Mit Kuhrfürstlich gnädigstem Privilegio. Dienstag den 20. Junius. I. Citationes edittales. Aus Befehl des Herrn Domdechanten von ** Droste zu Hülshoff Hochwürden Excellenz werden hiemit alle und jede Gläubiger, welche an der Nachlassenschaft weiland des hiesigen Herrn Domkapitularen und Kammerpräsiden= ten Freyherrn von Korff genannt Schmising einige Sprach und Forderung haben oder zu haben vermeinen, zum zten und letzten mal edictaliter verabladet, um solche samt den darüber sprechenden Urkunden, obsonstigen Beweisthümern, auch förmlicher Liquidation innerhalb i4 Tagen nach Bekanntmachung dieses bey dem Protokoll des untergeschriebenen Secretarii unter Strafe ewigen Stillschweigens gehörig vor= und einzubringen. Gegeben Münster den 22. Jun. 1787. Tyrell, Domsecret. Alle und jede Gläubiger des Köthers Puppe * Kirspels Nienkirchen(mit Ausschluß jedoch deren bereits erschienenen benenntlich des Gotteshauses Bentlage, des rrn Notarii arcmdiaconalis Abeck, des Hrn. Rathen Elmering, Engbert Segger zu Wetteringen, und Kaufhändlers Gerding) werden hierdurch ein für dreymal edictaliter verabladet, um innerhalb peremptorischer Frist von 6 Wochen nach Verkündigung dieses ihre an gemeldten Köther Puppe habende Forderungen vermittels Beybringung darüber sprechenden Urkunden bey dahiesigem Hochfürstl. geistlichen Hof= und Officialatgericht bey Strafe ewigen Stillschw. vor= und einzubringen, und dieselbe zu rechtfertigen. Gegeben Münster den 26. Mav 1787 De spec. Mandato R. D. Officialis Meyer, Act. caufe. Aluf Ansuchen Sr. Excellenz Herrn Erbkäm= merern Freyherrn von Galen werden hiemit auf Befehl des Herrn Richtern zu Ahlen, Licentiaten von der Becke alle und jede Gläubiger, welche an dem Peculio des Hochselben Eigenbehörigen Zellern Jackenkroll K. Dolberg Anspruch und Forderung haben, zumaten mal edictaliter verabladet, um in Zeit von 0 Tagen nach Publication dieses ihre Foderungen durch bevollmächtigte Prokuratoren nebst richtigem Verzeichniß rückständiger Zinsen bey hiesigem Gerichte unter Strafe ewigen Stillschweigens anzugeben. Signat. Ahlen den 18. Jun. 1787. Kurtz, Grschbr. Nachdem der J. Gerd Pauls und Wilm Heming aus Stadtlohn sich unterm ausAnno 1787. Münste Intelli Nro. 51. risches genzblatt. drücklichen Vorbehalt des Beneficii legis& inventann, die nächsten Beneficial= IntestatErben von der verstorbenen Wittib Gerd Demes gebohrne Sophia Pauls zu seyn declarirt haben mithin ihnen daran gelegen wäre, den Statum der Verlassenschaft besagter Wittiben Demes genau zu erfahren, hiezu aber ohne ergehende Ediktal=Ladung zu gelangen, um so ; w e n i g e r H o f f n u n g h ä t t e n, a l s d e m V e r n e h m e n nach verschiedene Anspruch machende sich geflissentlich zurückhielten, als ist in unten benenntem dato die gebethene Citatio edistalis prima sub pcena perpetui filentii erkannt. Dahero werden von Gerichts wegen alle und jede Gläubiger so einige Spruch und Forderungen, sie bestehen worinn sie wollen, an die von der abgelebten Wittiben Gerd Demes gebohrne Sophia Pauls aus Stadtlohn nachgelassenen Gütern haben, hiemit zum ersten mal offener Ediktsweise abgeladen um ihre Forderungen innerhalb 14 Tagen nach geschehener Bekanntmachung dieses beym Stadtlohnschen Gerichte gehörig zu proponiren, und mittels Beybringung darüber sprechender Urkunden 2c. obsonstige Beweisthümer zu justificiren, sonst den nicht Erscheinenden ein ewig Stillschweigen eingebunden werden solle. Geben Stadtlohn den 14. Junius 178 De Mandato D. Judicis Schmidt, Grschbr. II. Gerichtliche Notificationes. Alus Befehl Sr. Hochwürden Herrn Officia= *#en wird hiedurch bekannt gemacht, wie daß am ihten künftigen Monats Julius laufenden 1787sten Jahrs im Varadeyß hiesiger hohen Domkirchen, als gewöhnlichen Gerichtsplatze Morgens um 10 Uhr das Haus und die Hovesaat zu Oestendorf von neuem öffentlich verpachtet werden solle, die des Endes entworfene Verpachtungs=Conditiones„ so allenfalls in Termino befindenden Umständen nach näher regulirt werden sollen, können zuvor beym Protokoll Ends gesetzten der Sachen Aktuari eingesehen werden. Gegeben Münster den 6. Junius 178. De spec. Mandato R. D. Officialis Meyer, Akt. caufse. Aus Befehl Sr. Hochwürden Herrn Officia= len wird hiedurch bekannt gemacht, wie daß in Sachen Discuslionis von Raesfeld zum Oistendorf am arsten nächstkünftigen Monats Julius l. J. im Paradeys hiesiger hohen Domkirchen, als gewöhnlichen Gerichtsplatze des Morgens um 10 Uhr nachbenennte, vorhin unverkauft gebliebene, ausserhalb dem Kirchspel Lippramsdorf belegene Bauernerbe pro pretio minorato, als: Zeller Bußmann für 13c0 Rthl., Köther Mertens 480 Rthl., Köther Kimna 220 Rthl., Köther Wecker 350 Rthl.; Weckers Köther 160 Rthl., Zeller Kock 700 Rthl., Zeller Lohoff 990 Rthl., Zeller Keller 860 Rthl., Zeller Leiffing 1600 Rtyr., Lemkuhl 85 Rthl., Steggemanns Hausplatz###5 Rthl., Zeller Goevert 875 Rthl= meistbietend zum Verkauf ausgesetzt, allenfalls auch die abermals etwa unverkauft bleibende Pertinentien sofort in selbigem Termino Stück für Stück, und zwar zuerst in Behuf der darinn etwa Immittirten, und sodann weiters allenfalls in Behuf sonstiger annoch unbefriedigter Credito= ren secundum gradus prarogativam zur Election in solutum also und dergestalt, daß der nicht wählende Immislus oder respective Creditor anterior in Ansehung desa posteribre gewählten Stückes eo iplo für präcludirt gehalten sey, ausgesetzet, und übrigens dem Wählenden lub cautione de in eventum redimittendo aut deponendo pretium, fiita judicatum fnerit, zugeschlagen werden sollen. Liebhabere und sonstige Creditores wollen sich also in vorbemeldtem Termino zur bestimmten Zeit und Gerichtsorte beliebig einfinden. Gegeben Münster den 6. Junius 1787. De spec. Mandato R. D. Officialis Meyer, Alt. caufz. Auf Befehl des Herrn Richtern zu Rheine und * Bevergern wird allen und jeden Gläubigeren welche an den Eheleuten Köttern Johann Herm. Mangels zu Hemberge etwas zu fodern haben, hiemit bekannt gemacht, daß, da besagte Eheleute Mangels unterm zten May l. J. zur Ungebühr beym Gogericht Meest Convocatio Creditorum und auf den zosten dieses ein General=Vergleich angestellt, sie Creditores daselbst als von einem incompetenten Gericht keine presclusivam zu befürchten haben. Sign. den 21. Junius 1787. Ad Decretum D. Judicis Niermann, Grschbr. (a in Sachen Frau Wittwen Steiner dahier D wider dessen Creditoren in dem unter dem aren May l. J. vorgewesenen Termino distractionis folgende Grundstücke: 8) 3 Morgen Landes adr Stück aufm Dahlweg, b)·2 Morgen aur Stück daselbst, c) 4Morgen aar St. daselbst, 9) 3 Morgen aa 8 Stück aufm Damh, e)1 Morgen au 4 Stück aufm Ostricker Wege, wofür nur 100 Rthl. gebothen, f) r Morgen ad2 Stück aufm Bütteler, g) der Beckkamp 8 Morgen groß, wofür 460 Rthl. gebothen h) die halbe Schürings Wiese, 1) ein auf der Nordstrasse dahier, unverkauft geblieben; als ist pro termino redistractionis dieser Grundstücke, dergestalt, daß die lub ecmp; g benennte, falls dafür keiner mehr bieten würde, für den Aufbot zugeschlagen, die übrige aber bis auf eine sichere Summe herunter gesetzet und alsdann plas Ueitauti ausgefeiletwerden sollen, der rhte Monats Julius Morgens 10 Uhr dahier am gewöhnlichen Gerichtsplatze angesetzet. Zugleich sollen bemeldten Tages des Nachmittags 2 Uhr in der Behausung der Frau Wittwen Steiner dahier die derselben gehörige 4 Pferde und sämtliche Ackergereitschaft dem Meistbietenden verkauft werden. Geben Ahlen den 18. Jun. 1787. De Mandato D. Judicis Kurtz; Grschbr. III. Vermischte Nachrichten. Das auf der Herrenstrasse ohnweit Martini Kirchhof belegenes und vor einigen Jayren neu erbauetes Haus Nr. 241 soll Samstag den zosten Junius l. J. Nachmittags. 2 Uhr in besagtem Hause öffentlich und meistbietend gegen alle erforderliche Eviction und Sicherheit zu leisten verkauft werden. Münster den iyten Jun. 1787. J. Herm. Suttbeck, Not. Bey Joh. Diederich Lutterbeck auf dem alten ∆ Fischmarkt ist ächter 1786ger Englischer Hopfen, wie auch besten weissen Duhn um billigen Preiß zu haben. (Fin dermalen von dem Herrn Notarius Hosson * bewohntes Hausist gegen zukünftigen Michaeli zu verheuren. Beym Intellig. Comtoir ist das Nähere zu erfragen. Cudwig Michaeli, Steinhauer beym Meister * Brochaft dahier, macht hiemit bekannt daß seine Frau, eine gebohrene Geislerinn,von ihm weggegangen, und er ihren Aufenthalt nicht wisse; da er nun nicht willens ist, die Schulden, die sie vielleicht gemacht, oder in Zukunft machen möchte, zu bezahlen, so warnet er einen Jeden, derselben nichts auf seinen Namen zu borgen. Johann Andreas Lesser von Ruhl bey Eisenach welcher den Markt allhier zum ersten mal halten will, handelt mit Meerschaumen Pfeifenköpfen, Papiermasche, wie auch mit Tobacksröhren, alles von seiner eigenen Fabrik selbst, hat seine Butique auf dem Domhof und sein Logis bey Herrn Winkelsett auf dem Spiekerhof. Bey dem Gelbgiesser Joseph Elfers stehen unterschiedliche Wagens, und neue Barutzel, auch zweyräderige Chaisen zu verkaufen. Kauflustige können sich bey ihm melden. Vermischte Neuigkeiten. London, vom 8. Jun. Mit großem Vergnügen vernimmt man, daß die gefährliche Erisis der Krankheit Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen von Wallis glücklich vorüber sey, daß das bisherige wiederholte Aderlassen eingestellt worden, und daß Se. Königl. Hoheit nun Hoffnung hat sich seiner völligen Herstellung mit jedem Tage zu nähern. Die Unruhen in Holland geben hier zu vielen Bewegungen Gelegenheit, und die reichen Familien in Holland legen fortdauernd ansehnliche Kapitalien in unsere Fonds. Die Bürgermeister in Utrecht haben sich unterstanden, einen von hier aus an den Ritter Harris im Haag abgefertigten Expressen anzuhalten, und ihm 2 Briefe an den Herzog von York abzunehmen. Die geheimen Briefe an den Ritter Harris hatte der Expresse bey sich versteckt, und sind den Bürgermeistern nicht in die Hände gefallen. Man hält es beynahe für unmöglich, daß der König bey dem Schicksale des Prinzen Statthalters gleichgültig bleiben könne: und stündlich erwartet man, daß die Admiralität den Befehl nach Portsmouth senden werde: Zehn Linienschiffe auszurüsten. Zwar heißt es dabey, dieses solle künftig jeden Sommer geschehen um die Seeleute zu üben, allein man hält es doch den itzigen sehr kritischen Umständen an gemessen, eine Anzahl Schiffe zum Auslaufen in Bereitschaft zu haben. Pohlnische Gränze, vom 1o. Jun. So große Geheimhaltung auch über den Inder Unterredung beobachtet wird, welche der Kaiser mit dem Könige von Pohlen zu Korun gehabt hat, so will man doch folgende Worte gehört haben, die der Kaiser dem Könige gesagt haben soll:„Ichweiß, daß man Mir Vergrößerungsabsichten zutraut; so lange Ich aber lebe, werde Ich keinen Baum von Pohlen verlangen. Dieses sage Ich Ihnen, und Sie konnen es Jedermann nachsagen, daß der Kaiser es Ihnen zu Korsun gesagt hat.“ Der Abschied, welchen beyde Monarchen von eiander nahmen; war einer der zärtlichsten. Wien, vom 13. Jun. So viel man vernimmt, werden Se. Majestät, der Kaiser, gleich nach dem großen Exercierlager bey Pesth, eine Tour nach den Nieder= landen machen. Die Vorfälle in den K. K. Niederlanden werden hoffentlich ganz in der Güte beygelegt werden; jene aber in der Republik Holland ziehen auch hier die allgemeine Aufmerksamkeit an sich, zumal, da Frankreich und Preussen endlich nähern Antheil daran zu nehmen scheinen. Autwerpen, vom 17. Jun. Unterdessen daß hier alles über der Vernichtung der eingeführten Neuerungen in Freude war, und mit Ungeduld die Ratification des Kaisers erwartete, entdeckte das gemeine Volk, daß in einem Krankenkloster von den Officiern der angestellten, aber auf Begehren des Volks vernichteten Kreise Versammlungen gehalten wurden, und begab sich Freytag Abends in großer Anzahl nach dem Kloster, worinn dieselben überfallen wurden. Der Kapitain von Dilft und der Erste Commissarius Schorel und alle andere sind geflüchtet; aber der Zweyte Commissarius D. de Toi welcher in Frauenkleidern entkommen wollte, ward durch einen Jungen erkannt, dem er seine Goldbörse anbot, aber der Junge schlug ihn damit ins Gesicht, und eine Menge Menschen warf ihn auf die Erde. Endlich nachdem er mishandelt worden, ward er ihnen durch einige Rathsglieder eptrissen und aufs Rathhaus geführt. Hier versammelten sich wieder mehr als 17000 Menschen; welche forderten, daß man ihnop het Steen( ein Kriminal=Gefängniß) brächte, welches auch geschah. Doch dabey ließ man es nicht bewenden.“ Man gieng sogleich auf sein Haus zu, welches man plündern wollte. Aber dieses wurde noch durch die Ankunft des würdigen Herrn Chor=Decans verhindert. Nachher nahm das gemeine Volk den Weg nach dem Hause der Herren Stevens und Loesberg, welche Einkäufer von Butter u. Schießpulder sind, plünderten=dasselbe gänzlich, und zertraten oder stahlen alle Güter und Kleinodien. Darnach giengen sie nach dem Hause des Marggrafen, welches umgerissen wurde, und welches gewiß auch 16 bis 18 Häusern so ergangen wäre, wofern nicht die Gegenwart der Staaten von Brabant, des Herzogs von Aremberg des Prälaten der St. Bernhard Abtey und des Bischofs von Antwerpen, unterstützt von einigen hundert gewafneten Bürgern, nebst den Geistlichen aller Orden, das Volk besänftiget hätte; welches deswegen insonderheit voll Erbitterung war, weil sie in gemeldtem Kloster eine Tafel sieben Stühle und eine Kanzley gefundenhatten, aus deren Briefschaften zu ersehen war, daß die Kreise noch in Arbeit geblieben waren, als wenn sie nicht wären vernichtet worden. Gestern sind zu Lier auch drey Häuser so geplündert worden, daß nichts darinn übrig geblieben ist. Zu Mecheln aber hat man bis itzo durch die Gilden, welche in die Waffen gebracht wurden alles in Ruhe erhalten. Unterdessen wurde des Nachts von 70 bis 80 der ansehnlichsten Bürger, in zwo Divisionen, jede unter Begleitung eines Burgermeisters, patrouillirt. Paderborn, vom 19. Jun. Am verwichenen Freytage, Nachmittags gegen 5 Uhr entstand dahier ein Ungewitter mit Sturm und starkem Hagel; wodurch eine Seite hiesigen Stadtfeldes und Gärten sehr beschädigt worden. Der Streich erstreckt sich bey einer halben Stunde weit in die Breite und über eine Stunde in die Länge. Welche betrübte Aussicht!. Nebst diesem hatten wir auch den Schrecken, daß ein ganz entsetzlicher Blitz und Schlag in den Bustorfer Kirchthurm fuhr, und denselben nebst der Orgelso beschädigte, daß die Reparatur wohl leicht tausend Thlr. kosten wird. Das Glück war, daß der Schlag nicht zündete, obwohl einige Orgelpfeifen zerschmolzen sind.