Die„Schwerter Jeilung“ erscheint wöchentlich soche mal. Bezugspreis haldmonatlich 1.20 Mark, Einzeinummer 15 Pfg. Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte(Ruhr), Postscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Geschäftsstelle: Große Marktstr. 3—5. Verantwortlich für die Schriftleitune H. Linner, Schwerte. Fernruf 2770 Verbunden mit: Schwerter Tageblatt und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerter Volksblatt Westhofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung Anzeigenpreise für die achtgespolt. mmietle 6 Pfg., Auswärtige, finanzamtliche u. gerichtliche Anzeigen 10 Ptg., Die Sariden ulesch eegenceesracen en hoine Gewähr. Bei upoorhergesgehn. Loetriedestirungen### gerufen durch böhere Gewalten, üdernehmen Dir nemantel Oer für pünkttiches Etscheinen der Jeitung u. kann auch kein Anspeuch auf Schadeuersatz oder Nachlieferung erh herate üdernehmen wir dervor. Gewädr auch keinerlei Alsterug rrbeben werden lanzeiger für den Kreis 62. Jahrgang Nr. 141(Erstes Blatt) Neues in Kürze. Vertagung der Schlichtungsverhandlungen im Ruhrbergbau. wtb. Essen, 18. Juni.(Tel.) Die Verhandlungen der Schlichterkammer für den Ruhrbergbau sind heute bis 13½ Uhr durchgeführt worden. Sie werden auf Wunsch des Schlichters erst morgen, 15 Uhr, fortgesetzt. Voraussichtlich ist mit einem Schiedsspruch für morgen abend zu rechnen. Spende König Fuads für die Armen Hamburgs. wtb. Hamburg, 18. Juni.(Tel.) König Fuad von Aegypten hat Bürgermeister Dr. Petersen vor der Abreise nach Essen 5000 RM. für die Armen Hamburgs übergeben. König Fuad in Essen. 16611 wtb. Hamburg, 18. Juni.(Tel.) Konig Bh heute um 13.30 Uhr im Sonderzug nach Essen wpotb. Essen, 19. Juni(Funkspruch.) Gestern abend gegen 8 Uhr traf König Fuad von Acggyten mit Gefolge in einem Sonderzug in Essen=#####. ein. Er wurde auf dem Bahnsteig von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach begrüßt. Preußischer Staatsrat. vdz. Berlin, 18. Juni.(Tel.) Der preußische Staatsrat hielt am Dienstag die Eröffnungssitzung für einen auf etwa vier Tage berechneten Sitzungsabschnitt ab. Er beschäftigte sich lediglich mit der allgemeinen Verfügung über die Aenderung der Furistenausbildungs=Ordnung. Der Staatsrat stimmte der Vorlage zu.... Der Verfassungsausschuß des preußischen Staaiscats wird am Mittwoch mittag zur Besprechung der Konkordatsvorlage zusammentreten. Klage der Volksrechtspartei gegen Preußen. pw. Berlin, 19. Juni.(Tel.) Gleich der Völkischen Freiheitspartei hat nunmehr auch die rechtspartei beim Staatsgerichtshof gegen das Land Preußen Klage auf die Feststellung erheben lassen, daß§ 32 Abs. 2 des preußischen Wahlgesetzes verfassungswidrig sei. Die politische Konferenz in Baden=Baden? pw. Berlin, 19. Jan.(Tel.) Wie das Berliner Tageblatt feststellen zu können glaubt, ist es nun voch wieder zweifelhaft geworden, ob die Konferenz für die Endreglung der Reparationen, die Räumung der besetzten Gebiete und für andere damit verbundene politische Fragen in London stattfinden wird. Es scheine jetzt, daß der frühere Vorschlag, die Konferenz in Baden=Baden zusammentreten zu lassen, wieder größere Aussichi, auf Verwirklichung gewonnen habe. Es wäre das die erste politische Nachkriegskonferenz auf deutschem Boden. Eine neue Skandalaffäre in Scotland Yard? wtb. London, 19. Juni.(Tel.) Die Blätter berichten von einem neuen Skandal in Scotland Yard, dem Londoner Polizeihauptquartier. Ihren Meldungen zufolge sollen drei Beamte des Außendienstes ihres Postens enthoben worden sein. In den Berichten wird betont, daß in Scotland Yard der Charakter der Beschuldigungen gegen die drei Beamten, auf Grund deren die Amtsenthebung erfolgte, geheimgehalten werde. Abreise Stresemanns aus Barcelona. wtb. Barcelona, 18. Juni.(Tel.) Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann reiste um 15,22 Uhr nach Paris ab. Er wurde am Bahnhof von dem Gouverneur und dem Generalkapitän von Catalonien, dem Bürgermeister der Stadt, dem Vorsitzenden des Provinziallandtages, dem deutschen Konsul und Mitgliedern der deutschen Kolonie sowie von einigen hundert Personen begrüßt. Bei der Abfahrt des Zuges war der Minister Gegenstand lebhafter Kundgebungen. Pestfälle in einer Konstantinopeler Vorstadt. wtb. Konstantinopel, 18. Juni.(Tel.) In Galat, in einer Vorstadt am Goldenen Horn, wurden vier Pestfälle, von denen zwei tödlich verliefen, festgestellt. Schwerte(Ruhr), Mittwoch, den 19. Juni 1929 Die Angemenn... Lespng gee 4. und 9 Juli. vdz. Berlin, 18. Juni.(Tel.) Der Umgemeindungsausschuß des preußischen Landtags hatte zunächst eine Geschäftsordnungsdebatte. Du man bis zum Freitag die Lesung nicht beenden kann, sollen noch Samstag und Montag und nötigenfalls auch der dazwischenliegende Sonntag für den Rest der ersten Lesung verwendet werden. Für die zweite Lesung sind nunmehr der 1. und 2. Juli in Aussicht genommen. Man will erreichen, daß an diesen Tagen keine Vollsitzungen stattfinden. linksrheinischen Kreise. Der Ausschuß nahm zunächst§ 1 an, der die Auflösung der Landkreise Krefeld. Kempen, Gladbach, Grevenbroich und Neuß vorsieht ferner§ wonach ein neuer Landkreis Kempen=Krefeld geschaffen wird. Der Antrag, Viersen kreisfrei zu lassen, wurde mit 17 gegen 12 Stimmen der Rechtsparteien ab gelehnt. Die Abstimmung zu§ 18 wurde ausgesetzt, Annahme fand auch§ 19,0der weitere Eingemeindungen zum Landkreis Kempen=Krefeld § 20(Grenzberichtigung zwischen der Stadtgemeinde und dem Landkreis Köln und gex„Lcndgemeinde Dormagen) fand gleichfalls Annayme, und zwar mit der vom Zentrum vorgeschlagenen Aenderung zur Grenzberichtigung. Danach wird die umstrittene Fabrik der I. G Farbenindustrie bei der Landgemeinde verbleiben. Der Ausschuß begann dann mit der Beratung des Fragenkomplex Düsseidorf. Ein Schwindler als Nonig Funbr. pw. Berlin, 19. Juni.(Funkspruch.) Den bevorstehenden Besuch König Fuads hatte ein exotisch aussehender Mann zu Schwindeleien ausgenutzt. Er erbeutete zunächst, wie der Berliner Lokalanzeiger meldet, 100 Zigaretten gegen wertloses Geld, ging dann in ein Juweliergeschäft, stellie sich als Ober=Eunuch des Königs vor und wollte Einkäufe für die Haremsdamen machen. Als der Juwelier die Polizei benachrichtigen wollte, flüchtete der Fremde. Bremervörder Posträuber. wtb. Bremervörde, 18. Juni.(Tel.) Der Post(schaffner Peters, der vor zwei Jahren aus dem Postwagen des Zuges nach Wesermünde 23900 Mk. geraubt hatte, hat sich in der vergangenen Nacht der Polizei gestellt und wurde ins Amtsgerichtsgefängnis Bremervörde eingeliefert. Peiers war vor einigen Tagen geflüchtet, nachdem sein Verbrechen dadurch entdeckt worden war, daß spielende Ander die Banknoten auf dem Dachboden seines Hauses versteckt auffanden. Er hatte sich seitdem in der Umgebung verborgen gehalten. Abg. Dr. v. Waldthausen(Duat.) äußerte sich als Berichterstatter zur Regierungsvorlage und trug die Wünsche der einzelnen Gemeinden vor. Ueber die Regierungsvorlage Neuß bestehe der Wunsch, daß Kaiserswerth zu Tüsseldorf komme. Wird diesem Wunsche entsprochen, so sei allerdings die Frage des Korridors für den Landkreis Düsseldorf aufzuwerfen. Die Aufteilung müsse erfolgen. Dabei seien noch die entsprechenden Anträge einzuMinisterialdirektor Dr. von Leyden empfahl die Regierungsvorlage zur Annahme und hob hervor, daß der Ort Büderich, obgleich er allerdings stark ländlichen Charakter trage, doch nach Düsseldorf eingemeindet werden müsse, da er mit diesem in natürlichem Zusammenhang stehe Benrath habe eine starke industrielle Entwicklung, und seine Lage sei in unmittelbarer Nähe Düsseldorfs. Es rechtfertige sich auch daraus die Forderung, daß es nach Düsseldorf komme. Die Landtreise Mettmann und Düsseldorf dürfen nicht selbständig bleiben, sondern müssen zusammengelegt werden. Lebensnotwendigkeiten für den neuen Kreis würden dadurch nicht berührt. Der neue Kreis würde 27 Prozent Umlage erheben müssen und werde dabei gute Leistungen erzielen. Allerdings habe die Umlage im Jahre 1927 nur 24 Prozent betragen. Das sei darauf zurückzuführen, daß die Neugestaltung in Frage gestanden habe. Im übrigen sei eine Umlage von 27 Prozent im Westen durchaus nicht etwas Anormales. Mit Entschiedenheit wandte sich der Regierungsvertreter gegen die Einbeziehung von Kaiserswerth nach Düsseldorf. Der Korridor müsse für den Landkreis bestehen bleiben. In der Aussprache befürwortete Abg. Sobottka(K.) die Aufteilung des ganzen Gebiets zwischen Düsseldorf und Duisburg. Er trat des weiteren für die Zuschlagung von Kaiserswerth nach Düsseldorf ein. Abg. von Eynern(DVp.) nahm zunächst grundsätzlich Stellung zur Siedlungsfrage in den Großstädten. Seine Fraktion sei bereit, Lohausen zuzuschlagen. Für die Zuschlagung Benraths bestehe kein Grund. Es empfehle sich auch nicht, Industrien, die sich draußen angesiedelt haben, wieder in die Großstädte zurückzuverlegen. Benrath habe große Aufgaben zu erfüllen, die es auch selbst lösen könne. Der Redner trat für eine starke Festigung der Landkreise ein. Düsseldorf habe nach seiner Ansicht keinen Bedarf an Wohngelände, solange es die Golzheimer Heide für den Wohnungsbedarf zur Verfügung habe, wo ja bereits die Randbebauung in Angriff genommen sei. Abg. Berten(S.) trat für die Regierungsvorlage ein. Benrath sei ein Vorort der Industrie von Düsseldorf. Seine Zuteilung sei enne Selbstverständlichkeit. Lohausen auein genüge nicht. Es sei dann nicht Siedlungsgelände genug vorhanden. Dann müsse Düsseldorf noch Kaiserswerth erhalten, und es sei auch praktisch, den Korridor zwischen Düsseldorf und Duisburg auszuteilen. Büderich müsse ebenfalls zu Düsseldorf Abg. Dr. von Waldthausen(2R.) bob hervor, daß er als Berichterstatter den Antrag gestellt habe, Benrath dem Landkreis zu erhalten. Seine Fraktion wünsche die selbständige Erhaltung der beiden Kreise Düsseldorf und Mettmann. Aus diesem Grunde müsse Benrath beim dorf verbleiben. Ein Teil seiner Freunde sei allerdings der Auffassung, daß man jetzt schon Benrath zu Düsseldorf schlagen müsse. Die Fraktion behalte sich ihre endgültige Stellungnahme für die Zweite Ersung um I. und 8. Juli. zweite Lesung vor. Die Deutschnationalen würden ferner gegen die Zuteilung von Hilden oder von Teilen von Hilden nach Düsseldorf stimmen. Sie halten auch eine Ausdehnung der Stadt Düsseldorf nach Hubbelrath nicht für nötig. Mit der Zuteilung von Lohausen nach der Regierungsvorlage seien sie einverstanden. Es liege aber kein Grund vor, Kaiserswerth Düsseldorf zuzuschlagen. Zuzustimmen sei der Zuteilung von Büderich nach Der Zentrumsabgeordnete Dr. Graß sprach sich gegen die Eingemeindung von Büderich und Benrath nach Düsseldorf aus. Abg. Donner (Wirtschaftsp.) sprach sich im gleichen Sinne aus und nahm Stellung gegen den Eingemeindungsvertrag zwischen Düsseldorf und Kaiserswerth. Abg. Pohl(DV. Freiheitspartei) war der Ansicht, Benrath sei durchaus lebensfähig, ebenso würde Düsseldorf auch ohne Benrath seine Aufgaben erfüllen können. Am Schluß der Aussprache ersuchte Abg. Dr. von Waldthausen(DN.) als Berichterstatter die Regierung, zu prüfen, ob die rein landwirtschaftlichen Gebiete von Büderich anderen Landgemeinde zugeteilt werden Wenn das möglich sei, würde er in der zweiten Lesung einen entsprechenden Antrag stellen. Die Abstimmung ergab schließlich die unveränderte Annahme der Regierungsvorlage, das heißt die Eingemeindung von Benrath und Büderich nach DüsselDer Antrag, diese beiden Gemeinden nicht nach Düssldorf zu schlagen, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, dafür stimmten ein Teil der Deutschnationalen, die Sozialdemokraten, ein Teil Zentrums und die Kommunisten, für den kommunistischen Antrag auf Zuteilung von Kaiserswerth nach Düsseldorf sprach sich nur eine Minderheit aus. Der Antrag wurde mit 16 gegen 12 Stimmen Damit war§ 33 der Vorlage unverändert angenommen. Einem Kinde wird von einem Bezug ein Arm abgerissen. pw. Leipzig, 19. Juni.(Tel.) Auf der Fahrt von Naumburg nach Leipzig lehnte sich ein Leipziger Schulmädchen zwischen Weißenfels und Corbetha weit aus dem Fenster des Personenzuges hinaus, um Kameradinnen, die sich in einem anderen Wagen befanden, zuzuwinken. In diesem Augenblick kam ein D=Zug vorbeigefahren und riß dem Mädchen einen Arm oberhalb des Ellenbogens ab. Die Verletzte wurde in Corbetha ins Krankenhaus gebracht. Dann wandte sich der Ausschuß zu der Umgemeindung M. Gladbach—Rheydt. Abg. Graw(Z.) empfahl die Annahme der Abg. Schwecht(DN.) wandte sich gegen die Zusammenlegung von M.=Gladbach und Rheydt und vertrat den Standpunkt, daß die Stadt Odenkirchen mit Rheydt einen Landkreis bilden sour. Weder in wirtschaftlicher noch in kulturelgee#### ziehung bestehe eine Verbindung zwischen Nyeydt und M.=Gladbach, das Gegenteil sei aber der Fall bei Rheydt und Odenkirchen. Abg. Frenzel(K.) tritt für die Regierungsvorlage ein und will noch Wickrath hinzuschlagen. Abg. Donner(WP.) war gegen die Zusammenlegung. Dagegen sei es angebracht, die Gemeinde Odenkirchen nach Rheydt zu Abg. Haas(S.) machte darauf aufmerksam, daß in seiner Fraktion noch größere Meinungsverschiedenheiten beständen. Er könne deshalb eine klare Stellungnahme noch nicht bekanntgeben und beantrage, die Abstimmungen erst am Mittwoch vorzunehmen. Der Ausschuß entsprach dieser Anregung. Der Ausschuß trat dann ein in die Beratung der Frage Duisburg. Nach längerer Aussprache vertagte sich der Ausschuß auf Mittwoch. Die Abstimmungen zur Frage Duisburg werden morgen Mittwoch stattfinden. Aepurmieneer 10 Die 2. Rate für den wanzerkreuzer bewilligt. 89. Sitzung des Reichstags. vdz. Berlin, 18. Juni.(Tel.) Die große Aussprache über das Ergebnis der Pariser Reparationsverhandlungen soll zwar erst in einer Sondertagung im August stattfinden, aber ein Vorspiel gab es schon in der heutigen Reichstagssitzung bei der zweiten Beratung des Haushalts der allgemeinen Finanzverwaltung. Reichsfinanzminister Dr. Hilferding, der diese Beratung mit einer Rede einleitete, berührte freilich Paris nur in einem Nebensatz, um zu erklären, daß die dort vereinbarten Erleichterungen uns nicht der Notwendigkeit enthöben, aus eigener Kraft an einer Sanierung unserer Finanzen zu arbeiten. Er kündigte für die nächste Zeit die Vorlage einr umfassenden Finanzreform an und bezeichnete auch die schleunige Verabschiedung des Steuervereinheitlichungsgesetzes als notwendig. Die steuerfreie Reichsanleihe habe trotz des verhältnismäßig geringen Zeichnungsergebnisses ihre Aufgabe erfüllt, die Regierung von den drückenden Schwierigkeiten des Tages zu befreien. Es handle sich nicht eigentlich um ein organisches Defizit, sondern um momentane Verlegenheiten, die sich aus der schlechten Lage des Geldmarktes ergaben und die jetzt beseitigt seien. In diesem Zusammenhang verurteilte der Minister unter der„Zustimmung der Regierungsparteien die Agianon, die den deutschen Kredit durch die übertriebene Schwarzmalerei im Ausland schädige. Immerhin bezeichnete er es als notwendig, daß dem Reichsfinanzministerium durch Erweiterung seiner Vollmachten die Möglichkeit gegeben werde, auch die Ausgabenpolitik der übrigen Ressorts zu beaufsichtigen und nötigenfalls zu bremsen. In der Aussprache wurde von deutschnationaler Seite die Darstellung des Finanzminsegs uu viel zu optimistisch bezeichnet. Paris habe uns nicht nur keine wesentlichepage Heizschergget Generationen hinaus in eine unerträgliche Schulde knechtschaft gebracht. Das Defizit sei in W.tg keit viel größer und es sei verkehrt, dem Aus, lande vorzutäuschen, daß Deutschland Leistungen erfüllen könne, die weit über seine LeistungsDer Redner der Sozialdemokraten erklärte, daß man das Pariser Verhandlungsergebnis doch akzeptieren müsse, wenn auch noch nicht feststehe, wie der neue Reparationsmechanismus funktionieren werde. An eine Senkung der Steuern, vor allem der Besitzsteuern, dürfe herangegangen werden vor der endgültigen Sanierung der Reichsfinanzen. Die sozialdemokratische Zustimmung zu den Pariser Vereinbarungen wurde von den Rednern anderer Regierungsparteien bedauert. Sie behielten sich ihre Stellungnahme für später vor. Die Abstimmung über den Etat und über einen Mißtrauensantrag, den die Deutschnationale### gegen den Reichsfinanzminister eingebracht haben, wurde auf Mittwoch 11 Uhr vertagt...6 In der heutigen Sitzung wurden die gestern zurückgestellten Abstimmungen zum Wehretat vorgenommen. Der kommunistische Mißtrauensantrag gegen den Reichswehrminister wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. In namentlicher Abstimmung wurde auch der ommuutlch, Banzerzreuzer ere imit- Jad gegen 153 Rate für den Panzerkreuzer A mit 2n# gigen 153 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen abgelehnt. Während die Sozialdemokratische Fraktion dem Streichungsantrag zugestimmt hatte, hatten in diesem Falle die sozialdemokratischen Minister im Gegensatz zu ihrer Fraktion gegen die Streichung Der Wehretat wurde in der Ausschußfassung angenommen. Heirbenereren in Enhiunr! Aubenmtnister Henderson. ospel bege, Sr Hase se, esceers ber s Essen, das die Pilgrims=Geselsgogf ,„ozscheaen zu Ehren des neuen amerikanischen Veischhiets in London, General Dawes, gab, brachte in abwesenheit des Ersten Ministers der englische Außenminister Henderson den Trinkspruch auf General Dawes aus. Er entbot dem amerikanischen Botschafter„ein sehr aufrichtiges und herzliches Willkommen“ und wies auf die hervorragende Rolle hin, die General Dawes während des Krieges der Nachkriegszeit in Europa verknüpft sei, sowohl in England als auch auf dem Kontinent hochgeschätzt sei. Die Demokratien, so erklärte der Außenminister, die Sie und wir vertreten, si während eines langen Zeitraumes in kameradschaftlichem Einvernehmen Seite an Seite Beide Nationen werden von den gleichen Idealen des Friedens und der menschlichen Woblfahrt be Sie sind eins in dem Wunsche, den Krieg is der Sphäre der internationalen Beziehungen Völter pratische Friedensmaßnabmen umzuwandeln. Wenn wir annehmen, daß es die Pflicht und die Hauptaufgabe der Polizik in der die Geschäfte so zu fördern, nuß ous Erisgchorg,#e ker und die Wohlfahrt der Menschen sichergestellt werden, dann kann ich mir keinen größeren Diens vorstellen, den die Staatskunst erweisen kann, um den Krieg aus der menschlichen Gesellschaft auszucviten und die Last der Rüstungen, die so schwer enf der Menschheit liegt, von ihr zu nehmen. Ich hasse und glaube, daß unsere beiden Völker sehr bestrebt sind, gemeinsam mit den anderen Nationen einen neuen und erefolgreichen Versuch zu unternehmen, um das Ziel endgültiger Abrüstung zu erreichen. Die Welt braucht Abrüstung. Die Völker sehnen sich danach; die Regierungen würden sie begrüßen. Die Völker der Welt sind der Ansicht, daß die Zeit zum Handeln gekommen ist. Botschafter Dawes. Serehis Tsenenin Eimnee Pirzep. Vernehmung des Reichskommissars Heinzmann. Stinnes=Prozeß mit dem Prozeß nichts zu tun haben, erklärt RegtsUnwburt teidigung Nach der Ansprache Hendersons ergriff General Dawes das Wort zu seiner mit Spannung erwarteten Rede Ein baldiges Abkommen über eine Verminderung der Flotten, so führte der Botschafter aus, sei von größter Bedeutung in der gegenwärtigen Zeit und erscheine als der nächste Schritt, der in Richtung auf den Weltfrieden getan werden sollte. Der Redner machte sodann Vorschläge über eine Aenderung der Methode künftiger Verhandlungen über die Flottenabrüstung und erklärte, eine Vereinbarung über die Methoden der Verhandlungen müsse von Anfang an alle interessierten F###tenmächte umfassen und müsse die Sanktion nicht nur eines Teiles der Welt, sondern der ganzen Welt haben. Bei den Verhandlungen müßten die technischen Marinesachverständigen und die Staatsmänner Hand in Hand arbeiten. Dem Staatsmann obliege in erster Linie die Pflicht für den Frieden zu sorgen und er müsse bei den Verhandlungen die Initiative behalten Sache des Staatsmannes sei es, eine neue Ordnung aufzubauen. Der erste Beitrag der Flottensachverständigen müsse die Definition der abstrakten Gleichheit sein. Ein Maßstab müsse gefunden werden, um den Gefechtswert einzelner Schiffe zu bestimmen. Vermöge eines derartigen Maßstabes müßte es möglich gemacht werden, z. B. Kreuzer=Flotten oder die kombinierten Flotten von zwei Ländern zu vergleichen und Parität zwischen ihnen berzustellen. Dawes, schlug vor, einen solchen Maßstab durch einen Ausschuß von Staatsmännern auf der Grundlage der von den Flottensachverständigen gegebene Definition festsetzen zu lassen. Diese Staatsmänner müßten außerdem die Aufgabe haben, die Bestimmungen über Flottenverminderung zu entwerfen. Dieses Abkommen müßte in einfachen Worten sein, so daß es von dem gewöhnlichen Mann auf der Straße verstanden werden kenne. gültige Abkommen würde sodann den Nationen zur Genehmigung oder Ablehnung zugehen. wtb. Berlin, 18. Juni.(Tel.) Im S, wird in der heutigen Veryandlung der ehemalige Sonderkommissar für die Ablosung von Markanleihen in Paris, Heinzmann, als Zeuge vernommen. Auf die Bitte der Verteidigung wird von seiner Vereidigung zunächst abgesehen. Zeuge, der mit der Abwicklung des Ablösungsverfahrens für die deutschen öffentlichen Anleihen in Paris beauftragt war, gibt zunächst eine Schilderung seiner damaligen Stellung. Der Vorsitzende fordert den Zeugen auf, sich an Hand der Akten über die Aufwertungsanträge zu äußern, die von den Angeklagten eingereicht worDer Zeuge übersetzt den französischen der Anmeldeformulare und weist die falschen Angaben bezüglich der Altbesitzbegründung hin. Nachdem die Anträge bereits an den Reichskommissar in Berlin weitergegeben worden seien, habe sich, wie der Zeuge weiter bekundet, ein ewisser Lewith in Paris erboten, egen eine angemessene Pro aufzuselen, ge größere Anleiheschiebungen decken. An Hand des Kontos des Angeklagten von Waldow bei der Banque Centrale sei dann die Entdeckung gemacht worden, daß im November 1926 für größere Summen deutsche Markanleihen in London zu dem Zweck gekauft worden seien, sie als Altbesitz anzumelden. Der Zeuge erklärt, er habe darauf sofort in Berlin Anzeige erstattet. Im weiteren Verlauf seiner Vernehmung schil dert Heinzmann ein Zusammentreffen mit dem Abg. Kalman, in dessen Verlauf er diesem erzählt habe, daß gegen ihn, Kalman, wahrscheinlich ein Strafverfahren eingeleitet werden würde. Anläßch eines Ausenthalts in Berlin habe de anwalt Dr. Alsberg, erregt aufspringene,#ie Verteidigung wolle nachweisen, daß das Auftreten Heinzmanns in diesem Verfahren in einer Reihe von Fällen gesetzwidrig gewesen sei, daß es iha ferner nur darauf angerommen sei, unter allen Umständen Stinnes zur Strecke zu bringen. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Hock wirft dem Zeugen Heinzmann sogar Erpressung vor, so daß der Vorsitzende sich veranlaßt sieht, zu erlturen: „Wir haben jetzt über die Schuld der Angeklagten zu entscheiden und nicht über die Schuld des srollen nicht zu verta Waran krankt die Arbenvlosenerenerung! pw. Berlin, 19. Juni.(Funkspruch.) In Anbetracht der Tatsache, daß die Reichsregierung den Gedanken eines sozialen Sofortprogramms mit Rücksicht auf die gesamte politische Lage zunächst fallen lassen mußte, hat die Germania eine Anzahl Fachleute aufgefordert, sich über die Frage zu äußern:„Woran krankt die Arbeitsloseupersicherung?" Das Blatt legt Wert darauf, hereoczuheben, daß es die Rundfrage darauf abgestellt hat, den Standpunkt verschiedener Kreise, die zur Sozialversicherung in besonders enger Beziehung stehen, zum Ausdruck gelangen zu lassen. Oberregierungsrat Karl Weinbrenner, der Vorsitzende des Arbeitsamtes Duisburg, tritt ein für den Meldezwang der offenen Stellen, für Schaffung genügender Kontrolle der Arbeitslosen und für die einer nugemnuuts in Verlin habe vezezigt Beseitigung von Konstruttionssehlern im Gesetz. aber die Weisung erhalten, Kalman zum Verzicht Bernhard Otte, der Vorsitzenve ves Gesamtverauf Alt= und Neubesitz zu veranlassen, da für ein behandelt Vernbard Otse, Gewerschaft auf Alt= und Neubentz zu veray.,: Ftzmmung bandes der christlichen Veiretischanen, Strafverfahren bei der Regierung keine Summuntz das Problem vom Standpunrt der Gewerkschaften; bestand. Kalman habe sich, da er sah, daß er in auch er hält Gesetzesänderungen für notwendig und gefährliche Angelegenheit verwickelt worden plädiert für die Beseitigung wirklicher Mißstände. an Stinnes 500000 ReichsFordeRicht einmal Die Rede Matdonalds. wtb. London, 19. Juni.(Funkspruch.) Premier= minister MacDonald hielt gestern in Loggie House, wo er vor einigen Tagen mit dem amerikanischen Botschafter Dawes eine wichtige Besprechung über die englisch=amerikanischen Beziehungen hatte, eine Rede, Ueber seine Besprechung mit General Dawes bemerkte der Premierminister:„Wir fanden, daß wir beide dieselben allgemeinen Ansichten über den Weltfrieden hatten. Wir sind nicht zusammengekommen, um andere Nationen zu bedrohen, um andere Völker zu beherrschen und auch nicht um Bündnisse und Pakte zu schließen. Wir sind zusammengetroffen in der Hoffnung, daß wir dazu anregen können, einen Tisch vorzubereiten, um den die anderen Nationen schließlich in zusammenwirkender Kameradschaft sitzen können, die künftigen Wege des Friedens zu ermitteln und ein Gefühl der Sicherheit zu gewinnen nicht durch Waffenschutz, sondern ohne Waffen. Die mächtige Republik jenseits des Atlantischen Ozeans wird sich in keine unmöglichen Verwicklungen und Bündnisse einlassen, aber niemand braucht zu argwöhnen, daß sie es ablehnen wird, den gemeinsamen Interessen des Friedens und der Demokratie zu dienen. Es gibt Hindernisse, die überwunden werden müssen, auseinandergehende Interessen, die versöhnt den müssen. Dies ist die ruhmreiche Aufgabe, die die glückliche Besprechung zwischen dem amerikanischen Botschafter und mir eröffnet hat, und ich bitte dne gesamte Nation, ohne Rücksicht auf die Partei, uns zu ermöglichen, das Werk zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.“ auch bereit erklärt, diesen Verzicht auszusprechen... Sakan 8. Vorsitzenver: Haben Sie die Forderung gestellt, mark Buße zu zahlen? Zeuge Heinzmann: Eine solche rung ist von mir nie gestellt worden. nicht von der Möglichkeit einer solchen Forderung habe Vorsitzender: Dann muß also Herr Kalman dem Angeklagten von Waldow die Unwahrheit Zeuge Heinzmann: Zweifellos! Ich wußte damals noch gar nicht, daß Stinnes in das Geschäft verwickelt war. Ich muß sagen, daß es sich um einen Versuch Kalmans handelte, im letzten Moment noch aus Stinnes Geld herauszupressen. Am 7. September 1927 hat Kalman mir gegenüber zum ersten Male den Namen Stinnes genannt. jedoch hinzugefügt, daß es schwer sein werde, ein Beweismittel gegen Stinnes persönlich in die Hai zu bekommen Feiner hat er mir gegenüber den ganzen Sachverhalt ofsen dargelegt und erklärt, daß irgendwelche Altbesitzansprüche nie bestanden hätten. Flagtel für Iu Wrstateg Für die Industrie ergreift Dr. phil. h. c. ten Hompel, Generaldirektor in Münster i. W., das Wort. Er hält eine sofortige Entscheidung für notwendig und erklärt es für unmöglich, die Beiträge Vom Standpunkte der Landwirtschaftzgus ergreift S. von Papen(Haus Merfeld i. Westsaten, das Wort; er beschäftigt sich mit der„kritischen Frage der Saisonarbeiten“ und mit dem LandSchließlich behandelt„Tt.“, damit eine Stimme der Saisonarbeiter gleichfaus vernehmlich werde, das Problem:„Das Baugewerbe Saisongewerbe In diesen Ausführungen, die aus Bauarbeiterkreisen kommen, wird die Forderung nach Wintgrarbeit im Baugewerbe aufgestellt und auf das Volbild Nordamerikas verwiesen. Großfeuer in einer Berliner pharmazeutischen Fabeik wtb. Berlin, 18. Juni.(Tel.) In einer auf dem Grundstück Altmoabit 104 untergebrachten chemischpharmazeutischen Fabrik brach heute aus bisher noch unaufgeklärter Ursache aus, der rasch einen derartigen Umfang annahm, daß der Einsatz von 10 Zügen der Feuerwehr und zwei Feuerlöschbooten notwendig wurde. Die Situation erinnert insofern an das Brandunglück in der Schönlein=Straße, als es sich wiederum um im Hintergebäude eines größeren Gebäudekomplexes untergebrachte Fabrikanlage Von dem Personal der Fabrik, die sich im zweiten Stock des Hauses befindet, konnten 14 Personen durch Rettungstrupps der Feuertyehr noch üihber die Treppen gerettet werden, vier Personen leuteen über die mechanische Leiter heruntergeholt, wahrend weitere vier sich dem Sprungtuch anvertrauen mußten. Eine Person, die in der durch die rasche Ausdehnung des Brandes und die gewaltigen Stichflammen geförderten Panik, noch ehe die Feuerwehr eingetroffen war, auf das Pflaster des Hofes hinuntersprang, wurde schwer Das Feuer brach im zweiten Hof, des rechten Seitenflügels im Betriebe der chemischen Fabrik dadurch aus, daß ein Angestellter, dem ein Bletift in einen Spiritusbehälter allen war, die Fahrlässigkeit beging, mit inem Streichholz in den Behälter hineinzuleuchten. Sofort schlug eine Stichlamme empor, die im nächsten Ategenhen an grogen neben dem Spiritusbehälter steyenden großerBenzinbehälter übersprang. Wenige Minuten darauf stand das ganze zweite Stockwerk des Seitenflügels in Flammen, von wo aus der Brand auf die beiden angrenzenden Gebäude des Komplexes übergriff und so auch die Treppe versperrte. Im dritten Stockwerek des Hauses befindet sich eine Litzenfabrik, deren 21 Angestellte sowie die beiden Inhaber den Weg ins Freie verlegt fanden. Ebenso waren im zweiten Stockwerk im Betrieb der chemischen Fabrik fünf Angestellte abgeschnitten. Die Feuerwehr breitete sofort Sprungtücher aus. Vier der Angestellten haben sich jedoch trotz der tücher beim Abspringen erheblich verletzt. In den Fenstern des vierten Stockwerks erschienen eber falls Menschen und schrien um Hilfe. Es gelang schließlich, teils über die Seitentreppen, teils übedie mechanischen Leitern, sämtliche im vierten Stockwerk befindlichen 23 Personen ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Den übrigen Angestellten war es noch rechtzeitig gelungen, zu flüchten. Der Expedient Woinowsti, aus dessen unvorsichtigen. Hantieren mit einem Streichholz der Brand Zuz1,1 führen ist, hat bei der Explosion des Spirnn behälters so schwere Verletzungen erlitten, daß er ebenso, wie die beim Absprung Verletzten ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Gegen den Tariferhöhungs. antrag der Krichsbucn. wtb. Düsseldorf, 18. Juni.(Tel.) Der TarifIch habe dann die Angelegenheit mit aller Energie erhöhungsantrag, den die Deutsche Reichsbahn**.§#“ Angaben Kalmans in geradezu gefastschaft gestellt hat versoigt und die Anzüven summunp in geradezu grotesker Weise bestätigt gesunden. Es stellte sich nämlich heraus, daß mehrere Personen, in deren Namen die Aufwertungsansprüche gestellt worden waren, davon überhaupt keine Ahnung hatten. Rechtsanwalt Dr. Alsberg: In Ihrer ersten Unterredung hat Kalman Ihnen gegenüber doch zum Ausdruck gebracht, daß er auf Grund juristischer Ueberlegungen durch Ausnutzung einer Lücke im Gesetz ein gutes, aber absolut legales Gege Heinzmann: Das stimmt, meine Vorhaltungen hat er dann zugegeben, daß es sich um ein illegales Geschäft handeln könnte und angegeben, daß er dann von Schraudt betrogen Rechisanwalt aIsberg macht dem Zeugen den Vorwurf mangelnder Glaubwürdigkeit und wirft ihm ferner vor, die Beschuldigungen Kalmans gegen die Angeklagten Stinnes und von nicht objektiv genug die objektive Wührhen herausguxtrenen. Als der Oberstaatsanwalt gegen weitere Fragen der Verteidiger protestiert, die nach seiner Ansicht geseuschaft gestellt hat, hat dem Langnamverein (Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen) Veranlassung gegeben, zugleich auch im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Ruhrhandelskammern, der Nordwestlichen Gruppe des Vereins und Stahlindustrieller, des Stahlwerksverbandes und des Bergbauvereins an die zuständigen Reichsund Staatsministerien die dringende Bitte zu r ten, unter allen Umständen für eine Verhinderung der Tariferhöhung Sorge zu tragen Die Tarife der Reichsbahn, so heißt es in der Eingabe, weisen bekanntlich schon jetzt eine Höhe auf, die in jeder Richtung als überspannt bezeichnet werden muß. Bei der ohnehin stark belasteten und gefährdeten deutschen Wirtschaft muß sich eine erneuten Steigerung der Tariserhöhung in einer erneuten Steig zurzeit viel zu hohen Gestehungskosten, in einer Erschwerung des Absatzes im In= und Auslande sowie indirekt in einer Stärkung des ausländischen Wettbewerbes auswirken. Andererseits sollte zwecks Deckung der neuen Personalkosten eine weitere Bee Heinzmann erwidert in erregtem schneidung der Sachausgaben im Interesse von habe alles getan, was in seiner Macht Reichsbahn, Wirtschaft und Oeffenentlichkeit nicht Wahrheit berauszubekommen. in Frage kommen Die Gefahr der Tariferhöhung Luns Hemeineeray Wert. wtb Koblenz, 18 Juni.(Tel.) Der 22. Preuß. Landgemeindetag West in Koblenz setzte heute oormittag seine Beratungen fort. Zunächst erstattete der Geschäftsführer, Stadtrat a. D. D. Schmoll, den Geschäftsbericht., g16,„, z., Lum Waricht Zwei Probleme, so heißt es in dem Bericht u. a., standen im Jahre 1928 für die westlichen Landgemeinden im Vordergrunde: die Verwaltungsreform und der Lastenausgleich. Auch die Landgemeinden begrüßen eine Verwaltungsreform mit dem ausgesprochenen Zweck der Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung, und zwar sowohl für das Reich als auch für Preußen. Eine Voraussetzung ist jedoch, daß diese Reform die Stärkung und Festigung des kommunalen Selbstverwaltungsrechts in ihren Mittelpunkt stellt. Im Hinblick darauf, daß die zurzeit dem preußischen Landtag vorliegenden Gesetzentwürse für die kommunale Neugliederung im Westen, welche regierungsseitig als vorbereitender Teil der großen Verwaltungsreform bezeichnet worden sind, 26 Aemter bezw. 49 Landgemeinden beseitigen und eine Landgemeindebevölkerung von mehr als 400000 Einwohnern ohne Rücksicht auf ihre Wünsche Großstädten einverleiben wollen, müssen berechtigte Zweifel entstehen, ob bei dieser in der bisherigen Geschichte der Kommunalpolitik einzigartigen Entwicklung an den maßgeblichen Stellen die Landgemeinden auch heute noch als die für den Wiederaufbau unseres Vaterlandes notwendige Urzelle angesehen werden. Der Geschäftsführer ging oann noch auf das Problem der Verwaltungsreform ein. Was den innerstaatlichen Lastenausgleich in Preußen angehe, so müsse einem solchen ein der Leistungsfähigkeit der Gemeinden Rechnung tragender in Frage kommen. Die Gefahr der Tarist wird deshalb letzten Endes auch dadurch behoben werden müssen, doß bt,positzische c sesastarse“schaft auferlegte allgemeine politische„Srtastung vom Reiche schon baldmöglichst eine Erleichterung erfährt, die eine Deckung der durch den vom Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärten Schiedsspruch entstandenen Mehraufwendungen ermöglicht. Aus Rah und Fern. Die Ursache des Flugzeugunglücks über dem Kanak wtb London, 18. Juni.(Tel.) Nach Zeitungsmeldung ist das Flugzeugunglück über dem Kanal, das sieben Menschenleben gefordert hat, darauf zurckzuführen, daß an einem der„City of Ottawa“ die Kurbelwelle brach, deren Trümmer in die Bettungsplatte des große Löcher schlugen. Beim Aufsetzen aufs Meer überschlug sich dann das Fahrzeug, so daß der im Dach befindliche Notausgang sich unter dem Wasser befand. Die Hitze in den Vereinigten Staaten. wtb. Newyork, 18. Juni.(Tel.) Die beispiellose Hitze in den nordatlantischen Staaten hält an. Die Zahl der vom Hitzschlag getroffenen 2 den großen Städten ist weiter angewachsen. Ein Wechsel der Witterung ist vorläufig nicht zu er warten. Das Erdbeben in Neuseeland. Schoden schwer beschädigt; gerichtet. Viele Häuser wurden schier Leschabig., in Westport stürzte eine Brücke ein. Eisenbahnschienen wurden verbogen, Straßen wurden zerstört, ein Automobil mit sechs Personen sehlt. gGeigen abend erfolgten noch wezurik(Terhcoge Zahl der wib. Wellington, 18. Juni.(Tel.) Die Juh der Todesopfer des großen Erdbevens der letzten Tage hat sich auf 15 erhöht. Das Sepez. Puglerstusses erschütterung scheint die Schlucht des Gu##### gewesen zu sein, wo verschiedene Gutshöse von großen Erdrutschen verschüttet worden sind. schullasten= und Polizeilastenausgleich vorangehen. Darauf setzte eine rege Aussprache über die gestrigen beiden Referate ein, woran sich die Abstimmung über die Entschließungen auschloß. In der dann anschließenden nichtöffentlichen Sitzung wurden verschiedene Anträge des standes angenommen, und Arbeitslosenversicherung und dazu ein Zusatzantrag des Zentrums, sowie eine Entschließung des Zentrums zur künstigen Zins. Enszegliegung sationszahlung. Eine kommunistische wurde abgelehnt. Die Entschließung des standes zum Lastenausgleich wurde ebenfalls angerommer. Die Jahresrechnung mit einem Abschluß von 4500 M wird nach Bericht der Rechnungsprüfer angenommen und Entlastung erteilt. Ei folgte dann die Ersatzwahl des g#n## standes. Da der bisherige Präsident, wurgermeister Ebberg(Kreuztal) aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niedergelegt hat, wurde gemäß den Beschlüssen der Kommission Bürgermeister Doetsch(Münstermaifeld) zum Präsidenten gewählt. Der ausscheidende Präsident Ebberg wurde zum Ehrenvorsitzenden des Landgemeinhetages West ernannt. Zu stellvertretenden Vorsegenden mit gleichen Rechten wurden Rautenberg aus Stiepel bei Bochum(SPD.), Bürgermeister Dr. Schildwächter aus Vlotho (Bürgerl. Arbeitsgemeinschaft) und Landtagsabg. Hensen aus Godesberg(Z.) Rundfahrten in das Vulkangebiet der Eisel beschlossen die Beratungen des Landgemeindetages Wieß. Nachtichteneranse Lura, amte uungg u Tee=Empfang bei Reichskanzler Müller. wtb Berlin, 19. Juni.(Funkspruch.) Der Reichskanzler und Frau Müller veranstalteten gestern nachmittag einen Tee=Empfang zu Ehren des in Berlin tagenden Weltfrauenkongresses. Die Mehrzahl der ausländischen Delegierten und der Vertreterinnen deutscher Frauenverbände waren der Einladung gefolgt. Von deutscher Seite waren außer den Gastgebern erschienen die Groener, von Guérard, Severing und Wissell mit ihren Damen. Ferner sah man eine Anzahl Abgeordneter und Angehöriger der Presse. Tragischer Unfall beim Abschiedsbesuch vor Antritt des Urlaubs. pw. Berlin, 19. Juni.(Funkspruch.) Erster Staatsanwalt Steinbeck von der Staatsanwaltschaft II Berlin erlitt gestern im Zimmer des Oberstaatsanwalts Trautmann einen schweren Unfall. Als er sich von seinem Chef vor Antritt seines Urlaubs verabschieden wollte, glitt er aus und schlug so schwer zu Boden, daß er zunächst bewußtlos liegen blieb. Nachdem er rezug des herbeigeholten Gefängnisarztes das Bewußtsein wiedererlangt hatte, wurde der in einem Krankenwagen nach seiner Wohnung gebracht. Anscheinend hat er innere Verletzungen erlitten Aufhebung des Boykotts der beurschen Filme in Polen. silmverleiher, der Kinobesiter, der Pres und des Verbandes der Akademiker in einer gemeinsamen Sitzung einstimmig beschlossen haben, den Boykott der deutschen Filme in Polen aufzuheben. Schwerer Zugzusammenstoß in wib. Warschan, 19. Juni,(Punrsepr zgpz, Gesser sind bei Zdolbunow in den Ostmarte. ugamme züge infolge falscher Weichenstellung zusummen gestoßen. Einige Wagen wardeg vertzümmergt, Drei Personen waren sauf der Siene tol; zwo Eisenbahnbeamte erlitten Verletzungen. Amerika und die Unterzeichnung des Young=Planes wib. Washington, 19. Juni.(Pozragerrgcht,) dent Hoover erklärte auf eine Anflug, dir megi rung der Vereinigten Staaten sei an dem Plan nicht beteiligt und werde das hierauf bezügliche Abkommen der anderen Regierungen nicht unterzeichnen. Die einzige Ergtächtigung, die die Regierung vom Kongreß zu eroinen durr, sei die Zustimmung zu der Ermäßigung dei deutschen, hestraglichen Verpflichtungen auf Grund der Entschei dungen der Gemischten Kommission sowie bezüglich des kleinen Ans der Besatzungskosten. Aus den Nachbar-Städten Aus Groß=Dortmund — Todinder Grube. In der vorletzten Nacht verunglückte auf der Schachtanlage der Zeche„Minister Stein" der Lehrhauer John aus Dortmund=Eving durch Sturz in den Ausbruch tödlich. John war 24 Jahre alt und hinterläßt Frau und ein Kind. — Schwerer Autozusammenstoß. Montag ereignete sich an der Ecke Münsterstraße und Haydnstraße ein schwerer AutozusammenEin kleiner Opelwagen wollte in die Münsterstraße einbiegen, als ein schwerer Möbeltransportwagen der Firma Rosenthal aus Mülheim daherfuhr. Der Opelwagen fuhr auf den Möbelwagen auf. Der Kühler des Opelwagens sowie sämtliche Scheiben desselben wurden zertrümmert. Der Chauffeur wurde dabei so verletzt, daß er sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Wagen mußte abgeschleppt werden. — Karstadt übernimmt die Wirtschaftsbetriebeder Westfalenhalle. Nachdem der zur Führung der Wirtschastovetriebe aus Berlin herangezogene Fachmann Liedemit seine Tätigkeit in der Westfalenhalle quittiert hatte, hieß es, das zum Karstadt=Konzern gehörige Warenhaus Althoff interessiere sich für die Bewirtschaftung der WestfalenhallenBetriebe. Jetzt sind die zwischen der Westfalenhalle=A.=G. und dem Karstadt=Konzern deswegen geführten Verhandlungen zum Abschluß gekommen. Das Warenhaus Theodor Althoff wird, wie wir hören, die Wirtschaftsbetriebe schon am 1. Juli ds. Is. übernehmen. Die Rentabilität der Betriebe scheiterte bisher an den hohen Preisen für Speisen und Getränke, die den Dortmundern nicht zusagten. — Gasexplosion in der Mallinckrodtstraße. Eine Gasexplosion entstand gestern morgen in der Mallinckrodtstraße 217—19, in dem Hause des Polizeireviers 4. Durch Undichtwerden eines Gasrohres drangen vom Keller aus Gase in den Schornstein, die durch die Hitze des Schornsteins in Brand gerieten und so eine Explosion verursachten. Die Detonation war so heftig, daß die Haube vom Schornstein in die Luft geschieudert wurde und in einem der nahegelegenen Gehöfte landete. Die herbeigeeilte Feuerwehr, die mit einem Löschzug heranrückte, konnte größeres Unglück verhüten. Personen sind zum Glück nicht zu Schaden gekommen. — Am hellichten Tag die Ladenkasse ausgeraubt. Ein äußerst frecher Ladendiebstahl wurde gestern zwischen 1 und 3 Uhr in einem Gemüsegeschäft im Hause Bornstraße 50, neben dem sich eine über mittag geöffnete Metzgerei befindet, verübt. Der Ladeninhaber hatte sein Geschäft abgeschlossen und sich in seine in der Nähe gelegene Wohnung begeben. Als er zurückkehrte, mußte er feststellen, daß sein Laden mit einem Nachschlüssel geöffnet und die Kasse ausgeraubt war. Von den Tätern fehlt jede Spur. Metzgermeisters und wies ihm einen mit Heu beladenen Wagen als Nachtlager an. Als der Wanderbursche am nächsten Morgen erwach stellte er fest, daß ihm sein Paket, das er auf den Wagen neben sich gelegt hatte, gestohlen worden war. Es enthielt seine letzten Kleidungsstücke und seine einzigen Schuhe. Remscheid. Bluttateiner Sechzehnjährigen. Ein 16 Jahre altes Mädchen geriet mit einem 60jährigen Schuhmacher in einen Wortwechsel. Plötzlich zog das Mädchen ein Messer und stieß es dem alten Manne in den Unterleib. Schwer verletzt schaffte man den Getroffenen ins Krankenhaus. Die Täterin wurde verhastet. Hopsten. Dasübermütige Kalb. Ein junges Kälbchen machte auf einer Wiese aus purem Uebermut hohe Luftsprünge. Es beachtete dabei wohl nicht einen hohen Brunnen und stürzte plötzlich in die Tiefe. Mit vieler Mühe konnte es geborgen werden. Das kühle Bad hatte dem Tier jedoch keineswegs geschadet. Menden. Ueberfahren und geötet. Am Samstag nachmittag gegen 1 Uhr überfuhr ein von der Hauptstraße kommendes Personenauto den 9jährigen Schüler Willi Dünnemeier am Beginn der Unnaerstraße. Er wurde vom Auto angestoßen und fiel zur Erde, wobei ihn die linken Räder des Wagens überfuhren. Der Tod trat nach einigen Sekunden ein. Die Leiche wurde ins Krankenhaus gebracht. Herford. Eine wunderbare Heilung. Aus dem benachbarten Dorf Rötinghausen wird über eine wunderbare Heilung berichtet. 12jährige Sohn des Landwirts Oesterreich war seit vier Jahren am Unterkörper völlig gelähmt. Alle Heilungsversuche scheiterten. Monatelang lag er im Krankenhaus Bethel bei Bielefeld, aber auch dort konnte man ihm nicht helfen. So kam er vor 14 Tagen nach Hause zurück, nachdem ihn die Aerzte für unheilbar erklärt hatten. In den letzten Tagen erlitt der Kranke, von dem bemerkt sei, daß er geistig sehr entwickelt und sehr religiös veranlagt ist, wiederholt Anfälle, so daß man das Schlimmste befürchtete. An einem Morgen erzählte er dann seinen Eltern, daß er einen seltsamen Traum gehabt habe. Die Gestalt des Erlösers sei ihm erschienen und habe ihm gesagt, daß er am Abend des gleichen Tages um 9 Uhr geheilt sein werde. Die Eltern glaubten, daß der Junge irre rede. Der Abend kam, und um 9 Uhr verlangte der Junge seine Sachen, um aufstehen zu können. Man gab seinen Bitten nach und es geschah das Wunderbare, der jahrelang Gelähmte stand auf und ging frei im Zimmer umher. Die Aerzteschaft steht bei diesem seltsamen Fall von Krankenheilung, der hier das größte Aufsehen erregt, vor einem unlösbaren Rätsel. Man hat sich an Wissenschaftler von Ruf gewandt, um eine Erklärung für das Wunder zu finden. Die Polizeiverwaltung von Rötinghausen bestätigt die Richtigkeit der Meldung. eine Beschädigung andrer Sendungen nicht vorkommen kann. Wenn die Rosen erblühen Schwerte, den 19. Juni 1929. Holzwickede. Verhängnisvoller Zu sammenstoß. An der Kaiser= und Wörth= straßenecke kam es zwischen dem Personenauto des Bauunternehmers H. von hier und einem Motorradfahrer, dem hiesigen Elektriker K. am Sonnabend zu einem verhängnisvollen Zusammenstoß. K. wollte mit seinem Motorrad in die Kaiserstraße einbiegen, als er plötzlich das Auto vor sich sah. Er konnte nicht mehr rechtzeitig abstoppen und fuhr gegen den Kühler des Personenautos. K. wurde zu Boden geschleudert und zog sich dabei heftige Kopfverletzungen zu. Stockum. Mits0 Kilometern in den Tod. Von einem furchtbaren Unglück wurde am Sonntag morgen der Motorradfahrer Kurt Erland aus Barmen betroffen. Als er sich zwischen Krengeldanz und Stockum, in der Nähe der Wirtschaft Fleischhut an der Brücke befand, platzte der hintere Reisen, wodurch die Maschine ins Schleudern geriet und der Führer die Gewalt über sie verlor. Seine auf dem Sozius sitzende Braut, Fräulein Emma Esmann, ebenfalls aus Barmen, wurde vom Rad geschleudert und fiel so unglücklich, daß sie sich einen Schädelbruch und einen Wirbelsäulenbruch zuzog. Sie war auf der Stelle tot. Der Fahrer selbst erlitt weniger schwere Verletzungen. Schalksmühle. Erst Richtfest, dann bkutige Schädel. Infolge zu großen Altoholgenusses anläßlich eines Richtfestes gerieten einige beteiligte Leute in Streit, wobei der Handlanger C. H. von seinen Kumpanen derart übel zugerichtet wurde, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Schwer verletzt wurde er von herbeigeeilten Leuten in seine Wohnung gebracht. Herne. Gemeine Tateines Jugendlichen. Ein Arbeiter aus Gelsenkirchen=Buer befand sich seit einigen Tagen auf einer Fußtour von Hannover nach Gelsenkirchen=Buer. In den späten Abendstunden traf er in Herne ein und konnte nicht mehr weiter, weil er vor Hunger entkräftet und vollkommen mittellos war. Se befand er sich hinsichtlich einer Nachtunterkunft in großer Notlage. Auf der Mont=Cenisstraße in Herne gesellte sich ihm ein junger Buriche zu, der ihm eine Unterkunft versprach. Er führte den armen Menschen auf den Hof Hell und warm ist nun die Nacht, länger wird der Tag, daß er all der Schönheit Pracht in sich fassen mag. Frühling ist noch nicht gegangen, Sommer hat schon angefangen, beide hier vereinigt prangen, Herbst und Winter sind noch weit: o du schöne Rosenzeit! So singt Heinrich Seidel in einem reizenden Gedicht von den Rosentagen. Mit Fug und Recht, denn wenn die Königin der Blumen ihre köstlichen Blüten entfaltet, steht die schönste Jahreszeit auf ihrer Höhe. Zu ihrem Symbol, wird die Rose und aller Liebe fällt ihr schon deshalb zu. Mag sie sich im bescheidenen Gewande des Moosröschens zeigen oder durch des Gärtners Kunst zur herrlichsten Blüte empor gezüchtet sein, sie ist immer in ihrer Art gleich schön. Die Dichter aller Völker sind nicht müde geworden, sie als Blume der Liebe, als Sinnbild des Lebens überhaupt zu besingen. Rosen und Dornen stehen zusammen an einem Strauch, die Blüten als Sinnbild der Freude, die Dornen als Verkörperung der Leiden des Lebens. Seit Tausenden von Jahren haben Liebhaber und Gärtner sich der Rosenkultur mit einer Leidenschaft und Ausdauer ohnegleichen hingegeben und immer wieder neue Spielarten gezüchtet, die an Schönheit ihresgleichen suchten. Eigenartig ist es, daß die Rose den alten Germanen ein Sinnbild des Todes war, ebenso wie die Aegypter sie dem Gotte des Schweigens geweiht hatten. Warum, wir wissen es nicht. Aber man pflegte in späteren Jahrhunderten noch in geheimen Gesellschaften eine Rose als Sinnbild des Schweigens unter der Decke des Zimmers anzubringen, um dadurch anzuzeigen, daß alles, was„sub rosa“ gesprochen wurde, unter dem Siegel der Verschwiegenheit stand. Es hat allerdings Zeiten geben können, wo man die Rose als Königin der Blumen entthronte, allein des Purpurs konnte man sie niemals entkleiden, denn den gab ihr die Natur mit auf den Weg, als sie zu ihr sprach:„Sei Herrscherin über die Kinder Floras und erfreue zugleich den Menschen durch deine Schönheit!" Wo nur immer echte Liebe lebt, wird sie stets sich mit Rosen schmücken, wenn auch Geibels Worte ahnungsschwer um sie schweben: Weißt du doch, der Rosenzeit folgt die Sonnenwende, und die Liebe lohnt mit Leid immerdar am Ende. Maximilian von Mexiko erschossen(geboren 1832).— 1884: Der Maler Ludwig Richter in Dresden gestorben(geboren 1803).— 1902: König Albert von Sachsen in Sibyllenort gestorben (geboren 1828). Amt Westhofen I. Westhofen. Unfall. Die Stütze Ida G. von hier zog sich einen bedauerlichen Unfall zu. Sie besand sich aus dem Wege zur Weide, um die Milch zu holen. Unterwegs trat sie auf einen Stein, kam hierdurch so unglücklich zu Fall, daß sie sich einen Knochenbruch und eine Verrentung der rechten Hand zuzog. I. Westhofen. Angefahren und schwer verletzt. Der bei der Fa. Stahlwerke Brüninghaus hierselbst beschäftigte Arbeiter Karl G. aus Berghofen fährt mit einem Fahrrade zu seiner Arbeitsstelle. Auf dem Nachhausewege wurde er von einem in schneller Fahrt befindlichen Kraftwagen angefahren. Er flog in hohem Bogen über das Auto hinweg und blieb mit schweren Verletzungen auf der Erde liegen. Das Auto, von welchem G. angefahren worden ist, wollte einen anderen Kraftwagen überholen. Anscheinend hat der Führer des Wagens den G. nicht bemerkt, denn es war ihm nicht mehr möglich, das Unglück zu verhüten. Er konnte dem G. lediglich die erste Hilfe angedeihen lassen und ihn ins Krankenhaus Bethanien nach Hörde transportieren. I. Geisecke. Unfall. Der Landwirt D. läßt z. Zt. größere Dachdeckerarbeiten an seinen Wohngebäuden ausführen. Der bei diesen Arbeiten beschäftigte Dachdecker Ernst H. fiel plötzlich vom Dache. Er zog sich schwere Verletzungen am Kopfe und Knochenbrüche zu. Augenzeugen des Unfalles berichten, daß H. einen Eimer mit Mörtel auf das Dach gestellt habe. Hierbei soll er einen falschen Tritt getan haben und abgestürzt sein. - Wetterbericht der Wetterwarte Essen vom 18. Juni 1929. Das südwestliche Hochdruckgebiet hat sich weiter verstärkt und über Mitteleuropa ausgebreitet. Sein Kern liegt(mit Barometerständen über 770 mm) heute morgen über Norddeutschland. Das im Westen der Britischen Inseln heranziehende Tief wird sich in der Hauptsache nordostwärts entfernen, da auch westlich von Frankreich hoher Luftdruck fortbesteht. Der Kahle Asten hat heiteren Himmel bei leichtem Nordwestwind und 13 Grad Wärme. Wetteraussichten bis Donnerstag: Vorwiegend trocken, ziemlich heiter und warm. Gedenktage. 19. Juni: 1623: Philosoph Pascal in Cermont=Farrand geboren(gestorben 1662).— 1650: Der Kupferstecher Matthäus Merian d. Aelt. in Schwalbach gestorben(geboren 1593). — 1792: Der Dichter Gustav Schwab in Stuttgart geboren(gestorben 1850).— 1867: Kaiser Hütet Wald und Wiese vor Brand. Die sommerliche Wanderzeit beginnt, die Jugend strömt hinaus, um ein freies und natürliches Leben zu genießen. Es ist nicht notwendig, daß damit, wie es leider Jahr um Jahr wieder geschieht, Zerstörungen natürlicher Schönheit verbunden sind. Im Frühjahr werden durch Grasbrände die Brutstätten der Bodenbrüter gefährdet, im Sommer bedroht der Brand der Wälder unsere Tierwelt. Man sollte die Jugend in den Schulen des öfteren in dieser Jahreszeit darauf hinweisen, daß ein frischer und freier Sinn sich wohl mit Rücksicht verbinden kann. Es gibt eine Reihe von Erlassen, sowohl der preußischen Unterrichtsverwaltung wie auch des Wohlfahrtsministeriums, die die zuständigen Behörden und Lehrerschaften zur Weitergabe dieser Mahnung veranlassen. Aber man sollte hier öffentliche und private Mittel nutzen, um unserer Jugend die Achtung vor der Natur lebendig zu erhalten. ha. Gepäck nach der Tschechoslowakei. Ueber die zollamtliche Behandlung des Reisegepäcks, das nach der Tschechoslowakei aufgegeben wird, haben die Gepäckabfertigungen wiederholt unzutreffende Auskünfte erteilt. Insbesondere wird gesagt, es sei nicht nötig, an der Grenze der zollamtlichen Behandlung des Gepäcks beizuwohnen. Bei Abwesenheit des Reisenden werde es ohne weiteres nach dem Bestimmungsbahnhof überwiesen. Dies tritt aber nicht immer zu. Das Gepäck wird ohne Antrag nur nach Binnenbahnhöfen überwiesen, an deren Ort sich ein Zollamt befindet, das zur Erledigung des Zollgepäcks zuständig ist. In allen anderen Fällen muß der Reisende einen besonderen Antrag stellen. Sonst wird das Gepäck an der Grenze zurückbehalten. Die Dienststellen werden jetzt hierauf hingewiesen. Es ist aber gut, wenn die Reisenden auch selbst darauf achten. ha. Gesellschaftsreisen der Reichspost. Gesellschaftsreisen veranstaltet auch die Reichspost. Sie sorgt für die Kraftwagenfahrt, die Unterkunft, Verpflegung, Unfallversicherung und Führung gegen einmalige Zahlung. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 20—28 beschränkt. Von Dresden geht's 1½ Tag nach Oberwiesenthal, Fichtelberg und Augustusburg, je 2 Tage nach Teplitz und Prag, nach dem Iser= und Riesengebirge und dem Vogtlande und der Tropfsteinhöhle Syrau, 3 Tage nach Karlsbad, Marienbad, Eger, Franzensbad und Bad Elster, 5 Tage nach Thüringen, 10 Tage nach dem Rhein. 2 Tage kosten 49 M, 3 Tage 70 4, 5 Tage 120 M, 10 Tage 270 Ml. I. Hohensyburg. Jugendtag des Verbandes der Kommunalbeamten uno =angestellten Preußens. Als Abschluß des 29. Verbandstages des Verbandes der Kommunalbeamten und=angestellten Preußens, der vom 12. bis 15. Juni in Dortmund abgehalten wurde, fand am Sonnabend auf der Hohensyburg ein„Komba=Jugendtag" statt. Die Beteiligung an diesem erstmalig veranstalteten Jugendtreffen des Verbandes war außerordentlich groß. Sonderzüge und Sonderomnibusse hatten die Massen aus allen Teilen Westfalens, Rheinlands und darüber hinaus zur Hohensyburg gebracht. Gegen 4 Uhr nachmittags erfolgte der Anmarsch der Jugendlichen in einem nicht zu übersehenden Zug von der Jugendherberge zur Burgwirtschaft Ulmer, wo anschließend im großen Saale die Jugendtagung durch den Kollegen Schäler=Bochum eröffnet wurde. Nach der Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden Gutschmidt=Berlin folgten zwei Ansprachen des Verbandsgeschäftsführers Meurer und des Vorsitzendenstellvertreters Garbe, die nachwiesen, wie groß die Bedeutung des Rufes„Jugend an die Front“ für die Stärkung und weitere Entwicklung des Verbandes sei. Anschließend fand die Aufführung des Komba=Filmes mit dem Titel: „Der Kommunalbeamte, sein Stand und sein Verband, der erst am 12. ds. Mts. seine Uraufführung in Dortmund erlebte, statt. Der die Entstehung, seine Entwicklung und die heutige Bedeutung des Verbandes in interessanten Bildern zeigende Film fand ungeteilten Beifall. Bei Eintritt der Dunkelheit setzte sich von der Burgwirtschaft ein imposanter Fackelzug zur Spielwiese in den Denkmalsanlagen in Bewegung. Eine solche wie die hier gebotene Illumiaation hatte Hohensyburg seit Jahren nicht mehr gesehen. Zahllos waren die in die Sommernacht abgeschossenen Raketen. Von dem hohen Vincketurm ergoß sich ein Brillantfeuerwerk, das als Höchstleistung einen Gold= und Silberwasserfall darstellte. Der Verbandsvorsitzende Gutschmidt hielt hier die Schlußansprache, die mit lebhaften Beifallsrufen unterbrochen wurde. Er wies darauf hin, daß die Hohensyburg die geeignetste Stätte für den Abschluß der wichtigen Verbandstagung sei; diese geweihte Stätte sei auch wie dafür geschaffen, das Gelübde abzulegen, fernerhin treu zu geliebten Vaterlande zu stehen. Nach einem Gedenken der Reichspräsidenten Ebert und v. Hindenburg sang die versammelte Menge das Deutschlandlied. Die bei dem Zusammenwerfen der Fackeln gesprochene Gelübdespruch klang aus in den Worten:„Treue dem Stand und Treue dem Verband". Der Anmarsch der Jugendlichen und der Fackelzug mit dem Feuerwerk wurden gefilmt. Nicht leicht verderbliche Gegenstände in Päckchen versenden! Die Post klagt darüber, daß jetzt häufig Päckchen mit Gegenständen aufgeliefert werden, die unter dem Einfluß der Wärme leicht verderben oder Flüssigkeiten absetzen, wodurch andere Sendungen beschmutzt werden. Für die Absender können daraus leicht Weiterungen und Ersatzverbindlichkeiten entstehen. Die Post ist auch berechtigt, derartige Sendungen von der Beförderung auszuschließen. Es empfiehlt sich daher, solche Gegenstände, wie Früchte, Beeren, Butter und andere leicht schmelzende Fette, in der heißen Jahreszeit in Päckchen nicht zu versenden. Auch zu andrer Zeit ist es ratsam, eine Verpackung anzuwvenden, bei der der Inhalt so gesichert ist, daß Amt Aplerbeck Schüren. Schwerer Unfallim Steinbruch. Ein schwerer Unfall ereignete sich vorgestern vormittag im Steinbruch der Firma Crämer in der Erlenbach. Beim Bohren lösten sich plötzlich Steinmassen; die die Steinbrucharbeiter Gustav Gabel und Karl Julienick, beide aus Schüren, trafen. Beide Arbeiter schwere Quetschungen und mußten sofort dem Krankenhaus Bethanien bezw. Josephshospital in Hörde zugeführt werden. Gabel trug Beinund Brustquetschungen davon. Die gen sollen jedoch nicht lebensgefährlicher Natur sein. Der 40 Jahre alte Arbeiter Jellenick, in der Erlenbachstraße 31 wohnhaft, erlitt eine schwere Beckenquetschung. Schüren. Eine fruchtbare Henne. Ein Geflügelhalter vermißte seit einigen Wochen eine Italiener=Henne. Sie war nirgends zu finden. Plötzlich erschien sie mit freudigem Flügelschlag auf dem Futterplatze, umgeben von 23 gesunden, kräftigen Küken. Man fand nun das Nest unter einer Hecke. Sämtlichen verlegten Eiern entschlüpfte die kernige Nachkommenschaft. Hörde. Ein rücksichtsloser Kraftwagenführer. Samstag mittag wurde auf der Verbandsstraße Berghofen—Wellinghofen in der Nähe des Eingangs zum Hörder Stadion von einer Viersitzer=Limousine der Arbeiter Sondermeier aus Dortmund, Altermühlenweg, überfahren. Ohne sich um den Verletzten zu kümmern, fuhr der Wagenlenker davon. S., der eine Gehirnerschütterung und einen Schlüsselbeinbruch erlitt, wurde mit einem Fuhrwerk der Stiftsbrauerei in das Hüttenhospiatl eingeliefert. Der rücksichtslose Chauffeur ist unerkannt entkommen. Zweckdienliche Angaben erbittet die Kriminalpolizei. Ul Eroste Ergste. Hohes Alter. Die Witwe Herlinghaus, die älteste Einwohnerin unserer Gemeinde, vollendete am Donnerstag, den 20. ds, Mts. ihr 92. Lebensjahr. Die alte Dame besindet sich noch in völliger geistiger Frische, muß ellerdings schon seit Jayren das Bett hüten. Jungdo=Kundgebung in Dortmund Dortmund. Die Dortmunder Kundgebung des Jungdo, die unter dem Leitwort„Vom Bürgerstat zum Volksstaat“ stand, begann am Sonntag mit einer Pressekonferenz, in der Hochmeister Arthur Mahraun die Ziele des Jungdo eingehend darlegte. Gegen Mittag formierten sich etwa 12000 Jungdoleute aus ganz West= und Norddeutschland mit ihren nach Hunderten zählenden Bannern zu einem imposanten Festzug durch die Stadt zur Westfalenhalle. Der Vorbeimarsch vor dem Hochmeister nahm fast eine Stunde in Anspruch. Nach dem Einmarsch der Bannerträger gedachte der Großkomtur der Großballei Westdeutschland, Dr. Scholz, zunächst des unerwarteten Heimganges des Großkomturs der Großballei Braunschweig=Hannover, Grafen v. Hoym, und machte Mitteilung von einem an den Reichspräsidenten gerichteten Begrüßungstelegramm, das der Reichspräsident herzlich erwidert habe. Sodann ergriff Hochmeister Mahraun,= mit einem Beifallsorkan jubelnd begrüßt, das Wort zu grundlegenden Ausführungen über das Thema„Vom Bürgerstaat zum Volksstaat“. In etwa einstündiger, oft vom Beifall unterbrochener Rede rief er zur volksnationalen Aktion, zur Sammlung der Kräfte für den Volksstaat auf, die nur die politische Gleichheit und die soziale und kulturelle Gerechtigkeit für alle Staatsbürger gewährleiste. Nur der soziale Volksstaat werde den Gefahren des 20. Jahrhunderts, dem Bolschewismus und der Weltplutokratie begegnen können. Das deutsche Volk sei des Haders und der Demagogie der Parteien müde. Nur das Zusammenwirken verantwortungsbewußter, staatsbejahender Persönlichkeiten aller Richtungen zu einem Vorparlament im Sinne des Volksstaates könne die im Volke schlummernden Kräfte zur Blüte bringen Ein solches Vorparlament werde der Jungdo unterstützen. Als Voraussetzung fordere er aber die Aechtung der Flaggenhetze, die das deutsche Volk zersplittere. Er fordere Achtung vor der Reichsflagge, Achtung aber auch vor den Farben schwarz=weiß=rot als dem Symbol der Großtaten deutscher Vergangenheit. Die Einstellung des Jungdo zum Pazifismus präzisierte Mahraun dahin:„Wir lehnen es ab, irgendeinen weltfremden Pazifismus zu treiben, der die natürlichen Verteidigungsmittel unseres Volkes zersplittern würde. Auch wir sind von Liebe zum Frieden erfüllt, wir wollen aber unsere Freiheit und die Grenzen unseres Landes schützen. Dem Reichsbanner habe der Jungdo, entgegen den Behauptungen der Rechtspresse, kein Bündnisangebot gemacht, da ein Bündnis beiden Organisationen Schwierigkeiten bringen werde. Der Jungdo habe aber erkannt, daß alle politischen Gruppen, die sich zu den Grundideen der deutschen Erhebung und Wiedergeburt bekennen— und dazu gehöre auch das Reichsbanner— sich die Hände zu gemeinsamem ideellen Wollen reichen müßten. Nach weiteren Ansprachen von Führern aller politischen Gruppen zur Volksnationalen Aktion fand die Tagung, die über den Rahmen des Ordens hinaus von weitgehender Bedeutung ist, gegen 6 Uhr ihr Ende. Turnen, Spiel, Sport Faßbef! Alemannen=Sportplatz Die angesetzten Wimpelspiele nahmen am vergangenen Sonntag unter guter Teilnahme der Vereine einen reibungslosen Verlauf. Das Spiel Fröndenberg gegen Grüne konnten erstere mit 4:2 für sich buchen. Anschließend konnte die recht körperliche Jugend von Westfalia Hengsen den 06ern ein 1:1 abtrotzen. Die noch in letzter Stunde eingesprungenen Geisecker mußten sich, mit nur 9 Mann spielend, von den Alemannen eine 6:1 Niederlage gefallen lassen. Ein sehr schönes Spiel lieferten sich die beiden Mannschaften von Hennen und Langschede, recht annehmbares Können zeigte der körperlich schwache Sturm von Hennen, vermochten sie doch den Gegner mit 4:1 zu besiegen. Zum Schluß kamen die Lichtendorfer durch Nichtantreten der Ergster kampflos zum Sieg. Fußball im Reiche Westdeutschland. Ruhr=Bezirk. Schwarz=Weiß Essen— BV. Altenessen 1:1 Rasensp. 08 Gelsenkirchen— Union Gelsenk. 0:1 MBV. Linden— SC. Sterkrade 4:1 Horst=Emscher— SC. Osterfeld 11:3 Bochum— Wanne(Sbd.) 1:6 Germania Bochum— Duisburger 99 3:1 Westfalen=Bezirk. Union Herford— Rasensp. Mülheim 5:2 Arminia Bielefeld— Gelsenkirchen 07 2:5 SC. Münster 08— Preußen Münster 3•1 VfL. Osnabrück— FV. Osnabrück 08 5:3 Borussia Rheine— Sportfreunde Essen 1:2 Sparta Nordhorn— Sportfreunde Essen 0:3 VfL. Osnabrück— R.=Sp. Mülheim(Sbd.) Borussia Rheine— Teutonia Lippstadt 2:1 Niederrhein=Bezirk. Grafschafter Mörs— SpV. Homberg 2:5 Preußen Krefeld— Sp.=Vg. Oberhausen 1:0 Union Hamborn— Meiderich 06 2:3 VfB. Speldorf—. VfB. Aachen 3:1 Union Krefeld— Duisburg 08(Sbd.) 3•1 Vergisch=Märkischer Bezirk. Turn Düsseldorf—. BV. 04 Düsseldorf(Auf* 4• 0 Weiß am Stadrwald in Essen das Entscheidungsspiel um die westdeutsche Meisterschaft zwischen Schalke 04 und Spielverein Meiderich zum Austrag. Turnen tiegwpiel) 6. SSVg. Barmen— VfL. Venrath(Sbd.)#.1 Ratingen 04— Düsseldorf 99(Sbd.) 2:0 Eller 04— Viktoria Düsseldorf(Sbd.) 6:3 Schwarz=Weiß Barmen— SSV. Elberfeld 8:2 Germania Elberfeld— Eller 04 Viktoria Barmen— Gerresheim 08 1. SVg. Solingen=Gräfrath—. Greven 09 Rhein=Bezirk. Viktoria Rheydt— Rheydter SpV. FV. Godesberg— Schwarz=Weiß Köln Rhenania Köln— Germania Mülheim Alsdorf— Mülheimer SV. Alemannia Aachen— Koblenz 1900=02 Südwestfalen=Bezirk. SVg. Wetter 1910— Hagen 05(Sbd.) Hagen 72— Hagen 1911 Hüsten 09— Borussia M.=Gladbach SC. Lichtenplatz— S.=Gem. Langerfeld Weidenau— Hammer SV. Hessen=Hannover=Bezirk. Hermannia Kassel— Kurhess. Kassel(Sbd.) 3:0 Borussia Fulda— SC. Kassel 03 2:2 VfB. Kurhessen Marburg— Germania Marburg TV. Bebra— Hessen 09 Kassel 1:2 Schalke 04— Sp. Meiderich in Essen. Am kommenden Sonntag, den 23. Juni, nachmittags 5 Uhr, gelangt im Stadion Schwarz= Turnverein„Eintracht“ Westhofen. Auf dem Bezirksfest am vergangenen Sonntag in Hörde konnte der Verein wieder einen sehr guten Erfolg buchen, trotz der großen Konkurrenz erzielte er insgesamt 23 Preise, darunter 6 erste Preise. Nachstehend folgen die einzelnen Sieger. Geräte 7 Kampf 18—35 Jahre Mittelstufe: F. Höhler, 5. Preis. Volkstümlicher 4 Kampf Jahrgang 1915 und jünger H. Fromme, 1. Preis; K. Ringe, 1. Preis; A. Schulte, 4. Preis; S. Ziegler, 5. Preis. Volkstümlicher 4 Kampf Jahrgang 1923—14. F. Pieper, 3. Preis. Volkstümlicher 5 Kampf 1911—12. K. Oberste 1. Preis. Geräte 7 Kampf 1911—12. W. Kramer 1. Preis, Geräte 7 Kampf 1911—12 für Turnerinnen Alma Kaupf 4. Preis. Geräte 4 Kamp für Turnerinnen Martha Hövelmann 2. Preis; Erika Oberste 4a Preis; Emmi Langhals 4b Preis; Herm. Vorys 9. Preis; Käthe Hammer 10. Preis. Volkstümlicher 3 Kampf Jahrgang 1915 und jünger für Turnerinnen Klara Klaas 7. Preis. Volkstümlicher 4 Kampf Jahrgang 18—35 Jahre Karl Ziegler 2. Preis, über 35 Jahre F. Brinkmann 3. Preis; P. Osthoff 5. Preis. Geräte 7 Kampf über 35 Jahre Adolf Cramer 2. Preis. Staffellauf 4 mal 75 Meter für Jahrgang 1915 und jünger den 1. Preis, Staffellauf 4 mal 100 Meter für Damen 2. Preis, Staffellauf 4 mal 75 Meter für Alterturner 1. Preis. Freihochsprung: Karl Ziegler 2. Preis. der Pariser Gesellschaft, die kleine Bahnbeamtenfrau nach dem Treiben da draußen in irgend einer Stadt, vielleicht in Wien. Beide verlassen ihr Haus, den Wohlstand, die Ruhe, das Geborgensein und nehmen schwere äußere und innere Kämpfe auf sich, bis sie doch belehrt und bekehrt heimfinden in ihr Haus. Beide Filme sind gut. Das Spiel wird von ersten Schauspielern dargestellt. Die Aufnahmen dürften gefallen. Der Besuch des Programms wird empfohlen. Vom Film 3:1 2:1 6:1 :0 3 5:1 Die Lichtspiele„Zur Reichskrone" bringen ein Programm, das wohl besseren Besuch wert gewesen wäre.„Im Taumel von Paris“ und „Die Kirschen in Nachbars Garten“ haben im Grunde genommen, denselben Gegenstand der Handlung. Auf beiden Seiten Frauen, die sich nach dem Leben sehnen: die gottbegnadete Sängerin, Gemahlin eines Lord, nach dem Leben Wünschen Sie gute und Rundfunt=Progrunim Donnerstag, den 20. Juni. Münster. 10,15—22,30: Uebertragung von Köln.— Anschließend bis 24,00: Konzert aus dem Corso, Dortmund, angenge Prung. 10,15—14,30: Uebertragung von Köln.— 15,00—24,00: Uebertragung v. Köln u. Münster. 10.15—11.10: Schallplattenkonzert.— 10.30: Tagesdienst und Wasserstandsmeldungen.— Schulfunk für die Oberstufe höherer Lebrausaltensplattensanzert— 12.50: Wetter1210: Schanhut.... Zeitzeichen, Tages— 13,05—14,30: Mittags=Konzert, Leitung: Eysoldt.— In der Pause Programmbemerkungen.— 15,00: Els Vordemberge: Kinderfür Verufsschulen.. Werufsbildungswesens in et:„Der Aufbau des Ielugrnma Deutschland". Diplomhandelslehrerin Vonninghaus: Aus der Verkaufspsychologie:„Der Umtausch“— 17,45—18,30: Vesperkonzert. Leitg.: nisch(Griv=Dos, Dr. Heinernamigegn H acht; Welwirtschaftliche Tagesfroger, Westwirtschaft. gen, Sportdienst.— Danach bis 24.00: gung von Munster. preiswerte BIOCKT So gehen Sie in die Buchhandlung Carl Braus IEIMARBEIT schriftlich VItalls Verlag München C.1 Heute beginnt billige Während dieser billigen Verkaufstage gebe ich auf Gardinen, Stores u. Dekorationsstoffe Spannend in Handlung! Inkeressank im Milieu! Käte Luvowski, die leidgeprüfte Dichterin, will in ihrem Roman nicht nur unterhalten. Sie will mehr. Sie will zum Denken anregen, will vermitteln helfen und trösten. Sie hat mehr zu geben, als viele ihrer Kolleginnen, denn sie hat mehr erlebt. Das sehen wir in jeder Zeile ihrer Arbeiten, in jeder kurzen Skizze, in jedem Gedicht, in jedem ihrer Romane. Auch in dem erworbenen neuen Roman:„Der Falschspieler" begegnen wir diesem Streben. Es ist im Roman nicht anders, wie im Leben! Ein besonderer Roman hat ein besonderes Gesicht, ein besonderer Mensch hat es ja auch. C Bin zur AligemP Ertskrankenkasse Westhofen Willy Franken Einzelne Stores, Reste etc. staatlich geprüfter Dendist Westhofen. 8 Zum 1. Juli Lehrmädchen für Büro u. Laden gesuchl. Gute Schulzeugnisse erforderlich. Zu erfragen in der Geschäftsstelle ds. 316, bis zu 0 Kabalt adrohten und Böttollnade DEIMRGS Für sämtliche Feste empfehlen wir Fackeln u. Guirlanden 1•2 gut möblierte Zimnmer zu vermieten. 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Seit 1917 gilt das allgemeine, geheime Wahlrecht mit Listenwahl, seit 1922 sind auch die Frauen wahlberechtigt. Die Parteibildung ist den Holländern außerordentlich leicht gemacht, denn schon 25 Wahlberechtigte können eine Liste einreichen. Davon wird ausgiebig Gebrauch gemacht, zumal gewisse Bestimmungen der Wahlgeometrie die Möglichkeit bieten, daß der Kandidat einer kleinen Einzelpartei schon mit drei Vierteln der eigentlich für ein Mandat erforderlichen Stimmenzahl gewähl werden kann. Das Wahlsystem hat etwa folgendes Ausehen. Es wird in 18 Wahlbezirken abgestimmt, doch hat die Einteilung nur organisatorische Bedeutung, da die Gewählten nicht als Vertreter hres Distrikts anzusehen sind. In den Bezirken werden Wahlzettel ausgegeben, die nicht wie in Deutschland nur die Listenbezeichnungen enthalten, sondern auf denen alle im Distrikt eingereichten Listen vollständig abgedruckt sind. Infolgedessen besitzt der Stimmzettel in der Regel die Größe eines Zeitungsblattes. Bei den Wahlen 1922 waren allein 53 Parteilisten aufgestellt; bei den letzten Wahlen vor vier Jahren hatte sich diese Zahl auf 33 verringert, diesmal sind es Allerdings haben nur die Kandidaten der großen Parteien Aussicht auf einen Sitz. Es gelten die Kanbidaten als gewählt, auf die ein Hundertstel der insgesamt abgegebenen Stimmen entfällt. Die Wähler kennzeichnen nämlich nicht die Listen auf dem Wahlzettel, sondern die einzelnen Kandidaten. Fallen auf einen Gewählten mehr als die erforderlichen Stimmen, so kommt der Ueberschuß einen anderen Kandidaten der Liste zugute. Das für diese Verteilung geltende System ist ziemlich verwickelt. Im Parteileben Hollends herrscht, wenn man Größe und Einwohnerzahl des Landes berücksichtigt, eine fast noch größere Zersplitterung als in Deutschland. Es steht z. T. auch unter dem Einfluß konfessioneller Strömungen. Mit den deutschen Verhältnissen zeigen die niederländischen auch die Aehnlichkeit, daß der Gegensatz zwischen in ihrem Endziel sich nahe stehenden Gruppen meist schärfer betont wird und zu erbitterterem Kampf führt als die Verschiedenheit in der Auffassung der großen weltanschaulichen Fragen. So finden sich in der bisherigen Kammer nur zwei geschlossene Parteikörper, die Rö„Der Trotz vom Eichelkamp“ außmann. misch=katholische Staatspartei und die Sozialdemokratie. Im Gegensatz zu ihnen zerfallen die Kalvinisten und eine bürgerlich=freiheitlich eingestellte Gruppe in je zwei Parteien, die sich gegenseitig heftig besehden. Den übrigen Parteien— in der biserigen Kammer waren im ganzen elf vertreten— kommt geringere Bedeutung zu. Die Parteiverhältnisse erschweren natürlich auch die Bildung einer parlamentarischen Regierung. Ein früher von Katholiker und Protestanten geformter Block ist vor einigen Jahren auseinander gefallen. Seitdem regieren außerparlamentarische Kabinette, denn ein Zusammengehen mit den Sozialdemokraten scheut in Holland die katholische Partei. Dabei ist zu beachten, daß in den Niederlanden alle Parteien, auch die Sozialdemokraten, viel weiter rechts stehen als die entsprechenden Bildungen in anderen Ländern Mitteleuropas. Man geht in der Annahme nicht fehl, daß die hier geschilderten Partei= und Regierungsverhältnisse zu einem großen Teil zu der Wahlmüdigkeit beitragen, die dem derzeitigen Wahlkampf das Gepräge gibt. Dazu kommt noch, daß man sich allgemein in Holland keine Hoffnung auf eine Aenderung der bestehenden Zustände macht und— vielleicht das Wichtigste— mit ihnen bislang auch nicht schlecht gefahren ist. Große politische Fragen haben nicht zur Entscheidung gestanden oder eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Für die Zukunft ist auch darin mit keiner Aenderung zu rechnen. So kommt es, daß es bislang keine Partei verstanden hat, ein zündendes Schlagwort in die Debatte zu werfen und damit die Wahlarbeit in ein lebhafteres Fahrwasser zu de Tod RR c Absturz des Weltrekordfliegers Schulz. Westfälischer Heimatroman von Adolf Löhr. 68. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Sie hatte nichts wieder von ihm gehört. Die verlockenden Zukunftsbilder, in denen sie sich schon als geseierte Tennismeisterin gesehen hatte, waren zerronnen. Umsomehr hatte sie plötzlich empfunden, wie sehr sie Heiner liebte. So schlimm war es doch auch gar nicht. Er hatte Rita auch richtig den Hof gemacht und wer wußte, ob es dabei geblieben war. Auf der Terrasse war es einsam und dunkel gewesen. Zudem, verheiratet waren sie noch nicht, nicht einmal verlobt. Aber plötzlich dünkte es ihr doch wieder ganz schön, auf dem Eichenkamp zu wirtschaften. Nun fing der Omtel auch wieder an. Was sollte sie ihm nur antworten? Ihr Schweigen befremdete ihn nun schon ein „Na, was sagst du denn eigentlich dazu?“ frug er ungeduldig. „Warte noch einige Tage ab. „Warum?" „Du weißt doch, was Donnerstag für ein Tag ist?“ „Wieso, ein Feiertag doch nicht? „Ein sehr hoher sogar.“ „Nanu!“ Fragend sah er auf. „Mein Geburtstag. Aber kein gewöhnlicher, mündig werde ich noch dazu.“ Ordentlich erschrocken fuhr der Onkel auf. „Alle Wetter ja, daran habe ich bis jetzt im Traum noch nicht gedacht.“ „Dann wird es aber die höchste Zeit.“ „Das sehe ich ein.“ „Darum ist es auch die beste Gelegenheit. Dann bin ich wenigstens gleichberechtigt.“ Der bekannte Segelflieger Ferdinand Schulz, der bereits vielfache Rekorde im Dauer=, Strekken= und Höhenflug aufgestellt hatte, ist mit seinem Begleiter Kaiser über Stuhm tödlich abgestürzt. Nach der Einweihung eines Fliegerdenkdals umkreiste Schulz mit seinem Segelflugzeug „Marienburg" das Denkmal in betrachtiche Höhe. Plötzlich lösten sich die Tragflächen des Flugzeuges und der Rumpf stürzte vor mehreren tausend Zuschauern in die Tiefe. Die Insassen des Flugzeuges waren sofort tot und schrecklich verstümmelt. Unter den Trauerklängen der vor dem Denkmal spielenden ReichsNun sieh doch einer den Guckindiewelt an. Will dem eigenen Onkel tatsächlich das Fell über die Ohren ziehen. Das ist nun der Dank für alle Liebe und Mühe, die man sich all die Zeit gema„. wehrkapelle wurden die Toten in die Leichenhalle überführt. Ferdinand Schulz(im Bilde) wurde am 18. Dezember 1892 in Waldensee(Ermland) geboren. Gleich seinem Vater widmete auch er sich dem Lehrerberuf. Während des Krieges meldete er sich zur Fliegertruppe. Nach Beendigung des Krieges betrieb er die Fliegerei eifrig weiter, besonders den Segelflug. 1927 nahm er den Franzosen den Weltrekord im Segelflug ab. Bekannt ist ferner der von ihm aufgestellte Höhenrekord von 650 Metern. Mittwoch, 19. Juni 1929 lenken. Wenn übrigens von Wahlmüdigkeit gesprochen wurde, so bezieht sich das nur auf das geringe Maß der Anteilnahme der Wähler am Wahlkampf, nicht an der Wahl. Denn in Holland besteht die gesetzliche Wahlpflicht, ein Fernbleiben großer Wählermassen von der Wahlurne kann also nicht vorkommen. Alles in allem kennzeichnet die Einstellung zur Wahl und zum Parlamentarismus die nüchterne praktische Natur des Holländers; er geht seiner Tagesarbeit nach und verliert sich nicht in unfruchtbaren Kämpfen, deren Ausgang er selbst nur unwesentlich beeinflußt. Diese Einsicht ist es. die der Wahlzeit das Gepräge gibt. Beamtenstellen bei der Heeres. und Marineverwaltung Von den Beamtenstellen, die den Versorgungsanwärtern vorbehalten bleiben, hat jetzt das Reichswehrministerium ein neues Verzeichnis aufgestellt. Die Heeresverwaltung braucht Amtsgehilfen, Lagermeister, Laboranten, Maschinisten, Drucker, Mechaniker, Futtermeister, Kanzleiassistenten, Maschinenmeister, Assistenten, Backmeister, Mühlenmeister, Werkführer, Regimentssattlermeister, Küster, Förster, Sekretäre verschiedener Stufen und Richtungen, Betriebsleiter usw. Die Marineverwaltung hat Stellen für Kartographen, Lithographen, Fernsprechgehilfen, Seekartendrucker, Trucker, Marinezahlmeister, Sekretäre, Assistenten, Küster, Backmeister, Maschinisten, Lagermeister, Bauaufseher, Laboranten, Amtsgehilfen, Heizer, Hauswarte, Lagerwarte, Steuermänner, Photographen, Betriebsmeister, Brücken= und andere Aufseher, Werkstättenvorsteher, Waffenmeister, Lotsen, Leuchtturmaufseher usw. Die Verfassungsfeier in den Schulen Der Verfassungstag wird in den Schulen des Amtsbereichs des Volksbildungsministers wieder feierlich begangen, umsomehr als zehn Jahre seit Schaffung der Reichsverfassung vergangen sind. An dem Tage wird eine Schulverfassungsfeier veranstaltet. Im übrigen ist er schulfrei. Da der Tag ein Sonntag ist, tritt der Vortag an seine Stelle. Fällt er in die Schulserien, so ist die Feier an einem Tage vor oder nach diesen zu veranstalten und auch dieser Tag schulfrei. Es soll ein äußerer Rahmen gemacht werden, der den Schülern das Besondere des Tages sinnfällig vor Augen führt. Der den Schülern aus dem Alltag der Schule bekannte Raum muß ein Festgewand anlegen, am einfachsten mit Hilfe von Fahnentuch oder Blumen und Laub. Der Schülerausschuß oder eine besondere Vertretung der Schüler kann sich an den Vorbereitungen beteiligen. Die Festrede hält ein besonders geeigneter Lehrer. Der Elternbeirat soll teilnehmen. Halte mit Deinem Fahrzeug nicht an scharfen Wegekrümmungen, Kreuzungen und Haltestellen der Straßenbahn, derartige Stellen müssen übersichtlich bleiben. nacht hat. Ich muß doch für die Zurunft sorgen. „Na, die Hauptsache ist, daß es in der Familie bleibt. Meinen Segen hast du.“ Vera bezweifelte nur, ob sich viel damit anfangen ließ. An ihrem Geburtstage, der ihr eine überreiche Fülle von Geschenken gebracht hatte, machte sie sich bald nach Mittag auf. Vergebens versuchte sie ihre Unruhe zu beschwichtigen. Darum wählte sie auch den weiten Weg über den Winterberg. Endlich sah sie den Eichenkamp unten im Grunde vor sich liegen. Immer langsamer wurde ihr Gang, als sie nun durch die Wiesen wieder hinauf schritt. Ob sie Heiner überhaupt antraf? Doch als sie oben war, trat er gerade aus der Tür. Er stutzte. „Guten Tag, Heiner!“ Ein wenig zag klang es doch. Ein Ruck ging durch die kraftvolle Gestalt. „Haben Sie noch etwas vergessen auf dem Eichenkamp, Fräulein Brünninghoff?" Kalt und abweisend klang seine Stimme, sein Blick glitt über sie hinweg. „Heiner!“ Eine heiße Angst schwang plötzlich mit. Er vernahm nichts davon. Ich glaube, wir haben uns nichts mehr zu „Nein, Heiner, das habe ich wirklich nicht verdient.“ „Sie wollen wohl schon sehen, ob Sie den Eichenkamp noch nicht in Besitz nehmen können. Nein, soweit ist es noch nicht. Drei Wochen wird es immerhin noch dauern.“ „Heiner, sprich doch nicht so.“ „Ich wünsche wirklich, ich hätte es nicht nötig. Aber als der Herr Brauereibesitzer sah, daß er allein nicht schnell genug zum Ziele kam, sah er sich nach einer Bundesgenossin um, die falsch und hinterlistig genug war, einen dummen Bauern zu übertölpeln, weil er die Liebesschwüre für bare Münze nahm. Na, es hat zu allen Zeiten solche Dummköpfe gegeben. Wenigstens ein Trost. Immerhin hat es das Schicksal noch gnädig mit mir gemeint, daß es mich gerade zur rechten Zeit den Weg führte.“ „Heiner, du tust mir unrecht.“ Tränen standen in ihren Augen. Auch jetzt sah sie wieder ganz berückend aus. Sie trug das entzückende, grüne Bordürenkleidchen, nur eine lose Seidenjacke darüber, denn das Wetter war wieder wärmer geworden. Heiner erlag ihrem Zauber jedoch nicht mehr. „Das gnädige Fräulein wollte jedenfalls auch bei dem glänzenden Geschäft profitieren," fuhr er fort.„Aber soweit ist es nun doch noch nicht. Pauline Möllenkott wird sicher eine Frau sein, auf deren Treue ich Häuser bauen kann. Das ist mehr wert als ein hübsches Gesichtchen. Obendrein bringt sie das Geld scheffelweise mit. Da ist der Eichenkamp für alle Ewigkeit gesichert. „Heiner!“ Beschwörend trat sie einen Schritt näher. „Nein, du tust mir bitter unrecht. Ehrlich und aufrichtig habe ich es gemeint. Einen kurzen Augenblick habe ich mich vergessen, das ist meine ganze Schuld. Bist du selbst denn gar so erhaben? Als wir uns kennen lernten, liebtest du doch auch noch eine andere. Oh, ich habe es wohl gemerkt. Darum verdamme mich nur ja nicht so sehr. Gefehlt hast du ebensogut.“ Heiner verspürte jählings ein tiefes Weh. Hatte sie nicht Recht? Auch er hatte falsch gehandelt. Der Lohn war darum auch nicht ausgeblieben. „Und Rita Baumgarten hast du ebensogut den Hof gemacht,“ fuhr Vera fort.„Gleich beim ersten Zusammensein habt ihr sogar richtig geflirtet. Das scheint freilich nicht weiter schlimm zu sein.“ „Ich habe wenigstens nichts Schlimmes gedacht, und Fräulein Baumgarten wohl auch kaum, wie ich annehmen darf, denn unsere Unterhaltung war wirklich harmloser Natur. Aber du hast mich auf einen guten Gedanken gebracht. Bevor ich um Pauline Möllenkott anhalte, werde ich Fräulein Baumgarten fragen, ob sie nicht Eichenkämperin werden will.“ „Du bist noch viel schlimmer als ich.“ Seine Stimme klang weniger abweisend „Es hat ja keinen Zweck, uns gegenseitig Vorwürfe zu machen. Lassen wir alles ruhen. Wie uns das Leben zusammen geführt hat, treibt es uns auch wieder auseinander. Was ist denn weiter dabeik“ 8.5 „Aber du wirst den Eichenlamp Ailleren. „Ich habe bereits gesagt, daß es nicht der Fall sein wird.“ „Aber das kann doch dein Ernst nicht sein. Willst du dich denn nur um des Geldes willen an eine ungeliebte Frau binden, die noch dazu viel älter ist als du?“ „Um den Eichenkamp zu erhalten, ja.“ „Ach Heiner, das darf doch nicht sein. Sieh, ich bin jetzt mündig. Dann nimm von mir das Geld. Ich geb es dir gerne.“ „Um vom Regen in die Traufe zu kommen.“ So glaube mir doch. Der Onkel will den Hof um jeden Preis haben. Er wird mir grenzenlos zürnen und ich kann dann sicher nicht länger in seinem Hause bleiben. Aber ich frage nichts dar nach. Also erfülle mir wenigstens diese eine Bitte.“ Heiner schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Zweck. Warum noch Worte Vera wandte sich hastig ab. Jählings kamen die Tränen hoch. Aber auch der Trotz stieg auf. Was vergab sie sich denn? An den Eichen vorbei schritt sie dem Fahrweg zu.(Fortsetzung folgt.) ROMANvoR KXTE LUBOWSK! IRHEBERREGHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR WEISTER WERDAU SA enpferd das alsdann den ganze An diesem schwiten jeißzenschafticherez ärt, buy, ales und glich mut ihren letzten, zuckenden Flammenssen euer berven Siengesch de Nonte Tonaro, eih den de schiate aus der Ferne sein iefes Eröten Gzl.die nendsten aller Liebesstunden behielt nichts seine Selbst der Speisesaal der Pension Paradiso in Lugano, in dem zur Zeit die Gäste— zwanzig an der Zahl— die Haupt lin W. und stellte in dem günstige Wirkung dieser Strahlenspiegelung auch Ein überreichlich genährter Bankier aus Frankfurt am Main, dessen Körperfülle dem grauweißen mi, Berieg, chwammigen Züge widerip oie, ihmt gußer einem sehr bemerkenswerten Vermögenszuwache getzroctz, Hgegle hräpieg onn Unterhaltung an. Das Thema lag ihm jedoch nicht. die pikame Trügerin eine „Mut, Mut, meine Gnädigste. Zaudern Sie nicht länger. besagt, im Grunde genommen, dies wesenlose Gold.“ d ev Ihrer vielleicht in Monte Carlo harrt. Glauben Sie es nur, dese schönste aler Höler hjege, Frgetkrigez zum Beispiel bin ihr ewige Dankbarkeit schuigieg#e Jahren, die ungezählt bleiben mögen, gewann uh brüben — kahl und in jeder Beziehung herunter— in wenigen Stunden den festen Unterbau für die spätere Bürgerlichkeit Die Rabenschwarze entgegnete zwar darauf, raschen, seltsam geschnittenen Augen ruhten dabei auf ihrem sehr steif und schweigsam verharrenden rechten Nachbar. „Wollen wir es machen, Herr Laßberg,“ fragte sie ihn und fügte leise hinzu:„Könnte Sie das vienleicht tocken? Ich Der Angeredete wandte ihr flüchtig sein scharfgeschnittenes Profil zu, das eine sehr gerade, schmale Nase über einem scheinbar leidenschaftslosen Munde mit dem markanten Kinn „Wozu, meine Gnädige, meinte er gedehnt.„Das Verlangen nach Geld,— viel Geld— hat meiner Anfuchl nach lediglich Sinn und Berechtigung, wenn man esu### benötigt.. Etwa wie ich... vor Ausbruch Die Gesichter der Zunächstsitzenden neigten sich weit vor. „Bitte, erzählen Sie uns davon. Sie waren also da und „Ja,“ sagte Friedrich Laßberg. Es klang unhöflich kurz Aber die menschliche Neugier besitzt niemals ein gutes Gegedenken Sie auch setzt wieder— selbstverständlich „Nein, antwortete er noch knapper und widmete seine volle Aufmerksamkeit den Früchten, die vor ihm in der feingeschliffenen Schale aus Venezia dufteten.— Die Damen ärgerten sich erneut über diesen wortkargen Menschen, der weder über einen besonderen Namen noch über eine bemerkenswer“, gefüllte Börse verfügte und wandten sich oon ihm ab, dem bleichen Bankier zu, der ihrer Neugier gefällig und wortreich diente. Niemand kümmerte sich fortan um Friedrich Laßberg. Der begann— mit diesem Wechsel zufrieden— sich in seine deutsche, Zeztung zu vertiefen, durch die er— auch außerlich— seine Argeschlossenheit von den andern dartat.. zm seinem ge. In dem Augenblick, als er sich tatsachta) in(mer net liebten Deutschland wähnte, legte sich breit, und schn. rückwärts eine Hand auf seine Schulter. And, omzzreigig rich Laßberg ein Greis und nicht, wie jetzt, achtunddreißig Jahre gewesen wäre, hätte er zuverlässig gewußt, wer zu dieser starken Hand gehörte. Wie einst schnellte er von seinem Stuhl empor und fuhr herum: „Richtig geraten, lieber Laßberg! Na, nun sagen Sie mit aber mal erst, wie kommen Sie den ausgerechnet hierher? Boswig— der reist jetzt übrigens mit allerbestem, geradezu beneidenswertem Erfolg in Seide und Samt— hat mir berichtet, daß Sie Bankbeamter geworden wären...“ „Jawohl, in der Bank habe ich mich betätigt, volle sieben „Haben natürlich in der, gottlobl hinter uns liegenden übelsten Zeit feste Aktien gehandelt und sitzen jetzt nicht auf dem Trocknen, wie die meisten aus Ihren Jahrgängen... ach was, wie wir fast alle mehr oder minder...„ „Doch, Herr Oberst... da sitze ich augenblicklich...“ „Na, hören Sie mal... und denn hier...“ „Das hat schon seinen Grund. Auf Befehl meines Ber„Wahrhaftig, setzt merke ichs. Sehen auch schlecht aus, Laßberg. Gan wor ofort eenommen werden muth peiden Pemert, Ers hoch, natirich hier eine Bude, Laßberg; auch heftig engbrüstig aus greifbar nahe, winkte der See— jetzt wie ein großes. lbergraues Tuch anzuieben, ozatzligsen flachen GoldArmen herausgeworfen war. Die zählle, falh rosen waren darin untergetaucht und schtieferg e##e Wassers in seiner Sanftheit unbeschreiblich schön. heute wieder unbeding Zu br Zur hsk angen Sie mi Ihrem diese ungestörteg Minuten nützen. J.# Ett in euhlem „Boswig wird schon alles— das wenige von mir— „Sich weitz engzstg, loh es Ihren domos gan Master Lebenslagen Ihre Art war den Kampf mit den Zahlen aufLebenklaglt achlt An war, den Kampf mit den Zahlen auf„Biet mehr würe auch olrtich u.g, /2 eaug, Verlangen hier befänden. Da muß es doch noch irgendven Owstch einer besonders hartnäckigen Grippe fast ausBank vicht., Eim rechtzeitgasg ausgeschlossen. Es war alls „Kann ich mir lebhaft vorstellen. Ehe Friedrich Laßberg einen Krankheitsurlaub einreicht, muß es erst hagel kommen. Ra, und das kam dann sa wohl leider or, Oagr Aber in anderer Beziehung, als Sie meinen, Berz,, Meine Bank mußte ihren Laden zumachen. Gotl fe. Lank! in allen Ehren! Damit sind mir diese großen, aber hoffentlich nicht unbegrenzt langen Ferien zugefallen.„ „Sie werden schon wieder— sind Sie nur erst erholt— in Lohn und Brot kommen, bester Laßberg!“ wie er bei Lob oder Rüge auch einst ihn als Regimentskommandeur angesehen hatte. Körper oder Geist nur hergeben sahen sie sich beide an und verstanden sich, beseen von der nämlichen Ehrfurcht für jegliches Schaffen, das nütz. ich nur nicht so ganz allein dastände. Herr Oberst. Festeres verband, als das sonst Uebliche. Den berg... den Andreas, meine ich.“ Friedrich Laßbergs Gesicht wurde rot, wie in den Tagen seiner ersten Jugend.„Dem Triffberg ist es gerade auch nicht glänzege, grgangen. „Nein, aber er steckt ziemlich tief in Schulden.“ „Wie kommt denn das? Er hat weder gejeut noch überwvor er ein soveihaist eigentlüch ganz von selbst— gleichsam „Die Schuldenlast ist eigentuich ganz von selrn— über Nacht gekommen. Seine Erfindung hat ihn nämlich hineingeritten. Uebrigens diesmal zweifellos etwas, das ausgezeichnet, vielleicht sensationell werden muß, wenn ge„Hahahaha...“ lachte der Oberst zum erstenmal herzhaft auf,„ich merke, er hat Sie bereits angesteckt.„eig gongte ich diesen seinen alten Fimmel nur so total vergessen: Natu lich ist's wieder ein Allerwelt=Beglückungsmittel...“ „Leider hat er mir strengstes Stillschweigen auferlegt, „Bin ja auch nicht neugierig, bester Laßberg. Nur... ich halte den langen Triffberg, sobald es sich um diesen geistigen Brennpunkt dreht, nicht für absolut Bite, damit zweisele ich keineswegs seine ehrenhaßte, Ge. sinnung in allen anderen Dingen an. Das möchte H.ui, mit ausdrücklichst betont haben. Aber... jeglicher..## kann heutzutage seinen gutgläubigen Mitmenschen sehr dem andern? Nicht sich selbst zuerst?“ ich sie gesammelt haben kann— daß einer wie der Triffum sein Steckenpsere, das altbunn den gungen Kerl reitet— seinen Mitmenschen sa, viellschtener aung Einen Augenblick schien es, als wolle Laßberg nicht ant„Ja, das habe ich getan. Einfach tun müssen in diesem „Ohne jede Sicherheit?“ Mernschenstnd und Sie haben diese lepen, sen 5oh es meste, wenn uicht ales. „Auf das Wort eines Ehrenmannes baue ich troßdem gefällt mir nicht. Ich fühle ein s1 es wir auch viczerg, der nich am ersten Juli o18 unter dem dichtesten Feuerregen schwerverwundet wegSsich bich im Stich sassen. weich machen. Meine Frau wird sich ohnehin ängstigen. Dos ebte Algrsetsch gerade die Hände reichten, klopste es opg en e neugierig— ohne aufgeregt zu sein— was es enthalten könne. Der Oberst tat keine Frage. Und Friedrich Laßberg verriet nichts vom Inhalt, gerzliche„Ausf anlagung noch längst vicht., dobund seine schwere Verwunkräftet aber wurde er durch den sah erzinzerg,nander am Mutter und seines Bruders, die kurz hinterein. ain Was er an Treue und Anhänglichkelt Zu vezgegzmegntetggnge, eit in dem Wesen detes häite gich gestern noch u— genau. unwiderstehlich an. Er halte aucy gesere kc,— Wun sche nach dem Purghallen um jeden Preis zusälen. züngelnde Flamme zu ersticken— den Beze,särten herbei. neue Bausteine zum Wiederaufbau des„izmand— hür den anderen dabel hndern. Kem Urtel, Ge gesi den verweide und auf eioe vag eine:„Mit veinen Händen und vermeide un, aus, pigeger Strobe Leihxeinen.„zuer and ung für die Brgiez Arbeit hielt er allerdings ein Stückchen setzt entzogen. Das Telegramm lag gestrichen vor ihm. Es kautele: „Andreas Triffberg soeben mit Kraftwagen tödlich, verundtüct..„.g, Hieien 9. Seltsam, als Laßberg zum andern Mal viesen Inno den bbeingegangenen Varpflichtungen eiwas wußse. von seinen eingetzangenen Berphi, zur Wgeztus wuge. Friedrich Laßberg hatte für die zu. Seiterführung der Versuche sowie zur Deckung bereits entstandener Unkosten Prüfung der Erfindung, von tüchtigen Fachleuten darin Schwierigkeiten alles in Ordnung gebracht, Treurabattvertrag mit Exklusivklausel. Ein Kartellverband schloß mit den einzelnen Abnehmern, die sich dazu bereit fanden, sogenannte Treurabattverträge mit Exklusivklauseln ab. Die Kunden mußten danach reversmäßig eine Reihe von Verpflichtungen eingehen,— so die Verpflichtung zur Deckung ihres Bedarfs bei den zu dem Kartell gehörigen Unternehmungen, zur Abnahme einer jährlichen Mindestmenge, zur Einhaltung bestimmter Rabattsätze usw. Dagegen gewährte der Verband solchen Abnehmern einen im voraus von den einzelnen Rechnungsbeträgen abzuziehenden Sonderrabatt von 7 Prozent, doch sollte diese Vergünstigung fortfallen bei Zuwiderhandlung gegen die ausschließliche Bezugsverpflichtung: auch waren alsdann die für das letztvergangene Jahr bezogenen Rabattbeträge an den Verband zurückzuzahlen. Ein Abnehmer des Kartells hatte nun zu einem billigeren als dem Syndikatspreise Ware von einem Außenseiter bezogen, und infolgedessen teilte ihm der Kartellverband mit, er lehne es für die Zukunft ab, ihm Treurabatt zu gewähren, und er verlange Rückzahlung des im letztverflossenen Jahre gewährten Treurabatts von rund 4000 Mt. nebst Zinsen. Da der Abnehmer nicht zahlte, so klagte das Kartell gegen ihn. Landgericht und Kammergericht waren zur Abweisung des Anspruches gelangt. Nach§ 9 Abs. 1 der Kartellverordnung dürften auf Grund von Verträgen oder Beschlüssen der im§ 1 der Kartellverordnung bezeichneten Art ohne Einwilligung des Vorsitzenden des Kartellgerichts Sicherheiten nicht gewährt und Sperren oder Nachteile von ähnlicher Bedeutung nicht verhängt werden. Hier handle es sich um die Verhängung eines Nachteils von ähnlicher Bedeutung wie eine Sperre. Es hätte also vorerst die Einwilligung des Vorsitzenden des Kartellgerichtes eingeholt werden müssen. Das sei indessen nicht geschehen. Das Reichsgericht hat jedoch einen dem Kartell günstigeren Standpunkt eingenommen. Die Verhängung einer Sperre oder von Nachteilen ähnlicher Art, erfordere die Kennzeichnung der Person, gegen die sich diese Maßregel richten solle. Aber der Abschluß der Einzelvertäge mit den Abnehmern gehört nicht zu den als einwilligungsbedürftig bezeichneten Tatbeständen im Sinne von§ 9 Abs. 1 der Kartellverordnung. Das Versprechen, den Rabatt im Falle der Zuwiderhandlung gegen die übemnommenen Vertrag pflichten nachzuzahlen, erfüllt lediglich die Merkmale eines Vertragsstrafversprechens im Sinne des§ 339 B6B. Der Beklagte hatte dadurch, daß er von einem Außenseiter kaufte, seine Vertragspflicht verletzt. An der gerichtlichen Geltendmachung eines einsachen Vertragsstrafversprechens ist aber das Kartell ohne vorherige Zustimmung des Vorsitzenden des Kartellgerichts nicht gehindert. Von einem„Nachteil von ähnlicher Bedeutung" im Sinne des§ 9. Abs. 1, der Kartellverordnung kann keine Rede sein; denn darunter sind Maßnahmen zu verstehen, die, wenn auch eicht wie eine Sperre auf völlige Verschliedung, so doch auf eine wesentliche Erschwerung des sonst üblicherweise allgemein zugänglichen Geschäftsverkehrs hinauslausen. Wesen, Ziel, Zweck und Wirkung einer Vertragsstrafe und ihrer Beitreibung im gewöhnAchen Klagewege haben aber damit nichts zu dm. Es handelt sich insoweit um Zahlung don der einer Geldsumme, deren Einforderung und Beitreibung für den Schuldner nicht anders wirkt, als die freiwillige oder zwangsweise Tilgung einer sonstigen Geldschuld. Sie soll nur den vertraglichen Ausgleich bilden für bewußte und gewollte Vertragsuntreue. Sonach war die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Kammergericht zurückzuverweisen. (Reichsgericht, II. 136. 28.) Unerlaubtes Durchbrechen des Preisschutzsystems. Immer mehr gehen die Gerichte dazu über, durch die von ihnen gefällten Urteile ein Preisschleudern zu verhindern. In einem Falle, mit dem sich neuerdings das Kammergericht zu befassen hatte, hatte ein Gewerbetreibender Waren unter den Preisen verkauft, die der Fabrikant der Ware festgesetzt und die er seinen Großabnehmern beim Weiterverkauf an Detaillisten vorgeschrieben hatte. Der Fabrikant klagte gegen den Kleinhändler auf Innehaltung der ordentlichen Preise im Kleinhandelsverkehr. Der Beklagte wandte ein, er habe die Ware von einem Händler gekauft, der ihm keine Bedingungen beim Erwerb auferlegt habe, ja der selber keine Bedingungen beim Kauf der Ware eingegangen sei, was der als Zeuge vernommene Zwischenhändler auch bestätigte. Trotzdem gelangte das Kammergericht zur Verurteilung des Beklagten. Der Beklagte habe nicht bestreiten können, daß er von dem Bestehen des Preisschutzsystems des Klägers Kenntnis hatte. Wenn der Beklagte aber wußte, daß der Kläger nur an solche Händler Ware abeibt, die sich verpflichten, die festgesetzten Preise innezuhalten, so wußte er auch, daß sein Lieferant, wenn er ihm die Einhaltung der vorgeschriebenen Verkaufspreise nicht auferlegte, sich eines Vertragsbruches schuldig gemacht hat. Wenn er die Ware von einem Händler erwirbt, der weder ihm diese Verpflichtung auferlegt. noch selbst beim Erwerb irgendeine Verpflichtung eingegangen ist, muß er wissen, daß in diesem Falle der Vertragsbruch von einem Vormann seines Lieferanten begangen ist. Er kann nur darüber im Zweifel sein, wer den Vertragsbruch begangen hat. Dann aber macht er sich an diesem Vertragsbruch mitschuldig, unterstützt ihn und nutzt ihn in unsittlicker Weise zu seinem Vorteil und zur Schädigung aller der Konkurrenten aus, die sich an die von dem Fabrikanten vorgeschricbenen Preise halten. Der Beklagte kann sich auch nicht damit entschuldigen, daß einzelne der von ihm erworbenen Waren aus Konkursmassen und Versteigerungen stammen. Der vernommene Zeuge hat diese Verkäufe geschildert, und daraus geht hervor, daß es sich offensichtlich um Scheingeschäfte handelte, um einen Pfandverkauf vorzutäuschen und so der Preisbindung ledig zu werden. Der Beklagte, der bei seinen Einkäufen offenbar absichtlich sich nicht vorher nach seiner etwaigen Verpflichtung zur Einhaltung der vorgeschriebenen Preise erkundigte, hat Mittel und Wege gesucht, sich seiner Verpflichtung bei Abgabe der Ware zu entziehen. Sein Verhalten verstößt daher gegen§ 1 des Wettbewerbsgesetzes. (Kammergericht, 10. U. 14 507. 28.) Unfall auf dem Wege zum Barbier Betriebsunfall? Ein Fabrikarbeiter war an einem Sonnabend während der Mittagspause zum Barwissen muß? bier gegangen, um sich rasiren zu lassen. Auf dem Rückwege wurde er von einem durchgehenden Gespann überfahren, wobei er einen Oberschenkelbruch erlitt. Die Berufsgenossenschaft hatte den Anspruch des Verletzten auf Entschädigung abgewiesen, indem sie die Ansicht vertrat, der Unfall habe sich bei Gelegenheit der Wahrnehmung eigenwirtschaftlicher Interessen außerhalb des Betriebes ereignet. Das Oberversicherungsamt hatte zu Gunsten des Arbeiters erkannt, da er geltend machte, er habe sich auf dem Wege zur Arbeitsstätte befunden, und ein solcher Weg gelte doch nach§ 545a der Reichsversicherungs=Ordnung als versichert. Gegen dieses Urteil legte die Berufsgenossenschaft Rekurs ein, und nun behauptete der Kläger, er habe sich während der Mittagspause auf die Straße begeben, um sich in der frischen Luft zu ergehen. Bei dieser Gelegenheit habe er sich rasieren lassen. Als er sich dann zur Arbeitsstätte zurückbegeben wollte, habe er den Unfall erlitten. Das Reichsversicherungsamt hat das Ur teil des Oberversicherungsamtes aufgehoben, da es die Sache als nicht geklärt erachtete. Allerdings— so heißt es in den Gründen— gilt nach der Rechtsprechung des Reichsversicherungsamtes der Weg von und zur Arbeitsstätte als mitversichert, auch wenn er gleichzeitig der Erledigung eigenwirtschaftlicher Zwecke dient. Indessen kann der Zusammenhang mit der Betriebstätigkeit dann nicht angenommen werden, wenn der Weg lediglich eigenwirtschaftlichen Zwecken dient. Letzteres wäre der Fall gewesen, wenn der Kläger den Gang nur unternommen hätte, um zum Baerbier zu gehen. Nun hat aber der Kläger vorgebracht, er habe sich auf die Straße begeben, um sich in frischer Luft zu bewegen und sei bei dieser Gelegenheit zum Barbier gegangen. Trifft das zu, so ist es zweifelhaft, ob der Gang lediglich eigenwirtschaftlichen Zwecken diente. Denn der Aufenthalt in der frischen Luft während der Mittagspause hängt mit dem Betrieb zusammen, da er der Erhaltung und Kräftigung des Arbeiters und somit dem Betriebe dient. Bevor ein endgültiges Urteil gefällt werden kann, muß erst festgestellt werden, wie die Arbeiter jener Fabrik und der Kläger bisher ihre Mittagspause verwandten, und ob es allgemein üblich ist, daß sie Erholungs. spaziergänge in frischer Luft unternehmen. Zu diesem Zwecke mußte die Sache in die Vorinstanz zurückverwiesen werden. (Reichsversicherungs=Amt, la. 7354. 27.) Eine alte münsterländische Sage erzählt: In den Heiden im Münsterlande geht an stürmischen Abenden ein Mann umher, der gewaltig groß ist und einen weiten grauen Mantel trägt. Wenn er an solchen Abenden nach Sonnenuntergang ein Mädchen über die Heide kommen sieht, so nimmt er es unter seineen Mantel und bringt es, ohne ein Wort zu sagen, über die Heide. Ehr er es aber losläßt, drückt er einen Kuß auf seinen Mund. Das arme Mädchen geht erschrocken nach Hause und ist am anderen Morgen tot. Wie man früher in Westfalen die Pastoren abholte und einführte Von Dr. Ewald Dresbach. Die Kirchspiele der Länder Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg, die früher sämtlich unter dem Zepter des Herzogs von Kleve vereinigt waren, hatten im Laufe des 16. Jahrhunderts nach und nach mit verschwindenden Ausnahmen alle die Reformation angenommen und zwar aus freien Stücken trotz schärfster Verbote der anfangs humanistischen, später streng katholischen Landesregierung. Zunächst war es das Luthertum, das überall Eingang fand; hernach gewann infolge der Einwanderung vertriebener reformierter Flüchtlinge aus Frankreich, den Niederlanden und aus England der Kalvinismus in den Herzogtümern Jülich, Kleve und Berg die Oberhand, während in der Mark und'n Rarensburg das Luthertum vorherrschend blieb. Unter dem Druck der Gegenreformation konnten die evangelischen Gemeinden sich nur durch felsenfeste Bekenntnistreue halten. Diese Treue, welche sich von den Eltern auf Kind und Kindeskind fortpslanzte, bildet die Grundlage, auf der das rege evangelisch=kir chliche Leben in Rheinland und Westfalen sich aufgebaut hat. Nach Annahme der Reformation wählten sich die Gemeinden nicht bloß ihre Presbyter als Vertreter der Gemeinde, sondern auch ihre Prediger selbst, ohne auf die hergebrachten Patronate Rücksicht zu nehmen. Die Besoldung der Geistlichen, nicht minder auch die der Schulmeister und Küster, geschah ausschließlich von den Gemeinden. Die Wahl der Prediger wurde von allen selbständigen Gemeindegliedern einschließlich der selbständigen Frauen getätigt. In der Regel wurde von drei Kandidaten“ die vor versammelter Gemeinde gepredigt hatten, einer ausgewählt. Dabei kamen nicht selten Streitigkeiten vor, indem die eine Partei diesen Prediger, die andere jenen haben wollte. Um den Zwist zu vermeiden, fand später eine Vorwahl mit geheimer Abstimmung statt: wer dabei die meisten Stimmen erhielt, wurde in der definitiven Wahl einstimmig zum Pastor gewählt — die Minorität fiel also laut vorheriger Abmachung der Majorität zu. Das Recht der freien Pfarrerwahl, das in den alten gesetzlichen Kirchenordnungen festgelegt und in den späteren Ordnungen etwas modifiziert wurde, bildet bis auf die Gegenwart das unantastbare Palladium der Gemeinden. Um keinen Preis wollen sie dasselbe sich aus der Hand nehmen lassen. War der Pestor gewählt und von der Staatsregierung koufirmiert, d. h. bestätigt, so wurde der Tag der feierlichen Abholung und Einführung festgesetzt. Wie dies geschah und im wesentlichen auch jetzt an manchen Orten noch geschieht, mag folgendes Beispiel zeigen. In einem Dorfe, zwei Stunden von der Kreisstadt entfernt, war ein neuer Pastor gewählt worden. Seine Abholung sollte von einem Hotel der Stadt aus stattfinden. Am bestimmten Tage vormittags um 10 Uhr sprengten auf prächtigen Rappen in feudaler Aufmachung zweit Reiter, gewesene Deutzer Kürassiere, vor dem Hotel vor, ihnen folgte ein laubbekränzter, eleganter, mit zwei mutigen Braunen bespannter Landauer, in welchem drei Presbyter saßen. Sie begrüßten den neuen Pastor, ein Frühstück wurde eingenommen und dann die Fahrt in scharfem Trapp mit den Reitern an der Spitze nach dem Dorfe angetreten. An der Grenze der Gemeinde, wo ein Ehrenbogen errichtet und eine große Menge Menschen versammelt war, wurde Halt gemacht. Der Lehrer von der nächsten Schule ließ von der Schuljugend„Lobe den Herrn“ singen, dann richtete er eine Ansprache an den neuen Pastor, darauf traten drei weißgekleidete Jungfrauen vor und reichten dem neuen Seelsorger Brot, Salz und Wein mit passenden Worten, in denen die Gaben symbolisch gedeutet wurden. Nun Erwiderung des Gefeierten in längerer Rede. Dann ging die Fahrt weiter, begleitet von der Menge, die unterwegs noch Zuwachs erhielt— wieder ein Ehrenbogen und wieder eine Begrüßung vor dem Dorfe, ähnlich der vorigen. Als man am Pfarrhause angekommen war, übergab der älteste Presbyter dem Pastor die Hausschlüssel mit einer kurzen Ansprache, der Pastor dankte, dann wurde im Pfarrhause der Kaffee eingenommen, und im Anschluß daran fand im ersten Gasthofe das Festessen statt, an dem etwa 120 Personen teilnahmen. Hier Toast auf den Landesherrn als den summus episcopus, Hoch auf den neuen Hirten durch einen Presbyter namens der Kirchengemeinde, Begrüßung durch die Ortsbehörde und die Lehrerschaft, wobei manchen Hoffnungen Ausdruck gegeben wurde. Zum Schluß Dankrede des Pastors und gemeinsamer Gesang eines passenden Kirchenliedes. Spät ging man auseinander. Am folgenden Sonntag erfolgte die Einführung des Pastors in die Kirche durch den Superintendenten unter Assistenz einiger Nachbargeistlichen. Dabei Ueberreichung der Berufsurkunde und des Hebezettels, dann Antrittspredigt des neuen Pfarrers, beim Ausgang aus der Kirche freiwilliges Opfer der zahlreich Versammelten für den Pastor, der nun ordnungsmäßiger Hirt der Gemeinde .* Sen enbefture Fleißiger Haus= und Krantenvesuch gehörte zu den pfarramtlichen Pflichten. Ruch altem Herkommen mußte der neue Pastor in Begleitung des zuständigen Presbyters so bald als möglich jede Familic in der ausgedehnten Landgemeinde besuchen. Die Berufsurkunde(Vokation) schrieb ihm alljährlich in den Wintermonaten den sogenannten Umgang vor, d. h. der Pastor mußte an bestimmten Tagen, die von der Kanzel bekannt gemacht wurden, bestimmte Haushaltungen in den einzelnen Gehöften seelsorgerisch besuchen; inmitten der Hausgenossen hielt er ein kurzes Gebet, erkundigte sich nach den Familienverhältnissen und ermahnte zur Glaubenstreue. In bestimmten Häusern wurde dem Herkommen gemäß das Mittag= und Abendessen eingenommen, zu dem auch die Pastorin eingeladen war. Taufen und Trauungen fanden in der Regel in den Privathäusern statt. Dazu ergingen zahlreiche Einladungen, und der Pastor hatte Gelegenheit, ! Gemeindeverhältnisse näher kennenzulernen und in religiös=sittlicher Beziehung durch offene Aussprache einzuwirken. So blieb er in beständiger Fühlung, mit den Gemeindegliedern. Und die Folge: ßiger Kirchenbesuch, jeden Sonntag war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt. Die Sektierer konnten nicht ankommen, der rechtmäßige Pastor bot die Speise, welche die Gemeinde nötig hatte und begehrte, er war der wirkliche Seelsorger, zu dem die Leute Vertrauen hatten. Man muß sagen: das waren normale Zustände, von denen man wünschen möchte, daß sie überall herrschen. Soest's Bedeutung für das Wirtschaftsleben im Minckalter Von Alma Langenbach. H. J. Seeger(„Westfalens Handel und Gewerbe vom 9. bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts". Studien zur Geschichte der Wirtschaft und Geisteskultur, Verlag: R. Häpke, Berlin) nennt Westfalen„verkehrsgeographisch benachteiligt". Wir wollen untersuchen, inwieweit dies für Socst von Bedeutung gewesen ist „Verkehrsgeographisch benachteiligt“ will sagen: es fehlt unmittelbare Verbindung zum Meere, zu einem großen Strom oder zur Reichsgrenze. Fassen wir aber die Lage Soest's ins Auge, so findet sich, daß es den Mittelpunkt einer Achse bildet, die im Westen fast den Rhein, im Osten durch das Diemeltal die Weserlinie berührt. Wir sehen ferner, daß der Hellweg, der die genannte Achse darstellt, im Norden eine Parallele in der Lippe hat, so daß sowohl zu Wasser wie zu Lande Socst von Westen, d. h. vom Rhein aus erreicht werden kann. Schon die Römer benutzten diese Wege, später die deutschen Könige (seit Karl dem Großen). So sind denn der Stadt Soest ihre Verbindungen zum Oberund Niederrhein auf diese Weise vorgezeichnet. Größere Bedeutung aber hat der Handel Soest's in den baltischen Ostseeländern. Seeger betont eine dreifache Wandlung des We E S5 SS S5 S aRgE S 5 5 8 5 S S S 9E 2891 B SLes 8 —" 5— * GES5SRE“ 9.22 S 55 S S in B 55 S5EEESE S S. 5 8 S8—9— SaOSS „ 58 8 5 SSOOSE 8 Eügege 8895 803 9 2 55 9 5555 55 T S.E LOSOSE ges nach Osten. Zuerst ging der Handel vom Hellweg die Diemel abwärts, dann mit der Wasserlinie nach Bremen. Bremen wird von Schleswig abgelöst, Schleswig von Lübeck. Von diesen drei Städten hat Schleswig lange Zeit die größte Bedeutung für Soest's Verbindung nach Cotland und Livland,(Juß. land) gehabt. Der Einfluß der Soester auf diesem Wege zeigt sich darin, daß, Seester Aelterleute(neben denen von Wisvy und denen von Lübeck und Dortmund) einen Schlüssel zur„Goldkiste" in Wisby hatten. daß die Wappen der deutschen Genossenschaft in Wisby und des deutschen Hofes in gorod die Soester Lilien ausgenommen hatten, daß die Architektur der gotländischen Kirchen des 13. Jahrhunderts vorwiegend Soester Einfluß aufweisen und daß die Namen von Soester Kaufleuten in Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts auf diesem Wege verhältnismäßig häufig erscheinen. diesen hauptsächlich vom Rhein und von der Weser bestimmten Handelswegen kommen in Betracht die Ems als Verbindung zur Nordsee und(von der Weser aus) das Eichsfeld nach Thüringen(Erfurt). Doch haben diese Wege geringere Bedeutung. Soest hatte damals die Aufgabe, die heute ein moderner Gisenbahnknotenpunkt zu bewältigen hat. Ungünstig ist nur die Länge der auf diese Punkt zulaufenden Strecken, die jedoch durch die Zähigkeit des westfälischen Kaufmanns überwunden wurden. Seeger sagt:„Die Ungunst der Lage(Westfalens) ließ sich wettmachen durch den kräftigen Wirtschaftswillen, der in der Bevölkerung lebte und durch die zielbewußte Ausnützung der natürlichen Schätze des Landes.“ Für Soest kommt da in erster Linie das Salz in Betracht. Die Soester Salzgewinnung wird bereits im Jahre 836 erwähnt. Bedeutend wird die Salzgewinnung der Bauernsiedlung im 10. Jahrhundert. Das Kastell„Susit“ und seine Salzquellen rühmt der reisende Araber aus Tortosa, der im 10. Jahrhundert Deutschland bereist und Aufzeichnungen gemacht hat. diesem„Kastell“ entwickelt sich Marktverkehr um die ältesten Kirchen. Im 11. Jahrhundert wird Soest als civitas und oppidum bezeichnet. Im 12. Jahrhundert erhält es Stadtrechte. Diese kurzen Angaben über Größ: und Wachstum der Stadt müssen hier genügen. Daß„sonü durchaus kein Salz in der Gegend gab“, wie der Araber berichtet, dürfte wohl ein Irrtum sein. Seeger weist nach, daß Werl auch schon im 9. Jahrhundert als Salz= ort bekannt ist. Dazu komm im 11. Jahrbundert Westernkotten, im 12. Jahrhundert Sassendorf und Salzkotten. Am Ende dieser niode scheint die Salzgewinnung der um Soest gelegenen Salinen ertragreicher gewesen zu sein, als die der Stadt Soest selbst. Jedenfalls aber ist Soest von Anfgrg,gg er Markt für das Salz.„Daß in handel betrieben wurde, lassen außer dem sitz Soester Bürger an der Sassendorfer line mancherlei Namensformen vermuten. (Seeger): Die„Salzlandschaft“ Soest mit Werl, Westernkotten, Salzkotten und Sassendorf läßt auf reichen Ertrag schließen. Aber undeutlich bleibt die Kenntnis des Sal handels. Seger sagt:„Ueber die Ausfuhr sälischen Salzes in westlicher Richtung man sich nur vermutungsweise außern. Noch mehr als nach Westen tappt man nach Osten hin im Dunkeln.“ Es ist aber stark zu ve ten, daß westjälisches Salz nicht bis über die Weser gehandelt wurde, weil später sogar neburger Salz links der Weser entlang Eingang fand. Mit dem Aufkommen der Städte bildete die Wollverarbeitung ein städtisches, selbständiges Handwerk, während sie vordem als landwirtschaftliche Nebenbeschäftigung betriewurde. Soest wurde der„Sitz eines blühenden Volksgewerbes". Neben der bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts bestehenden Walkmühle in der Stadt ließen sich die Weber 1263 vom Grafen von Arnsberg zwei weitere,(ausführlich bei Barthold, Sorst, die Stadt der Engern), die je mit vier Rädern versehen waren, an der Möhne bauen. Die Bürger waren verpflichtet, die Tuche in diesen Mühlen walken zu lassen. Im 12. und 13. Jahrhundert treten in Soest die Weber mit der Forderung hervor, daß alle in der zum Verkauf gelangenden Tuche von der Weberinnung zu prüfen seien: Sie setzten die Beaufsichtigung des städtischen Tuchhandels im Jahre 1260 durch. Der Tuchhandel geht schon im 11. Jahrhundert auf dem obgn gekennzeichneten Wege ins Ostseegebiet. Wena im 13. Jahrhundert infolge des Aufblühens der deutschen Ostseestädte dort auch flandrische Tuche verlangt wurden, ist es doch nicht ausgeschlossen, daß auch weiterhin für einen Teil der Bevölkerung die gröberen, in den Quellen als„paldones, watmal oder warlafen“ zeichneten Fabrikate benötigt wurden. merhin hob sich das Wollgewerbe in Soest derart, daß Soester Tuche in Thüringen, 1315 in Erfurt, auf den Markt kommen konnten. Seeger weist einen ziemlich umsangreichen Weinbau für Westsalen nach. Dieser deckte in der Hauptsache den Bedarf der Klöster. Mit steigendem Bedürfnisse genügte weder Qualität noch Quantität des westfälischen Weines Man führte bessere Sorten vom Rhein, von Italien oder Griechenland ein. Als Weinhandelsweg kommt für Soest der Rhein und die Lippe in Betracht. Die Eristenzberechtigung der Zolstellen Lünen und Werne an der Lippe kann nur von einem regermanigen Durchgangsverkehr herrühren. Da in Soest die„Bruderschaft der Sleswicker“ mit Wein handelte, ist die Einfuhr in die Ostseegebiete nicht zu bezweifeln. Es erhebt sich aber die Frage, ob nicht der Wein, wie auch flandrische Tuche, äuf dem bequemeren Wasserwege in die Ostseegebiete eingedrungen sei.g ger ist nämlich der Ansicht, daß„die Westfalen den Wein, der in ihr Land kam, meist selbst tranken". Es ist überhaupt schwierig, hier reine Einfuhrartikel festzustellen. Der Knotenpunkt Soest ist eben sehr häusig nur gangsstation für die betreffenden Waren. So auch zum Teil für Eisenfabrikate. südliche Westfalen mit den angrenzenden Distrikten im Bergischen und Nassauischen war im 12. und 13. Jahrhundert das Haupteisenland für das nördliche Europa. arbeitung erfolgte an Ort und Stelle, sofern ein Bach in der Nähe war, ein Hammerwerk zu treiben. Die Herstellung von Stahl in der Regel in den Städten statt. In. 13. Jahrhundert wird in Soest das schmiedehandwerk erwähnt. Seeger sagt: Was die Kaufleute aus Medebach, Marsberg, Arnsberg und Soest veranlaßte, im 12. J hundert die Ostsecländer aufz nur die Cisenverarbeitung in ihren Heimatorten gewesen sein. Dieses„nur" erschein zu weitgehend, da doch der Osten auch großen Bedarf an Tuchen hatte. Andererseits sprich Seeger davon, daß Soest(wie Dortmund) Sammelmarkt für Eisen und Stahl aus kleineren Orten der Gebirgsgegend(d. b. des Sauerlandes) war. Dies erscheint uns tiger als die Annahme, daß Soest mit eigenen Erzeugnissen hätte den Bedarf der Ostseeländer decken können. Aber nicht allein nach Osten wendet sich dieser Eisenwarenhandel. Nach Urkunden von 1316 und 1320 gingen je 12 und 30 Fässer Stahl nach England. Die zweite dieser ausgeführten Ladungen, die übrigens auf dem Transport verloren ging, gehörte der Witwe eines„Hunold von ##enscheid". Der Stahl wird also aus Lüdenscheid über Soest nach England geführt worden sein. Daraus erhellt schon, daß die Ausfuhr von Eisen in großem Maße bedeutsam für den Handel Soest's im nördlichen Europa gewesen ist. Durchgangshandel mit Kupfer und Kohle ist sehr fraglich, wenn auch wahrscheinlich. Auf der Ost=Weststraße, dem- Hellweg, ist sowohl Kupferhandel aus dem Maastal, wie aus dem Die Felle, die 1255 gleichzeitig mit Nachs in England von Soester Bürgern angeboten wurden, sind, soweit es sich um Pelze haudelt, sicherlich aus den Ostseeländern eingeführt. Nach Häpke(Wirtschaftsgeschichte Leipbesteht die Grundlage der Handelsbewegung vom Westen nach dem Osten und zurück im Bedarf von Geweben und Eisenwaren einerseits und Fellen(Pelzen) und Wachs anderersets. W Ob der Soester Fischmarn, der im 12. Jarhundert erwöhnt wird, seine Waren von der Nord= oder Ostste beeog, ist fraglich. Nordsee ist auf der Emslinie näher zu erreichen; die Ostsee hat mehr Handelsbeziehungen Sch. A h Als Hauptleinenmarkt für oas nunsetten dische Leinen nennt Seger Dorliund. 8 Soest scheint der Leine Bedeutung gehabt zu haben. Zu den Ostsec= ländern würde er auch nicht den Umweg über Soest gesucht haben. Leider spricht Seeger nirgends von westsälischen Getreidehandel, es wäre doch aber zu vermuten, daß das ärmere Sauerland seinen Bedarf an Korn aus dem Hellwege gedeckt hätte, wie es heute noch zum Teil der Fall ist. Die in westfälischen Städten wiederkehrende Bezeichnung von Straßen und Plätzen als„Roggenmarkt“ oder„Kornmarkt“ läßt doch auf Gctreidehandel schließen. (Allerdings kann ich für Soest gerade solche Straßenbezeichnung nicht nachweisen) So unsicher auch in Einzelzügen das Bild des mittelalterlichen Handels in Soest bleiben so ist doch eins klar, was wir am Anfang angesichts der Lage der Stadt behaupteten: Tocst ist einer der wichtigen Produktzausund Vermilllungspunkte im deutschen Wirtschaftsleben des Mittelalters gewesen. Bei einem näheren Eingehen auf seine damalige Regsamkeit meint man den Pulsschlag der Arbeit zu spüren, umsomehr als trotz der Verkehrsschwierigkeiten, troß der technischen Schwierigkeiten im Handwerk die Bürger zu Wohlstand und Reichtuni gelangten, wovon heute noch Mauern, Tore und Türme, vor allem aber die stattlichen Kirchen und Kapellen zeugen. Die Ich hör die Glocken läuten, o wie traut; Toch ein Daheim! es ist der alte Laut! dort am Berg das Kirchlein steht allein, Da liegt ein Dorf im Tal, die Heimat mein. Beim Glockenklang des Sonntagsfrühlings schön, Zog ich hinaus, die werte Welt zu seh'n. Ich sah die Welt, des Wanderers hoher Lohn, Doch nirgends fand ich meiner Glocken Ton. Der traute Ton, der Hieimatglockenklang Klingt weit hinaus ein herrlicher Empfang! Und wieder klingt Erinnerung mir zurück, Von längst entschwund'ner junger Liebe Glück. 5 #895 # Be 5 5 5 RS6SU S 5S%EST SBSSESESS SB5SG S 2 5 EETRS, So#r##gs SOSSg 8 Von Dr. Eugnie Steckelmacher, Kinderärztin. Oft hat man den Eindruck, daß es für Eltern nichts Schlimmeres geben könne, als ein Kind, das nicht essen will. Es soll freilich nicht in Abrede gestellt werden, daß die Appetitlosigkeit eines bis dahin normal essenden Kindes ein Alarmzeichen ist. Meist wird sich in solchen Fällen als Grund zu dieser Appetitlosigkeit bald irgend eine körperliche Erkrankung fieberhafter oder nichtfieberhafter Natur herausstellen, nach deren Verlauf sich die alte Eßlust rasch wieder einstellt. Manchmal auch hat eine seclische Verstimmung dem Kinde den„Appetit“ verdorben"— oder eine Schulstrafe, ein Streit mit Freunden, eine erlittene oder vermeintlich er kttene Ungerechtigkeit, Bewußtsein begangenen Unrechts und drohender Entdeckung— kurz, alle jene Ereignisse des kindlichen Lebens, die es zum getreuen Abbild des Lebens der Erwachsenen mit seinen Sorgen und Kümmernissen stempelt. Nur, daß beim Kinde die Ursache solcher Leiden meist leichter zu entdecken und auch zu beheben ist. Wobei sich nach Ablauf der Erregung, nach einer che, nach Ueberwindung der Strafe usw. der Appelkt wieder prompt einzustellen Nicht von diesen. Füllen spreche ich heute. c spreche von jenen Kindern, die nach Anhabe ihrer Eltern überhaupt noch nie gern und richtig gegessen haben. Immer war das Essen dem Linde eine Qual, es eing ohne Zureden oder ohne Drohung ab, immer mußte das Kind durch Erzählungen während des Essens abgelenkt werden, noch bis in die Schulzcit hinauf wird dem Kinde von der Mutter der Löffel in den Mund geführt, weil es sonst überhaupt nichts essen würde, und was derlei Umstände mehr sind. Wenn man solchen Fällen näher auf den Grund geht, so gestaltet sich ihr Bild sehr mannigfaltig. Manche Kinder fordern schon durch ihr diesen Angaben widersprechendes, blühendes Aussehen zur Frage auf, was das Kind denn zwischen den einzelnen Mahlzeiten ißt? Da hört man dann oft, daß Butterbrote, Kuchen, Schockolade und ähnliche Dinge zwischen den eigentlichen Eßzeiten in umso größeren Mengen vertilgt werden, als sie in den Hauptmahlzeiten übergangen worden sind. Andere Kinder bekommen, da sie so wenig essen, dafür recht viel zu trinken: Milch, Kaffee, Kakao werden literweise getrunken; die besorgte Mutter schmuggelt womöglich noch ein Ei hinein und möglichst viel Zucker— und wundert sich dann, daß das Kind, das mit derartiger magenfüllender und nährwertreicher Kostden Tag begonnen, beim Mittagessen keine Lust mehr hat, die gröbere Hausmannskost zu kauen und zu genießen.— Andere Kinder sehen wirklich mager und zart aus, man sieht ihnen an, daß sie, obwohl organisch gesund, nicht genügend ernährt sind; sie geben an, Hungergefühl und Freude am Essen überhaupt nicht zu kennen, haben keine oder nur selten Liebhabereien beim Essen, oder nur solche, die von ihren Eltern vernünftigerweise nicht befriedigt werden. Bei solchen Kindern ist— immer vorausgesetzt, daß die ärztliche Untersuchung sie nach jeder gesund befunden hat— anerlebnis ihnen die Eßlust(scheinbar für immer) geraubt hat. Sie reagieren vermöge eines besonders empfindlichen Nervensystems mit über Jahre sich erstreckender Appetitlosigkeit. Ein Streit zwischen den Eltern während des Essens, ein Schreck, ungeschickte Erziehungsmaßregeln, kurz, eine ganze Reihe von Möglichkeiten gibt es, die sich tief ins Gemüt des Kindes eingraben können und schwer zu überwindenden Schaden anrichten. — Bei anderen Kindern wieder hört man schon von der Mutter, das das Kind„genäschig" sei, aber, daß es das von ihr„ererbt“ habe oder vom Vater, der auch die Hälfte von dem, was auf den Tisch kommt, benörgle oder ablehne. In diesem Falle handelt es sich natürlich um den bei Kindern so überaus lebendigen Nachahmungstrieb, der zur Hemmung der Eßlust führt. — Es ließen sich die Beispiele von den verschiedensten Typen des„nicht essenden Kindes" noch verzehnfachen! Und doch liegt. trotz dieser Mannigfaltigkeit, ihnen allen eine gemeinsame Ursache zugrunde: nämlich e oder falsche„Erziehung zum die fe Essen“ von Anfang an. Es gibt eine Reihe von Umständen, die die Mahlzeiten für die wit Selbstverständlichkeit das Gebotene, wenn es auch nicht die Lieblingsspeise ist, in ausreichender Menge zu sich zu nehmen. dazu gehört vor allem gutes Beispiel der Erwachsenen. Ohne Selbstbeherrschung der Eltern läßt sich von Kindern eine solche nicht erwarten. Gespräche über das Essen sollten überhaupt während der Mahlzeit streng gemieden werden; Tadel einzelner Speisen sei verpönt— denn davon bis zur Verweigerung ist nur ein kleiner Schritt. Die Säuberung der Hände, die Ordnung der Kleider vor dem Essen ist nichts nur aus gesundheitlichen und ästhetischen Gründen zu verlangen, sondern auch deshalb, um durch diese Maßnahmen der gemeinsamen Mahlzeit eine gewisse gesammelte Stimmung zu erzeugen. Ein jeder Teller muß leergegessen werden. Deshalb darf er von vornherein von der Mutter nicht unsinnig beladen werden. Mit einem gewissen Instinkt kann sie Szenen leicht vermeiden, indem sie stillschweigend beim Austeilen dem Geschmack des einzelnen Kindes beim Essen ein wenig Rechnung trägt. Das aber sei ihr erstes Bemühen: die Mahlzeit harmonisch zu gestalten, alle überflüssigen Spannungen, alle erregenden Gespräche, worüber auch immer, sollten, so lange man bei Tisch sitzt, ausgeschaltet werden. Dann gewöhnen sich die Kinder daran, unabhängig von ihrer augenblicklichen Eßlaune, mit Selbstverständlichkeit alles zu essen. was auf den Tisch kommt und geraten nie in jene so schwer zu überwindende Trotzhaltung und Ekelempfindung, die bis zum Erbrechen aus Abwehr führen kann. Eine Tatsache jedenfalls sollten Eltern nicht essender“ Kinder nie aus den Augen verlieren und wird ihnen ihr Verhalten gewiß erleichtern: sie müssen wissen, daß z ..—i: so viel Schaden anrichist gefährlich, sondern höchstens einseitige Kost. Diese natürlich muß streng vermieden werden, oft im Kampf gegen die einseitige Geschmacksrichtung eines Kindes. Frühzeitig einsetzende, ruhige und zielbewußt „Erziehung zum Essen“, aber wird diesen Kampf nicht nur erleichtern, sondern durch ihre vorbeugende Wirkung ihn meist von vornherein unnötig machen. Natur und Erziehung Wald und freie Bergluft haben mich zur Furchtlosigkeit erzogen, zu gläubiger Lebensfreude, zu dankbarem Staunen vor aller Schönheit, zur Wissenschaft von der ewigen Wiederkehr des Frühlings, zum Glauben, daß alle Torheit ein Umweg zur Klugheit ist, aller Schmerz zur Freude. Ganghofer. * Die Natur, dieser große Lehrmeister von Gottes Gnaden, zeigt stets ein freundliches Antlitz, sie spricht in ewig sich erneuerndem Wechsel, bei ihr sind Wort und Begriff in steter Einheit und die belebende Fülle der Anschauung fehlt niemals. Sie drängt sich nicht auf und quält nicht mit fremdtuender Vornehmheit, sondern kommt zu jeder Zeit als willkommener Kinderfreund und spricht zu der Jugend mit ewiger Jünglingsfrische. Da ist nichts töt und starr, nichts kalt oder altklug; alles hat Leben, frisches, freudiges Leben und spricht eine verständliche Sprache. Dieser Lehrmeister ist nicht launenhaft und wankelmütig; er bleibt sich immer gleich, verspricht nur, was er halten kann. Kellner. * Die Natur ist aller Meister Meister! Goethe. * Viele Eltern bestreben sich, die kindliche Wißbegierde zu befriedigen, aber sehr häufig auf ganz verkehrte Weise. Statt das Kind in Flur und Wald zu führen, um die Wirklichkeit beobachten zu helfen, gibt man ihm Bücher mit unrichtigen, unschönen Bildern; statt es zum Ameisenhaufen, Bienenkorbe und Vogelneste zu geleiten, überreicht man ihm ein Fabelbuch; statt es durch Wanderung mit der Heimat vertraut zu machen, schenkt man ihm eine Reisebeschreibung nach den Wendekreisen mit den grellsten Abenteuern! Von solcher papierenen Erziehung rühren so vielr Mängel unseres jungen Geschlechts her. Berthold Sigismund. * Warum sollen wir die Werke der Natur durch andere Lehrer als durch unsere Sinne kennen lernen? Warum sollen wir nicht statt toter Bücher das lebendige Buch der Natur aufschlagen, in welchem viel gehr zu schauen ist, als uns je einer erzählen könnte? Und dieses Schauen bringt zugleich mehr Freude und Furcht. Comenius. Nur ein Buch liegt vor aller Augen offen. das Buch der Natur. Rousseau. O wunderschön ist Gottes Erde Und wert, darauf vergnügt zu sein; Drum will ich, bis ich Asche werde, dieser schönen Erde freu'n! ssen nie