umS ANNO 1773 E Mit Ihrer Kuhrfürstl. Gnaden zu Cölln gnädigstem Privilegio. Dienstag, den 2r. December. A(us Befehl Eines Hochwürdigen DomkaXt pituls Gograven in Meest, Hrn. Doct. Oesthof, werden sämtliche Schuldgläubigere Johann Herm. Multhof, Linnentuchmachern in Nordwalde, um ihre Forderungen samt förmlicher Liquidation innerhalb drey Wochen zu übergeben, hiemit zum dritten und letzten mal bey Strafe eines ewigen Stillschweigens edickaliter citiret und verabladet. Signat. den9 Dec. 1773. Ad Mandatum D. Gogravit J. C. Werlein, Grschr. Es werden hierdurch alle und jede Gläubiger E des Johann Henrichen Egbergs zu Warendorf zum eten mal offener Edictalweise verabladet ,um ihre an gedachten Egbers habende Forderungen und Ansprüche laut darüber sprechenden Urschriften binnen9 Tagen I. Citationes Edistales bey Straf des ewigen Stillschweigens vor Uns gerichtlich einzubringen. Geben Münster den II. Decemb. 1773. Aus Befehl des Hochfürstl. geistlichen Hofgerichts F. Dauphin causa Act. Des hiesigen Kaufmanns Claas Lüloffs und Ehefrauen Janneken Peters Zytsemas Creditores müssen ihre Forderungen binnen 12 Wochena dato dieses, oder längstens den zosten März des anstehenden Jahrs hieselbst angeben und justificiren und nachVorschrift der Königl. Concurs=Ordnung weiter verfah ren bey Strafe der Abweisung und ewigen Stillschweigens. Signar. Leer am Königl. Preuß. Ostfries. Amtgericht den 29. Nov. 1773. Boring, Königl. Amtmann. II. Gerichtliche Notificationes. Demnach in Aeusserungs=Sachen von Spietal zu Krechting auf die in Documento xstimationis lub Num. 2z. bemerkte, und für 40 Rthlr. angeschlagene Büchen=Allee von dem Dannen Busch nach dem Schaafstall,s Rthlr. von Procuratoren Dankelman aufgeboten sind; So wird solches hierdurch kund gemacht, daß, wann binnen 6 Wochen ad Protocollum Secretarii Regiminis keiner mehr dafür bieten würde, solche dem Procuratorn Dankelmann für 45 Rthlr. zugeschlagen werden solle. Gegeben in Conlilio den z. Decemb 5775 H. M. Mulert. III. Vermischte Weilen die Eheleute Secretari Kümpers den dd vormals von Althausischen nachhero von Kaasschen Hof mit Zubehör aus der Discußion von Kaas neulich angekauft und diesen nächsten Ostern selbst beziehen und bewohnen, dahingegen aber auch ihr für jetzt bewohntes, an der alten Scharren aufm Roggenmarkt belegenes Haus dem Meistbietenden aus freyer Hand verkaufen wollen, und dieser Verkauf den azsten Decemb. Nachmittags um 2 Uhr in dem zu verkaufenden Hause selbst vor sich gehen soll; So wird dieses hiemit den Lusi und Mittel habenden des Endes bekannt gemacht, damit sie zuvor das Haus besehen und die weitere Bedignissen, allenfalls auch in Teriino selbst vernehmen können. Oer Kaufmann Simar aus Antwerpen lässet einem geehrten Publico, und besonders denen Liebhaberen der Mahlerey, hierdurch bekannt machen, wie er eine Sammlung fürtreflicher Schildereyen mit vergoldeten Ramen anhero gebracht und solche, nach erhaltener Erlaubniß, auf hiesigem Stadtskeller zum feilen Kauf ausgestellet hat. Diejenige welche Belieben finden selbige in Augenschein zu nehmen, werden ersucht, ihme daselbst mit ihrem Zuspruch zu beehren. Alus Befehl des Herrn Gograven zum Backenfeld, Doct. Kerkerink, wird hiedurch bekannt gemacht, daß ad inltanriam des Klosiers Ueberwasser und resp. der Vormündern Elisabeth Greive, am Mitwochen, den 2asten December des Morgens um 9 Uhr, an des Klosterschäfern Brand Kotten, Kirspels Ueberwasser, Pferde, Kühe, Ackergereitschaft, Bettwerk und sonstiges Hausgerath denen Meist= und Letztbietenden gegen baare Zahlung gerichtlich verkaufet werden sollen. Die hierzu Lust und Mittel habende können sich auf bestimmten Ort und Zeit einfinden. Sign. Münsterden 16. Dec. 1773. J. H. Gendt, Grschr. Nachrichten. Zu Ahlen sind zwey schöne Stallschweine die mit purem Mehl feist gefüttert, und beynahe 500 Pfund wiegen, zu verkaufen. Wer solche anzukaufen Lust hat, kann den Eigenthümer beym Intell. Comt, erfragen. ist auf der Neubrücken Straße bis unter den Bogen ein Ring verloren, das Mittlere ist ein Hirschzahn, worauf ein Creutz gestochen, und an beyden Seiten ein Diamant. Wer ihn wieder dem Intelligenz=Comt. einliefert, hat ein gutes Trinkgeld zu hoffen. (Zegen anstehenden Ostern suchet eine vorE nehme Herrschaft in Diensten einen Bedienten; welcher ungeheyrathet ist„vollends gut frisiren und rasiren kann, dabenebst eine Profeßion, als Kleidermachen obsonst ein anderes Handwerk verstehet, so einer Herrschaft so aufm Lande als in der Stadt dienlich seyn kann übrigens schon Herrschaften gedienet hat und mit guten Atteltatis versehen ist. Das Intellig= Comt. giebt nähere Anweisung. (Ein erfahrner Gärtner, welcher bereits 8 * Jahren in Holland gedienet, und seine Sachen wohl verstehet, suchet dahier bey einer Herrschaft in Dienste zu treten. Das Intell. Comt. zeigt dessen Aufenthalt an. Vermischte Neuigkeiten von verschiedenen Orten. Aus dem Kirchenstaat vom 2).9cov. Hier Orts bezeuget jedermann eine große Neugierde, die Herren Cardinäle, welche der Pabst in Petto behalten hat, in Erfahrung zu bringen. Es heißt zwar, die Herren Salviati„Antonelli, und Archinto seyn unter der Zahl begriffen; allein, das eigentliche hievon läßt sich so wenig versichern, als daß zween Klosierordens=Generälen die Purpurwürde zugedacht sey. Soviel läßt sich vermuthen, daß die Streitigkeiten mit den Bourbonischen Höfen noch nicht allerdings abgeglichen, und aus dieser Ursache vielleicht das Consistorium noch zur Zeit nicht gehalten worden sey. Dem Vicekönige von Sicilien, Marchese Fogliani, wird zu Meßina, woer sich seit dem Aufstande zu Palermo in einem Kloster in der Vorstadt aufgehalten, mit großer Achtung begegnet. Er hat daselbst seinen Einzug gehalten, und ist von dem Erzbischofe an der Hauptkirche empfangen worden. Als er hierauf den Königl. Pallast bezog, hat man das grobe Geschütz abgefeuert, und unter dem Pöbel Brod und Wein ausgetheilt. Pohlnische Gränze, vom 28. Nov. Es hat seine vollkommene Richtigkeit, daß von dem Herrn Feldmarschalle Romanzow am 2osten October die Veranstaltung getroffen worden ist, einen Theil der Türkischen Armee bey Karoschow anzugreifen. Die Generäle Ungern und Suwarow waren befehliget den Augriff zu decken, und der General Potemkin hatte den gemessenen Auftrag, während dieses Angriffs, einen hitzigen Sturm auf Silisiria zu wagen. Diese große Veranstaltung ist wann die nähern Berichte uns nicht hintergehen, mit dem glücklichsten und siegreichsten Erfolge ausgeführt worden. In betracht der äussersten Wichtigkeit dieser Nachricht, wollen wir ihr zwar die Möglichkeit nicht strittig machen, gleichwol eine fernere Bestättigung und umständlichere Beschreibung vorbehalten. Hier ist man durchgän. gig der Meinung, daß diese Begebenheit wenn sie sonst ihre vollkommene Richtigkeit hat zum Frieden zwischen Rußland und der Pforte vieles beytragen werde. Warschau, vom 4. Dec. Kuzma isi nunam Donnerstage aus dem Königl. Schlosse, unter einer Bedeckung von Ulanen von hier nach Krakau gebracht worden. Ehe man ihn abführte, warder noch zu Sr. Majestät dem Könige gebracht; welcheihn erinnerten, daß Sie Ihr ihm gegebenes Königl. Wort in allem erfüllet, für ihn gesorgt hätten und noch sorgen würden; von hieraus würde er nach Krakau gebracht werden, daselbst aber seine weitere Bestimmung erfahren. Was die Delegation itzt arbeitet, das wird gar nicht bekannt. Sie hat diese Woche ihre Seßionen wiederum bis zum künftigen Montag limitirt. Man erwartet hier mitUingedult einen Courier von dem Feldmarschalle, Grafen von Romanzow selbst; denn derjenige, welcher die Nachricht von den letztgemeldeten Vortheilen überbracht hat, ist von dem Hrn. von Obreskow gewesen. Man glaubt es werde dieser Sieg viele Folgen haben. In Lemberg ist der eoste December zum Huldigungs Tag angesetzt. Es scheinet wirklich, als wenn sich wieder einige Uebelgesinnte in Großpohlen zusammenziehen wollten. Wien, vom 4. Decemb. Se. Durchl. der regierende Hr. Herzog von Würtemberg ist noch nicht eingetroffen. Nebst der sichern Anherokunft dieses Herrn“, wird auch von dem Erzherzoge Ferdinand und Dero Frauen Gemahlinn Königl. Hoheiten, dem Prinzen von Cumberland, Herzogen Chablais, und Prinzen von Hessen=Darmstadt gesprochen; die hiehero kommen sollen, um den bevorstehenden Carneval mit dem Kaiserl. Königl. Hofe sich zu ergötzen. Man siehet bereits einige des pohlnischen Adels dahier ankommen; in kurzer Zeit wird die Huldigung von den Vasallen und Unterthanen des von dem allerdurchlauchtigsten Erzhause Oesterreich besitzenden Landestheil, durch den Kaiserl. Königl. Staatsminister Herrn Grafen von Pergen Excellenz, angenommen werden, welche noch so bald nicht hieher kommen, bis das Einrichtungs=Geschäft vollkommen zu Stande gebracht worden; wohl aber hoffet man das nächstkommende neue Jahr viele Pohlen von Distinc= tion, die dem Kaiserl.Königl. Hofe die schuldige Aufwartung machen werden, allhier zu sehen. Obschon die allhier wohnenden Griechen von einer großen Niederlage der Türken bey Silistriaund dem Verlust dieses Platzes selbst Briefe vorgezeiget haben, wollen dieselben doch keine Approbation finden, weilen zeithero von unpartheyischen Correspondenten noch gar keine Nachricht, um so weniger eine Bestättigung eingelaufen, und hohen Orten hiervon gar nichts gemeldet wird. Es mag zwar seyn, daß in dortiger Gegend sich etwas ereignet, an dem Verlust der Bestung Silistria und der gemachten großen Beute aber wird annoch stark gezweifelt. Breslau, vom 8. Dec. Die letzten glücklichen Vortheile, welche die Russen auf jener Seite der Donau über die Türken erhalten haben in zwoen Affairen bestanden. Bey der erstern haben die Russen, ausser 26 Kanonen, viele Bagage und Lebensmittel welche ihnen in der von den Feinden gänzlich verwüsteten Gegend sehr zu statten kommt, und bey der zwoten 17 Kanonen erbeutet. Sillstria ist zwar noch nicht über; es wird aber den Türken darin so scharf zugesetzt, daß man der Uebergabe alle Augenblicke entgegen zu sehen hat. Unterdessen, daß die Türken in einer beständigen Aufmerksamkeit bey Silistria erhalten werden, soll ein CorpsRussen sich längs dem schwarzen Meere gewaget, und dadurch Gelegenheit gefunden haben Varna zu überrumpeln; diese Nachricht hattesich in der Rußischen Hauptarmee ausgebreitet. Hierdurch würde die Operation der Russen auf jener Seite der Donau sehr befördert werden. Varna hat auf dieser Seite des schwarzen Meeres den besten Haven, daß also die Rußischen Schiffe die Zufuhr aus der Krim sehr leicht bewerkstelligen können; und dann wird es auch den Türken sehr schwer fallen Oczakow zu unterstützen. Warschau, vom 8 Dec. Briefe von der Türkischen Gränzeberichten, es sey der Herzog von Curland auf ausdrückliches Verlangen des Rußischkaiserl. Hofes, unverzüglich dahin zu kommen amtsten dieses von Mietau dahin aufgebrochen. Nunmehro sind die Punkte bekannt gemacht worden, unter welchen die drey vereinigten Mächte das stets währende Conseil in Pöhlen erlauben wollen. 1) Wenn Se. Majestät auf die Vergebung der Militair=Chargen Verzicht thun, und zugleich dem Commando der Garden der Republik entsagen so wird Sr. Majestät eine ei gene Garde auf Kösten der Republik errichtet und erhalten werden über die Sie frey disponiren können. 2) Wenn Se. Maj. ferner der Ernennung aller Gesetzgebenden Aemter entsagen so wird Ihnen dagegen die Wahl unter drey Candidaten gelassen, die Ihnen das stetswährende Conseil vorschlagen wird. 3) Alle diese Candidaten werden in dem Conseil durch verschlossene Stimmen gewählt 4) Die Staatsminister können nicht als Minister in das Conseil kommen; sie werden aber als Senateurs angesehen, und durch den Reichstag erwählt. s) Se. Majestät werden auch der Vergebung aller Staresteyen entsagen. 6) Alle Glieder des stetswährenden Conseil werden auf dem Reichstage durch versiegelte Stimmen erwählet. Diese Sache ist zeithero die Berathschlagung der Delegirten gewesen; es ist aber noch nichts darin beschlossen worden. So eben verbreitet sich das Gerücht von widrigen Vorfällen für die Russen an der Donau, und sollen sie über den Strom zurückgegangen seyn. Morgen ist auf hiesigem Hofsaale musikalische Akademie. Das Entree kostet 8 Ggr. Der Anfang ist um halb 5 Uhr.