Zeitung" erscheint wöchentlich sechs mal Bezugspreis heldmonatlich 1.20 Mark, Einzelnummer 15 Pfg. Druck u. Verlag von C. Braus, Schwerte(Ruhr), Postscheckkonten: Dortmund 2852 und Hannover 21874. Geschäftsstelle: Große Mardtstr. 3—5. Verantwortlich für die Schriftleitung H. Linner, Schwerte. Fernruf 62. Verbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Oolkszeitung Schwerter Dolksblatt Wefthofoner Zeitung Apierbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwicheder Zeitung Bacen=-Puig, Nr 85 Dr cheten ummme ee Auswartige, sinanzamk. u. gerichtl. Ameig. 10 Pfg., zeile 40 Pfa Juli telcfon, aufgegebens Onjetels übernachmnen wir idr Grwchr. Bei unoorhargesaopz. Vertrebesthgoguge, Leogt; gerusen durch töber: Gepaitn, Manztum gurhrurte Sroie Reemch an Schmniech der Bahiumg cheen Nr. 264(Erstes Blatt) Generalanzeiger für 59. Jahrgang. Neues in Kürze. Zur Frage der Titelverleihung. wtb. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Zu der Frage der Verleihung von Titeln und Amtsbezeichnungen wird den Blättern mitgeteilt, daß das Reichsministerium de Innern nach keine Entschließung darüber gefaßt hat, ob die Frage grundsätzlich aufgerollt werden soll. Zur Abwendung des Konkurses. vdz. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Der Reichstagsausschuß für Rechtsangelegenheiten führte unter Vorsitz des Abg. Dr. Kahl(DVp.) die Spezialberatung über den Gesetzentwurf betreffend den Vorschlag zur Abwendung des Konkurses fort und erledigte in erster Lesung die Paragraphen 35 bis 60. In eingehender Aussprache wurden insbesondere die Frage des Besserungsscheines und die Modalitäten seiner Verwendungsmöglichkeiten besprochen. Eine Klärung der Frage ist jedoch noch nicht eingetreten. Die Lesung des Gesetzentwurfes wird fortgesetzt. Die Umwandlung der Stellen in Preußen. vdz. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Das preußische Staatsministerium hat dem Landtage eine Uebersicht über die im Haushaltsplan für 1926 erfolgte Stellenumwandlung übersandt. Die Stellenumwandlung hat einen Mehraufwand von rund 5,2 Millionen Reichsmark für das Rechnungsjahr 1926 erforderlich gemacht. Fragen der besetzten Gebiete. odz. Verlin, 9. Nov.(Tel.) Der Auschuß, für, die besetzten Gebiete erörterte am Dienstag die V##ssmaßnahmen für die westlichen Grenzgebiete. Dabei teinle Staatssekretär Schmid u. a. mit, es befänden sich noch 113 Gefangene, die wegen Delikte des gemeinen Rechts verurteilt seien, in den Gefängnissen der Alliierten. Das Reichsministerium sei bemüht, hier wenigstens milderungen zu erreichen. Attentatsplan gegen Hymans. pw. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Nach einer Meldung des Berliner Tageblatts aus Brüssel ist ein gegen den belgischen Justizminister Hymans geplantes Attentat vereitelt worden. Ein augenscheinlich Geisteskranker, der vorher den Justizminister von seiner Absicht benachrichtigt hatte, konnte rechtzeitig festgenommen werden. Die Polizeistunde und Opfersteuer in Berlin. wtb Berlin, 9. Nov.(Tel.) Die städtische Finanz= deputation stimmte mit 9 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten gegen 7 Stimmen der bürgerlichen Fraktionen dem Antrage des Kämmerers zu, wonach jeder, der nach 1 Uhr nachts in einem Lokal angetroffen werde, opfersteuerpflichtig sei. Ein Polizeibeamter erschossen. wtb Halle a. S., 9. Nov.(Tel.) Den Halleschen Nachrichten zufolge wurde der Poliseibetriebsallistegt Neitzel, der bei dem Landwirt Schmidt in Espeis####t eine Wohnungszwangseinquartierung vornehmen wollte, bei seinem Weggange auf der Straße hinterrücks ron Schmidt mit einem Jagdgewehr erschossen. Schmidt wurde verhaftet. Vorgetäuschtes Eisenbahnattentat. wtb. Paris, 9. Nov.(Tel.) Wie Havas aus Brüssel meldet, ist der Unterleiter der Bahnstation Seba, der die Geschichte eines Attentats gegen den Zug Parisschau aufgebracht hatte, in seiner Wohnung in Brüssel verhaftet und nach Lüttich übergeführt worden. Verhör gestand er, daß er das Attentat in Flemalle— Haute selbst vorbereitet habe. Er selbst habe den Schuß auf den Zug abgegeben und die Verbindungen unterbrochen. Die griechischen Nationalwahlen. wtb. Paris, 9. Nov.(Tel.) Wie die Chicago Tribune aus Athen meldet, haben nach den letzten bis jetzt vorliegenden Wahlergebnissen die Republikaner 160 Sitze von den insgesamt 282 Sitzen erhalten. Auf die Kommunisten entfallen 8 Mandate. Man nimmt an, daß Präsident Konduriotis Kandaris mit der Regierungsbildung betrauen werde. Ministerpräsident Kondylis habe seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, daß in dem neuen Kuomett Veniselos das Außenministerium übernehmen werde. Cock über die Lage im englischen Bergarbeiterausstand. wtb London, 10. Nov.(Funkspruch.) In einer Unterredung gab der Bergarbeiterführer Cook der Meinung Aussruck, daß zwar ein Teil der Bergarbeitervertreter ein ehrenhaftes Kompromiß wünsche, daß jedoch nach seiner Meinung nur sehr wenige oon ihnen einer Regelung nach den in Vorschlag zehrachten, Bestimmungen zuneigten. Das Haupthindernis bestehe in einer Ausdehnung der Arbeitszeit. Die Lage sei gict, 5gi: nungslos und er glaube, daß auf allen Seiten der Wunsch nach ehrenvouer Regelung bestehe. Unterschleife beim argentinischen Regierungsschatzamt. wtb Buenos Aires, 9. Nov.(Tel.) In den nungsaufstellungen des Regierungsschatzamtes wurden handelt es sich um eine auf viele Jahre sich erstreckende wurden verhaftet. Einer der Beschuldigten vcrübte warden berhäftel. Biner der Beschuldigten vcrübte Selbstmord. Neue Erfolge der Aufständischen in Nicaragua. wotb. Managua, 9. Nov.(Tel.) Montagalpa, eine der größten Städte von Nicaragua, wurde gestern von 500 liberalen Revolutionären besetzt. Auf die der amerikanischen Gesandtschaft hin sind Regierungstruppen zum Schutze der amerikanischen Kaffeepflanzer entsandt worden. Blutige Zusammenstöße in wotb. Mexiko, 9. Nov.(Tel.) Im Zusammenhang mit den Gemeinderatswahlen kam es in verschiedenen Teilen der Republik zu Zusammenstößen, wobei insgesamt zehn Personen getötet und 28 verwundet wurden. fen inn Die Erwerbslosenunterstützung ab 8. November 1926 Der Reichstag debattiert aber Der 800 Millionen Nachtragsetat geht an den Ausschuß. Eine erneute Fürstendebatte. vdz. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung der Anträge zur Erwerbslosenfürsorge. Von den Kommunisten ist inzwischen ein Antrag eingegangen, der ohne besondere Motivierung der gesamten Reichsregierung das Mißtrauen ausspricht. Die Völkischen haben gleichfalls einen Mißtrauensantrag gegen die Reichsregierung eingebracht, der mit der Haltung der Regierung zu den Reichstagsbeschlüssen in der Frage der Erwerbslosenfürsorge begründet wird. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns: Nach den Bestimmungen der Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge ist die Reichsregierung berechtigt und berufen, die nötigen Anordnungen über die Anpassung der Unterstützungssätze an die wirtschaftlichen Erfordernisse zu erlassen. Sie pflegt bei solchen Maßnahmen den Reichsrat zu hören. Sie hat bisher auch mit dem Reichstag oder wenigstens mit seinem sozialpolitischen Ausschuß vor wichtigen Aenderungen Fühlung genommen. Nach den gestrigen Parteierklärungen steht fest, daß es sich bei den gestrigen Beschlüssen zum Teil um taktische Abstimmungen gehandelt hat und daß tatsächlich eine Mehrheit des Reichstages für die gestern beschlossene erhöhung um 30 Prozent nicht vorhanden ist. Auf Grund dieser Zusammenhänge hat die Reichsregierung sich gestern entschlossen. im Wege der Verordnung die Unterstützungssätze im Sinne des Antrages der Regierungsparteien um 15 und 10 Prozent zu erhöhen. Heute vormittag haben die Reichsratsausschüsse dem zugestimmt und daraufhin ist heute mittag die Anordnung von mir vollzogen worden.... gi, V. Hait- Tosim nack.. Nur so ist zu erreichen, daß die Arveitslosen noch in dieser Woche in den Genuß der erhöhten Unterstützung kommen.(Beifall bei den Regierungsparteien.) zeitig soll der volle Zuschlag auch für das 4. Kind gezahlt werden. Die neuen Lasten werden vom Reich getragen werden. Darüber hinaus ergreift die Reichsregierung die Initiative, um im Sinne der Anträge der Regierungsparteien folgende Aufgaben teils gesetzlich, teils durch Verordnungen und Ausführungsbestimmungen zu lösen: Sie will ohne Verzug einen Gesetzentwurf darlegen, demzufolge die Bezüge aus der Wochenhilfe und Fürsorge nicht auf die Erwerbslosenunterstützung angerechnet werden. Sie wird weiterhin eine Vorlage einbringen, wonach den Erwerbslosen die Anwartschaft auf die Sozialversicherung aus den Mitteln der Erwerbslosenfürsorge gesichert wird. Endlich soll durch Gesetz auf dem Wege der Krisenfürsorge den Ausgesteuerten der Fortbezug der Unterstützungen für den Winter gewährleistet werden. Diese Vorlage soll schon am Donnerstag im Reichsrat verabschiedet werden. Durch Verordnung oder Ausführungsbestimmungen soll eine gleichmäßige und entgegenkommende Durchführung der Bedürftigkeitsprüfung sichergestellt und verhindert werden, daß Arbeitsstellen mit fortlaufender voller Arbeitstätigkeit auf dem Wege der Pflichtarbeit besetzt werden. Endlich wird die Reichsregierung entsprechend den Anträgen der Regierungsparteien die berufliche Fortbildung der erwerbslosen Jugend fordern. Die Regierung hält an ihrer bejahenden Stellung zur Sozialpolitik fest und wird daraus alle Konsequenzen ziehen. (Beifall bei den Regierungsparteien.) Abg. Dr. Scholz(DVp.) begrüßt das Vorgehen der Regierung und beantragt, die Weiterberatung der Anträge zu vertagen, da sie jetzt doch unpraktisch und unzweckmäßig wären. Abg. Müller=Franken(Soz.) widerspricht der Vertagung. Die Sozialdemokraten würden beantragen, die gestern beschlossene Erhöhung um 30 und 20 Prozent durchzuführen und die Mittel dazu durch Aufhebung der Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer zu beschaffen. Dem Mißtrauensantrag werden die Sozialdemokraten nicht zutimmen. zische W., Prsesf und 8. Nachdem der kommunistische Abg. Kavel und der völkische Abg. Henning gegen die Vertagung gesprochen hatten, wurde der Vertagungsantrag mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten, Völkischen und Deutschnationalen abgelehnt. Abg. Dr. Scholz(DVp.) erklärt dann namens der Regierungsparteien, daß diese sich an der weiteren Beratung dieses Gegenstandes nicht beteiligen werden. Sie überlassen die Verantwortung für die eventuell gefaßten Beschlüsse der neuen Koalition, die sich anscheinend auf tiefer sachlicher Uebereinstimmung aufbaue.(Große Heiterkeit bei den Regierungsparteien.) Die sozialdemokratischen Anträge zur Etwerbslosenfürsorge werden dann angenommen. Die zweite Lesung des damit verbundenen Gesetzentwurfes wird erledigt, die dritte Lesung durch den Einspruch der Regierungsparteien Für das kommunistische Miztrauensvotum gegen De. Brauns stimmen nur die Antragsteller, die Deutschnationalen enthalten sich, die anderen Parteien stimmen lleber das völtische Mißtrauensvotum wird am Das Futtermittelgesetz wird dem Ausschuß überwiesen. Es folgt die erste Beratung eines 800 Millionen=Nachtragsetat. Reichsfinanzminister Dr. leitet die Beratung ein durch längere Ausführungen, in denen er es begrüßt, daß der Reichstag jetzt den Weg einer gesunderen Finanzpolitik beschritten und die Steuern den wirklichen Bedürfnissen angepaßt habe. Er schildert dann die bekannten Abmachungen mit dem Reparationsagenten, durch die eine wesentliche Verbesserung der Liquidität der Reichshauptkasse erreicht worden sei. Das Abkommen habe dem Reich auch wesentliche Ersparnisse gebracht. Durch diese und andere Ersparnisse konnte ein Drittel der Mehrausgaben gedeckt weitere 90 Millionen aus dem Mehraufkommen aus den Zöllen. Mehrerträge sind auch aus der Einkommengugd Körperschaftssteuer erzielt worden. Im ersten Halbzuh. 1926 blieb zum erstenmal das Aufkommen aus der Lohnsteuer mit 550 Millionen zurück hinter dem Ertrag der übrigen Reichseinkommensteuer, die 563 Millionen Fruchten. Die Umsatz=, die Vermogens= und Erbschaftssteuer blieben hinter den Etatansätzen zurück, während der ertrag der Körperschaftssteuer von 9a millionen im Vorsohre auf 198 Millionen in bieseg,eletzr erfiezen der Das Gesamtaufkommen sämtlicher Steuerarten### Etatansatz so übersteigen, daß es berechtigt war, 90 Millionen Mehraufkommen zur Deckung des vorliegenden Nachtragetats heranzuziehen. Dem Arbeitsbeschaffungsprogramm des Reichsarbeitsministers stimme ich durchWir haben 200 Millionen als Zwischenkredite für den Kleinwohnungsbau zur Verfügung gestellt. Dadurch werden 40000 neue Wohnungen geschaffen, und es werdamit 120000 Bauarbeiter aus der unterstützten mit den Krediten, die wir der Reichsbahn zur Fertigstellung angefangener Bahnbauten geben Auch dadurch wird die Zahl der Erwerbslosen vermindert und die ganze Wirtschaft wird dadurch belebt. Es ist immerhin ein Fortschritt, wenn von den 2 Millionen im Februar heute nur noch 1,3 Millionen unterstützte Erwerbslose vorhanden sind. Zur Deckung können wir eine neue Anleihe, vo 372 Millionen Mark aufnehmen, so daß wir zu der unnahme von einer insgesamt 965 Millionen=Anleihe berechtigt sind. Wir haben aber von der Ermächtigung der Lombardierung von Schatzwechseln noch keinen Gebrauch gemacht. Wir werden auch jetzt noch nicht den Anleihemarkt in Anspruch nehmen, sondern werden den Zeitpunkt dazu sorgsam auswählen. Trotz der Steuerermäßigung haben wir eine Finanzgebarung, die zwar hart die Grenze des Defizites streift, die sich aber doch in durchaus soliden Ernster sieht die Lage aus, wenn wir die Finanzen der Länder betrachten. Wir wollen ihnen im Wege des Finanzausgleiches helfen und erwarten, daß sie besonders an die überspannten Realsteuern denken werden. Jedenfalls kann festgestellt werden, daß die Erwartungen, die der Reichsfinanzminister im Frühjahr aussprach, sich erfüllt haben. Ich darf wohl annehmen, daß die Deutschnationalen anerkennen, daß ihre damaligen pessimistischen Prophezeiungen in keiner Weise eingetroffen sind. Wollen wir die Erwerbslosennot beseitigen, dann brauchen wir eine gesunde Finanz= und Wirtschaftspolitik, gute Handelsverträge und gutes Einvernehmen mit dem Auslande.(Beifall bei den Regierungsparteien. Ein Antrag Stöcker(Komm.) auf Herbeizitierung der Minister Geßler und Stingl wird gegen die Stimmen der Antragsteller, der Sozialdemokraten und Völkischen abgelehnt. Antrag gegen die Abg. Saenger(Soz.) begründet einen von den Sozialdemokraten eingebrachten Gesetzentwurf, wonach den Mitgliedern der ehemals regierenden Fürstenfamilien der Aufenthalt im Reichsgebiet verboten werden soll, wenn anderenfalls das Wohl der Republik gefährdet wird. Dem ehemaligen Kaiser Wilhelm II. soll das Betreten des Reichsgebietes untersagt werden. Falls er feindliche Unternehmungen gegen das Reich oder Preußen richtet, soll Preußen das Recht haben, das ihm im Vergleich zuerkannte Vermögen einzuziehen. Der Redner betont, schon das heute geltende Recht über Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit stelle den Grundsatz auf, daß Treulosigkeit und mangelnde Pflichterfüllung dem Vaterland gegenüber zum Verlust der Staatsangehörigkeit führen kann und muß. Nach diesem Grundsatz müßten Wilhelm II. und besonders Rupprecht von Wittelsbach dauernd aus, dem Reichsgebiet entfernt werden. Wilhelm II., der alles wußte und konnte, hat eines nicht gekonnt, er konnte nicht fechten und sterben für die Ehre seines Vaterlandes und seines Hauses. Ruhmloser und unköniglicher ist noch nie eine Dynastie gesunken, wie die der Hohenzollern.(Pfuirufe bei den Deutschnationalen.) Heute vor acht Jahren haben die Arbeiter den deutschen Staat gerettet(Lachen bei den Deutschnationalen) und Sie(zu den Deutschnationaien) haben damals feige hinter dem Ofen gesessen. Das deutsche Volk muß endlich Gerichtstag halten und aussprechen: „Seine Majestät erhalten den Besehl. draußen zu bleiben. Diesen Besehl erteilt die deutsche Republik“(Beifall bei den Sozialdemokraten, Gelächter bei den Deutschvationalen und Böhichezigan(Dy): Die von den Abg. von Lindeiner=Witdau(Tnj. Die von b Sozialdemokraten und Kommunisten ausgeworsene Hohenzollernfrage ist wirklich nicht mehr aktuell. Sie erledigt durch den Vergleich, der die trägtlhgiger guihe Sozialdemokraten Braun und Severing trag.. Was Abg. Saenger heute vorbrachte, entspringt wohl nur einem Defensivbedürfnis gegenüber den Kommunisten. Uns erscheint der sozialdemokratische Antrag als nicht geeigne:, damit den Rechtsausschuß zu belasten. Wir werden daher gegen die Ausschußüberweisung stimmen. Wir verlangen, daß die ehemals regierenden Fürsten dieselben Rechte genießen, wie alle übrigen Staatsbürger. grg Was meine Freunde in der letzten Zeit am stallsten beunruhigt hat, sind die Vorgänge, die zur Entlassung des Generalobersten von Seeckt lassung dieses um das Wohl des deutschen Staates im Kriege und Frieden hochverdienten Mannes sehen wir als einen ganz besonders schweren Verlust des deutschen politischen Lebens an. Wir bedauern es tiese,ygehug Reichswehrminister durch seine Starrheit diese herbeigeführt hat. Unser Vertrauen zum Reichswehrminister ist dadurch weitgehend erschüttert worden. Wit erwarten von dem neuen Chef der Heeresleitung. dem hochverehrten General von Heye, daß er in gleichem Sinne wie sein Vorgänger von Seeckt arbeitet und daß er sich dabei nicht stören läßt durch parteipolitische Quertreibereien.(Rufe bei den Kommunisten:„Durch die wird jetzt ein wohlorganisierter Feldzug gegen unsere Reichswehr geführt. Der Abg. Löbe hat die Republikanisierung der Reichswehr gefordert. Ob man die Reichswehr republikanisch oder monarchistisch beeinflußt, jedenfalls bedeutet eine solche Politisierung eine schwere Schädigung der wehr. Wir haben gegenüber dem törichten Gerede von unserer verantwortungslosen Opposition erklärt, daß wi jederzeit bereit sind, die Verantwortung jur das zu übernehmen, was wir vorschlagen. Die übrigen Parteien haben aus unserer Bereitwilligkeit keine Konsequenzen gezogen. Die Mittelparteien mogen nur sehen, wie sie ein Mindestmaß von Aebereinstimmung finden zwischen der Theorie und Praxis, Von uns dürfen Sie aber nicht verlangen, daß wir dazu beitragen sollen, den Riß, der mitten durch unser innerpolitisches Leben geht, zu verkleistern oder zu verschleiern. Wir fordern weiter die unbedingte Sicherung des berufsfreudigen Berufsbeamtentums. Die Art, wie der Reichsfinanzminister den Umbau seiner Verwaltung vorgenommen hat, scheint uns mit der Verfassung nicht vereinbar zu sein. Wir bedauern auch außerordentlich die Art, wie der preußische Ministerpräsident vor kurzem das Berufsbeamtentum verunglimpft hat. Ebenso bedauern wir die Angriffe gegen die Unabhängigkeit der Rechtspflege, wie sie sich aus Anlaß der Landsberger Fememordprozesse gezeigt haben. Man sollte doch etwas Verständnis zeigen für die Tragik der Angeklagten dort. Diese jungen Menschen, denen das Kriegsende alle Hoffnungen zerschlug und die aus dem Kriege in ein Vaterland kamen, das mit ihnen nichts anzufangen wußte(lebhafte Zustimmung rechts), diese Offiziere, diese Leute, haben damals den Staat gerettet. Das sollte man am Geburtstag der Republik nicht vergessen.(Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Wir wünschen dringend, daß die Jugend wieder auf den richtigen Weg geführt wird durch Wiederherstellung des richten Charakter sder Jugenderziehung. Der Abg. Rädel bezeichnete hier den 9. November als den Geburtstag der Demagogie. Man möchte sagen: Kinder und Narren sagen die Wahrheit.(Lärm bei den Kommunisten und Rufe:„Lump, unverschämter Flegel!“) Was am 9. November erreicht wurde, das war nicht die wahre Freiheit. Wir denken zurück an den Geist der Freiheit, der unser Volk im August 1914 beseelte. In diesem Geiste können wir uns vereinigen auf dem Wege zu dem Ziel, ein wahrhaft freies Volk im freien Vaterland zu werden.(Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Neubauer(Komm.) spricht für die kommunistischen Anträge auf Ausweisung und Enteignung der ehemals regierenden Fürsten. u geuecesten. Der Nachtragsetat wird dann dem Haushullrgusschuß überwiesen.„ Die Weiterberatung wird um 7 uhr aus Mittwoch 3 Uhr vertagt. Außerdem Abstimmung über die Mißtrauensanträge. Die erhöhte Arbeitslosenunterstützung ab 8. November. = vdz. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Die zuständigen Ausschüsse des Reichsrats stimmten heute der Regierungsverordnung über die 10= bezw. 15prozentige Erhöhung der Erwerbslosenfürsorge zu. Damit erhält die Verordnung bindende Kraft. ohne daß sie noch einmal dem Reichsrat und Reichstag zuzugehen braucht. Die Reichsratsausschüsse stimmten ferner dem Gesetzentwurf über die Krisenfürsorge für die Ausgesteuerten zu. Dieser Gesetzentwurf wird jedoch noch im Reichsrat und im Reichstag behandelt werden. Der Reichsfinanz= minister hat zugesagt, den Wünschen der Länder Rechnung tragen zu wollen. wtb Berlin, 9. Nov.(Tel.) Wie amtlich verlautet, sind die Höchstsätze der Erwerbslosenfürsorge durch Anordnung des Reichsarbeitsministers vom 9. November 1926 nach Benehmen mit dem Verwaltungsrat des Reichsamtes für Arbeitsvermittlung mit Wirkung ab 8. November 1926 heraufgesetzt worden. Die Erhöhung beträgt für Erwerbslose, die keine Familienzuschläge beziehen und nicht dem Haushalte eines anderen angehören, 15 v. H., für alle übrigen Unterstützungsempfänger 10 v. H. Ferner ist die untere Grenze für die Erwerbslosenunterstützung in der Weise erweitert worden, daß auch für das vierte Kind(den fünften Familienangehörigen) der Familienzuschlag voll gezahlt wird. Die Anordnung gilt bis zum A1. Män 1023. Die staatliche Elektropolitik. wp. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Der Preußische Landtag bewilligte am Dienstag die Vorlage, die mehr als 53 Millionen Mark zur weiteren Ausgestaltung des staatlichen Besitzes an Elektrizitätswerken vorsieht. In der voraufgegangenen ausführlichen Aussprache entwickelte Handelsminister Dr. Schreiber die Grundlinien der staatlichen Elektropolitik, die auf eine durch möglichst große Beteiligung des Stadtes geförderte Stromverbilligung hinauslaufe, ferner die Belieferung der Gebietsteile erstrebt, die aus Gründen der Unrentabilität von der Privatwirtschaft bisher nicht erfaßt wurden, wie namentlich das südliche Rheinland, und die im Zusammenwirken mit einzelnen Großunternehmungen eine möglichst große Vereinheitlichung der Elektrowirtschaft in Preußen überhaupt durchführen will. Der Minister war der Ansicht, daß das Reich seine elektrowirtschaftlichen Betriebe an Preußen zu übertragen habe. In dieser Beziehung steht der Landtag fast einmütig hinter der Regierung. Mindestens bei den Linksparteien stellt sich die weitere Entwicklung der Elektropolitik so dar, wie ehemals die Eisenbahnfrage gelöst wurde. An diese Gedankengänge erinnerten jene Ausführungen des Ministers, die betonen, daß dem Staat auch auf diesem Gebiete das Enteignungsrecht zustehe. Das Regierungsprogramm fand im großen und ganzen die Zustimmung des Landtages. Bei Erledigung einer Anzahl kleiner Vorlagen fand ein Ausschußantrag Annahme, der verlangt, daß die staatliche Beihilfe für Grubenbetriebe des Sieger= und Sauerlandes sowie des Lahn= und Dillgebietes ab Ende 1926 gewährt werden. Voraussetzung für diese Staatsbeihilfe ist, daß die Bedürftigkeit an sich leistungsfähiger Betriebe von dem eingesetzten Prüfungsausschuß beim Oberbergamt Bonn einwandfrei festgestellt ist. Das Haus vertagte sich dann auf Mittwoch, wo das deutschnationale Mißtrauensvotum gegen den Innenminister Grzesinski zur Entscheidung gestellt wird. Außerdem stehen u. a. Anträge zu den Hochwasserschäden und zur Kreditfrage des gewerblichen Mittelstandes auf der Tagesordnung. Landsberger Fememordprozeß. wtb Landsberg a. d. Warthe, 9. Nov.(Tel.) Am zweiten Tage des wiederaufgenommenen Prozesses wegen Mordversuchs an dem Feldwebel Gädicke vor dem Landsberger Schwurgericht wurde beschlossen, den Beweisantrag des Rechtsanwalts Löwenthal abzulehnen, weil es als wahr unterstellt wird, daß Schulz die von Löwenthal unter Beweis gestellten Aeußerungen über das Verhältnis der Behörde zur schwarzen Reichswehr gemacht habe. Der Vertreter des Nebenklägers, Löwenthal, wiederholt nunmehr heute den Beweisantrag, der in der vertagten Verhandlung als unerheblich bereits abgelehnt worden war, den Reichswehrminister Geßler, Reichsinnenminister Dr. Külz, den ehemaligen preuß. Innenminister Severing, den Oberregierungsrat Müleisen, den Staatssekretär Künzer, den früheren Chef des Stabes beim Wehrkreiskommando 3 und jetzigen Regimentskommandeur Bock, den Oberregierungsrat Weiß, den früheren Chef der Heeresleitung, v. Seeckt, und den Staatssekretär Meißner als Zeugen zu laden. Sie sollen zu der Frage gehört werden, ob wirklich eine schwarze Reichswehr im vollen Einverständnis mit der regulären Reichswehr bestanden hat und ob die in Frage kommenden Minister damit einverstanden waren, daß die Arbeitskommandos völlig im Waffendienst ausgebildet wurden und unter Ueberschreitung der Störke dieser Truppen nach innen und nach außen eingesetzt werden sollten in Verbindung mit den regulären Truppen.— Rechtsanwalt Löwenthal begründet diesen Antrag damit, daß die Aussagen des Schulz unbedingt auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden müßten. Löwenthal nimmt auch Bezug auf den Artikel des Reichswehrministers im Berliner Tageblatt vom 31. Oktober, der dies gleichfalls bestreitet, und auf einen Artikel Severings vom 1. November im„MontagMorgen“, wo es heißt: Die Idee, er sei einverstanden gewesen mit der Ausbildung der schwarzen Reichswehr, sei geradezu lächerlich. Löwenthal fügte hinzu: Wenn diese Zeugen bekunden, was ich erwarte, so lann das Gericht nur annehmen, daß Oberleutnant Schulz ihm ein Märchen aufgetischt hat. Ferner beantragt Löwenthal, als Zeugen zu laden: Oberleutnant Schöler, Oberleutnant von Grollmann, Major Buchrucker, Feldwebel Bolt. Hauptmann Gutknecht und Leutnant Voß. Des weiteren beantragt Löwenthal, den in dem Prozeß Pannier und Genossen zum Tode verurteilten Feldwebel Stein und den gleichfalls zum Tode verurteilten Schützen Aschenkamp zu laden. Sie sollen bekunden, daß ihnen bei ihrem Eintritt ein Eid auferiegt worden sei. Endlich beantragt Löwenthal auch die Ladung der Frau Gädicke, die bekunden soll, daß sie sich bei Schulz nach dem Verbleib ihres Mannes erkundigt habe. Der zweite Vertreter des Nebenklägers, Rechtsanwalt Falkenfeld, stellte einen weiteren Beweisantrag und erklärte, wenn man diesem und dem Beweisantrag des Rechtsanwalts Löwenthal nachgehe, werde man nachweisen können, daß die schwarze Reichswehr am 28. September 1923 alarmbereit gewesen sei und daß am Morgen des 1. Oktober ein Marschbefehl nach Berlin vorgelegen habe. Lediglich durch einen Funkspruch aus München sei Schulz benachrichtigt worden, daß der geplante Putsch verschoben worden sei. Nach etwa halbstündiger Beratung verkündete der Vorsitzende den Beschluß des Gerichts, daß die Beweisantröge des Nebenklägers als unerheblich abgelehnt seien. Bei der Begründung der Ablehnung des Beweisantrages wies der Vorsitzende darauf hin, daß sich im Deutschen Reichsanzeiger ein Bericht über den Femeuntersuchungsausschuß des Reichstages befinde, wonach der sozialdemokratische Abgeordnete Possehl betont hat, es habe sich gezeigt, daß das Aufgabengebiet des Ausschusses mit dem Aufgabenkreis des Landsberger Schwairgerichts nicht kollidiere. Es sei immer das Bestreben des Gerichts gewesen, nicht über allgemeine Zusammenhänge und Vermutungen zu verhandeln, sondern festzustellen, ob eine strafbare Handlung begangen worden ist. Auf dieser Grundlage habe der Nebenkläger nur Rechte, die sich auf die Feststellung von Körperverletzung und den Anspruch einer Entschädigung beziehen. Das Gericht fährt dann in der Geweisaufnayme fort.— Oberleutnant Frhr. von Senden verneint die Frage des Vorsitzenden, ob er irgendeinen Befehl von Schulz an Klapproth, einen Mann verschwinden zu lassen, kenne. Als Rechtsanwalt Dr. Löwenthal fragt, wie weit die Strafgewalt des Zeugen gegangen,###. verweigert der Zeuge die Antwort. Als Junizen# r. Hahn die Frage beanstandet, verlangt Dr. Löwenthal Gerichtsbeschluß. Die Frage wird vom Gericht abgelehnt, weil sie für den Nebenkläger in keiner Weise erheblich sei. Ingenieur Thieme, der 1923 unter Oberleutnant Schulz die Funition eines Gerichtebeemten versah, erklärte: Oberleutnam Schulz verbei mir, zu irgend jemand über meine Tätigkeit zu sorechen, da seine Recherchen sonst gestört werden könnten. Ich habe ihm die Abschriften der Akten übergeben, darunter die Akten über einen Leutnant Sand. Thieme hatte die Akten geprüft und festgestellt, daß Sand nicht weiter Offizier sein dürfe. Er habe dann Oberleutnant Schulz gefragt, was mit Sand geschehen solle, der ihm geantwortet habe:„Das lassen Sie meine Sorge sein.“ Was weiter mit Sand geschehen sei, wisse er nicht. Der Angeklagte Schulz erklärt, daß Sand ordnungsmäßig entlassen worden ist.— Auf die Frage Dr. Löwenthils, wie die Angelegenheit Boeck erledigt worden sei, antwortete Thieme:„Leider gegen meinen Willen. Das Belastungsmaterial war so schwer, daß Boeck unbedingt vor Gericht gestellt werden mußte. Es wurde aber gesagt, daß es aus Gründen der Sicherheit unserer Sache besser sei, wenn wir ihn laufen lassen.“ Verzugszuschläge und Verzugszinsen. wtb. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Der Reichsminister für die Finanzen erließ am 8. November eine Verordnung über Verzugszuschläge und Verzugszinsen, die für die Zeit vom 1. Dezember ab anordnet, daß auf dem Gebiet der Reichssteuern die Verzugszuschläge, die zurzeit halbmonatlich ¾ v. H. betragen, nicht mehr erhoben werden. Infolge der Anordnung wird vom 1. Dezember ab die bisher bestehende Ungleichmäßigkeit aufhören, daß für die wichtigsten Steuerarten, Einkommensteuer. Körperschaftssteuer, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Umsatzsteuer, Obligationensteuer, Verzugszuschläge mit einer Schoufrist von einer Woche in Ansatz kamen, während für die übrigen Steuerarten die Verzugszinsen ohne Schonfrist berechnet wurden. In Zukunft werden für alle Reichesteuern Verzugszinsen nach dem Jahressatz von 10 v. H. zur Anwendung gelangen. Eine Schonfrist gibt es nicht mehr. Wer also den Verzugszinsen entgehen will, hat z. B. die nächste fällige Einkommensteuervorauszahlung bis zum 10. Januar 1927, nicht mehr 17. Januar, zu leisten. Bei gestundeten Steuerbeträgen beläuft sich der Zinssuß, sofern nicht zinslose Stundung bewilligt ist, nach wie vor auf höchstens 6 v. H. jährlich. Alt=Anleihebesitzer von Reichsanleihen. wib. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Anfang Dezember wird die Reichsschuldenverwaltung mit der Ziehung der Auslosungsrechte, die die Anleihe-Altbesitzer von Reichsanleihen bisher zugeteilt erhielten, beginnen. Die erste Auslosung wird in zwei Ziehungsabschnitte zerlegt. An der ersten nehmen die Auslosungsrechte teil, die bis etwa Mitte Nevember den Anleihegläubigern zugeteilt sind(Nr. 1 bis 30 000). Der zweite Teil der ersten Auslosung. an der nur Auslosungsrechte teilnehmen, die von der ersten Ziehung nicht mehr umfaßt wurden(Nr. 30 001 bis 60 000), findet in der ersten Hälfte des Jahres 1927 statt. Die zweite im Jahre 1927 fällige Auslosung wird im Oktober 1927 unter Einbeziehung aller ausgegebenen Auslesungsrechte durchgeführt. Die zugesprochenen Auslosungsrechte werden den Antragstellern durch die Vermittlungsstellen, bei denen sie seinerzeit den Altbesitzanirag einreichten, ausgehändigt. Für die Anleiheablösungsschuld, einschließlich der Auslosungsrechte, die an der ersten Teilauslosung teilnehmen, wird Mitte November die Kursnotierung an den Börsen ausgenommen, für die der zweiten Teilauslosung voraussichtlich im Januar nächsten Jahres. Die Gläubiger von Auslosungsrechten, die auf die Teilnahme an der Auslosung verzichten wollen, um sich für später das Recht auf Vorzugsreute zu wahren, haben diesen Verzicht alsbald der Reichsschuldenverwaltung unter Beifügung der Auslosungsscheine zu erklären, nachdem diese Auslosungsscheine ihnen oder ihrer Bank ausgehändigt wurden. Empsang des neuen englischen Botschafters beim Reichspräsidenten. wib. Verlin, 9. Nov.(Tel.) Reichspräsident von Hindenburg hat heute den neuernannten englischen Botschafter, Sir Ronald Lindsay, zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens empfangen. An dem Empfang nahmen außer den Herren der Umgebung des Reichspräsidenten der Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Stresemann und der Staatssckretär des Auswärtigen Amies, Schubert, teil. Botschafter Sir Ronald Lindsay hielt eine Ansprache, in der er u. a. sagte: Mit der Unterzeichnung der Verträge von Locarno und mit dem Eintritt Deutschlands in die Brüderschaft der Nationen eröffnet sich ein neuer Abschnitt in der internationalen Geschichte und wir dürfen einer Zeit ununterbrochener Verschnung und stetig zunehmender Sicherheit entgegensehen. Es wird mein Bestreben sein, die Politik des Friedens und der Versöhnung, soweit es an mir liegt, zu fördern. Der Reichspräsident erwiderte mit folgenden Worten: Herr Botschafter! Ich bitte Sie, Dolmetsch meines aufrichtigen Dankes für die freundlichen Wünsche zu sein, die Seine Majestät für das Gedeihen Deutschlands in Seinem Handschreiben auszusprechen die Güte hatte und Ihrem hohen Souverän zu versichern, daß ich diese Wünsche aufrichtig erwidere. Aus den Worten, die Sie an mich gerichtet haben, entnehme ich mit großer Genugtuung, daß Sie Ihr Amt in demselben Geiste des vertrauensvollen Zusammenarbeitens zu führen gedenken, wie Ihr Amtsvorgänger, an dessen ersolgreiches Wirken und dessen hervorragende Peisiinlichkeit wir uns stets gern erinnern werden und daß Sie Ihr Bestreben darauf richten wollen, die zwischen dem Deutschen und Britischen Reiche bestehenden Beziehungen zu pflegen und auszubauen. Die große Aufgabe. die der Lösung immer noch harrt, ist der Wiederaufbau und die dauernde Sicherung des Friedens Europas. Ich hoffe mit Ihnen, daß die Verträge von Locarno und Deutschlands Eintritt in den Völkerbund, dessen Sie soeben gedachten, Etappen auf dem Wege zu diesem Ziele sein mögen und daß Ihre Erwartung auf einen neuen Abschnitte in der Geschichte der Völker sich erfüllen werde. Die Zusicherung Ihrer persönlichen Mitarbeit an diesem Werk nehme ich dankbar entgegen, zugleich gebe ich auch der Hoffnung Ausdruck. daß alle Mächte auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet verständnisvoll zusammenarbeiten, geleitet von dem Geiste des Entgegenkommens und der Rücksichtnahme auf die Erfordernisse des nationalen und wirtschaftlichen Lebens der einzelnen Völker. Euere Exzellenz wollen versichert sein, daß Sie bei mir und der Reichsregierung stels jede Unterstützung zur Förderung Ihrer Mission finden werden. Es wird uns eine Freude sein, Ihnen Erfüllung der mit Ihrem hohen Amte verbundenen Aufgaben in jeder Weise zu erleichtern. Im Namen des Deutschen Reiches heiße ich Sie, Herr Botschafter, herzlich witlkommen. Hieran schloß sich eine Unterhaltung, in deren Verlauf der Botschafter den Reichspräsidenten einige Mitglieder der Bolschaft vorstellte. Eln politischer Beleidigungsprozeß. wtb. Berlin, 9. Nov.(Tel.) Vor dem erweiterten Schöffengericht Charlottenburg fand heute unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Crohne die Verhandlung gegen den deutschvölkischen Abgeordneten Fahrenhorst statt, der beschuldigt war, sich durch Herabwürdigung des Ministerpräsidenten Braun, des früheren Ministers Severing sowie der Reichsfarben in Reden anläßlich der vorjährigen Berliner Stadtverordnetenwahlen des Verbrechens gegen§ 8 Abs. 1 und 2 des Republikschutzgesetzes schuldig gemacht zu haben. Das Gericht verurteilteden Abgeordneten Fahrenhorst zu 6 Monaten Gefängnis unter Ablehnung von Bewährungsfrist. Aus Nah u. Fern. Der neue Oberbürgermeister von Hagen. wp. Hagen, 9. Nov. Zum Oberbürgermeister von Hagen wurde von der Stadtverordnetenversammlung der bisherige Oberbürgermeister von Grünberg in Schlesien, Fink, gewählt. Oberbürgermeister Finke erhielt von 48 abgegebenen Stimmen 33. 13 Stimmen fielen auf Stadtrat Dr. Fresdorf(Magdeburg) und 2 Stimmen auf den jetzigen zweiten Bürgermeister von Hagen, Dr. Pfütsch. Zum zweiten Bürgermeister an Stelle von Dr. Pfütsch wählte die Versammlung für die gleiche Zeit mit ebenfalls 33 Stimmen Dr. Naabe(Königsberg). Während 6 Zettel unbeschrieben blieben, erhielt Bürgermeister Dr. Pfütsch fünf und Stadtrat Dr. Guttmann (Hagen) vier Stimmen. Typhuserkrankungen in Schönecken. wtb Köln, 9. Nov.(Tel.) Wie Wolffs Westdeutscher Provinzdienst aus Prüm(Eifel) berichtet, sind in dem Orte Schönecken bisher insgesamt 51 Typhusfälle vorgekommen, von denen vier tödlich verlaufen sind. Die Ursache der Erkrankungen ist nach dem übereinstimmenden Urteil aller Sachrerständigen in dem Leitungswasser zu suchen. Aus Anlaß der in dem Orte Schönecken ausgetretenen Typhusfälle fand in Anwesenheit von Vertretern des Kreises, der Regierung in Trier und des Ministeriums eine Gemeinderatssitzung statt, in der mitgeteilt wurde, daß bisher insgesamt 54 Krankheitsfälle zu verzeichnen seien, von denen 4 tödlich verliefen. Die Ursache der Erkrankung ist in dem Leitungswasser zu suchen. Obermedizinalrat Dr. Marmann aus Berlin erklärte, die Wasserleitung müsse ausgegraben und untersucht werden. Die Kosten trage das Ministerium, das ferner zur Linderung der dringendsten Not 5000 Mark zur Verfügung gestellt habe. Der Kreis hat 500 Mark bewilligt. Urteil im Gattemordprozeß Diegel. wtb Bremen, 9. Nov.(Tel.) Das hiesige Schwurgericht verurteilte den wegen Cattenmordes angeklagten Häusermakler Heinrich Diegel zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Paratyphus in Schnarsleben. wlb Magdeburg, 9. Nov.(Tel.) Im benachbarten Schnarsleben erkrankten nach dem Genuß von verdorbenem Schweinefleisch bisher über 60 Personen an Paratyphus. Eine Gefahr für eine Weiterverbreitung besteht im Augenblick nicht. Eisenbahnunfall in Schleiien. wtb Breslau, 9. Nov.(Tel.) Gestern abend gegen 7 Uhr stieß zwischen den Stationen Neundorf—Giersdorf und Gnadenfrei eine zum Vorspann für einen in der Steigung liegen gebliebenen Güterzug abgesandte Lokomotive mit diesem Zuge zusammen. Ein Schaffner wurde getötet, ein Rangierbeamter und vier Zugbeamte verwundet. Beide Lokomotiven wurden stark beschädigt und fünf Wagen teilweise zertrümmert. Vasilika von Quebec niedergebrannt. wib. Quebec, 9. Nov.(Tel.) Die historische Basilika wurde mit den darin aufbewahrten wertvollen Reliquien und Pilgerspenden durch Feuer zerstört. Der Schaden wird auf eine halbe Million Dollars geschätzt. Der mißglückte Ausbruch aus einem amerikanischen Gesängnis. wlb Columkus(Ohio), 9. Nov.(Tel.) Von den aus dem hiesigen Gesängnis entwichenen 11 Sträflingen wurden 9 nach einer regelrechten Schlacht von der Polizei wieder eingefangen. Rchlen Julenlelbungen vom 10. November 1926 von 1—3 Uhr nachts. Explcsioncunglück in einer Fachschule. wtb. Buer, 10. Nov.(Funkspruch.) In der Drogistenfachklasse der städtischen Berufsschule ereignete sich beim Experimentieren mit Schwefelwasserstoff eine gefährliche Explosion. Der Fachlehrer und 3 Schüler wurden an Gesicht und Händen erheblich verletzt. Fast die ganze Einrichtung wurde zerstört. Arbeitszeit und Große Koalition. pw. Berlin, 10. Nov.(Funkspruch) Eine Anzahl von Abgeordneten des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten, die den Spitzen=Organisationen der Angestellten= und Arbeiterverbände angehören, haben in einer Besprechung die Frage erörtert, wie die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über die AchtstundenArbeit und die Vermeidung von Ueberarbeit im Interesse der Verringerung der Arbeitslosenziffer zu erreichen sei. Uebereinstimmend kam, laut Voss. Zig., die Aufsassung zum Ausdruck, daß in allen diesen Fragen schneller ein Erfolg erzielt werden könnte, wenn die Sozialdemckraten nicht mehr außerhalb der Regierung ständen. Strasversetzung eines Am sgerichtsrates. Amtsenthebung eines Justizinspektors. pw. Berlin, 10. Nov.(Funkspruch.) Amtsgerichtsrat Veinert in Wernigerode, der in einer am 1. April auf dem Brocken gehalten und nachher im Druck erschienenen Bismarckrede die Republik und einzene Minister beschimpft hatte, ist vom großen Disziplinarsenat des Kammergerichts in Berlin zur Strafversetzung verurteilt worden. Der Justizinspektor Voß aus Bochum, der den Minister Severing beschuldigt hatte, der Urheber eines bisher unaufgeklärten Fememordes zu sein, der im Jahre 1923 in der Nähe von Bochum verübt worden war, ist seines Amtes enthoben worden ohne Anspruch auf Pension. Zur Bekämpsung von Schmutz und Schund. pw. Berlin, 10. Nov.(Funkspruch.) Den Blättern zufolge fand gestern nachmkttag eine interfraktionelle Besprechung statt, in der die Hauptbestimmungen des Gesetzes zur Bekämpfung von S#mutz und Schund durchberaten wurden. Die Deutsche Volkspartei will, wie die Vossische Zeitung meldet, entgegen ihrer bisherigen Haltung, für eine erweitere Reichsprüfstelle eintreten Amtliche Berliner Devisenkurse. und die Länderprüfstellen fallen lassen. Der Gesetzentwurf wird erst im letzten Novemberdrittel im Neichslag zur Beratung kommen. Ein Raubmord nach 10 Monaten entdeik“. pw. Berlin, 10. Nov.(Funkspruch.) Der Lokalanzeiger meldet aus Schwerin: Bei einer Treibjagd unweit des Bahnhofs Laage wurde eine verscharrte Leiche aufgefunden. Der zweifellos Ermordete wurde als ein polnischer Vorarbeiter festgestellt. Dem mutmaßlichen Raubmörder ist die Polizei bereits auf der Spur. Urteil wegen versuchter Spionage. wtb Hirschberg i. Schl., 10. Nov.(Funkspruch.) Wegen versuchter Spionage zugunsten der tschechoslowalischen Regierung wurde der Reisende Eduard Selbitschka aus der Tschechoslowakei vom Schöffengericht Hirschberg zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Verständigung in der österreichischen Beamtenfrage. wtb Wien, 10. Nov.(Funkspruch.) In den Verhandlungen zwischen den Vertretern der Technischen Union und dem Finanzminister wurde gestern mittag eine Lösung der strittigen Fragen erzielt. Die Versammlung der Betriebsräte und Vertrauensleute der Technischen Union nahm nachmittags das Verhandlungsergebnis, wenn auch unter Protest, zur Kenntnis, jedoch wurden die Maßnahmen zur passiven Resistenz 1#. rückgezogen. Zurückziehung der Maßnahmen gegen elsässische Beamte? wtb. Paris, 10. Nov.(Funkspruch.) Wie dem Journal des Debats aus Straßburg gemeldet wird, ist das Gerücht im Amlauf, daß die meisten von der Regierung gegen die Beamten, die das Manifest des Heimatbundes unterzeichnet hatten, ergriffenen Maßnahmen am 11. November anläßlich des Jahrestages des Waffenstillstandes zurückgezogen werden würden. Das Lordmayor=Bankett. wtb. London, 10. Nov.(Funkspruch.) Das alljühr'sche Lordmayor=Bankett in der Guildhall ist gestern in der üblichen Weise abgehalten worden. Es nahmen daran teil die Mitglieder des diplomatischen Korps, der britischen Regierung, mit Ausnahme von Chamberlain, und die anläßlich der Reichskonferenz anwesenden Vertreter der Dominien. Baldwin über die europäische Politik.“ wtb London, 10. Nov.(Funkspruch.) Neuter. In einer Rede auf dem Lordmayor=Bankett in der Guildhall führte Premierminister Baldwin u. a. aus: Heute vor drei Jahren durchlebten wir eine der bittersten Perioden seit dem Kriege. Heute ist die Lage in der auswärtigen Politik wesentlich zufriedenstellender Europa erholt sich rasch von den Folgen des Krieges und denen der Nachkriegszeit. In der Richtung an die Schaffung eines größeren Gleichgewichts der wirtschaftlichen Verhältnisse sind ganz ausgesprochene Forischritte erzielt worden. Frankreich, Deutschland und Großbritannien haben gemeinsam an der Aufgabe des Wiederaufbaues u. der Versöhnung gearbeitet. Deutschland und Frankreich haben den Versuch gemacht, alle Reibungsflächen durch die Betätigung einer umfassend angelegten Politik wechselseitigen Entgegenkommens zu beseitigen. In ganz Europa sind Anzeichen für die Einsicht bemerkbar, daß nur auf dem Wege ecmeinsamer Arbeit und wechselseitigen guten Willens die Aera drs Friedens heraufgeführt werden kann. In seinen Schlußworten führte der Premierminister dann noch aus, es gebe Anzeichen dafür, daß sich im gegenwärtig.n Augenblick eine zweite friedliche Umwälzung auf dem Gebiete der Industrie voll iehe. Englisches Flugzeug abgestürzt. wth London, 10. Nov.(Funkspruch.) Ein Militär= flugreug ist bei Farnborough abgestürzt. Die beiden Insassen des Flugzeuges sind tot.„ Eröffnung der italienischen Kammer. wib. Nom, 10. Nov.(Funkspruch.) Die Kammer hat gestern ihre Arbeiten wieder ausgenommen. Am Regierungstisch nahmen alle Minister und Unterstaatssekretäre Platz. Mussolinis Platz war mit Lorbeer und Rosen geschmückt Bei seinem Eintritt wurden ihm begeisterte Beifallskundgebungen bereitet. Justizminister Nocco legte einen Gesetzentwurf zum Schutze des Staates vor und verlangte sofortige Erledigung. Der Gesetzentwurf wurde, angenommen. Ausschluß der oppositionellen Abgeordneten in Italzen. wtb Nom, 10. Nov.(Funkspruch.) Die Kammer nahm den Antrag Turatis an, der die Abgeordneten der Aventin=Opposition und die Kommunisten ihrer Mandate verlustig erklärt. 47 Manwtb Athen, 10. Nov.(Funkspruch.) Trotz der Behauptungen der oppositionellen Presse ist es, wie die Agence d'Athenes mitteilt, durchaus unleugvar, daß die republikanischen Parteien die Mehrheit bei den Wahlen erlangt haben. Indessen bringt es die Anwendung des Verhältniswahlverfahrens mit sich, daß die Verteilung der Kammersitze erst in einigen Tagen geschehen kann. Es ist jedoch sicher, daß die endgültigen Ergebnisse keine Aenderung der schon bekannten Verhältnisse bringen werden. Wie man hofft, werden die ersten 220 von den 286 Sitzen der Kammer in zwei oder drei Tagen verteilt werden, so daß die Kammer innerhalb der festgesetzten Frist zusammentreten kann. Nach Zeitungsmeldungen wird das gegenwärtige Kabinett vorläufig im Amte bleiben, bis eine parlamentarische Negierung gebildet werden kann. 9 Aus Stadt und Umgebung. 1759. 1851 Aultur=Jubiläen. 10. November. Geburtstag von Friedrich v. Schiller. Francis Maitland Balfour, englischer Zoologe; in Edinburg geboren. Schwerte, den 10. November. Poltzeibericht. Folgende Fälle gelangten in Vertragsentwürfe der beiden Lieferanten wurden verglichen. Es sind aber noch eingehende Besprechungen erforderlich, bis die Verhandlungen zum Abschluß gelangt sind. Für die neu errichtete Jugendherberge in Bürenbruch bei Ergste wurde zu den Baukosten ein Beitrag bewilligt. Ferner wurde dem landwirtschaftlichen Ortsverein zwecks Vertilgung von Spatzen ein entsprechender Betrag bewilligt. Für besondere Reinigung der Klassenzimmer wurde eine Entschädigung bewilligt. Ueber einen vorliegenden Antrag des Spiel= und Sportvereins auf Ueberlassung eines Spielplatzes konnte kein Beschluß gefaßt werden. Es wurde jedoch eine Kommission, bestehend aus den Herren Bürger und Tetampel gewählt, die bis zur nächsten Sitzung mit der Zeit vom 31. Oktober bis 6. November 1926 bei der Polizei zur Anzeige: 1 Diebstahl; 2 Unter= dem Besitzer des in Frage kommenden Grundstückes schlagungen; 1 Sachbeschädigung; 1 Bedrohung; 2 verhandeln soll. Ferner wurde beschlossen, für einbeir. Falschgeld; 13 Uebertretungen. Es wurde heimische bedürftige Familien 50 Ztr. Kartoffeln zu vorgenommen: Festnahme einer Per'o: wegen Ge=kausen. werbevergehens, Inhaftierung einer Terson, wel Holzen, 10. Nov.(Stubenbrand). Auf che der Fürsorgeanstalt entwichen war, Inhaftie, bis jetzt noch nicht geklärte Weise brach in der rung von zwei Personen wegen Trunkenheit. Ferner meldeten sich 84 Personen obdachlos. : Wochenendzüge ins Sochsauerland. Im kommenden Winter werden Samstags und Sonntags Wochenendzüge nach Winterberg fahren. Neu ist, daß diese Züge nicht im letzten Augenblick abgesagt werden, sondern bestimmt verkehren, sobald auf Grund des Wetterberichtes am Freitag der betr. Woche die Abfertigung beschlossen ist. Wohnung 3., Paulinenstraße, im Wohnzimmar ein Brand aus, der aber noch rechtzeitige gelöscht werden konnte. Dem Feuer fielen mehrere Bekleidungsstücke zum Opfer. Der Schaden ist aber durch Versicherung gedeckt. 1 Lichtendorf, 10. Nov. Aus Angst vor Strafe hat sich der Schüler Wilhelm Karthaus, 13 Jahre alt, am Samstag aus seiner elterlichen Wohnungen entfernt. Wegen irgend einer Sache, die der Junge gemacht, hatte die Mutter ihm geFrühzeitig einkaufen ist die Parole, die in droht, sie würde es dem Vater sagen. Daraufhin den kommenden Wochen von einer ganzen Reihe von Geschäftsleuten ausgegeben wird. Namentlich gilt diese Mahnung für das Mehl, das zum Kuchenbacken Verwendung findet, weil damit zu rechnen ist, daß bei diesem die Preise steigen werden. Damit soll allerdings nicht gesagt sein, daß die Mehlpreise infolge Knappheit in die Höhe gehen müssen, entfernte sich der Junge. Er soll ein Stück von einer Wäscheleine mitgenommen haben. Es wird befürchtet, daß sich der Junge ein Leid angetan hat. Er ist zuletzt auf dem Wege Geisecke Schule nach dem Dorf gesehen worden. Beschreibung: Für sein Alter groß, kräftige Gestalt, gesunde frische Gesichtsfarbe, dunkles Haar, blaue Augen. Besondern diese Steigerung kann durch den wesentlich kleidung: altes graues Jackett, grüngestreiften stärkeren Bedarf für das Christfest veranlaßt wer=[Sweater, Kniehose, schwarze Strümpfe und schwarze den. In bezug auf sonstige Kuchenzutaten ist be= Schnürschuhe. Sachliche Mitteilungen nimmt die sonders bei den Eiern mit einer Erhöhung des Polizei=Verwaltung Westhofen(Westf.) entgegen. Preises zu rechnen, während es bei den kolonialen] 1. Syburg, 9. Nov. Sitzung der GemeindeProdukten wohl nicht so bedenklich stebt. Mit den vertretung. Unter dem Vorsitze des Amtmanns anderen Weihnachtsbedürfnissen eilt es ja noch Arndt wurde folgendes verhandelt und beschlossen: nicht, doch kann im allgemeinen der Rat gelten, so Zwecks Hebung der Bautätigkeit bezw. Schaffung zeitig, wie nur möglich einzukaufen. Die Geschäfts= von Wohnungen ist Vertretung nicht abgeneigt, ein leute werden es nach diesem flauen Sommer im eigenen Interesse sicherlich nicht daran fehlen lassen, ihren Kunden die Waren zu möglichst billigen Preisen zu liefern, aber diese sind immerhin von den Marktvreisen abhängig. Beim Straßenrennen„Rund durchs SauerGrundstück der Kreis=Baugesellschäft zu überlassen. Auf diesem Grundstück soll ein Wohnhaus für vier Familien errichtet werden. Bevor jedoch die Abtretung des Grundstücks erfolgt, soll die Baugesellschaft erklären, unter welchen Bedingungen der Bau ausgeführt wird und wie später die Vermieland“ erfolgte eine kostenfreie Verlosung von fünf tung der Wohnungen vor sich geht. Zum Ausbau Diamant=Fahrrädern durch Freilose. Die glück= der Dorf= und Wannestraße soll ein Teil der Baulichen Gewinner der Rennmaschinen sind: Richard kosten bei der Provinz angefordert werden. Einem Körbel, Altena, und Emil Schulte, Sundern. Aber vorliegenden Antrage Meinecke, auf Freilassung eidie Besitzer der Gewinn=Lose Nr. 6922, 28 669, ner Grabstelle, konnte nicht entsprochen werden. 38 925 haben sich bis heute nicht gemeldet. Es ist anzunehmen, daß sich die Inhaber dieser Loszettel des gehabten Glückes noch nicht bewußt sind und das wertvolle Los bei sich tragen. Um das Verfallen der Gewinne zu vermeiden, wird allen Losinhabern empfohlen, die Nummern der auf der Rennstrecke verteilten Diamant=Flugblätter nochmals zu prüfen. Weihnachtspakete nach überseeischen Ländern. Die Friedhofskommission wird beauftragt, für den Erlös der auf dem Friedhof noch zu fällenden Bäume Neuanpflanzungen vorzunehmen. Unter gewissen Bedingungen ist Vertretung nicht abgeneigt, eine Bürgschaft für das Wohnhaus D. zu übernehmen. Da die Amtszeit des Schiedsmanns=Stellvertreter Lehrer Müller abgelaufen war, wurde er für dieses Amt wiedergewählt. Zwecks Zuschußleistung für die Kraftanlage nach Wittbräucke sollen erst Es empfiehlt sich, Weihnachtspakete nach überseei= noch gewisse Feststellungen getroffen werden. Der schen Ländern schon Anfang November bei der Post einzuliefern, damit die rechtzeitige Aushändigung an die Empfänger gesichert ist. „Vom unsichtbaren Königreich“. Am 18. d. M. 8 Uhr abends wird im Evgl. Gemeindehause das Werk der Inneren Mission teilweise im Film vorgeführt. Ueber diesen Film schreibt die„Deutsche Allgemeine Zeitung":„In diesem Film wird die gewaltige Liebestätigkeit der Inneren Mission zunächst in eindrucksvoller Weise statistisch und in wunderschönen Bildern demonstriert. Die Innere Mission verfügt über 190000 Betten, die über gans Deutschland verteilt sind. Das ist eine gewaltige Zahl. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf Kranke, Alte, Krüppel, Kinder und Säuglinge.— Dann folgt ein Spielfilm, der durch die Echtheit seiner Szenen und die Wirklichkeitsnähe des Geschehens großen Eindruck machte. Menschen helfen wollen, ist der Sinn der Arbeit der Inneren Mission. Es wäre zu wünschen, daß dieser Film weiteren Kreisen zugänglich gemacht wird.“ Der Wochenmarkt war trotz des schönen Herbstwetters nur mäßig besucht, daher der Umsatz zu wünschen übrig ließ. Die Preise waren folgende: Blumenkohl 60 4, Grünkohl 45 4, Wurzel 2 Pfd. 25 J, Kappus rot 8 J, weiß 5 J, Wirsing 6 Rosenkohl 30 J, Salat 2 Stck. 30 J, Aepfel 20 J, Spinat 2 Pfd. 25 J, Steckrüben 8 J, Sellerie 30 H, Birnen 10 J, Bananen 30§, Weintrauben 70 J, Schellfisch 35 J, Kabeljau 40§, Gr. Heringe 2 Pf. 30 J, Eier 6 Stck. 1 M, Butter 1.80 Wetteraussichten bis Donnerstag: Fortgesetzt veränderlich, vielfach trübe und Regenschauer, aber ziemlich starke westliche Winde. Gemeindevorsteher wird ermächtigt, zwecks Anstellung eines Wegewärters mit bestimmten Personen zu verhandeln. Ferner erhält der Gemeindevorsteher die Ermächtigung, an bedürftige Familien einen gewissen Betrag als Weihnachtsbeihilfe auszuzahlen. Dem Vorschlage der Wasserwerksgesellschaft betr. Zahlung einer Entschädigung für Ausbesserung der Wege bezw. der Wannestraße wird zugestimmt. Sportnachrichten. Platzverein verstärkt seine Angriffslust; aber zu keinem Erfolge reicht es. Nach der Pause drängt der Gast und Vetter muß oft rettend eingreifen. Die Gäste lassen merklich ein Nachlassen erkennen. In der 60. Minute kommt Sundwig auf. aber der Mittelstürmer verpaßt den Ball und schießt ins Aus. Langsam sammeln sich die Unioner und in der 75. Minute schiebt Hoffmann den Ball nach Halbrechts und dieser flankt sofort unhaltbar ein. Noch einmal soll Union einsenden und dann trennt der Schiedsrichter die beiden Gegner. Sundwig hatte reichlich Pech und kann es dem Torhüter verdanken, wenn es keine größere Niederlage erlitten hat.— Es wurden schöne Einzelleistungen gezeigt, wie man sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Unions Sieg war verdient und hoffentlich bringt der kommende Sonntag eine Tabellenklärung.— Der Unparteiische leitete einwandfrei— * Union II gegen Iserlohn=Läger 1I 4:0(1:0). Der Schiedsrichter kam verspätet. Union mußte stark angehen, wenn es zum Siege gereichen sollte. Aber es gelang der Wurf und somit führt Union 1I die Gruppenspitze. Der Sieg war verdient. Der Unparteiische konnte gefallen, muß aber mehr bei den Rempeleieg nach dem Rechten sehen. Unions 2. Jugend spielte gegen S. S. V. erste Jugendmannschaft mit 217. S. S. V. war gut in Form und konnte das Spiel leicht für sich entscheiden. * Elternabend beim S. C. Alemannia. Um die Eltern der Jugendlichen für den Sport zu gewinnen, hatte Alemannia in ihrem Vereinsheime Schäfer einen Elternabend veranstaltet. Die Veranstaltung, die mit reichlichen Darbietungen aufwartete, war gut besucht. Nach der Musikeinleitung begrüßte Herr Mager die Eltern und Gäste, darunter einige Herren des G. I. A. Hagen. Der Obmann überbrachte die Grüße des V. I. A. und mahnte an eifrige Mitarbeit zum Wohle der Jugend. Dann sprach Herr Vogel als 1. Vorsitzender einige beachtenswerte Worte an die Eltern und Jugendlichen und bat um die Unterstützung. Mit einem kräftigen„Hipp, hipp, Hurra“, fand die Rede ihren Abschluß und die Veranstaltung nahm ihren Fortgang. Kapelle Ritter brachte gute Sachen zum Gehör. Die Jugend, unter Leitung von Herrn Voß, brachte einige Gedichte, wobei besonders der Jugendliche Weber, wegen seiner guten plattdeutschen Gedichtsaufnahme auffiel, außer der Reihe zum Vortrag. Das Theaterstück klappte bis auf einige kleine Schnitzer.— Eine kleine Verlosung brachte allerhand Ueberraschungen für alt und jung. Der Zweck der Veranstaltung ist erfüllt und wird manches Elternherz erobert haben, sodaß S. C. Alemannia getrost in die Zukunft blicken kann. beszenen gibt er eine schauspielerisch ungemein eindrucksvolle Leistung. Eva Speyer als Mutter ist ergreifend in ihrer Angst um das Einzige, was ihr ein hartes Schicksal noch gelassen. Colette Brettel ist von gewinnender Lieblichkeit in der dem Film eingefügten Liebesgeschichte. Carl Auen ist beachtlich als Obermaat. Fritz Alberti gibt seinem Kapitän starke Momente, Gerd Briese ist ansprechend als Kadett und Christa Tordy läßt als resolute Wirtin manches für die Zukunft erhoffen. Alfred Hansens Photographie trug viel zum Erfolge bei. Es war ein großer und ehrlicher Erfolg für die Leiter der Terra. Fortreißend und phantastisch, wie der wilde Urwald, so sind auch die Tom Mix=Filme. Was dieser tollkühnste Mann aller Länder in seinem neuesten Werk„Teufel— Tempo— Tom“ zeigt, kann mit Worten nicht beschrieben werden. Konzert und Das Konzert der vereinigten Männergesangvereine: Dortmunder Männergesangverein, Bochumer Sängervereinigung, Herner Männerchor 1925, und Bottroper Männergesangverein am Buß= und Bettag in der Westfalenhalle wirft seine Schatten weit über Westfalens Grenze hinaus. 800 Sänger aus 4 erlesenen Vereinen zusammen zu hören ist ein Ereignis, das nicht alltäglich ist. In Sängerkreisen sieht man mit Recht dem Konzert mit einer großen Spannung entgegen. Sender Dortmund. Donnerstag. 11.30 Uhr mittags: Uebertragung von Elberfeld. 1.30 Uhr: Uebertragung von Elberfeld. 3.40 Uhr: Uebertragung von Münster. 5 Uhr: Josef=Strauß=Walzer. 6.30 Uhr: Bücherfunk. 7.20 Uhr: Uebertragung von Münster. 8 Uhr: Uebertragung von Elberfeld. 8.30 Uhr: Uebertragung von Münster. 9.45 Uhr: Romantisches Konzert des Funkorchesters. Sender Münster. Donnerstag. 11.30 Uhr mittags: Uebertragung von Elberfeld. 1.30 Uhr: Uebertragung von Elberfeld; anschließend Bücherfunk. 3.40 Uhr: Kindernachmittag. 5 Uhr:„Die Ausbildung der Lehrerinnen der weiblichen Handarbeiten und der Hauswirtschaftskunde in Preußen“. 5.30 Uhr: „Der deutsche Honig als Nahrungs=, Genuß= und Heilmittel“. 6 Uhr: Schallplattenkonzert. 7.20 Uhr:„Einführung in die spanische Sprache und Kultur“. 8 Uhr: Uebertragung von Elberfeld. 8.30 Uhr: Nezitationsabend:„Junge Dichter vor die Front“. 9.45 Uhr: Uebertragung von Elberf. Kindermund: Irmgard(12 Jahre alt) geht mit Mama im Wald spazieren. Da hüpft vor ihnen von Ast zu Ast ein schlanker, gelber Vogel, der Pirol, und schreit immerfort Pi—lo, Pi—lo. Erst ist Irmgard entzückt, dann verwundert, und plötzlich platzt sie heraus: Das ist aber schlimm, jetzt mietet die Pilo=Fabrik sogar die Vögel für ihre Reklame. Fußball. Union ringt einen spielstarken Gegner nieder. Union I gegen Sundwig I 3:0(1:0). Bei gutem Wetter, aber schlechtem Platze— (Wann wird der Magristrat dem Platze ein anderes Gesicht gebe, denn es ist dringende Abhilfe erforderlich, wenn er nicht verkommen soll.)— und ca. 300 Zuschauern pfiff der Schiedsrichter zum Spiel des Tabellenführers Sundwig an. Der Anpfiff spannte die Nerven der Spieler und des Publikums an, denn man war sich der einschneidenden Bedeutung des Spieles in dieser Serie bewußt. Der Gast zeigte eine gute Kombination und stellte eine harte Probe dar. Alleingänge, die das Tor der Unioner gefährden konnten, verdienen der Beachtung; ebenso hatten die Gäste wegen ihrer besonders auffallenden körperlichen Größe ein kleines Plus für sich, aber es kam anders. Zum Spielverlauf: Sundwig hat die Wahl und überläßt den Hiesigen den Anstoß. Flott vorgetraI. Wandhosen, 9. Nov. Gemeinderats=gen, ein kurzes Geplänkel und das erste Tor sitzt. Sitzung. In der letzten Sitzung wurde unter Aber welche Enttäuschung, es war Abseits.(?) dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Klempt folgen=Nach dem Abstoß legen beide Partejen ein mördes verhandelt und beschlossen: 1. Ferngasversor= derisches Tempo vor und ein jeder spielt auf Sieg. gung. Es schweben Verhandlungen mit den Ver=]Endlich in der 10. Minute soll Sundwig den ersten Boxsport. Rudi Wagener Joop Liet in der Westfalenhalle. Die Direktion der Westfalenhalle hat für den bevorstehenden Boxkampfabend am Sonnabend, den 13. November, 7½ Uhr wieder ein ganz hervorragendes Programm zusammengestellt: Es enthält vier äußerst spannende Treffen mit hervorragender Besetzung. Das größte Ereignis des Abends dürfte das Wiedererscheinen von Rudi Wagener sein, der den hier in bester Erinnerung stehenden Holländer Joop Liet zum Gegner erhalten wird. Rudi Wagener ist der einzige deutsche Boxer geblieben, der den sehr guten Engländer Harry Eeeve hart am Rande des k. o. hatte. Jedenfalls geht Rudi Wagener in seiner heutigen verbesserten Form mit den größten Chancen in das Rennen. Der Duisburger lieferte auch Diener einen Kampf, in dem dieser niemals als der Bessere aussah. Wageners Schlagkraft ist eine außergewöhnliche. Sein letzter Gegner Baker bezeichnete sie stärker als die von Vanderveer. Die Frage ist, ob Rudi Wagener gegen Liet besser abschneiden wird, als der Münchner Student Haymann. Der Holländer hat auch in diesem Falle die körperlichen Vorteile für sich; der Zufall fügt es, daß sich hier zwei Schläger größten Kalibers gegenüberstehen, denn auch Joop Siet hat fast alle seine Kämpfe in entscheidender Art durch k. o. gewonnen. Bei Schwergewichtskämpfen ist der Schlag das „ausschlaggebende Moment“. Wenn der eine richtig trifft, fällt der andere um. Man kann die Kämpfe der schweren Leute auch nicht mit denen zwischen leichten Boxern vergleichen. Der Schwergewichtler sucht die Chancen, seinen Lieblingsschlag entweder einen Rechten oder Linken bek dem Gegner anzubringen. Darum sind die Schlagwechsel bei schweren Leuten nicht so häufig, wie bei den leichteren, die schneller aber dafür leichter schlagen. Wer gut boxen kann, versucht es damit. Verantwortl. für Unterhaltung u. Wissen, Theater, Konzert. Turnen u. Svort: Th. Schäfers. Schwerte. einigten Elektrizitätswerken und der Stadt Schwerte, wonach die Gemeinde Wandhofen mit Ferngas versorgt werden soll. Als Vertreter der Stadt Schwerte war der Stadtbaurat Weber erschienen, welcher einen einschlägigen Vortrag hielt. LLE Sringen! Halsentzündung. Schnelle Hilfe: Mit Chlaosel gurg suchspackung 60 Pl. in allen Brseren Treffer für sich buchen, jedoch lenkt Vetter zur Ecke. Die gut hereingeschossene Ecke soll für Union zum Verhängnis werden, aber die Schwarz=Weißen sind auf dem Posten und es gelingt einem Hiesigen Die aus dem Gedränge den Ball herauszufischen. Von der 13. Minute ab bekommt Union mehr vom Spiel und Angriff auf Angriff erfolgen auf das Gästetor, doch die Gäste sind nicht zu schlagen. In der 25. Minute landet der erste Treffer aus dem Hinterhalt vom Mittelläufer placiert geschossen im Sundwigertor. Jetzt drängt Sundwig und der vom Film. Lichtspiele zur Reichskrone. Max Glaß hat für den neuen Terra=Film„Der Seekadett" packenden und publikumsicheren Stoff gewählt. Das laute Schluchzen im Zuschauerraum während der Schlußszenen bewies, daß es der Regie gelungen ist, den Kontakt zwischen Leinwand und Parkett zu finden. Das fröhliche, sorglose Leben der Kadetten ist in gelungenen Bildern wiedergegeben. Die Sturmszenen sind packend und grandios in ihrer Wildheit. Auch die Aufnahmen von der SkagerrakSchlacht werden stärkstes Interesse finden. Walter Slezak in der Titelrolle wird durch sein frisches, sonniges Wesen sich ebenso das Publikum wie die Herzen der Schiffsbesatzung erobern. 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Das Amtsgericht. 415 Bekanntmachung Nach den Beschlüssen der städtischen Vertretungen soll die südliche Baufluchtlinie der Hagener Straße an den Grundstücken der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt Schwerte abgeändert werden. In Gemäßheit des§ 7 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 liegt der betreffende Fluchtlinienplan vier Wochen lang, vom Tage der Veröffentlichung an gerechnet, auf dem Stadtbaulamte hierselbst zu jedermanns Einsicht offen. Einwendungen gegen die Abänderung der Fluchtlinie sind zur Vermeidung des Ausschlusses innerhalb der oben genannten Frist bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzubringen. Schwerte, den 8. November 1926. so überzeugen Sie sich von unserer großen Auswahl und besonderen Billigkeit trotz der Gewährung eines mehrmonatlichen Ziels Unsere Preise sind nicht teurer wie in jedem Barzahlungs-Geschäft. erren u Komen Bonert. Nx. IEBAKD Das Naus des Berpreissustems Piepenstockplatz 3. WRICLEV AKTIE IEN-GESELLSCHAFT. FRANKFURTAA 4128) Der Magistrat. 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Ihre Soldateska überzieht dieweil das Land mit Plünderung, bald durch Verrat, bald durch unglücklichen Zufall, in ihrem Sturz ihre hänger wild verknäuelt umkreisend. Das spezifisch Chinesische an diesem Wirrsal von Ereignissen ist aber etwas von fernöstlichem Märchenklang, etwas fratzenhaft Phantastisches mitten in Schrecken und Kampf, das Grinsen einer Groteske. Dazu gehört, daß trotz allen Schielens der Schlitzaugen nach Westen, trotz aller Modernisierung in Kostüm und Waffen und politischen Bekenntnissen etwas von uralter chinesischer Tradition sich nicht vollständig ausmerzen ließ und immer wieder in seltsamen Gegensatz zu jener Neuerungssucht stellte, etwa die Jahrtausende lang gepflegte Höflichkeit, die durch kein Schicksal umzubringen ist, und ihre Zeremonien mitten im Chaos wirken so befremdend wie komisch. Ebenso ist es dem nach China verpflanzten Bolschewismus nicht gelungen, den religiösen Sinn im Lande zu vernichten. Der Buddhismus erweist sich viel stärker und lebensfähiger, als man glaubte. Seine wehmütig gealterten, verstaubten Tempel beleben sich, seine schläfrigen Mönche erwachen, und ihr Gong sammelt unzählige Gläubige, die herzenseifrig eine unerwartete Macht der Geistigkeit der rein materiellen Macht, dem rohen Räuber und Krieger, entgegenstellten. Ein Kampf der Ideen beginnt, und dadurch wird das chinesische Märchen interessant, hebt sich aus mordgierigem und politischem Gemenge ernst und bedeutend heraus. Abenteurer von großem Format schwingen sich auf, merkwürdige Charaktere gewinnen Geltung, merkwürdige Schicksale entwickeln sich. Eines der merkwürdigsten darunter ist dasjenige des Präsidenten Tsao=Kun. Sein Vater war Hausierer bei Tientsin, und er selbst gehörte zu jenen Händlern, die mit mehr oder weniger melodischer Stimme die A. v. Gleichen= Rußwurm. meist auf dem Kopf geschleppten Waren von Straße zu Straße ausrufen. Als Jüngling bot er den blauen Baumwollstoff an, der die gewöhnliche Kleidung des Chinesen bildet. Aber er tat dies mit so einschmeichelndem Tone, daß ihm dieser Wohllaut zuerst zu Glück verhalf. Der damals allmächtige kaiserliche Feldherr Yuan=Shih=kai hatte nämlich musikalische Ohren, und die Ohren litten unsäglich unter den schrillen Tönen chinesischer Militärinstrumente und chinesischen Feldwebelgeschreis. Zufällig tönte einmal dazwischen das melodiöse Ausrufen der blauen Baumwollwaren Tsao=Kuns. Der Feldherr horchte auf, getröstet, bezaubert von dieser Stimme, und befahl den Verkäufer zu sich. Tsao=Kun wollte geduldig seinen Ballen auspacken, aber YuanShih=kai gebot ihm dazubleiben und Uniform anzuziehen. Rasch erhielt er höhere Stellungen, stets in der Umgebung seines Gönners beschäftigt, der sich am Wohlklang seiner Stimme dauernd erfreute, und es währte nicht lange, so war der einstige Hausierer ein großer Herr. Einmal entfacht, ruhte sein Ehrgeiz nicht. Er besann sich darauf, daß er eine ebenso schöne wie kluge Schwester besaß, die ebenfalls über holden Klang in der Stimme verfügte. Er führte sie seinem Gönner als Geliebte zu, und die reizende Chinesin spielte bei der Erhebung des Bruders eine wichtige Rolle. Schnell erklomm der Günstling die höchsten Stufen und wurde dabei ein reicher Mann. In China besteht ja für den Streber der größte Anreiz im Erlangen unbegrenzten Reichtums, dessen Weg hohen Beamten offen steht, ähnlich wie in der Verfallszeit der römischen Republik, war doch das Reich der Mitte während Tsao=Kuns Aufstieg in Aufruhr geraten und ein Freistaat geworden. Dieser Anreiz, reich zu werden, ließ den Bürgerkrieg nimmer ruhen und kann ihn nicht ruhen lassen. Eine Republik im edlen Sinne des Wortes, wo ein Hochmögender die allgemeine Sache idealgesinnt zur eigenen macht, könnte sich nur dann verwirklichen, wenn sie nach platonischem Traum einer unbezahlten, selbstlosen Schar von Führern unterstände, die mit priesterlichem Ernst Staatskunst betrieben. Wo die Beamten nur Versorgung suchen auf Kosten der Bürger, wenn diese unterdrückt und ausgebeutet werden, bald auf verhältnismäßig friedlichem Wege durch Steuern, bald— wie im heutigen China— unumwunden brutal, indem Abenteurer über Abenteurer die Beute einander abjagen. Es zeigt sich nicht ganz klar, in welchem Sinne Tsao=Kun die Verhältnisse zu ordnen gedachte, als er im Jahre 1923 zum Präsidenten der chinesischen Republik gewählt wurde, noch ist es deutlich, wie weit diese Wahl durch die Militärmacht des Wu=pei=fu gemacht war, der nach dem Tode Yuan=Shih=kais als Schützling Tsao=Kuns zu höchster militärischer Würde gelangte und erfolgreich im Norden Chinas Krieg führte. Verraten und in Abwehr gedrängt durch den Gegner, den„christlichen“ General Feng=Yu=hsiang, der plötzlich Peking eroberte, mußte sich Wu=pei=fu weiter nach Norden zurückziehen. Der Präsident Tsao=Kun wurde nicht ohne Höflichkeit aus der Hauptstadt hinauskomplimentiert und ersucht, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Man stellte ihm einen prachtvollen Landsitz zur Verfügung, wo er mit Frauen und Freunden, bei Opium und Weingenuß seinen Tag genießen konnte, immer die Hoffnung vor Augen, höflich eingeladen zu werden, auf den Präsidentenstuhl zurückzukehren, wenn die andere Partei Oberhand gewinnen würde. Dies geschah vor einigen Monaten. Aber merkwürdigerweise ergriff Tsao=Kun nicht die Gelegenheit, sich erneut in Chinas Schicksal einzumischen, sondern er schrieb einen Erlaß, ähnlich wie es im alten Rom Sulla tat, als er der Diktatur entsagte, daß er es vorziehe, auf seinem Landsitz still für Chinas Wohl zu beten, wie es einem alten Mann gezieme. In seiner Zurückgezogenheit war Tsao=Kun unter frommen buddhistischen Einfluß geraten. Auch des Wohllebens überdrüssig, verbringt er seine Zeit in buddhistischen Klöstern, tiefe Gespräche mit den Mönchen führend. An der Spitze einer Gesellschaft zur Wiedererweckung des wahren Buddhismus, läßt er im Tempeltheater von Kuang=Yush mystische Aufführungen bedeutsam erstehen und versenkt sich in okkulte Studien. Sein Interesse an Welt und Weltgeschehen sei erschöpft, beteuert er, und seine letzten Jahre gehörten der Erforschung mystischer Zusammenhänge. Also schließt sich ein seltsames Schicksal ab, das vom Hausierer zum Staatsmann und vom Staatsmann zu frommer Einkehr führte. —.4901— D. Dr. König 80 Jahre alt Geh. Rat Prof. D. Dr. Eduard König, der hervorragende Bonner Alttestamentler, kann am 15. November seinen 80. Geburtstag seiern. Den unermüdlichen Eifer dieses geistesfrischen Vorkämpfers für das alte Evangelium zeigt am besten die Tatsache, daß er der Veröffentlichung seines ausgezeichneten Psalmenkommentars nunmehr auch die Herausgabe einer wissenschaftlichen Auslegung des Buches Jesaja folgen läßt. Die Erforschung des Hebräischen war ein Spezialgebiet von ihm. Er gab ein ausgezeichnetes Hebr. Wörterbuch heraus. Die ebangelische Kirche in Lettland Die evangelische augsburgische Kirche in Lettland zerfällt nach der Nationalität in eine lettische Kirche mit dem Bischof D. Irbe und in eine deutsche mit dem Bischof D. Pölchau an der Spitze. Beide Kirchen sind im gemeinsamen Oberkirchenrat vertreten, zu welchem außer den genannten Bischöfen und drei Geistlichen vier Vertreter aus dem Laienstande gehören.— Die deutsch=evangelische Kirche bildet in Lettland eine nationale Minderheit und teilt sich in vier Bezirke und 43 Pfarreien. Der zahlenmäßige Stand dieser Kirche ist nicht bedeutend, da im Jahre 1925 in allen 43 Pfarreien 1009 Geburten, 560 Eheschließungen, 1098 Todesfälle und 21811 Konfirmanden gezählt wurden. Alle Pfarreien bilden einen Verband, der eine besondere Presseabteilung besitzt, die jährlich den „Christlichen Hauskalender“ und andere Schriften herausgibt. Außerdem besitzt der Verband die sogenannte Gustav=Adolf=Kasse, die den unvermögenden Gemeinden Unterstützungen zuteilt. Das offizielle Organ des Verbandes ist das„Evangelisch= lutherische Kirchenblatt“. Unter dem Namen„Kirchliches Weißes Kreuz" veranstaltet der Verband Evangelisationen und unterhält eine weitverbreitete Innere Mission. Ein kircheumusikalischer Lehrgang fand vom 1. bis 4. November auf Veranlassung des Westfälischen Provinzial=Kirchengesangvereins statt. Es waren dazu Teilnehmer aus der ganzen Provinz Westfalen erschienen; außer einigen Pfarrern vor allem Organisten, Chorleiter und andere KirBror Schohmenerenler ues Mundss "„#ri#tehnen Tahnbelag 3. Obler Mundgeruch 1. Der Zahnstein ist ein Absatz des Speichels ähnlich wie der Kesselstein des Wassers. Er hat eine graugrüne, braune bis schwarze Färbung und ist zunächst ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches, ungepflegtes Aussehen gibt und einen üblen, fauligen Geruch aus dem Munde verursacht. Er ist aber auch ein höchst gefährlicher Feind des Gebisses, weil er Zahnfleisch- und Kieferschwund sowie Zahnfleischentzündungen und-eiterungen verursacht. Er ist äußerst festsitzend und hart; oft umkleidet er in harter Kruste den ganzen Zahnhals, entblößt die Wurzel und verursacht ein Lockerwerden der Zähne. Z. Milsfarbener Zannbelag hervorgerufen durch starkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten, ist weniger schädlich, aber ein um so auffallenderer Schönheitsfehler des Gebisses. Wie entfernt man Zahnstein und Zahnbelag? Weder mit Mundwasser noch mit sogenannten Lösungsmitteln; in dieser Beziehung ähnelt der Zahnstein auch dem Kesselstein, gegen den allerlei Lösungsmittel sich als wirkungslos erwiesen haben und die rein mechanische Beseitigung sich am besten bewährt. Millionen, die heute Chlorodont täglich im Gebrauch haben und ihre schönen weißen Zähne dieser Zahnpflege verdanken, haben es selbst ausprobiert, daß Mundwasser die mechanische Reinigungskraft der mikroskopisch feinen reinen Kreide im Chlorodont nicht ersetzen kann. 3. Obler Mundgeruch als Folge mangelhafter Zahnpflege macht sich weniger dem daven Betroffenen, als seiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale Salze im Chlorodont, die eine vermehrte Speichelbildung und dadurch eine natürliche Mundreinigung bewirken, in Verbindung mit dem herrlich erfrischenden Pfefferminzgeschmack beseitigen diesen markanten Schönheitsfehler unmittelbar. Jeder Tube Chlorodont ist eine genaue Gebrauchsanweisung beigefügt. Chlorodont-Zahnpast= und die dafür geeignete Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt sind die besten Hilfsmittel gegen den gefürchteten Zahnstein, mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit verbundenen üblen Mundgeruch. ehomas hügiine Vonneihlag Roman von Karl Gauchel. 21. Fortsetzung.(Nachdruck verboten). Da wurde es ruhig, und die elastische Stimme des alten Herrn drang hell und freudig bewegt durch den schweigenden Raum.„Wir haben heute die hohe Ehre, meine Herren, einen Vertreter unserer Staatsregierung in unserer Mitte zu sehen.“ Die Regierung nimmt an unseren heutigen Beschlüssen lebhaften Anteil, und ich bitte Sie daher, den Ausführungen des Herrn Oberstleutnants von Allenberg aufmerksam zu folgen.“ Dann sprach der Regierungsvertreter. Er drückte sein Anerkennen darüber aus, daß einem Deutschen die Lösung eines derartigen Problems in so hervorragendem Maße gelungen sei und daß das deutsche Kapital so schnell und so großzügig die Initiative ergreife und die großartige Erfindung des Herrn Hüglin zu einer weitgehenden Verwirklichung bringen wolle.„Unter der Voraussetzung, daß das geplante Unternehmen zustande kommt,“ so fuhr der Oberstleutnant fort, „bin ich in der Lage Ihnen, meine Herren, unter Einhalt gewisser Bedingungen Ihrerseits, seitens der Staatsregierung sehr bedeutende Garantien für das neue Werk in Aussicht zu stellen. Und so hoffe ich, daß der heute zu fassende Entschluß Ihnen nicht allzu große Bedenken bereiten wird.“ Man war überrascht, ein leises Flüstern ging minutenlang durch den Raum. Die Genehmigung der Erweiterung der Louis=Ferdinand=Hütte war schon jetzt bombensicher. Die vorgenommene Abstimmung ergab denn auch einmütige Annahme. Kommerzienrat Laband strahlte. Bewegt schüttelte er erst dem Offizier, dann Hüglin die Hand. " Eleich darauf verließen die beiden den Sitzungssaal, da nun die persönlichen Fragen erörtert werden sollten, an denen der Oberstleutnant kein Iuterste date und zse denen Bltgsian die dne der in Frage stehenden Personen statutengemäß nicht zugezogen werden durfte. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, als der Kommerzienrat sich wieder erhob. „Meine Herren, Sie werden als nächsten Punkt der Tagesordnung die Wahl eines Direktors der neuen Werke finden, eine Angelegenheit, die zwar vom Vorstand allein geregelt werden kann, die mit Ihnen aber vorerst zu besprechen ich gerade in diesem Falle nicht gern unterlassen möchte. Ich habe Herrn Thomas Hüglin in Vorschtag zu bringen, erstens als den Erfinder der zur Fabrikation stehenden Maschinen, zweitens als bewährte Kraft auf dem Gebiete des Maschinenbaues überhaupt und drittens, und das möchte ich besonders betonen, als den ehrenwerten, warmherzigen Menschen, dem bei aller Sorge um das Gedeihen des Werkes auch das Wohl der Arbeiterschaft am Herzen liegen wird. Ich meine, wir alle, die wir demnächst mit von den Früchten seiner Arbeit zehren wollen, sind ihm volles Vertrauen schuldig und wir können ihm das kaum besser beweisen, als daß wir ihm sein ureigenstes Schaffensgebiet ganz überlassen. Hoffentlich finde ich in dieser Ansicht Ihrer aller Zustimmung.“ Durch die Reihen der Zuhörer lief ein beifälliges Misrmeln. Na, das war ja schließlich selbstverständlich, bedurfte gar keiner Worte, und übrigens, die Sitzung hatte gerade schon lange genug gedauert, man war schließlich doch auch ein Mensch und wollte sein Mittagessen und seine Ruhe haben. Da erhob sich zur Ueberraschung aller Dr.=Ing. Westermann. Die hohe, schlanke, elegant gekleidete Gestalt bebte vor Erregung, das vornehm geschnittene Diplomatengesicht war auffällig blaß, die Augen hinter den randlosen Kneifergläsern irrten suchend durch den Raum, und die schmalen, gepflegten Hände spielten nervös mit dem golKungn, Abder eine Simme duich de herrscht, der Ausdruck sachlich, wenngleich auch die große Erregung hier und da durchflackerte. „Meine Herren! Leider bin ich nicht imstande, die Ansicht unseres hochvererhrten Herrn Vorsitzenden gelten lassen zu können, ohne Bedenken schwerwiegender Art dagegen äußern zu müssen. In den beiden ersten Punkten gebe ich Herrn Kommerzienrat voll und ganz recht, Herr Hüglin ist als Erfinder des Luftfahrzeuges und des Luftmotors gewissermaßen ja prädestiniert für die bewußte Stellung, und als tüchtiger, arbeitsfroher Ingenieur bei der Lois=Ferdinand=Hütte mit Erfolg tätig gewesen, aber, was Herr Komerzienrat natürlich bona fide, über den Menschen Hüglin uns gesagt hat, deckt sich nicht mit den genauen und unzweideutigen Informationen, die mir erst in letzter Zeit aus einwandfreier Quelle zugegangen sind und auf Grund deren ich schon in Erwägung gezogen habe, den Vorstand der Hütte um Entlassung dieses Herrn Hüglin anzugehen. Mein Gewährsmann ist der Direktor der Southampton Compagny Works in Neuyork, ein Ingenieur namens Robinson. Nach dessen glaubwürdiger Aussage hat Herr Hüglin, der ebenfalls eine zeitlang bei dem Werke tätig war, bei Anstellung seiner Versuche in so gewissenloser Weise auch nur die allernotwendigsten Vorsichtsmaßregeln außer Acht gelassen, daß in der Folge das Kesselhaus in die Luft flog und vier blühende Menschenleben zu beklagen waren. Das Gericht verurteilte ihn dieserhalb zu zwei Jahren Gefängnis, die er dann auch verbüßt hat. Für den Umfang und die Verantwortlichkeit seines Verschuldens mag es als Zeugnis gelten, daß kein einziges Werk im Staate als Monteur ihn anstellen wollte. Er ist dann, so hat mein Gewährsmann mir berichtet, landstreichend durch die Vereinigten Staaten gezogen und endlich als Schiffsheizer nach Australien gegengen. Von Australien kam er später, aller Mittel bar, zu uns, und, da ich ihn von der Hochschule der dannte, dasde ich in damale dem Wostond des Herkes empfohlen, obwohl er keinerlei Zeugnisse besaß. Schelten Sie mich dieserhalb nicht leichtsinnig, meine Herren, denn er gab mir, was ich unter diesen Verhältnissen als Ehrenmann verlangen mußte, sein Ehrenwort, daß nichts Belassendes, Unehrenhaftes gegen ihn vorliege. Daß dieses Ehrenwort eine dem Meineid gleichkommende Lüge ist, habe ich nicht für möglich gehalten. Es tut mir aufrichtig leid, eine derartig traurige Geschichte zu Ihrer Kenntnis zu bringen, aber, wie die Sachlage augenblicklich sich gestaltet hat, fühlte ich mich dazu im Gewissen verpflichtet.“ Aufatmend setzte er sich wieder, dei Blick starr vor sich auf den weißen Notizbogen gerichtet. Im weiten Saal herrschte beklommenes gen. Ein leises Unbehagen, ein fröstelndes Gefühl machte sich breit, Zweifel waren wach geworden, es sah aus, als ob jetzt noch, tiotz gegebener Zustimmung, der ganze, großangelegie, weitsichtige Plan ins Wanken geraten sollte. Die Stimmungen schwankten hin und her. Da erhob sich, bebend vor Entrüstung. Kommerzienrat Laband. Wie immer, wenn eine große Erregung ihn durchzitterte, kämmte er mit gespreizten Fingern der Rechten den langen, weißen Bart. Eine Weile lang glikten die alten, klugen Augen über die Brille hinweg über die Versammelten. Dann sprach er, und ourch die tiefe, bebende Greisenstimme klang eine seltene Schärfe und ein beißender Sarkasmus.„Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Direktors haben nicht nur in Ihnen, sie haben auch in mir lebhafte Ueberraschung hervorgerufen, nicht der angeführten Tatsachen halber, sondern lediglich des Umstandes wegen, da der Herr Direktor von diesen Dingen bisher, wie er doch eigentlich pflichtgemäß gemußt hätte, dem Vorstand keinerlei Kenntnis zukommen lassen. (Fortsetzung folgt). chenmusiker, insgesamt über 40 Fersonen. Beim Eröffnungsabend am Montag, 1. Nov., im Dortmunder Konservatorium wurde der Kursus durch Generalsuperintendent D. Zöllnor=Münster im Namen der Kirchenbehörde und diurch Stadtrat Fluhme im Namen der Stadt Dortmund feierlichst begrüßt. Der Dortmunder Madrigalchor unter Musikdirektor Holtschneider verschönte die Feier. Es wurden in den folgenden Tagen verschiedene Vorträge über Kirchenmusik und Gottesdienst gehalten. Musitdirektor Holtschneider gab eine Lehrstunde über „Die Kunst des Dirigierens". Die Kursisten wurden jeden Tag mehrere Stunden im Orgelspiel unterwiesen. Der Kursus fand solchen Beifall bei den Teilnehmern, daß diese am Schluß den lebhaften Wunsch nach cäner baldigen Wiederholung äußerten, für die vorläufig die Woche nach Pfingsten nächsten Jahres in Aussicht genommen ist. Aus den Prodinzen. Der neue Oberbürgermeister. Hagen, 10. Nov. Zum Oberbürgermeister von Hagen wurde in der Stadtverordnetenversammlung der bisherige Oberbürgermeister von Grünberg in Schlesien, Fink, gewählt. Zum zweiten Bürgermeister wurde Stadtrat Raabe, Königsberg, gewählt. Ertrunken. Wickede(Ruhr), 10. Nov. Als sich dals Söhnchen des Wirtes Gerbens aus der Wickeder Haar allein im Stalle aufhielt, fiel es in die Zisterne und ertrank. Erst konnte der Junge nicht gefunden werden, endlich stellte man die Leiche im Waslerbehälter fest. Arbeitermangel auf den vestischen Zechen. Recklinghausen, 10. Nov. Ein erfreuliches Licht auf die zunehmende Besserung des Arbeitsmarktes im rhein.=westf. Steinkohlenbergbau wirft die Tatsache, daß in den letzten Tagen eine Reihe von Zechen im Norden des Industriegebietes in steigendem Maße bei den Arbeitsämtern Hauer und Lehrhauer anfordert, während noch vor einigen Wochen gelernte Arbeiter kaum Hoffnung hatten, wieder ins Arbeitsverhältnis zurückkehren zu können. Seltsames Hochzeitsgeleit. Buer, 10. Nov. Mitglieder eines Radfahrervereins gaben einem der ihrigen ein seltsames Geleite zum Standesamt. Das Brautpaar saß in einem mit Grün geschmückten Wagen, der von sechs Radfahrern, die sich vor den Wagen gespannt hatten, gezogen wurde. Der Wagen wurde begleitet von sämtlichen Mitgliedern des Vereins, die auf ihren Rädern ein eigenartiges Klingelkonzert veranstalteten. Das junge Paar und ihre Begleiter erregten großes Aufsehen, insbesondere bei der Straßenjugend, die natürlich in großen Scharen ebenfalls dem Zuge folgte. Glück beim Rasieren. Suderwich, 10. Nov. Vor kurzem ließ sich ein Bocholter Bürger bei einem hiesigen Friseur rasieren. Er sah dort zufällig Lose einer landwirtschaftlichen Lottere, kaufte eins und gewann damit vier Kühe. Das Genick gebrochen. Gerlingen, 10. Nov. Ein tödlicher Motorradunfall ereignete sich in der Dunkelheit auf der Provinzialstraße, wo ein Motorrad mit einem Pferdefuhrwerk zusammenstieß. Der Motorradfahrer, Kaufmann Werner Bauer aus Siegen blieb besinnungslos liegen und starb bald infolge eines Genickbruchs. Ein Auto vom Zuge erfaßt. Bielefeld, 10. Nov. An der Bahnüberfahrt bei Hövelhof wurde ein Personenauto von der Lokomotive eines Personenzuges erfaßt und etwa 100 Meter weit auf dem Bahngleis mitgeschleppt. Von den beiden Insassen des Autos wurde einer schwer und einer leicht verletzt. Ein Veteran der Arbeit. Mühlhausen, 10. Nov. Herr August Hey in Mühlhausen i. Th. kann am 19. November ds Is. auf eine sechzigjährige Tätigkeit im Betriebe der Firma Gebrüder Franke A. G. in Mühlhausen zurückblicken. Von diesen 60 Jahren hat Herr Hey allein 50 Jahre an ein und derselben Maschine gestanden. Er steht heute im 77. Lebensjahre und ist während dieser langen Dienstzeit, die sozusagen zwei Menschenalter ausmacht, insgesamt nur drei Wochen krank gewesen. Allerlei aus aller Welt. Feuerangriff auf einen polnischen Zug. Auf den Zug Luninez=Warschau ist ein Attentat verübt worden. Als der Zug die Brücke bei Bobrik passierte, wurde er von beiden Seiten beschossen. Der Zugführer verlor jedoch nicht die Geistesgegenwart und fuhr in verstärktem Tempo weiter. Fast sämtliche Scheiben des Zuges sind zertrümmert worden. Katastrophale Auswirkung der Erwerbslosigkeit. In vielen Familien Solingens, und sicher auch anderwärts, äußert sich die anhaltende Erwerbslosigkeit, wie amtlich festgestellt ist, in einem Rückgang des Ernährungszustandes der Schulkinder Auch die Tuberkulose ist nach dem gleichen Bericht im Zunehmen begriffen. Mit Rücksicht hierauf hat die Stadtverwaltung von Solingen, unabhängig von anderen Notstandsmaßnahmen, eine Vermehrung der Schulspeisungen vorgenommen. Hieran nahmen bisher bereits rund 1100 Schulkinder, das sind ein Viertel der Gesamtschülerzahl der Stadt, teil. Es soll jetzt die Hälfte der Schulkinder gespeist werden. Für die Mehrkosten hat die Stadtverwaltung 20000 Mark bereit gestellt; die gleiche Summe erhofft man als Zuschuß vom Staat. Von der Trauung zum Henker. Ein zwanzig jähriger Tagelöhner wurde unlängst in Szolnok in Ungarn wegen eines Anfang des Jahres begangenen Raubmordes zum Tode verurteilt. Er hatte die Tat begangen, um seine Braut heiraten zu können. Während der Verhandlung lag sie im Wochenbett, und in der gleichen Stunde, als ihm der Sohn geboren wurde, wurde der Mann zum Tode verurteilt. Das Gnadengesuch der Mutter wurde abgelehnt. Vor kurzem hat der dem Henker Verfallenen nun gebeten, ihm zu gestatten, vor seinem Tode die Mutter seines Kindes noch ehelichen zu dürfen. Diesem Antrag wurde stattgegeben und jetzt im Gefängnis zu Szolnok die Trauung vollzogen. Ein Muttermörder. In Mailand hatte eine Mutter ihren Sohn durch Peitschenhiebe gezüchtigt, weil er sich die Nacht herumgetrieben hatte. Aus Wut darüber hatte dieser sie mit seinen Händen erdrosselt. Dann hatte er in großer Eile alle Wertsachen zusammengerafft und war geflohen. Mit einem Kumpan und zwei Mädchen hat er sich dann eine vergnügte Nacht gemacht und einem dieser Mädchen eine Nadel seiner Mutter geschenkt. Darauf wurde der Mensch verhaftet. Ohne jede Gemütsbewegung legte er ein Geständnis ab. Aus beutschen=Gäden. Hauptsächlich ist Magdeburg, das man unseres„Herrgotts Kanzlei" nannte, wohl durch seine wechselvollen Schicksale im Dreißigjährigen Kriege bekannt. Wallenstein belagerte die Stadt 1629 monatelang vergeblich, doch gegen Tilly war aller Widerstand umsonst, er nahm sie im Sturm und verwüstete alle Herrlichkeiten, welche die Stadt dem Kaiser Otto dem Großen(ums Jahr 940) und dessen kunstliebender Gemahlin Editha verdankte. Auf dem Marktplatz steht ein kleines Reiterbildnis dieses Kaisers unter einem von 8 Säulen getragenen Baldachin. Noch ein anderes schönes Standbild, das Martin Luthers, erhebt sich vor der alten Johanniskirche. Magdeburg hat eine reiche Vergangenheit. Erzbistum war es und dann jahrhundertelang eine blühende Hansestadt. Einmal wurde auch die Reichsacht über die Stadt verhängt, weil sie sich den Katholiken nicht fügen wollte. 1806 fiel sie in die Hände der Franzosen und wurde erst 18141 wieder zurückgewonnen. Ein Meisterwerk ist der Dom, der 1207 begonnen wurde und dessen Einweihung 1363 durch den Erzbischof Dietrich erfolgte. Aber erst 1520 waren die Türme### des Baues vollendet. Die Hauptzierde des Domes ist das Grabmal des Erzbischofs Ernst; die Seitenwände des Grabes, die von den Gestalten der zwölf Apostel geschmückt werden, sind ein Meisterwerk Peter Vischers. Außerdem befinden sich hier die Ruhestätten Otto des Großen und seiner Gemahlin Editha. Wundervolle Kreuzgänge und schöne, kleine Kapellen ziehen uns an, kunstreiche Holzschnitzereien und Schmiedearbeiten sehen wir. Der Kunstfreund findet hier eine reiche Ausbeute. Von den anderen Kirchen ist nur noch die jetzt evangelische Liebfrauenkirche zu nennen, die durch ihren Bau auffällt. Sie gehörte zu dem Kloster gleichen Namens, das jetzt zu einem Gymnasium umgewandelt ist. Von hier aus ist der unvergleichlich schöne, rein romantische Kreuzgang zugänglich. Andere öffentliche Gebäude von größerer Bedeutung sind das Rathaus am Alten Markt gelegen, das sehr geschmackvoll eingerichtete Stadttheater, die Kasernen, die Börse und der alte Zentralbahnhof. Am Alten Markt und am Breiten Weg fallen besonders die noch zahlreich vorhandenen schönen Häuser im Spätrenaissancestil auf. Der Alte Dessauer— Fürst Leopold von AnhaltDessau— hielt sich besonders gern in der schönen Stadt auf und ließ den Fürstenwall anlegen. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Dom, die prächtigen Anlagen und den Elbstrom, an den sich der schön gepflegte Stadtpark und der Wilhelm=Garten hinziehen. Schon frühzeitig war Magdeburg als Handelsstadt bekannt. Die Fruchtbarkeit der Umgebung und der Gewerbesinn der Bürger führten zu dem großen Ausschwung im Handel. Magdeburger Kaufleute zogen bereits im 13. Jahrhundert nach dem fernen Osten. Durch seine Lage wird es ebenfalls sehr begünstigt. Infolge der bis weit nach Böhmen hin schiffbaren Elbe, der oberhalb der Stadt einmündenden Saale, war die Stadt zur Vermittlung des Seeverkehrs vorzüglich geeignet. Auch heute noch ist Magdeburg ein bedeutender Handelsplatz und außerdem durch seine großen Eisengießereien und Maschinenhallen bekannt. H. v. Brockhusen. 1 Aunle schhall Die Zukunft der Kohle als Energiequelle Von Dr. K. Stetter. Trotzdem die Industrialisierung und der Kraftverbrauch oder, vorsichtiger ausgedrückt, die Verwendungsmöglichkeit der Energie, seit dem Kriege in Deutschland wie in der ganzen Welt ganz erheblich zugenommen hat, ist der Bedarf an Kohle, die noch immer die Hauptkraftquelle der heutigen Wirtschaft darstellt, ganz beträchtlich zurückgegangen. Diese Tatsache hat zu der schweren Dauerkrise der Montanindustrie geführt, die allerdings augenblicklich durch den Ausfall der englischen Produktion erheblich gemildert ist. Welche Aussichten ergeben sich aus diesem Minderverbrauch an Kohle für unsere eigene Industrie, welche die Hauptstütze unserer Gesamtwirtschaft darstellt? Ist die Kohle heute schon von anderen Energiequellen wie Oel oder Wasser in erheblichem Maße verdrängt worden, oder droht ihr von diesen künftig Gefahr? Eine Ausschaltung der Kohle als Energiefaktor würde uns besonders schwer treffen, da wir Oelvorkommen in nennenswertem Umfange nicht besitzen und der Ausnutzung der sogen. weißen Kohle enge Grenzen gezogen sind. Welche Umstände haben nun den Minderverbrauch zur Folge gehabt? In Frage kommt zunächst die Ausdehnung und Vervollkommnung der Wärmewirtschaft, d. h. aller derjenigen Bestrebungen, welche auf eine intensive Ausnutzung der Heizkraft, eine höhere Wirtschaftlichkeit der Dampfkesselanlagen zielen. Die Kohle, die vor dem Kriege verhältnismäßig billig war und in jeder Menge zur Verfügung stand, wurde durch eine ungenügende Ueberwachung und Beobachtung der Energieumwandlung Kohle— Dampf verschwendet. Das Studium des Verbrennungsvorganges in der Zeit der Kohlenknappheit während des Krieges und der folgenden, schweren Jahre hat— insbesondere durch neue Rostkonstruktionen— zu bedeutenden Verbesserungen der Heizanlagen und damit zu einer erheblichen Minderung des Konsums geführt. In dieser Beziehung typisch sind die Verhältnisse bei der Reichsbahn. Seit dem Jahre 1919 ist ihr Verbrauch fast gleichmäßig gesunken und hat heute entsprechend der Achsenzahl der Züge, dem Gewicht der Wagen und ihrer Ladung eine Verminderung um 25 bis 30 Proz. erfahren. Die Ausnutzung der Wärmekapazität der Kohle ist also außerordentlich gestiegen und damit der Bedarf der Reichsbahn, der allein 10 Prozent der deutschen Förderung beträgt, entsprechend gesunken. Hand in Hand mit dieser Rationalisierung der Feuerungen geht die Verwendung der Abwärme, die dem Dampf nach dem Arbeitsprozeß noch innewohnt und früher durch den Schornstein nutzlos entwich. Die Braunkohle, welche früher eine untergeordnete Rolle spielte, hat die Entwicklung der Energiewirtschaft stark zu ihren Gunsten beeinflußt. Während sich die Stein= und Braunkohlenförderung im Jahre 1913 im Verhältnis von 190 zu 87 Millionen Tons in Deutschland gegenüberstand, weist heute die Statistik fast gleichmäßig hohe Förderziffern auf. Die Ursache dieser Wandlung beruht auf den erheblich niedrigeren Gestehungskosten der Braunkohle und ihrer dadurch ermöglichten Verwendung zur Erzeugung von Elektrizität in Kraftwerken an Ort und Stelle, wo sie, gleichsam auf den Draht gelegt, als Elektrizität in die Städte geleitet wird. Wenn aber auch heute 42 Prozent der deutschen Stromerzeugung durch Braunkohle gedeckt werden, so ist dies lediglich eine kursbefristete Erscheinung, da ihre Vorkommen nur 2 Prozent der deutschen Kohlenlager umfassen und in etwa 80 Jahren erschöpft sein dürften. Weiterhin haben die Anstrengungen der an Wasserkräften reichen Länder(Schweiz, Schweden, Norwegen, Italien, Frankreich und Deutschland) sich eine billige, unabhängige Energiequelle in Gestalt der weißen Kohle zu verschaffen, erhebliche Mengen an Kohle freigesetzt, welche auf 10 bis 15 Proz. ihres gesamten Kraftbedarfs geschätzt werden. Daneben ist die Kohle in manchen Industrien und insbesondere auf Handols= und Kriegsschiffen immer mehr durch das Oel verdrängt worden. So sind heute zwei Drittel der Welttonnage für Kohlenund schon ein Drittel für Oelfeuerung eingerichtet. Die Welttankflotte hat sich gegenüber der Vorkriegszeit vervierfacht. Diese Tatsache trifft besonders schwer England, dessen Kohle als stets willkommene Rückfracht ein bestimmender Faktor für seine Stellung im Welthandel ist. Der Schiffsmotor, welcher Laderaum und Ladezeit spart, dessen Brennstoff weniger Platz einnimmt und für Hinund Rückfahrt bequem in dem Dopvelboden des Schiffes Platz findet, macht den Schiffsverkehr von den englischen Hafen= und Kohlenstationen immer unabhängiger. Alle diese Tatsachen und Faktoren mindern wohl die früher autokratische Herrschaft der Kohle, lassen jedoch ihre auch heute noch dominierende Stellung als Energiequelle unberührt und können nur zum Teil das Mißverhältnis zwischen Erzeugung, Absatz und erzielbaren Preisen erklären. Dre letzte und wohl auch der wichtigste Grund liegt in der allgemeinen Wirtschaftskrise. Wenn auch die Kohlenmenge, die unmittelbar verfeuert wird, immer mehr zurückgeht, so ist doch die Bedeutung der deutschen Kohlenschätze für die deutsche Volkswirtschaft keineswegs verringert, sondern durch die jüngsten Erfolge in der Aufschließung der Kohle, die eine technische Revolution ahnen lassen, außerordentlich erhöht. Die Oelfelder der Erde sind gegenwärtig ebenso umworben wie die Kohlenbecken. Flugzeuge, Automobile und Schiffe haben den Bedarf an Treib= und Schmierölen in den letzten Jahren ungeheuer gesteigert. Die gegenwärtig schon in großem Umfange durchgeführte Verkokung der Kohle erzeugt Leuchtgas, Koks, Teer usw., von denen der letzte Stoff eine Unmenge wertvollster Erzeugnisse liefert. In der Zukunft werden jedoch diese„Nebenprodukte“ eine weit größere Rolle spielen als bisher. Denn wenn die Verkokung nicht wie bisher bei hohen, sondern bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen— etwa 500 Grad Celsius— geschieht, entsteht der sogenannte Urteer, aus welchem sich nach den neuesten deutschen Forschungsergebnissen Benzin und Oel gewinnen lassen. Die Kohle hat sich als zukünftiger Oellieferant erwiesen. An diesem technischen Problem der Verflüssigung der Kohle wurde schon seit Jahren gearbeitet und in letzter Zeit, als die Krise des deutschen Bergbaues ihren jetzt durch den englischen Streik gemilderten Kulminationspunkt erreichte, kam die Nachricht, daß es unserem größten chemischen Konzern gelungen sei, auf synthetischem Wege aus der Kohle einen neuen Brennstoff herzustellen, der in absehbarer Zeit die Unabhängigkeit Deutschlands von der ausländischen Benzin= und Benzoleinfuhr ermöglicht. Es wird eine Zeit kommen, in der überall, wo jetzt Kohle gefunden wird, Oel und Elektrizität vorhanden sein werden und der Raubbau mit der kostbaren Kohle sein Ende erreicht haben wird. Die neue Zeit hat sich— wie bisher immer große Umstellungen— mit schweren Erschütterungen der bisherigen Produktionsweise angekündigt. — Aus der Landwirtschaft. Für gerechte Verteilung der Schullasten. Kürzlich empfing der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung eine Abordnung des Landbundes, die unter Ueberreichung einer Denkschrift gegen den Referentenentwurf des Gesetzes über die Unterhaltung der nichtstaatlichen öffentlichen höheren Schulen Stellung nahm. In der Denkschrift ist ausgeführt, daß die Heranziehung der Kreiskommunalverbände zur Unterhaltung der nichtstaatlichen öffentlichen höheren Schulen dem engen sozialpolitischen und kulturellen Aufeinanderangewiesensein von Stad: und Land nicht genügend Rechnung trägt und geradezu die Aufrichtung innerer Zollschranken bedeutet. Ferner würden diese Maßnahmen kulturfeindlich wirken, da sie die Bildungsmöglichkeiten des Landvolkes verteuern. Die Aufbringung der Lasten durch die Kreiskommunalverbände würde bedeuten, daß die gesamte Landbevölkerung einen Teil des Schulgeldes für die Stadtschulen vesuchenden Kinder der gehobeneren Volkskreise aufbringen soll, woraus politische und soziale Verhetzung entstehen würde. Zum Schluß wird in der Denkschrift eine sehr beachtliche und interessante Gegenrechnung aufgemacht in bezug auf Beamtengehälter, Steuerleistungen, städtische Kaufkraft und Volksschullasten. Die Angelegenheit bedarf der größten Aufmerksamkeit der Landwirtschaft, weil das platte Land in Wahrheit nicht nur zur Unterhaltung der nichtstaatlichen öffentlichen höheren Schulen, sondern ebenso zugunsten der entsprechenden mittleren Schulen neu und stark belastet werden soll. Da der Staat nun einmal, wie es scheint, höhere Zuschüsse ablehnt, sind alle zulässigen Mittel anzuwenden, um angesichts der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Notlage jede unbillige Neubelastung zu verhüten.