UEFWTE“ Die„Schwerter Jeitung“ erscheint wöchentlich seche mol. Bezugepreis haldmonotlich 1.20 Mark, Ghrelemmer 13 Pfsg. Druck u. Vorlagvon C. Brau, Schoonn(Ghr), Postschechkonten: Dortmund 2632 und Geschäftostelle: Große Marhtstr. 3—5. für die Schriftleitung H. Linner, Schwerte. Bernruf 2770 Verbunden mit: Schwerter Tageblatt und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerter Volksblatt Aplesbecker Zeitung Langscheder Zeitung Hann oie Poasunggeste dtr d10 loct, sagpnantliche u. gulichüiche Luzeign 1o Phe. 24 # do bi,. Praisen, ausgobezu. Higeshugen Gersei. oinn Gewädr. Vei usorhrgze)ethu, Vergugr gagzrsz, Geroähe Pusen durch bößere Gawalist, übernahman wir helatrei6 pünktliches Erscheinen der Jeitung u. kagn auch keinentei eee. be i Kreisblatt für den Kreis Hörde* Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises. Generalanzeiger fal ven Kreis Hörde. Nr. 154(Erses Neues in Kurze. Die amtliche Großhandelsindexziffer im Monatsdurchschnitt Juli 1929. wib. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Die für den Pengte, durchschnitt Juli berechnete Großhandelsinde##er des Statistischen Reichsamts hat sich gegenuver dem Vormonat um 2,0 v. H. auf 137,8(135,1) erhöh Indexziffer der Hauptgruppen stellten sich für Agrarstoffe auf 132.4(124,7), für Kolonialwaren auf 128.2(123.5), für industrielle Rohstoffe und Halbwaren auf 131.3(131.5) und für industrielle Fertigwaren auf 157,3(157.5). Deutschlandfahrt des Seddiner Kleinluftschiffes. wib Berlin, 7. Aug.(Tel.) Das Seddiner luftschiff, das in den Besitz der Deutschen Luftschiffgesellschaft übergegangen ist, hat heute früh seine Deutschlandrundfahrt angetreten. Der Start des Kleinluftschiffs erfolgte um 5.35 Uhr früh auf dem Tempelhofer Flughafen nach Dresden, wo es gegen 10 Uhr auf dem Flugplatz Dresden=Helle landete. Das Kleinluftschiff wird von Dresden aus in Fortsetzung seiner Rundfahrt durch Mitteldeutschland nach Chemnitz und Leipzig fahren. Start des Sowjetflugzeuges nach Moskau. wib. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Heute mittag ist das russische Großflugzeug„Flügel der Sowjets“, vas auf der Rückkehr von dem Europarundflug am Sonntag abend in Berlin eingetroffen war, vom Berliner Zentralflughafen Tempelhof wieder gestattet. Die russischen Flieger waren gestern abend in kleinem Kreise Gäste der Deutschen Lufthansa und der Deru=Luft im Potsdamer Yachtklub. Das Flugzeug fliegt heute bis Warschau, um morgen früh die letzte Etappe des Rundfluges WarschauMoskau zu erledigen. Der Verfassungstag in Bayern. wtb. München, 7. Aug.(Tel.) In einer Bekanntmachung der sämtlichen Staatsministerien wird angeordnet, daß am Verfassungstag die Staatsgebäude und die Gebäude der Hochschulen sowie der staatlich verwalteten Anstalten von Stiftungen in den Landesfarben zu beflaggen sind Den staatlichen Beamten, Angestellten und Arbeitern ist zu Teilnahme an Verfassungsfeiern auf Dienstbefreiung zu gewähren, soweit es die dienstlichen Verhältnisse zulassen. Kranzabwurf des„Graf Zeppelin“ über Sibirien. wtb. Breslau, 7. Aug.(Tel.) Wie die hiesigen Blätter melden, hat die Breslauer Vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener in läßlich des Weltrundfluges des Luftschiffes„Graf Zeppelin“ an Dr. Eckener gewandt und von ihm die Zusage erhalten, daß er einen Kranz mit entsprechender Widmung über einen sibirischen Ort abwersen werde. In einem beigefügten etigeihen werden die russischen Behörden gebeten, den auf dem nächstgelegenen Friedhofe niederzulegen. 22 Tote bei den Streikunruhen in Rulnunten. wtb. Bukarest, 7. Aug.(Agentur Orient=Radio.) Im Kohlenrevier von Lupeni herrscht zurzeit volle Ruhe und Ordnung Die Arbeiter der benachbarten Gruben haben sich den Streikenden nicht angeschlossen. Die Zahl der bei den Kampf zwischen Militär und Streikenden Getöteten hat sich nach amtlicher Feststellung auf 19 erhöht, da mehrere der Verwundeten ihren Verletzungen erlegen sind. De Elektrizitätswerk hat den Betrieb wieder aufgenommen. Die gesamte Presse gibt ihrem Bedauern über die Vorfälle Ausdruck und betont, daß durch die schlecht beratene Leitung der Streikenden das Leben der Bergleute, die sich unter Tag befanden, gefährdet worden war. Die Versuche, die Streikenden zur Freigabe des Elektrizitätswerkes zu bewegen dauerten mehrere Stunden, blieben jedoch erfolglos. Als die Truppen die Räumung des Elektrizitätswerkes, die nicht länger hinausgeschoben werden durfte, durchführen wollten, wurden sie angegriffen und sahen sich gezwungen, das Feuer zu erwidern. Die Untersuchung dauert fort. wtb. Bukarest, 8. Aug.(Funkspruch.) Das Ministerium des Innern dementiert, daß die Zahl der Toten bei den Zusammenstößen in Lupeni 35 beträgt und stellt fest, daß es bis zur Stunde 22 Tote und 65 Verwundete gibt, von denen 23 schwer verwundet sind. Die Truppen haben 12 Verletzte. In Lupeni selbst konnte die Arbeit nicht wieder aufgenommen werden, da ein großer Teil der Arbeiter sich in der Furcht vor Verfolgung durch die Behörden in die Wälder geflüchtet hat. Die große Zahl der Verwundeten und Toten wird dadurch erklärt, daß das Militär, ohne eine Schrecksalve abzugeben, direkt in die Menge schoß, aus der vorher Schüsse gefallen waren. 17 Scheunen eingeäschert. 1o(Funksvruch.) Gestern Schwerte(Ruhr), Donnerstag, den 8. August 1929 „Sruf deppenn-Kartel heute frat dum Flag nuch Beutschiane. 62. Jahrgang wtb. Newyork, 7. Aug.(Funkspruch.) Die Gasfüllung des Graf Zeppelin wurde um 3 Uhr morgens beendet. Gestern waren wieder 150000 Menschen in Lakehurst. Auch heute herrscht ein RiesenVom Hapagbüro wird folgende Passagierliste bekanntgegeben: William B. Leeds, amerikanischer Multimillionär, John Larney, Hubert Wilkins, der bekannte Polarforscher, Leddy Drummond=Hay, Graf Montgelas, Karl H. von Wiegand, Commander Rosendahl, Joachim Rickard, ehemaliger Handelsattache in Madrid, C. P. Burgeß Marinesachverständiger, I. C. Richardson Dr. Kiep von der Hapag, Graf von Soden, R. Spieß, Vertreter des Reichsverkehrsministeriums, von Eschwege, ferner die Herren Nathan Wechler, William Weber, Morris Shumofsky. Der 18. Passagier bleibt auf seinen Wunsch ungenannt., Mattarsurss Die Mittagsberichte des Wetterbüros in Washington beurteilen die Wetterlage für den Rückflug allgemein günstig, obwohl die Umgebung von Lakehurst wahrscheinlich bei Nordwestnordwinden bewölkt sein wird. Ein ausgedehntes Hochdruckgebiet zieht sich von den Bermudas bis zu den Azoren. Auf dem Atlantik herrschen frische Westwinde, an der Küste von Neuengland frische, starke Südwestwinde und teilweise Bewölkung. Eine mäßige Störung liegt über den Sudion-Stroir„ um die Mitagszeit Dr. Eckener erklärte, als er um die Mittagszeit aus Newyork in Lakehurst eintraf, der Abflug werde um Mitternacht(also um 5 Uhr früh MEZ) stattfinden. Die Passagieren, zwei Tonnen Fracht, eine Tonne Post werden um 10 Uhr abends an Bord sein. Herr I. Trier aus Newyork versendet mit Graf Zeppelin eine junge Bostonbulldogge im Werte von 1000 Dollar an Herrn Edward Wertheimer=Dibarry in Frankfurt a. M. Die mannigfaltige Ladung. wtb. Lakehurst, 8. Aug.(Funkspruch.) Die Ladung des„Graf Zeppelin“ ist die mannigfaltigste, die je in der Luft befördert wurde. U. a. wurden 16 Pfund Lammkoteletts und 50 Pfund Fleisch in Glaspapier gewickelt, welches wieder in Asphaltpapier und imprägnierter Wellpappe verpackt ist; das Paket ist für Henry Stanton, den Delegierten der Reklamefachleute auf dem Berliner Reklamekongreß, und ist für das Kongreßbankett bestimmt. Es ist dies die erste derartige Frischfleischsendung. An Bord befindet sich auch ein lebendiger Alligator und eine neunmonatige Bulldogge namens Happy. Hoover an Dr. Eckener. wtb. Washington, 8. Aug.(Funkspruch.) dent Hoover sandte an Dr. Eckener folgendes Telegramm: Wünsche Ihnen eine erfolgreiche Reise. „Graf Zeppelin" trägt fortwährend zur Entwicklung der Kunst des Lufttransportes bei. Das Flugwetter für Graf Zeppelin. wtb. Hamburg, 7. Aug.(Tel.) Das der Deutschen Seewarte zu Hamburg gibt über das Ozeanwetter auf der Fahrtroute des Graf Zeppelin folgende Uebersicht aus: Ueber Labrador liegt ein ausgesprochenes Tiefdruckgebiet, das sich nur langsam in nordwestlicher Richtung verlagert. Von ihm aus reichen mehrere Ausläufer fast parallel der amerikanischen Küste südwärts, die über dem Golfstromgebiet wieder Wetter mit Strichregen bringen. An der amerikanischen Küste herrscht bis Neufundland böiger nördlicher Wind unter dem Einfluß eines Hochdruckgebiets, das über den amerikanischen Seen liegt. Von Neuschottland bis Neufundland wehen mäßige, zeitweise westliche bis südwestliche Winde, die die Fahrt des Luftschiffes sicherlich fördern werden. Oestlich von Neufundland wehen die Winde aus Südwest bis Süd, wobei das Wetter zumeist trübe, regnerisch und neblig wird. 6, 5at Von dem Azorenhoch aus, das sich verstattt qut, und von den Bermuda bis zu den Azoren selbst hat sich auf ungefähr 30 Grad Westlänge ein Keil mit Luftdruckwert über 765 bis zu 70 Grad Nordbreite vorgeschoben. Auf seiner Westseite herrschen bei ruhigem Wetter südliche Winde, während auf seiner Ostseite die Winde aus nördlicher Richtung kommen. Mit Annäherung an das europäische Festland drehen die Nordwinde mehr auf westliche Richtung hin, wobei unter dem Einfluß des Tiefdruckgebiets über der Nordsee und dem Nordmeer strichweise Regenschauer niedergehen. Graf Zeppelin am Verfassungstage in Berlin? wtb. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Das Reichsverkehrsministerium hat namens der Reichsregierung Dr. Eckener in Lakehurst eingeladen, zur Feier des Verfassungstages am 11. August über Berlin zu erscheinen. Altschuldig un Zausthaus! pw. Berlin, 8. Aug.(Funkspruch.) Die beiden Allensteiner Brüder Otto und Paul Kunk, die im Jahre 1922 wegen Ermordung des Holzhändlers Paul Kuchenbäcker aus Hohenstein zum Tode verurteilt und dann zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wurden, betrieben ihr Wiederaufnahmeverfahren. Sie haben während ihrer langjährigen Zuchthausstrafe fortwährend ihre Unschuld beteuert. Jetzt ist ihnen unerwartet Hilfe gekommen. Der Berliner Kriminalkommissar Johannes Müller, der vor kurzer Zeit den Händler Baginski aus Ostpreußen überführte, in der dortigen Gegend einen Mord verübt zu haben, hat jetzt festgestellt, daß Baginski gleichfalls dringend verdächtig ist, auch den Mord verübt zu haben, wegen dem die beiden Brüder Kunk schon seit Jahren im Zuchthaus sitzen. Die Ausschafse in Haus gronden. Gil Die Ganeraldi Pussionl ibrerseits aus, daß sie durch die jetzt in Aus pw. Berlin, 8. Aug.(Funispruch.) Gestern nachmittag brach in Dahme in der Mark im Nordteil der Stadt ein Feuer aus, dem 17 große Scheunen, die mit Erntevorräten angefüllt waren, zum Opfer fielen. Das Feuer ist dadurch entstanden, daß eine Futterschneidemaschine, mit der in einer Scheune gearbeitet wurde, Kurzschluß bekam und überspringende elektrische Funken das umliegende Getreide in Brand setzten. wtb. Haag, 7. Aug.(Tel.) Die Generaldiskussion über den Youngplan ist um 10 Uhr vormittags wieder eröffnet worden, und zwar mit einer Rede Titulescus(Rumänien), der etwa eine Viertelstunde sprach. Er meldete die Ansprüche Rumäniens an und behauptete, daß die an Rumänien zu zahlenden Summen nicht seinen Verpflichtungen entsprächen. gurac Jahann aud In einem ähnlichen Sinne sprach sodann auch der Vertreter Portugals, Ulricht, der scharfe Kritik an dem Young=Plan übte und ebenfalls die Ansprüche Portugals anmeldete. In beiden Reden wurde sehr stark auf die großen Opfer hingewiesen, die die beiden Länder angeblich gebracht hätten. Im ungefähr gleichem Sinne war auch die Rede des französischen Finanzministers Chéron gehalten, der ebenfalls nur eine Viertelstunde sprach. Er brachte den Sachverständigen noch einmal den Dank für die von ihnen geleisteie schwierige Arbeit zum Ausdruck und hob sodann alle diejenigen Punkte hervor, die Snowden(England) gestern in seiner Rede als annehmbar bezeichnet hatte bezw. über die eine Einigung nicht schwer sei. Er wies aber darauf hin, daß der Young=Plan ein unteilbares Ganzes sei und unterstrich sehr stark die Kompromißform des Young= Planes, d. h., also, daß jeder hätte Abstriche von seinen Ansprüchen habe machen müssen. Frankreich nehme den Young=Plan an, trotzdem er auch für Frankreich Opfer bringen werde, da der Young= Plan im Verhältnis zum Dawes=Plan für Frankreich ungünstiger sei. Dann sprach für Italien der italienische Finanzminister Mosconi, der, ähnlich wie Chéron, den Nachdruck darauflegte, daß der Young= Plan einen Kompromißcharakter trage. Er verlas sodann noch einmal den bekannten Standpunkt Mussolinis. Er stellte hierauf die Frage, ob die Sachverständigen, falls man sich nicht über die Annahme des Young=Planes einigen könnte, noch einmal zusammentreten sollten. Zum Schluß wies er noch den Vorwurf zurück, daß die kleinen Staaten bei der Aufstellung des Young=Planes nicht gebührend berücksichtigt worden seien. Die Tendenz seiner Rede, in der er ziemlich deutlich von dem gestern von Snowden bekannt gegebenen englischen Standpunkt abrückte, ging auf die Annahme des Planes als Ganzes hinaus. Im weiteren Verlauf der Generaldiskussion über den Young=Plan führten sowohl Venizelos(Griechenland), wie der jugoslawische Außenminister, Marinkowitsch, chrerseils aus, buß sie durch die jetzt in Aussicht genommene Regelung nicht befriedigt werden, weil die Verpflichtungen ihrer eigenen Länder nicht gedeckt würden. Erklärung Dr. Stresemanns. Als letzter Redner des Vormittags sprach der deutsche Reichsaußenminister, Dr. Stresemann. Er führte aus.„.,5xuae dig gastarn In den verschiedenen Erklarungen, die gestern nachmittag und heute abgegeben worden sind, sind hinsichtlich einiger Teile des Young=Planes Ansichten zum Ausdruck gekommen, die von einander abweichen. Es handelt sich dabei im wesentlichen um Punkte des Planes, die in erster Linie das Verhältnis der Gläubigerregierungen untereinander angehen. Ich glaube deshalb, daß ich mich in der Generaldiskussion zur Kennzeichnung der Haltung der deutschen Delegation darauf beschränken kann, auf die seinerzeit von der Reichsregierung veröffentlichte Erklärung zu verweisen, die dahin geht, daß Deutschland bereit ist, auf der Grundlage des Planes zu einer Lösung des Reparations= problems zu gelangen. Da, wie der Herr Vorsitzende gestern betont hat, unsere Generaldiskussion sich lediglich auf den Young=Plan und nicht auf die politischen Fragen erstreckt, kann ich auch davon absehen, näher darauf einzugehen, welche politischen Fragen nach fassung der deutschen Regierung mit der Regelung der Reparationsfrage in einem Zusammenhang stehen. Ich darf mir vorbehalten, darauf in der politischen Kommission zurückzukommen, die ihre Arbeiten ja gleichzeitig mit der finanziellen Kommission aufnehmen wird. Was die hier heraufgetretenen Meinungsverschiedenheiten über einzelne Teile des Young= Planes angeht, so möchte ich, welche Bedeutung ihnen auch zukommen mag, doch der dringenden Hoffnung Ausdruck geben, daß darüber eine Einigung unter den beteiligten Delegationen zu erzielen Die deutsche Delegation wird mit allen Krästen dahin wirken, die Konferenz zu einem Abschluß zu führen, der, wie Herr Chéron sagte, die Vergangenheit liquidiert und die Grundlage eines dauerhaften, guten Verhältnisses der beteiligten Nationen bilden kann. Die Versammlung nahm zum Schluß ein Antworttelegramm mit dem Dank der Königin von Holland für die Begrüßungswünsche entgegen und vertagte sich auf 17 Uhr, wo die Plenarversammlung die Generaldiskussion fortsetzen wird. Die Nachmittagssitzung. Am Nachmittag ist die allgemeine Aussprache über den Youngplan fortgesetzt worden, nachdem um 4 Uhr eine Privatbesprechung der Vertreter der sechs einladenden Mächte stattgefunden Die Sitzung, die den Abschluß der allgemeinen Aussprache brachte, wurde vom belgischen Außenminister Hymans mit einer Erklärung eröffnet, in der er seine Anerkennung für die Leistungen der Sachverständigen aussprach. hin, daß das ganze Werk auf der Grundlage des Genfer Kommuniques zustande gekommen sei und ein Kompromiß darstelle. Die belgische gierung habe den Youngplan als Ganzes angenommen. Er hob hervor, daß darum aus diesem Plan nichts herausgerissen werden könne. Wenn man über Einzelheiten verhandeln wolle, müßte man vielleicht auch einen neuen Sachverständigenausschuß einberufen. Hymans kam zu der mit großem Nachdruck ausgesprochenen Schlußfolgerung, daß der Plan als Ganzes angenommen werden müßte. Hierauf sprach Adatschi(Japan). der zunächst„die schweren Opfer" Japans erwähnte, und sodann die Erklärung abgab, daß die japanische Regierung den Youngplan als Basis für die endgültige Regelung angesehen haben wolle. Der amerikanische Vertreter Wilson, der der Sitzung als Beobachter beiwohnte, behielt sich seine im Namen der amerikanischen Regierung abzugebenden Bemerkungen für die finanzielle Hierauf wurde die Generaldiskusson geschlossen. Die Bildung der Ausschüsse. Es folgten dann die geschäftsordnungsgnäßzigen Vorschläge Jaspars. Es wurden ein und ein politischer Ausschuß gebildet. Im finanziellen Ausschuß sollen alle Mächte durch je Delegierte vertreten sein. Die finanziellen Probleme, die nur die einladenden Mächte betreffen, sollen von deren Vertreter allein behandelt werden. Titulescu, von Marinkowitsch unterstützt, verlangte Klarstellung, ob die sechs einladenden Mächte gegebenenfalls einen besonderen Ausschuß bilden wollen, worauf festgestellt wurde, daß nur ein Ausschuß gebildet werden solle, bei dessen Arbeiten die Materie nach Interessen geteilt werden soll. An den Beratungen, die nur die Interessen der einladenden Mächte berühren, sollen die jetzt eingeladenen Mächte nicht teilnehmen. Die politische Kommission besteht gleichfalls aus je zwei Delegierten, jedoch nur der einladenden Mächte. Unterausschüsse für beide Kommissionen Sntowden(CEusland, sal/gutz Hen beigaicher Zustimmung für den Finanzausschug ven Finanzminister Baron Houtart als Vorsitzenden vor, der die Wahl dankend annahm. Für die politische Kommission wurde von Briand Henderson als Vorsitzender vorgeschlagen. Auch dieser Vorschlag wurde angenommen. Dem Generalsekretär Sir Maurice Hankey sollen möglichst bald die Namen der von den einzelnen Mächten zu ernennenden Delegierten bekanntgegeben werden. Die Vorsitzenden der beiden Ausschüsse zählen als Delegierte nicht mit Die erste Sitzung der beiden Ausschüsse ist auf morgen nachmittag um 4 Uhr anberaumt worden. Die deutschen Delegierten in den Ausschüssen. pw. Berlin, 7. Aug.(Privattel) Zum Verlauf der Haager Konferenz wird es in Berliner politischen Kreisen mit Genugtuung verzeichnet, daß es bereits am zweiten Tag gelungen ist, die Ko missionen zu bilden und die Verhandlungen damit aus dem Stadium der öffentlichen Reden in das der sachlichen Kommissionsbeggzngen, Zensggregt leiten. Die Generaldiskussion hatte nur ven#####eck. den Mächten Gelegenheit zu geben, ihren Standpunkt vor der Oeffentlichkeit darzulegen. Es ist anzunehmen, daß sich in dem Gremium von 12 Mitgliedern schnellere Fortschritte zu einer El gung erzielen lassen, als vor dem Forum der KonPehisozagen eime viel größere Rolke sweleg. e ist vom deutschen Standpunkt aus schon deshal akzepiavel, weil Belgien den Doungplan angenommen hat; besonders wird in Berliner politischen Kreisen die Tatsache begrüßt, daß der englische Außenminister Henderson der politischen Kommission präsidieren wird. Es ist bemerkenswert, daß diese Wahl auf den Vorschlag Briands zurückging, der damit vielleicht eine freundlich=versöhnende Geste gegen England machen wollte, um damit etwaige Ressentiments zu beseitigen, die in London noch von dem Streit um den Konferenzort zurückgeblieben sein könnten. Deutschland hat für den Finanzpolitischen Ausschuß die Minister Hilferding und Curtius ernannt, für die politische Kommission die Minister Dr. Stresemann und Dr. Wirth Beide Kommissionen sind als permanent anzusehen. Der Finanz= politische Ausschuß wird der Vollkonferenz am Schluß Bericht erstatten, dagegen trifft der politische Ausschuß seine Entscheidungen, ohne der Konferenz darüber einen Bericht vorzulegen. Das Motto für den Finanzausschuß ist der Youngplan, das für die politische Kommission das Genfer Kommunique vom 16. September vorigen Jahres, in dem die Liquidierung aller aus dem Krieg noch offenen Fragen vorgesehen ist. In dieser Kommission wird also zunächst die Räumungsfrage und dann die Frage des Feststellungsausschusses für das Rheinland behandelt werden, dagegen wird die Saarfrage vorläufig nicht in die Kommission hineingebracht, sondern zunächst zwischen Briand und Stresemann besprochen werden Es wird unterstrichen, daß beide Kommissionen morgen getrennt, aer zum selben Zeitpunkt zusammentreten und damit der deutschen Forderung nach Gleichzeitigkeit der Behandlung des Youngplanes und Räumungsfrage Rechnung getragen ist. Im ganzen sieht man das Ergebnis des heutigen Tages als einen so erheblichen Fortschritt an, wie er zu Beginn der Konferenz nur irgendwie erwartet werden konnte, wobei natürlich Klarheit darüber besteht, daß die Verhandlung der großen und sehr schwierigen Fragen nun erst beginnt. * Reichsbankpräsident Dr. Schacht vom Haag abgereist. wtb. Haag, 8. Aug.(Funkspruch.) Reichsbankpräsident Dr. Schacht ist gestern zur Teilnahme an einer Sitzung nach dem Rheinland abgereist und kehrt Freitag von dort nach dem Haag zurück. Die Schwierigtenen=dee Weinenunder Das harte Diktaturregiment von Woldemaras drückt auch auf das Deutschtum im Memelland. Bezeichnend für die Strenge des gegenwärtigen litauischen Regimes sind die kürzlich gefällten zwanzig Todesurteile, von denen eins auch vollstreckt wurde. Die Verwandlung der übrigen in lebenslängliches Gefängnis machte auch nicht gerade einen sehr gnädigen Eindruck. Ein neues Universitätsstatut erklärt sämtliche Prosessoren und Studenten für entlassen. Sie müssen sich für das nächste Jahr um Neuaufnahme bemühen und für diesen Zweck ein Leumundszeugnis der Polizei beibringen. Wer durch seine politische Haltung irgendwelches Mißtrauen gegen sich erweckt hat, kann auf diese Weise jetzt leicht von der Universität serngehalten werden. Die Abwanderung aus Litauen hat sich bezeichnenderweise gegen das vorige Jahr verdoppelt. Es wird niemand wundern, daß eine Regierung, deren Hand so schwer auf den eigenen Sprachgenossen lastet, gegenber einer fremdsprachigen Minderheit noch viel weniger Rücksicht nimmt. Ob es sehr klug von Woldemaras ist, auch sein Verhältnis zu Deutschland zu verderben, da er doch an der Feindschaft Polens eigentlich genug zu tragen hätte, ist eine Frage für sich. Aber die Art, wie die deutschen Zollerhöhungen in Litauen als Kriegserklärung aufgefaßt werden, nachdem Litauen seinerseits mit Zollerhöhungen vorangegangen ist, erscheint wenig geeignet, ein freundnachbarliches oder doch wenigstens nüchtern sachliches Verhältnis zu schaffen. Nun werden auch dem deutschen Kulturverein, der die Interessen von 50000 Deutschen in Litauen zu vertreten hat, nach Möglichkeit Schwierigkeiten gemacht. Es herrscht großer Mangel an deutschen Lehrern, aber die Einrichtung eines deutschen Lehrerseminars wird verboten. Es wären der Kinderzahl nach drei neue deutsche Schulen in Litauen nötig, aber auch diese wurden verboten und statt dessen sogar fünf deutsche Schulen in litauische umgewandelt. Der Delegiertentag des deutschen Kulturvereins hat sich daraufhin mit einer ausführlichen Denkschrift an Woldemaras gewandt. Dem Memelland, wo heute noch das Deutschtum unter einer unaugenehmen mißtrauischen Kontrolle gehalten wird, hat man eine schwere finanzielle Schädigung zugefügt. Man behielt die Hälfe der Ueberweisungen ein, die nach den Staatseinnahmen eigentlich dem Memelland zugestanden hätten. Man begründet dieses Vorgehen mit der Auszahlung der Bezüge an memelländische Pensionäre und Kriegsbeschädigte. Zu dieser Auszahlung aber wurde Litauen verpflichtet, als man ihm das Memelland unterstellte. Nun möchte man in Kowno die Beute zwar behalten, aber die übernommenen Verpflichtungen von sich auf die unglücklichen Opfer der litauischen Annexionspolitik abwälzen. So ist zwischen dem memelländischen Landtag und dem das Memelland regierenden litauischen Direktorium ein ernsthafter Kouflikt entstanden. Zur Festigung der politischen Lage in Litauen und darüber hinaus des litauischen Staatswesens tragen diese Konflikte, die bei vernünftiger Einstellung der Kownoer Regierung wirklich nicht nötig wären, jedenfalls nicht bei. Reichsfürsorge für Kleinrentner. wtb. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Der Reichstag hat im Haushalt des Reichsarbeitsministeriums für 1929 für die Beteiligung des Reichs an der Kleinrentnerfürsorge einen Betrag von 35 Millionen Reichsmark zur Verfügung gestellt. Die Mittel sind zum Ausgleich der Mehrkosten bestimmt, die den Ländern und Fürsorgeverbänden durch die vom Reich angeordneten Verbesserungen der Kleinrentnerfürsorge entstehen. Für den gleichen Zweck waren im Haushaltsplan 1929 25 Millionen Reichsmark vorgesehen. Die Erhöhung um 10 Millionen Reichsmark soll zugleich zur Durchführung der vom Reichstag gewünschten weiteren Verbesserung der Kleinrentnerfürsorge dienen. Die Mittel werden schlüsselmäßig auf die Länder verteilt, die über die zweckmäßige Verteilung der Mittel ihrerseits Bestimmungen treffen. Als erste Rate wird in diesen Tagen 10 Millionen Reichsmark den Ländern überwiesen werden. Die Weiterleitung an die Fürsorgeverbände wird mit möglichster Beschleunieung erfolgen. 4481 dur Sei. Für allgemeine Einrichtungen der Kleinrentnerfürsorge und für Einzelbeihilfen an Kleinrentner dürfen die Mittel bestimmungsgemäß nicht verwenbet werden. Zufriedenstellende Mittelernte in Preuben. wtb. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Nach der Statistischen Korrespondenz ist der Stand der Hauptgetreidearten in Preußen Anfang August gegenüber Anfang Juli fast unverändert geblieben. Außer bei Winterweizen und Sommerroggen, die mittel beurteilt werden, und bei Wintergerste, die unter mittel begutachtet wird, wird der Getreidestand im Durchschnitt besser als mittel bezeichnet. Voraussichtlich ist daher mit einer zufriedenstellenden Mittelernte zu rechnen. Die Hackfrüchte haben sich durch Regenfälle überall wieder gut erholt, Spätkartoffeln stehen besser als Frühkartoffeln. Auch bei den Futter= und Zuckerrüben ist allgemein mit einer Mittelernte zu rechnen. Besonders unter der Trockenheit gelitten haben Klee, Luzerne und Wiesen. Das Schicksal Schlosses in Vensberg. wtb. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Zwei Kleine Anfragen der Deutschen Volkspartei und des Zentrums besaßten sich mit dem Schloß Bensberg. Die Volkspartei wies auf dem fortschreitenden Verfall dieses wichtigen Kulturdenkmals hin und fragte das Staatsministerium. ob es bereit sei, die schon seit langer Zeit schwebenden Verhandlungen über die neuerliche Verwendung des Schloßgebäudes nunmehr beschleunigt zum Abschluß zu bringen. Die Anfrage des Zentrums wies darauf hin, daß in den übrigen vom Reich an Preußen zurückgegebenen ehemaligen Kadettenanstalten staatliche Bildungsanstalten eingerichtet sind, wobei aber die westlichen Provinzen, insbesondere das Rheinland und Westfalen, bisher leer ausgegangen seien. Für jede Art der Verwendung des Schlosses müsse der Staat die Kosten aufwenden; es könne sich nur darum handeln, die dem Staat aufzubürdende Last zu verringern. Das Staatsministerium wurde gefragt, ob es bereit sei, dem ursprünglichen Vorhaben der preußischen Unterrichtsverwaltung entsprechend die Errichtung einer staatlichen Bildungsanstalt im Schloß Bensberg in die Wege zu leiten. Wie der Amtliche preußische Ptressedienst mitteilt, erteilte der peußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung auf die beiden Kleinen Anfragen feisenel Anndort: lungen durch Ministerialkommissare stattfinden müssen. Eine abschließende Antwort über das Schicksal des Schlosses Bensberg kann vorher nicht erteilt werden. Jedenfalls werden die weiteren Verhandlungen mit möglichster Beschleunigung durchgeführt werden. Freitdinnge„Veralungbstene“? pw. Berlin, 8. Aug.(Funkspruch.) Dr. Kleiner, Präsident der Girozentrale hatte vorgeschlagen, in einem Ausschuß aus Vertretern des Deutschen Städtetages und des Deutschen Sparkassen= und Giroverbandes regelmäßig die Kapitalmarktlage und die damit zusammenhängenden Fragen zu besprechen und auf Grund dieser Erörterungen Richtlinien für die Anleihepolitik der nächsten Zeit festzusetzen. Wie die Deutsche Allgemeine Zeitung erfährt, hat diese Anregung jetzt auch zu praktischen Konsequenzen geführt. Ein Beschluß des Städtetages läuft im wesentlichen auf folgendes hinaus: Eine Stadt wünscht eine Anleihe, insbesondere eine Inlandsanleihe aufzunehmen oder glaubt eine solche aufnehmen zu müssen. Bevor sie mit den Anleihevorbereitungen(Verhandlungen usw.) beginnt, setzt man die Leitung des Deutschen Städtetages von ihren Plänen in Kenntnis. Diese prüft unter Mitwirkung der Girozentrale die Aussichten der Emission, ihre zu erwartenden Wirkungen auf dem Markt und die evtl. gutzuheißenden Anleihebedin= gungen. Der Deutsche Städtetag hat ein diesem Beschluß entsprechendes Rundschreiben an die ihm angeschlossenen Gemeinden herausgegeben. Geringe Besserung der Arbenemaerilagr in Reich. * Berlin, 7. Aug. In der Woche vom 29. Juli bis 3. August setzte sich nach dem Bericht der Reichsanstalt auf dem Arbeitsmarkt nach wochenlangem Stillstand eine geringe Belebung durch; aber da es sich anscheinend nur um eine schwache saisonmäßige Erhöhung der Beschäftigung handelt, blieb die konjunkturelle Richtung auch weiter unentschieden. den einzelnen Bezirken war die Entwicklung uneinheitlich. Eine nennenswerte Entspannung haben nur drei Bezirke erfahren: in Brandenburg kam zu der verstärkten Nachfrage der Landwirtschaft nach Erntearbeitern der Spitzenbedarf an Kräften für die Mäntel= und Kleiderkonfektion; in Schlesien wurde der Markt hauptsächlich durch die Aufnahmefähigkeit des Bekleidungsgewerbes und der Holzindustrie entlastet; in Sachsen ging der Antrieb nur von der Landwirtschaft aus. In drei Bezirken überwogen deutlich die ungünstigen Einflüsse; in Hessen stieg die Arbeitslosigkeit in der Metallindustrie, im Baugewerbe und in der Holzindustrie; in der Nordmark litt der Arbeitsmarkt vor allem unter dem Beschäftigungsrückgang in der Werftindustrie(Kiel) und einer weiteren Verschlechterung im Holzgewerbe; in Niedersachsen gab die Metallindustrie noch Kräfte frei. In den anderen Bezirken glichen sich Zugänge und Abgänge in etwa aus. Der Stand der Arbeitslosigkeit war noch sehr hoch. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung, in der sich nicht die Gesamtlast der Arbeitslosigkeit, sondern nur die Bewegung ausdrückt, lag am 1. August noch immer nahe an 715 000, sie ist also um etwa 150000 höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Auffallend ist die Entwicklung in Westfalen. Während im Vorjahr die Arbeitslosigkeit zuerst in Westfalen anstieg(der jahreszeitliche Tiefpunkt lag bereits am 15. Mai), ging sie in diesem Jahr seit dem winterlichen Höchstpunkt ständig zurück; so lag die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung in diesem besonders konjunkturempfindlichen Bezirk am 1. Aug. um 13.000 oder um 28 v. H. unter dem gleichzeitigen Stand des Vorjahres. Streikposten sind an strategischen Punkten ausgestellt worden. Von den 14 bei den gestrigen Unruhen verwundeten Arbeitern sind zwei gestorben; das Befinden von zwei weiteren Arbeitern ist ernst. Beginn des Europafluges. wtb. Basel, 7. Aug.(Tel.) Von den 44 zum Europaflug gestarteten Teilnehmern sind die ersten um die Mittagszeit auf dem Flugplatz in Basel eingetroffen, wo eine außerordentliche große Zuschauermenge sie erwartete. Um 11.50 Uhr landete als Erster der Irländer Carberry auf seiner RaabKatzenstein=Maschine. Ihm folgten in kurzen Abständen: Um 12.09 Uhr Nehring=Deutschland, um 12.13 Uhr Gelmetti und Guazetti=Italien, um 12.15 Uhr Lemerre=Frankreich und Banas WattiItalien, um 12.16 Uhr Brod=England, um 12.20 Uhr Castaldo=Italien, um 12.23 Uhr Frl. SpoonerEngland und um 12.24 Uhr Lombardi=Italien. Die deutschen Teilnehmer des Europafluges sämtlich in Basel gelandet. wtb. Basel, 7. Aug.(Tel.) Die heute zum Internationalen Europaflug in Orly bei Paris gestarteten 18 deutschen Flugzeuge sind sämtlich in Basel glatt gelandet und haben damit ihre erste Etappe zurückgelegt. Die Tragödie Bombe. Das hinterlassene Schreiben des Landgerichtsdirektors Bombe. pw. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Die Frage, aus welchen Motiven Landgerichtsdirektor Bombe Selbstmord verübt hat, ist noch nicht geklärt. Der Tote hat bekanntlich einen an den Präsidenten des Landgerichts III gerichteten Brief hinterlassen. Wie die Nachtausgabe erfahren haben will, kommt eine Veröffentlichung des vollen Textes dieses Schreibens kaum in Frage. Angeblich soll nur der Sinn des Schreibens veröffentlicht werden. Die Behörden weisen dem genannten Blatt zufolge darauf hin, daß es sich bei dem Schreiben um einen„letzten offiziellen Bericht eines hohen richterlichen Beamten an seinen Vorgesetzten“ handele, den vor die Oeffentlichkeit zu bringen nicht Brauch sei. Ueberführung der Leiche Bombes nach Berlin. wtb. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Nachdem die Leiche Dr. Bombes bereits gestern abend von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden ist, haben Freunde Dr. Bombes in Berlin die Ueberführung der sterblichen Ueberreste des auf so tragische Weise aus dem Leben Geschiedenen nach Berlin veranlaßt. Die Leiche wird im Laufe des heutigen Tages in Berlin eintreffen und im Krematorium in Wilmersdorf aufgebahrt werden wo am Freitag vormittag die Trauerfeier und Verbrennung stattfinden wird. Auch ein„Erwerbsloser“ Berlin, 7. Aug. Ein umsangreiches Betrugsverfahren gegen den Hauptmann Christian Holtz, der sich in Untersuchungshaft befindet, beschäftigt gegenwärtig den Moabiter Untersuchungsrichter. Holtz hat in einer ungeheuerlichen Weise die Erwerbslosenfürsorge gebrandschatzt. Er war, wie die Köln. Vztg. berichtet, zeitweise bei zwölf und mehr Bezirksarbeitsämtern gleichzeitig als arbeitslos gemeldet. Er arbeitete mit falschen Papieren und war überall unter einem anderen Namen angegeben. Obwohl er unverheiratet ist, war er stets als verheirateter Mann mit mehreren Kindern gemeldet und bezog den Höchstsatz von 32 Mark wöchentlich. Auf diese Weise hatte er ein recht ansehnliches Einkommen, und seine Haupttätigkeit bestand darin, die Gelder einzukassieren. Bei den weit auseinanderliegenden Bezirksämtern, bei denen er überall unter anderem Namen gemeldet war, hatte er Mühe, stets rechtzeitig zum Stempeln und Kassieren zu kommen und mußte sogar das Auto in Anspruch nehmen. Schließlich war Holtz so sorglos geworden, daß er bei den gefälschten Erwerbslosenpapieren selbständig Aenderungen vornahm, wenn einzelne Daten nicht genau übereinstimmten. Das wurde schließlich bemerkt, und man hielt ihn an. Bei einer Haussuchung fand man noch 25 vorbereitete Anmeldungen für die Erwerbslosigkeit, die alle auf die verschiedenartigsten Persönlichkeiten lauteten. Der Untersuchungsrichter ist augenblicklich eingehend damit beschäftigt, festzustellen, ok Holtz die Fälschungen selbst vorgenommen hat oder ob er seine Papiere aus einer Fälschungswerkstatt bezogen hat. Aus Nah und Fern. Schwere Grubenunglücksfälle. wtb. Köln, 7. Aug.(Tel.) Auf der Grube Vereinigte Ville sollte gestern mittels eiserner Winde ein Drahtseil am Kohlenstoß hochgezogen werden. Hierbei siel das Drahtseil aus eine gerade unter Strom gesetzte Drehstromleitung von 500 Volt Spannung, so daß das Drahtseil und die eiserne Winde unter Strom kamen. Von den dabei beschäftigten Arbeitern wurde ein Mann getötet, einer schwer und zwei leicht verletzt. wtb. Dortmund, 7. Aug.(Tel.) In der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr ereignete sich auf der Zeche Karoline bei Holzwickede ein schwerer Unglücksfall. Beim Schachtabteufen wurden vier Mann durch hereinbrechendes Gestein begraben. Alle vier wurden verletzt, davon einer schwer. Die Verletzten wurden dem Brüder=Krankenhaus im Dortmund zugeführt. Zusammenbruch zweier Berliner Kunstanktionshäuser. pw. Berlin, 7. Aug.(Tel.) Das bekannte Verliner Kunstauktionshaus Jak. Hecht, das in den letzten Jahren eine Reihe großer Versteigerungen von Kunstgegenständen und Mobiliar veranstaltet hat, ist in ernste Zahlungsschwierigkeiten geroten, so daß bis zur Sanierung der Firma vorläufig keine Auktionen vorgenommen werden können. Daneben ist es Leo Grünpeter, der ebenfalls grüßere Kunstversteigerungen abhielt, unmöglich gemacht worden, das Gewerbe nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen weiter auszuüben. Augenblicklich find Vertreter der Hamburger Firma Hecht in Berlin, um mit den Gläubigern der Berliner Niederlassung der Firma ein Arrangement zu treffen. Die Verbindlichkeiten sollen wey::re hunderttausend Mark betragen. Der Zusammenbruch Grünpeters dürfte darauf zurückzuführen sein, daß er bei der Jagd nach hohen Garantien, mit denen man Auftraggeber zu angeln sucht, seine Konkurrenten stets zu übertrumpfen bemüht war. Der Wert der Garantien dürfte aber nachträglich sich als illusorisch herausgestellt haben. Tod eines Deutschen am Aetna. wtb. Rom, 7. Aug.(Tel.) Popolo di Rome berichtet, daß am Aetna in 3000 Meter Höhe die Leiche eines Deutschen namens Wilhelm Knaak aufgefunden wurde. Man nimmt an, daß der Tod auf natürliche Weise eingetreten ist und daß ein Unglücksfall nicht vorliegt. Gefangenenmeuterei in einem ameritanischen Zuchthaus. wtb. Lansing(Kansas), 7. Juli.(Tel.) Im hiesigen Zuchthaus unternahmen die Sträflinge einen Ausbruchsversuch. In dem Kampf mit den Aufsehern wurden zwei Sträflinge getötet und einer verwundet. Drei Verbrechern gelang es, zu entkommen. Rachrichtenstenst dur Die Streikunruhen in Indien. wotd. London, 7. Aug.(Tel.) Daily Mail berichtet aus Kalkutta: Die Lage, die durch den Streik der Arbeiter in den Jutefabriken verursacht wurde, hat plötzlich einen ernsten Umfang angenommen. Während der Nacht sand ein Kampf zwischen Strein folgende Antwort: kenden, Fabrikwächtern und der Polizei bei Naihati, Vor der endgultigen Entschließung darüber, ob 24 Meilen nördlich von Kalkutta, statt. AchtPer es möglich sein wird. in Schloß Bensberg eine staatliche Bildungsanstalt einzurichten und ob die sehr erheblichen einmaligen und lausenden Kosten dafür aufzubringen sein werden, werden auf der Grundlage der nunmehr vorliegenden Unterlagen kommissarische Verhandlungen zwischen den beteiligten Ministerien, gegebenenfalls ortliche Feststelsonen wurden getötet und 20 verwundet. Polizeiverstärkungen sind nach dem Schauplatz der Unruhen befördert worden. wtb. London, 8. Aug.(Funkspruch.) Reuter meldet aus Kalkutia: Der Streik der Intearbeiter hält in allen fünfzehn Fabriken im Jagatda= und Nahati=Gebiet an. Die Polizei ist verstärkt und Zur Reform der Arbeitslosenversicherung. pw. Berlin, 8. Aug.(Funkspruch.) Für morgen ist, laut„Berl. Tagebl.“, eine Kabinettssitzung in Aussicht genommen, die sich mit der Reform der Arbeitslosenversicherung beschäftigen wird. Die Arbeiten an dieser gesetzlichen Neuregelung werden zurzeit im Reichsarbeitsministerium stark gefördert, um der Reichsregierung auf Grund der Beratungen des Sachverständigenausschusses und der Münchener Länderkonferenz einen Entwurf unterbreiten zu können. Die Raubüberfälle im Schwarzwald vor dem Schöfsengericht. wtb. Freiburg i. Br., 8. Aug.(Funkspruch.) Das hiesige Schöffengericht verurteilte den aus Berlin stammenden Arbeiter Paul Hetzdorf wegen mehrfachen schweren Raubes zu einer Gesamtzuchthausstrafe von sechs Jahren, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaussicht. Sein Komplize, der aus Essen stammende Gärtnergehilfe und Knecht Heinrich Goebel, wurde wegen schweren Raubes und Hehlerei unter Zubilligung mildernder Umstände zu einer Gesamtgefängnisstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Beide führten gemeinsam im Juni zwei Raubüberfälle im Schwarzwald, einen auf den Chrischonaberg an der Schweizer Grenze, den anderen in nächster Umgebung des Kurorts Badenweiler aus, wo ihnen aber jedesmal nur ein geringer Barbetrag in die Hände fiel. Hetzdorf, der im 30. Lebensjahr steht, führte seit Kriegsende ein ziemlich abenteuerliches Leben. Er leistete u. a. 3½ Jahre Dienste in der Fremdenlegion, wo er sich nicht weniger als dreimal immer erneut aufnehmen ließ. Eine besondere Bedeutung maß das Gericht dem Umstande bei, daß es sich bei den Ueberfällen einmal um einen Ort handelte, wo die Besucher religiöse Erbauung zu suchen pflegten, in dem anderen Falle um ein Gebiet des auserwählten Kurorts des Badener Landes. Ein deutsches Blatt soll nur polnische Namensbezeichnungen bringen. wtb. Königshütte, 8. Aug.(Funkspruch.) Nach einer Bekanntmachung der Polizeidirektion Königshütte muß jetzt der hier erscheinende Oberschlesische Kurier alle Orts= und Straßennamen in polnischer Bezeichnung drucken. An die in Kattowitz erschienenden deutschen Minderheitsblätter ist bis jetzt eine derartige Verfügung nicht ergangen. An die Bromberger Rundschau war seinerzeit auch die Verfügung ergangen, die Straßennamen in polnischer Bezeichnung zu bringen. Auf den Einspruch des genannten Blattes entschied das Oberste G. icht in Warschau, daß keine gesetzliche Handhabe vorhanden sei, nur die polnischen Bezeichnungen zu bringen. Auf diese Entscheidung stützen sich auch die in Deutschland erscheinenden polnischen Blätter, welche bis heute immer noch die deutschen Ortsnamen in poln scher Bezeichnung bringen. Die„Mauretania“ kann den Rekord der„Bremen“ nicht brechen. wotb. Neuyork, 8. Aug.(Funkspruch.) Wie Funksprüche von der„Mauretania“ andeuten, hat der Dampfer seinen eigenen bisherigen Rekord gebrochen, bleibt jedoch mehrere Stunden hinter de.n Rekord der„Bremen“ zurück. Die bisherige Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 27,04 Knoten. Aus den Nachbar-Städten Aus Groß=Dortmund — Vierwagen im Ohausgepgeloheneg gast. auto einer Brauere an der Ecke Burgholzstraße. Burgweg beim Nehmen der Kurve in den Graben. Die hinzugerufene Feuerwehr hatte von 15—17,30 Uhr schwer zu arbeiten, um den Wagen wieder flott zu bekommen. Glücklicherweise imen bei diesem Unfall keine Personen zu Schaden, während der Sachschaden nicht unbeträchtlich ist. — Der„geneppte“ Orgeldreher! Der Orgeldreher K. H. aus Dortmund ging im Stadtteil Mengede seinem Gewerbe nach. Da sich Kasse nicht so füllte, wie er es gewohnt war, machte er die überraschende Ferthrgagse, Bot einen„Kompagnon“ erhalten hal. Wiiser Pfiffikus war ihm schon mehrere Stunden gesolgt und hatte fleißig kassiert, d. h. er hatte die aus den Fenstern geworfenen Geldstüge im unbewachten Augenblick aufgehoben und in seine Tasche wandern lassen. Der Orgeldreher machte die Polizei auf den Mann ausmerksam, der dann auch festgenommen wurde. —. Auto verbrannt. Gestern abend gegen 10 Uhr geriet durch einen Vergaserbrand auf der Verbandsstraße bei Brünninghausen ein Auto in Flammen. Der Brand brach ganz plötzlich aus, so daß die beiden Insassen nur mit Mühe aus dem lichterloh brennenden Wagen gerettet werden konnten. Der Wagen verbrannte vollständig. — Das Entmündigungsverfahren gegen kobert Hoesch. Zu der Angelegenheit Robert Hoesch erfahren wir von wohlinformierter Seite, daß die anfängliche Schätzungen über die Höhe der Verbindlichkeiten des Herrn Robert Hoesch stark übertrieben waren. Bei den angemeldeten Forderungen dürfte es sich um einen Gesamtbetrag von etwas über 1 Million RMt. handeln. Das Entmündigungsverfahren wird voraussichtlich Ende August zum Abschluß gebracht. Erst nach der hierdurch erwirkten Klärung der Rechtslage ergibt sich die Möglichkeit eines Arrangements mit den Gläubigern. Herr Robert Hoesch befindet sich nach wie vor in einer Dortmunder Privatklinik. Holzwickede. Schwerer Unfall. Auf der Zeche„Caroline“ wurden beim Schachtabteufen durch hereinbrechendes Gestein vier Mann verletzt, darunter einer schwer. Die bergpolizeiliche Untersuchung ist im Gange. über die Ruhrweiden bei Fröndenberg führende Draht einer 5000 Volt=Hochspannungsleitung, wodurch vier dem Gutsbesitzer Cosack gehörende Milchkühe getötet wurden. Die körper wurden von der Kadaververwertungsanstalt Dortmund abgeholt. Bad Oeynhausen. Die Herzogin auf der Bühne. Die junge Herzogin von Anhalt, deren Ehe, wie bekannt, geschieden wurde, nimmt ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf. In dem der Leitung ihres Vaters, des Inte danten Kurt Strickrodt, unterstehenden Kurtheater, tritt sie in der Titelrolle des Lustspiels von Presber und Stein„Ballerina des Königs auf. Die geschiedene Herzogin von Anhalt, die jetzt den Namen Gräfin von Askanien führt, gastiert unter ihrem Mädchennamen Elisabeth Strickrodt. Cloppenburg. Der Bulleim Frisiersalon. Seltenen Besuch erhielt hier ein Frisiersalon. Ein gutmütiger Bulle, einige Zeit ohne Aufsicht ließ, benutzte die Gelegenheit, um gemächlichen Schrittes die 4—5 Stufen eines Frisiersalons hinaufzusteigen. Ohne Schaden angerichtet zu haben, verließ auf demselben Wege wieder den Salon. Lippspringe. So etwas gibtes auch noch. An der Detmolder Heerstraße zwischen Lippspringe und Schlangen bezeichnet ein alter, zwei Meter hoher Grenzstein die Grenze zwischen Preußen und Lippe. Kürzlich hat nun die lippische Regierung einen Bildhauer in Lippspringe beauftragt, das Wort aus dem Grenzstein auszumerzen und die Aufschrift„Freistaat" einzusetzen, was inzwischen gescheben ist. Der„erobe Vrtperanlatzt, dem hat indes noch nichts dergleichen veranlaß., dem Grenzstein nach ist Preußen noch immer Königreich. So weit ist man anscheinend noch immer nicht, daß der Grenzstein einmal ganz wegfällt. Brilon. Heimkehr vom Schützenfest. In der Nacht vom 28. zum 29. Juli wurde ein Motorradfahrer aus Altenbüren, der in Nut lar das Schützenfest besucht hatte, auf der Provinzialstraße Nuttlar—Antfeld von einem Auto angefahren. Der Anprall war so heftig, daß eine Tür des Autos aus den Angeln flog. Der Motorradfahrer hatte das Glück, mit leichteren Kopf= und Beinverletzungen davonzukommen, während die Maschine schwer beschädigt wurde. Der Autofahrer fuhr, ohne sich um irgend etwas kümmern, auch ohne die Wagentür weiter. lottenhüte der Vereinigten Stahlwerse ereignete sich ein schwerer Betriebsunfalt. uns bisher noch nicht geklärter Ursache löste sich plötzlich in der Maschinenabteilung eine Traverse von einem Giesbecken, schlug zur Seite und traf den darunter befindlichen Arbeiter Heinrich Schleenbecker, der dabei so schwere Verletzungen erlitt, daß er sofort dem Krankenhaus zugeführt werden mußte, wo er nach einigen Stunden gestorben ist. Mandarüntarge Anläßlich des 75jährigen Bestehens der „Herbergen zur Heimat“ und der Vorarbeiten zum Wanderfürsorgegesetz ist es wichtig, einen statistischen Ueberblick über die Zahl der Herbergen und der sich darin befindenden Schlafmöglichkeiten zu bekommen. 1928 gab es 331 Herbergen mit insgesamt 16 500 Betten. Es ist sestgestellt worden, daß in 4 201 921 Schlafnächten 1 734 681 Personen übernachtet haben. Von den 331 Herbergen sind 149 mit Wanderarbeitsstätten verbunden, die insgesamt von 558376 Personen besucht wurden. Vorkäufig keine christlich=soziale Partei Bottrop. Mit Bierseideln und Steinen gegen die Polizei. Als eine Polizeistreife beim Schützenfest im Stadtteil Batenbrock in dem Festzelt Feieranbend gebieten wollte, wurden die vier Beamten der Streife von den etwa 80 im Festzelt weilenden Gästen mit Biergläsern und Steinen beworfen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die über die Störung ungehaltenen Festteilnehmer, die offenbar dem Alkohol recht erheblich zugesprochen hatten, konnten schließlich von der Polizei zerstreut werden. Einer der Beteiligten wurde festgenommen. Menden. Vier Kühe durch Starkstrom getötet. Bei dem Sturm in der Nacht auf Mittwoch der vorigen Woche riß der S Ascheberg. Auf tragische Art zu Tode gekommen. Der Landwirt Bickmann, genannt Bollermann, aus der Österbauernschaft war damit beschäftigt, an einem alten Bohrloch eine Tränke für das Vieh zu schaffen. Als er ein 6 Meter langes Rohr aufrichtete, um es in die Bohrung zu treiben, kam das eiserne Gestänge der Starkstromleitung, die von den Gersteinwerken nach Holland führt, zu nahe und er wurde auf der Stelle getötet. Der Knecht, der sich der großen Gefahr nicht bewußt war, eilte zu Hilfe und verbrannte sich beide Hände, so daß er sofort ins Krankenhaus überführt werden mußte. Niederschelden(Kreis Altenkirchen). licher Betriebsunfall. Auf der CharEine Diagnose der 1. Reichstagung der„christlich=sozialen Reichsvereinigung“! Bielefeld. Die von vielen Mitgliedern der„Christlich=sozialen Reichsvereinigung" von der am 3. und 4. August in Bielefeld stattfindenden ersten Reichstagung dringend erwartete Neugründung der alten christlich=sozialen Partei ist nachher von der großen Mehrheit der Versammlung trotzdem abgelehnt worden. Das kann aber nicht hierüber hinweg täuschen, daß der Wille zur Bildung der Partei während des ersten Jahres des Bestehens der Reichsvereinigung sich sehr verstärkt hat. Die Referate von Dr. Dähnhardt und Arbeitssekretär Hülser M. d. R. in der„Volkshalle“ wurden mit Spannung angehört. Bezeichnenderweise wurde der Beifall stets dann am lautesten, wenn über die Schwierigkeiten gesprochen wurde, denen die Durchsetzung der christlich=sozialen Ideenwelt im Rahmen des heutigen Parteilebens begegnet. Als dann Graf Baudissin, Bethel, namens der christlich=sozialen Gesinnungsgemeinschaft in Minden=Ravensberg energisch die Trennung von bisherigen Parteibildungen forderte, antwortete stürmischer Beifall. Er wiederholte sich stets bei ähnlichen Ausführungen anderer RedTrotzdem setzte sich die in den Referaten so wie den Ausführungen der anwesenden christlichsozialen Parlamentarier(D. Mumm, Lambach, (!) Hartwig, Kliesch) dargestellte Auffassung durch, na chder zur Zeit die Gründung einer eigenen Partei nicht opportun ist. Es sei vielmehr Pflicht, in zäher Arbeit den bisherigen Weg vorerst weiter zu verfolgen und in den alten Parteien die christlich=sozialen Ideen zur Geltung zu bringen. Die lebendige Bewegung in der aus allen Teilen des Reiches stark besuchten Versammlung ließ aber keinen Zweifel aufkommen, daß bei nicht genügender Besichtigung des christlich=sozialen Wollens auf kultur= und sozial=politischem Gebiet mit einem selbständigen Vorgehen, u. U. über die Parlamentarier hinweg, zu rechnen ist. Die Behauptung, daß das einem starken Verlangen in weitesten, mit der bisherigen Politik der Parteien unzufriedenen Kreisen entsprechen würde, erhielt durch den lebendigen Rythmus dieser ersten Reichstagung der christlich=sozialen Reichsvereinigung einen sehr überzeugenden Hintergrund. Vorläufig hat man sich darauf beschränkt, den organisatorischen Aufbau der Vereinigung energisch ins Auge zu fassen und die Arbeitsgemeinschaft mit ähnlichen Gruppen z. B. „Evangelischen Reichsausschuß für Kommunal= wahlen", dem„Christlichen Volksdienst" u. a. zu bekräftigen. Wie die Sache in einem Jahr aussicht, wird sehr stark von dem Maß der Aufgeschlossenheit abhängen, daß die alten Parteien für das christlich=soziale Programm besonders in kultureller und sozialer Hinsicht zeigen. Zwei Entschließungen wurden am Schluß der Tagung einmütig gefaßt. Die eine bejahl die Zusammenheit mit gleichgerichteten Gruppen, spricht den chrißlich=sozialen Abgeordneten das Vertrauen aus und nennt als Ziel der Reich vereinigung die Entbindung und Führung der politischen Kräfte im christlichen Volk zu frucht: barer politischer Tätigkeit. Die andere n vor die Annahme des Young=Planes, der einAbdrosselung der kulturellen und sozialen Bestrebungen in Deutschland bedeuten würde. Zum Vorsitzenden der Reichsvereinigung wurde Prof. Veidt=Frankfurt und zum führenden Vorsitzenden Dr. Dähnhardt=Spai hat den Eindruck, daß die christlich=soziale Bewegung anwächst und sich zunehmend befestigt. Ohne Einfluß auf die parteipolitische Lage wird das auf die Dauer so oder so kaum bleiben. Rundsunt=Presrr Freitag, den 9. August 1929. Münster. 06,45—07,02: Uebertragung von Köln.— Anschließend Uebertragung von Langenberg. 07,30—24,00: Uebertragung von Köln. Langenberg. 06,45—07,02: Uebertragung von Köln.— Anschließend: Ausgewählte Schallplatten.— 07,30—24,00: Uebertragung von Köln. AV. 1e 06,45: Leibesübungen.— 07,00: Wettelvienst. — Anschließend Uebertragung von Langenberg. — 07,30—08,30: Brunnenkonzert aus Bad Neuenahr.— 10,30: Tagesdienst, dungen.— 12,10: Schallplattenkonzert. 1255: Rauener Zeitzeichen, 13,05—14,30: Mittagskon##..— In der 13,30: Programmbemerkungen.— 14,30: Ratschläge fürs Haus.—15,00: Els Vordemberger Kinderspielstunde.— 15,30: Wirtschaftsdienst.— 6,30: Dr. med. Kaupe:„Vom Aberglauben in der Gesundheitslehre."— dienst.— 17,00: Rektor Simon:„Jugendfunk.“ — 17,35—18.30: Besperkonzert.— In der Pause 18,15: Programmbemerkungen.— 18,50: VonTage.— 19,00: Wirtschafts=, Wetter= und Sportdienst.— 19,15: Paul Leßmöllmann: Gedichte.— 19,40: Präsident des Strafvollzugsamtes Groß:„Der Strafvollzug.“— 20,00: Gesungene Bviefe von Liebe und anderen Dingen. — Anschließend letzte Meldungen, Sportdienst, Mitteilungen aus der Geschäftswelt.— Danach bis 24,00: Nachtmusik und Tanz. on von Eine Erzählung aus der Wildnis Kalisorniens von Bret Harte. 1. Fortsetzung. Die lange Schenkstube durchschreitend, stieß er eine mit grünem Flanell ausgeschlagene Tür auf, trat in einen dunklen Korridor, öffnete mit einem Hauptschlüssel eine zweite Tür und befand sich in einem schwach erhellten Zimmer, dessen Möbel, obschon elegant und Kostbar für jenen Ort, Spuren der Abnutzung zeigten. Auf den eingelegten Tisch in der Mitte waren neue, scheibenförmige Figuren gebeizt, die nicht zu der ursprünglichen Zeichnung paßten. Die gestickten Sessel hatten die Farbe verloren, und das Sofa, auf das Herr Hamlin sich warf, war bedeckt mit dem roten Wingdamer Staub. seinem Käfig sang er nicht. Still daliegend, betrachtete er ein farbiges Bild an der Decke, das eine junge Frau mit üppigen Reizen darstellte. Zum erstenmal kam es ihm zum Bewußtsein, daß er diesen Frauentypus niemals gesehen habe und daß er sich wahrscheinlich nicht in eine solche Frau verlieben würde, wenn sie ihm je begegnen sollte. Vielleicht dachte er an eine andere Art von Schönheit. In diesem Augenblicke klopfte jemand an die Tür. Ohne aufzustehen, zog er an einer Schnur, die offenbar dazu diente, einen Riegel zurückzuschieben, denn die Tür sprang auf. In das Zimmer trat ein breitschultriger, robuster Mann. Seine körperliche Kraft war nicht in dem Ausdrucke seines Gesichts zu erkennen; denn dieses zeigte, obwohl es hübsch war, eine merkwürdige Schwäche und Weichheit; zudem trug es die Spuren eines liederlichen Lebens. Auch schien der Mann unter dem Einfluß des Branntweins zu stehen, denn er starrte Herrn Hamlin etwas blöde an und brachte dann verlegen und mit bebender Stimme heraus:„Ich zlaubte, Käthchen wäre hier.“ Auf Hamlins Zügen zeigte sich das ihm eigentümliche Lächeln. Völlig ausgeruht, setzte er sich aufrecht und schien bereit, sich in ein geschäftliches Gespräch einzulassen. „Du bist nicht mit der Post, gekommen, wie?“ fuhr der zuletzt Eingetretene fort. „Nein, versetzte Hamlin;„ich verließ sie bei Scotts Fähre. Vor einer halben Stunde wird sie wohl nicht hier sein... Aber wie geht's mit dem Glück, Brown?“ „Verdammt schlecht,“ sagte Brown, dessen Gesicht plötzlich einen Ausdruck kraftloser Verzweiflung annahm.„Man hat mich wieder ausgebeutelt... Jack,“ fuhr er in wimmerndem Lone fort, der den bedauernswertesten Kontrast zu seiner kraftvollen Gestalt bildete.„Jack, könntest du mir nicht bis morgen mit hundert Dollar unter die Arme greifen? Siehst du, ich muß meiner Alten etwas schicken, und— und du hast mir diese Summe wohl zwanzigmal abgewonnen.“ Der Schluß war vielleicht nicht ganz logisch, aber Jack sah darüber hinweg und händigte seinem Besuch die Summe ein. „Die Geschichte mit deiner Alten ist nun bald etwas verbraucht, Brown,“ setzte er belehrend hinzu.„Warum sagst du nicht ganz einfach, daß du's zum Pharao brauchst? Ich weiß, daß du nicht verheiratet bist!“ „Wahrhaftig, Jack“, sagte Brown mit einer plötzlichen Ernsthaftigkeit, als ob die bloße Berührung des Goldes mit seiner Handfläche seinem ganzen Wesen Würde verliehen hätte. „Wahrhaftig, ich habe eine Frau, und noch dazu eine schöne... da hinten in den Staaten. Es sind drei Jahre her, daß ich sie zum letzten mal gesehen, und ein ganzes, daß ich ihr nicht geschrieben habe. Aber wenn wir gute Geschäfte machen und das Goldlager finden, lasse ich sie hierher kommen.“ „Und Käthchen?“ fragte Herr Hamlin mit seinem früheren Lächeln. Brown von Calaveras versuchte, um seine Verlegenheit zu verbergen, mit einem verschmitzten Blinzeln zu antworten; aber bei sei nem vom Whisky umnebelten Geiste und seinem ausdruckslosen Gesicht mißlang der Versuch fast vollständig. „Zum Teufel, Jack,“ sagte er,„du weißt, der Mensch muß doch ein wenig Zerstreuung haben. Aber lassen wir das— was sagst du zu einem Spielchen? Misch mal die Karten; die hundert Dollar— doppelt oder quitt. Jack Hamlin warf seinem schwachen Freunde einen seltsamen Blick zu. Vielleicht wußte er, daß Brown prädestiniert war, sein Geld zu verlieren, und zog es vor, die Summe in seine eiegne Tasche zurückfließen zu lassen, ehe sie sich ein anderer aneignete. Er nickte zum Zeichen der Einwilligung mit dem Kopfe und schob seinen Stuhl an den Tisch. In dem Augenblicke ward geklopft. „Es ist Käthchen,“ sagte Brown. Hamlin zog an der Schnur, und die Tür ging auf. Aber zum erstenmal in seinem Leben begann er, im höchsten Grad verwirrt, auf seinen Beinen zu wanken; zum seinem Leben rötete ihm das heiße Blut das blasse Gesicht bis hinauf zu den Schläfen. Denn vor ihm stand die Dame, die er aus der Wingdamer Postkutsche gehoben, und die Brown, seine Karte fallen lassend, mit einem histerischen Gelächter begrüßte, wobei er ausrief:„Blitz und Donner! Meine Alte!“ Man erzählte sich, daß Madame Brown bei dieser Gelegenheit ihren Mann mit Tränen und Vorwürfen überschüttet habe. Ich, der ich sie im Jahre 1857 zu Marysville gesehen, glaubte nicht an dieses Histörchen. Indem brachte die nächste Nummer des„Beobachters von Wingdam“ unter der Ueberschrift:„Ein rührendes Wiedersehen“ folgenden Bericht: „Einer jener schönen und rührenden Zwischenfälle, wie sie nur dem kalifornischen Leben eigen, trug sich vorige Woche in unserer Stadt zu. Die Frau eines der hervorragendsten Pioniere von Wingdam. der erschöpften, greisenhaften Zivilisation und des unwirtschaftlichen Klimas des Ostens müde, faßte den Entschluß, sich mit ihrem Gemahl an unsern goldenen Gestaden wiederzuvereinen. Ohne ihn von ihrem Vorhaben in Kenntnis zu setzen, trat sie die weite Reise an und langte vor einigen Tagen hier an. Die Freude ihres Mannes läßt sich leichter denken als beschreiben. Die Wiedervereinigung der Gatten soll unaussprechlich rührend gewesen sein. Hoffen wir, daß das Beispiel Nachahmung findet.“ War es Madam Browns Einfluß oder glücklichere Spekulationen als die früheren,— Herrn Browns finanzielle Verhältnisse besserten sich von Tag zu Tag. Er kaufte seinen Geschäftsinhabern deren Anteil an der Mine „Glück auf“ ab, mit dem Gelde, das er in acht oder vierzehn Tage nach der Ankunft seiner Frau im Spiel gewonnen— wie die einen erzählten; von dem aber die anderen, im Einklang mit Madame Browns Versicherung, ihr Mann habe den Spieltisch verschworen, behaupteten, es sei von Herrn Jack Hamlin geliehen worden. Er erbaute und möblierte das„Hotel zur Stadt Wingdam“, das infolge der großen Popularität seiner schönen Frau von Gästen fortwährend überschemmt war. Er ward zum Mitglied der gesetzgebenden Versammlung gewählt, er machte Schenkungen an die Kirchen, — eine Straße in Wingdam wurde auf seinen Namen umgetauft. Und doch konnte alle Welt bemerken, daß er, je mehr sein Reichtum wuchs, desto magerer und nervöser wurde. Mit der Popularität seiner Frau nahm auch seine Gereiztheit, sein Unleidlichkeit zu. Der unterwürsigste aller Ehemänner, verzehrte er sich in einer abgeschmackten Eisersucht. Der gesellschaftlsichen Freiheit seiner Frau legte er keine Zager un, und zwar weil sie, wie man sich boshaft zuraunte, dem ersten und einzigen Versuch, seine eheherrliche Autorität geltend zu machen, einem solchen Gefühlsausbruch begegnet war, * enteht uf imme Forisezung folgt. Wiener-Prater-Abend Die IENEN SAO ROSI Kapelle in Uniform. Leitung Edi Kugler SUNNTAG Aus dem Programm Blaue Donau Vogelhändler Fledermaus Zigeunerbaron Grinzinglied Dreimäderlhaus Bettelstudent KUdusr 176 UnR und 20 UhR Die Presse schreibt FreischutL Unbeschreiblicher Jubel... nicht endenwollender Belfall... das Publikum raste das Juckte und zuckte Reich und Osterreich gehören zusammen, hier wurde es zum Kriebnis Kleines Wohnhaus Schwerte, bei Anzahlung von 4—5000 Mark zu kaufen gesucht. Offerten unter Nr. 3007 an die Geschäftsstelle dieser Zeitung. Strebsamer, zuverlässiger Brotkutscher gesucht. 3009 Offerten unter Nr. 100 an die Geschäftsstelle dieser Seitung. Ein Trauring Lefunden! Die Polizeiverwaltung. Sumer Vorsichtig. „Warum lassen Sie denn Ihr Hündchen nicht frei, mein lieber Herr Müller?“ „Unmöglich, verehrte Frau Dickkopf, er hat nämlich Ihre goldene Uhr verschluckt, die Sie auf dem Tisch hatten liegen lassen!“ Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Verstorbenen sagen wir allen auf diesem Wege herzlichen Dank. Wwe. Ida Land geb. Werth und Kinder. 8 Holzen, den 8. August 1929. Prisdnnier Geschäfts-„ Empfehlungs# Hiermit erlaube ich mir, die ergebene Mittellung zu machen, daß ich die Gärtnerei von dem verstorbenen Herrn L. Drücke, Westhofen übernommen habe. 3004 Ich empfehle mich zur Instandhaltung von Zier-, Nutzgärten und Neuanlagen. Ferner zur Ausführung von geschmackvollen Bindereiarbeiten und sämtlichen Ausschmückungen für Freud und Leid. Es wird mein Bestreben sein, alle mir erteilten Aufträge preiswert u. gut auszuführen. Bestellungen werden auch in Schwerte, Beckestrasse 37, entgegengenommen. Blumenspendenvermittlung für In- u. Ausland. Hochachtungsvoll Heinrich v. der Heidt Gartenbaubetrieb Vesthofen I. W., Bahnhofstrasse 33. Fernruf: Amt Schwerte 2670. Junger Mann Der erste Roman eines deutschen Kriegsgefangenen von KARL WILKE Prisonnier Halm— das ist„der“ deutsche Kriegsgefangene schlechthin. Seinem ergreifend echten Bericht gebührt unter den Büchern, die das Kriegserlebnis schildern, ein Ehrenplatz! Walter Bloem Dieses lebensbejahende Buch, in dem ein gesunder Sinn und ein starkes Herz das graue Elend der Gefangenschaft bezwingen, ist das rechte Buch für die sorgenschwere Gegenwart. Franz Adam Beyerlein Erschütternder, problemreicher noch als das Kriegserlebnis ist das Erlebnis der Gefangenschaft. „Prisonnier Halm“ ist das Ehrenmal für den unbekannten Gefangenen.— Preis: geheftet 3.60 in festem Kartonband 4.50 M., Ganzleinen 6 M. In Schwerte zu beziehen durch die Buchhandlung Carl Braus, Bahnhofstr. 3. Einnnachbacher in verschiedenen Preislagen von Mk. 0.40 an, mit erprobten Rezepten und gutes Perdumem Kuxter empfiehlt Buchhölg. E. Braus, Bahnhofstr. 3 Er weiß sich zu helfen. „Was fällt Ihnen ein, eine halbe sind Sie nun schon am Einseifen, fangen Sie doch endlich mal zu rasieren an!“ „Entschuldigen Sie, mein Herr, aber ich kann noch nicht rasieren und der Chef ist ausgegangen!“ Drohung. „Wenn du heute wieder ins Wirtshaus gebst, laß ich mich scheiden!“ „Schön, laß dich scheiden— dann bleib ich zuhause.“ mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm für Betriebsbuchhaltung u. Expedition gesucht. Ausführliche Bewerbung mit Gehaltsansprüche unter H. R. 3010 an die Expedition ds. Ztg. Gemüt. „Moosbiehler, was heulst' denn aso?“ „Joa, Resi, woaßt, i versauf jetza mei letzte Kuh, und dös Viecherl han i sovui gern g'habt. Belanmmachunngg. Die Urliste derjenigen Personen des hiesigen Stadtbezirks, welche zu dem Amte eines Schöfsen oder Geschworenen berufen werden können, liegt vom 9. August 1929 ab eine Woche lang im neuen Rathause, Zimmer Nr. 2, zu jedermanns Einsicht offen. 3005 Einsprüche gegen diese Liste sind nur während der Auslegungsfrist zulässig. Schwerte, den 6. August 1929. Der Bürgermeister. Garantiert reiner frisch geschleuderter iene honig u verkaufen. Holzen, Luisenstr. 3 Teleton 2632 Huhfrau an drei Tagen der Woche für einige Morgenstd. gesucht. 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Spielen sie nicht entzückend?— Sag' mal, Liselotte, was spielst Du?“ „Einen Straußwalzer, Mama.“ „Und Du, Elinor?“ Nr. 184(Zweites Blatt) „Schwerter=Hontuns Die Ereberungder Cuft Um die Mitternachtsstunde vom Mittwoch zum Donnerstag amerikanischer Zeit, soll ppelin“ seine bisher größte Reise, die Reise um die Welt, antreten. Der Flug soll in vier Etappen durchgeführt werden, und zwar von Lakehurst bis Friedrichshafen, von Friedrichshafen bis Tokio, von Tokio bis Los Angeles und von Los Angeles bis Latehurst. Als Reisedauer sind drei Wochen in Aussicht genommen: am 29. August soll das Luftschiff an seinem Ausgangspunkt Lakehurst wieder eintreffen. Die Zwischenlandungen dienen zur Ergänzung de Proviants und des Betriebsstoffes und zur Auswechslung der Fahrgäste, soweit sie nicht die Reise um die Welt mitmachen wollen. Wenn dieses Programm eingehalten werden kann, so würde die Reise des„Graf Zeppelin“ die bisher schnellste Reise um die Welt R##uten. Mit begreiflicher Spannung sieht man deshalb besonders in dem allzeit rekordlüsternen Amerika dem Fluge entgegen, um so mehr, als der bisherige Weltreiserekord von Amerikanern gehalten wird. John E. Mears und der inzwichen verunglückte Kapitän Collyer legten im Jahre 1928 im Flugzeug und Schiff die Welteeise in rund 23 Tagen und 16 Stunden zurück. Ob es dem deutschen Luftschiff gelingen wird, diesen Rekord zu brechen, wird natürlich von nancherlei Umständen, besonders vom Wetter, ibhängen. Noch steckt die Flugtechnik zu den Kinderschuhen, als daß man auf Luftfahrten über so weite Strecken einen festen Fahrplan einhalten könnte. Ueber Versuche ist man noch nicht hinausgekommen, und so wird auch die erste Weltumfliegung nur die Bedeutung eines Versuchs haben. Aber es ist zweifellos ein sehr interessanter Versuch, der weit hinausgeht über die gelegentlichen Bravourleistungen von Rekordjägern. Nicht der Versuch, einen neuen Rekord aufzustellen, steht bei diesem Weltflug m Vordergrund, sondern das ernste Streben. die Frage des regelmäßigen Luftverkehrs zwischen den Erdteilen ihrer praktischen Lösung näherzubringen. Wenn man bedenkt, welche Entwicklung die Luftfahrt im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte genommen hat, so kann man sich der Hoffnung hingeben, daß wenige Jahre genügen werden, um die Luftfahrt von allen ihr jetzt noch anhaftenden Mängel so weit zu befreien, daß das Luftschiff als vollwertiges Verkehrsmittel angesehen werden kann; und wenn dieses Ziel erreicht werden sollte, so kann der„Luftschiffbau Zeppelin“ einen großen Teil des Verdienstes für sich in Anspruch nehmen. Die Luftverkehrspläne der Firma sind bereits sehr weit vorgeschritten. Wie der amerikanische Vertreter des „Luftschiffbaus Zeppelin", v. Meister, in Lakehurst mitteilte, werden bereits Pläne für die Errichtung einer Luftschiffstation in Richmond (Virgina) durch den Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen ausgearbeitet. Die Station soll den Endpunkt eines regelmäßigen Transatlantik=Dienstes bilden, für den vier lenkbare Luftschiffe, doppelt so groß wie der„Graf Zeppelin“ und einer um ein Drittel höheren Geschwindigkeit sowie dreifachen Tragfähigkeit für bezahlte Last gebaut werden. Meister fügte hinzu, er hoffe, daß im Frühjahr 1931 ein 70=StundenTransatlantik-Dienst ausgenommen werden könne. Der Dienst soll zunächst sechsmal monatlich betrieben werden. Es ist begreiflich, daß man in Paris die deutschen Fortschritte in der Luft mit einigem Unbehagen verfolgt. So schreibt die„Liberté“ in einer Besprechung der zweiten Amerikafahrt des„Graf Zeppelin", auch wenn die Ozeanüberquerung durch das deutsche Luftschiff noch keinerlei praktische Folgen haben werde, so lenke es doch die Aufmerksamkeit der Welt auf die Fähigkeit Deutschlands, sein Ziel, „die Eroberung der Lüfte", zu verfolgen. Seitdem man Deutschland Schiffe und Kolonien genommen habe, könne es nicht mehr mit dem deutschen Kaiser sagen: Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser, aber es denke: Unsere Zukunft liegt in der Luft! Die Tätigkeit der deutschen Flieger beschränke sich nicht auf die geräuschvollen Kundgebungen und auf gefährliche Flüge, sie seien militärisch organisiert, ohne jedoch diesen Anschein zu erwecken. Tausende von deutschen Flugzeugen könnten in wenigen Tagen die Fabriken verlassen, Tausende von geübten und gut unterrichteten Fliegern seien bereit, die Leitung der Flugzeuge zu übernehmen Auch in Frankreich sehe man nicht tatenlos dieser Entwicklung zu, doch lasse der französische Staat es leider an der gleichen Unterstützung fehlen, die das Deutsche Reich in so großem Umfange seinem Flugwesen zuteil werden lasse. Die Behauptung, daß Frankreich sein wesen nicht genügend unterstütze, ist reichlich kühn angesichts der Tatsache, daß das französische Heer über die stärkste Luftflotte der Welt verfügt. Der deutschen Reichswehr sind bekanntlich Flugzeuge verboten; so wurde die deutsche Flugtechnik durch den Versailler Vertrag auf den Weg gedrängt, das Flugzeug und das Luftschiff lediglich als Verkehrsmittel weiter zu entwickeln. Zu spät erkennt man in Paris jetzt, daß diese erzwungene Spezialisierung auch ihre guten Seiten hat. Der Versailler Vertrag hat sich in diesem Falle als ein Teil von jener Kraft gezeigt, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Aber es steht ja den Franzosen frei, denselben Weg zu gehen, auf den sie Deutschland gedrängt haben. Wenn sie auf ihre militärische Luftrüstung verzichten, so würden sie damit wervolle Kräfte zur Entwicklung der Verkehrsluftfahrt freibekommen. Ven Bemen und Craupen Irgendwo an der Ostsee, Anfang August 1929. Weiß der Teufel, was plötzlich mit den Giften in der Luft los ist! In Wilmersdorf weinen die Straßenarbeiter wie die Schoßhunde, weil sie bei ihren Buddeleien immerzu von „Tränengasen“ meuchlings angegriffen werden, die aus vergrabenen zersplitterten Glasampul= len strömen. Nebenbei bemerkt, das Schicksal macht gar zu gerne Witze: das„Tränengas“ strömt aus neben dem Grundstück, das dem Besitzer des größten„Trauermagazins“ in Berlin gehört. Also eigentlich durchaus am richtigen Platz. Und zur selben Zeit brannte es am Wittenbergplatz, weil eine sinnige Familie statt Wein irrtümlich Benzin ans Stachelbeerkompott gegossen hat und mit dieser unerfreulich gewürzten Süßspeise dem Herd zu nahe kam.— Des weiteren hat zur selben Zeit der deutsche„Reichsausschuß für Hygienische Volksbelehrung“(von dem keinesfalls das Benzinrezept für das Stachelbeerkompott stammt) öffentlich vor der Unsitte des Handkusses warnen zu müssen geglaubt, durch den böse Ansteckungen verbreitet werden; weil nämlich die— leider nur mikroskopisch zu betrachtenden— Bazillen sich gerade die Hände mit Vorliebe für ihre Reinkulturen aussuchen, die dann von den galanten Lippen— auszudenken! Also, was geschieht? Die Konsequenz liegt auf der Hand. Langsam wird verschwinden müssen Die verflixte„Galant'rie", Schönen Frau'n die Hand zu küssen Als Beweis der Sympathie; Weil im Zeichen der Verehrung Schmerz und Siechtum oft begann— Denn die grauslichste Verheerung Richten die Bazillen an! Auf der Hand in ganzen Serien, Aller Plege zum Verdruß, Lauern tückisch die Bakterien Auf den unheilschwang'ren Kuß. Und ein Held, wie eine Eiche Stark, der sich galant bewährt, Ist ganz plötzlich eine Leiche (Was ihm dann der Arzt erklärt.) Deshalb, nein, ich will ihn hassen, Allen solch' galanten Tand! Nur im Handschuh will ich fassen Die mir dargereichte Hand! Wunden fürchtend und Geschwüre— Denn die Warnung ward mir kund! Gott verhüt's, daß ich berühre Gar den sogenannten Mund! Wohl! So trifft mich nie ein eil'ger Tod aus schnödem Hinterhalt, Und ich werd' als Säulenheil'ger Hundertzwanzig Jahre alt. Doch— das sag ich kurz und bündig: Schöner, schöner war die Zeit, Da ich ahnungslos und sündig Hingelebt, zum Kuß bereit! Aber natürlich, daß ich jene schöne Zeit überleben konnte, das habe ich durchaus nur Donnerstag, 8. August 1929 meiner guten Konstitution zu verdanken. Bezeichnend ist übrigens, daß die Galanterie in der Welt überall zurück geht. Auch in den Ländern, wo einmal die Frauen den Männern Galantevien erwiesen. In Indien hat die früher übliche Witwenverbrennung aufs neue streng verboten werden müssen. Denn die Krankenhäuser haben gemeldet, daß die Zahl der verwitweten Hindufrauen, die mit Brandwunden eingeliefert werden, im stetigen Wachsen begriffen ist. Und da man im Bezirk Paona, so viel ich weiß, das Stachelbeerkompott nicht mit Benzin kocht, so muß es sich bei den gemeldeten Verletzungen schon um strafbare Versuche handeln, den alten, uns grausam erscheinenden Brauch der Selbstverbrennung zu erfüllen. Und das unter britischer Herrschaft, die doch überall so beliebt ist, weil der Engländer als der ausgesprochene Altruist erscheint, dem nicht wohl ist, ehe die von ihm betreuten Völker sich herzlich wohl fühlen. Und in der Richtung seines guten Herzens liegt es auch, daß sich der Engländer sicherlich wie ein Kind freut, weil unsere brave„Bremen“ sich das Blaue Band des Ozeans ersiegt hat. Denn erstens ist das Blaue Band nur eine ideale Angelegenheit und besteht in Wirklichkeit gar nicht. Und für die Angelegenheiten, die keinen„reellen“ Wert haben, der sich in der Stahlkammer der Bank von England deponieren läßt, interessieren sich die Vettern über'm Kanal nicht sehr. Zweitens haben wir das Blaue Band— und nicht Amerika. Auf der Haager Konferenz werden wir dann weiter sehen, wie lieb John Bull uns hat und wie weit er den Franzosen die Regie des neuen Schicksalspiels überlassen zu müssen glaubt. Briand ist nicht nur ein witziger und gewandter Redner, sondern auch— sagen seine Freunde— ein seelenguter Mensch. Und der„seelengute Mensch“ in ihm wird dafür sorgen, daß dem eben operierten Poincaré nur Nachrichten, die ihn von Herzen erfreuen, als duftige Blümchen ans Krankenlager fliegen. Aber— das ist jetzt unser Unglück— es ist das Fürstentum Monaco gegen einen alten Ziehbrunnen aus der Pußta zu wetten, daß es keine einzige Nachricht auf der ganzen Welt gibt, die den kranken Poincaré erfreuen und uns Deutschen nützen könnte. Denn— das gehört zu den Fieberträumen des lieben Patienten in Paris— wir, die den von ihm vorbereiteten Krieg„angefangen“ haben, müssen zahlen, zahlen, zahlen! Uebrigens ist das nicht nur sein Fiebertraum. Der steinreiche Neger Aaron Day, Bürger der Vereinigten Staaten, offenbar direkt aus Onkel Toms Hütte stammend, bombardiert seit Jahren Präsidenten, Senatoren und Kongreßleute in Washington und Regierung und Reichsbank in Berlin mit seinen beweglichen Klagen und Forderungen. Der schwarze Mann hat 1922 deutsche Reichsmark gekauft— massenweise und dann, nun und dann— Aaron Day ist nicht der einzige, der erlebt hat, was dann kam, als ein Zündholz eine Milliarde und zweihunderfünfzig Millionen kostet. Von einer Zigarre und einer Bratwurst ganz zu schweigen! Aber der hartnäckige Aaron Day ist der Ansicht— und # C h warte auf dich. Roman von Fr. Lehne. 29. Fortsetzung. Nachdruck verboten Als er jetzt seinen Kaffee getrunken, der ausgezeichnet und eine wirkliche Labung für ihn gewesen, und mit gutem Appetit verschiedene Buttersemmeln dazu verzehrt, erhob er sich mit einem Wort des Bedauerns, daß er aufbrechen müsse. „Bleibe doch noch, Andrel“ bettelte Sylia, „es ist so schön. Oder wollen wir ein Stück spazieren gehen?“ „Dazu habe ich heute keine Zeit, liebes Kind. Ich habe die Aufsätze der Prima durchzusehen und dann verschiedene eilige Korrekturbogen zu lesen.“ Sylvia zog ein Mäulchen. „Nie hast du Zeit! In den Ferien habe ich auch nicht viel von dir gehabt.“ „Dafür mein Buch um so mehr,“ sagte er in neckendem Tone,„und das hat dich auch gefreut, gelt, Sylvchen?" Er bückte sich und scherzte mit seinem Söhnchen, das es sich im Sonnenschein auf dem Rasen wohl sein ließ.„Das gefällt dir hier so, du kleiner Mann, von allen Seiten so verwöhnt zu werden! Noch gute Unterhaltung, meine Herrschaften und herzlichen Dank!" Dann ging er; er hatte es eilig, zu seiner Arbeit zu kommen. Ein braunes und ein blaues Augenpaar sahen seiner hohen, elastischen Gestalt selbstvergessen nach, von einem dritten sinnenden beobachtet, das einem gütigem Matronengesicht argehörte. Es war acht Tage später. Doktor Hammerschmidts hatten große Wäsche; den ganzen Tag war die alte Frau Pastor auf den Beinen gewesen, hatte die Waschfrau bedient und kontrolliert und im Stettnerschen Garten die Leib=, Tisch= und Bettwäsche gebleicht, wobei sie abwechselnd mit dem Mädchen die schwere Gießkanne schleppte und sprengte. So wichtig und eifrig hatte sie es mit ihrer Tätigkeit, daß Klara, die den kleinen Fritz Andreas während des ganzen Tages in Obhut genommen, sie mahnend zurückhalten mußte. „Ueberanstrengen Sie sich nicht, Frau Pastor. Aber Sie sind nicht glücklich, wenn Sie nichts zu tun haben.“ Mit leiser Mißbilligung dachte sie daran, daß Sylvia, die Hausfrau, indessen mit dem Gatten einen kleinen Ausflug machte, um der Ungemütlichkeit im Hause zu entgehen. Das begriff sie einfach nicht. Doch Sylvia war in der Beziehung von einer fast naiv zu nennenden Rücksichtslosigkeit gegen Mann und Schwiegermutter; sie verstand einfach nicht, was ihre Pflicht war, und bemühte sich auch nicht, sich dreinzufinden. Und das war der heimliche Kummer der Pastorin, obwohl sie der artfremden Schwiegertochter von Herzen zugetan war, weil sie dem Sohne viel Glück gebracht und Sonne. Spät erst am Abend kam das Ehepaar zuDas Dienstmädchen hatte für Syria noch ein Glas Tee brühen und einen Imbiß herrichten müssen. Dem jungen Ding fielen vor Müdigkeit die Augen fast zu, doch bemühte sie sich, den vielen Wünschen der jungen Frau noch gerecht zu werden. Sie mußte ihr die Stiefel ausziehen, ihr in den Schlafrock helfen und ihr das schöne Haar bürsten. Andreas las indessen schnell die Zeitung. Es war bald elf Uhr geworden. Sie können schlafen gehen, Berta,“ sagte Andreas freundlich zu dem Mädchen, dem er die Müdigkeit nach dem anstrengenden Tage ansah. „ist alles heute gut gegangen?“ „Ja, Herr Doktor Bubi ist, bis er ins Bett mußte, bei Stettners im Garten gewesen und er war so artig. Die Frau Pastor war sehr müde; sie hat sich gleich nach dem Abendbrot gelegt; sie klagte über ein bißchen Schwindel. Fräulein Klärchen von drüben war vorhin nochmal da und hat nach ihr gesehen, aber da schlief die „Das ist gut. Doch ich will gleich mal zu ihr hinaufspringen. Du entschuldigst mich wohl für einen Augenblick, Sylvia,“ meinte Andreas. „Störe Mama aber nicht, wenn sie schläft. Komme gleich wieder.“ Vorsichtig betrat Andreas das Schlafzimmer der Mutter; er hatte ja die Schlüssel zu ihrer Wohnung stets in der Tasche. So leise er gewesen, sie hatte ihn doch gehört. Sie richtete sich ein wenig auf... „Ich denke du schläfst, Mutterchen? uno liegst nun mit offenen Augen da.“ „Ich habe schon geschlafen, mein Andreas. Seid Ihr wieder da? Habt Ihr Euch gut unterhalten*“.. Gane u.22# Er nickte, setzte sich auf den Rand ihres Bettes, nahm die alten welken Hände zwischen die seinen und blickte voller Rührung in das gute, von einer Nachthaube umrahmte Gesicht, das ihm freundlich, doch ein wenig müde entgegenlächelte.„ 444 m.. „Gutes weuttchen, du hast bich heute so pragen müssen!" Dankbar legte er seine Lippen auf ihre Wange. „Fritz Andreas schläft.“ Vorsichtig spähte er in das Kinderbettchen hinüber, in dem Bubi in gesundem Kinderschlaf lag, die geballten Fäustchen gegen die roten Schlafbäckchen geprevt.„ Gmtt i m „Gott behute ihn! Euer Hunge ist mein Sonnenstrahl! Klärchen hat ihn heute den ganzen Tag gehabt! Mein Andreas, darfst deinem Mutting mal ein offenes Wort nicht übel nehmen: Es ist nicht gut, wenn du deine Frau so arg verwöhnst und ihr allen Willen tust! Sie ist keine Prinzessin!“ Andreas errötete etwas „Mutter, das habe ich mir alles selbst mehr als einmal gesagt und du hast die größte Last davon! Wie drückt mich das oft.“ Sie machte eine abwehrende Bewegung. „Daum sage ich es nicht! Nur: Ich spreche in deinem Interesse. Du weißt, ich schaffe gern, so lange die alten Knochen wollen— aber wenn ich einmal nicht mehr da bin— was dann? Fange an, Sylvia zu erziehen! Es wird höchste Zeit! Ihr seid bald zwei Jahre verheiratet. Ich sorge mich um dich, mein Junge.“ Er streichelte sie. „Das hat Mutterchen wirklich nicht nötig! Wir müssen ja immer bedenken, woher sie stammt.“ „Aber Sylvia ist alt genug, um einsehen zu können, daß sie sich nun in die einfachsten Verhältnisse zu finden hat! Ich dachte immer, sie würde sich ein Beispiel an Klärchen nehmen. Ich habe mich heute beinahe vor Klärchen geschämt, daß ihr gleich nach Tisch fort seid und gar nicht einmal zum Abendbrot wiederkamt. an einem Waschtag, wo die Hausfrau ins Haus gehört, wer tut das hier in der Stadt! Sogar die Frau Medizinalrat Böhmler, die Frau Direktor Rüßlein— alle helfen selbst mit bei der Andreas mußte über dee Mutter Eifer ein wenig lächeln. „Du kannst Sylvia nicht mit ihnen vergleichen! Ich hoffe das Beste. Und ich bin beruhigt, daß sie sich an Klara Stettner so angeschlossen hat.“ a G Die Pastorin legte sich mit einem Seufzer „Ach ja, das Klärchen! Ach, Andreas, wenn du die Klara geheiratet hättest, um wie viel beruhigter könnte ich—“ Still, Mutterchen, nicht!“ Er strich über ihr Gesicht.„Nun schlaf du Gute!“ Sie hielt seine Hand fest und sah ihn lange Mein Sohn, mein Andreas, möge dir das Glück erhalten bleiben! Für weiter nichts bete Gerührt bückte er sich wieder zu ihr mieder und küßte sie. „Gute Nacht, Mutterchen!“ Von der Tür aus nickte er ihr nochmals zu, ehe er das elektrische Licht ausdrehte und entfernte. ∆ Poincaré wird ihn, wenn er wieder gesund ist, darin unterstützen—, er müsse sein gutes deutsches Geld von damals wieder haben. Und wenn der Aaron mit seinen Forderungen durchdringt— dann... Den hochgemuten Pflegern Des Rechtes strahlt ein Licht: Die Hoffnung floh zu Negern, Hoffnung und Zuversicht. Aaron, der Optimiste, Denkt froh und ideal: Das Geld, das er vermißte, Bekäm' er noch einmal. Der Aaron, hat, der Schwarze, Die Mark errafft mit Gier— Allmählig aber ward se Bloß dreckiges Papier. Doch ,war sein Glaube stärker Als, was die Reichsbank trieb; Er hofft noch heut auf Märker, Die man ihm schuldig blieb. So schreibt der Aaron Briefe, Briefe bei Tag und Nacht, Reich an Gefühl und Tiefe, Der Reichsbank und dem Schacht. Und macht aus fernen Landen, Von seinem Recht beglückt, Den Konsul und Gesandten Mit seinem Kohl verrückt. Doch— sollt' er was erreichen Mit Klagen und Beschwer', Laß ich mich kohlschwarz streichen Und gondle über's Meer; Und brüll' in tausend Ohren Und schreibe Blatt um Blatt, Bis man, was ich verloren, Auch mir erstattet hat! Diogenes, des N. 6. v.„Eüellia“] Der gestrige Wochenmarkt Erniezeit Schwerte, den 8. August 1929. *„Saure Wochen, frohe Feste!" Kein Dichterwort kennzeichnet in solcher Kürze treffender die Arbeit des Landmannes zur Erntezeit. Besonders der frei schaffende Bauer kann heute mit größerem Rechte als je sein Dasein als das mühevollste bezeichnen. Zwar ist es gesunder als das Los des Bergmannes, der„drunten im tiefen Schacht bei der Nacht“ mit der Spitzhacke sein tägliches Brot erkämpft. Aber die Verkürzung des Arbeitstages, wie sie in der Neuzeit allen Schichten des Arbeiterstandes, selbst dem der Landarbeiter, zuteil geworden ist, hat keine Gültigkeit für den Bauern. Denn die Mutter Erde kümmert sich keinen Deut um die papiernen Menschengesetze. Das Tagewerk des Bauern beginnt— besonders zur Erntezeit — noch bevor sich die Sonne ganz aus ihrem Wolkenbett erhoben hat, und es erreicht erst dann sein Ende, wenn die hereinbrechende Nacht jegliche Arbeit auf dem Felde unmöglich macht. Und wie karg ist doch in Wahrheit der Lohn, den Mutter Erde ihrem treuesten Sohne zahlt! Denn unermüdlich schafft neben dem Bauern seine Lebensgefährtin, und selbst die Kinder müssen in der Erntezeit mit heran. Aber gerade das saure Tagewerk des Landmannes— mag er nun Sichel und Sense in der braunen Faust schwingen oder hinter der neuzeitlichen Erntemaschine seiner Arbeit nachgehen, mag auch die liebe Sonne aus der gesenkten Stirne viele Schweißtropfen pressen— ist von innerer oder lauter Fröhlichkeit erfüllt. Das Volkslied, dieser getreueste Spiegel der Volksseele, weiß vom immer munteren Völklein der Schnitter zu berichten. Und wenn wehmütige Weisen erklingen, wie die vom „Sichelein", das durch das Korn rauscht, dann bedeutet dies ein besonders deutliches Zeichen für die fröhliche Gemütsverfassung der Sänger. Neidvoll sieht der unstet Schweifende„die Traubenlese, den Erntekranz, den er wandernd schauen“ muß. Wenn dann der Weitergott gnädig gewesen, der letzte Erntewagen hochbeladen hereingeschwankt ist, die gebeugten Rücken der Aehrenleserinnen auf den Feldern Kehraus halten und „der Winzer Schutzherr Kilian uns etwas Feines beschert“ hat, dann kann der Landmann, der ja wie wenige andere Stände den unberechenbaren Naturgewalten preisgegeben ist, endlich von ganzem Herzen aufatmen. Dann spielt der Brummbaß zum guten alten Walzer auf. Die schwielige Arbeitshand weiß heute gar sanft zuzufassen. In vollen Krügen schäumt der würzige, braune Gerstensaft, das Erntebier. Mannigfaltig sind die Lustbarkeiten, die sich an alte— zum Teil noch aus der Heidenzeit stammende— Bräuche anschließen. Oft ändert sich die Form, zuweilen geraten auch Sinn und Bedeutung in Vergessenheit. Aber sie offenbaren sich dem, der in verständnisvollem Eifer ihnen nachspürt. Und sie sind der Mühe des Forschens wert, denn eins ist ihnen allen gemeinsam: die Liebe zur Scholle. Gedenktage. 1748 Der Botaniker und Reisende Joh. Friedr. Gmelin in Tübingen geboren(gestorben 1804)— 1867 Die Radiererin Käthe Kollwitz in Königsberg geboren. Wetterbericht der Wetterwarte Essen vom 7. August 1929. Das gestrige Tiefdruckgebiet über Großbritannien ist nordostwärts nach der Nordsee vorgedrungen, erstreckt sich aber noch in flachen Ausläufer über Frankreich. In Deutschland war es heute früh im Westen teilweise stärker bewölkt, sonst heiter. Die heutigen Morgentemperaturen lagen zwischen 13 und 19 Grad. Der Kahle Asten hatte mäßigen Südwestwind, ziemlich heiteres Wetter und 14 Grad.— Aussichten bis Freitag: Vorwiegend trocken bei wechselnder Bewölkung und etwas kühler. * Im Silberkranz. Den Eheleuten Wirt Fritz Frank war es vor einigen Tagen vergönnt, das schöne Fest der silbernen Hochzeit zu begehen. Den zahlreichen Glückwünschen, die dem allseits beliebten und geachteten Jubelpaare von allen Seiten, aus Kollegen= und Freundeskreisen zugingen, schließen wir die unsrigen nachträglich gern an; möge sich das jetzige Silber dereinst in Gold verwandeln. * Abgestürzt. Einen bedauerlichen Unfall erlitt gestern der Klempner W. aus dem Senningswege. Bei Dacharbeiten stürzte derselbe so unglücklich ab, daß er sich schwere Verletzungen am Kopf und am rechten Fuß zuzog, die seine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich machten. * Ungemütliche Gäste hatten gestern nachmittag in ein Lokal an der Moltkestraße Einkehr gehalten. Die ursprüngliche Harmonie und Fidelitas hielt leider nicht lange an, es kam zu Keilereien und im nächsten Augenblick war die schönste Keilerei im Gange. Schwere Bierseidel wurden als Schlagwerkzeuge benutzt und das Blut floß bald in Strömen. Die Polizei erschien bald auf dem Kamfplatz, stellte Ruhe und Frieden wieder her und sorgte für die Ueberführung der„Verwundeten" zum Arzt; von dort mußte einer ins Krankenhaus gebracht werden, da sich die Schädelverletzung als sehr schwer herausstellte. Hoffentlich wird die„Belohnung“ für alle Beteiligten nicht zu gering ausfallen. Der Vorfall hatte selbstredend eine größere Menschenansammlung vor dem Lokal im Gefolge. + Sommerfest Schwerte. Am kommenden Samstag, den 10. August, feiert der MGV.„Cäcilia“ im Freischütz sein diesjähriges Sommerfest. Der Frauenchor wird mitwirken. Die beliebte Kapelle Meise=Hörde bestreitet den musikalischen Teil. Das Fest verspricht einen schönen Verlauf zu nehmen. * Aus der katholischen Gemeinde. Für Freitag abend 6,30 Uhr ist der Kirchenvorstand zu einer Sitzung in das Vereinshaus eingeladen. Familienausflug der 3. Komp. des Schützenbundes zum Eberg. Am letzten Sonntag unternahm die 3. Komp. des Schützenbundes unter der Leitung von Hauptmann H. Schütte bei günstiger Witterung einen Familienausflug zum Eberg(Wirtschaft zur Waldesruh), der in allen Teilen einen guten Verlauf nahm. Jung und Alt hatte sich einmütig im fröhlichen Kreise zusammengefunden, der Mandolinenklub 21 hatte sich bereitwillig in den Dienst der Sache gestellt. Während die Kleinen sich mit Sacklaufen, Gänseköppen usw. vergnügten, hielten es die älteren Teilnehmer mit Preisschießen und Verlosung. Die schönen Stunden schwanden nur zu schnell und als die Dämmerung herabsank, marschierte man geschlossen nach Schwerte zurück, mit dem Bewußtsein, einen schönen Tag verlebt zu haben, den die Teilnehmer nicht so schnell vergessen werden. - SGV., Abteilung Schwerte. Am Freitag, den 9. August 1929 findet eine Abendwanderung durch den Schwerter Wald nach Mutter Möller(Rückweg über die Heide) statt. Abmarsch 8 Uhr vom neuen Rathaus. Am Sonntag, den 11. August 1929 trifft sich der Verein am Bahnhof, um mit dem Zuge 11,18 Uhr über Hagen nach Witten=West(Sonntagskarte) zu fahren. Von hier nach dem Hohenstein zur Teilnahme an dem Freilichtfestspiel„Wilhelm Tell". Rucksackverpflegung und Liederbücher mitbringen. Frisch auf! Berufung zu Schöffen oder Geschworenen. Nach einer Bekanntmachung des Bürgermeisters in unserem heutigen Anzeigenteil liegt die Urliste derjenigen Personen des hiesigen Stadtbezirks, welche zu dem Amte eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, vom 9. August ab eine Woche lang im neuen Rathause, Zimmer Nr. 2, zu jedermanns Einsicht offen. un der Schwerte, den 8. August 1929. VMan möchte sich, wenn man von Sommertagen sprechen will, so ganz die Seele des seinsinnigen Dichters Franz Cingia zu eigen machen und man fühlt all das Feierliche mit ihm, wenn er singt: Der blaue Himmel lächelt dich so wundersam und lieblich an. Es haben sanft und inniglich sich Freudentore aufgetan. Ja, Freudentore sind es, die sich uns jetzt täglich öffnen, durch die wir zufrieden hindurchschreiten in die weiten, weiten Lande mit ihren Tälern, Bergen und Feldern, über denen der König Sommer gut und weise regiert. Und um ihn herum blühen die Königinnen in herrlichen Gewändern auf, seinen Hofstaat bilden die Kinder Floras, die sich uns noch nie in solcher Fülle gezeigt haben wie in diesen Sommertagen. Es liegt ein Gottessegen über dieser Zeit, die so üppig von reifer Schönheit erfüllt ist. Der Sommer hat unsere altehrwürdige Ruhrstadt keineswegs stiefmütterlich bedacht, vielmehr ihr in überreichem Maße Geschenke zukommen lassen, von deren Anblick man sich nur schwerlich trennen kann. Da lockt die reizvolle Umgebung mit ihren rauschenden Wäldern, dem anmutigen Ruhrwellenspiel, mit ihren lauschigen Plätzen in versonnener Einsamkeit. Da überkommt dich jene Dichterfeierlichkeit, wenn du den Waldboden dir zur Rast ausersehen hast und deine Blicke hinaufwandern läßt zur seligen Himmelsbläue: Die grünen Wälder rauschen sacht, von Vogelsingen tief erfüllt. Und deinem Herzen ist die Pracht der weiten Erde ganz enthüllt. Wie ist es so schön, so heilig groß und schön, dein Heimatland zur Sommerzeit. Da breiten sich zu deinen Füßen ernteschwere Felde. aus. Goldgelb steht die Frucht, Gotteskinder hat sie zur Reife gebracht—— für dich, für dein Sein. Ist das nicht ein gütiger, sorgender Vater, der über dir wohnt und der deine Geschicke recht zu leiten versteht? Ist es nicht deine Pflicht, ihm immer wieder von ganzem Herzen zu danken für seine Gnadenfülle, die an dir kein Ende nimmt? Dem Werden und Sein folgt das Sterben, aus dem im nächsten Frühjahr neues Leben quillt. Und es dengelt immer wieder und es dengelt hart und schwer. Schnitter mäht die Aehren nieder und das Feld wird kahl und leer. Fleißige Hände sind auf den Feldern an der Arbeit, um das köstliche Gut in sichere Scheuer zu bringen. Friedlich liegt dort in der Talsenke das Dorf, von der Mittagssonne überstrahlt, mit seinem alten Glockenturm und behäbigen Bürgerhäusern. Kinder tollen durch die bunten Bauerngärten, müde blinzelt ein Hund in den Tag hinein. Die Obstbäume tragen reiche Ernte, drängen sich in ihrer Zugehörigkeit dicht an das Gehöft heran und stehen wie betende Lauscher in dieser friedvollen Stunde, in der du empfindest, wie der Dichter sagt: Des Windes zarte Harfe schwingt, und traumversonnen lauscht dein Ohr. Und eine Mittagsglocke klingt zur Himmelsweite hell empor. Ein beglückendes Gefühl durchströmt deine Brust beim Weiterschreiten am verlassenen Dorfbrunnen vorüber, der dir soviel von seinen früheren Bekanntschaften erzählen will. Und es ist dir, als ob sich ein holdes Mädchenantlitz mi. blonden Zöpfen in seinen Wassern spiegele, ein Bild aus abgelebten Jahrhunderten, denen noch nichts von einem modernen Zeitgeist anhaftete. Am blankgescheuerten Tisch im Dorfkruge umgibt dich trauliche Behaglichkeit. Er hat schon eine reiche Geschichte, dieser Dorfkrug mit den Zinntellern auf eichenen Wandbrettern, den reichverzierten Humpen, die so manchem frohen Zecher in heiteren Stunden gedient haben. Verlassen und verwaist stehen sie auf ihrem angewiesenen Platz, pietätvoll behütet man ihr Alter und weit liegt ihr Geburtsag zurück, viele Jahrzehnte ruhen schon die Hände aus, die sie so oft und fleißig zum Munde führten. Sonnenstrahlen huschen über getäfelte Wände, die die Jahre dunkel getönt haben und vom Fenster grüßt dich ein Feldblumenstrauß. Der Abend führt dich zur Stadt zurück. Langsam weicht der warme Tag der Dämmeurng, die eine erfrischende Kühle mit sich bringt. Bald werden die Sterne über dir stehen. Auf deinen Wegen begegnet dir singende Jugend, die von den Feldern heimkommt. Kaum merkt man ihr die schwere Arbeit des Tages an; fröhlich marschiert sie dem heimatlichen Dorfe zu, von den bedächtigen Alten gefolgt, die Ruhe und Erholung herbeisehnen. Die Sichel des Mondes zeichnet sich kräftiger am dunklen Himmel ab; aus einer Schenke klingt Tanzmusik in den abendlichen Frieden hinaus, vielleicht eine Verlobung im lauten Kreise. Du aber wanderst weiter deine Straße, von Gedanken begleitet, die zum Gebete werden: Müde sinkt der dämmergraue Abend auf das weite Land. Kommt mein Abend, Gott, vertraue ich mich deiner sich'ren Hand. L=r. war bei herrlichem Wetter von Käufern und Verkäufern sehr gut besucht. In Gemüse wurden vorwiegend Dickebohnen, Einmachgurken, Rotund Weißkohl angeboten. Die Zufuhr in allen Marktabteilungen war äußerst stark, jedoch mußten die Händler erhebliche Teile wieder mit nach Hause nehmen, obgleich die zahlreich erschienenen Käufer rege Einkäufe machten. Dagegen konnten die zahlreich erschienenen Landwirte ihr frisches Gemüse zum größten Teil restlos zum Verkauf bringen. Eier und Butter blieben in vorwöchentlicher Preislage. Fleischwaren: Rindfleisch 1,10, 1,20, Schweinefleisch 1,40, 1,60, Kalbfleisch 1,20, Gefvierfleisch 0,90, Kleinfleisch 3 Pfd. 1,00, Speck 1,10, 1,50, Schinken 1,80—2,20, Mettwurst 1,70, 1,80, Bierwurst 1,40, Jagdwurst 1,40, Braunschweiger 1,80, Blut= und Leberwurst 1,60—2,20, Zervelatwurst 1,80—2,40. Eier und Butter: Eier 8 Stück 1,10, Butter 1,80, 1,90. Obst, Südfrüchte und Gemüse: Aepfel 20, 30 und 50 H, Birnen 20, 30 und 50 I., Pflaumen 30 und 40 J, Eierpflaumen 40 und 50 J., Pfirsiche 50 und 60 J, Zitronen 3 Stück 25 J, Bananen 35—45 J., Weintrauben 50 J, Stachelbeeren 20 J, Johannisbeeren 30 Waldbeeren 45 und 50 H, Tomaten 20 und 25 J., Einmachgurken 30, 35 und 40 J., Perlzwiebel 25 J., Blumenkohl 40 J, Erbsen 20 und 25„), Dickebohnen 20 J, Schlangengurken 2 Stück 35 J, Zwiebel 15 J, Wurzel 15 J., Kohlrabi 10., Salat 15 J., Bohnen 10, 15 und 20 J, Rotkohl 20 J, Weißkohl 15 J. Kartoffeln 10 Pfund 60 Fischwaren: Heringe 12 und 16 Stück 1,00 M, Matjesheringe 10 und 15 J, Bückinge 50 J, Rauchschellfisch 50 . Ein Abend im Wiener Prater. Edi Kugler, genannt der„fesche Edi“, mit seiner schmucken uniformierten Wiener Deutschmeister=Kapelle hat im Anschluß an sein so überaus erfolgreiches Gastspiel in München und Stuttgart eine Sommertournee angetreten, die dieses Wiener Orchester auch für einen Tag zu uns führt. Diese echten Wiener Musiker verbreiten überall eine äußerst humorvolle Stimmung und lassen die Stunden in fröhlicher Laune verfließen. Wer sich einen vergnügten Abend bereiten will, der versäume diese Gelegenheit nicht.— Das Konzert findet am Sonntag, den 11. August im„Freischütz" um 4 1 Uhr und abends 8 Uhr statt.— Näheres ist aus Inseraten und Plakaten ersichtlich. A. D. A. C., Ortsgruppe Schwerte und Verfassungstag. Stadt und Staat rufen zur Feier des 10jährigen Bestehens der Weimaer Verfassung auf. Aus allen Gauen Deutschlands sollen sich die Motorsportler in der Hauptstadt Berlin treffen, um diesem Tag ein würdiges Gepräge zu geben. Der Gaul des A.D.A.C. hat dieserhalb mit Unterstützung des Staates eine Strahlenfahrt ausgeschrieben; am Sonntag, den 11. August 1929, vormittags zwischen 8 und 12 Uhr müssen sämtliche Fahrer am Berliner Schloßplatz sein.— Der hiesige Auto= und Motorradklub 24 soll durch die Herren Sprenger, Leutert, Turban und Weßner vertreten werden. Samstag, den 10. ds. Mts., vormittags 5 Uhr geht es auf die 600=Kilometer=Reise. Wir wünschen allen eine gute Fahrt. Rückkehr aus dem Kindererholungsheim. Die z. Zt. im Kindererholungsheim Arminiusbad in Heidenoldenhof(früher Privitzheide) bei Detmold weilenden Kinder kehren am Freitag, den 9. ds. Mts. zurück.— Ankunft: in Dortmund=Hbf. 12,29 Uhr, in Hörde 13,22 Uhr, 13,30 Uhr in Aplerbeck, 13,36 Uhr in Sölde, 13,40 Uhr in Holzwickede, 13,10 Uhr in Barop, 13,24 Uhr in Annen=Nord und 13,30 Uhr in Schwerte. Es ist für Abholung zu sorgen. Luftpostsendungen nach Algier, Marokto, Tunis, Senegal und Mauretanien. Für Luftpostsendungen nach Algier, Marokko, Tunis, Senegal, Mauretanien und den Ländern darüber hinaus werden mit Wirkung vom 1. August an außer den gewöhnlichen Gebühren folgende Luftpostzuschläge erhoben: 1. Für Sendungen nach Algier, Marokko und Tunis a) für Postkarten 0,30, b) für Briefe für je 20 Gramm 0,50, c) für andere Briefsendungen für je 50 Gramm 0,40 M; 2. für Sendungen nach Senegal Mauretanien und den anderen Ländern a) für Postkarten 0,80, b) für Briefe für je 20 Gramm 1,40, c) für andere Briefsendungen für je 50 Gramm 1,00 M. Die Sendungen müssen wie bisher je nach Lage des Falles den in die Augen fallenden Vermerk„Par avion de Marseille à Alger“ oder „Par avion de Marseille à Tunis“ oder„Par avion France=Maroc“ oder„Par avion France= Dakar" tragen und mit einem Luftpostklebezettel versehen sein. — Postverkehr mit der Schweiz, Liechtenstein und Franz. Sudan. Fortan gelten im Verkehr mit der Schweiz und Liechtenstein für handschriftliche und mechanische Angaben oder Zusätze in Bücherzetteln und Sammellisten für buchhändlerische Werke usw., die gegen die Gebühr von Drucksachen befördert werden sollen, nicht mehr die innerdeutschen Bestimmungen, sondern die Vorschriften des zwischenstaatlichen Verkehrs.— In Verkehr mit Französisch Sudan sind fort an Nachnahmen auf Postpaketen zugelassen. Der Nachnahmebetrag ist in beiden Richtungen in französische Franken anzugeben. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. ha Die Steuerabzugsbelege für 1929 noch nicht bestimmt. Die Art und der Umfang der Steuerabzugsbelege für 1929 ist noch nicht bestimmt. Es ist nicht möglich, vor der in Aussicht genommenen Neuregelung des Finanzausgleichs darüber Entscheidung zu treffen. Die Lohnbescheinigungen haben die Arbeitgeber vielfach schon den Arbeitnehmern ausgehändigt, die im Laufe des Jahres 1929 ausgeschieden sind. Sie haben dazu die Lohnsteuerüberweisungsblätter 1928 verwendet, die die Arbeitnehmer dann zur Geltendmachung von Erstattungsansprüchen für 1929 brauchen können Die Finanzämter haben die Blätter aus den Restbeständen für 1928 geliefert. Da die Bestände nicht aufgebraucht sind, können sie jetzt vorläufig gedruckt werden, bis die endgültige Entscheidung getroffen ist. landkreis Iserlohn begrüßt die neu eingegliederten Gemeinden. Der Kreistag und Kreisausschuß des Landkreises Iserlohn begrüßen die Gemeinden des in den Landkreis Iserlohn eingegliederten Teiles des Landkreises Hörde mit einem Schreiben, das wir nachstehend wiedergeben: Iserlohn, den 1. August 1929. An die Gemeinden des in den Landkreis Iserlohn eingegliederten Teiles des Landkreises Hörde. Auf Grund des Neugliederungsgesetzes gehören die Stadtgemeinde Schwerte und die Landgemeinden Garenfeld, Stadt Westhofen, Wandhofen, Holzen, Villigst, Geisecke und Lichtendorf seit dem 1. August 1929 dem Landkreise Iserlohn zu. Im Landkreis Iserlohn hat es bisher nie Gegensätze zwischen den einzelnen Kreisteilen gegeben und soll es auch in Zukunft nicht geben. Kreistag und Kreisausschuß begrüßen die Gemeinden mit der Bitte um vertrauensvolle gemeinsame Arbeit in verantwortungsbewußter Selbstverwaltung und Staatsgesinnung. In Vertretung des zur Zeit beurlaubten Landrats Dr. Loos: Grah, Kreisdeputierter, von Pfuhlstein, Regierungsassessor. Die Eröffnungssitzung im Haag 1 A O Programmäßig wurde am 6. August im Haag die große politische Konferenz zur Liquidierung der Reparationsfrage durch den holländischen Außenminister eröffnet. Unser Bild zeigt den riesigen runden Tisch, an dem die Hauptdelegierten Platz genommen haben, mit Briand(X) und Dr. Stresemann (XX). Im Hintergrund die Sachverständigen und Presseleute. Die Leiche Dr. Bombes gefunden 8 Amt Westhosen I. Holzen. Ausräuberung eines Gartens. Cinem Gartenbesitzer wurden ca. 1000 Porreestangen aus seinem Garten entwendet. Von den Dieben fehlt jede Spur. l. Holzen. Motorradunglück. Ein Versicherungsbeamter rutschte in der Auffahrt mit seinem Motorrad aus und fiel in den daneben befindlichen Graben. Der Fahrer zog sich hierbei einen Bluterguß zu. Das Motorrad wurde beschädigt. I. Westhofen. Unfälle. Der Arbeiter Waldemar K. aus Berghofen zog sich bei seiner Tätigkeit an einer Schmirgelmaschine eine empfindliche Quetschung an der rechten Hand zu.— Eine Fußquetschung erlitt der Arbeiter Anton B. aus Geisecke.— Der Kranführer Wilhelm K. erlitt eine Säureverbrennung am linken Auge.— Alle Arbeiter mußten die Arbeit soPort einstellen und den Arzt aussuchen. l. Westhofen. Stand der Erwerbslosigkeit. Am letzten Stichtage waren folgende Erwerbslose im Amte Westhofen vorhanden: 78(46) Hauptunterstützungsempfänger, darunter 5(7) weibliche, mit zusammen 60(50) Zuschlagsempfängern. Die Krisenfürsorge zeigt folgende Zahlen: 12(14) Hauptunterstützungsempfänger, weibliche keine, mit 10(11) Zuschlagsberechtigten. Die eingeklammerten Zahlen geben den Stand aus dem Vormonat an. l. Westhofen. Man sollte es kaum glauben. In den letzten Tagen fanden auf dem hiesigen Friedhofe mehrere Beerdigungen statt. Sämtliche Grabhügel waren reichlich mit Kränzer geschmückt. Als trauernde Hinterbliebene eines Verstorbenen am anderen Tage ihren Entschlafenen einen Besuch abstatten wollten, fanden sie das Grab von frevelnden Händen seines Schmuckes beraubt. Von den frischen Kränzen waren ca. 20 Stück entwendet worden. Mann kann diesen Diebstahl nur dahin auslegen, daß die Diebe die Kränze wieder verkauft haben. I. Westhofen. Fahrradunfall. Auf dem Wege zu seiner Arbeitsstätte geriet der Schmied Ernst T. von Bürenbruch mit seinem Fahrrad ins Rutschen und stürzte schließlich zu Boden. Er zog sich erhebliche Verletzungen im Gesicht zu. Nach wochenlangen vergeblichen Nachforschungen ist jetzt durch einen Zufall die Leiche des vor einiger Zeit spurlos verschwundenen Berliner Landgerichtsdirektors Bombe gefunden worden. Bombe lag auf dem Rücken, die Beine übereinandergeschlagen, mit einer großen Schußwunde in der Schläfe, in der verkrampften linken Hand eine Parabellum=Pistole. Bei der Leiche wurde ein Zettel gefunden, in dem Bombe angibt, daß er sich heute um 10 Uhr 15 Minuten, an seinem Geburtstage, das Leben nehme. Es kann somit keinem Zweifel mehr unterliegen, daß Bombe, wie bereits früher vermutet wurde, den Freitod gewählt hat. Die Leiche selbst, an der Fäulnisbakterien und Insekten bereits ihr Zerstörungswerk begonnen haben, bietet einen schauerlichen Anblick. Das Versteck für seine Tat hatte sich Bombe so geschickt gewählt, daß er, kaum einige hundert Meter vom Wochenendtreiben der Berliner Sommergäste entfernt, zwei Wochen lang unentdeckt bleiben konnte. Unser Bild zeigt die Untersuchungskommission mit Kriminalkommissar Busdorf(in Zivil) an der Spitze, der, wie bekannt, die Nachforschungen geleitet hatte. Starke Nachfrage bestand weiter für Hans Silberberg, die ihren Kurs von RM. 14 100,— auf RM. 14 700,— verbessern konnten. Habighorst (RM. 4 875,—) halten etwa ihre letzten Notierung bei, während Mariaglück(RM. 9300,—) in dieser Woche etwas vernachsässigt waren und RM 150,—, einbüßten. Burbach=Kuxe(RM. 11 650,—) wurden zeitweise bis zu RM. 600.— höher in größeren Posten aus dem Markte genommen, gaben aber später wieder auf ihren Wochenanfangskurs nach. Auch Beienrode(RM. 3 550,—) gaben ihren Gewinn von RM. 200,— wieder her. Die Aufkäufe in den elsässischen Kuxen lebten von neuem auf. Diesmal standen Reichsland(RM. 2050,—) im Vordergrund des Interesses; ihr Kursgewinn beträgt RM. 300,—. Max(1350 M) blieben wenig beachtet. Marie (1250 J) und Marie Luise(1175 M) zogen um 50 M bezw. 75 M an. Am Kali=Aktienmarkt erwachte plötzlich das Interesse für Burbach=Aktien, die bisher von der Aufwärtsbewegung der Kaliwerte vollständig ausgeschlossen waren. In wenigen Tagen stieg der Kurs dieser Aktien von 208 auf 222 Prozent, um gegen Ende der Berichtswoche auf 215 Prozent zu weichen. Die Umsätze in den übrigen Kaliaktien waren unbedeutend. Aufsehenerregend waren die großen Umsätze und die beträchtlichen Kurssteigerungen am Braunkohlenmarkte. Der starken Nachfrage stand ein entsprechendes Angebot nicht gegenüber, so daß ständig höhere Preise bewilligt werden mußten. Es sprangen Michel von 10 400 M auf 12000 M, Leonhardt von 9100 M auf 10 300 M, Vesta von 2500 M auf 6300 M, Gute Hoffnung von 3300 M auf 4500 M. Unter Berücksichtigung einer weiteren Zubuße von 1000 M stellen sich Bruckdorf=Nietleben(4825 M) 30 44 höher. Gegenüber diesen Vorgangen trar der Kohlenkuxenmarkt in den Hintergrund. Einige Abschlüsse kamen in Constantin, Carolus, Graf Schwerin, Heinrich und Diergardt=Mevissen zustande, ohne daß aber deren Kurse besondere Abweichungen gegen die Vorwoche aufweisen. Am Kohlenaktienmarkt interessierte man sich besonders für Lothringen(+ 3 Prozent), deren Kurs in Anbetracht der allgemein besseren Lage in der Montanindustrie für besonders zurückgeblieben angesehen wird. Der Terminmarkt paßte sich den Schwankungen an der Berliner Börse an. Montanwerte konnten zunächst ihre Kurse um etwa 4 Prozent verbessern, mußten sich aber später wieder Abschläge gefallen lassen. Rheinisch=Westfälische Elektrizität schließen im Zusammenhang mit der besonders festen Haltung sämtlicher Elektrizitätswerte 9 Prozent höher. Wintershall=Aktien schwankten von 333½— 239— 236 ½ Prozent. Waldfest abzuhalten. Hoffentlich hat auch die Wetterkommission richtig disponiert. Der Veranstaltung wünschen wir einen würdigen Verlauf. l. Ergste. Ernte. Mit dem Einholen der Getreideernte ist im Laufe dieser Woche im hiesigen Bezirk begonnen worden. Der Roggen steht schon zum Teil in Stiegen, teils befindet er sich schon in der Scheune. Der strenge Frost des vergangenen Winters hat doch in vielen Fällen auf die Aeheenbildung und den Fruchtansatz bösen Einfluß gehabt. Es wird teilweise immer noch eine Mittelernte werden. Ergste. Bauamtsverlegung. Wie bekannt ist, hat das Amt Ergste zusammen mit dem Kreise Iserlohn ein gemeinsames Amts= bezw. Kreisbauamt mit dem Sitze in Menden. Ab 1. ds. Mts. ist der Sitz des Bauamtes nach Iserlohn, Landratsamt, verlegt worden. Ergste. Silberhochzeit. Am Samstag, den 10. August feiern die Eheleute Fabrikarbeiter Karl Borgmann und Anna geb. Koring das Fest der silbernen Hochzeit. Herzlichen Glückwunsch! I. Berchum. Neuer Feuermelder. Nachdem der neu errichtete Feuerwehr=Steigerturm nebst Gerätehaus fertiggestellt ist, hat die Feuerwehr an dem Gerätehaus eine Sirene angebracht, die bei Feuerausbruch in Tätigkeit gesetzt werden soll. Samstag zwischen 5 und 6 Uhr soll die Sirene ausprobiert werden; außerdem soll sie für Probezwecke vorläufig jeden Samstag um 12 Uhr ertönen. Amt Ergste Bürenbruch. Uebungsschießen und Waldfest. Am kommenden Sonntag Nachmittag wird der Artillerie=Verein Schwerte einen Ausflug nach Bürenbruch unternehmen, um mit dem hiesigen Krieger= und Landwehrverein auf dem herrlich gelegenen Schießstand am Hachen ein gemeinsames Uebungsschießen mit Amt Aplerbeck Aplerbeck. Schupo im Dorf. Mit dem Inkrafttreten des rheinisch=westfälischen Umgemeindungsgesetzes ist der gesamte Sicherheitsdienst der bisherigen kommunalen Polizeiverwaltung Sache des Staates geworden. Mit der Leitung des Polizeireviers ist ein Polizeioberleutnant aus Dortmund beauftragt worden. Diesem i vorübergehend auch ein Teil der hier im kommunalen Polizeidienst beschäftigt gewesenen Beamten beigegeben. Außerdem konnte man seit gestern feststellen, daß bereits von Dortmund nach hier versetzte Schupobeamte im Verein mit hiesigen Beamten den Sicherheitsdienst versehen. Auch die Kriminalpolizei soll erweitert werden; hierfür sind insgesamt 5 Beamte vorgesehen. Vom rheinisch=westfalischen Wertpapiermarkt Mitteilungen des Bankhauses Gebr. Stern, Dortmund. Dortmund, den 7. August 1929. (Vor der Börse.) Der rheinisch=westfälische Wertpapiermarkt hatte auch in dieser Berichtswoche seine eigene Linie. Die Schwankungen, denen die großen Börsen ausgesetzt waren, blieben auf die Haltung des heimischen Marktes ohne Eindruck. Die politischen Ereignisse und die Befürchtungen wegen einer vorübergehenden Verschlechterung des Geldmarktes verursachten, im Gegensatz zu der Berliner Börse, im Revier keine Kursrückgänge. Es waren namentlich mitteldeutsche Braunkohlenkuxe, an denen, von Käufen einzelner Firmen ausgehend, der Markt umfangreiches Interesse nahm. Auch Kaliwerte, und zwar besonders die Werte des Sauer=Konzerns und der Ascherslebengruppe wurden wieder in größerem Umfange gekauft. Als gegen Ende der Berichtswoche die Mitteilungen des Kalisydikats ein leichtes Nachlassen des Kaliabsatzes meldeten, ließen die bis dahin umfangreichen Käufe etwas nach. Da man jedoch diese kleine Stockung nur als vorübergehend ansah und ihr keine größere Bedeutung glaubte zuerkennen zu müssen, blieb die Grundstimmung weiter fest. Es zeigte sich, daß bei schwächeren Kursen sich schnell wieder neue Interessenten als Käufer am Markte einfinden. Im einzelnen blieben am Kali=Kurenmarkte hauptsächlich, wie bereits oben erwähnt, die Sauer= und Ascherslebener Werte noch über ihrer vorwöchentlichen Notierung, wenn sie auch die im Verlaufe der Woche vorübergehend erreichten, Höchstkurse nicht beibehalten konnten. Bergmannssegen(19 700 M) behalten noch einen Gewinn von 1500 M, Hugo (13 500 M) von 1100 M und Hohenfels(12 250 Mark) von 800 M. Bei lebhaften Käufen gewannen Neusollstedt und Heimboldshausen (6350 MA bezw. 5550 M) 300 M, BraunschweigLüneburg(8450.A) und Hope(8100 M) 200 M. Börsen und Märkte Dortmunder Zucht= und Faselviehmarkt vom 7. August. Auftrieb 477 Stück Großvieh, 150 Schweine, 34 Kälber. Der Handel war langsam. Es kosteten Kühe 300—600 Mark, Rinder 230 bis 500 Mark. Einzelne ausgesuchte Tiere wurden über Notiz bezahlt. Sämtliches zum Markt aufgetrieben gewesenes Großvieh ist gegen Maul= und Klauenseuche geimpft worden. Die geimpften Tiere sind mit Ohrenmarken versehen, die die Bezeichnung„Magerviehof Dortmund“ und eine Nummer tragen. Es sind die Nummern 20 553 bis 21031 ausgegeben worden. Am Schweinemarkt war der Handel sehr langsam. Es kosteten Ferkel im Alter von 6 bis 8 Wochen 38—45 Mark, von 8 bis 10 Wochen 45—53 Mk., von 10 bis 12 Wochen 53 bis 75 Mark. Der nächste Markt findet am 14. August statt. Dortmunder Wochenmarkt. Eine rege Umsatztätigkeit konnte sich entwicklen. Gemüse und Obst: Einmachgurken 0,25—0,40 M, Einmachzwiebeln 0,20 J, Bohnen 0,30 M, Rotkohl 0,15 bis 0,18 M, Wirsing 0,12 M, Großebohnen 0,10 M. Schlangengurken 0,15—0,20 M und Kopfsalat das Stück 0,10 M. Kirschen 0,35 K, Birnen je nach Qualität 0,15 M bis 0,.50 M, Aepfel 0.60 bis 0,75 M, Apfelsinen Stück 0,20 M, Weintrauben 0,35 M, Pfirsiche 0,45—0,80 M, Waldbeeren 0,50 M je Pfund und Körbchen 1,50 M, Johannisbeeren 0,35 M, ten 0,20 M, Bananen 0,35—0,45 M. Mirabellen 0,30 M. Fischmarkt: Schellfisch 0,40— 0.50 J, Scholle 0/40 M, Kabliau 0.60, Seehecht 0,70 M, Rotbarsch 0,40 und Heringe 7—10 Stück 0,50 M,— Kleintiermarkt: Geschlachtete Hühner 1,00 bis 1,20 M je Pfd., ferner wurden an lebenden Tieren Tauben und Hühner in großer Auswahl angeboten. Am Blumenmarkt lenkten die prachtvollen Schnitt= und Topfblumen die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sich. Am Fleisch= und Wurstmarkt hielt sich das Geschäft in dem bisher üblichen Umfang. Preisänderungen waren nicht festzustellen. Eier kosteten das Stück 0,13 M, Butter 1,80 M Apotheken=Nachtdienst. Von Montag, den 5. August bis den 11. August, verrichtet die Adler=Apotheke, Hüsingstraße, Nachtdienst.(Nur in dringenden Bd Verantwortlich für Lokales, Kommunalpolitik, Feuilleton, Provinzielles, Gerichtssaal u. Sp Haus Eberhard Lex, Schwerte. Der rote Brief Kriminalroman von Hardy Worm Coporight br Greiner& Co., Ber'in (Schluß.) ch Oitte, wie wollen Sie das machenP: Der Detektio Gouret erzsob) l6 umpieß vunz Pg, aug au. Pret In zwei Stunden wird man Sie auf ein Brett binden und Ihnen genaz,„ fühfstg Hiebe mit einer Nilpferdpetsche versetzen. Nun? Ich erwarte Gaston Leroux ergriff seinen Federhalter wieder und sagte: du hast nicht das Recht, von Fahnenflucht zu reden. Ihr alle habt nicht das Recht. Hört mich erst an.“ Gouret erhob sich. Dieser Poseur, dieser Mann der großen Geste, brauchte den Widerspruch, um brillieren zu können. Sie alle kannten und durchschauten ihn; sie wußten, was für ein Schauspieler er war. Aber sie berauschten sich gern an seinen Reden, sie fühlten sich durch ihn in den Mittelpunkt der Welt gestellt. Seine Worte waren Liebkosungen; sie gingen ins Blut wie berauschen„Hört mich an. Thomas und Wild sind in die Hände der Gegner gefallen. Sie werden nichts verraten. Es beginnt ein Generalsturm gegen die äußeren Stationen. Jede Minute kann uns Ueberraschungen bringen. Noch sind wir hier gesichert und haben verschiedene Trümpfe in der Hand. Aber wir müssen vorsichtiger denn je sein. Ich war heute nachmittag bei der Hansen. Ich geriet in eine Falle des Detektivs Wolter, wurde gefesselt, verhöhnt und meinem Schicksal überlassen. Nun, ich nahm mein Schicksal in meine starken Fäuste“— bei diesen Worten griff er in die Tasche und holte, die Handschellen „Ste sind heute nicht besonders geistreich. Uehrigens, ehe Sie gehen, noch eins: Sollte sich Ihr Küchenchef noch einmal erlauben, mir harte Kartoffeln zum Mittagbrot vorzusetzen, so werde ich dafür sorgen, daß er zwei Jahreniegrger,„nach, Lapenge geschiäkt wird als, ihr, alle.uor— und die Ketten zerbrachen wie Glagn. zvlammen:: Mit diesen Vorten wandte er sich wieder per(in Beifalsturm tobte los. Nur Mannel kräuselte die Tür.„Und ich werde dafür sorgen, Lippen. Er haßte und verachtete Gouret. daß Sie morgen in der Lage sind, nur noch KrankenAis der Verbrecher gegangen war, blickte Leroux ernst vor sich hin. Er fühlte, daß es jetzt ernst wurde, daß Gouret vor keinem Mittel zurückschrecken würde. Fräulein Hansen, Schlüter und Gräfin gefangen— er wußte ja nicht, daß er angelogen worden war—, die ganze Lage war einfach trostlos. Hatte er das Recht, die anderen ebenfalls in das Verderben zu reißen? Eins freure ihn: daß die Hansen nichts verraten hatte. Denn si# wäre ja nicht hier, wenn der Verbrecher sein Ziel erreicht hätte. Ob sie aber auf die Dauer fest bleiben wird?— Der Detektiv stützte sein Gesicht in die Hände. Ein Ausweg mußte gefunden werden. Aber welcher? „Merde!“ fluchte Leroux. Und malte Arabesken aufs Papier. Die Gräfin Biberstein ging in ihrem Zimmer ruhelos auf und ab. Neun Schritte hin, neun Schritte zurück. Nenn Schritte hin, neun Schritte Bther, u einemwache, Ihre Augen logim btggepf und erlgischgen in eiper, Stirmn eine sterbende Schönheit. Die Hitze des Sommers! „Mutlos ließ sie sich auf das Sofa fallen. Die Hände ineinander verkrampft, stierte sie geistesabwesend vor lieber das Trotlose ihrer Lage dachte sie schon lgge vormte schlug nich unter mannigfachen Gesahren wieder Ase antr lalt alche die bole dlsck aleict staese an elhblächl. eir guaste shannung, ais Honuer bol Hanvor Kerat, Veo zier gzest Asgeilie wusde Gauet aus den Sutest Uind dieser zynische Verbrecher, dieser gen Zimuner gebracht. Seine Hände tasteten suchend über die TischAbenteurer, wurde weich wie ein Kind, als er bas Bimn., platte. Dann aber rief er schrill:, „Hast du irgendwelche Wünsche, Rita?“ Der Verbrecher geriet nun in Sezerauggorßgras fall „Ohne den roten Brief?“, Manuels Zwischenruf klang „Hast du irgendwelche Wünsche, Rita?“# Sie sah nicht hoch, als sie tonlos sagte:„Den Wunsch.“ „Den Wunsch.“ Gouret schüttelte den Kopf.„Verscheuche doch diese dummen Gedanken. Was willst du mit einem Revolver? Deine Hand ist zu Besserem geschaffen, als eine Waffe gegen das Herz zu heben. Rita, wir werden wahrscheinlich bald wegfahren. Nach Italien. Nach Norwegen. Wohin immer du willst. Unser Aufenthalt hier Kopf.„Gib mich frei, wenn du mich wirklich liebst.“ Die Frau schlug die Hände vors Gesicht.„Frei,“ stöhnte sie,„frei. Wenn mich dein Blick zwingt, nennst du das frei! Oh, ich fühle, ich bin nicht mehr ich. Eine fremde Seele sitzt in mir und peinigt mich. Es ist nicht mein Herz, das schlägt.„ I(aslen Witan „Ich hätte früher kommen sollen, Rita.“ „Ja, vielleicht wäre es besser gewesen. Du hättest dann dein Ziel erreicht. Es hätte kein Blut gegeben. Nichts, nichts. Ja, sicherlich wäre es besser gewesen. Doch geh jetzt; geh. Du quälst mich. Ich muß allein sein. Ich will Gouret erhob sich. Er betrachtete sie mit dem prüfenden Blick des Arztes. Sein Kopf sank etwas ein. Dann wandte er sich und ging. 21. Kapitel. Verspielt. Als Gouret den großen Saal betrat, erhoben sich acht gut gekleidete Herren von ihren Sitzen und verneigten sich onventzonzll, Man hätte glauben können, eine illustre Nachdruck verboten.“ den Wolter in großen Zügen von der Sachlage unterAls die Kriminalbeamten in der Nähe der Villa angelangt waren, übernahm der Detektiv die Aufstellung der Streitmächte. Da das Haus mit der Rückseite an den Wald grenzte, schickte er ein Drittel der Beamten ins Gehölz, um den Verbrechern jede Fluchtmöglichkeit abzuschneiden. Nachdem eine Abteilung in den umliegenden Straßen postiert worden war, kroch Wolter mit dem Haupttrupp der Beamten durch die großen Kanalisationsröhren bis an die Vorderfront des Hauses. Da das Kommando mit Beilen und Sprengpatronen ausgerüstet war, gelang es sehr schnell, die Türen und eisernen Rolläden zu sprengen und in das Innere des Hauses zu gelangen, wo sich ein erbitterter Kampf abspielte.——— Wolter, der mit als erster ins Haus gestürzt war, stürmte sofort die Treppen hoch. Er riß drei, vier Türen auf. Alles dunkel und leer. Von unten herauf drang das Getöse des Kampfes. Plötzlich öffnete sich am Ende des Flures eine Tür, und schreckensbleich, an allen Gliedern zitternd, stand die Gräfin auf der Schwelle, angstvoll den heranstürmenden Detektiv anstarrend. Wolter schob sie kurzerhand ins Zimmer zurück. „Gnädige Frau, die Polizei ist im Haus. Wo steckt Leroux?“ Die Gräfin hielt sich zitternd an der Bettkante fest. „Ich weiß nicht... ich bin... retten Sie mich... der...“ Mit einem Wehlaut sank sie bewußtlos zu Boden. „Verflucht!“ Wolter schüttelte ihr den Inhalt der Waschschüssel über den Kopf, verschloß die Tür und rannte die Treppe hinunter. Er hatte jetzt wichtigeres zu tun, als sich iim eine Ohnmächtige zu kümmern. Im großen Saal hatte sich der Kampf inzwischen entschieden. Das Licht flammte wieder auf. De Detektiv blickte auf einen Trümmerhaufen. Ein Beamter und vier Verbrecher hatten tödliche Schüsse erhalten. Mit finsteren Gesichtern und gesenkten Revolvern standen die Polizisten vor den gefessellen VerHarry Wolter blickte jedem einzelnen ins Gesicht. Aber der, den er suchte, war nicht dabei. „Wo ist Gouret?“ brüllte er einen Gefangenen an und drückte ihm die Revolvermündung gegen die Stirn. Es war Manuel. Er lächelte verächtlich. „Rücken Sie das Büfett von der Wand. Gouret hat seinem Freunde Leroux den Garaus gemacht.“ Wolter und zwei Beamte sprangen sofort auf die Anrichte zu. Sie hatten sie gerade zur Seite gerückt, als sich die Tapetentür öffnete und ein kleiner beweglicher Herr, der einen Revolver in der Hand hielt, sichtbar ward. „Hände hoch!“ brüllten ihn die Beamten an. Aber Wolter schob sie zur Seite und streckte dem Herrn die Hand entgegen. „Namd, Leroup.“„ 7. gnig 1a, 6.ke hak„Guten Abend, Wolter. Wie ich sehe, haben Sie Herss. Irbeit gemacht, Wie kommen Frzaühgerbaurt, Auege ger ung, vor alen Dingen, vo ist Friulein Hansenf „Fräulein Hanse Was unseren Erfolg hier anbetrifft, haben wir ihn zu danken. Ich hatte ihm ein paar defekte Handfesseln angelegt und somit Gelegenheit zur Flucht geboten. Doch die ganze Geschichte erzähle ich Ihnen nachher. Jetzt sehne ich mich nach einer Aussprache mit unserem Gönner. Ich nehme an, Sie haben...“. Gaston Leroux machte eine bedauernde Handb wegung. „Unser Freund Gouret ist tot. Er wollte mir im letzten Augenblick einen unhöflichen Besuch abstatten, aber ich schlug ihm zwischen die Augen. Und mit diesem Ding hier“— er spielte mit Gourets Revolver—,„verstand ich besser umzugehen. Ich war schneller als er.“ Harry Wolter fuhr sich über die Glatze. „Ja, Sie waren zum zweiten Male schneller als er. Der rote Brief übrigens, in dessen Besitz ich dank güttAssistenz Fräulein Hansens gekommen bin, liegt in Gourets Gesicht war außerordentlich ernst, als er sich an das obere Ende des Tisches setzte. Er blickte prüfend über die Anwesenden. Seine Stimme klang etwas verschleiert, als er begang;„aa, Jür habt Wir uur Ai. „Kameraden und Freunde! Ihr habt mir vor einem Jahre die Ehre erwiesen, mich zu eurem Repräsentanten zu machen. Ich lege dieses Amt heute in eure Hände zurück“ Ein betretenes Schweigen entstand. „Das ist Fahnenflucht!“ Wie eine Peitsche pfiff dieser Satz durchs Zimmer und traf Gouret mitten ins Gesicht. Die Lippen zusammengepreßt, den Oberkörper nach vorn geneigt, so starrte er den Sprecher an. „Ach du bist's, Mannel. Dein mur###.#nchernswert, deine habest zehn „Wer daran zweifelt, daß ich mein Leben in die Bresche geschlagen habe, um in den Besitz des Dokumentes zu kommen— der trete vor und begründe seine Anklage.“ Und als sich niemand meldete, fuhr er befriedigt fort: „Und wer da glaubt, daß ich die heute erlittene Niederlage nicht wieder wettmachte—.—.— gung v.w zmend bt. Erschrocken hielt er inne. Polternd kam jemand die Treppe heruntergerast. Die Tür wurde aufgerissen. Der Turmposten taumelte hereyz.., Aag 8ung in umstelt „Verrat!“ schrie er.„Verrat! Das Haus ist umstellt. Ein ohrenbetäubender Lärm erhob sich. Draußen donnerten Schläge gegen die Tür. Eine heftige Detonation ließ das Haus in seinen Grundmauern erzittern. Gouret war auf den Tisch gesprungen, den Revolver in der erhobenen Faust. en en, Seut erschol eine Kefige Erioson 2bs Leroux nicte.„Dos ist vorteifsche Uod., 3chden. er eine Weile überlegt hatte, verneigte er sich und sagte: „Jetzt gehört er natürlich Ihnen.“ Doch Wolter wehrte lachend ab.„Mir genügt dieser Erfolg hier. Räumen Sie in Paris auf.“ er sich an den Kopf und holte einen Schlüssel aus der Tasche.„Henschke! Gehen Sie mal nach oben und lassen Sie die Gräfin heraus.“ Und zu Leroux gewandt, bemerkte er:„Sie ist nämlich vorhin ohnmächtig geworden.“ Der kleine Franzose wiegte bedauernd den Kopf. „Ja, unsere Damen haben sehr schwache Nerven.“ In diesem Augenblick betrat der Chef der Kriminalpolizei das Zimmer. Er ging sofort auf Wolter zu. „Sie haben uns einen großen Dienst geleistet. Ich danke Ihnen:“...aglsc Hi. Wigen in ArDer Detektiv stand unveweglich, die Augen in eine Ecke des Zimmers gerichtet. „Woran denken Sie?“ Der Chef sah ihn erwartungsvoll an.„Gibt es noch etwas——“ Harry Wolter schüttelte den Kopf. „Ich habe heute einen Polizeibericht gelesen, einen sehr albernen Bericht über die Ermordung eines Mädchens am Hohenstauffen=Platz. Der Fall interessiert mich.“ Und indem er einen gelangweilten Blick auf die des Abtransportes harrenden Verbrecher warf, fügte er hinzu: „Denn ich fühle mich noch jung und kräftig.“ Er faßte Veroux unter den Arm. Und grüßend zog er den Hut. Ende. der Nähe der Fenstex gesh#ut emne gte gepalnerschife Licht erlosch. Mörtel fiel von der Dear. vrevolverschusse Wild aufheulend wie ein Stier stürzte sich Gouret auf den ersten Beamten. 22. Kapitel. Im Dunkel der Nacht. Als Gouret vor zwei Stunden das Auto im Grunewald verließ, ahnte er nicht, daß er mit seinen Verfolgern in ein und demselben Wagen gefahren war. Er war kaum außer Sichtweite, als der Chauffeur eine eur geledet deren von ibren Site, und verneigteg bo gndere Müze ausetzte und den Verbrecer. laztilos nach, kondenvionen. Voon vut, V großen Gast schlich. Auch im Innern des verlassenen wagens wurde es Gesetlichast gebe sich die Ehre, einen groren vast Zu be,„., Maister des Rückstpes hoben lsich und hergus lebendig. Die Polster des Rücksitzes hoben sich und heraus kroch, schwitzend und stöhnend; der Kommissar Kipper, der sich sofort auf den Führersitz schwang und das Auto wandte. Drei Straßenecken weiter hielt er. Die Lichter „Nach Ablauf einer halben Stunde kam der in Chauffeurkleidung steckende Wolter zurück, und beide trommelten einen Villenbesitzer heraus, der zwar über den abendlichen Besuch nicht sonderlich erbaut war, aber sofort sein Telephon zur Verfügung stellte, als er hörte, worum Eine Stunde später rasten fünf mit Zivilpersonen beladene Lastautos den Grunewald entlang. Ein Pfiff. Die hielten. Leise ordneten sich die Gruppen zum dein Mu: ist bewunderns= Welche Wichtigkeit der Aktion beigemessen wurde, erHand erlahmt nie, und man sagt von dir, du sah man nicht allein aus dem Feinde des Bundes unschädlich gemacht. Aber auch aus der Anwesenheit des Chefs der Kriminalpolizei,