Oerbunden mit: Schwerter Cageblatt und Anzeiger Schwerter Oolkszeitung Westhofener Zeitung Aplerbecker Zeitung Langscheder Zeitung Schwerter Dolksblatt Amtliches Kreisblatt für den Kreis Hörde. Holzwickeder Zeitung Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises.— Generalanzeiger für den Kreis Hörde. Die„Schwerter Zeitung“ gewährt ihren Adonnenten für jeden mit Tod endenden Unfall gewäß se. 500 Mark Anfall. dingungen Auhn Vertene Kon Bruss Schmaierfiche Fernsprech=Anschluß Nummer 62. Telegramm=Adresse: Braus, Schwerte(Luhr). Postscheckb.: Dortmund 98°2, Sannover 21674. — Die„Schwerter Zeilung“ erscheint fäglich außer Feiertags. Bezugspreis monatlich 14.— M., bei der Poss 14— M., ohre Bestellgeld. Anzeigennreise: Die 1 mm hohe. 35 mm breite Jeise 80 pf„auswärks 1.— M. Bei Wiederhosungen entsprechender Nachlaß Ik. Tarif. Jeder Radatt gilt als Kassenrabatt und eritscht bei Konkursen. Zwangsvergleichen, gerichtlichen Klagen u. Nichtbeachten der gemachten Zahlungsbedingungen. Nr. 8 Dienstag, 10. Januar 1922 55. Jahrgang Der Zahlungsaufschub. Der zwischen Briand und Lloyd George am 22. Dezember aufgestellte Plan, der neun Punkte enthält, soll als Grundlage für die weiteren Verhandlungen dienen. Der„Matin“ gibt den Inhalt des Abkommens wieder. Art. 1 bestimmt, daß Deutschland im Kalenderjahr 1922 nur 500 Millionen zahlen soll. Art. 2 setzt die Bürgschaften fest, die von Deutschland für die Sanierung seiner Finanzverhältnisse verlangt werden sollen. Art. 3 und 4 beschränkt die Sachlieferungen Deutschlands an Frankreich für das Jahr 1922 auf 1200 Millionen Goldmark und für die beiden folgenden Jahre auf 1500 Millionen Goldmark. Art. 5 bestimmt, daß die anderen Verbandsmächte zusammen von Deutschland im Jahre 1922 nur Sachlieferungen im Werte von 500 Millionen Goldmark verlangen können. Art. 6 setzt fest, daß die Ausgaben für die Besatzungsheere auf 200 Millionen Goldmark begrenzt werden müssen unter Hinzufügung von 2 Goldmark pro Tag und Mann für das britische Heer. Art. 7 beschäftigt sich mit dem Preis der von Deutschland zu liefernden Kohle und Art. 8 mit dem Finanzabkommen vom 13. August 1921.— Nach dem„Matin“ scheint insofern eine Aenderung dieses Abkommens geplant zu sein, daß nicht das Kalenderjahr für die Verrechnung zugrunde gelegt wird, sondern, daß man ein sogenanntes Entschädigungsjahr schaffen will, das mit dem 1. Mai beginnt. Hierdurch würde es ermöglicht, die letzte Novemberzahlung Deutschlands zu den zu erwartenden Geldzahlungen in den Monaten Januar und April zu machen. * Bedingungen für die Stundung. Was aus der Konferenz von Cannes schließlich und endlich herauskommen wird, das kann heute noch kein Mensch sagen. Soviel ist sicher, schenken wird man uns nichts. Und wenn der für 1922 zu zahlende Betrag einstweilen auf„nur“ 500 Millionen Goldmark festgesetzt wird, so wird es an Bedingungen für die Stundung der weiter nach dem Londoner Ultimatum zu zahlenden Beträge nicht fehlen. Diese Bedingungen sind für uns das Wesentliche. Wir haben der Entente ja mitgeteilt, was wir zahlen können, was wir aufzubringen in der Lage sind, und mehr als die angegebenen Beträge können wir einfach nicht leisten, da nutzen weder neue Drohungen noch neue Gewaltmaßnahmen irgend etwas. Eine authentische Nachricht über die Stundungsbedingungen liegt bis jetzt noch nicht vor, aber gewisse Blättermeldungen scheinen doch nicht ganz unzutreffend zu sein, wonach Lloyd George in Cannes fünf Garantien vorgeschlagen hat, um Ordnung in die deutschen Finanzen zu bringen. Diese fünf Punkte bestehen erstens in der weiteren Erhöhung der Post=, Telegraphen= und Eisenbahntarife; dazu ist zu sagen, daß wir schon aus eigenem gezwungen sind, unsere Tarife bis auf das höchstmöglichste Maß zu erhöhen, und es gibt nicht wenig Leute, die der Meinung sind, daß die Tarifschraube heute schon überdreht ist. Wenn Lloyd George weiter eine Besteuerung der deutschen Kohle verlangt, damit sie zum Weltmarktpreis verkauft werden kann, so ist ein solches Verlangen vom englischen Konkurrenzstandpunkt ja verständlich. Im Innern Deutschlands würde es aber nichts anderes bedeuten, als daß die Preise weiter sprunghaft anziehen würden und das wiederum hätte nur eine Steigerung des Notenumlaufs zur Folge. Man kann nicht das eine tun und das andere verhindern. Man kann nicht die Kohlen in der vorgeschlagenen Weise versteuern und gleichzeitig den Papiergeldumlauf einschränken wollen. Gleichzeitig wird aber von uns auch noch eine Steigerung der Sachleistungen verlangt, die wir ebenfalls in Papiermark zu zahlen haben. Wo die deutsche Industrie die Devisen für die Rohstoffe herbekommt, darüber zerbricht sich anscheinend auch Herr Lloyd George nicht den Kopf. Er verlangt sogar noch, daß alle Devisen für die Reparationen verwendet werden. Und endlich soll er angeblich eine Kontrolle der Reichsbank verlangen. Das würde formal einen Eingriff in die Hoheitsrechte des Reiches bedeuten und würde materiell keineswegs den Erfolg zeigen, den Lloyd George wünscht. Wenn die angeblichen fünf Forderungen die Grundlage für eine Gesundung der europäischen Wirtschaft sein sollen, so ist damit weder den Siegern noch den Besiegten gehalfen. * England verzichtet auf seinen Zahlungsanteil für 1922. Die Nachricht des Reuterschen Bureaus, daß die Konferenz in Cannes beschlossen habe, Deutschland unter gewissen Bedingungen einen Zahlungsaufschub zu gewähren, wurde in Berliner Parlamentskreisen anfangs mit Zurückhaltung aufgenommen, da nicht ersichtlich war, was an dieser Meldung auf Tatsachen beruhe. In später Abendstunde traf dann in Berlin die bestätigende Nachricht ein, die Konferenz habe einem Zahlungsaufschub für Deutschland im Prinzip ihre Zustimmung gegeben. Gleichzeitig wurde die aus Neuyork eingetroffene Meldung bekannt, England habe auf der Konferenz in Cannes bekanntgegeben, daß es auf seinen 22prozentigen Anteil an den festen deutschen Zahlungen für das laufende Jahr verzichte. Sollte diese Nachricht zutreffen, so wäre dadurch, schreibt das„B. T.“, zweifellos eine Entspannung der Situation eingetreten. Das bisherige Ergebnis der Konferenz darf vielleicht zum Teil auch auf die informativen Mitteilungen zurückzuführen sein, die Dr. Rathenau bei seinen Besuchen in London und Paris den maßgebenden Staatsmännern der Entente gemacht hat. Vor übertriebenem Optimismus muß jedoch, so betont das zitierte Blatt, nach wie vor gewarnt werden, da sich erst aus den bisher noch unbekannten Bedingungen für den Zahlungsaufschub ergeben wird, ob und inwieweit dieser unsere Lage erleichtert. Zur Berufung deutscher Delegierten. Zur Berufung deutscher Delegierter zur Konferenz von Cannes schreibt die„Frankfurter Ztg.“ folgendes: Wollen wir in Cannes bestehen, so werden wir intensive geistige Vorarbeit in kurzer Zeit zu leisten haben. Dies ist abhängig von der Sanierung unserer inneren Wirtschaft. Eben gerade die Sanierung unserer inneren Wirtschaft kann durch eine Neurevolutionierung der Devisenkurse zu einem inneren Umschwung unserer Wirtschaft führen, deren Ausführung vorzubedenken und zu lenken gigantische Anstrengungen nötig macht. Dies sei eine Aufgabe der führenden Wirtschaftskreise, sei Aufgabe der Regierung und die verständnisvolle Mitarbeit des Parlamentes. Hoffentlich sei sich dessen auch der Reichskanzler bewußt. Abänderung des Wiesbadener Abkommens. Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ erfährt, hat England dem Wiesbadener Abkommen unter folgenden Bedingungen zugestimmt: 1. Die Endsumme der unter dieses Abkommen fallenden Leistungen von 7 Milliarden wird gestrichen. 2. Das Abkommen erhält eine Gültigkeit von drei Jahren. 3. Im ersten Jahre darf Deutschland an Frankreich Lieferungen von nicht mehr als 1250 Millionen machen, im zweiten und 3. Jahre von nicht mehr als 1500 Millionen. Frankreich nimmt diese Bedingungen an. Die innenpolitische Konstellation. Wer in den letzten Tagen genauer die Haltung der sozialdemokratischen Presse verfolgte, dem wird einiges Mißtrauen in der Richtung ausgestiegen sein, ob die in einem Teil der deutschen Presse aufgetauchten Nachrichten von einem angeblich aussichtsreichen Stand der Verhandlungen über ein angeblich bevorstehendes Kompromiß in der Steuerfrage wirklich zutreffen könnte? Besonders der Vorwärts unterstreicht die Berechtigung solchen Zweisels recht deutlich, und seine Ausführungen sind mit der Front gegen rechts von der Sozialdemokratie, besonders gegen die Deutsche Volkspartei, auf den Ton abgestimmt: Ihr erklärt immer, wir sollten in der Frage der Erfassung der Sachwerte nachgeben? Die Situation ist ja vielmehr die, daß wir Euch fragen, warum denn nicht Ihr Entgegenkommen zeigen wollt? In Konsequenz davon taucht denn auch bereits die Auffassung auf, daß man um eine ernstlichere Krisis, unter Umständen sogar um Reichstagsauflösung und Neuwahlen nicht herumkommen könnte. Jedenfalls verdient es alle Aufmerksamkeit, daß die Mehrheitssozialdemokratie eine sehr entschiedene Haltung zur Schau trägt, und daß die jüngst im„Vorwärts“ von Eduard Bernstein vertretene Auffassung, daß man in der Steuerfrage mit Hilfe eine sog. Mantelgesetzes auf eine gemeinsame mittlere Basis zu kommen vermöchte, augenscheinlich nur die persönliche Meinung Bernsteins darstellt. In gewisser Beziehung treffen also die Beschwerden der deutschvolksparteilichen Presse zu, daß die Haltung der Mehrheitssozialdemokratie die Ursache für die bisherigen Hemmungen der angestrebten Verständigung abgebe. Es fragt sich nun, ob nach Lage der Dinge wirklich ernstlich noch damit zu rechnen ist, daß diese Verständigung, wie geplant, noch vor Beginn des Reichstages erzielt werden kann? Uns will es scheinen, als ob darauf kaum gerechnet werden darf. In Cannes ist jetzt der weittragende Beschluß gefaßt worden, daß im März die große internationale Finanzkonferenz zusammentreten soll, auf der auch Deutschland und Rußland am Verhandlungstisch sitzen werden. Auf ihr wird das Reparationsproblem die vorläufige Lösung finden, die uns Cannes kaum bringen dürftte Inzwischen werden allerdings die Alltierten der Regierung Wirth mitteilen, wie sie sich die von ihnen geforderte Sanierung der deutschen Finanzen denken. Die Debatte darüber wird die Parteien aber sicherlich lange Zeit in Anspruch nehmen und verhindern, daß man die Steuerfrage gleich unter dem Gesichtswinkel des Regierungsproblems in Angriff nimmt, wenn die neuen Bedingungen nicht etwa gar in dieser Richtung sofort auch die wünschenswerten Aufschlüsse enthalten sollten. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß und dann wird man von neuem erleben, daß Fremde die Entscheidungen treffen, die zu treffen Aufgabe der politischen Parteien gewesen wäre. Die Erkenntnis wind dann genau so unerfreulich sein, wie so manche andere bei früheren ähnlichen Gelegenheiten, und man erklärt daher im bürgerlichen Lager auch schon durchaus mit Recht, daß den Schaden davon wiederum in erster Linie die Parteien selbst tragen werden, denen es die Wähler draußen im Lande verübeln dürften, daß sie sich auch diesmal wieder zu keiner rechtzeitigen Tat aufzuschwingen vermochten. die Regelung des U-Boot-Krieges. Ausschaltung der U=Boote im Handelskrieg. Bei Beendigung der letzten Sitzung des Gesamtflottenausschusses in Washington wurde folgende vom Vorsitzenden des Unterausschusses für die Fertigstellung des Wortlauts der Entschließung Root vorgeschlagene Entschließung bezüglich der Unterseeboote nach Aussprache einstimmig angenommen: Die unterzeichneten Mächte wollen die von den zivilisierten Nationen zum Schutze des Lebens der Nichtkämpfer zur See in Kriegszeiten angenommenen Kriegsregeln wirksamer gestalten. Sie erklären, daß die folgenden Regeln als vom Menschenrecht gefordert zu betrachten sind: 1. Bevor ein Handelsschiff beschlagnahmt wird, muß ihm Zeit gelassen werden, sich einer Untersuchung zu unterwerfen, durch die seine Eigenschaft festgestellt wird. Ein Handelsschiff darf nur angegriffen werden, wenn es sich weigert, die Untersuchung zu gestatten, und dann erst nach Warnung. Es darf ferner angegriffen werden, wenn es sich weigert, nach gegebenen Vorschriften zu fahren. Nach der Beschlagnahme darf ein Handelsschiff nicht vernichtet werden, wenn nicht zuvor Besatzung und Passagiere in Sicherheit gebracht sind, 2. die kriegführenden Unterseeboote sind in keiner Weise von den allgemeinen Regeln entbunden, die hier aufgeführt sind. Wenn ein Unterseeboot deshalb, weil es sich an diese Regeln und das bei den Völkern bestehende Gesetz hält, nicht kapern kann, muß es auf Angriff und Beschlagnahme verzichten und dem Handelsschiff erlauben, seinen Weg fortzusetzen. Die unterzeichneten Mächte fordern alle anderen zivilisierten Völker auf, ihre Zustimmung zu den Forderungen des Memschenrechtes zu geben, damit auf der ganzen Welt ein klares öffentliches Abkommen über die einzunehmende Haltung bestehen kann, auf Grund dessen die öffentliche Meinung der Welt über die künftigen Kriegführenden ein Urteil fällen kann; 3. die unterzeichneten Mächte erkennen die praktische Unmöglichkeit an, Unterseeboote als Vernichter des Handels zu verwenden, ohne dadurch, wie es im Laufe des Krieges von 1914 bis 1918 geschah, die allgemein von den zivilisierten Völkern zum Schutze der Neutralen und Nichtkämpfer angenommenen Regeln zu verletzen. Sie fordern, daß das Verbot der Verwendung der Unterseeboote als Zerstörer des Handels als allgemeine Forderung anerkannt werde Die unterzeichneten Mächte erklären sich damit einverstanden, daß dieses Verbot sie bereits jetzt untereinander binbet, und ersuchen die anderen Völker, ihm zuzustimmen. Aus Stadt und Land. Schwerte, den 10. Januar. ** Die Notenpresse arbeitet weiter. Nach dem letzten Ausweis der Reichsbank ist der Umlauf an Banknoten bis zum 5. Januar auf 113,6 Milliarden Mark angewachsen, der Umlauf von Darlehnskassenscheinen auf 7 Milliarden Mark, sodaß der gesamte Papiergeldumlauf rund 121 Milliarden Mark ausmacht. Dem steht ein Metallbestand von nur wenig über einer Milliarde gegenüber, davon nur 995 Millionen Mark Gold. ** Eine gemeinsame Sitzung der Stadtverordneten und der Amtsvertretung Westhofen findet heute(Dienstag) nachmittag im Rathaussaale statt. Zur Erledigung gelangen nur SparkassenAngelegenheiten. ** Haus= und Grundbesitzerverein. Unter dem Vorsitz des Herrn Zollsekretärs Graumann fand am Sonntag eine gutbesuchte Generalversammlung des Haus= und Grundbesitzervereins im Gasthof Potthof statt. Nach Aufnahme mehrerer Mitglieder wurde ein Bericht über den im vorigen Monat in Soest stattgefundenen Verbandstag des Provinzialverbandes westfälischer Hausund Grundbesitzervereine gegeben, auf welchem die Wünsch des westdeutschen Hausbesitzes, soweit sie das Reichsmietengesetz betreffen, in Gestalt einer Gesamteingabe an den Reichstag erledigt wurden. Sodann kam die Lage des hiesigen Hausbesitzes unter Berücksichtigung der neuerlichen Erhöhungen von Wassergeld, Steuern, Schornsteinfegergebühren usw. zur Besprechung. Die Stadtverordneten Duisberg und Otten machten Mitteilung über die diesbezüglichen Verhandlungen in der letzten Stadtverordneten=Versammlung, welche dazu führten, daß die Neuregelung des Mietszinsgesetzes der Wohnungskommission überwiesen wurde. Diese soll bereits unter Zuziehung des Vorsitzenden des Mietseinigungsamtes Herrn Amtsgerichtsrat Dellmann und Vertretern des Haus= und Grundbesitzervereins und Mietervereins in dieser Angelegenheit einen Beschluß gefaßt und an den Magistrat weitergegeben haben. ** Erhöhung der Gebühren— geringere Leistungen. Die Verfügung der Reichspostverwaltung, daß eine Gebühr von 4 Mark für die Aushändigung von Telegrammen zu erheben ist,„wenn Ermittelungen zur Ergänzung der Aufschrift notwendig sind“, hat berechtigterweise in Handelskreisen großen Unmut hervorgerufen. So sind z. B. in Frankfurt Firmen, deren Namen in der ganzen Stadt allgemein bekannt sind, bereits dieser Strafgebühr verfallen. Auch die Frankfurter Handelskammer gehört zu den Betoffenen. Ein Telegramm mit der Aufschrift„Handelskammer Frankfurt“ galt der einstmals so findigen Reichs post als nicht genügend adressiert(1) Es ist zu verstehen, wenn die Frankfurter Handelskammer hiergegen Protest erhoben hat. ** Ein schweres Rodelunglück traf den Fuhr unternehmer Werth, der am Sonntag nachmittag mit seiner Familie und hiesigen Bekannten auf der Rodelbahn auf dem Buchholz dem so seltenen Wintersport buldigte. Infolge Zusammenstoßes zweier Schlitten verlor der Führer des Fahrzeuges, auf dem sich W. befand, die Herrschaft über seinen Schlitten, derselbe geriet ins Schlingern und W. wurde so unglücklich von dem Schlitten geschleudert, daß er schwere Verletzungen am Unterleibe erlitt. Der Verunglückte wurde ins hie sige kath. Kraneknhaus überführt. ** An unsere Leser! Infolge der unseren Lesern bekannten außerordentlich schlechten Pavierversorgung sind wir leider gezwungen, die heutige Ausgabe im Umfange nur eines Bogens erscheinen zu lassen. ** Mieterschutzbewegung. Mit der gestrigen Jahreshauptversammlung konnte der Mieterschutzverein auf eine zweijährige Tärigkeit zurück blicken. Große Regsamkeit und noch sehr viel mehr Kleinarbeit waren erforderlich, um die Bewegung zu dem werden zu lassen, was sie heute ist. Am Zusammenschluß des Hausbesitzes und deren energische Interessenvertretung durch ihre Verbände kennt man seit Jahrzehnten; daß auch die doch zahlreichere Mieterschaft eine Organisation schafft, die ihre Interessen wahrt und berechtigte neuzeitliche Forderungen vertritt, dieser Gedanke wurde erst aus der Not der Zeit geboren, setzte sich aber denn auch gleich umso mächtiger durch. Zwar stehen noch immer Teile der Mieterschaft indifferent beiseite und sie kommen erst, wenn ihnen die Not auf den Nägeln brennt, aber auch sie sind Nutznießer aller Er rungenschaften, die in Lokalfragen durch die Ortsgruppen und darüber hinaus durch die Bezirks= und Provinzverbände, sowie als letzter Spitze durch den deutschen Mieterbund errungen werden. Der geschäftsführende Vorstand eine schließlich des bisherigen Geschäftsführers wurden einstimmig wiedergewählt. Eine sehr rege Aussprache und teilweise scharfe Auseinandersetzungen brachte die Bekanntgabe, daß der Mietzuschlag für Schwerte nunmehr auf 60 Prozent erhöht werden soll. Nach eingehender Begründurg durch Vorstands= u. Kommissionsmitglieder, die die diesbezüglichen Verhandlungen geführt hatten, wurden die vorerwähnten Beschlüsse von der großen Mehrheit der Versammlung gut geheißen, zumal nunmehr endgültig alle Nebenabgaben in dem Zuschlag von 60 Prozent zur Friedensmiete enthalten sind, auch dann, wenn anderslautende vertragliche Abmachungen vorliegen. Sehr geklagt wurde aus der Mitte der Versammlung, daß einige Hausbesitzer trotz fortwährender Steigerungen des Mietzinses selbst dringlichste Mängel an Häusern und in Wohnungen nicht abstellen lassen. Der Vorstand wurde beauftragt, in den einzelnen Fällen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln für Hilfe zu sorgen. Wir nehmen zur Zeit noch davon Abstand, Namen zu veröffentlichen, wie werden uns aber nicht scheuen, davon Gebrauch zu machen, wenn durch das Verfahren einiger Hausbesitzer schließlich zesundheitlicher Schaden für ihre Mieterschaft entstehen sollte. Die Versammlung nahm weiter den Bericht des vom Bezirksverband entsandten Delegierten entgegen. Frau Frost aus Hörde appellierte warmen Herzens auch in erster Linie an die Frauen, ihr Interesse für die Micterbewegung zu bekunden, da sie doch den Druck beschwerlicher Wohnverhältnisse am härtesten empfinden. brachte vom Delegiertentag des Provinzialverban= des neue Anregungen mit über den Ausbau unserer Zeitung und den weiteren Aufbau unserer Mieterorganisation. Für die Beisitzer an den Mieteinigungsämtern und die Geschäftsführer der einzelnen Lokalvereine werden besondere Dislussionsabende eingerichtet, deren Ergebnisse der zu vertretenden Mieterschaft zugute kommen werden. Die gesamten Ausführungen der Delegierten fanden lebhafte Zustimmung. Mit einer großen Anzahl Neuaufnahmen wurde die erste diesjährige Versammlung geschlossen. ** Drahtdiebe. In einer der letzten Nächte ist aus der Telegraphenleitung an der Eisenbahnstrecke Ostberger Tunnel—Holzwickede Bronzedraht im Werte von zirka 6000 Mark gestohlen worden. Die Postverwaltung hat auf die Aufklärung des Diebstahls eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt. ** Keine karnevalistischen Veranstaltungen. Mit Rücksicht auf die gedrückte Lage des Vaterlandes und die bestehenden außerordentlichen Teuerungsverhältnisse werden, wie amtlich mitgeteilt wird, in diesem Jahre die karnevalistischen Veranstaltungen in Preußen und wahrscheinlich auch im ganzen Reiche verboten werden. Auch die Rücksicht auf das Rheinland, dessen Bevölkerung in besonderem Maße zu Karnevalsbelustigungen neigt, für das aber insbesondere noch in Rücksicht auf die Gefahren der Zusammenstöße mit Besatzungstruppen das Verbot erlassen wird, erfordern ein gleiches Vorgehen auch in den nicht besetzten Gebieten. ** Die Vortragsvereinigung hat für Donnerstag(12. 1.) einen Redner gewonnen, der in ganz besonderer Weise unsere Aufmerksamkeit verdient: Emil Engelhardt, den Schöpfer der Hamburger Fichtehochschule und der Elgersburger Geschmeinschaftsstätte. Engelhardt gehörte zu jenen Persönlichkeiten, die den nach Klarheit und sesten Zielen Suchenden in unserer Zeit etwas zu sagen haben. Er zeigt unserem geschlagenen deutschen Volke neue Wege, aus unserer inneren und äußeren Not herauszukommen. Selbst ist er als Auslandsdeutscher auf einer fernen Insel des stillen Ozeans durch bittere Kämpfe hindurchgegangen, wo er um die Erhaltung deutscher Art u. deutscher Geisteskultur hart gerungen hat. Heimgekehrt, fand er ein zerschlagenes, inerlich verarmtes Deutschland wieder. Aber er gehörte nicht zu jenen resignierten Menschen, die sich leicht und bequem mit dieser schmerzlichen Tatsache abfanden, sondern die Liebe zu seinem deutschen Volke, die Dankbarkeit für das, was ihm deutsche Geisteskultur vermittelt hatte, veranlaßte ihn, seine ganze Energie und sein reiches geistiges und seelisches Rüstzeug einzusetzen für die Erneuerung der deutschen Volksseele. Der Name seiner ersten Schöpfung, der Fichtehochschule, zeigt, aus welcher Quelle er da vornehmlich schöpfte. In Wort und Schrift läßt er den großen Volkserneuerer von 100 Jahren, I. G. Fichte, wieder lebendig werden mit seinen Forderungen der unbedingten Wahrhaftigkeit in der Lebensäußerung, echter Freiheit und opferwilliger Tat. Und da es Engelhardt von vornherein klar war, daß neues Leben nicht durch Vorträge geweckt wird, sondern nur durch Lebensgemeinschaft und Berührung von Mensch zu Mensch, nahm er dankbar die Gelegenheit zur Gründung einer völkischen Gemeinschaftsstätte wahr, als ihm ein deutscher General die romantische Elgersburg am Eingang zum Thüringer Wald zu diesem Zweck zur Verfügung stellte. Wer dort einmal hat zu Gaste sein dürfen, der spürte besonders unter der jungen Schar, die sich dort um ihren Führer sammelt, etwas von neuem Leben. So wahr und so schlicht, so rein und ungezwungen, so fröhlich und innerlich reich findet man selten einen Kreis. Kräfte der Erneuerung ergießen sich von der Elgersburg bis hin ins verlorene Elsaß und das Tilsiter Land, in die Tiroler Berge und in den hohen Norden hinein. Möchte sich auch hier in Schwerte um diesen deutschen Mann ein lebensvoller Kreis scharen, der mitarbeiten will und Opfer zu bringen bereit ist für die Wiedergeburt unseres Volkes. ** Aus der kathol. Gemeinde. Am morgigen Mittwoch abend findet im Saale des Vereinshauses ein weiterer religiös=wissenschaftlicher Vortrag statt. Herr Dozent Zens wird die Reihe seiner Vorträge über Christus fortsetzen. ** Zur Angestellten= Versicherungwahl. Die Wähler müssen sich über ihre Wahlberechtigung zur Angestellten=Versicherungswahl am Samstag, den 14. Januar 1921 von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags ausweisen. Für die versicherten Angestellten dient die Versicherungskarte als Ausweis. Es dürfen jedoch nur solche Versicherungskarten als Ausweis dienen, in denen wenigstens ein Beitrag innerhalb der letzten 12 Monate vor der Wahl nachgewiesen ist. ** Keine Mutterberatung! Mit Rücksicht auf auf die zurzeit herrschende Grippe fällt die Mutterberatung im alten Rathause vorläufig aus. ** Westhofen, 10. Januar. Beamtenverein. Wie in anderen Städten und Gemeinden, sollen auch die Beamten des hiesigen Amtsbezirks zu einem Verein zusammen geschlossen werden. Zu diesem Zweck findet morgen(Mittwoch) abend 7½ Uhr im Gasthof„Zum Amtshaus“(Schulte) eine Versammlung sämtlicher Beamten des Amtes Westhofen statt. Aus den Provinzen. Hörde, 9. Januar. Tod durch Gasvergiftung. Gestern abend ist der Fabrikarbeiter Mathias Brossel infolge Gasvergiftung in seiner Wohnung tot aufgefunden worden. Iserlohn, 9. Januar. Wurstgift. Die Frau des am Bahnhof Hemer beschäftigten Abladers Siegfried ist an Wurstvergiftung gestorben. Die Frau hatte ein Schwein schlachten lassen und die geräucherte Wurst zu Hause aufgehängt. Eine Wurst war vor einigen Tagen auf den Boden gefallen, wo sie offenbar einige Tage gelegen haben mag, ehe das bemerkt wurde. Dann hat die Frau die Wurst gebraten und mit der Familie gemeinsam verzehrt. Sofort machten sich bei ihr, ihrem Manne und den sechs Kindern Vergiftungserscheinungen bemerkbar. Die Kinder wurden schon nachts von starkem Erbrechen befallen, das sich bei dem Manne auch am nächsten Morgen bei der Arbeit einstellte. Dadurch wurde das Gift aus dem Körper ausgeschieden und sie wurden vom Tode gerettet. Bei der Frau trat alsbald Erblindung und Gliederlähmung ein, worauf diese dann sich ein langsames Absterben fortsetzte, bis sie schließlich gestern verschied. Die übrigen Mitglieder der Familie, die zum Teil auch noch krank darniederliegen, hofft man zu retten. Hagen, 9. Januar. Um das VolkwangMuseum. Bis jetzt haben die Erben Osthaus das von der Stadt Hagen für das Folkwang=Museum von E. A. Osthaus gemachte Kaufangebot von 11 Millionen Mark noch nicht angenommen. Nun ist, wie schon früher berichtet worden ist, von Kunstfreunden in Essen eine große Summe für den Erwerb dieses Museums für die Stadt Essen aufgebracht. Wie die Angelegenheit von den Erben Osthaus geregelt wird, ist noch nicht betannt. Bedauerlich wäre es, wenn ein Wettlaufen um das Museum einsetzte. Als Heimatstadt von Osthaus hat Hagen ohne Zweifel in erster Linie Anspruch auf das Museum. Hagen, 9. Januar. Die Freisprechung des Stadtverordneten Chefredakteur Josef Thiebes=Hagen in seiner Prozeßsache mit dem Regierungspräsidenten von Arnsberg, König, wurde in der Sitzung des 5. Strafsenats des Reichsgerichts bestätigt und ist damit rechtskrättig geworden.(Thiebes hatt als Stadtverordneter von Hagen und als Chefredakteur des W. T. in einem# Artikel Kritik geübt an der Besetzung des Landratspostens von Hörde durch den Schwiegersohn Königs). Hamm, 9. Januar. Im Tode vereint. Im 89. Lebensjahr starb am Dienstag nach kurzer Krankheit der Rentner, ehemalige Gärtnerei besitzer Wilhelm Wilshaus. Fünf Stunden später folgte ihm im 87. Lebensjahre seine Gattin Auguste Wilshaus im Tode nach. Fast 64 Jahre waren beide in glücklicher Ehe mit einander verbunden. Bochum, 9. Januar. Vergiftet. Ein nach Bochum zugereistes Mädchen, das drei Tage lang von der Bahnhofsmission beherbergt worden war, hat sich durch Gift das Leben genommen. Man fand die Unglückliche gestern Morgen auf dem Klosett der Bahnhofsmission an der Jägerstraße tot vor. Gladbeck, 9. Januar. Nicht begnadigt. Nach einer Auskunft der Bottroper Polizeiverwaltung ist die Nachricht von der Begnadigung des Räuberhauptmanns Stratmann zum mindesten verfrüht. Stratmann soll zwar ein Gnadengesuch eingereicht haben, ist aber bisher nicht begnadigt. Seine 15jährige Zuchthausstrafe läuft erst Ende 1927 ab. Münster, 9. Januar. Für 30000 Mark Iltisfelle gestohlen. In einer der letzten Nächte wurde in dem Kürschnergeschäft Schlaeger am Hansaring ein Schaufenster zertrümmert und aus der Auslage Iltisfelle im Werte von etwa 30000 Mark gestohlen. Der Besitzer hatte abends vorher vergessen, sein Schaufenster zu räumen, was er sonst jeden Abend zu tun pflegte. Kierspe, 9. Januar. Sonderbares Geschäft. Am letzten Mittwoch wurde einem Landwirt aus Dorscheln ein Rind aus dem Stalle gestohlen. Die sofort benachrichtigte Polizei nahm die Spur sofort auf, wofür der Neuschnee sehr günstig war. In Kierspe=Bahnhof wurde das Tier in einem Stalle wiedergesunden. Es stellte sich heraus, daß der mit seinem Vater in Streitigkeiten lebende Sohn das Tier verkauft und fort geführt hatte. Der Vater hat nun den Verkauf rechtsgültig gemacht, gab dem Sohne ein Drittel des Erlöses und zog von dannen. Bunte )( V o n M a g d e b u r g n a c h H o n o l u l u. I n M a g d e burg sind, wie die„V. Z. meldet, 3 Automatenrestaurants von einem Amerikaner ausgekauft worden, der die Einrichtungen in Honolulu durch deutsche Monteure wiederaufbauen will. Die Preise für die automatischen Einrichtungen der einzelnen Restaurants schwanken zwischen 500000 und 700000 Mark. Vor einiger Zeit schon sind die bisher an Magdeburger Kaufleute vermieteten elektrischen Uhren eines Berliner Zentralzeitungsunternehmens gleichfalls nch Amerika gegangen. rs und Erde. Ronurn von Otto Ludwig. 56)(Nachdruck verboten). „Das hat eingeschlagen, sagte einer. Aposla= nius dachte: wenn es in den Turm schlüge von Sankt Georg, dort in die Lücke, und ich müßte hinauf und es schlüge Zwei und— er konnte nicht ausdenken. Ein Hilfegeschiei, en Feuerruf erscholl durch Sturm und Tonner „Es hat eingeschlagen“, schrie es draußen auf der Straße.„Es hat in den Turm von Sankt Georg geschlagen. Fort nach Sankt Georg! Jo! Hilfe! Feuerjo! Auf Sankt Georg! Jo! Feuerjo auf den Turm von Sankt Georg! Hörner bliefen, Trommeln wirbelten darein. Und immer der Sturm, und Donner auf Donner. Dann rief es: „Wo ist der Nettenmair? Kann einer helfen, dann ist's der Nettenmair! Jo! Feuerjo! Auf Sankt Georg! Der Nettenmair! Wo ist der Nettenmair? Jo! Feuerjo! Auf dem Turm zu Sankt Georg! Der Bauherr sah Apollonius erbleichen, seine Gestalt noch tiefer in sich zusammensinken, als seither.„Wo ist der Nettenmair?" rief es wieder draußen. Da schlug eine dunkle Röte über seine bleichen Wangen und seine schlanke Gestalt rich tete sich hoch auf. Er knöpfte sich rasch ein, zog den Riemen seiner Mütze fest unter dem Kinn. „Bleib ich“, sagte er zu dem Bauherrn, indem er sich zum Gehen wandte,„so denkt an meinen Vater, an meines Bruders Weib und seine Kinder“ Der Bauherr war betroffen. Das„Bleib ich“ des jungen Mannes klang wie:„Ich werde bleiben“ Eine Ahnung kam dem Freunde, hier sei etwas, was mit dem Seelenheil Apollonius zusammen. hänge. Aber der Ausdruck seines Gesichtes hatte nichts mehr von dem Leiden; er war weder ängstlich noch wild. Durch Sorge und Schrecken hindurch fühlte der wackere Mann etwas wie freudige Hoffnung. Es war der tlte Apollonius wieder, der vor ihm stand. Das war ganz die ruhige, bescheidene Entschlossenheit wieder, die ihn beim ersten Anblick dem jungen Mann gewonnen hatte. „Wenn er so bliebe!“ dachte der Bauherr. Er hatte nicht Zeit, etwas zu erwidern. Er drückte ihm die Hand. Apollonius empfand alles, was der Händedruck sagen wollte. Wie ein Mitleid zog es über sein Gesicht hin mit dem wackeren Alten, wie Mißbilligung, daß er dem braven Alten Schmerz gemacht, und ihm noch mehr Schmerz machen wollen. Er sagte mit seinem alten Lächeln:„Auf solche Fälle bin ich immer bereit. Aber es gilt Eile. Auf frohes Wiedersehen!" Der schnellere Apollonius war dem Bauherrn bald aus den Augen. Auf dem ganzen Wege nach Sankt Georg, unter dem Geschrei, den Hörnern und Trommeln, Sturm und Donner, sagte der Bauherr immer vor sich hin:„Entweder sehe ich den braven Jungen nie wieder, oder er ist gesund, wenn ich ihn wiedersehe". Er legte sich nicht Rechenschaft ab, wie er zu dieser Ueberzeugung kam. Hätt er's auch sonst gekonnt, es war nicht Zeit dazu. Seine Pflicht als Ratsbauherr verlangte den ganzen Mann. Der Ruf:„Nettenmair! Wo ist Nettenmair?" tönte dem Gerufenen auf seinem Wege nach Sankt Georg entgegen und klang hinter ihm her. Das Vertrauen seiner Mitbürger weckte das Gefühl seines Wertes wieder in ihm auf. Als er, aus der Fremde zurückkehrend, die Heimatsstadt vor sich liegen sah, hatte er sich ihr und ihrem Dienste gelobt. Nun durfte es sich zeigen, wie ernst gemeint sein Gelübde war. Er übersann in Gedanken die möglichen Gestalten der Gefahr, und wie er ihnen begegnen könnte. Ein Spritze stand bereit im Dachgebälk, Tücher lagen dabei, um damit, in Wasser getaucht, die gefährdeten Stellen zu schützen. Der Geselle war angewiesen, heißes Wasser bereit zu halten. Das Gebälke war überall mit Leitern verbunden. Zum ersten Mal seit seiner Heimkunft von Brambach war er wieder mit ganzer Seele bei einem Werke. Vor der wirklichen Not und ihren Anforderungen traten die Gebilde seines Brütens wie verschwimmende Schatten zurück. Die ganze alte Wirkungsfreudigkeit und Spannkraft war wieder heraufgerufen, das Gefühl der Erleichterung erhöhte sie noch. Mit Gedanken kann man Gedanken widerlegen, gegen Gefühle sind sie eine schwache Waffe. Vergebens sah sein Geist den rettenden Weg; er war in der allgemeinen Erschlaffung mit erkrankt. Jetzt war ein stärkeres gesundes Gefühl gegen die starken kranken Gefühle aufgeglüht und hatte sie in seiner Flamme verzehrt. Er wußte, ohne besonders daran zu denken, er hatte den rettenden Entschluß gefunden, und dieser war die Quelle seines erneuten Daseins. Er wußte, er wird nicht schwindeln und blieb er doch, so fiel er seiner Pflicht zum Opfer und keiner Schuld, und Gott und die Dankbarkeit der Stadt traten statt seiner in das Gelübde für die Seinen ein. Der Platz um Sankt Georg war mit Menschen angefüllt, die alle voll Angst nach dem Turmdache hinauf sahen. Der ungeheure alte Bau stand wie ein Fels in dem Kampf, den Blitzeshelle mit der alten Nacht unermüdlich um ihn kämpfte. Jetzt umschlangen ihn tausend hastige glühende Arme mit solcher Macht, daß er selber aufzuglühen schien unter ihrer Glut; wie eine Brandung lief's an ihm hinauf und stürzte gebrochen zurück, dann schlug die dunkle Flut der Nacht wieder über ihm zusammen. Ebenso oft tauchte die Menge aneinander gedrängter bleicher Gesichter auf um seinen Fuß und sank wieder ins Dunkel zurück. Der Sturm riß die Stehenden an Hüten und Mänteln und schlug mit eigenen und fremden Haaren und Kleiderzipfeln nach ihnen, und warf sie mit seinem Schneegeriesel, das in dem Schein der Blitze wie glühender Funkenregen an ihnen herniedersträubte, als wollte er sie's büßen lassen, daß er vergeblich an den steinernen Rippen sich wund stieß. Und wie die Menschen bald erschienen, bald verschwanden, so wurde ihr verwirrtes Durcheinanderreden immer wieder vom Sturm und vom Donner überbraust und überrollt. Da rief einer, sich selbst tröstend:„es ist ein kalter Schlag gewesen. Man sieht ja nichts". Ein anderer meinte, die Flamme von dem Schlag könne noch ausbrechen. Ein dritter wurde zornig; er nahm den Einwand wie einen Wunsch, der Schlag möge nicht ein kalter gewesen sein, und die Flamme noch ausbrechen. Er hatte sich schon getröstet, und rächte sich für die Unruhe, die der Einwand wieder neu in ihm erregte. Viele sahen, vor Angst und Kälte zitternd, mit den geblendeten Augen stumpf in die Höhe, und wußten nicht mehr, warum. Hundert Stimmen setzten dagegen auseinander, welches Unglück die Stadt treffen müsse, wenn der Schlag kein kalter war. Einer sprach von der Natur der Schiefer, wie sie im Brande schmelzen und als brennende Schlacken straßenweit durch die Luft fliegend schon oft einen beginnenden Brand im Augenblick über eine ganze Stadt verbreitet hat ten. Andere klagten, wie der Sturm einen möglichen Brand begünstige, und daß kein Wasser zum Löschen vorhanden sei.(Forts. folgt). gelegenheit von d, ist noch nicht venn ein Als Heimatihne Zweifel in kuseum. eisprechung eur Josef Thiemit dem Reg. König, wurde ts des Reichsge#echtskrättig getverordneter von W. T. in einem etzung des LandSchwiegersohn o de vereint. ienstag nach kur nalige Gärtnereiinf Stunden spähre seine Gattin ). F a s t 6 4 J a h r e mit einander verrgiftet. Ein in, das drei Tage beherbergt worden Leben genommen. tern Morgen auf in an der Jägert begnadigt. ttroper Polizeiverder Begnadigung nann zum mindezwar ein Gnadener bisher nicht behthausstrafe läuft 30000 Mark In einer der letznergeschäft Schlaeenster zertrümmert lle im Werte von Der Besitzer hatte schaufenster zu räuzu tun pflegte. derbares Geoch wurde einem ind aus dem Stalle tigte Polizei nahm der Neuschnee sehr ahnhof wurde das esunden. Es stellte Vater in Streitigverkauft und fortt nun den Verkauf Sohne ein Drittel nen. olulu. In Magdedet, 3 Automatenikaner aufgekauft in Honolulu durch auen will. Die Einrichtungen der in zwischen 500000 er Zeit schon sind aufleute vermieteBerliner Zentralills nach Amerika sssssu st wieder über ihm e die Menge anesichter auf um seins Dunkel zurück. en an Hüten und enen und fremden ch ihnen, und warf das in dem Schein enregen an ihnen sie's büßen lassen, nernen Rippen sich nschen bald erschieurde ihr verwirrtes wieder vom Sturm ind überrollt. röstend:„es ist ein ieht ja nichts". Ein von dem Schlag dritter wurde zorwie einen Wunsch, alter gewesen sein, chen. Er hatte sich ch für die Unruhe, u in ihm erregte. Kälte zitternd, mit f in die Höhe, und Hundert Stimmen welches Unglück die der Schlag kein von der Natur der schmelzen und als weit durch die Luft innenden Brand im Stadt verbreitet hatSturm einen mögid daß kein Wasser (Forts. folgt). önes K. Schönste Zier! Lind dabei so leicht zu erwerben: Durch regelmäßige Pflege mit Javol. Das Kräuterhaarwasser Javol macht das Haar seidenweich, voll, duftig und locker, frei von Kopfschuppen und Schinnen. Javol ist überall erhältlich. A W )( Erdbeben in Leipzig. In dem Leipziger Stadtteil Gohlis Nord wurde Freitag ein kurzer Erdbebenstoß verspürt, der von 2,45 bis 2,48 Uhr dauerte und wellenartigen Charatter hatte. Da der Seismograph der Leipziger Erdbebenwarte gegenwärtig defekt ist, konnten die dortigen Beobachtungsstellen keine Aufzeichnungen machen. Das Erdbeben wurde in anderen Stadtteilen nicht bemerkt. ( K r ä f t i g e s B a y e r n d e u t s c h. D e r B ü r g e r m e i s t e r des bayerischen Städtchens Gundelfingen hat eine Bekanntmachung erlassen, die wegen ihres herzerfrischend grob=deutschen Tones erwähnenewert ist. Es heißt da:„Moralisch haltlose, versoffene Burschen, darunter verheiratete Leute im gesetzten Alter, treiben sich in den Wirtshäuserr bis 6 Uhr morgens und länger herum. Diese Lotterbuben versaufen das Geld, das sie ihrer Familie geben müßten. Die Familie muß darben und sparen, weil der Mann das zum Leben notwendige versäuft. Diese versoffenen Schweine können dann am nächsten Tage nicht arberten, infolgedessen Verdienstentgang, dazu Verufs= und Geschäftsschädigung. Geldstrafen gehen nur auf Kosten der Familie. Die Polizeibeantten haben die Saufiane herauszuwerfen, und die geringste Gegenwehr wird als Widerstand gegen die Staatsgewalt behandelt. Der Wirt, welcher duldet, daß bei ihm die Polizeistunde maßlos überschritten wird, wird mit Haft bestraft und bei Wiederholung ihm das Lokal gesperrt.“ )( Riesenunterschlagungen in Galizien. Die Untersuchungskommission der polnischen Oberrechnungskammer hat bei einer amtlichen Nachprüfung in Drohobycz in Galizien eine seit Jahren geübte Unterschlagung festgestellt, die in die Hunderte von Millionen geht. Eine Reihe von Verhaftungen ist vorgenommen. )( E r m o r d u n g e i n e s f r a n z ö s i s c h e n F o r s c h e r s. Graf Maurice de Leusse, ein bekannter Naturforscher, wurde in Abessinien von Einheimischen ermordet. Wie angenommen wird, muß das Verbrechen auf einer Jagd erfolgt sein, wobei sich Graf Leusse wahrscheinlich verirrte und den Mördern in die Hände fiel. ( Opfer des Bergwitters. Auf dem Wattenthalverge in Tirol ereignete sich ein schweres Ski=Unglück. Drei Münchener fanden dabei den Tod. Zwei Leichen, darunter eine Dame, konnten geborgen werden.— Ein Kaufmann Sill aus Bayern wurde von einer Lawine überrascht und getötet.— In den Lechthalbergen wurden einheimische Jäger von einer Lawine über einen Felshang geschleudert. Man fand sie furchtbar verstümmelt auf. konnte. Es sind insgesamt acht Personen, darunter sieben Holsteiner, von denen sich sechs in Untersuchungshaft befinden, angeklagt. Der Eröffnungsprozeß legt den Angeklagten Hochverrat in Tateinheit mit Sprengverbrechen und Eisenbahn transportgefährdung zur Last. Die Verhandlungen werden voraussichtlich nur zwei Tage in Anspruch nehmen.— Die Angeklagten wurden zu Gesänguisstrafen von 6 Monaten bis zu 2 verurteilt. Jagow erhält keinen Urlaub. Jagow hat durch seinen Vertreter Grünspach ein neues Urlaubsgesuch an das Reichszustizministerium gerichtet und für die erbetenen 14 Tage Urlaub eine Kaution von 500000 M zur sügung gestellt Im Reichsjustizministerium ist bisher ein neues Gesuch um Beurlaubung nicht eingetroffen. Das erste Gesuch Jagows, um das es sich jedenfalls auch in dem gemeldeten Falle handelt, ist vom Reichsjustizminister abgelehnt worden Parteitag der Unabhängigen. Die Verhandlungen des Parleitages der Unabhängigen habei. in Leipzig begonnen. Sie stehen völlig im Zeichen der Einigung zwischen Sozialdemokraten und den Unabhängigen. Auch die Begrüßungsartikel des Vorwärts und der Freiheit sind auf diesen Grundton gestimmt. Der Vorwärts sagt, daß es in Deutschland kaum noch einen Politiker gebe, der mit der Vereinigung von Sozialdemokraten und Unabhängigen nicht als mit einer unmittelbar bevorstehenden Tatsache rechnet. Parteivorsitzender Crispin bezeichnet als Aufgabe dieses zweiten Parteitages namentlich Steuerfragen, Koalitionspolitik und Einigung des Proletariats. Zu Vorsitzenden wurden Reichstagsabgeordneter Dittmann und Seeger Leipzig gewählt. Dittmann begrüßte die ausländischen Delegierten Grumbach=Frankreich, Becker= Luxemburg, AylesEngland, Reinhard=Schweiz, Professor BallotLettland, Hillebrandt=Tschechoslowakei, Abramowitsch= Rußland und Friedrich Adler=Deutsch= Oesterreich, die mit lebhaftem Händeklatschen empfangen wurden. Hierauf überbrachten die Vertreter der einzelnen Länder die Grüße ihrer Parteigenossen. Die Steuerfragen. Der Vorwärts meldet: Auf Veranlassung der Gewerkschaften fand im Reichstag zwischen den Vertretern des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Afabundes und der beiden sozialdemokratischen Parteien eine erneute Besprechung über die Steuerfrage statt. Die Gewerkschaftsvertreter ließen sich über den Stand der parlamentarischen Verhandlungen und der gesamten Steuerfragen iuformieren und brachten eine starke Unzufriedenheit über die Tatenlosigkeit der verbrauchen können und verkaufen die Ueberschüsse der deutschen Kohlenlieferungen sofort weiter und zwar zu Preisen, gegenüber denen England nicht mehr konkurrenzfähig ist. Daraus erklärt sich, daß Englands Kohlenverkäufe gegenüber 1913 um rund 20 Millionen Tonnen zurückgegangen sind. Daher rührt esem Zustande s verstehl sich von selbst, daß die französische eine Debatte ist, gegen diesen Plan Widerspruch erhebl. Verzweiflungskampf um den Versailler Vertrag. Das amerikanische Kapital zeigt sich jeder Kreditaltion unwillfährig. De —— amerikanische Botvor einig in dem Willen, sich für die im November veröffentlichten Stenerforderungen der Gewerkschaften mit ganzer Kraft einzusetzen. Die neue Verfassung der evangelischen Landeskirche in Preußen geht in diesem Jahre ihrer Vollendung enkgegen, ebenso in den anderen Ländern, in denen der durch die Staatsumwälzung notwendige Verfassungsneubau noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Am 10 Januar irikt nach längerer Pause, die durch gründliche Beralungen der Unlerausschüsse ausgefüllt worden ist, der Veschuß der verfassunggebenden Landeskirchenversammlung der Eoangelischen Kirche Preußens Aus dem Die neue Gärung unter den Eisenbuhnern. Die Bezirksleitung des Deutschen Eisenbahner= Verbandes gibt folgende Mitteilung heraus: folge der ablehnenden Haltung des Reichsverkehrsministeriums gegenüber seinen in den Vereinbarungen vom Silvesterabend übernommenen Verpflichtungen ist die Sachlage äußerst ernst zu beurteilen. Jeder Glaube an die Zuverlässigkei: des Ministeriums ist geschwunden. Die berufen nen Vertreter des Verbandes im Bezirk nehmen in einer telegraphisch einberufenen Sitzung heute Stellung und erwägen die notwendigen Maß nahmen Für Elberfeld ist die Lage fast hoffnungslos, weil die Eisenbahndirektion entgegen den Weisungen des Reichsverkehrsministeriums und in Ueberschreitung ihrer Machtbefugnisse Entlassungen von Streikenden verfügt hat. Bayerische Bedenken gegen das Eisenbahn= finanzgesetz. Die bayerische Regierung steht dem unverbindlichen Reserentenentwurf eines Reichsbahnfinanzgesetzes voll Zweifel gegenüber, will aber bis zur Bestätigung seines gesetzgeberischen Charakteis mit ihrem Urteil noch zurückhalten. Soviel steht jedoch fest, daß dieser Gesetzentwurf mit der durch Staatsverträge garantierten Dezentralisierung der Verwaltung schlechterdings nicht vereinbart ist. Aehnlich hat sich auch der bayerische Handelsminister Hamm(Demokrat) soeben im bayerischen Landeseisenbahnrat ausgesprochen. Er wünscht, daß wirtschaftliche Sachverständige sich möglichst bald zu diesem Entwurf äußern. Geheimrat Held, Fraktionsvorsitzender der Bayerischen Volkspartei, meint, in einem Verwaltungsrat der Reichseisenbahn hätten die Bundesstaaten kaum mehr etwas zu sagen, und auch für Eisenbahnräte jeder Art sei kein Platz mehr. Neuer Kommunisteuprozeß in Leipzig. Vor dem zweiten und dritten Strassenat des Reichsgerichts beginnt am Freitag ein neuer Kommunistenprozeß. Es handelt sich um den die Hochbrücke über den Kaiser=Wilhelm=Kana bei Rendsburg zu sprengen, der im März 1920 während des Aufruhrs in Mitteldeutschland gefaßt wurde und wodurch der Zuzug von Reichs wehrtruppen nach Mitteldeutschland, insbesondree auch durch die Lahmlegung des Eisenvahnverkehrs über den Nord-Ostseekanal verhindert werden — kwieder zusammen, der von der am 24. Sepember vorigen Jahres zusammengetreie Landeskirchenversammlung gewählt worden war. Zusammengetreien sind weiter von größeren verfassunggebenden Kirchenversammlungen die der Hannoverschen lutherischen Landeskirche und der Landeskirche von Schleswig-Holstein. Auch der Verfassungsentwurf für die Evangelische Landeskirche in Hessen ist fertiggestellt und wird demnächst dem Kirchentag vorgelegt werden. Mißbrauch mit den von Deutschland gelisferten Kohlen. Ueber die Frage des deutschen Kohlenpreises, wie er durch das Abkommen von Spa geregelt wurde, soll sich in Cannes eine eingehende Erörterung entspinnen. Die Engländer haben feslgestellt, daß die Lieferung deutscher Kohle an Belgien, Frankreich und Italien zu den Inlandspreisen dieser Länder einen großen Schaden für die englischen Kohlenlieferungen bedeutet, denn die genannten drei Länder bekommen mehr Kohlen, als sie selbst aTos ee mn Weltrundschau. Französische Während der Tagung der Konferenz in Cannes hat sich der Berichterstalter der Budgelkommission der Pariser Kammer, Lasteyrie zu neuen schweren Hetzereien gegen Deutschland bemüßigt gefühlt, die in folgenden für die französische Auffassung bezeichnen den Forderungen gipfeln. Frankreich müsse mit den Allt ierten kurz und bündig reden. In Berlin müsse eine Kommission der„Deite publique“ analog denen eingesetzt werden, die in Aegypten, in der Türkei und in Griechenland bestanden hätten. Damit aber Deutschland diese Kontrolle annehme, müsse man die Besetzung des linken Rheinufers und der Brückenköpfe von Düsseldorf als Garantien betrachten. Polen und die Wiederaufbaupläne. Der Plan eines internationalen Syndikats zum Wiederaufbau Europas findet in der polnischen Presse eine kühle Aufnahme. Der „Kurjer Poranny“ führt aus, das Projekt habe es zum Teil auf die polnischen Rohstoffe, wie Naptha, Kohlen und Holz, abgesehen. Das Blatt stellt die Frage, ob das ganze Unternehmen nicht lediglich eine gemeinsame Ausbeutung Osteuropas, vor allem Rußlands bezwecke. Der„Kurjer Warszawski“ meint, der ganze Plan gelte Rußland, und die Erwähnung Polens und Oesterreichs sei nicht ernst zu nehmen. Die„Rzeczpospolitu fordert aus diesem Anlaß, daß die günstigen Zukunftsmöglichkeiten Polens in Sowjetrußland nicht durch die Passivität der polnischen Politik verscherzt würden. Die polnischen Chancen seien ohnedies durch den Weltbewerb stärkerer Staaten, vor allem Deutschlands, Die heimallosen Wrangelsoldaten. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, hat der Slab der Armee Wrangel von den Ententebehörden in der Türkei den Befehl erhalten, das türkische Gebiet im Laufe des Januar zu räumen. Ein großer Teil der Wrangelschen Truppen hat die Grenze nach Bulgarien überschritten. Wrangel und sein Stab werden in Warna erwartet. 3000 Wrangelsoldalen haben sich nach Odessa ein: De Valeras Rückbil De Valera hat seine Demission als Präsident der Irischen Republik eingereicht. Zu Beginn der letzten Sitzung des irischen Parlaments erklärte er:„Ich bin der Polilik müde. Was auch geschehen möge, ich kehre Privatleben zurück, Die neungliedrige Komm' C schafter in London soll im Privatgespräch erklärt haben, es sei seine persönliche Meinung, daß das ikanische Großkapital nur dann einer internationalen Kreditaktion zugängig sei, wenn der Versailler Friedensvertrag revidiert werde. Ein Moratorium bedeute garnichts. Man müsse utschlands Schulden auf ein erträgliches Maß eduzieren. Der Botschafter erklärte, er habe diese persönliche Meinung aus Besprechungen mit amerikanischen Finanziers geschöpst. Die Neutralisierung des Rheinlandes. TU Cannes, 10. Januar. Der Garantievertrag zwischen Frankreich und England wird die Neutralisierung der Rheinlande bedeuten, da militärische Maßnahmen in den Rheinlanden als Casus belli betrachtet werden sollen. Weiterhin macht Frankreich mit dem Abkommen zweifellos Ingeständnisse hinsichtlich der Einschränkung seiner Landarmee und in der U=Bootfrage. Wie verlautet, soll durch das Abkommen der territoriale and mit Ost= und Mitteleuropa gesichert werden, wodurch der Anschluß Oesterreichs an Deutschland verhindert würde. Beschlagnahme privater Kohlensendungen. TU Berlin, 10. Januar. Halbamtlich wird mitgeteilt: Der Reichsverkehrsminister hat die Eisenbahndirektions= Präsidenten bevollmächtigt, Kohlensendungen, die für private Empfänger in ihrem Bezirk bestimmt sind, zu beschlagnahmen. Die Maßnahme ist auf die Zeit bis zum 19. 1. beschränkt. Attentat. TU Mörs, 10. Januar. Am Sonntag feierte in Homburg der Ruderklub sein Winterfest. Kurz vor Beendigung der Feier wurde durch ein Fenster ein Sprengkörper in den Saal geworfen. Mehrere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Günstiger Arbeitsstand in Sachsen. TI Dresden, 10. Januar. Gegenüber dem Vorjahre ist der Stand der Arbeitslosigkeit in Sachsen recht günstig. Ende Dezember 1920 betrug die Zahl der Arbeitslosen 15017, Ende Februar 1921 17075, Ende November 1921 wird der niedrigste Stand mit 6879 erreicht. Ende Dezember 1921 stellte sich die Zahl auf 7538. Die Steigerung über den Vormonat ist auf die Einschräntung der Bauarbeit infolge des rauhen Wetters zurückzuführen und aus dem verhältnismäßig geringen Bedarf in der Landwirtschaft. Für die Redaktion verantwortlich: Friedr. Kraas. Druck und Verlag: Carl Braus, beide in Schwerte. sion des Parlamenis konnte den Bruch der Partei der Sinnfeiner nicht vermeiden. Ueber die Sitzungen des irischen Parlamenks wird noch berichtet, daß die Sitzung vormiuljags anderthalb Stunden dauerte. In diesem Bericht heißt es, daß es unmöglich sei, einen Bruch der Partei zu vermeiden. Um 3 Uhr nachmittags begann die zweite Sitzung. De Valera erklärte:„Ich verlasse meinen Posten als Präsidenk. Das Porlament soll einen neuen Leiter der Republik wählen. Ich die Absicht, mich neuerdings zur Wahl zu stellen. Wenn ich wiedergewählt werde, will ich mich durchaus an die Grundsätze vom Jahre 1916 hallen, aber das neue Ministerium muß meine Anschauungen teilen.“ Grssith forderie sofort den Antrag auf Abstimmung über den Vertrag mit England. De Valera stellte den Antrag ouf Vertagung. Es wurde beschloffen, daß die Abstimmung über das Abkommen mit England am Sonnabend abend stallfinden sollte. * Bbe Re ece — Mirenbakher —Teegrugter-abel. . 299n frenze 44844 Ausstad. Allemeter Die Tunne! Projekte Enopa=Afrika. Für die Stundender Erholung leiftet dem erniten Hausherrn und der praktischen Hausfrau die Schwerter Zeitung die belten Dienste. Neben den Neuigkeiten äus Stadt u. 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Ein französischer Delegierter sagte: Es handelt sich für Frankreich in Cannes um nichts geringeres als um einen Anunserewertekundschaft Infolge der enormen Portoerhöhung ist es für uns nicht mehr möglich, für die verhältnismäßig kleinen Beträge unserer Buch= und Schreibwatenhandlung, besonders bei Schularlikeln, jeden Monat Rechnungen zu versenden. Wir bitten hiermit unsere verehrten Geschäftsfreunde, ihren Kindern beim Bezuge von Schulbüchern und Heften usw den entsprechenden Geldbetrag mitzugeben, da wir künftig Waren unter Mk. 10.— nur gegen sofortige Zahlung abgeben werden. Buchhandlung Carl Braus Als schönste Gabe für Angehörige unserer gefallenen Krieger empfehlen wir: Heldenbuch und Kriegschronik der evangelischen Gemeinde Schwerte Herausgegeben von Pastor Ohlig. cg. 220 Seiten Großquart, mit 286 Hildern und Porträts. In Halbleinen ged. ca. 50.— Mk., auf gutem Papier insseinem Geschenkband cg. 65.— me. 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Wenn an uns keiner mehr denkt: lebt ihr Bild weiter bei Kind und Kindeskind. wud vict„2az=Häbenbuch enthält die Bilder aller Gesallenen der evangelischen Gemeinde Schwerte, die zuserhalten waren, ferner einen kurzen Ledenslauf auch dersenigen, deren Damit ist jeder trauernden Familie und Angehörigen unsrer gefallenen Söhne sowie auch Vereinen und Schulen Gelegenheit gegeben, unsern schlafenden Helden ein dauerndes Ehrennal in iher Mite zu setzen. Kunder und Kndestinder wolens lesen und werden gerne darach gresen. ne, Setcheen Schg en Da nur eine kleine Auflage vorhanden, werden Bestellungen schon jetzt angenommen. verlagsbuchhandlung Carl Braus, Schwerte(Kuhr), Große Marktstraße 3-5 N 8 Auf vielseitigen Wunsch! Ab Donnerstag, den 14. Jon. bis einschließlich Samstag der dier so berühmte Handlesekünstler Die Deutung der Handlinien einer jeden Person auf das Genaueste im Restaurani „Zum alten Rathaus“ Brückstr 12 Sprechllunden den ganzen Tag über. 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