Ke gae. Dle„Schwerter Jeitung“ erscheint wöchenklich sochs mel. belbmonatlich 1.20 Mark, Einzeinummer 13 Pfg. Drutk u. Verlag von C. Braw, Schwerte(Rude), Pestscheckkonten: Dortmund 2632 und Hannover 21 674. Geschäftsstelle: Große Marktstr. 3—5. Verantwortlich ## die Schriflleitung H. Limer, Schwerte. Fernruf 62. Oerbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Volkszeitung Schwerter Oolksblatt * Westhofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Holzwickeder Zeitung Vboert Croolint, übemaodnan vir keimual Sgisz. P. Ainktlichte Kescheinen der Zatung und dom and Anspruch auf Schadenersatz oder Nachlieserung erboden werden Nr. 101(Erstes Blatt) Neues in Kürze. Dr. Stresemann spricht heute im Rundsunk. wtb. Berlin, 1. Mai.(Tel.) Der Reichsaußenminister Dr. Stresemann wird heute, Samstag. 1. Mai, abends 7 Uhr 45 Min. im Rundfunk über den Berliner Vertrag mit Rußland sprechen.„Dieser Vortrag des Reichsaußenministers wird auch über den Königswusterhausener Sender(Welle 1300) verbreitet werden. Ein neuer Gesetzentwurf des Kabinetts in der Frage der Auseinandersetzung mit den Fürsten. wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Das Reichskabinett hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig beschlossen, einen Gesetzentwurf über die„vermögensrechtliche Auseinandersetzung mit den ehemals regierenden Fürstenhäusern“ auf dem normalen Wege der Gesetzgebung, d. h. über den Reichsrat einzubringen. Als Grundlage sollen die Kompromißentwürfe der Regierungsparteien dienen. Die bevorstehende Neureglung der Erwerbslosenfürsorge. wtb Berlin, 30. April.(Tel.) In der WTB.=Meldung über die bevorstehende Neureglung der Erwerbslosenfürsorge vom 28. April erfahren wir von zuständiger Seite, daß das Reichskabinett bisher lediglich beschlossen hat, das bisherige Unterstützungssystem bis zum 22. Mai zu verlängern. Beihilfe für die Saargänger. wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Im Reichstagsausschuß für die besetzten Gebiete wurde eingehend über die Not der im Saargebiet tätigen deutschen Arbeiter verhandelt. Es wurde einstimmig beschlossen, den Betrag von Millionen Mark als Beihilfe in den Monaten Mai, Juni und Juli dieses Jahres für die verwenden. Der Ausschuß behandelte dann den derzeitigen Stand des Wohnungswesens im besetzten Gebiet. Es wurde von Seiten der Regierung für die Vorlage entsprechendes statistisches Material angekündigt. Schwere Explosion. pw. Berlin, 30. April.(Tel.) Wie die Blätter aus Glinde bei Magdeburg melden, ereignete sich dort in einer früheren Ziegelei beim Ingangsetzen einer Dampfmaschine eine Explosion. Das ganze Haus wurde in die Luft gesprengt und begrub einen Schlossermeister und einen Arbeitslosen unter den Der Schlossermeister kam mit leichteren an den Ausschuß verwiesen. Der Brief des Kronprinzen Rupprecht von 1917. sie nicht von den Kommunisten dauern 192. Sitzung des Reichstages. wp. Berlin, 30. April.(Tel.) Der Reichstag hat heute mit einer Mehrheit von 200 gegen 143 Stimmen die Fürstenenteignungsvorlagg„vorläusig mit den dazu bestellten Abänderungsantragen des Zentrums und der Demokraten an den Rechtsausschuß verwiesen, der sich also noch einmal mit der Materie beschäftigen muß. In der vorhergehenden allgemeinen Aussprache trug der Abg. Loibl von der Bay Volkspartei den am Donnerstag von dem sozialdemokratischen Abgeordneten Saenger erwähnten Brief des bayrischen Kronprinzen Rupprecht vom 19. Juli 1917 in seinem Wortlaut vor, um damit zu beweisen, daß der bayrische Kronprinz schon damals die wirkliche Lage sehr klar und richtiger erkannt habe, als die meisten Reichstagsabgeordneten. In diesem Brief schildert Kronprinz Rupprecht die militärische Lage als sehr bedenklich. Der bayrische Kronprinz erwähnt an einer Stelle, daß der deutsche prinz mit ihm in der Beurteilung der Lage und in dem Verlangen eines schleunigen annektionslosen Friedens einig sei. wenn st..... zepublik ist uns ssebe ais eine würden,„Eine aute Fgrggttgn une eier Mguarchien schlechte Monarchte. Teutscgland von den levien Jahi Sesalesladsesdoungenl Kinrs) T2ie auie Rehaustk sad Dle BeisaustumggsPuygzchuldig, geblieben.“(Beisall dent uns aber bisber schnloig gepliegen.#Peiiglt, bei#en Volkischen, Tachen und tronische Heutrufe bei den So Ein Brief des Kronprinzen Rupprecht. iniserpräsen. i0t Rteichskanzter, sonderr,upprecht am 19. Juli aus dem großen Hauptquartier einen Brief gerschtet desen Ab sche s ssc Betriebsstillegunge mistärischen Lage, an die er die Ve=sendaulig auszschören. so Köune er in dieser besimmten ista deshalb von ausschlaggebender Trümmern. Der Schlossermeister kam mit leichte Verletzungen davon, der Arbeitslose wurde so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Ueber die Ursachc der Explosion ist nichts bestimmtes bekannt. Ende des Wiener Bierboykotts. wtb Wien, 30. April.(Tel.) Die Gastwirte nahmen den seit Montag eingestellten Bierausschank wieder auf. Kein Wechsel im belgischen Kabinett. wtb. Brüssel, 30. April(Tel.) Agence belge. Wie ein hiesiges Blatt meldet, sollen Minister Poullet und Finanzminister Janssen die Absicht haben, den König zu bitten, für sie Nachfolger zu bestimmen. Im Kabinett des Ministerpräsidenten wird jedoch erklärt, daß von einer Demission Poullets und des Finanz= ministers Janssen nicht die Rede sei. Eine letzte Frist für die Vertreter Abd el Krims. wtb Paris, 1. Mai.(Funkspruch.) Ministerpfäli. dent Briand hat gestern Kriegsminäter P#ag empfangen, der beim Verlassen des Quai dOrsah Pressevertretern erklärte, man habe sich den Rifdelegierten gegenüber so entgegenkommend wie möglich Bilcdeht ich ie Alhgesie Keasetenr und an 2 odter 3. Mai in Udschda wieder eintreffen. Das sei die letzte Frist, die man ihnen bewilligen könne, weiter könne man nicht gehen. Eine Interpellation über den deutsch=russ. Vertrag. 30. April.(Tel.) Der radikale Abgeordnete Milhand hat eine Interpellation über die Tragweite und die Folgen des zwischen der russischen und der deutschen Regierung unterzeichneten Vertrages eingereicht. Englische Goldausfuhr. wtb London, 30. April.(Funkspruch.) Aus dem Goldbestand der Bank von England kamen heute 5000 Sovereigns zur Ausfuhr nach Hollan Die Krisis im englischen Kohlenbergbau. Ein Wahlsieg der englischen Arbeiterpartei. nth. Landon. 30. April.(Tel.) Bei der Nachwahl vib. London, 30. Aprik,(Tel.) Vei,tot, Gastham zum Parlament in dem Dondorgezterparte,) 10708. erhielt Miß Susan Lawrene(Progz,(Liperal) 6603 Larrett(Konservativ) 9171. Burpen.— gahstreiseg Stimmen. Der bisherige Vertreter des Wuyltreises im Parlament war ein Konservativer. Rom, 30. April.(Tel.) vten Angrisse vcenppeg von“ Asständischen sidwärts gegen die Grenze an der Syrte zu ziehen. Sie wurden jedoch auf dem Marsch angegriffen um streut. Es wurden 200 Kamele, Wasfen und Ausrüstungsstücke erbeutet. Ihre Verluste betrage 45 Tote und 30 Verwundete. voz. Berlin, 30. April.(Tel.) In der Fozisetzgg, dr uef elige Rede des Abg. Saenger(Soz.) binweist„und dazu vemerkt, eine Rüge des Präsidenten ist nicht erfolgt, und es ist daher meine Pflicht, namens der bayrischen Regierung diese ungeheure Beleidigung des bayrischen Staates auf das allerschärfste zurückzuweisen.(Beifall p5g. Dr.“ Rosenberg(Komm.) fragt, wo denn die Regierung in dieser wichtigen Frage bleibe. Wenn der Reichstag nicht zu einer Entscheidung Volksbegebrens komme, dann sollte er aufgelöst zeragg, denn dann sei bewiesen, daß er nicht mehr dem Willens ausdruck der Volksmebrheit entspricht. Die Geschh##### zegeisen Fürstenbäufegezui, die Geschichte bandest es sch,eigentlich gar nicht um eine Enieianung, Revolution verschafft baben Das Nechtsautachten der bura versuchen follte. Mae Madon=Politik zu treiben so risch stud die Hofflungen der Herren von schien auf Wir werden ihnen einen solchen Gslücksfall nicht verschaffen, sondern weiter in einer Einheitsfront mit den werktätigen Massen des Volkes kämpfen für das Volk, gegen die Fürstenparasiten. gehrens ssber 4) beieichnet die Zulasuigoperfagfnngg, schuß, Auch wir haben es immer bedauert, daß die Fürsten erst dem Amschel Rotschild Macht und Einsluß verschafft haben. Es ist aber kein Zufall, daß die mokratischen Wortführer für die Fürstenenteignung im Ausschuß Rosenfeld und Landsberg hießen und daß die allfüdische Presse, das Berliner Tageblatt, das Abendblatt und der jüdische„Vorwärts“ ihren Kampf unterstützen.(Heiterkeit rechts.) Früher sagten die Jnden es anders. 1913 schrieb die Zeitung„Jüdische Presse“ zum 25. Regierungsjubiläum Wilbelms II.:„Dem Kaiser jauchzen heute die Kinder Israels zu: Hosianna!“. Die Sozialdemokraten hätten sich gar nicht zur Aktion für die Fürstenenteignung aufgeschwungen, wenn sie nicht vo den Demokraten und Kommunisten gezwungen worden wären. Die sozialdemokratischen Inhaber fetter Posten hätten längst den Kampf für das Proletariat vergessen, bessebende Reiaung auf eine Rugliederung Kurlands, die unsere militärische Postion für die Zutunft verschlechtern wurde, I/, eut Heutzschzen grouprin:“ 208 färttstuts Aronbri-i, Pogstrich Beder teige Seigeshesfthis riste vie brtziaschale ie Sschs oae asen es o e boni Bezeg P. Peiczslgrlgeien der Gbersen ergzeis, baues in das notwendige richtige Verhältnis zuezganger gebracht werden können, denn es ignn bei der überaus sindet, nicht erwariet werden, zurzeit die Lasten der Dr : Zur Angelegenheit Giesche führte der Minister aus: Trittel des Erzvorkommens und sämtliche ZinkMslten Aud o9 ,ianter, besden ost. Sdershleschen Bess 4 MAchik- esandlseisct Kasenle Seseilck borlcdse 94 burch galelchselich einen Verrag abschtesigchsgescglsen btlichtung e(erze, gus 2,56Zzähre nach dem Auslande gedebracht haben, die iu dorigen burgz Fa; fHerich Geast. dor alen bes noslesderSgags Alser sch u. a. ovunkonne wissen, wie die wirtschaftlichen Verhältnisse sich geVoe, Aosch aungu, Ahsehzei, esgelhgeshelie habel) Er wpird dabei dauernd burc, Juniekcprechen und ertlärt schließlich zu dieser Angelegenheit: Es liege keine Zechvrellerei vor, sondern ein Kellnerbetrug. Zu Festnahme und Abführung meinerseits ist Ein Glas Wasser als Wafse. derr Kaliser hat von der Jeche am aursirsenerun netr Vu Bögilschen“ Vensozgort ein großer Lärm ein. Sie Ban schwoll der Tärmn zum Ortag, gu,„Zie Glocke des Nun schwoll, der Lärm zum Orkan an. Di slcgnils 2cr Kiaporanz Grazs, usteren Voatl,zgzteig Franenen sonute niat nenr Burcohringen, des Prieges zestweise an das Neich gegehesten urzanise Unterbrechung der Sitzung. der Länder tönnten, den Läudern.vicghigeoy) die Jeugg Brästdent, Bartels, verliecßz Leinen, Siuol. ur werden. Taran knüpit er Vorschlägz, die 19 gas Zelschen für die unterbrechung der Sitzun den Brief unmöglich einen„berlichtigen Brief“ nennen Damit ist die erste Beratung der Vorlage erledigt. Prästdent, Partels vertieß seinen Stzhhung eg#e pt Rese e e chice eche Die Abstimmungen. 1., gensgchzeliul, Minnien wurde die Situng wieder aufi Nusschußübe, Isung des„zungsentwurfs und Präsivent Voriels teilt mit, A/gg.,„ Ster bedauere auf Jusschutzüberweisung des Enteignungsenwurzs und gorigmingils. Pr“ sez van seiner Lu Suelscheshesteresga der damu gestellten Anträge vor. erach(Arcfrn, aesebien linerereoung=oicder das Vort erdält, sevi der Pol. Suer(Sot, Pegenischae schefigaenl Geöoelr lie Aalse uenung un u. Bun uneg ue e.#e egesehge asle-aste hais Die. Bune Voltissatriel, die Völtschen nud die Rommimsten. Scwent Grubenbedarsartitel an die Zechen uesen. Mit aleicer Miehrbeit ich Dges Ziszu Vorsegendes Ein Regenschiemult im Sitzungsale. mit einem Regenschirm bewasfnet den Sitzungssaal. wird abgelehnt. Bartels teist mit. Aba Otter err sei von seiner Erregung über die fort„tugen bingerissen worden. zunächst Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte wird.##., üiber die Ueberweisung des demokratischen Aenderungsantrages an den Rechtsausschuß im Hammelsprung abDiese Ueberweisung wird mit 200 gegen 143 Stimmen beschlossen. Etat=Abstimmungen. Als nächster Punkt folgen auf der Tagesordnung u. isver zurückgesteltte Abstimmungen über Entschließungen vun zu namentlicher Abstimmung wird mit 230 gegen 147 nommen, die die schleunige Voriegung eines Gesetzes über orten Die sollungei, Feigsen der trosten. Um eine bessere Arbeitsmöglisgzet, zu baben, Abg, Steger(3., Helat Zenischent B. Die Not des Trutschen Vergballes. gsarglaß als Mafio— Mit dem 9 L93,Supbentionen vim deutschen Bergbau entsebenden Abg. Langer=Ohwpisches usternehmerig guet eine Geschaften auf dem Boden der sozialen Gleichberechtigung als Abg. Hourtz(Dem.) warnt vor einem Abbau der WoblSetocane. Ju. uu, Jus asahaen a cächn euiur aun) Eine stürmische Sitzung: Das Wusserzius uls Wasse.— Ain vem Regensthirm ee, an eundun„s uau us uuun sscht ohne Einwirtung geblieben. Der Prozeß der Gruben= den 6. Mai, 1 Uhr mittags. Tagesordnung: stillegungen bat seinen Fortgang genommen. Nicht weniger als 38 Zechen und 11 Kokereien sind im Ruhrrevier zum völligen Erliegen gekommen. Das hat zur Entlassung von etwa 37.000 Arbeitern und Angestellten geführt. Daneben sind noch etwa 55 000 Arbeitnehmer durch Betriebseinschränkungen brotlos geworden. Das sind erschreckende Zahlen. 162. Sitzung des Landtages. vdz. Berlin, 30. April.(Tel.) In der Fortsetzung der zweiten Beratung des Bergetats in der Freitagsitzung des Landtages ergriff der preußische Handelsminister Dr. Schreiber das Wort. Er stellte die bedauerliche Tatsache heraus, daß der Prozeß der Zechenstillegungen und Einschränkungen seinen Fortgang genommen habe und daß allein im Ruhrrevier nicht weniger als 38 Zechen und 11 Kokereien zum völligen Erliegen gekommen sind.„Annähernd 90 000 entlassene Bergarbeiter charakterisieren deutlich die ernste und traurige Lage des deutschen Bergbaues. Besonders ausführlich behandelte der Minister die katastrophalen Zustände an Sieg, Lahn und Dill, dem einzigen deutschen Gebiet mit Manganerzvorkommen. Die Notstandsaktion des Reichswirtschaftsministers für diese Gebiete„werde von Preußen kräftig unterstützt werden. Die Reichsin der Degaze ziner lebhaf; ten Kritik unterzogen, weil sie zwar burch Tarifermäßigung für Frachten wesentlich für die Wiedergesundung des Bergbaues wirken könnte, von dieser Möglichkeit aber keinen Gebrauch mache. Der Bergetat wurde zu Ende beraten. Die Abstimmungen finden später statt. Der Landtag tritt erst wieder am nächsten Donnerstag zusammen und wird sich dann mit dem Kultusetat beschäftigen. Der Sitzungsbericht. voz. Berlin, 30. Terz 7#l.) Das Haus setzt die Wüirtschaft auf Sandslsemiur hein scde Bohsrschasi. Hischgeliachn uisd se heute noch keineswegs ihr Ende erreicht hat, ist naturDie arbeitstäglichen Feierschichten haben im Monat März dieses Jahres schätzungsweise di ungeheure Zahl von 35 000 erreicht. endlich von der scharsen sowächeren Länder, vor allent„alegr augf, Meibode der Sübvention in England mit dem 1. Mai lr Ende ergelezig, und Steggediet ist für die dentsche begeben wollen.(Sehr richt sch die Lage dieser Gebiete inzel zuser ge C.s 3 c. standsmahnaome(ungrsggengi erwägt, so werde o5 Die Mehrbeiastungen und Erleichterungen des BergDr. Stresemann über den Verier Verikag. ocbh Verlin, Il. Aorit.(Tel.) Reichenigister 27. Stresemann führte heute in einer zlatexrenunn einem Vertreter des Berliner Tageolattes u. a. foldeutsche Außenpolitik muß in erster Linie Friedenspolitik sein, und zwar Friedenspolitik nach allen Seiten. In unserer Außenpolitik mit dem Westen und dem Osten haben wir diese Linie des Friedens von jeher mit aller Klarheit verfolgt und werden sie weiter verfolgen. Auf dem Wege unserer Friedenspolitik liegt das DawesAbkommen, Locarno und die Anmeldung zum Völkerbund. Der Weg ist lang und mühselig, sehen doch wenigstens eine Annäherung zum Ziele. Diese Politik mit dem Westen bringt für uns sozusagen mehr tägliche Arbeit, denn die großen Probleme lösen sich praktisch stets in eine Unzahl Fragen kleiner und kleinster Art, die zu bewältigen sind, um einen Schritt vorwärts zu kommen. Ein gleicher mühseliger Weg war für die Politik gegenüber dem Osten nicht notwendig, da durch Rapallo ein guter Grund zum Ausbau unserer Beziehungen zur Räteunion gelegt war. Weder Rapallo noch der Berliner Vertrag einerseits, noch unsere Schritte in der Westpolitik andererseits waren für die deutsche Politik als isolierte Abte möglich. 1 nach rocarno war es nötig, die deutsch=russischen Beziehungen der neugeschaffenen Situation anzugleichen, was nicht leicht war, da wir uns nach beiden Seiten gegen Mißdeutungen schützen mußten. Wir haben bei der Vorbereitung des Vertrages mit ganz offenen Karten gespielt und, wie ich glaube, die Aufgabe mit der Formulierung des Vertrages und den beigefügten Noten einwandfrei gelöst, denn von keiner Seite in der Oeffentlichkeit des Auslandes konnte bisher irgendein sachlicher Einwand erhoben werden, der einen Widerspruch zwischen dem deutschrussischen Vertrag und den Verträgen von Locarno nachwiese. Dagegen zeigt sich ein gewisses Bestreben, die Diskussion auf das allgemein politische und psychologische Gebiet hinüberzuspielen, eine Methode, die wir ablehnen müssen. Wer das Argument, Rußland sei völkerbundseindlich, in die Debatte wirft, treibt ein gefährliches Spiel, denn das Argument läuft darauf hinaus, daß ein Völkerbundsmitglied mit der Räteregierung wegen ihrer Völkerbundseindlichkeit keine politischen Bindungen eingehen dürfte und würde denjenigen recht geben, die behaupten, daß Völkerbund und Locarno gegen Rußland gerichtet seien. Daß Rußland derzeit den Völkerbund ablehnt, ist politisch kein Grund, gegen die Tatsache des Abschlusses. Im Gegenteil, gerade weil Rußland abseits steht, ist eine Ausgleichung um so notwendiger, denn es liegt im Interesse ganz Europas, keine unüberbrückbare Kluft zwischen der Räteunion und dem übrigen Europa zu schaffen. Die Behauptung, daß Deutschland sich mit dem Berliner Vertrag die Freiheit seiner Stellungnahme im Völkerbund nehme, ist eine ungeheuerliche Verdächtigung unserer Absichten, die in keiner Stelle des Vertrags eine Stütze findet. Es ist ein feststehender Grundsatz des Völkerbundes, daß jedes Mitglied selbständig entscheidet, ob ein Staat einen Friedensbruch begangen hat und ob die Voraussetzungen für eine Bundesexekution gegeben sind. Man kann uns keinen Vorwurf daraus machen, daß wir diesen Grundsatz Rußland gegenüber zum Ausdruck bringen. Eine selbständige Entscheidung ist nicht gleichbedeutend mit einer parteilichen Entscheidung. Auch die bekannten Bündnisverträge einzelner Völkerbundmitglieder beruhen auf diesem Entscheidungsrecht, und niemand hat daran gedacht, obwohl hier sicher die Parteilichkeit größer ist, als bei dem jetzt abgeschlossenen reinen Neutralitätsvertrag, gegen diese Bündnisverträge einen Einwand zu erheben. Im übrigen haben wir in keinem Stadium der Sicherheitsverhandlungen unsere Gegenkontrahenten darüber im Zweifel gelassen, daß die guten Beziehungen zur Räteunion ein unentbehrliches Element der deutschen Außenpolitik sind. Ich kann deshalb nicht annehmen, daß die Bekräftigung dieser guten Beziehungen Anlaß geben könnte, der Inkraftsetzung der Locarnoverträge Schwierigkeiten zu bereiten. Die Fürstenabfindungsfrage. Ein Gesetzentwurf der Reichsregierung zur Fürstenabfindung. wtb Berlin, 30. April.(Tel.) Wie das Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher Zeitungsverleger aus parlamentarischen Kreisen erfährt, wird die Reichsregierung voraussichtlich noch heute abend von sich aus einen Gesetzentwurf über die Fürstenabfindung einbringen, der keine Verfassungsänderung bedeuten soll.— Wie das genannte Nachrichtenbüro weiter hört, dürfte diesem Gesetzentwurf auch die Deutschnationale Volkspartei zustimmen. pw. Berlin, 1. Mai.(Funkspruch.) Zum gestrigen Beschluß des Reichskabinetts, einen Gesetzentwurf über die vermögensrechtliche Auseinandersetzung mit den ehemals regierenden Fürstenhäusern einzubringen, teilen die Blätter noch mit, daß die neue Vorlage bereits Anfang nächster Woche dem Reichsrat zugeleitet werden soll. Für den Reichsrat soll bereits eine Zweidrittelmehrheit gesichert sein, da Preußen seine Stimmen für den Entwurf abgeben wird. Wenn der Entwurf dann an den Reichstag gelangt, so würden hinter ihm die Reichsregierung, der Reichsrat und besonders die preußische Regierung, einschließlich ihrer sozialdemokratischen Minister, stehen. Man erwartet, daß die Zweidrittel=Mehrheit mit den Stimmen der Sozialdemokraten dann erreicht werden wird. Eine Debatte über die Höhe Micfuhr! vdz. Berlin. 30. April.(Tel.) Der Reichstagsausschuß für Volkswirtschaft beriet in Abwefenheit des Antragstellers einen Antrag des Abg. von Gräfe(Völk.), worin die Reichsregierung ersucht wird, umgehend eine Notverordnung vorzulegen, durch die die heutigen ungeheuren Zinsen im Verkehr auf ein der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage entsprechendes, dem Zinssatz des§ 246 BGB. (vier vom Hundert) anzugleichendes Maß zurückgeführt werden und eine Zinsnahme über diese Gesetze hinaus als Wucher bezw. Kettenhandel behandelt und mit schweren Strafen geahndet wird. Von einem Vertreter der Reichsbank wurde zugegeben, daß die Verhältnisse noch nicht befriedigend seien. Die Regierung habe durch Rundschreiben an die Spitzenverbände auf die Divergenz zwischen Reichsbant= und Privatdiskont aufmerksam gemacht und zur Abhilfe gedrängt. Leider vertrage gerade die Kreditgewährung keine Schematisierung. Eine Selbsthilfe müsse gerade bei den Genossenschaften in stärkerem Maße Platz greifen und sie könnten es, wenn nur die Genossen ihre Pflicht täten. Ein Vertreter der Deutschen Rentenbank und der Deutschen Rentenkreditbank teilte mit, daß seine Bank 586 Millionen bzw. 200 Millionen bereits an Personalkrediten gegeben hätten und zwar zu 6 Prozent bzw. 7 Prozent, damit die Genossenschaften ufw. diese Kredite für nicht mehr als 9 Prozent weiter gäben. Leider würden die ausbedungenen Höchstsätze vielfach nicht inne gehalten, auch von den Genossenschaften Höchstsatz habe es auch im Frieden als gesetzliche Vorschrift nicht gegeben. Ein Vertreter des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft berechnete die Schulden der Landwirtschaft auf über 2 Milliarden, das bedeutet bei den jetzigen Zinssätzen von 10 Prozent 240 Millionen Mt. Zinsen jährlich. Jede Herabsetzung des Zinssatzes um 1 Pec####nt bedente also für die schaft eine jährliche Ersparnis von 20 Millionen. Schon deshalb trete sein Ministerium für die Herabsetzung des Zinsfußes ein. Ein Vertreter des Ernährungsministeriums erklärte, die Rentenbankkreditanstalt begrenze die Kredite nicht nach unten etwa auf 2000 Mark. Wo das geschehen sei, müsse von den vermittelnden Banken schlecht gearbeitet sein. Die Pächter seien allerdings besonders ungünstig gestellt. Es schwebten Verhandlungen, wie man diesen Pächtern helfen könne. In der Abstimmung wurde der Antrag des Abg. von Gräfe(Völk.) abgelehnt. Statt dessen wurde eine Entschließung des Abg. Thomsen(DN) angenommen, in der die Reichsregierung ersucht wird, mit allem Nachdruck auf eine wesentliche Ermäßigung der Zinsspanne, die die Vermittlungsinstitute für sich beanspruchen, hinzuwirken. Arbeitsweise im Reichstag wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Im Aeltestenrat des Reichstages wurde heute beschlossen, daß am nächsten Dienstag das Gemeindebestimmungsrecht auf die Tagesordnung gesetzt werden soll. Der Samstag und Montag bleiben von Plenarsitzungen frei. Der Reichstagspräsident Löbe hat außerdem heute dem Aeltestenrat eine Reihe von Reformvorschlägen für die Form der Beratungen im Plenum unterbreitet, die sich auf folgende Aenderungen beziehen: Verbot des Verlesens von Reden, Verteilung der Redner nicht mehr nach der bestimmten Reihenfolge der Parteien entsprechend der Mitgliederzahl derselben, weitere Verkürzung der Redezeit für kleinere Vorlagen, unterschiedliche Redezeit für große und kleine Fraktionen, Zulassung von einzelnen Rednern, die nicht im Rahmen der Fraktion sprechen wollen. Diese Vorschläge sollen bis zur nächsten Sitzung des Aeltestenrats in den Fraktionen geprüft werden. Politische Umschau Graf Bernstorff über seine Genfer Mission. wp. Berlin, 1. Mai.(Tel.) Der frühere deutsche Botschafter in Washington, der demokratische Reichstagsabgeordnete Graf Bernstorff, der mit der deutschen Vertretung bei der vorbereitenden Abrüstungskonferenz in Genf beauftragt worden ist, erklärte den Blättern zufolge über seine Mission, von der Konferenz müsse erwartet werden, daß sie der schweren wirtschaftlichen Belastung Rechnung trage, die weitere Rüstungen für die Weltwirtschaft bedeuten würden. Nach neuester Berechnung werde der Lebensstandard in Europa durch die bisyerigen Rüstungen um etwa 10 Prozent herabgedrückt. Die kommende Konferenz müsse die Welt von übermäßigen Rüstungslasten befreien. Auch Deutschland habe ein Recht, die Abrüstung der anderen Mächte zu fordern, denn die Verpflichtung der Abrüstung, die Deutschland durch den Versailler Vertrag auferlegt worden ist, sah ausdrücklich vor, daß die deutsche Abrüstung nur die Einleitung einer Rüstungseinschränkung aller Nationen sein sollte. Ebenso lege Artikel 18 der Völkerbundssatzung allen Mitgliedern die bindende Verpflichtung zur Abrüstung auf. Antrag auf Erhöhung der Invalidenrenten. wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Der sozialpolitische Ausschuß des Reichstages behandelte heute einen sozialdemokratischen Antrag, der die Renten in der Invalidenversicherung erhöhen will und zwar den Grundbetrag von 168 auf 228 Mark und den Reichszuschuß von 72 auf 132 Mark in jeder Rente. Daneben will er die Witwen= und Waisenrente und das Kindergeld auch für die Empfänger, deren Renten schon vor dem 1. August 1925 liefen, bewilligen. Nach den Ausführungen des Regierungsvertreters würde die Annahme des Antrages bezüglich des Reichszuschusses eine jährliche Mehrbelastung von rund 320 Millionen Mark betragen. Bei dieser Sachlage beschloß der Ausschuß. von der Regierung zunächst genauere statistische Unterlagen über die Auswirkungen zu erwarten. Hilfsmaßnahmen für die flachsbauende Landwirtschaft. wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Auf eine kleine Anfrage eines Landtagsabgeordneten, in der die Notlage der flachsbauenden Landwirtschaft und der deutschen Flachsindustrie zur Sprache gebracht wurde, teilte der preußische Landwirtschaftsminister, dem Amtlichen preußischen Pressedienst zufolge, mit, daß für die Unterstützungsaktion zugunsten des Flachsbaues, der Flachsröstereien und der Flachsspinnereien durch die Reichskreditgesellschaft ein Produktionskredit in Höhe von 9 Millionen Mark zur Verfügung gestellt wurde. Die Laufzeit des Kredits beträgt 12—15 Monate. Voraussetzung für die Kreditgewährung ist die Uebernahme der Ausfall= und Liquiditätsgarantie durch das Reich. Die Reichsregierung fand sich zu der Unterstützungsmaßnahme nur in der Erwartung bereit, daß auch die Länderregierungen nach dem Umsange der jeweils vorhandenen Flachsbetriebe sich mit 50 Prozent an der Bürgschaftsübernahme beteiligen. Arbeitsfragen. Betriebseinschränkungen bei Krupp. wp. Essen, 30. April. Aus wirtschaftlichen Gründen werden die Graugießerei 1 und 3 zusammengelegt. Die jetzige Belegschaft von 400 Mann wird um etwa 100 Mann verkleinert. Infolge des unzureichenden Beschäftigungsgrades der Produktiv= betriebe sind auch die Hilfsbetriebe(Reparaturwerkstätten, Gas=, Wasser= und Elektrizitätsbetriebe, Baubetriebe und Eisenbahn) weniger in Anspruch genommen. Die Firma sieht sich deshalb gezwungen, von der Belegschaft dieser Betriebe(diese beträgt etwa 2400 Mann) etwa 150 zu entlassen. Die Beschäftigung der Werkstätten für den Bau von Motorfahrzeugen und Registrierkassen hat sich in letzter Zeit wesentlich gebessert, so daß die Zahl der Arbeitsstunden erhöht werden konnte. Der ungarische Heereslieferungsskandal. wtb. Budapest, 30. April.(Tel.) In der Nationalversammlung besprach der Honvedminister die bei den militärischen Heulieferungen vorgekommenen Unregelmäßigkeiten. Er erklärte u a., sowohl die Ausschreibung der Lieferungen wie ihre Abwicklung erfolgte vollkommen regelrecht. Die Genossenschaft der Grundbesitzer und Pächter hat nur ein geringes Quantum an Heulieferungen auszuführen gehabt. Bei den Lieferungen erlitt das Honvedministerium keinerlei Schaden und zwar umsoweniger, als ihm die von der Genossenschaft hinterlegte Kaution zur Verfügung steht und der Gegenwert der zuletzt geleisteten Lieferungen noch nicht bezahlt wurde. Wenn der Generaldirektor der Genossenschaft Unterschlagungen beging, so wird das Hier dadurch nicht betroffen. Unter den Unterschlagungen leidet nur die Genossenschaft. Die Enthüllung dieses Panamas in diesem Stadium beweist, daß die Machenschaften noch im Keime erstickt werden konnten. Die ungetreuen Beamten, die Geschenke annahmen, sehen ihrer Strafe entgegen. Die Araber im Kohlenbunker. wtb. Paris, 30. April.(Tel.) Wie Havas aus Marseille berichtet, hat der Staatsanwalt das Auslaufen des Dampfers Sidi Ferruck erlaubt, trotzdem die überlebenden Araber ihre frühere Aussage, wonach die Vermutung bestehe, daß noch 18 Araber in den doppelten Böden des Schiffes eingeschlossen sind, aufrechterhalten haben. Es sei jedoch nicht möglich, die restlichen 215 Tonnen Kohlen, die den Zugang versperren, wegzuräumen. Da jedoch quasi die Sicherheit bestehe, daß keine Opfer mehr sich im Schiffe befinden, so heißt es in der Meldung weiter, stehe nach Ansicht der Behörden einem Auslaufen nichts entgegen. Ein Polizeibeamter werde jedoch an Bord bleiben und die Untersuchung während der Reise weiter führen. Im übrigen sind nach Blättermeldungen zwei Heizer in Haft behalten worden. Auch berichten die Blätter im Widerspruch zu der Havasmeldung, es sei nach neuerlichen Aussagen der überlebenden Araber erwiesen, daß nur 31 Mann in Algier eingeschifft worden seien und daß sich somit kein heimlich Eingeschiffter mehr an Bord befinde. Wie das Petit Journal mitteilt, beschäftigt sich der Staatsanwalt übrigens mit einer ähnlichen Angelegerheit heimlicher Einschiffung an Bord des nach Südamerika bestimmten Dampfers Asima. Zwei Heizer dieses Dampfers seien festgenommen worden. wtb. Paris, 30. April(Tel.) Wie die Abendblätter aus Marseille melden, ist die Staatsanwaltschaft der Ansicht, daß die Schiffsgesellschaft in der Angelegenheit der heimlichen Einschiffung und Beförderung von Arabern auf dem Dampfer Sidi Ferruch mitverantwortlich sei. Gegen die angeschuldigten Personen werde Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben werden, wahrscheinlich sogar wegen Mordes, denn es sei tatsächlich Mord, wenn man Menschen in den Doppelboden eines Schiffes, wohin man nur kriechend gelangen könne, und wo eine Temperatur von 70 Grad Celsius herrsche, einschließe und dann den Boden wieder zunagle. Amerikanischer Besuch. wtb. Düsseldorf, 30. April.(Tel.) Etwa 30 Mitglieder der American Hotel Association sind auf ihrer Europareise heute nach 6 Uhr von Amsterdam kommend in Düsseldorf eingetroffen. Die Stadt, die Handelskammer sowie die beteiligten wirtschaftlichen Verbände werden die amerikanischen Gäste heute abend im Kaisersaal der städtischen Tonhalle begrüßen. wtb Düsseldorf, 1. Mai.(Funkspruch.) Die Mitglieder der amerikanischen Hotelier=Association wurden gestern abend im Kaisersaal der Tonhalle empfangen. Der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf hieß die amerikanischen Gäste im Namen der Stadt willkommen. Er bezeichnete die Hotelbesitzer als die Führer der großen Völkervereinigung. Der Vertreter des Reichsaußenministers wies darauf hin, daß der Reichsaußenminister im nächsten Monat die amerikanischen Gäste selbst in Berlin begrüßen werde. Er gab dem Wunsche Ausdruck, das der Besuch dazu beitragen werde, die guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland zu fördern und zu festigen. Namens des Reichsverbandes der deutschen Hotels. Restaurants und verwandter Betriebe hieß der Vorsitzende Nolte=Hannover die Kollegen aus Amerika willkommen, während der Syndikus der Düsseldorfer Industrie= und Handelskammer Dr. Wilden die Gäste im Namen der deutschen Wirtschaft begrüßte, wobei er namentlich auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen und ihren notwendigen Ausbau zwischen beiden Ländern hinwies. Aus Nah u. Röstkaffee=Preis. wp. Köln, 30. April. Der Verein Deutscher Kaffee=Groß=Händler und=Röster e. V., Köln, stellte heute für guten Röstkaffee(Konsumware) einen Verbraucherpreis von 2,80—3,60 M und für feine Sorten 3,60—4,80 A pro ½ Kilo je nach Beschaffenheit fest. Einbruch im Kassenraum des Bahnhofes Hamm. wtb. Hamm(Westf.). 30. April.(Tel.) Bisher unbekannte Einbrecher erbrachen gestern abend im Kassenraum des hiesigen Personenbahnhofes der Geldschranks Sie erbeuteten ca. 165 000 Mark. Der Raubmord in Hegermühle aufgeklärt. wtb. Berlin, 30. April.(Tel.) Das Kapitalver= brechen, dessen Opfer am 21. April die 76 Jahre alte Witwe Schröder im Schützenhaus zu Hegermühle wurde ist nunmehr aufgeklärt worden. Der 25 Jahre alte Schlächter Pirk aus Hegermühle hat nach anfänglichem Leugnen gestern abend ein Geständnis abgelegt. Hiernach hat er den Raubmord zusammen mit einem 28 Jahre alten Arbeiter Straß verübt. Die Mörder raubten 220 Mark, die sie gleich teilten. Selbstmordversuch eines ungarischen Obersten. pw. Berlin, 30. April.(Tel.) Der dem ungarischen Kriegsministerium zugeteilte Oberst Josef Szaplanszay, der Bruder eines Grundbesitzers, der als Fälscher von ungarischen Millionennoten verhaftet worden ist. versuchte sich wegen der Schande zu erschießen. Seine Frau entwand ihm jedoch den Revolver, vorauf sich der Oberst ein Messer in die Brust stieß. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus 18 850 Die Mannheimer Spritschieversache. wp. Mannheim, 30. April. In Ergänzung unserer gestrigen Meldung über große Hinterziehungen von Abgaben seitens der Firma Josef Herrwerth G. m. b. H. hier wird noch berichtet, daß die Hinterziehungen durch Schwarzbrennereien sehr groß sind. Bemerkenswert ist, daß Herrwerth schon des öfteren durch Fahndungsabteilungen kontrolliert wurde. Die Kontrolle verlief aber stets dadurch ergebnislos, daß die Lieferung des zum Abbrennen bestimmten Materials durch Goldstein in sehr geschickter Weise verschleiert worden war. Goldstein soll seine sämtlichen Bücher beseitigt haben. Die Schiebereien wurden durch die hiesige Zollabteilungsstelle aufgedeckt. Verhaftung der Breslauer Mörder. wtb. Breslau, 30. April.(Tel.) Die beiden Verbrecher, die gestern mittag den Kaufmann Joseph Kochmann und seine Tochter Elfriede ermordet haben, sind heute nacht verhaftet worden. Es handelt sich um zwei Brüder Kolleck aus Hindenburg. lehten Meldungen durch Zuntsprackt (Eingegangen am 1. Mai 1926 von 1—3 Uhr nachts Ein erfundenes Interview mit dem früheren Kronprinzen. wp. Berlin, 1. Mai.(Funkspruch.) Nach Mitteilung verschiedener Blätter soll sich der frühere Kronprinz gegenüber einem Vertxeter der Daily News über verschiedene aktuelle politische Fragen, darunter auch über die Frage der Fürstenauseinandersetzung geäußert haben. Wie der Kreuzzeitung hierzu von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, sind diese Mitteilungen über ein Interview erfunden. Der Kronprinz hat dem Vertreter der Daily News keine Unterredung gewährt. Benesch über die Ratsfrage. wtb. Prag, 1. Mai.(Funkspruch.) Auf eine Anfrage des Senators Dr. Karas(Volkspartei) über Erleichterung bezw. Aufhebung der Reisevisa erwiderte im Verlauf der gestrigen Senatssitzung Minister Dr. Benesch, daß die Gründe, die dem entgegenstünden, hinlänglich bekannt seien. Vor allem stünde die Frage der Aus= und Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen einer bedingungslosen Aufhebung der Visa entgegen. Zu der Frage der Neorganisation des Völkerbundsrates erklärte Dr. Benesch: Die Verfassung des Völkerbundsrates war von Anfang an strittig, man habe nur auf die Gelegenheit gewartet, um dieses Problem zu lösen. Diese Gelegenheit ergab sich bei“ der Anmeldung Deutschlands. Es handelt sich um eine Frage der Weltorganisation, also um ein außerordentlich schwieriges Problem. Es hat sich gezeigt, daß die letzte Tagung in Genf nicht genügend vorbereitet war. Im September werden sich wahrscheinlich dieselben Schwierigkeiten ergeben. Um diesen Schwierigkeiten begegnen zu können, muß alles geschehen, was die definitive Lösung dieser Frage ermöglicht. Die am 10. Mai zusammentretende Kommission für die Prüfung dieser Frage wird sich zwei verschiedenen Auffassungen gegenüber sehen; teilweise vertritt man die Meinung, die Kommission solle nur referieren, teilweise dagegen die Meinung, daß bestimmte Fragen gelöst werden sollen. Dieser zweite Standpunkt wird wahrscheinlich die Oberhand behalten. Heute geht das Bestreben der kleinen Staaten dahin, die Zahl der durch Wahl zu besetzenden Ratssitze zu vermehren, während die Tendenz einiger Großmächte auf die Vermehrung der ständigen Ratssitze gerichtet ist. In diesem Zusammenhang würde auch die prinzipielle Frage gestellt, ob überhaupt die permanenten Sitze aufgehoben werden sollen und ob man nicht zum Prinzip der Wahl aller Ratsmitglieder übergehen soll. Diese Lösung wird indessen wahrscheinlich nicht angenommen werden. Eine weitere Frage, die ebenfalls sehr wichtig ist, ist die, ob die Einstimmigkeit der Ratsbeschlüsse aufgehoben werden soll. Trotz aller Schwierigkeiten und der Verschiedenheit der Anschauungen glaube ich, daß überall soviel Entgegenkommen und Bemühen nach einem Einvernehmen sichtbar ist, daß es wahrscheinlich zu irgend einem Kompromiß kommen wird. Der Standpunkt der Tschechoslowakei geht dahin, daß man Uebereinstimmung in allen diesen Fragen erreichen müsse. Dabei wird die Tschechoslowakei das Ziel verfolgen, daß die kleine Entente ihren bisherigen Sitz nicht verliert. Tötlicher Betriebsunfall auf der Berliner Untergrundbahn. wp. Berlin, 1. Mai.(Funkspruch.) Auf dem Berliner Untergrundbahnhof Bismarckstraße wurde gestern abend der Untergrundbahnarbeiter Michalski beim Einsteigen in einen fahrenden Zug gegen die Tunnelwand geschleudert und totgequetscht. Schüsse auf das Gebäude des Brüsseler Peuple. wp. Berlin, 1. Mai.(Funkspruch.) Nach einer Meldung des Vorwärts aus Brüssel haben in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag unbekannte Personen Revolverschüsse auf das Gebäude des Brüsseler Peuple, des Zentralorgans der Sozialdemokratischen Partei Belgiens, abgegeben. Ein Madrider Universitäterrosessor verbannt. wtb Berlin, 1. Mai.(Funkspruch.) Nach einer Meldung der Voss. Ztg. aus Barcelena wurde der Madrider Universitäter:Jfessor Jimenez Asua von der Regierung seines Lehramtes und Gehaltes für verlustig erklärt und auf unbestimmte Zeit nach der marokkanischen Insel Chafarinas verbannt, weil er verleumderische und aufreizende Reden gegen die Regierung anläßlich der Einweihung des Denkmals für Ramon Pcajat gehalten habe, die zu Unruhen und Studentenverhaftungen führten. Großfeuer in Südmähren. wtb Nikolsburg(Südmähren), 1. Mai.(Funkspr.) Die Stadt Nikolsburg wurde gestern von einem großen Brand heimgesucht, der 48 Häuser dem Erdboden gleichmachte. Von 64 anderen Häusern brannten die Dächer ab. An den Löschungsarbeiten beteiligten sich 30 Feuerwehren. Die Ausbreitung des Brandes wurde durch Wassermangel begünstigt. Die deutsch=niederländischen Verhandlungen. wtb Haag, 1. Mai.(Funkspruch.) Wie zuverlässig verlautet, haben die hier seit kurzem zwischen der niederländischen und der deutschen Regierung geführten Verhandlungen über den Abschluß eines Schiedsgerichts= und Ausgleichsver“ trages einen günstigen Verlauf genommen, so daß die Unterzeichnung des neuen Vertrages unmittelbar bevorstehe. Kohlenstreik in England. wtb. London, 1. Mai.(Funkspruch.) Amtlich wird gemeldet, daß keine Regelung in der Kohlenkrise erreicht worden ist. Der Kohlenstreik beginnt um Mitternacht. Gründe des Abbruches der Verhandlungen im engl. Kohlenbergbau. wtb London, 1. Mai.(Funkspruch.) Der Abbruch der Verhandlungen im Kohlenbergbau wurde dadurch herbeigeführt, daß sich die Bergarbeiter weigerten, während der Reorganisation der Industrie vermin=, derte Löhne anzunehmen. 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Die langwierigen Verhandlungen über das Fürstenkompromiß haben am Mittwoch einen jähen Abschluß gefunden. Da man in allen Parteien zu der Ueberzeugung gelangt war, daß die weiteren Verhandlungen bei der Einstellung der Parteien völlig zwecklos seien, hat sich der Reichsausschuß auf unbestimmte Zeit vertagt. Das soll offenbar heißen, daß man zunächst den Volksentscheid über das Enteignungsgesetz abwarten will. Da sich schon bei der ersten Lesung des sozialdemokratisch=kommunistischen Gesetzentwurfs gezeigt hat, daß seine Annahme im Reichstag nicht in Frage kommt, wird es in jedem Falle zum Volksentscheid kommen. Denkbar wäre höchstens noch, daß der Entwurf in einer stark abgeänderten Form vom Reichstag angenommen würde. In diesem Falle müßte sowohl der ursprüngliche Entwurf wie der abgeänderte dem Volksentscheid unterbreitet werden. Sollte der Volksentscheid ein völlig negatives Ergebnis haben, — was noch immer als das Wahrscheinlichste gilt— so wäre es ja vielleicht möglich, die Kompromißverhandlungen wieder aufzunehmen, weil dann die Sozialdemokratie vielleicht geneigter wäre, Zugeständnisse zu machen. * Die Veröffentlichung des„Berliner Veitrages“ hat in der europäischen Diplomatie dieselbe Wirkung erzielt, wie ein Stein, den man in einen Ameisenhaufen wirft. Die Aufregung, die der Vertrag in der Chaupinistegpresse Frankreichs und unserer östlichenachbarstaaten gefunden hat, kann für uns nur ein Beweis sein, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden. Von offiziellen Kundgebungen der leitenden Staatsmänner liegt bis jetzt nur eine Erklärung Chamberlains im Unterhause vor, die durch eine Anfrage des Arbeitervertreters Wedgewood veranlaßt wurde. Chamberlain erklärte, daß die englische Regierung bis zur Stunde keinerlei Schritte unternommen habe, um bei der deutschen Regierung hinsichtlich des deutsch=russischen Vertrages vorstellig zu werden. England habe durch seinen Botschafter in Berlin vor Abschluß des Vertrages der deutschen Regierung mitteilen lassen, welchen Wert sie der Vergewisserung beilege, daß Deutschland sich nicht durch irgendwelche Abkommen die Hände binde gegenüber den Abmachungen von Locarno. Die deutsche Regierung habe die bekannte Erklärung abgegeben, wonach sie nicht beabsichtige, ihre Locarnoer Abmachungen zu desavouieren. Chamberlain erklärte weiter, er habe noch nicht genügend Zeit gehabt, um den Text des Berliner Vertrages mit der notwendigen Sorgfalt zu prüfen. Er sei aber der festen Ueberzeugung, daß auch nach Prüfung des Vertragstextes kein Anlaß zu Besorgnis bestehen würde.— Wenn nach dieser Erklärung Chamberlain sich noch nicht einmal die Zeit genommen hat, den kurzen Text des Vertrages mit der„notwendigen Sorgfalt" zu prüfen, so sollte man daraus eigentlich den Schluß ziehen, daß der englische Außenminister dem Vertrage keineswegs die hohe Bedeutung beimißt, die ihm in der Presse seigelegt wird. „Schwerter Zeitung“ Der neue Fraktionsborsitzende des Zentrums. Aus Stadt und Ailigleuug. Sonntagsworte. Reichsjustizminister Dr. Marx, der in der Sitzung der Zentrumsfraktion einstimmig zu deren Vorsitzenden gewählt wurde. In der, Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag hat das französische Parlament endgültig den Staatshaushalt verabschiedet, so daß es in die Ferien gehen kann. Es gab dabei wieder das in Frankreich übliche Fangballspiel zwischen Kammer und Senat. Nicht weniger als fünfmal mußte das Gesetz zwischen den beiden Häusern des Parlaments hin= und herwandern, bis sie sich darüber einig wurden. Nach dieser schweren Arbeit hat sich das Parlamet dann bis zum 27. Mai vertagt. * Die Friedensverhandlungen in Udjda, die endlich die Ruhe in Marokko wiederherstellen sollen, sind bisher noch keinen Schritt weitergekommen, da sich die Rifverteeter weigern, die französisch=spanischen Bedingungen anzunehmen. Da der Waffenstillstand nur bis zum 1. Mai vereinbart war, muß es sich nunmehr entscheiden, ob man sich einigt oder ob die Feindseligkeiten wieder ausgenommen werden. In Paris rechnet man noch mit einer dritten Möglichkeit, daß man nämlich auch na chdem 1. Mai noch weiter verhandelt. * In Genf ist die vorbereitende Kommission für die Weltwirtschafts=Konferenz zusammengetreten und hat nach der allgemeinen Aussprache über die große Wirtschaftskrise eine Reihe von Unterausschüssen eingesetzt, die die Einzelfragen prüfen sollen. Die Berichte dieser Unterausschüsse gehen dann an das Völkerbundssekretariat und damit gehen die weiteren vorbereitenden Arbeiten in die Hände des Völkerbundes über. Deutschland wird also vorläufig davon ausgeschaltet sein. Im übrigen läßt sich schon heute voraussagen, daß bei der ganzen Sache nicht viel herauskommen wird. Falls die Weltwirtschaftskonferenz überhaupt zustande kommt, wird sie das Ergebnis ihrer Untersuchungen auch nur in dem ewig wahren Satz Onkel Bräsigs zusammensassen können, daß die Armut von der großen Powerteh herkommt. Herd. Der Herd, den unsere Zeit in die Küche abgeschoben hat, er war einst in der Vergangenhei der Mittelpunkt des Hauses. Am Herd standen des Hauses Götter, und kein Becher wurde getrunken, keine Mahlzeit begonnen, ohne daß eine Spende dargebracht wurde. An den Herd wurde das neugeborene Kind getragen, am Herd segnete der Vater den ausziehenden Sohn, die Tochter, die das Haus verließ. Am Herde ward der Sklave, wenn er sich würdig führte, zum Freien erklärt. Der Flüchtling, auch der Feind, dem es gelang, des Herdes Quadern zu umfassen, war sicher, unter dem heiligen Schutz der Götter nun auch ein Schützling des Hauses. Welch tiefer Sinn in all diesen Jahrhunderte alten Sitten, daß des Hauses Kraft, daß der Familie nur Leben gedeihen können, wenn sie im Innersten zusammenhält. Und wie ist das anders geworden. Der Armen Los, der Reichen Grundsatz lautet: Nur hinaus, so schnell wie möglich, aus des Hauses Enge. Sollen den Armen Kinder so schnell wie möglich aus Topf und Tasche der Eltern zum Geldverdienen unter die Fremden, so hat der Reiche in unseren Tagen mit Arbeit und Geselligkeit, mit Verein, Basar, Nachmittagstee, Vorstandssitzung, Stammtisch, Politik und öffentlichem Amt keine Zeit mehr für Haus und Herd und Kinder. Wozu haben wir die Schule? Die Fremde kommt ins Haus, um die Kinder zu erziehen. Schon der Knabe hat seinen Verkehr, das unreife Mägdlein sein Kränzchen.„Langweilig ist's zu Hause“— weil's gar kein Zuhause mehr ist. Das Zuhause, wo die Mutter oder die Großmutter in der Dämmerstunde die Kinder am Herd versammelte, Geschichten zu erzählen von Guten und Bösen, das Zuhause, in das der Vater heimkehrt, um seinen Jungens seine Art, sein Urteil, sein innerstes Leben, seine Ideale, seinen Willen einzuprägen, weil er mit seinem Willen die heilige Veranwortung spürt für Fleisch und Blut, das Gott ihnen anvertraut hat. Kein Staat, keine Kirche, kein Lehrer, kein Meister, keine Zeitung, keine Literatur kann dem Sohn das geben, was aus Vater= oder Mutterherzen fließen kann, was dort erwacht unter solchem Gemeinschaftsleben am Herd des Hauses. Samstag, 1. Mai 1926. Götter diese Opfer nur mehr im Geheimen feiern. Schon um 900 erwähnen die kirchlichen Verordnungen diese nächtlichen Zusammenkünfte von„Unholdinnen, Waldweibern, die auf Tieren reiten in stürmischer Nacht und schweigend weite Strecken zurücklegen". Da nun aber die hl. Walburg als sondere Schützerin vor Hererei galt und ihr Fest auf den 1. Mai fiel, verlegte man die Hexenfahrt von der Frühjahrsnachtgleiche gleichfalls auf den 1. Mai. So bekam diese Nacht vom 30. April auf den„Maitag“ ihren sonderbaren Namen. Als berühmtester Herenkampfplatz galt wohl der „Blocksberg", womit man den Brocken im Harz meinte. Dieser Name beweist allein schon, was es um die Walburgisnacht ist. Denn der Blocksberg wird erst um 1300 als Festplatz der Heren genannt und hat ursprünglich mit dem Brocken im Harz gar nichts zu tun. Der häufig vorkommende Name ist vielmehr slavisch und bedeutet„Götzenberg“ oder heidnische Versammlungsstätte. Erst um 1600 wurde der Brocken„Blocksberg“ genannt und damals erst bekam er den besonderen Sinn als Ort der Verwünschung. Der Aberglaube jedoch malte mit wilder Phantasie im Laufe der Zeit immer mehr aus, wie die Heren„auf Besen und Stöcken, auf Gabeln und Böcken“ dorthin durch die Luft führen, vereint mit Ziegen, Schweinen, Hunden und— Menschen! Wer da die Hexen sehen wollte, mußte in dieser Nacht um das Dorf einen Kreis mit geerbten Eggen ziehen, diese dann am Kreuzwege gegeneinander aufstellen, sich darunter setzen und durch die Eggenzähne blicken. Froh war man dann, wenn die schreckliche Nacht vorüber war! Walpurgisnacht. So nennt sich die Nacht zum 1. Mai. Mutet es nicht eigenartig an, daß gerade der Wonnemonat Mai mit dem Hexengetümmel beginnt, und daß die Nacht nach der hl. Walburg benannt ist? Diese Fragen beantworten sich von selbst, wenn man in die Geschichte unserer heidnischen Vorfahren zurückgeht. Wie an diesem Tage in Venedig sich der Doge dem Meere vermählt, so feierten die Germanen bei der Frühjahrs=Nachtgleiche den kraftstrotzenden Sieg des Frühlings als Hochzeit Wotans mit Freya oder Holda, wie man sie mancherorts hieß, der gütigen Spenderin von Sonnenschein und Regen. Ihr zu Ehren zog man feierlich zu den Opferstätten. Als dann das Christentum ins Land kam, konnten die getreuen Anhänger der alten Schwerte, den 1. Mai 1926. Besichtigung des Gaswerkes. Gestern nachmittag haben Magistrat und Stadtverordnete sowie Vertreter des Amtes Westhofen die neuen Anlagen beim hiesigen Gaswerk eingehend besichtigt. Baurat Weber hatte die Führung und Erklärung übernommen. Alle Teilnehmer an der Besichtigung sprachen sich in Worten höchsten Lobes über das Gesehene aus. Nach endgültiger Fertigstellung der Gesamtanlage wird Schwerte eines der modernsten und leistungsfähigsten Gaswerke der näheren und weiteren Umgebung besitzen. Vortrag. Der Vortrag des Herrn Lic. Bräunlich findet morgen(2. Mai) abends um 8 Uhr im großen Saale des Evgl. Gemeindehauses statt. Das zeitgemäße Thema„Wunderliche Religionen und gefährliche Sekten der Gegenwart“ wird sicherlich allgemeines Interesse erwecken, um so mehr, da der geschätzte Redner auf seinen Vortragsreisen schon wiederholt in Schwerte gesprochen hat und bier in guter Erinnerung ist. Die Gemeindeglieder, insbesondere die Mitglieder des Evgl. Bundes werden nochmals auf den Vortrag hingewiesen und um zahlreiche Beteiligung gebeten. Ruhrtaler Sängerverein, Schwerte. Wir verfehlen nicht, auf das am Sonntag im Freischütz stattfindende Frühjahrskonzert hinzuweisen. Auch dieses Konzert verspricht einen hohen Genuß. Die Vortragsfolge ist mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Neben Kunst= und Volksliedern von Lenz und Liebe singt der Verein den immer gern gehörten Chor„Die Ernte“ von Prof. Josef Schwartz. Frl. Meta Strack von hier wird in Liedern von Beethoven, Schumann und Loewe ihr prächtiges Material voll auswirken lassen können und Herr Willi Breskott mit seinen Cello=Vorträgen Abwechselung in das Programm bringen.— Nach den Von Karin Lund. Berlin, Anfang Avril 1926. Gleich einem Forschungsreisenden, der sich auf sölliges Neuland begibt, machte ich mich eines Taies auf, um möglichst den Star des in Arbeit befindlichen Werkes, die Biene Maja, persönlich bei ihrer Arbeit vor dem Kurbelkasten zu bewundern. Mir erging es zunächst ähnlich wie dem Dichter Waldemar Bonsels, dem Verfasser des bekannten Romans„Die Biene Maja und ihre Abenteuer". Denn auch ich konnte mir eine Verfilmung des Buches nicht vorstellen. Allenfalls sah ich die Wahrscheinlichkeit gegeben, daraus einen lehrreichen Kulturfilm herzustellen. Jedoch schon das Manuskript von Dr. K. Thomalla belehrte mich eines Besseren. Und als man mir zeigte, was die kleine Maja und ihre verschiedenen Freunde und Feinde, alle aus dem Insektenreiche stammend, unter ihrem Regisseur Herrn Wolfram Junghans und dem Operateur Herrn A. O. Weitzenberg geleistet hatten und noch leisten, bekannte ich mich für geschlagen. Denn wie gesagt, hier wurde nicht etwa ein pedantisch langweiliger Lehr= und Unterrichtsfilm gedreht, sondern es wurde ein phantastisch märchenhafter Tier=Spielfilm geschaffen. Um dies bewerkstelligen zu können, mußten allerdings technisch ganz besondere Vorkehrungen getroffen werden. Und von den überaus interessanten Eindrücken, die ich während neiner mehrfachen Besuche im Dafu=Atelier hatte, möchte ich jetzt mit den Lesern unseres Blattes plaudern. Maja, ihr Bienenvolk, ihre Freunde und Gegner erleben alle ihre Abenteuer nicht etwa im Greien, sondern im Filmatelier, vor ganz besonders konstruierten Apparaten. Nur wenige Schwarmaufnahmen wurden auf dem Dachgarten des DafuAteliers mit Teleobjektiven oder solchen von besonders großen Brennweiten ausgeführt. Sieben Bienen= und Hornissenvölker bewohnen, in ihren Stöcken untergebracht, seit vielen Monaten diesen Dachgarten. Außer dem Honig, den die Bienen selbst zutrugen, waren zu ihrer Fütterung bis jetzt die stattliche Summe von 150 Pfund dieser leckeren Materie notwendig, die von der Gesellschaft ihren „Künstlern“ zur Verfügung gestellt wurde. Doch zurück ins Aufnahmeatelier oder vielmehr in den Vorführungsraum. Hier begleiten wir die Biene Maja bei ihren Ausflügen, schweben mit ihr, umkreisen ihre Lieblingsblüten und sehen die Landschaft in wildem Auf und Nieder vorüberjagen, wenn Maja in den Fängen der riesenhaften Hornisse entführt wird. Einige dieser Aufnahmen sind noch verhältnismäßig leicht mit dem kleinen, automatischen DebrieApparat herzustellen, welcher allerdings nur kurze Szenen mit normaler Optik aufnimmt. An einem Stahldraht, den ein passendes Gerüst spannt, gleitet er mit beliebiger Geschwindigkeit dahin. Im Priaziv genau so bewegt sich der große Aufnahmeapparat. Nur wuchsen bei diesem die Schwierigkeiten in der Ausführung einer sicheren und dennoch transvortablen Schwebevorrichtung mit der größeren Last der Kamera. In rastloser Arbeit haben die Herren Weitzenberg und Junghans Verbesserungen und Erleichterungen an ihren diversen Aufnahmeapparaten geschaffen, die geradezu staunenswert sind. Ein sogen.„Umhängestativ“ z. B. ermöglicht es dem Overateur, den Kurbelkasten zu tragen und doch die Hände frei zu haben und einen Halt zu suchen, um die Einstellung zu bedienen. Den Antrieb des Apparates besorgt mittels einer langen, biegsamen Kurbelwelle von fern ein Gehilfe. Diese Art der Aufnahme hat noch den besonderen Vorteil, daß sich nur einer dem zu photographierenden Tiere zu nähern braucht. Zu diesem Umhänge= oder Schulterstativ lieferte eine Apparatebaufabrik einen ganz eigenartigen Aufnahmeapparat, der bei schwierigen Aufnahmen ganz besonders gute Dienste leistete. Der Apparat wurde mit einer Einrichtung versehen, die es gestattet,„Hochfrequenzaufnahmen“ zu machen. Dadurch wird es dem Operateur ermöglicht, wesentlich mehr Bildchen in der Sekunde aufzunehmen, als wenn er mit einer normalen Kamera arbeitet; es wird ihm ermöglicht, die überschnellen Bewegungen, die gerade vielen Schauspielern dieses Filmes anhaften, in einen für ihn nötigen Rhythmus zu bringen. Außer den bereits genannten Apparaten sind noch zwei im Betrieb, welche sich besonders dadurch auszeichnen, daß sie ein sehr helles und großes Einstell=Lupenbild besitzen. Das ist gerade bei diesen Arbeiten notwendig, denn bei fast allen diesen Aufnahmen muß das Auge des Operateurs dauern! das Filmbild beobachten, um den vom Regisseur herbeigeführten Handlungen seiner„Prominenten“ unbedingt folgen zu können. Bei allen Vorgängen müssen jedenfalls Fern= und Großeinstellungen gleichzeitig ausgenommen werden. Denn es kostet große Vorbereitungen, viel Mühe und langes Warten, bis die Tiere die gewünschte Szene nur einmal spielen. Eine verpaßte Gelegenheit stiftet unter Umständen nicht wieder gutzumachenden Schaden, und wenige Minuten entscheiden oft über wochenlange Vorbereitungen. Denn tritt ein Mißerfolg ein, so kann möglicherweise die ganze bisher geleistete Arbeit fraglich werden. Außer den bereits beschriebenen und anderen Apparaten hat die„Dafu" noch ungemein interessante Nebel= und Regenvorrichtungen konstruisren lassen. Durch diese ist es möglich geworden, Majas entzückende Erlebnisse an einem trüben Regentage so darzustellen, als habe die kleine Biene tatsächlich in der freien Natur gegen die Unbill der Witterung anzukämpfen, während sie ihre Erlebnisse in Wirklichkeit im geschützten Filmatelier hat. Ueberdies wurde noch ein besonderes Verfahren angewandt, durch das die Honigträger gezwungen wurden, in ihren Bienenstöcken förmliche Wunderwerke selbst herzustellen. Man veranlaßte nämlich die Bienen, durch eingeschnittene Kunstwaben die Kulissenteile, die für die Innenaufnahmen im Schlosse ihrer Königin notwendig waren, selbst zu bauen, ohne hierdurch die grundlegenden Regeln des Bienenvolkes beim Bau seiner eigenen Waben im geringsten umzustoßen. Alle diese neuesten Errungenschaften der Filmtechnik lassen uns mit großen Erwartungen den Abenteuern der„Biene Maja“ entgegensehen. Dasselbe wurde im März 1924 begonnen und wird etwa im August dieses Jahres vollendet sein. Allen unseren Freunden aus dem Roman werden wir wieder begegnen: Maja und ihrer Erzieherin Kassandra, Peppi und Kurt, der graziösen Libelle Schnucki, Puck der Elfe, der bösen Kreuzspinne Thekla und vielen anderen. Wir werden der Schlacht der Bienen und der Hornissen beiwohnen, kurz, alles, was uns an Bonsels Buch so fesselte und entzückte, wird vor unseren Augen lebendig werden. Die heimische Filmindustrie wird durch dieses Werk, das einzig in seiner Art dasteht, wiederum einen beträchtlichen Schritt vorwärts kommen. Denn das, was ich zu sehen bekam, überzeugte mich deutlich davon, daß hier nichts auf Trick beruht, sondern mit größter Liebe und Ausdauer der Natur bis ins Letzte abgelauscht ist. Aus der Wunderwelt der Natur. Die Blume des Weins ist jener seine Duft, der ihm entströmt und nicht zu beschreiben ist. Das Eigenartige ist, daß sie beim Lagern des Weins immer stärker statt schwächer wird und dadurch den Wert alter Weine erhöht. Natürlich sind es bestimmte chemische Stoffe, welche die„Blume“ verursachen, wahrscheinlich sog. Ester, worunter man gewisse salzartige Verbindungen organischer Säuren versteht; aber es ist noch nicht gelungen, sie alle chemisch genauer zu bestimmen. Man hat im viele Jahre alten Wein noch lebende Bakterien gefunden, und daher kann man wohl an nehmen, daß die Duftstoffe der„Blume“ durch deren Lebenstätigkeit entstehen. musikalischen Darbietungen wird ein Tänzchen für weitere Unterhaltung sorgen. Für gute Tanzmusik (Jazz=Band) ist gesorgt. - Kriegerverein. Die in der letzten Generalversammlung gewählte Schießkommission hat ihre Tätigkeit ausgenommen, und zwar sollen in den Sommermonaten an jedem ersten Sonntag im Monat Uebungsschießen auf den Schießständen am Schützenhof abgehalten werden. Das Schießen endet dann wie im Vorjahre im Herbst mit einem Preisschießen. Der Preis für die Schüsse ist äußerst niedrig gehalten, sodaß jeder Kamerad sich daran beteiligen kann. Erstmalig findet ein Schießen am Sonntag, den 2. Mai, statt, wozu hoffentlich recht viele Kameraden sich einfinden werden. Bürger=Schützenverein. An dieser Stell: wird noch einmal auf den heute abend im Westfälischen Hof stattfindenden Appell der 1. Komp. hingewiesen. Wie wir erfahren, sollen auch einige Beförderungen vorgenommen werden. Es ist deshalb Pflicht eines jeden Kompagnieangehörigen, pünklich zu erscheinen. - S. G. V. Sonntag, den 2. Mai Tageswanderung gemeinschaftlich mit der Abteilung Westhofen, Hohensyburg, Wittbräucke, zum Harkortberge — Haus Schede. Abmarsch 7,30 Uhr vorm. vom Bahnhof Schwerte. Treffen mit der Abteilung Westhofen in Syburg Gasthof Schroer um 9 Uhr. Führer: Herr Cupey, Westhofen. Rucksackverpflegung.— Liederbücher mitbringen. Ortsjubiläum. Am heutigen Tage kann Herr Rektor Lecking auf eine 40jährige Tätigkeit als Jugenderzieher am hiesigen Orte zurückblicken. Während dieser langen Zeit ist ein an eingreifendem Geschehen reicher Zeitabschnitt an ihm vorübergerauscht. Er erlebte es, wie die verträumte Landstadt in das so geschäftige wirtschaftliche Leben der Gegenwart eintrat. Trotz der Schwierigkeiten, die sich aus den rasch wechselnden Verhältnissen für die Schule ergeben mußten, ist es Herrn Rektor Lecking gelungen, seine Arbeit in musterhafter Weise zu bewältigen. Seine vorbildliche Gewissenhaftigkeit machte sein Handeln auch im Kleinsten treu, und aus der Summe des Kleinen erwächst das wahrhaft Große. Als kerniger Sohn der roten Erde ging er, unbeirrt durch die jeweilige Tagesmeinung, den einfachen Weg der Pflicht. Geschlechter sah Herr Rektor Lecking in der Schule kommen und gehen. In diese heutige Feier klingen auch die Stimmen jener mit, denen er Lehrer und Berater war. Stimmen aus den Scharen blühender Jugend bis zu dem gereiften Mannesalter und darüber hinaus.— Als Leiter der Berufsschule hat Herr Rektor Lecking sich besondere Verdienste erworben. Seit Ostern dieses Jahres ist er im Vorstand des Vereins zur Fortbildung und Förderung der rufsschule in der Provinz Westfalen.— Wir sprechen Herrn Rektor Lecking zu seinem heutigen Tage Anerkennung für seine rastlose Tätigkeit im Dienste der deutschen Schule und die herzlichsten Glückwünsche für kommende Tage aus, wohl wissend, daß der schönste Lohn in der eigenen Brust ruht. Möge ihm ein recht langer und sonniger Lebensabend beschieden sein. Frauenverband. Die Mitglieder werden zum Frühlingskaffee am kommenden Dienstag im„Westfälischen Hof“ eingeladen. Karte(Eintritt, Kaffee, Einweihung der Jugendherberge Kierspe. gen um ungefähr 600 Personen vergrößert, die in der Hauptsache von der Zeche„Glückaufsegen“ in Wellinghofen gekommen sind. Die Vermittlungstätigkeit war landwirtschaftliche Arbeiter sehr rege. Am 26. April 1926 waren im Stadt= und Landkreis Hörde einschließlich der Notstandsarbeiter bei 153000 Einwohnern vorhanden Arbeitsuchende 15 992(15 931); Unterstützungsempfänger: (13 540). Die letzteren verteilen sich auf die einMK S 1./6333 4 Die auf Anregung des Amtmanns Hiltebrandt von Kierspe erbaute Jugendherberge wird am 12./13. Mai, am Himmelfahrtstage, feierlicherweise eingeweiht und der Benutzung übergeben werden. Sämtliche Vereine von Kierspe sowie Sing= und Spielgemeinden der weiteren Umgebung n#ben Mitwirkung zum Volksunterhaltungsabend am Mittwoch zur Einwetoungsfeier zuggsggt. ten großen Die Jugendyerberge stellt einen Anbau an die Turnhalle dar, die von einem 6 Mrtrg#### Spielplatz umgeben ist. Fleißige Hände vollenden zurzeit die Innenarbeiten in der Jugenoherberge. Die Jugendherberge enthält nicht nur eine gemeinschaftliche Herbergsküche, sondern auch getrennte Schlafräume für männliche und weibliche Jugend. Außerdem ist ein Tagesraum wie ein Masse für männliche Jugend vorhanden. Ein Raum ist als Jugendheim eingerichtet, der auch als Bühnenraum benutzt werden kann, wobei die Turnhalle als Zuschauerraum dient. Berügsichtigung der Sammlig des Animanus zie gargsse=Sserese aitl u. a. der Jueiautschus fülr Deusche Ingenz, 1500.—, der Kreis Altena mit A 1000.—, Herr Amtmann Hiltebrandt persönlich mit K 1300.— Sieghafter Wille, Vertrauen und Liebe zur deutschen Wanderjugend geben dem nimmermüden Eifer Möge die Sonne des Herzens und des Himmels Begleiterin des Tages sein, mögen sich viele Sauerlandtrunde zur Weidekunde in der Kcönen Torbemende Kierzsue eirfünden! 30. April. 1926. Der hohe Druck über Nordeuropa hat weiter an Stärke bedeutend zugenommen. Ueber Mittel= und Westeuropa bestehen die Unregelmäßigkeiten in der Luftdruckverteilung fort. In Deutschland herrschte heute morgen wolkiges bis bedecktes Wetter mit Temperaturen zwischen 8 und 14 Grad. Ein Witterungsumschlag bereitet sich langsam vor.— Wetteraussichten bis Sonntag: Meist bewölkt, teilweise auch heiter, sowie zeitweise leichter Regen. Temperaturen zunächst wenig geändert, später kühler. Kuchen) 1 Mk. Am 14. Mai hält der Stadtarzt Herr Dr. Häffner=Dortmund einen Vortrag mit Lichtbildern über:„Tuberkulose und Entstehung"; ferner spricht Herr Prof. Dr. Engel Ende Mai über „Neuerungen der Säuglingspflege“. Für die Angestellten. Wir machen nochmals auf den morgigen Vortrag des Verw.=Oberinspektors Herrn Schmidt=Hagen über„Die Neuerungen der Angestellten=Versicherung“ aufmerksam. Beginn vorm. 10.30 Uhr. Regts.=Tag der 145 er. Essen.„Den Gefallenen zur Ehre, den Lebenden zur Erinnerung“ so lautet die Parole zum 1. Regts.Tag aller 145 er am 15. und 16. Mai ds. Is. in Essen. Jeder Kamerad aus Friedens= und Kriegszeit muß kommen, alles Trennende muß ausscheiden. Angehörige gefallener Helden sind zur Gedenkfeier am 15. Mai, abends, im städtischen Saalbau willkommen. Anmeldungen müssen jetzt unverzüglich erfolgen, zur Sicherstellung von Freiquartier und Verpflegung. Zuschriften an Hermann Siepmann, Essen, Isenbergstraße 27. Deutscher Muttertag! Ein Tag soll es sein, an dem die deutsche Frau und Mutter aus ihrem bescheidenen, aufreibenden, unaufhörlichen Tagewerk herausgeholt und ihr Anerkennung, Dank, Liebe und Ehrfurcht sichtbar gezollt werden soll ein Tag, der ihr zu Ehren genannt wird. Schon ist diese Anregung Dr. Knauers in weiten Kreisen unseres Volkes in den Vorjahren auf guten Boden gefallen, aber die Teilnahme muß Allgemeingut aller Volksgenossen werden! Dazu soll die alljährlich wiederkehrende Feier dieses Ehrentages dienen. Nach dem Vorbild des Auslandes, in dem schon seit vielen Jahren ein besonderer Weihetag der Mutter gehalten wird, ist nun beabsichtigt, am zweiten Sonntag im Mai einen deutschen Muttergedenktag zu begehen.— Gewiß, noch immer ist es so gewesen. daß alles Gute und Edle sich nur mit Mühe hat Bahn brechen können. Auch die Idee des deutschen Muttertages wird Gleichgültigkeit, selbst Widerstände finden und sie überwinden müssen. Bericht über die Lage des Arbeitsmarktes im Stadt= und Landkreis Hörde! Gegenüber der Vorwoche ist in der Zahl der Arbeitsuchenden eine kaum nennenswerte Aenderung eingetreten. Die Zahl der Unterstützungsempfänger hat sich dageK : Berhofen, 1. Mai.(Alle Räder stehen still). Vorgestern abend ruhte um ½9 Uhr der Verkehr der Hörder Keisbahn, weil die Stromversorgung gesperrt war. Gegen 9¼ Uhr war der Schaden behoben, und es lief alles im gewohnten Geleise. Die Wahrheit über die Fremdenlegion. Zu einem rechten Erlebnis für Schwerte gestaltete sich der gestrige Vortragsabend über die Fremdenlegion im Kinosaale des Alten Rathauses. Daß ein reges Interesse für dieses wunde Thema vorhanden war, bewies der überfüllte Saal; auch verschiedene Damen hatten sich eingefunden. Kurz nach 8 Uhr eröffnete Herr Matthes die Versammlung, und nun entspann sich eine kleine Debatte zwischen den Herren Matthes=Brinker und Schmidt, die ja bereits durch die verschiedenen Eingesandts in der „Schwerter Zeitung“ eingeleitet war. Nachdem Herr Schmidt dann baldigst den Saal verlassen, nahm Herr Brinker das Wort zu seinem angesagten Vortrag über die Fremdenlegion. In rein sachlichen und nüchternen Worten schilderte er das traurige Los des Legionärs von der meist gewaltsamen Werbung bis zum nur allzu oft mit einem bedauernswerten Tode abschließenden Ende desselben. Wir hatten oftmals während des Vortrages den Eindruck, daß sich all' das Unmenschliche an Entbehrungen, Strapazen und niederträchtiger Behandlung der Legionäre nicht in Worte fassen läßt und erst durchlebt werden muß, um die ganze Schmach eines Legionärs voll und ganz würdigen zu können. Daß Herr Brinker trotz all' dem UnWas die Liebe vermag Roman von Eduard Wagner. 87. Fortsetzung.(Nachdruck verboten). Die Lady schrieb im Bibliothekzimmer an Valerie und teilte ihr mit, daß Lord Romondale alles wisse und Herz und Haus dem erstgeborenen Kinde seiner Gemahlin öffnen wolle. „Du brauchst dich nun nicht mehr für mich zu opfern, mein Liebling,“ schrieb sie.„Clifford hat keine Rechte an dich. Du lebst von nun an bei uns und teilst mit deinem Bruder unsere Liebe Wir verlassen England in einigen Tagen. Komm, sobald du die Zeilen erhältst, komm, um mich nie wieder zu verlassen! Laß Gertrude mit dem Gepäck nachkommen und sage ihr, der alten, treuen Dienerin, daß sie immer bei dir bleiben darf. Niemand darf erfahren, daß du mein eigenes Kind bist; aber du sollst doch volle Kindesrechte erhalten. Komm, komm, zu deiner Mutter, mein süßes Kind!“ Tränen des Glücks fielen auf diesen Brie der wohlversiegelt einem Diener zur Besorgung übergeben wurde. Wenige Stunden später fuhr ein Wagen vor, aus welchem Valerie stieg. Sie wurde sogleich zu Lady und Lord Romondale geführt. Mit wonnigem Entzücken umarmte die Mutter ihre Tochter und geleitete sie dann zu dem Lord. Sein ernstes Auge ruhte wohlgefällig auf dem lieblichen Wesen, aus dessen klaren Augen eine edle, reine Seele strahlte. Valerie blickte scheu und schüchtern zu ihm auf. Gerührt küßte und umarmte er das erstgeborene Kind seiner Gattin. „Sei willkommen, Valerie,“ sagte er herzlich. „Vergiß nicht, daß du von nun an auch mein Kind bist.“ Nachdem die beiden Gatten mit Valerie nochmals das Vorgefallene besprochen hatten, kamen die Reisepläne an die Reihe. Niemand, welcher hörte, mit welcher Ruhe der Lord ste entwerfen half, hätte geahnt, mit welchem Schmerz er sich aus England verbannte. Er hatte gewünscht, seinem Sohn in Romondale zu erziehen und sich der Polilik seines Vaterlandes zu widmen, und nun zerfielen alle seine Träume. Er liebte Valerie von erstem Augenblick an und war entzückt von der Schüchternheit, mit der sie ihm auf seinen Wunsch den Namen„Vater" Sie un mammmrn Als Gertrude mit dem Gepäck kam, suchte Valerie das ihr angewiesene, feinmöblierte, freundliche Zimmer auf. Während sie Toilette machte, befriedigte sie die Neugierde der alten Dienerin wegen ihrer Uebersiedlung. Nachdem die drei Glücklichen miteinander gespeist hatten, verließ der Lord die Damen, indem er sagte: „Valerie, ich werde den Grafen aufsuchen und ihn über dein Schicksal beruhigen. Er war so sehr besorgt um dich, daß ich es für meine Pflicht halte, ihn so rasch als möglich davon zu henachrichtigen. daß du bei uns wohlgeborgen bist. Da er sich so sehr nach seinem verlorenen Mündel sehnte, wird er mich wohl hierher begleiten.“ Ueber den wirklichen Sachverhalt müssen wir auch ihm gegenüber schweigen,“ sagte die Lady. „Jedenfalls ist seine große Vorliebe für dich, Valerie, die Stimme der Natur!“ Im Fortgehen dachte der Lord: „Was würde der Graf nicht darum geben, wenn dieses schöne Mädchen seine rechtmäßige Erbin wäre! Sollte diese verhängnisvolle Ehe vielleicht doch rechtsgültig gewesen sein! Unmöglich, da Lord Oskar es wagte, bei Emmys Lebzeiten Lady Georgine zu heiraten. 48. Kapitel. Gesühntes Unrecht. Der Graf kehrte erregt von seinem Ausfluge zurück. Die Gewißheit, daß ihm in Valerie Gloom eine Enkelin lebe, durchbebte ihn mit freudigem Entzücken. Am Bahnhofe hatte er sich von dem Agenten mit dem Versprechen getrennt, ihn am folgenden Morgen wieder zu besuchen. Nach der Ankunft in seinem Hause kleidete er sich seiner Gewohnheit gemäß sorgfältig zum Essen an und speiste allein in seinem großen Salon, aß aber so we nig, daß sein ergrauter Diener besorgt den Kopf schüttelte über den geringen Appetit seines Herrn. Kurze Zeit darauf, nachdem der Graf sein Studierzimmer aufgesucht hatte, erhielt er den Besuch Sir Arthur Rushfields „Mylord,“ sagte der junge Baronet mutlos, „ich habe heute den ganzen Tag gesucht, ohne eine Spur von Bäiß Gloom zu finden. Ich habe den Verdacht, daß Clifford mehr von ihr weiß als wir; er gibt vor, sie zu lieben und ist doch wenig besorgt über ihr rätselhaftes Verschwinden. Ich begegnete ihm heute und er lächelte in einer Weise, die ich triumphierend nennen darf. Ich bin überzeugt, daß er weiß, wo sie Der Graf hörte ihm betroffen und mit plötzlich erwachtem Argwohn zu. Sollte Clifford schon länger wissen, daß Miß Gloom identisch mit seiner Enkelin sei, und ihm nur deshalb verborgen haben, um sicherer seinen selbstsüchtigen Zweck zu erreichen? War Cliford nicht der edle Charakter, wofür der Graf ihn gehalten, sondern war das frühere Urteil, welches er über ihn, den ausschweifende Busenfreund seines Sohnes, gefällt hatte, doch das richtige gewesen? Clifford hatte vielleicht die junge Frau seines Sohnes nie aus den Augen verloren. Vielleicht war es ihm daher auch seit langem bekannt, daß Miß Gloom berechtigt sei, den Namen Lady St. Verry zu tragen. Die Ueberzeugung, welche diesen Gedanken entsprang, betäubte den Grafen. „Er wußte es,“ rief er aus.„Er mußte es wissen, wer sie ist.“ Nun war es an Sir Arthur, überrascht zu sein. „Wissen Sie,— haben Sie entdeckt, Mylord? fragte er. Mit einem Jornesblick wandte sich der alte Graf zu ihm. „Sie wußten es also auch? Was soll das heißen? Weshalb ließ man mich im Dunkeln? Sie wußten, daß Valerie—“ „Mylord, Valerie bat mich, ihr Geheimnis auch vor Ihnen zu verbergen. Sie fürchtete, von Ihnen wegen ihrer Geburt verachtet zu werden, und sie ist zu feinfühlend, um das ertragen zu können. Ihr Onkel hat ihr verboten, den Namen Neynold zu tragen. Es ist mir unbegreiflich, auf welche Weise Sie diesen Namen entdeckten?“ „Hier scheint ein Mißverständnis zu obwalten,“ sagte der Lord.„Wie heißt sie eigentlich?“ „Valerie Neynold. Ich kannte sie schon, ehe sie von Ihnen aufgenommen wurde. Mehr als einmal fühlte ich mich veranlaßt, Ihnen dies mitzuteilen; aber jedesmal hinderte mich mein Versprechen daran. Ich lernte Valerie im letzten Sommer in Kent kennen, als ich in der Nachbarschaft von Reynold=Farm zum Besuch war. Wir liebten und verlobten uns.“ „Trotz ihrer Geburt?“ fragte der Graf mit funkelnden Augen. „Trotz allem!— Valerie ist ein Kleinod an Herzensgüte, Liebenswürdigkeit und Schönheit; sie ist edel von Gesinnung und ihre Abstammung soll mein Leben nicht elend machen. Ich liebe sie und werde sie nicht aufgeben.“ Der mutige Trotz des Barons belustigte seinen Zuhörer. „Wie es scheint, werde ich Sie, wenn die Verlorene sich finbet, nochmals vorstellen müssen," sagte lächelnd der Graf. Dann fuhr erfort:„Ich war heute auf Reynold=Farm und habe dort eine überraschende, aber willkommene Entdeckung gemacht.“ „Eine Entdeckung?“ „Vor seinem Tode gestand mir mein Sohn, daß er, ehe er Lady Georgine heiratete, schon vermählt gewesen sei, daß er diese seine erste Frau irrtümlich tot geglaubt und mithin unwissentlich das Verbrechen der Bigamie begangen habe. Seine erste Gemahlin war Miß Emmy Reynold, und der Spößling dieser rechtsgültigen Ehe und meine Enkelin ist Lady Valerie St. Berry, welche Sie als Valerie Reynold kannten.“ Noch ehe Sir Arthur sich von seiner Ueberraschung erholen konnte, tral ein Diener ein und sagte, daß man den Baronet zu sprechen wünsche. „Es ist eine alte Dame, Mrs. Reynold, mit ihrem Sohn,“ erklärte der Diener. „Führe sie herein,“ befahl der Graf. Der Befehl wurde erfüllt und Mrs. Reynold, in ihrem schwarzen Seidenkleide trat würdevoll ein, gefolgt von ihrem Sohne. Das scharfgeschnittene Gesicht, umrahmt von vollen, weißen Locken, war weich und traurig geworden. Nachdem sie sich vor dem Grafen stumm verbeugt hatte, wandte sie sich sogleich zu dem jungen Manne. „Ich bitte um Entschuldigung, Sir,“ sagte sie mit ruhigem und doch bewegten Tone,„wegen dieser Störung. Wir sind nach London gekommen, um nach meiner verlorenen Tochter zu forschen und um meine Enkelin aufzusuchen. Wir fuhren von der Bahn aus direkt nach Ihrer Wohnung und wurden von dort hirher gewiesen. Sie lieben Va lerie, Sir Arthur, und kennen daher jedenfalls ihre Adresse. Ich bitte Sie, uns dieselbe zu geben.“ „Sehr gern, wenn ich sie hätte, Mrs. Reynold, aber—“ In diesem Augenblick ward Lord Romondal gemeldet. Der Graf erhob sich, um den neuen Gast zu begrüßen, und wollte sich mit ihm in e anderes Zimmer zurückziehen, wurde aber von ih daran verhindert..., saate G. 900 „Ich bringe gute Nachricht,“ sagle der 24 lächelnd.„Miß Gloom ist gefunden!“ „Valerie ist gefunden!“ riefen gleichzeitig alte Graf und der Baronet, (Schlug folgt.) säglichen heute wieder bei seinen Lieben weilt und uns nebenbei auch diesen traurig=interessanten Vortrag vermitteln konnte, verdankt er nächst Gott einer glücklich verlaufenen Flucht, die natürlich auch von zermürbenden Schwierigkeiten begleitet war, unter denen ein braver deutscher Landsmann und Leidensgenosse sein junges Leben in dem afrikanischen Sande aushauchte; für Br. traten jedoch dann einige glückliche Momente bei der weiteren Flucht in Erscheinung, so daß er mit einem englischen Schiff nach England und von dort dann wieder nach seinem geliebten Vaterlande gelangte. Mit einer eindringlichen Warnung vor der Fremdenlegion an Alt und Jung, an Erzieher und Volksbildner schloß er seine mit großem Beifall ausgenommenen Ausführungen. Nun nahmen Herr Matthes und dann ein Herr Schulte aus Hörde(durch die Eingesandts in der „Schwerter Zeitung“ aufmerksam geworden), die beide den ganzen Jammer eines Legionärs in fünf langen Jahren durchkostet haben, das Wort und ergänzten den Vortrag des Herrn Brinker, z. T. durch Gedicht, und Schilderung mehrerer krasser Fälle in tieftrauriger Darstellung. Auch die sittenlose Unmoral und ihre gefährlichen Folgen in dieser Truppe zeichnete Herr Schulte in einigen scharfen Zügen. Mit einem kurzen Gedicht über das schmachvolle Sterben des Legionärs endeten auch diese beifällig ausgenommenen markanten Schilderungen. Zum Schluß möchten wir nicht verfehlen, den genannten Herren Rednern unsern Dank auszudrauen für ihre inhaltsschweren und belehrenden Worte, und wenn unsere Jugend durch diese Warnungen von unbesonnenen Aventeuern bewahrt wird, dann ist ja der Zweck dieser Veranstaltung bezw. der Auseinandersetzungen erreicht— zum Heile unseres geliebten Vaterlandes. 27. Verbandstag des Deutschen Werkmeister Verbandes (Sitz Düsseldorf). Vom 24. bis 26. April fand der Verbandstag des Deutschen Werkmeister=Verbandes in Bremen statt. Als Vertreter der Behörden waren erschienen für den Senat der freien Hansastadt Bremen und für das Reichsarbeitsministerium Vortragender Rat Dr. Völkers, für das Direktorium der Reichsversicherungsanstalt Oberregierungsrat Dr. Rothgangel, für die Angestelltenkammer Bremen der Vorsitzende Schindelhauer. Außerdem waren vertreten der Vorsitzende des Afa=Bundes, Reichstagsabgeordneter Aufhäuser, der Allgem. Deutsche Beamtenbund durch sein Vorstandsmitglied Kotzur, der Geschäftsführer des Werkmeister=Verbandes der Schuhindustrie Pfeiffer u. a. Gäste. Die Entwickelung des Verbandes in den Berichtsjahren 1924=1925 geben folgende Zahlen wieder: hat. Der Verband zählt 140000 Mitglieder, über 1700 Ortsvereine und unterhält 40 Landesgeschäftsstellen. Neben bedeutenden Leistungen auf sozialpolitischem und volkswirtschaftlichem Gebiete hat er bedeutende geldliche Leistungen aufzuweisen. In den Jahren 1924=25 erhielten die Witwen des Verbandes 567·000 Mk., die Invaliden 312000 Mk. Außerdem wurden in den gleichen Jahren noch Notlagen=Unterstützungen von 360000 Ml. gezahlt. Besonders große Summen flossen den Mitgliedern zu. die durch Stellenlosigkeit oder Streik Lohn und Brot verloren. Es waren während der beiden Juhre 1 455000 Mt. Dazu kommen noch die Unterstutzungen bei Streitigkeiten, die vor den Gerichten ausgetragen wurden, mit 153000 Mk. Insgesamt betrugen die Unterstützungsleistungen des Deutschen Werkmeister=Verbandes 1924=25 2955000 Mark. Trotzdem konnte der Verband, einem lange gehegten Wunsch der Mitglieder entsprechend, noch ein Erholungsheim in Frankenhausen in Thüringen erwerben, das von den Mitgliedern sehr stark besucht wird und in dem auch zahlreiche invalide Mitglieder des Verbandes während der Winterzeit zu einem bescheidenen Preise Unterkunft gefunden haben. Außerdem unterhält der Deutsche WerkmeisterVerband noch besondere Einrichtungen, deren Benutzung den Mitgliedern freisteht: Die Sterbekasse, die sich trotz der Inflation wieder gut entwickelt hat. Sie zählte Ende 1925: 25000 Mitglieder. An Sterbegeld wurden 1924=25 261 200 Mk. gezahlt. Sehr gut hat sich der Brandversicherungsverein des Deutschen Werkmeister=Verbandes entwickelt, der 24731 Mitglieder zählt und über ein Versicherungskapital von 165 600000 Mk. verfügt. An Brandschäden wurden für 1924=25 40000 Mk. gezahlt.— Die Einrichtungen des Verbandes wurden wirksam ergänzt durch eine Ersatz=Krankenkasse, die einschließlich der versicherten Frauen und Kinder 23000 versicherte Personen zählt und deren Aufwendungen im Interesse der Mitglieder einschließl. Arzt und Apotheke 1924=25 1 124000 Mk. betrugen. Dazu kommt noch eine bereits 1908 gegründete Sparkasse, deren Bestand 1914 10 Millionen Mk. betrug und die jetzt wieder trotz der durch die Inflation bedingten Verruste über einen Einlagebestand von rund einer Million Mark verfügt. Neben diesen Einrichtungen besitzt der Deutsche Werkmeister=Verband noch die„Werkmeister=Ztg.“ mit einer technischen, wirtschaftlichen, sozialpolitischen und Frauenbeilage, die über 130000 Leser zahlt, und eine große technische, wirtschaftliche und sozialpolitische Bibliothek. Dem Bildungsbedürfnis wird daneben noch durch zahlreiche technische, sozialpolitische und allgemein bildende Kurse Rechnung getragen, für die der Deutsche WerkmeisterVerband für das laufende Geschäftsjahr rund ca. 100000 Mt. zur Verfügung gestellt hat. Dem Geschäftsbericht, den der Vorsitzende H. Buschmann erstattete, reihten sich Vorträge an. In drei großen Entschließungen wurde zu sozial= und wirtschaftspolitischen Fragen Stellung genommen, die die Werkmeister besonders berühren. Bemerkenswert ist, daß der Vorsitzende Buschmann in einem Vortrage einer weitsichtigen, planvollen Produzenten=Politik das Wort redete. Bei den Wahlen wurde H. Buschmann einsimmig zum VerbandsVorsitzenden wiedergewählt. Galt der Deutsche Werkmeister Verband, Sitz Düsseldorf, vor dem Kriege als erjenige Verband, der über die stärkste finanzielle Macht verfügte(mit seinen Einrichtungen betrug das Vermögen 34 Millionen Mark), so verdient er jetzt besonders Beachtung deswegen, weil er über zwei Drittel aller im Bereich vorhandenen Werkmeister zu seinen Mitgliedern zählt. Er stellt also diejenige Organisation dar, die einen ganzen Berufsstand fast restlos erfaßt hat. Berücksichtigt man, daß das bei allen übrigen Gewerkschaften in diesem Maße nicht annähernd der Fall ist, so ergibt sich daraus die Bedeutung, die der Verband für das Wirtschaftsleben hat.— den Probinzen. Großes Fischsterben in der Ennepe. Gevelsberg, 1. Mai. Vom Stöcken bis zur Fabrik von Albers im Stadtteil Vogelsang trieben Mittwoch in großen Mengen Fische— mehrere hunderte kleine und große Forellen und Dickköpfe — sterbend an der Oberfläche des Wassers, bis sich eine Anzahl Anwohner darauf stürzte. Entweder ist hier ein Fischfrevel mit Kalk oder Chlorkalk verübt worden oder Säuren, aus einer Fabrik dem Wasser zugeführt, sind die Ursache. Polizeiliche Ermittelungen sind im Gange. Das chemische Untersuchungsamt ist mit der Untersuchung einiger Fische beschäftigt. Kein Religionsunterricht im Unterrichtsplan der Berufsschulen.— Ein beanstandeter Stadtverordneten=Beschluß. Elbefeld, 1. Mai. Von der Regierung ist der Stadtverordneten=Beschluß vom 16. März beanstandet worden, durch den an den Berufsschulen innerhalb des Unterrichtsplanes Religionsunterricht erteilt werden könnte. Nach den ministeriellen Bestimmungen ist die Einführung von Religionsunterricht in den Lehrplan der Berufsschulen unzulässig. Derartiger Unterricht darf nur vor oder nach den planmäßigen Stunden der Berufsschulen erteilt werden. Vom Schleifstein zerrissen. Cronenberg, 1. Mai. In den Nachmittagsstunden ereignete sich in der Schleiferei Töllner ein entsetzliches Unglück. Der Arbeiter Gustav Hein war an einem Schleifstein beschäftigt, als dieser plötzlich zersprang und dem Manne ein Teil gegen den Leib flog. Mit aufgerissenem Körper blieb der Verunglückte auf der Stelle liegen. Seine Ueberführung in das Elberfelder Krankenhaus ist sofort erfolgt, jedoch wird an seinem Aufkommen gezweifelt. Eine interessante Razia. Münster, 1. Mai. Eine interessante Razia wurde durch Schutzpolizeibeamten in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags in mehreren Scheunen der näheren Umgebung Münsters abgehalten. Das Ueberfallkommando fuhr mit einem ihrer Schnellastwagen bis in die Nähe der Scheunen, die durchsucht werden sollten. Um ein Entweichen etwaiger verdächtiger Personen unmöglich zu machen, wurden die Scheunen umstellt. Dann gingen die Beamten mit zwei Polizeihunden in die Scheune und durchsuchten sie. Durch die Weckrufe aufgescheucht, erschien ein bärtiges Gesicht nach dem andern im Lichtkegel der Taschenlampen. Tief hatten sie sich im Stroh eingebuddelt. Gewiß sind die armen Leute, bei denen es sich gewöhnlich um arbeitslose jüngere und ältere Männer handelt, zu bedauern. Ohne Decken, ohne Mäntel, notdürftig mit zerrissenen Anzügen bekleider, suchten sie die offenen Feldscheunen der Landwirte auf, um gegen die Kälte der noch immer sehr kühlen Nächte geschützt zu sein. Die Landwirte selbst sind machtlos gegen diese unbeliebten Gäste. Verschiedentlich laufen bei der Polizei Beschwerden ein, da dieses Landstreichervolk mit brennenden Zigarren und Zigaretten allzu unvorsichtig umgeht und so das Eigentum der Bevölkerung sehr gefährdet. Eine Hauptrolle dieser Leute spielt der Brennspiritus. Man soll es kaum für möglich halten, daß allmorgendlich mehrere leere Flaschen gefunden werden, den Inhalt haben sich die Bedauernswerten zu Gemüte geführt. Häufig werden regelrechte Feste in den Scheunen gefeiert, bei denen auch Frauenspersonen nicht fehlen. Besonders auf Lütkenbeck wird die Scheune eines Landwirts arg in Anspruch genommen. 30—40 Männer und Weiber liegen Nacht für Nacht dort im Stroh. Bei der letzten Razzia wurden insgesamt 10 Mann aufgestöbert, auf das Auto aufgeladen und der kommunalen Polizeiwache zugeführt. Dort wurden sie bis zum Morgen festgesetzt und dann verhört. Da die Besitzer der Scheunen keinen Strafantrag stellen und es sich bei den Festgenommenen um harmlose Herumstreicher handelte, wurden sie auch bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Beim Pflügen verunglückt. Warendorf, 1. Mai. Im nahen Vohren wurde der Gutsbesitzer Große Hartmann, als er mit 2 Gespannen pflügte, von den plötzlich davonrasenden Pferden an der Leine, die er sich umgehängt hatte, mitgeschleift. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Heimatbund Hagen=Schwelm. In der letzten Heimatsbundsitzung, an der Vertreter aus Silschede, Gevelsberg, Herdecke, Grundschöttel. Voerdc teilnahmen, erstattete zunächst Prof. Dr. Sellmann den Jahresbericht. In einer Reihe von Tagungen sind wichtige Fragen der Heimatsbundsache(Westfälisches Wörterbuch, Erhaltung der Natur= und Kunstdenkmale, die Frage der Heimatmuseen, Johann Caspar Hartort, Bedeutung des heimatlichen Waldes usw.) behandelt. Größere Erinnerungsfeiern fanden statt in Wengern am 13. Dezember 1925(Errichtung des Fabriciussteines), in Schwelm am 17. Okt. 25(Engelbertfeier), in Gevelsberg am 7. Vov. 25(Engelbertfeier). Es wurde im verflossenen Jahre endlich zur Gründung des Heimatbundes Hagen am 21. Juli 1925 geschritten. Der Ortsverband Hagen hat seitdem unter dem Vorsitz des Fabrikanten Eberhard Winkhaus eine rege Tätigkeit entfaltet. Sonderveranstaltungen fanden statt am 6. Dez. 1925, 10. Februar 26 und am 23. April 26. Vor allem hofft man bald Räume für ein Hagener Heimatmuseum zu gewinnen. Schon lange hat sich der Heimatbund Hagen=Schwelm auch mit diesem Gedanken getragen, und mancherlei Wertvolles ist inzwischen gesammelt worden. Alle unsere kleinen Nachbarstädte, Hamm, Schwelm, Witten, Iserlohn, Menden haben wertvolle Heimtmuseen. Die Pflege des Heimalsinnes kann erst nachhaltig in Hagen Fuß fassen, wenn auch hier endlich ein Heimatmuseum errichtet wird. Am 21. März 26 ist ein Ortsverein des Westfälischen Heimatbundes in Herdecke errichtet worden. Am 12. Mai findet eine Heimatveranstaltung in Breckerfeld statt. Es wird eine gemeinsam Fahrt von Hagen aus dorthin geplant. Eine Besichtigung Breckerfelds, vor allem auch der Breckefelder Kirche, eröffnet die Heimarbundtagung. In der Nachversammlung werden sprechen: Dr. Böhmer=Schwelm, Konrektor Schulte=Haspe, Prof. Dr. Sellmann=Hagen. Es ist zu hoffen, daß sich auch die Ortsgruppen des Sauerländischen Gebirgsvereins an dieser Heimatveranstaltung beteiligen. Die Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: Vors.: Prof. Dr. Sellmann, Kassenwart: Sparkassenbeamter Ohm, Schriftführer: Kreisinspektor Dieskau. Auf der Jahrestagung des Westfälischen Heimtbundes, die in der Pfingstwoche in Minden stattfindet, wird der Kreisverband Hagen=Schwelm durch Haupilehrer Siepmann=Grundschöttel vertreten, der für 1927 den Westfälischen Heimatbund auch einladen soll. Die Tagung des Reichsbundes„Heimatschule“, die schon im Juli 1926 in Hagen abgehalten werden sollte, mußte wegen wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf Juli 1927 verschoben werden. Im Juli wird der Heimatbund Hagen=Schwe### auf der Hohensyburg bezw. in Westhofen tagen. Auf dieser Tagung wird Lehrer Lorenzen über „Unsere Heimat im germanischen Mythus“ sprechen. Dem Hauptlehrer Siepmann wurde herzlicher Dank für die Herausgabe des Gedenkbuches zur Herdecker Seminarabschiedsfeier am 7. und 8. April 1926 ausgesprochen, weil dieses Buch auch großen heimatlichen Wert besitzt. Der Aufsatz in diesem Buch von Pastor Schüßler=Hagen„Ein Besuch im alten Stift Herdecke um das Jahr 1400“ wird mit den entprechenden Abbildungen als Sonderheft herausgegeben, damit es auch in den Schulen im heimatkundischen Unterricht Verwertung finden kann. neben dem Westdeutschen Spielverband als Veranstalter, der Westdeutsche Hockeyerband, der Deutsche Schwimmverband, die Deutsche Turnerschaft, die Deutsche Jugendkraft, Ruderer und Paddler ihre Teilnahme angemeldet haben. Hockeyländerspiel Deutschland— Oesterreich. Am morgigen Sonntag findet der zweite Länderkampf im Hockeyspiel zwischen Deutschland und Oesterreich statt. Das erste Treffen vor einem Jahre in Wien konnte Deutschland mit 2:0 gewinnen. Die österreichische Mannschaft verfügt über sehe gutes Können, so daß unsere Vertretung auf harten Widerstand treffen dürfte. Immerhin ist die deutsche Aufstellung als recht spielstark zu verzeichnen, so daß man einen sicheren Sieg dieser Elf erwarten kann. Fußball. Die erste Jugendmannschaft des S. S. V. 06 fährt am morgigen Sonntag nicht zum Spiel nach Schwarz=Gelb Unna sondern fährt zum Sportverein Preußen Hagen. Schwarz=Gelb Unna hat abgesagt. In letzter Stunde gelang es noch, einen Spielabschluß mit Preußen Hagen zu tätigen. Abfahrt der Mannschaft um 1,15 Uhr. Um pünkliches Erscheinen wird gebeten. Die erste Ligaelf ist durch Absage der Schwarz= Gelb Unna spielfrei geworden. Am kommenden Sonntag Alemannia mit der 1. und 2. Mannschaft in Sölde. Infolge Platzarbeiten können einige Sonntage auf der Schwerterheide nicht gespielt werden. Dieserhalb trägt die 1. und 2. Mannschaft Sonntag gegen den Verein für Rasensport Sölde ein Gesellschaftsspiel aus. Die Bklassigen Sölder stehen in ihrer Klasse mit an der Spitze und sind augenblicklich in vorzüglicher Form, konnten sie doch noch am vergangenen Sonntag die spielstarke Berghofener Mannschaft auf eigenem Platz mit 5:1 abfertigen. Wollen die Blau=Gelben ein günstiges Resultat erzielen, müssen sie schon alles daransetzen. marsch um 12,30 Uhr vom Vereinslokal. Rademacher und Frölich bei Hindenburg. Seit der Ankunft in Deutschland sind die Amerikafahrer der Mittelpunkt der deutschen Sportgemeinde gewesen. Hamburg, Magdeburg und Berlin wetteiferten in dem Bestreben, den beiden Schwimmern den Dank für die würdige Vertretung des deutschen Sportgeistes zu zeigen. Wie sehr sich die deutsche Sportauffassung von der Amerikas unterscheidet, zeigen die Unterhaltungen mit den Schwimmern, die mit offenen Augen durch Amerita gefahren sind. Dort ist alles auf die Höchstleistung des Einzelnen aufgebaut, die Sucht nach dem Rekord regiert die Vereine, die den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Treibens darstellen. Auf die Durchbildung der Massen wird jenseits des grossen Wassers weniger Gewicht gelegt. Den Sportgrößen wird eine Stellung verschafft, die gut bezahlt wird und mit wenig Arbeit verbunden ist. Der Sport ist Schauobjett geworden. Wie sehr unsere Auffassung von der Amerikas abweicht, zeigt der Willkommensgruß, den der Deutsche Schwimm=Verband durch seinen Vorsitzenden Dr. Geisow=Franrfur. a. M., an die beiden Meister richtete. Dr. Geisow sagte: „Es ist der Leitung des Deutschen SchwimmVerbandes nicht leicht geworden, euch über den Atlantischen Ozean fahren zu lassen. Nicht das Vertrauen zu euch und eurem Können hat uns den Entschluß so schwer gemacht, sondern die Sorge um euch selbst. Es kann für einen jungen Deutschen sehr gefährlich sein, wenn er, monatelang von Pflicht und Beruf entfernt, nur seinen Sport ausübt, doppelt gefährlich, wenn er von Erfolg zu Erfolg schreitet und von Hunderttausenden umjubelt wird. Ein festes Vertrauen zu eurer sittlichen Stärke ist es schließlich gewesen, was uns diese Bedenken überwinden ließ. An euch ist es nun, nach eurer Rückkehr dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Setzt nun darum neben das schöne Gesetz des sportlichen Siegerwillens die nicht minder hohe Sorderung an euch selbst: die Pflichttreue im bürgerlichen Beruf!" So konnten die beiden Schwimmer gerade vor den Reichspräsidenten, das Muster des Pflichtgefühls, als Vertreter der sporttreibenden deutschen Jugend hintreten. Am Mittwoch vormittag empfing Hindenburg die beiden Magdeburger. Durch Stadtsekretär Meißner wurden Rademacher und Frölich sowie der 2. Vorsitzende des DSV., Gcorg Hax, und der Vorsitzende der Berliner Abteilung der Magdeburger Helenen, W. Lange, dem Reichspräsidenten vorgestellt, dem Georg Hax ein Bild von den Erfolgen deutscher Sportsleute im Auslande, unter besonderer Berücksichtigung des Schwimmsporls entwickelte. Mit besonderem Interesse verfolgte der Reichspräsident die Berichte der beiden Schwimmer, die er durch zahlreiche Fragen unterbrach. Besonders interessierten ihn die sportlichen Verhältnisse in Magdeburg, in dem er acht Jahre lang als kommandierender General gewirkt hatte. Er überreichte beiden Schwimmern ein Werk über den deutschen Schwimmsport mit folgender eigenhändiger Widmung:„Herrn Rademacher(Frölich) zur Erinnerung an den 28. April 1926, v. Hindenburg". Er tat es mit den Worten:„Ich habe für Sie ein kleines Angebinde, damit Sie mich nicht vergessen.“ Leichtathletik. Von der Rheinstaffel 1926. Noch zirka 14 Tage trennen uns von dem Großstaffellauf Westdeutschlands, der Rheinstaffel, die in diesem Jahre zum 5. Male ausgetragen wird. Seine diesmalige Teilnahme ist fraglich. Die Strecke führt diesmal über einen anderen Weg. Der Start befindet sich direkt am Rhein in der Nähe von Oberkassel. Es geht dann am Rhein entlang über die Rheinbrücke, durch Düsseldorf zum rechten Rheinufer hinüber, mit dem Ziel im Düsseldorfer Rheinstadion, das erst kürzlich mit dem Fußballänderspiel Deutschland—Holland eingeweiht worden ist. Man rechnet im allgemeinen mit einer Teilnahme von zirka 5000 Läufern, da Wasser und Wäsche. Wenn die Hausfrau ratlos vor ihrem Waschkessel steht, weil die Lauge trotz des guten Waschmittels nicht schäumen will, dann wünscht sie sich wohl Großmutters Zeiten zurück, wo das Waschwasser aus dem dicken Regenfaß geschöpft wurde. das in seinem unergründlichen, altersgrauen Bauch das weiche Regenwasser aufbewahrte. Das Problem, hartes Wasser— Leitungswasser ist fast immer hart— weich zu machen, hat schon seit längerer Zeit unsere Wissenschaftler beschäftigt. Die Hausfrau der Großstadt hat kein Regenfaß mehr zur Verfügung; sie ist auf Leitungswasser angewiesen. Das idealste Mittel, hartes Wasser weich zu machen, d. h. seinen Kalkgehalt zu binden, stellt ohne Zweifel eine besondere Enthärtungsanlage dar, wie sie auch in der Industrie vielfach Verwendung findet. Allerdings ist eine solche Anlage für häusliche Verhältnisse etwas kostspielig, was wohl ihrer allgemeinen Einführung hinderlich sein dürfte. Zum Glück gibt es aber noch andere Mittel, die sich zum Weichmachen des Wassers gut eignen, und da ist an erster Stelle die Bleichsoda zu nennen, die die Hausfrau ja auch zum Einweichen der Wäsche gebraucht. Nur einige Handvoll Bleichsoda genügen, einen großen Kessel voll Wasser in wenigen Minuten zu enthärten. Man gibt zu diesem Zweck die Bleichsoda einige Zeit vor Bereitung der Lauge ins kalte Wasser und löst sie durch Umrühren auf. Bleichsoda hat die Fähigkeit, den übermäßig hohen Kalkgehalt, der die Härte des Wassers hervorruft, zu binden und niederzuschlagen. Der Vorteil des dadurch erzielten weichen Wassers liegt in ungleich besserer Auswertung des Waschmittels, erhöhter Schaumwirkung und wesentlich sparsamerem Waschen! 80 Briestaubensport. Die am vergangenen Sonntag von der Reisevereinigung Aplerbeck und Umgegend ab Gütersloh und von der Reisevereinigung Iserlohn und Umgegend ab Ahlen zum Austrag gebrachten Vorflüge verliefen erwartungsgemäß glatt. Vorschau für Sonntag, den 2 Mai 1926: Reisevereinigung Aplerbeck und Umgegend erster Wettflug für 1925er Tauben ab Kirchhorsten. Reisevereinigung Iserlohn und Umgegend erster Wettflug für 1925er Tauben ab Herford. Die Ankunft der Tauben wird bei günstigem Wetter gegen 9 Uhr vormittags erwartet.„Gut Flug“! Stimmen aus dem Leserkreis. Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung. Unerquickliche Verhältnisse im Hörder Arbeitsamt. Hörde, den 22. Avril 1926. Das Ortskartell der christlichen Gewerkschaften schreibt uns: In dem letzten Artikel, welcher sich mit den Verhältnissen am hiesigen Arbeitsamt beschäftigte, wurde schon darauf verwiesen, welche kaum zu überbietende Geduld die christliche Arbeitnehmerschaft bei dieser ihr gerechten Forderung an den Tag gelegt hat. Unter anderm wurde angedeutet, wenn es notwendig sei, den Schriftwechsel mit dem Landratsamt zu veröffentlichen. Nachstehend bringen wir die Schriftstücke, die dem Landraisamt übermittelt wurden, worauf bis heute noch keine Antwort erfolgte. Hörde, den 4. Febr. 1926. An den Vorsitzenden des Arbeitsamtes, z. Hd. des Herrn Landrat Hansmann! Hörde. Gewerkschaftliche und sonstige dringende Verpflichtungen machte es den Unterzeichnern unmöglich, dieses Schreiben schon eher in Ihren Besitz gelangen zu lassen. Wie Ihnen bekannt, fand am Donnerstag vociger Woche eine Konferenz der Vertreter der christlichen Gewerkschaften und der kathol. Arbeitervereine des Stadt= und Landkreises Hörde statt, die sich mit den Verhältnissen am hiesigen Arbeitsamt, insbesondere der Stellenbesetzung wegen eingehend beschäftigte. Einstimmig beauftragte die Konferenz die Unterzeichner, folgendes Ihnen, Herr Landrat, mitzuteilen: Die heute abend versammelten Vertreter der christlichen Gewerkschaften und der kath. Arbeitervereine beschäftigten sich in eingehender Aussprache mit der Zusammensetzung der Kräfte am hiesigen Arbeitsamt. Mit Entrüstung stellt sie fest, daß die Zusammensetzung in keiner Weise den varteipolitischen und gewerkschaftlichen Forderungen der christlichen Arbeiter entspricht. Die bisher gemachten Versprechungen sind in keiner Weise in die Tat umgesetzt worden. Wenn die Konferenz von letzten, allerletzten Schritten Abstand nimmt, dann nur deshalb, weil sie nach den gepflogenen Verhandlungen mit Ihnen, Herr Landrat, bestimmt annimmt, daß Sie, Herr Landrat, nunmehr auch Ihr Wort halten. Sie beauftragt die Herren Scheidt und Rosik mit ihrer Vertretung. Dabei spricht sie nochmals im besonderen die Erwartung aus, daß in allernächster Zeit eine den christlichen Arbeitern gerechtwerdende Besetzung am Arbeitsamt eintritt. Die Unterzeichneten sind, gern bereit, weitere mündliche Aufklärung zu diesem Schreiben zu geben. Sie schließen sich dem Wunsche der oben genannten Vertreter an und bitten dringend darum, daß dieser nun endlich in Erfüllung gehe. Unterschriften. wie und in welcher Weise Sie den berechtigten Wünschen der christl. Arbeiterschaft gerecht werden wollen. Unterschrift. Obiger Schriftwechsel könnte den Anschein erwecken, daß die christl. Arbeitnehmerschaft erst im Februar dieses Jahres mit ihren Wünschen an das Landratsamt herangetreten sei. Dem ist aber nicht so. Im Dezember 1925 wurden die politischen Vertreter der christl. Arbeitnehmerschaft und am 23. Januar 1926 der Vertreter der christl. Gewerkschaften vom Herrn Landrat Hansmann persönlich empfangen. Bei diesen beiden Besprechungen wurden die Forderungen und Wünsche vom Herrn Landrat als berechtigt anerkannt und zugesagt, daß die Dinge am Arbeitsamt eine Aenderung erfahren sollten. Wenn notwendig, kann noch in einem weiteren Artikel der Inhalt dieser Besprechungen veröffentlicht werden. I. A.: Bozetti. Hörde, den 18. Februar 1926. An den Vorsitzenden des Arbeitsamtes, z. Hd. des Herrn Landrat Hansmann! Hörde. Unter dem 4. Februar ließ unterzeichneter Verband in Gemeinschaft mit dem Arbeitersekretariat der kath. Arbeitervereine, Hörde, ein Schreiben an Sie, Herr Landrat, mit der Bitte gelangen, den christlichen Arbeitern eine gerechtwerdende Besetzung am Arbeitsamt einzuräumen. Da bis zum heutigen Tage eine Aenderung in der Besetzung am Arbeitsamt nicht eingetreten ist und der Eingang des Schreibens vom 4. Februar durch Sie, Herr Landrat, den Unterzeichneten nicht bestätigt wurde, fragen wir höflichst an, wie Sie, Herr Landrat, den Wünschen der christlichen Arbeiter gerecht werden wollen, und bitten dieserhalb höflichst um Rückantwort. Unterschrift. Hörde, den 24. Februar 1926. Soitesbienste am Sonntag, den 2. Mai. Evangelische Gemeinde. Große Kirche. 9 Uhr: Beichte; 9.30 Uhr: Pfr. Ohlig(Abendmahl); 11 Uhr: Kindergottesdst. Kleine Kirche. 8 Uhr: Pfr. Ohlig; 10 Uhr: Pfr. Nell. Eichholz(Schule). 10 Uhr: Pfr. Ruwwe. Höchsten. 10 Uhr: Pfr. Kleinemeyer. Vereine und Versammlungen. Sonntag 2 Uhr: Evgl. Gebetsverein; 8.15 Uhr: Evgl. Bund im Gemeindehaus(Vortrag von P. Lic. Bräunlich„Wunderliche Religion und gefährliche Serten der Gegenwart"). Montag 8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag 8 Uhr: Gustav=Adolf=Frauenverein in der Jägerstraße. Freitag 8.15 Uhr: Vorbereitung für den Kindergottesdienst. Evangel. Verein junger Männer. Sonntag 8 Uhr früh: Weißkrenzstunde. 2 Uhr: Jungschar; 4 Uhr: Jugendabteilung; 8 Uhr: Hauptverein. Dienstag 8 Uhr: Turnen; Mittwoch 8 Uhr: Posaunenchor; Freitag 8 Uhr: Posaunen=Uebungs= stunde; Samstag 8 Uhr: Bibelbesprechung. Vereine der Frauenhilfe. Dienstag, 4. Mai: Frauenhilfe Schwerterheide bei Möller. Donnerstag. 6. Mai, 3 Uhr: Frauenhilfe Villigst bei Grave; 3.30 Uhr: Frauenhilfe Wandhofen bei Kleff; 8 Uhr abend: Familienabend der Bezirksfrauenhilfe Pfr. Florin im Gemeindehaus; 3 Uhr nachm.: Frauenhilfe Geisecke. Evangel. Verein junger Mädchen. a) Schwerte. Sonntag 6 Uhr: in der Jägerstraße; Dienstag 8 Uhr: Abt. 1 im Gemeindehaus; Mittwoch 7.30 Uhr: Abt. 2 im Gemeindehaus.— b) Schwerterheide. Sonntag 3 Uhr: in der Schule.— c) Villigst. Donnerstag, 6. Mai, abends 7 Uhr: bei Peukmann. Bibelkreis der Schüler höherer Lehranstalten. Mittwoch 5 Uhr: Abt. 2; 5.30 Uhr: Unterhaltung und Vorlesen; 6.30 Uhr: Abt. 1 Bibelbesprechung. Mädchenbibelkreis. Mittwoch 6 Uhr: in der Jägerstraße. Evangel. Stadtmission, Kuhstraße 7. Sonntag früh 8 Uhr: aukreuzgebetstunde. Nachmittags 4 Uhr: Bibelstunde.— Abends um 8 Kor: Jugenobund.— Mittwoch nachm. 3 Uhr: Frauen=Missionsverein; abds. 8.30 Uhr: Gebetsstunde.— Donnerstag 8 Uhr: Gemischter Chor. Deutsche Heilsarmee. Sonntag nachm. 3 Uhr: Freigottesdienst auf dem Postplatz. Mittwoch nachm. 5 Uhr: Kinderversammlung; abends 8 Uhr: Versammlung für Erwachsene. Katholische Gemeinde: Schwerte. 6 Uhr: Stille hl. Messe(Pfr. Schnurbus). 7.30 Uhr: Frühmesse mit Predigt, Monatskommunion der Männer, des Gesellen= und Beamtenvereins. 8.45 Uhr: Schulmesse mit Predigt. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt und Segen; vorher Umgang um die Kirche. 2.30 Uhr: Maiandacht. An den Werktagen ist die Maiandacht um 7.45 Uhr. Donnerstag abend 6 Uhr: Gelegenheit zum Beichten. Freitag 7.10 Uhr: Sakramentshochamt; nachm. Uhr: Herz=Jesu=Andacht in der Krankenhauskapelle. Geisecke. 7.15 Uhr: Stille hl. Messe mit Predigt(Vikar Winter). Westhofen. 9 Uhr: Hochamt mit Predigt. (Vikar Winter). Holzen. 9.30 Uhr: Hochamt mit Predigt (Pfr. Schnurbus). Lichtendorf. 7.30 Uhr: Frühmesse mit Predigt; 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 2.30 Uhr: Maiandacht.(Vikar Inkmann.) Einschreiben! An den Vorsitzenden des Arbeitsamtes, z. Hd. des Herrn Landrat Hansmann! Hier. Sehr geehrter Herr Landrat! Vor reichlich vier Wochen gestattete sich Unterzeichneter im Auftrage der kath. Arbeitervereine, in Verbindung mit den christlichen Gewerkschaften Ihnen, Herr Landrat, ein Schreiben zu unterbreiten, das eine anderweitige Regelung der jetzigen Besetzung am Arbeitsamt wünschte. Inzwischen hat, nach mir gewordenen Mitteilungen Herr Scheidt erneut bei Ihnen angefragt, wie weit die Angelegenheit gediehen sei. Beide Schreiben sind bisher unbeantwortet geblieben. Dem Unterzeichneten ist ein derartiges Verhalten unverständlich. Bisher habe ich angenommen, daß auch im neuen Deutschland die einfachsten Pflichten der Höflichkeit noch Geltung haben. Wenn ich zu Ihrer Entschuldigung auch reichlich viel Arbeit annehme, so dürfte bei einigem guten Willen die jetzt verstrichene Zeit Ihnen doch reichlich genug Gelegenheit gegeben haben, wenigstens unser Schreiben zu beantworten. Wir glauben darauf umso mehr Anspruch zu haben, als Sie, Herr Landrat, in mehreren persönlichen Unterredungen sowohl mit Herrn Scheidt wie auch mit den politischen Vertretern der christlichen Arbeiterschaft Ihr Landratswort verpfändeten, daß die Dinge am Arbeitsamt eine Aenderung erfahren sollten. Es bleibt uns jetzt nur noch die Annahme, daß Sie, Herr Landrat, unsere Briefe nicht erhalten, oder daß es Ihnen mit dem abgegebenen Versprechen nicht ernst gewesen ist. Die erste Annahme ist kaum möglich, und die zweite anzunehmen sträubt sich bis zum Augenblick noch unser Inneres. Noch haben wir die Ueberzeugung und den Glauben, daß ein gegebenes Versprechen und Wort auch von einem sozialdemokratischen Landrat gehalten wird. Wir bitten daher dringend und zum letztenmal darum, uns möglichst umgehend Nachricht zu geben, Hadbeisnachrichtea. Berliner Börsenberichte vom 30. April. Devisenmarkt. Der belgische Franken verschlechterte sich gegenüber dem englischen Pfund um volle vier Franken, onst nur geringe Schwankungen. Effektenmarkt. Die Börse setzte schwach ein, doch wurde die Tendenz nachher fester, sodaß die Kurse zum Teil nicht unerheblich anzogen. Produktenmarkt. Das Ausland hatte nicht unerhebliche Preisermäßigungen für Brotgetreide gemeldet. Diese vermochten jedoch auf die Haltung keinen besonderen Einfluß auszuüben, obwohl die Forderungen im Preise niedriger waren. Weizen wie Roggen waren begehrt aber nur wenig am Markt. In Mehl stockte der Absatz fast ganz. Hafer war reichlich vorhanden, vornehmlich feine Sorten, ebenso das übrige Futtergetreide, auch Hilsefuttermittel. Bei wenig veränderten Preisen wurde doch vorsichtig gekauft. Oelsaaten ohne resse. Wohin gehen wir am Sonntag? Wilhelmsplatz: Volksbelustigung. Café Jöckel: Jazz=Künstler=Trio„Schmidt“. Hotel Kaiserhof: Unterhaltungskonzert. Café„Zum Anker“: Unterhaltungsmusik. Freischütz: Frühjahrskonzert der Ruhrtaler. 2 ginn 4 Uhr nachmittag. Restaurant Eckey, Schwerterheide(Wirtschaft Zum Tunnel): Frühjahrskonzert des M. G. V. Sangeslust. Beginn 4½ Uhr. Restaurant„Zum Wachholderhäuschen": SonderKonzert. das von Grund auf aus deutschem Material von deutschen Arbeitern in unserer Fabrik in Wittenberge Bez Potsdam hergestellt wird 8000 Arbeiter und Angestellte SINGER NÄHMASCHINEN AKTIENGESELLSCHAFT Hagen, Elberfelder Straße 34, Telefon 4587 Iserlohn, Mendener Straße 6. Arnsberg, Steinweg 10. Alleiniger Vertreter für Schwerte und Umgegend: Hubert Brunke jr., Schwerte, Rosenweg 59. Verantwortl. für Kunst u. Wissen, Theater u. Konzert. Turnen u. 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S 8S E EÄE S 6•3L □ 5 wegsäuscher Sagentraung! 3:* 3 3 Der vergrabene Schatz. Vor vielen Jahren kam einmal spät abends zu einem Bauern in der Nähe von Drensteinfurt ein Handwerksbursche und bat um ein Nachtlager. Der Bauer verweigerte es ihm, der Bursche aber schlich sich heimlich in einen Strohschunven und legte sich auf die Hille. Gegen Mitternacht hörte er ein Geräusch und bemerkte zugleich den Bauern, der sich beim Schein einer Laterne in die Nähe des Kuhstalles begab und dort zu graben begann. Als er das Loch mehrere Fuß tief gemacht hatte, senkte er einen Kasten hinein, über den er den Bann sprach, daß er nur, wenn zwölf Söhne einer Mutter an dem Platze versammelt wären, sollte gehoben werden können. Nun wußte der Bursche recht gut, daß der Schatz nur auf diese Weise gehoben werden könne; denn bei jedem anderen Versuch würde er nur viele Klafter tiefer in die Erde versinken. Er entfernte sich daher stillschweigend und un81chen. Erst nach zwolf Jahren kam er in dieselbe Gegend zurück, und die Neugierde trieb ihn, wieder in dem Hause des Bauern einzukehren. Hier fand er den Bauern verstorben, die Familie verarmt, die Tochter aber mit einem jungen Manne verheiratet. Sie erzählten dem Handwerksburschen, wie sie nach dem Tode des Alten nichts als Anglück gehabt hätten; das Vieh sei ihnen gefallen, und hätten sie anderes angeschafft, so sei ihm in wenigen Tagen der Hals umgedreht worden. So seien sie immer mehr zurückgekommen und zuletzt ganz verarmt. Der Handwerksbursche wußte nun recht wohl den eigentlichen Grund des Mißgeschicks; denn wer Geld vergräbt, kann nicht zur Gnade gelangen, sondern muß als Poltergeist bei dem Schatze souken, so lange er nicht gehoben ist. Er sagte aber davon nichts, sondern erbot sich nur, ihnen wieder aufzuhelfen; nur müßten sie tun, was er verlange. Er gab nun der Frau Geld, daß sie dafür eine Glucke mit vielen Küchlein kaufe. Sie tat es, und es waren sechs Hähne darunter. Nun wurde die Henne gut gefüttert; sie brütete zum zweiten Male, und man erhielt wieder sechs Hähne. Diese zwölf Hähnchen tat der Handwerksbursche in einen Korb und ging nun damit in Begleitung des Ehevaares nachts zwischen 11 und 12 Uhr zu der Stelle, an der der Schatz vergraben war. Hier wurden die Hähne niedergesetzt, und kaum war es geschehen, so wurden sie sämtlich entsetzlich zerzaust und in Stücke zerrissen, so daß die Federn in der Luft herumflogen. Darauf gab der Handwerksbursche die Weisung, einen großen Stein wegzuheben. Unter diesem befand sich ein Brett, und als dieses entfernt wurde, sah der Handwerksbursche das Geld im Kessel blinken. Die anderen aber saben nichts. Darauf steckte er einen Hebebaum durch die Henkel des Kessels; die beiden Eheleute mußten heben und sahen zu ihrem Erstaunen, daß sie einen Kessel heraufbrachten. Der Handwerksbursche erklärte ihnen nun den ganzen Zusammenhang und sagte, jetzt sei der Verstorbene zur Gnade gelangt, da der Teufel seinen Mut an den zwölf Hähnen gekühlt habe. Das Ehevaar bedachte den Burschen mit einer reichlichen Gabe, und dieser ging wohlgemut von dannen. * Die hohen Steine. Nicht weit von Rahden, beim Jägerkruge am Mühlendamme findet man die sogenannten „Hohen Steine“. Das sind einige zwanzig Granatblöcke, die übereinandergelegt ein altheidnisches Hünenbett ausmachen. Außerdem findet man in der Nähe von Rahden im Felde am Wege auf einem Grabhügel den sogenannten Kreuzstein, in dem die Figur eines Kreuzes eingehauen, und neben einigen Buchstaben in gotischen Minuskeln die Jahreszahl 1536 zu lesen ist. Nach der mündlichen Ueberlieferung sollen hier zwei in verschiedenen Kriegsdiensten stehenden Brüder mit Namen von Klenke als Feinde zusammengetroffen und auf der Stelle geblieben sein. Schulte=Baukweiten un de Studenten. Schulte=Baukweiten ut Stiepel is en ümgänglicken Menschen; män blous dei Studenten kann hei nich utstohn; wenn me blous dovan küert, spigget bei Gift un Füer. Uewelniehmen kann jähm dat nümmes, denn dei Art bet jähm eene Kär schlecht metspiält. Dat waß im Härwest. Oy'm Felle waß alles gedohn, un nu woll sick de Schulte en kleinet Privatpläseer för sienen eigenen Kopp günnen. Sien Nohwer Schulte=Kump hadde jähm so vüell van Köln un vam Kölner Dom vörpramt, dat hei am Enne beschlout, de Groschen för de Reise es dran te setten un Köln met äigenen Ougen antekieken. Worüm ok nich? Wat SchulteKump kann, dat kann Schulte=Baukweiten ganz siecker! Et waß noch fröih am Dage, aß Baukweiten met siene Rumpelkutsche, Modell achtunvettig, in Baukem op'm Bahnhof ankam. Am Billjettschalter waß noch so recht ken Bedreiw. En ollen Reiseonkel, dei taufällig ouk noh Köln woll, leit sick gerade en Billjet drüdder Klasse giewen. De Schulte trock sien Geldbüel un reip, im vörnehmsten Hochdütsch:„Dasselbe in grün!“ An dei Beamte gaw ehm en Billiett twedder Qualität. Dat waß för en Mann, dei süß gewüönt is,„erste Klasse van unnen“ te föihern, en klein Mallör, ower Schulte=Baukweiten leit sick nix märken, denn hei woll jo tom Pläseer reisen. Also Schwamm dröwer! Stolt un vörnehm klaterte use Stiepelaner in de twedde Klasse. Hm, wat sick dat in de wäiken Polster vermost sat! Grade aß in en richtiget Saupha. Met jähm föiheren drei Studenten, dei ov Ferigen west wören un nu noh Bonn terügge wollen, lustige, junge Lüe, dei Baukweiten fröndlik begrüßen, sick vörstallten un jähm freigen, wo hei henn woll. Ain Wort gaf et annere, un so waß bolle dei schönste Unnerhollung im Gange. Wat Baukweiten an siene Reisekumpane ganz besonners gesoll, dat waß, dat se jähm in äinem weg„Herr von Stiepel“. neimten.(Hei hadde sick nämlich as SchulteBaukweiten van Stiepel vörstallt.) Düese Aemquarteierung in den Adelstand leit sick Baukweiten as en Mann, dei för sien eigen Pläseer reiste, gärne gefallen. As de Zug en Endken ächter Essen waß, meinde äiner van dei Studenten, de Locht im Kupee wöre wat dumpsch. Schulte=Baukweiten schmöikt bekanntlik Cromers Strang.„Gestatten Sie, Herr van Stievel, daß ich etwas Luft mache?“ „Aber warum nich? Mit'n größten Plaseer, wenn es Sie Spaß macht!“ sagg Baukweiten wohlwollend. Dei junge Mann stonn ov un gaff sick un em langen Haken te trekken, dei unner der Decke hong.„Notbremse“ stonn ov dem Dings schriewen. Ower so faste de Jüngling ok trock, hei kräig dat Dings nich loas.„Schwächling!“ sag de twedde Student,„laß mich mal ran; ich werde die Chose schon deichseln!" Män bloß, hei kam met diäm vertrackten Isenprüökel ouk nich terechte. Genau so gong et dem drüdden Studenten. Hei trock extra siene Jupve ut un spiggede in de Pooten. Holv alles nix. Dat Dinges sat te faste. Antleßte kräig et Schulte=Baukweiten met de Ungeduld.„Ja, ja,“ sagg hei üöwerliägen,„för Studenten es dat nix. Ink sittet et im Kovo; ick hew et in de Füste. Wat en Minschke nich kennt, do sall hei van af bliewen!" Domet stond hei op, trock, un— bums!— stond dei Zug met äinem Ratsch still. „Nanu?“ freig de Schulte verwünnert,„wat es denn nu los?“ „Das werden Sie gleich hören!“ saggen dei Studenten un lachen sick en Ast. Et duere ok nich lange, dann kam dei Zugführer in dat Kuvee. „Hier ist die Notbremse gezogen worden!“ sagg hei scharp. „Allerdings,“ gaw äiner van den Studenten tor Antwort.„Herr von Stiepel war so frei. Der dicke Herr dort in der Ecke!“ Un bei wäis met'm Dumen op Baukweiten. Dei Fall worde te Protokoll noamen, un de Schulte moch tiehn Daler afladen— wegen unbefugter Betätigung der Notbremse, aß de Beamte sagge. Dat waß en verdreitlick Geld; ower Schulte=Baukweiten bäit in den furen Appel as en Mann, dei för sien äigen Pläseer reiset. „Ja, ja,“ höhne äiner van dei Studenten, „för Buern es dat nix. Git hewwet et woll in de Füste, ower im Koppe fählt et. Wat en Mensche nich kennt, do sall hei van af bliewen:“ W. Oschmann, Bochum. 9000MBPS :: junge Mensch nur ein Monatseinkommen von zweihundert Mark hat.“ „O, das macht nichts!“ wandte die Tochter ein.„Wenn zwei sich von Herzen lieben, dann geht so ein Monat noch einmal so rasch herum!" Im Eifer. Chef:„Warum kommen Sie so spät von der Mittagspause zurück, Frl. Neumann!" Frl. Neumann:„Verzeihung; ich bin mit meinem Verlobten ausgewesen, die Verlobungsringe kaufen.“ Chef:„Daß mir das nicht nochmal vorkommt! Macht der Gewohnheit. Dienstmädchen:„Der alte Herr Willberg im dritten Stock ist doch ein sonderbarer Kauz! Vorgestern fing er eine Maus und Köchin:„Hat er sie totgeschlagen?“ Dienstmädchen:„Nein! Er ist doch pensionierter Richter! Er verurteilte sie zu 24 Stunden Gefängnis und ließ sie dann laufen!“ 59. Jahrgang. Nr. 101 W Samstag, 1. Mai 1926. A Unterhaltungsbeilage zur„Schwerker Zeilung Die Geschichte der Schwerter Nachbarschaften. (von Prof. Felöhügel). (Nachdruck verboten) Schluß. Mannigfaltig waren die Aufgaben der Nachbarn. Sie hatten die Feuerleitern und Feuerhaken in Ordnung zu halten. So hat das 10. Schicht 1773 mit Dahlbüdding 2 neue, tüchtige Feuerleitern accerdiret und darauf sofort 1 Thlr. 35 Stüb. bezahlt. Er versprach, die Leitern bis S. Jacobi (25. Juli) zu liefern. Im 6. Schicht ließ sich 1733 zu diesem Zweck Brunc eine„telge“ anweisen. Die zwei Leitern kosteten hier 1 Thlr. 30 Stüb. (4.50). Das 3. Schicht zahlte 1774 6 Stüber(30 J) für 2 Feuerbecher. Vielleicht ist darunter die am 20. April 1773 erlassene„Feuer= und Brandordnung für die Städte der Mark“ zu verstoben. Die 20 Schichtmeister hatten(1750) die„Aussicht über die Feuerlösch= gerätschaften. Feiner mußten die Nachbarn die Wege(„Nachbarwege") instand halten, desgl. die Gräben, den Strang und den Springgraben oder Feuerleich, der erst vor 40 Jahren zugeschüttet ist, auswerfen; im„Berg", d. h. im Schwerter Wald,„Eicheln setzen“. Nach allen diesen Arbeiten stärkten sich die Nachbarn durch einen kräftigen Trunk Bier(1809: 10. Schicht 1 1 Bier— 1 Thlr. 40 Stüb. = 5(A) oder Branntwein. Die Nachbarn wurden auch verwandt zur Bewachung von Arrestanten. Beim Bau eines Hauses („Hausbören“) halfen sie Baumaterialien anfahren und spendeten Eier, Milch und Butter; bei Geburt und Taufe erwiesen sie den Frauen Beistand; bei Verlobung und Hochzeit lieferten sie Naturalien für den Tisch und liehen sich gegenseitig Eßgeschirk. Die Gebe=Hochzeitsessen fanden oft auf offener Straße statt, wobei dicker Reis die Hauptrolle gespielt haben soll. Hinterher wurde bei den in der Nähe woh nenden Nachbarn der Kaffee getrunken. Starb jemand aus der Nachbarschaft, so hielten die Nachbarn die Totenwacht, so lange die Leiche über der Erde war. Sie trugen den Toten zu seiner letzten Rubestätte; denn ein Leichenwagen ist erst nach 1870 beschafft. Die Träger wurden mit Kuchen und einem Glase Wein bewirtet und erhielten ein Paar schwarze Handschuhe. sowie ein schwarzes seidenes Tuch, das an der linken Seite herunterhing. So wollder alte Brauch; nur bei der Beerdigung von Kindern, die von Kindern getragen wurden. wurde die weiße Farbe gewählt. Dieser Brauch hat sich bis in die neueste Zeit erhalten. Die „Notnachbarinnen“ machten die nötigen Besorgungen für die Beerdigung: Waschen und Ankleiden der Leiche, Bestellung der Geistlichkeit, Totengräber, Träger usw., Ansagen bei den Nachbarn, z. T. noch heute. Bei der Beerdigung wurde peinlich der sogen.„Kirchenweg“ inne gehalten, auch wenn Haus Nuhr bei Schwerte. den Afern der Ruhr liegt zur linken Seite der Landin Schwerte nach Westhofen, zwischen dem Wipfelwer An der alter Baumriesen und von herrlichen Parkanlagen umgeben, der schöne Herrensitz Haus Ruhr. Mit seinen Türmchen und Zinnen lugt es aus dem ersten, frischen Frühlingsgrün hervor und reiht sich würdig ein in die burgen= und schlössergeschmückten Hänge der Ruhr. Dieses Haus Ruhr, dessen ältere Geschichte wenig geklärt ist, wird in der Geschichte verwechselt mit einem Gute gleichen Namens, das in der Nähe von Opherome gelegen haben mus. Von den Geschlechtern, Sieget rez, g perfe gggnzz. das der Neheim zur Ruhr bei Westhofen, nämlich ein Balten mit sieben, teils darüber, teils darunter befindlichen Herzen (oder Sternen?) Ehemals gehörte Haus Ruhr zum Reichsgebiet. Es wechselte, seitdem es im 18. Jahrhundert an die Herren von Hövel gekommen war, im 19. Jahrhundert häufig seinen Besitzer. Von 1869—1889 war es auch im Besitz der Herren v. Elverfeldt zu Villigst. Heute gehört es dem Grafen v. Wedel. damit ein Umweg verknüpft war. Ein wichtiger Kirchweg führt noch heute durch die Hagener Straße und Hüsingstraße. Bei der Beerdigung des Veteranen Fritz Griese(20. Febr. 1926) konnte der vorgeschriebene Weg durch die Mühlenstraße nicht inne gehalten werden, da diese unter Wasser stand. Man wählte daher die Kötterbachstraße. Das Läuten der Glocken war Sache der Nachbarn. Die Leidtragenden hatten, je nachdem das Läuten gewünscht wurde, stundenpausenweise Vor= oder Nachläuten im 18. Jahrhundert 30—45 Stüber(1—1½ Thlr.) an den Schichtmeister zu zahlen, und diese Beträge sind in den Schichtbüchern gewissenhaft aufgeführt.„Manchmal,“ so schreibt Professor Schumacher=Hörter, ein echt Schwerter Kind, „habe ich als Junge läuten helfen. Das größte Vergnügen war dabei, sich möglichst hoch vom Glockenseil hinaufziehen zu lassen. Für die ictzigen Nachbarskinder ist bei dem. elektrischen Betrieb diese Freude längst vorbei.“(Zeitschrift „Niedersachsen“ 21. Jahrg. 1918.) 1881 beschloß das 3. Schicht, daß von dei Nachbarn nicht mehr geläutet werden werden sollte, daß man sich vielmehr an den Küster wenden sollte, und 1889 wurde diese Bestimmung wiederholt mit dem Zusatz, daß das Geläut bei Angehörigen aller christlichen Bekenntnisse(luth., ref., kath.) zu erfolgen habe. Die Kosten seien auf die Nachbarn zu verteilen. Das Ansagen beim Küster wurde dem Schichtmeister übertragen. Vom 1. Januar 1889 ab sollte das Läuten durch Nachbarn oder Einwohner aufhören. Im 10. Schicht („Helle“. Ostenstr.) wurde das Läuten von seiten der Nachbarschaft am 12. Febr. 1887 aufgehoben. Bereits 1871 waren hier beschlossen, daß sämtliche Nachbarn, welche trugen, vom Läuten befreit sein sollten. Wer beim Läuten fehlte, ohne einen Stellvertreter zu stellen, wurde bestraft(3, 6 Stüber = 15—30 J. später 2½ Groschen). 1821 hatte daher das 10. Schicht bestimmt, daß ein Schichtmeister das Läuten beaussichtigen sollte. Wer die Zahlung verweigerte, wurde von den üblichen nachbarlichen Ehrenbezeugungen ausgeschlossen. Aber nur ein einziges Mal ist in den Jahren 1820 bis 1875(im 5 Schicht) diese als ehrenrührig betrachtete Strafe verhängt worden(Prof. Schumacher). Ehrensache war es, dem verstorbenen Nachbar das letzte Geleit zu geben. 1892 beschloß das 3. Schicht, die Schichtmeister sollten verpflichtet sein, einen Sterbefall durch die nächsten Nachbarfrauen sämtlichen Nachbarn ansagen zu lassen, um das letzte Geleit zum Grabe zu geben, was bisher nicht streng genug beachtet sei. Die Sitte des Ansagens hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Bei den Zusammenkünften wurde auf anständige Kleidung gesehen. 1811 wurde ein Knecht des Bürgermeisters mit 6 Stüber (30§) bestraft, weil er einen blauen Kittel an hatte, und 1827 bestimmte das 6. Schicht,„daß nach altem. gebräuchlichem Herkommen die Nachbarn(ein jeder, ohne Ausnahme) mit einem Rock angekleidet bei der Zusammenkunft E S SSEESEOAEEgEE SE5 Ha SUS Zmps Sgpglirs TSEEgE à CESS-TDggg K SaSSgE EE SSSOg Sess 3 S S5.2." Eg S#SnSi#DS# S 2 8 g # S Dggg. H S SSE.SpAG,S 5 E F#s y. S SalgS DS E # SETE 22 * 9 #E.: 5 5 ber Nachbarn auf dem gebräuchlichen Pflichttag erscheinen müssen und nicht ein Kamisol oder Wams tragen dürfen. Wer dagegen fehlt, sollte mit 2 Fuhren(Gm.?) Bier bestraft werden. 1832 findet sich die Bemerkung:„Nachträglich ist man übereingekommen, daß beim Tragen der Leichen keine Mäntel getragen werden, jedoch aber derjenige, so keine langen Hosen trägt, sich beim Tragen einer Leiche mit warmen Strümpsen oder Stiefeln bekleiden muß, ingleichen gehalten ist, mit einem Hut und nicht mit einer Kappe zu erscheinen.“ Außenbürger aus der Umgebung der Stadt wurden selten ausgenommen. Als dies 1830 im 5. Schicht geschah, verpflichteten sich drei Nachbarn, bei einem Todesfalle in des Außenbürgers Familie die Leiche bis an die Stadtgrenze zu fahren; von da ab sollten die anderen Nachbarn sie zu Grabe tragen. Außer dem Eintrittsgeld mußte dieser Neuling zahlen 1 Ohm Bier, 2 Maß Branntwein und jedem Nachbar 2 Heringe. Interessant ist die Angabe des 10. Schichts, daß 1791 und 1792 der Graben neben dem Haus Helle dem Posthalter Pauly verpachtet wurde. 1807—1812 wurde ebenso der Graben auf der Ostenstraße verpachtet für 2—2½ Thlr. Juden wurden mehrfach aufgenommen, so im 10. Schicht 1766 Simon Jacob(22½ Stüber) und Josef Jacob. 1772 Jacob; dieser bezahlte 1 t Bier und für jeden Nachbar 1 Stüber; 1774 Jacob und Simon; 1824 der„Israelite" Jacob Miesenheimer(½ Ohm Bier und das gewöhnliche Bankett). 1837 Itzig(½ Ohm Bier und jedem Nachbar vor 1 Stüb. oder 4§ Bankett). Der Vollständigkeit wegen seien hier die Satzungen des 10. Schichts vom 10. Februar 1866 beigefügt: 1. Wie es bereits beschlossen und in diesem Jahre 1866 zur Ausführung kommt, daß ein neuer Nachbar bei der Aufnahme an die Nachbarschaft das übliche Banket, d. h. Gelege, für jeden Nachbar zu erlegen und das nächste Jahr 2 Thlr. als Erbnachbar zu entrichten hat. 2. Ein jeder, der die(!) nachbarschaftliche Zusammenkunft als Einwohner beiwohnt, hat jährlich 10 Sgr. an die Nachbarschaft zu zahlen, wofür er die observanzmäßigen(hergebrachten) Verpflichtungen in der Nachbarschaft genießt. 3. Jeder, welcher sich von der Nachbarschaft beläuten läßt, muß an dieselbe für jede Stunde 1 Thlr. entrichten. Eine Pause ist, wie vorher üblich, frei, und zwar nur für den, welcher zur Nachbarschaft gehört. 4. Wer beim Läuten ohne besonders gegründete Ursache fehlt, hat von einer Stunde 4 Sgr. und von einer Pause 2 Sgr. Strafe an die Nachbarschaft zu entrichten, worüber der Schichtmeister die Kontrolle zu führen hat. 5. Am Tage der Zusammenkunft muß die Rechnung bis 7 Uhr abends geschlossen werden. 6. Wer aus der Nachbarschaft zieht, ist seines Nachbarrechtes verlustig; sollte er wieder einziehen, so hat er bei der Nachbarschaft um Ermäßigung des Eintrittsgeldes bei der Aufnahme nachzusuchen. 7. Wenn die Nachbarschaft von dem Schichtmeister zur Versammlung auf den Nachbarplatz bestellt wird, so sind fehlende Nachbarn an die Beschlüsse der Anwesenden gebunden. 8. Diese Statuten werden von uns Nachbarn für uns und unsere Nachkommen als richtig anerkannt und unterzeichnet. Die Minorität muß sich selbstredend der Majorität fügen. Schwerte, 10. Februar 1866. (23 Unterschriften.) „Das Verhältnis unter den Nachbarn war, so berichtet Prof. Schumacher,„ein freundschaftliches. Man besuchte sich abends mit der langen Pfeise gegenseitig und„nachbarte“ miteinander; man las zusammen mit dem einen oder andern eine größere Zeitung, namentlich 1870—71, als der damals viel gelesene, in Unna erscheinende „Hellweger Bote“ das Bedürfnis nicht befriedigte; man duzte sich; kurz, jeder war dem andern ein guter Freund und getreuer Nachbar. Dies, was doch wohl eigentlich den Kern und Inhalt des Nachbarschaftswesens ausmachte, ist, soviel ich weiß, immer mehr verschwunden, seitdem Schwerte aus einem kleinen Ackerstädtchen eine reine Industriestadt geworden ist, wenn sich auch äußere Formen noch erhalten mögen.“ Der Mensch in Stein und Eisen. Du Mensch in Stein und Eisen, grauen Häusermeer, In schwarz=verrußten Hütten, Du gehst mit stolzen Schritten, Gleich einem Königssohne, In deinem Reich einher. Du hast nicht gold'ne Throne, Kostbarer Kleider Pracht; Dein Name schmückt kein Titel— In einem blauen Kittel, Mit schwielenharter Faust Führst du des Zepters Macht. An deinem Himmel glühet Des Schmiedefeuers Rot. Um deine Sterne kreisen Uralte, traute Weisen, Der Arbeit„Hohes Lied", Von deiner Wiege bis zum Tod. Th. Sch. Treibt Familiengeschichtsforschung. Von August Holler, Hamburg. In dem letzten Jahrzehnt hat die Familien= geschichtsforschung in allen Gauen des deutschen Vaterlandes viele neue Anhänger gefunden, die sich wiederum zu genealogischen Vereinen zusammengeschlossen haben, um sich in gegenseitiger Unterstützung bei ihren Forschungsarbeiten zu fördern. Der Adel und auch der Bauernstand, die beide bodenständig waren, haben schon früh die Familientradition hochgehalten. Nur die Städter, sobald sie vom flachen Lande in die Stadt abgewandert waren, vernachlässigten sehr bald, Familiengeschichte zu pflegen; vielleicht weil ihnen im schnellebenden und hastig vorwärtsstrebenden Großstadtgetriebe die Zeit dazu mangelte oder auch, weil sie von anderen neuzeitigen Aufgaben erfüllt waren. So kommt es, daß gerade in den deutschen Städten eine große Anzahl Familien existiert, die über den Großvater zurück nur selten persönliche Erinnerungen, geschweige denn überlieferte Aufzeichnungen besitzen. Der Sinn und Zweck der Familienforschung wird auch heute noch zum großen Teil unterschätzt; dabei ist gerade die Familiengeschichtsforschung in hervorragendem Maße geeignet, die Liebe zur Heimat und damit das Nationalgefühl zu stärken. Schon Treitschke hat einmal gesagt, daß kein Volk als das deutsche besseren Grund habe, das Andenken seiner hartkämpfenden Väter in Ehren zu halten. Erfreulicherweise haben die schweren Kriegsjahre und Nachkriegsjahre viele Kreise des deutschen Volkes zur Einkehr gebracht und damit auch die Erinnerung an vergangene Tage und an voraufgegangene Familienangehörige neu belebt. In unserem norddeutschen Bezirk hat sich die 1918 gegründete Zentralstelle für Niedersächsische Familiengeschichte(Sitz Hamburg, Kl. Johannisstraße 20) die Aufgabe gestellt, alle familiengeschichtlichen Bestrebungen im Niedersachsengau und alle Familiengeschichtsforscher, namentlich die Anfänger, durch belehrende Vorträge und durch Unterstützung bei ihren Forschungen zu fördern. Da die Zentralstelle durch den Zusammenschluß zweier früher in Hamburg bestehenden genealogischen Vereine entstanden ist, besitzt sie eine reichhaltige Fachbibliothek, die für jeden ernsthaften Familiengeschichtsforscher unentbehrlich ist. Ein Schrecken der Kirchen= und Staatsarchive ist der dilettantische Familiengeschichtsforscher, der von den wissenschaftlichen Grundlagen dieses schwierigen Gebietes keine Ahnung hat. Es ist deshalb jedem Anfänger dringend zu empfehlen, wenn er erfolgreiche Familiengeschichtsforschung betreiben will, Mitglied eines genealogischheraldischen Vereins zu werden. Hier erfährt er aus bester Quelle die Wege, die er einzuschlagen hat, um das Dunkel, das über seinen Vorfahren schwebt, zu erhellen. Eine der wichtigsten Quellen für den Familiengeschichtsforscher sind zunächst die Kirchenbücher, die in der Regel bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts, in einigen Gegenden weiter, zurückgehen. Sind die Kirchenregister durchforscht, so gibt es noch viele andere Quellen, aus denen man schöpfen kann. Da sind zunächst die Grundbücher, die Leichenpredigten, die Porträtsammlungen der großen Staatsarchive, die Ortschroniken, die gedruckten und im Manuskript erschienenen Familiengeschichten, die Zunftrollen, das urkundliche Material und die Personalakten älterer Zeit, die Schuld= und Pfandprotokolle und viel anderes Material, das hier nicht einzeln aufgezählt werden kann, durchzuarbeiten. Wer sich für die Erforschung eines eotl. geführten Wappens interessiert, muß die zahlreichen Wappenwerke zu Rate ziehen. Im allgemeinen besitzen die großen familiengeschichtlichen Vereine umfangreiche Zettelkataloge, Biographien= und Wapvensammlungen, die ebenfalls für die Erforschung der Vorfahren gute Dienste leisten. * Hat der Familiengeschichtsforscher nun durch emsiges Nachforschen vielerlei Material ermittelt, so muß er darangehen, dieses zu verarbeiten. Es empfiehlt sich zunächst, um schnelle Uebersicht zu gewinnen, die Anlegung einer Stamm= und einer Ahnentafel, die natürlich nur die Lebensdaten enthalten können. Daneben müssen für jede erforschte Person Akten angelegt werden, in denen das biographische Material gesammelt und geschichtlich verarbeitet wird. Je fleißiger sich ein Familiengeschichtsforscher betätigt, desto reicher wird die Ausbeute sein. Schon mancher Anfänger, der bei Beginn seiner Forschungsarbeit nichts Geschichtliches von seinen Vorfahren wußte, konnte nach geraumer Zeit eine lesenswerte Familiengeschichte verfassen, die den Nachkommen Kunde von längst vergessenen Angehörigen übermittelte. Wenn auch die familiengeschichtlichen Forschungen viel Mühe und Arbeit verursachen, so verschaffen sie doch demjenigen, der sich damit beschäftigt, genußreiche Stunden, die um so eindrucksvoller sind, je tiefer der Betreffende in die Vergangenheit eingedrungen ist. S 5 S 8S S 2 8 S 2 2 SUge a Sgsss Sin S TSg. S• 9= E*.* SSOES S. S: SUBOEELEEER UNSSTC EABOST SOGSRSSE „.S S P#bgSESEES EHEnE #5 gg g SSSTE SESSEEGEZGS SSGSEHSEE 55 55ges aagc 5 55 3 5 SS##0 S S495S s# Sgigs ##OESFSggg. HSSSRR Durch Kampf zum Sieg. Erzählung aus Schwertes Vergangenheit von F. Hué. 2. Fortsetzung.(Nachdruck verboten.) Richwin wußte aber bestimmt, daß beide Vettern aufeinander neidisch und eifersüchtig seien und nur auf eine günstige Gelegenheit lauerten, übereinander herzufallen. Eines war sicher: Es schwebten wichtige Ereignisse in der Luft. Die Isenbergschen Burgen wurden in auffälliger Weise verstärkt, mit zahlreicher Mannschaft und reichlichem Kriegsbedarf versehen. Die hörigen Bauern der Grafschaft mußten mehr wie je Frondienste leisten, Korn in die Vorratskammern der Festungen liefern und bei der Ausbesserung und Verstärkung der Wälle und Gräben tätig sein. Die eigentliche Ursache dieser Rüstungen lag jedoch in dem Edikt des Papstes Honorius III., welches die geistlichen Güter unter die Verwaltung der Kirche stellte. Infolge dieser Bulle verlor Friedrich von Isenberg die Schirmvogtei über das reiche Stift Essen mit nicht weniger als 1296 Höfen. Diese Schmälerung seiner Eiakünfte wollte sich der trotzige Mann natürlich nicht gefallen lassen, und weil mehrjährige Verhandlungen mit seinem Vetter, dem Erzbischof Engelbert von Köln, nichts gefruchtet hatten, beschloß er zum Schwerte zu greifen. Um aber seinen mächtigen Gegner in Sicherheit zu wiegen und zu verhindern, daß auch dieser Söldner und Bundesgenossen warb, ward klüglicherweise ausgesprengt, die neue Fehde sei gegen den Grafen Adolf von der Mark geplant, der sich erdreistet hätte, als Gegengewicht gegen die isenbergsche Feste Nienbrügge an der Lippe eine neue Stadt — Hamm— zu gründen und zu befestigen. Wem die ruchlose Verschwörung jedoch eigentlich galt, wußten nur wenige vertraute Freunde Friedrichs. Dem wackeren Richwin war es übrigens einerlei, gegen welchen Feind sich der Tatendrang des Isenbergers wenden werde. Wenn ihn nur Graf Adolf in seine Schutzgenossenschaft aufnahm, dann war er zufrieden. Dann brauchte er auch die Rachsucht des tückischen Günther von Boyle nicht so sehr zu fürchten, der jedenfalls darnuch trachtete, die empfangenen Prügel mit Prozenten heimzuzahlen. Dem Ritter war ohnehin die Unabhängigkeit eines freien Bauernstandes seit langem ein Dorn im Auge. Richwin hatte das Glück, den Grafen Adolf in der Residenz anzutreffen. Der leutselige Herr ließ sich den Fall vortragen, richtete verschiedene Fragen an den Bittsteller und gebot ihm, sich am nächsten Tage endgültig Bescheid zu holen. Er— der Graf— müsse die Angelegenheit natürlich mit seinen Räten besprechen. Das Ergebnis dieser sofort eingeleiteten Beratung lautete für Richwin sehr günstig. Adolf und seine Freunde waren in die Geheimnisse der Politik eingeweiht und mochten den Zusammenbruch des Isenbergschen Uebergewichtes vorausabnen. Gar zu viele Feinde hatte sich Friedrich durch seine Gewalttätigkeit und Skrupellosigkeit geschaffen. Eine Anzahl heimlich Verbündeter paßte schon lange auf den Moment, ihre Rache an dem Uebermütigen zu kühlen, um dann das Fell des Bären unter sich zu verteilen. Trat dieser Zeitpunkt ein, so war es von Bedeutung, Besitztitel in Händen zu haben, worauf man Ansprüche gründen konnte. Da kam das Ersuchen des Bauern Richwin von der Becke sehr gelegen. Ein Schutzbrief wurde ihm bereitwilligst ausgestellt, wohingegen er eine kleine jährliche Abgabe entrichten sollte. Alles übrige versprach Adolf demnächst gelegentlich des Soester Landtages, der bereits zum 1. November ausgeschrieben war, persönlich mit seinem Vetter zu regeln. Er stehe mit ihm wegen anderer Güter ohnehin in Austauschunterhandlungen. Zufrieden mit seinem Erfolge und reich beschenkt trat Richwin die Heimreise an. Ehe er die Burg Mark verließ, stellte sich ihm ein Ritter in prächtigem Waffenrock in den Weg: Sein freundliches, kluges Auge ruhte wohlgefällig auf der wohlgebauten, geschmeidigen Gestalt des jungen Mannes. „He, Richwin,“ rief er,„wie wäre es, wenn Du den Dreschflegel und die Sichel mit Schwert und Schild vertauschtest? Du gefällst mir, besonders aber die Art und Weise, wie Du dem wackeren Boyle das hochedle Wämslein ausgestäubt hast.“ „Dank, edler Herr, für Eure gute Meinung von mir. Aber ich habe noch eine Schwester zu Hause, die ich nicht im Stiche lassen darf.“ „Kann sie keinen Mann kriegen?" lächelte jener. „Doch. Aber sie mag nicht jeden.“ „Weiber sind wählerisch wie Ziegen! Ueberlege Dir mein Anerbieten. Graf Adolf weiß treue Dienste wohl zu lohnen, und um so besser, wenn sie ihm freiwillig dargeboten werden. Schlage also meine Worte nicht in den Wind. Vielleicht kommt schon bald die Zeit, wo Du Dich ihrer entsinnen wirst. Wir leben in bösen Tagen! Mehr will und kann ich nicht sagen! Wenn es Dir einmal schlecht gehen sollte, so wende Dich an mich, Ludolf v. Boynen.“(Heutzutage heißt der Ort, woher Ludolf stammte, Bönen, im Kreise Hamm.) Er grüßte mit der Hand und wandte sich um. Richwin blieb noch eine Weile stehen und überlegte, was er tun sollte. Das Anerbieten, welches der Ritter an ihn richtete, war verlokkend und ehrenvoll. Denn Ludolf von Boynen war schon damals einer der berühmtesten Krieger, vielleicht das größte strategische Genie des westlichen Deutschland. Unter seiner Fahne winkten Ruhm und Ehre, Auszeichnung und Beute. Aber der junge Bauer war wohl tapfer und mutig, wenn man seinen Rechten zu nahe trat, doch nicht eigentlich kriegerisch veranlagt. Das gilt vom deutschen Bauern im allgemeinen. Für einen hohen, erhabenen Zweck, für Vaterland und Freiheit hätte er freudig sterben können. Nicht aber wegen kleinlicher Lumvereien, worin sich damals die Kräfte der Nation verzehrten und die dem Kaiser die Durchführung einer großzügigen Politik zu des Reiches Wohlfahrt unmöglich machten. Was lag Richwin daran, ob der Graf von Isenberg oder sein Vetter Adolf diesen oder jenen Streifen Landes beanspruchten und sich deswegen gegenseitig die Köpfe blutig schlugen? Das gewöhnliche Volk mußte doch die Zeche für diese endlosen Raufereien bezahlen. Sinnend ging er über die mächtige Zugbrücke und strebte rüstig vorwärts, um beizeiten zu Hause zu sein. Ein dumpfes Gefühl, als sei daheim etwas nicht in Ordnung, beflügelte seine Schritte. Es dunkelte stark, als er die Höhe des Haarstrangs erreichte, über dessen waldigen Rücken ein schmaler Pfad die Verbindung zwischen den kleinen Orten Opherdicke, Hengsen, Lichtendorf und mehreren anderen vermittelte. Das Glöcklein auf dem Turme der uralten Kavelle zu Herdicke verkündete die zehnte Stunde, als sich Richwin an jener Stelle des urwaldähnlichen Forstes befand, wo sich heutzutage die Bauerschaft Keller ausbreitet. Nur wenige Häuser und Felder redeten damals von dem rastlosen Fleiß menschlicher Tätigkeit, die sich nur langsam den fruchtbaren Boden dienstbar machte. Eine weibliche Gestalt kam ihm entgegen. Der einsame Wanderer wunderte sich nicht wenig, daß ein so schwaches Geschöpf den nächtlichen Gefahren der Wildnis zu trotzen wagte, die selbst manchem starken Manne Furcht und Grauen einflößte. Zwar die Raubtiere waren zur jetzigen Sommerzeit, wo sie Nahrung in Hülle und Fülle fanden, nicht allzusehr zu fürchten. Aber daneben sollten andere Wesen, Gestalten ohne leibliche Hülle, Nixen, Kobolde, Dämonen, gespenstische Ueberreste aus der noch lange nicht gänzlich überwundenen Heidenzeit, den düsteren Wald bevölkern. Richwin überlief es kalt, als die Unbekannte mit einer Dreistigkeit, die auf böse Absichten schließen ließ, gerade auf ihn zukam und, bis auf Greifnähe vorwärtsschreitend, ihm forschend ins Gesicht starrte. Die Nacht war ziemlich finster geworden, so daß er kaum ihre Augen unterscheiden konnte. „Gott sei Dank, daß ich Dich treffe!“ hörte er eine bekannte Stimme. Der traute Klang derselben aber wälzte von seiner abergläubischen Seele eine schwere Last, weil er in der Nachtwandlerin sofort seine Schwester erkannte.— erfüllte sein Herz jedoch anderseits mit einer neuen, viel größeren Sorge. Es mußte etwas Ungewöhnliches gescheben sein, wodurch das sonst so ruhige und verständige Mädchen zu dem außerordentlichen Schritt veranlaßt war, sich bei Nacht und Nebel den Fährnissen einer solchen Wanderung auszusetzen. „Was ist passiert, Bertha?“ „Junker Boyle läßt Dich allenthalben suchen? Du mußt fliehen! Heute mittag sind seine Knechte in unsern Hof eingebrochen, haben Pferde, Kühe und Schweine fortgetrieben und das gesamte Getreide weggeholt.“ „Und das hast Du gelitten?“ „Was sollte ich dagegen anfangen?“ „Feuer in das Stroh werfen, als die Schufte auf dem Boden waren, und dann hinauslaufen und die Türen von außen verrammeln. O gerechter Himmel, womit habe ich das verdient?! Meine leibliche Schwester läßt es zu, daß mich dieser Strauchritter an den Bettelstab bringt!" „Du tust mir unrecht, Richwin! Was konnte ich gegen die Bande anfangen! Ich habe mich genug gewehrt,— aber was vermag ein Mädchen gegen die rohe Gewalt nichts scheuender Unmenschen." „Und was taten unsere Knechte?" „Sie liefen davon, als die Herrenleute berankamen. Mir schien es sogar, als wenn sie im Einverständnis mit jenen gehandelt hätten.“ „Sie sollen es mir büßen, die Hunde, ich schwöre es beim allmächtigen Gott! Hat sich Günther an der Plünderung beteiligt?“ „Dazu dürfte er wohl nicht imstande gewesen sein. Seine Dienstleute erzäblten gestern, Du habest ihn dermaßen mißhandelt, daß er Blut auswürfe.“— „Spie er doch nur seine schwarze Seele aus!“ knirschte Richwin. „Er kam zwar auf unsern Hof gebumpelt, um sich an dem Zerstörungswerk zu weiden. Auch wollte er von mir wissen, wo Du seiest.“ „Hast Du es gesagt?“ „Gott bewahre. Sie würden Dir dann auflauern. Ein Glück, daß wir beide uns verabredet haben, welchen Weg Du einschlagen wolltest, sonst hätte ich Dich nicht warnen können.“ (Die Verabredung eines bestimmten Weger war in alten Zeiten eine oft geübte und notwendige Vorsichtsmaßregel.) Bertha fuhr fort: „Und noch eins hat seinen Zorn erregt: sein Jagdfalke hat sich während des Gewitters am Dienstag verloren. Gestern und vorgestern haben Günthers Knechte und alle Schwerter Hofleute im Walde suchen müssen, ohne eine Spur von ihm zu entdecken. Günther, Wilorecht und Benno messen Dir nun die Schuld bei, Du habest den kleinen Junker verleitet, den Vogel steigen zu lassen.“ Fortsetzung folgt.