Desthofener Zeitung Zetumng Langscheder Zeitung Beizwickeder Zeitung den Kreis Hörde. Oerbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Oelkszeitung Schwerter Velksblatt Amtliches Kreisblau Erstes und ättestes Tagesorgan des Kreises. Die„Schwerter Jeitung“ erscheint verktäglich. n Hauptgeschäftsstelle, Druck und Verlog: Corl Braus. Celegr. Adt.: Braus, Schwerterndr. Cel. 62. Postscheck: Dortmund 2852 Verantwortliche Schriftleitung: Karl Richter: Stadt und Provinz Friedr. Kraas; sämtlich in Schwerte. Regelmäßige Beilagen: Schoerter Hausfrau und Mutter. Aus dem Reiche der Mode. Heimatdlätter u Lustiges Allertei. Kinderzeitung: Unser Blatt. n Unterhaltungs- u. Romandellage. Spiel, Sport und Curnen. m Ledensbüd. Kunst u. Wissen.n Gartenratschläge. Generalanzeiger für 55. Dienstag, 22. August 1922 rie der Berliner Börst senkurse) he Mark: am 18. 6. am 19. 8 . 6739,05 9531,90 . 2 4 8 1 8, 9 0 2 7 1 3 3, 9 0 .. 5143.55 5617,05 ken. 9263,40 10012,50 den 44644,10 48861.— ... 5243,40 5667,10 en 30362,80 33191,45 nken 22172,20 23944,90 n 3205,95 8764,70 Für eine Nation ift nur das gut, was ihrem eigenen Kern nud ihrem eigenen allge meinen Bedürfnis hervorgegangen, ohne Nachässung einer anderen. Denn was dem einen Volke auf einer gewissen Altersstuse eine wohltätige Nahrung sein kann, erweist sich vielleicht für ein anderes als Gift. Alle Versuche, irgendeine ausländische Neuerung einzuführen, wozu das Bedürfnis nicht im tiefen Kern der eigenen Nation wurzelt, sind daher töricht, und alle beabsichtigten Revolutionen solcher Art ohne Erfolg, denn sie sind ohne Gott, der sich von solchen Pfuschereien zurückhält. Ist aber ein wirtliches Bedürfnis zu einer großen Resorm in einem Volke vorhanden, so ist Gott mit ihm und sie gelingt. Goethe(zu Eckermann). Die Domkirche. Die Sudenkirche 1158,55 1254,07 fkasten. Name„Kronsbeere", wie nd die Preiselbeere nennt nichts zu tun. Mit„Kron Kranich und hat der Beer weil der Kranich diese hrt. Der Name„Preisel tschechischen Namen für " und war schon im 16 ebräuchlich. tag wurde echnischen Betrieb suchen buch veröffentlicht, jungen Mann, achtbaretg chungen der Genueser die zwischen der briti Flip 1 Regierung gewechseltet Neueste politische Nachrichten Bilder an Salzburg Die Wirtschafts=Krists. TU. Salzburg, 21. 8. Draußen auf herrlichem Wiesenplan, umgeben von Tannen des Salz burger Talgrundes hat am Sonnabend die feierliche Grundsteinlegung zum künftigen Salzburger Festspielhaus stattgefunden. Der Erzbischoff von Salz burg weihte den Grundstein ein. Ein Mitglied der Oesterreichs Bundeskanzler Dr. sich heute nach Prag zu Besr Benesch; von Prag wird sich Dr. Berlin begeben. Lebenslauf nebst Schulördert unter Nr. 1000 die verter Zeitung. Ueber die Lohnerhöhungen für die Arbeiter in den Reichsbetrieben ist eine Einigung erzielt. Kunde. Die Anmeldungen zur Leipziger Messe gehen zahlreicher ein als früher, was aus der Schwere unseres Wirtschaftslebens zu ertlären ist. Jeder will dabei sein, wo erfahrungsgemäß über 100000 Kaufleute zusammenkommen, um nach Angebot und Nachfrage seine Disposi tionen treffen zu können. Von einer hiesigen Industriebedarfssirma wird zum möglichst baldigen Einkritt ein Lehrling oder junges Fräulein gesucht. Solche, die die Handelsschule besucht haben, Stenographie u. Maschinen= schreiben können, werden bevorzug! Selbstgeschriebene Angedote mit Lebeuslauf u. Gehallsansprüchen a. d Itg. Erhielt heute, Montag, eine Sendung großer u. kleiner die ich sehr billig abgebe. W. Brauckmann, Bahnbofstraße 16 Dampfer Lingen bei die Luft geDer junge Mann,(blauer Anzug, dunkles Haar), der am Donnerstag, dem 17. cr. mit dem Zuge 7,38 Uhr abends ab Iserlohn, Richtung Dortmund gefahren, im Abteil 3. Klasse gesessen und das von mir liegengelassene Paket an sich genommen hat, wird gebeten, dasselbe gegen gute Belohnung bei Heinrich Winner, Kalthof, Kreis Iserlohn abzugeben. Bataillons in einem g ein Blitz in Drei Offizicre und litt seit 3 Jahren an gelblichem Ausschlag mit surcht barem haben 6000 Textil Lohnforderungen die □ 4 Burch ein halbes S• S l ü d Z u c k e r' s Patent-Medizinal-Selle habe ich das übel völlig beseitigt. H. S., Poliz.=Serg.“ Dazu zuckooh-Creme(nichtfettend u. setthaltig) Inall. Apothel. Drogerien u. Parsümerlen. M ET Bisher haben wir die Schwierigkeiten im Innern durch den Druck von neuen und immer wieder neuen Milliarden Papiermark zu bannen versucht, die indessen nichts verbilligt haben, weil sie keine wirtlichen Werte darstellen. Diese Methode genügt also im heutigen Stadium drohenden Manan Nahrung und Rohstoffen nicht mehr. Was bleibt übrig? Gewissenhafte Prüfung, wie weit wir uns von dem Einfluß des Dollarstandes auf unser innerdeutsches Wirtschaftsleben frei machen tönnen. So wenig wie möglich aus de Auslande kaufen, das liegt nahe, uns die deutschen Lebensmittel im Innern zu erhalten, ebenfalls. Aber notgedrungen müssen wir noch weiter gehen und unsere mögliche Ausfuhr eine digen-Kontrolle unterstellen, die den Profit zum höchsten praktischen Nutzen bringt. Damit haben wir den Haken erfaßt, um eine Besestigung des inneren Pirtschaftslebens daran zu knüpfen. Es wird sich dann auch prüfen lassen, ob die mit P. viergeld bezahlte deutsche Produttion für das Inland vom Dollarkurse abhängig bleiben muß. Aus Stadt und Land. Schwerte, 22. August. Erinnerungen. 1850 Der Dichter Nikolaus Lenau gest. 1861 Abschluß der Genfer Konvention.(Rotes Kreuz 1866 Bündnisvertrag zwischen Preußen, und Bayern. Hindenburg in München. TU. München, 22. August München hatte gestern seinen Hindenburg=Tag. Es herrscht eine begeisterte Stimmung. Frühmorgens um 9 Uhr sammelten sich die militärischen Verbände sund Vereine und marschierten in Reih und Glied nach dem Hofgarten, münchen ist mit den bayrischen Landesfarben und schwarz=weiß=roten Fahnen reich geschmückt. Vormittags einhalb 10 Uhr nahm Generalfeldmarschall Hindenburg im großen Saale des Künstlerhauses eine Huldigung der in Wichs erschienenen Studentenkorporationen entgegen. Hierauf besichtigte er die dem Standort München angehörige Reichswehr und nahm einen Vorbeimarsch ab. Die Generale Moehl und Epp hielten dabei Ansprachen. Hindenburg, der von General Ludendorff begleitet wurde, dankte kurz für die Ehrung. Inzwischen hatten sich im Gelände des Hofgartens viele Tausende von Mitgliedern militärischer und vaterländischer Vereine mit Fahnen, Angehörige der Generalität, der Studenten= und Jugendvereine usw. eingesunden. Hindenburg, der vorher eine Reihe von Besuchen erledigt hatte, wurde sodann am Hofgartentor vom Regierungspräsidenten Dr. von Kahr, von Generaloberst von Bothmer, vom bayrischen Kronprinzen Rupprecht empfangen. Hindenburg schritt die ganze vielgliedrige Front der ausgestellten Vereine unter jubelnden Huldigungen der Menge, die auch dem anwesenden bayrischen Kronprinzen stürmische Huldigungen darbrachte, ab. Auf den(Stufen des Armeemuseums wurde Hindenburg von den Mitgliedern der bayrischen Staatsregierung begrüßt. Kronprinz Rupprecht begleitete den General sodann in das Armeemuseeum, wo Rupprecht als Oberbefehlshaber der alten bayrischen Armee Hindenburg begrüßte. Er gab den Gefühlen der Dankbarkeit für Hindenburg Ausdruck und schloß mit einem stürmisch ausgenommenen Hoch. Nachdem das „Deutschland“=Lied verklungen war, folgte eine Ansprache des Generalobersten von Bothmer, der betonte, Hindenburg könne die Überzeugung mit sich nehmen, daß der Bayer noch heute ebenso treu zum Reiche stehe wie ehemals. Hindenburg erwiderte, er werde auch den Rest seines Lebens einsetzen für die Ehre des Vaterlandes. Er werde nie vergessen, was die bayrischen Truppen im Weltkriege getan haben. Er hoffe, daß die gebrachten Opfer nicht vergebens gewesen seien und und daß bald wieder bessere Tage für Deutschland kommen werden in Einigkeit und Treue und Ehrbarkeit. Er schloß mit einem Hoch auf die deutsche Armee und ihre Führer. Beim Verlassen des Armeemuseums wurden Hindenburg und Rupprecht neuerdings große Huldigungen dargeoracht. ** Eine Stadtverordneten Sitzung ist auf Donnerstag nachm. 5 Uhr angesetzt. Zur Beratung nehen nicht weniger als 21 Gegenstände, darunter auch die Verabschiedung des Haushaltsplanes für 1922 und Aufbringung des Gemeindefehlbetrages. ** Die Schwierigkeiten der Kartoffelversorgung für die komenden Monate haben Oldenburg und Braunschweig veranlaßt, beim Reichsrat anzu regen, die Zwangswirtschaft für Kartoffeln wieder einzuführen oder die Länder zu ermächtigen, zur Leckung ihres Bedarss Zwangsmaßnahmen ergreisen zu dürfen. Der Reichsrat wird im Seplember diesem Antrage nähertreten. ** Die Butterpreise llettern fortgesetzt in die Höhe. Bei den letzten Auttionen in Bremen tostete das Pid. ostfriesische Naturvutter im Großhandel 204,80 M. Angesichts solcher Preise kön nen sich nur noch sehr valutastarte Geldbörsen den Genuß von richtig gehender Butter leisten. Ob die Marmeladepreise nicht auch bald eine solche märchenhafte Höhe erreichen werden? Sonntagsfahrtarten. Nach einer neueren Verfügung der Eisenvahnverwaltung ist die Anordnung aufgehoben worden, wonach Reisende, welche die Zielstation ihrer Sonntagsfahrtacte üverfuhren, als Reisende ohne gültigen Fahrausweis anzusehen seien, auch wenn eine rechtzeitige eldung beim Zugpersonal erfolgte. Neuerdings 1besreht die Anweisung, daß der Reisende, falls er lsich unter Abgabe seiner Sonntagskarte rechtzeitig Zund unaufgefordert beim, Schaffner meldet, einen Zuschlag von 3 M zu dem tarifmäßigen Preijedoch nicht mehr als das Doppelte dieses Preises zu zahlen hat. ** Eine Mahnung an die westfälischen Kreise und Städte. Generaldirettor Reusch von der Landesbank der Provinz Westfalen in Münster richtete folgendes Rundschreiben an die westfälischen Kreise und Städte: Wir möchten nicht unterlassen, Ihnen Mitteilung von dem Ergehnis von Besprechungen zu machen, die wir in den letzten Tagen in Berlin mit zwei staatlichen und mehreren Privatbanken gehabt haben. Allgemein war man überzeugt, daß der Reichsbankdiskont noch mehrere Erhöhungen erfahren würde, und zwar in nicht serner Zeit. Sehon jetzt ist der Diskontsatz 6 Proz. Man rechnet mit mindestens 8 Proz. künftig. Da der Zinsfuß der von der Landesbank zurzeit gewährten Kommunaldarlehen sich nach dem Reichsbankdiskont richtet, so ist mit einer großen Verteuerung zu rechnen. Die Teuerung tann sehr lange dauern. Allgemein wurde der dringende Rat erteilt, dahin zu wirken, daß vorläufig keine Unternehmungen begonnen würden, welche Kapital erforderten. Man ging sogar so weit, zu fordern, daß die im Gang befindlichen Bauten stillgelegt werden sollten. Dieser Standpunkt wurde auch von beachtenswerter kommunaler Seite vertreten. Es wurde uns überall versichert, daß die Industrie überhaupt keine neuen Kredite mehr betäme, selbst die am besten fundierten alten Werke nicht, trotz langjähriger treuer Bankkundschaft. Alle Privatbanken erklärten uns, daß sie auch uns gegenüber nicht in der Lage seien, selbst bei Aufwendung exorbitant hoher Ziussätze, und selbst für ganz kurze Fristen Geld hergeben zu können. Man wies überall auf die Verhält nisse in Oesterreich hin, wo der Zinssatz, den die Banten unter sich zahlen, schon über 20 Prozent hinausgehe. * Villigst, 21. Aug. Ein dreister Geflügel=Diebstahl wurde in der vorletzten Nacht bei dem Wirt Grave an der Ruhrbrücke verübt der schon mehrmals von Geflügeldieben heimgesucht worden ist. Diesmal ließen die ungebetenen Gäste auch die letzten Hühner mitgehen. Von den frechen Dieben, welche durchaus ortstundig gewesen sein müssen, fehlt noch jede Spur. ** Westhofen, 21. Ang. Technischer Fener wehrtag. Am Sonntag nachmittag versam melten sich sämtliche Freiwillige Feuerwehren des Land= und Stadtkreises Hörde im Frivenkötterschen Lokale zu einem technischen Feuerwehrtag, um technische Fragen und Einzelheiten zu besprechen. Herr Kreisbrandmeister Osthofs(Aplerbeck legrüßte die Wehrleute und sprach der Westhosener Wehr zur gleichzeitigen Feier des 20jährigen Bestehens herzi. Glückwünsche des Kreisscuerwehr=Verbandes aus. Alsdann nahmen sämtliche Wehren mit klingendem Spiel an dem Festzuge teil, hieran anschließend führte die Westhofener Wehr eine schneidige, in allen Teilen vorzüglich klappende Schanübung vor. Besonders gesiel die exakte Steigerübung. Sodann marschier ten die Wehren zurück zum Festlokal, wo frohe Stunden verlebt wurden. Die Westhofener können stolz sein auf ihre gutgeschulte Wehr mit ih tim Brandmeister Herrn Heinr. Michel an der Spitze, denn durch die Schauübung hal sie bewie sin, daß sie in jeder Hinsicht schlagfertig ist. Wir rusen der Jubelwehr auch für den neuen Ab schnitt ein kräftiges„Gut Schlauch!" zu. ** Höchsten, 21. Aug. Todessturz. In einer Wirtschaft auf der Wellinghoferheide kam vorgestern abend ein als Gast anwesender Vergmann so unglücklich zu Fall, daß er einen Genick#ruch erlitt und nach wenigen Augenblicken eine Leiche war. ** Holzwickede, 21. Aug. Tod auf den Schienen. Die Ehefrau des Händlers Jaloo Buß von hier, die ihrem Manne das Mittagessen bringen wollte, geriet so unglücklich unter die Räder eines Güterzuges, daß sie vollständig zerstüttelt wurde. nicht das allein, sondern in dem Korbe entdeckte er nioch ein Damentäschchen mit allerlei Inhalt(silvernes Armvand usw.), dessen Gesamtwert weit über 1000 M betragen dürfte. Der Inhalt der Tasche ließ allerdings die Adresse des in seiner„Arbeit“ gestörten Diebes nicht erraten, sodaß nun ein eigenartiger Zustand eingetreten ist, indem nämlich der Diev wohlweislich seine Sachen nicht zurück sordern kann, ohne sich zu verraten und in Gefahr zu lausen, wegen Diebstahls ins Gefängnis zu wandern. Gelsenkirchen, 21. Aug. Der alte Schwin del. Während einer Straßenbahnfahrt von Essen nach Gelsenkirchen vereinbarte eine Frau, die ungab, aus Gelsenkirchen zu sein, mit einer anderen Frau die Besorgung einer Gehilfin für ei Lebensmittelgeschäft. Sie ließ dabei durchblicken, daß sie in der Lage sei, billige Levensmittel zu besorgen, nahm für den Zwedk 1200 c in Empfang und verschwand mit dem Gelde, nachdem sie das Mädchen auf der Straße versetzt hatte. Herne, 21. Aug. Große Kupferdrahtdiebstähle. In letzter Zeit nehmen in der Gegend von Herne und Bochum die Drahtdiebstähle an Telegraphenanlagen in erschreckender Weise zu, wobei z. T. sehr erhebliche Werte verloren gehen. So wurden an einer Neuanlage:# Riemke allein fstr 125000 M Kupferdraht abgeschnitten. Soweit die Täter ermittelt werden können, handelt es sich meist um Jugendliche, die ihren Raub bei Hehlern zu Geld machen. Aus den Provinzen. Dortmund, 21. Aug. Vervrechen? Di 10jährige Tochter Käthe des Vergmanns Tormann in der Wetterstraße machte Donnerstag nachmitlag einen Besuch bei Verwandten an der Westsalenvurg. Um 5½ Uhr trat das Kind den Heimweg durch das Burgholz an und ist nicht zu Hause angekommen. Die Polizei hat mit mehreren Polizeihunden vergeblich nach dem Mädhen gesucht. Es ist vermutlich einem Verbrechen zum Opser gefallen. Unna, 21. Aug. Für 13000 M Wäsche stücke gestohlen wurden mittels Einbruchs einem hiesigen Kaufmann in der Wasserstraße. Die Täter überstiegen die Mauer eines benachbarten Gutshofes, legten eine mitgebrachte Leiter an das Klosettfenster, das sie gewaltsam öffneten Vom Klosett aus gelangten die Einbrecher in das Warenlager, wo sie den Diebstahl ausführten. Die Leiter und ein Beil wurden später am Tatort noch vorgesunden. Bielefeld, 21. Aug. Iwei Kinder getö tet. In Senne 1 wurden zwei Kinder beim Spiel von einem schweren Steinwagen überfahren. Eins der Kinder, ein elfjähriges Mädchen. war sofort tot; das andere, ein 2jähriger Knabe, starb bald nachher im Möllerstift in Brackwede. Vlotho, 21. Aug. Eine komische Dieb stahlsgeschichte hat sich vor einigen Tagen ir Blotho abgespielt. Jemand, der in mühseliger Arbeit sein Land bestellt hatte, wollte in diesen Tagen seine Bohnen ernten. Wie erstannte er aber, als er auf seinem Bohnenfeld einen bereits halb gefüllten Korb mit frisch gepflückten Bohnen fand; Lehzte Drahtmeldungen. Ein Erzbergerdenkmal in Bieberach. TU. Bieberach, 22 August. Die Stadt Bieberach hat für Erzberger ein Denkmal errichten lassen, das am 26. August. dem Jahreslage seiner Ermordung, enthüllt werden wird. Das Denkmal ist mit folgender Inschrift versehen:„Niemand hat eine größere Liebe als der, der sein Leben hingab für seine Weiterer Rückzug der Trupden Ender Paschas. TU. Paris, 22. August. Es wird berichtet, daß sich die Truppen Enver Paschas infolge des Druckes der Roten Armee unter großen Verlusten zurückziehen mußten Feuergefecht mit Raubmördern. TU. Hamburg, 22. August. In die Goldankaufsstelle Sauer und Berges drangen gestern abend zwei junge Burschen und schossen den 75 Jahre allen Inhaber Berges nieder Nach dem Begehen der Tat ergrissen die beiden Räuber die Flucht, verfolgt von einer nach Hunderten zählenden Menschenmenge. Auf dem Gänsemarkt schoß einer der Räuber auf seine Verfolger und verletzte dabei zwei Schupoleute, 1 Arbeiter, 1 junges Mädchen und 1 Frau. Die Verfolgung der beiden Täter setzte sich in ein Haus hinein fort. Nun verbarrikadierten sie sich auf einem Boden, durchbrachen das Dach und versuchten über das Dach zu entkommen. Von allen Seiten kamen Schupobeamte herbei, um die Flucht zu vereiteln. Jetzt gaben die Räuber 20 Schüsse ab, ohne glücklicherweise jemand zu treffen. Die Polizei eröffnete darauf ihrerseits das Feuer und verletzte einen der Räuber tödlich. Der andere Räuber konnte in der Verwirrung entkommen. Lik. Veria, 2 Augost. Wiede, Telanion“ hört, begannen Montag nachmitlag um 4 Uhr die Besprechungen im Reichsfinanzministerium zwischen Mauclere und Bradbury auf der einen Seite und Reichsfinanzminister Dr. Hermes und Staatssekrrtär a. D Bergmann auf der anderen Seite. Die Verhandlungen werden morgen fortgesetzt werden. Art läßt nicht von Arl. 12 Roman von H. Hill. (Nachdruck verboten.) Ob sein einstiger Erzieher in der Tat noch so großen Einfluß auf ihn hatte, oder ob es irgend etwas anderes gelebt.“ „Nun, dann handelte es sich bei meinem Kameraden vielleicht um einen Ihrer entfernteren Verwandten,“ meinte der Major leichthin, und er zeigte keine Neigung, länger bei diesem Thema zu verweilen. Vielmehr wandte er sich an Edith und sagte: Einslutz auf ihu hatte, oder ob es irgend erwozgtesegg,„Jetzt aber muß sch wieder ins B/gzz., 3u. einez, shzen war, was den jungen Grafen plötzlich zur Nachziehigkeit oe= tut man gut, nicht zu stark auf seine Gesundheit zu sündigen, stimmte; jedenfalls folgte er mit erstaunlicher Willfährigkeit zumal wenn man dem ihm erteilten Rat, der schon recht bedentüche Aehnlichkeit mit einem Verweise gehabt hatte. Ohne ein Wort der Erwiderung machte er äuf dem Absatz kehrt und verschwand in der Richtung des Schlosses. Der Major aber wandte sich unter hat jedenfalls nicht im Rheinland, sondern immer in Berlin geschmackpallen Trophäen vereinizte Wassen der verschiedensten Rirgend verweilte der Graf lieber als in diesem Raume, in den er sich nach jeder Mahlzeit zurückzunehen pflegte, un zu rauchen, zu lesen oder wohl auch ein turzes Schläschen zu tun. Auch an diesem Abend vor dem großen Feste er sich ziemlich frühzeitig von den übrigen Schloßbewohnern verabschiedet, um hier seinen Gedanken nachzuhängen.## hatte sich in einen der großen Klubjessel niederg#elassen eine Zigarre angezündet. Aber sie war schon wieder erloschen. in der Richtung des Schlosses. Der Major aber wandte sich mißbilligendem Kopfschütteln zu dem jungen Liebespaare. „Sie dürfen ihm nicht allzu sehr zürnen, so unverantwortlich er sich auch aufgeführt zu haben scheint. Wälzen Sie Ihren gerechten Unwillen lieber auf mich ab, der ich doch schließlich für die Mängel seiner Erziehung verantwortlich bin. Ein einsamer Junggeselle ist ja vielleicht in der Tat nicht die geeignete Persönlichkeit, um einen so temperamentvollen Burschen richtig zurechtzustutzen.— Darf ich Sie übrigens bitten, liebe Edith, mich auch formell mit dem Herrn bekanntzumachen, den ich allerdings aus seinen Werken bereits kenne.“ Edith entsprach seinem Verlangen, und mit einer gewissen Herzlichkeit und Wärme drückte der Major dem jungen Schriftsteller die Hand. „Ich habe mit dem größten Vergnügen alles gelesen, was Sie bisher veröffentlicht haben, Herr Doktor! Und ich in die Augen fallenden schätze mich glücklich, daß ein sehr erwünschter Zufall mich der— meisterhaft ausgestopft nun auch Ihre persönliche Bekanntschaft machen läßt. Uebrigens Türeingang flankierte, und hatte ich einst einen Kameraden Ihres Ramens, den ich allerdings seit einer Reihe von Jahren aus den Augen verloren habe. Er stammte aus dem Rheinland, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht.“ „Die Tante, von der ich erzogen wurde, hatte einen Bruder in der Armee; aber er starb schon, ehe ich alt genug war, daß mir die Erinnerung an eine etwa stattgehabte Begeonung hätte im Gedächtnis bleiben können. Meine. tut man gut, nicht zu stark auf seige Gifughhet zu zumal wenn man das Unglück hat, mit einer Antage zum Rheumatismus behaftet zu sein. Den Weg in das Schloß kann ich ja auch ohne Begleitung finden.“ Der Wink war deutlich; aber die Komtesse schien nicht gesonnen, von der Freundlichkeit des alten Herrn Gebrauch zu machen. „Wir schließen uns Ihnen selbstverständlich an, Herr Major,“ erklärte sie,„wir waren ja schon im Begriff, ins Haus zu gehen, als wir meinem Stiefbruder begegneten. Sie werden sich also wohl oder übel unsere Gesellschaft gefallen lassen müssen.“ 5. Kapitel. Graf Rüdiger Bredow=Donnersberg war in seinen jüngeren Jahren ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn gewesen und er hatte viele Jahre auf Reisen in allen möglichen fremden Ländern zugebracht. So glich sein Arbeitszimmer mit der Fülle der darin aufgestellten und ausgehängten Jagdtrophäen fast einem kleinen naturhistorischen Museum. Die am meisten in die Augen fallenden Stücke waren ein bengalischer Tiger, s e### s t a u f t i n l i e g e n d e r S t e l l u n g d e n noch ehe er mehr als ein paar Züge getan Die Vorstellungen, die seinen Geist beschäftigten, waren offenbar von recht unerfreulicher Art; denn um seine Mundwinkel lag ein sorgenvoller Zug, und tiefe Falten hatten in seine Stirn eingegraben. Da wurde an die Tür geklopft, und auf das erstannte „Herein!“ des Grafen, der es nicht gewöhnt war, hier gestört zu werden, schob sich die Gestalt des Majors Brandenfels Seit der kleinen Szene im Park wacen schon beinahe anderthalb Stunden vergangen; aber man hätte fast glauben können, daß die Aufregung über jenes Erlebnis noch immer in dem alten Herrn nachwirte. Wenigstens waren seine frischen Wangen noch etwas höher gerötet als sonst, und in seinen blauen Augen lag ein ganz eigener Glanz. W4iziumm „Ich bitte wegen meines Eindringens um Entschuldigung, verehrter Herr Graf,“ sagte er in seiner angenehmen die immer etwas unwiderstehlich Bestechendes und Ein schmeichelndes hatte.„Ich weiß wohl, daß es schon ziemlich spät ist, und daß Sie es nicht lieben, um diese Zeit einen empp io, goend zu sprechen. Es handelt sich um aufgerichtet, zwischen dem Schreibtisch und dem Kaminplatz würde ich mir gewiß nicht herausgenommen haben, Sie dadie zum ersten Male dies Sanktuarium des Schloßherrn ve, sem Gestzungs zuogrkommend, wie seine Erziehung es dem Den verigenSchnuc der Zinnen, v/szzeuet her Pe az. Schlosdern dur Vo.(Gergezung lage, Neuer Ausbruch des Kamerunderges. * Ueber einen neuen Ausbruch des Kamerunberges berichtet Georg Waldau in einem Briefe aus Debundscha, den die Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zum Abdruck bringt. Er lautet: Am Morgen des 3. Februar wurde von dem Kamerunberge ein beständiger Donner, welcher bis zum Abend dauerte, gehört. Auch in Bibundi war er vernommen. Am folgenden Morgen wurde von Bibundi aus Rauch von einem Platze westlich von dem Kamerun=Pik gesehen. Am 3. Februar war ein englischer Doktor auf das Grasland des Gebirges gestiegen, um den Pik zu erreichen. Er sah dort 2—3 Krater sich plötzlich westlich von dem Pik öffnen, und daß eine Menge von großen und kleinen Steinen ausgeworfen wurde. Er eilte schnell nach Buea zurück. Von Viktoria aus konnte man an demselben Abend Feuer am gleichen Platze beobachten. Erst am 9. Februar merkten wir das Feuer von Debundscha aus. Nachts des 12. und 13. wurden in Buea, Ekona und anderen Balbiwiridörfern mehrere Erdbeben bemerkt. Am 15., 16. und 17. Februar sind einige schwache Erdstöße in Oechelhäusers Farm notiert. Am 18., 19. und 20. dagegen viele starke, und gleichzeitig wurde ein unterirdischer Donner bemerkt. Am 18. und 19. wurde der Leuchtturm hier in Debundscha von zwei Erdstößen getroffen, wobei die Laterne klapperte. An demselben Tage wurden in Bibundi einige Erdstöße Am 20. saß ich hier an dem Schreibtische, als um 11 Uhr vormittags ein so starker Erdstoß eintraf, daß das Büchergestell, welches auf dem Tische stand, wackelte. Gleich nach 12 Uhr wurde ein schwächerer Stotz merkbar. Diese beiden Stöße waren auch von meinen Farmarbeitern beobachtet worden. Bisweilen hatte ich die Empfindung, als ob das Haus vibrierte. Am 21. Februar 6 Uhr abends öffnete sich ein neuer Vulkan in dem dicken Urwalde zwischen Debundscha und Bibundi. Von Debundscha aus konnte er nicht so gut gesehen werden, weil derselbe hinter einer Bergkette sich befand. Toch konnten wir zwei gewaltige Feuersäulen sehen, von welchen die eine besonders groß und ungefähr 300 Meter hoch war. Dicker Rauch oder Asche, die sich in der Luft wie eine große Wolke verbreitele, von unten von dem Feuer beleuchtet, wurde bemerkt. Außerdem stiegen Massen von hellem Rauch aus dem ringsherum brennenden grünen Walde auf. Von Bibundi wurde telephoniert, daß fünf Krater in einer Reihe, jeder mit einer Feuersontäne, zu sehen seien, und später in der Nacht, daß die Lava herunterzuströmen begann und ihren Weg in der Richtung gegen Bibundi Farm nahm. Um 11 Uhr wurde in Debundscha ein unangenehmer Geruch wie von gebrannter Asche wahrgenommen. Am 22. fielen in Bibundi und Sanii große Mengen von Asche nieder, ebenso am 23. Auch hier in„Debundscha kam viel Asche herunter. Am 23. ritt ich nach Bibundi. Gleichzeitig kamen auch per Dampfer von Viktoria verschiedene Leute. Das Schauspiel, das dort bei demn Einbruche der Nacht sich bot, war derart, daß man es niemals wieder vergißt. Auf einer Entfernung von 10 Kilometern und auf einer Höhe von 800 Metern über dem Meere standen drei solossale Feuersäulen, aus welchen die herunterfallenden glühenden Steine sich wie leuchtende Sterne loslösten. Die eine Feuersäule war etwas schmaler als die andere, aber von doppetter Höhe, ungefähr 300 Meter hoch. Die Säulen hatten schon Zeit gehabt, Schlackenkegel bis zu einer Höhe von 40 Metern rings um sich zu bilden. Der Lavastrom schlängelte sich am Berge herunter, bald schmaler, bald breiter, oder auch in verschiedenen Armen. Er hatte schon ungefähr 4 Kilometer von der Ausbruchstelle zurückgelegt und hatte das flache Terrain hinter der Bibundifarm erreicht. Aus dem Lavastrome stieg Rauch auf. Bei völliger Dunkelheit konnte man von der ganzen Gegend nichts anderes sehen, als diese enormen Feuersäulen, die langen Lavaströme mit ihrer dunkelroten. Glut, die umgebenden von unten beleuchteten Rauchmassen und die Unterseite der darüber ruhenden Staubwolken. Ein Bild zu Dantes„Inferno“. slichen Verhältnissen zu gewähren, um den Niederbruch desm Seite wurde der Wunsch betont, daß zwischen Deutschland Baumarktes zu verhüten. Die hierzu nötigen sehr be= und Rußland die bereits bestehenden wirtschaftlichen BeRund um Berlin. Abschlagszahlungen für Staatsangestellte. Der Reichssinanzminister hat folgende Verfügung getroffen: „Die durch mein Rundschreiben vom 16. Mai d. J. auf 1000 K bemessene, den volljährigen vollbeschäftigten Angestellten am 15. eines jeden Monats zu zahlende Abschlagszahlung auf ihre monatlichen Gesamtbezüge ist im Einvernehmen mit den beiderseitigen Tarifausschüssen auf 2000 J erhöht worden. Den Angestelltenvertretern ist die Zusicherung gegeben worden, daß die Bekanntgabe dieser Erhöhung so beschleunigt werden wird, daß bereits am 15. August d. J. der erhöhte Betrag von 2000 M gezahlt werden kann. Ich darf daher bitten, dafür Sorge tragen zu wollen, daß bei den nachgeordneten Dienststellen der Betrag von 2000 W am genannten Zeitpunkte tatsächlich zur Auszahlung gelangt.“ Erhöhung der Wohnungsbauabgabe. 3500 nene Wohnungen in Berlin. Zur Begründung der geplanten Erhöhung veröffentlicht das Nachrichtenamt der Stadt Berlin folgende Ausführungen: Baustoffteuerung und Lohnsteigerung gestalten die Lösung der ständig wachsenden Wohnungsnot immer schwieriger. Im vergangenen Jahre konnte von 200000 Wohnungsgesuchen in Berlin nur 35000 stattgegeben werden, damit hat sich der Fehlbetrag an Wohnungen gegen das Jahr 1920 um etwa 70000 Wohnungen vermehrt. Seit dem Kriegsende wurden mit Hilfe der öffentlichen Mittel 30 400 neue Wohnungen geschaffen. Für dieses Jahr darf mit einem Zuwachs von 3000—2200 Wohnungen gerechnet werden. Die Möglichkeit zum Ausbau von Wohnungen in vorhandenen Gebäuden ist nahezu erschöpft. Wohnlauben sind nicht sehr dauerhaft und im Verhältnis zur Lebensdauer zu teuer. Die Zerlegung größerer Wohnungen verschlingt meistens zu hohe Baukosten und führt zu übermäßigen Mieten. Der Neubau von Dauerwohnungen ist daher das einzige Mittel, das bleibende Werte schafft und sich gesund verzinst. Die Mittel jedoch zu Neubauten können allein auf dem Wege des Wohnungsbanabgabengesetzes beschafft werden. Die Wohnungsbauabgabe beträgt zurzeit 25 Prozent Staatsabgabe und 25 Prozent Gemeindepflichtabgabe und ur uf je 200 Millionen veranschlagt. Der Anteil Berlins an der Staatsabgabe betrug bisher nur 65 Millionen, Aber ie als Zuschuß für die bisher 1200 bewirtschafteten Wohn igen verfügt ist. Die Gemeinden müssen dazu übersleitende Zuschußsätze entsprechend den wirtschafteeerA Vrrhnnen. ir rrzi Rerrigei fTye Fr deutenden Mittel können und müssen durch Erhöhung der Zuschläge auf Grund des Wohnungsbauabgabengesetzes, sowie durch stärtere Heranziehung des Privatkapitals der Arbeitgeber beschafft werden. Schon am 1. Oktober muß eine Erhöhung einsetzen; es dürfte aber genügen, wenn 50 Prozent Zuschlag zu dem gemeindlichen Wohnungsbauabgabengesetz erhoben werden. Damit sind die im Bau geplanten rund 2000 Wohnungen selbst bei steigender Teuerung ausführbar. Der Staat will weitere 60—70 Millionen überweisen. Die Stadt Berlin würde dann für 1922 verfügen: über 125—130 Millionen aus dem Staatsanteil, 340 Millionen aus dem Gemeindeanteil, zusammen also etwa 470 Millionen Mark. Unter der Annahme, daß etwa ein Drittel bes Sonderzuschusses durch behördliche oder private Arbeitgeber getragen wird, ist es möglich, die geplante Zahl von 2000 Kleinwohnungen trotz der gewaltigen Teuerung durchzuführen. Mit den ohne Zuschüsse entstehenden Wohnungsbauten würden dann im Jahre 1922 etwa 3500 neue Wohnungen in Tauerbauten dem Wohnungsmarkt zugeführt werden. Munitionsfund in einer Kirche. Der Oberlandjägerei Beelitz war Mitteilung gemacht worden, daß ein größerer sten Munition in der Kirche zu Schäpe bei Potsdam untergebracht worden sei. Als eine Durchsuchung stattfinden sollte, waren plötzlich die Kirchenschlüssel nicht zu finden. Das Schloß des Gotteshauses wurde nun gewaltsam geöffnet. Bei der Turchsuchung des Fußbodens sand man zwei große Kisten Munition, außerdem noch über 3000 Stück scharfe Patronen. Entgleisung des Kölner D=Zuges bei Spandau. Drei Personen leicht verletzt. Auf der Havelbrücke kurz hinter dem Spandauer Hauptbahnhof entgleiste Dienstag um ½12 Uhr der D=Zug Berlin—Köln. Die sechs ersten Personenwagen und der Parkwagen stürzten um. Die Lotomotive und die letzten fünf Wagen blieben stehen. Drei Reisende aus Berlin wurden durch Glassplitter leicht ver„„ Aufklärung üver die Todesursache des Straszenbahn= schaffners. Der Tod des Straßenbahnschaffners Cöpernick ist von der Kriminalpolizei jetzt vollständig anigeklärt worden. Der Mann, der den Schreckschuß abgegeben hat, ein Bankbeamter, ist von der Kriminatpolizei ermittelt und verhört worden. Er saß an jenem Abend mit einer Dame auf einer Bank im Vittoriapark. Als er hinter sich Zweige knarken hörte, während seine Begleiterin zur gleichen Zeit einen Mann sah, fürchtete er einen Uebersall und gab nach oben einen Schuß ab, der den Angreiser verscheuchen sollte. Zur Vorsicht rief er zunächst noch in das Gebüsch hinein, um den Mann zu vertreiben. Der Schütze dachte nicht daran, daß das Gelände dort ansteigt. So traf die Kugel Cövernick, der wohl das Pärchen beobachtet hatte, in den Rücken. Der Diebstahl in der Staatsbibliothek. Der angebliche Legationerat und Dieb de Greiff ist ein Kohlenbändler aus Straßburg i. E.; er hat im letzten Jahre fast ausschließlich vom Bücherdiebstahl gelebt und hierüber auch Buch geführt, daß die Einnahme und den Namen des Käufers sowie Titel des Wertes genau aufwies. In Rheinsberg, wo er ebenfalls als„Legationsrat“ auftrat, stahl er einem der im Hotel abgestiegenen Gäste eine Handtasche mit wertvollem Inhalt. Im übrigen hat der Dieb kein allzu glänzendes Geschäft mit seinen Diebstählen gemacht, da ihn die Antiquare betrogen. Der mit ihm in Haft genommene Saaldiener Stahlmers, ein alter Beamter der Staatsbibliothek, ist ein Opfer seiner Vertrauensseligkeit geworden und wird voraussichtlich bald aus der Haft entlassen werden. Hoteldiebstahl durch Fassadenkletterer. Das Opfer eines Fassadenkletterers wurde der in einem Hotel am Kurfürstendamm wohnende Sekretär des brasilianischen Gesandten. Er bewohnte den ersten Stock des Hotels. Als er nach vorübergehender Abwesenheit in sein Zimmer zurückkehrte, fand er seine gesamten Wertsachen gestohlen. ! Ein Mann war an der Fassade des Hotels hinaufgeklettert, hatte die Koffer und Kisten mit Hilfe einer Leine auf die Straße hinunterbefördert und dort seinem Helfershelfer überlassen. Es handelt sich um Schmucksachen von bedeutendem Wert, Scheckbücher und 30000 k in Banknoten: Selbstmord eines Ehepaares. Der 32 Jahre alte Zigarrenhändler Ernst Heider und seine 31 Jahre alte Ehefrau Margarete wurden in ihrer Wohnung im Hause und Rusland die bereits bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen sich in Zukunft weiter kräftig entwickeln möchten. — Die ausständigen Hafenarbeiter nahmen, nachdem die Lohnverhandlungen Dienstag begonnen haben, die Arbeit wieder auf. Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte. Auf der Howaldtwerft in Kiel ist in Gegenwart des Vorsitzenden des Staatsministeriums in Thüringen, Frölich, des Staatsministers Dr. Münzel und des Landtagspräsidenten Leber der Passagierdampfer„Thuringia“ glücklich vom Stapel gelaufen. Die Taufrede hielt der Vorsitzende des thüringischen Staatsministeriums.— Die„Thuringia“ soll im Nordameritadienst Verwendung finden und auf der Ronte Hamburg—Neuyork zusammen mit dem im Bau befindlichen Schwesterschiff„Westphalia“ und dem Dampfer „Hansa“ der Beförderung von Kafüts= und III. Klassepassagieren dienen. Die Fertigstellung soll im November dieses Jahres erfolgen.—„Thuringia“ ist ein Schiff von 12000 Tonnen Tragfähigkeit. Die Einrichtungen sind bestimmt für 112 Kajütspassagiere und 688 Fahrgäste in Kammern III. Klasse.— Wie aus Hamburg gemeldet wird, tritt der neue Dampfer„Quisburg“ der Hamburg=AmerikaLinie seine erste Reise von Hamburg nach Köln an! Damit wird der direkte Seedampferverkehr zwischen Hamburg und den bedeutenden Rheinhäfen, der schon vor dem Kriege einen erheblichen Umfang angenommen hatte, wieder aufgenommen. Besuch der englischen Flotte in Danzig. Der Danziger Senat erhielt die Mitteilung der englischen Regierung, daß das erste englische Kleintrenzer=Geschwader, sowie die vierte Torpedozerstörerflottille Danzig am 7. und 8. September anlaufen werden, um es der„D. A. Z.“ zusolge am 13. September wieder zu verlassen. Lohn- und Streikbewegungen. In verschiedenen Agenturen von Wolffs Telegraphen=Bureau sind wegen Loyndifferenzen die Angestellten in den Streik getreten, so in Hamburg und in mehreren westdeutschen Filialen.— Die Kaffeehaustellner in Hamburg lehnten den Schiedsspruch ab.— Der Spinnerstreik in Brandenburg a. H. hat sich auf 1400 Personen erhöht.— Der Tarifausschuß der deutschen Buchdrucker tritt, wie die„D. A. Z.“ berichtet, am 16. und 17. August in Berlin zur Beschlußfassung über ein neues Lohnabtommen zusammen. Die Gehilsen fordern 1000 MA Teuerungszulage. Verhaftung eines Abgeorducten wegen Landesverrats. Aus Stutlgart wird der„D. A. Z.“ gemeldet: Der Abgeordnete Emil Schuler von der Fraktion der U. S. P. in württembergischen Landtage, verantwortlicher Redakteur des„Sozialist“, wurde durch drei Kriminalbeamte auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wegen Landesverrats und Verrats militärischer Geheimnisse, begangen durch die Verössentlichung eines Artikels„Wassenfunde und Arbeiterschaft“, verhastet. Der Hinweis Schulers auf seine Immunilät als Abgeordneter wurde dahin beantwortet, daß sich um ein„Erfassen auf frischer Tat“ handele. Scyuler wurde in das Umtersuchungsgesängnis gebracht, abends aber wieder auf freien Fuß gesetzt, da weder eine Verdunkelungs= noch eine Fluchtgejahr besteht. Das Verfahren gegen ihn nimmt vorläufig seinen Fortgang. Aus aller Welt. Kanalstraße leute hatten giftet. in Wilmersdorf tot aufgefunden. sich aus wirtschaftlicher Not mit Aus dem Reiche. + Von der Reise des Reichspräsidenten. Dienstag vormusag besichtigte der Reichspräsident die Grube Marga der Ilse Bergbau Attiengesellschaft. Im Anschluß hieran befuhr der Reichspräsident mit dem Reichsverkehrsminister Groener die Versuchsstrecke Groß Raeschen—Lübbenau auf einem Güterzuge. Hierbei wurden Versuche mit der KunzKnorr=Bremse für den Betrieb luftgebremster Güterzüge vorgeführt. + Von der Künigsberger Ostmesse. Zu dem Frühstück, zu dem die Messeleitung eingeladen hatte, hieß Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer die zahlreich erschienenen Gäste herzlich willkommen. Aus den verschiedenen Ansprachen klang einstimmig die hohe Würdigung der Aufgaben wieder, welche die deutsche Ostmesse sich gestellt und bisher in aufsteigender Linie erfüllt habe. Im Namen der russischen Handelsdelegation in Berlin gab Tschernoff dem Wunsche Ausdruck, daß das Verhältnis zwischen Deutschland und Rußtland sich immer enger und zweckmäßiger gestalten möge. Der preusische Ministerpräsident Braun versicherte, daß die Staatsregierung wie bisher auch künftig diesem wireschaftlich so wichtigen Unternehmen ein reges Interesse entgegenbringen werde. Im Namen des Reichowirtschafts ministerinms sprach Ministerialdirektor von Schönebeck, für den Reichsverband der deutschen Industrie Generaldireltor Dr. Sorge und an Stelle des erkrantten russischen Botschafters in Berlin Krestinski der Botschaftsrat BratmannBrodowsky. Die russische Ausstellung wurde Dienstag mittag durch den Präsidenten der Handelslammer Kommerzienrat Neumann erössnet. Dieser hob hervor, daß die Russen zum ersten Male seit dem Bestehen der Ostmesse als Aussteller erschienen seien und versicherte, daß man zum Wohle der beiden Völter und der Welt gemeinsam weiter arbeiten wolle. Auch in den Erwiderungen von russischer + Die Teuerung in Oesterreich. Die Wiener Blätter beschäftigen sich ausnahmslos mit der Teuerung und bezeichnen die gestern bekanntgewordene Indexziffer, die mit 124 Prozent den Höchststand erreicht, als eine Katastrophe. — Die Reichspost beziffert den auf Grund der neuen Inderziffer zur Bestreitung der Löhne und Gehaltsansprüche notwendigen Geldbedarf auf 700 Milliarden, eine Summe, die größer sei als der derzeitige Notenumlauf. Das„Neue Wiener Tageblatt“ erklärt, sollte die Inderziffer nicht abgestoppt werden, führe sie in den Abgrund.— Die„Arbeiterzeitung“ verlangt, daß die auf ein Viertel des Wertes gesunkene Zwangsanleihe der schon eingetretenen Geldentwertung angeglichen werde. Das Blatt spricht sich über die Behandlung der österreichis u Frage in London pessimistisch aus und erklärt, der Lusammenbruch Oesterreichs wäre das Todesurteil über die Wahnsinnsverträge, denen Oesterreich sein Zwo; dasein verdanke. — Die„Neue Freie Presse“ besprie die Nachricht von der Verweisung der österreichischen ge an den Völkerbund und erklärt, dieser habe mit ter Beschleunigung Sorge zu tragen, daß Oesterrei licht immer tiefer im Sumpf versinte. Die Londoner“ erenz werde wenigstens das eine Gute haben, den Ein##igen aller Länder vor Augen zu führen, welches Hindernis der französische Chanvinismus für die Wiederkehr normaler Verhältnisse bilde. Das dieser Tage zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika abgeschlossene Uebereinkommen beweise, das Gewalt ein überflüssiges Mittel und friedliche Verständigung weit vorteilhafter sei. Vermischtes. Das„Stentorphon". Das Publikum der Londoner Untergrundbahn wurde in den letzten Tagen, wenn es in dichten Strömen zu den Zügen hastete, durch eine merkwürdige Erscheinung überrascht. Von irgendwoher erscholl plötzlich eine laute, tiefe, den Lärm weit übertönende Stimme:„Bitte weiter gehen!“ Dann war es eine kurze Zeit still, und dann kam ein anderer Kommandoruf:„Von rechts an den Schalter herantreten!“ Unwillkürlich gehrchte man der Aufforderung, und nach wenigen Sekunden erklang es schon wieder drohend und gebieterisch:„Rechts ausweichen, rechts!“ Auf diese Weise wurde das Publikum durch fortgesetzte Ermahnungen, Befehle, Bitten und Beschwörungen zum sachgemäßen Verhalten in dem Gedränge angewiesen. Die geheimnisvollg„Stimme“ entpuppte sich schlieflich als eine neue Erfildung, das„Stentorphon“, eine Art verstärttes Grammophon. Der Erfinder hatte die Erlaubnis erhalten, seinen Apparat und seine Einwirkung auf das PPublikum versuchsweise auszuprobieren. Er brachte aber zunächst mit seinen mysteriösen Rufen mehr Verwirrung als Ordnung hervor. In Amerika hat man schon öfters solche Experimente gemacht, um das Publikum auf Weise zu erziehen und in Ordnung zu halten. Dort es einen A parat, das„Magnavor Telemogephon“, sich sogar in der Wirrnis und dem Lärm der beleb####en traßenkreuzungen Gehör zu verschafsen weiß. Er ist bisher noch nicht geglückt, diese Nebenbuhler des nerischen Riesenschreiers Stentor zu nützlichen rkzeugen im Chaos der modernen Verlehrs auszub diese gibt aber home Am Sonnlag abend 8½ Uhr verschied infolge Gehirnschlages unsere gute Mutter, Schwiegermutler, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frad Vw. Kurt paul Katharina geb. Berkenkopf nach einem christl. Lebenswandel im Aller von 73 Jahren, versehen mit den Heilsmitteln der kath. Kirche. Schwerle, den 22 August 1922. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Gebr. Paul. Die Beerdigung findel statt am Donnerslag, dem 24 August, nachm 4 Uhr vom Sterbehause, Sedanstr. 31. Das Seelenamt ist Freitag morgen 710 Uhr in der hiesigen Pfarrkirche Die Verstordere war Mitglied d St. Marienvereins Dausise Ziun Reichuer Nur drei Tage! Dienstag— Mittwoch— Donnerstag! Der große exotische Abenteuerfilm: Einle gute Wlllchnuh ein Schwein zum Weilermästen abzugeben. 1Wo, sagl die Geschäftsstelle ds. Zeilung. Besichtigung von 5—7 Uhr. Suche per sofort oder 1. Sepfember für meinen Geschäflohaushalt(3 Personen) ein nicht zu selbständiges 3571 Ma 60 Mädchen * weiches elwas nähen und kochen kann, gegen guten Lohn und gute Behandlung. Frau Karl Brühmann Schwe ie, Ostenstraße 20. oder sofort gesuchl. Schwerter=Zenung. Durch die enorme Erhöhung der Mehlpreise und Gestehungskosten sind wir gezwungen, ab Dienstag. dem 22. August 19•22 folgende Preise für freie Backwaren zu nehmen: Brölchen per Slück helles Graubrot od. Stulen a6 helles Graubrol od. Stulen a3„ dunkl. Graubrolod. Sluten a6„ dunkl. Graubrot od. Stulen a 3„ Schwarzbrot a6„ Schwarzbrol, geschuillen al„ Weizensluten a1„ Zwieback a1„ Wir bitten nochmals höflichst, doch Kördchen oder Einwickelpapier mitzubringen. Schwerte, den 22. August 1922. Freie Bäcker-Innung Schwerteundunger El in 5 Dru a ln sechs Akten Dir große Detekliofilm Akter. In der Hauptroll= Ernst Reiceri als Oelektio Stuart Weds. Die drei Tanten! Lustspiel in 4 Akten. Schokoladen- u. ZuckerwarenGroßhandlung Hornbruch& Co., G. m. b. H., Schwerte(Ruhr) Markt 9 Billigste Bezugsquelle für Wiederverkäufer. Stets reichhaltiges Lager in den Erzeugnissen der ersten deutschen Fabriken. „Verkauf Zu Fabrikoreisen. Hühneraugen werden Sie sicher los durch Hühnerangen-Lebewohl Hornhaut an d. 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Benzin Carbollneum Srtemlänen Saufel für Handel und industrie Originalgebinde oder im Anbruch Bekanntmachung. Meisterkurse für die Provinz Wesifalen. Am 9. Oklober 1922 beginnt je ein achtwöchiger Meisterkursus für Schuhmacher, Schnelder, Schreiner. am u. und Aufgenommen werden Akeistel und solche Gesellen, die sich in Kücze selostständig machen wollen und die Gesellenprüfung abgelegt haben. Das Uaterrichtsgeld beträgt 400 en für den Kursus. Bedürftigen Teilnehmern kann eine Beihilfe zum Lebensunterhalt bewilligt werden. Anmeldungen sind bis spälestens 20. Seplember 1922 unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes. eines amtlichen Führungszeugnisses und des Ausweises über die Lehrlings=, Gesellen- und gegebenenfals Meisterverhällnisse an den unterzeichneten Leiter der Kurse in Dortmund, Brügmannstr. 25(Handwerker= und Kunstgewerbeschule) einzureichen. Die westfälischen Handwerkskammern sind zur weiteren Auskunftserteilung gern bereit. Die nächstfolgenden Kurse sollen Anfang Januar 1923 stattinden. Vorgesehen sind Kurfe für Bau= und Möbelschreiner Schuhmacher, Schneider, Bau= und Kunstschlosser, Maler, Klempner. 3573 Dortmund, den 15. Juli 1922. das Kuratorium der Meisterkurse: gez Dr Eickhoss, Oberdürgermeister. Die Leitung der Meisterkurse: gez Pros. Anion Huber, Direktor. Bekanntmachung. Der Amishaushallsplan des Amtes Wellinghofen für das Rechnungsjahr 1922 liegt vom 21. dieses Monats an 14 Tage lang zur Einsicht der Amtseingessenen im Amtshause, Zimmer 3, ossen. Wellinghosen, den 17. August 1922. Der Amtmann: Dresing. Margarine Vertretung und Fabrik Niederlage. Verkauf zu den jeweiligen Tages-Fabrikpreisen Hornbruch& Co., G. m. b. H. Schwerte(Ruhr), Markt 9. Ihr Leiden kann nie besser werden, weil Sie eine unz weckmäs-ige Bandage tragen. Darum ver säumen Sie nicht, meinen Vertreter zu besuchen, er zeigt ihnen kostenlos mein Opel-Bruchband gesch) Ohne Feder. 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Berliner Börsenkurse vom 21. August 1922 milgeleill vom Barmer Bank=Verein, Schwerte 5% Deutsche Reichsanleihe ieh kaon nicht un terlassen, ihnen nach mehrnöchiger Leberzeugang über das voo Ihnen bezogene doppelseitige Bruchband meine vollste Zufrledenheit ausrusprechen. Ihr Bruchband hält meine beiden Hodenbrüche vollständig zurück. bst weinge beids. g. K. Gastant b. Ostechefen. Bilte senden Sie mir wieder eine se dauerhafte Vortallbandage, mit welcher ich sehr zufrieden bin. Kann Ihnen nicht genug danken für die staunenswerte Wirkung dieser Bandag Ich kann alles arbeiten, heben und tragen, ohne dieselbe jedoch aum gehen. Meine beiden Dank schreiben durten S#e überall veröffentlichen, denn jeder Leidende soll wissen, Hilfe zu sinden ist. K, K. Brunau b. Kaublit Hätte nie geglaubt, daß ich mit 65 jahren von meinem lang5 jahrigen Bruchleiden noch beireit werde; nun bin ich gänzlich geheilt, kann ales ohne Band arbeiten. Ihr Bruchband stcht konkurenzlos da! Nochmals tausend Dank. 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So hieß zum Beispiel bei den Griechen ein besonders ungünstiger Wurf im Würselspiel„der Hund“, und man nannte den Redner Zoilus, der es sich zur Aufgabe gestellt, alle Dichter und besonders Homer herabzuwürdigen, den Hund der Beredsamkeit. Auch in Deutschland finden wir ähnliches. Vom zehnten bis dreizehnten Jahrhundert war dort sogar das Hundetragen eine Eurenstrafe für vornehme Verbrecher. Es lag hierbei der Sinn zugrunde, daß, gleichwie der Verurteilte das Schwert, die Rute, den Strang um den Hals trug, wenn er zur Richtstatt geführt wurde, er auch den Hund tragen sollte, um damit anzuzeigen, daß er wert sei, gleich einem solchen erschlagen oder neben demselben aufgehängt zu werden, was als eine Erschwerung dieser Todesstrafe galt. Ran sagte von einer tiefgesunkenen Persönlichkeit„Bis zur Strafe des Hundetragens gekommen“, woraus sich mit der Zeit„Er ist auf den Hund gekommen“. entwickelt hat. * HLE Schach. . B S 2,2 S 111 Partie Nr. 376. Aus dem Korrespondenzturnier von„Ueber Land u. Meer“. Gespielt von Anfang Juni 1908 bis Ende November 1910. Unregelmäßige Eröffnung. Schachgesellschaft Stendal(Wuppertaler Wochenschachgruppe). Schwarz: Landgerichtsrat a. D. W. Schwan, Linz a. Rh. Bearbeitet von C. Schallopp. Aufgabe Nr. 373. Von Pros. G. Kißling in Bremen.(„Reichsbote“.) Schwarz: 5 Steine. ** Weiß: 9 Steine. ** Weiß zieht an und setzt mit dem 3. Zuge matt. Mg(ppe) K2 unn hin c au — eb* 79279N 199 ke(1 2 10•20••• 5 Erichs Strafe. Erich war sehr unartig gewesen und sollte vom Vater eine exemplarische Strafe bekommen. Um diese zu verschärfen, schickte ihn der Vater in den Garten, damit der Junge selbst eine Gerte suche. Erich ging, aber er schien das Gewünschte nicht zu finden, denn seine Abwesenheit dauerte ziemlich lange. Endlich erschien er wieder und meinte:„Ich habe im ganzen Garten keine passende Gerte finden können, Papa; aber,“ fügte er triumphierend hinzu,„hier ist ein Stein, den kannst du nach mir wersen!" 8 Lumor. Auch ein Grund.„Warum nimmst du dir denn immer das größte Stück Pudding, Erwin?“ fragte die Rutter ihren kleinsten Jungen.„Dein älterer Bruder hat doch eigentlich mehr Recht darauf.“ „O nein, Mutti,“ versetzte der kleine Kerl,„der hat schon zwei Jahre lang Pusding gegessen, ehe ich auf die Welt kam.“ 2 8 8 S: S9 S 63 85 688 5 K“ a S 0 188 8 8 S. 8.: S 8 81s 8 558 185 8S58 2 12 S9• Sas ##o S' co K S ·H: S 5 55 9 9 S 9.9 5 8 8 8* 3 9 8 S S 5 TSSo. & S.Sr So 8 Silummmmmmmefer „„„— Erstes und ältestes Tagesorgan des Kreises. General=Anzeiger für den Kreis Hörde. Haupt=Annoncenblatt. # Gundula. s-gr- ie S c. Roman von A. von Crrste 25 1 S undula sah den Fremden groß an. Sie dachte an ihre eigene Kindheit, an Er5) wins Gehässigkeiten, an seine Manier, sie absichtlich zu kränken und zu peinigen. „Auf Hildchens treuherzigen Sinn würde ich schwören,“ sagte sie über“ zeugungsvoll,„ein rasches, unbedachtes Wort, eine unüberlegte Handlung, auch wenn sie Schaden anstiftet, sollte bei Kindern, die ein gutes Herz haben, gar nicht beachtet werden. Und eindringlich fragte sie:„Sie werden doch das kleine Mädchen dieser Nichtigkeit wegen nicht strafen?" „Verdient hat sie es,“ sagte der Baron kühl überlegen. „Nein, absolut nicht!“ widersprach Gundula mit einer Heftigkeit, die ihr sonst fernlag. Doch ein Etwas in dem Wesen jenes Mannes forderte ihren Widerspruch heraus.„Würde jeder Vater so denken, wie Sie, dann würde einem Kinde jede Freude zum Leide werden," fuhr sie fort,„ein Kind aber, welches Worte und Handlungen ängstlich abwägt und korrekt handelt, ist ein unglückliches Geschöpf; denn nur die Furcht kann seinen Uebermut dämpfen, das rasche Wesen, dieses goldige Vorrecht der Kindheit in unnatürliche Scheu und Bedächtigkeit umwandeln.“ „Wie kommen Sie, ein noch so junges Mädchen, zu diesen Anschauungen?“ fragte der Baron, aus seinen dunklen Augen Gundula forschend anblickend. Sie konnte dem Blick dieser düsteren, schwermütigen Augen nicht standhalten und senkte, unwilltürlich errötend, die Wimpern. „Ich spreche aus Erfahrung,“ sagte sie ernst,„ich habe ein paar sehr traurige Kinderjahre durchlebt. Schon von Natur still und sanft, wurde ich durch die Lieblosigkeit meiner Umgebung so verschüchtert, daß ich tagelang außerhalb der Schule fast kein Wort sprach. Und doch wurde jeder meiner Aeußerungen und Handlungen ein böses Motiv unterlegt. Da lernt auch ein Kind schweigen und vorsichtig sein. Aber wie traurig sieht es in einem solchen jungen Herzen aus, und wie analnoll muß os orst loidon ahe es dahin kamnt De Sum S-e-g Vr. St see. **(Nachdtuck verboten. (19. Fortsetzung.) stätigte der Nachbar teilnahmsvoll,„und doch eine vorzügliche Schule für Sie. Jetzt sind Sie doch glücklich? Die Freude am Leben strahlt ja förmlich aus Ihren schönen Augen!“7 Das Mädchen erschrak. Wie konnte ein verheirateter Mann so zu ihr sprechen? Unsicher sah sie ihn an. Da begegnete ihr Auge einem Blick so unbedingter Güte, daß sie sich ihres leisen Mißtrauens schämte und rückhaltlos weitersprach: „All mein Glück danke ich meinem guten, treuen Onkel. Von der Stunde an, wo er sich meiner annahm, wandte sich mein Geschick zum Guten. Er umhegte mich mit all der Liebe und Zärtlichkeit, deren mein armes, verkümmertes Gemüt bedurfte. Unter seiner klugen Fürsorge habe ich mich geistig und seelisch entfaltet. In der Nähe meiner Stiefmutter wäre ich an Leib und Seele langsam zugrunde gegangen.“ „Sie waren ein ungewöhnliches, sensitives Kind, und da mag die Strenge nicht angebracht gewesen en„ „Unter Strenge hatte ich weniger zu leiden als unter Lieblosigkeit, unter der Beflissenheit meiner Umgebung, allem, was ich unternahm, unedle Motive auzudichten. A.562 „Und doch wurde Ihnen die harte Prufungszeir zum Gewinn. Sie hätten vielleicht niemals das Glück so recht schätzen lernen, wenn Sie nicht früher das Gegemeil kennengelernt hätten.“... „Oh, wie können Sie so sprechen! Unzufriedenheit oder böse Launen kannte ich nie. Aber die Erinnerung an meine Leidenszeit hat mich noch lange Jahre gestört, bis in meine Träume hinein, und ganz überwunden habe ich die Folgen auch jetzt noch nicht.“ „Nun, ich spreche gleichfalls aus Erfahrung,“ sagte Stefany,„mir erging es ähnlich wie Ihnen, nur schlimmer noch. Für jedes kleine Versehen wurde ich mit unerbittlicher Strenge bestraft. Gewiß, die echte Freude habe auch ich nie kennen gelernt. Aber die frühe Reise war mir zum Vorteil. Mein Wille wurde stählern, und ich lernte es, mit eiserner Konsequenz sieht es in einem solchen jungen Herzen aus, und wie stählern, und ich lernte es, quatvon muß es erst leiben, ehe es bayin rommt, seine durchzusetzen, was ich fur rei erkannt hatte,# stürmischen Regungen verbergen zu können. Ich war um sechs Jahre jüngerer Bruder Edmund dagegen war re Jonnenes Kind und hätte doch Freude, das Muttersöhnchen. Er wurde verhätichelt, seine Fehler beschönigt, für seine Streiche fand sich stets eine Entschuldigung. Er wußte, daß er auf Nachsicht rechnen durfte, und handelte, wie es der Leichtsinn ihm eingab. Der Baron seuizte.„Edmund hat meinen Eltern viel Kummer bereitet und nach ihrem Tode sich en Regungen verbergen zu können. Ich ein ruhiges, versonnenes nind, und hätte doch Freude und Schmerz gern geäußert. Ehe ich alles in mir verschloß, habe ich viel Trauriges in mir durchlebt. Und als ich dahin gelangt war, mich zu beberrschen, da war ich gar kein Kind mehr in meinem Sinn, sondern meinen Jahren weit voraus.“ „Das war eine harte, freudenarme Kindheit," beverloren. Für seine Familie ist er verschollen. Ein 1 10 2 G 55 5 *•— •• □ 5 # 8 5 8• 15/ 9 SS 1E E 2 S S 2 Reit von Stolz scheint es ihm wünschenzpzget, gzggcheg, ich vor den Seinigen zu verbergen.„Ost 110, gulibe ich die vorwurfsvolle Stimme meines Vaiers zu hören, mit der er zur Mutter sagte:„Du haft dem Jungggen viel beigest nden, ihn in Grund und Boden vt1 Du bist schuld, daß er ein leichtfertiger, Hhacallerloser Nensch geworden'st.“„ 9. zuHarig Gundula u.24 „Das ist ein krasser Fau, außzerte Gunoula nachdenklich,„ein Ausnahmefall. Und doch möchte glauben, daß unnachsichtige Strenge Ihren Bruder. noch mehr verdorben hätte. Die Güte, welche er er fahren, wird auch Gutes in ihm wecken, und eines Tages wird er vielleicht so viel Festigkeit erlangen, um ein neues, einwandfreies Leben zu beginnen. Lichte, schöne Erinnerungen erleuchten die Seele, eine dunkle, lieblose Vergangenheit wirft ihre Schatten bis in die Gegenwart und umdüstert den Sinn.“ „Das ist eine sehr optimistische Auffassung,“ meinte „Vielleicht lassen Sie dieselbe doch noch einmal gelten,“ bemerkte Gundula zuversichtlich,„mein Bruder Erwin ist auch ein herz= und charakterloser Mensch, aber despotische Strenge hätte sicher seinen Trotz herausgefordert, ihn noch schlechter gemacht. Doch da kommt mein Onkel, er wird sich freuen, Sie kennen zu lernen. Er gehört zu denen, welche streng, ja pedantisch in geschättlichen Dingen, gütig und nachsichtsvoll die Menschen und ihre Schwächen beurteilen.“ Sie waren während des Sprechens langsam an der Hecke entlang geschritten. Der Baron ging bis zu einer Stelle, wo er Düren die Hand herüberreichen konnte. Die Begrüßung der verzlich, sie wußten es schon Freunde werden würden. beiden Männer war sehr in dieser Stunde, daß sie 12. Kapitel. An einem strahlend schönen Sommertage betrat Gundula, nachdem sie ein kaltes Bad genommen, die Ihr Ontel saß schon bei seiner Zeitung, und das Kaffeewasser brodelte unter dem silbernen Kessel. Auf dem weißen Damast prangte eine Schale taufrischer „Langschläferin!“ neckte der Onkel,„wenn du jetzt nicht gekommen wärst, hätte ich meinen Kaffee allein „Ach, es schlief sich so wunderschön, liebster Onkel,; sagte das junge Mädchen, sich gleichsam entschuldigend, „und wenn Frau von Ransow nicht die Vorhänge zurückgezogen und die Fenster geöffnet hätte, schliefe ich noch, selisame Traumbilder hielten mich umfangen und wolllen mich durchaus nicht freigeben.“ „Kind, meinetwegen schlafe bis in den hellen Mittag hinein, ich habe nichts dagegen,“ sagte der Onkel nun ernst,„und ich werde Frau von Ransow bitten, dich nie wieder in deinem Schlummer zu stören. In deinem Alter braucht man viel Schlaf. Ach, und so tief und fest wie jetzt wirst du in einigen Jahren nicht mehr ruhen.“ Gundula, deren zart blühendes, liebliches Antlitz an einen Maientag erinnerte, war schon dabei, den Kaffee zu bereiten. Ein würziger, aromatischer Duft verbreitete sich über der ganzen Veranda. „Onkelchen,“ sagte sie,„diese gleichmäßig friedlichen, unvergleichlich schönen Tage werden, sobald sie eine Unterbrechung erfahren, überhaupt nie wiederkehren. Darum habe ich schon oft den Himmel gebeten, uns noch eine Weile dieses stille Glück zu gönnen. Ich wollte, es könnte immer so bleiben.“ Sie machte ihrem Verwandten den Kaffee mit Zucker und Sahne zurecht und bestrich ein Brötchen mit Buter..., Finfen anmutioen B. Er weidete sich an ihren funien, anmungen Bewegungen.„Und wie lange wird es noch dauern," bemerkte er lächelnd,„dann erscheint es dir unverständlich, daß du dich bei dem alten Onkel so wohl fühlen konntest, dann gelten alle Wünsche deines Herzens dem Einen, welcher dich eines Tages heimführen wirv. „Damit hat's gute Weile, Onkelchen," lachte Gundula,„es ist noch nicht lange her, daß ich einen Bewerber abgewiesen habe. Einem nicht besser ergehen. Es ist viel zu schön bei dir. läufig wirst du mich noch nicht los. „Ich bin's zufrieden, Gundel. Ich werde dich, liebe Fee, schmerzlich genug entbehren, wenn du gehst. Aber freuen wir uns einstweilen der Gegenwart, sie ist ja Gov.., Hzselia die Sita- des Der Diener, welcher hier gleichzeitig die Steile des Gärtners beklei##ete, brachte die Postsachen herein und überreichte sie dem Hausherrn. „Ein Brief für dich,“ sagte dieser,„und zwar von deinem Vater— in Wien aufgegeben. Oh die Herrschaften jetzt schon nach Berlin zurückgehen? Gundula hatte freudig überrascht das Schreiben in Empfang genommen und war dabei, das Kuvert zu öffnen, da tönte hinten von der Gartenhecke her Hildas Fräulein Gundel, haben Sie am Die Kleine mochle wohl ein Stühlchen an die Hecke getragen haben und daraufgestiegen sein, ihr liebes Kindergesicht mit den gesunden, weißrosigen Farben lugte weit über die Hecke empor. „Jawohl,“ rief Gundula munter zuri nur um vier Uhr, dann habe ich am besten Zeit.“ „Das soll sein werden, Fräulein Gundel!" Die Kleine klatschte vergnügt in die Hände,„es geht abwechselnd, nicht wahr, ich darf Sie doch auch schaukeln?“ „Wir wollen sehen, Wildfang! Komm nur, ich erDie Kleine wurde gerusen und verschwand, nachdem sie Gundula eine Kußhand zugeworfen. „Ein süßes, herziges Ding,“ sagte das junge Mädchen,„schade, daß es nicht zehn Jahre älter ist, wir könnten Freundinnen sein.“ „Ich mag sie auch gern,“ erklärte Otto,„aber weißt du schon, daß der Herr Baron gar nicht verheiratet ist? Die Dame, welche in seinem Hause lebt, die Mutter des kleinen Mädchens, ist seine Schwägerin, die Witwe seines türzlich verstorbenen Bruders.“ Gundula erwiderte kein Wort. Aber sie vergaß es, den Brief ihres Vaters zu öffnen, und versank in Nachdenken. Die Mitteilung, daß Baron Stefany unverheiratet sei, schien sie sehr zu beschäftigen. Der Onkel beobachtete sie verstohlen, und lächelnd gewahrte er, wie die Röte auf ihren Wangen kam und ging, ein liebliches Spiel, von dem sie selbst keine Mit klopfendem Herzen prüfte sie jedes Wort, das sie bisher zum Baron gesprochen. Sie hatte sich so zutraulich ihm gegenüber gegeben, weil sie ihn für Hildes Vater gehalten, so manches gesagt, was nur an die Adresse des verheirateten Mannes gerichtet war. Was mochte er von ihr denken? Mußte er sie nicht falsch beurteilen? Sie fühlte den Blick ihres Oheims und naym sich zusammen. Sie konnte sich auch nicht zu der Frage entschließen, wie ihr Onkel zu der falschen Annahme, daß der Baron verheiratet, gekommen sei, weil sie fürchtete, die Pein, die sich ihrer bemächtigt, zu verSo öffnete sie endlich das Schreiben, das heute nur wenige Zeilen enthielt. Um so freudiger war der Inhalt. Eicke teilte seiner Tochter mit, daß er noch heute zu kurzem Besuch mit Vera hier eintreffen werde. (Fortsetzung folgt.) K S 85 Fr. Denkspruch. Es gibt Menschen, die wesentlich Spiegel dessen sind, was sie umgibt; man tut ihnen unrecht, wenn man sich behartlich nach ihrer Ueberzeugung, nach ihren inneren Kämpfen und tieferen Lebensresultaten erkundigt. J. Burckbardt. Rätsel des Lebens. Von A. Hottner=Grefe. (Nachdruck verboten.) Immer, wenn die Novemberstürme brausen, kommt mir ein Erinnern. Aus dem Nebel, welcher sich allnrählich über das Land meiner Kindheit breitet, taucht eine Gestalt empor; tiefe, dunkle Augen leuchten auf, um eine weiße Stirn legt sich schwer und dicht blauschwarzes Haar, und ein Mund lacht mich an, der steht so hochrot in dem blassen, kindlichen Gesicht wie eine seurige Rose.„„. Her Steim haust. Es war auch im Novemver, und der Sturm heulte um unser Landhaus, und ich war kaum zehn Jahre, als ich dieses süße, liebe Gesicht zum erstenmal sah. Mitten in meine wilden Bubenspiele strahlte es hinein. Daneben mein heißangebeteter Onkel Gustav, der Oberförster. Seltsam stach sein borstiges, graues Haar ab gegen ihre Flechten. „Erhard!“ sagte Onkel Gustav mit seinem dröhnenden Baß.—„Da hast du sie! Das ist Tante Fee!“ Ja. Das warst du— o Tante Fee! Und so stehst du noch heute vor mir, nach fünsundzwanzig Jahren. Immer gleich jung, gleich lieblich, gleich frisch. Das öde Zimmer, in dem ich sitze, hier in der weltsernen und kulturentrückten kleinen galizischen Garnison, wird förmlich licht und fröhlich; denn dein Bild gleitet hindurch—.o Tante Fee! Denn noch fünf Jahre nach deinem ersten Anstauchen bei uns, als ich vich zum letztenmal sah, warst du ganz dieselbe. Und dann kamst du fort in die ferne Nervenheilanstalt—; gleich, nachdem Onkel Gustav auf seinem Reviergang die Leiche eures damaligen Hausgenossen, des jungen Försters Wolj von Frenden, sand. Der Tag steht auch noch so schrecklich lebendig vor mir! Ja— und sei her bist du tot für die Welt. Aber in mir lebst du fort, jung. lieblich, in nie welkender Anmut. Ich habe mich, beinahe erschrocken, plötzlich umgesehen. Glitt da nicht ein leichter Fuß durch mein Zimmer? Und ein ganz zarter Duft umsing mich, wie von wellen Hyazinthen.— Aber meine öde Hauptmannsbude ist so nüchtern wie immer. Ich sehe nichts. Nur der Duft— der Duft bleibt. Und da fällt mir auch ein Gegenstand ins Ange, der sonst nicht in meinem Zimmer war. Dort auf dem Ecktisch: ein Patet. Vielleicht hat es die Ordonnanz gebracht, während ich früher weg war. Es gehört mir, das Palet; denn mein Name steht deutlich darauf. Und darunter als Absender: Direktion der Nervenheilanstalt in G. Ich schrie es laut heraus und reiße schon die Schnur auf und das Papier. Stärker umweht mich der Duft der welken Hyazinthen. Aber da— da ist ein Brief. Nur einige Zeilen des Direltors:„ „Als einzigem Anverwandten der Frau Felizitas Halme, welche seit zwanzig Jahren in meiner Anstalt wohnte, teile ich Ihnen, Herr Hauptmann, mit, daß die obengenannte Patientin heute morgen ganz unerwartet gestorben ist. Ein Herzschlag machte ihrem Leben ein Ende. Es fanden sich zwei letztwillige Bestimmungen: Frau Halme hatte schon vor Jahren auf dem Friedhose von Salaberg eine Grabstätte für sich angekauft, wo sie ruhen will. Es ist der Platz neben dem Grabe eines gewissen Wolf von Freuden. Die Verstorbene wird dorthin gebracht werden, und die Beisetzung findet daselbst am 3. d. Mts. um 4 Uhr nachmittags statt. Der zweite Wunsch betraf das hier übersendete Kästchen. Frau Felizitas Halme bestimmte, daß es Ihnen zugeschickt werde. Sie sollten es samt Inhalt verbrennen.“.— Es folgen noch ein paar Schlußworte. und dann saß ich wieder, wie vor fünf Minuten, bei meinem Tisch in der Sofaecke. Vor mir stand das halbgefüllte Weinglas; daneben das feingeschnitzte Holzläsichen. Von dem ging der seltsame Duft aus— Hyazinthen Nein! Es war doch jemand neben mir! Ich war nie! abergläubisch, aber damals war ich nicht allein, das möchte ich beschwören. Und ganz deutlich vernahm ich die weiche, tiefe Stimme von Tante Fee:„ „Mein armer Bub! O du mein armer Bub!“ 1 So hatte sie damals gesagt, fast sünf Jahre nach unserem ersten Begegnen, als mein Vater starb. Meine Mutter habe ich gar nicht gekannt; sie ging, als ich ankam in dieser bunten Welt. Und nun verlor ich, kaum fünfzehnjährig, auch den Vater. Es war natürlich, daß Onkel Gustav, Vaters einziger Bruder, sofort von Salaberg, wo er Oberförster war, hereinkam. Und mit ihm Tante Fee.— Sie redete nicht viel, aber sie nahm mich fest und leidenschaftlich in die Arme und lüßte mich. Onkel Gustav weinte. Ich war darüber fast erstannt; denn ich kannte ihn nur resolut, heiter, vergnügt. Aber Vater war sein einziger Bruder gewesen und sie hatten sich sehr lieb gehabt. Nur in den paar letzten Jahren war eine Keine Entfremdung eingetreten. Mein Vater war nicht einverstanden damit, daß Onkel Gustav heiratete. Vater sagte, es sei ein Wahnsinn, mit Fünfundfünfzig eine Frau von 17 Jahren zu nehmen. Aber Onkel Gustav sagte dagegen, er liebe die kleine Fee mehr, als er je eine liebt, und sie könne ihn auch gut leiden. Ueberdies sei sie ganz alleinstehend und verwaist. Als Vater begraben war, nahmen Onkel und Tante mich mit nach Salaberg. Ganz in der Nähe des Ortes war ein geistliches Stift mit einem Gymnasium. Dorthin kam ich. An jedem Sonntag aber fuhr ich shein“. „Heim“ hieß jetzt für mich das alte Haus im Wald von Salaberg, um das die Eichen wie Wächter standen, und in dem du wohntest, Tante Fee! „Tante“ paßte nicht so recht auf dich. Du hattest so gar nichts Würdevolles, Respekteinflößendes! Ach, was haben wir uns für schöne, seltsame Geschichten erzählt, was haben wir für Entdeckungsreisen gemacht! Mein Spielkamerad warst du und meine Knabenliebe! An dich habe ich meine ersten Verse gedichtet, von denen ich dir nie etwas sagte, und von dir träumte ich meine ersten heißen Träume. Ich war fünfzehn und du dreiundzwanzig. Aber was lag daran? Für mich warst du der Jubegriff von allem Süßen. Wie ein liebliches Rätsel bist du durch mein junges Dasein gegangen, und ein Rätsel blieb mir alles: dein Leben und dein Sterben. Denn du bist damals gestorben, als sie dich fortbrachten in die Anstalt, in welcher du den langen Rest deiner Tage verdämmert hast, nicht jetzt erst bist du tot. Damals schien mir alles klar, wenn auch schrecklich. Wolf von Frenden, euer Hausgenosse, hatte Reviergang. So traf ich ihn nicht, als ich am Abend des Sonnabend hinauskam. Das tat mir leid; denn es war eine Lust, mit dem ernsten, schönen Mann auf den Anstand zu gehen oder nach der Scheibe zu schießen. Sein war so scharf, seine Hand so sicher,„## gee sellen, aber ein Kopfhänger war er nicht.#.# hatte ihm früher hart mitgespielt; nun hatie auch er eine Heimat gefunden. (Schluß folgt.) — 2 —