Die„Schwerter Joitung“ erscheint wöchentlich sichs mal. Sonspeut be. u###. eue a. ouns ehe. 3 Ple. Onst a. Velegom C. Baum, Schonte cher). Postscheckonten: Vortmund 2632 und Houmsser 21 974. Gelschstekele: Grote Martchr. 3.—3. Verantworlich Verbunden mit: Schwerter und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerker Voidolart Westhofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung sbersseile fü be achhelost. mmei: 4 Plo, finensamtliche u. gerichtliche Anzeigen 1# Plg., 27 40 P: Lür tzieson, ausgegedene Inserats üderuad une Gewähr. Bei unoordergesedn. Dekledesbrungen, Kuumrte 12 A#sosrLann, Scwat. Jamus uro Schwerter Volksblat Kreisblatt für den Kreis Hörde= Erstes und ältestes Tagesorgan des Kreises. Generalanzeiger für den Kreis Hörde. K Nr. 8(Sites-Bland) Schwerte(Ruhr), Dienstag, den 8. Januar 1929 V. Johrggng Neues in Kürze. Keine Erhöhung der Mieten. wv. Essen, 7. Jun(Tel.) Das Reichsarbeitsministerium hat auf Anfrage des Verbandes rheinisch=westfälischer Mietervereine, Sitz Bochum, erklärt, daß unter Berücksichtigung der heutigen Wirtschaftslage eine Erhöhung der Mieten nicht erwogen werde. Das Reichsarbeitsministerium legt Wert darauf, daß diese seine Absicht zur Beruhigung der Oeffentlichkeit bekannt werde. Beileid des Reichspräsidenten zum Tode des Gesandten Dr. Wallroth. wtb. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Der Herr Reichspräsident hat der Witwe des verstorbenen deutschen Gesandten Dr. Wallroth in Oslo in einem herzlichen Schreiben sein Beileid ausgesprochen. Der Reichsetat für 1929. pw. Berlin, 7. Jan.(Privattel.) Es trifft zu. daß der Reichsetat für 1928 fertiggestellt worden ist. Es ist eine Deckungsvorlage ausgearbeitet worDer Prrußische Ein für 1333. Die Beratung im Hauptausschuß. vdz. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Der Hauptausschuß des preußischen Landtages begann am Montag die Vorberatung zum Haushalt für 1929. Zunächst wurde der Haushalt der Oberrech= nungskammer angenommen. In der vorangehenden Aussprache war die Stellung der Oberrechnungskammer zu den wirtschaftlichen Gesellschaften des Staates erörtert worden. Deutschentwickelte sich eine längere Aussprache über die Besetzung der Einnehmerstellen. Es wurde gefordert, daß politische Gesichtspunkte nicht maßgebend sein dürften.— Annahme fand ein Zentrumsantrag, bei der Besetzung die Parität zu wahren, an einer besonderen Berücksichtigung der Kriegsbeschädigten festzuhalten, ferner Einnehmerstellen nur solchen Personen zu geben oder zu benationale und Deutsche, Volzepartz, vertraten. Ihe hofirche bengenommen der Antrag des VerichtAuffassung, daß die Oberrechnungskammer mehr als bisher zur Kontrolle dieser Gesellschaften herangezogen werden solle. Bei der Beratung des Haushalts der Staatsschulden wurde hervorgehoben, daß 1921 Preußen schuldenfrei gewesen sei, und daß die Tatsache, daß der Haushalt der Staatsschuldenverwaltung einen Zuschuß von mehr als 57 Millionen sr. 6e iu, ine Bechy, gesagt werden zevettet z. in Mark ersordere, den Ernst der Finanzlage Preuihr eine Miedereinführung der Weinsteuer oders ßens veranschauliche. Auch dieser Haushalt wurde ihr eine Wiebereinfahlung der Weinsteuer eine Erhöhung der Umsatzsteuer nicht vorgesehen ist. Die Voruntersuchung im Fall Stinnes abgeschlossen wtb. Berlin. 7. Jan.(Tel.) Die Voruntersuchung gegen Hugo Stinnes und die Personen, die an den ihm zur Last gelegten betrügerischen Altbesitzanmeldungen beteiligt sind, ist abgeschlossen.„Die genehmigt. Beim Haushalt der Lotterieverwaltung wurde angenommen der Antrag des Berichterstatters Bischoff(WP.), die Lotterieverwaltung zu veranlassen, daß die Prämie der 5. Klasse nur 200 000 Rm. betragen soll, und daß von den dann freiwerdenden 300000 Mark 300 Gewinne zu je 1000 Mark in den Spielplan eingesetzt werden Augenommen wurden noch die Haushalte der Münzverwaltung und des Reichs= und Staatsanzeigers. Am Dienstag soll der Landwirtschaftshaushalt begonnen werden. 150 stündiger Dauerflug. Die„Question Mark“ nach 150 Stunden 45 Minuten ununterbrochenen Flug gelandet. wtb. Los Angeles, 8. Jan.(Funkspruch.) Nach 150stündigem Dauerflug wurde der Eindecker „Question Mark“ um 2,12 Uhr nachmittags zur Landung gezwungen, nachdem die Besatzung schon um 1,26 Uhr eine Störung des linken Motors gemeldet hatte. wtb. Los Angeles, 8. Jan.(Funkspruch.) Zur Landung des Rekordflugzeuges„Question Mark“ wird noch gemeldet, daß die Landung glatt auf dem Metropolitan Flugfeld erfolgte. Der linke Seitenmotor hatte um 2.07 Uhr ausgesetzt. Die Gesamtflugzeit beträgt 150 Stunden 45 Minuten. Un die Stabilisierung der Reichsregierung. ##iglich dem Deutrum noch i Portei vdz. Berlin, 8. Jan. 22. Januar, bei Wieberzhsummenigt der #tages, die Regierungskoalition gesichert ist. Der Reichskanzler wird in den nächsten Tagen nach Berlin zurückkehren und dann sofort die Koalitionsverhandlungen führen, zumal der Abschluß auch wegen der Etatsberatungen drängt. Die Lösung denkt man sich personell so, daß bei sonst unveränderter bisheriger Ressortverteilung pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Die Reichsfinanzen werden, laut Tageblatt, durch die scharfe Steigerung der Arbeitslosenzahl eine weitere Belastung erfahren. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist unverhältnismäßig schärfer als in den Vorjahren, ein deutliches Zeichen, daß— im Widerspruch zu den optimistischen Auffassungen Parker Gilberts— der Abstieg der Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt immer deutlicher wird. Die endgültige Zahl der Arbeitslosen am Neujahrstage en. Dies voz. Perlin, 8. Jan.(n Akten sind der Staatsanwaltschaft zur Stellung tischen Weihnachtsferien nunmehr beendet sind, geihrer Anträge zugegangen. winnt die Frage der Stabilisierung der ReichsZoubkoff in Luxemburg. regierung auf der Basis der Großen Koalition pw. Luxemburg, 7. Jan(Tel.) Alexander Zoub= größtes Interesse. Wie das Nachrichtenbüro des koff und Gattin, die Schwester des ehemaligen VoZ. aus gut unterrichteten parlamentarischen deutschen Kaisers, sind hier eingetroffen. Wie es Kreisen erfährt, rechnet man damit, daß die Verheißt, wollen sie einige Zeit hier verbleiben. handlungen zwischen den beteiligten Parteien diesVor der Liquidalkon der belgischen Kriegsbeschlag; mal so rasch gefördert werden, daß bereits am nahmen. 122. Januar, bei Wiederzusammentritt des Reichswib. Brüssel, 8. Jan.(Funkspruch.) Der Ministerrat hat beschlossen, dem König einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, der die Liquidation der Kriegsbeschlagnahmen vorsicht. Unterredung von Hoeschs mit Briand. wtb. Paris, 8. Jan.(Funkspruch.) Botschafter von Hoesch, der sich heute für einige Tage zu dienstlichen Besprechungen nach Berlin begibt, hatte gestern abend eine Unterredung mit Außenminister Briand, die die gegenwärtige politische Lage zum Gegenstand hatte. Reichstagspräsident Löbe in Reval. wtb. Reval, 7. Jan.(Tel.) Reichstagspräsident Löbe ist heute morgen, von Riga kommend, zu einem dreitägigen Besuch hier eingctroffen. Im Laufe des Vormittags stattete er dem Staatspräsidenten Rei und dem Minister des Aeußern Lattik Besuche ab. Mittags fand in der deutschen Gesandtschaft ein Frühstück statt. Ankunft des neuen deutschen Botschafter in Moskau. wtb. Moskau, 7. Jan.(Tel.) Botschafter von Dirksen und Gemahlin sind heute hier eingetroffen. Sie wurden vom Ches des Protokolls, Florinski, dem Leiter der Abteilung Mitteleuropa im Auswärtigen Amt, Stein, und dessen Stellvertreter, sowie zwei weiteren Vertretern des Auswärtigen Amtes empfangen. Die Mitglieder der deutschen Botschaft und die Vertreter der deutschen Presse waren vollständig erschienen, außerdem zahlreiche Herren der deutschen Kolonie. wtb. Moskau. 8. Jan.(Funkspruch.) Der deutsche Botschafter in Moskau, von Dirksen, wurde gestern abend von Litwinow empfangen. Die Brotversorgung in der Sowjetunion. wtb. Moskau, 7. Jan.(Tel.) Die Telegraphen= Agentur der Sowjetunion erklärt: Die von der ausländischen Presse in den letzten Tagen verbreiteten Meldungen über angebliche Bauernaufstände in der Ukraine und in Weißrußland, sowie über Brotunruhen in Leningrad und Moskau sind böswillige Erfindungen. Rubestörungen sind nirgens in der Sowjetunion vorgekommen. Die Belieferung Moskaus, Leningrads und anderer Städte mit Lebensmitteln wickelt sich ohne jede Störung ab. Zwei Deutsche als bolivianische Spione in Paraguay verhaftet. wib. Buenos Aires, 7. Jan.(Tel.) Die Zeitung La Critica meldet aus Asuncion, daß zwei Deutsche dort unter der Anschuldigung verhaftet wurden, bolivianische Spione zu sein. Sie sollen in der Umgebung eines paraguayischen Forts sich verdächtig benommen haben. Bedeutsame Ruow=Ersindung. (Tel.) Nachdem die poli tpptgtaz, vent, Bentrnn, geken zwei Portefeuille angeboten werden. Zu diesem Zwecke würde ein Vizekanzleramt evtl. für den Abg. Wirth geschaffen werden. Das Ministerium für die besetzten Gebiete würde selbständig und politisch bedeutsamer gemacht durch die Umbildung in ein Ministerium für die Grenzgebiete, für das der bisherige Verkehrsminister Herr von Guérard in Frage käme, während der Abg. Stegerwald das Verkehrsministerium übernehmen könnte. Man meint weiter, daß der sachliche Hauptstreitpunkt in diesem Jahre deshalb keine Rolle spielen werde, weil der Verfassungstag, der 11. August, auf einen Sonntag fällt. Dagegen würde die Reichsregierung der Großen Koalition während der ganzen Reichstagsperiode so reibungslos arbeiten können, daß man glaubt, sich später auch verhältnismäßig mühelos über die Differenzpunkte verständigen zu können. 1,6 Millionen Erwerbslose am Neujahrstage. ist noch nicht bekaunt, aber man darf sie auf nicht weniger als 1,6 Millionen schätzen, wozu noch jene kommen, die nur Kurzarbeit leisten oder bereits der Krisenfürsorge anheimgefallen sind. Einer so starken Belastung sind die Mittel der jungen Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung nicht gewachsen. Das Reich wird daher an die Reichsaustalt einen Vorschuß geben müssen, den man, wie das Blatt bemerkt, allein bis zu des Winters, mit 70 Millionen Mark kaum zu hoch verauschlagt. Was Parker Gilbert übersehen hat. wib. Erfurt, 8. Jan.(Funkspruch.) Wie die „Thüringer Allgemeine Zeitung“ meldet, ist es dem Jenaer Professor Esau gelungen, ultrakurze Wellen ohne Antenne und mit Hilfe gewöhnlicher Rundsunkröhren bis zu 400 Kilometern zu senden. Sein am grügen„Tisch herauskalt Tender bot Plat iu ein züisge Zweg, verwansz wirtschastens, und itzm is die werden. Kleine Tiere serben angenblicklich, wenn die Wellen sie treffen und Bazillenkulturen werden vernichtet. pw. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Der Verband der Bergbau=Industriearbeiter Deutschlands(Deutscher Bergarbeiterverband) veröffentlicht, nach einer Meldung des Vorwärts aus Bochum, bemerkenswerte Ausführungen an die Adresse des Reparationsagenten, in denen es heißt: Parker Gilbert hat einen Bericht herausgegeben, der auf den Grundton gestimmt ist, daß Deutschland verhältnismäßig leicht die ihm im Dawesplau zugedachte Reparationszahlung leisten könne. Den Beweis hierfür will Gilbert erkennen in der Tatsache, daß Deutschland bis jetzt seine Reparationsleistungen prompt erfüllt hat, wobei die deutsche Wirtschaft verspreche, daß auch in Zukunft die beobachtete Leistungsfähigkeit gegeben sei. Die deutsche Wirtschaft besteht aber nicht nur, wie Parker Gilbert anzunehmen scheint, aus Steuereingängen, Reparationsabgaben von Reichsbahn und Industrie, Aktienrenten und geliehenem Auslandsgeld, sondern auch aus arbeitenden Menschen. Diese letzteren aber sind das Objekt, dem in erster Linie ein Werturteil über deutschen Wohlstand und deutsche Leistungsfähigkeit zugrundegelegt werden muß. Und wie sieht es hier aus? Kein Mensch wird im Ernste behaupten wollen, daß die Lage der deutschen Arbeiterschaft als zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Gerade Parker Gilbert müßte das am besten wissen, da er doch Gelegenheit hat, den Unterschied in der Lebenshaltung des deutschen und des amerikanischen Arbeiters aus eigener Auschauung zu studieren. Warum ist der Agent nicht einmal hinabgestiegen zu den Massen der Arbeiter? Dort hätte er gemerkt, daß ihr Lebensverhältnis im Vergleich zum Menschlich=Notwendigen noch jammervoll genannt werden muß, und daß die Wirklichkeit doch etwas anders aussieht, als sie sich am grünen Tisch herauskalkulieren läßt.„Das ist Sinn und Zweck des wirtschaftens, und ihm ist die Priorttät aller Forderungen an die Wirtschaft zuzuerkennen. Die deutsche Arbeiterschaft und ihr sozialwirtschaftliches Wohlergehen ist und bleibt der wichtigste Faktor für jegliche Wirtschafts= und Reparationspolitik. Sitzung der Reparationskommission am 10. Januar wtb. Paris, 8. Jan.(Funkspruch.) Havas berichtet, daß die Reparationskommission am 10. Januar eine Sitzung abhalten werde. Da die Neunung der Sachverständigen noch nicht von allen an der Zusammensetzung des Reparationsausschusses interessierten Regierungen erfolgt ist, kann vermutlich im Laufe dieser Sitzung keine Entscheidung getroffen werden. Die belgischen Sachverständigen für den Reparationsausschuß. wib. Brüssel, 8. Jan.(Funkspruch.) Die Regierung hat den früheren Finanzminister Francqui als Sachverständigen für den demnächst zusammentretenden Sachverständigenausschuß zur Regelung der Reparationsfrage ernannt. Zu Stellvertretern wurden Fabri und Teglinden bestimmt. Parker Gilberts Besprechungen in Washington. wtb. Washington, 8. Jan.(Funkspruch.) Parker Gilbert setzte gestern seine Besprechungen mit Staatssekretär Kellogg und Schatzsekretär Mellon zum Zweck der gegenseitigen Informierung über Deutschlands wirtschaftliche Lage und der Stellungnahme der Vereinigten Staaten zur Reparationsfrage fort. Der wtb. Berlin, 7. Jan.(Tel.). Im November 1928 betrugen die Reichseinnahmen des ordentlichen Haushaltes 720,5 Millionen Reichsmark, seit Beginn des Rechnungsjahres 6621.6(Jahressoll 9562,1). Die Ausgaben betrugen 877,8, seit Beginn des Rechnungsjahres 6501,5(Jahressoll 10 209.2). sich für November eine Mehrausgabe seit Beginn des Rechnungsjahres ein Es ergibt von 1573 seit Beginn des Rechnungsjahres, ei Mehrbetrag von 120,1. Für den außerordentlichen Haushalt ergab sich im November eine Mehrausgabe von 14,8, seit Beginn des Rechnungsjahres insgesamt eine solche von 139,0. Der Abschluß für den ordentlichen und außerordentlichen Haushalt zusammengenommen ergibt Ende November 1928 einen Bestand von 197.9 Millionen Reichsmark. Die kommende Preußenanleihe. vdz. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Wie das VDZ=Büro meldet, hatten die heutigen persönlichen Verhandlungen des preußischen Finanzministers Dr. Höpker=Aschoff mit der preußischen Staatsbank über die Auflegung der geplanten 100=MillionenAnleihe noch kein positives Ergebnis. Zwar ist man grundsätzlich bereit, im Interesse der Entlastung des Anleiheetats und im Hinblick auf die künftige Lage des Geldmarktes die Anleihe jetzt unterzubringen, auch weil der Minister dann im Stande wäre, neue Vorschußzahlungen für Landkultivierungen, Straßenbauten usw. zu leisten; doch wünscht man für einen definitiven Beschluß noch die Ansicht des Reichsbankpräsidenten zu hören. Dr. Schacht kommt aber erst Ende dieser Woche von seiner Weihnachtsreise nach Berlin zurück, sodaß erst Anfang nächster Woche das Schicksal der neuen Preußenanleihe endgültig entschieden wird. Ausschlüsse aus der KP9. bb. Dresden, 7. Jan. Die Kommunistische Partei des Wahlkreises Westsachsen(Leipzig) hat nach einem Vortrag des Reichstagsabg. Remmele mit 17 gegen 7 Stimmen den Ausschluß der sächsischen Landtagsabgeordneten Böttcher und Lieberasch sowie des Redakteurs Pütz nud des Parteisekretärs Schumann aus der Partei beschlossen. Als Grund wird, lt. K. Z., angegeben, daß die vier Personen der versönlicheren Richtung angehören. Böttcher war bis vor kurzem der Fraktionsführer der kommunistischen Landtagsfraktion, aber bereits seiner Stellung enthoben und durch einen anderen ersetzt worden. Er gehört zweifellos zu den tüchtigsten Leuten der Fraktion. Außer diesen sind noch der Landtagsabgeordnete Siewert und der Reichstags= und Landtagsabgeordnete Rötzscher vor einiger Zeit mit dem Redeverbot bestraft worden. Ihr Ausschluß ist offenbar auch nur eine Frage der Zeit. Dann würde die kommunistische Landtagsfraktion, die bisher 14 Mann zählte, nur noch neun Mann stark sein und die Rechte einer selbständigen Fraktion verlieren Bundestag der höheren Beamten wtb. Königsberg, 7. Jan.(Tel.) Aus den Verhandlungen des heutigen Tages ist hervorzuheben, daß zur Besoldung eine Entschließung angenommen wurde, die eine Reihe von Härten aufzählt und im einzelnen begründet. Die höhere Beamtenschaft habe noch nicht 80 Prozent ihrer Friedensbesoldung erreicht. Die einheitliche Besoldungsregelung sei von einem Teile der Länder durchbrochen worden. Die höheren Reichsbeamten hätten gegenüber den Ländern eine starke Benachteiligung hinsichtlich ihrer Besörderungsstellen erfahren. Mit besonderem Nachdruck wird auf die Schädigung hingewiesen, die die höheren Beamten des besetzten Gebietes durch den fast restlosen Abbau der Grundzuschläge erlitten hätten. Wettere Wünsche betreffen die Gleichstellung der Anwärter mit den Festangestellten und Besserungen des Wohnungsgeldes, namentlich der Beamten in den Neubauwohnungen. Die Staatsumwälzung in Jugosiawien. Die erste Sitzung des neuen jugoslawischen Kabinetts. wtb. Belgrad, 7. Jan.(Tel.) Gestern mittag hielt der Ministerrat seine erste Sitzung ab. Beim Verlassen des Ministerratsgebäudes erklärte Ministerpräsident Zsivkowies den Vertretern der Presse, er habe ihnen nichts mitzuteilen, da die Regierung gebildet worden sei, um zu arbeiten, aber nicht, um Erklärungen abzugeben. Von nun an würden der Presse keine mündlichen Mitteilungen über die Beschlüsse der Regierung gemacht werden. Diese würden lediglich im Amtsblatt verössentticht... ginisgrrete 6.##ch mit duss Die Sitzung des Ministerrats soll sich mit einer Reihe neu zu erlassender Gesetze— man spricht von 18— befaßt haben.„ Die Blätter veröffentlichen in Sonderausgaben lediglich die aus dem Amtsblatt übernommenen königlichen Erlasse, enthalten sich jedoch jeglicher Darlegung der Ereignisse und jeglicher Kommentare. Vorbereitung neuer Gesetzentwürfe für Jugoslawien. wib. Belgrad, 8. Jan.(Funkspruch.) Nach Inkermationen aus Regierungskreisen bereitet die Regierung ein Gesetz vor, wodurch ein Staats gericht errichtet werden soll, das die Ausgabe haben wird, in Delikten, die gegen die Einheit des Staates gerichtet sind, Urteile zu fällen; durch ein zweites Gesetz soll die richterliche Unabhängigkeit eingeschränkt und durch ein drittes Gesetz die Organisation des obersten staatlichen Rechnungshofes abgeändert werden. Wechsel im Belgrader Ministerium des Königlichen Hauses. wib. Belgrad, 7. Jan.(Tel.) Der Minister des Königlichen Hauses, Jankowitsch, wurde seines Amtes enthoben und wird durch den früheren Hofminister und jetzigen Gesandten Jeftitsch ersetzt Diesem Wechsel in der Besetzung des Hofministeriums wird große politische Bedeutung beigemessen. Keine Zwischenfälle. wtb. Belgrad, 7. Jan.(Tel.) Die von einigen Blättern verbreiteten Nachrichten über eine militärische Besetzung Belgrads und die Verhaftung mehrerer Parlamentarier sind, wie die Agentur Avala erklärt, vollkommen aus der Luft gegriffen und offenbar in tendenziöser Absicht erfunden. Im ganzen Lande herrscht vollkommene Ruhe und Ordnung, und die Nachricht über die Bildung der neuen Regierung wurde überall mit lebhaftester Begeisterung ausgenommen. Selbstmord eines Geisteskcanken. lohnte. In diesem Augenblick kamen drei angetrunkene Männer, und zwar ein Töpfermeister, eine Klempnermeister und ein mit ihnen befreundeter Justizbeamter, vorbei. Die beiden Handwerksmeister hatten Außenstände einkassiert und eine kleine Bierreise unternommen. Als sie das Auto stehen sahen, gingen sie darauf zu, um es zu besteigen, während der Justizbeamte lieber zu Fuß gehen wollte und sich allein aus den Weg machte. Plötzlich erhielt der Generaldirektor von einem der Angezechten einen Stoß, sodaß er zu Boden siel. Sein Sohn wandte sich darauf an die beiden Angreifer, versetzte dem einen eine derbe Ohrfeige und dem anderen einen Kinnhaken, worauf beide eiligst davonliefen. Der schwerverletzte General= direktor mußte in eine Klinik gebracht werden, wo er am Abend des nächsten Tages an den Folgen eines Schädelbruches starb. Die beiden angetrunkenen Handwerksmeister gaben bei ihrer Vernehmung den Stoß zu, können aber nicht mehr sagen, wer ihn geführt hat. Die Berliner Straßenschlacht. Wiederverhaftung von neun Immertren=Leuten. pw. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Auf Veranlassung der Staatsanwalt sind, heute vormittag neun Mitglieder des Vereins Immertreu, die bereits schon einmal wegen der blutigen Vorgänge in der Breslauer Straße verhaftet waren. aber durch den Vernehmungsrichter am Polizeipräsidium wieder entlassen worden waren, erneut festgenommen worden. Andere in die Angelegenheit verwickelte Personen werden noch gesucht. Auflösung der Verbrechervereine. wtb. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Der Polizeipräsident hat heute den„Lotterie= und Vergnügungsverein „Sport= und Geselligkeitsverein Gemeinde Sainte Daume durch ungeheuere Schneefälle völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist. Die Behörden tressen Vorkehrungen, um sie aus ihrer schwierigen Lage zu befreien. Aus Rah und dern. Elberselder Viehmarkt. * Eiderfeld, 7. Jan. Der Austrleb Markttage: Großvieh 788, hiervon 291 Küve, 27 Fresser(Jungvied), 2632 dem Schweine, — Mar vorauspbtlich betrug am Ochsen, 81 Bullen, Schafe, Markt 1g T brhet Guigvien), 542 Kälber, 43 Schweine, 123 Färsen. Seit dem letzten Schlachthof direkt zugeführt: 21 Ochsen, 1096 1e, 76 Kälber, 11 Bullen, 46 Kühe, 6 Jungvieh. ektverlauf: Großvieh und Kälber langsam, ##ihtlich bei Großvieh Ueberstand, Schweine mittel. Preise: Ochsen: 58—62, 52—56, 45—50. Bullen: 52—54, 46—50, 38—44. Kübe: 46—60, 40—44, 32—38, 20—30. Färsen: 56—58, 50—54, 49—44. Fresser: 36—42. 70—80, 55—65. Schafe:—. 77. Sauen: 66—72. Schweine: Norden“ und den wtb. Düsseldorf, 7. Jan.(Tel.) Heute vormittag Immer Treu“ auf Grund des§ 2 des Reichsverlte der Ehemann Fischborn, der wegen Geistes= einsgesetzes aufgelöst, weil die Zwecke dieser stalt Neuß untergebracht Vereine den Strafgesetzen zuwiderlaufen. Die Zimmerleute begraben ihren Kameraden. bb. Berlin, 7. Jan. Heute mittag wurde der sollte der Ehemann trankheit in der Heilanstal in neug uneegebracht und von dort entflohen war, von einem Wärter aus seiner Wohnung wieder zurückgeholt werden. Fischborn hatte die Tür versperrt. Als der Wärter halizeiliche Hilfe holte, ergriff der Kranke bei der Schlägerei am Schlesischen Bahnhof gePottzenuche O hrachig seiner Frou tötete Zimmermann Mörwitz von seinen Kameraeinen Hammer und brnmte#e:... Grabe getragen. Da bei dem zurzeit bestehenden Verbot von einem geschlossenen Zuge abgesehen werden mußte, bildete sich, laut K. Z., erst vor dem Friedhof ein aus Abordnungen der „fremd geschriebenen Zimmerleute", bestehender Zug, der durch seine Eigenartigkeit auffiel. Neben Fahnen führten die Zimmerleute nach ihrem alten Brauch neue blinkende Aexte mit sich, auf die Zitronen gespießt waren. Den Sarg begleiteten sechs weißgekleidete Zimmerleute; ihnen voran gingen andere in hohen Stiefeln mit Wanderstäben und Bündeln. Am Grabe sprach der Reichskassenwatt der Zimmerleute, der in scharfen Worten die Polizei für das Verbot des Leichenzuges verantwortlich machte und der von dem Toten erzählte, daß der junge Mensch zum ersten Male auf Wanderschaft war und in der Berliner Herberge kaum fünf Minuten geweilt hatte, als ihn das mehrere Verletzungen bei. Als auf deren Hilferufe die Nachbarn herbeieilten, sprang der Geisteskranke aus dem Fenster seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung, wobei er so schwere Verletzungen erlitt, daß er kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Seine Frau hat leichtere Verletzungen davongetragen. Angeblich in der Leichenkammer wiedrterwaust. p. Duisburg, 7. Jan. Gegenüber in der uiswärtigen Presse aufgetauchten Behauptungen, saß der bei der Dutsburger Gasvergifungsaffäre betäubte Arbeiter Westerwelle(nicht Westerwalde) erst in der Leichenkammer eines Krankenhapses Schzg gins Minuten„(.u5zen sich zu Ehren des zum Leben erwacht sei, wird von zuständiger Seite####„ereilte. Dann senlten suuh zu Ehren migeteilt: Diese an sich schon unwahrscheinlich Toren die Fahnen über dem Grabe und klingende Nachricht ist von Anfang bis zu Ende Zitronen wurden hineingeworfen.„Nach der Feier erfunden. Tatsächlich hat sich der Vorgang wie löste sich der Zug ohne Zwischensaue auf. folgt abgespielt:. A m are Die Feuerwehr hatte am Neujahrstag veim Abtransport der Toten und Betäubten auch den noch lebenden Arbeiter Westerwelle mitgenommen, um ihn zum Krankenhaus zu bringen. Er konnte jedoch wegen Ueberfüllung im Bethesda=Krankenhaus nicht unterkommen und wurde in ein anderes geschafft. Westerwelle erhielt dieselbe Behandlung, das heißt Magenauspumpen, wie die übrigen, und erwachte auch rasch wieder zum Leben. Auch nicht einen Augenblick haben die behandelnden Aerzte daran gedacht, Westerwelle aufzugeben oder gar in den Sarg schaffen zu lassen Bei unseren heutigen technischen Möglichkeiten ist es gänzlich ausgeschlossen, den eingetretenen Tod nicht feststellen zu können. Der Berliner Rundfunk=Streich. Einer der Täter ermittelt. bb. Berlin, 7. Jan. Die noch in frischer Erinnerung stehende Rundfunk=Köpenickiade vom 6. Oktober vorigen Jahres ist von der Berliner Kriminalpolizei nun soweit aufgeklärt worden, als einer derjenigen, die den Vorwärtsredakteur Schwarz entführten, ermittelt worden ist. Es ist dies ein Alfred Scherlinski, Führer einer Kameradschaft des Roten Frontkämpferbundes. Er gehörte zu den Leuten, die den in ein Automobil gelockten Redakteur Schwarz mit dem Revolver bedrohten. Die Kommunisten hatten bekanntlich an Stelle von Schwarz den kommunistischen Landtagsabgeordneten Schultz durch den Rundsunk eine Propagandarede gegen den Panzerkreuzer halten lassen. Der Täter soll nach einer Korrespondenzwp. Köln, 7 Jan. Am Sonntag gegen 7,15 meldung aus den Kreisen seiner eigenen Leute Raubüberfälle in Köln. der Polizei überliefert worden sein. Uhr abends, drangen zwei Burschen mit Gesichtsmasken in der Verkaufsstelle der Konsum=Genossenschaft Hoffnung in Linast, bedrohten die swei g,.. 1ng gings Augehtdgmpfors Verkäuferinnen und zwei ältere Frauen, die im Antergung einer Fraustommnpfere Laden waren, mit Pistolen und raubten aus der Tageskasse etwa 300 Mark. ageskasse erwa 300 Mart.„. wtb. Bremen, 7. Jan.(Tel.) Die UnterweserAm Donnerstag vergangenen Woche lernte ein Reederei A.=G., Bremen, erhielt in den frühen sunger Kaufmann von außerhalb in der Nähe des Morgenstunden von dem Kapitän des amerikaniKölner Hauptbahnhofs einige junge Burschen schen Dampfers„Saguache“ ein Telegramm, wokennen, trank mit ihnen mehrere Glas Bier und vermißte plötzlich seine Brieftasche mit 200 Mark. Einer der Zechgenossen bezeichnete einen anderen ungen Mann in der Wirtschaft als den Dieb, der sofort aus der Wirtschaft wegging Der Bestohlene und einige seiner Zechgenossen verfolgten ihn. Plötzlich zwischen 1 und 2 Uhr nachts wurde er zu Boden geworfen und beraubt. Er wurde betäubt aufgefunden und ins Hospital geschafft. Er hat zwei Verletzungen am Hinterkopf, eine an der Stirn und eine am Kiefer. Außer der Brieftasche mit 200 Mark sind ihm gestohlen: 1 Geldbörse mit 25 Mark, eine silberne Herrenuhr mit römischen Ziffern und mit der Gravierung„Robert Zimmermann“ im Innern der Uhr, eine Kavalierkette, eine Krawattennadel mit Perle und ein goldener Ring. Die Täter sind völlig unbekannt. Ein Generaldirektor überfallen. pw. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Vor einigen Tagen hat sich in Berlin Ecke Pariser= und Sächsischestraße ein Vorfall ereignet, der erst jetzt zur Kenntnis der Kriminalpolizei gelangt ist. Bei der Rückkehr von einer Reise wurde der Generaldirektor der Kemna=Landflug L.=G.=Fabrik, Fritz Hermann, von drei Rowdis überjallen und niedergeschlagen. Er erlitt einen schweren Schädelbruch und starb am nächsten Tage, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Der Fall wird besonders tragisch dadurch, daß die beiden hinterbliebenen Kinder Hermanns, der in sehr guten Verhältnissen lebte, erst vor vier Wochen ihre Mutter verloren haben. Es steht noch nicht fest, ob die drei Täter, die kurz nach dem Verbrechen verhaftet werden könnten, einen Raubüberfall oder einen Nacheakt geplant hatten. wtb. Berlin, 7. Jan.(Tel.) Wie zu dem Vorfall auf dem Kurfürstendamm, an dessen Folgen der Beneraldirektor Hermann gestorben ist, mitgeteilt wird, hat sich der Generaldirektor nach dem Verlassen des Autos gerade dem Hause zugewandt, währeno der 19jährige Sohn den Chauffeur entKälber: 78—80, 75Brandstiftung? wib. Düsseldorf, 7. Jun.(Tel.) In der letzten Nacht brannten an zwei Stellen in der Umgegend Düsseldorfs drei Strohschober mit ungedroschenem Getreide nieder. Eine Scheune war mit landwirtschaftlichen Geräten gefüllt. Der gesamte Schaden wird auf 30000 Mark geschätzt. Im Hotel durch Cas vergiftet. wp. Duisburg, 7. Jan.(Tel.) Im Fremdenzimmer eines im Mittelpunkt der Stadt gelegenen Hotels wurde der 50jährige Oberbauinspektor der Halberstädter Eisenbahngesellschaft Rudolf Wohlfahrt angekleidet im Bett liegend leblos vorgesunden. Der Raum war dicht mit Gas gefüllt, das dem Gasofen entströmte. Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Es wurde festgestellt, daß es sich um einen Unglücksfall handelt. Großfeuer bei den Mannstaedt=Werken. wtb. Köln, 8. Jan.(Funkspruch.) Wie die Blätter melden, entstand am Montagabend, kurz nach 7 Uhr im Verwaltungsgebäude der Klöckner= Werke, Abteilung Mannstaedt=Werke in Friedrich= Wilhelm=Hütte bei Troisdorf ein großes Schadenfeuer. Der Brand nahm im Obergeschoß seinen Ausgang und dehnte sich schnell über die gesamte Länge des großen Gebäudes aus. Im Dachgeschoß war das Archiv untergebracht, sodaß das Feuer an den Papiermassen reiche Nahrung fand, jedoch konnten die Geschäftsbücher und wichtigen Aktenstücke in Sicherheit gebracht werden. Obwohl die Werksfeuerwehr und benachbarte Wehren aus zehn Schlauchleitungen drei Stunden Wasser jaben, brannte das gesamte Dachgeschoß und ein Registraturraum des zweiten Obergeschosses aus. Das Uebergreisen auf die Nachbargebäude und die großen Gasbehälter konnte verhindert werden. Die Sensation des Boxkampfabends in der Rheinlandhalle. wtb. Köln, 7. Jan.(Tel.) Gestern abend kämpften in der Rheinlandhalle der deutsche Schwergewichtsmeister Ludwig Haymann(89.5) und Epifano Islas=Argentinien(96.2). Während Haymann die ersten drei Runden klar für sich gestalten konnte, landete der Neger in der 4. Runde einen schweren rechten Haken auf das Kinn Haymanns, der durch die enorme und ausgezählt wurde. Fünf Fischer ertrunken. wtb. Schlawe, 7. Jan.(Tel.) Fünf Fischer, die am Samstagabend aus Vietzer=Strand mit einem Kutter auf See gefahren waren, waren bis Sonntag nicht zurückgekehrt. Die Angehörigen begaben sich auf die Suche und fanden am Strande die Leichen von vier Mann der Besatzung des Kutters. Es scheint unzweifelhaft, daß auch der fünfte den Tod gefunden hat. Autounglück am Eisenbahnübergang. wib. Apenrade, 7. Jan.(Tel.) In der Nacht zum Montag überfuhr bei Holebuell an einem nicht durch eine Schranke geschützten Bahnübergang der Chaussee Apenrade—Flensburg der Personenzug Pattburg—Sonderburg ein Auto, dessen Insassen, drei Brüder Levy aus Moltrup, schwer verletzt wurden. Der Wagen wurde zertrümmert. Tödlicher Ausgang eines Ehezwistes. wth. Straßburg, 7. Jan.(Tel.) Wie der„Elsässer“ berichtet, besuchte gestern nachmittag in Neudorf bei Straßburg ein aus Roubaix zugereister Kaufmann bei seiner geschiedenen Frau sein achtjähriges Töchterchen, wozu er zweimal im Monat das Recht hatte. Es entspann sich eine Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Kaufmann durch Revolverschüsse die Frau und ihren Gefährten, einen Schweizer Ingenieur, niederlagkraft zu Boden fiel streckte. Beide waren sofort tot. Abends stellte un der Mörder selbst der Polizei. Die Bergung der Leichen aus der Ourthe. wtb. Paris, 7. Jan.(Tel.) Havas berichtet aus Lüttich: Aus der Ourthe wurden sieben Leichen der Arbeiter geborgen, die(wie von uns gemeldet) vor einigen Tagen mit einem Lastwagen in den Flut gestürzt waren. Verorecherruzzia in Chirags. wtb. Neuyork, 7. Jan.(Tel.) Die Anfang Dezember erfolgte Ermordung des Polizeichefs des Chicagoer Vorortes Chicago Heights, Gilbert, die infolge der Namensgleichheit, wie erinnerlich, zu dem Gerücht Anlaß gab, daß der Polizeipräsident von Chicago ermordet worden sei. hat nunmehr die Bundesbehörden zu energischem Einschreiten veranlaßt. Gegen die in Chicago Heights tätige Verbrecherorganisation, der im übrigen noch 60 andere Morde zur Last gelegt werden, wurde eine Razzia unternommen, bei der 25 Personen verhaftet worden sind. Man sand über 100 abgesägte Schrotflinten, die wegen ihrer großen Streuung und der damit verbundenen tödlichen Wirkung eine beliebte Wasse der amerikanischen Verbrecherwelt sind, zahlreiche Revolver und außerdem Glücksspielapparate in so großer Anzahl, daß zur Fortschaffung drei Lastautos benötigt wurden. Der Schlupfwinkel der Verbrecher wies ein weitverzweigtes Netz unterirdischer Gänge mit geheimen Ein= und Ausgängen auf, das den Alkoholschleichhändlern und Verbrechern als Zuflucht diente. Von hier aus wurden auch Raubzüge organisiert, bei denen auf den durch ausgedehnte Sumpfgebiete führenden einsamen Landstraßen der Umgebung, aus Kanada kommende Alkoholsendungen angehalten und geraubt wurden. Bulkanausbrüche in Chile. * Santiago de Chile, 7. Jan. Ein heftiger Ausbruch des Vulkans Calbuco wird nach einer in der K. Z. wiedergegebenen Meldung der United Preß aus Puerto Montt berichtet. Unter dumpfem, donnerndem Getöse und starker Rauchentwicklung stößt der Vulkan große Lavamengen aus, die bei ihrem Vorrücken bereits beträchtlichen Schaden verursacht haben. Man erinnert sich des letzten großen Ausbruchs des Calbuco im Jahre 1893, durch den großer Schade angerichtet wurde, und befürchtet eine Wiederholung dieses Unglücks. Die Niederlassungen in der Nähe des Bulkans werden bereits von ihren Bewohnern geräumt. Die Bevölkerung wurde um Mitternacht durch unheimliches unterirdisches Gepolter aus dem Schlaf geweckt; gleichzeitig entstanden heftige atmosphärische Störungen, ein plötzlicher Sturmwind erhob sich und ein schweres Gewitter ging nieder. Die Einwohner, die auf die Straßen eilten, sahen, daß aus den drei Kratern des Calbuco hohe Flammensäulen emporschossen; gleichzeitig begann Asche in großen Mengen niederzufallen, und Lavaströme stürzten über die Kraterränder hinab. Die gesamte Umgebung des Vulkans ist mit Asche bedeckt, und das Getreide, dessen Ernte bevorstand, ist völlig vernichtr. M 6. Der Ausbruch hat, wie aus Puerto Varas gemeldet wird, anscheinend eine Anzahl Todes= opfer gefordert; fest steht jedenfalls, daß eine Reihe von Personen Verletzungen davongetragen hat und daß eine große Menge Vieh getötet worden ist. Von Puerto Varas sind zahlreiche Boote mit Aerzten, Sanitätern und Gendarmerie nach dem Unglücksgebiet abgegangen. wtb. Neuyork, 8. Jan.(Funkspruch.) Berichte aus Chile besagen, daß infolge des Ausbruchs des Vulkans Calbuco im Grenzdistrikt eine Panik ausgebrochen ist. Zahlreiche Verletzte und Obdachlose sind in Puerto Montt eingetroffen. Sie berichten, daß mehrere Personen umgekommen sind. Der Vulkan bot vom Llanquihue=See aus einen phantastischen Anblick. Die Umgebung war hell erleuchtet, ein unterirdisches Getöfe erhöhte den Schrecken der Bevölkerung. Auf dem PeschadoFluß trieb eine Unmenge von Baumstämmen und es stiegen von dem Fluß mächtige Rauchwolken auf, die durch heiße Asche und brennende Bäume verursacht wurden. Die Verbindungen sind unterbrochen. Wie gemeldet wird, ist der Vulkan Puyehn ebenfalls tätig. nach der der Unterweser=Reederei A.=G., Bremen, gehörige Frachtdampfer„Rödelheim“ auf 47 Grad 30 Min. Nord und 44 Grad West im Sturm leck geworden und als verloren zu betrachien ist. Die Mannschaft wurde am Sonntag von dem amerikanischen Dampfer übernommen, mit Ausnahme des 3. Ingenieurs und des Zimmermannes, die ertrunken sind. Wie der Kapitän weiter mitteilt, wird er entweder in Portland oder in Halifax die Besatzung der„Rödelheim“ landen. Vonnerweiler. Eisgang auf der Unterelbe. wtb. Hamburg, 7. Jan.(Tel.) Durch den starken Frost wird nun auch die Schiffahrt auf der Unterelbe stark behindert. Die Eisbildung wird besonders durch herrschenden Oftwind und den dadurch bedingten niedrigen Wasserstand begünstigt. Infolge der Eisverhältnisse mußten die Hebungsarbeiten an dem bei der Ostebank nach Kollision mit dem holländischen Dampfer„Batavier I“ gesunkenen deutschen Dampfer„Harald“ eingestellt werden. Wetterrätsel bei Dresden. bb. Dresden, 7. Jan. Eine eigenartige Wetterlage herrscht augenblicklich im Elbegebiet bei Dresden. Obwohl in ganz Deutschland Kälte herrscht, ist heute aus einem außergewöhnlich starken Hochdruckgebiet eine Temperatursteigerung bis zu 2 Grad Wärme eingetreten. Nur das Elbegebiet bei Dresden und ein Teil der Lausitzer Platte machen diese Ausnahme. Die Sächsische Landeswetterwarte nimmt, wie die K. Z. berichtet, an, daß sich in Dresden ein außergewöhnlicher örtlicher söhnartiger Vorgang abspielt. 12 Todesfälle infolge des Frostes. wib. Paris, 7. Jan.(Tel.) Die gestrige Bilanz der auf den Frost zurückzuführenden Todesfälle beziffert sich auf zwölf. Man meldet auch, daß die im Departement Var gelegene. 32 Köpfe zählende Nacheichtendtenst durch Huntsprauft Die Rückzahlung der Aufwertungshypotheken. pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Nach den Bestimmungen des Aufwertungsgesetzes sind die aufgewerteten Hypotheken den Auswertungsgläubigern am 1. Januar 1932 zurückzuzahlen. In drei Jahren wird dann also eine Kapitalsumwälzung vor sich gehen, deren Ausmaß schon jetzt Vorbereitungen notwendig macht. Es haben daher, laut Boss. Zig., im Reichsjustizministerium Besprechungen stattgefunden, die sich außer mit Fragen der Grundbuchbereinigung mit den Problemen beschäftigten, die der Rückzahlungstermin der Auswertungshypothe= ken aufwirft. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt. Verbot der Berliner Liebknecht= und LuxemburgDemonstration. pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Der Berliner Polizeipräsident Zörgiebel teilte, laut Roter Fahne, der Bezirksleitung der KPD. Berlin=BrandenburgLausitz mit, daß sein Demonstrationsverbot auch auf die am kommenden Sonntag stattfindende Gedächtnisdemonstration zu den Gräbern Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs Anwendung finden soll. Die Bezirksleitung sordert trotz des Verbots„in loser Massendemonstration aus dem Friedhof bei den Gräbern der Revolutionsgefallenen“ auf. Hermes nach Warschau abgereist. pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Der Führer der deutschen Delegation für die deutsch=polnischen Handelsvertragsverhandlungen, Dr. Hermes, ist zu der verabredeten Vorbesprechung mit dem polnischen Delegationsführer Dr. von Twardowsti, am zontag abend nach Warschau abgereist. Die Vorbesprechung vor der Wiederaufnahme der eigentlichen Delegationsverhandlungen war dadurch notwendig geworden, daß die polnische Antwort auf die deutschen Vorschläge noch einige Fragen offengelassen hatte Sozialdemokratischer Parteitag 1929 in Magdeburg. pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) Laut Vorwärts hat der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei den diesjährigen Parteitag zum 10. März nach der Stadthalle in Magdeburg einberufen. Auf der Tagesordnung stehen u. a. Referate von Wilhelm Bock, Wilhelm Dittmann, Arthur Crispien und Marie Juchacz. Das Attentat auf die Polizeioffiziersgattin aufgeklärt. pw. Berlin, 8. Jan.(Funkspruch.) In der Nacht zum vergangenen Donnerstag war, wie von uns gemeldet, die Gattin eines Polizeioffiziers in Lichterfelde=Ost von einem jungen Menschen angefallen und schwer mißhandelt worden. Den Nachforschungen der Kriminalpolizei ist es gelungen, des Laters habhaft zu werden. Es ist ein 26jähriger früherer Kutscher und jetziger Schuhmacher. Er wurde schon einmal wegen Notzuchtversuches bestraft. Die Rückbeförderung amerikanischer Marinetruppen aus Nicaragua. wtb. Neuyork, 8. Jan.(Funkspruch.) Nach einer Meldung der Associated Preß aus Washington gab Marinesekretär Wilbur bekannt, daß die Rückbeförderung von 1500 Mann Marinetruppen aus Nicaragua angeordnet werden würde, sobald eine Beförderungsmöglichkeit vorhanden sei. Unmittelbare telegraphische Verbindung zwischen London und Singapore. wotb. Singapore, 8. Jan.(Funkspruch.) wurde von der Eastern Telegraph Co. die direkte telegraphische Verbindung in beiden Richtungen zwischen London und Singapore hergestellt, wodurch die Zwischenstationen ausgeschaltet werden. Holzen protestiert gegen die Minister=Vorlage dor Boschlutz der Gemeindeversammlung— Canntag Volksbefragung Einstimmigre Tesahflug der Ermenererrsunnniiturg— Conntag Volksbefragung im ganzen Kreise Vom Wetter Im Gasthofe Hosang fand gestern abend 6 Uhr eine öffentliche Gemeinderatssitzung statt, zu der ca. 300 Gemeindeeingesessene erschienen waren. Neben dem Gemeinde=Vorsteher Jakobs waren Bürgermeister Arndt und die Gemeindevertreter erschienen. Nach Eröffnung der Sitzung durch den GemeindeVorsteher, entbot dieser den Gemeindevertretern zur ersten Sitzung im neuen Jahr die herzlichsten Glückwünsche und gab seiner Freude Ausdruck über den überaus zahlreichen Besuch der Versammlung. Er lege Zeugnis ab von dem Interesse, das man den Gemeindeangelegenheiten entgegenbringe. 4.8 Minisrg. Nach dem erstmaligen Erlaß des Ministers, in dem die Unversehrtheit der Gemeinde Holzen gewährleistet wurde, sei ein Gefühl der Erleichterung durch die Gemeinde gegangen, nachdem jahrelang das Damoklesschwert über derselben geschwebt habe. Durch die neuesten Richtlinien des Ministers aber sei diese Unversehrtheit aufgehoben worden. Die Gemeindeeingesessenen würden wohl hierüber in der Presse erfahren haben. Nach diesen Richtlinien solle das Amt Westhofen, also auch Holzen, dem Landkreis Iserlohn angegliedert werden. Wenn man berücksichtige, daß Holzen zwischen der Hauptverkehrsader, daß der Ruhrstrom eine Grenze zwischen dem Industriegebiet und der ländlichen Gegend bilde, so könne man die Erregung wohl verstehen. Am 29. Dezember habe der Hörder Kreistag mit überdrückender Mehrheit sich gegen die Vorlage des Ministers ausgesprochen. Holzen habe sich bisher im Landkreise Hörde wohl gefühlt. Trotz der wirtschaftlichen Nöte floriere das kommunale Leben im Hörder Kreise. Das Wegenetz sei das beste aller preußischen Landkreise. Auch die Neubautätigkeit sei gefördert worden. So würde der Kreis alle Schwierigkeiten überwinden, wie dieses selbst der Minister festgestellt habe. Vielleicht könne in der Gemeinde der Gedanke auftauchen, im Landkreise Iserlohn träte eine steuerliche Erleichterung auf, oder die Landwirtschaft schnitte dort besser ab. Das sei aber keineswegs der Fall. So seien u. a. die Einheitsdurchschnittssätze der Grundvermögenssteuer in den nachstehenden Gemeinden folgende: Syburg 1259 M pro Hektar, Villigst 1499 A pro Hektor, Hennen 1820 M pro Hektar, Ergste„ 1748 M pro Hektar, Holzen, Sommerberg und Höchsten 1649 Mark pro Hektar. Diese Zahlen seien Tatsachen und sprächen für sich. Der Redner führte des weiteren aus, daß 90 Prozent aller Gemeindeeingesessenen aber keine Landwirte seien, sondern von ihren täglichen Arbeitsgroschen leben müßten. Während Iserlohn zur Ortsklasse C gehöre, gehöre Holzen zu der Ortsklasse B, mit der Wahrscheinlichkeit, im Landkreise Hörde nach A aufzurücken. Hiemnach aber richte sich auch die Ortszulage der Renten. So würden in A 25 Proz., in B 22 Proz. und in C nur 18 Prozent gezahlt. Am kommenden Sonntag solle im Landkreise Hörde eine Volksbefragung stattfinden. Vertrauensmänner gingen mit Wahlzetteln von Haus zu Haus und befragten die Gemeindeeingesessenen, ob sie für den Anschluß nach Iserlohn oder selbständig im Kreise bleiben wollten, getreu dem Dichterwort:„Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Nach Anerkennung der Dringlichkeit der Sitzung, nahm Bürgermeister Arndt das Wort. Den Ausführungen des Vorredners habe er nichts Wesentliches hinzuzusetzen, da sie sehr objektiv gewesen seien. Der Erlaß des Ministers sei zunächst darauf gerichtet gewesen, Dortmund im Süden zu erweitern, den Kreis Hörde aber zu stärken. Hiergegen habe Iserlohn einmütig protestiert. Vor allem sei ins Gewicht gefallen, daß die öffentlich. Verwaltungsstellen nach Schwerte gekommen wären. Das letzte Wort habe der Landtag. Zum Schluß seiner Ausführungen wandte sich der Sprecher an die Gemeindevertreter mit der Bitte, das heute zu bekunden, was sie im Interesse des Gemeinwohles für richtig stelten.....„amm u.. Dann ergriff Gemeindevertreter Gersema das Wort und führte aus, daß sich die Gemeinde schon seit langem mit der Umgemeindungsfrage beschäftigt habe und immer für die Erhaltung der Selbständigkeit des Kreises gewesen sei. Man habe die Erfahrung gemacht, daß man nunmehr eine Aenderung nicht mehr wünschen könne. Dank der geschickten Kreisleitung könne eine Auflösung des Kreises nicht mehr in Frage kommen. Auf kommunal=, sozial= u. wirtschaftspolitischem Gebiet sei eine Besserstellung im Landkreise Iserlohn nicht zu erwarten. In Bezug der fahrtseinrichtungen stehe der Landkreis„Hörde einzig da. Mit allen zu Gebote stehenden mitteln müsse man sich dafür einsetzen, den Kreis Hörde zu erhalten. In Bezug der Steuerfrage schneide der Landkreis Hörde ganz gut ab und belegt der Sprecher dieses mit einem Beispiel. Falls der Hörder Kreis erhalten bleibe, so würde Schwerte Sitz des Kreises. Durch die wirtschaftliche Hebung Schwertes genieße aber auch Holzen Vorteile. Deshalb müsse man gegen die Vorlage des Ministers stimmen. Die Ausführungen fanden, wie die des Vorredners, lebhaften Beifall. Im Namen der Zentrumspartei gab Gemeindevertreter Becker die Erklärung ab, daß Holzen solange wie eben möglich selbständig zu erhalten sei, andernfalls es nach Schwerte eingemeindet werden solle. Gegen die Vorlage des Ministers sprachen sich noch aus die Gemeindevertreter Spieß, Steinkühler, Wegener und Ellermeier. Darauf gibt Gemeindevorsteher Jakobs seine Freude über die Einmütigkeit Ausdruck und betont:„Wir wollen den Landkreis Hörde erhalten wissen und wollen nicht nach Iserlohn!“ Die darauf getätigte Abstimmung ergab die einmütige Beschlußfassung gegen die Minister=Vorlage. Nach einer Pause von 10 Minuten wurde nachstehende Entschließung einstimmig angenommen: „Die Gemeindevertretung hält in aller Einmütigkeit unentwegt an dem Beschlusse vom 15. November 1928 fest. In ihm hat sie ihre Befriedigung zu der Ansicht der Regierung, wie sie in dem Erlasse des preußischen Ministers des Innern vom 1. November 1928 gekennzeichnet ist, Ausdruck gegeben. In dem neuerlichen Plan der Regierung, der eine Zuteilung des Amtes Westhofen und damit der Gemeinde Holzen zum Landkreis Iserlohn vorsieht, erblickt die Gemeindevertretung keine ersprießliche Lösung des Umgemeindungsproblems, vielmehr nur eine Schädigung der kommunalpolitischen Interessen der Gemeinde Holzen; sie muß sich daher mit allem Nachdruck gegen diesen Plan wenden und gibt einstimmig ihre Auffassung dahin kund, daß der Landkreis Hörde in seinem jetzigen Umfang restlos erhalten bleiben muß. Die Vertretung drückt weiter die Hoffnung aus, daß jeder Aenderung bezw. einer Auflösung des Landkreises Hörde die Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften versagt bleibt.“ Der gestrige Tag brachte uns ein wenig linderes Wetter. Gegen Mittag hatte sich die Sonne durch das Wolkengebirge durchgearbeitet und war auf einmal sehr splendid— ein wenig zu freigebig. Der gefrorene Boden taute auf und stellenweise bildete sich großer Schmutz, zum *Schaden der„Louis quinze=Absätze“, und der „Bemberg=Seidenen“. Auf den Gesichtern der Junggesellen klärte es sich auf— doch nur vorübergehend— denn die Wetterdienststelle Essen Wetteraussichten bis Mittwoch: Wollig, zeitweise aufheiternd und meist trocken, Frost an Stärke etwas zunehmend. —.— Schwerte(Ruhr), den 8. Januar. Gegen die Zerschlagung des Kreises hörde Der christliche Metallarbeiterverband war am Sonntag im Lokale Kordeck zu seiner Generalversammlung zusammen getreten. Der Vorsitzende Stadtv. Bozetti gab einen Bericht über die Vorgänge im örtlichen Bezirk des Tarifgebietes Schwerte, während Gewerkschaftssekretär Scheidt über die Auswirkungen des großen Kampfes(Aussperrung) in der nordwestlichen Gruppe der Eisen=Industrie sprach. Er hob die Vorteile des ersten Schiedsspruches von Dr. Jötten gegenüber demjenigen des Reichsministers Severing hervor, der eine viel zu lange Geltung habe und durch Uebernahme des Rahmentarifs, der von keiner Partei gekündigt sei, für manche Arbeitergruppen eine Verschlechterung mit sich gebracht habe. Dann wurde der bisherige verdiente Vorstand und das Vereinslokal durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Im Anschluß daran schnitt der Vorsitzende die Eingemeindungsangelegenheit an, die drohende Aufhebung des Kreises Hörde und die Zuteilung der Stadt Schwerte zum Landkreise Iserlohn. Er hob die wohl in Preußen einzig dastehenden mustergültigen Sozial= und Wohlfahrtseinrichtungen des Kreises Hörde hervor, das ausgezeichnet ausgebaute Wegenetz und die sonstigen Einrichtungen des Kreises. Durch eine Zerschlagung des Kreises würde in allererster Linie die Arbeiterschaft am schwersten in Mitleidenschaft gezogen und forderte er diese daher zum schärfsten Protest, zur Teilnahme an der beabsichtigten Volksabstimmung auf. Diese Ausführungen wurden von Gewerkschaftssekretär Scheidt unterstrichen und ergänzt. Er wies besonders auf die in der Stadt Hörde infolge der Eingemeindung nach Dortmund in allen Kreisen der Bevölkerung herrschende Mißstimmung hin. Das so viel gepriesene Selbstbestimmungsrecht sei zerschlagen, aber die Mochtgier der Oberbürgermeister kenne anscheinend keine Grenzen. Die Bevölkerung von Schwerte müsse ohne Unterschied des Standes sich zur Wehr setzen und die drohende Gefahr einer Zuteilung zum Landkreise Iserlohn zu vereiteln suchen. Die Vorträge fanden lebhaften Beifall und alle Anwesenden erklärten ihre Bereitwilligkeit, bei der kommenden Volksabstimmung mit allen Kräften mitzuhelfen. In kurzer Zeit soll auch das gesamte Ortskartell der christlichen Gewerkschaften zu einer großen Protestkundgebung aufgerufen werden. Auch der Bund christlicher Arbeits=Invaliden protestiert. Gestern abend hielt der hiesige Ortsverein des Bundes christlicher Arbeits=Invaliden und Witwen im Lokale Meyer an der Sedanstraße seine Generalversammlung ab, die sich eines überaus zahlreichen Besuches erfreute. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten hielt der Geschäftsführer des hiesigen Mietervereins, K ich habe einen Posten -ODETE in schwarz und marengo sehr billig eingekauft. Diese Paletots sollen in 4 Serien verkauft werden. Serie! Serie II Serie III Serie IV S0,- Ar, 30. P. sch weise besonders darauf hin, daß es sich 20—40S unter Preis aind: nuer um reguläre Qualltäten handelt, die S0 Vorunter! veis Fr. Roggenbach, einen längeren Vortrag über Mieterschutz und Wohnungszwangswirtschaft. Er machte die Anwesenden in klaren Darlegungen mit den hauptsächlichsten Bestimmungen bekannt, insbesondere hinsichtlich der Kündigung, Wohnungszuweisung usw. Seine von großer Beherrschung des umfangreichen Stoffes zeugenden Ausführungen gipfelten in der Forderung: Nicht Abbau der Wohnungswirtschaft, sondern Verankerung eines Miet= und Wohnungsrechtes in der Verfassung. Die Ausführungen des Redners fanden äußerst lebhaften Beifall und lösten eine überaus rege Aussprache aus. Einen weiteren Vortrag hielt danach Stadtinspektor Bergmann, der über die Eingemeindungsfrage sprach. Auch er fand für seine Ausführungen die allseitige Zustimmung der Versammlung und nachstehende Entschließung wurde einstimmig angenommen:„. g.—62g arig. „Die Ortsgruppe Schwerte des Bundes chriftlicher Arbeits=Invaliden und Witwen bedauert die Stellungnahme des Ministers des Innern, wonach der Kreis Hörde aufgeteilt und die Stadt Schwerte dem Landkreis Iserlohn angegliedert werden soll. Die Ortsgruppe wünscht, daß der Kreis Hörde, der in vorbildlicher Weise sich der Arbeitsinvaliden und Witwen angenommen hat, erhalten bleibt.“ —..— Bilder vom Tage sind im Schaufenster unserer Buch= und Kunsthandlung, Bahnhofstraße 3, zu besichtigen. Was wir sehen: Quedlinger Schloß; die alte chinesische Mauer; technische Errungenschaften; Weihnachtsradrennen im Leipziger Achilleion; Eintracht Frankfurt— Viktoria Aschaffenburg; Aufnahmen von der Londoner Gasexplosion; Winterlandschaft aus dem Riesengebirge; allerhand von Silvester und Neujahr; 50jähr. Priesterjubiläum des Papstes . Weihnachtsseier des MéB.„Flügelrad“. Wo man singt, da laß dich fröhlich nieder, Böse Menschen haben keine Lieder! Obigem Dichterwort konnte viele Eisenbahner am vergangenen Sonntag Rechnung tragen. Im mollig durchwärmten Saale des„Westfälischen Hofes“ hatten sie sich größtenteils mit Familie eingefunden, um der Musik und dem Gesang zu lauschen. Wie immer veranstaltete der MGV.„Flügelrad“ Schwerte in dem genannten Lokal seine Weihnachtsfeier; wenn auch etwas verspätet, wurde die Feier doch programmäßig durchgeführt. Ausgesuchte und dem Fest angepaßte Musikstücke wurden von der Kapelle recht ansprechend vorgetragen. Selbstlos stellte sich die wackere Sängerschar vom Flügelrad unter Herrn Temmes Leitung in den Dienst der guten Sache. Die gesungenen Lieder wurden von den dankbaren Zuhörern mit großem Beifall aufgenommen. Knecht Ruprecht, der zufälligerweise auf seiner Reise durch Schwerte kam, besuchte die Veranstaltung und musterte die hier versammelte Kinderschar. Den Glanzpunkt des Festes bildeten drei Theaterstücke, ersteres tragischen, die zwei letzten recht heiteren Inhaltes. Die einzelnen Rollen lagen in guten Händen und wurden mit großem Geschick gespielt. Recht heiter verlief die zur Abwechslung vorgenommene Verlosung. Bei dem zum Schluß einsetzenden Tanz sind gewiß alle Tanzlustigen auf ihre Kosten gekommen. So ist die Feier recht harmonisch verlaufen. Den schönsten Lohn für alle Mühe und Arbeit würde der Vorstand des MGV. „Flügelrad“ darin erblicken, wenn alle Eisenbahner restlos dem Verein als passive Mitglieder beitreten würden. : Die Frauenhülfe Villigst versammelt sich am Donnerstag, den 10. Januar, nachm. 3 bei Grave, an der Ruhrbrücke. Da die Jahresversammlung mit Rechnungslegung usw. stattfinden soll, wird um recht zahlreiches Erscheinen gebeten. Richard Tauber=Konzert in Hagen. Richard Tauber, der berühmteste und gefeiertste Tenor der Gegenwart, singt am Donnerstag, den 17. Jan., abends 8 Uhr, im großen Saale der Stadthalle in Hagen. Mitwirkende in diesem Konzert sind die bedeutende Cello=Virtuosin Ilse Bernatz und der bekannte Hagener Klaviervirtuose Willi Jinkertz.(Näheres siehe Anzeige.) + Holzen, 8. Jan. Umfangreicher Häuserbau. Gemeindevorsteher Jakobs machte in der gestrigen Gemeinderatssitzung die Mitteilung, daß eine Siedlungsgesellschaft in der Gemeinde Holzen 27 Morgen Baugelände erworben habe. Es sollen in diesem Frühjahr 40 moderne Wohnhäuser errichtet werden. m. Hennen, 8. Jan. Leichenfund. Gestern vormittag wurde in der Nähe der Wirtschaft Schäfer am Ufer eine männliche Leiche aufgefunden. Es handelt sich um den Gelegenheitsarbeiter K. Bestertch. Rechscheen dend Pacelen-lele für Magenleidende ärztlich empfohlen und für jedermann der beste wohlschmeckende Gesundheitswein. Allein-Verkauf: Hich. Straetmanns Weinhaus u Teilzahlung Musikinstrumente aller Art, sowie große Auswehl in Platten Husberg& Co. Pillale Schwerie. Bühinstee Mmmummenn emiemmm Mointasstoffe Kotcht Mn Rorn#nomenn Sülleesteffe Messchleffr Große Polten Fabrikreite imnreaniunanrnarnti tt Hemdentuch und Linon 80 cm breit p. m 130 cm breit 160 cm breit che Selfelck-lel-se biuununssuunun Hagen I. W. Stadthalle Kuppelsaal Donnerstag, den 17. Januar, 8 Uhr lammersanger Richard Tauber Tenor der Staatsopern Berlin, Wien und Dresden Iise Bernatz Cello/ Will Jinkertz Klavler Arien und Gesänge: Mozart: Zauberflôte u. Don Juan.— Smetana: Verkaufte Braut.— Niassenet: Manon.— Korngold: Tote Stadt. Lehar: Zigeunerliebe und Friederike.— Sonate a moll für Klavier und Cello von Grieg. Solostücke für Cello.— Begleitung: Staatskapellmeister Konrad Neuger und Willl Iinkertz Numerierte Eintrittskarten zu Nik. 3.—.4.— u. 6.—, unnumerierte Podiumplätze zu Nik. 2.— in der Musikalienhandlung Mettenbörger, Elberfelderstraße 10, Telefon 23024 und an der Abendkasse Richard Tauber nur auf Odeon-Elektric-Platten Allen zur Nachricht daß nun wirklich ein Mittel gegen Rheuma, Ischias, Gicht, schwere Nervenentzündung, auch Lähmungen aller Art gefund. ist. Lahme, auch solche, die schon seit jahren lahm liegen, sind gerettet. Tatsächliche Beweise, die von der Behörde nachgeprüft und beglaubigt sind, liegen vor. 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Es ist wohl richtig, daß Militärmacht, licher Einfluß, freiere Möglichkeit des Handelns für geographisch begünstigte Staatswesen— wie Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan— stets für den Einzelstaat wertvoller und wichtiger erscheinen mögen als Rechtseinrichtungen wie der internationale Gerichtshof im Haag, indessen ist andererseits die Macht des Gedankens nicht zu unterschätzen, die solche Gebilde ins Leben ruft, deren Entwicklung dann ganz andere Richtungen einschlagen kann, als die ersten Sründer ohnten, sches Gebish. eniktund der Als erstes überstaatliches Gevilde enhiand der Völkerbund, dem von Anfang an China und Japan angehörten; manche Entscheidungen wären ohne die Stimmen der chinesischen und japanischen Mitglieder nicht möglich gewesen. Tatsächlich ist der Ferne Osten durch diese Einrichtung ein größerer Machtfaktor im Leben Europas geworden, als man bei der Gründung vielleicht voraussah. Japan gehört dem Rat als ständiges Mitglied an; China war bis zum Sommer dieses Jahres nichtständiges Mitglied, man rechnet aber damit, daß es ständiges Mitglied wird, sobald die Nankinger Regierung genügend gefestigt ist. Derartig wichtige Entscheidungen wie die Abtretung Oberschlesiens sind in Bezug auf den Fernen Osten im Völkerbund allerdings nicht gefallen, indessen stehen zwei Fragen dauernd auf dem Programm des Völkerbundes, die sich auf den Fernen Osten beziehen, erstens die Opiumund Narkotikafrage, die viel Staub aufwirbelt und an der vor allem China stark beteiligt ist, da die Einschränkung des Opiumlasters für China beinahe eine Lebensfrage ist, aber wiederum ohne internationale Abkommen vorläufig nicht gelöst werden kann; da serste, wenig erfolgreiche Abkommen dieser Art war die Haager Konvention von 1912. Die zweite Frage, in der der Völkerbund seine Fühler nach dem Fernen Osten hin ausstreckt, ist die Arbeiterschutzfrage, für die auf Grund des Vertrages von Versailles in Teil 13, „Arbeit“, eine Zentralstelle geschaffen ist, die einerseits Material sammelt, andrerseits gewisse Initiativrechte hat, z. B.„Durchführung des Grundsatzes des Achtstundentages und der 48. Stundenwoche". Der Präsident Thomas des Internationalen Arbeitsamtes ist im November auf einer Reise nach dem Fernen Osten in China eingetroffen. Die Vereinigten Staaten waren bekanntlich dem Versailler Vertrag und auch dem Völkerbunde nicht beigetreten, der also in unmittelbarer Weise nur Europa und Asien, ohne Rußland, überstaatlich verbindet. Die gewaltigen Interessen der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean, dessen Gestade vielen Amerikanern heute schon mehr bedeuten als das„alternde Europa“, mußten Amerika aber veranlassen, sich einen Ersatz zu schaffen für Versailles und Gens. Das geschah 1922 durch die Konferenz von Washington, die insbesondere die chinesische Frage durch zwei Verträge und neuen Resolutionen regelte. Die Aehnlichkeit mit dem Völkerbund überrascht in mancher Hinsicht. China ist aber, übrigens auch nach dem Empfinden vieler Chinesen, in diesem Vertrage Objekt des Handels und nicht wie im Völkerbund gleichberechtigtes Mitglied; wie mir ein führender chinesischer Politiker einmal sagte: „Ein Vertrag zwische neuen Staaten, der die Souveränität, Unabhängikeit und die Unberührbarkeit des Gebietes und der Verwaltung nur eines dieser neuen Staaten garantiert, ist kein Vertrag zwischen Gleichberechtigten.“ Indessen muß zugegeben werden, daß der Vertrag für China angesichts der Tatsache doch günstig war, daß China seine Hoheitsrechte zum Teil vorher verloren hatte und die Washingtoner Verträge eben die Wiedergewinnung dieser voraussahen, so Zolltarifhoheit und Gerichtsbarkeit über alle Ausländer für China. Die Politik der Vereinigten Staaten hat die in dem Vertrag viedergelegten Richtlinien eingehalten, und die für Chinu günstigen Auswirkungen treten jetzt in Erscheinung, was ohne den Vertrag nicht möglich gewesen wäre. Die Aehnlichkeit mit dem Völkerbund zeigt sich nach drei Richtungen hin. Die Verträge sind übergelagerte Verträge, d. h. sie verbieten Conderverträge mit China seitens der beteiligten Mächte und heben durch viele Bestimmungen frühere Verträge auf; besonders Japan bekam das zu fühlen. Es mußte 1922 Schantung an China zurückgeben. Weiterhin wird das System der Geheimverträge durchbrochen, indem alle beteiligten Staaten sich verpflichten, sämtliche Verträge und sonstigen Abkommen mit China dem Generalsekretär der Konferenz einzureichen, und brittens ist der Beitritt anderer Staaten vorgesehen, so daß dieser Uebervertrag zu einem internationalen Rechtsinstrument werden kann. Wie weit der Schutz, den die Vereinigten Staaten China durch dieses Mittel angedeihen lassen, auf die Dauer wirksam bleiben wird, dürfte allerdings eine Frage der Macht auf längere Sicht evh.„s, Einricht Die dritte und bereits umfassenoste Einrichtung ist der Kelloggvertrag vom 27. August d. Is., dem inzwischen beinahe alle Staaten der Erde beigetreten sind und der diese verpflichtet, für die Beilegung internationaler Streitfälle nicht in den Krieg einzutreten. Auch dieser, sehr lose gefaßte Vertrag ist auf die Initiative der Vereinigten zurückzuführen. Auch er dürfte nicht nur platonischen Charakter tragen, denn es ist nicht anzunehmen, daß der keineswegs platonisch oder gar ideologisch veranlagte Yankee mit solcher Dringlichkeit und Plötzlichkeit lediglich einen theatralischen Staatsstreich vollziehen wollte. In der Hand der ersten Weltmacht, und das sind * die Vereinigten Staaten heute unbestritten, wird ein solcher lose gefaßter und vielseitiger Auslegung fähiger Vertrag unter Umständen zu einer scharfen abstrakten Rechtswaffe, die auch gegenüber der eigenen Bevölkerung eine Rechtfertigung für Schritte bedeuten könnte, die den Vereinigten Staaten den Griff zu den Waffen aus Stahl und Eisen ermöglichen für den Fall, daß doch Krieg entstehen sollte, sei es in Europa, sei es im Fernen Osten, also in den beiden politischen Tiefdruckgebieten. Der Kelloggpakt ergänzt auch, soweit die Vereinigten Staaten in Frage kommen, die Bestimmungen über die allgemeine Abrüstung, er macht— im theoretischen Sinne — Rüstungen überflüssig und illusorisch. Ueberstaatliche Rechtseinrichtungen, die, wenn nicht das„Recht der Macht“, so doch die rücksichtslose Willkür in der Anwendung der Machtmittel eindämmen, sind tatsächlich im Entstehen; daß Gegenströmungen vorhanden sind, die möglicherweise zeitweilig das Uebergewicht gewinnen, mag zugegeben werden, trotzdem soll man die Macht des Gedankens nicht ganz verwerfen. Die immer stärkere Verflechtung internationaler Dienstag 8. Januar Interessen, verstärkter Verkehr, Handelsaustausch, Nachrichtenübermittlung, wie man sie noch vor zwei Jahrzehnten nicht erträumte, haben die konkreten Grundlagen für eine internationale Rechtsentwicklung geschaffen, die mit internationalen Verbrüderungstheorien und Pazifismus wenig zu tun hat, sondern ein praktisches Erfordernis wird. Die Atomisierung Europas kann nicht als endgültig angesehen werden, und der Zustand, in dem China sich seit 1911 befand: Wirren, Bürgerkrieg, staatliches und wirtschaftliches Durcheinander, ist auch nur der Vorläufer einer endgültigen Entwicklung nach oben. Vielleicht sind die übergelagerten Rechtsgebilde, welche die Nachkriegszeit gebracht hat, auch für den Fernen Osten Vorläufer einer neuen Zeit, deren Wucht der Entwicklung manches in seinen Bann ziehen mag, was heute noch widerstrebt. Es sind moralische und rechtliche Druckmittel. Im Interesse vieler Staaten liegt es jedenfalls, daß solche neuen Gedankenbilde Macht gewinnen nach der Richtung eines übergelagerten Rechts hin, das allerdings nicht nur ein Scheinrecht sein darf. Cerne Anlerikeit Organisierte Die Straßenschlacht zwischen Angehörigen des Vereins:„Immer Treu“ und Hamburger Zimmerleuten lenkt erneut den Blick auf die Berliner Verbrecherwelt, der die Polizei in diesem Falle, wie schon öfter, ziemlich machtlos gegenübersteht. Es ist nicht nur in Kriminalromanen so, daß die Verbrecher zu großen Verbänden zusammengeschlossen sind. Und auch nicht nur im berüchtigten Chikago ist es so, wo beim Knall eines platzenden Autoreifens die Vorübergehenden eiligst die Hände hochnehmen, weil sie vermuten, daß wieder einmal ein Raubüberfall auf offener Straße stattfindet. Auch die Berliner„Unterwelt" hat ihre Organisation. Gewöhnlich treten diese Banden unter den Namen von Lotterie=Vereinen oder Geselligkeitsklubs auf. Da in den Statuten nur ganz harmlose Dinge stehen, kann man diese Zirkel behördlich nicht auflösen. Man kennt heute etwa 25 solcher Vereine, die ihren Mitgliedern Gelegenheit bieten, gegenseitig ihre„Berufs"=Erfahrungen auszutauschen. Auch ihre Spitzenorganisation haben diese Banden. Außer dem„Großen Ring“, der elf Vereine zusammenfaßt, gibt es noch den „Freien Bund“ und die„Freie Vereinigung". Die Klubs haben sogar eine eigene Art der „sozialen Fürsorge". Verhafteten Mitgliedern stellt man auf gemeinsame Kosten Verteidiger und Anwälte zur Verfügung, Leute, die sonst als Winkeladvokaten und Berater in dunklen Angelegenheiten ihr=Leben fristen. Für entlassene Verbrecher wird in der Weise gesorgt, daß man ihnen Geld und Einbrecherwerkzeuge zusteckt, um sie möglichst schnell wieder dem„Beruf" zuzuführen. Die dafür erforderlichen Summen werden entweder dem meist recht beträchtlichen Vereinsvermögen entnommen oder durch eine UmVerbrecher. lage aufgebracht. Sogar ihr eigenes GanovenGericht haben die Verbrecher. Es ist nicht erst einmal in Moabit vorgekommen, daß Angeklagte genauere Auskünfte verweigern, weil sie dieses Femegericht fürchten. Wer einen Genossen„verpfeift“, hat zumindest eine hohe Geldstrafe zu gewärtigen. Zu dem jetzigen Ueberfall hatte man mehr als dreißig Taxis gemietet. Es wirft ein bezeichnendes Licht auf die Furcht vor dem„Ganoven=Gericht", daß bisher noch nicht ein einziger Chauffeur sich zu stellen gewagt hat. Einmal im Jahre hält die Berliner Verbrecherwelt einen großen Ball ab. An diesem Abend herrscht Burgfrieden nicht nur zwischen den konkurrierenden Vereinen, sondern auch mit der Polizei. Auf diesem Ball ist stets Polizei anwesend. Sie benutzt die Gelegenheit gern, die ganze Verbrecherwelt wieder einmal Revue passieren zu lassen und sich dabei an manches vielleicht etwas in Vergessenheit geratene Gesicht erinnern ihrer äußeren Erscheinung hat sich die Verbrecherwelt im Laufe der Zeit auch stark gewandelt. Ballonmütze und Wollschal sind längst abgelegt. Wie der Ueberfall der Mitglieder des Vereins„Immer Treu" in Berlin gezeigt, trägt „man“ heute Gesellschaftsanzug und wohl gar Zylinder. Manche der Bandenobersten führen nach außen hin ein glänzendes Leben. Es ist ihnen auf diese Weise möglich, sich an die Gesellschaft heranzuschlängeln und Gelegenheit zu großzügigen Diebstahl= und Raubunternehmungen auszukundschaften. Natürlich hat die Verbrecherwelt auch ihre Geheimsprachen und Geheimschriften, die nur der Eingeweihte entziffern kann. Ausgeplaudert wird nicht. Mögen einzelne Klubs manchmal feindlich einander gegenüberstehen, nach außen hin halten alle zusammen. Man hat es oft schon Auf abschüssiger Bahn Roman von B. Corony. Copyright by Greiner& Co., Berlin W. 30. 41. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Warum verurteilst du dich denn so eigensin nig zu klösterlicher Einsamkeit?“ fragte Herbert die Cousine eines Tages in gereiztem Tone, als er ihr auf kurze Zeit allein gegenüberstand und mit dem Vorsatz umging, eine Aussprache herbeizuführen. „Um deinetwillen tue ich es!“ „Ich verlange sein solches Opfer von dir.“ „Aber ich fühle mich verpflichtet, es dir zu bringen.“ „Warum denn? Ich kann dir ja vorläufig und vermutlich noch recht lange gar nichts bieten!“ „So werde ich warten!“ „Das kann ich weder fordern, noch annehmen. Ich habe einst als törichter Knabe gehandelt; ich besitze nicht das geringste Recht, dich um die Freuden der Jugend zu bringen. Wenn ich mein Examen wirklich glücklich bestehe, dann können immer noch Jahre vergehen, ehe ich selbständig werde.“ „Was schadet es! Ich warte, Herbert. VerPrach ich dir das nicht?“ „Ja, aber es wäre gewissenlos von mir, dich deim Wort nehmen zu wollen. Uns umgankelte damals ein füßer Kindertraum. Eine Fessel für dich darf ich daraus nicht schmieden.“ „Soll das etwa heißen, du selber möchtest einer Fessel ledig sein?" Die Frage war von zinem bösen, lauernden Blick begleitet.„Ueberege dir deine Antwott! Es hängt sehr viel von hr ab! Möchtest du zurücktreten?“ „Ich? Von mir ist gar nicht die Rede. Aber 02—— IIch warte. „Deine Geduld könnte auf eine ermüdende Probe gestellt werden.“ „Sie ist ausdauernder, als du zu glauben scheinst!“. „Da naherten sich Stimmen und das Gesprach war zu Ende. Der Referendar suchte es auch nicht wieder zu erneuern. Was würde es genützt haben? Eher hätte man einen Felsen aus dem Boden reißen können, als Konstanzes Willen zu erschüttern. Das Netz, in das er sich vor Jahren mit jugendlichem Leichtsinn verstrickt, war wie aus Höllenfäden gesponnen. Je mehr er es zu zerreißen strebte, desto fester zog es sich über ihm zu. Die Ferien näherten sich ihrem Ende zu. Vor Herberts Abreise unternahm man zu Pferde einen längeren Ausflug. Nur Frau von Felsing und deren Tochter folgten im Wagen. Herbert und Margot, Horst und Regina ritten voran. Letztere glich an diesem herrlichen Frühlingsabend mehr als je der früh verstorbenen Mutter. Sie war entzückend in ihrer überschäumenden Fröhlichkeit, sie scherzte und lachte beständig und sprengte schließlich den anderen voraus in einen schmalen Seitenweg hinein. „Nicht doch!“ rief der Oberförster.„Dieser Weg ist zwar kürzer, aber schlechter!“ Regina überhörte den Zuruf. Horst folgte hr nach H „Da müssen wir schon hintelokein, fagle der Oberförster zu dem Oberst. „Was so'n kleines Mädel wagt, werden wir uns wohl auch noch getrauen,“ erwiderte dieser lachend. Herbert und Margot kehrten um und schlossen sich den Vorausreitenden an. „Bleibt doch lieber auf der bequemen Fahrstraße!“ rief Brachwitz ihnen zu. „Ach nein, Papa, hier ist's schöner,“ entgegnete Margot. „Dann nimm dich aber in Acht, Kind. Du bist noch keine sehr geübte Reiterin. Lieber Referendar, sorgen Sie mir dafür, daß die Kleine keine Dummheiten macht. Vorsicht, Vorsicht!“ werde diese Mahnung beherzigen, Herr Oberst." Sie war auch wirklich nicht unnötig. Margot schien ängstlich, obgleich sie es zu verbergen strebte. Sie sah aus, wie ein furchtsames Kind, das sich mutig zeigen will und lacht, während es doch am liebsten weinen möchte. Herbert ergriff ihre ungeduldig tänzelnde Stute, die offenbar Lust zum galoppieren hatte, beim Zügel und zwang sie, im langsamen Trab zu gehen. „Papa und der Herr Oberförster sind uns schon ziemlich weit voraus,“ sagte Margot und lachte gezwungen.„Wir müssen doch wohl etwas schneller reiten, aber der Weg ist so uneben „Und ich gebe nicht zu, daß Sie Ihre anspornen, denn Herr von Brachwitz hat Sie meinem Schutz anvertraut und mich für Ihre Sicherheit verantwortlich gemacht, gnädiges Fräulein. Wäre das aber auch nicht der Fall, so würde ich mich doch schon deshalb, weil meine Schwester eine Torheit beging, doppelt verpflichtet fühlen, über jeden Schritt Ihres Pferdes zu wachen.“ 46 „Ach, Regina! Ich muß mich vor ihr schämen. Wie prächtig nimmt sie sich auf ihrem Rappen aus! Ich glaube, sie könnte ohne Sattel reiten. Aber wer so ungeschickt und ängstlich ist, wie ich, sollte lieber fahren oder zu Fuß gehen. Es tut mir leid, daß ich Ihnen die schöne Partie verderde? 0 Die blauen Augen schimmerten wie durch einen feuchten Schleier. „Verderben? Fräulein Margot, männlichen Mut bei einem weiblichen Wesen bewundere ich nicht. Diese holde Schüchternheit dünkt mich unendlich reizender. Ich genieße jetzt die köstlichste Stunde meines Lebens.“ Er neigte sich tief herab und ihr goldschimmerndes Haar streifte, vom Abendwind spielend bewegt, seine Wange. Worte, in denen seine ganze verlangende Seele lag, flossen ihm unaufhaltsam, wie ein jäh hervorsprudelnder, heißer Quell, über die Lippen. Margot hörte schweigend, erglühend, mit seligem Lächeln zu. Sie blieb stumm, gleichsam gebannt von der übergroßen Macht ihres eigenen Empfindens und eines berauschenden, betäubenden Glücksgefühls. Ihr liebreizendes Gesicht erschien wie in Rosenglut getaucht. Die kleine Hand mitsamt den nur noch lose gehaltenen Zügeln lag zitternd in der Rechten Herberts. Wie von einem wunderbaren, schöneen Märchentraum umfangen, ritt Margot an des Geliebten Seite dahin, das unschuldige, reine Herz voll von überwältigender Seligkeit. Der junge Mann vergaß in dieser wonnigen, von geheimnisvollem Zirpen und Summen unterbrochenen Waldesstille all das, was ihn sonst bedrückte. Er bedurfte keiner Antwort Margots; gerade ihr Schweigen erschien ihm gar so unendlich beredt. „Na, da seid Ihr ja endlich wohlbehalten angelangt!“ ertönte plötzlich des Obersten kräftige Stimme von der nächsten Wegbiegung her.„Nun ist der schlechte Weg zurückgelegt und du kannst deine Laska wieder im scharfen Trab gehen lassen, Kleine. Siehst ja noch ganz erregt aus vor lauter Angst. War aber doch eine gute Lektion, was? Ja, die Gefahr stählt den Mut. Na, du bist ja mit heiler Haut davongekommen, kleiner Pussel, und wirst künftig schon mehr Courage haben.“ Sie nickte zustimmend mit dem blonden Haupt. Als Herbert am nächsten Morgen abreiste, stand es bei ihm fest, daß er frei sein müßte, frei um jeden Preis! Er vermochte sich gar kein Zukunftsbild zu machen, in welches Margot nich verwoben war, dessen strahlenden Mittelpunkt sie nicht gebildet hätte. Just besand sich noch mehr denn früher auf schüssiger Bahn. Das Vieh, die Aecker gehörten schon nicht mehr ihm; er hatte sie Breuer verpfändet und sah gar keine Aussicht, seine Schuld bezahlen zu können.(Fortsetzung folgt.) erlebt, daß ein Kriminalbeamter in einer mißlichen Situation von seiner Signalpfeise Gebrauch machte, um Hilfe herbeizurufen, aber ehe polizeiliche Verstärkung anrückte, eilten von allen Seiten Verbrecher, die die Pfiffe natürlich auch genau kennen, heran, um ihren„Brüdern“ zu helfen und sie zu befreien. E: ist ein außerordentlich grelles Schlaglicht, das durch den Straßenkampf auf die heutigen Verhaltnisse in den Großstädten geworfen wird. Im Berliner Norden und Osten gibt es Gegenden, am Friedrichshain und am Humboldthain, in denen sich nach Eintritt der Dunkelheit ein friedlicher, unbewaffneter Mensch oder eine alleinstehende Frau nicht mehr sehen lassen können. Es wird stärtster Anstrengungen der Polizei bedürfen, Berlin nicht in den Ruf eines „europäischen Chikago“ kommen zu lassen. Auffindung und Entzifferung der ersten Ossenburunge Arterie nus altalunlnischer Berzen Von Th. Oppler=Brockdorf. Orzw. Sildung einer kertefreirn Mitleistaol (Rühr) Wenn eine alte und bekannte Hansastadt wie Schwerte(Ruhr) mit klarer Zielsetzung sich nunmehr mit einer„Eingemeindung“ oder, richtiger gesagt, mit einer„Umgemeindung" nach der ministeriellen Vorlage des preußischen Ministers des Innern beschäftigen muß, um ihren Charakter als Industriestadt zu behalten, so müssen dafür vor allem erst die äußeren Vorbedingungen geschaffen werden. Denn der bescheidene Umfang, den der Begriff„eingemeinden" vor dem Kriege besaß, ist heute ins Riesenmäßige gewachsen. Handelte es sich früher, von wenigen Fällen abgesehen, im allgemeinen darum, einer wachsenden Großstadt durch Angliederung der einen oder anderen benachbarten Landgemeinde mehr Licht und Luft zu verschaffen, so gleichen heute die durch Eingemeindungen oder Umgemeindungen entstehenden Großstädte kleinen Fürstentümern. Die wirtschaftlichen Verhältnisse haben sich allerdings in den letzten 50 Jahren, besonders im Westen, so völlig geändert, daß dadurch eine Rückwirkung auf die Entwicklung der Gemeinden unausbleiblich war. Eine Gefahr für die deutsche Selbstverwaltung erblikken wir in der Vernichtung der Selbständigkeit der Einzelgemeinden, die das immer mehr um sich geeifende Eingemeindungsfieber in Deutschland zur Folge hat. Ueberall werden Eingemeindungen in großem Umfang durchgeführt und in noch größerem Umfang geplant. Man wird zwar nicht verkennen dürfen, daß sowohl die wirtschaftliche Entwicklung wie das Bedürfnis nach Schaffung großzügiger Wohnsiedlungen häufig die kommunale Einbeziehung kleinerer Städte und Landgemeinden in Großstädte notwendig machen wird. Es ist aber ebensowenig zu bezweifeln, daß bei der Durchführung dieser Elngemeindungen oft unnötig weit ausgegriffen wird, um die großen moralischen und kulturellen Werte, die in dem selbständigen Leben kleinerer und mittlerer Gemeinden liegen, nicht genügend beachtet werden. Das Wesen der Selbstverwaltung besteht in der Erledigung der geteindlichen Angelegenheiten durch die möglichst unmittelbare Einflußnahme der Bürgerschaft auf die Führung der Geschäfte. Daß dies in einer mittleren Stadt leichter erreichbar ist, und daß dort der Grundsatz der Selbstverwaltung im allgemeinen reiner und lebensvoller durchgeführt wird als in einer großen Stadt, ist unzweifelhaft. Ein reges kommunales Leben gibt es in der Großstadt nicht, das kommunale Leben der Einwohnerschaft ist hier so gut wie tot. Jede Umgemeindung ist ein spannendes Drama, ein Krieg, der mit Leidenschaft und Verschlagenheit geführt wird. Längst bevor die Staatsregierung an eine Umgemeindungsfrage herantritt, sind die beiden Armeen der Eingemeindungsfreunde und der Eingemeindungsgegner schon gegeneinander aufmarschiert und haben die Schlacht eröffnet. Während sonst im öffentlichen Leben alles von der Parteipolitik beherrscht wird, treten hier auf beiden Seiten Anhänger der verschiedensten Parteien verbündet auf: die Wirtschaftspartei in der Gemeinde, die ihr Leben lassen soll, bekämpft bis aufs Messer ihre Parteifreunde in der Nachbarstadt, die das Opfer mit ihren Fangarmen zu umklammern sucht. Mit den schwersten Geschützen wird gekämpft, mit Beschlüssen der Stadtvertretungen, der Kreisausschüsse, der Kreistage, mit öffentlichen Versammlungen und Urabstimmungen, mit Denkschriften, Karten und Tabellen, mit Gutachten von Sachverständigen, mit Eingemeindungsverträgen, mit Versprechungen und Abmachungen, die sehr häufig gegen die guten Sitten verstoßen. Alles was irgendwie auf die Regierung und den Landtag Eindruck machen kann, wird unternommen. Hemmungslos überspringt eine wilde Agitation alle Grenzen der Besinnung und vernünftigen Abwägungen und verschlingt Unsummen von Geld, Zeit und Kraft. Da fragt man sich mit Recht: ist es denn nicht möglich, allgemein diejenigen materiellen Vorbedingungen klar festzulegen, unter denen überhaupt eine Umgemeindung, eine Aenderung kommunaler Grenzen von der Staatsregierung in Erwägung gezogen werden soll? Dann würde von vornherein bei den weitaus meisten Umgemeindungen die Flut der Gründe schnell abebben. Die oft romanhaften Schilderungen der Denkschriften und Zeitungsartikel für und gegen würden verblassen vor der Nüchternheit der Tatsachen. Wie steht es nun mit dem Landkreis Hörde, der ein Stück unserer engeren Heimat darstellt? Nach der Vorlage des zuständigen Ministers soll der Landkreis Hörde vollständig aufgelöst und die meisten Gemeinden der Stadt GroßDortmund zugeteilt werden. Die bedeutendste Stadt im Landkreise Hörde, die Industriestadt Schwerte, und das Amt Westhofen, hat der Herr Minister eingemeindungsreif nach dem Landkreis Iserlohn gesprochen, dadurch also der Stadt Schwerte(Ruhr) den Charakter einer Industriestadt genommen. Ob der Landkreis Hörde sich noch finanziell selbst erhalten kann, soll hier nicht untersucht werden. Jedenfalls haben wir uns hier vorläufig nur mit der Industriestadt Schwerte(Ruhr) und dem Amte Westhofen zu beschäftigen. Schwerte(Ruhr), günstig an der Ruhr gelegen, Haupteisenbahnknotenpunkt, hat eine gutgehende Industrie. Wegen seiner zentralen Lage ist seinerzeit das Reich dazu übergegangen und hat in Schwerte(Ruhr), nur wegen der günstigen Lage, die größte Eisenbahnmaschinenwerkstätte Westdeutschlands hierher verlegt. Schwerte hat eine gute Verwaltung, die Finanzen der Stadt sind in bester Ordnung. Das Schwerter Nickelwerk hat Weltruf und bietet für die Arbeitnehmerschaft dauernde Arbeit. Handel und Industrie sind in Schwerte gut. Wirtschaftlich ist Schwerte durchaus in der Lage, die Lasten einer kreisfreien Mittelstadt zu tragen. Auch geographisch gesehen liegt Schwerte so ausgezeichnet, daß die Bildung einer kreisfreien Mittelstadt nicht nur geboten, sondern eine gesetzlich zwingende Notwendigkeit ist. Kulturell ist Schwerte seit Jahrzehnten schon mit dem gesamten Amt Westhofen verbunden, also auch eine unbedingte Voraussetzung für die Bildung einer kreisfreien Mittelstadt. Mit dem Landkreis Iserlohn bestehen überhaupt keine Verbindungen, noch Berührungspunkte. Die Stadt Iserlohn ist nur durch eine Nebenbahn, die v. Schwerte ausgeht, erreichbar. Iserlohn selbst liegt im Sauerland und gehört wegen seines landwirtschaftlichen Einschlages nicht zum Industriegebiet. Die Eingemeindung Schwertes nach Iserlohn ist vollständig unannehmbar und wird von der gesamten Einwohnerschaft Schwertes nicht gebilligt. Trotzdem ein Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei öffentlich die Umgemeindung Schwertes in den Landkreis Iserlohn gefordert hat, kann die Deutschnationale Volkspartei, Ortsgruppe Schwerte(Ruhr), seinen Gründen nicht folgen und hat nachstehende Entschließung gefaßt: Entschließung. Die Deutschnationale Volkspartei, Ortsgruppe Schwerte(Ruhr), im Landesverband Arnsberg, fordert von ihren Abgeordneten im Provinziallandtag und preußischen Landtag, daß sie die berechtigten Wünsche und Belange der Stadt Schwerte(Ruhr) in Bezug auf die Bildung einer kreisfreien Mittelstadt Schwerte(Ruhr) mit Nachdruck vertreten und sich für die Bildung einer kreisfreien Mittelstadt Schwerte(Ruhr) einsetzen werden. Das Ardeygebirge bildet eine Grenze gegen Groß=Dortmund. Die Ortschaften, die schon kulturell, wirtschaftlich und geographisch seit Jahrzehnten mit Schwerte in engster Berührung stehen, bilden die kreisfreie Mittelstadt Schwerte (Ruhr). In Frage kommen die Gesamtgemeinden des Amtes Westhofen(Westhofen, Syburg, Holzen, Lichtendorf, Geisecke, Villigst, Garenfeld und Wandhofen) und außerdem Ergste und Villigst. Die materiellen Voraussetzungen, wie z. B. baulicher Zusammenhang, Erfordernis baulicher Ausdehnung etc. sind dadurch gegeben. Die industriellen Werke und Anlagen in Schwerte gehen über die kommunalen Grenzen der Stadt hinaus. In Schwerte befinden sich Bildungsanstalten(vollausgebautes Realgymnasium, Lyzeum usw.), Krankenhäuser, kirchliche Friedhöfe, die von den Gemeinden des Amtes Westhofen benutzt werden. Es scheint, als ob die Gegenwart all das niederreißen wollte, was die Menschen bisher für wahr hielten und als oh all das in Trümmer sinken müßte, was Jahrhunderte geistiger Arbeit aufrichteten. Erst kürzlich wurde die Richtigkeit der Lehre von der„Strahlenden Materie" durch neue Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Selbst das anscheinend so fest gefügte Kopernikanische Weltbild scheint durch die Erdmessungen des bekannten Astronomen Professor Morrow, durch die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler Johannes Schlaf und Karl Neupert in ihren Grundfesten erschüttert, da wissenschaftliche Nachweise dafür vorliegen, daß sich die Erde nicht um die Sonne dreht und daß die bisherigen astronomischen Winkelmessungen durchaus nicht stimmen. Neuestens ergibt sich als eine durch Forschung bewiesene Tatsache, daß der Erdteil AttaLantis(Atlantis) nicht— wie bisher angenommen wurde— in das Reich der Sage zu verweisen ist, sondern tatsächlich als historische Stätte allerältester Kultur bestand und um 20 000 v. Chr. anläßlich der Sintflut, die nunmehr nachgewiesenermaßen in diese Zeit verlegt werden muß, im Weltmeer versank. Den Nachweis für diese Tatsache hat der bekannte Sanskritkenner, der ehemalige Professor Frenzolf Schmidt in Vilshofen an der Donau erbract, dem es unter Beihilfe seiner indischen Freunde und ehemaligen Schüler nach jahrzehntelangen mühsamen Arbeiten und Forschungen gelungen ist, die ersten Offenbarungs=Urtexte aus altersgrauer attalantinischer Vorzeit aufzufinden und zu entziffern, so daß eine Neuherstellung der allerersten Offenbarungsschriften der Menschheit möglich war und dem Menschengeiste Zeiten einer untergegangenen Hochkultur erschlossen wurden, die bislang aller Forschung verborgen schien. Die Forschungsergebnisse des Professors Schmidt stützen sich einerseits auf die zu Tage Die Stadt Schwerte(Ruhr) bedarf der sofortigen Erweiterung, damit sie nicht in ihrer Weiterentwicklung gehemmt und ihr nicht das unbedingt nötige Wohn= und Industriegelände versagt wird. Wirtschaftlich gesehen bilden die Gemeinden des Amtes Westhofen bereits jetzt schon eine Einheit mit der Stadt Schwerte(Ruhr). Eine Lösung, die Bildung eines Landkreises mit dem Sitz in Schwerte(Ruhr) dürfte nur in zweiter Linie in Frage kommen. Die Vereinigung der Industriestadt Schwerte(Ruhr) mit dem landwirtschaftlichen Landkreis Iserlohn, wie es die Vorlage des preußischen Ministers vorsieht, ist vollständig undurchführbar und kann nicht gebilligt werden. Die Deutschnationale Volkspartei, Ortsgruppe Schwerte(Ruhr) u. Umgegend. (Zu obigen Ausführungen bemerken wir, daß wir nach wie vor für die Bildung eines Großkreises Ruhr=Ost sind. Die Schriftleitung.) aus vergangener Zeit Nachstehende Verse, welche wir zu dieser Jahreszeit im Jahre 1899 veröffentlichten, stammen von dem Poeten Ernst Heiter, welcher vielen unserer Leser aus seinen zeitgemäßen Betrachtungen bekannt sein dürfte. Das Leben ist so reich, so reich An sonderbaren Dingen. Drum könnte man davon sogleich Verschiedne Liedchen singen. Auf Erden hat jedwede Zeit So ihre Eigentümlichkeit, Doch unsre Zeit— wie rühmlich— Ist mehr als eigentümlich! Periodisch zeigt sich weit und breit Selbst der Humor als herrisch; Wir leben in der Faschingszeit, Und die ist pudelnärrisch, Und närrisch sind in Konsequenz Der Zeiten Zeichen und Tendenz, Drum läßt sich's nicht bestreiten Wir haben närr'sche Zeiten. Die Mode schlägt die Welt in Bann, Sie muß am Alten rütteln, Und der und jener denkt und spricht: O je, das war doch früher nicht! Ganz anders sind die Leute Von einst als wie von heute. Die gute alte Einfachheit, Wohin ist sie geschwunden, Im Strudel der modernen Zeit Hat sie kein Heim gefunden; Im Gegenteil, im bunten Kleid Erglänzen gerne Mann wie Maid, Man liebt die heitren Klänge Und fröhliches Gepränge! Es gehn die Kinder unsrer Zeit In prima Toilette; Der kleinste Knirps hat Chic und Schneid Und trägt schon Uhr nebst Kette, Mit goldner Kette, goldner Uhr, Mit Augenglas und Klemmerschnur Seh'n wir ihn fürbaß schreiten; Es sind doch närr'sche Zeiten! Die Kinder tragen prunkend heut, Was Vater einst nicht hatte, Doch kommt des Winters Schneidigkeit Hüllt Mutter sie in Watte, Sie wickelt ihren kleinen Fritz In's Pelzwerk bis zur Nasenspitz', Da soll nun einer ahnen Den Sprößling der Germanen! Die Frauen der modernen Zeit Und die der guten alten Sind auch verschieden himmelweit In ihrem ganzen Schalten. Heut' rodeln sie und früh und spät Geht bei gut' Wetter das Getret, Sie haben schon beschritten Der Männer Brauch und Sitten. Die Frau, die einst im Haushalt schuf, Strebt jetzt nach andern Dingen: Sie sucht sich Stellung und Beruf Dem Mann gleich zu erringen. geförderten Urtexte aus der attalantinischen vorsintflutlichen Asenkönigszeit, andererseits auf altindische Urkunden und andere Dokumente des Fernen Ostens, wie auch auf zahlreiche mittelamerikanische Urkundenüberlieferungen. Was die Auffindung und Entzifferung der ältesten menschlichen Schriftdenkmäler aus vorsintflutlicher attalantinischer Zeit zu einem über alles bemerkenswerten Geschehnis erhebt, ist die Tatsache, daß diese Urzeitdokumente die Abstammung aller biblischen Ueberlieferungen aus der attalantinischen Asenkönigszeit erweisen. Die Taufe, das Abendmahl in beiderlei Gestalt, das Kreuzeszeichen, die kirchliche Eheschließung, der Gebrauch des Weihrauches und des geweihten Wassers, der monotheistische Gottesbegriff mit der Lehre von der Trimurti(Dreieinigkeit), die gesamte christliche Sittenlehre, das Gebot der Nächstenliebe, das Gebot der Mäßigkeit, die Seligpreisungen der Bergpredigt und vieles andere der christlichen Gesetzgebung waren nach den durch Professor Frenzolf Schmidt erschlossenen Urtexten bei den Attalantinern ältester Zeit lange vor der Sintflut Besitzstand der Menschheit und gehörten zur Gesetzgebung dieser dem menschlichen Wissen bisher nicht erschlossenen, altersgrauen Urzeit. Aber nicht nur die wissenschaftliche Forschung wird sich der völlig veränderten Sachlage bewußt werden müssen; auch die Theologie sämtlicher Bekenntnisse kann an der Auffindung und Erztzifferung der ersten Offenbarungs=Urtexte aus vorsintflutlichen Jahrzehntausenden nicht stillschweigend vorübergehen, da sich nunmehr festgefügte Unterlagen dafür ergeben, daß die religiöse Offenbarung nicht— wie bisher angenommen — lediglich auf das Alte und Neue Testament zurückreicht, sondern in vorsintflutliche Jahrzehntausende der attalantinischen Asenkönigszeit — in altersgraue Urtage, vor denen wir, die wir gewöhnt sind, nur bis ungefähr 6000 v. Chr. zu rechnen, in heilige Schauer versinken. Bald heißt es: Was studiert die Maid?! Ach, sonderbar ist diese Zeit— Und sonderbar wird weiter Die spätre sein! Ernst Heiter. Die Abholvergütung ha. Anspruch aus die neu eingeführte Abholvergütung haben nur Empfänger, die ihre Pakete regelmäßig auf Grund einer Abholungserklärung abholen. Für die Abholung postlagernder, für gelegentlich abgeholte und für die unter „Postsache“ gebührenfrei versandten Pakete wird die Vergütung nicht gezahlt. Gezahlt wird die Vergütung nach einer Ergänzung der Dienstanweisung in gewissen Zeitabschnitten, in der Regel bargeldlos durch Postüberweisung oder Zahlungsanweisung. Die Abrechnung mit den Abholern soll auf den Monat verteilt werden. Eine Barauszahlung Zug um Zug bei der Ausgabe der Pakete findet grundsätzlich nicht statt. Rundfunk=Programm Mittwoch, den 9. Januar. Münster. 10,15—22,30: Uebertragung von Köln.— Anschließend bis 24,00: Konzertübertragung aus dem Café Corso, Dortmund. Kapelle Mario Iseglio. Langenberg. 10.15—22,30: Uebertragung von Köln.— Anschließend bis 24.00: Uebertragung von Münster. Kö.n. 10.15—11.10: Schallplattenkonzert.— 10.30: Tagesdienst und Wasserstandsmeldungen.— 11,15: Musik. Schulfunk. Ltg.: St.=R. Dr. Mies. 12,10: Schallplatten=Konzert.— 12,50: Wetterdienst.— 12.55: Nauener Zeitzeichen, Tagesdienst.— 13,05—14,30: Mittagskonzert— Englische Musik, ausges. vom Volkslieder=Ensemble der British Music Society, London. In d. Pause Programmbemerk. 14,30 Funkwerbg., Ratschläge fürs Haus.— 15.00: Els Vordemberge: Kinderspielstunde.— 15.30: Wirtschaftsdienst.— 16.00 Frauenstunde:„Ernährungsreformen nährungstorheiten“.— 16.30: Postrat Holzke: „Der neuzeitliche Fernsprechweitverkehr".— 17,00: Funkpädagogische Arbeitsgemeinschaft f. Volksschulen.— 17.45: Ausgewählte Schallplatten. In der Pause Programmbemerkungen.— 18.30: Mar Barthel:„Erlebnisse bei tatarischen Fischern an der unteren Wolga“.— 18.50: Vom Tage.— 19.15: Herbert Ihering:„Kritik und aktuelles Theater“.— 19.45: Aus Theorie und Praxis der Wirtschaft: Das Kapital.— 20.05: Volkskonzert des Werag=Orchesters. Leitung: Buschkötter.— Anschließend: Peter Altenberg zum Gedenken. Sprecherin: Elvira Erdmann.— Anschl.: Letzte Meldungen, Sportbericht, Funkwerbung.— Darauf bis 24.00: Uebertragung vunr Bücher. Liebe. „Und was sagt dein Vater, als du ihm erzähltest, daß wir uns verlobt haben?“ „Ach, lieber Schatz, ich möchte es dir. lieber nicht erzählen, Mutter hat mich aus dem Zimmer führen müssen!" Verantwortl. für Unterhaltung u. Wissen, Theater, Konzert u. Sport: Th. Schäfers, Schwerte. Lärnen, Eherl und Wanrern Einweihung der Schwerter Reithalle **: Anschließend wurde die erst Deu Pionieren des Reitsportes aus Stadt und Land muß man Dank und Anerkennung zollen, daß sie sich mit aller Kraft für das Zustandekommen der Reitbahn eingesetzt haben. Hier hat der edle Sport eine würdige Pflegestätte erhalten, und es ist nur zu wünschen, daß noch weitere Kreise ihm zugeführt werden. Mit welcher Begeisterung sich die Mitglieder des hiesigen Reit= und Fahrvereins dem Pferdesport hingeben, davon legte die Einweihung der Reithalle am Sonntag ein glänzendes Zeugnis ab. war gleichzeitig eine Werbe=Veranstaltung ersten Ranges. Schon lange vor Beginn des Turniers hatte sich die Tribüne bis auf den letzten Platz füllt. Die Dekoration war in geschmackvoller Weise von der Firma Gebr. Stein ausgeführt worden.. Von den Wänden grüßten grüne Tannenkränze und blau=weiße Fahnen. Unter den Klängen des Finnländischen Reitermarsches ritt die 12 Mann starke Seniorenabteilung in die Bahn, stürmisch vom Publikum begrüßt. Wie beim Frühjahrsturnier am Freischütz, so wurde auch hier Schneid und Haltung gezeigt und geschmeidige Kraft und Schönheit zusammengeraff. Nach einer Paradeaufstellung begrüßte der Vorsitzende des Reit= und Fahrvereins, Herr Dr. Dieckerhoff, die Anwesenden. In seinen markigen Ausführungen wies er auf die großen Ideale des Reitsportes hin, und dankte allen, die an dem Zustandekommen dieses großen Werkes mitgewirkt haben. Der Sprecher hob die hohe Bedeutung der Reithalle hervor, die vor allem zur Winterzeit, wenn Weg und Steg vereist sei, eine Pflegestätte des Reitsportes sei. Von besonderer Bedeutung ist es, daß, wie der Sprecher ausführte, in nächster Zeit auch eine Sommerreitbahn angelegt wird. Die Ausführungen Di. Dieckerhoffs klangen aus in ein dreifaches Hoch auf unser Vaterland und unsern Reichspräsidenten, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Anschlie ßens wülbe die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen. Dann bekamen die Anwesenden abwechslungsreiche Bilder zu sehen. Die gezeigten Leistungen übertrafen oft die gehegten Erwartungen. Nach einer sauberen Dressurprüfung, vorgeführt von Herrn Reitlehrer Heinemann, stellte sich die jugendliche Abteilung dem Publikum vor. Wenn sie auch noch manches von den„Alten Herren“ lernen können, so legten sie doch großes Reitertalent an den Tag. Unter Herren Eckey's Leitung haben sie bereits große Fortschritte gemacht. Frau de la Fontén, die bekannte Turnierreiterin und Herr Reitlehrer Heinemann zeigten sodann die hohe Schule der Reitkunst. Bei einem Schleifenraub ging der Reiter Thüner als dreimaliger Sieger hervor. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Damenquadrille. Unter den alten Klängen des Fridericus=Marsches zeigten sich 10 Damen in alter Husarenuniform dem Publikum, das dieselben mit stürmischem Beifall empfing. Die gerittenen Figuren wurden sauber und exakt ausgeführt und wurde vor allem Haltung und Sitz bewundert. Die Reitkünste der Herren Berger und Wortmann wurden ebenfalls beifällig ausgenommen. Recht interessant gestaltete sich die Springkonkurrenz. Hier glänzende wiederum die jugendl. Reiterin Fräulein Göcke. Einen Fehler weniger konnte Frau de la Fontén buchen. Von den Herren schnitten am besten Wortmann und Frohning ab. Den Ausklang der sportlichen Veranstaltung bildete ein Schleifenraub, bei dem alle drei Reiter siegreich blieben.—„Im Reiche des Wassers fanden sich die Teilnehmer und Freunde des Reitsportes zu einem gemütlichen Beisammensein zusammen. Auch dieses war getragen vom Geiste echter Kameradschaft und liefen die Stunden nur zu schnell dahin.— Möge dem hiesigen Reit= und Fahrverein auch für die Zukunft die weitere Entwicklung nicht versagt bleiben. In diesem Sinne ein kräftiges„Halali!“ Deutsche Turnerschaft T. u. S. Holzen 2.— Westhofen 1. 0:1. Gestern fand auf dem Teutonenplatz in Westhofen zwischen der 2. Mannschaft des Turn= u. Spielvereins Holzen und der 1. Mannschaft des Platzvereins ein Freundschaftsspiel im Handball statt. Das Spiel diente lediglich Lehrzwecken, da seitens des TV. Teutonia e. V. 1883 das Handballspiel noch nicht gepfiegt wurde. Der Turn= und Spielverein Holzen hatte es in dankenswerter Weise übernommen, mit den Einzelheiten dieses Spiels vertraut zu machen. Das Spiel wickelte sich durchweg vor dem Westhofener Tor ab. Den Westhofenern fehlt es naturgemäß noch an der nötigen Spielerfahrung und an gutem Zusammenspiel, das man auf der Gegenseite beobachten konnte. Dennoch entschied sich das Spiel dadurch, daß die Westhofener einen günstigen Augenblick auszuwerten wußten, mit 0:1 für Westhofen. Dem Turn= und Spielverein Holzen gebührt jedenfalls aufrichtiger Dank für die dem TV. Teutonia e. V. 1883 geleistete Unterstützung. Vom Publikum wurde das Spiel mit lebhaftem Interesse verfolgt. * Wellinghofen 05 1.— Holzen 07 1. 0:2(0:0). Zu diesem Meisterschaftsspiel standen sich obige Mannschaften auf dem Sportplatz in Niederhofen gegenüber. Nach der Niederlage am Vorsonntag hatten die Holzener wenig Aussicht auf Sieg. Aber es kam anders, als man dachte! Gleich nach Anwurf entsteht ein schnelles, hartes Spiel. Auf und ab wanderte der Ball, ohne einer Partei den Vorteil zu bringen. Plötzlich in der 14. Minute spielt sich des Gastgebers Sturm sehr gut durch, ein scharfer Wurf aufs Tor, doch Holzens Torwart meistert den Ball in seltener Manier. Doch gelinot es keiner Partei, bis zur Pause ein Tor zu erzielen. Nach der Pause rafft sich Holzen zusammen und gewinnt immer mehr an Boden. Ein plötzlicher Durchbruch der Stürmer und Holzen liegt mit 1:0 in Führung. Wellinghofen strengt sich mächtig an, um den Ausgleich zu erzielen, aber alle Angriffe sind eine sichere Beute des Holzener Torwarts. 15 Minuten vor Schluß stellt Holzen durch ein weiteres Tor den Sieg sicher. Holzen zeigte in diesem Spiel die Form, wie wir sie von ihm gewohnt sind. Der beste Mann war Kleeschulte Il im Tor. Wellinghofen zeigte ein gutes Spiel, war jedoch den Holzenern in keiner Weise gewachsen. Tabelle der Gauklasse„Hellweg=Mark“. ter Panitz, Dortmund, gehalten. Nach Entgegennahme der Berichte der Verwaltung und der Kreisfachwarte werden die turnerischen Veranstaltungen im Jahre 1929 durchgesprochen. Umfangreich wird die Aussprache beim Haushaltsplan 1929 und 1930 und hier besonders bei der Festsetzung der Kreissteuer sein. Weiter steht eine Reihe von Anträgen der Gaue, Vereine des Kreisausschusses auf der Tagesordnung. Von entscheidender Bedeutung sind die Wahlen. Diesmal müssen rund zwölf Personen neu bezw. wiedergewählt werden. Zur Vorbereitung der Wahlen wird ein Wahlausschuß gebildet, wozu jeder Gau einen Abgeordneten stellt. Vorsitzender des Wahlausschusses ist Prof. Dr. Nebelung, Dortmund. Die erste Wahlausschußsitzung wird voraussichtlich am 20. Januar sein. Da der Kreisturntag im großen Saale in der Stadthalle stattfindet, haben viele Turner und Turnfreunde Gelegenheit, der Tagung als Hörer beizuwohnen. * Der 15. ordentliche Kreitsturntag zu Hagen am 3. Februar 1929. Alle zwei Jahre findet im Turnkreis Westfalen und Lippe ein Kreisturntag statt, der für die Geschicke des Turnkreises von größter Bedeutung ist. An ihm nehmen rund 400 Vertreter der 83000 Mitglieder umfassenden westfälisch-lippischen Turnerschaft teil. Die Weiheansprache wird in diesem Jahre vom GauvertrePressetagung der 9 S in Am 11., 12. und 13. Januar findet in Berlin die diesjährige Pressetagung der Deutschen Turnerschaft statt. Sie beginnt am Freitag, den 11. Januar, mit der Sitzung des Presseausschusses der DT. und des Vorstandes des Vereins Deutsche Turnpresse. Am Sonnabend, den 12. Januar, folgen die Sitzungen der Kreispressewarte und der Kreisblatt=Schriftleiter. Beide Sitzungen sind als nichtöffentlich anzusehen. Der Abend bringt die allgemeine Begrüßung und eine zwanglose Zusammenkunft mit Damen. Sonntag, den 13. Januar, nimmt die allgemeine Pressetagung ihren Anfang. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Berichte über die Pressearbeit im Vorjahre; 2. Köln, Amsterdam, ein Vergleich; 3. Gestaltung des Zeitungs= und Nachrichtenwesens der DT.; 4. Verbandspolitische Fragen; 5. Der Deutsche Turntag 1929; 6. Zukunftsaufgaben der Turnpresse. Gegen 11 Uhr erfolgt eine Feierstunde. Der Nachmittag bringt die Hauptversammlung des Vereins Deutsche Turnpresse mit wichtiger Tagesordnung. * Als im Vorjahre der turnerische Endkampf zwischen Elsey=Hohenlimburg und der Schwerter Turnerschaft von 68 stattfand, erfaßte alle Zuschauer eine ganz ungewöhnliche Spannung darüber, wie wohl zum Schluß die Punktzahl lauten würde. Im Geräteturnen hatte Schwerte damals durchgängig die Führung, in den Kürfreiübungen aber, deren Bedeutung wir nicht unterschätzen dürfen, konnte Elsey gegen Schwerte 11 Ueberpunkte aufweisen. Dennoch war es dem Gastverein nicht möglich, den Vorsprung der Schwerter Turner aufzuholen und so wurde Schwerte gegen Elsey Sieger mit 705 gegen 692 Punkten. In diesem Jahre findet die erste Tagung der wettkämpfenden Vereine in Schwerte„Im Reiche des Wassers" am kommenden Sonntag statt. Es treten zum friedlichen turnerischen Wettkampf an: 1. Turnerbund Iserlohn, 2. Turnerschaft von Elsey=Hohenlimburg und 3. die Schwerter Turnerschaft von 68. Es sind also drei Vereine, die am Sonntagnachmittag ihre Tüchtigkeit gegeneinander messen. Vor kurzem sand zwischen Rheinland und Westfalen ein ähnlicher Wettkamps in Dortmund (Fredenbaum) statt. Freilich war das eine Veranstaltung größeren Stils, füllten doch den großen Saal am Fredenbaum an 5000 Zuschauer, die mit ungeheurem Beifall die Vorführungen verfolgten und das Radio gab der Welt Kunde von diesem bedeutenden turnerischen Ereignis. So großartig kann die Schwerter Turnerschaft trotz aller Rührigkeit diese kommende Wettkampfangelegenheit nicht ausgestalten, doch ist sicher, daß jeder Besucher auf seine Rechnung kommen wird. Darum, ihr Schwerter Bürger, ob turnerisch stark oder weniger stark interessiert, ob ihr Mitglied der Turnerschaft seid oder nicht, auf, am kommenden Sonntag nach dem„Reiche des Wassers“ und zeigt im Verhältnis zu Dortmund durch euer Kommen dieselbe Teilnahme und dasselbe Interesse an dem Standpunkt der Ausbildung in den Leibesübungen eurer Stadtkinder sowie der benachbarten Stadtgemeinden. Eintrittskarten 60 Pfg. im Vorverkauf sind bei den einzelnen Vorstandsmitgliedern zu Der Vorstand bittet, angebotene Vorverkaufskarten nicht abzuweisen, an der Kasse muß ein Aufschlag erfolgen. Deutsche Jugendkraft Tus. 03 Wehringhausen 1.— Jugendkraft Schwerte 1. 5:0(1:0). Vor einer großen Zuschauermenge verloren auf dem Eintrachtplatz in Wehringhausen unsere Handballer mit obigem Resultat. Während die Platzherren in stärkster Aufstellung antraten, war Schwerte mit nur 10 Mann zur Stelle. Es war ein großer Kampf. Beide Mannschaften spielten mit der größten Aufopferung. Nach vollständig gleichwertigem Spiel ging es mit 1:0 in Halbzeit. Nach der Pause warf Schwelle alle Kräfte nach vorn, um den längst verdienten Ausgleich zu erzwingen. Das war taktisch falsch. Die blendend spielende Stürmerreihe der RotWeißen benutzte die Gelegenheit, um in einigen Durchbrüchen das Ergebnis auf 5:0 zu len. Unter dem Jubel der Zuschauer trennte der Schiedsrichter zwei Mannschaften, die sich ungefähr gleichwertig waren. Tus. 03 besitzt eine technisch hochstehende Mannschaft, die wohl keinen Gegner zu fürchten braucht. Die Schwerter wuchsen über ihre sonstige Form hinaus und konnten restlos gefallen. Die zweite Handballmannschaft konnte Sieg und Punkte kampflos einheimsen, da die Mannschaft Hagen=Altstadt, trotzdem sie in Schwerte weilte, nicht antrat. Radsport Großer Preis der Westfalenhalle. Die Berufsfahrer= und Amateurrennen am 13. Januar in Dortmund. Am kommenden Sonntag wartet die Dortmunder Westfalenhalle mit einem hervorragenden Radsportprogramm auf. Im Hauptereignis, dem Großen Preis, einem Dauerrennen über 40 Kilometer, treten sich der Franzose Maronnier, der Belgier Thollembeek, der Weltrekordmann Breau(Frankreich), sowie die Deutschen Bauer (Charlottenburg), Dederichs(Köln) und Möller (Hannover) gegenüber. Sodann gibt es noch zwei Dauerrennen über je 25 Kilometer, von denen eines für die Ausländer und eines für die deutschen Fahrer reserviert ist. Interessante Amateur=Fliegerrennen um die Landesmeisterschaft von Rheinland und Westfalen umrahmen das wertvolle Programm. Südwestfalen=Bezirk. Die Tabellenführer siegreich. Jahn Werdohl— Hüsten 09 0:3.— Hagen 72 gegen Hagen 05 3:0.— VfB. Weidenan gegen Hagen 1911. 6:0.— SC. Lichtenplatz Germania Mudersbach 3:5. 1. Bezirksklasse: Meisterschaftsspiele: Der Tabellenzweite, Hagen 72, konnte auf eigenem Platze dem SC. Hagen 05 nach überlegenem Spiel mit 3•0 das Nachsehen geben.— Hüsten spielte in Werdohl und konnte ebenfalls mit einem 3:0=Siege, leichter als man erwartet hatte, die Punkte für sich buchen. Nachdem die Gäste schon bis zur Pause 2:0 geführt hatten, gelang es ihnen nach Wiederbeginn, trotz guter Verteidigung der Werdohler, noch ein weiteres Tor zu erzielen.— VfB. Weidenau schickte die SVg. Hagen 11 mit einer 6:0=Schlappe nach Hause.— VfB. Lichtenplatz ließ sich auf eigenem Platze von Mudersbach mit 3:5 schlagen. Bis kurz vor Schluß war es dem Platzverein noch gelungen, das Ergebnis auf 3:3 zu halten, erst im Endspurt überließ man den Gästen den Vorrang. 2. Bezirksklasse: Meisterschaftsspiele: Gruppe Sauerland: Neheim 08— SV. Menden 411. Hemer 08— Neheim 09 2:0. Westig 08— SV. Herdringen 4:1. BV. Eslohe— Erlenberg 09 1:1. Letmathe 98— Gevelsberg 08 0:1. Iserlohn 05— Sport=Union Hagen ausgefallen. Union Haspe— Iserlohn 11 2:0. Altenvoerde 11 gegen Vorhalle 09 1:0. Bärenstein 09 gegen Schwerte 06 2:0.— Gruppe Siegerland: Langenau— Olpe 6:1. BfR. Siegen— Meggen 6:2. BC. Siegen— Eintracht Siegen 111. VfR. Wissen— Kirchen 2:3. Betzdorf 06 gegen Sternhütten 2:1. Rugbr Deutschland— Spanien am 26. Mai. Für das Rugbyspiel Deutschland gegen Spanien in Barcelona wurde nun endgültig der 26. Mai festgelegt. Zu dieser Zeit findet dort bekanntlich eine Weltausstellung statt. Leichtathletik Frank Wykoff schwer erkrankt. Der bekannte amerikanische Sprinter, Frank Wykoff, der, wie erinnerlich, das Sternenbanner bei den Olympischen Spielen in Amsterdam vertrat, ist an einer Mandelentzündung schwer erkrankt. Nach der notwendigen Operation stellte sich eine Blutvergiftung ein. Sein Zustand ist besorgniserregend. Wintersport Jugend=Skitag im Sauerland. Starke Beteiligung.— Ausgezeichnete Leistungen der jugendlichen Teilnehmer. Der Ski=Club Sauerland hatte am Sonntag seine jugendlichen Mitglieder nach Winterberg zu seinem 5. Jugend=Skitag zusammengerufen. Knaben und Mädchen im Alter bis zu 18 Jahren beteiligten sich in großer Zahl an den verschiedensten Wettbewerben und erzielten zum Teil recht achtbare Leistungen. Fußbaals Der westdeutsche Meister verliert. Gruppe 1: Kölner BC.— Rheydter SV. 1:1. Eintracht M.Gladbach— Alsdorf 1:3. VfB. Aachen— SC. M. Gladbach 1:2. Bergisch=Gladbach— Lindenthal 0:2. Godesberg— Odenkirchen 1:1. Bonner FV.— Sülz 1:0. Gruppe 2: Mülheimer SV.— SC. Aachen 4:1. Dürener SV.— Jugend Düren 3:2. Viktoria Rheydt— Kölner CfR. 1:0. Dohr— PfR. Köln 2:2. Alemannia Aachen— Bonner TV. 1:1. Rhenania Köln— Bornssia M.Gladbach 0:2. Die Erstattung von Telegraphengebühren ha. Die Telegraphengebühren werden auf Antrag erstattet, wenn das Telegramm gar nicht, zu spät oder entstellt angekommen ist. Das Reichspostministerium hat jetzt bestimmt, daß bei Telegrammen mit bezahlter Antwort die volle Gebühr für die Fragetelegramm und die Antwort erstattet wird, wenn die Erstattung der Gebühr für die Antwort gerechtfertigt ist und die Nichtankunft, Verzögerung oder Entstellung der Antwort den Zweck des Fragetelegramms vereitelt hat. Die volle Gebührt wird auch erstattet, wenn diese für das Fragetelegramm gerechtfertigt ist und die Nichtankunft, Verzögerung oder Entstellung des Fragetelegramms den Zweck der Antwort vereitelt hat. Als Antrag gilt auch eine Beschwerde. Börsen und Märkte Dortmunder Schlachtviehmarkt vom 7. Jan. Dem heutigen Schlachtviehmarkt waren zugeführt: 877 Stück Großvieh, 562 Kälber, 16 Schafe, 3343 Schweine. Der Marktverlauf war bei Großvieh in guten Tieren rege, sonst langsam, bei Kälbern mittel und bei Schweinen anfangs rege, später langsam. Es wurden gezahlt für 50 Kilogramm Lebendgewicht: 1. Ochsen: a) vollfl. ausgemästete höchsten Schlachtwertes, jüngere 61—62 M, ältere 56—59 M; b) sonstige vollfl., jüngere 53—55 M, ältere 50—52 M; c) fleischige 46—49 M; d) gering genährte 42 bis 45 K.— 2. Bullen: a) jüngere vollfl. höchsten Schlachtwertes 57—59 M; b) sonstige vollfl. oder ausgemästete 53—56 M; c) fleischige 47—52 M; d) gering genährte 42—46 M.— 3. Kühe: a) jüngere vollfl. höchsten Schlachtwertes 54—56 M; b) sonstige vollfl. oder ausgemästete 47—51 M; c) fleischige 36—46 M; d) gering genährte 25—35.4.— 4. Färsen;g vollfl. ausgemästete höchsten Schlachtwerte.#5 bis 60 M; b) vollfl. 51—57 MA; c) kleischige 45 bis 50 M.— 5. Kälber: a) beste Mast= und Saugkälber 85—90 M; b) mittlere Mast= und Saugkälber 66—84 M; c) geringe Kälber 50 bis 65 M.— 6. Schweine: a) vollfl. von etwa 240—300 Pfd. 78—80 A; b) vollfl. von etwa 200 bis 240 Pfd. 76—79 M; c) vollfl. von etwa 160 bis 200 Pfd. 74—77 A; d) fleischige von etwa 120—160 Pfd. 71—74 M; e) fleischige unter 120 Pfund 69—71 M; f) Sauen 63—72 M. Geschäftliches Vergangenheit und Gegenwart am Hohentwiel im badischen Hegau. Wer in früheren Jahrhunderten den Hohentwiel besteigen wollte, mußte je nach seiner Kraft einen Stein auf die Kuppe des Berges tragen. Herzog Eberhard III. von Württemberg setzte 1652 das Mindestgewicht eines Steines auf 40 Pfund fest. Heute ist die damit ausgebaute Feste auf dem Berge zerfallen, und nur Ruinen zeugen von ihrer einstigen Herrlichkeit. Am Fuße des Hohentwiel aber blüht neues Leben. Seit mehr denn 40 Jahren haben im Dienste einer zeitgemäßen Volkswirtschaft kaufmännischer Geist, Arbeitskraft und Kundentreue Stein auf Stein zu einem anderen Riesenbau gefügt, zu den bekannten ken in Singen. Hier ist's, wo Maggi's penartikel hergestellt werden, und von wo sie ihren Weg zu den Millionen Verbrauchern nehmen. Alle unter dieser Rubrik besprochenen Bücher sins zu haben in der Buchhdlg. E. □ Urhedersechtschut: durch Herrann Berger, Rarnen-Verlag. Berlin S036 (15. Fortsetzung.) Dann nahm er in der Vorhalle Platz, wo er den ganzen Verkehr überschauen konnte. Es war interessant, hier zu beobachten. Gäste kamen und gingen Einige hatten mit dem Portier zu sprechen, Andere holten Post Manche saßen, wie er, hier unten und warteten. Hin und wieder huschte ein Liftboy oder der Hausknecht vorüber. Ein Zeitungsjunge erschien und bot seine Blättei an. Wilhelm kaufte sich eins und blickte zerstreut hinein, doch ohne den Eingang aus dem Auge zu lassen Bei dem Herrn. der hereinkam, fragte er sich:„Könnte das wohl mein Vetter sein—? an 2 Plötzlich sprang er verwundert auf. In seinen Blick trat ein Leuchten, sein ganzes Wesen schien aufgeregt. Hastig ichritt er auf einen Herrn zu. der eben die Halle betreten hatte„„ Auch dieser fuhr überrascht zusammen. Dann strectte er Wilhelm die Hand entgegen. „Ja— Castor— du“. 164. 514 „Pollux! Schon hier in Zürich? Ich glauble dich noch in den Bergen! Uebermorgen ist erst der 17.!“ „Ich habe hier was zu erledigen. Aber was treibst du hier““ „Ich warte auf einen Herrn, der hier wohnen soll. Er ist nicht da, wird aber wohl noch kommen!" „Das wollen wir hoffen. Wenn es dir recht ist, werde ich dir im Warten Gesellschaft leisten. Hier kann man den Eingang ja trefflich beobachten!“ „Das ist schon richtig. Aber ich kenne den Herrn noch nicht. Der Portier wollte mich auf ihn aufmerksam machen.“ „Dann komme doch ins Restaurant. Du kannst mit mir Abendessen, das heißt, soweit du nicht anderweitig verpflichtet bist „Nein Vorläufig nicht." u 6 „Ich wollte ja nachher eigentlich auch nochmal fortgehen, am einen Verwandten zu treffen Leider ist er am Nachmittag nicht zu Hause gewesen. Ich frage aber am besten erst telephonisch an. Uebrigens mußt du mich rasch mal enthuldigen. Ich will nur eben auf's Zimmer gehn. Oder Amst du mit?“ „Wenn es dir recht ist!?“ „Wir werden den Portier unterrichten!“ Er trat auf die Loge dieses Gewaltigen zu. „Portier— dieser Herr geht mal eben mit mir hinauf. Wenn der Herr kommt, den er erwartet, schicken Sie bitte „Jawohl!" erwiderte der Portier, der jetzt den Grafen, nach dem Wilhelm zuerst gefragt hatte, wieder im Kopfe Die beiden Freunde sausten im Lift empor. Vor Zimmer 210 machte Pollux Halt. Wilhelm sah ihn betroffen an. „Wohnst du hier nicht allein?“ fragte er. Pollux, der den Schlüssel schon eingesteckt hatte, sagte: „Weil auf diesem Zimmer der Herr wohnen sollte, den ich hier treffen will!“ „Ah—.— Graf Reydt?“ erwiderte Pollux, wobei ihm plötzlich eine ganz seltsame Ahnung kam,„freilich—— der wohnt auch hier!“ „Du sagtest aber doch eben——?“.„ „Was?—— Also bitte, tritt erst einmar naher!“ Er hatte die Zimmertüre geöffnet. Sie traten ein „Aber da ist ja nur ein Bett!" bemerkte Wilhelm. „Ja In dem schläft der Graf natürlich.“ „Und du?“ „Auf dem Sofa.“ Wilhelm blickte ihn etwas befremdet an. Sollte Pollux etwa ein neu engagierter Diener des Grafen sein, der aus Platzmangel hier bei ihm schlafen mußte—? „Sag mal!“ sprach Pollux wieder,„woher weißt du denn übrigens, daß der Graf hier ist? Was hast du mit ihm zu tun?" 4 „Er hatte mich heute nachmittag aufgesucht; ich war nicht zu Hause. Er hinterließ mir, er wohne hier!“ Pollux hielt sich am Ende des Bettes fest, wo er gerade stand Seine Augen waren weit aufgerissen. Sekundenlang starrte er Wilhelm an, es zuckte heftig um seinen Mund. Wilhelm blickte ihn geradezu ängstlich an. Was ging vor Plötzlich begann Pollux zu lachen so laut zu lachen, daß Wilhelm wirklich befürchten mußte, es sei ihm in seinem Kopf etwas zugestoßen. Er wollte schon unauffällig den Klingelknopf zu erreichen suchen. als Pollux rasch seine Hand ergriff und sie wieder zurückzog, erm, 11.5 „Mach keinen Unsinn, ich bin ganz Kormat, lieder Wilhelm! Mein lieber Wilhelm von Lindenhorst!“ Wilhelm, bei dem aller Spürsinn wieder glänzend versagte, bemerkte trocken: „Du weißt also doch meinen Namen schon?“ „Ja. Und wenn du den meinen jetzt noch nicht erraten kannst, wenn du jetzt noch nichts merkst—— aber mein lieber Vetter—— ich bitte dich!“ Wilhelm, der eben noch etwas erwidern wollte und einen Mund schon geöffnet hatte, vergaß ihn jetzt wieder zuzumachen. So bot er einen ungemein geistreichen Anblick dar, über den der Graf noch herzhafter lachen mußte. * Das war eine Freude und ein Sich=finden! Beide hätten keine schönere Ueberraschung erleben können. Die herzliche Zuneigung, die sie als Unbekannte schon für einander empfunden hatten, wurde durch dieses Erlebnis so sehr vertieft, daß sie wirklich unzertrennliche Freunde wurden. Benno bestellte, als sie im Restaurant angelangt waren, sofort eine Flasche Sekt. Wilhelm lachte hell auf. „Ja freilich—— ohne zu ahnen, daß wir gerade die Person vor uns hatten von der wir sprachen.— Ich hörte übrigens heute— du sollst inzwischen an deine bisherigen Eltern geschrieben haben!“ „Ja. Die alten Leutchen hatten sich sicher schon aufgeregt. Doppelt groß mußte ihre Unruhe dadurch werden, daß sie nicht wußten, wie ich mich nunmehr gegen sie einstellen würde.“ Roman Ovon Hanns Heiosiech. „Darf man fragen, was du geschrieben hast—? „Bitte! Hier ist die Kopie meines Briefes. Wilhelm las:.. eu..9 „Liede Eltern! Das, was ich jeg. keuelbings aues über mich hören und lesen mußte, hat mich natürlich in jeder Weise sehr überrascht. Der plötzliche Tod meiner geliebten Braut indessen, der damit zusammenfiel, hat mich noch mehr erschüttert, so daß ich betaubt in die Berge floh, dort zu sammeln Mir war alles gleichgültig.— ja, ich spielte mit Selbstmordgedanken.— Erst in den Bergen bin ich wieder zu mir gekommen, wozu mir nicht wenig ein lieber Mensch verhalf, den ich dort kennen lernte. Wir haben Freundschaft geschlossen Damit Ihr Euch nun weiterhin keine Sorgen macht, schreide ich heute Vor allen Dingen möchte ich Euch versichern, daß ich auch in Zukunft innerlich stets Euer Sohn und Euch dankbar sein werde für alle Liebe und Güte, mit der Ihr mich ins Leben geleitet habt Alles Nähere mündlich. Ich werde noch einige Tage hier in dem schönen Schweizerlande bleiben, bevor ich mich um meine neuen Geschäfte bekümmern kann. Dann aber kehrt in Eure Arme zurück Euer Benno. „Wie werden die alten Leutchen sich freuen!" bemerkte Wilhelm, nachdem er das Blatt überflogen hatte.„Sie hatten sich ganz gewiß schon besorgt, du könntest ihnen doch böse bein“„ 9. kin r.., r. mnm 1. „Aber warum denn? Ich ville dich Sie waren stels gut zu mir. und das habe ich ihnen zu danken. Aber wir wollen einmal von praktischen Dingen sprechen Allerdings bin ich selber kein großer Praktiker. Nun muß ich mich wohl oder übel doch mit solchen Fragen beschäftigen.— Wärest du bereit, mir mit Rat und Tat etwas zur Seite zu stehen? Oder fesseln dich hier Geschäfte?“ „Nein.“ entgegnete Wilhelm,„ich bin glücklicherweise mein eigener Herr Gerade heute bin ich zu dem Entschluß gekommen. nicht länger mehr hier zu bleiben. Ich habe den Eindruck. meinem Freund Leibesberger zur Last zu Liebschaft— diese beginnt je Wilhelm war so erstaunt, daß er jetzt überhaupt nichts erwidern konnte. fallen Er hat eine Liebschaft— biese ergil ligt zwischen „O— das verstehe ich nur zu gut.— Na, im Prinzip also bist du nicht abgeneigt, mir bei der Regelung meiner neuen Verhältnisse beizustehen?“ „Im Gegenteil, Pollux— Verzeihung! Jetzt will ich doch lieber Benno sagen. Also: im Gegenteil, ich stehe dir jederzeit zur Verfügung..... umsanst tum 4 „Das sollst du naturlich nicht etwa umsonst tun— „Aber ich bitte dich!“ „Nein nein, nein! Das werden wir völlig geschäftlich erledigen Es soll mit unserer Verwandtschaft und unserer Freundschaft gar nichts zu schaffen haben. „Also nun schieße mal los Was willst du denn machen?“ „Zunächst gedenke ich einige Tage nach Hause zu fahren. Dann will ich mir einmal die Villa anschauen die mir der Graf— also mein Vater, hinterlassen hat. Du sollst mich auf diesen Reisen begleiten und meine geschäftlichen Dinge erledigen Mir liegt das nun einmal nicht Außerdem werde ich auch keine Zeit dazu haben. „Ja— wieso keine Zeit?“ fragte Wilhelm erstaunt. „Nun, mein Beruf wird mich oft genug in die Ferne Wven. „Dein— Beruf: Welcher Beruf denn?“ „Zum Kuckuck— ich bin doch Xylophonvirtuose.“ „Ja— und da willst du etwa—— da willst du noch weiter—— Benno amüsierte sich über Wilhelms Erstaunen. „Ja, was dachtest du denn? Ich würde mich auf meinen Grafensitz jetzen die Hände in den Schoß legen und den großen Herrn markieren? Mein lieber Wilhelm— das liegt mir nun einmal nicht. Mein Beruf ist mir alles. In ihm allein kann ich Vergessen finden. Vergessen des schweren Verlustes. den ich soeben erlitten habe; soweit man dabei von Vergessen überhaupt reden kann Wilhelm blickte sehr nachdenklich in sein Glas, von dessen Grunde die kleinen spritzigen Perlen nach oben stiegen. Ja— Donnerwetter— wenn er mal an sich selber dachte. konnte er das verstehen. Auch er würde es niemals fertig bringen, an seinem Berufe Verrat zu üben.“ „Hm— hm—“ machte er nach längerer Pause.„das ist eine andere Sache. Ich glaube freilich, du wirst mandem Kopfichütteln begegnep!. ater#. 15 „Was geht mich das Kopfschukkein undetel Leute an? In erster Linie bin ich doch Mensch und Künstler. Und dann erst Graf“.... 7.6am gönnee „Eben das wird man ja nicht verstehen konnen. u auch nich“ 4 mt ue 8 „Doch— ich vollkommen. Ich viene ja auch ber und denke darin wie du!“„ W Benno erhob freudig sein Glas.„Na also. da sind wir doch einig, mein lieber Vetter.— Aber nun sage mal— heffentlich hast du etwas mehr Talent für das Geschäftliche. als ich armer Zigeuner?“ „Ich will mich nicht selber loben. Aber es mag schon „Also nun höre mal— du wirst mein Vermögensverwalter Einverstanden?“ „Das kann ich nicht.“ „Warum?“ „Nun— ich habe doch schließlich auch einen kleinen Rebenberuf“„„ M 5 „Schadet nichts. Höre zu. Ober vielmehr: antworte mir, wenn ich bitten darf. Hast du in Gleiwitz ein gemütliches eigenes Heim?“ „Nein.“ Ich wohne dort ziemlich primitiv. Das Atelier. das ich gemietet habe ist freilich ganz hübsch. „Gut Also dann ziehst du in jene Villa, die ich jetzt übernehmen werde. Du kannst sie als dein Eigentum ansehen.“„„„ 6 m E Wilhelm blickte den Sprecher in maßlosem Staunen an. „Ja— aber ich bitte dich—“ warf er ein,„wie kommst „Rede nicht. Die Sache ist abgemacht. In der kannst du dir ein schönes Atelier einrichten lassen. Die Kosten hierfür trage ich. Verstanden?“ von der Welt abgeschnitten. Außerdem stelle ich dir anheim, in der Großstadt auf meine Kosten ein zweites Atelier einzurichten.. M. „Kommt noch mehr: ermannte sich Withelm lacheno „Freilich. Das Wichtigste. Dein Gehalt. Darüber müssen wir nun auch noch einig werden?“ „Gehalt? Wofür?“. 4uug ach schles „Ei— für die Vermogensverwaltung. I schläge dir eine Jahresrente von sechstausend Mark vor.“ „Jetzt schlägt's aber dreizehn!" pi 470— „Was? Ist's dir zu wenig? Dann sagen wir a1/0— „Halt— höre jetzt bitte auf. Ich muß mich erst einmal besinnen, was überhaupt los ist. Also— die Vermögensverwaltung würde ich höchstens ehrenamtlich übernehmen.“ „Du bist verrückt! Ehrenamtlich! Du wirst wundern, was das für eine Arbeit ist. Und jede Arbeit ist ihres Lohnes wert.“.. Kundert „Also— wenn du darauf bestehst— sagen wir handel. Mark monatlich!“.„„756t 6 km Mr 14 „Rein, lieber Wilheim. Es blei## dei dem, was in sagte. Soweit wären wir einig. Ja?“ „Und das mit der Villa— dem Auto— den Ateliers —— das ist dein Ernst?“ „Aber natürlich. Warum denn nicht? Ich werde in Regensburg meinen Wohnsitz behalten und dort ein Häuschen bauen oder kaufen.„,„ g 2scht zunohmin „Nein, mein Lieber. Das kann ich nicht annehmen. Warum nicht?"6 31 „Weil ich nicht weiß, wie ich das wieber gut machen „Nun rede nicht. Wir sind Freunde. Noch mehr: wie sind Vettern. Du hast eine große Enttäuschung erlitten, als du neulich erfahren mußtest, daß dir durch mich die Erbschaft wieder entgehen mußte. Also sollst du entschädigt werden? „Rein. Du beschamst huugh, vennofr. g. ig eemte Kein Wort mehr darüber. Die Sache ist abgemacht. Ja oder nein?“ „Also— ja!“ *„* Der alte Angermann war vor Freude ganz außer sich, als er Bennos Schreiben erhalten hatte. „Siehst du. Alte. ich habe doch recht gehabt“, sagte er zu Frau Erna, das Blatt in der Rechten schwenkend.„er lebt! Und er hat uns verziehen! Verziehen! Lies nur, wie freundlich und lieb er schreibt. Ich habe ja immer gesagt: unser Benno wird uns niemals verleugnen. Frau Angermann, die noch immer sehr hinfällig war, lag auf ein Sofa gebettet und blickte mit strahlenden Augen auf ihren Mann. „Also wirklich—— wirklich!“ murmelte sie,„0— unser guter Junge! Ich liebe ihn so, als ob ich ihn selber geboren hätte......2 gesckeiine ue M „Ja, er ist wirklich ein guter, beschelbener und zusrie. dener Mensch geworden!“ erwiderte Angermann,„auch mir ist es so. als ob er unser leibhaftiger Sohn sei“. Franz. der Schauspieler, hatte auch geschrieben Aus München. Er werde demnächst für einige Tage nach Hause kommen. Das Glück seines„Bruders“ erkannte er neidlos an und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, ihm bald versönlich seinen Glückwunsch übermitteln zu können. Es herrschte von je ein harmonisches Leben bei Angermanns. Frieden und Eintracht atmete dieses Haus, das niemals groß und bedeutend. aber stets die Heimat und Sehnsucht der Söhne war.— Einige Tage nach seinem Brief sandte Benno ein Telegramm:„Komme übermorgen. Bitte sehr um Geheimhaltung!“ Die beiden Alten waren aus Rand und Band. Es wurde ihnen nicht leicht Bennos Wunsch zu willfahren; denn täglich bekamen sie Besuch übergenug, der sich nach Benno erkundigte. Alles fragte. ob er nicht in die Heimat komme. Das stille Haus des Artisten wimmelte plötzlich von Fremden, die man zum Teil schon vergessen hatte. Zum interessantesten Mittelpunkt eines ganzen Stadtviertels wurde es. Die beiden Alten konnten sich kaum des Andranges erwehren. Besonders die Herren Berichterstatter verschiedener Zeitungen gaben nicht eher Ruhe als bis sie die guten Angermanns mit ihren Fragen wie Zitronen ausgepreßt hatten. 7 A2 am Schließlich mußte man wohl oder übel zu einer Eist seine Zuflucht nehmen. Man ließ sich, wurde es einmal zu bunt, Benno hatte schon recht, wenn er dringend Geheimhaltung wünschte. Wäre sein Kommen bekannt geworden — man hätte das Haus gestürmt.— Aber die„Eltern“ verrieten nichts. Sie ließen die Freunde im Ungewissen. Ja—— die Erfüllung seines ausdrücklichen Wunsches— das war das Wenigste, was er verlangen konnte— er, dem gegenüber sie sich nun doch etwas schuldig fühlten.— Benno kam also an, guch, nur eine Ahnung hatte. Aber er kam nicht alle brachte noch einen aubetenfugr Krann mit— seinen Vetter Wilhelm von Lindenhorst... Ganz plötzlich trat er des Abends in die trauliche Stube ein, wo seine„Eltern“ beisammensaßen Obwohl sie ihn lange erwartet hatten, waren sie doch überrascht. Angermann eilte den beiden mit ausgestreckten Armen „Mein lieber Herr Graf!“ sagte er mit bebender Stimme,„mein lieber, guter Herr Graf! Benno lachte so laut, daß es dröhnte. Er legte dem Alten die Hand auf die Schulter und sagte: (Fortsetzung folgt.) n. ohne daß jemand außer den Alten hatte. Aber er kam nicht allein. Er nderen jungen Mann nit— seinen