Anno Münst Intelli Mit Kuhrfürstlich. gnädigstem Privilegio. Freytag; den 4. Junius. I. Citationes Edistales. Befehl des Hochfürstl. Münsteris. welte* lichen Herrn Hofrichters werden hiedurch sämtliche Gläubiger des Disculsi Bernard Henrich Riekötter, Bürgern zu Haltern, zumersten, zweyten und dritten mal auf denhten Tag nach der Bekanntmachung dieses, welche Fristihnen für den ersten, zweyten und dritten Termin dazu angesetzt, und peremptörie benennet wird, allenfalls auf den erstfolgenden Gerichtstag darnach edictaliter verabladet, um alsdann ihre an besagten Riekötter und dessen Hab und Gütern habende Ausprüche und Forderungen beym Münsteris. weltlichen Hofgerichte sogewiß behörend vor= und einzubringen und zu justificiren, als ihnen sonst nach drenmaliger Bekanntmachung dieses ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden solle. Signat. Münster den 30. April 170.„ Delpec. Mandato D. Judicis lzc. aulici Rengeling, caufe. Alt. Aus Befehl eines Hochwürdigen Münsteris. Domkapitels Herrn Richtern und Gografen in Meest Dokt. Oesthoff, werden alle und jede Gläubiger welche an die geistliche Jungfer Anna Elisab. Theßen live Theißins Dorfs Greven Anspruch oder Forderung haben, hieme edistaliter zumisten, 2ten u. Zten mal abgeladen, um in Zeit von 6 Wochen, wovon ihnen 2 für den ersten, 2 für den eten, uno 2 Wochen für den zten und letzten Termin angesetzt werden bey diesem Gogerichte zu erscheinen; und ihre in Händen habende Urkunden oder andere Beweisthuner samt richtiger Liquidation deren etwa rückständigen Zinsen, wie selbe mittels Eides erhärtet werden kann, bey Strafe ewigen Stillschweigens vor= und einzubringen; sodann am Dienstag den rgten Junius Morgens 10 Uhr an des Hrn. Gografen Behausung in Münster persönlich oder durch genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen, zu sehen u. hören, daß mit ihnen liquidiret und versucht werden solle, ob mit ihnen eine gütliche Ausmittelung getroffen werden könne, mit der Verwifsigung, daß die alsdann nicht erscheinende Gläubiger für einwilligend gehalten werden sollen. Signat. Mün II. Gerichtliche Notificationes. (Es wird hiedurch von Gerichts wegen bekant gentacht, daß in Sachen Explorationis onerum der Annen Marien Christinen Lindthaus Wittwen Pröbsting zu Embsdetten, am Mittwochen den gosten Junius l. I Morgens halb eilf Uhr aufm Rathhause dahier 7) Die der Explorantinn A. M. C. Lindthaus Wittwe Pröbsting zuständige, zu Embsdetten am Kirchhof zur Handlung und Wirthschaft bequem belegenes, Nro. 21 bemerktes Principalhaus, nebst Stallung, Holzhaus und Brennerey mit den unterirrdischen Fässern, Pumpenwerken, und eigenem Brunnen mit Pumpe, samt Hof; wie er dermalen abgesetzt ist, und am Rebenhause angränzet, auch Torfgrube, Austrift, und übrige Gemeinheits=Gerechtigkeit im Felde, 3 Kirchensitzen, 2 Begräbnitten cum onere& commodo zu roxs Rthl. 2) Ein größer Garte am Dorfe zu 2k Scheffel Saat groß, zu 50 Rthl. 3) Ein Kirchenstuhl oben in der Kirche zu 40 Rthl. 4) Drey Scheffel Saat Säeland aufm Brünenkamp in der Bauersch. Austum zu so Rthl.s) Ein Nebenhaus mit dem Hof zu ies Rthl. öffentlich zum feilen Kaufausgesetzt, und dem Meist und Letztbietenden gegen baare Zahlung gerichtlich zugeschlagen werden solle; auch können vorbesagte Immobilstücke vorhero von den Liebhabern in Augenschein genommen werden. Signatum Rheine den 26. May 1790. Ad Decretum D. Judicis Nierman; Grschbr. III. Vermischte Nachrichten. Oe die katholische Schullehrersstelle zu Burgsteinfurt nächst bevorstehenden Michaelis vacant wird, so wird denjenigen, so dieselbe zu versehen Lust und Wissenschaft haben, hierdurch bekannt gemacht, daß sie sich erstens bey dem katholischen Pfarrer allda melden, und ihre Attestats sowohl ihres Wohlverhaltens, als auch Fähigkeit beybringen wollen. Die Conditiones sind sehr angenehm; denn nebst ein schönes Haus und Garten, hat der Schullehper jährlich wenn er auch zugleich die Orgel spielt welches jedoch der Schulstelle nicht ankiebig ist, jährlich ros Rthl. in fixo, ohne das Schulgeld und andern Accidentien. Diejsenigeaber, so sich bey der gnädigst angeordneten Schulcommipion abprobiren zu lassen nicht getrauen, bedürfen sich nicht zu melden“ Dadiecerren Erbgendnen weiland des Münsterischen Herrn Domkapithlars Freyberrn von Wengesich entschlossen haben, das vor der Stadt Münster belegene adliche und Landtagsfähige Gut Euckingmühle mit dessen Gerechtigkeiten und Zubehör dem Meistbietenden zu verkaufen und des Endes für den von den beeideten Aestimatopen gemachte Anschlag von 26314 Rthl. 4 f. F'dt aussetzen zu lassen, und dann hierzu T’ertinus auf den ioten Julius l. J.angesetzt ist; als wollen die zu diesem Ankauf Lust habende sich auf gesagtem Tag Morgens um 10 Uhr in meiner am Bispinghof belegener Wohnbehausung einfinden, und können sowohl die Bedingnissen zum Verkauf, als das Verzeichniß der Pertinentien dieses Guts, und der darüber gemachter Anschlag bey meinem Protokoll nach Belieben eingesehen werden. Münster den 22. May 1700. Ex Commislione Schlade, Notar. Reym Buchhändler Theißing kann man für beygesetzte Preise haben: Sailers J.M.Predigten bey verschiedenen Anlässen gehalten, ister Band. München 1700 gr. 8, 1 Rthl. Eckartshausen entdeckte Geheinmnisse der Zauberen. 1790. 8. 1 Rthl. Dessen, Gott ist die reinste Liehe, mein Gebeth und meine Betrachtung. 8. 1790. 1o ggr. Handbüchlein für Krante.§. 1790. 6 ggr. Auch ist die Ledensbeschreibung Chrisieph Bernhards von Galen ohne Kupfer für 18ggr. zu haben. m Samstag den sten dieses Monats Juunis Nachmittags zwey Uhr soll die vor Aegidii Thore bey der Wellmühle belegene; dem adlichen Gotteshause au Stum Egidium zuständie ge Wellwiese unter in actu bekannt zu machenden Bedingnissen meistbietend verheuret werden. Lusthabende belieben sich zur bestimmten Zeit in locb daselbst einzufinden. Venn die am isten laufenden Monats Junius in der Münsterischen Stadtswaage versteigernde Weine stämlichen Tages wegen Kurze der Zeit nicht alle untergebracht würden, so wird mir solcher Versteigerung am 16ten die ses Nachmittags 2 Uhr continuirt. Dann dienet zur Nachricht, daß vermeldeter Wein auf Verlangen nicht nur Stückfaß= sondern auch Ohmweise verkäuflich ausgesetzt werden solle. Am Montag den rten Junius Morgens halb ** neun Uhr sollen im Salzmagazinhause auf der Neubrückenstrasse verschiedenes Hausgerath, einiges Silberwerk, Kleidungen, Bettwerk auch Leinwand gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden. Ienn Jemand ein Kapital von 400 oder 500 Rthl. gegen leistender hinlänglicher Sicherheit zinsbar anzulehnen verlangt, dem giebt das Intellig. Comtoir Anweisung. Ier im bevorstehenden Julius ein Kapital von 1700 Rthl. oder auch etwa eine kleinere Summe von diesem Gelde gegen hinlängliche einländische Sicherheit und billige Zinsen anzuleihen, oder dagegen andere gute Schuldverschreibungen abzutreten Willens ist, der kann beym Intellig. Comtoir die weitere Anweisung und vorläufige Bedingungen erfahren. Bey Franz Anton Brickwedde dahier aufm Spiekerhofe sind verschiedene Sorten alte süße Käse: als zweyjährige, die so kamper wie Parmesankäse per Pfund 2 Ggr., alte besie vorigjährige May= Käse das Pfund 2 Ggr. vorigjährige Sommerkäse 18 Pfund per 1 Rl. Herbsikäse 20 Pfund perr Rthl.= Schmierkäse 24 Pfuno per 1 Rchl.; wie auch alle Sorten Schnupf= und Rauchtoback in billigem Preise zu haben. Bey Anton Heinrich Deno sind zu haben extragute Heringe, und frischer Laberdan, wie auch alte holländische Tafelkäse. Vermischte Reuigkeiten. Warschau, vom 16. May. Manhat hier Nachricht au= Petersburg, daß der Rußische General Rumsen, welcher über den Kymenefluß gegangen, den Schwedischen General Hamilton geschlagen, einige Batterien eingenommen, 12 metallene Kanonen, und die meiste feindliche Equipage erbeutet, mehr als hundert Gefangene, worunter2 Staabsofficiers, gemacht und sich darauf auf schwedischem Boden, s deutsche Meilen von der Gränze, festgesetzt habe. Wien, vom 19. May. Von der großen Mährischen Armeeist die Nachricht eingegangen, daß ihr Chef Laudon am 14ten dieses früh auf einmal den ganzen Kordon zur bis 2 Meilen weiter gegen die äussersten Preußischen Gränzen hat vorrücken lassen. Nach der deshalb vorher getroffenen Disposition rückte in einer und der nämlichen Stunde die ganze Armee aus ihren bisherigen Kantonirungs=Stationen aus, und Nachmittags war jedes Regiment schon wieder an seinem angewiesenen neuen Standorte, ohne daß eines das andere in seinem Marsche durchkreuzt oder aufgehalten hätte. Die Preußischen Vorposten sollen über dieses Vorrücken sehr aufmerksam geworden seyn. Man ist geneigt zu glauben, daß ein politischer Bewegungsgrund Antheil an gedachtem Vorrücken gehabt habe, nämlich, um zu zeigen, daß man Oesterreichi= scher Seits ganz in Bereitschaft stehe, und auf alle Fälle gefaßt sey. Koppenhagen, vom 25. May. Man hat Nachricht, daß die Schwedische Flotte bey einem Angriffe auf die Rußische in dem Hafen von Reval 3 Linienschiffe verloren hat. Sie konnte wegen des engen Raums ihre ganze Linie nicht gebrauchen, und hatte ein doppeltes Feuer von den Rußischen Schiffen und den Landbatterien gegen sich. Stockholm, vom 2r. May. In diesemAugenblicke kam der Lientenant de Freese als Kourier mit der wichtigen Nächricht an, daß unsere Scheerenflotte unter dem Befehle des Königs die Rußische bey Friedrichs= hamm völlig geschlagen, ro Kanonen=Schalupen in Grund geschossen, und dabey? Fregatten, 25 Kanonen=Schulupen genommen, die im vorigen Jahre verlorene Turoma wieder erobert, 70 Transport= und Proviantschiffe und 40 Kanonenböte verbrannt haben. Aus dem Brandenburgischen, vom 25. May. Am 2esten dieses ist die Feldbäckerey nach Schlesien abgegangen. Nach Privatbriefen, soll der König auf eine der letzten Wiener Depeschen erklärt haben: Daß Se. Majestät als Partikulier, die größte Freundschaft für den König von Ungarn hege, daß es aber, als Monarch, nicht mehr von ihm abhange, zurückzutreten, sondern daß er den Marsch seiner Truppen vor sich müsse. Wien, vom 24. May. So eben eingelaufene Briefe aus Mähren bringen die Nachricht, daß der Feldmarschall Laudon nachdemer die ganze Gränze beritten, auf eine erhaltene Staffete am I8ten von Graz nach Wien zurückgekehrt ist. Aus dem senkriege wird also nichts, und mit dem Turkenkriege wird bald ein Ende. Auszug verschiedener Briefe aus dem Luxemburgischen, vom 26. May. Nun geht es von auen Seiten über die Belgier her. Der eine Schlag folgt den andern. Der dritte; der vorgestern über sie siel ist der blutigste, den sie bisher ertragen mußten. Am 23 faßten roooo Belgier Posto bey Rochefort. Die Oesterreicher geriethen mit ihnen ins Handgemenge, und nach sstündiger Kanonade wurden die Belgier genöthigt, sich mit Verlusi von 3 Kanonen zurückzuziehen. Sie flüchteten nach dem Schlosse von Rochefort, mußten jedoch auf der Stelle wieder ausziehen, da die Oesterreicher droheten, es in Brand zu stecken. Diese bemächtigten sich also desselben; erhielten aber die Nachricht, daß die Belgier aus den zerstreuten Haufen ihrer 3 Korps eine große Kolonne formirt hätten, und auf Nassogne anrückten. Die Oesterreicher giengen sogleich den Rebellen entgegen, und stürmten so unbändig über sie her, daß dieselben neuerdings aufs Haupt geschlagen wurden. In größter Verwirrung floben sie nach Emptine u. Beauring, wohin ihnen Leopolds Helden folgten, und 8 Uhr Abends den Posten von Emptine wegnahmen, und neuerdings die Rebellen bey Beauring schlugen. Das Blut floß hier stromweise; die Erde war mit Leichen bedeckt, und die Belgier hinterliessen noch 1o Kanonen. Ihre ganze Armee floh nach Ramur. Das geschlagene Heer war 25000 Mann stark. Es ist unbegreiflich, wie ein so schwaches Korps Oesterreicher eine so beträchtliche Armee habe schlagen können. Man kannssich keine Vorstellung davon machen, mit welcher Wuth die Oesterreicher gefochten haben. Die Dragoner bestürmten, in jeder Hand eine Pistole, und den Säbel zwischen den Zähnen, eine Batterie von 7 Kanonen, welche im ersten Anfalle erobert ward. Die kleine österreichische Armee bestand aus dem Benderschen und de Ligneschen Regimente, und ihr ganzer Verlust ist ungefehr 200 Mann. Die Belgier haben 2000 M. und 30 Kanonen verloren. In der Nacht nach der Niederlage der Belgier versuchte ein KorpsPatrioten, welches den vorigen Gefechten nicht beygewohnt hatte, ein Kommando Oesterreicher im Schlosse Mirvark zu überrumpeln. Der Versuch mislung, und die Insurgenten wurden zurück getrieben. Eben so ist bey Bure ein schreckliches Blutbad gewesen. Man schätzt die Zahl der da gebliebenen Insurgenten über 2000 Mann. Bey Longpré haben die Belgier auch entsetzlich gelitten, und das Schloß Beauring ist nach hartnäckigem Widerstande doch weggenommen worden. Die Oesterreicher, alle zusammen genommen, keine 5000 Mann stark, haben also in 48 Stunden 9 Gefechte ausgehalten, und überall gesieget. Die Patriotenarmee war bey 30000 M. stark, und führte 60 Kanonen. Der Verlust der Oesierreicher beträgt keine volle 300 Mann. Die Zahl der gebliebenen Belgier ist ungeheuer. Ein Haufen österreichischer Dragoner ist gestern bis an die Thore von Namu gesprengt. Vom 27. May. Noch ehe die Verstärkung eintraf, haben unsere Sachen, Gott Lob, eine sehr glorreiche Wendung genommen. In dreyen Gelegenheiten sind die Insurgenten von unsern Fmal schwächern Truppen geschlagen, und so in die Flucht getricben worden, daß sie die bey Namür inne gehabten Posten über Hals und Kopf verlassen haben. In der Verzweiflung haben sie ihren Anführer, den General Dirix, massakrirt, und ihn zu Ciney aufgehenkt, auch verschiedene Todtenkörper der auf ihre Seite getretenen Officie= re zu Asche verbrannt, und das Schloß Beauring verlassen. Wir haben große Beute gemacht und 15 Kanonen erobert. Frankfurt, vom 28. May. Gestern Morgen gieng die auf dem Marsche nach Luxemburg befindliche Division von Esterhazy Husaren nebst einigen hundert Handpferden und vielen Wagen hier durch. Unsere jüngsten Berliner Briefe versichern zuverläßig, daß der Friede zwischen Oesterreich und Preussen werde beybehalten werden.