Anno I700. Münste Intelli Mit Kuhrfürstlich. gnädigstem Privilegio. Freytag; den 16. Julius. E SS I. Citationes Edictales. Aus besondern Befehl Sr. Hochwürden Hrn. Officials des geistlichen Hofgerichts ordentlichen Richtern werden auf Anrufen Sr. Excellenz des Freyherru von Fürstenberg alsGutsherrn der zurObedienzLepping gehörigen Horstmans Vove Kirsp. Alberslo alle und jede, welche an der Wittib Zellern Horstman einige Ansprach und Forderung haben oder zu haben vermeinen, hiemit ein für dreymal edictaliter verablader, um innerhalb 30 Tagen nach Bekanntmachung dieses ihre an besagter Witeib Horstman habende Ansprüche und Forderungen bey diesem geistlichen Hofgerichte durch bevollmächtigte Anwälde unter Strafe ewigen Stillschweigens zu proponiren, imgleichen den ##en künftigen Monats August zu alsdann bestimmender Stunde vor hochbesagten Hrn. Officialen in dessen Wohnhofe persönlich oder durch genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen zu justificiren, und darüber zu liquidiren, sodann zu sehen und hören, daß zwischen ihnen und besagter Wittib ein gütlicher Vergleich versucht werden solle, mit der Verwarnung, daß die nicht gehörig Erscheinende, obsonst auf die Vergleichsvorschlägein continentisich nicht Erklärende pro Consentientibus gehalten werden sollen, und sonst ferner ergehen solle, was sich der Ordnung nach gebühret. Geben Münster den 2. Jul. 1700. Funcke, Akt. Aus besondern Befehl Sr. Hochwürden Hru. ** Officials, des geistlichen Hofgerichts ordentlichen Richters, werden alle und jede, welche einige Ansprach und Forderung an der Dise kutientinn Ehefrau Peter Hörsten zu Waren= dorf oder dessen Haab und Gütern haben, mit ein für allemal edictaliter verabladet, um innerhalb 6 Wochen nach Bekanntmachung dieses ihre an Diskutientinn habende Ansprach u. Forderung bey diesem geistlichen Hofgerichte durch bevollmächtigte Anwälde zu proponiren, und mittels Beybringung darüber sprechender Beweisthümern zu justificiren, mit der Verwarnung, daß ihnen ansonst ein ewiges Stillschweigen eingebunden werden solle. Geben Münster in Consilio den 9. Jul. 1700. Funcke, caufze Akt. Aus besondern Befehl Sr. Hochwürdenshru. ** Officials, des geistlichen Hofgerichts or dentlichen Richters, werden alle und jede, welche an dem Arnold Lösing in Nienborg; oder dessen Haab und Gütern einige Ansprach und Forderung haben, hiemit ein für allemal ediItaliter verabladet, um innerhalb 6 Wochen nach Bekanntmachung dieses ihre an Diskutienten Arnold Lösing habende Ansprüche und Forderungen mittels Beybringung darüber sprechender Beweisthümern bey hiesigem geistlichen Hofgerichte durch bevollmächtigte Anwälde zu proponiren, mit der Verwarnung, daß ihnen ansonst ein ewiges Stillschweigen eingebunden werden solle. Geben Münster den 14. Julius 1790. Funcke, causs Akt. Alus Befehl des Hochfürstl. Münsteris. Herrn * Gografen zur Sandwelle Dokt. Dyckhoff werden alle und jede Gläubiger, welche an dem Zellern Markenfort K. Schöppingen Bauersch. Haverenbeck, einige Forderung haben, hiemit zum rsten,'aten und zrenmal edictaliter citirt, um in Zeit von 3 Wochen, wovon 8 Tage für den isten, 8 für den aten, und 8 Tage für den zten und letzten Termin nach jedesmaliger Bekanntmachung dieses peremptorie angesetzet werden, ihre an dem Zellern Markenfort habende Forderungen entweder selbst, oder durch einen bevollmächtigten Anwald dahier gehörig bey Strafe ewigen Stillschweigens zu propomren und solche zu justificiren. Dann werden gedachte Gläubiger auf den 2bsten dieses Morgens 9 Uhr anhero zum Versuch des Vergleichs zwischen ihnen und Zell. Markenfort entweder in Person oder durch geungsam zur positiven Erklärung Bevollmächtigte, und zwar mit der Verwarnung, daß die alsdann nicht Erscheinende dann als itzt pro Cönfentientibus gehalten werden sollen, anhero vorgeladen. Signat.Horstmar den 2. Jul. Bifpinck, Akt. Ad inftantiam Provisoris Pauperum Herrn ** Kämnern Thomas Braunschweig zu Koesfelö werden alle und jede Gläubiger, so einige Spruch und Forderung obsonst ein dingliches Recht an dem denen hiesigen Armen zur Sicherheit ihrer Forderung gestellten, der Elisabeth Leve zuständigen, dahier vor Koesfeld und dem Falkenbrücker Thore belegenen Garten haben oder zu haben vermeinen, hiedurch ein für dreyund allemal edictaliter peremptorie abgeladet, um innerhalb sechs Wochen ihre etwa habende Spruch und Forderung an besagten Garten ad Protocollum Magistratus unter Strafe ewigen Stillschweigens ein und vorzubringen und gehörig zu justificiren. Signat. Koesfeld den 3o. Junius 1700. Ad Decretum Magiftratus Coesfeld. C. B.Müller, Secret. Allle und jede welche an der Wittiben Boker# mann in der Wieck Essen Amts Kloppenburg und derselben Haab und Güter einigen Anspruch und Forderung haben, oder zu haben vermeinen, werden hiedurch in vim Decreti ein für drey und allemal gesetzmäßig verabladet, um solche innerhalb 6 Wochen, als weit noch zur Zeit nicht geschehen selbst oder durch einen bevollmächtigten Gerichts= Prokuratoren mittels Beybringung ihrer in Händen habender Beweisthümern nebst richtigem Zinsenverzeichniß, wie sie solche eidlich erhärten können, bey hiesigem Eßischen Gerichte unter Strafe ewigen Stillschweigens zu proponiren und zu justifieiren. Essen den 6. Julius 17%0. In vim Decreti judicialis Beckering; Grschbr. Illle und jede Creditoren; so an dem Wilhelm et Kienhaus zur Huckelrieden Gerichts Löningen oder dessen Gütern einige Spruch und Foderung haben, werden hiedurch edictaliter verabladet, um sothane Koderungen vermits Beybringung der darüber obhandener Beweisthümer nebst richtigem Zinsenverzeichniß innerhalb 6 Wochen, wovon ihnen 14 Tage für den ersten, 14 für den 2ten, und 14 Tage für den zten und letzten Termin anberaumt werden, beym hiesigen Löningschen Gerichte entweder selbst, oder durch einen genugsam bevollmächtigten Prokuratoren so gewiß vor= und einzubringen, als sonsten dieselbe mit ihren Forderungen nicht mehr gehört, und ihnen ein ewiges Stillschweigen eingebunden werden solle. Gegeben Löningen den 26. Junius 1790. De Mandato D. Judicis Düvell; Grschbr. II. Gerichtliche Notificationes. In kommittirter Distraktions= Sache deren dem Junioren Dietherich Herm Schwerbrock zuständiger sämtlicher Immobilgüter,als weit selbige im Fürstlichen Jurisdiktionsdistrikt # belegen, ist pro Termino distractionis der dahier zu Telgte auf der Kapellenstrasse Rro. 55 belegener, per Juratos auf 650 Rthl. ästimirter Behausung und Nebenhauses cum onere deren aus besagter Principalbehausung jährlich ad cuftodiam S. Lamberti zu prästirenden 1 Rthl. 3ß. Sodann der Halbscheid der Rro. 233 auf der Königstraffe daselbst belegener, vom Senioren Schwerbröck bewohnter, zur Halbscheid auf 205 Rthl. werdirter Behausungmit Rebenhaus und Gehöfde, samt der Halbscheid darinn haftenden Lasten auf Samstag den 24sten laufend. Monats Julius angesetzt, und sollen selbigen Tages diese Behausungen Vormittags um 10 Uhr am Rathhause zu Telgt dem Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Telgte den 1o. Jul. 1700##9- Ad Mandatum D. Judicis F. L. Schultz., ACt. en Difcußionssachen Huckelman zum Felde K. Essen Amts Kloppenburg soll am Dienstag den 2östen Julius Morgens 10 Uhr zu Efsen am gewöhnlichen Gerichtsplatze drey Stücke Bauland jedes von zwey Scheffel Saat, aufm Grothausischen kande neben dem Torfmoer in einer Flagge belegen, so bisher von Rudolph Schade in Essen benutzet worden: in usum massee& jus potiusshabentis gerichtlich pro pretio zeitimato ac go Rthl. zum feilen Kauf ausgesetzt, und dem Meistbietenden zugeschlagen werden. Essen den 5. Jul. 1790. In vim Decreti D. Judicis Beckering, Grschbr. (Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß am * Montag den 26sten Julius Nachmittags 2 Uhr dahier aufm Rathhause ein der Wittwen Wilhelm Frye zuständiger, vor hiesigem Steinthore belegener Garte, so von den geschworenen Gerichts. Aestimatoren auf 85 Rthl. astimirt worden, behuf Befriedigung derselben Creditoren dem Meistbietenden gerichtlich verkauft werden solle. Signat. Werne den 2. Jul. 1790. De Mandato D. Judicis Deutz; Grschbr. III. Vermischte Nachrichten. le diejenige, so an weyland der Demoiselle Schilder gegründete Forderung haben oder an selbiger noch zu zahlen schuldig sind, wollen sich gefälligst innerhalb 14Tagen bey mir melden. Münster den 12. Julius 1700. B. J.Meyer Prokurator des General= Vikariatgerichts. Oiejenigen, welche gegründete Forderungen * an der Nachlassenschaft weiland des Hru. Doktoren und Domvikarien Leuchterman haben werden ersucht ihre Rechnungen binnen vier Wochen dey uns einzuschicken, und diejenigen, so daran schuldig sind, oder Sachen davon unter Händen haben; werden an die Jahlung sowohl als an die Obrückstellung erinnert. Münster den 6. Jul. 1790. J. F. Kleine, Vikarius im Dom. B. Lohkampff. Executores. Da die Hochfürstliche Wassermühle zu Ahaus am ztsten Monats August l. J. Morgens zehn Uhr bey der Hochfürstlichen Hofkammer dahier auf 3 Generationen, oder, wenn eine Gemeinheit der Erbpächter seyn sollte, auf hundert Jahre den Meistbietenden verpachtet werden soll; so können sich die zu dieser Ecbpacht Lusthabende alsdann daselbst einfinden, die Bedingnissen auch vorhero in der Hofkammer sowohl, als in der Ahausischen Amtsrentmeisterey einsehen. Münster den 9. Inl. 1790. C. B. Schwick. sollen in dem Wohnhofe weyland der verwittweten Frau Geheimen Räthinn Freyfrauen Korff genannt Schmising am Samstag den zusten dieses Morgens um 10 Uhr sieben bis acht Stückfässer extra guten Brandtwein, welcher über 20 Jahr alt, den Meistbietenden verkauft werden; Kauflustige wollen sich am bestimmten Tag und Ort einfinden, wo alsdann die nähere Bedingnissen verlesen werden, und von jedem Stückfaß vor dem Verkauf die Probe genommen werden kann. Münster den 12. Julii Iypo.m Exfpeciali Commiflione Diedim Herrn Bucholtz zugehörigen beyden Kämpe vorne in der Gassels Stegge ohnweit Kinderhaus sollen am Donnerstag den 22. dieses um 2 Uhr Nachmittags aufm Platze dem Meistbietenden auf 4Jahren anfangend diesen Herbst l. J. unter sichern Bedingnissen Stückoder allenfalls Kampweise verpachtet werden. Liebhaber wollen sich daselbst einfinden. Efftinck. Das auf dem Spiekerhofe von der Wittib Junck sab Nro. 4 bewohnte Haus stehet aus Freher Hand zu verräufen. Ein Then des Kaufschillings kann gegenjährliche Zinsen im stehen bleiben. Man kann sich desfalls bey obgemeldter Wittib melden. Im Samstag den zpten dieses Monats Jul. Nachmittags um 2 Uhr werden zu Wienburg verschiedene Parcelen Kornfrüchte, als Weizen, Roggen„Gersie„Haber, Buchweizen auf dem Platze selbst gegen im Monate May 1791 zu leistender Zahlung des Kaufpreises dem Meistbietenden unter Stellung eines an, nehmlichen Bürgen verkauft werden. In der Münsterischen Stadtswagge sind noch einige Stückfässer alten Rheinwein in sehr billigen verschiedentlichen Preisen nämlich per Ohm 44140, 38 und 35 Rthl. zu haben; dann wird der vorräthige alte Bleichert per Dym für 224 Rthl. angeboten; auch wird daselbst von dein alten Bleichert und ein Faß guten jungen Rheinwein die Maaß für 8 f. verzapft. Noch stehen in nämlicher Waage roo Pfund sehr feine Baumwolle zu verkaufen. Alm Montag den roten Julius soll auf dem Waisenhause eine Sammlung von Büchern verkauft werden, wovon der Katalog bey dem Hri. Rotarius Brune zu haben ist. sich einige angesehene Frauenzimmer bey dem glücklichen Erfolge des Kollegiums des Herrn Heimann über die französische Sprache entschlossen, des Abends von 7 bis 1 Uhr in einem sehr lguten Hause einnämliches auf den roten Julius anzufangen; so hat derselbe die Ehre, dieses hiedurch bekannt zu machen, damit diejenigen; welche hievon noch Gebrauch machen wollten es ihm vor abgelaufener Frist gütigst anzeigen möchten. Auch ist Hr. Heimann gesonnen, des Morgens von5 bis 8 Uhr ein neues Kollegium über die französische Sprache, so wie er es bis jetzt des Abends auf eine für seine Zuhörer sehr befriedigende Art gethan hat auch den 1htenJulius anzufangen, wozu er die Liedhaber und Freunde dieser Sprache gehorsamst einladet. Dazu anderweiter Verpachtung der auf Trinitatis dieses Jahrs offen kommenden Königl. kleinen Jagden in den zur Grafschaft Teklenburg gehörigen Kirchspielen Lengerich, Ledde Lecden Ladbergen Lienen Cappeln, WerStadt Tecklenburg Termuni icitationis guf den 29sten Julius undirten August a. c. angesetzt worden; So können sich Liebhabere am besagten Tage Vormittags 9 Uhr zu Tecklenburg bey dem Endsgesetzten einfinden, Conditiones vernehmen, und nach Willkühr bieten; da dann der Meistbietende salva approbatione regia den Zuschlag zu gewärtigen hat. Gegeben Tecklenburg den 8. Julii 1700. Königl. Preußisch. Obersäger Ulrichs. Bey Weinhändler Karl Benedikt Hölscher unter dem Bogen ist frisches am isten dieses gefülltes Selzerwasser 7 Krüge für 1 Rthl. auch extra guter Weineßig, die Maaß zu 4 v. 8 pf. zu haben. Bey Anton Berges unterm Bogen sind alle Woche ffrische Ostheringe zu haben, auch andere gute Heringe das Stück zu 7 Pfenn. Bey Anton Heinrich Deno ist zu haben frisch geräucherter Lachs, extra gute Ostheringe, guter Laberdan, wie auch gute alte Heringe. (Esist eine silberne Gabel ohne aufgestochenen Namen, nur allein mit des Göldschmiedemeisters Buchstaben H. H. O. auch mit dem Münsteris. Probzeichen gezeichnet vermisset wer davon Nachricht geben kann wird ersucht, gegen ein gutes Trink zeld dem Intelligenzkomtoir solches anzuzeigen. (Fin greiser, stichhäriger, und zweyjähriger Hühnerhund mit einzm etwaslänger, wie gewöhnlich, gestutzten Schweif, ist entlaufen; demjenigen welcher solchen anzuzeigen wein oder wiederbringt, wird eine recht gute Belohnung hiemit zugesagt, weswegen selbiger sich nur dey dem Intelligenzkomtoir melden wolle. Nen Aegidii bis Ludgeri Thor durch die Gärzin ist ein weisses Tuch mit blauen Streifen verloren worden; wer es gefunden; wird ersucht es dem Intellig. Komt. gegen gutes Trinkgeld einzuliefern. Aenn Jemand ein Kapital zu 1200 Rthl. gegen billige Zinsen und Hypothek auszu. leihen har der wolle sich gefälligst bey mir melden da ich denn fernere Anzeige geben kann. C. Aldendorf Not. (Hieben eine Beylage.) Beylage zum Münsterischen Intelligenzblatt Rum, ANNO e e re! (ine Person, welche das Kochen vollkommen * versteht, und mit Gebackwerk, Eingemachten und Gefrornen umzugehen weis, annebst gut französisch spricht, und Zeugniß ihres guten Verhaltens zur Gnüge aufweisen kann, wünscht als Köchinn bey einer Herrschaft sogleich in Diensie zu treten. Das Intelligenzkomt. giebt weitere Nachricht. Eine Bracke, welche eine Hündinn ist, ist Je* manden zugelaufen; wer dieselbe verloren, beliebe sich beym Intellig. Komt. zu melden. Landeslotterie=Sachen. Bey dem hiesigen Landeslotterie= Kollektoren S geheimen Kanzlisten Humeke allhier sind zur 37sten Lotterie I. Klasse(welche den zosten dieses gezogen wird) gegen den Einsatz annoch ganze Loose zum halben Gulden oder acht Gutegroschen, und halbe Loose zu vier Gutegroschen, dann Planeumsonst zu haben. Vermischte Neuigkeiten. Jägerndorf, vom 27. Jun. Der Kourierwechsel geht hier sehr stark, übrigens aber ist bey uns alles ruhig und ausser einem kleinen Kommando brauner Husaren, welche an der Gränze patrouilliren, sieht man keine Preussen. Der Prinz Ferdinand von Würtemberg ist mit verschiedenen anderen Oesterreichischen Generalen hier gewesen, und hat 5• 1790. Sesss er e rat die hiesige Gegend zum öftern in Augenschein genommen. Zu Troppau war am 2osten dieses eine gefährliche Feuersbrunst; wobey Minoritenklo= ster, Kirche, Brauerey, das Landhaus, der ganze Zwinger, das Baron Sobecksche Haus, viele andere Gebäude, und auch der Pulverthurm(der zum Glücke leer war) abbrannten. Warschau, vom 24. Jun. Nach Berichten aus Petersburg, sind kürzlich ein Regiment Donischer und ein Baskierscher Kosacken dort durch nach Finnland marschirt. Erstere kommen von des Fürsten Potemkin Armee, von welcher auch noch 6 Infanterieregimenter dahin unter Weges und schon Moskau paßirt seyn sollen. Am yten dieses kam in einem Artillerie=Laboratorium zu Petersburg Feuer aus, es flog aber blos etwas Pulver auf ohne großen Schaden. Thorn, vom I. Julius. In der hiesigen Zeitung findet man eine Antwort der Rußischen Monarchinn auf ein Glückwünschungsschreiben der Pohlnischen Gräfinn Branicka zu Ihro Kaiserl. Majestät Geburtstage am 2ten May 1790. In dieser Antwort sagt die Kaiserinn, indem sie sich über die Fortschritte des ältesten Sohns der Gräfinn in Erlernung der Sprachen freut:“ Sein Vaterland braucht fürwahr Männer von einer gesunden Denkungsart; denn diejenigen, welche jezt seinem Vaterlande das Verderben zubereiten, gleichen jener Nachtigall, von welcher man K 2 — sagt: daß sie ihren hellen Gesangbey verschlossenen Augen anstimmt, und unvermerkt hiebey dem offenen Schlund= einer unter dem Gesträuche immer verborgenen und mitten unter Blumen für sie aufgestellten Falle sich nähert, in welche ste auch zuletzt hineinstürzt. Wien, vom 3. Jul. Der Kongreß zu Reichenbach ist in der größten Thätigkeit. Gestern und heute sind ausserordentliche Kouriers von dort hier angekommen die heut Abend wieder mit der Antwort dahin zurückgehen. Nach der Ankunft des gestrigen Kouriers wurde 2 Stunden. darauf eine Stafette an den Feldmarschall Landon abgefertigt. Man sagt, er habe Befehl erhalten; die Truppen kampiren zu lassen, weil sie in den Kantonirungsquartiern zu gedrängt liegen. Gestern Nachmittag ist der ehemalige Internuntius bey der Pforte, Baron von Herbert, nach Bukarest abgereiset. Sein Gefolge ist an. sehnlich verstärkt worden. Man schließt hieraus, daß der Friede mit den Türken nicht mehr weit entfernt sey, und daß des Barons Abreise bereits eine Folge von den Unterhandlungen in Schlesien sey. Vorgestern ist der Erzbischof von Ollmütz von hier nach Frankfurt abgegangen. Inseinem Gefolge befinden sich die Grafen von Kollowrat Migazzi, Harrach, Kolloredo und Sorau. Sächsische Gränze, vom 3. Jul. Die Aussichten in Sachsen sollen plötzlich trüber geworden und dort alles in Bewegung seyn, um sich in gehörige Vrrfassung zu setzen. Einigen Gerüchten zufolge, dürfte sich die Armee des Herzogs Friedrich von Braunschweig in einem gewissen Falle der Lausitz nähern. Helsingör, vom 6. Julius. Die aus der Osisee zurückgekommene Postjagd Eichenglück hat die Bestätigung der Nachricht mitgebracht, daß sowohl die Schwedische große als Scheerenflotte von den Russen bey Biörkö bleckirt gehalten werden. Die Russen sollen alle Anstalten machen, Brander zusammen zu bringen, um die Schwedische Flotte zu ruiniren. Ein Gerücht, nach welchemes zwischen der Rußischen und Schwedischen Flotte unweit der Wyburger Bucht zu einem entscheidenden Treffen, zum Nachtheil der Schweden gekommen, scheint zu voreilig zu seyn, und erst noch Bestätigung zu verdienen. Wien, vom 5. Jul. Mittels einer am 26sien Jun. von Kalafat gefertigten Stafette berichtet der Herr Graf v. Clairfait, daß nachdem der Fürst Maurojeni bey Widdin über die Donan gesetzt, und sich mit einem starken Korps bey Kalasat verschanzet hatte der Hr. Feldzeugmeister, zufolge Befehls den Schluß gefaßt hätte, den Feind anzugreifen, und ihn aus seinen Posten zu verdrängen. Am 26sten Morgens griffer die Türken an, überwältigte ihre Verschanzungen, und zwang ihn, die kleine Wallachey, nach einem Verluste von 1500 Mann, zu verlassen. Die Zahl der vom Feinde verlornen Tschaiten kann man noch nicht angeben. Die ganze Rußische Flotte von ir Reihenschiffen, 7 Fregatten und 160 Galeeren soll am rsten Jun. vor Varna erschienen seyn, und den Kapudan Bassa erwarten. Die Russen werden, der Sage nach, 40000 Kosacken an der Küste von Bulgarien aus Land setzen. Koppenhagen, vom 6. Julius. Es geht hier wieder ein Gerücht,welches aber noch großé Bestätigung braucht, daß zwischen der Schwedischen und Rußischen Flotte einentscheidendesTreffen unweit Wyburg vorgefallen sey, wohey der Vortheil auf Rußischer Seite gewesen seyn soll. Hamburg, vom 10. Julius. Manwill hier die völlig zuverläßige Nachricht haben, daß alle Zwistigkeiten zwischen Oesterreich und Preussen beygelegt, und also die Ruhe in unserm guten deutschen Vaterlande, Gottlob! ungestört bleiben wird. Von der Maas, vom 11. Jul. Mansagt, unter den Königl. Preußischen Truppen in preuß. Geldern werde eine Bewegung bemerket, und es heißt, 7 Bataillons würden sich in Marsch setzen; wohin sie aber denselben richten, ist noch unbekannt. Reisende aus Frankreich erzählen, daß, sobald zu Paris der Bundeseid werde abgelegt seyn, eine beträchtliche Armee marschiren dürfte. Ob sich diese Nachricht bestätigen werde, und was für eine Bestiminung gesagte Kriegsmacht habe, ist man begierig zu erfahren.