Anno 1790. Münste Intelli Freytag, den I. Oktober. I. Citationes Edictales. Alus Befehl des Hochfürstl. Münsterischen weltlichen Herrn Hofrichters werden hiedurch alle und jede; welche an das von dem Herrn Kammerherrn von Schilling an den Henrich Peters zu Ellerbrock verkauftes, im Amte Kloppenburg belegenes Gut Ellerbrock und dessen Zubehör einigen Anspruch machen zu können glauben, hiemit zum ersten, zweyten und dritten mal auf denhten Tag nach geschehener Bekanntmachung dieses, allenfalls erst folgenden Gerichtstag darnach; welche Frist ihnen für den ersten zweyten und dritten Termin dazu angesetzet, und peremptorie benennt wird, edietaliter verabladet um die an gedachtem Gut Ellerbrock und dessen Zubehör ex quocunque capite machen könnende Ansprüche unter Strafe ewigen Stillschweigens bey dem Münsteris. weltlichen Hofgerichte durch einen bevollmächtigten Prokuratoren vor= und einzubringen, und zu rechtfertigen. Signat. Münster den 2r. Sept. 1790. Despec. Mandato D. Judicis fac. aulici Rengeling, Act. Auf Befehl des Magistratsgerichts zu Koesfeld werden alle und jede Gläubiger, so einigen Spruch und Forderung an der Discuffa geistlichen Jungfer Katharina Gertrudis Volckery zu Koesfeld, oder derselben Haab u. Gütern haben, oder zu haben vermeinen, hiedurch zum 2ten mal edictaliter auf deuhten Tag nach Verkündigung dieses, oder nächst darauf folgenden Rathstag verabladet, um alsdann Morgens röUhr dahier aufm Rathhause durch bevollmächtigte Anwälde zu erscheinen, mithin ihre an obgenannte Disculla habende Forberungen unter Strafe ewigen Stillschweigens zu proponiren und gehörig zu justificiren. Signat. Koesfeld den 22. Sept. 1790. Ad Decretum Magistratus Mäller, Secret. II. Gerichtliche Notificationes. Ingesolg vom Hochfürstl. Münsteris. geisilichen Hofgericht in Sachen Geschwistern Schnieder zu Dülmen wider den Joh. Henrich Nachtigall erlassenen Mandatum ad distra hendum edes hypothecatas, soll am Dienstag den sten Oktober l. J. Nachmittags um 2 Uhr das dem Joh. Henrich Nachtigall zuständiges, dahier auf der Koesfelder Strasse Nro. 394 belegenes Haus nebst Hinterhaus und Gehöffde, so auf 380 Rthl. ästimirt, dem Meistbietenden aufm Rathhause verkauft und gerichtlich zugeschlagen werden. Signat. Dülmen den 15. Sept. 1790. Weddige, Akt. (Eswird hiedurch bekannt gemacht, daß am * Dienstag den iaten Oktober l. J. Morg. 10 Uhr dahier zu Koesfeld aufm Rathhause der Discuflze geistlichen Jungfer Katharina Gertrudis Volckery zuständige, dahier ohnweit St. Jakobi Kirche belegene, Nro. 330 zur Brandschatzungsgesellschaft katastrirte, von allen, ausserhalb bürgerlichen Lasten freye Wohnbehausung nebst Hinterhöfchen, cum Att.& Pertinentiis, Recht und Gerechtigkeiten(so auf 60 Rthl. werdiret worden) dem Meistbietenden gegen baare, ohne den geringsten Abzug ad Archivium Magistratus zu erlegender Zahlung verkauft werden solle. Signat. Koesfeld den 15. Sept. 1790. Ad Mandatum Magiftratus C. B. Müller„Secret. III. Vermischte Nachrichten. (Es wird hiemit bekannt gemacht, daß die gerichtlich zu Dülmen angeordnete Vormündere des Melchior Specht sel. Pupillen, auch dessen hinterlassene Wittib gesinnet sind, ihre Immobilgüter, bestehend in zwey Gärten, und etlichen Stücken Ackerlandes, bey der Stadt Ahlen belegen, den isten Oktober l. J. des Morgens 9 Uhr meistbietend gegen annehmliche Konditionen an des Hrn. Bürgermeisters Niesmanns Hause aus freyer Hand verkaufen zu lassen; als werden die zum Ankauf Lusttragende hiemit in loco auf bestimm. ten Tag freundlichst eingeladen. Signatum Dülmen den 27.=Sept. 1790. Ex spec. Commillione J. A. Lange; Notar. Die noch nicht zur ersten Klasse hiesigen Gymnasiums angenommen sind, und angenommen zu werden verlangen, werden sich Dienstag, den iaten Oktober, Morgens gegen halb Neun im hiesigen Hochfürstl. Kollegio desfalls zu sistiren haben. Casp. Zumkley, Direct. Gymnas. (Eswird hiemit öffentlich bekannt gemacht daß am nächstkünftigen Dienstag den sten Oktober uno folgenden Tagen Morgens neun und Nachmittags zwey Uhr in des Steinhauermeisters Falger Behausung K. Ueberwasser die hinterlassene Effekten u. Meublen weiland des zu Maseick verstorbenen Herrn Majorn Freyherrn von Droste, bestehend in Komoden, Ti. schen Uhr, Stühle, Bettladen mit Behang u. Bettwerk, Kupferstichen, Porcellain und Leinwand dem Reistbietenden gegen baare Bezahlung verkauft werden sollen. Zugleich werden diejenige ersucht, welche an dem benennten Herrn Majorn von Droste noch etwas zu zahlen schuldig sind, soche Schuld beym Protokoll des Untergeschriebenen abzutragen. Münster den 26. Sept. 1790. Von Regiments Gerichts wegen Jos. von Raesfeld, Hauptmann als Auditeur. Bey A. W. Aschendorf ist gedruckt und zu — haben: Binz Diliertationes I. de S. Firmiliani Ceefarienfis in Cappadocia Episcopi Epistola ad S. Stephanum, allisque ejus operibus. II. Deanno, quomortuns fuerit Firmilianus; feu Paulus Samofatenus in Synodo Antiochena fuerit condemnatus. a F. Marcel. Molkenbuhr Ord. S. Franc. Str.Obf. Ss. Theol. Lect. Jubil. Prov. Saxon. S. Crucis Ministro actuali. 4. Monaft. ry0o. 6 Ggr. Einem geehrten Publikum wird bekannt gemacht, daß ich nicht die Muster, sondern eine Quantität deren neuesten und feinsten Tapeten und Borduren von auserlesensten Geschmack von Paris erhalten, und noch einen zweyten Transport diese Woche erwarte; wofür ich bürge, daß dieTapeten von der vornehmsten Fabrik in Paris verfertiget und keine nachgemachte französische oder brabänter oder gar deutsche Papieren sind. Auch sind ben mir im. mer neue verfertigte Staats- und Reisewagen und Barutzeln, Kaleschen nach neuestem Fa con um billigen Preiß zu haben; auch noch in gutem Stande gebrauchte Wagen. C. Rienermann, Hofmahler. Ilm Donnerstag den gtenOktober und folgenden Tagen Morgens9 und Nachmittags 2 Uhr sollen an Drielings Kotten am Kanale nahe bey der Wyenburg belegen, K. Ueberwasser Bettwerk, Wagen, Stühle, Bettladen allerhand Hausgergi##, 3 Milchgebende Kühe,1 feiste Kuh, und 6 feiste Rinver denen Meistvietenden gegen baare Zahlung verkauft werden ILenn im vorjährigen Hochstifts Münsterischen Hof= und Adreßkalender Namen, Würden, Bedienungen 2c. nicht gehörig angesetzt seyn sollten; so wird, hiedurch erinnert, und dienstlich ersucht, sothane Verbesserungen, wie auch andern dahin gehörigen Abgang und Zuwachs entweder an mich selbsten, oder an hiesiges Intelligenzkomtoi einzuschicken, und in lesbarer Schrift anzuzeigen, damit sothane Verbess= und Abänderungen im zukünftigen 179sten Jahrskalender behörig verfügt werden möge; wobey zugleich verwißiget wiro daß diejenige, welche mit obgedachten Nachrichten vor Ablauf einstehenden Monats Oktober nicht einkommen, sich selbsten beyzumessen haben, wenn der Versaumniß halber ihre Anzeigen nicht eingerückt werden. Münster den 10. Septemb. 1790. F. W. Coppenrath, Hoffourier. Qader Schreinermeister Hemmeler seine dermalige Wohnung zu verändern, und des Endes viele überflüßige Mobilien aus freyer Hand meistbietend verkaufen zu lassen gesinnet ist; als dient zur Nachricht, daß am künftigen Montag den aten Oktober in des Meisiers Remmeler jetziger Wohnung auf dem Bülte im doppelten Adler allerhand Mobilien, als Kupfer Zinnen Tische, Stühle, Oefen und sonst allerhand Schreinergereitschaft meistbietend verkauft werden sollen. Coppenrath, Notarius. Dawegen der nicht hinlänglichen Subscription der französisch=praktischer, physikalischer und musikalischer Club nicht auf Michaelistag Statt gefunden so wird derselbe den Sonntag über acht Tage mit einem vollständigen Concert eröffnet werden,“ u man die Liebhaber also auf den toten Oktober des Abends vier Uhr gehorsamst einladet. Heimann. (Kin guter brauch barer Kramer= und PinkelLaden wobey vier und zwanzig Schubladen sich befinden, nebst einer Waggebank, alles in gutem Stande, steht aus freyer Hand zu verkaufen; beydes ist bey dem Schreinermeister Schwinger, am neuen Platze wohnhaft zu besehen. Auf dem Bocksplatze ist ein Haus Nro. 118 * gegen Michaeli zu verheuren, oder aus freyer Hand zu verkaufen. Das Intellig. Komt. giebt Nachricht. Zwey noch neue Steinkohlenofens; welche ausserhalb des Zimmers eingeheizt werden, stehen zu verkaufen. Das Intellig. Komt. gibt nähere Anweisung. (Eswird von einer hohen Herrschaft ein Kutscher, der mit vier Pferden zu fahren versteht, und mit guten Attestaten seines Wohlverhaltens versehenist, allenfalls gleich oder gegen Ostern in Dienste verlangt. Das Int. Komt. giebt fernere Nachricht. (injunger Mensch sucht bey einer Herrschaft * als Bedienter in Dienste zu kommen. Das Intellig. Komt. giebt Nachricht. Hlus dem hiesigen Oberpostamtsstalle wird E künftig der vorhandene Misi verkauft, welches hiedurch bekannt zu machen den Auftrag habe, und kann sich desfalls jeder bey mir melden. Münster den 29. Sept. 1790. I. C. Rohde, Oberpostamts= Wagemeister. Vermischte Neuigkeiten. Stockholm, vom 1o. Sept. Bey der auf vorgestern angesetzten Hinrich= tung der; zum Tode verurtheilten Staabsofe ficiers ist blos der Oberste Hästesko enthauptet worden. Die Herren von Otter hnehielm und von Ketheo erwarteten ebenfalls auf dem Richtplatze die Vollziehung, als ihnen von dem Reichsrath Sparre der Königl. Pardon angekündigt wurde. Der fünfte, Herr von Klingsport, war wegen einer tödtlichen Krank heit nicht auf dem Richtplatze, aber auch für diesen ist des Königs Pardon sicher. Paris, vom i3. Sept. Man behauptet, der König von Spanien wolle das Dekret der Nationalversammlung wegen des Familiekttraktats nicht annehmen, und nicht für gültig erkennen, und habe dabey erklärt: Er erkenne in Frankreich nur den Kövig als höchsten Gesetzgeber. Auch soll der neue Französische Ambassadeur Marquis de Pons, dort nicht angenommen werden. Diese Weigerungen erregen hier bey der herrschenden Parthey viele Unruhe, und man sieht sie als einen Vorboten noch ernstlicherer Spanischer Schritte gegen die neue Konstitution an. Der Herzog von la Vauguyon, den man aus Madrit hier zurück erwartet, bleibt bekanntlich ganz in Spanien, und will bey dem jetzigen System nicht wieder nach Frankreich. Auch die Englischen Rüstungen werden für viele hier immer beunruhigender. Wien, vom 15. Sept. Vor einigen Tagen kam von dem Grafen Cobenzl ein ausserordentlicher Kourier aus Petersburg hier an, dessen Depeschen von großer Wichtigkeit gewesen seyn müssen. Es sverlautet daß die völlige Beendigung des Pacifikationsgeschäfts von Seiten Rußlands vielen Widerspruch findet, und man spricht von einer sehr ernsthaften und bestimmten Erklärung, welche von Seiten der Kaiserinn an dem Berliner Hofe abgegeben worden und von der man glaubt, daß sie nöthigenfalls mit Nachdruck unterstützt werden könnte. Luxemburg, vom 23. Sept. Diesen Augenblick erhält man die angenehme Nachricht, daß die Rebellen von den Unsrigen geschlagen worden sind. Siegriffen am 2esten um 4 Uhr frühe den von dem Generale Corty kommadirten linken Flügel unserer Vorposten bey Blaimont an, wurden aber dergestalt empfangen, daß sie sich nach einem Verluste von 700 Todten) durch die Flucht retten mußten. Die Unsrigen eroberten## Kanonen. Ueberdies machten sie noch eine ansehnliche Beute, worüber der ausführliche Bericht annoch erwartet wird. Die aus dem Oberlande hieher im Anmarsche begriffene Armee hat Befehl; so viel möce lich zu eilen; wir hoffen also, dieselbe ehestens eintreffen zu sehen. Heute erwarten wir die Anhalt=Zerbstischen Truppen. Frankfurt, vom 24. Sept. Heute gegen 11 Uhr wurden Se. Kuhrfürstl. Durchlaucht zu Kölln von Tit. Herrn Schöff von Humbracht, Hru. Syndikus Ockel und Hrn. Mühl, im Namen eines Hochedeln Raths bekomplimentirk. Um eben diese Zeit trafen Se. Kuhrfürstl. Durchlaucht von Trier nebst Höchstderoselben Frau Schwester Kunigunda Kön. Hoheit zu Wasser hier ein. Des Nachmittags wurden Höchstdieselbe im Namen des Hochedeln Raths bekomplimentirt. Gestern sind die Hochfürstl. Hessenkasselsche Truppen in dem für sie abgesteckten Lager bey Bergen angekommen, wohin auch zwey taillons von dem Hochlöblichen von Kospotischen Regimente von Hanau marschirt sind. Aachen, vom 24. Sept. So even vernimmt man, daß die Oesterreicher am 2onen dieses die bey Huy gelagerten Brabänter angegriffen, und völlig geschlagen haben. Die in dem Lager bey Neufville zurückgebliebene Patrioten giengen gerade auf Marchelos, um die Oesterreicher daraus zu vertreiben. Letztere erhielten noch bey Zeiten Nachricht von diesem Vorhaben. Sie giengen also ihren Gegnernentgegen; und stiessen bey Terwagne,3 Stunden seitwärts von Marche,auf dieselben. Das Gefecht war sehr hartnäckig, und der Verlust der Brabänter beträchtlich. Sie verloren ihre Kanonen, Proviant, Munition 2c. und flohen eiligst gegen Neufville, Jemappe und Telleux), wo man sie nicht lange in Ruhe lassen wird. Luxemburg, vom 25. Sept. Gestern brachte ein Kourier die Nachricht daß die Rebellen am 2esten nicht nur den linken Flügel, sondern die ganze Linie angegriffen haben, und überall zurückgeschlagen worden sind. Nach der Aussage der gefangenen Rebellen, soll der berüchtigte van der Root die bewaffneten Bauern angeführt haben. Man hat unter den Todten viele Geistliche gefunden, von welchen man, zum Zeichen der Wahrheit, die Scapuliere und Gürteln abgenommen, und gebracht hat.