Mit Ihrer Kuhrfürstl. Gnaden zu Cölln gnädigstem Privilegio. den 17.April. I. Citationes Edistales Alle und jede Creditores; dewelche an den *4 Philipp Muermann, genannt Schlebrügge, in Harsewinkel, oder dessen Haab und Gütern einige Spruch und Forderung haben, oder zu haben vermeinen möchten, werden hiemir eaictallter zum zweytenmal citiret und abgeladen, um innerhalb 14 Tagen à dato publicationis hujussofort entweder selbst oder Urkunden, 2c. auch anbey eine richtige Liquidation ihrer rückständigen Zinsen ad Protocollum caufa hujus Actuarn zu produciren, mit der Verwarnung, daß denen nicht Erschienenen ein ewiges Stillschweigen eingebunden werden solle. Geben Warendorf den 9. April 1772. Ad Mandatum D. Gogravii Temme H. A. Becke, Grschr. durch einen bevollmächtigten Anwaldten ihre II. Gerichtliche Notificationes und Letztbietenden zum feilen Kauf ausgestellt wird hiemit jedermänniglichen bekannt E gemacht, wasmassen des Dilculli Godfr. Danckelmans zu Embsbühren Behausung, so zu 200 Rthlr. ästimiret, und in termino subhaftationis den##ten Feor. a.c. unverkauft stehen geblieben, auf Montag, den arsten April Nachmittags um 2 Uhr aufm Richthof zu Embsbühren zum zweytenmal dem Meistwerden soll. Dahero alle und jede zu dessen Ankaufung Lusi und Mittel habende sich alsdann einzufinden, freundlichst eingeladen werden. Embsbühren den 19. März 1772. Ad Decretum D. Judicis J. C. Nierman, Grschr. III. Vermischte Alm Mitwochen den 2aten dieses, und fole gende Tage sollen in Krüsellmans Haus am Neubrücken Thor binnen Münster allerband Mobilien bestehend in Leinwand, Dames=Kleider, Spiegel, Tische, Küchengeräthe, 2c. dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkaufet werden. Diejenige, welche dazu Lust und Mittel haben, belieben sich des Morgens 9 Uhr und des Nachmittags um 2 Uhr an bemeldter Behausung einzufinden. Warendorf den 13. April 1772. Ex spec. Commillione F. A. Lindener. (Es wird jedermänniglichen hierdurch öffentlich kund gemacht, wie daß in der AmtsRenthemeisterey Wolbeck dahier binnen Mün ster eine Quantität Weizen; wie auch einige Malter Roggen, Gersten und Haber, am Samstag, den essten dieses Morgens 9 Uhr, jedoch mit Vorbehalt gnädigster Begnehmigung der Hochfürstl. Hofkammer gegen baare Zahlung in ganzen Ein Sechstel= und Ein Zwölftel=Stücken dem Meistbietenden verkaufet werden solle. Diejenige, so zu Ankaufung dessen Lust und Mittel haben, können sich alsdann Morgens um 9 Uhr daselbst einfinden. Münster den 12. April 1772. Vermischte Neuigkeiten von verschiedenen Orten. Türkische Gränze, vom 13. März. Der Großvezier läßt unaufhörlich an den Vesiungswerken von Oczakow arbeiten weil er gehört hat, daß die Russen ihre Unternehmungen dieses Jahr mit der Belagerung dieser Vestung anfangen wollen. Seine Absicht ist, wie es scheint, den Feldzug mit einem Angriffe auf Giurgewo zu eröfnen. Er hat neulich sich persönlich nach Silistria begeben,und Maßregeln genommen, den Streifereyen der Ruffen jenseits der Donau künftig Einhalt zu thun. Bey der Türkischen Armeekommen täglich Recruten an und sie ist jetzt bereits beträchtlicher, als sie zu Anfange des vorigen Feldzuges war. Ungeachtet die Friedensunterhandlungen mit Rußland nicht abgebrochen sind, so ist doch wenig Anschein zum Frieden vorhanden, indem der Rußische Hof auf der Unabhängigkeit ger Krim bestehet, und sich gewisse Vortheile am schwarzen Meerebedingt welche beydenPuncte die Pforte unmöglich eingehen kann, obgleich Rußland die übrigen Eroberungen alle dagegen zurückgeben will. Belfast, in Nord=Irland, vom 24.Merz Gestern, gegen halb 4 Uhr Nachmittags, erreichte das 6este.Regiment, nebst 5 Compagnien Bergtruppen, eine Parthey von beyläufig 2000 Aufrührern. Dieser Haufen bestand aus abgedankten oder ausgetretenen Soldaten, und aus jener Landmilitz, die sich im Jahre 1760 bey dem Einfalle von Thurot durch ihre Tapferkeit hervorgethan hat. Beyde Corps waren nicht sobald eines dem ande: ren im Gesichte, da es zu einem allgemeinen Treffen kam. Der Kampf war sehr hartnäckigt: allein, die regulirten Truppen wurden genöthigt, nachzugeben und wichen.“ Von besagtem Infanterie=Regimente sind rHaupt mann, 2 Lieutenants 2 Fähndriche und 190 Mann an Unterofficieren getödtet, 150Mann aber, worunter 2 Hauptleute und 1 Lieutenant verwundet worden so, daß das Regiment üm 264 Mann geschwächetist, Der Verlust der Bergtruppen beträgt 184 Mann. Ueberhaupt aber schätzet man den Verlust der Aufrührer auf 500 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen. Dublin, vom 26. März. Die erst erfolgte Niederlage der regulirten Truppen durch die Tumultuanten in dem nördlichen Theile unsers Königreichs stürzet uns in nicht geringe Verlegenheit. Ueberhaupt ist die Handlung eingestellt besonders aber liegt der Leinenhandel gänzlich darnieder. Die Hebung des Zehnden hat den ersten Aufstandveranlasset, bry welchem die Mißvergnügten den Namen Eichen=Herze annahmen. Was dieses Königreich auf einer Seite von dem Aufstande, und auf der andern Seite von denen Spaltungen des hiefigen Parlaments zu glwarten hat, ist der göttlichen Vorsicht allein bekannt. So viel aber ist gewiß, daß die Aufrührer durch ihre Anzahl sowol als ihre Progressen alle Tage fürchterlicher werden und nunmehro alle Umstände es erfordern, daß dem Uebel auf eine wirksame Art gesteuret werde. Venedig, vom 28. März. Briefe von verschiedenen Orten lassen einfliessen, als sey zwischen Rußland und der Pforte ein Waffenstillstand getroffen und mitler weile würden die Friedens=Präliminarien unter der Vermittelung des Kaiserl. Königl. Hofes zu Wien, des Königl. Hofes zu Berlin und anderer Mächte näher betrieben werden. Man hat zu sehen, ob diese Nachricht sich bestättigen werde. Bologna, vom zr. März. Wir vermuthen allhier ehestens die verwitwete Kuhrfürstinn von Sachsen. Ihre Königl. Hoheit sollen Dero Reise also eingerichtet haben, daß sie am Palmsonntage zu Loreto, und in der Charwoche zu Rom Sich einfinden werden. Wien, vom r. April. Nachdem zuverläßigen Nachrichten zufolge, zu Bucharest in der Wallachey ein Friedenscongreß gehalten werden soll; so vernimmt man, daß der bey der Pforte stehende K. K. Minister, Herr von Thugu., dahin ebenfalls abreisen, und der Secretair beym orientalischen Departemen, Herr von Jenischzinzwischen nach Constantinopel gehen werde. In dem K. K. Sommerschlosse Schönbrun werden bereits Anstalten zur Dahinkunft des allerhöchsten Kaiserl. Hofes gemacht wiewol Se. Maj. der Kaiser, nicht lange daselbst bleiben, sondern bald nach Siebenbürgen abreisen werden. Nachdem in Tyrol alle zum Diensi taugliche junge Leute aufgeschrieben worden sind, so soll nunmehr daselbst ebenfalls eine Landmilitz errichtet werden. Aalburg vom 4. April. Auf dem hiesigen Schlosse werden verschiedene Zimmer mit schönen Meubles versehen, auch mit Dammast und anderem Seidenzeug austapeziert. Regensburg, vom 4. April. Nachdem die Sperrung der Ausfuhr des Getraides von einer Provinz des Reichs in die andere schon größtentheils aufgehoben, auch von Kaiser und Reich beliebet worden ist daß die Ausfuhr in fremde Lande möglichst gehemmet werden solle, so äussert sich schon davon die gute Wirkung, daß die Lebensmittel überhaupt fallen. Der Wuchergeist hat viel Korn versteckt gehalten, das nun zum Verkauf kömmt, weil die Besitzer davon beförchten, bey der jetzigen freyen Einfuhr großen Schaden zu leiden. Ueberhaupt ist es wahrscheinlich, daß wir nach der Erndte eben so wohlfeile Zeiten wieder haben werden, als sie bisher theuer gewesen. Niederelbe, vom 4. April. Briefe von guter Hand lassen einfliessen daß eine gewisse hohe Ehescheidung deneten oder zten dieses habe vor sich gehen sollen. Es wird hinzugesetzt man wisse zugleich, daß ein geschiedener Theil bald zu einer andern Vermählung schreiten werde. Oeffentliche Berichte melden, der Procurator des Königl. Dänischen höchsten Gerichtes., Herr Uhldahl, habe zu Kronenburg mit der Königinn Carolina Mathildis eine Conferenz gepflogen, welche Stunden gewähret hätte. Ihm soll weiter nicht als eine Frist von 14 Tagen gegeben worden seyn, um die im Auftrage habende Rechtssache, welche die wichtigste sey; die vielleicht jemals vor ein Gericht gebracht worden zu vertheidigen Es hat seine Richtigkeit daß am rôten März, Nachmittags auf dem Versammlungs Saale der vormaligen Rentkammer zu Koppenhagen ein Königle angeordnetes Gericht gehalten worden, welches von 4 bis 9 Uhr gewähret hat. Einigen Berichten aus Koppenhagen zufolge, soll, nach den öfteren Staats=Unterredungen zwischen dem Englischen Gesandten, Ritter Keith, und dem Minister der ausländischen Geschäfte, Grafen von der Osten, sich einige Erkältung zwischen beyden Minisieren hervorthun. Es heißt sogar, Herr Keith werde sich wegbegeben, und ein Hannöverischer Minister nämlich der Herr von Busch nach Koppenhagen kommen, und mit dem Engli schen Residenten, Herrn von Reiche; die Geschäfte ihres höchsten Hofes betreiben. Uebrigens dürfte das Strafschwerdt, so den Grafen Struensee und Brandt allem Vermuthen nach drohet, mit Zweigen allerhöchster nigl. Milde umwunden werden, indem Privat=Nachrichten aus Koppenhagen vor der Hand so viel zu verstehen geben, daß besagte beyde Staatsgefangene zwar zum Tode verurtheilet, gleichwol begnädiget werden, und ihre übrige Lebenszeit in der Gefangenschaft auf Munkholm, alwo man sonder Zweifel einige Zimmer nicht ohne Ursach zurecht machet, zubringen würden. Geschiehet dieses so wird vermuthlich der Graf Struensee,wenn sonst die Verfassung seines Körpers es zugibt, einelängere Reihe Bußjahren zählen, als er vielleicht Monate an dem Dänischen Staatsruder gesessen hat. Oberrhein, vom 7. April. Die verbreitete Nachricht von der Unterzeichnung der Friedens=Präliminarien zwischen Rußland und der Pforte war zu voreilig gleichwol nicht allerdings grundloß. Da sich nun vermuthen läßt, daß die Kaiserinn aller Russen die zwischen den Unterhändleren entstandene Schwierigkeit heben werde, so schmeichelt man sich auch, der so erwünschte Friede möchte noch vor der Eröffnung des Feldzuges zu seiner völligen Reife gedeihen. Bey dieser für die Menschlichkeit reizenden Hoffnung befährt ein öffentlicher Bericht das Schicksal jener Pohlen, die ihrem Könige zuwider sind. Kehren sie nicht, sagt selbiger, aus freyen Stücken in das Gleis der friedfertigen Gesinnungen, welche wahre patriotische Unterthanen beleben sollen zurück, so möchten sie wol dem Belieben einer gewissen Macht überlassen werden. Ueber diese wichtige Angelegenheit will gedachter Bericht sich noch zur Zeit nicht näher herauslassen. Koppenhagen, vom7. April. Gestern Nachmittag um 4 Uhr kam das große Consistorial=Gericht wieder zusammen, und nach heftigen Debatten brach es des Abends gegen 11 Uhr auf. Man glaubt, daß es das Urtheil in der ihm vorgelegten Sache gestern gesprochen habe. Ein jedes von den Mitgliedern dieses Gerichts hatte sein Votum schriftlich eingegeben; auch lasen die Advocaten beyder Partheyen die Anklage sowol als die Vertheidigung ab. Die Staatsministers, Graf von Thott, und von Schack, werden sich auf einige Zeit nach ihren Gütern begeben, allein nicht lange von hier abwesend seyn. Als Gesandter nach Petersburg gehet der bey der Leibwache als Major stehende Kammerherr und Obristlieutenant von Numsen. Der Oberste von Pentz, welcher zum Marschallder Königinn Caroline Mathilde bestimmet ist ,bekömmt einen jährlichen Gehalt von 1200 Rthlr. und behält zugleich die Einkünfte seines Regiments ,wovon er aber 300 Rtl. an den Commandeur desselben abgibt, wenn nicht etwa sein Regiment nach Aalburg in Garnison kömmt. Die Grafen Struensee und Brandt sind am Donnerstage von der Inquisitions=Comißion citiret worden, acht Tage darauf, als übermorgen, vor derselben zu erscheinen. Der General=Fiskal Vivet hat ihnen diese Citation (welche; wieman sich auch leicht vorstellen konnte, in demGemüthe des Grafen Struenseekeine geringe Bewegung verursachet hat) am Freytage insinuiret; und am Sonntage sind ihre Advocaten Uldal und Bang zu ihnen gelassen worden um sich ihrer Vertheidigung wegen mit ihnen zu unterreden. Gestern Vormittag war die Inquisitions=Commißion auf dem Schlosse-versammelt. Der Schade, welcher in der Nacht vom 17. auf den I8ten Januar den Eigenthümern und Bewohnern der hiesigen berüchtigten Häuser von dem vor Freuden unruhigen Pöbel zugefügt worden, beläuft sich nach ihrer eigenen Angabe; welche sehr gemäßigt seyn soll, auf 36000 Rthlr. Zur Erstattung desselben will der König selbst 6oo0 Rthlr. hergeben, und der Rest soll colligirt werden. Wegen einfallenden Hochheiligen Österfeyrtagen werden die nächstkünftigen Intelligenzblätter am Mitwochen ausgegeben werden.