich auf der Wasserfläche aus und erschwerte das Rettungswerk. Schleppdampfer schleppten den in Flammen gehüllten Dampfer von den Docks der Standard Oil Company ab. Die Explosion wurde im weiten Umkreis, auch in Neuyork, verspürt. Raufeichtendlenst durch Hunrshrauft mit Kaktenhuf. toriaktätsrechte der chinesischen Regierung zugestell pw. Berlin, 10. Aug.(Funkspruch.) Zum ersten worden. Es wird angenommen, daß die ameriMale gelang gestern morgen einem Junkersflug= kanische Regierung in ihrer Antwort zu verstehen zeug ein Start mit Raketenunterstützung auf der Elbe. Der erste Versuch vor einigen Wochen mißlang durch seitliche Explosion der Zündung. Dagegen hatte der gestrige Start mit sechs Ladungen vollen Erfolg. Der Start wirkte, als sei das Flugzeug abgeschossen. Die Versuche sollen fortgesetzt werden. Bei sechs Zündungen soll ein Flugzeug mit 5000 Kilogramm Maximalbelastung glatt in die Höhe gebracht werden, was sonst auf eine andere Art, insbesondere durch eigene Motorenkraft, nicht möglich wäre. Besprechung Schacht—Moreau im Haag. wtb. Haag, 10. Aug.(Funkspruch.) Reichsbankpräsident Dr. Schacht hatte am Freitag eine Besprechung mit dem Leiter der Bank von Frankreich, Ueber die Unterredung Schacht—Moreau berichtei das Berl. Tagebl. aus dem Haag: In erster Linie handelte es sich um die Erwiderung eines Höflichkeitsbesuches. Darüber hinaus sind von den beiden Notenbankleitern offenbar Fragen der Diskontpolitik behandelt worden, die durch die Erhöhung des Newyorker Diskontsatzes für die europäischen Länder akut geworden sind. Ablehnung des chinesischen Wunsches nach Aufhebung der Exterritorialitätsrechte. wtb. London, 10. Aug.(Funkspruch.) Nach einer Reutermeldung aus Washington ist die amerikanische Antwort aus den kürzlich von China gebe, daß die Zeit für Aufhebung der exterritorialitätsrechte noch nicht gekommen ist. Es verlautet, daß auch die anderen Mächte in ihren Noten den chinesischen Vorschlag ablehnen. Der amerikanische Genat und die Tarifnovelle. wib. Washington, 10. Aug.(Funkspruch.) Die Parteiführer des Senats haben beschlossen, die Plenumdebatte über die Tarifnovelle auf den 3. September zu verschieben, da die republikantschen Senatoren, die zurezit eine Neuredigierung vornehmen, hiermit bis zum 19. August nicht fertig werden und die Neufassung vor der Weiterleilung an das Plenum erst den demokratischen Mitgliedern des Tarifkomitees vorgelegt werden muß. Die Republikaner haben beschlossen, Rohöl auf der Freiliste zu belassen, um die einheimischen Oelvorräte möglichst zu schonen. Dagegen wuror ein Wertzoll von 20 Prozent auf Tragasol beschlossen, ein chemisches Präparat, das in der Papier= Textilindustrie benutzt wird. Ausnahmezustand in Kalkutta. wtb. Kalkutta, 10. Aug.(Funkspruch.) Polizeikommissar veröffentlicht eine Verfügung, in welcher angeordnet wird, daß, um Unruhen infolge des Streiks der Jutearbeiter zu vermeiden, öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel in Kalkutta und seinen Vororten für die Dauer von sieben Tagen, außer mit besonderer Erlaubnis, boten sind. und Der „Harr, mant uns stel.“ Zehn Jahre Weimarer Verfassung Schwerte, den 10. August 1929. * Zehn Jahre sind seit dem denkwürdigen Tage vergangen, an dem sich das deutsche Volk durch seine berufenen Führer im Nationaltheater zu Weimar seine Verfassung gegeben Damit war ein Stück Geschichte zum Abschluß gelangt, wie es sich wechselvoller und zwiespältiger schlechthin auswirken konnte. An jener denkwürdigen Stätte, wo der deutsche Genius Jahrhunderte hindurch Triumphe feierte, von der das Licht der Erkenntnis für das Leben ausgegangen war, wo ein Goethe und Schiller Deutschland zum Land der Dichter und Denker erneut bestimmten und sich ein Denkmal für die Ewigkeit im Herzen eines dankbaren Volkes errichteten: im Angesicht dieses hervorgehobenen und betonten Deutschtums wurde die Verfassung ins Leben gerufen. Da haben die Worte Hindenburgs eine rückwirkende Kraft und sie hätten der Leitstern sein können, der über den Häuptern jener Berufenen leuchtete, die das Beste für das ins Arge geratene Vaterland, das aus unzähligen Wunden blutete und am Boden lag, tun wollten: „Nur Geschlossenheit in den großen lebenswichtigen Entscheidungen, nur gegenseitiges Vertrauen der verschiedenen Schichten unseres Volkes zueinander, ist uns bitter nötig. Nicht Klassen und Stände, nicht Parteien und Gruppen in gegenseitiger Abschließung und Befehdung, sondern Gemeinschaftsgefühl und der Geist dienender und aufopsernder Vaterlandsliebe sind der Weg, auf dem wir allein eine bessere Zukunst aufbauen können.“ Das Bismarcksche Kaiserreich war mit dem 9. November 1918 nach dem gewaltigen Völkerringen, wie es die Menschheit noch nicht erlebt hatte, zusammengebrochen. Die folgende Zeit des Interregnums, die mit einem Bruderkampf begann, war erfüllt von Uneinigkeit und Zwiespalt, von der Parteien Haß und Gunst genährt, wirkten sich die einzelnen Kräfte gegeneinander aus und begruben damit die letzten Hoffnungen auf die Einigkeit und Freiheit innerhalb eines Volksstammes, dessen Schicksalsverbundenheit gerade nach Beendigung des ltfrieges mehr denn je sich offensichtlich be* Aher gerade das Gogenteil Weltkrieges mehr denn je sich offensi kunden sollte. Ader gerabe das Gegennil wurde zur kalten, nüchternen Wirklichkeit. Anstatt gemeinsam am Wiederaufbau eines Staatswesens zu arbeiten, in dem zunächst Ruhe und Ordnung heilende Faktoren sind, waren es Elemente, die zersetzende und zerstörende Einflüsse intensiv verbreiteten und die nicht davon zurückschreckten, den Kern zu vergiften, dessen gesunde Erhaltung zur Existenz eines Volkes unbedingt erforderlich ist. Keiner dürfte jene Stunden und Tage je vergessen können, wo ein Chaos das andere ublöste und den Zustand schuf, der heute noch nicht ganz verblaßt ist. Man kann es nur dankbar anerkennen, daß es auch damals Männer gegeben hat, die bewußt darauf hinarbeiteten, der unglückseligen Misere ein schnelles Ende zu bereiten und ihr ein Grab zu schaufeln, aus dem ein neues kräftiges Leben emporwachsen sollte. Das waren die sogenannten Volksbeauftragten, die nach den Wahlen zur verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung am 6. Februar 1919 in Weimar zusammentraten. Man hatte Weimar gewählt, um aller Welt zu zeigen, daß in der jungen deutschen Republik der Geist Goethes und Schillers herrschen sollte. Am 11. Februar 1919 wurde zum ersten Präsidenten der Deutschen Republik der Führer der sozialdemokratischen Partei Friedrich Ebert gewählt. Mit dem 31. Juli 1919 hatte die Nationalversammlung ihre Aufgabe erfüllt, die Reichsverfassung — die Weimarer Verfassung— verabschiedet. Unter dem Datum vom 11. August 1919 wurde die Verfassung im Reichsgesetzblatt verkündet. Der wahre Geist des neuen Deutschen soll in der Verfassung zum Ausdruck gebracht werden. Alle Macht geht vom Volke aus, heißt es bereits zu Anfang, damit betonend, daß die Staatsform des neuen deutschen Reiches die demokratische Republik ist. Ferner lesen wir, daß sich das deutsche Volk, einig in seinen Stämmen im Gegensatz zu früher diese Verfassung selbst gegeben hat. Das ist zu beachten und verpflichtet. Durch das Mittel der Volksvertreter geht daher die Staatsgewalt vom Volke aus. Es steht uns heute nicht an, nähere Einzelheiten aus der Verfassung herauszugreifen und zu untersuchen, was falsch und was richtig ist. Letzten Endes sind in jedem Werke Schwächen vorhanden und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, der etwas Vollendetes geschafsen hat. Lassen wir nur einmal die innenund außenpolitischen Geschehnisse sprechen und klar denken und sehen, wie es um diese beschaffen ist. Es lohnt sich, nach 10 Jahren Weimarer Verfassung, in Kürze hierauf einzugehen. Wir können nicht behaupten, daß wir innerpolitisch auf Rosen gebettet sind und es waren keine glücklichen Kinderjahre, die die junge deutsche Republik bisher durchlebt hat. Gewiß hat den Schöpfern der Weimarer Verfassung das Ideal weitestgehender staatsbürgerlicher Freiheit vorgeschwebt, aber blickt man heute in das Parteiengebilde hinein, so findet man alles andere als die lang ersehnte Freiheit. Schlagworte, die zur Befriedung des Volkes während der Revolution in die Massen hineingeschleudert wurden, blieben lediglich eine Phrase und kamen kaum über das Anfangsstadium zur Tat hinaus. Unselige Parteizerrissenheit konnte keineswegs zum Wiederaufstieg des deutschen Vaterlandes beitragen und die einsetzenden politischen Leidenschaften haben auch nach 10 Jahren wenig von ihren Auswüchsen verloren. Denken wir da nur einmal an stürmisch verlaufene Parlamentssitzungen, die sich nicht selten wiederholen, denken wir an die blutigen Protestkundgebungen auf der Straße, wie wir sie erst in Berlin am 1. Mai ds. Is. im furchtbaren Ausmaße erfahren haben, erinnern wir uns der oft lächerlichen Streitigkeiten, die zu den hitzigsten Verhandlungen und Beratungen führten. Zusammengefaßt kann man von einer Freiheit und Einigkeit innerhalb des Volkskörpers nicht sprechen. Leider muß auch dieses einmal am Verfassungstage gesagt. werden. Daß diese innenpolitischen Irrungen und Wirrungen, denen die Weimarer Verfassung gottlob standhielt, die außenpolitische Lage nicht günstig beeinflussen konnten, ist erklärlich. Es ist unmöglich, im Angesicht der besetzten deutschen Lande, der brutalen fremdländischen Unterjochung deutscher Staatsangehöriger und der Auferlegung von über das Maß hinaus zielenden Tributlasten, von einer wahren deutschen Freiheit zu reden. Es gibt keine Freiheit für ein Volk, das nach außen hin unfrei ist. Erinnern wir uns hier des Schandvertrags von Versailles, den die deutsche Regierung unter schwerstem Druck unterzeichnen mußte. Dieses Dokument hat sich stärker als der Wille des Gesetzgebers zur Verfassung herausgestellt, das gleichzeitig die Alleinschuld Deutschlands am Weltkriege zu verewigen versuchte. Mit banger Sorge blicken wir augenblicklich nach dem Haag. Es geht erneut um unsere Freiheit, um unsere versassungsgemäßen Rechte, um den Platz unter den Völkern, der uns allein schon vom kulturellen Standpunkte aus schon zukommt. Was wird die Zukunft bringen? 10 Jahre Weimarer Verfassung! Es ist nicht mehr wie recht und billig, wenn man in unserem Vaterlande diesen Tag feierlich und würdig begehen will. Nicht die Wogen der Begeisterung sollten uns im Gedanken an die Schaffung dieses Vertrages ergreisen, vielmehr ist es weit mehr erforderlich, daß wir stille Einkehr bei uns selbst halten, daß wir den ganzen Ernst unserer Zeit erkennen lernen und daraus die Konsequenz ziehen, daß zur Besserung unserer mißlichen Lage noch manches erforderlich ist. Volksgemeinschaft und Schicksalsverbundenheit tuen uns bitter not und diese Begriffe müssen unbedingt eingeschaltet werden, wenn man die Weimarer Verfassung auch weiterhin stärken und in ihrem Sinne handeln will. An die einzelnen polit. Parteien ist der Apell zu richten, dahin zu wirken, daß ein Verfassungsideal geschaffen wird, daß das deutsche Volk äußerlich und innerlich frei macht. An die einigende Freiheit glauben wir mit unserem verehrten Reichspräsidenten v. Hindenburg, der einmal die Worte prägte:„... Wir bekennen uns alle zum Glauben an Deutschland und seine Zukunft; lassen Sie uns nun auch zur Tat bekennen, die im Bewußtsein der Gemeinschaft handelt und unter Ueberwindung des Gegensätzlichen die Einigung schafft, der wir so dringend bedürfen...“ Wenn die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, so ist die Verfassung von 1919„völkisch" im Sinne der Idee des deutschen Volkes. Darum ist es Pflicht eines jeden Deutschen, freudig und positiv an dem allgemeinen Volkswohl mitzuarbeiten und diese Mitarbeit erstrebt zunächst einmal— und das ist an die Spitze zu stellen— ein freies deutsches Vaterland und Einigkeit und Recht und Freiheit im besten Sinne der Weimarer Verfassung. Wir wollen uns am morgigen Tage die Hände reichen, wollen geloben, gemeinsam zu leiden und zu heilen, und zusammen Schulter an Schulter stehen im Kampf um unsere berechtigte Freiheit. Laßt uns doch künftig der Welt zeigen, daß wir ein Volk sind, daß unsere Gemeinschaft, unsere Schicksalsverbundenheit eingeschlossenes Ganze darstellt und unser Ruf laut und eindringlich der gleiche ist:„Gebt uns unsere Freiheit wieder, die uns unberechtigter Weise vorenthalten wird.“ „Herr, mach uns frei!“ Beten wollen wir darum warm und innig, wie wollen wieder beten lernen und dem höchsten Gott vertrauen, der die Geschicke der Menschheit lenkt und leitet. Die christlichen Kräfte lebendig zu erhalten und neu zu erwecken ist ebenfalls Verfassungsgeist und je höher ein Volk steht, umso mehr ist eine wahre Demokratie wünschenswert. Zu den christlichen Grundsätzen zurückzukehren ist eine Angelegenheit des deutschen Volkes, die nicht nachdrücklich genug gefordert werden kann. Treue der Versassung geloben wir am morgigen Tage und wünschen ihr für die Zukunft eine weitere Festigung zum Wohle unseres Vaterlandes. Gleichzeitig verbinden wir damit unseren heißen Herzenswunsch, daß es nicht lange mehr danern möge, bis daß die Sonne der Einigkeit über einem freien Deutschland wieder leuchtet. Herr, mach' uns frei!" Daß die Sklavenketten von uns genommen werden und daß wir wieder schreiten im hellen Morgenlicht. Ein jeder möge in diesem Sinne brüderlich danach streben und wenn unser Reichspräsident die Bitte ausspricht: „Hitf auch du mit zur Auferstehung unseres Vaterlandes“, dann wollen wir geloben, nie und nimmer anders zu handeln. Möge es im Glanze des Freiheitsglückes blühen, unser geliebtes deutsches Vaterland. Hans=Eberhard Lex. Aus den Fachbär-Stadten — Gefährliches Kinderspiel. Mehrere Kinder vergnügten sich gestern auf dem an der Huckarder Straße gelegenen freien Platz mit allerlei „Indianerspielen“. U. a. betrieben sie auch ein Lassowersen, um damit ihre Spielgefährten einzufangen und an dem Lasso, das aus einem längerei Seil bestand, zu sich heranzuziehen. Bei diesem Spiele legte sich die Schlinge des Seils bei einem etwa 10jährigen Jungen direkt um den Hals, und der„glückliche Lassowerfer“ zog die Schlinge derart an, daß dem Jungen die Kehle direkt zugeschnürt wurde und er, blau anlaufend, zu Boden stürzte. In kindlicher Unvernunft zog sein Gegenüber den am Boden Liegenden schleifend zu sich, ohne zu ahnen, daß sein Spielkamerad dem Erstickungstode preisgegeben war. Ein des Weges kommender Arbeiter befreite den Jungen aus seiner gefährlichen Lage und bewahrte ihn vor dem Schlimmsten. — Einbruchsdiebstahl. In einer der letzten Nächte wurde aus einem Keller im östlichen Stadtteil mittels Einbruch ein größerer Posten Wein, Weinbrand und Likör gestohlen, u. a. die Marken„Gold=Wolf",„Erdener“ Herrenberg", „Graacher Dompropst“, Weinbrand„Winkelhäuser“ und Madeira. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen, die vertraulich behandelt werden, erbittet das 2. Kriminal=Kommissariat, Polizeipräsidium, Zimmer 114. —Beim Unfug gefaßt. Beim Einschlagen der Scheibe eines Feuermelders wurde gestern abend gegen 6,30 Uhr ein junges Mädchen in der Liebigstraße gefaßt. In dem Moment, als sie den Feuermelder ziehen wollte, wurde sie von einem Polizeibeamten auf frischer Tat ertappt. — Vergiftung durch verdorbene Wurst. Am Donnerstag Abend erkrankte plötzlich unter heftigen Vergiftungserscheinungen eine Frau, in der Münsterstraße 134 wohnhaft. Der herbeigerufene Arzt ordnete sofort die Ueberführung der Frau in die städtischen Krankenanstalten an. Dort stellte sich heraus, daß die Frau an diesem Tage geräucherte Wurst zu sich genommen hatte, die wohl nicht mehr ganz einwandfrei gewesen sein dürfte. Nachdem ihr der Magen ausgepumpt war, besserte sich ihr Zustand etwas, so daß vorläufig keine Lebensgefahr mehr besteht. Den Rest beschlagnahmte die Gesundheitspolizei, um sie einer genauen Prüfung zu unterziehen. — Eine mißglückte Ferienreise. Ein junger Mann aus dem Sauerlande, auf der Reise nach Berlin begriffen, nahm für wenige Stunden Aufenthalt in Dortmund. Mit den großstädtischen Verhältnissen nicht vertraut, schloß er sich eine mUnbekannten an. Nach Besuchen von mehreren Wirtschaften gelangten sie auch in ein Lokal in der Heiligengartenstraße.Nach Genuß von etlichen Glas Bier verstand es der Begleiter, dem jungen Manne die Geldbörse mit 130 A zu entwenden. Da der Bestohlene den Verlust sofort bemerkte, verschwand der Spitzbube über die Kapellenstraße. Die sofort eingesetzte Jagd durch den Bestohlenen blieb leider erfolglos. Hörde. Ein zudringlicher Bettler. In den Morgenstunden zog ein Bettler in der Hermannstraße von Haus zu Haus. In einem Geschäft belästigte derselbe, als er nichts erhalten hatte, die allein anwesende Verkäuferin. Diese flüchtete vor den Zudringlichkeiten des Mannes auf die Straße und veranlaßte einen vorbeigehenden Polizeibeamten, ihn festzunehmen. Der Bettler, der wegen Bettelei und Diebstahls vorbestraft ist, wurde dem hiesigen Amtsgericht zageffährt. Hörde. Der Phoenix kündigt. Im Thomaswerk des Hörder Vereins ist rund 50 Arbeitern gekündigt worden. Diese Maßnahme erfolgt auf Grund der Einschränkung der Rohstahlerzeugung, die allgemein bei den der Pesta angeschlossenen Werken erfolgt. Es soll versucht werden, die betveffenden Arbeiter in anderen Betrieben unterzubringen. Neheim. 5000 Zigaretten gestohlen Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht zum Mittwoch in das Zigarrengeschäft von Ferd Kamphaus, Bahnhofstraße ausgeführt. Die Diebe, die durch ein offenstehendes Fenster über der Ladentür in das Geschäft eindrangen, stahlen über 5000 Zigaretten und mehrere Kisten Zigarren. Den Inhalt der Ladenkasse nahmen sie ebenfalls mit. Mülheim=Ruhr. Eines tragischen Todes starb hier der Duisburger Kunstmales Hermann Mahler. Dieser hatte mit dem Kaufe mann Alfred Klein im Restaurant Jägerhof an der Monning gesessen, während der Personenwagen des Kaufmanns vor der Wirtschaft stand. Als man schließlich nach Hause fahren wollte, mußte man die Feststellung machen, daß der Wagen gestohlen war. Man verfolgte die Spuren und fand den Wagen schließlich vor einer umgefahrenen Laterne in einem Sandhaufen in schwer beschädigtem Zustande auf. Während der Besitzer die Wagentür öffnen wollte, stürzte der neben ihm stehende Mahler in einen zwei Meter tiefen Kanalschacht. Der Unglückliche kam hierbei so schwer zu Fall, daß er das Genick brach und auf der Stelle tot war. Obergrüne. Ein eigenartiger Unglücksfall ereignete sich auf der hiesigen Brauerei. Dem Arbeiter H. Früchtel, Eichenholz wohnhaft, riß plötzlich bei der Arbeit die Milz, sodaß er zusammenbrach und mittels Krankenauto ins Krankenhaus gebracht werden mußte. K am Sonntag den 11. Augu,t Evangelische Gottesdienste. Große Kirche: 9,30 Uhr P. Kleinemeyer. Kleine Kirche: 8 Uhr P. Niemeyer=Elsey. Ev. Krankenhaus: 8.30 Uhr P. Kgeinmeyer, Geisecke=Lichtendorf: 10 Uhr P. Memen.. Elsey. 7 Uhr Gemeinschaftsstunde. Vereine und Versammlungen. Evangelischer Verein junger Männer. Sonntag 2 Uhr Jungschar, 4 Uhr 8 Uhr Hauptverein; Dienstag 8 Uhr Turnen; Donnerstag 8 Uhr Posaunenchor; Samstag 8.80 Uhr Bibelbesprechstunde.. Evangelischer Verein junger Maochen. a) Schwerte Dienstag 8 Uhr Abt. 1 im Gemeindehaus; Mittwoch 7,30 Uhr Abt. 2 im Gemeindehaus; b) Schwerterheide Mittwoch abends 8 Uhr Vereinsstunde; c) Villigst Fahrt an den Rhein: Abfahrt mittags 15.27 Uhr: d) HeiseckeLichtendorf Dienstag abends 8 Uhr VennsEvangelische Stadtmission Schwerte Kuhstraße 7. Sonntag 8 Uhr früh Blaukreuzstunde, 11 Uhr Sonntagsschule, 4 Uhr Bibelstunde, 8 Uhr abends Jugendbund; Mittwoch 8,30 Uhr abends Gebetsstunde; Donnerstag 8.30 abends Gemischter Chor; Freitag 8 Uhr abends Bla###Aneitztberent. Katholische Gottesdienst=Ordnung. Schwerte. 6 Uhr: Stille hl. Messe. Pfarrer Schnur7.30 Uhr: Frühmosse. Monatskommunion der Jünglinge und der schulpflichtigen Kommuonten Uhr: Schulmesse mit Predigt. Vikar 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. An den Werttagen sind in der Pfarrüirche drei hl. Messen: 6,30, 7,10 und 7,45 Uhr. In der Krankenhauskapelle ist eine hl. Messe 6,30 Uhr. Geisecke. 7,15 Uhr: Stille hl. Messe mit Predigt. P. Scheuichnech. Westhofen. 9 Uhr: Hochamt mit Predigt. P. Schnurbus. Holzen. 9.30 Uhr: Hochamt mit Predigt. Lichtendorf. 7,30 Uhr: Frühmesse mit Predigt. GemeinKastliche bl. Kommunion der Jünglinge und 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. Die Kollekte ist für die Diaspor Ecklingerode in Sachsen. Die Türkollekte füe die Heizung. Ergebnis der Türkollekte an vergangenen Sonntag 4,30 Mark. Dazu komme eine Spende von 10 Mark. Gesamtergebnic 3.20 Mark. 0 sen. adtund „lachen aus seinen Augen. Nein Wunden, denn es ist mit PFEILRING Canolin SEIFE gewaschen worden. Und die milde PFEIE RING CanoliR CREME Schützt seine garte Raut. S 54 Es ist bestimmt In Gottes Rat, Daß man vom Liebsten was man hat, Mus scheiden Nach einem arbeitsreichen, schaffensfreudigen Leben verschied infolge eines Unglücksfalles mein innigstgeliebter, herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, der Kreis-Wegewärter Kärl Dickhursen. im Alter von 51 Jahren. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Karl Dickhut geb. Weißgerber nebst Kinder. Ergste, Duisburg-M., Münster, Hagen, Schwerterheide, Hohensyburg, Gevelsberg und Lüdenscheid, den 8. August 1929. Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 11. August 1929, 4¼ Uhr vom Trauerhause, Kirchstr. 45, aus. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Nachricht erhalten, so diene diese als solche. 3042 Antiih. imm.mmmm. imti. H. Mtmmme. Emin. Die Zeiten sind vorüber, wo nur ein neuer Anzug elegant erschien. Wie neu reinigt Hygienisch chemische Reinigung B. Cario, Schwerte Laden: Hüsingstraße 37 Tel. 2095 Geschäftsbetrieb: Bergischestraße 19 iier ane uihihr ummpge Mmihh mummr Bumer Mumr Danksagung. Für die herzliche Teilnahme und Kranzspenden, die uns beim Hinscheiden unserer lieben Tochter dargebracht wurden, sowie für die trostreichen Worte des Herrn Pastor Kleinemeyer, allen herzlichen Dank. Familie Gustav Eichmann. Schwerte, den 9. August 1929. werden tür dauernd entmottet, gereinigt, gefärbt, auf neu appretiert. 3029 Fürberet CyOTTES TEF EG Mäscheret Bahnhofstraße 8 Gegründet 1873 Für den Verkauf unserer Pfaff-Nähmaschinen suchen wir für Schwerte und Umgegend 2 tüchtige VERTRETER gegen Wochenspesen und höchste Provision. Vorkenntnisse nicht erforderlich. Einarbeitung erfolgt durch den Verkaufsleiter. Nur schriftl. Angebote an: Pfaff-Nähmaschien-Haus, Hagen i. W., Marienstraße 5. 3026 Stadtgarage Schwerte Garagen- und Fahrschulbetrieb 3033 Reparaturwerkstatt Tankstelle: Oele Gummistock, sowiesämtl. Zubehör am Lager W. Brauckmann D. 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Er brachte die allgemeine Aussprache über die wirtschaftliche Seite des Young=Plans und damit zugleich den Aufmarsch der verschiedenen auf der Konferenz vertretenen Länder für den Endkampf um die Verteilung der Beute. Die Sitzung vom Mittwoch nachmittag brachte noch Erklärungen des belgischen Außenministers Hymans, des japanischen Botschafters Adatschi und des amerikanischen Botschaftsrates Wilson. Belgien stellte sich natürlich, wie schon vorher Italien, auf die Seite Frankreichs, während die japanische Erklärung so diplomatisch gehalten war, daß sie noch alle Möglichkeiten offen läßt. Das Ergebnis der allgemeinen Aussprache ist somit eine Spaltung der Konferenz in zwei Gruppen. Auf der einen Seite stehen Frankreich, Italien und Belgien, die den Youngplan einschließlich des Verteilungsschlüssels als ein unteilbares und unabänderliches Ganzes betrachtet wissen wollen, und auf der anderen Seite stehen England und die kleinen Staaten, die eine Revision des Verteilungsschlüssels wünschen. * Die Neugruppierung der Mächte weckt in Paris lebhafte Befürchtungen. Durch die Ratifizierung der Schuldenabkommen hat sich Frankreich festgelegt; es braucht heute dringend den Youngplan und befindet si chdaher in einer Art Zwangslage. Die französische Regierung kommt ohne die Mobilisierung eines Teils der beutschen Schuld nicht aus, da die Summen, die die Mobilisierung ergeben soll, bereits im voraus für Abdeckung innerer Schulden und für die Flottmachung des französischen Haushalts verrechnet worden sind. Frankreich braucht also den Youngplan. Obwohl die Ratifizierung der Schuldenabkommen noch auf das Konto Poincarés zu setzen ist, so bemüht sich doch schon jetzt ein Teil der Pariser Presse, Briand zum Sündenbock zu machen für den Fall, daß die Sache im Haag schief gehen sollte. So schreibt der sozialistische„Soir“:„An einem Mißerfolg der Haager Beratungen werden Briand allein die Schuld tragen. Frankreich werde ihm das niemals vergessen. * Wie weit der englisch=französische Gegensatz Deutschland zugutekommen kann, bleibt abzuwarten. In Pariser politischen Kreisen glaubt man zwar, daß Frankreich unter den gegebenen Umständen zu Zugeständnissen in der Räumungsfrage bereit wäre. Da sich aber Deutschland in den inneren Streit der Mächte um die Beute nicht einmischen will und kann, so wäre damit für Frankreich noch nicht viel gewonnen. Durch die in schroffster Form abgeselbst einen Vorteil bieten, wenn es den englischen Widerstand brechen will. Dieses Schachergeschäft dürfte geraume Zeit in Anspruch nehmen. Zur Zeit läßt sich natürlich auch noch nicht sagen, welchen Preis England, fordern oder Frankreich bieten wird Nur soviel kann man mit einiger Sicherheit annehmen, daß Deutschland dabei in irgendeiner Weise der Leidtragende sein wird. Wenn auch eine Erhöhung der deutschen Zahlungen nicht in Frage kommen kann, so gibt es doch noch andere Möglichkeiten, Deutschland die Zeche zahlen zu lassen, und in der Räumungsfrage entgegenzukommen, so ist das zum mindestens verdächtig. Es erinnert an die Hilfsbereitschaft des Taschendiebes, der uns beim Anziehen des Ueberrocks behilflich ist, um uns bei der Gelegenheit die goldene Uhr zu stehlen. * „Graf Zeppelin“ hat Donnerstag früh die Rückreise nach Europa und zugleich die Reise um die Welt angetreten. Das Luftschiff hat diesmal die nördliche Route eingeschlagen, und Dr. Eckener glaubt, den Flug über den Ozean in reichlich zwei Tagen bewältigen zu können. Da die Windverhältnisse in der WestOst=Richtung im allgemeinen günstiger sind als in der Ost=West=Richtung, so kann man hoffen, daß der Rückflug über den Ozean ohne Zwischenfall vonstatten gehen wird. Vielleicht gelingt es sogar Dr. Erkener, diesmal einen neuen Rekord aufzustellen, falls ihm der launische Wettergott nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Was nian delm Kriegsgraderdefac in Polen=erieben kunn 1. Fortsetzung. Alles irgend verdächtige, Karten, Bädecker, Briefsachen und Akten wurde beschlagnahmt, aber meine Toilettensachen und vor allem das Nauchwerk mir gelassen. Schließlich ging auch dieser schöne Sonntag zur Neige, aber es kam die schlimme zweite Nacht. Ich hatte Mühe, dem wieder ganz fremden Beamten klar zu machen, daß man doch jedem Verbrecher wenigstens ein Nachtlager gäbe, daß man doch einem alten Mann nicht zumuten könne, auf einer 28 Zentimeter breiten Bank zu schlafen. Ja, ob ich denn in die Arrestzelle wolle? Schließlich verstand doch einer; der Pelzmantel wurde aus dem Magazin geholt und ich habe tatsächlich fünf Stunden auf meinem Tisch geschlafen. Und obwohl ich 48 Stunden nicht aus den Kleidern und Schuhen gekommen war, war ich doch, nachdem ich mich gewaschen und rasiert, am Montag morgen um 7 Uhr ganz frisch. Um 8 Uhr erschien pan Bruno, ich solle mich bereit machen, zum Kommissar zu gehen. Der erschien um 9 Uhr, sprach deutsch und hieß mich erst frühstücken gehen. Um ½10 Uhr begann dann die hochnotpeinliche Vernehmung, bei der jedes Zettelchen, jeder Brief aus meiner Brieftasche genau durchgesehen und erklärt werden mußte. Man wollte offensichtlich darauf hinaus, daß ich als bezahlter Agent des Volksbundes reise; ich müßte wissen, daß für den Besuch der Friedhöse und das Photographieren eine besondere Erlaubnis des Starosten erforderlich sei. Der Brief des Herrn Hateysen, der seine vorjährige Bereisung der Friedhöfe im Bezirk genau be(Juli 1929). Von Stadtbaurat Arendt, Gelsenkirchen den genau geprüft, die kleinsten Eintragungen darin und die Striche schienen besonders verdächtig. Um ½2 Uhr war die Vernehmung, die sich in durchaus höflichen Formen abwikkelte, beendet. Dann gings ins Büro, zur Feststellung der genauen Personalien bis zu den Großvätern, 15 Fingerabdrücke wurden zu den Akten genommen und meine interessante Verbrecher=Visage für das Verbrecheralbum dreimal photographiert. Das erschien mir alles recht belustigend und mit größter Zuversicht erwartete ich die noch für den Nachmittag angekündigte Gerichtsverhandlung. Um 3 Uhr konnte ich Mittagessen und pan Brunislau mußte Ueberstunden machen, um mir mit Geschichten aus der deutschen Heimat die Zeit zu vertreiben. gewonnen. Durch die in schroffster Form abge schrieb, erregte besonderes Interesse; den Photogebene Erklärung Snowdens hat sich England) graphen, der für ihn die Aufnahmen gemacht, oen und de Wlaten berzichze, Pünktlich, wie angekündigt, um ½6 Uhr erschien der Herr Untersuchungsrichter, ein vertrauenerweckender älterer Herr. Er ging aber in das Büro des Kommissars und ergab sich dort wohl dem Studium der Akten; ein Kommen und Gehen zahlreicher achtungsvoll begrüßter Persönlichkeiten. Ich saß, rauchte eine Zigarette nach der anderen und eine halbe Stunde nach der anderen verstrich. Endlich um ½8 Uhr wurde ich heraufgeführt. In einem behaglich ausgestatteten Arbeitszimmer bei brennender Tischlampe saßen zwei Herren am Schreibtisch, die mir ein großer dritter als den Herrn Untersuchungsrichter und den Herrn Staatsanwalt vorstellte, er selbst sei Dolmetscher und Dr. Sowieso. Der Richter verlas eine große Erklärung, die mir dem Sinne nach unvollkommen verdeutscht wurde. Ich entnahm daraus, daß ich zugeben sollte, Gegenstände, deren Geheimhaltung im Interesse des Landes geboten sei, besichtigt und aufgenommen zu haben, um sie einer fremden Regierung zu könne nicht ahnen, daß harmlose Friedhöfe, die an der Straße offen liegen, Landesgeheimnisse seien. Man könne ihre Besichtigung nicht verbieten. Wenn ihr Photographieren verboten sei, so hätte ich gegen dieses Verbot verstoßen und sei bereit, die Strafe zu zahlen. Keinesfalls aber wollte ich damit der deutschen Regierung Dienste leisten, sondern habe nur aus Pietät gegen meine Söhne und für andere Hinterbliebene gehandelt, deren Interesse die Kriegsgräberfürsorge wahrnehme. Wenn der Starost die Genehmigung erteilen dürfe, so könne doch von Landesverrat keine Rede sein. Nach eineinhalbstündiger z. T. dramatischer Verhandlung einigten wir uns schließlich auf ein Protokoll, das ich anerkannte. Darauf wurde zu meiner nicht geringen Ueberraschung der Gerichtsbeschluß verkündet: Ich sei verdächtig eines Verbrechens, auf dem nach§ 155 eines Gesetzes eine Strafe von 1 bis 10 Jahren schweren Kerkers stünde. Da ich dieses bestritt, sei ich in Untersuchungshaft zu nehmen. Mir blieb außer einem Protest nur übrig, um möglichst baldige telephonische Verbindung mit unserer Gesandtschaft, um Bestellung eines deutschsprechenden Advokaten und um weitgehende Erleichterung in der Haft mit Rücksicht auf mein Alter und die überstandenen letzten Nächte zu bitten. Der Staatsanwalt gab sofort dem Gefängnisdirektor entsprechende telephonische Anweisung. So wurde ich denn um 10 Uhr abends mit meinem erleichterten Köfferchen unter Bedeckung durch die Straßen der Stadt zum Gefängnis gebracht und dort von dem gut deutsch sprechenden Direktor teilnahmsvoll in Empfang genommen, eine Viertelstunde mit meiner Zigarette allein gelassen, dann meiner gesamten Barschaft und meiner Ringe entledigt und schließlich mit dem Ausdruck des Bedauerns, daß keine Zelle frei sei, durch die Schusterwerkstatt in das Magazin geführt, wo zwischen hohen Regalen mit Kleidungsstücken aller Art, Gewehren, Geräten und Vorräten ein Strohsack mit Wolle, Decke, ein Schemel und ein Waschständer bereitgestellt waren. Da das große, vergitterte Fenster weit offen stand, war der Leder= und Kleidergeruch zu ertragen. Für andere Bedürfnisse wurde eine große Holzwanne mit Wasser hineingestellt. Zum Nachtmahl bekam ich noch ein Glas Tee, das Schloß fiel schwer rasselnd in den Riegel und ich war allein. Die Wohltat, endlich aus den Kleidern ins Nachtzeug zu kommen, bedeutete eine unverkennbare Erleichterung meiner Lage, und der viel zu hart gestopfte Strohsack gestattete endlich ein behagliches Dehnen. So schlief ich schlecht und recht, bis der Vogelgesang mich weckte, konnte mich waschen und rasieren und der kommenden Dinge warten. Ein Becher Kaffee und ein Viertel Kommißbrot als Morgenimbiß ist nicht übel; die Stube wurde gekehrt, dann Vorführung ins Büro, wo zum sechstenmal die Personalien ausgenommen wurden. Dann aber erfolgte am Nachtlager eine nochmalige Leibesund Koffervisitation, und die letzten Habseligkeiten wurden mir abgenommen, selbst meine Bücher und Bleistifte und die Uhr; es blieb mir nur Wäsche und Tabak. Schluß folgt. Owarte auf dich Roman von Fr. Lehne. 31. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Bei Berta,“ erwiderte er müde und mit einem Gefühl der Enttäuschung über Sylvias Art. Die junge Frau ging in Bertas Kammer. Ganz verwirrt saß das Mädchen auf dem Bettrand, das schafende Kind im Arm. Sie wußte nicht, was tun und sah ihre Herrin ganz ratlos und verstört an. „Wir müssen Bubi wohl baden und ihm die Flasche machen,“ sagte Sylvia unsicher. „Es ist noch früh! Die Frau Pastor hat ihn immer erst um sieben Uhr zurecht gemacht. Und die Milch ist auch noch nicht da.“ „Wie Sie denken, Berta. Wir müssen nun wohl frühstücken.“ „Der Bäckerjunge ist doch mit den Semmeln noch nicht da.“ Sylvia seufzte. „Ach Gott, Frau Doktor, die Waschfrau kommt doch heute wieder; was machen wir nur?“ jammerte Berta. „Sorgen Sie für alles, Berta!“ meinte Sylvia hilflos. Sylvia ging hinunter, sich anzuziehen. Andreas wollte fort. Sie kam nicht darauf, ihm schnell eine Tasse Kaffee zu brühen und ein Stück Brot zurecht zu machen. Und er dachte auch gar nicht daran, es zu verlangen. Als Sylvia in sein starres, todtrauriges Gesicht sah, warf sie sich an seine Brust. „Ach, Andreas, nimm es nicht zu schwer!“ Und sie weinte, vielleicht aber weniger um den Heimgang der guten alten Frau, als aus der ihr dämmernden Erkenntnis heraus, daß nun Pflichten an sie herantraten, denen sie sich nicht gewachsen fühlte und deren Erfüllung ihr bis jetzt liebevolle Hände abgenommen hatten. Er war ihr dankbar für ihre Tränen, deren innerste Beweggründe er ja nicht kannte. Liebevoll strich er über ihr Haar.„Ja, unsere liebe, gute Mutter" Traurig starrte er vor sich hin. Untätig ging Sylvia von einem Zimmer der Wohnung ins andere. Berta kam mit dem Kinde. „Wo bleiben Sie nur? Ich muß doch Kaffee haben!“ „Ach, Frau Doktor, die Waschfrau ist da. Sie fragt, ob sie wieder gehen soll; wir wollten doch heute die Wäsche aufhängen! Sie muß aber erst Kaffee bekommen. Was soll ich nun machen?" Sylvia war den Tränen nahe. „Ich weiß doch nicht Berta.“ „Die Waschfrau ist jetzt oben bei der Frau Pastor. Sie sagt, so eine hübsche, friedliche Leiche habe sie ihr Lebtag nicht gesehen!" „Lassen Sie sie denn jetzt gehen und wir fragen den Herrn Doktor, wenn er wiederkommt.“ Fritz Andreas fühlte sich sehr unbehaglich; es war alles anders, als er es sonst gewohnt war. Diesem Unbehagen machte er in einem kräftigen Weinen Luft. Niemand gelang es, ihn zur Ruhe zu bringen. Er war sehr ungnädig und wollte weder von seiner Mutter noch von dem Mädchen etwas wissen. Und Berta wußte nicht, wo ihr der Kopf stand, wo sie zuerst anfangen sollte. Die Waschfrau hatte sie fortgeschickt; nun verlangte Sylvia ihr Frühstück und das Büblein mußte auch versorgt werden. Längst lag er sonst um diese Zeit sauber gebadet und frisch angezogen in seinem Wagen. Als Andreas nach Hause kam, fand er alles noch in größter Unordnung vor. Sylvia saß nachlässig am Tisch, eine Zeitung lesend. Es erbitterte ihn. Zum erstenmal mußte er eine unfreundliche Regung gegen seine Frau unterdrükken. Doch ihre tränenvollen Augen, die ihn so hilflos anblickten, entwaffneten ihn wieder. Sylvia klagte, sie wisse nicht, was tun; die Waschfrau habe sie fortgeschickt; mit Berta sei gar nichts anzufangen; sie sei zu schwerfällig und Bubi sei zu verwöhnt. Die sorgenden Mutterhände, die ihren Kindern alles so glatt und eben bereitet, fehlten an allen Ecken und Enden. Da kam ihm ein Gedanke— er wollte Klara Stettner bitten, sich seiner Frau über die ersten Tage hinweg anzunehmen. Sein erster Gang vorhin war ja zu Stettners gewesen; ganz bestürzt und fassungslos hatten die freundlichen Leute die Nachricht aufgenommen, daß seine liebe Mutter in der Nacht einem plötzlichen Schlaganfall erlegen war. Klara war nicht zu Hause gewesen; sie war in aller Frühe nach dem Markt gegangen, um für das Geschäft einzukaufen. Andreas Hammerschmidt hatte aber nicht mehr nötig, zu Stettners hinüberzugehen; denn kaum, daß er diesen Gedanken hatte, als es auch schon klingelte. Er öffnete und da stand Klara vor ihm mit tiefernstem, bekümmertem Gesicht, ein paar Rosen in der Hand haltend. „Mutter sagte mir eben, als ich vom Markte kam, daß—“. Sie brach ab, da ihr die Stimme versagte. Er nickte. „Darf ich sie nochmals sehen?" „Ich werde Sie zu ihr führen.“ Und dann stand Klara vor der toten Mutter. „Gestern nachmittag hat sie sich noch über diese La=France=Rosen gefreut und sich ein paar ausgebeten, wenn sie ganz aufgeblüht wären.“ sagte Klara leise,„und nun sind die Rosen aufgeblüht— und sie schon dahin.“ Mit dankbarem Blick sah er auf das schöne blonde Mädchen. Wie sein= und zartfühlend sie war. „Ihre Rosen soll sie auch mitnehmen, Klara. Meine Mutter hatte Sie sehr lieb und ich danke Ihnen, was Sie ihr Liebes erwiesen haben.“ Klara konnte sich nicht mehr beherrschen; sie brach in bitterliches Weinen aus. Ihre Tränen ergriffen ihn. Er saßte unwillkürlich nach ihrer Hand und preßte sie. „Ach, Klara, meine liebe gute Mutter!“ Hand in Hand standen sie; ihre Nähe gab ihm wunderbaren Trost, weil er wußte, daß sein Schmerz auch der ihre war. Sie verstand ihn. Und sie hatte seine Mutter wirklich geliebt, während die angebetete Frau ihr immer ferner gewesen. Und Klara dachte an die Bitte, die die Verblichene erst kürzlich gesprochen: Sie solle sich um das Kind kümmern, wenn sie, die Pastorin, mal nicht mehr da sei. So bald war das mun schon eingetreten. „Schlafe in Frieden, du Gute! Wenn man mich braucht, will ich immer da sein,“ gelobte sie. „Ich kann nicht, Frau Oberlehrer, müde schüttelte Sylvia Hammerschmidt den Kopf. bitte seien Sie mir nicht böse.“ „Ich Ihnen böse sein? Liebste Frau Doktor, wer kann das! Weil ich Sie lieb habe, darum bin ich hier. Ich möchte Sie aus Ihrer Trauer reißen. Mit dem immerwährenden Zuhausebleiben können Sie die selige Frau Pastor auch nicht zurückholen. Es ist doch kein Kaffee, wir sind nur ein paar Damen, mein Kränzchen. Machen Sie uns die Freude, ein Stündchen zu kommen.“ Die scharfen grauen Augen der Frau Oberlehrer Tilscher liefen spähend im Zimmer umher. Ihnen entging nicht der Staub, der auf den Möbeln lag, nicht, daß die weißen Mullvorhänge schon einen bedenklichen grauen Schimmer zeigten, während der seligen Pastorin größter Stolz immer die blütenweißen Gardinen waren— den scharfen Späherblicken entging auch nicht der Hauch der Unordnung, der über der ganzen Wohnung schwebte, schon im Vorsaal beginnend, und am Rückenschluß der schwarzen Seidenbluse der jungen Frau waren die Druckknöpfe noch immer nicht angenäht, deren Fehlen der Frau Oberlehrer Tilscher schon bei ihrem vorigen Besuch aufgefallen war. Fortsetzung folgt. 8 Schwerte, den 10. August 1929. Sonntagsgedanken zum 11. Der morgige Verfassungstag ist ein Tag zwiespältiger Gefühle. Das Volk zerfällt in zwei Lager. Die einen trauern einer großen Zeit nach, und sind erbittert über viel Schmach, Not und Knechtschaft im neuen Deutschland. Die anderen begehen den Tag mit Genugtuung. Ihnen ist die heutige Verfassung die Erfüllung ihres politischen Wollens und die heutige politische Gestaltung ein Aufang zur Erreichung weiterer Ziele. Sie fordern ein großes Feiern der Verfassung als eines Gewinns, während die andern Schmerz und Grimm erfüllt des Verlorenen gedenken. Wie soll es zur Einheit kommen? Staatsfreudigkeit und Verfassungsfeiern kann man nicht befehlen. Wo man es doch tut, macht man ein Theater daraus, wovor jede Regierung sich hüten sollte. Staatsfreudigkeit ist nicht denkbar ohne Freiwilligkeit. Die aber kann nicht durch herrschende Mächte oder Parteien erzeugt werden, zumal wenn Macht— und Parteipolitik soviel Unzulängliches zu Tage fördern, wie es in Deutschland geschieht. Freiwillige Staatsbejahung muß aus tieferen Quellen kommen. Freudigkeit? Woher soll sie kommen? Wir bezahlen jährlich Milliarden an die Herrschsucht der Feinde, und wissen, daß wir damit unser Land und Eigentum Stück für Stück überfremden, wenn nicht geradezu verkaufen. Wir exportieren Zehntausende von Menschen in jedem Jahr, weil wir sie nicht ernähren und nicht unterbringen können. Wir haben Provinzen und Kolonialreiche verloren, deren Besitz und Entwicklung uns selbst Entwicklung und Lebensraum sichern sollte. Die Tore der Freiheit sind uns verschlossen. Wir dürfen frohnen und quälen, damit die Herren Europas und der Welt ernten. Wer heute einen Freudenrummel vom Volk erwartet, dem muß es gehen, so gut, daß er sein leidendes Volk darüber nicht sieht.— Heute kann uns nur der Gedanke der Pflicht einigen. Unser Volk ist in Not, also sind wir dazu da, daß wir uns einsetzen für seine Rettung. Unsere Volksgenossen leiden, also sind wir dazu da, daß wir uns als Brüder beweisen. Unser Volk ist geknechtet, also haben wir auf seine Befreiung zu sinnen. Das ist unsere„Pflicht und Schuldigkeit". In ihr sollen, können und müssen wir einig sein, auch wenn wir über die beste Staatsform und Wirtschaftsordnung uns noch nicht verständigen konnten.„Garantiere Pflichterfüllung bis zum Aeußersten", das muß die knappe, einige Losung für alle an dem Tage sein, an dem der neuverfaßte Staat zehn Jahre besteht.— Der Verfassungstag fällt gerade auf einen Sonntag, den Feiertag des christlichen Glaubens. Wir sind der Meinung, daß alles Gerede über Pflicht und Freude gegenüber dem Staat leeres Geschwätz bleibt, wenn es nicht auch in der Losung dieses Glaubens Grund und Ziel findet: „Du sollst lieben Gott deinen Herrn von ganzem Herzen und deinen Nächsten als dich selbst!" Wenn es am ersten fehlt, wird keine Verfassung uns jemals das zweite geben und uns wieder zu einem einigen und gesunden Volke machen — Gedenktage. 10. August: 955 Otto der Große schlägt die Ungarn auf dem Lechfelde— 1792 Revolution in Paris: Erstürmung der Tuilerien; Absetzung Ludwigs XVI.— 1912 Der Architekt Paul Wallot in Langenschwalbach gestorben(geboren 1841)— 1914 Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich=Ungarn. 11. August: 490 Sieg Theoderichs über Odoaker an der Adda— 1656 Der Heerführer Octavio Piccolomini in Wien gestorben(geboren 1599)— 1778 Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Lanz geboren(gestorben 1852)— 1904 Die Herero am Waterberge entscheidend geschlagen.— 1917 Beginn der 11.(letzten) Isonzoschlacht— 1919 Verkündigung der Weimarer Verfassung— Der amerikanische Großindustrielle Andrew Carnegie in Stockbridge gestorben(geboren 1837). Wetterbericht der Wetterwarte Essen vom 9. August 1929. Ein neuer Tiefdruckausläufer ist über Großbritannien vorgedrungen und hat das südwestliche Hochdruckgebiet zurückgedrängt, so daß die Witterung auch weiterhin unbeständig bleiben wird. In Deutschland war es heute früh an den Küste teilweise heiter, sonst ziemlich trübe und vielfach regnerisch. Die heutigen Morgentemperaturen lagen zwischen 13. und 21 Grad. Der Kahle Asten hatte leichten Nordwestwind, Nebel und 9 Grad. Wetteraussichten bis Sonntag: Veränderlich sowie zeitweise leichte Regenfälle bei westlichen Winden und geringer Wärmeänderung. + Silberne Hochzeit. Am Sonntag, den 11. August, feiert der Maler= und Anstreichermeister Alfred Erdmann und Frau Anna, geb. Krämer das Fest der silbernen Hochzeit.— Wir gratulieren herzlichst! Insterburg i. Ostpr.— Schwerte(Ruhr) 1050 Kilometer Luftlinie. Wie im Vorbericht bereits mitgeteilt, beteiligten sich beim letzten National=Wettflug der Alttouren auch die Züchter der hiesigen mit insgesamt 50 Tauben, die im Wettbewerb um den Sieg ein zufriedenstellendes Ergebnis herauszuholen vermochten. In Insterburg erfolgte der Auflaß der von der V. R. V. Rheinland=Westfalens gesetzten 2265 Tauben am Freitag 4,45 Uhr vormittags bei leichtem Südwestwind mit guter Fernsicht. Hatte man nach wohlgelungenem Start einen günstigen Ausgang des Fluges erwartet, so sollten auch diesmal die gesetzten Hoffnungen unerfüllt bleiben, denn nach wenigen Stunden Flugdauer gerieten die tapfer kämpfenden Tauben in Unwetter hinein, die für ein schnelles Zurücklegen der 1000 Kilometerstrecke sehr nachteilig wirkten. Und so kam es auch, daß eine große Anzahl Tauben verschlagen und ein ganz geringer Prozentsatz erst nach Verlauf von 3 bis 4 Tagen bestätigt wurde. Hier in Schwerte erreichte die erste von Insterburg kommende Taube am Sonntag vormittag ihren Schlag, während weitere am gleichen Tage nicht mehr eintrafen. Erst am Montag, Dienstag und Mittwoch hatten sich vereinzelte Tiere wieder eingefunden, sodaß auch die Wettflugzeit innerhalb der V. R. V. erst am Mittwoch abend bezw. Donnerstag früh als beendet festgestellt wurde. Von den teilgenommenen Züchtern der hiesigen R.=V. qualifizierten sich die zehn ersten Plätze: 1. Krämer„Strebe vorwärts“ Schwerte; 2. W. Lueg„Vereinte Freunde" Bürenbruch; 3. Ruhkamp„Blitz“ Schwerte; 4. Denninghoff„Ueber Berg und Tal" Wanne; 5. Ettling„Heimattreu“ Schwerte; 6. Winkhaus „Blitz“ Schwerte; 7. Gebr. Lueg„Vereinte Freunde“. Bürenbruch; 8. Gebr. Wiedenbruch „Vereinte Freunde". Bürenbruch: 9. Gebr. Schulte„Heimatliebe“ Ergste; 10. W. Lueg„Vereinte Freunde". Bürenbruch.— Vorbericht für Sonntag, den 11. August 1929: Nachdem am letzten Sonntag die Uebungsflüge für Jungtauben ihren Abschluß gefunden haben, wird am morgigen Sonntag der erste Preisflug ausgetragen. Altenbeken wird geflogen, was eine Strecke von 105 Kilometer Luftlinie entspricht. Die Vereine werden darauf hingewiesen, daß mit dem Einsetzen der Tauben eine halbe Stunde früher als bisher begonnen wird. Von 18,30 bis 20 Uhr sind die Tauben im Vereinigungslokal anzuliefern. *- Café Blumenhain. Vor Staub und Lärm geschützt, direkt am Schwerter Walde in wunderbarer Lage gelegen, ist Café Blumenhain für manchen Besucher eine Erholungsstätte geworden. Die Anlagen werden stets aufs beste gepflegt und bilden mit den 4 Gartenschirmen und den mit den Blumen harmonierenden Gartenstühlen ein schönes Bild. — Am kommenden Sonntag spielt bei gutem Wetter ab 3,30 Uhr das bekannte Salon=Orchester Justus. Einen Besuch können wir nur empfehlen. Verfassungsfeier in Schwerte. Der Ortsausschuß für Jugendpflege— Unterausschuß I für Leibesübungen— hatte die beteiligten Vereine aus Schwerte gestern abend in der Wirtschaft Kremer, Mährstraße, zu einer letzten Besprechung einberufen. Es waren 10 Vereine vertreten. Außerdem war Kreisjugendpfleger Rektor Henkel=Berghofen anwesend. Die Meldungen zu den Wetkämpfen sind befriedigend ausgefallen. Neben 307 Bewerbern (21 Vereine) in den 6 Dreikampf=Klassen sind 9 Staffeln von je 10 Läufern zum Staffellauf „Rund durch Schwerte“ gemeldet. Um die ausgesetzten Auszeichnungen werden heiße Kämpfe entbrennen. Im Staffellauf gibt es für den 1. Sieger eine besondere Ehrenplakette und eine Urkunde; die 2. und 3. Sieger erhalten eine Ehrenurkunde. Der Staffellauf führt in der Einteilung: 500, 1000, 800, 400, 600, 400, 150, 200, 100 und 100 Meter ab Helenenbrunnen am Rathaus durch die folgenden Straßen: Hörder=, Hohenzollern=, Bahnhof=, Becke=, Hagener=, Westen=, Kötterbach=, Mühlen=, Hellpoth=, Osten=, Hüsing= Haselack=, Goethe=, Hohenzollern=, Bahnhof= und Hörderstraße zum Ziel: Mitte Rathaustreppe. Um den Zuschauern das Erkennen der teilnehmenden Vereine zu ermöglichen, geben wir nachstehend die Namen und Startnummern der Teilnehmer an: Nr. 1: Reichsbahn=Turn= und Sportverein Schwerte; Nr. 2: Deutsche Jugendkraft, 1. Mannschaft, Schwerte; Nr. 3: Deutsche Jugendkraft, 2. Mannschaft, Schwerte; Nr. 4: T. V.„Jahn“ Schwerterheide; Nr. 5: Turn= u. Spiel=Verein 1907, Holzen; Nr. 6: Turn= u. Spielv. v. 1911, Sölde i. W. Nr. 7: S. u. S. C.„Union“ Schwerte; Nr. 8: Sportclub„Alemannia“, 1. Mannsch., Schwerte; Nr. 9: Sportclub„Alemannia“, 2. Mannsch., Schwerte; Jeder einzelne Läufer trägt die Nummer seines Vereins auf dem Rücken. Zur reibungslosen Durchführung des Staffellaufes sind die Zuschauer freundlichst gebeten, den Anordnungen der Ordner zu folgen und vor allen Dingen überall den Fahrdamm freizuhalten.— Die Sieger bei den Platzwettkämpfen werden mit Ehrenurkunden des Herrn Reichspräsidenten und mit Kränzen belohnt. An sämtliche beteiligten Vereine sei nochmals die Mahnung gerichtet, zu der um 9 Uhr vormittags im Rathaussitzungssaal stattfindenden Kampfrichtersitzung eine genügende Zahl von Kampfrichtern und Ordnern zu entsenden. Als Sondervorführung wurde noch ein Faustballspiel in das Programm aufgenommen, das nach Schluß der Dreikämpfe auf dem Sportplatz Schützenhof zwischen ReichsbahnTurn= und Sportverein Schwerte und„Jahn“ Schwerterheide ausgetragen wird.— Die Herren Homel und Wulf nehmen Sonntag nachmittag Prüfungen zum Erwerb des Deutschen Turn= und Sportabzeichens ab, und zwar im 100=Meter=Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen. Platzkonzert am Verfassungstag. Wir weisen auf die morgen vor dem neuen Rathaus stattfindende Verfassungsfeier, bei der die Ruhrtaler Jäger= und Schützenkapelle Schwerte mitwirken wird, noch einmal hin. Der Festakt findet um 11 Uhr vormittags statt; die Festrede hält Schulrat Dr. Schmeck. Anschließend folgen Start zum Staffellauf„Rund durch Schwerte" und Platzkonzert. Der Nachmittag bringt die Wettkämpfe auf dem Schützenhof. Die gesamte Bevölkerung ist zu der Veranstaltung herzlich eingeladen; es ist erwünscht, daß sie sich recht zahlreich einfindet. +- Straßensperrung. Wegen Betonierung wird die Kreisstraße (Ruhrtalstraße) Ergste—Wandhofen von 4,5+ 34 bis 4,1+ 96 km ab 12. August ds. Is. für den gesamten durchgehenden Kraftfahrzeug= und Fuhrwerksverkehr bis auf weiteres gesperrt. Die Umleitung findet über die Unterdorfstraße in Ergste statt. Deutschmeister=Konzert im„Freischütz“. Auf die morgen nachmittag 4 Uhr und abends 8 Uhr stattfindenden Deutschmeister=Konzerte sei an dieser Stelle noch einmal empfehlend hingewiesen. Es ist nur zu wünschen, daß die Konzerte vor ausverkauftem Hause stattfinden, denn was hier geboten wird, geht weit über den Durchschnitt hinaus. Ueberall, wo die Kapelle konzertierte, wurde ihr lebhafter Beifall und Anerkennung gezollt.— Ueber den Verlauf des hiesigen Gastspieles berichten wir noch näher. - Die Polizeiverwaltung erläßt in unserem heutigen Anzeigenteil eine Bekanntmachung, wonach wegen Gleisumbauten an der Eisenbahnstrecke Schwerte—Unna folgende Straßenübergänge gesperrt sind: Kirschbaumsweg am 13. und 14. August(Umgehung Märkischestraße, Dortmunderweg, Wittekindstr.), Dortmunderweg am 15. und 16. August(Umgehung Kirschbaumsweg). Sprechstunde für Handwerker. Die nächste Sprechstunde für die Handwerker der Stadt Schwerte und des Amtes Westhofen findet am Donnerstag, den 15. August 1929, nachmittags 3 bis 5 Uhr im Restaurant Wilhelm Kordeck, Kampstraße 20, statt. Dieselbe wird abgehalten von einem Vertreter der Handwerkskammer Dortmund, der den Handwerkern kostenlos Rat und Auskunft in allen Fragen, die das Handwerk irgendwie betreffen, wie Meisterprüfungs=, Gesellenprüfungs=, Lehrlings=, Rechts= und Steuerangelegenheiten, erteilt. + OG. Schwerte für Deutsche Jugendherbergen. Nachdem die OG. Schwerte längere Zeit den Winterschlaf hielt, ist sie nun wieder durch Wechsel des Geschäftsführerpostens zu neuem Leben erwacht. Heinr. Eichenauer, Schulstraße 6, hat sich liebenswürdigerweise bereit erklärt, die Führung der OG. Schwerte zu übernehmen. Die Mitglieder wollen sich also wegen Ausstellung von Ausweisen usw. nur an ihn wenden. Wir hoffen, daß damit auch in Schwerte der Jugendherbergsgedanke sich immer mehr Bahn bricht und immer neue Mitglieder der OG. zugeführt werden. * Wahrung des guten Rufes der Beamtin. Aus einem Urteil des Reichsgerichts teilt die Deutsche Beamtenbund=Korrespondenz folgendes mit: Eine Beamtin, die längere Zeit mit einem verheirateten Manne unerlaubten Verkehr gehabt hatte, war mit Strafversetzung und einer Geldstrafe bestraft worden. Ohne Erfolg rief sie den Reichsdisziplinarhof an, welcher der Vorentscheidung beitrat und u. a. ausführte, die Angeschuldigte habe den unerlaubten Verkehr mit dem verheirateten Manne auch fortgesetzt, als sie erkennen mußte, daß sie nicht seine Ehefrau werden könnte. Der Ehemann hatte sich nach dem Kriege von seiner Ehefrau getrennt, konnte aber die Ehescheidung nicht erreichen. Das Verhalten der Angeschuldigten, die mit diesem Manne weiter verkehrte, habe im Widerspruch mit ihrer Pflicht als Beamtin gestanden, denn Beamte haben sich auch außer Dienst würdig zu benehmen. Ihr Verhalten sei sittlich verwerflich gewesen und hätte zu ihrer Verurteilung wegen Ehebruchs führen können. Ihre Berufsgenossen hätten durch ihre Berufsvertretung zum Ausdruck gebracht, daß das Verhalten der Angeschuldigten Aergernis errege und zu erkennen gegeben, daß sie eine Versetzung der Angeschuldigten wünschten. Im Hinblick auf Zucht und Ordnung in der Verwaltung, in der vielfach männliche und weibliche Beamten zusammenarbeiten müßten, dürfe ein solcher Verkehr nicht geduldet werden, da er geeignet sei, das Ansehen der Beamten zu gefährden. Unter den obwaltenden Umständen konnte eine Ordnungsstrafe nicht als ausreichend angesehen werden; es mußte neben einer Geldstrafe auch auf Versetzung erkannt werden. +- Kraftpostsonderfahrt zum Stausee in Hengtey,„en n M.4 Bei günstiger Witterung wird heute nachmittag 15 Uhr ein Postauto nach dem modern eingerichteten Strandbad am Stausee in Hengstey fahren. Die Rückfahrt erfolgt 19 Uhr. - Die örtliche Zuständigkeit der Finanzämter in den Bezirken der Landesfinanzämter Düsseldorf, Köln und Münster richtet sich bis auf weiteres nach der bis zum 31. Juli 1929 geltenden Einteilung der Gemeinden und Gemeindeverbände. ha. Einheitliche Fernsprechbücher im Weltverkehr. Die Fernsprechbücher werden von einzelnen Verwaltungen nicht nach den verschiedenen Netzen getrennt. Sie führen ihre ganzen Bezirke nach dem ABC. auf. Die Benutzung der Bücher in fremden Ländern ist vielfach schwer, wenn sie in einer anderen als der deutschen, englischen oder französischen Sprache abgefaßt sind. Die zwischenstaatliche Konferenz für das Fernsprechwesen hat deshalb beschlossen, daß in Zukunft in allen Fernsprechbüchern die Teilnehmer getrennt nach den einzelnen Ortsnetzen aufgeführt werden. Wenn die Bücher nicht in einer der drei genannten Sprachen abgefaßt sind, soll eine deutsche, englische oder französische Uebersetzung der Vorbemerkungen beigefügt werden, wenn die Verzeichnisse zu Dienstgebrauch an andere Verwaltungen abgegeben werden. Auch der Austausch von Büchern zum Verkauf an das Publikum soll vereinfacht werden. ha. Eine Woche Weltkraft aus Zweipfennigstücken. Die Atomzertrümmerung stellt weite technische Möglichkeiten in Aussicht. Insbesondere würde die Zertrümmerung des Atomkernes die Mittel bieten, ein Element, z. B. Eisen in Gold umzuwandeln. Es könnten auch die riesigen elektrischen Kräfte des Atomkernes nutzbar gemacht werden. So vermutet man, daß man aus der Zertrümmerung der Atomkerne von zwei Zweipfennigstücken eine Kraft erhalten würde, die sämtliche Fabriken der Welt während einer Woche in Bewegung setzen könnte. Der Atomkern ist bis jetzt eine verschlossene Welt. Es handelt sich darum, einen Elektromagneten mit einem Magnetfeld von ungeheurer Spannung zu bauen. Er muß außerdem den kleinsten Raum erhalten. Der Strom darf das Gerät nicht zerstören. Man ist deshalb dabei, einen Unterbrecher herzustellen, der Stromstöße von ein Hundertstel Sekunden möglich macht. An diesen Arbeiten ist besonders der 29jährige russische Physiker P. L. Kapitza und der Franzose Katton beteiligt. ha. Wie verpackt man neuerdings Glas und Porzellan? Die Verpackung von zerbrechlichen Gegenständen aus Glas und Porzellan macht dem Handel wie dem Einzelnen Schwierigkeiten. Von allgemeiner Bedeutung sind deshalb die Belehrungen, die ein Druckheft enthält, das der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung herausgegeben hat. Es betitelt sich zweckmäßige Verpackung aus Pappe. Durch Verwendung von Wellpappe können erhebliche Ersparnisse an Verpackungsmitteln und an Fracht erzielt werden. Die Füllstoffe werden nach Möglichkeit vermieden. So werden Beleuchtungskörper mit Schottenpakkungen aus Starkwellpappe mit der Post oder der Bahn verschickt. Es sind darin federnde Zwischenlagen vorgesehen. Jeder Füllstoff fehlt. Durch die Luftkammern und die feste Lagerung der verpackten Gegenstände werden Stöße von außen abgefangen, sodaß Bruchschäden fast gar nicht vorkommen. Geschirr nimmt so in Wellpappe weit weniger Raum ein. Ohne den Füllstoff ist die Verpackung viel leichter und sauberer. Bad Königsborn bei Unna Der Badeverkehr ist recht lebhaft geworden. Es werden jetzt täglich 700 Bäder gegeben. Der Besuch des Bades Königsborn hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was bei der vorzüglichen Sole und ihrer glänzenden Heilkraft nicht zu verwundern ist, da sich das Gute stets Bahn bricht. Die Inhalationsräume erfreuen sich ebenfalls eines regen Zuspruches; es werden dieselben Erfolge wie in den Bädern Ems, Soden und Reichenhall erzielt. Die Preise für Kurtaxe und Bäder sind sehr mäßig, ebenfalls für die in großer Anzahl zur Verfügung stehenden Wohnungen. Sie bewegen sich hier je nach den Ansprüchen täglich zwischen 4 und 6 Mark für das Zimmer mit vollständiger Verpflegung. Es kann jedem, der an Gicht, Rheumatismus, Ischias, Skroseln, Rachitis, Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz=, Nerven= und Frauenkrankheiten leidet, auf das wärmste empfohlen werden, sich in dem von allen Seiten bequem zu erreichenden Sol- und Thermalbad Königsborn gesund zu baden.— + Apotheken=Nachtdienst. Von Montag, den 5. August bis Sonntag, den 11. August, verrichtet die Adler=Apotheke, Hüsingstraße, Nachtdienst.(Nur in dringenden Fällen!) Landkreis Iserlohn + Körung der Ziegenböcke. Die Körung der Ziegenböcke im Landkreise Iserlohn findet am 30. und 31. August 1929 statt und zwar am Freitag, den 30. Aug.. 9 Uhr in Holzen, Dorfstraße; am Sonnabend, den 31. August, 12,30 Uhr, in Ergste bei der Wirtschaft Hengstenberg; 13 Uhr in Rheinen bei der Wirtschaft Bäcker; 13,30 in Hennen bei der Wirtschaft Sodler. Die anzukörenden Böcke sind zu den angesetzten Terminen an den nächstliegenden Orten vorzuführen. Eine Heilstätte für Gerson=Diättur Holzen. Motorradunfall. In der vorletzten Nacht gegen 12,30 Uhr ereignete sich in der Kurve unweit der Wirtschaft Schneider ein erhebliches Motorradunglück. Infolge des starken Nebels verlor der Motorradfahrer Boßhammer=Wellinghofen die Sicht und fuhr gegen einen Baum. Der Anprall war sehr heftig. Dem Fahrer selbst wurden an der rechten Hand sämtliche Finger gebrochen und aufgerissen, während die Soziusfahrerin aus Hörde eine leichte Gehirnerschütterung sowie eine Verletzung an der Stirn davontrug, wodurch das linke Auge in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mau hofst jedoch, das Augenlicht zu erhalten. Der hilsebringende Arzt Dr. Dickehage veranlaßte die Ueberführung der Verletzten nach dem Marienhospital in Schwerte. Das Motorrad ist stark beschädigt. l. Geisecke. Sitzung der Gemeindevertretung. Sämtliche Mitglieder der Gemeindevertretung hatten sich zu der ersten Sitzung seit der Zugehörigkeit zum Landkreise Iserlohn, unter dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Spaemann eingesunden. Zunächst verlas der Gemeindevorsteher ein Schreiben vom Kreisausschuß Iserlohn, welches die Gemeinde aufforderte, nunmehr an dem weiteren Gedeihen des Kreises Iserlohn freudig mitzuarbeiten. Einem Antrag des Kleintierzuchtvereins Geisecke und Umgebung auf Bewilligung eines Zuschusses von 75 Mark für die Unterhaltungskosten für die Bockstation wird stattgegeben. Auf Grund vorliegender Katasterauszüge erteilte die Vertretung die Genehmigung zur Auflösung einiger Grundstücksparzellen an den Kreis Hörde, bezw. dessen Rechtsnachfolgerin. Die Wasserwerksgesellschaft teilte mit, sie habe als Vertreter der Stadtgemeinde Dortmund nur unter der Voraussetzung Grundstücksflächen von ihrem Wassergewinnungsgelände zum Bau der dringend erforderlich gewesenen Kreisstraße Rheinen=Wellenbad=Geisecke abgetreten, daß der Teil des von der Ortschaft Geisecke, bisher zum Wellenbad führenden öffentlichen Weges, soweit die Stadtgemeinde Dortmund auf beiden Seiten Anlieger ist, kosten= und lastenfrei als Privat= weg in den Besitz der Stadtgemeinde Dortmund gehe, und als öffentlicher Weg eingezogen werden müsse. Die Gemeindevertretung sollte hierzu ihre Genehmigung erteilen. Ein endgültiger Beschluß wurde zu diesem Antrage aber noch nicht gefaßt. Zum Schluß der Sitzung fanden noch einige Wohlfahrtsangelegenheiten ihre Erledigung. Dem Bieleselder Arzt Dr. Gerson, dessen glänzende Erfolge bei der Tuberkulose=Heilung durch kochsalz= und fleischlose Diät in der ganzen Welt größtes Aufsehen erregt haben, ist jetzt das Sanatorium Dr. Goßmann in Kassel(im Bild) zur Versügung gestellt worden, um ihm die praktische Beobachtung seiner Heilmethoden und die Fortführung der Forschungsarbeiten zu ermöglichen. Die Stadtverwaltung hatte sich in großzügiger Weise bereit erklärt, die Pläne Gersons zu finanzieren. Augenblicklich stehen in„Dr. Gersons Diät=Sanatorium“ etwa 100 Betten zur Verfügung. Doch sollen die Nebenhäuser in kürzester Zeit einen bedeutenden Ausbau erfahren. In Kassel wird eine Aktiengesellschaft gegründet, die zunächst über ein Kapital von 900 000 Mark verfügt. Später soll es eine bedeutende Erhöhung erfahren und der Bau einer Heilstätte ganz großen Stils inmitten der Wälder von Wilhelmshöhe in Angriff genommen werden. In dem Diät=Sanatorium kommen neben Tuberkulose auch Neuralgie sowie verschiedene Magen= und Darmkrankheiten zur Behandlung, die von der Gerson=Diät günstig beeinflußt werden. Man lebte unter der Sonne, aber nicht in und mit ihr. Man kleidete sich sommerlich, aber diese Zugeständnisse waren trotzdem verhältnismäßig gering gegenüber dem was inzwischen an Trennendem noch gefallen ist. Tausenderlei Bedenken haben sich als unbedenklich herausgestellt und der Rest hat wissenschaftliche Grundlagen, an denen wohl nie gerüttelt werden kann. Heute ist die Sonne keine rein theoretische Sache, keine Sehnsucht mehr, die von dem Hemmschuh überlebter Anschauungen gebändigt wird. Heute sucht man keinen Schutz mehr vor ihr, sondern man sucht sie, wo man sie findet. Ein Geschlecht wächst heran, das mit der Natur auf du und du steht. Dem die Natur nicht bloß naturkundlicher Lehrgegenstand ist, sondern das mit und in ihr und durch sie lebt, das sich eins weiß mit ihr und aus diesem Gefühl heraus dem Leben so viele Licht= und Wärmemengen abgewinnt, daß der Abglanz noch die Trübe sonnenarmer Tage erhellt. Es ist ja nicht nur, daß man als Rothaut oder Araber unter Bleichgesichtern wandelt, sondern das im besten Sinne gesteigerte Kraftgefühl ist ein unbezahlbares Geschenk, das uns die Sonne spendet. Die Sträflingsrevolte in Auburn In dem amerikanischen Gefännis in Auburn kam es, wie bekannt, dieser Tage zu einer Revolte der Gefängnisinsassen, die einen bedrohlichen Umfang annahm. 1700 Gefangene übersielen die Wärter, bemächtigten sich des Waffenlagers und steckten das Gefängnis in Brand. Die herankommende Feuerwehr wurde mit Gewehrsalven empfangen, und erst einem großen Aufgebot von Militär gelang es, die Revolte zu unterdrücken. Bei den Kämpfen waren mehrere Tote und eine große Anzahl von Verletzten zu beklagen. Die Häufigkeit der Gefängnisre= volten in den Vereinigten Staaten wirft ein grelles Licht auf die traurigen Zustände in den Gefängnissen des freiheitlichsten Landes der Welt, die tatsächlich menschenunwürdig sind und es durchaus nicht verwunderlich erscheinen lassen, wenn die Gefangenen den Tod durch eine Kugel der Wärter dem Leben in diesen schauerlichen Verließen vorziehen. Unser Bild zeigt den niedergebrannten Teil des Gefängnisses von Auburn. Vom Film Brigitte Helm, die so außerordentlich schnell durch ihre interessanten Rollen in„Metropolis" und„Alraune“ bekannt gewordene junge Künstlerin, spielt jetzt in dem Universalfilm„Abwege“, der gegenwärtig in der „Reichskrone“ läuft, die außerordentlich wirksame Rolle einer jungverheirateten, unverstandenen jungen Frau. Das Tempo unserer Zeit und die gesteigerten Ansprüche des Lebens bedingen heute den restlosen Einsatz des Mannes in seine Zeit und häufiger als je muß die Gattin hören, daß ihr Mann wegen Arbeitsüberlastung, Konferenzen und anderen wichtigen Dingen sich ihr nicht in dem Maße widmen kann, wie sie es möchte. Viele Frauen verstehen die Notwendigkeit der Arbeit ihres Gatten, aber ein anderer Teil kann oder will das nicht einsehen und die„unverstandene" Frau ist da. Der für den Bildstreifen verantwortlich zeichnende Regisseur Pabst hat das interessante Thema in überaus fesselnder Weise behandelt. Einzelne Typen aus dem Milieu, in dem eine durch die Berufspflichten ihres Mannes vernachlässigte und darum gelangweilte Frau, die sonst gar keine Pflichten und Aufgaben kennt, auf Abwege gerät, aber sich doch wieder zurückfindet, sind erstaunlich lebenswahr, dabei amüsant beobachtet. Der Bildstreifen wird besinnlichen Naturen vieles zum Nachdenken geben.— Auch das Beiprogramm ist sehr gut, sodaß ein Besuch der„Reichskrone“ nur bestens empfohlen werden kann. Der Zeichner des Volkes gestorben Heinrich Zille. Der weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte Zeichner Heinrich Zille ist jetzt nach längerem Leiden im 71. Lebensjahre gestorben. Am 10. Januar 1858 in Radeberg in Sachsen geboren, seit 1867 in Berlin wohnend, hat Zille früh außerordentliches zeichnerisches Können entfaltet und in der Hauptsache humorvolle Darstellungen der kleinen Leute und des Berliner Milicus bevorzugt, ohne freilich anfangs für seine Bilder Verständnis zu finden. Langsam jedoch setzte er sich durch und gehörte bald zu den populärsten Zeichnern Deutschlands. In Anerkennung seiner Verdienste ernannte ihn 1924 die Berliner Akademie der Künste zu ihrem Mitglied. Zille trauern weite Volkskreise nach, besonders die Aermsten der Armen. War er doch nicht nur mit seinen Zeichnungen einer ihrer besten Vorkämpfer, sondern er hat auch den größten Teil seines Einkommens dazu verwandt, die bitterste Not zu lindern. Also ein Freund des Volkes im wahrsten Sinne des Wortes. I. Westhofen. Notwendige Instandsetzung des Amtsgebäudes. Einen wenig erfreulichen Anblick bot in den letzten Jahren das hiesige Amtshaus. Die Amtsvertretung erkannte dieses an und bewilligte die erforderlichen Mittel. Mit den Arbeiten wurden nur Westhofener Handwerker betraut. Turnen, Spiel, Sport Verein für Bewegungsspiele. Der Verein für Bewegungsspiele hat sich für Sonntag die Ligareserve=Mannschaft und die 2. Mannschaft von der Spielvereinigung Hagen 1911 e. V. verpflichtet. Den Mannschaften geht ein guter Ruf voraus, sodaß mit gutem Sport zu rechnen ist. Die Volksturnmeisterschaften der DT. im Rundfunk. Die Volksturnmeisterschaften der DT. in Kassel werden in den Dienst des Südwestdeutschen Rundsunks gestellt werden. Am Sonntag, den 11. August, erfolgt in der Zeit von 15,30 bis 16,30 Uhr die Uebertragung der Meisterschaftskämpfe. Sprecher ist Dr. Paul Laven. Lammers nimmt in Kassel teil! Die Teilnahme von Lammers(Oldenburg) an den Volksturnmeisterschaften der DT. in Kassel steht fest, da Lammers die Erklärung abgegeben hat, daß er sich in Zukunft nur noch für seinen der DT. angeschlossenen Verein VfL. Orpo=Oldenburg an Wettkämpfen beteiligen werde. Fußball Am Sonntag, den 11. August, findet auf dem Sportplatz Gymnasium das vorletzte Meisterschafts=Spiel der Freien Turnersch. SchwerteWandhofen gegen Bommern statt. selben Gegenstand oftmals so verschieden voneinander abweichend. Von den Eindrücken, die man auf der Reise gewonnen, verblassen einige und verlieren sich ganz aus dem Gedächtnis, andere bleiben haften. Bei dem einen sind die Bilder, die seinem Gemüt oder seinem Schönheitssinn Nahrung gaben, die dauerhaftesten, bei dem Verstandesmenschen werden es diejenigen sein, die ihn zum Nachdenken veranlaßten. Das Neue, dessen er ansichtig wird, wird er vor allem daraufhin ansehen, ob es etwas Besseres ist als ihm bisher bekannt war und hiemach wird sich sein Urteil richten. Den größten Nutzen vom Reisen hat, wer mit Gemüt und Verstand reist, und er wird auch der beste Reiseerzähler sein. Wer nicht mit dem Vorurteil in die Fremde zieht, daß er zwar Neues, aber nichts Vollkommeneres antreffen wird als in seinem Heimatorte besitzt, der bemerkt wohl dieses oder jenes, das nachahmenswert wäre— Einrichtungen, von denen er persönlich und von denen die Allgemeinheit der Mitbürger Vorteil haben würde. Es handelt sich dabei keineswegs immer um Großartiges, Aufsehenerregendes, vielmehr häufig um Kleinigkeiten, die aber ihren Wert haben und sich unschwer übertragen ließen. Und er soll diese Wahrnehmungen nicht für sich behalten, sondern nach seiner Rückkehr auch davon erzählen. Für die Ennnachzen! Salizyl-Pergament-Papier wieder eingetroffen. Carl Braus Gr. Marktstr. 1-: Bahnhofstr. Reiseeindrücke Reiseeindrücke bilden nach der Ferien= und Reisezeit noch lange den allgemeinen Gesprächssteff. Jeder steht die Welt mit seinen Augen an und schildert was er gesehen hat, auf seine Weise. Deshalb klingen die Schilderungen über denSonntag, den 11. August konzertiert bei gutem Wetter ab 3½ Uhr das SALON-ORCHESTER JUSTUS 4 Mann im Café Blumenhain Bergstr. 8 Dievorschme Trhelse- eion 2869 Die vorhenme Arhbrungsstätte m. wunderbar. Aussicht S 390 Bekanntmathung. Wegen Gleisumbauten an der Eisenbahnstrecke Schwerte—Arnsberg sind folgende Straßenübergänge wie folgt gesperrt: 1. Kirschbaumsweg am 13. und 14. August 1929. Umgehung: Märkischestraße, Dortmunderweg, Wittekindstraße. 2. Dortmunderweg am 15. und 16. August 1929. Umgehung: Kirschbaumsweg. Schwerte, den 9. August 1929. 3053 Die Polizeiverwaltung. Sonne Es ist noch immer„die Sonne Homers, die auch uns lächelt.“ Nur sehen wir dieses Lächeln heute mit anderen Augen an, als etwa vor 30 Jahren. Damals gab es erst ganz wenige, die sich von diesem Lächeln so bezaubern ließen, daß sie sich selbst der Sonne zum Brandopfer darboten, rückhaltlos und je länger, je lieber. Der Satz:„Laßt Sonne herein!“ wurde zwar geflügeltes Wort, es blieb jedoch in der Hauptsache als„gemütliche“ Angelegenheit. Die Atmungsorgane des Körpers, die Poren, schloß man noch von dem belebenden und kräfteerzeugenden Zutritt der natürlichen Höhensonne ab, die die billigste Medizin für das müde und durch langen Zimmeraufenthalt träge gewordene Blut ist. Glucke mit Kuten 3054 zu verkaufen Sellanstr. 7. 1: uu ensechen 3 “ gutes, starkes## Pack-Papier : souie onet. 33 buntes 5 Seiden-Papier I: CARL BRAUS a Für Herbst-Aussaat empfehle: Weißkohl-, Rotkohl-, Wirsingsamen. Ferner Furchenkohl echt Feldsalat- und Spinatsamen in bester hochkeimfähiger Qualität. 3049 Wie Du säest, wirst Du ernten! s. Kathol Gartenbaubetrieb Blumen- u. Samerhandlung Schwerte(Rular) Bahnhofstr. 9 Sedanstr. O Ruf 2403. Dles und Ves Etwas von der„Faulecke Die üble Gewohnheit, sich die Mundwinkel zu belecken, ist mehr verbreitet, als man allgemein annimmt. Die sogenannte„Faulecke" stellt sich als Folgeerscheinung in Gestalt kleiner rissiger Wunden ein, die durch Fremdkörper infiziert werden können. Da besonders Kinder der Gewohnheit des Mundleckens frönen, tue man alles, um diesem Uebel ein Ende zu bereiten, da schwere Blutvergiftungen eintreten können. Man beuge vor, indem man die betreffenstoffsuperoxydlösung vornimmt. Bei einer Gehirnerschütterung wird sich immer schwer der Ausgang der Krankheit voraussehen lassen, weil selbst die leichtesten Fälle nach einiger Zeit Erscheinungen zeigen, die auf einen ernsteren Verlauf hinweisen. Auch Rückschläge nach scheinbarer Heilung gehören durchaus nicht zu den Seltenheiten. Oft ist eine Rückenmarkerschütterung mit einer einfachen Gehirnerschütterung verbunden. Ein unvotüriches, Schussopie Erprechen geselen sch hinzu. Der Atmungsstörungen sowie Erbrechen ge######n sich hinzu. Der das allerwichtigste Heilmittel. Der Kopf muß stets etwas erhöht liegen. Sofortige Verständigung des Arztes ist selbstverständlich, doch kann man bis zum Eintreffen desselben einige der bekannten Hausmittel anwenden. Lauwarmer schwarzer Bohnen: kaffee oder Tee tut dem Patienten wohl. Weiteryin sino Senfteige auf die Brust oder auf die Waden zu empfehlen, keinesfalls rege man jedoch die Herztätigkeit durch sogenannte Abklatschungen an, weil solche mehr schaden als nützen en, da es sich nicht nur um eine Gehirnerschütterung, sondern auch um eine Gehirnquetschung handeln kann, was man als Laie nicht festzustellen vermag. Beiträge für Mensch und Haustier Schriftleitung: B. G. Ostermann, Berlin Sty. 68, Alte Jakobstr. 23 Eine vielgestellte Frage heute noch ein Scheintod moglich? Jener Zustand, den man allgemein als„Scheintod" bezeichnet, wird immer möglich sein, nommen nichts anderes als eine Ohnmacht schwerster Natur Oft wird ein solcher Scheintod für den Laien nicht erkennbar sein, weil der todähnliche Zustand ohne irgendwelche äußeren Zeichen in den des wahren Todes übergehen kann. Die ärztliche Wissenschaft ist heute soweit, daß Irrtümer über einen scheinbaren und wirklichen Tod nicht mehr vorkommen. Das untrüglichste Todeszeichen int in der Totenstarre zu erblicken, die nach einem wirklichen Ableben einige Stunden später eintritt. Diese Totenstarre ist leicht festzustellen, denn der Körper ersteift vollkommen in der Lage, in der er sich gerade befindet, und zwar nimmt die Starre am Kopf(Unterkiefer) ihren Anfang und erstreckt sich dann im Laufe von ungefähr 7 bis 8 Stunden bis hinab zu den Beinen. Ein weiteres Zeichen, das keinerlei Irrtümer zuläßt, besteht in dem Auftreten rötlicher Flecke, die ganz langsam nachdunkeln und sich dabei allmählich vergrößern. Berichte über Personen, die in neuerer Zeit scheintot dem Grabe übergeben wurden, gehören in das: gm„ Märchen. Ein scheintoter Zustand wird von dem Arzt stets als solcher erkennbar sein und seine entsprechende Behandlung finden. Der ure Schia Wie lange sollen Kinder schlafen?— Die richtige Lage.— Der Schlaf vor Mitternacht... Wann und wie lange soll man schlafen? Welche Lage st für die Erholung des Körpers am günstigsten? Weiche Schlafzeit reicht aus für Erwachsene, welche für Kinder? Es ist merkwürdig, daß sich selbst Aerzte über diese Fragen und ihre Beantwortung nicht restlos einig sind. Während von Pangreichenzpazitäten eine Vuperlangen andere als vollig ausreichend angegeben wird, vertungen andere eine Nachtruhe von 9, wenigstens aber 8 Stunden. aus dieBelebende Wirkung der Quecksilber=Bestrahlung. Ursache und Wirkung sticht in der Seite... Man hat es eilig, man geht schnell, man verfällt in leichten Laufschritt— und schon ist es da, das Sportsleute leiden im allgemeinen durch ein zielbewußtes Training nicht an diesem Uebel, doch betrifft es dafür Nicht; sportsleute und Kinder meistens in doppeltem. Maße. E## äußert sich dieses Stechen in den Seiten ungemein heiuig. Größtenteils wird die Ursache in einer plötzlichen Blutüberfüllung der Leber oder Milz zu suchen sein. Tritt Seitenstechen ohne körperliche Anstrengung auf oder wocht= nicht ausgeschlossen, daß eine akute Prüstfelldurchaus nicht gusgrizgig. aß eine akute Brustf Das Seitenstechen harmloser Notgestenste hen; bag Stger den anhält, auf eine ernstere Erkrankung schl In letzterem Falle ist dem Arzt die Behandlung zu übertragen. Solange es sich aber um das harmlose Seitenstechen sandelt, genügt eine Selbstbehandlung, man atme nur mit zeschlossenem Munde, öffne alle beengenden Kleidungsstücke und mache abends lauwarme Stammumschläge. Allerlei praktische Winke Für Rindvieh und Schweine geben die Rückstände aus Bucheckern, auch Buchelkuchen genannt, ein ganz vortreffüches und gern genommenes Futtermittel ab, aber und Esel dürfen unter keinen Umständen mit dem Buschelkuchen Bekanntschaft machen, weil bereits ein geringes Quantum, etwa ein Pfund, zu heftigen Vergiftungserscheinungen führen kann, die meistens den Tod des Tieres im Gefolge haben. In einem großen Steintopf, der vor allen Dingen gut mit einem Deckel abzuschließen sein muß, tut man, entsprechend der Größe dieses Gefäßes, ungefähr 20 bis 30 Gramm Essigsäure, und zwar muß man die stärkste dazu nehmen. Sie ist auch unter dem Namen„Eisessig“ bekannt. In einer Höhe von 5 Zentimetern darüber befestigt man einige Stäbchen, auf die das Fleisch, das konserviert werden soll, gelegt wird. Danach schließt man das Gefäß gut ab. In diesem abgeschlossenen Raume entwickelt sich nun Essigdampf, der seinen erhaltenden Einfluß auf das Fleisch geltend macht, gleichzeitig aber dasselbe für einen vorzüglichen Schmorbraten vorbereitet. Dies Mittel ist einfach, billig und stets wirksam. Flaschen mit Fruchtsäften kann man dadurch leicht und luftdicht abschließen, daß man sie mit Gelatine zubindet. Dazu feuchtet man die Blätter mit warmem Wasser etwas an, bis sie sich gut biegen lassen. Allerdings kann man große Flaschen auf diese Weise nicht abschließen, da die Gelatineblättchen gewöhnlich nicht groß genug dazu sind. * Schweine leiden häufig unter Darm= und Magenkatarrh. Meist ist die Ursache auf schlechtes oder schwer verdauliches Futter zurückzuführen. Auch durch Erkältung oder Ueberladung des Magens kann der Katarrh entstehen. Eine leichte Krankenkost und Haltung des Tieres in einem luftigen, gesunden Raum wird meistens dem Uebel bald abhelfen, wohingegen man in Fällen, die bedenklichere Formen annehmen, nicht zögern sollte, den Tierarzt zu verständigen. Lebensalter hinaus noch 9 Stunden weiter schläft, wird damit mache träge und dumm. Fage scläft wirhd Wer die Nacht durcharbeitet und am Tage schlaft, Wird niemals die Frische besitzen wie ein Mensch, der regelmäßig die so lebenswichtige Nachtruhe einhält. Auch über die Frage, wie man schlafen soll, herrschen verschiedene Ansichten. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß für den gesunden Menschen jede Lage die richtige ist, ganz gleich, ob er den Schlaf auf dem Rücken liegend, auf dem Bauch oder auf der Seite absolviert. Eine besondere Lage kommt schließlich nur für Leidende in Frage, die durch irgendwelche Umstände diese oder jene Lage nicht einmehmen durfen oder, wenn es geschieht, dadurch Schmerzen erleiden. Eine Tatsache, die auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen mag, aber doch, wie jeder Arzt bestätigen wird, zutrifft, ist die, daß Geistigarbeitende weit mehr Schlaf bedurfen als z. B. Personen, die tagsüber schwere körperliche Arbeiten verrichten müssen. Durch fortwährende Geistesarbeit wird das Hirn, das Zentralorgan des ganzen Körpers, ununterbrochen in Dienst gesteut. Währeno die eigentlichen Arbeitsorgane wie z. B. Hände, Arme usw. mit vesonderen Muskeln ausgestattet sind, weist das Hirn derartige Helfer längst nicht in solchen Ausmaßen auf. Diese Erscheinung ist eine von vielen, die eben zu einer nachhallgeren Ermibung sche. Eine Körperbestrahlung mit Quecksilberlampen, die eine belebende und erfrischende Wirkung ausüben und als Ersatz für ein Sonnenbad zelten können. sem Hin und Her des Streites zieht man am besten die goldene Mitte und legt den Schlaf auf 8 Stunden fest. Es ist durchaus keine aus der Luft gegriffene Redensart, wenn man sagt, der Schlaf vor Mittemnacht sei der gesündeste. Er ist es tatsächlich. Wer sich als erwachsener um 10 Uhr zur Ruhe legt, wird weit mehr am anderen Morgen erfrischt sein als der, der nach Mittemacht das Bettgehäuse besteigt. Kindern ein langes Aufbleiben zu gestatten,ggist eine Sünde. Säuglinge soll man so lange schlafen# ie sie wollen. Selbst für zwei= bis dreijährige ninver soute diese Erprobte Hausmittel Es gibt mehr gute, alt erprobte Hausmittel gegen das Ausfallen der Haare, als man meinen sollte, doch wird in den meisten Fällen wenig Gebrauch davon gemacht. Und doch lohnt es die kleine Mühe, die durch das Bereiten jener guten Mittel entsteht. Eine schwache Abkochung von Klettenwurzel, der man etwas Glyzerin und etwas Brani wein beimischt, stellt ein ausgezeichnetes Mittel gegen den Haarausfall dar. Man muß mit dieser Abkochung(warm) den Kopf abends einreiben und diese Einreibungen ein paar Wochen hindurch regelmäßig ausführen.„Scha, nach kurzer Zeit wird man feststellen können, daß iem ausfallen deHaare Einhalt geboten wurde. Wir nennen Ihnen für Lungentuberkulose Einer Anzahl von Zuschriften Folge leistend, führen mir nachstehend die wichtigsten deutschen Heilanstutten für Lungentuberkulose an und empfehlen, sich in den betreffenden Fällen direkt mit den jeweiligen Anstalten in Verbindung zu setzen. Baden: Sanatorium St. Blasien(für Männer, Frauen und Kinder)— Sanatorium Wehrawald, bez, Todtmoos(für Männer, Frauen und Kinder)— M. u. vr. Rothschild'sche Lungenheilstätte Nordrach=Kolonie(fur Männer und Frauen)— Friedrich=Hilda Genesungsheim (für Männer, Frauen und Kinder). Bayern: Volksheilstätte für männliche Brustkranke Planegg bei München— Städtisches Sanatorium für Frauen Harlaching=München— Nürnberger Heilstätte Egelthal bei Nürnberg(für Männer). Brandenburg: Augusta=Viktoria=Heim Brandenburg(für Männer, Frauen und Kinder)— Biktoria=LuiseKinderheilstätte Hohenlychen bei Lychen, Kreis Templin. Hamburg: Hamburgische Lungenheilstätte Edmundsthal-Siemerswalde bei Geesthacht(für Männer, Frauen und Kinder). Hannover: Bremer Heilstätte Bad Rehburg(für Männer und Frauen). Hessen: Heilstätte Reichelsheim im Odenwald(für Männer, Frauen und Kinder). Ostpreußen: Heilstätte Waldfrieden bei Gerlauken (für Kinder). Pommern: Waldpflegestätte Kolberg(für Kinder). Posen: Kronprinzessin=Cäcilie=Heilstätte Mühltal (für Frauen und Kinder). Rheinprovinz: Heilanstalt Waldhofglgerzhausen, Kreis Wetzlar(für Männer, Frauen und Kmber;. Provinz Sachsen: Heilstätte Vogelsang bei Gommern. Schlesien: Dr. Weikers Lungenheilanstalten (Volkssanatorium und Krankenheim) Görbersdorf=Schmidtsdorf(für Männer, Frauen und Kinder). Schleswig=Holstein: Bethesda Plön(für Kinder)— Johanniterhospital Pion(für Männer, Frauen und Kinder). heilstätte Beringhausen bei Meschede(für Männer). Württemberg: Sanatorium Schönbuch bei Böblingen(für Männer, Frauen und Kinder)— Neue Heilanstalt für Lungenkranke Schömberg II Oberamt Neuenbürg(für Männer, Frauen und Kinver). Nr. 186 Schwerte=Ruhr, 10. August 1929 Drittes Blatt Auf dem Wege nach Uebersee Die letzten Tage in Hamburg. Fenseits der Elbe=Brücken, von der eigent) lichen City durch den Freihafen getrennt, — auf der Veddel, liegt das Ueberseeheim Hamburg, vielmehr das der„Hapag“. Es sind an fünfzig Bauten, die den Komvlex des kleinen Stadtwesens bilden und von der Hamburg=Amerika=Linie errichtet sind. Da gibt es große, helle Schlassäle mit Betten in weißblitzenden Reihen, alles von größter Sauberkeit und Zweckmäßigkeit. Der Gesundheitszustand der Auswanderer und Touristen ist im allgemeinen gut. Jeder hat sich schon in seiDehm Wundern Wir? Durchs heimattraute Sauerland c Vor dem Überserheim der Hapag in Hamburg ner Heimat einer Voruntersuchung unterzogen. Man findet hier außer dem deutschen Arzt auch seinen amerikanischen Kollegen, der nach den Prinzipien, die drüben gelten, untersucht und die Wenigen, die keine Aussicht auf Zulassung in das„freieste Land der Erde“ haben, rechtzeitig warnt. Ebenfalls trifft man von Zeit zu Zeit die kanadische Einwanderungsbehörde, und auch die eines südamerikanischen Staates an, die auch für sich einen großen Teil des Menschenmaterials für ihre Länder beanspruchen. Es gibt ferner ein paar„Aufnahme"=Räume, in Ein Wochenend im südlichen Sauerlande. Iir lösen eine Fahrkarte nach FinnenD trop. Nach Ueberschreiten der Bahn und der Biggebrücke sehen wir das Wegezeichen der Hauptwanderstrecke 5 des Sauerländischen Gebirgsvereins vor uns. Wir halten uns den ganzen Sonntag nachmittag daran, meist eine südliche Richtung verfolgend. Nach 10 Minuten durchqueren wir die Häuser von Altfinnentrop und erklettern die Dünscheder Höhe(343 Meter); nach 1 Stunde sind wir in dem Dörflein Dünschede. Ueber St. Klaas im Tal der Repe und den Lindenbaum gelangen wir weiter in 50 Minuten ins Tal der Veischede und nach Förde. Erst haben wir rechts und links Häuser, bald aber schon nimmt uns das Hengstebecktal auf, in dem arg versteckt eine Dynamitfabrik liegt. Der Weg steigt mehr und mehr, von Förde aus über 200 Meter. Am Gehöft Kracht vorbei treffen wir endlich nach 1¼= stündigem Marsche auf Schloß Bilstein, das malerisch den gleichnamigen Ort überragt und heute eine geräumige Jugendherberge in seinem altgeschichtlichen Gemäuer birgt. Noch wenige Minuten Abstieg und wir sind in Bilstein(430 Meter), einer freundlichen und sauberen Sommerfrische, die uns einlädt, dort den Sonntag abzuwarten. Nach reichlicher Ruhe ziehen wir am frühen Morgen des folgenden Tages unsere blankgeputzten Wanderschuhe wieder an und suchen mit ebenso blanken Augen von den Schönheiten des Sauerlandes zu erspähen, was dank unserer Untertanen alles zu schauen möglich ist. Auf Hauptwanderstrecke 5 wollen wir wieder beginnen. Ueber den Krähenberg, später das 581 Meter hohe Arnscheid bringt sie uns in 4½ Stunde zur Einsiedelei, einem fern vom Getriebe der Welt erbauten Forsthause. Nur um solchen Waldesfrieden zu genießen, haben wir den Umweg hierüber gewählt, denn Hauptwanderstrecke 8, der wir nunmehr folgen wollen, läuft ¼ Stunde mit 5 gleich und wir müssen also diese kurze Strecke wieder zurückgehen. Ueber das Buscheid(599 Meter) gelangen wir zur Hohen Bracht, ohne allerdings den Gipfel ersteigen zu müssen. Hier soll demnächst ein Aussichtsturm errichtet werden. Am folgenden Rüberg queren wir nicht nur die neue aussichtsreiche Autostraße Altenhundem= Bilstein, sondern auch Wwstr. 6. Nun wandern wir über die Bonschlade und die Hohe Schlade hinab nach Maumke und Meggen(260 Me25 Obr. Meih 5 n Bün Palneh Krachte hundem die lästigen Formalitäten, die im Gefolge einer Ueberseereise stehen, abnimmt. Jeder, der hier wohnt, ist vor allen Wechselfällen geschützt, kann kommen und gehen, wie er will. Die Kirchen der drei hauptsächlichsten religiösen Gemeinschaften fehlen nicht. Eine davon hat sogar einen richtigen Turm, und die beiden anderen sind freundliche kapellenmäßige Säle mit farbigen Fenstern. 6 Man wandert durch freundliche, Wohrgepflegte Grünanlagen. Kino, Tanzsaal und Lesezimmer sorgen für Unterhaltung. Es ist also eine richtige kleine Stadt, beinahe könnte man sagen: mit Kleinstadtzauber, nur sind alle Einrichtungen dafür zu sachlich, zu sehr der Zeit und ihren Anforderungen angeglichen. Romantik im üblichen Sinne fehlt, es gibt eine andere, eine Romantik der Tatsachen, der Organisation. W. A. Persich. Bilsteing ter; 2¾ Std.) im Lennetal. Wir sind dabei von Blatt 7 auf Blatt 8 der Sauerlandkarte 1:50 000 des Sauerland=Verlages zu Iserlohn gelangt. Ein leichter Anstieg von 40 Minuten Dauer läßt uns Dorf Hachen(375 Meter) gewinnen, dann gehen wir wieder bergab und sind in 25 Minuten in Elspe am gleichnamigen Bache. Durchs liebliche Salmecketal steigen wir jenseits wieder 135 Meter aufwärts, durchqueren Obermelbecke und stoßen am Raizebeil(397 Meter) auf Hwstr. 25(∆ Stunde), von der wir uns für den Rest des Tages in westlicher Richtung führen lassen. In 1¾ stündiger Wanderung auf einem genußreichen Höhenweg gelangen wir über Weringhausen und die Killesschlade endlich wieder nach Finnentrop zurück, von welchem Dörschen wir am Vortage ausgingen. Eine Küche im Überseeheim der in Hamburg denen die Eintreffenden auf Erledigung der ersten Formalitäten warten: Sichtung der Paziere, Gepäckübernahme durch die Reederei, Geldwechsel usw. Da sind Zimmer, die kleinen Restaurants gleichen. An runden Tischen sitzen Jungen und Mädel, Anfang der zwanzig, lachend, vergnügt. Das große Abenteuer wartet auf sie; sie wollen Geld verdienen, glücklich werden und den Eltern in der Heimat Unterstützungen zukommen lassen. Doch sieht man auch Aeltere und Familien, die zum Teil zu ihren Verwandten im neuen Lande reisen, um mit ihrer Hilfe eine neue Existenz aufzubauen. Sie alle sehen sauber und gepflegt aus. Aber es gibt auch noch den„Auswanderer“ von einst, aus östlichen Ländern, Männer mit knarrenden Schaftstiefeln, Frauen mit Kopftüchern. Für sie sind besondere Schlassäle vorhanden. Wenn sie nach drei= oder viertägiger Reise eintreffen, müssen sie sich nach der ersten Nacht in das Untersuchungszimmer begeben. Vorbildlich ist die große Desinfektionsanstalt des Ueberseeheims. In drei Riesentrommeln werden Matratzen, Kleider usw. durch Heißoder durch Formalindämpfe gereinigt. Aber diese Einrichtung wird nur noch selten gebraucht. Das Publikum ist besser geworden, reinlicher, kultivierter als früher. Der nach Nordamerika(U. S. A.) oder Kanada reisende Auswanderer Dritter Klasse lebt bis zum Abgang des Schiffes umsonst im Ueberseeheim. Gegen Zuzahlung von zwei oder drei Mark kann er in Einzelhäusern mit Gaststättencharakter ein Zimmer beziehen und anstatt in den allgemeinen größeren Speisesälen dort sein Essen einnehmen. Dort wohnen vorwiegend Touristen und viele Reisende Zweiter Klasse, denen die Hapag, wie allen ihren Schützlingen, Der Brocken Klassische deutsche Landschaft. (Seit Wochen verbringe ich meine Vormittage auf halber Brockenhöhe, und während mir die Sonne den Hals verbrennt, die violetten Aehren des Riedgrases sich wunderlich verneigen und der Bergwind durch die jungen Fichten bläst, erstreckt sich vor mir im ruhigen Zuge das Massiv des Brockens. Wie ein angeschwemmter und umgekippter Riesenwalfisch thront der Brocken über den anderen Bergzügen. Seine Linie ist still und sanft. Die Baumpieper schlagen mit süßem Klang. Schöner singen die Vögel im Harz als in der Ebene. Die Edelfinken schmettern glockenrein, und die Mistdrosseln auf hohen Wipfeln lassen Ton um Ton langsam zu Boden perlen. Tief eingeschnitten dunkeln Täler, und die schäumenden Waldbäche murmeln und wispern von Sagen und Dichtern. Goethe wanderte bergan, gewissenhaft alle Gesteinsarten prüfend, das leuchtende Auge erfüllt von der Feierlichkeit des Waldes. Das Rascheln der Blätter wurde zum gegossenen klassischen Vers der Walpurgisnacht, und der Traum vom Doktor Faust wurde von besenreitenden Hexen und zerfetzten Wolken eilends begleitet... Heinrich Heine, entsprungener Student der Rechtsgelahrsamkeit, lief Jahrzehnte später über die steinernen Blöcke, spöttisch lächelnd und wehmütig seufzend zugleich, Bosheiten über die Schlafröcke der Universität Göttingen graziös aufs Papier kritzelnd. Aber je länger er den Hauch der hehren Einsamkeit spürte, um so frischer und froher wurde seine Phantasie, bis er schließlich verzückt vor der Prinzessin Ilse auf den Knien lag. Ja, wenn man noch Tage von der Postchaise durchgeschüttelt würde, ehe man das Harzgebirge erreichte, dann wären vielleicht auch die Erwartungen gespannter. Aber so? Wo man das alles in ein paar Schnellzugsstunden haben kann? Der Harz erschließt sich nicht jedem. Sein Geheimnis ist die beseligende Friedlichkeit und Andacht. Die schlichte Sprache der Natur, der gaukelnde Taumelflug eines Falters oder das Katholisches Vereinshaus, Schnertes Inh.: J. Preising. empfiehlt allen Ausflüglern das vorzügliche Dortmunder Thier-Bier hell und dunkel. Pesch. Ttastron, Sot. Schr.) F Gasthof„Zum alten Rathaus * aasassaanans imh J. Kleudgen aunannananan Gute Speisen und Getränke Union-Bier heilt Rheuma, Herzkrankheiten, Skrofulose, Frauenleiden.— Starke Sol= und natürliche Kohlensäurebäder.— Neu: Kurhaus mit erstklassig eingerichteten Logierzimmern und Badezellen. Mäßige Preise. Auskunft erteilt: Salinendirektion Bad Sassendorf, Kr. Soest i. Westf. Calt- und Garten-Resiauraat V. Eude B Schmordorheide n Vorngpracher Rüge empslchlt sich den verehrten Gästen bei vorzüglicher Bewirtung Spezlalltn:: Westfälisch. Bauernstuten u. Hleischwaren aus eig. Schlachtung. Jeden Sonntag: KAFFER-KONZERT Mutter Möller Schwerterwald Tel. 2712 Gartenrestauration. Gesellschaftszimmer. Große Spielwiese für Vereine und Schulen. Gute Speisen und Getrünke. #la estreihe Tägl große Radlo-, u. Schallplatten-Konzerte, sowie neueste Sportberichte durch die neueste Lautsprecher-Verstärkungsanlage.— Großes Gesellschaftszimmer für Vereine u. Familienfeiern.— Nur la. gepflegte Dab-Biere im Anstich! Div. Schnittchen! Kein Bieraufschlag Sschiate Keachhn uch kuntimsnchct. „Freischütz“ Sol- und Thermalbad Königsborn 5 Eisenbahnstationen: Unna und Unna-Königsborn Badezeit vom 1. Mai bis 15. Okt. Beste Heilerfolge bei Gicht, Rheumatismus, Ischias, Skrofeln, Drüsen, Rachttis, Herz-, Nerven- u. Frauenkrankheiten. Neuzeitliche Sole-Inhalatorium. Mäßige Preise für Unterkunft u. Bäder. Badeschrift u. Auskunft unentgeltlich durch die Badeverwaltg. in Unna-Königsborn. Samstag, 10. August, abends 8 Uhr Sommer-Konzert der EBeilia, mitwirkend: Orchester Maise. Verlängerte Pollzeistunde:- Tanz. Cutten für Streich-Musik sind zu haben bei Carl Braus s Brauchen Sie ein Autor rufen Sie Schwerte 2 333 an. Autofahrten zu jeder Tages-u. Nachtzeit bei Alllost. Verechnung Wellenbad Geisecke jeden Sonntag ab 4 Uhr Konzert Gelegenlienstanz Eisenbahn-Fahrplan Schwerte ab 11“ 1330 1511 830 Geisecke ab 1867 1910 2039 2229 hh Gute und interessante Reise-Lentalt erhalten Sie in der Buchhandlung Carl Braus, Schwerte Verantwortlich für die Wanderbeilage: Hans=Eberhard Lex, Schwerte. schwirrende Sausen eines Nachtschwärmers wird zum Erlebnis und Abenteuer. Ohne viel Aushebens ragt der Brocken in die Hochgebirgsregion hinein. Kühler wird oben sein Atem. Gewaltig verstreut liegen die schweren Granitklötze im gluckernden Bruch. So weithin schweisend ist der Blick über Berge und Fluren, so uneingeschränkt und umsassend, daß; einem Anmut, Lieblichkeit und Ernst der deutschen Landschaft begeisternd aufgehen. Die dunkelblauen Wälder rings sind voller Duft und Schweigen. Schons Tensche Eitlete I. * crA S# grüßt das Münster herüber, irgendwo hier unten in seinen Gewölben schläft geheimnisvoll sein Gründer, im Kaisermantel und die Krone auf dem Haupt. Geschäftig webt die Sage ihren Schleier, ihre bunten Hoffnungen und Möglichkeiten um seine Gestalt.— Jahrhunderte kommen und gehen, Kaiser gehen aus und ein, die Zeiten wandern, sie bauen alle am Münster, immer bunter, immer mannigfaltiger wird das Gesicht der ehrwürdigsten deutschen Kirche. Um das karolingische Oktogon legt sich allmählich ein Kranz reizvollster gotischer Kapellen und Kapellchen, verschieden in Gestalt und Stil und Schmuck wie die vielen Meister, die sie gebaut. Da ist die Anna=Kapelle, die reichste unter ihnen, um deren Schönheit schon ein leiser Hauch des Verfalls mählich untergehender Gotik schwebt. Die Matthiaskapelle dagegen, die älteste des Kapellenkranzes, zeigt noch die reiche und dennoch maßvolle Ornamentik edelster Gotik, in der noch nichts von Ueberladung zu sehen ist. Gleich dem Münster ist sie in Ober= und Unterkirche geteilt und sah nach der feierlichen Krönung den neuen Kaiser in Beratung mit den Kurfürsten des Reiches. ee R 9 16 1 E Nachen, der Dom nach dem Vorbild von San Vitale in Ravenna ** 1 berall in deutschen Landen ragen sie auf, schwer und wuchtig, erdgebunden, die romanischen Kirchen, leicht und himmelstrebend, mit Säulen und edlem Maßwerk geschmückt, die gotischen Dome. An sie denkt man wohl zumeist, wenn man„Deutsche Dome“ sagt, sind sie doch weit zahlreicher vertreten als jene, in denen sich der romanische Stil noch rein und unvermischt bewahrt. Jahrbunderte bauten an ihnen, verschiedene Zeitalter drückten ihnen ihren Stempel auf und auch die romanisch begonnenen haben in ihren jüngsten Teilen leise Anklänge an die Gotik oder schon rein gotische Türme und Chöre. In jenen Zeiten, da die Architektur sich ständig fortentwickelte und andererseits Jahrzehnte und Jahrhunderte an einem Bauwerk schufen, konnten so die reizvollen Bauten des Uevergangsstiles entstehen, in reinem romanischen Stile beginnend, sich langsam wandelnd und zuletzt mit gotischem Höhenstreben beschlossen. Aus jener Zeit, die das Christentum in Deutschland gewaltsam eingeführt, aus des Frankenkaisers Karls Tagen haben wir noch einige wenige Bauwerke. Dahin gehört der Westbau des Münsters in Aachen. Aachen ——— Lieblingssitz Karls, Krönungsstadt der deutschen Könige. Aus Karolingerzeiten noch Rundfunk=Programm Sonntag, den 11. August 1929. Münster und Langenberg. 06,50—11,55: Uebertragung von Köln.— 12,00: Uebertragung von Berlin.— Anschließend Uebertragung von Köln.— 14,50: Dr. Mondorf: Steuerfunk.— 15,10: Uebertragung von Köln.— 15,50: Uebertragung von Berlin. — 17,30: Uebertragung von Halberstadt.— 18,00: Uebertragung von Köln.— 18,30: Uebertragung von Berlin.— 19,50: Uebertragung von Köln.— Uebertragung aus der Münsterlandhalle: 20,15: Verfassungsfeier.— Anschließend bis 24,00: Uebertragung von Köln. Köln. 06,50: Dr. Ludwig Bach: Selbstverteidigungskursus.— 07,10: Olly Wirtz=Koort:„Unterricht in der Stößel=Laute.“— 07,30: Brunnenkonzert aus Bad Neuenahr.— 08,20: Alfred Dormanns: Esperanto für Fortgeschrittene und Durchsage eines Programmauszuges.— 09,00: Uebertragung des Geläutes der Trinitatiskirche 09,05: Evangelische Morgenfeier.— 10,30: Fritz Worm:„Wert und Ehre deutscher Sprache.“ 11,00: Ein„Berg Frei“ zur frohen Fahrt.— 12,00: Uebertragung von Berlin.— Anschließend Mittagskonzert.— 14,30: Funkliteratur. 14,50: Uebertragung von Münster.— 15,10: Verwaltungsdirektor Molitor: Fertigkeitsprüfungen für Kurzschriftler(160, 180, 200 und 220 Silben)— 15,35: Dr. Martin Rockenbach:„Die Zeit im Buch.“— 15,50: Ueberagung von Berlin.— Zeit im Buch.“— 15,50: Uebertragung von Berlin.— 17,30: Uebertragung von Halberstadt.— 18,00: Prof. Dr. Ebner: „Physik und Chemie“— 18.20: Die Stunde des Arbeiters.— 18,30: Uebertragung von Berlin. 19.50:„Die Anekdote“.— 20,00: Sportdienst. 20,15: Uebertragung von Münster.— Danach Kammermusik.— Anschließend letzte Meldungen, Sportdienst.— Danach bis 24,00: Nachtmusik und Tanz. Montag, den 12. August 1929. Münster. 06,45—07,02: Uebertragung von Köln.— Anschließend Uebertragung von Langenberg.— 07,30—08,30: Brunnenkonzert aus Bad Neuenahr.— 10,15—11,50: Uebertragung von Langenberg.—(10,30: Uebertragung von Köln). — 12,10: Uebertragung von Langenberg.— 12,50—20,00: Uebertragung von Köln.—20,00: Abendmusik.— 20,50: Volk und Heimat.— Anschließend bis 24,00: Uebertragung von Köln. Langenberg. 06,45—07,02: Uebertragung von Köln.— Anschließend: Ausgewählte Schallplatten.— 07,30: Uebertragung von Münster— 10,15— 11,50: Schallplattenkonzert.—(10,30: Uebertragung von Köln).— 12,10: Schallplattenkonzert.— 12,50—20,00: Uebertragung von Köln. — 20,00: und 20,50: Uebertragung von Münster.— Anschließend bis 24,00: Uebertragung von Köln. Köln. 06,45: Leibesübungen.— 07,00: Wetterdienst Anschließend Uebertragung von Langenberg.— 07,30: Uebertragung von Münster.— 10,15— 11,50: Uebertragung von Langenberg.— 10,30: Tagesdienst, Wasserstandsmeldungen.— 12,10: Uebertragung von Langenberg.— 12,50: Wetterdienst.— 12,55: Nauener Zeitzeichen, Tagesdienst.— 13,05—14,30: Mittagskonzert.— In der Pause 13,30: Programmbemerkungen.— 14,30: Ratschläge fürs Haus.— 15,00: Els Vordemberge: Kinderspielstunde— 15,30: Wirtschaftsdienst.— 16,00: Andreas Radlinger: Aus eigenen Schriften.— 16,25: Frauenstunde.— 16,55: Jugendfunk.— 17,35—18,30: Vesperkonzert.— In der Pause 13,30: Programmbemerkungen.— 18,30: Fritz Seemann:„Leo Janacek“.— 18,50: Vom Tage.— 19,00: Wirtschafts=, Wetter= und Sportdienst.— 19,15: J. Mollath:„Die Bedeutung des deutschen Kaufmanns im Ausland.“— 19,40: Elternstunde. — 20,00 und 20,50: Uebertragung von Münster.— Anschließend letzten Meldungen, Sportdienst, Mitteilungen aus der Geschäftswelt.— Darauf bis 24,00: Nachtmusik und Tanz. Halte mit Deinem Fahrzeug nicht an scharfen Wegekrümmungen, Kreuzungen und Haltestellen der Straßenbahn, derartige Stellen müssen übersichtlich bleiben. Jo rei von Karusch. Gerich und Puß Schlacke, chne Grus. 1n Hohe izkroff, altbewwährt: Qauber. billig, anbrechtt.“ S Eine Erzählung aus der Wildnis Kaliforniens von Bret Harte. Jack zögerte einen Augenblick, dann tat er ihm den Willen. Er zog ein Spiel Karten aus der Tasche und mischte sie— die Augen nach dem Bett gerichtet. Aber Brown hatte sein Gesicht wieder der Wand zugewendet. Als Hamlin die Karten gemischt hatte, nahm er sie ab und legte eine Karte auf die andere Seite des Tisches, gegen das Bett zu, dann eine zweite an seine Seite für sich selbst. Diese Karte war eine zwei, seine eigene ein König. Dann mischte er und nahm von neuem ab. Diesmal bekam der„Strohmann“ eine Dame, und er selbst eine vier. Jack machte die Operation zum drittenmal. Sie ergab für seinen Gegner eine zwei und für ihn selbst wiederum einen König. „Zwei gegen drei,“ sagte Jack mit vernehmlicher Stimme. „Was sagst du, Jack?“ fragte Brown „Nichts.“ Dann versuchte er es mit den Würfeln. Aber jedesmal erzielte er eine sechs und sein Gegner ein As. Die Macht der Gewohnheit ist zuweilen ganz überraschend. Mittlerweile schlummerte Brown ein— mochte es nun irgendein magnetischer Einfluß Hamlins oder die schmerzstillende Wirkung etwas zu reichlicher Libationen sein, oder waren es beide Ursachen, kurz, Brown hatte seinen Kummer vorläufig suspendiert. Jack Hamlin stellte seinen Stuhl aus Fenster und ließ den Blick hinausschweifen über die Stadt Wingdam, die jetzt ebenfalls friedlich schlummerte. Die scharfen Konturen hatten sich sozusagen gemildert und abgestumpft, die blendenden Farben sich gedämpft und ernüchtert in dem Mondlicht, das über die ganze Landschaft ausgegossen lag. Inmitten des nächtlichen Schweigens vernahm er das gurgelnde Murmeln des Wassers in den Gräben und das Seufzen der Fichten jenseits des Hügels. Dann blickte er hinauf zum Firmament, wo gerade ein Stern quer über das blinzelnde Himmelsgefilde schoß... darauf ein zweiter, ein dritter... Dieses Phänomen brachte Jack Hamlin auf eine neue Methode, das Schicksal zu befragen: Wenn innerhalb einer Viertelstunde abermals ein Stern siel...... 1.6- in dur 56. Da saß er und wartete, die Uhr in der Hano, wohl zweimal so lange; aber das Zeichen wiederholte sich nicht. Die Uhr schlug zwei— noch immer schlummerte Brown. Hamlin trat wieder an den Tisch und zog aus seiner Tasche ein Briefchen, das er bei dem flackernden Kerzenlicht las. Es enthielt nur eine einzige mit Blei und von Frauenhand geschriebene Zeile:„Erwarte mich beim Viehhof— mit dem Einspänner— um drei.“ Der Schläfer drehte sich unruhig um und wachte dann auf. „Bist du noch da, Jack?“ „Ja.“ „Geh noch nicht fort. Mir träumte gerade jetzt, Jack... mir träumte von alten Zeiten. Ich sah mich mit Käthchen wieder vor dem Altar, und der Priester, Jack— rate mal, wer das war?... du warst der Priester, Jack, du!“ Der Spieler begann zu lachen und setzte sich auf die Bettlehne— den Brief noch immer in der Hand. „Das ist ein gutes Zeichen, nicht wahr?“ fragte Brown. „Ich denke wohl. Aber, alter Junge, tätest du nicht besser, wenn du aufständest?“ Diese herzliche Anrede verfehlte nicht ihre Wirkung. Mit Hilfe von Jack Hamlins ausgestreckter Hand erhob sich der„alte Junge“. „Eine Zigarre?" Mechanisch nahm Brown die dargebotene Zigarre an. „Feuer?“ Jack rollte den Bries in eine Spirale, zundete sie an und hielt sie seinem Freunde hin. Und er fuhr fort, ihm den Brief hinzuhalten, bis er nahezu verbrannt war, und warf dann den Rest gleich einem flammenden Stern zum offenen Fenster hinaus. Er beobachtete seinen Fall und kehrte dann zu seinem Freunde zurück. „Alter Junge,“ begann er, indem er Brown beide Hände auf die Schultern legte,„in zehn Minuten bin ich auf der Landstraße und verschwunden wie jener Funken. Wir werden einander nicht wiedersehen. Aber ehe ich gehe, nimm einen Rat von einem Narren an: Verkaufe alles, was du hast, nimm dein Weib und verlasse mit ihr dieses Land. Diese Gegend taugt für dich so wenig wie für sie. Sag' ihr, sie müsse fort mit dir— zwinge sie, wenn sie, wenn sie nicht will. Jammere nicht darüber, daß du kein Heiliger sein kannst und sie kein Engel ist. Sei ein Mann und behandele sie wie eine Frau. Benimm dich nicht wie ein Narr. Lebe wohl!“ Er riß sich aus Browns Umarmung los und sprang wie ein Reh die Treppe hinunter. An der Stalltür faßte er den halbwachen Knecht beim Kragen und drängte ihn gegen die Mauer. „In zwei Minuten mein Pferd gesattelt aber—“ Die Ellipse war furchtbar verständlich. „Die Herrin sagte, Sie brauchten den Einspänner,“ stammelte der junge Mann. „Hole der Teufel den Einspänner!“ Das Pferd wurde so schnell gesattelt, als die zitternden Hände des bestürzten Stallknechts Schnallen und Riemen zu handhaben vermochten. „Ist denn etwas passiert, Herr Hamlin?“ sagte der Mann, der wie alle Leute seines Standes die Energie eines feurigen Herrn bewunderte und wirklich um dessen Wohlergehen besorgt war. „Fort, aus dem Wege!“ Der Stallknecht stürzte zurück. Ein Fluch, ein Sprung. ein kurzes Klappern der Huse, und Jack befand sich auf der Landstraße. Ein zweiter Augenblick, und den halbverschlafenen Augen des Knechtes erschien er nur noch wie eine fortrollende Staubwolke, auf die ein Stern, der sich gerade von seinen Brüdern ablöste, gleich einer feurigen Garbe herabschoß. Aber schon früh am Morgen hörten die Bewohner der Hütten, die sich an der Wingdamer Chaussee hinziehen, eine singende Stimme, rein und klar wie die der Lerche, meilenweit durch die Felder tönen. Die, die noch schliefen, wendeten sich um auf ihrem harten Lager, um zu träumen von Jugend und Liebe und alten Zeiten. Männer mit wetterfesten Gesichtern und gierige Goldsucher, die bereits an der Arbeit waren, hielten inne mit Graben und lehnten sich auf ihre Spaten, um dem romantischen Landstreicher zuzuhören, der da den rosigen Strahlen der aufgehenden Sonne entgegenritt. — Ende.— Ompieblung, Mner#um „In diesem Turm hat der Rauoritter Kunseine Gefangenen verbungern lassen. Zum Andenken haben seine Nachkommen hier eine Fremdenpension eingerichtet.".—— Rorllalt von Eitlen Ebenistenn. 1. Fortsetzung. Christa starrte ihn ganz entsetzt an. So hatte sie ihn „Rein Got, rege dich doch nicht so auf, Hermann; stammelte sie endlich weinerlich.„Was ist denn eigentlich „Was geschehen ist? Der Hund von Jellineck weigerte sich, das Geld zu beschaffen—! Erzählt einem da Geschichten— mengt sich in Dinge, die ihn einen Dreck angehen— na, kurz: davonjagen ist die einzige richtige Er sagte das in einem Tone, als sei Christa mitschuldig „Rein Gott, du kannst doch nicht im Ernst daran denten. Jellineck zu entlahegp 4.24 Mi „Ohe, warum nicht? Wenn er frec wir“„izischaft sg „Er ist so tüchtig! Niemand weiß in der Wirh#### so Bescheid wie er, der doch schon so lange unter dem früheren „Mir ganz schnuppe! Wenn er frech wird— raus mit Hochstätter trommelte mit den Absätzen auf dem Steinboden herum wie ein ungezogener Junge. Der Zorn entstellte nicht nur sein regelmäßiges, schönes Gesicht, sondern machte ihn entschieden lächerlich und gemein. Aber Christa in ihrer grenzenlosen Liebe merkte das nicht. Sie sah nur, daß ihr Abgott Sorgen hatte und tiefe Sorgen ihn um alle Beherrschung brachten. Voll Mitleid zerbrach sie sich den Kopf, wie ihm zu helfen wäre. „Weißt du was, Liebster, laß mich mit Jellineck sprechen.“ sagte sie endlich sanft„Vielleicht geht es doch Vielleicht war er nur ärgerlich vorhin, weil du ihn hart anfuhrst“ Ra, meinetwegen versuche es“ meinte er schließlich e ch osisgge e. 43. Hunger, rückte mit dem Stuhl an den Kaffeetisch heran und ließ sich wie jeden Morgen gnädig von Christa bedienen Nachdem er sehr ausgiebig gefrühstückt und sich sichtlich in besserer Stimmung eine Upmann Flor angezündet hatte, stand er auf.(41. Mi, Jellinse „Es wird am besten sein, wenn du sofort mit Jellineck redest,“ sagte er„Eigentlich sollte ich das Geld ja schon morgen haben. Aber wenn's nicht so rasch geyt, hatte es am Ende auch ein bis zwei Tage Zeit. Hauptsache, daß ich es dann bestimmt bekomme!“ An der Glastür wandte er sich noch einmal um. „Und bringe mir dann gleich Bescheid, Christa, hörst Klopfenden Herzens suchte Christa den Verwalter auf. Jellineck war ihr sehr ergeben, das wußte sie. Was er ihr an den Augen absehen konnte, das tat er. Aber diesmal empfing er sie schon mit ablehnender Miene. „Es geht nicht, gnädige Frau! Ich weiß ja, warum Sie kommen. Aber es geht nun einmal unter gar keinen „Lieber Herr Jellinel—, mein Mann muß doch aber das Geld haben!“ bat sie innig.„Vielleicht können Sie es doch machen! Da haben wir ja die Ernte— und Walbungen.a. Der alte Verwalter lachte trocken auf. „Natürlich! Und Vieh! Und Kartoffeln! Und Maschinen— allerlei haben wir, jawohl! Nur daß wir nichts, aber auch gar nichts davon entbehren können, soll es nicht ein Ende mit Schrecken geben. Denn was entbehrlich ist habe ich ja längst geopfert. Ich bitte Sie— seit Jahren heißt es immer: Geld! Geld! Geld! Herrgott— und aus der Erde stampfen kann ich's doch auch nicht! Die Einkünfte werden verbraucht— bei Heller und Pfennig. Reservefonds gibt's schon lange nicht mehr. Das einzige, was ich tun kann, ist wenigstens das Gut selbst auf seinem Wert erhalten. Das ist meine Pflicht, und dazu habe ich den Willen. Die Ernte vorweg verkaufen oder ein Stück Wald entwerten oder neue Lasten hieße ganz einfach Rosenhof entwerten oder neue Lasten darauf legen. Wenn Sie das verlangen, gehe ich lieber!“ Christa hatte bestürzt zugehört. „Aber es sind doch nur ganz unbedeutende Schulden darauf bis jetzt!“ meinte sie kleinlaut. Jellineck zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht, wie hoch die Hypotheken sind. Mir hat's niemand gesagt, und die Zinsen bezahlt Herr Hochstätter persönlich. Aber niedrig können sie nicht sein, da der ganze Ertrag von Rosenhof aufgeht. Das sind 30000 Kronen im Jahr gnädige Frau. Eine anständige Summe!“ „So viel verbrauchen wir jährlich?“ „Ja, das heißt, Sie verbrauchen's ja nicht. Aber es geht eben auf Schließlich könnte es noch mehr sein, wenn jeder hier seine Pflicht täte, denn Landwirtschaft rentiert sich heutzutage, und wir haben meist Primaboden. Aber die Mamsell taugt nichts. Ist eine Zierpuppe, die ich aber nicht entlassen darf, weil's Herr Hochstätter nicht erlaubt. Die Milchwirtschaft könnte bei ardentlicher Aufsicht zum „Nichts. Jellineck meint wir verbrauchen, ohnehin zu s Dolly blieb Ppisrgt.eg, Sig gerrzgg#p, daß Togie viel Es sel ganz unmöglich, mehr aus der Wirtsgaft zu Christg, als se bertuz; mi, in die Ehe brachte, während PT 9 a eie, Aen e,iennig beisch und Hoch schicdtbesichter. „Verdammter„Esel! Dasselbe sagte er mir! Zu Geld verbrauchen! Was versteht denn der Mann davon? Vom gerde 19 Zintziuste in scheren Unternehmungen aneiner Nillion Kronen mit in die Ehe, lechaheschfee ihr Mann keinen Pfennig ursuß und bloß schlechtbezahlter Buchalter in einem Geschäft briter, 48,gr agengpnlee Vom verde bb, votyr1H,u scheren Anterne=“, venn 19 Pzpeet“„eniotzer eg verstand. Frauen den Kopi zu es er S.eposte, gnds zu lassen—.suuzuh an, Ihoner, Manz,güsßh wax, daß Tanie Christa ihr Sitber oe katt se ale Relerverionds zu lasen—. verzesen, nun sgald war, P9k.in Haus, ersetzen mustel lege, statt sie als Reservefonds zu lassen—“ Christa horchte auf, und etwas wie Beruhigung zog in ihr bedrücktes Herz. 6 449„ Mi. 25 „Du hast also nicht alles verbraucht? O wie gut! Dann tönntet du 1e—“ „Nichts kann ich!“ unterbrach er sie gereizt.„Ich bitte dich, laß das! Davon verstehst du ja ohnehin nichts, und es macht mich immer nervös, wenn Frauen von Geldgeschichten sprechen wollen—“.. Er starrte finster vor sich hin. Falten auf der Stirn, einen ärgerlichen Zug um den Mund. „Also nichts! Na, ich hätte es mir ja denken können— und nun sitz ich drin in der Patsche!“ verdrehen, nun sczuld, war, daß Tante Christa ihr Silber verkaufen und eine Mago in ihrem Hause ersetzen mußte! Christa die nichts von diesen Gedanken ahnte. wei sie ihr meilenfern lagen, sah nur die sipstege, Niene Delizz, Sie schlang den Arm um das junge Maochen.„Fährst nicht gern mit mir. Herzchen?“ „Doch— natürlich! Du weißt doch, Tante Christa, daß es nichts gibt, was ich für dich nicht gerne tätzig. 1 „Also! Dann mache dich reisefertig für sechs uye. Und noch eines, Dolly: Niemand, auch Hilde nicht, oarf eine Ahnung haben, weshalb wir nach Wien fahren! Wir wollen sagen, ich müßte zum Zahnarzt“ Pt „Du kannst dich auf mein Schweigen verlassen, Tante.“ und nun sitz ich drin in der Pa.:„# tesmens Könntest du denn nicht itrgendvo Geld aufnehnens In diesem Augenblick trommelte, 2e. ungestig, av die Nur für kurze Zeit, bis—. Mt.7a22u# Tür und Hochstätters, Stimme schrie tarmend:„Holla, aufAusion! Dah ich meinen Kredit der untergrabel So genacht, Christst, JH bszi igon an den Speitatel mertel as spricht sich ja dann immer gleich herum hier auf dem] Als ob man vies nicht schon an dem Spellalt, merkte! Og ch. ien ir e. dachte Dolln spöttisch.„ H öffnete was spi Lande.“ „Du könntest ja in die Hauptstadt fahren?“ „Als ob sie mir dort Geld ohne Sicherheit geben würden! Nein— ich bitte dich, tu mir nur den einzigen Gefallen und behalte deine unpraktischen Vorschläge für dich!“ Sie achtete gar nicht auf seinen unfreundlichen Ton. Sie sah nur die Falten auf seiner schönen, weißen Stirn und die Sorge in seinen Augen.„(1.66.5 nclr 6.i An seine Seite tretend, strich sie liebkosend über sein Gesicht.... IuLtbax 1eib 6. „Du tust mir so furchtbar leid, Hermann!“ Ja, ja—“ ungeduldig schob er ihre Hand von sich. „Laß das. Mit Worten hilft man niemand!“.. Christa trat beiseite und sah verstört vor sich hin. hatte ja recht. Worte halfen nichts—. Plötzlich kam ihr ein rettender Gedanke. „Ich weiß einen Ausweg, Hermann! Mein Silber ist sehr wertvoll— du weißt, es war immer mein Stolz und meine Freude— die einzige Verschwendung, die sch mir leistete, als ich die Aussteuer besorgte. Es hat viel mehr als 10000 Kronen gekostet. Und eigentlich brauche ich es gar nicht, denn ich habe ja noch das Silber von meiner verstorbenen Mutter! Nun ist es ein Schatz, den wir zu Geld machen können!" Er sah sie lange schweigend an. Etwas gerührt und sehr deutlich erleichtert. „Das wolltest du wirklich tun, Christel?“ „Natürlich. Es ist so einfach! Heute abend noch fahre ich nach der Hauptstadt, verkaufe morgen das Silber dort und bin übermorgen wieder da. Hier braucht kein Mensch eine Ahnung von der ganzen Geschichte zu haben.“ „Aber allein kannst du nicht reisen mit so wertvollem Gepäck, das gebe ich auf keinen Fall zu! Und ich— es würde vielleicht auffallen, wenn wir beide so plötzlich ver„Dann nehme ich Dolly mit. Sie ist ein kluges Mädchen und verschwiegen wie das Grab.“ gi 6. „Gut, gut, das geht Es ist wirklich ein guter Einfall. So macht sich alles vortrefflich!“ Sein Gesicht strahlte wieder. Er reckte sich hoch auf, lachte vergnügt und zündete sich eine zweite Upmann an. „Famoser Ausweg!“ Ihr zu danken vergaß er. Wie er es auch ganz selbstverständlich fand, daß sie ihm nicht nur dies Opfer brachte, sondern auch zwei Nächte Schlaf opfern wollte, um rascher wieder zurück zu sein. Christa in ihrer selbstlosen Liebe, glügse#ig, buß sle tym Christa war schon an die Tür gestürzt und offnere. Breitspurig, ein verschmitztes Zwinkern im Auge, trat Hochstätter ein, wobei er mit einer Depesche in der Luft „An dich! Von Günther! Hab's natürlich t.„Brillante Nachricht! Kannst dir gratulieren, Christa!“ net. Seine Frau sah ihn erregt an. „Er hat die Prüfung bestanden?“ „Jawohl! Höre nur!“. Er las laut und pathetisch: „Prüfung mit Auszeichnung bestanden, als Leutnant auze gemustert. Komme morgen.“ Selbstverständlich habe ich dem Jungen sofort depeschiert, daß du morgen in der Hauptstadt, bist und ihn auf dem Rückweg selbst abholen wirst. Du fährst ja durch das Nest durch. Zum Nachteilzug soll er sich auf der Bahn einfinden.“ Er schob die Depesche, ohne sie seiner Frau erst besonders lesen zu lassen, in die Tasche. Christa fand gar nichts daran, daß er die an sie gerichtete Depesche geöffnet. beantwortet und sie ihr nicht einmal nachträglich aushändigte.„ t. i 5. Glücklich über die Nachricht, mit Freudenrranen in Augen, fand sie alles klug und wohlgetan, was er tat. Ihr Junge, ihr lieber Günther Leutnant! Und morgen schon würde sie ihn in ihren Armen halten! Und übermorgen waren sie wieder alle beisammen in Günther hoffentlich zu recht langem Urlaub! Wie schön doch das Leben war! Dolly hatte sich kopfschüttelnd hinausgestohlen. Sie konnte Onkel Hermanns„patziges, schönes“ Gesicht wieder einmal nicht länger ertragen. „Wie er umspringt mit ihr,“ dachte sie erbittert,„der — Pascha! Und sie—? Herrgott, bewahre mir nur meinen Verstand! Denn Liebe macht wirklich ganz blind!“ III. Blutrot hing der wilde Wein am Schwalben sammelten sich in Scharen auf Telegraphendrähten und Dächern zum Winterflug nach d.g, Süden — sehr spät dies Jahr, denn es war schon der letzte Sonntag im September. Ein herrlicher Tag übrigens, warm wie im Mai und leuchtend in der Herbstes, der alles ringsum mit goldenem Glanz überB.#ch Christas Blick schweifte über die nayen Buchrrggtzger hin, deren Bäume gelb und rot gleich lohenden Faaeln ece: duthu du ve.„. daß sile ihm zum blauen Himmel emporstrebten. Wie schön das war! Christa in ihrer. lelbstiosen Liebe, gtgfezig, uub ne vum Und das junge Volkl auf der zmaragdgrünen ahsese vor eine Sorge abnehmen konnte, wurde sich dessen gar nicht ihr, das sich lachend und übermütig im Haschespiel herumbewußt.„Sie ließ sogleich zwei Rohrplattenkoffer, vom trieb, als wären sie alle noch Kinder und nicht schon erund begann hinter verschlosenen wachsene Menschen. bewußt, wie ließ sogleich Speicher herheibringen, und begunn hinter verschlossenen Türen zu packen. Es brauchte niemand zu merken, welch kostbarer Inhalt in die Koffer kam. Hilda und Dolly kamen pünttlich eine hauge Stunde Bsoo en hesun Ig Zgilten sich gerade den Staub mit woachsene Menschen. 8 amhat Ja. die Sonntage waren jetzt sehr bewegt auf Rosenhof, seit Günther aus seiner nur zwei. Bahnstunden entfernten jarnison immer über Sonntag heimkam und sich am Nachsotharer Inhalt in die Hoser vgu.,. zalbe Strade seit Günther aus seiner nur zwei Hide und Voln kanen vün hig eine baug Stunze, Garnnon umnger noez, Sonnigs, zeunicge und sich gra, Nachvor dem Esser peim und ipur gexgzsich gerade den Staub mit mittag das Jungvolk der Nachparschaf, wie auf BerabWasser von den ernitzten wenchierg, als die redung hier zusammenfand. Christa, die Jugend sehr liebte, war um ihrer Kinder willen froh darüber. Sonnenschein und Freude— was kannte es Besseres geben für junge Menschenseelen? vor dem Eges neim und)pu.. z.—. Gesichtern, als die eiskaltem Wasser von den erhißren Geschlern, als die Mamsell Fräulein Dolly zur gnädigen Frau beschied. Dolly v. Stilleneck war die Tochter einer Cousine Frau Christas.„früh verwaist, ohne einen Heuer Vermogen, und v Stilleneck war die Tochter(iex Vermigen, Fraz willen froh, darüber. Sonnenschein und. Freude„ Shritgs, früh verwaist, ohne einen Hezex, Vermogen, und konnre es Besseres geven jur gunge Menschenseelen? Voltschullehrerin in der Kreistadt Christa war ihr kete Sie selbst war ein wenig ernst geworden in den letzten Seit Hochstätters Rosenhof angekauft, verbrachte Dolly Monaten Fühlte sich einsam und verstimmt, ohne recht zu nicht entlassen darf, weil's Herr Hochstätter nicht ersaupr. sätze und Die Milchwirtschuft konnte bei orbentlicher Aussicht zure Fasto sle Beispiel doppelt so viel tragen. Freilich müßte dabei eins werden um vier Uhr margons in der Milchkammer stehen, wie ich's eine zweite Mutter gewesen, Seit Bochlagters, Rbsenhof ungeiguft, verblüchte Volly jeden freien Tag dort. Sie hing mit schwärmerischer Liebe an der Tante, deren einzige Verwandte sie war. Als Dolly nun bei Christa eingelassen wurde, das ringsum liegende Silber sah— lauter Garnituren schwerster Qualität für vierundzwanzig Personen und sätze und Schüsseln dazu— und erfuhr, was im Werk war, stand sie minutenlang sprachlos. Das alles sollte verkauft wissen, warum. Es war ja nur natürlich, daß ihr Gatte jetzt, wo die Hochsaison der Jagd begann und er außerdem geschäftlich so viel in der Stadt zu tun hatte, seit er sich an den Unternehmungen einer Aktiengesellschaft für Holzexpotr beteiligte, immer seltener daheim war. Er mußte eben selbst überall nach dem Rechten sehen. der ud wogeun iu. verA pid eie gicht weiter sang, eine Speiulaton vzetzrlähren, für die gerade set em Hähr, pieder einubzingen. schulden brachte sie nich über die Liopen.,, arbeilete sa auch auf Tod und Leben. Stand täglich um e mit den 10000 Kronen absolut nicht gebt“.„ schulden brachte se nicgt, Abgr, die. Sipren „Aber was soll mein Mann dann anfangen?“ Herr Jellineck zuckte die Achseln und schwieg Schwer bedrückt kehrte Christa ins Herrenhaus zurück. Sie fand ihren Mann in seinem Zimmer. bequem im Schaukelstuhl hingeräkelt, neben ihm die hübsche Mamselt Trude, die ihm unter Scherzen und Lachen eben ein Glas Wein kredenzte esden broge v. ue be be Spen, Du. Aesiumt, vier Uhr mergen, in der Mitziginert, Veroagte den 3ch dachte, dieser Schaß sei einway In, Vt, gerade 8u:: Abtransport der Milch, wog selbst die Butter für den Tante,“ lagte sie endlich„Du nahmst er doc gerade bes, Händler ab und hatte schon ein ganz nettes Sümachen halb so esten in Gebrauch, un. e für se zu schonen! Und heisette legen können zur„Nteuanschaffung von Hildes nun willst du es— verkauser?“..... Eeie Silber“ nun willt du es— verfaufgrg„##., baucht hon Geld „Es geht nicht anders, Douy Onkel braucht das Geld eben ganz nötig, und anders ist es augenblicklich nicht zu beschaffen Uebrigens soll Hilde alles ersetzt werden. Dazu de die hm vnter Soeue beschassen Aezageg. o, Zlbe ale ersenz gepez, noc achender Gesct, Ein Vinl lheuchte die Mamlel, nig weint. Der Ertag pilede sca dadi urdopoeila. Dieten „Nun?“ fragte er dann, sich aufrichtend.„Was ist?“ Ueberschuß lege ich dann in Silber an für Hilde.“ Handler ab und hatte schon ein heiseite legen können zur„Neuanschaffung von Hildes Silber“. Aber Hermann war nicht bloß viel fort von daheim, er war auch anders als früher. Die kleinen Ereignisse des täglichen Lebens auf Rosenhof interessierten ihn nicht mehr. Selbst wenn sie ihm von Hilde und Günther sprach, hörte, e nur veriktent vn.(Zerlsetung beigt) KaushaltungsWäschie in jeder Rusfunrung Weiches wasser 0 Moderne Maschinen Scharse Kontrolle. über den. 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