Dle„Schwerter Zeitung" erscheint wöchentlich sechs mol Bezugspreis daldmonatlich 1.20 Mark, Einzelaummet 13 Pfg. Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte(Rubr), Postscheckkonten: Dortmund 2832 und Hamover 21 874. Geschäftsstelle: Große Marhtstr. 3—5 Verantworklich üir die Scheiftleitung H. Limer, Schworte. Hernruf 62. Verbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Dolkszeitung Schwerter Oolksblatt Westhotener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung Dazeigen=Preise, Fie die acigspot. Müliunterzels e Anzwärtge, sinanzamt. u.g richtl Anzeig. 10 Pfg., Retlomz. zelle 49#kf: Zu teieson, ausgegedenz Inserate übderehmen wir keine Gewähr Bei unvorbergesehn. Betriedestbrungen, dervorgerusen durch bödere Gewalten, übernedmen wir beinertei Gewädr für pünktliches Erscheinen der Jeitung u. kam auch keineriel Aasporuch auf Schadenersatz oder Nachliesorung erdoden werden Amtliches Kreishlatt für den Kreis Hörde e Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises. Generalanzeiger für den Kreis Hörde. Nr. 57(Erstes Blatt) Neues in Kürze. Deutschlands Reparationszahlungen. wtb. Berlin, 9. März.(Tel.) Nach dem Bericht des Generalagenten für die Reparationszahlungen beläuft sich die Höhe der von Deutschland auf Reparationskonto geleisteten Zahlungen im Februar auf 94909 578 Gm. und im dritten Annuitätsjahre bis zum 28. Februar 1927 auf 558989 219 Gm. Davon entfallen auf Frankreich 40 640 497(232 503034) Gm., auf England 20 162 784(110 155 666) Gm., auf Italien 4401 261 (33;197 760) Gm., auf Belgien 4404•492(25 666 854) Gm., und auf die Vereinigten Staaten 5996280 (40 474 720) Gm. Keine Zurückziehung des Arbeitszeitnotgesetzes. wtb. Berlin, 9. März.(Tel.) Wie den Blättern mitgeteilt wird, liegt für die Regierung kein Anlaß vor, den Gesetzentwurf über das Arbeitszeitnotgesetz zurückzuziehen. Heute vormittag werden sich die Reichsratsausschüsse und der interfraktionelle Ausschuß damit beschäftigen. Am Grabe Zeppelins. pw. Berlin, 8. März.(Tel.) Anläßlich des 10jährigen Todestages des Grafen Zeppelin fand heute nach einer Blättermeldung aus Stuttgart an dem Grabe des großen Deutschen eine Gedenkseier statt. Die Stadtverwaltung ließ einen Kranz niederlegen, ebenso der württembergische Luftfahrverband, der eine Abordnung entsandt hatte. Ueber dem Grabe kreisende Flieger ehrten den Toten durch Abwerfen von Kranzspenden. Jagows Pensionsansprüche. pw. Berlin, 9. März.(Tel.) Laut„Deutscher Zeitung“ hat der wegen Hochverrats verurteilte ehemalige Polizeipräsident von Jagow gegen den leine Pensionsansprüche abweisenden Bescheid des Kammergerichts Revision beim Reichsgericht eingelegt. Ein Enadengesuch für den Fremdenlegionär Klems. wtb. Berlin, 9. März.(Tel.) Wie den Blättern mitgeteilt wird, hat der zum Tode verurteilte deutsche Fremdenlegionär Klems durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes ein Gnadengesuch eingereicht. Die Fremdenlegionswerbungen im besetzten Gebiet. pw. Berlin, 8. März.(Tel.) Die„Vossische Zeitung" meldet aus Frankfurt a. M.: Die deutsche Gendarmerie hat auf dem Bahnhof von Landau wieder einen Trupp Deutscher angehalten, die sich für die französische Fremdenlegion verpflichtet haben. Es handelt sich um 6 junge Leute, die nach Feststellung ihrer Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Als Führer kommt diesmal ein Deutscher in Frage, der es aber verstand, sich der Feststellung zu entziehen, indem er einen gerade in der Richtung Neustadt a. d. H. abfahrenden Zug bestieg, von dem er unterwegs absprang, weil er befürchten mußte, in Neustadt verhaftet zu werden. Auszeichnung eines Schülers. wtb. Berlin, 9. März.(Tel.) Das preußische Staatsministerium hat durch Erlaß vom 31. Januar dem Oberprimaner Wilhelm Heider in Obernetphen— Kreis Siegen— die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Lebensgefahr verliehen. Die Deutsche Volkspartei mit der Regierungsbildung in Thüringen beauftragt. wib. Weimar, 8. März.(Tel.) Das Präsidium des thüringischen Landtages faßte heute den Beschluß, der Deutschen Volkspartei den Auftrag zur Bildung einer Regierung zu übergeben. Vertrauensvotum für Poincaré. wtb. Paris, 9. März.(Funkspruch.) Am Schlusse seiner Ausführungen in der Kammer forderte Poincaré die Ablehnung des Antrags Auriol mit einem unbedingten und unzweidentigen Vertrauen. Der Antrag wurde mit 353 gegen 180 Stimmen abgelehnt. Mißglückter Staatsstreich in Ecuador. wtb. London, 8. März.(Tel.) Nach einer Reutermeldung aus Santiago de Guayaquil in Ecuador ist ein Ende voriger Woche in Ecuador unternommener Staatsstreichsversuch mißglückt. Der Präsident Ayora, der ins Gefängnis gebracht worden war, ist später wieder freigelassen worden. Holland und die Abrüstung. wtb. Den Haag. 8. März.(Tel.) Die niederländische zweite Kammer hat heute nachmittag einen sozialdemokratischen Antrag auf einseitige holländische Abrüstung mit 53 gegen 32 Stimmen abgelehnt. Leutnant Olin freigesprochen. wtb. Riga, 9. März.(Tel.) Das Kriegsgericht sprach den Leutnant Olin, den Führer des Wilnaer Putschversuchs, frei auf Grund eines Gutachtens der Sachverständigen, nach dem Leutnant Olin Psychopath sei und die Tat im Zustand der Trunkenheit ohne Bewußtsein ihrer Tragweite vollbracht habe. Olin wurde in die psychopathische Klinik gebracht. Das Urteil gegen Miller. wib. Neuyork, 8. März.(Tel.) Der frühere Sekretär und Verwalter des fremden Eigentums. Miller, der in dem gegen ihn und Daugherty eingeleiteten Verfahren am 4. ds. Mts. von den Geschworenen als schuldig befunden worden ist, ist nunmehr zu 1½ Jahren Gefängnis und 5000 Dollar Geldstrafe verurteilt worden. Amerika für eine Dreimächtekonserenz. wtb, Washington, 9. März.(Tel.) Die Vereinigten Staaten haben Großbritannien und Japan endgültig vorgeschlagen, daß über die Frage der Einschränkung der Flottenrüstungen eine Dreimächtekonferenz und zwar frühestens am 1. Juni ds. Irs. in Genf stattfinden soll. Die Stabilisierung der indischen Rupie. wtb. Delhi, 8. März.(Tel.) Die gesetzgebende Versammlung hat mit 68 gegen 65 Stimmen beschlossen. die Rupie auf dem Stande von 1 Schilling 6 Ponce zu Pabilisteren.— Schwerte(Kuhr). Mittwoch den 9. März 1927. Der zwene Lag in Genf. 60. Jahrgang. * Genf, 8. März.(Tel.) Die heutige Sitzung des Völkerbundrates dauerte nur eine halbe Stunde. Die Angelegenheit der deutschen Minderheitsschulen in Ostoberschlesien wurde einem dreigliedrigen Unterkomitee zugewiesen, das aus Vertretern Hollands, Italiens und Kolumbiens besteht. Das bemerkenswerteste im Laufe des heutigen Tages waren Besuche bei Stresemann und Erklärungen des deutschen Staatssekretärs von Schubert, sowie eine Auslassung Chamberlains über die englische Politik. Vandervelde und Chamberlain bei Stresemann. wtb. Gens, 9. März.(Funkspruch.) Reichsminister Dr. Stresemann empfing gestern nachmittag nacheinander den Besuch Vanderveldes und Chamberlains. Dieser weilte eineinhalb Stunden bei Dr. Stresemann. Die für gestern nachmittag beabsichtigte Besprechung mit Briand wurde auf heute verschoben. Außerdem wird Reichsminister Dr. Stresemann heute eine Besprechung mit dem polnischen Minister des Aeußern haben. Zur Fühlungnahme zwischen Stresemann und dem polnischen Außenminister Zaleski ist es heute, entgegen den bisherigen Erwartungen, noch nicht gekommen. Sie wird nunmehr für morgen erwartet, zumal heute mittag der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, hier eingetroffen ist. bei Dr. Stresemann. wtb. Genf, 9. März.(Funkspruch.) Reichsminister Dr. Stresemann gibt in seiner Eigenschaft als Präsident des Völkerbundsrats heute abend den übrigen Mitgliedern des Rats ein Diner. Vollsbegehren. Die deutsch=polnischen und die Saarfragen. wtb. Gens, 9. März.(Tel.) Sowohl in dem Programm der Ratstagung als in den politischen Besprechungen der führenden Staatsmänner nahmen die deutschpolnischen Fragen den ersten Platz ein. Diese Tatsache wird, wie der Sonderberichterstatter des BO3=Büros erfährt, auch nicht verwischt dadurch, daß Chamberlain in seiner Besprechung mit Pressevertretern den rumäntsch=ungarischen Konflikt als den einzig ernsten Punkt der Tagesordnung bezeichnet hat. Mit der Ankunft des deutschen Gesandten in Warschau. Rauscher, dem die des Leiters der Abteilung für die Fraze der Wanderarbeiter im preußischen Ministerium des Innern, Ministerialrat Rathenau, vorangegangen war, und mit der ersten Behandlung der oberschlesischen Schulfragen in der gestrigen Ratssitzung, ist der Auftakt für die Erörterung der Angelegenheit gegeben und seit gestern weiß man von Bentühungen, die deutschen und die polnischen Vertreter an einen separaten Verhandlungstisch zu bringen und man darf vielleicht prophezeien, daß diese Bemühungen sicherlich von Erfolg gekrönt sein würden. Ob es darüber hinaus zu einem sachlichen Ergebnis kommt, steht bei der bisher beobachteten Intransizens Polens keineswegs fest. Abschließend darf mit Rücksicht auf die Vielseitigkeit und Kompliziertheit der Probleme für Genf nichts erwartet werden, wo höchstens die Wiederaufnahme abgebrochener Verhandlungen vereinbart und vielleicht gewisse Richtlinien besprochen werden könnten. In der Angelegenheit des Handelsvertrages und des Niederlassungsrechtes, die beide nicht als politisch angesehen werden dürfen, würde eine etwaige Verständigung bei einsichtsvollem Verhalten Polens allenfalls denkbar sein. Dagegen ist in der Schulfrage ein reiner Rechtsfall zu entscheiden, dessen Regelung dem Rat auch dann obliegt, wenn die übrigen deutsch=polnischen Angelegenheiten aus den Genfer Interessenkreis, dem sie offiziell nicht angehören, wieder auf das Gebiet direkter Verhandlungen getragen werden sollten. Genf und die Saarfrage. wtb. Genf, 9. März.(Tel.) In der Saarfrage ist bisher im Rate selbst noch nichts geschehen. Dagegen ist, wie der Sonderberichterstatter des VO3.-Büros erfährt, von deutscher Seite denjenigen Ratsmitgliedern. die sich für die Frage besonders interessieren, der deutsche Standpunkt des nähern bekanntgegeben worden. In Völkerbundkreisen entwickelt sich die Auffassung, daß wohl nicht mehr mit einer Annahme des Kompromißvorschlages der Regierungskommission des Saargebiels in seiner vorliegenden Fassung zu rechnen ist. Die Entscheidung wird hier in einer der letzten, wenn nicht in der Schlußsitzung fallen, die ihrerseits kaum vor Samstag zu erwarten ist. Unterredung mit Staatssekretär von Schubert. wtb. Paris. 8. März.(Tel.) Der Sonderberichterstatter des Pariser„Excelsior“ in Genf hatte eine Unterredung mit Staatssekretär von Schubert, der unter Hinweis auf die Rede des Grafen Westarp erklärte: Einige Deutsche hätten in der Unterredung Briands im Petit Parisien einige Interpretationsdifferenzen mit dem Vertrag von Locarno erkannt. Das deutsche Volk habe viele Konzessionen gemacht. Aber man liebe es nicht, daran erinnert zu werden, besonders wenn der Augenblick dazu nicht geeignet sei. Das sei auch damals der Fall gewesen, so z. B. der Hinweis auf die Freiheit der Heere deutsches Gebiet zu durchqueren, um Polen und der Tschechoslowakei zu Hilfe zu kommen. Dies zu hören, mache dem deutschen Volke niemals Vergnügen. besonders nicht in dem Augenblicke, in dem die Lage mit Polen etwas gespannt sei. Was Elsaß und Lothringen anbetreffe, so sei im Lccarnovertrag niemals festgesetzt worden, daß diese beiden Länder niemals ein unabhängiger Staat werden sollten und daß ihnen das untersagt sei. Im übrigen, so fügte von Schubert hinzu, die Nationalisten aller Länder seien niemals bequeme Leute. Der Staatssekretär äußerte sich schließlich über die deutsch=polnischen Beziehungen, indem er besonders die Ausweisungen hervorhob, und erklärte: Es muß Klarheit in den Beziehungen zwischen Polen und Deutschland geschaffen werden. Frankreich und England haben politische Interessen in Polen. Die der übrigen sind ausschließlich wirtschaftlich. Deutschland ist also an dem guten Gang der Geschäfte in Polen am meisten interessiert. Polen habe wahrhaftig nichts von Deutschland zu befürchten, denn was könne das kleine deutsche Heer angesichts der schönen polnischen Armee ausrichten? Und außerdem würde man da von Frankreich und von England im Rücken angegriffen werden. Also von einem eventuellen Kriege zu sprechen sei reine Torheit. Er hoffe, daß Polen seine wirklichen Interessen begreifen und sich über die kleinen Streitigkeiten mit Deutschland verständigen werde. Le Soir über die Räumung des Rheinlandes. wtb. Paris, 9. März.(Tel.) Das Abendblatt Le Soir setzt seine Kampagne für die baldige Räumung des Rheinlandes fort. Es schreibt: Wir bleiben bei der Annahme, daß der Augenblick gekommen ist. unsere Worte mit unsern Handlungen in Einklang zu bringen. Briand erkennt an, daß Deutschland das Recht hat, die Räumung des Rheinlandes auf Grund des Artikels 431 des Versailler Vertrages zu fordern. Dieses Recht ist unantastbar. Man kann jede Diskussion ablehnen; man kann trotz der Ansicht Englands die militärische Besetzung aufrechterhalten; man kann den Chamberlain über wtb. Genf, 8. März.(Tel.) Chamberlain empfing heute nachmittag eine Anzahl Pressevertreter verschiedener Nationalität und gab ihnen eine Darlegung des britischen Standpunktes über die Aufgaben der gegenwärtigen Natssitzung. Darunter sei die rumänischungarische Streitfrage die einzige ernste Frage. Chamberlain überging also die Deutschland interessierenden Probleme der Saar, Oberschlesien usw. Als nach seiner Auffassung minder ernst, spielte er dann auf die Nebenbesprechungen an mit der Feststellung, es bestehe Neigung. bei jedem Zusammentreifen von Außen=Ministern der Großmächte und anderer Politiker die Herbeiführung einer neuen oder eine einschneidende Wendung der bestehenden Politik zu erwarten. Soweit die britische Regierung in Betracht komme, sei eine solche Absicht keinesfalls gegeben. Unser Ziel ist die Herbeiführung eines wirklichen Friedens; der erste große Schritt in dieser Richtung ist in Locarno gemacht worden. Der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und sein warmherziger und freimütiger Empfanz war der zweite. England habe niemals versucht, seine Interessen durch die Schaffung oder Nährung von Disserenzen zwischen andevon Nationon zu fördern. Er appelliere an die ausIrrtum, den man im Ruhrgebiet begangen hat, wieder begehen; aber wenn man diese Haltung einnimmt, so verzichtet man zu gleicher Zeit auf eine deutsch=französische Annäherung. und da man eines Tages doch das Rheinland räumen muß, so erreicht man nur, daß man, wenn man es nicht jetzt räumt, aus der Räumung keinerlei Nutzen ziehen kann. Wer über die baldige Räumung des Rheinlands verhandelt, tauscht eine illusorische Sicherheit gegen positive Vorteile ein. Er arbeitet also für den Frieden durch Beseitigung des Hasses. die englische ländischen Staatsmänner, die er während seiner Ministertätigkeit gesprochen habe, um ihm zu bezeugen, daß er niemals anders als zur Versöhnung und zum Frieden geraten habe. Am Schlusse seiner Darlegungen betonte Chamberlain, daß keine Aenderung der englischen Politik in Aussicht genommen sei und daß keine neuen Verpflichtungen eingegangen worden seien. Auf einige ihm gestellte Fragen erwiderte Chamber= lain, gegenüber der nationalen Bestrebung Chinas werde eine liberale englische Politik verfolgt. Es werde anerkannt, daß die bestehenden Verträge der Erneuerung bedürfen, sobald eine Gesamtregierung entstanden und das Ende des Bürgerkrieges gekommen sei. Es sei nicht vorgesehen, den Völkerbundsrat gegenwärtig mit den Angelegenheiten Chinas zu befassen. Bezüglich Rußland unterstrich der Minister ziemlich scharf seine jünzsten Kammerausführungen. Er lege Wert auf die Feststellung, daß man den nunmehr unternommenen Schritt in England längst getan haben würde, wenn man nicht mit Rücksicht auf die labilen Verhältnisse Europas und zur Vermeidung neuer Spannungen so lang als möglich gewartet hätte. Die Absicht zur Bildung einer Front von Müchlen gegen Rußland lehnte er für Vergangenheit, Gegenwaet und Jutunft ab. Vor einem weiteren Antrag auf ein Volksbegehren. Um ein Gesetz zur Verhinderung des Mietwuchers und zur Beseitigung der Wohnungsnot. bb. Berlin, 8. März. Gegenwärtig sind große deutsche Mieterorganisationen mit den Vorarbeiten zur Durchführung eines Volksbegehrens beschäftigt. Dabei handele es sich, wie eine Drahtmeldung des Berliner Vertreters der Köln. Vztg. meldet, um den von dem Mieter= und Wohnungssuchenden=Verband Deutschland (Berlin) ausgearbeiteten Entwurf eines Gesetzes zur Verhinderung des Mietwuchers und zur Beseitigung der Wohnungsnot, der im Januar bereits von allen interessierten Organisationen als geeignet für ein Volksbegehren angesehen worden sei. Damals wurde ein Reichsausschuß gegen Mietwucher und Wohnungsnot gegründet, der mit der Durchführung des Volksentscheides beauftragt wurde Der Gesetzentwurf bezeichne als Friedensmiete die Miete, die am 1. Juli 1914 gezahlt worden ist oder nach diesem Termin als üblicher Mietsatz zu zahlen gewesen wäre, ohne Rücksicht darauf, ob das bebaute Grundstück oder der Gebäudeteil vor oder nach dem 1. Juli 1914 bezugsfertig gewesen ist. Der Friedenswert eines solchen Grundstückes werde als 16jacher Betrag der Gesamtmiete angesehen. der Jetztwert auf 75 Prozent des Friedenswertes geschätzt. Nach§ 2 dürften die Mieten in bebauten Grundstücken usw. bis zum Ablauf des 15. vollen Kalenderjahres nach Inkrafttreten des Gesetzes 100 Prozent der Friedensmiete nicht übersteigen. Zur Instandhaltung der bebauten Grundstücke und zur Bestreitung der Betriebskosten sollen je 20 Prozent des Gesamtmietertrages abgezweigt werden. Der Gesetzentwurf sieht auch die Schaffung eines Mietheihilfesonds für zahlungsschwache Mieter und einen Reichsrohnungsneubaufonds vor. Ein Abschnitt ist dem Ausbau des Mieterschutzgesetzes gewidmet. Die Mietervertreter sollen ein wirksames Mitbestimmungs= und Kontrollrecht erhalten. Außerdem wird die Schaffung eines Reichswohnungskommissars verlangt. Warum Deutschland zu Rubland ging. wp. Trier, 8. März. Der Reichstagsabg. Prälat Dr. Kaas teilte auf einer großen Winzerversammlung, in der Stellung zu brennenden Winzerfragen genommen wurde, u. a. folgendes mit: Er habe kürzlich in Berlin einen englischen Parlamentarier. ein bedeutendes Mitglied der konservativen Partei getroffen, der vor allem die starken Expansionsbestrebungen Deutschlands beiont und erklärt habe, er betrachte mit großer Besorgnis das Verhältnis Deutschlands zu Rußland. Er— Prälat Kaas— habe ihm darauf erwiddert, daß die Entente es gewesen sei, die Deutschland gezwungen habe, diesen Weg zu gehen, den es freiwillig nicht beschritten habe. Niemand habe an ein militärisches Verhältnis zu Rußland gedacht, das sei Legende. Aber der Dawesplan zwinge Deutschland zu einer industriellen Uebererzeugung, die das deutsche Volk wegen seiner Verarmung nicht verbrauchen könne. Wenn man das zugebe, müsse man auch zugeben, daß Deutschland dieser Uebererzeugung irgendwo im Ausland absetzen müsse. Aber auf dem englischen Markt stoße es auf Widerstand ebense auf dem amerikanischen und überall da, wo es mit seinen Waren hinkomme, werde dies als unfreundliche Handlung aufgefaßt. Was bleibe da Deutschland übrig, als sich für die ihm aufgezwungene industrielle Mehrerzeugung einen jungfräulichen Boden zu suchen, auf dem andere Völker ihre Kapitalien noch nicht anzulegen wagten? Nicht aus eigenem Willen, sondern durch die Not gezwungen, gingen wir nach Osten. Politische Umschau Zu den deutsch=französtschen Wirtschaftsverhandlungen. wtb. Berlin, 8. März.(Tel.) Wie den Blättern mitgeteilt wird, ist Ministerialdirektor Posse efür 2 bis 3 Tage hierher zurückgekehrt, nachdem man durch Verhandlungen über die Basis für die endgültigen deutsch=französischen Wirtschaftsverhandlungen zu einem Protokoll über diese Vorverhandlungen gekommen ist. Posse wird dieses Protokoll erst vorlegen und das Kabinett wird sich morgen behufs Genehmigung desselben damit beschäftigen. Besichtigungsreise des Groß=Hamburg=Ausschusses an die Unterelbe. wtb. Hamburg, 9. März.(Tel.) Amtlich wird mitgeteilt: Der Groß=Hamburg=Ausschuß des preußischen Landtages hat vom 6. bis 8. März das für den Gesetzentwurf über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im preußischen Unterelbegebiet hauptsächlich in Frage kommende Gebiet bereist. In Begleitung des Ausschusses befanden sich der Minister des Innern. der Oberpräsident von Schleswig=Holstein, der Vizepräsident des Oberpräsidiums Hannover, sowie die zuständigen Regierungspräsidenten und Landräte, ferner die Ministerialdirektoren Dr. von Leyden(Ministerium des Innern), Jacques(Handelsministerium) und weitere Ministerial= kommissare und leitende Kommunalbeamte. Die Fahrt führte am ersten Tag nach Kattwyk, Hoheschar, Wilhelmsburg und Harburg und am zweiten Tag nach Attona und den von Altona beanspruchten Gemeinden des Kreises Pinneberg, am gestrigen Dienstag nach Wandsbeck und den von Wandsbeck beanspruchten Teilen des Kreises Stormarn. Den Besichtigungen gingen jedesmal orientierende Vorträge voraus. Bei den im Anschluß an jede Besichtigung stattfindenden Besprechungen hatten alle Beteiligten Gelegenheit zur Vertretung ihres Standpunktes. Ministerwahl in Mecklenburg. wth. Schwerin, 8. März.(Tel.) Bei der Wahl des Ministerpräsidenten wurde der bisherige Ministerpräsident Schröder(Soz.) mit 25 Stimmen wiederge wählt gegen 24 Stimmen, die auf den früheren Ministerpräsidenten von Brandenstein sielen. Für die Wahl Schröders stimmten die Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten, für die Wahl Brandenburgs die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei, DeutschVöltischen und die Wirtschaftspartei. Der bisherige sozialdemokratische Finanzminister Asch wurde mit 25 Stimmen wiedergewählt und sodann nach ergebnislos verlausener Stichwahl der bisherige demokratische Kultusminister Möller durch das Los bestimmt. Somit ist das bisherige sozialdemokratisch=demokratische Ministerium Schröder. Asch und Möller wiedergewählt. Das Urteil im Hochverratsprozeß Härzer. wtb. Leipzig, 9. März.(Funkspruch.) Der Vierte Strassenat des Reichsgerichts verurteilte den Buchhändler Härzer aus Jena wegen Vorbereitung zum Hochverrat und zwar wegen Vergehens gegen die§§ 81 und 86 des Str.=G.=B. und gegen das Republikschutzgesetz zu zwei Jahren Festung und 200 Mark Geldstrafe. Zwei Monate und die Geldstrafe gelten durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Attentat gegen einen Deuschgesinnten. wtb. Beuthen, 8. März.(Tel.) In der Nacht zum Montag wurde in Eichenau bei Kattowitz gegen die Pehausung eines wegen seiner deutschen Gesinnung bekannten Arbeiters Mandrowski ein Anschlag verübt. Die beiden Täter hatten Sprengstoff in starken Umhüllungen von„Polonia“=Exemplaren zur Explosion gebracht. Das Haus wurde erheblich beschädigt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Die Ursachen der Kommunistenunruhen auf Jara und Sumatra. wtb. den Haag, 8. März.(Tel.) Der Kolonial= minister hat der Ersten Kammer eine längere Auseinandersetzung über die Ursachen der letzten Kommunistenunruhen auf Niederländisch=Indien zugehen lassen. Hierin heißt es, daß die Aufstandsbewegung von den Führern der indischen Sektion der Moskauer Internationale ausgegangen und bereits seit 1925 vorbeleitet worden sei. Die Unruhen seien künstlich auf Grund eines wohldurchdachten internationalen kommunistischen Aktionsprogramms herbeigeführt worden. Daß wirtschaftliche Faktoren bei ihnen eine Rolle gespielt hätten. sei durch die Tatsachen bisher nicht bewiesen worden. Auch die von verschiedenen Seiten geäußerte Vermutung, daß zu hoher Steuerdruck eine der Hauptursachen der wachsenden Unzufriedenheit der eingeborenen Bevölkerung darstelle, könne nicht als begründet angesehen werden. Ob es notwendig sein wird, den Mannschaftsbestand der niederländischen Kolonialtruppen zu verstärken, ist eine Angelegenheit, mit der sich die niederländisch=indische Regierung zurzeit beschäftigt. Der Bericht teilt dann weiter mit. daß bisher noch kein Todesurteil vollstreckt wurde. Der Minister ist mit den Mitgliedern der Ersten Kammer, die der Ansicht sind, man solle bei der Vollstreckung der Todesstrafen den örtlich und persönlich gegebenen Umständen Rechnung tragen, einig. Gewerbl. Verufsschulwesen im Landtag von Flüchtlingen längs der Eisenbahnlinien. Man glaubt, daß der wirtschaftliche Schaden nicht bedeutend ist.—„Weiter wird gemeldet, daß keine Ausländer in Osaka und Kobe verletzt wurden. wtb. Tokio, 9. März.(Funkspruch.) Wie gemeldet wird, ist die Hälfte der 5000 Bewohner von Mineyama entweder getötet oder verletzt worden. Die Stadt ist durch das Erdbeben und durch Feuer so gut wie zerstört. Hunderte von Einwohnern von Miyasu suchten sich in Booten auf das Meer zu retten. Ein Flugzeug stellte zwischen 20 und 30 anscheinend verwüsteter Dörfer fest. Schiedsspruch für die Bergische Metallindustrie. wtb. Mettmann, 8. März.(Tel.) Der vom staatlichen Schlichtungsausschuß für die bergische Metallindustrie gefällte Schiedsspruch, der eine Erhöhung der Tariflöhne ab 1. März um 5 bezw. 8 Prozent vorsieht, ist von den Arbeitnehmer= und Arbeitgeberverbänden angenommen worden. Schiedsspruch in der Solinger Metallindustrie. wtb. Solingen, 8. März. Der staatliche Schlichtungsausschuß fällte für die Solinger Metallindustrie einen neuen Schiedsspruch, der unter Verschiebung der Altersgrenze die Löhne der Facharbeiter um 8.2 bis 12 v. H., für einzelne Gruppen um 20 v. H. erhöht. Lohn= und Arbeitszeitabkommen in der Herrenwäscheindustrie Bielefeld. wp. Dortmund. 8. März. Unter dem Vorsitz eines stellvertretenden Schlichters wurde heute nachstehender Schiedsspruch gefällt: 1. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt zurzeit 48 Stunden. Darüber hinaus kann nach Anhörung der gesetzlichen Betriebsvertretung eine Mehrarbeit von drei Stunden wöchentlich angeordnet werden. Wenn besondere wirtschaftliche oder betriebliche Gründe eine weitere Mehrarbeit erfordern, so kann im Einvernehmen mit der gesetzlichen Betriebsvertretung eine weitere Heraussetzung um drei Stunden wöchentlich festgesetzt werde: Für die 49. 50. und 51. Stunde ist ein Zuschlag von 15 Prozent, für die 52., 53. und 54. Stunde ein solcher von 33½ Prozent zu zahlen. Diese Regelung wird mit dem Inkrafttreten des Schiedsspruches wirksam und läuft unkündbar bis zum 30. September 1927 und kann von da ab mit einer einmonatigen Frist jeweils zum Monatsende gekündigt werden. 2. Ab 1. März 1927 betragen die Stundenlöhne 90, 51 und 46 Pfennig statt 85, 48.3 und 44 Pfennig. Alle übrigen Lohnsätze erhöhen sich nach dem bisher angewendeten Schlüssel. Die bisherigen Akkordsätze werden statt mit 8 Prozent mit 13,5 Prozent Ausschlag bezahlt. 3. Die Lohnregelung läuft ebenfalls bis zum 30. September 1927 und kann von da ab mit einer einmonatigen Frist jeweils bis zum Monatsende gekündigt werden. 4. Erklärungssrist bis zum 12. März 1927. vdz. Berlin, 8. März.(Tel.) Der Hauptausschuß des preußischen Landtages beriet am Dienstag den zurückgestellten Abschnitt vom Haushalt der Handels= und Gewerbeverwaltung über das Berufsschulwesen. Minister Dr. Schrei'ber wies darauf hin, daß die Zunahme der Schüler an den gewerblichen Berufsschulen im letzten Jahre sich auf 90000 stelle. Der bisher bezahlte Zuschuß sei wiederum vorgesehen. Der in Aussicht stehende Finanzausgleich könne erst endgültig ein Bild geben, wieweit die Forderung über eine Vermehrung des Zuschusses berücksichtigt werden könne. Ministerialdirektor Seefeld stellt bezüglich der Umstellung der Ausbildung der Gewerbelehrerund=Lehrerinnen die Angliederung der Ausbildungsstätte an die Handelshochschule bestimmt in Aussicht. Nach weiterer Aussprache wurde der Etat genehmigt. Dus Erborden m Jupan. wtb. Tokio, 8. März.(Tel.) Nach einer Mitteilung des Ministeriums des Innern sind infolge des Erdbebens in Osaka und Sakai 40 Personen getötet und 67 verwundet worden. Abgesehen von der völligen Zerstörung von 13 Häusern und weitgehenden Beschädigungen an 32 weiteren Häusern ist der materielle Schaden nicht übermäßig groß, dagegen soll die Stadt Mineyama, 50 Meilen nördlich Osaka. vollständig vernichtet sein. wtb. Tokio, 8. März.(Tel.) Das gestrige Erdbeben scheint ebenso stark gewesen zu sein, wie das im Mai 1925. Zahlreiche Städtchen sind ganz oder teilweise zerstört. Mehrere Hundert Personen haben den Tod geschiden.„ g.„„„„ * Tokio, 8. Marz. Eine Meldung der united Preß bringt noch folgende Einzelheiten über die Erdbebenkatastrophe: Erst jetzt läßt sich der ganze Umfang der entsetzlichen Erdbebenkatastrophe erkennen, die den westlichen Teil von Hondo heimgesucht hat. Nach den bisher eingelaufenen Nachrichten sind in den betroffenen Distrikten über 1000 Todesopfer zu verzeichnen. Furchtbare Flutwellen, die über die Küstenstädte hereinbrachen, vollendeten das Zerstörungswerk des Erdbebens. Eine Reihe von Städten und Ortschaften im Miyadzudistrikt der Provinz Kyoto und an der Küste des japanischen Meeres ist vollständig zerstört. Auch die Städte Ymada und Kayacho liegen in Trümmern während der Kriegshafen Maisuru und die Stadt Miyazu in Flammen stehen. Das Erdbeben machte sich bis nach Tokio und Jokohama fühlbar, richtete aber hier nur geringen Schaden an. Die Regierung hat alle verfügbaren Truppen und Kriegsshiffe alarmiert und nach den durch die Katastrophe betroffenen Distrikten abgesandt. Auch Hilfszüge mit Aerzten Sanitätsversonal und Lebensmitteln sind aus Tokio Kobe und Nagona abgegangen. Aus dem Innern fehlt noch jede Nachricht In Kyoto eingetroffene Flüchtlinge berichten jedoch, daß die Katastraphe auch dort große Verwüstungen angerichtet habe. Dus Parlament wird bereits heute zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreten, um über die notwendigen Hilsmaßnahmen zu beraten„ruch) Nach e. wtb. Tokio, 9. März.(Funk,=klch., Ruch einer neueren Meldung aus Kioto bestatigt es sich nicht, daß das Erdbeben allein in Mineyama 1000 und in den Nachbardörfern 4000 Opfer forderte. Die Zahl der Opfer in Mineyama und den angrenzenden Dörfern beläuft sich insgesamt auf 1000. wtb Tokio, 9. März.(Funkspruch.) Amtlich wird bekanntgeneben, daß in Kyoto 2000 Personen bei dem Erdbeben umgekommen sind. Der Polizeipräsident von Knoto meldet 1000 Opfer des Erdbebens in Mineyama und 200 in den zerstörten Nachbardörfern. Die Flieger, die in die vom Erdbeben verlossenen Geu.nden entsandt wurhen, sohen überall Schwärme Plan einer Schnellschwebebahn mit 200— 300 Klm. Stundengeschwindigkeit Aus dem Ruhrgebiet kam dieser Tage die Nachricht, daß dort ein Plan zur Erbauung einer Schnellschwebebahn mit 200—300 Kilometer Stundengeschwindigkeit erwogen werde. Der Ruhrsiedlungsverband habe in seinen Haushaltplan 2000 Mark als Beteiligung an einer Studiengesellschaft für dieses Schwebebahnprojekt eingesetzt. Die Köln. Vztg. bringt über dieses Projekt heute folgende weitere Mitteilungen: * Aus dem Ruhrgebiet. Die Einstellung von 2000 M. in den Haushaltsplan des Ruhrsiedelungsverbandes als Beteiligung an einer Studiengesellschaft für den Bau einer Schwebebahn hängt zusammen mit einem Plan. der auf dem Gebiete des Fernverkehrs gewoltige Umwälzungen hervorzurufen geeignet sein dürfte. Freilich handelt es sich um ein Unternehmen, dessen Verwirklichung immerhin noch in einiger Ferne steht. Um es gleich vorweg zu nehmen, kommt die Bahn für das Ruhrgebiet unmittelbar nicht in Frage, denn im Bergbaugebiet mit seinen großen Bodensenkungen wäre eine solche Bahn mit ihrem hohen und dichten Tragwerk praktisch eine Unmöglichkeit. Uebrigens dürfte die geplante Schnellbahn Köln=Dortmund unter dem Gesichtspunkt als Zubringerbahn für dieses neue Projekt ein etwas anderes und keineswegs ungünstiges Gesicht bekommen. Gedacht ist zunächst an den Bau der Strecke von Köln nach Düsseldorf, am Rande des Ruhrgebietes vorbei nach Bielefeld=Hannover=Berlin. Die Fahrgeschwindigkeit soll tatsächlich 200 bis 300 Kilometer betragen, so daß der etwa 500 Kilometer lange Weg Koln=Berlin in zwei bis drei Stunden zurückgelegt werden könnte. Das setzt voraus, daß nur wenige und mindestens 30 bis 50 Kilometer von einander entfernte Haltestellen eingerichtet würden. Der leitende Gedanke ist eine Verbindung von Schwebebahn und Luftschiff. Bei der großen Geschwindigkeit ist es nicht nur erforderlich, daß eine möglichst gestreckte Linie mit großen Kurven und geringen Steigungen gewählt wird, sondern auch die Schienen ohne Unterbrechung durchgeführt werden. Die Frage, wie die durch die Temperatur verursachte Dehnung und Zusammenziehung der Schienen ausgeglichen werden kann, scheint aber immer noch Schwierigkeiten zu begegnen. Die Konstruktion der Bahn ist so gedacht: Etwa alle 30 Meter soll eine Stütze errichtet werden, ungefähr in Form der Gittermasten einer elektrischen Ueberlandabteilung. Ueber den Masten liegt ein Fachwerkträger. An diesem werden auskragende Konsole angebracht. die die Schienen tragen. Auf der Schiene läuft ein Rad, ebenso unter der Schiene. Beide Räder werden durch eine Federung miteinander verbunden, damit der dahinsausende Wagen z. B. in Kurven sich von den Schienen nicht entfernen kann. Die Wagen haben die bekannte Zigarrenform der Zeppelinluftschiffe. allerdings oben und unten etwas zusammengedrückt, damit die Winde, die von den Seiten her einwirken, leichter über den Wagenkörver hinweggleiten. Die Antriebsmaschine ist ein Dieselmotor, für den der erforderliche Brennstoff in einem Seitenraum des Wagens mitgeführt wird. Durch Propellerantrieb hofft man die angegebene Geschwindigkeit zu etreichen. Der Erfinder olaubt, die Wagen so gestalten zu können, daß 200 Versonen auf einmal befördert werden können. Jeder Wagen fährt für sich allein. Bei starkem Verkehr soll es möglich sein, weitere Wagen im Abstand von einer Minute folgen zu lassen. Die Wagen laufen, um alle Hindernisse zu vermeiden und möglichst schnell voranzukommen, in einer Höhe von 12 Meter über dem Erdboden. Eine erste Probestrecke soll zwischen Berlin und Potsdam gebaut werden und aus Anlaß der 1930 geplanten großen Gewerbeausstellung den Betrieb aufnehmen. Der Erfinder ist der Ingenieur Kruckenberg, wohnhaft in Heidelberg. Er kommt aus dem Zeppelinluftschifsbau. Wie es heißt, sollen die Kreise die der Deutschen Bank nahestehen, für die Finanzierung des gewaltigen Projektes sich interessieren. Uebrigens verlautet, daß eine ähnliche Erfindung gegenwartig auch in Paris der Prüfung unterliegt. Aus Nah u. Fern. Die Kölner Frühjahrsmesse überbelegt. wtb. Köln, 8. März.(Tel.) Die vom 20. bis 25. März stattfindende Kölner Frühjahrsmesse ist bis auf den letzten Platz belegt. Anmeldungen können auf keinen Fall mehr berücksichtigt werden. Schwere Bluttat. wtb. Buer, 8. März.(Tel.) Wolffs Westdeutscher Provinzdienst meldet: Der Bergmann Hofschulz, der sich mit seiner Ehefrau von einem Ehescheidungstermin, auf dem sie sich geeinigt hatten, auf dem Heimweg befand, überfiel plötzlich seine Frau und schnitt ihr auf oijener Straße mit einem Rasiermesser die Kehle durch und richtete die Unglückliche mit dem Messer bis zur Unkenntlichkeit zu. Der Täter wurde sofort verhaftet. Eine Dollarerbin. wp. Kreuznach, 8. März.(Tel.) Bei Fräulein Mia Herrmann aus Kreuznach ist eine amtliche Mitteilung eingegangen, wonach ihr in Amerika verstorbener Onkel sie zur Erbin seines Vermögens eingesetzt hat. Das Erbe beträgt mehrere Hunderttausend Dollar. Unmenschliche Behandlung des eigenen Kindes. wp. Frankfurt a. M., 8. März.(Tel.) Wegen schwerer Mißhandlung ihres zwölfjährigen Jungen wurde hier eine 35jährige Frau festgenommen. Die Ermittlungen ergaben eine furchtbare Quälerei, die seit längerer Zeit von der Frau anscheinend in nicht ganz normalem Zustande nachts verübt wurde: Der Junge mußte sich, nachdem ihm die Hände gefesselt waren, auf den Boden legen, worauf ihn dann die Mutter mit einer achtriemigen Peitsche stundenlang mit Unterbrechungen peitschte. Wenn sie ermattet war, trank sie Wasser und rauchte Zigaretten, um dann später die Quälerei fortzusetzen. Das Schlagen war von Hauseinwohnern wie Teppichklopfen gedeutet worden. Ein Schreien des Kindes war nicht vernehmlich, da die Mutter dem Jungen bei den Züchtigungen zuweilen ein Taschentuch in den Mund gesteckt hatte. Eine andere Art von Quälerei vollzog sie. indem sie den Jungen mit gefesselten Händen die ganze Nacht vor ihrem Bette stehen ließ. Seit längerer Zeit ließ sie ihn auch nicht mehr zur Schule gehen. Das Kind war seit sechs Tagen fast ohne jede Nahrung und wäre sicher gestorben, wenn nicht die Polizei rechtzeitig eingeschritten wäre. Es war vollständig abgemagert und der Körper war mit Blutstriemen bedeckt. Die Frau wurde in Gewahrsam gebracht, das Kind einem Krankenhaus zugeführt. Jürgens=Prozeß. wtb. Berlin, 8. März.(Tel.) Zu Beginn der heutigen Verhandlung des Prozesses Jürgens erlitt Frau Jürgens wieder einen Ohnmachtsanfall. Dr. Hirsch sagte aus, der Gesundheitszustand des Angeklagten Fürgens sei im ganzen auf der Höhe. Frau Jürgens sei aber bei ihrer Hysterie und großen Erregbarkeit für etwaige Strastaten nur vermindert verantwortlich zu machen. Hier müsse der§ 51 erwogen werden. Verkehrsunsall. wtb. Berlin. 9. März.(Tel.) In Berlin=Wilmersdorf stießen gestern eine Kraftdroschke und ein Lieferwagen zusammen. Die Insassen der Kraftdroschke. die Kammersängerin Emmi Leisner, erlitt Kopfverletzungen. Eine andere Frau wurde leichter verletzt. Beide konnten selbst ihre Wohnungen aufsuchen. Urteil in einem Warenhausdiebstahlprozeß. wtb. Altona, 8. März.(Tel.) Vor dem Altonaer Schöffengericht hatten sich gestern etwa 14 Angeklagte, zumeist Warenhausangestellte, wegen fortgesetzten Diebstahls und Hehlerei zu verantworten. Das Gericht erkannte gegen die beiden Hauptangeklagten auf Zuchthausstrafen von zwei Jahren sechs Monaten bezw. einem Jahr drei Monaten. Die übrigen Strafen bewegen sich zwischen 1 und 9 Monaten Gefängnis. Fünf Angeklagte wurde freigesprochen. Verurteilung eines Volizeioberwachtmeisters wegen Meineids. wtb. Stettin, 9. März.(Tel.) Vom Schwurgericht Stettin wurde gestern der Polizeioberwachtmeister Gerth wegen Meineides zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Gerth hatte in einem Ehescheidungsprozeß beschworen, daß er zu der Frau des Klägers keine Beziehungen unterhielt. In der Voruntersuchung legte er das Geständnis ab, daß die Angabe falsch war. Ein Auto auf dem Bürgersteig. wtb. Stralsund, 8. März.(Tel.) Gestern nachmittag stieß in Greifswald ein Mietsauto mit einem Motorrad zusammen, wobei das Auto auf den Bürgersteig geriet. Bei dem regen Verkehr kamen mehrere Vorübergehende zu Schaden. Ein Mann erlitt einen Beinbruch, vier andere Personen zogen sich schwere Verletzungen zu. Der Motorradfahrer erlitt schwere Verletzungen am Kopf. Liebestragödie. wtb. Oelsnitz(im Vogtland), 8. März.(Tel.) Gestern erschoß ein Weber seine Braut und darauf sich selbst. Beide hatten ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen geblieben war. Bei der Taufe des Kindes soll es zwischen den Brautleuten zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Verhaftung von Zechprellern. wtb. Hirschberg, 8. März.(Tel.) In Schreiberhau wurde auf Veranlassung der Polizei in Flensburg ein Major a. D. Eduard von Müller aus Berlin, seine Frau und sein erwachsener Sohn verhaftet. Die Festgenommenen, die in das Hirschberger Gerichtsgefängnis eingeliefert wurden, hatten in Flinsberg Zechprellereien verübt. Sie wurden von mehreren Staatsanwaltschaften, darunter von Berlin und Elberfeld, wegen Betruges und Zechprellerei steckbrieflich gesucht. Sie hielten sich in Flinsberg unter falschen Namen auf. Die uruguayischen Flieger. wtb. Paris, 8. März.(Tel.) Nach einer im Journal veröffentlichten Agenturmeldung aus Madrid kündigt ein Telegramm aus Casablanca an, daß die uruguayischen Flieger gestern nachmittag wohlbehalten am Kap Juby eingetroffen seien. Brennender Dampfer durch Geschützseuer vernichtet. wtb. London, 8. März.(Tel.) Reuter meldet aus Neuyork: Der spanische Dampfer„Cabo Hatteras", der 130 Meilen von Neuyork in Brand geraten war, wurde am 6. März von einem Küstenwachschiff durch Geschützfeuer vernichtet, da er als Gefahr für die Schifffahrt betrachtet wurde. Ein anderer spanischer Dampfer hat die Mannschaft des Schiffes an Bord genommen. Unser Funkdienst. Ein weiterer Vizepräsivent für den Reichstag? pw. Berlin, 9. März.(Funkspruch.) Da Reichstagspräsident Loebe vermutlich vor Montag seine Amtsgeschäfte nicht aufnehmen wird, und gerade in den nächsten Wochen zur Beratung des Reichshaushaltsplanes Sitzungen am Vormittag und am Nachmittag abgehalten werden sollen, wird, laut Täglicher Rundschau, in parlamentarischen Kreisen erwogen, den drei Vizepräsidenten des Reichstages für diese Zeit einen weiteren Vizepräsidenten zur Seite zu stellen. Der Aeltestenrat wird in seiner nächsten Sitzung darüber entscheiden. Um die Mietpreiserhöhung. pw. Berlin, 9. März.(Funkspruch.) Gestern nachmitag fand eine gemeinsame Sitzung des Volkswirtschaftlichen und des Haushaltsausschusses des Reichstages statt, in der zu der Verordnung der Reichsregierung, die Friedensmiete am 1. April von 100 auf 110 Prozent und am 10. Oktober um weitere 10 Prozent zu erhöhen, Stellung genommen wurde. An den Verhandlungen, die vertraulich waren, nahmen auch Reichsarbeitsminister Brauns und der preußische Wohlfahrtsminister teil. Das Plenum des Reichsrats wird sich laut Berliner Tageblatt am Donnerstag mit der Verordnung der Reichsregierung beschäftigen. Dem Reichsrat und dem Reichstag sind gestern Eingaben des Bundes der deutschen Mietervereine zugegangen, worin das dringende Ersuchen ausgesprochen wird, die Verordnung der Reichsregierung abzulehnen. Sühne für Denkmalsschändung. pw. Berlin, 9. März.(Funkspruch.) Das Berl. Tgbl. meldet aus Bochum: Vor dem erweiterten Schöffengericht fand die Verhandlung gegen zwei ehemalige Mitglieder rechtsradikaler Organisationen statt, die das Ebert=Rathenau=Erzberger=Denkmal auf dem Hohenstein bei Witten an der Ruhr mit roter Farbe beschmiert hatten. Die Angeklagten erhielten 2 bezw. 1 Monat Gefängnis. Brandstiftung in Berlin. pw. Berlin, 9. März.(Funkspruch.) Gestern abend wurden die Charlottenburger Feuerwehren nach dem Hause Roscherstraße, Ecke Sybelstraße, gerufen, wo der Dachstuhl des Vorderhauses in Brand geraten war. Das Feuer war erst ziemlich spät bemerkt worden und hatte beim Eintreffen der Wehren bereits eine so große Ausdehnung erlangt, daß der nach der Roscherstraße zu gelegene Teil des Dachstuhls ein einziges Flammenmeer bildete. Das Feuer wird auf Brandstiftung zurückgeführt. Beim Kaninchengraben getötet. pw. Berlin, 9. März.(Funkspruch.) Bei Lüben in Schlesien versuchte ein junger Mann, in einer Sandgrube ein wildes Kaninchen aus seinen Bau auszugraben. Er wurde dabei von einstürzenden Sandmassen verschüttet und erstickte. Drei Arbeiter tödlich verunglückt. wtb. Dresden, 9. März.(Funkspruch.) Nach einer Meldung aus Klipphausen wurden gestern bei der Ausführung von Gasarbeiten in den Elektrizitätswerken Gröba drei Arbeiter durch ausströmende Gase schwer betäubt. Sofort angestellte Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Verurteilung von Falschmünzern. wtb. Nürnberg, 9. März.(Funkspruch.) Das erweiterte Schöffengericht verurteilte gestern die Kaufleute Oskar Groß und Karl Lehmann von hier wegen Münzfälschung zu zwei Jahren Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren und Stellung unter Polizeiaussicht nach verbüßter Strafe. Die Angeklagten hatten im Juli und August 1925 600 Stück salsche 50=Markscheine angefertigt und davon rund 250 Stück in Nürnberg und Umgebung und weiter in Augsburg, München usw. verausgabt. Die Angelegenheit der deutschen Gendarmen von Winden und Steinfeld. wib. Landau, 9. März.(Funkspruch.) Wie wir hören, findet die auf den 10. März anberaumte Kriegsgerichtsverhandlung gegen die beiden deutschen Gendarmen von Winden und Steinfeld nicht statt. Die Angeklagten und Zeugen sind abbestellt worden. Kommunisten und Sozialdemokraten in Oesterreich. wtb. Wien, 9. März.(Funkspruch.) Die Reichskonferenz der kommunistischen Partei hat einen offenen Brief an die Sozialdemokratie gerichtet, in dem sie sich erbötig macht, bei den kommenden Wahlen fär die sozialdemokratische Liste zu stimmen, wenn sich die sozialdemokratische Partei durch ihren Parteivorstand öffentlich und bindend verpflichte, im Falle der Gewinnung einer Parlamentsmehrheit eine Reihe von lebenswichtigen Forderungen der werktätigen Massen sofort durchzuführen. Tödlicher Bauunfall. wtb. Salzburg, 9. März.(Funkspruch.) Bei den Uferschutzbauten an der Salzach kippte eine mit 10 Personen besetzte Plätte um, wobei 2 Arbeiter ertranken. Zwei weitere Personen wurden verletzt, die übrigen konnten gerettet werden. Eisenbahnunglück in Rumänien. wtb. Bukarest, 9. März.(Funkspruch.) Ein von Buzeu kommender Zug stieß auf dem Bahnhof von Crivina mit einem Güterzug zusammen. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. 5 Personen wurden getötet und zahlreiche verletzt. Außerdem ist ein bedeutender Sachschaden zu verzeichnen. Das Unglück ist darauf zuruckzuführen, daß infolge dichten Nebels die Signale nicht zu erkennen waren. Die uruguayischen Flieger noch immer in Gesangenschaft wtb. Madrid, 9. März.(Funkspruch.) Nach einem Funkspruch aus Las Palmas machen es die Meeresverhältnisse den Schissen unmöglich, an die Küte von Kap Juby heranzukommen, wodurch Schritte zur Auslösung der uruguayischen Flieger verzögert werden. General Jordana erklärte es für unmöglich, daß die Stämme, in deren Hände die Flieger gefallen seien. friedlich seien sie sind. im Gegenteil kriegerisch und stehen im ständigen Kampfe mit einander. Sehr wahrscheinlich hat sich jetzt ihre Gegnerschaft infolge der Wunsches verringert, sich der Gesangenen zu bema###tigen, um für sie Lösegeld zu erhalten. □ * #% 8 W 12 ckur sehig. Beim Erhauf Kinderzeitung. Die Rama Obst vom kleinen Coco oder„Die Rama Jbst vom lustigen igs grat#s Warum Maßschneiderei? Sparen und doch elegante Kleidung! Gut gekleidet sein möchte jede Dame und jeder Herr. 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März 1927 Der Magistrat. beranntmachung Die im Laufe des Rechnungsjahres 1927 vorkommenden Maurer=, Zimmer=, Anstreicher= und Pflasterarbeiten, soweit sie im einzelnen den Betrag von 500 Mark nicht übersteigen, sollen getrennt vergeben werden Angebotsformulare u. Bedingung, liegen im Stadtbauamte zur Einsicht offen und können von da zum Preise von 1 Mark vro Stück bezogen werden. Angebote sind bis spätestens zum 15. März 1927, vormittags 10 Uhr, ebendaselbst einzureichen. Schwerte, d. 7. März 1927. 1128) Der Magistrat. Empfehle mich in Anfertigung von Damen- und Kindergarderobe in und außer dem Hause Grete Bilz Ostenstr. 35 part.[1118 hat abzugeben: 1121 Gut Ruhrfeid Einige 100 Jentner Kuntein in abzugeben Fr. hlöding, ergste Eichen=, Kiefer=, TannenSüc hält auf Lager: Rich. Kogelheide 9135. 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Venänntmachung Wegen Ausführung von Straßenunterhaltungsarbeiten wird die von Benninghofen nach Loh—Höchsten führende Kreisstraße für die Zeit vom 14. März d. Is. für den verkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Gockel—Berg= hofen.(1135 Hörde, den 7. März 1927. Das Kreis=Tiefbauamt. gez. Becker. Ein ordentliches Mäschenl Kustans in allen Hausarbeiten erfahren, nicht unt. 18 Ihr., zum 15. März od. 1. April gesucht.(1127 Gaf Maistanberg bei Ergste. Ordentliches 1134 Kädchen nicht unter 18 Jahren. welches zu Hause schlafen kann, zum 1. Aptil gesucht. Zu erfragen in d. Geschst. länder Feinst. Kornbranntwein vom Faß. Ltr. 250 Pfg. L. Weinberg 11.38 in 1 Psd.=Paketen Psd. 43 Pfg. V. Weinteig Aeisesamett gesucht, zum Verkauf erstklassiger Fabrikate. Der Verkauf ist vollkommen selbständig. Damen, die gutes Verkaufstalent besitzen, sichern sich eine gute Lebensexistenz. Bewerb. m. Angabe der bish. Tätigkeit unt. W. 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Turnverein Jahn, Schwerterheide. Am Samstag und Sonntag, nachmittags 4 Uhr, veranstaltet der Turnverein Jahn, Schwerterheide, im Freischützsaal einen„Jugend= u. Elternabend“ wozu ein sehr reichhaltiges Programm aufgestellt ist. Am Sonntag findet das Winterfest des Vereins statt, wozu auch auswärtige hervorragende Kräfte ihre Mitwirkung zugesagt haben. Ein Besuch wird sich vollauf lohnen. Bellachini jr. kommt wieder nach Schwerte. Im Saale des kathol. Vereinshauses gibt der Zaubenkünstler Bellachini am Donnerstag, den 10. und Freitag, den 11. März, abends 8 Uhr, Gastspiele. Man schreibt uns darüber: Der Name allein übt schon einen gewissen Zauber aus und seine Vorführungen brachten ihm überall ein übervolles Haus. Der Künstler wird bei seinem jetzigen Auftreten mit einem ganz neuen Programm aufwarten und jeden Besucher in seinen Bann ziehen. Bellachini bringt u. a.„das größte Wunder Indiens mit Sonia, dem Geheimnis". Bellachini ir. ist mit diesem Exveriment in den größten Theatern, wie Düsseldorf Avollotheater, Berlin Avollotheater, Elberfeld Salamander, Frankfurt, Leipzig, Paris, Holland, Schweiz, Südamerika usw. aufgetreten. Wer einmal etwas wirklich Neues sehen und sich von Herzen auslachen will, der versäume nicht, die Vorstellungen von Bellachini ir. zu besuchen. Rauchwaren brauchen nicht mitgebracht zu werden, sondern Zigarren, Zigaretten, Kautabak und selbst Bonbons werden hervorgczaubert und gratis verteilt. Ein Besuch wird sich deshalb bestimmt lohnen.(Siebe auch Inserat.) : Der heutige Wochenmarkt war von Verkäufern gut besucht, jedoch hatte der Regen mehrere Hausfrauen fern gehalten. Der Absatz war nur mäßig. Es wurde bezahlt für: Rosenkohl 40§, Rot= und Weißkohl 10—12 J, Wirsing 12 C, Porree 10 J, Grünkohl 10§, Wurzel 15 4, Zwiebel 15 J, Sellerie 40 g, Blumenkohl 30—70 J, Steckrüben 8 J, Salat 40—50 J, Spinat 20 und 25 J, Aepfel 40 und 65 J, Bananen 50 S, Apelsinen 12, 16 und 18 Stück 1 M. : Wetteraussichten bis Donnerstag: Veränderlich bewölkt, vereinzelt Niederschläge in Schauern bei langsam sinkenden Temperaturen, also etwas rauher bei westlichen Winden. I. Westhofen, 9. März. Am vergangenen Samstag starb der weit über die Mauern unserer Stadt bekannte Landwirt Fritz Dahlbüdding, einer unserer ältesten Mitbürger, im hohen Alter von 81 Jahren. Mit ihm ist ein Stück Alt=Westhofen und ein kerndeutscher Mann, sowie eine allzeit fröhliche Wostfalennatur dahingegangen. Seinem Wahlspruch:„Man muß sich das Leben zu würzen wissen“, ist er stets treu geblieben. Wie selten einer verstand er es, seine Umgebung mit seinem goldenen Humor anzustecken. Wer ihn gekannt, wird ihn nicht vergessen. Möge ihm die Erde leicht sein. m Hennen, 9. März. Gemeinderatssitzung. Im Gasthof Wilhelm Albrecht fand am Montag eine Sitzung der hiesigen Gemeindevertretung statt. Den Vorsitz führte Gemeindevorsteher Spaeing. Der Sitzung wohnten ferner die Herren Landrat Dr. Loß und Amtmann Overbeck bei. Als Protokollführer war Gemeindesekretär Hülscher tätig. Die Prüfung und Abnahme der Gemeindekassenrechnung für 1925. Dem Rendanten wurde Entlastung erteilt und die vorgekommenen Etatsüberschreitungen genehmigt. Die Einnahme betrug 122 297,34 M. Die Ausgabe 112 115,86 M. Es bleibt mithin ein Bestand von 10 181.50 fA, welche der nächstjährigen Rechnung vorzutragen ist. Unter Wegeangelegenheiten wurde zunächst ein Begang des Wegenetzes in der Gemeinde beschlossen. Unter Verschiedenes beschloß man zunächst die Einfriedigung des im Dorfe Hennen gelegenen Gemeindeplatzes. Einem Sportverein der Geneinde wurde sodann eine einmalige Beihilfe bewilligt und sonstige kleinere Verwaltungsversogen erledigt. 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Büse Hörderstr. 8 Hörderetr 8 WÖTÖ Wo kauft jede sparsame Hausfrau ihren Bedatt an Besen und Bürstenwaren? Wo Gndet eie nur handgemachte Arbeiten? Wo lnDt sie ihre Bohner- u. Teppichmaschinen net auforheiten? Nur bei Jos. Falte sen., Bürtennachergestr Mitteistraße 6, neben der Schwerter Zeitung Nr. 57 Iweite: Vla. Mittwoch, 9 März 1927. Hedcutsch, sagestaufut) mrah kenn3 Von Oberstleutn. Ferdinand v. Lützow, Innsbruck. Der deutsch=jugoslawische Handels= und Schiedsgerichtsvertrag, dessen Abschluß bevorsteht, scheint, flüchtig betrachtet dem Dutzend ähnlicher, zwischen europäischen Staaten schon bestehender Verträge beizuzählen zu sein, birgt aber ein Moment, das ihn aus der Reihe der übrigen heraushebt. Dafür spricht die geänderte Haltung, welche die Belgrader Regierung seit der Nichtratifizierung der Nettunoverträge den Balkangeschäften Mussolinis gegenüber einnimmt. Wenn auch das Vorschreiten des italienischen Einflusses in Albanien vazu den Anlaß gab, so dürfte doch der wirkliche Grund darin zu erblicken sein, daß Mussolini bei seinen das östliche Mittelmeerbecken umfassenden Herrschaftsplänen bestrebt ist, ein Vordringen Jugoslawiens zum Aegäischen Meere zu verhindern. Hätten die im März und Mai 1926 von Nintschitsch mit Briand in Paris geführten Verhandlungen zu einem Garantievertrag mit der Einbeziehung Italiens geführt, so wäre dadurch eine deutschfeindliche Einheitsfront, zugleich ein gegen den Anschluß gerichteter Dreibund, für den deutschen Süden entstanden. Da Italien sich von den Verhandlungen zurückzog, scheint das Belgrader Außenamt einen Preis gefordert zu haben, auf welchen Mussolini nicht eingehen konnte, ohne dadurch die Gefolgschaft Griechenlands zu verlieren. Deutschland wurde vor dem Weltkriege nur soweit in den Kreis der südosteuropäischen Fragen gezogen, als die eigene wirtschaftliche Ausdehnung und die Verpflichtung zur Wahrung habsburgischer Balkaninteressen dies erforderten. Dies hat sich geändert, seit die Friedensdiktate durch das Anschlußverbot die österreichische Frage schufen, von deren Lösung es abhängt, ob Deutschland der entscheidende Faktor in Mittel= und Osteuropa wird. Damit erscheint die Reichsregierung in einer Zone beansprucht, die ihr bisher in bezug auf große außenpolitische Ziele fern lag. Die dort angehäuften Probleme bedürfen jedoch schon jetzt weitgehender staatsmännischer Voraussicht, weil durch die wirtschaftliche Isolierung Oesterreichs der selbständige Bestand dieses Kleinstaates täglich fragwürdiger wird. Die einzig mögliche und von allen Deutschen zu erstrebende Lösung der österreichischen Frage ist die Vereinigung Oesterreichs mit dem Reiche. Gelingt es, diese herbeizuführen, so entsteht für den neuen Südosten des Reiches aber eine ähnliche Lage, wie sie Altösterreich nach dem Frieden von Preßburg 1805 aufzuweisen hatte, welcher das Donaureich von der Adria abschnitt und in der späteren Folge die Waffengänge von 1809 und 1813 herbeiführte. Die neue deutsche Grenze würde nur 70 Kilometer von Triest entfernt sein, was nach der Auffassung der Faschisten unausbleibbar zur Aufrollung der Frage Trient und Triest von deutscher Seite führen müßte. Nach einer von Salandra im „Corriere della sera“, gemachten Aeußerung würde der Anschluß für Italien der Schaffung eines neuen Großösterreichs gleichkommen. Der Vergleich mit dem Zustande Altösterreichs nach dem Preßburger Frieden rückt hier nahe. Wir werden daher nicht fehlgehen, wenn wir die durch den Anschluß sich ergebende deutsche Grenze und die Einverleibung Deutsch=Südtirols als die bestimmenden Faktoren des deutsch=italienischen Gegensatzes ansehen, und zwar als Faktoren von solchem Gewicht, daß sie den Eintritt Italiens in jede Mächtekombination unmöglich machen, in welcher Deutschland vertreten ist. Soll im Mittelmeer der faschistische Herrschaftstraum des Imperium Romanum der Ersüllung näher gerückt werden, so bedarf Italien hierbei der starken Sicherung seiner Nordzone. Diese Sicherung hätte der defensive französisch=jugoslawische Garantievertrag im vollsten Maße gewährleistet. Die Annäherung Jugoslawiens an das Deutsche Reich ermöglicht es der deutschen Politik, dieser Entwicklung durch Schaffung der deutsch=österreichisch=jugoslawischen Einheitsfront zu begegnen, für welche als weiterer Verbündeter die vom Faschismus bedrohte Schweiz stillschweigend in Rechnung zu ziehen ist. Zu diesem politisch wertvollsten Ergebnis des auszugestaltenden deutsch=jugoslawischen Freundschaftsverhältnisses sind die Möglichkeit der handelspolitischen Rückeroberung des Balkans und ein Zusammengehen in den Fragen des beiderseitigen Minoritätenschutzes nicht zu unterschätzende Beigaben. Dieses Zusammengehen wird zunächst gegenüber Italien seine Auswirkung haben, wo Jugoslawien in dessen nordöstlichen Provinzen seine slowenische Minderheit zu schützen hat, während Deutschland für die deutsch=südtiroler Landsleute einzutreten hat, zumal die von der österreichischen Regierung in allen nationalen Belangen bewiesene Aengstlichkeit und Zurückhaltung eine wirksame Politik von dieser Seite nicht erwarten läßt. Die neuen Fernsprechämter An allen größeren Plätzen werden jetzt die von Menschenhand bedienten und darum„veraltet“ erscheinenden Fernsprechämter durch sogenannte„automatische“ ersetzt, bei denen sich der Teilnehmer den gewünschten Anschluß selbst herstellen kann und bei einer etwaigen falschen Verbindung nicht mehr auf die arme, vielgeplagte Beamtin, sondern nur noch auf sich zu schimpfen braucht. Einen bei der großen Bedeutung dieses gewaltigen Umschwunges im Fernsprechverkehr sehr interessanten Ueberblick hat die Siemens u. Halske=A.=G. als Erfinderin und Herstellerin dieser Anlagen auf der Leinziger Messe veranstaltet. Man sieht da nicht nur die Entwicklung bei Siemens selbst, sondern die der automatischen Telephonie überhaupt. Ausgestellt sind Drehwähler und Heb=Drehwähler aus den verschiedenen Jahren. Besonders zahlreich sind die Entwicklungsstufen der Drehwähler vertreten. An Heb=Drehwählern ist neben der bekannten Ausführung, bei der die Antriebsmagnete oberhalb der Kontaktbank liegen, noch die neueste Type ausgestellt, die sich durch geringen Platzbedarf auszeichnet, da Kontaktbank und Antriebsmagnete auf gleicher Höhe liegen. In ähnlicher Weise wird gezeigt, wie sich die Teilnehmerstationen aus unansehnlichen Versuchsstücken zu den geschmackvollen Modellen der Type 1927 entwickelten. An einer Reihe von Lichtbildern ist zu erkennen, wie sich das Innere der Aemter verändert hat, seitdem Siemens u. Halske im Jahre 1910 in Schwabing bei München ihr erstes Automatenamt dem Verkehr übergaben. Ein weiteres Bild zeigt, daß der Fernsprechverkehr über selbsttätige Vermittelungseinrichtungen nicht nur in Ortsnetzen möglich ist, sondern auch große Entfernungen überbrücken kann. Für diese Zwecke entwickelten Siemens u. Halske ihr Wechselstrom=Fernwählsystem für lange Leitungen. An zwei ausgestellten Unterämtern wird gezeigt, daß auch die Frage der Berechnung von selbsttätig hergestellten Bezirksgesprächen durch das System der Zeit= und Zonenzählung gelöst ist. Auch die automatischen Privat=Fernsprechanlagen sind bedeutend vervollkommnet worden. Die Frage der Stromversorgung von PrivatFernsprechanlagen, die früher häufig Schwierigkeiten machte— nicht zuletzt in der Kostenfrage— ist durch den neuen selbsttätigen Stromgeber einwandfrei gelöst. An sonstigen Fernsprecheinrichtungen sind noch ausgestellt: Apparate für den wahlweisen Anruf einzelner Stationen aus einer ganzen Anzahl in derselben Leitung liegender Stationen, sowie eine Zentraleinrichtung für die Verbindung mehrerer derartiger Leitungen. Für den kleinen und mittleren Geschäftsmann sind Fernsprechgeräte gebaut worden, die als reine Haus= bezw. BüroAnlagen bis 20 Anschlüsse oder auch in Verbindung mit einigen Amtsanschlüssen(als Reihen=Anlage) zu benutzen sind. Auf dem Gebiete des Sicherungswesens für Fermeldeleitungen wird die neueste Form des Luftleerblitzableiters gezeigt. Alles in allem ist auch diese Ausstellung wieder ein Musterbeispiel deutscher Tatkraft, auf die wir stolz sein müssen. Allerlei aus aller Welt Feuer im Postbriefkasten. In Breslau wurden in einer der letzten Nächte in einem Postbriefkasten zahlreiche Briessendungen vorgefunden, die zum Teil verbrannt waren. In dem Briefkasten befand sich auch ein abgebranntes Streichholz. Es muß mithin irgendeine gewissenlose Person den Inhalt des Kastens mutwillig in Brand gesteckt haben. Einen qualvollen Selbstmord verübte unlängst ein 20jähriger Arbeiter in Reierfeld(Sachsen) vor den Augen seiner Geliebten, indem er eine Flasche Salzsäure leerte. Hierauf begab er sich nach seiner Wohnung, brach aber unter qualvollen Schmerzen bereits vor dem Hause zusammen. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe ist der Mann am anderen Tage gestorben. Als Grund der Tat wird Liebeskummer angenommen. Grabschänder. In Unterlauterbach(Sachsen) wurde das mitten in einem Walde liegende Erbbegräbnis eines Rittergutsbesitzers vor einigen Tagen erbrochen. Die Grabstätte war mit einer eisernen Tür verschlossen, von der die Grabschänder das Schloß abgelöst hatten. Ob aus den Särgen etwas geraubt war, konnte noch nicht festgestellt werden. Die häßliche Brigitte hellmer Familienroman von Anny von Panhys Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. 9. Fortsetzung.(Nachdruck verboten). „Du mußt dich meiner erbarmen, Kusine, ich kann mich doch nicht aufs Ohr legen. Komm' wir setzen uns in irgendein Zimmer und unterhalten uns.“ Brigitte erwiderte kühl, sie sei es gewohnt, nach Tisch etwas zu lesen. „Nun, dann lese ich auch“, lächelte er,„was liest du denn schönes? Die Romanfortsetzungen eures Blättchens oder was sonst? Sie blickte ernst in seine glitzernd kalten, hellbraunen Augen. „Ich lese in einem Buche: Die Pflege des viehs!“ Er antwortete nicht. Brigitte belustigte sein Gesichtsausdruck. „Dergleichen liest du?“ fragte er, förmlich entsetzt,„ja aber, ich bitte dich, das ist doch keine Lektüre für eine junge Dame.“ „Möglich!“ erwiderte sie,„aber es ist Lektüre für eine Bauerntochter, die Interesse für ihren Hof hat.“ Er zog die Schultern hoch, als friere er. „Der Himmel bewahre mich in Gnaden. Nee, du, von der Lektüre graut mir. Aber heute verzichte, bitte, auf den Genuß und plaudere lieber mit mir. Ich möchte überhaupt noch ein paar Worte mit dir sprechen über eine kleine Sache, die nur uns zwei angeht.“ Sie standen beide noch in dem Zimmer, in dem die Mahlzeiten eingenommen wurden. Eben klopfte das Mädchen, um das Geschirr abzuräumen. Da blieb Brigitte keine andere Wahl. Sie führte Fritz Wendt in die karge Bauernstube, die ihr Vater sein Arbeitszimmer genannt, bot ihm Platz an auf einem der grobgeschnittenen Bauernstühle und rückte sich einen Stuhl ans Fenster. Fritz Wendt sagte leise:„Brigitte, ich muß ein Mißverständnis zwischen uns aus der Welt schaffen, zu dem ich in einer Scherzanwandlung Anlaß gab.“ Brigitte schaute durchs Fenster. „Ich weiß nicht, was du meinst". Er seufzte ganz laut. „Du bist ein verteufelt zugeknöpftes Wesen, Brigitte. Ach, du weißt ganz genau, was ich meine. Wirst doch nicht im Ernst glauben, ich wollte unsere Begegnung von heute früh übergehen, als sei sie gar nicht gewesen? Es ist ja kein Grund dazu da. Nur ist es mir peinlich, daß ich einer Neckstimmung nachkam.“ Er erhob sich, trat zu ihr ans Fenster.„Sieh', Brigitte, als wir uns heute in aller Herrgottsfrühe auf dem Berge vor dem Städtchen zufällig trafen, erkannte ich dich sofort. Augen, wie die deinen, vergißt man nicht. Selbst in Spanien, wo es die herrlichsten Frauenaugen der Welt gibt, würden deine Augen gefallen. Mir fielen sie schon als Junge durch ihre Größe auf, und als ich dich heute morgen traf, wußte ich sofort, wer die Frühaufsteherin war. Ich fragte dann aus Scherz nach dem Aeußeren der Herrin des Kreuzhofes, und weil du dich so abstoßend maltest, machte ich mir den Spaß, zu sagen, geradeso hätten Verwandte dich mir geschildert. Später fiel mir ein, daß ich eine Torheit begangen, weil du ja nicht wissen konntest, daß ich dich nur necken wollte. Als mir das einfiel, war ich natürlich wütend auf mich, aber ich mußte abwarten, bis ich dich allein sprechen konnte, denn meine Eltern hätten mir, wenn ich vor ihnen davon geredet, meine Schuld sichen übel vermerkt." Er neigte sich ein wenig zu ihr nieder, sie wandte den Kopf, erblickte nahe vor dem ihren sein Gesicht mit den scharfen Linien um Mund und Augen. * Du lügst!“ sagte sie kurz, und etwas Hochmütiges, Verächtliches war auf ihrem Antlitz. Er biß sich auf die Lippen. „Ich muß es mir gefallen lassen, Brigitte, wenn du mir nicht glaubst. Aber ich hoffe, du wirst eines Tages, und zwar recht bald, einsehen, daß ich dir die Wahrheit sagte. Und bis du es einsiehst, wollen wir nicht mehr davon reden.“ Brigitte war empört. Diese Lüge schien ihr häßlicher als die Wahrheit von heute früh, die er zu einem Scherz stempeln wollte. Sie sagte mit leicht schwankender Stimme:„Ja, wir wollen nicht mehr davon reden. Und jetzt mußt du mich entschuldigen, ich habe starkes Kopfweh.“ „Ich gehe schon“, stotterte er verblüfft und dann lachte er ärgerlich.„Du hast eine Art, Brigitte, einen zu verabschieden, wie— nun ungefähr wie eine ungnädige Fürstin eine Audienz beendet.“ Brigitte blieb am Fenster sitzen, blickte über Stalldächer, Wiesen und herbstliche Bäume und sage leise vor sich hin:„Lüge, alles Lüge, dieser ganze Mensch ist Lüge!" * Am nächsten Tage führte Fritz Wendt seine Eltern wie selbstverständlich in das vornehmste Herrenkleidergeschäft Frankfurts und machte dort seine Einkäufe. Dann ließ er alles in einem eleganten, vorher besorgten Koffer verstauen, und niemand auf dem Kreuzhof zweifelte daran, daß der jüngere Heer Wendt sich den Koffer vom Frankfurter Bahnhof abgeholt hatte. Brigitte wurde angst und bange, als sie das Koffermonstrum erblickte. Du lieber Himmel, der unangenehme Verwandte schien sich wirklich auf ihrem Besitztum häuslich niederlassen zu wollen. Und sie war dagegen machtlos, denn sie konnte doch dem Vormund nicht ins Gesicht sagen, sie wünsche den Besuch seines Sohnes nicht. Was hätte sie auch damit erreicht? Nichts, gar nichts! Aus den Prodinzen Unsall eines Straßenbahnbeamten. Hagen, 9. März. Von einem schweren Unfall wurde am Hauptbahnhof ein Straßenbahnschaffner betroffen. Er wollte einen Anhängewagen an den Hauptwagen ankoppeln und kam zwischen die Puffer. Beide Beine wurden ihm gebrochen. Während es bei dem einen Bein um einen glatten Bruch handelt, war bei dem anderen das Schienbein zersplüttert. Der Schwerverletzte wurde in das St. Josephshospital nach Altenhagen gebracht. Aus dem Fenster gestürzt. Hagen, 9. März. Sonntag mittag stürzte ein etwa 2jähriges Kindchen in der Eppenhauserstraße aus dem Fenster einer in der ersten Etage gelegenen Wohnung. Der sofort hinzugezogene Arzt stellte Gehirnerschütterung fest und ordnete die Ueberführung ins Krankenhaus an. Neubau der Krankenkasse. Herdecke, 9. März. Die zurzeit im Rathaus untergebrachten Räume der Ortskrankenkasse in Herdecke sind schon lange völlig unzureichend. Die Krankenkasse trug sich aus diesem Grunde bereits seit längerer Zeit mit dem Plane, einen Krankenhausneubau zu errichten. Die Verwaltung will aber versuchen, ob es nicht möglich ist, daß Sparkasse und Krankenkasse gemeinsam bauen und so erhebliche Baukosten gespart werden. Im Waschfaß zu Tode gekommen. Dorsten, 9. März. Das 5 Jahre alte Töchterchen der Witwe Soppe aus Hervest=Dorsten fiel in einem unbewachten Augenblick kopfüber in ein mit heißer Lauge gefülltes Waschfaß. Das Kind zog sich schwere Brandwunden zu und mußte zum Krankenhaus geschafft werden. Der Tod trat jedoch bald darnach ein. Oelvorkommen im Hellweg. Soest, 9. März. Die sogen. Teerkuhle auf dem von Papen=Westrichschen Besitz in der Büdericher Feldflur weisen nach dem Gutachten anerkannter Fachleute auf ein Vorhandensein von Erdölmengen hin, die auf eine der ergiebigsten Erdölquellen in Deutschland schließen lassen. Vom Dach gestürzt. Münster, 9. März. Im Waisenhaus in Wandorf kletterte ein etwa 14jähriger Junge durch ein Dachfenster in die Dachrinne, um einen Pfeil, den er mit einem Bogen hinaufgeschossen hatte, herunterzuholen. Er stürzte von dem dreistöckigen Gebäude in die Tiefe und erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach einigen Minuten verstarb. „ich war über und über mir behaftet und diente deshalb oft zum Spott meiner Kameraden. Ich versuchte verschiedene Mittel, nichts half. Da wurde mir Ack- Seesand-Mandelkleie empfohlen. Der Erfolg war verblüflend. Schon nach Gebrauch von 3 Päckchen (à 20 Pf.) war ich vollständig von diesen Schönheitsiehlern befreit.“ R. G. in V Preis: RM 0,20 und 1.—. Gegen Semmersprossen wirksam Aok- Sommersprossen-Creme. Tube RM 1,50. Ueberall erhältlich. Exterikultur, Ostseebad Kelberg Ihr Vater hatte in seinem Testament gewünscht, daß Karl Wendt während der Vormundschaftsdauer auf dem Kreuzhof Wohnung nehmen sollte. Durfte sie dem Sohn verbieten, bei seinen Eltern Aufenthalt zu nehmen? Ganz abgesehen davon, daß sie sich schon durch eine Bemerkung, wie sie ihr auf den Lippen brannte, den Unwillen des Wendtschen Ehepaares zugezogen hätte, die ganze Sachlage wäre dadurch entschieden nur noch ungemütlicher geworden. So mußte sie denn schweigen, aber sie litt in der Gesellschaft dieser drei, deren Ansichten den ihren zuwiderliefen, deren Reden kein Echo in ihr weckten. Außerdem fand sie das Benehmen des ihr so plötzlich ins Haus geschneiten Besuchers auffallend und peinlich. Wo er nur Gelegenheit fand, suchte er ihre Nähe, und unausgesetzt ruhten dann seine kalten. hellbraunen Augen auf ihrem Antlitz. Inspektor Jürgen sagte zu seiner Frau:„Der Kerl will sich tatsächlich bei Brigitte einschmeicheln und trägt sich mit der Hoffnung, hier Gutsherr zu werden. Manchmal habe ich Angst, dem Menschen gelingt es vielleicht doch, das unerfahrene Mädchen in seine Klauen zu bringen. Das alte Paar hat sicher zu diesem löblichen Zweck den Sohn aus Spanien herkommen lassen. Das Testament des alten Fabian Hellmer ist abscheulich.“ Brigitte huschte jetzt öfter als früher in die Inspektorwohnung hinüber, um sich dort von den Strapazen ihres täglichen Lebens zu erholen. Es bedeutete für sie eine Strapaze, die drei Menschen soviel um sich zu haben Fast ständig „Fritz Wendt macht gar keine Anstalten zur Abreise“, klagte sie dem Inspektor, und er nickte dazu, dachte, es lebt sich ja so bequem und billig auf dem Kreuzhof, aber er wollte Brigitte nicht noch mehr verängstigen dadurch, daß er ihr von den sicher bestehenden Absichten des so verlebt aussehenden Menschen sprach. (Fortsetzung felgt.) Pärher=Sireizlchter Von Qui Große Aufregung in der sonst so stillen Straße Jacques=Callot beim Odeon, also mitten im alten Paris, allwo sich zahlreiche Kunsthandlungen und Antiquitätenläden befinden! Einer der dort wohnenden Kunsthändler veranstaltet in einem seiner Schaufenster eine Ausstellung von Fetischen aus dem belgischen Kongo. Darunter befinden sich auch einige Holz= und Steinskulpturen von nackten männlichen Figuren primitivster Negerkunst. Darob plötzlich große Aufregung im ganzen Stadtteil! Man entrüstet sich baß ob solcher Schamlosigkeiten, rottet sich zusammen und droht das Schaufenster des Kunsthändlers mit diesen sittenverderbenden Darstellungen zu stürmen. Polizei greift ein, vertreibt schließlich die Demonstranten, aber veranlaßt gleichzeitig den Kunsthändler, diese anstößigen Sachen aus seinem Schaufenster zu entfernen. Gewiß, wir leben im Karnevalsmonat. Aber diese Geschichte ist kein Karnevalsscherz, sondern hat sich genau so wie oben geschildert im Februar 1927 zugetragen.— In Paris, wohl vorstanden!— * Die Vermißtenstelle der Pariser Polizeipräfektur hat unlängst zugegeben, daß in Paris täglich 70—75 Personen spurlos verschwinden. In acht Tagen werden durchschnittlich allein 40 junge Mädchen vermißt. Mädchenhändlern können sie schwerlich in die Finger fallen. Denn den Mädchenhändlern ist gerade in Paris ihr scheußliches Gewerbe gründlich gelegt worden. Es sind aber nicht nur junge Mädchen, die so täglich verschwinden, sondern auch verheiratete, leichtsinnige Frauen und Kinder. Allerdings darf man hierbei auch nicht übersehen, daß etwa die Hälfte aller Vermißten nach einer kurzen, meist 48stündigen Flucht, reumütig zurückkehrt. Diese Ziffer von 70—75 Vermißten täglich aber erscheint andererseits doch erschreckend groß, wenn die Polizei grundsätzlich hierbei Geistesgestörte und Kinder unter 13 Jahren außer acht läßt. Die Polizei führt das erschreckende Anwachsen dieser Vermißtenziffer namentlich beim weiblichen Geschlecht auf den„Geist“ der heutigen Zeit und die allgemeine Sittenverderbnis zurück. * Sparen! wird bei allen französischen Verwaltungsstellen gegenwärtig notgedrungen sehr groß geschrieben. An allen Ecken und Enden hapert's. Einnahmen und Ausgaben wollen sich nicht decken, zumal die unerwarteten Arbeitslosenunterstützungen staatliche und städtische Haushaltspläne mit unvorhergesehenen Ausgaben ganz erheblich belasten. Man sollte also meinen, daß man angesichts dieser zwingenden Notwendigkeiten sämtliche überflüssigen Ausgaben möglichst einschränkt. Der Pariser Stadtrat scheint indessen gegenteiliger Ansicht zu sein. Denn der Pariser Haushaltsplan für 1927 sieht unter anderem folgende Ausgaben vor: Kauf von Medaillen und Ehrenzeichen 10000 Fr. Ausgaben f. d. Restaurant im Rathaus 50 000 Fr. Abonnement auf das„Journal officiel 21000 Fr. Aufwandentschädigung f. d. 80 Stadträte 960000 Fr. Kosten für Zeremonien...... 14000 Fr. Reisekosten des Stadtrats 50 000 Fr. Reisekosten der Kommissionen.... 48000 Fr. Kosten für Empfänge von Stadträten aus der Provinz. 12000 Fr. Kosten für Feste und Empfänge... 500000 Fr. Das sind allein 1665000 Fr. Ausgaben, von denen manche Pariser Stadträte glauben, daß man sie mit Rücksicht auf die Not der Zeit zum Teil stark beschränken könnte. Die Steuerzahler glauben's auch. lya, Paris. Eine kleine Pariser Duellgeschichte. Die beiden Gegner fahren zufällig mit demselben Straßenbahnwagen ins Bois de Vincennes, wo der Kugelwechsel stattfinden soll. Es dämmert noch. Bis acht Uhr früh gibt's auf der Pariser Straßenbahn Rückfahrkarten, die erheblich billiger sind als zwei Einzelfahrten. Der eine der beiden Duellanten, der jüngere, nimmt eine Rückfahrkarte, der andere, bedeutend älter, nur einen einfachen Fahrschein. „Ah“, meinte der jüngere höhnisch zu seinem Gegner,„Sie haben wohl Angst, daß Sie nicht zurückkommen, weil Sie nur einen einfachen Fahrschein nehmen?“ „Ne,“ entgegnet der ältere trocken,„dies ist mein neuntes Duell. Ich nehme niemals eine Rückfahrkarte, wenn ich zum Duell fahre, sondern benutze immer das Billet meines auf der Stelle gebliebenenen Gegners.. Hierauf wußte der jüngere kein Wort mehr zu erwidern. * Ungewöhnliche Zustände scheinen nach einer kleinen Anfrage des Generalrats Augustin Beaud beim Generalrat des Departements Seine in der Dexartementsschule Theophile=Roussel in Montesson zu herrschen. Die Schule wird von 234 Schülern besucht, für die nicht weniger als 63 Lehrer und Angestellte beschäftigt werden, darunter 7 Lehrer oder Lehrerinnen, 14 Hilfslehrkräfte, 6 Gärtner und Arbeiter, 6 Hilfsangestellte usw. Im Durchschnitt ergibt dies iensgesamt einen Angestellten auf vier Schüler. Das erscheint Herrn Generalrat Augustin Beaud — wie gesagt— doch etwas reichlich. Anderen übrigens auch. * Weiß man übrigens in Deutschland, daß der neu gewählte Kammerpräsident Fernaud Bouisson Deutschland aus eigener Anschauung sehr wohl kennt? Vor dem Kriege ist er einmal mehrere Tage in Berlin gewesen, und zwar als Führer einer französischen Fußballmannschaft. Mit ihm kam damals der spätere Kriegsminister des vorletzten Kabinetts Poincaré: Maginot. Die von Bouisson und Maginot geleitete französische Fußballmannschaft wurde übrigens damals in Berlin geschlagen. Vielleicht rührt daher der schon fast sprichwörtlich gewordene Deutschenhaß Maginots. * In der französischen Kammer ist von jeher besonders gut der„Glas=Wasser=Dienst" organisiert gewesen. Genau wie bei uns im Reichstag wird auch in der Kammer jedem neuen Redner ein frisches„Glas Wasser“ auf die Tribüne gestellt. Indessen handelt es sich nicht immer um ein Glas„Wasser". Die persönlichen Wünsche der Deputierten sind in dieser Hinsicht recht verschieden. Die einen bevorzugen Limonade, andere Zitronenwasser usw. Dariac, Pierre=Nobert und Lasagette wünschen kalten Kaffee, Fabriy und Garchery bevorzugen warmen Kaffee. Für den Abbé Bergey muß stets ein Glas Bordeauxwein hingestellt werden. Die Abgeordneten Hueber und Henriet bevorzugen Weißwein. Robaglia verlangt Wasser mit Pfefferminzgeist, Bollin kalten Salbei=Tee... Die hierfür verantwortlichen Saaldiener müssen also schon ziemlich aufpassen, um diesen so verschiedenartigen Wünschen der Herren Deputierten gerecht zu werden. Der Seidenbau— eine lohnende Erwerbsquelle Die Bemühungen um die Wiedereinführung des deutschen Seidenbaues sind durch die heutige wirtschaftliche Notlage bedingt. Durch die namentlich seit 1925 eingeleitete Provaganda wurden im letzten Jahre viele Maulbeeren angepflanzt und erfolgreiche Zuchten durchgeführt, so daß heute kaum noch ein Gegner den Seidenbau als unmöglich bezeichnet. Zweifel mancher an der Güte der deutschen Seide werden völlig beseitigt durch das Urteil eines der maßgebendsten Seidenindustriellen Deutschlands. Danach ergeben erwiesenermaßen die deutschen Zuchten beste Resultate, wie er sie in Italien und selbst China und Japan nur selten angetroffen hat. Nach seiner Orientierung weisen die deutschen Kokons eine 20—30%ige größere abhaspelbare Fadenlänge auf. Die Rentabilität ist in Deutschland um so gesicherter, als nicht bloß eine cinzige Zucht, wie in den anderen seidenbautreibenden Ländern infolge der sommerlichen Hitze, sondern mehrere Zuchten als Folge des gemäßigten Klimas durchzuführen sind. Durch diese sogenannten Staffelzuchten wird die Seidenbauveriode ganz ausgenützt, Arbeitskraft und Raum vollkommen nutzbar gemacht, Kokonernte und Futterbeschaffung wesentlich erleichtert und die Unkosten auf ein Minimum herabgedrückt. Die Staffelzucht habe ich im Vorjahre nach Maßgabe des mir zur Verfügung stehenden Futters selbst durchgeführt und aus 50 Gramm Eiern in 5 Zuchten 43½ Kilo Kokons erzielt, die einen Verkaufswert von 600 Mark mit einem Verdienst von ca. 500 Mk. repräsentieren. Auch andere Züchter haben gute Ergebnisse, darunter solche von 20 und 40 Kilo Kokons erzielt. Mißerfolge habe ich von keiner Seite erfahren. Die Raupe schlüpft aus den Eiern des Seidenspinners aus und wird durch die bloße Luftwärme von 22—24 Gr. C. ausgebrütet. Die jungen Räupchen wachsen schnell heran, machen vier Häutungen durch und spinnen sich 32—35 Tage nach dem Ausschlüpfen ein, indem sie sich in kunstvollen, 8förmigen Schlingen vermittels eines aus der Unterlippe gezogenen Fadens mit einem dichten Gewebe umhüllen. Dieses Gespinst, der sogenannte Kokon, liefert die gesuchte Rohseide. g SEIDENRAUPE KOKONS Abbildung: Raupe und Kokons. Um erstklassige Kokons zu erhalten, ist Sauberkeit und Ordnung, gleichmäßige und angemessene Wärme, viel frische Luft und vor allem reichliches Futter nötig. Als Nahrung nimmt die Raupe nur Maulbeerlaub zu sich. Die Grundlage einer jeden Raupenzucht ist daher die Anlage von Maulbeerpflanzungen. Das Frühjahr ist für deren Anpflanzung sehr günstig. Die Maulbeere beansprucht nicht etwa besten Ackerboden, sondern paßt sich auch geringerem Boden an, so daß sogar Oed= und Brachland nutzbringend verwendet werden kann. Die Raupenzucht selbst wird während der Som mermonate(etwa Mitte Mai bis Ende September). im Zimmer betrieben. Die bierfür erforderlichen Arbeiten können von jeder Frau, ja sogar von Kindern und körperlich Beschädigten leicht erlernt und verrichtet werden. So bietet die Seidenraupenzucht ein lohnendes Feld der Betätigung für Arbeitslose, Kriegsbeschädigte, Alt= und Kleinrentner und anderen. In der Familie lassen sich durch sonst brachliegende Kräfte neben den häuslichen Arbeiten 600—800 Mark verdienen, ohne daß der Mann als Ernährer der Familie seinen Beruf aufzugeben oder die Frau außer Hause zu gehen braucht.— Gerne erteilt Herr Hans Hotzelt, Dessau, Schloßstraße 9, auch fernerhin allen Interessenten über alle in Betracht kommenden Fragen Auskunft. Anfragen bittet er Rückporto beizulegen. Aus dem Leben der Königin Laise (Zum 10. März). Die Königin Luise liebte das freundliche Freienwalde und verweilte besonders gern unter den Buchen und Eichen dieses Badeortes. Als sie dort einstmalig nach dem Essen mit besonderem Behagen Kaffee getrunken hatte, reichte sie die leere Tasse dem Diener zurück und sagte:„Man trinkt doch nirgends besser Kaffee, als in Freienwalde. Worauf der Diener bemerkte:„Ja, Eure Majestät, das macht eben das moralische Wasser.“ Alles lachte, und der alte Diener, der seit vielen Jahren redlich und treu der Königin diente, stand verwirrt da. Die Königin Luise nahm mit freundlichem Lächeln das Wort:„Ich glaube, wir haben unseren guten Heinrich nicht verstanden. Mir will's scheinen, als ob er eine ernste Wahrheit gesagt hätte, denn wer mit Nutzen und Erfolg eine Brunnenkur gebrauchen will, der muß einfach und mäßig leben, so daß das mineralische Wasser zugleich ein moralisches werde. Also, lieber Heinrich, ich bitte um ein Glas mineralisch=moralisches Wasser.“ * Einst kam der Königin Luise zu Ohren, daß ihre Söhne, die eine besondere Vorliebe für Obst hatten, die Aepfel, Birnen, Pfirsiche usw. in größter Hast verzehrten. Sofort erteilte die Königin den Befehl, daß von nun an jedes für die Prinzen bestimmte Stück Obst in dreißig Papiere gehüllt werden solle. Noch im höchsten Alter erinnerte sich der alte Kaiser an diese Maßregel und sagte oft scherzend:„Mir wurde von Jugend auf nichts leicht gemacht, so kostete mich selbst der Genuß eines rotbackigen Apfels ein großes Stück Arbeit.“ * Der tägliche Tischgenosse der königlichen Familie war der Herzensfreund des Königs, der Generatleutnant von Köckeritz. Schon längst hatte die Königin Luise bemerkt, daß Köckeritz nach beendeter Tafel, schneller als ihr lieb war, sich zu entfernen pflegte. Allen Fragen war der General ausgewichen und auch der König kannte den Grunz nicht. Die Königin forschter nach der Ursache und erfuhr, daß es dem alten Herrn eine liebe Gewohn, heit war, gleich nach Tisch seine Pfeife zu rauchen, und als er des anderen Tages sich wieder wie bisher entfernen wollte, trat die Königin Luise, eine gestopfte Pfeife, den brennenden Wachs, stock und den Fidibus in der Hand, zu ihm hin: „Nun, lieber Köckeritz, heute sollen Sie uns nicht entwischen, Sie müssen hier bei uns Ihre gewohnte Pfeife rauchen.“ „Das hast du, liebes Kind.“ sagte der König, „charmant gemacht".. P. v. Z. vom Film. Carmen im Lichtspielhaus„Zur Reichskrone“. Jaques Feyder ist die Verfilmung von Prosper Mérimées Novelle„Carmen“ vortrefflich gelungen. Des Südens eigenartiger Zauber. Spaniens romantische Gebirgswelt, und sein heißblütiger Volksschlag werden uns in getreuer Wiedergabe vor Augen geführt. Wir sehen u. a. das in der herrlichen Ebene von Andalusien gelegene, altertümliche S# villa mit seinen typischen Häuserbauten und seinen winkligen Straßen und Gassen. Ein Film von besonderem Reize. Bezaubernd ist das Spiel Raquel Mellers als Carmen. Sie ist ganz die rassige, geriebene Zigeunerin. Ein ebenbürtiger Partner ist ihr Victor Lerch als Don José. Wild bewegt, wiedas Tal von Batzan, in dem seine Wiege stand ist sein Leben. * Wegen eines Mordes muß er seine Heimat verlassen. Lange Zeit verweilt er auf dem Gipfel des heimatlichen Hügels und wandert dann über die Hochebene des alten Castilien.— Die Mutter. die Freunde und seine Jugend liegen hinter ihm, * In Sevilla, wo er von Soldaten angeworben wurde, begegnet Don José Carmen, in die er sich verliebt. Doch bringt ihm seine Liebe bald Degradierung und Gefängnis ein. Wieder befreit, wird er in einem Duell mit einem Offizier schwer verwundet. Carmen, die ihn pflegt, weiß ihn zu der Schmugglerbande, der sie angehört, herüberzuziehen. Während eines an Abenteuern reichen Lebens wird die Eifersucht Don Josés immer größer und in einer Aufregung äußerster Leidenschaft trifft er Carmen ins Herz. Darauf liefert er sich selbst der Wache aus. So endet die Geschichte der Carmen, die in den Karten gelesen hatte, daß sie und ihr Geliebter sterben müssen. Einer durch den anderen. Airche und Schule 50 Jahre Berliner Stadtmission. Am 7. März konnte die vom Adolf Stöcker ins Leben gerufene Berliner Stadtmission unter großer Anteilnahme ihr 50jähriges Bestehen feiern. Ein Werk sozialer Liebestätigkeit, wurde für die hauptstadt zum Quellborn für alles soziale Christentum und hat in dieser langen Zeit viel und Großes geleistet. Aus ihr sind eine bedeutende Zahl christlicher Gewerkschaftsführer hervorgegangen, die in der Arbeit der Sadmission Lebenszwei und Lebensziel fanden. aus Beutschen=Gaten. — W kleinen Unterbrechungen bis 1811 behielt, von wann ab sie nach Breslau verlegt wurde. Aber auch ein bedeutender Handelsplatz war Frankfurt, das drei Messen besaß, die erste im Frühjahr(Reminiscere), die zweite im Sommer(Margareta) und die dritte im Herbst(Martini), die alle drei sehr besucht wurden. Schlimm erging es ihm im Dreißigjährigen Kriege, wo es bald von dieser, bald von jener Partei belagert oder eingenommen, gebrandschatzt und geplündert wurde. Hat doch selbst Gustav Adolf, der die Stadt am 3. April 1631 eroberte, seinen Soldaten eine dreistündige Plünderung der Stadt gestattet, bei der aber soviel unmenschliche Greueltaten vorkamen, daß er ihr schleunigst Einhalt gebot und jeden Plünderer sofort aufhängen ließ. Leider nur einige Stunden zu spät.— Noch eintschwarzer Tag für Frankfurt war der letzte Pfinaufeiertag 1723, wo am 19. Mai nachts 11 Uhr an verschiedeFrankfurt a. d.O. ist eine Gründung der beiden askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III., welche von 1220 bis 1266 die Mark gemeinsam regierten. Sie siedelten deutsche Kaufleute an dem westlichen Oderufer an und nannten den Ort Vranvorde, weil hier eine viel besuchte Ueberfahrt „Furt“ war und man die weitherkommenden Kaufleute damals nördlichen Deutschland„Franken“ nannte. Bereits 1253 erhielt Frankfurt Stadtrechte. Die an 14. Juli in Spandau darüber aus gestellte Urkunde ist leider verloren gegangen, doch befindet sich eine Kovie davon in einer Ur kunde des Markgrafen Hermann vom Jahre 1307 im Stadtarchiv. Frankfurt hat sich stets der Gunst der askanischen und besonders der bayerischen Markgrafen zu er freuen gehabt, die der Stadt ein große Anzahl Freiheiten und Rechte verliehen. Dem„Falschen Waldemar" verschloß die Stadt darum auch ihre Tore und öffnett sie selbst dem Kaiser Karl IV. nicht, der sie 1348 belagerte, abet erfolglos wieder abziehen mußte. Für die bewiesene Treue— nut Spandau und Brietzen, seitden Treuenbrietzen genannt, hielten sie gleichfalls— belohnten die endlich wieder zur Regierung se kommenen bayerischen Markgrafen die Stadt reichlich: sie erlie ßen ihr z. B. die Orbede— eine jährliche Abgabe— und gaber Frankfurt das Recht, Mühlen an zulegen, was in früherer Zeit ein Vorrecht der Fürsten war. Auch unter der Herrschaft der Hohen zollern erging es Frankfurt guh und am 26. April 1506 erhielt e sogar eine Universität, die es iit nen Stellen Feuer ausbrach und 84 Häuser in legte. Auch 8 Menschen kamen in den Flammen um. Als Brandstifter wurden 2 Männer und d Frauen zum Tode verurteilt und lebendig der brannt, darunter die Witwe Sottmeier, deren A me noch jetzt in der Stadt als ein Schimpfwort sin Frankfurt hat fünf evangelische und eine kal#o lische Kirche. Von den ersteren ist besonders# Marienkirche, eine fünfschiffige Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert, mit vielen wunderbaren Glas' malereien, bemerkenswert. Interessant fernet#g das alte Rathaus, das ehemalige Herrenmeiste, haus und das Haus in der Junkerstraße, in welchen der seinerzeit berühmte Professor Sabinus, lans Jahre lebte. In dem herrlich angelegten park erhebt sich das Denkmal Ewald von Kleists. Frankfurt ist eine der interessantesten deutfen Städte und sollte vielmohr aufgesucht werden, oe dies bisber der Fall war. Oxcar Kleich