iger Nummer. uspeuch“: auf welche die rigen. Das erten Inschrift: und an Rahm, nest, Orgelspiel, iel, Kugelschuß, ä sels: E 7C habt Ihr ein Junge:„Nein.“ , i c h w ä r e a n „Daiey News“ ind. A.:„Wie inkaufsgenossenkommt im Leben schon gar kein ; e b e n e i n t o t g e v#ilaufen hat.“ gende Blätter.“ m Satz kommt die Gravkammer mißmutig aus: lassen!“ Bruder Fritz hat nem Reffen, unild seiner natürmt— Kritisch ja, aber warum tographieren?" Kladderadatsch.“ Lehrer:„Was itter?“ Schüler: ihm sein witziger vertran!“ U II O. R. S. Regelmäßzige Schwerter Hausfrau und Mntter. lus dem Reicht der Mode. Heimatdlätter u Lustiges Allertei. Kinderzeitung: Unser Biatt n Unterdaltungs- u. Romandeilage.n Spiel, Sport und Curnen. u Filmkritik. Kunst u. Wissen.n Gartenratschläge. Verbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Oolkszeitung Schwerter Oolksblatt Delthofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Amtliches Kreisblatt für den Kreis Hörde. Holzwickeder Zeitung Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises.— Generalanzeiger für den Kreis Hörde. De„Schorter Jetung“ nschein werktäglich. n Hauptgeschäftsstelle, Druck und Verlog: Carl Braus. Celegr. Adr.: Braus, Schwerteruhr. Cel.62. Postscheck: Dortmund 2852 Verantwortliche Schriftleitung: Kar Richter in Schwerte. Ce. 62. Nr. 152 Montag, 2. Juni 1923 56. Jahrgang Preise der„Schwerter Zeitung“ für Monat Juli: Frei ins Haus 24000 Mark (Die Träger des Stadtbezirkes erhalten pro Blatt 1920.— Mk, die Träger des Landbezirkes 2112 Mt) Bei Selbstabholen in der Geschäftsstelle kostet die Zeitung monatlich Mk. 23000. Ohne Quittungen werdea bei der Geschäftsstile keine Zeitungen mehr abgegeben. Eine Einzelnummer wird mit 1000.— Mk. berechnet. Durch die seit unserer letzten Erhöhung des Anzeigenpreises am 9 Juni eingetretenen enormen Veiteuerungen sämtlicher Materialien, Erhöhungen von Gehältern, Löhnen, Steuern und sonstigen Gebühren sind wir gezwungen, vom 9. Juni bis auf weiteres die einspaltige Millimeterzeile mit Mark 200.— bei Anzeigen aus dem Verbreitungsbezirk, für Anzeigen von Auswärts mit Mark 300.— für eine Reklame=Millimeterzeile mit Mark 1200.— zu berechnen. Bei größeren und Daueraufträgen Rabatt nach Vereinbarung. Für Beilagen berechnen wir für das Tausend Mark 18000.— Bei schriftlichen Anfragen muß Rückporto beigefügt werden. Offertengebühr Mark 500.— extra. Auskunstsgebühr 500 Mk. Vei unpünktlicher Zustellung der Zeitung erbitten wir freundlichst schnellste Nachricht, damit wir für Abhilfe sorgen können. Verlag der„Schwerter Zeitung“ Zum Gelett. Das ist ein schlechter Weidgesell, der kein Erbarmen kennt, Und was er nur erreichen kann im Feuer niederbrennt. Gocthe. Neueste politische Nachrichten. Der Reichspräsident hat durch Vermittlung des deutschen Gesandten in Bern von der Schweizerisch=deutschen Hilfskommission 35000 Franken erhalten zur Linderung der Notlage der deutschen Kleinkinder=Fürsorgeanstalten. Auf Grund des Vertrauensvotums der Rechten und der liberalen Linken hat Theunis dem König mitgeteilt, daß er die Kabinettsbildung übernehme. * In der letzten Senatssitzung begründete Poincaré die neue Kreditforderung für die Ruhrbesetzung und kam dabei auf das Schreiben des Papstes zu sprechen. * Der Finanzausschuß des Senates genehmigte weiter 240 Millionen Franken für die Ruhrerpedition. * Nach dem diplomatischen Berichterstatter der Times betraf der Besuch des französischen Botschafters bei Lord Curzon im Foreign Office den Stillstand der Lausanner Konferen und die geplante Kollektivnote. Wie verlautet, ist ein neuer Entwurf von beiden Regierungen geplant. * Die Franzosen haben den Leiter der Presseabteilung des Eisenwerkes Union Dortmund, Dr. Höfeld, verhaftet. In Dortmund steht die Beschlagnahme der „Rhein.=Westf. Zeitung" zwecks Errichtung einer Lesehalle und eines Unterhaltungsraumes durch die Franzosen bevor. Frankreichs Erh, an Beutschlands Schlaguder. Paris, 1. Juli. Im Senate sagte bei der Beratung der von der Kammer angenommenen Ruhrkredite Ministerpräsident Poincaré unter anderm: Für das Ausland, für die weltlichen und geistlichen Mächte wolle er noch einmal die Maßnahmen Frankreichs rechtfertigen, die es gegen den widerspenstigen Schuldner habe ergreifen müssen. Deutschland habe die von der Reparationskommission festgesetzte Reparationsschuld anerkannt. Mit seinem Versprechen, das er nicht gehalten habe, habe der Reichskanzler Wirth das Ruhrgebiet gerettet. Nach vielen bewilligten Fristen habe Frankreich das Recht erlangt, Sanktionsmaßnahmen zu ergreifen. Deshalb habe Frankreich das Ruhrgebiet besetzt als Garantie gegen die gewollte Zahlungsunfähigkeit und in Ausführung des Friedensvertrages; nicht um politische Ziele handele es sich dabei, dann würde man das Maintal besetzt haben, um Deutschland in zwei Stücke zu zerreißen. Nur einen wirtschaftlichen Druck wolle Frankreich ausüben, und deshalb habe es an die Schlagader Deutschlands gegriffen. Unsere Soldaten werden ihr Werk der Gerechtigkeit und des Friedens(l) vollenden. Nach weiterer unwesentlicher Debatte erklärte der Vorsitzende des. Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten de Selves, Frankreich und das Ausland müßten wissen, daß der Senat die heutige Erklärung billige. Darauf wurden die Ruhrkridete einstimmig bewilligt. * Die Sprengung der Rheinbrücke Essen, 1. Juli. Aus Duisburg in Essen eintreffende Reisende berichten, daß die große Rheinbrücke Duisburg=Hochfeld in die Luft geflogen sei. Gerüchte sprechen davon, daß die Erplotion in dem Augenblick erfolgte, als ein Jug der Besatzung die Brücke passierte. Man spricht von 50—60 Toten. Sieben Deutsche erneut zum Tode verurteilt. Paris, 30. Juni. Nach einer Havas=Meldung aus Mainz hat gestern morgenhein Prozeß gegen eine Reihe von Deutschen wegen verschiedener, ihnen zur Last gelegter Sabotageatte stattgefunden. Das Kriegsgericht verurteilte sieben Angeklagte zum Tode. Sie heißen: Sasse, Manrer, Grube, Hahne. Schneider, Freier und Frey; ein weiterer Angeklagter mit Namen Lauth wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt und ein neunter Angeklagter, Kögler, zu fünf Jahren Gefängnis. Unter den Einzelheiten, die die Agence Havas über den Prozeß veröffentlicht, befindet sich die Angabe, daß sie Mitglieder eines Freitorps gewesen seien. Die Angetlagten hätten zuerst geleugnet und dann erklärt, die Befehle zur Sabotage seien ihnen aus Augsburg von einem Dr. Francke, der der Sozialdemokratischen Partei angehöre, zugegangen.?) Hierzu meldet der„Petit Parisien“ aus Mainz noch folgende Einzelheiten: In der Nacht vom 25. auf 26. Juni wurden in Bodenheim die Bruchstücke einer Schiene in die Mitte einer Weiche getrieben, um dadurch den Schnellzug Wiesbaden Frankfurt, der um 4,10 Uhr die betreffende Stelle passieren mußte, zur Entgleisung zu bringen. Die sünf ersten angeklagten Personen sind beschuldigt, an dieser Sabotage teilgenommen zu haben. Frey soll Schneider angeworben und Koegler soll diese beiden Personen beherbergt haben, trotzdem er von ihren Absichten gewußt habe. Sasse und Meyer hätten eine telephonische Hilfskabine außer Funktion gesetzt, während Lauth und Frey Explosivstoffe befördert hätten. Die Angeklagten sollen zu ihrer Verteidigung ihre mißliche Lage angeführt haben, sowie die Ungewißheit, in der sie sich über die Ziele der Reichsorganisation, der sie alle angehören, befanden. Sie schieben den größten Teil der Schuld auf einen flüchtigen Kameraden. Die verteidigenden Rechtsanwälte, sämtlich Deutsche, beantragten mildernde Umstände für die Angeklagten. Der Regierungskommissar hatte albt Todesurteile beantragt. Nach einstimmiger Beratung sprachen die Richter dann das obige Urteil. Testhosen der Schwertr deschl. Heute nacht wurde Westhofen durch französische Truppen besetzt. Die Posten sind von Syburg aus nach Holzen und nach der Wanne zu vorgestellt. Die französische Trikolore, welche vor dem Hohensyburg=Dentmal aufgepflanzt war, soll heruntergerissen worden sein. So seien Strafmaßnahmen ergriffen worden, u. a. eine Sperre der elektrischen Straßenbahnen des Kreises Hörde, soweit sie die trenze überfahren.(z. B. Gockel=Hörde). Die Direktion der Hörder Kreisbahnen teilt uns dazu mit, daß die Linien von Hörde nach Wellinghofen und von Gockel nach Schwerte in Betrieb gehalten werden. Die Strecke von Hörde nach Gockel kann in etwa 20 Minuten zu Fuß zurückgelegt werden, sodaß der Verkehr nach und von Schwerte auch weiter möglich ist. Zwischen Gockel und Schwerte verkehren die Wagen alle 12 Minuten. Völlige Verkehrssperre. TI Berlin, 2. Juli. Von heute nacht 12 Uhr bis zum 15. ds. Mts. ist jeglicher Verkehr bei Tag oder Nacht zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet streng verboten Verhaftungen und Verhandlungen in Westhofen. Nachts drei Uhr rückten die Franzosen in Westhofen ein, besetzten den Bahnhof und lassen niemanden aus den Zügen aussteigen und nach Westhofen kommen. Der durchgehende Zugverkehr bleibt frei. Aus der Amtsversammlung sind bisher verhaftet: Max Lohmann und Beigcordneter Krämer. Ferner der Gemeindevorsteher Elison, Fritz Breer, Fabrikant Fritzenkötter, Ad. Borggräfe, Fabrikant Brausen, Fabrikarbeiter Krämer, Polizeiassistent Zier.— Das Amtshaus ist mit Posten umstellt. Es finden dort Verhandlungen statt. Der Zutritt zum Amtshaus wurde den Feinden verwehrt. Quartier ist aufgeschlagen. bei Maurermeister Michel, Bahnhofstr.(im Keller) und im Saale Fritzenkötter. Der Bahnhofsvorsteher weilte in Hagen, andere, deren Verhaftung beavsichtigt war, sind nicht zu finden gehesen. Dem Vernehmen nach sollen etwa 2 Kompagnien Franzosen in Westhofen sein, darunter besonders zahlreiche Ofsiziere, der Amtsbezirk Westhofen ist abgesperrt. „„„ Durchsuchung des Amtshauses nach Dokumenten. Heute morgen 9½ Uhr wurde der Amtssekretär Krämer verhaftet und sollte die Schlüssel zu dem Geheimschrank ausliefern. Da er ihn nicht besatz, hielt man Krämer in Haft und drang später in Der Dollar am 30. 6.=154130 M. (amtlich) das Amtshaus ein. Geld wurde taum vorgefunden, da nur geringe Summen Privatgelder aufbewahrt lagen. *„* Die Elektrische darf nicht fahren. Herdecke, 1. Juli. Heute morgen wurde von den Franzosen die Straßenbahnstrecke zwischen Herdecke und Wetter bis auf weiteres stillgelegt. Es handelt sich auch hier wieder um„Sanktionen“, da angeblich am Dienstag bei Wittbräucke zwei Attentate an zwei französischen Korporalen und zwei Unteroffizieren verübt sein sollen. Wegen dieses Vorganges sind von den Franzosen nicht nur in unserer Gegend, sondern auch in Hörde die schärfsten Maßnahmen ergriffen worden, Der Magistrat schreibt: Nach Mitteilung der französischen Kommandantur sind gestern bei Wittbräucke zwei französische Unteroffiziere und zwei Gefreite angeschossen worden. Als Repressalie wird seitens der Franzosen die Hörder Kreisbahn von heute morgen 11 Uhr an stillgelegt werden. Die Tränen des Abschiedes der Eisenbahner-Familien. Bekanntlich wurden am Mittwoch 224 Duisburger Eisenbahnersamilien, die vom Ausweisungs= befehl betroffen worden waren, abtransportiert. Unter den ebenfalls ausgewiesenen Familienangehörigen befanden sich Kinder jeden Alters, selbst Sanglinge, die noch im Kinderwagen untergebracht waren. Ein herzbewegender Abschiedsakt im großen Tonhallensaal versuchte den Ausgewiesenen die Vitterkeit der letzten Stunden in Duisburg ein wenig zu mildern. Damen der Wohlfahrtsvereine, verabfolgten den Frauen und Kindern Kaffee Schokolade, den Männern Zigarren. Als Vertreter der Stadt richtete Beigeordneter Dr. Besserer an die Scheidenden herzliche Abschiedeworte. Der Redner wandte sich an seine deutschen Landsleute mit der Versicherung tiefster Anteilnahme der Stadtverwaltung; er würdigte die großen Opfer, die sie der deutschen Sache bringen und betonte, daß deutsche Herzen am deutschen Rhein der Ausgewiesenen gedenken werden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß hinter den gegenwärtigen trüben Zeiten wieder einmal ein deutscher Frühling erscheinen werde. Eine ungeheure Menschenmenge aus allen Schichten der Bevölkerung gab den Scheidenden das Geleit zum Bahnhof. *„* Der Oberpräsident Gronowski hat an die Regierungspräsidenten, Landräte und Oberbürgermeister der Provinz Westfalen einen Aufruf gerichtet, in dem es heißt: In französisch=belgischer Gefangenschaft schmachten viele Hunderte deutscher Staatsbürger aus allen Schichten und Ständen der Bevölkerung, weil sie das Vaterland über ihre persönliche Freiheit gestellt haben. Nach den mir zügegangenen Nachrichten tragen diese Männer aufrechten Hauptes die Leiden der Gefangenschaft und erwarten, daß ihre Opfer nicht vergeblich gebracht werden. Dieses mutige Verhalten unserer Volksgenossen verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch Gmunterung Jode Nachricht aus der Heimat ist für die Gefangenen der einzige Sonnenstrahl in der Gefangenenzelle. Es ist daher für alle Behörden Pfticht der Dankbarteit, an die Gesangenen zu schreiben oder wenigstens zu veranlassen, daß die befreundeten Mitmenschen schreiben. Die Briefe müssen kurz abgefaßt, lateinisch geschrieben sein und dürfen keinen politischen Inhalt haben. Dennoch wird jede Zeile von den Gefangenen als Wohltat empfunden. Die Zahl der Ausgewiesenen steigt täglich. Vereinzelte Beschwerden veranlassen mich. darauf hinzuweisen, daß den Ausgewiesenen von B allen Dienststellen im unbesetzten Teil der Provinz Westsalen die größtmöglichste Rücksichtnahme bekundet werden muß; vor allem darf es nicht vorkommen, daß Hilfesuchende von einer Dienststelle zur anderen geschickt werden, ohne daß ihnen in entsprechender Weise geholfen wird. Dadurch entsteht Mißzmut und Verärgerung und es könnte in solchen Fällen der Vorwurf entstehen, daß die Dienststellen im unbesetzten Gebiet für die Leiden und Bedürfnisse der Ausgewiesenen nicht das notwendige Verständnis haben. Das kann und muß vermieden werden. Alle Dienststellen und Beamten haben die Pflicht, allen Ausgewiesenen mit freundlichem Wohlwollen die erbetene Hilfe angedeihen zu lassen. Zum Schluß spricht der Oberpräsident die Erwartung aus, daß nicht nur die Behörden selbst der Angelegenheit wärmstes Interesse entgegenbringen, sondern auch in jeder Weise darauf hinwirken, daß alle in Betracht kommenden amtlichen und nichtamt lichen Stellen alles tun, was in ihren Kräften steht, um das Los der Gefangenen und Ausgewiesenen zu erleichtern. der aus die Menschen belehrt und aufgeklärt werden. Die Presse macht öffentliche Meinung. Welch eine Verantwortung für alle Mitarbeiter! Nur ein Gedanke darf uns heute Ziel und Richtung sein:„Diene selbstlos dem ganzen Volke! Ein Ausblick. Oberbräsident Gronowski und die Presse. Der Oberpräsident von Westfalen hat für die „Deutsche Presse“, Zeitschrift für die gesamten In teressen des Zeitungswesens, einen Artikel geschrieben, dem wir folgende beachtenswerte Stellen ent. nehmen: „... Seit dem 11. Januar d. J. befindet sich fast der ganze industrielle Teil der Provinz West falen unter französisch=belgischer Militärherrschaft. Wir wissen zurzeit noch nicht, wann sie ein Ende haben wird. Dunkle Wolken am innen= und außenpolitischen Himmel gestatten keinen Blick ins Freie. Und doch: Das deutsche Volk hat den Glanben in sich selbst nicht verloren und vertraut auf Gerechtigkeit, Vernunft und Opfersinn. Das sind die Kraftquellen, die der deutschen Nation Heilung und Freiheit bringen werden. Mögen Zweifler über diesen Glauben den Kopf schütteln und dabei auf die Putsche im Ruhrgebiet hinweisen, aber sind dies die einzigen schwarzen Blätter in der deutschen Geschichte? Nein! Deutschland— auch Westfalen— hat schlim mere Zeiten durchlebt und schließlich siegte doch der gesunde Menschenverstand und die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande. Die deutsche Presse kennt dieses Ziel und steht deshalb in den vordersten Reihen des Kampfes. Wohl zu keiner Zeit ist ihr dieser Kampf so bitterschwer gemacht worden wie gerade jetzt. Im eigenen Lande und Stande herrscht drückende Not und vom Gegner ist sie bedroht. Niemand kann heute mit Worten und Ziffern die Opfer angeben, die die deutsche Presse für das deutsche Denken bringt. Zeitungsverbote, Gefängnis= und Geldstrafen, Ausweisungen und schließlich Vernichtung der Eristenz werden dauernd das deutsche Volk und alle Behörden an die Opfergesinnung der deutschen Presse erinnern. Diese Opfer sind aber auch das Erkennungszeichen für alle Schriftleiter, die ihre Berufsehre rein halten. Gemeinsam mit diesen Männern für deutsches Recht und deutsche Freiheit zu kämpfen ist vaterländische Pflicht des ganzes Volkes. Damit soll es nicht sein Bewenden haben, ein solcher Kampf kann nur erfolgreich geführte werden, wenn die charakterfesten Zeitungen vom deutschen Volke gefördert und tatkräftig unterstützt werden. Die Zeitung ersetzt heute den meisten Menschen eine Bivliothek sie ist eine bedeutende Stelle, von s von Geheimrat Pros. D. Dr. R. Seeberg=Berlin. Uns droht heute, daß wir versinten in einer Lache von Blut, Tränen und Kot Die Hoffnung auf gesicherte materielle Güter der Zukunft ist auf lang dahin. Was bleibt uns denn anderes in dieser Lage als die innere Erhebung an unserer Vergangenheit und das Bewußtsein unüverwindlicher innerer Kraft? Wir wollen uns unsere-Geschichte von niemand verzerren und beschmutzen lassen. Wir wollen nie vergessen und es Kindern und Kindeskindern in wirksamen Worten zu fester Erinnerung mitteilen, durch welche Kräfte und Gegner, drin nen und draußen, Deutschland in das Elend gestürzt worden ist. Je weniger wir vergessen, desto höher wird man uns in der Völkergemeinschaft achten. Je schneller wir bereit sind, uns mit jedermann anzubiedern, desto mehr Fußtritte der Verachtung werden wir empfangen. Durch Bedientenhaftigkeit läßt sich das Urteil der Welt nicht zwingen, wie es leider immer wieder versucht wied. Was wir in der Welt geleistet haben, kann niemand in Abrede stellen und ebensowenig, daß geistige Kraft in uns wirkt. Freilich auch hier rücken schwere Gefahren immer näher. Die allgemeine Geldentwertung und die Armut, die den ganzen Mittelstand niederdrückt, bedeutet auch für unser geistiges Leben die schwersten Gefahren. Wird es gelingen, unsere geistige Höhe zu behaupten, werden sich junge Kräfte finden, die die Opfer auf sich nehmen, die heute dem Geistesarbeiter auferlegt werden? Man darf die Augen vor dieser Gefahr nicht verschließen aber man darf auch durch trübe Gedanken sich und den anderen den Mut zum geistigen Leben und Arbeiten nicht zerstören. Man geht in die Irre, wenn man die geistige Begabung und Kraft unseres Volkes heute so gering schätzt, als könnte man sie in dem großen internationalen Wettbewerb der Völker um die Wahrheit ignorieren. Wir wollen unsere Geistigkeit nicht selbst fortwerfen, die unsere einzige Hoffnung ist. Die Straße, die vor uns liegt, wird nicht breit und bequem sein, weder innerlich noch äußerlich. Aber das wollen wir einander nicht in dem Ton zurufen, als wenn man jetzt die Aktivität aufgeben und sich von dem Verderben treiben lassen solle, sondern wir wollen es uns zur Mahnung gesagt sein lassen, damit jeder einzelne sich der Verantwortung bewußt werde, die er in diesen Tagen der Entscheidung vor der zukünftigen Geschlechter der Geschichte Deutschlands auf sich trägt. Das Zeitalter vor 1918 war von dem Bestreben erfüllt, der Kultur der Technik und der Organisation die Führung des deutschen Geistes zu übergeben, in der Voraussetzung, daß dieser dabei nicht zu Schaden kommen werde. Dieser Versuch ist fehlgeschlagen. Weder ist es gelungen, die eigentümliche deutsche Geistigkeit zu erhalten und zu steigern— man kann sie nur erhalten, wenn sie zugleich gesteigert wird—. noch auch der Entartung der technischen Zivilisation in Materialismus vorzubengen. Und doch ist die Synthese, die die Zeit nach 1870 bis 1900 suchte, für die moderne Welt eine Notwendikeit. Nachdem die Zivilisation der Technik und der Organisation einmal gefunden ist, läßt sie sich nicht mehr vergessen oder aus der Entwickelung fortstreichen. Während nun aber in dem letzten Menschenalter in der erstrebten Synthese trotz aller anders lautenden Reden, in Wirklichkeit das materielle Leben und seine Befriedigung als dominierend in Betracht kamen, muß in Zukunft das Verhältnis der beiden miteinander zu vereinigenden Kraftkomplere so gestaltet werden, daß die persönliche Geistigkeit und die Macht des objektiven Geistes Levensinhalt und Levensziel bestimmen und ihnen alles Materielle untergeordnet wird. Das ist leicht niedergeschrieben und läßt sich auch in einem einzelnen Leben verhältmismäßig leicht verwirtlichen. Es ist aber enwas unsagbar Großes und Gewaltiges, wenn es die Grundrichtung im Leben eines Volkes bezeichnet. Denn in dieser Synthese wäre das geistige Erbe unserer Geschichte mit der praktischen Erfahrung unserer jungsten Vergangenheit zu einem gegenwärtigen Besitz vertnüpft, in dessen Kraft auch große Aufgaben der Zukunft gelöst werden können. Wenn dann dieser Einigung der Interessen vielleicht auch der große Zug unerschöpflicher Jugendfrische fehlen wurde, so könnten trotzdem reife Klarheit und entschlossene Lebenskenntnis einen Lebenstypus schaffen, der den zerbröckelnden Nationalismus und den erdrückenden Materialismus hinter sich läßt und als ein gewisser idealistischer Realismus noch durch Jahrhunderte reife Früchte trägt. Diese Synthese, und sie allein, scheint die Rettung der Kultur Europas zu sein. Sind Deutschland der materielle Besitz und die physische Macht zerschmettert worden, damit es den neuen Weg suchen lern:? Dann hätten die schrecklichen Verluste dieser Jahre einen weltgeschichtlichen Sinn. Dann wäre unser Elend das Opfer unseres Volkes zur Erhaltung des Geistes in der Weltgeschichte. Soll Deutschland der Retter Europas werden? Es klingt vermessen, heute diese Frage aufzuwerfen. Und doch kommt sie uns immer wieder, denn woher sonst in der Welt könnte die Lösung der materialistisch=imperialistischen Weltkrisis kommen? Aus Stadt und Land. Schwerte, 2. Juli 1923. Erinnerungen. 936 Heinrich der Vogelsteller gestorben. 1778 Der Philosoph und Pädagog Jaques Rous sean gestorben. 1843 Der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann gestorben. * Die rechte Freude. Wollte man einmal viele Menschen fragen, was sie unter Freude verstehen, so würde man gewiß auch ebensoviele verschiedene Antworten erhalten. Und wie oft würde man den Kopf schütteln über die allerlei Ansichten! Die meisten Menschen kennen eben gar nicht den Begriff der Freude. Die rechte Freude ist nicht grobsinnlich, sie wird nicht geschaffen durch Geld und Gut, nicht durch lauten Jubel oder gar Lärm, nicht durch das Gefühl der Sorglosigkeit, nein, rechte Freude erhebt und veredelt den inneren Menschen! Sie schafft ihm nicht nur dars, was man als den Rhythmus des Lebens bezeichnen könnte, sondern sie ist ein ganz beträchtlicher Teil des Lebensglückes. Lebensglück aber ist keine bloße holde Poesie, es ist höchste Wirklichkeit, aufgebaut auf den Glauben wie ihn die Religion uns lehrt. Nur ein wahrhaft gläubiger Mensch kann ein sonnig aufgeschlossenes, frommheiteres Wesen bekunden und immerdar und allezeit wahre, reine Freude empfinden, ohne an Stand und Rang, an Geld und Gut, an Zufall und Gelegenheit, an Anlaß oder innere Stimmung gebunden zu sein. Die rechte Freude sucht auch mitzuteilen, denn sie kennt den Segen. wenn man einem Mitmenschen gerade in trüben Zeiten gibt, wessen er bedarf an Trost und Liebe. Die Gerichtsserien beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während der Ferien werden nur in Feriensachen Termine ab. gehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensa chen sind außer den Sachen der freiwilligen Gerichtsbarleit: 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die eine einsweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß= u. Marktsachen, 4. Streitigkeiten zwi schen dem Vermieter u. dem Mieter od. Untermieter von Wohnräumen od. anderen Räumen od. zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mietsräume eingebrachten Sachen, la. Streitigkeiten zwischen Dienstherr= schaft und Gesinde, zwischen Arbeitgebern und Arbeitern hinsichtlich des Dienst= und Arbeitsverhältnisses, sowie die im§ 4 Abs. 1 Nr. 1 bis 1 des Gewerbegerichtsgesetzes(Reichsgesetzbl. 1901 Seite 353) und in§ 5 Nr. 1 bis 4 des Gesetzes, betreffend Kaufmannsgerichte vom 6. Juli 1901(Reichsgesetzblatt S. 266) bezeichneten Streitigkeiten, 40 Ansprüche aus dem außerehelichen Beischlaf, 5. Wechselsachen, 6. Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. In dem Verfahren vor dem Amtsgericht hat das Gericht auf Antrag auch andere Sachen als Feriensachen zu bezeichnen. Werden in einer Sache, die durch Beschluß des Gerichts als Feriensache bezeichnet ist, in einem Termine zur mündlichen Verhandlung einander widersprechende Anträge gestellt, so ist der Beschluß aufzuheben, sofern die Sache nicht besonderer Beschleunigung bedarf. Auf das Kostenfestsetzungsverfahren, das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Konkursverfahren sind die Gerichtsferien ohne Einfluß. In Grundbuchsachen findet wöchentlich ein Sprechtag statt. ** Wechsel in der Leitung der Hörder Kreisbahnen. Am 1. Juli scheidet der bisherige Leiter der Hörder Kreisbahnen Direktor Tauerschmidt aus dem Betrieb aus, um in den Vorstand der Allgemeinen Lokalbahn und Kraftwerke Akt.=Ges. in Berlin einzutreten. Als sein Nachfolger übernimmt Dipl.=Ing. Hege, bisher Ober=Jng. bei der Straßenbahn Duisburg, die Leitung der Kreisbahnen. Sängersieg. Der Quartettverein„Glocke" (Dirigent Wilhelm Temme), sang gestern auf dem Wettstreit in Neheim und errang im scharfen Wettkampf in der 3a=Klasse den ersten Klassenpreis, den dritten Ehrenpreis, den ersten Hauptehrenpreis und den zweiten Dirigentenpreis. ** Die Eröffnung der Volksküche findet morgen, Dienstag mittag in der Sedanschule statt. Freiwillige Helferinnen sind gebeten, sich rechtzeitig einzufinden. ** Das Mieterschutzgesetz wurde vom Wohnungsausschuß des Reichstages in erster Lesung erledigt. Paragraph 4 wurde dahin geändert, daß die Gemeindebehörden für eine unbenutzte Wohnung von dem Verfügungsberechtigten verlangen kann, mit einem der ihm bezeichneten Wohnungsuchenden innerhalb einer angemessenen Frist einen Mietsvertrag abzuschließen. Kommt ein solcher nicht zustande, so kann auf Anruf der Gemeindebehörden das Mieteinigungsamt einen solchen festsetzen. Paragraph 5 wurde dahin geändert, daß zwar auf Anforderung der Gemeindebehörden der Verfügungsberechtigte der Gemeinde unbenützte Raume zur Herrichtung auf Wohnung gegen Vergütung überlassen muß, daß aber die Anordnung baulicher Veränderungen nur nach Anhörung der Verfügungsberechtigten erfolgen darf. Trotz des Widerspruchs der Reichsregierung wurde auch wiederum Paragraph ba gestrichen, der vorsieht, daß die Inanspruchnahme öffentlicher Gebäude nur mit vorheriger Zustimmung der zuständigen obersten Reichs= oder Landesbehörde erfolgen dürfe Die„Ronigin der Nacht“. Seeroman von H. Hill. (Nachdruck verboten.) „Ich wünschte, Sie brächten ihn nicht mehr mit, Cyrill,“ meinte sie,„ich kann diesen Mann nicht ausstehen.“ „Warum, was hat er Ihnen denn getan?“ fragte ich etwas überrascht, denn ich hatte bemerkt, das Zavertal ihr und Mrs. Brinkworth gegenüber ganz besonders höflich und entgegenkommend war. nichts besonders, er quälte mich nur immer, ich solle seine Medizin einnehmen, während ich doch gesund bin und sie gar nicht brauche,“ versetzte sie. Diese Mitteilung war mir so neu und überraschend, und stimmte außerdem so vollkommen zu dem schrecklichen Gedanken, der mir durch den Kopf geschossen war, als ich an Zavertals drei ernsthafte Fälle mich erinnerte, daß ich mich auf dem ganzen Wege vom Schiff bis zur Landungsstelle damit beschäftigte. Aus der Tatsache, daß der Doktor in eigentümlicher Weise auf dem Konsulat zurückgehalten wurde, konnte ich nur schließen, Kennard hätte eine wichtige Entdeckung gemacht, die ihn veranlaßte, sich an die Behörden zu wenden, aber wie konnte Zavertal erwarten, daß ich imstande oder auch nur willens war, ihn unter solchen Umständen zu befreien? Das ging über mein Verständnis. Wie beiden behenden italienischen Bootsleute legten die Entfernung in kurzer Zeit zurück, und bald wanderte ich über die Piazza Cavoür nach dem Konsulat. Nach meinen früheren Studien in der Detektivliteratur hatte ich halb und halb erwartet, Kennard in seiner Verkleidung an der Tür herum schleichen zu sehen, doch er war nirgends zu entdecken. Nur die gewöhnlichen Scharen von Schiffskapitänen, Seeleuten und Handlungsgehilfen drängten sich vor den großen Türen, die in den Warteraum des beschäftigsten Konsulats von Europa führten. Bei meinem Eintritt schrieb ich meinen Namen und mein Anliegen auf einen Zettel, soweit sich das letztere schriftlich wiedergeben ließ, und gab diesen einem Diener, der damit in einem zweiten Zimmer verschwand, um bald darauf mit der willkommenen Nachricht zurückzukehren, der Konsul wünsche mich sofort zu sprechen. Einen Augenblick später wurde ich zu dem Vertreter des Königs von England geführt Als ich hineintrat, blickte ich mich zunachst nach Zavertal um, sah aber sofort, daß sich in diesem Bureau niemand anders befand, als der Konsul selbst, der an seinem Schreibtisch saß, und ein Sekretär, der an einem Nebentische arbeitete. Indem ich meine Ueberraschung nach Möglichkeit verbarg, trat ich vor, um den Gruß des Beamten zu erwidern. „Kapitän Forrester, Sie erscheinen wohl auf Grund einer Mitteilung, die Ihnen von seiten Ihres Schiffsarztes zugegangen ist?“ sagte der Konsul, und ich erinnerte mich erst nachher an den scharf forschenden Blick, mit dem er mich ins Auge faßte. „Ja, ich erwartete, Dr. Zavertal hier zu treffen,“ erwiderte ich. „Er ist auch hier, Sie werden ihn sofort sehen, versetzte der Konsul.„Es haudelt sich um eine Angelegenheit, in der ich Sie zuerst befragen möchte. Ein Gentleman, namens Vizard, hat hier eine Klage gegen Sie eingebracht, Kapitän, Sie hätten sich geweigert, ihn auf Ihrem Schiffe aufzunehmen, obwohl er sein Billet bezahlt hat. Er behauptet, Sie hätten ihn beschuldigt, sich als blinder Passagier eingeschmuggelt, und als solcher die Fahrt von London nach Barcelona mitgemacht zu haben,— wenigstens lautete seine Behauptung ähnlich.“ „So war es auch, Sir," versetzte ich.„Er hat das übrigens gestern so gut wie zugegeben. Es ist kein Zweifel, daß das derselbe Mann ist, den ich an Land gesetzt. Wenn Dr. Zavertal hier ist, wird er in der Lage sein, meine Worte zu bestätigen.“ Zavertal hat Mr. Vizard bereits gesprochen,“ sagte der Konsul kurz.„Noch eine Frage! Haben Sie gegen den Doktor eine Beschuldigung oder Anklage vorzubringen?“ Aus dem Ton und dem Benehmen des Konsuls ersah ich, daß Zavertal mir zuvorgekommen war, falls ich die Behauptung aufstellen sollte, Vizard und Enriquez wären ein und dieselbe Person. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl, die Sache könnte zu meinen Ungunsten auslaufen, und dieses Gefühl schnürte mir dermaßen die Kehle zusammen, daß ich kaum zu sprechen vermochte. „Nicht gerade eine Anklage,“ rief ich endlich,„wenigstens jetzt noch nicht. Doch ich halte ihn für einen niederträchtigen, hartgesottenen Schurken. Ich kann das nicht in Worten ausdrücken, aber ich weiß, daß das Schiff voller Geheimnisse und Verschwörungen steckt, seit es den Hafen verlassen, und daß alle diese Schleichwege und unheimlichen Dinge mit diesem Manne zusammenhängen.“ „Nun, dann wissen wir ja Bescheid,“ sagte der Konst entschlossen,„wenn Sie hier eintreten wollen, so werden Sie finden daß ich zu einer praktischen Lösung der Schwierigkeiten gelangt bin, die Sie quälen.“ Er deutete auf eine, mit einem Vorhang bedeckte Tür, die dem Zimmer, in das ich eingetreten war, gegenüber lag, und in meiner Hast, zu einer schnellen Lösung der Angelegenheit zu kommen, ging ich schnell darauf zu. Ich hatte die Empfindung, die Tür würde in ein inneres Gemach führen, und dort würde ich vielleicht die Teilnehmer des Komplotts finden, in das ich neuerdings verwickelt worden war. Gerade, als ich öffnete, sah ich an einer von mir vier Fuß entfernten Wand, daß ich mich geirrt hatte. Der Ort, an dem ich mich befand, war ein enger Durchgang, mit einer Tür zur Rechten und Linken. Bevor ich etwas Weiteres bemerken konnte, tauchten auf jeder Seite eine Anzahl Gestalten auf, ich wurde heftig von starken Armen gepackt, ein dickes Tuch wurde an meine Nasenlöcher gedrückt, und ich fühlte, wie ich an Körper und Seele machtlos wurde. Doch während meine Sinne mich verließen, waren die letzten deutlichen Gegenstände, die sich meinen Augen darboten, die Züge von Vizard und Zavertal, die triumphierend unter der Schar olivenfarbener, unbekannter Gesichter auftauchten, die mich von allen Seiten bedrängten. Ich sträubte mich nach Kräften, doch die Glieder wollten meinem Willen nicht gehorchen, die Ohren sausten mir, Dunkelheit und Stille umsing mich, und schließlich wußte ich nicht mehr, wie mir geschah. (Fortsetzung folgt.) *“ K e i n f r i s c h e s B r o t e s s e n! A l t b a c k e n e s B r o t „esen Aaud ud aerdaunt uidte unr dr. nur zusammengetneter zu harten Klumpen, „ mit Speichel überzogen, allerdings sehr leicht durch die Speiseröhre gleiten, im Magen je doch liegen wie schwere Tonklöße. Der Magensaft vermag die zähen, außen glatten Klumpen nicht zu durchdringen, so daß sie im Magen liegen bleiben und auf dessen Nerven einen nachteiligen Reiz ausüben. Dadurch wird wieder der Blutlauf gehemmt; es treten außen Magendrücken, Appetit losigkeit usw. Blutandrang nach dem Kopfe, Kopfschmerzen, Krämpfe, ja selbst Schlaganfälle ein. Es ist bei sehr hungrigen Menschen sogar schon der Tod erfolgt. Die Gefahr ist beim Schwarz brot, größer als beim Weißbrot, weil jenes an und für sich schwerer verdaulich ist. Das Brot sollte am besten zwei Tage alt sein, bevor es gegessen wird. ** Die Betämpfung der Voltskrantheiten. In folge des Einbruches der Franzosen ist der Verkehr mit dem Institut für Hygiene und Batteriologie in Gelsenkirchen für die unbesetzten Teile des Bezir kes außerordentlich erschwert. Der Regierungs. präsident in Arnsberg hat veranlaßt, daß bis auf weiteres das Zweiglaboratorium des Vereins zur Bekämpfung der Volkskrantheiten in Hagen Goldbergstr. 7a, alle batteriologischen, serologischen usw. Untersuchungen aus den unbesetzten Teilen des Bezirkes, die sonst im Institut in Gelsenkirchen ausgeführt wurden, unter den gleichen Bedingungen wie dieses vom 1. Juli ab übernimmnt. Das Amtsgeheimnis erschwert die Aufgabe. Die Lehrerräte haben die Aufgabe, ein gutes Verhältnis zwischen Schulbehörde und Lehrerschaft zu erhalten und zu sördern. Sie können dies aber nur erreichen, wenn sie an die Lehrerschaft über ihre Tätigkeit berichten. Nun unterliegt aber die Tätigkeit der Lehrerräte der Amtsverschwiegen heit, vor allem über Mitteilungen und Verfügungen der Schulbehörden und ihrer Vertreter. In jedem einzelnen Falle müssen die Lehrerräte von dieser Pflicht entbunden werden. Um die Berichterstattung nicht zu beeinträchtigen, hat der Minister für Volksbildung die Schulbehörden ersucht, in allen geeigneten Fällen den Veröffentlichungen oder Mitteilungen der Nckke über amtliche Vorgänge zuzustimmen. Mündliche Erklärungen der Behörden sollen aber vor einer Veröffentlichung im Wortlaut genehmigt werden. ** Polizei und Presse. Eine wichtige und nachahmenswerte Verfügung hat der Kommandeur der Schutzpolkzei erlassen, in der mit Nachdruck darauf hingewiesen wird, daß Pressevertre ter, die sich als solche ausweisen können, bei allen Veranstaltungen von den Polizeibeamten mit besonderer Zuvorkommenheit zu behandeln sind.: Es heißt in der Verfügung u. a.: „Die Beamten müssen sich vor Augen halten, daß die Schilderung von Tagesereignissen zum Tätigkeitsgebiet der Presse gehört und daß es nicht Ausgabe der Polizei sein darf. Pressevertreter in ihrer Tätigkeit zu behindern, sondern daß sie sie darin zu unterstützen und passieren zu lassen hat, soweit es sich mit dienstlichen Absperrungsmaßnahmen nur irgendwie vereinbaren läßt.“ ** Das alljährliche große Straßenrennen des Radfahrgaues Westfalen sand gestern auch hier in Schwerte ziemliches Interesse, da die Strecke Dortmund— Schwerte— Iserlohn— Menden—Wickede Werl—Soest—Erwitte—Soest — Werl— Unna— Aplerbeck— Dortmund— mit Start und Ziel Dortmunder Radrennbahn gefahron wurde. Um 10 Uhr fand die Abfahrt in Dortmund statt, so daß nach ½11 Uhr die ersten Radfahrer durch Schwerte fuhren. Hier hatten sich an der Hüsingstraße und am Postplatz kleinere Trupps in größerer Anzahl zusammengestellt, um ihr Interesse zu bezeugen Mittags brach dann die Sonne durch die Wolken und löste die Regentropfen ab, unter denen die Sportfteunde ausgehalten hatten. ** Das Konzert der Kapelle Heine hatte gestern nachmittag eine zahlreiche Zuhörerschaft aus der Schwerter Bürgerschaft zum Freischütz gelockt, die sicherlich die Stunden der Erholung unter den Klängen der Musik nicht bereut hat. Man sah meist recht zufriedene, fröhliche Gesichter. Der erste Teil des Konzerts brachte Märsche, Ouvertüren, den Walzer„Wiener Blut“, das große Potpourri Aus der Woche“ und schloß mit Meyerbeers„Fackeltanz“ in b.dur recht wirkungsvoll. Nach längerer Pause setzte der zweite Teil mit dem noch gewaltigeren Fackellanz nach Motiven aus Rich. Wagners„Meistersingern“ ein und bot dann eine weitere Reihe Musik darbietungen verschiedenster Komponisten, darunter auch als zweites Stück einen leichtflüssigen flotten Marsch von Kapellmeister Heine selbst komponiert. Da die„Schwerter Zeitung“ der schönen Komposition den Namen geben soll und darf, so sei der neue Marsch des heimischen Komponisten„Schwerter Klänge“ genannt und möge nun einen fröhlichen Siegeszug durch's weite Land antreten und wir freuen uns mit den gestrigen Konzertbesuchern, die neue, frische Melodei zuerst gehört zu haben, Das Konzert verlief des weiteren in schönster Harmonie und endete gegen 8 Uhr. ** Gefährliche Tapeten. Zum Ankloben von Tapeten wird dem Kleister auch jetzt noch vielfach Schweinfurter Grün und andere arsenhaltige Un geziefermittel insbesondere zum Schutz gegen Wan zen beigemengt. Dies ist schon seit 1887 verboten. Auch arsenhaltige Wasser= oder Leimfarbe darf zur Herstellung des Anstrichs von Wänden, Decken usw nicht verwendet werden. Die Behandlung des Klei sters mir arsenhaltigen Verbindungen spielte da mals noch keine Rolle, ist aber epenso bedenklich, weil an feuchten: Wänden Schimmelpilzwacherungen auftreten, durch die Arsen auf festen Körpern in gasförmige Verbindungen übergeführt werden. Mrn tann dies in Zimmern, die längere Zeit nicht benutzt worden sind, an dem knoblanchartigen Geruch wahrnehmen. Die Gesundheitsvenwaltung warnt jetzt dringend vor diesem Verfahren. Jedem Ungeziefermittel mit Gift muß eine Belehrung über dessen Gefahren bei unvorsichtigem Gebrauch beige führt wenden. ** Das erste Stiftungsfest der Jugend abteilung Schwerte des Christl. MetallarbeiterVerbandes gestaltete sich gestern mik seinem edlen Programm zu einem schönen Werbeabend Nach Festmarsch und Prolog begrüßte der Leiter der Jugendabteilung, Fritz Nüse, mit klarlegenden Worten über Entstehung und Ziel der Abteilung die sehr zahlreich Erschienenen, die den Spechtschen Saal ganz füllten. Ein gemeinsamer Gesang, den wir an anderer Stelle abdrucken(Volksgebet!) leitete zur frischen Festrede des Jugendsekretärs Predöhl=Dortmund über, die wir morgen um ihres schönen Inhalts willen ebenfalls ganz zum Abdruck bringen. Geeignete Musikstücke und gutgewählte Gedichte erfreuten allgemein, u a. auch das drollige Hans=Sachs=Spiel:„Der fahrende Schüler“ einstudiert von Konrad Winter und auf der durch den P. Humpert=Zirkel wirkungsvoll ausgeschmückten Bühne gut dargestellt. Die Gesangsabteilung der Jünglings=Sodalität trug eine Anzahl Heimat= und Chorlieder mit Hingabe vor. Dann sprach der Gewerkschaftssekretär Schmidt=Hörde über„Wirtschaftliche Fragen“ recht packend und überzeugend. So gingen die Stunden ebenso unterhaltend wie lehrreich dahin und werden ihren Erfolg nach der verschiedensten Richtung hin gebracht haben, verheißungsvoll für das zweite Vereinsjahr der Jugendabteilung Schwerte. Deutsches Volksgebet. (Mel.: Wir treten zum Beten.) 1. Wir beten in Nöten zu Gott, dem Erretter: Herr lind're und mind're das grause Geschick! Wir treiben wie Blätter in Stürmen und Wetter, O gib uns das Land unsrer Väter zurück! 2. Kein Teufel soll Zweifel ins Herze uns säen, Den Glauben uns rauben an's ewige Recht: Die Welt mag vergehen, das Recht bleibt bestehen, So lehren wir's treulich das junge Geschlecht! 3. Herr höre:„Ich schwöre, dem Volk und dem Lande, Ohn Wanken und Schwanken zu halten die Treu', Einst tilgst Du die Schande und lösest die Bande, Die Rache ist Dein, o Herr mach uns frei!“ Warnung vor dem Spielen mit Feuer. Die Parnung der Kinder vor dem Feuer ist eine alte Lehre. Auch 1917 waren die Provinzialschulkollegien und Regierungen auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, die Schüler und Schülerinnen durch die Lehrer vor dem Spielen mit Streichhölzern. Selbstzündern, Feuerzeug usw. warnen zu lassen. Jetzt bringt der Volksbildungsminister diesen Erlaß in Erinnerung. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kinder aufs neue insbeson dere auch darauf aufmerksam gemacht werden, welche Gefahr für die Volksernährung durch das Spielen mit Feuer in der Nähe von Scheunen entstehen kann. Verboten. Wir modernen Menschen ent rüsten uns gar zu oft über allerlei Verordnungen einer hochweisen Regierung, in denen das und jenes verboten wird. In früheren Zeiten waren noch ganz andere Dinge verboten. Ein solch' altes Verbot bestand noch bis vor etwa 20 Jahren in Luzern; es richtete sich gegen die Damenhüte, die nicht mehr als 18 Zoll im Durchmesser haben durf ten. Und wer ausländische Federn oder künstliche Blumen oder Seidenvänder auf dem Hute tragen wollte, mußte eine besondere Steuer zahlen. Landaraf Ludwig von Hessen erließ 1766 ein Verbot gegen den Kaffee, weil er„zur Lüsternheit der Zun ge diene und viel Geld außer Landes bringe.“ Sogar das schmackhafte Milchbrötchen, eine Erfindung der Kammerfrau der französischen Königin Maria von Medici(bis 1640), wurde auf eifrigen Protest der Geistlichkeit und der Rechtsgelehrten vom Parlament verboten, weil es„unerhörter Lurus sei, Weißgebäck mit Milch anzurühren. Der Soldaten önig Friedrich Wilhelm er Erste erließ 1717 ein Verbot gegen die„Pantinen“, die Holzpantoffeln, weit dadurch„die Schuster geschädigt würden und ihnen Nahrung entzogen werde. Wer dagegen handelte wurde mit Halseisen und Gefängnis bestraft, außerdem mußte jeder Ort, jedes Dorf, in dem auch nur ein Sünder wohnte, 200 Dutaten an die Rekrutenlasse zahlen! Besonders hatte der Tabak sehr unter Verboten zu leiden. Im 17. Jahrhundert hatten Raucher grausamste Martern, selbst die Todesstrafe zu erwarten! Heute ist's sehr üblich geworden. Zeitungen zu verbieten, das geschah aber auch früher schon. In manchen deutschen Kleinstaaten wurde nach der französischen Revolution sogar das„Politisieren in den Wirtshänsern“ stresg untersagt, man sollte dort nur„essen und trinken. Als ein vorwitziger Untertan die Obrigkeit fragte, wodurch man sich dann vom Vieh unterscheide, erhielt er die prompte Antwort: durch das Bezahlen! Ganz erstaunlich ist es, daß erst 1888, vor 35 Jahren, in Rußland das Statspiel verboten wurde, weil es„den Charakter verderbe“. ** Freiheit! Eltern, die das Beste ihrer Kin der nur darin sehen, daß diese Kinder willenlose Sklaven werden, die lediglich die Pflicht haben, die Wünsche und Träume ihrer Ernährer zu verwirklichen, solche Eltern haben wohl das, was in Wahrheit das Beste der Kinder ist, niemals nach gedacht. Es ist ihnen niemals klar geworden, daß auch das Kind, Sohn wie Tochter, eine gewisse Freiheit der Entwicklung braucht, daß das Leben Erken und Kanten hat, an demen man sich selber Veulen rennen muß, wenn man sein Ich, eine Persönlichkeit werden will, und daß Eltern wohl milznreden haben, wenn es die Zutunft des Kindes zu begründen gilt, aber niemals selbstherrlich darüber zu bestimmen über Wünsche und Sehnsucht des Kindes hinaus. Der große Rutzen der Regenwürmer. W dem Maulwurf, der Kröte, dem Igel, so ergeht auch dem Regenwurm: er wird gänzlich verkannt! Mehrfach und in den verschiodensten Ländern wur den Untersuchungen vorgenommen, die übereinstimmend zu dem Ergebnis führten, daß der Re genwurm für den Ackerboden und das Gartenland als eins der nützlichsten Geschöpfe angesprochen werden muß! Bei den Versuchen wurden zwei gleichgroße und gleichartige, auch gleichmäßig bearbeitete und gedüngte Felder wurmfrei gemacht bezw. mit Würmern besetzt und nun mit Erbsen, Wicken, Roggen, Hafer, Buchweizen, Rüben, Bohnen, Lein, Kartoffeln usw. bestellt. Alsbald zeigte sich, daß die Pflanzen auf dem Wurmfelde sich durchweg kräftiger entwickelten als auf dem wurmfreten Felde, und schließlich eine bedeut größere Ernte an Knollen, Blättern, Früchten, Sa men, Stroh und Futter ergaben. Der Ertr#ns unterschies schwantte zwischen 20 und 200 Prozent! Das Wurmfeld brachte z. B. an Roggen 59, an Ackerbohnen 81. an Erbsen 24, an Raps 232, an Kartoffeln 50 Prozent mehr als das wurmfreie Feld! Somit ist hinreichend erwiesen, daß die Regenwürmer gewaltigen Nutzen stiften, und zwar dadurch, daß sie das Erdreich dirchlöchern. Hierdurch wird die so notwendige Luftzirkulation erzeugt und dem Regen Gelegenheit gegeben, tiefer in den Boden einzudringen und die kleinen Saugwurzeln zu erreichen, was sonst nur bei einem längeren und starken Regenfall geschehen kann Eine Beschädigung von Kulturpflanzen nimmt der Regenwurm niemals vor, wie man ebenfalls vielfach irriger Weise glaubt, er verrichtet vielmehr die Dienste einer Feldpolizei und zieht sters nur saulende und verweste Pflanzenteile in seine Erdhöhlen, wo sie als treffliches Düngemittel wirken. Aus den Probinzen. Iserlohn. Großer Drahtdiebstahl. Auf dem Lötterschen Drahtwerk im nahen Bredenbruch wurde für rund 8 Millionen Mark Draht von einem Arbeiter und einem Fuhrmann gestohlen. Der Draht ist von einem Hohenlimburger getauft worden. Die beiden Diebe und der Hehler konnten verhaftet werden. Gelsentirchen. Zwei schwere tödliche Unglücksfälle haben sich hier dieser Tage er eignet. Im Hause Hullerstraße 20 stürzte die 7= jährige Schülerin Else Breintmann beim Herunterrutschen vom Treppengeländer ab in den Hausflur, wo sie tot liegen blieb.— Der Montagear beiter Schraa aus der Schalker Straße stürzte von einem Eisengerüst auf den Hochöfen aus einer Höhe von etwa 50 Meter, entweder infolge eines Schuindelansalles oder eines Fehltritts, in die Tiefe. Der Unglückliche fiel zunächst auf ein ausgespanntes Drahtnetz, wurde aber aus diesem wie der heransgeschleudert und fiel dann auf den Erdboden. Er trug einen Schädelbruch davon und war auf der Stelle tot. Der Verunglückte war 41 Jahre alt und verheiratet. Sodingen. Tödlicher Sturz in den Schacht. Auf der Zeche Mont Cenis geriet der Haus Konrad Kohl zwischen Förderkorb und Schachtzimmerung und stürzte bis zur 4. Sohle. Kohl konnte nur als Leiche geborgen werden. Kirchlinde, Liebesdrram. Ein 24jähriger holländischer Student aus Amsterdam der suchte auf der Landstraße bei Kirchlinde seine Geliebte, eine Verkäuferin aus Amsterdam, mit der er sich auf einer Vergnügungsreise befand, in einem Anfalle von Raserei mit einem Revolver zu erschießen. Er verletzte sie an der Schulter, schlug dann mit einem Spazierstock auf sie ein und brachte ihr eine schwere Kopfverletzung bei. Von, Auto fahrern wurde die Schwerverletzte auf der Land straße vorgefunden. Der Täter ist gefloben. Königswinter. Schlemmerlokal abge brannt. Der bekannte Matterner Hof. eines der großen Schlommerlotale für Ausländer am Rhein, ist abgebrannt. Das Feuer ist durch Kurz. schluß entstanden. Von Troisdorf war eine große Anzahl französischer Autos und Löschhilfe herbeigeeilt, der Gasthof besand sich im vorwiegenden Besitz belgischer Kapitalisten. Infolge der ungewöhnlichen, anhaltenden Nie derschläge ist das Talsperrbecken angefüllt wie nie zuvor. Die Uferränder zahlreicher Wiesen stehen bereits unter Wasser, ebenso ragt mancher Baum und Strauch aus dem Wasser hervor. Während vor zwei Jahren um diese Zeit das Staubecken der Gefahr des Austrocknens sehr nahe war, weist es heute nach dem Pegel am ersten Turm der Sperrmauer einen Wasserstand von 32,8 Meter über Talsole auf und eine Wassermenge von 135 Millionen Kubilmeter; das Fassungsvermögen beträgt bekanntlich 140 Millionen Kubikmeter. Am vergangenen Sonntag morgen früh gegen 4 Uhr durchbrachen wiederum die Wassermassendie Oeffnungen am oberen Rande der Sperrmauer und stürzten mit weithin vernehmbarem Getöse in die Tiefe hirlab. Somit erlebten die zahl reichen Ausflügler eine willkommene Ueber raschung. Ganz einzigartig wirkt de tisch: Spiel der Wassermasse Meter unterhalb der Sperrmanstraße in der Richtung Günne. weißschäumenden Gletscherbächen; hende Gischt an der Maner hinab, über 600 Meter lange Sperrmauer se Silber getaucht zu sein scheint. Zur Stunde ist der Wasserfall sehr sta möglich, daß er noch einige Tage andauert. dieses noch nicht gesehen hat, beeile sich, der U. lauf kann sich unter Umständen erst in Jayre wiederholen. 11 Das Länderspiel Schweden— Deutschland wurde von der schwedischen Länderelf 2;1 gewonnen. Die Deutschen lagen bei Halbzeir mit 0: 1 in Führung. Leichtathletik. Die deutsche Vertretung bei den in diesen Tagen in Gothenburg(Schweden) stattfindenden Kampfspielen besteht aus 21 Leichtathleten. Sporttreistage. Auf dem Kreistage des Kreises Sauerland wurde Vorberg=Vorhalle zum Kreisobmann einstimmig gewählt, nachdem der bisherige Obmann Lenz=Hüsten eine Wiederwahl ablehnte. Die Tagung nahm einen auregenden und harmonischen Verlauf. Der Kreis Siegerland wählte LudwigSiegen zum Obmann.= Am 15. Juli vormittags findet in Siegen der Chautag statt, der sich u. a. mit der Neuwahl des Gauvorstandes und des Gau=Fußball=Ausschusses zu befassen hat. Nachmittaas werden auf dem Stadtplapze in Siegen die Gau=Meisterschaften ausgetragen. Letzte Drahtmeldungen Sensationelle Wendung des JudetProzesses. Der Schriftwechsel mit deutschen Staatsmännern eine französische Fälschung? Paris, 30. Juni. In dem Prozeß Indet ist die erste Ueberraschung erfolgt. Bekanntlich berührte ein großer Teil der Anklage auf einem angeblichen Schriftwechsel Herrn von Lanken=Wackenitz und Herrn von Jagow, der, wie die Anklage behauptet, bei dem deutschen Rückzug eim Jahre 1918 vorgefunden worden sein soll. Es stellte sich heute nunmehr im Laufe der Verhandlungen heraus, daß diese Angabe der Anklageurkunde unrichtig ist und daß die angeblichen Dotumente von einem Agenten des französischen Spionageabwehrdienstes in Berlin in Jahre 1919 ausgeliesert worden seien. Diese mysteriöse Persönlichkeit behaupter, daß die Dokumente in einem deutschen Ministerium gesunden worden cien. Es verlantet, daß von den Dokumenten nur ein einziges hausschriftlich ist, während die anderen nur Kopien sind. Auch die Echtheit des ersten Dokuments ist noch in keiner Weise erwiesen. Der Sensationsprozeß XII. Paris, 2. Juli. Der letzte Verhandlungstag in der vergangenen Woche im Prozeß gegen den kranzösischen Journalisten Indet brachte eine aufregende Szene. Der Angetlagte, der sich bisher geschickt und überlegen verteidigte, brach in Tränen aus und erlitt eine Schwächeanfall. Dieser Vorfall— der Angeklagte ist heute ein Greis blieb auf die Zuhörer und auf die Geschworenen nicht ohne Eindruck. Der„Intransigeant“ schreibt in diesem Zusammenhange, wobei er die Partei des Angetlagten ergreift, daß die von der Anklage vorgelegten Schriftstücke sehr wohl Fälschungen sein könnten. Zwischenfälle in Münster. TI. Münster, 2. Juli. Bei einer kommunistischen Kundgebung gegen den Anschlag auf das Gebäude des Volkswillens mußte die Schutzpolizei zum Teil mir blanker Wasse vorgehen, da die Gefahr von Zusammenttößen zwischen den Kommunisten und den narirnalen Verbänden bestand, die zu einer Gegenkund gebung erschienen waren. Stadttheater Dortmund. Dienstag, 3. Juli. 7—10 Uhr. Abschiedsvorstellung für Max Spilcker. Neu einstudiert:„Ametia oder„Ein Mastenball“. Donnerstag, 5. Juli. 7—10¾ Uhr. In Neueinstudierung„Othello".„Der Mohr von Venedig". Trauerspiel in 5 Aufzügen(6 Bildern) von William Shatespeare nach der Schlegel Tieck schen Uebersetzung. Freiiag, 6. Juli. 7½—10 Uhr C. 87. Preise 3. Zum ten Male„Ostern“. Ein Jestspiel in drei Aufzügen von August Strindberg, deutsch von H. Gocbel. Samstag, 7. Juli. 7½—10 Uhr. 8. Kammerspiel alend. Zum 1 Male„Leonce und Lena“. Ein Lustspiel von Georg Büchner. chen 0 Kumm, M. d. R., Hohensyburg. u hat mit allem anderen Zern Kampf um die Feiertage gevar man etwas gewitzigt durch die Kevolution, deren„Dekade" am 9. 805 ein ruhmloses Ende durch Navoden hatte; an den Sonntag hat man sie nicht herangewagt. uch sonst hat man das Empfinden, daß die volutionäre nur mit Unsicherheit gegen die christlichen Feiertage vorgegangen sind. Angriffe auf den ersten Weihnachtstag sind hier nicht bekannt. Vorstöße gegen die zweiten Festtage der drei großen Feste wurden im Keim erstickt, ein Vorgehen von Sachsen=Altenburg gegen den Karfreitag blieb vereinzelt. Dagegen versagte Sachsen dem hohen Neujahrstag und dem Frühjahrsbußtag den gesetzlichen Schutz und in Lhüringen, Sachsen und Brannschweig wurde dem Bußtag der gesetzliche Schutz versagt. Um diesen Bußtag hat sich hauptsächlich der Kampf entzündet. In Sachsen darf jeder Lehrer jedes Kind jederzeit zum Schweineschlachten beurlauben, kein Lehrer aber darf ein Kind beurlauben, damit es am Bußtaggottesdienst teilnimmt. Es ist seltsam, daß Reichsregierung und Reichsrat dem Reichstag den„Entwurf eines Gesetzes über die Feier= und Gedenktage“ vorgelegt haben (Nr. 5746 der Drucksachen), das den Bußtag preisgibt, und es muß mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß es für die evangelische Christenheit ein für allemal ugsgeschlossen ist, ein Gesetz anzunehmen, das nicht Mitteldeutschland den Bu tag zurückgibt. Der Gedanke der Buße ist seit der ersten These, die Luther am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, zu innig mit dem gesamten Protestantismus verbunden, als daß hier ein Zurückgehen möglich wäre. Dazu kommt, daß man sich besiegt erklärt, wenn man den Hauptstreitpunkt preisgibt. Und nachdem die erangelische Christenheit in den genannten mitteldeutschen Staaten fester als je am Bußtag gehalten hat, liegt nicht der geringste Anlaß vor, den Bußtag preiszugeben. Nun hat zwar der Reichsrat eine Bestimmung ins Gesetz gebracht, wonach der Bußtag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntage gesetzlicher Feiertag bleibt, wo dieser Tag„nach dem am 1. Januar 1923 bestehenden Landesrecht staatlich anerkannter Feiertag" ist; aber das war er eben in Thüringen. Sachsen und Brannschweig nicht mehr. Es liegen Anträge der Rechtsparteien vor,„wonach reichsgesetzlich anerkannte Feiertage außer den Sonntagen“, die zur Zeit des Inkrafttretens der Reichsverfassung im Reich und in den Ländern staatlich anerkannten Feiertage" sein sollen und Aufhebung dieser Feiertage nur mit Zustimmung des Landes und durch Reichsgesetz erfolgen kann; sollte sich eine Mehrheit hierfür nicht finden, so ist mindestens als Stichtag statt des 1. Januar 1922 der 11. August 1919 einzusetzen. Unbestritten ist in dem Entwurf der Reichsrerierung lediglich der§ 2, wonach Gedenktag für die Opfer des Krieges der sechste Sonntag nach Östern sein soll: auf diesen Tag haben auch die großen Religionsgesellschaften sich geeinigk, nachdem Einigung uuf den Trlensonntag leider unmöglich war. Selbn in diesen Paragraphen wirft neuestens Herr Radbruch die Fackel der Zwietracht, indem er diesen Gedächtnistag für die Toten umgestalten will zu einem„Werbetag für den Weltfrieden und die Völkerversöhnung". Und das ausgerechnet in diesen Tagen der Frevel an Rhein und Ruhr. Schon der erste Paragraph, wonach der 11. Aug. als Verfassungstag„Nationalfeiertag des deutschen Volkes sein soll,“ ist im Ausschuß selbst umstritten gewesen; es ist eben denjenigen Parteien, die die Verfassung erlämpft haben, nicht möglich, solchen Tag zu feiern. Es wird solch neuer Feiertag während der Ernte den stärksten wirtschaftlichen Bedenken begognen. Und auch bei Zentrum und Sozialdemotraten, die sehr viel gegen die geltende Verfassung einzuwenden haben, wird eine Begeisterung für diesen Tag sich nicht erzielen lassen. Auch die sozialdemokratischen Versuche, diesen 11. August durch Schulfeiern und durch allgemeines Flaggen aus dem Alltag herauszuheben, können den Tag nicht volkstümlich machen. Es handelt sich um eine Nachahmung des französischen Nationaltages, um ein dumpfes Empfinden, daß halt heute noch die Verfassung herzlich wenig volkstümlich ist, olnohl man alljährlich viele Millionen hinauswirft, um ihren Abdruck den Schulkindern bei der Entlassung in die Hand zu drücken. Unter allen Umständen wird es schwierig sein, für den Entwurf überhaupt eine Mehrheit zu finden; die Rechte wird, auch wenn das andere fällt, am Verfassungstag schweren Anstoß nehmen, die Sozialdemokraten aber werden einem Gesetz, das den Bußtag sichert, schwerlich zustimmen Zeigi es sich, daß eine Mehrheit nicht vorhanden ist, s# wird man sich auf eine einfache Bestimmung über einen Gedächtnistag für die Toten und darüber, daß die beim Inkraftreten der Verfassung bestehenden religiösen Feiertage nur durch Reichsgesetz beseitigt werden können, einigen müssen. Denn es wäre unerträglich, jedes Jahr die Bußtagskämpfe in Mitteldeutschland neu aufleben lassen. In jedem Fall wird man in den weitesten Kreisen den Arbeiten des Rechtsausschusses, der im Juli das Feiertagsgesetz durchberatet, mit lebendigem Anteil verfolgen. *„„„ vermischte Nachrichten. Auf Grund der vorgestrigen Vernehmungen in der Mecklenburgischen Mordaffäre Rudolf Vornhardt entlassen. * Vom 19. bis 25. August findet in Eisenach ein lutherischer Weltkonvent statt, an dem 90 reichsdeutsche Vertreter der evangelischen Kirche, 40 Vertreter aus Nordamerika, 13 aus Schweden, je 7 aus Norwegen, Rußland, England, 6 aus Dänemark, 4 aus Estland, je einer aus Australien und Südamerika teilnehmen werden. Die Malariacpidemie in Südrußland und Westsibirien nimmt eine bedrohliche Ausdehnung an. In Südrußland sind 35000 in birien(Krasnojarfsk) stellt worden. Westsi40 000 Erkrankungen festgeDem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unersorschlichen Ratschluß gefallen heute morgen gegen 8½ Uhr nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine herzensgute Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Ve.„„ Lina geb. Melchheier im Alter von 66 Jahren zu sich in die Ewigkeil zu nehmen. Im tiefen Schmerz: die tiefträuernden hinterbliebenen. Aplerbeckermark, Werne, Dortmund, Berghofen, Schwerte und Hagen, den 29. Juni 1923. Die Beerdigung findet Dienstag, den 3. Juli, nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhause, Kleine Herdeckerstraße 71, aus zum Friedhofe nach Berghofen statt Beileidsbesuche dankend verbeten. Sollte jemand aus Versehen keine Nachricht erhalten, so Am Dienstag, d. 3. Juli Is. mittags 12 Uhr wird in der Sedanschule eine Volksküche eröffnet, aus der sich die notleidenden Einwohner(Arme, Sozialrentner, usw.) das Mittagessen holen können. Ausweise können auf d. Wohlfahrtsamt, Rathaus, Zimmer 12 in Empfang genommen werden. Schwerte, den 2291 30. Juni 1923. Städtisches Wohlfahrsamt. Frischen SOFALager SpezialPolstermöbel aus eigener Werkstätte Hugo Walther Holzen Rosenweg 40. und erima Blumentohl hat abzugeben 999, Kraumendahl, 2251 Westenort 1 Schön möbliertes Suche zum 15. Juli od. früher ein in Küche und Hausarbeit erfahrenes Mädchen? welches auf Dauerstellung rechnet. Ebenso suche ich ein jüngeres Mädchen z. onlernen. Frau Fabrikant 6. Schürmann Neuenrade i. 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