Anno 1795 Münste Intelli Nro. U 65 risches genzblatt. Mit Kuhrfürstl. gnädigstem Privilegie. Freytag, den 9. August. I. Citationes edictales. Aluf Befehl des Herrn Richters Gogerichts E* Ablen 2c. werden hiemit sämtliche Gläubiger welche an den Eheleuten Brinckmann auf Berenbrocks Kotten in Nordholte Kirsp. Walstedde, oder deren Haab und Gütern Ansprüche und Forderungen haben zum ersten zweyten und dritten mal öffentl vorgeladen, um ihre Ansprüche mittels Uebergebung der darauf sprechenden Urkunden innerhalb sechs Wochen nach erster Bekanntmachung dieses, wovon ihnen 14 Tage für den ersten, 14 Tage für den zweyken, und 14 Tage für den dritten und letzten Termin peremptorie angesetzt sind, bey biesigem Gerichte durch des Endes zu bevollmächtigende hiesige Gerichts. Prokuratoren anzugeben, und zu rechtfertigen; zugleich werden hiemik sämtliche Gläubiger verabladet zum auf den roten September Nachmitt. 2 Uhr am gewöhnlichen Gerichtsorte dahier in Ablen selbst, oder durch genugsam dazu Bevollmächtigke zu erscheinen, und zu vernehmen, daß zwischen ihnen und den Eheleuten Brinckmann ein gütlicher Vergleich versucht werde, widrigenfalls die nicht Erschienene pro Confentientibus gehalten seyn, resp. ein ewiges Stillschweigen eingebunden werden soll. Geben Ahlen den 2. Julius 1796. Kurz; Grschbr. II. Gerichtliche Notificationes. Aus Befehl des Hochfürstl. Münsteris. Hrn. ** Stadts=Richters soll am Samstag den rzten laufenden Monats dahier aufm Gruetsaal Nachmittags 2 Uhr die den Eheleuten Sievers zuständige, dahier auf der breiten Stiege Nro 396 belegene Behausung sammt Zubehör(welche von den beeideten StadtsMauer= und Zimmermeistern auf 230 Rthl. reästimirt worden) dem Meistbietenden gerichtlich verkauft werden; Kauflustige können diese Behausung vorher besichtigen und sich sodann am bestimmten Ort und Zeit einfindn.e Signat. Münster den 26. Jul. 1795. Wattendorff, Grschbr. Aus Befehl des Herrn Richters u. Gografen Et des Amts Dülmen, Franz Anvon Maerle wird hiemit bekannt gemacht, daß am Dienstag den azsten dieses Morgens 10 Uhr dahier aufm Rathhause zwey vor dem Lüdinghauser Thorebelegene, dem Reinert Seewald zuständige Gärten, solgegen einander in der Wallstiegebelegen, und jeder auf 60 Rihl. astimirt, den Meist= und Letztbietenden gegen in actu bekannt zu machenden Bedingnissen verkauft werden sollen; die hierzu Lust haben, können sich dahier um gesagte Zeit früh genug einfinden. Sgnat. Düllmen den 6. August 1796. Ex fpec. Mandato D.Judicis Schlichter, Akt. fubstit. III. Gesiohlene Sachen. In der Racht vom 6. auf den hten dieses sind der Wittib Straetmann in Wolbeek zwey Stücke halb weißes Leinwand wovon eins 60 Ellen lang, 6 Viertel breit, das andere aber 66 Ellen lang,# Viertel breit, von der Bleiche auf der sogenauten Brennerey entwendt. Dem Angeber wird die ediktmäßige Belohnung zu. gesichert. Wolbeck den 16. August 1796. Zumbusch Grschbr. IV: Vermischte Nachrichten. iejenige, welche schatzbare Erbe und Kotten obsonst Zehnten und freye Grundstücke in den Kirchspielen Neuenkirchen, Salzbergen u. Embsbühren haben, werden freundlichst ersucht, ihren Beytrag zu der Grundsteuer vor Umlauf dieses Monats einzuschicken. Rheine den 7. August 1796. J. A. Cuer. m Dienstag den ihten August Morgens 8 Uhr soll auf dem sogenannten Haberlande vor Ludgeri Thor der dem Hochwürdigen Domkapitel gehörige Haber dem Meistbietenden verkauft werden. Rey Adolph König in Münster sind folgenE de neue Musikalien zu haben: 12 ChanIons françaifes compolées& dediées à Son Altesse Royale Madame la Princesse Louise de Prüffe, par Antoine Bianchi. 1 Rthl.4 gg. Ouvertüre de l’Opera, Don Juan, p. le pianoforte c. Violon obligé& Baffe ad libitum 12 ggr. Ouverture Arten-und Duetten aus der Oper la Cikra 1 Rtht 18 gar. Ouverture de 1’Overa der Königssohn aus Itaka, von Hoffmeister s ggr. Neue Theatergesänge fürs Klavier l. 2. 3. und eter Theik, jeder 1 Rehl. Ouvertur und Gesänge im Klavierauszug aus der Oper Saltan Wampum, oder die Wünsche, 1 Rthl. 6 ggr. Gesänge aus der Oper: das Petermännchen, 16 agr. Mozart, die Hochzeit des Figaro im Klanzkrauszug ,6 Rthl. 1ogg. Die Dorfdeputirten im Klavierauszug 3 Ril. 8 ggr. Auch alle Operetten im Klavieraus. zug, auch einzelne Arien aus den neuesten Operetten. (Es dient hiemit zur Nachricht, daß der dem Werrn Reichsgrafen von Münster. Meinhöpel eigenthümlich zustehende Zehnte zu Lahne Dienstag den 1öten August l. J.u Sögel in der Behausung des Notart Herm Anton Nieman offentlich an den Meisi= und Letztbie. tenden verkauft werden soll Die Kaufbeding= nissen können dahier beym Intelligenzkomtoir, auch zu Sögel bey Hrn. Notarius Niemann vor und beym Verkauf eingesehen werden. Münster den 1. Aug. 1796. Ier gegen den Heisibst ein gutes bewohnbares Haus von mittelmäßiger Größe in der Stadt Münster zu verheuren hat, wolle es dem Intellig. Komt. anzeigen. Wenn jemand ein Pferd zum Reiten zu heuren, auch allenfalls einige Personen et. liche Stunden von der Stadt zu fahren verlangen können sich gefälligst bey CasparKock am neuen Platze melden. Am folgenden Dienstag den 16ten dieses soll auf d.m nahe bey St. Mauritz gelegenen großen Dahlkampe Morgens 9 Uhr der Haber mustbietend verkauft werden. Herren Käufer werden ersucht, um bemeldte Zeit sich allda einzufinden. (Fswid von einer vornehmen Herrschaft auf dem kande ein Bedienter gegen Michaeli in Diensten verlangt, welcher die Aufwartung gut versicht, und Zeugnisse seines Wohlverhaltens beybringen kann. Das Intell. Komt. Benn jemand gegen Michaelt ein geräumiges Haus auf einer zur Handlung gelegenen Straße dahier zu vetheuren hat, so wolle er darüber deym Intell. Komt. Nachricht geben. (Esverlangt jemand mit einem in Glas, Kattun oder Zitz in Handlungs= Kompagnie zu treten; wer dazu Lust hat kann sich beym Intellig. Komt. melden. Ich Endsunterschriebener mache dem geehrten Publikum gehorsamst bekannt, daß ich mit gnädigster Erlaudniß folgende, neue von mir selbst verfertigte Uhremdurch r60 Loose ausspielen zu lassen willens bin. a) Ein Meisterstück, nämlich eine große Penduluhr welche richtig geht, versehen mir einem Emaillen Zifferdlatt, Stunden= Minuten= und Sonnenzeiger, draucht nur alle 9 Tage aufgezogen zu werden, schlägt Viertel u. Stunden, und repetirt, die Zeiger können zurück und vorwärts, ohne Schaden der Uhr, gestelle werden. d) Eine silberne Sackuhr nach englischer Art, die Minuten, Stunden und Datum zeigt. c) Einesilberne Sackuhr nach französischer Art, zeigt Minuten und Stunden. d) Eine silberne Sackuhr nach englischer Art zeigt Stunden und Minuten. Liebhaber können bey mir Loose das Stück Rthl. Einsatz haben. Zeit und Ort zur Ausspielung werden nach untergebrachten Loosen durch das Intelligenzblatt bestimmt werden. Auch mache ich dem verehrungswürdigen Publikum bekannt, daß ich von allen Sorten Uhren verfertige, als Tafeluhren mit Zilinder, die 8 Tage gehen, Jahruhren, dier Jahr und 1 Monat ohne Aufziehen gehen und repetireu, kleine Sack- und Kabinekuhren; reparire zugleich alte für billigen Preiß. G. A. Küster, Uhrmacher auf Ludgeri Straße in Münster. Iey Beßmann unterm Bogen ist folgendes O zu haben: recht gute frische Ostheringe, frischer Laberdan, alter Eidammer= u. Kanterkäse, alles im billigen Preise. Landeslotterie=Sachen. Die Ziehung der aten Klasse hiesiger 4osten Lotterie wird am Donnerstag den 18ten dieses Monats August Morgens um halb 1o Uhr gewöbnlicher maßen geschehen, und die gedruckte Ziehungsliste am Samstag den 20. August Morgens gegen 9 Uhr ausgetheilt werden. Vermischte Neuigkeiten. Aus Iratien, vom 20. Julius. Stadt und Citadelle von Verona haben die Franzosen mit 10,000 Mann besetzt. In dem genuesischen Hafen Spezzia liegen 4000 Frauzosen. Die Engländer halten fortdauernd Livorno, wie auch Genua und die ganze genuesische Küste blockirt, bauen in Korsika Kanonierbarken um Livorno zu beschießen, haben in Korsika auch 3o Kaper ausgerüstet, welche längs der ganzen Küste von Rizza bis Livorne streifen, und alle nach den dasigen Häfen bestimmte Schiffe wegnehmen. In Korsika sind indessen die von Livorno dahin geflüchteten Kaufleute glücklich angekommen. Von St. Fiorenzo und Korstka wird viel schweres Geschütz nach Gibraltar eingeschifft. Allen zu Livorno befindlichen Emigrikten und Engländern ist angedeutet worden, sich in 3 Tagen 30 Meilen in das Inneredes Landes zu begeben, und jederzeit 6 Posistationen von dem Ufer des Meeres zu wohnen. Wien, vom 20. Jul. Vorgestern ist wegen Kriegs= u. Friedensangelegenheiten außerordentlicher Staats. rath gehalten worden. Nürnberg, vom 28. Jul. Gestern Abend ist wegen der Annäherung der französis. Truppen, so wie überhaupt wegen der gefahrvollen Lage des südl. Deutsch= landes eine außerordentliche Reichsversammlung gewesen, in welcher verschiedene Maaß. regeln beschlossen worden. Denen zufolgeist der k. preußische Herr Legationsrath Graf v. Bernstorff mit einem Schreiben der k. preußischen, schwedischen, dänischen, und hessenkasselschen Herren Comitialgesandten in voriger Nacht in das französts. Hauptquartier gegen Nürnberg zu abgereiset. In dem Schreiben melden die ebengedachten H. H. Comitialgesandten dem kommandirenden französis. General, daß heute, vermittelst eines Beschlusses der 3 Reichskollegien; dem Reichsoberhaupte die baldigste Friedenseinleitung auf das dringendste empfohlen werden sou, daß aber zur Zustandebringung des Friedens die Ungestortheit des Reichstages gehöre, zu welchem Ende eine Deputation des Reichskonvents, zur Erwirkung der Neutralität, an den Hrn. General abgehen werde. Der erwähnte Reichsschlußist gemacht. Die zu Deputation ernannte Herren Gesandten, der herzogl. Würtembergische Freyherr von Seckendorg, und der Bamberg= und Würzburgische Freyherr von Groß gehen diesen Abend ab, und werden die Aeßerungen des Herrn Generals gegen den Herru Grafen von Bernstorss in der Nähe des Hauptquartiers erwarten. Sind die Aeußerungen den Wünschen des Reichskonvents entsprechend, so verfügen sich die Herren Deputirte sogleich nach dem Hauptquartier. Die Negociation geht zugleich dahin, daß die kais. Herren Minister als Reichsständische Gesandten sicher hier verbleiben können, damit die Geschäfte keine Stockung erleiden. Dagegen wird bet der kaiserl. Kommission der Ahtrag gemacht, daß zur völligen Reutralisirung der Stadt die Magazine weggebracht, und die Stadt mit Durchzug und Einquartirung kaiserl. Völker verschont bleibe. Reußiren diese Maaßregeln nicht, so entfernen sich die Herren Gesandten, und der Reichstag ist dann wahrscheinlich aufgelöset. Stuttgardt, vom 30. Jul. Vorgestern Mittags kam ein preußischer Stabsofficier, in Begleitung einer Civilperson, und mit Bedeckung von 4 Husaren und r Trompeter hier an, um Aufträge an den General Moreau zu übergeben. Da aber dieser nicht mehr hier war so ritt der Officier mit seinem Gefolge sogleich nach Eßlingen. Der Waffenstillstand ist auch mit dem Marggrafen von Baden, und nachher amegsten Jul. auch mit dem gesammten schwäbischen Kreise vom General Moreau im Namen der französis. Republik abgeschlossen worden. Verona, vom 19. Jul. Seit gestern und heute machen die Franzosen ein entsetzliches Feuer auf Mantua. Sie stehen 65oo0 Mann stark vor dieser Festung; und beschießen sie aus 150 Kanonen und 30 Mörsern. Sachverständige wollen behaupten, daß Mantua nur durch Mangel an Lebensmitteln zur Uebergabe gebracht werden könne. General Wurmser scheint nächstens einen Hauptversuch zum Entsatz der Festung machen zu wollen, dies beweisen die starken Bewegungen der Oesterreicher. Hier stehen 10,000 M. Franzosen. Die neapolitanische Kavallerie zieht wirklich nach Hause, und der Waffenstillstand mit Frankreich hat seine Richtigkeit. Nürnberg, vom 27. Jul. Vorgestern ist der Kuhrfürst von Kölln,und gestern der Kuhrfürst von Trier, und der Fürst von Thurn und Taxis von hier abgereiset. Hanau, vom r. August. Dieser Tage hat die Armee des Erzherzogs Karl ihre Stellung bey Donauwerth nehmen sollen. In der Gegend von Ulm sollen die Franzosen bey einem Angriffe zurückgeschlagen worden seyn. Auch ist hier die Nachricht eingegangen, daß es in Franken, in der Gegend von Schweinfurt, zwischen der französ. und österreichischen Armee zu einer Affaire gekommen sey; wobey keiner der beyden Theile einen entscheidenden Vortheil erhalten habe; inzwischen sollen die gallizischen Verstärkungen über Bamberg her bey der kaiserl. Armee angekommen seyn, wonach diese sich gesetzt habe in der Absicht nun eine Hauptschlacht abzuwarten(welche nach zaverläßigen Nachrichten am ten oder sten dieses Statt haben dürfte). Münster, vom ro. August. Ein ächtes Beweißthum der Toleranz hat der Regierende Herr Graf zu Bentheim=Stein= furt am vorigen Sonntage seinen katholischen Unterthanen erwiesen:: Von undenklichen Jahren wurde unter Anleitung des zeitlichen Hru. Pfarrers die katholische Gemeinde procethonaliter auf Borghorst geführt, wo sich dann dieselbe bey der ersten Station mit der Borghorster vereinigte; sie mußte aber hiebey sowohl Um als schlechte Wege passiren. Der dasige Herr Kanonikus und Pfarrer Sträter, der sich in Rücksicht seines Hirtenamts nicht nur das Zutrauen seiner Gemeinde, sondern auch die Hochachtung des dasigen Hofes und übriger Glaubensgenossen vollkommen erworben, bat den Regierenden Herrn Grafen, ob Er nicht erlauben wolle, daß er die Procession durch die Stadt und das Bagnio geradesweges auf Borghorst führen dürfe? Mit vielem Vergnügen erlaube ich ihnen dieses soll die Antwort des Herrn Grafen gewesen seyn, und bedienen Sie sich nur hierbey ihrer gewöhnlichen Ceremonien: In Kraft dieser Erlaubniß ist die Procession am vorigen Sonntage gerade auf Borghorst geführet worden. Ueberhaupt sollen Sich der Herr Graf und die Frau Fürstinn gegen den katholischen Pastor und dessen Pfarrkinder ungemein gnädig bezeigen Heil dem Regenten, der nur Laster nicht aber Religion verfolgt. Wegen einfallendes Fest wird das folgende Intelligenzblatt am zukünftigen Mittwochen ausgegeben. 1„