o Ahneum detuer un be. ####mpebirh an Graßsbellage erichstss läguch ser beedes Bepgppris M. 2.40 plerich ##. B#de Pust für Besteülgeld 42 Pfg. wete Die Aabengeipelbrne Peritzech dumn um G. Ph. iS 89.— Obter Rchan gi eis Aehen Deies und ellicht be Ronhursen, Zwangsw#stchn, grrichtlichen Klogen und Michtto, e Aa eresten Seiestateeen! Welthofener Zeltung Aplerdecker Zeilung Langscheder Zeitung # Holzwickeden Zeitung Amtliches Kreisblatt für den Kreis Börde. Erlles und Alielles Cagesorgan des Krelles o General-Auzeiger für den Kreis Börde o Haupt-Kunoncenblan — —auns für uen Auto Kärte eriangn gust Behanalmachung der Röniglichen Regierung Surch Veröffeatlichung in der Seihugs. pochvosthindliche Arst.— Die „Schwerter Jeitung“ gewährt ihren Abonnenan für jeden mit Tod endenben Uafal Totagungn 300 Mk. Unfall. Druch u. Verlag v. Cari Braus, Schwerte=Nuhr. Fernsp.92. Telagr.=Adr. Baaus, Schwerte=Rute. Nr. 53. Freitag, den 9. März 1947. 50. Jahrgang. " T e r d l a l b e i t e n W e i t e r! und Sozialpolitik. der 1ozi zialpolilische Etat vor dem Reichstagsausschuß. Der Etat des Reichsamtes des Innern ist der eigentliche sozialpolitische Etat des Reiches. Diesem allumfassenden Amte ist ja alles zugeteilt worden, was sonst keine Unterkunft zu finden vermochte, und dazu gehörten auch die kleinsten Anfänge unserer sozialpolitischen Reichsbetätigung. Allmählich hat dieser Zweig der Aufgaben des Amtes alles andere überwuchert. Gegenwärtig greift der Krieg unendlich tief ins Wirtschaftsleben hinein, und schafft damit auch unendlich viele neue sozialpolitische Probleme. Daher gewann die Verhandlung des Reichshaushaltsausschußes auf diesem Gehiete denn auch erhebliche Bedeutung. Die Sozialdemokratie hatte eine Art Grunolage für diese Verhandsungen geschaffen durch eine sehr weitgehende Resolution, wonach schleunigst neue, für das ganze Reich wichtige Arbeiterschutzvorschilften namentlich für diejenigen Betri tbe der Munitions= und Schwerindustrie, die besonders gefährüch sind, erlassen und mit Hilfe der Bundesstaaten durchgeführt werden sollen.(Allgemeine Achtstundenschicht, bessere Unfallverhütung, umfassende Vermehrung des Inspektionspersonals, auch durch Beurlaubungen und Neuanstellungen); weiter sollen die Kräfte der Abteilung für Arbeiterstatistik des Statistischen Reichsamtes erheblich vermehrt und die wrigstllung statsti cher Feststellungen der die Frauenarbeit usw. beschleu#igt werden. Ein sozialdemokratischer Redner führte dazu aus, wenn in gewissem Sinne mit ter mensch' chen Kraft Raubbau cetlieben werden müsse, wenn Frauen in Bergwerken unter Tage beschäftigt werden, so muß man auch an Schutz denken. Viele Unglücksfälle sind auf den Mangel an Schutzvorschriften zurückzuführen. Die Ueberwachung des Arbeitsschutzes hat sich durch die Einrichtung des Kriegsamtes verschoben, die Zivilbehörden sind durch die Militärbehörden zurückgedrängt, das war nicht die Absicht des Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914. Nach einem Rundschreiben des Reichskanzlers darf nur in Ausnahmefällen ein Nachlaß der Schutzvorschriften eintreten; die nachgeordneten Behörden und die Entwicklung der Verhältnisse haben die Ausnahme zur Regel werden laßen. Die achtstündige Schicht ließe sich viel allgemeiner durchführen. Eine genaue Statistik ist unentbehrlich, sie kann auf Grund der letzten Volkszählung hergestellt werden. Der Unterstaatssekretär des Reichsamtes des Innern erklärt, daß diese Dinge genau verfolgt werden und alles geschehe, was geschehen könne.. Für gesetzgeberischen Maßnahmen sei jetzt nicht die Zeit. Ein allgemeiner Dispens von den Schutzbestimmungen besteht nicht. Die Regelung liegt bei den Bundesstaaten. Der Erlaß des Reichskanzlers gibt ausreichende Normen. die achtstündige Schicht läßt sich vielfach nicht durchführen, zumal wo Frauen mit Männern sammenarbeiten. In diesen Fällen haben sich die Behörden sorgfältig um den Schutz zu kümmern. Auch die Nachtarbeit läßt sich nicht immer vermeiden. Wir gehen lange nich so weit, wie z. B. England. Natürlich soll vermieden werden, Frauen unte: Tage zu beschäftigen. Die Unfallvorschriften gelten unverändert sort. Für die eingezogenen Gewerbeinspektoren ist Ersatz geschaffen worden, auch Frauen sind dazu herangezogen. Die Erfahrungen des Krieges werden gesammelt, um im Frieden nutzbar gemacht werden zu können: in dieser Hinsicht wird nichts versäumt. Bei Beschwerden kann es sich nur um Ausnahmen handeln. Der Vertreter der Deutschen Fraktion erklärte, die deutsche Sozialpolitik sei allen anderen voran. Jepzt könne man den AnDeutsche Heeresberichte. W79, Greßes Haupiquartier, 2. März. 1317. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne heftiges Artilleriefeuer. An den übrigen Fronten blieb es bei dunstigem Wetter und Schneetreiben im allgemeinen ruhig. Bei Erkundungsvorstößen zwischen Somme und Oise wurden 17 Engländer und Franzosen und mehrere Maschinengewehre eingebracht. Hstlicher Kriegsschaupla Keine Gefechtshandlung von Bedeutung. Zwischen Wilejka und Olodeczuo kam durch Bombenabwurf ein rusfischer Eisenbahnzug zur Entgleisung. Mazedonische Frout. Nördlich des Doiran=Sees Vorpostengeplänkel. Der 1. Seneralquartiermeister: v. Ludendorfs. Abendbericht. WTB Berlin, 8. März.(Amtlich.) Im Westen und Osten bei Schneefall nichts Besonderes. Oesterreichischer Heeresbericht. WTB Wien, 9. März. Amtlich wird verlautbart vom 2. März: Oestlichen Kriessschauplatz In den Waldkarpathen westlich des Tartaren=Passes wurde der Feind von einer Höhe vertrieben. In Wolhynien Vorfeldgeplänkel und verstärkter Feuerkampf. Italienischer Kriegsschauplatz. Im allgemeinen geringe Gefechtstätigkeit. Sturmpatrouillen des Honved=Infanterie=Regiments Nr. 81 brachten aus der italienischen Stellung westlich von Costanjeven 15 Gefangene ein. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschall=Leutnant. Wieder 52000 Connen versentl. WTB Berlin, 9. März. Im Mittelmeere wurden versenkt 9 Dampfer und 3 Segler mit zusammen 32 000 Tonnen. Darunter am 14. Februar der bewaffnete italienische Dampfer„Torino" (4159 Tonnen) mit Baumwolle und Malz von Alexandrien nach Genua; am 26. Februar der bewaffnete englische Transportdampfer„Rosalie" (4237 Tonnen), mit Munition und Hafer von Neuvork nach Saloniki; am 21. Februar der bewassnete englische Dampfer„Wathsield"(3012 Tonnen), mit 4500 Tonnen Magnesium auf dem Wege nach England; am 22. Februar ein französischer Dampser von etwa 1000 Tonnen; am 23. Februar der bewaffnete englische Dampfer„Trobjan Prince" (3191 Tonnen), mit voller Ladung; am 26. Febr. der bewaffnete englische Dampfer„Burnby“(3665 Tonnen), mit 5206 Tonnen Kohle von Cardiff nach Algier; ein bewaffneter feindlicher TransportK dampfer von etwa 5060 Tonnen mit Kohlenladung und der griechische Dampfer„VMdoria“(1388 To.); am 3. März der bewaffnete englische Dampfer „Craygendorau“(2789 Tonnen), mit Kohlen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Die Versenkung der„Minas“. WTB Berlin, 3. März.(Amtlich.) An Bord des am 15. Februar im Mittelmeere auf dem Wege nach Saloniki versenkten italienischen Transport= dampfers„Minasu befanden sich nach den Aussagen der beiden von unserem U=Boot aufgesischten italienischen Soldaten: General, 3 Obersten, 2 Majore und 1660 Mann der italienischen Truppen von 3 verschiedenen Regimentern, die bei der herrschenden hohen See mit dem Schiffe untergegangen seien. mT trag nicht annehmen, es gelte anderes zu tun. — Ein Fortschrittler weist daraus hin, daß ausländische Zeztungen übertriebene Dirstellungen über die Unglücksfälle bringen, denen man in Deutschland nicht entgegentrete. Es fehle vielfach an der Durchführung der Unfallvorschriften. Die Munitionsindustrie sei in vielen Zweigen nicht besonders gesundheitsgefährlich. Wo es geht, solle man die Achtstundenschicht einführen. Die Nachtarbeit für Frauen läßt sich nicht immer entbehren. Man könnte die Resolution dem Reichskanzler als Material überweisen. Ein Sozialdemokrat tritt den Einwendungen entgegen. Die Fabrikinspektion müsse von unabhängigen Personen ausgeübt werden. Ueber die bestehenden Verhältnisse müßten konkrete Angaben gemacht werden. Der Vertreter der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft verlangt Wiederherstellung des Arbeiterschutzes. völliges Verbot der Frauennachtarbeit und daß in dicht bevölkerten Stadtteilen Munitionsfabriken nicht angelegt werden. Ein Konservativer betont, die Verheimlichung unvermeidbarer Unfälle fördere nur übertriebene Gerüchte. Im Kriege müssen aber dessen Anforderungen erfüllt werden, die Resolution gehe zu weit.— Derselben Meinung ist ein Nationalliberaler. Der Preußische Landtag über Ernährungsfragen. Berlin, 7.März 1917. Vor Eintritt in die Tagesordnung stellt Abg. Meyer=Frankfurt den Wortlaut seiner jüngst gemachten Ausführungen über den Kohlenmangel fest. Hierauf wird die zweite Lesung dei Landwirtschaftsetats fortgesetzt.„„„„ Abg. v. Kardorff(freik.): Es bestehen zu viele Kriegsorganisationen. In den Stödten und Industriezentren herrscht chronische Kartoffelnot. Man erhöhe den Kartoffelpreis von 4 auf 8 Mark. Durch Versprechung billiger Preise hat man die dauernde Not in den Städten organisiert und Haß gegen die Landbevölkerung gesät. Der Konservenwucher spottet jeder Beschreibung. Erhöhung des Butterpreises würde genug Butter bringen. Hoffentlich werden die Widerstände, die der Landwirtschaftsminister beim Reichsamt des Innern und beim Kriegsernährungsamt gefunden hat, beseitigt. W M:: Landwirtschaftsminister v. Schorlemer: Die fortgesetzten Vorwürfe gegen die landwirtschaftliche Verwaltung in Preußen sind geradezu verhängnisvoll. Die Sriegsorganisanonen haben einen Einfluß des preußischen Landwirtschaftsministers im weitesten Maße abgeschwächt. Der nötige Ueberblick ist mir geradezu unmöglich gemacht. Ich habe die Besserung der Lage der Arbeiter und der Städter stets im Auge gehabt. Nach einer Zeitungsnachricht soll im Regierungsbezirk Trier für die Kartoffeln bereits der Anbauzwang eingeführt sein. Ich bin als Landwirtschaftsminister für Preußen hiernach nicht gefragt worden (stürm. hört, hört! rechts und im Ztr.), und ich habe mich genötigt gesehen, mich an den Regierungspräsidenten in Trier mit der Frage zu wenden, ob die Nachricht richtig und auf Grund welcher Bestimmungen eine solche Verordnung erlassen ist. Einen Beweis für den weitgehenden Einfluß und die engen Beziehungen zwischen dem preußischen Landwirtschaftsministerium und den leitenden Stellen im Reich bildet die Eingabe der deutschen Gewerkschaften an den Reichskanzler und das Kriegsernährungsamt. Sie ist datiert von 21. Februar. Ich habe von dieser Eingabe gestern durch die Nummer des„Vorwärts“ vom 4. März Kenntnis erhalten(stürmisches hört, hört! rechts und im Ztr. Bewegung.) Wenn ich auch diese Klagen verstehe, so kann ich es doch nicht gerechtfertigt finden, daß sie sich zu einer Anklage gegen mein Ressort und meine Person, gegen die Regierung, die Wohlhabenden und die Landwirte verdichten. Die Darstellung dieser Eingabe über die Kartoffelnot ist ungetrübt durch Sachkenntnis. Die Anbaufläche ist 1916 gegen 1915 um über 20.000 ha gestiegen. Ich kann für diese Eingabe keine andere Bezeichnung finden als den barten Ausdruck, daß ich es ehrlich und tief bedauere, daß die Gewerkschaften und vor allem die christlichen Gewerkschaften sich dazu haben verleiten lassen, ein solches Machwerk mit zu unterzeichnen. das verheerend wirken muß. in der Siimmung zwischen Stadt und Land Mein Bestreben ist es, die direkte Lieferung des Landes an die Stadt durch Lieferungsverträge zu ermöglichen. Der aus der Zeit des Schweinemorden! bekgnnte Professor Eltzbacher hat der allgemetnen Stimmungsmache folgend mir vorgeworsen, ich hätte mich gegen Herabsetzung dei Schlachtviehpreise ausgesprochen, und von einem Resoczpgtrioti sg##,#### der alles außerhalb des eigenen Refforts als. Ausland betrachte, dem man jeden Schaden zufügen könne. Ich habe nur meine Bedenken geltend gemacht, weil ich für die Verbraucher die schlimmsten Folgen befürchte. Eine derartige Herabsetzung muß die Mästung verringern. Durch die stark vermehrte Abschlachtung von Schweinen werden wir schon im Sommer veranlaßt sein, unseren Rindviehbestand weiter anzugreifen. Wie kann da ein Professor die Stirn besitzen, zu behaupten, daß ich mich lediglich von Ressortpatriotismus leiten ließe? Für die wichtigsten Lebensmittel sind, die Preise im Ausland höher als bei uns.„„.e ehen un Der Minister aibt Zahlenbelege und schließt dann: Der Streit der letzten Monate macht die Kluft zwischen Stadt und Land nicht geringer. In dieser enscheidenden Stunde müssen wir hervorheben, was uns eint, nicht das. was uns trennt.„. g6, S. 5 Z Staatskommissar für die Ernährungsfragen, Unterstaatssekretär Michaelis: Insbesondere in den großen Industriezentren ist eine Not eingetreten, wie sie schwerer kaum gedacht werden kann. Wir werden vor besonders 1c. Breigsetreidee, ie beridie, lich Droigetreide und Kartosseln. Die Behölkerung hat im dritten Kriegslahre nicht die Standhaftigkeit bewiesen, Die man erheisen mußte.: Wir haben bei den ädten nicht mehr die nötige straffe Aufsicht gefühlt. Bei weiten Kreisen der Bäcker war innere Arlehnung gegen die Maßnahmen der Regierung zu beebachten. Mit den Brotmarken ist viel gesündigt worden. In den Mühlen wurde mehr als zulässig ausgemahlen. So hat der Mehlkonsum unsere Vorräte in der abschreckendsten Weise zum Sinken gebracht. Es gilt, mit aller Kraft zuzufassen, solange es Zeit ist. " Der Staatskommissar, der dazu da ist, hat ein Amt dec Ereku ine auf diesem Gebiet. Wer will mir in den Arm fallen? Ich werde schwer, aber sachverständig eingreifen müssen. Ich bin dafür, irgendwie bestehende Rücksichten gegen weitere Einschränkungen in ländsichen Kreisen beiseite zu schieben. Eier, Milch, Butter. Obst, Gemüse müssen durch wirksame Organisation zur Verbesserung der Ernährung herangezogen werden. Der Gedanke an der inneren Sieg stehi mir vor Augen. Abg. Hofer(Soz. Arb.) erklärt, wenn Hunger herrscht, so sei das Junkertum die Schuld. Abg. v. d. Osten(kons.) weist die Angriffe des Vorredners zurück. Produktionszwang wäre die größte Gefahr für unser Land. Die wichtigste Aufgabe ist, die Mißverständnisse zwischen Stadt und Land wegzuräumen. Redner schlägt eine Resolution vor, wonach das Staatsministerium beim Bundesrat dahin wirken möge, daß die Nahrungsmittelerzengung kräftigst gefördert werde, Produktionszwang aber unterbleibe. Staatskommissar Dr. Michaelis: Produkte, die leicht verderblich sind und täglich produziert werden, wie Milch, Eier, Frischgemüse, eignen sich nicht zur zentralistischen Behandlung. Sie in die Städte zu bringen, ist Verpackungs= und Transportfrage. Abg. Krüger=Hoppenrade(natlib.) wendet sich gegen die Forderung hoher Kartoffelpreise und verspricht den Bestrebungen des Staatskommissars Unterstützung. Es folgen persönliche Bemerkungen. habe, die Obstruktiensreden durch einen Antrag auf Schluß der Debatte zu teendigen, wie das bei uns in selchem Falle geschehen würde. Die einzige Möglichkeit für Wilson ist nun die, eine Verfassungsänderung durchzupeitschen, die eine Schließung der Debitte auf Mehrbeitsantrag gestattet. Nur so können die widerspenstigsten Obstruktions Senatoren mundtot gemacht werden. Das ist, so einsach es aussieht, ein Staatsstreich. Das eben ist ja der Zweck des Verfassungsgrundsatzes, wonach Schluß der Debatte“ ucht erzwungen werden kann, die Vergewaltigung der Minderheit zu verhindern. Wilson rützelt an der Grundlage der Versassung, Verso Jungsumsturz in Amerika. Wilson als Schieber Das amerikanische Oberhaus, der Senat“, tanzt nicht, wie Wilson pfeift. Eine Gruppe von elf aufrechten, unbestechlichen Männern ist in diesen Tagen in schärfste Opposition getreten und setzt Wilsons Plänen einen starken Damm ontgegen. Viele Siunden lange Dauerreden werden gehalten, ein Dauerredner löst den andern ab. Daß diese Männer diese harte Arbeit und dazu die feindselige Wut der Wilsonmehrheit auf sich nehmek, beweist, wie ernst ihr Widerstand ihnen ist und wie groß die nationale Gefahr ihnen erstheint, in die der Präsident im Dienste Englands und der Munitionsprofitler den Sttat hineinhetzt. Da greift nun Wilson zu einem äußersten Mittel:— Verfassungsänderung! Tas ist seine Parole im Hilssdienst fu John Bull. Der vielgewandte Wilson, Pofessor, Politiker, Präsident, Weltfriedensapostel, Schutzengel der Munitionsfabriken, Kriegsstifter, versucht sich als Schieber. Denn ohne eine ganz gewöhnliche Schiebung freilich sehr gefährlicher Art kann er diesen Gegnern nicht beikommen, weil sie genau an die Bestimmungen der Verfassung sich halten. Diese dietet nämlich keinerlei Handindem er für einen Geschäftsordnungsparagraphen eintritt, der der alten bewährten Verfassung zum Trotz eine maßvolle, weitblickende Minderheit der Niederstimmung durch einen großen Haufen kurzsichtiger, ausgeregter Schreier preisgibt. 82 Im Senat ist sein stärkster Feind. Cegen die oppositionellen Senatoren wendet er sich mit aller Kraft und Leidenschaftlichkeit. Eine politische Schiebung, ein Attentat auf die Verfassung, ein Angriff auf den Staatsgrundgedanken solen ihm helsen..„„ Ob das alles hilft: er ist tief in der In Amerika sitzt ein Präsident, der ist mit seinem Latein am End! Die Engländer fürchten Verschleppung. Sie erkennen wohl, was alles auf dem Spiele steht und geben schon der Besorgnis Ausdruck, daß die konstitutionelle Krisis in Washington und die Verschleppungspolitik der Minderheit die Mobilisierungsvorlage und die aktive Beteiligung Amerikas am Kriege auf längere Zeit verzögern werde. Da dürsten sie sehr recht haben K. B. Der zaudernde Wilson. TU Basel, 9. März. Der Berichterstatter des Pariser„Journal“ meldet aus Washington: Die Admiralität hat die Vorbereitungen für die Bewaffnung der amerikanischen Handelsschiffe eingestellt, da Wilson mit Rücksicht auf die Bestimmungen des von seinen juristischen Beratern entdeckten Gesctzes von 1819 nicht wünscht, daß die Beziehungen zu den kriegführenden Staaten getrübt würden. Unter Zustimmung des Kongresses haben neue Besprechungen über dieses Gesetz begonnen. Der„New York Herald“ meldet aus Washington, daß Wilson nicht, wie allgemein behauptet wurde, sich das Recht nehmen werde, zur Bewaffnung der amerikanischen Handelsschiffe ohne die Zustimmung des Kongresses zu schreiten, was überall große Enttäuschung erregt. Die wahren Beweggründe Amerikas. Der Neuyorker Vertreter des„Petit Journal“ liefert seinem Blatte einen Bericht über die Gründe des Bruches der Vezeinigten Staaten mit Deutschland. Darin gesteyt er mit schöner Offenheit die (allerdings schon längst geahnte) wahre Ursache des amerikanischen Vorgehens ein. Der verschärfte Tauchbootkrieg war, so schreibt er, nur der äußere Anlaß für den Bruch. Die eigentliche Ursache liegt außer in den professoralen Anschauungen Wilsons in der Finanzwirtschaft der Vereinigten Staaten. Einer der Neuyorker Bankmagnaten hat sich dem Vertreter des„Petit Journal“ gegenüber wie folgt geäußert: Allein im Jahre 1916 haben wir den Alliierten für über 10 Milliarden Franken alles verkauft, was wir verkaufen konnten. Wir haben Munition, Getreide, Fleisch, Leder, chemische Produkte, Stahl, Kupfer, Baumwolle geliefert. Allein ans unserem Pferdehandel mit England und Frankreich haben wir fast eine halbe Milliarde eingenommen. Der Landwirt im Westen ist reich geworden, der industrielle Großbetrieb im Osten hat glänzende Geschäfte gemacht, der Bergarbeiter in Pennsylvanien hat seinen Lohn verdoppelt, um die Munitionsfabriken herum sind neue Städte aus dem Boden gewachsen, der geringste unserer Hafenarbeiter in Neuyork bezieht 35 Franken täglich für die Verladung der für Erch bestimmten Waren. Die Pulverfabrik Dupont in New Jersy hat im Jahre 1916 eine Dividende ron 101 Prozent verteilt. Der erste Abschluß der Bethlehem=Stahlwerke hat sich durch den Krieg aus Euren Bestellungen vervielfältigt und so alles übrige im gleichen Verhältnisse. Die unzähligen Anleihen unserer Banken an die Alliierten und die privaten Zeichnungen auf alle Eure auseinanderfolgenden Anleihen habe ich dabei nicht mit gerechnet. Eure Papiere haben also nur Wert mit dem Stempel des Siegers. Wir haben auf Euren Triumph eine Hypothek ausgenommen. Die Alliierten müssen um jeden Preis Sieger sein, damit sie uns bezahlen können. Der Schatten des amerikanischen Kapitals stand hinter dem Präsidenten, als er Graf Bernstorff die Pässe übergeben ließ. Eine Warnung an die Amerikaner. bb Karlsruhe, 9. März. Laut„Baseler Nachr.“ meldet das„Petit Journal“ aus Neuyork: Die Senatoren Stone, Lafollette und Man erließen einen Aufruf. der die Amerikaner warnt, sich in das Sperrgebiet zu begeben. Staatssekretärs Zimmermanns Brief. Wie das„Berner Tageblatt“ aus dem Haag meldet, erfährt der„Daily Telegraph“ aus Neuyork, daß der Brief des Staatssekretärs Zimmermann an den deutschen Gesandten einem Kurier übergeben worden sei. Auf dem Wege zur deutschen Botschaft in Washington sei der Brief durch Agenten des amerikanischen Geheimdienstes abgesaßt worden. Wie das Blatt dazu bemerkt, gehört das Bestehlen diplomatischer Kuriere einer akkreditierten Vertretung zu den krassesten Verletzungen des Völkerrechts. In Amerika scheint man darüber anderer Meinung zu sein. —00 reits 29 Mal auf Frankreich stürzte. Die großen Gesellschaften Frankreichs serklä##en ihren Willen, die Anstrengungen der Kämpfenden z: unterstützen, feierlich. Die Vertreter der katholischen, grotestantischen und israelitischen Propaganda lusschüsse sprachen in demselben Sinne. Die Lebensmittelknappheit in Frartreich. Der französische Minister Akalvi erklärte den Präfekten verschiedener Städte, daß in den nächsten Wochen die Lebensmittelverleilung in Frankreich auf neuer Grundlage organisiert werden müsse, um das Volk vor Hunger zu schützen. Die Gemeinden müßten alles daran setzen, jene Kreise der Bevölkerung zur Arbeit zu veranlassen, die sich dem bis jetzt widersetzt hätten. Die Rezierung werde alle Vergnügungslokale schließen lassen. Die Kaffeehärser und Gastwirtschaften dürften dann nur Militärpersonen Zutritt gestatten. Für die Ernährung der Arbeiter sollen Instruktionen an die Lokalinhaber erleilt werden. Mit Getreide werde Frankreich bei sparsamsten Verbrauch bis zur nächsten Ernte auskommen, alle anderen Lebensmittel reichten nur noch kurze Zeit. Er (Malvi) glaube jedoch, daß der Krieg noch ror der nächsten Ernte beendet sein werde. —00000 Das„unbezwingbare“ Frankreich. Paris, 8. März.(Meldung der Agentur Havas.) Gestern Nachmittag fand eine nationale Kundgebung in der Sorbonne stalt, bei der Präsident Poincaree anwesend war und Kammerpräsident Deschanel den Vorsitz führte. Justizminister Viviani erklärte namens der Regierung, nach 30 Kriegsmonaten habe Frankreich unbezwingbar und entschlossen seine Niederlage in die Ferne gerückt und sich dem Siege genähert. Wie es sich im Kriege aufrechterhalte, so würde es morgen auch aufrechtstehen in einem Frieden, der Entschädigungen brinze zusammen mit Elsaß=Lothringen, in einem Frieden auf Grund des Sieges, den Frankreich seiner Geschichte zu Ehren und gemäß der Abkunst für seinen Namen allein annehmen könne gegenüber dem preußischen Militarismus, der die Geißel dieses Krieges entfesselte, eines Sieges, der ermöglichte, daß die Kinder seiner Kinder frei unter der Sonne leben könnten. Für das Recht und im Bunde mit den Alliierten bleibe Frankreich aufrecht. Darauf hielten Deschanel, Bartou und Barrés Reden, in denen sie Frankreich aufriefen, bei den Anstrengungen zu beharren, denn niemals biete sich eine gleich günstige Gelegenheit, den Sieg zu vollenden und den Erbfeind endgültig zu bezwinzen, der im Laufe der Jahrhunderte beDer Krieg mit England. Der deutsch=englische Gefangenenaustausch. Nach einer aus englischen Zeitungen hierher gelangten Nachricht soll Lord Newton im Oberhause ausgeführt haben, daß das zwischen Deutschland und England getroffene Abkommen über die beiderseitige Entlassung der mehr als 45 Jahre alten Zivilgefangenen suspentiert worden ist. Diese Mitteilung ist von verschiedenen Seiten dahin arfgefaßt worden, daß die englische Negierung das Abkommen einseitig aufgehoben habe. Hierfür liegt indes kein Anhaltspunkt vor, vielmehr handelt es sich offenbar um eine zeitweilige Aussetzung der bereits in Ausführung begrissenen Transporte infolge der durch die Seesperre geschafsenen Verkehrsschwierigkeiten Wegen der Fortsetzung des Austausches auf einem von der Seesperre nicht betroffenen Wege sind der britischen Regierung deutscherseits Vorschläge gemacht worden, auf die eine Antwort jedoch aussteht.(WTB.) Die Gärung in Irland dauert fort. Aus Zürich meldet uns eine Drahtmeldung: Schweizerischen Korrespondenzmeldungen aus London zufolge, werden aus Irland noch immer Unruhen gemeldet. In Dublin wurde dieser Tage auf den Garnisonkommandanten ein Attentat versucht. In Dublin und Cork sind englische Militärabteilungen von den Einwohnern angegriffen worden. Vielerorts finden antienglische Versammlungen und Kundgebungen statt, die zur Folge hatten, daß die militärischen Besehlshaber in ganz Irland die Einstellung des Straßenverkehrs nach 6 Uhr abends anordneten. „Daily Chronicle“ meldet: Gerüchtweise verlautet, daß die Regierung beabsichtige, eine Kommission zu ernennen, um über die Zweckmäßigkeit einer sofortigen Regelung der irischen Frage Bericht zu ersiatten(WTB.) Island von der Außenwelt abgeschlossen. Kopenhagen, 8. März. Infolge des Abbruchs der Schiffahrtsverbindung mit Island seit der deutschen Blockadeerklärung ist die Lage der isländischen Bevölkerung außerordentlich beunruhigend, da infolge der rücksichtslosen Behandlung Islands durch die Engländer fast gar keine Vorräte von Lebensmitteln und Rohmaterialien vorhanden sind. Seitdem der Dampser„Botnis“ am 23. Februar Neykjavik verlassen hat, um die Reise nach Kopenhagen anzutreten, ist Island ohne jede Verbindung mit der Außenwelt geblieben. Ir Koven— Neues Leben. Erzählung aus dem kaufmännischen Leben von Fritz Ritzel. 11)(Nachdruck verboten.) Die kurze, ohne Angabe von Gründen hervorgestoßene Abweisung wirkte auf Albert Richtwein wie ein Schlag. Der Mann, welcher über Millionen gebot, für den die begehrte Summe verhältnismäßig eine Kleinigkeit gewesen wäre, lehnte seine Bitte rundweg ab, ohne auch nur der Form halber, eine wenn auch nicht glaubhafte Ausflucht zu benutzen. Er, sein zukünftiger Schwiegervater— doch nein, wie durfte er nach dem Benehmen Margot's vorhin und dem Auftreten ihres Vaters jetzt, daran denken, daß jemals die geplante Verbindung mit ihm und Margot zustande komme! Heiß wallte sein verletzter Stolz emvor. Wollte man ihn abschütteln— ihn, der sich nicht aufgedrängt, der im gesellschaftlichen Verkehr mit der Tochter des Chefs stets nur die höflichsten Formen beobachtet hatte, bis das leidenschaftliche Mädchen ihn und seine Liebe förmlich eroberte.— Dann war er nicht der Mann, zu betteln und zu kriechen, auch wenn sich das Schicksal der Seinigen erfüllte. „Ihr Ablehnung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, sagte er bitter. Irre ich nicht, so ist darin auch die Auffort# rung für mich ausgesprochen, jede geschäftliche und samiliäre Beziehung zu Ihrem Hause ab„Ihre Auffasung ist allerdings erwiderte Herr Hattner mit eifriger Miene. Die Stellung, welche Sie in meinem Hause einnehmen, dürfte schon um dessentwillen von Ihnen aufgegeben werden, als Ste sich verpflichtet fühlen, mit Ihrer kaufmännischen Kraft Ihrem Heern Veter beizustehen. Was die projeltierten samiliären Verhältnisse zu meiner Familie botrifft, so waren dieselben ja wohl noch nicht über das Stadium der ersten Entwicklung hinausgegangen. Daß ich bei einer Verehelichung meiner Tochter darauf sehen muß, daß mein künftiger Schwiegersohn auf einer einigermaßen soliden pekuniären Basis steht, werden Sie begreifen. Diese Voraussetzung ist bei Ihnen durch die eingetretenen Verhältnisse hinfällig geworden und muß sowohl ich, als auch meine Tochter von einer weiteren Verfolgung des Projekts absehen.“ Mit weitgeöffneten Augen, bald rot, bald blaß werdend, hatte Margot den Auseinandersetzungen der beiden Herren zugehört. Jetzt mischte sie sich in das Gespräch und sagte ha„Aber Papa, von einem Abbruch der Beziehungen muß doch vorläufig nicht die Rede sein. Ein Hinausschieben der geplanten Verlobung halte ich ja auch für unumgänglich notwendig—.. Jengf K 1 G. „Du änderst etwas schnen beine Gennnungen, liebes Kind," unterbrach sie der Vater.„Noch heute nachmittag warst du damit einverstanden, daß ich Herrn Richtwein klaren Wein einschenke, das ist hiermit geschehen und dabei bleibt es!“ „Ich will durchaus nicht die lirsache zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem Fräulein Tochter sein, Herr Hattner," erklärte hier Albert.„Noch weniger möchte ich durch ferneres Verweilen Ihre Abfahrt verzögern. Die notwendigen Auseinandersetzungen betreffs Aufgabe meines Postens werde ich mit Herrn Held treffen. Leben Sie wohl!“„„ Sich förmlich gegen Vater und Tochter verneigend, wandte sich Albert zum Gehen. Noch sah er, wie Margot in tödlicher Verlegenheit beide Hände vor das Gesicht schlug— dann schloß sich die schwere Flügeltüre hinter ihm und langsam schritt er— es war wohl zum letzten Male— die teppichbelegten breiten Steinstufen hinab. Das Kontor war schon geschlossen, so konnte er heute nicht mehr mit Herrn Held, dem ersten Buchhalter, über seinen Austritt verhaudeln. In der Verfassung, in welcher er sich besand, war ihm dies gerade recht. Er hätte bei der ungeheuren Aufregung, welche in ihm tobte, nicht über die nüchternen Fragen des Alltagslebens verhandeln können. Also so endigte sein Traum von zukünftigem Glück und zukünftiger Größe. Die Menschen, zu welchen er sich für sein ganzes Leben gesellen wollte, sie hatten heute ihre wahre Natur vor ihm enthüllt. In einem Abgrund von berechnender Kaltherzigkeit bei dem Vater, von Gedankenlosigkeit und Seelenarmut bei der Geliebten hatte er geblickt,— fast überkam ihn ein Gefühl der Erlösung, wenn er daran dachte, daß er vor einer Verbindung mit dieser seelenlosen Egoistin bewahrt blieb und doch wieder zuckte sein armes Herz zusammen, wenn er an die leidenschaftliche Zuneigung Margots vor seiner Ferienreise dachte.„Elende, murmelten seine Lippen, während er die Straße durchschritt, auf welcher der herannahende Abend einen lebhaften Verkehr entwickelt hatte. Scharen von Verkäuferinnen aus den eben geschlossenen Geschäftsläden gingen schwatzend und kichernd Arm in Arm auf den Trotteirs; dazwischen schritten steifbeinig, mit aufgekrämpten Hosen und keulenähnlichen Spazierstöcken echte Gigerl's, die beim Anblick der Mädchen verwegen an den wenigen, auf ihrer Oberlippe sprossenden Härchen zupften; kümmerliche Frauengestalten, denen die Not des Lebens ins Gesicht geschrieben war, kamen müde nach getaner ungesunder Fabrikarbeit des Weges und mit vorgeneigtem Oberkörper und langen schlürfenden Schritten ging der schneidige Herr Leutnant„zu Abendbrot“ in das Kasino. Albert Richtwein achtete auf keinen der Vorübergehenden. Aus der Flut der ken, welche ihn bestürmte, hob sich immer wieder die eine Frage empor:„Was soll nun werWie erträgts der Vater? Sein eigener Kummek um die verlorene Liebe trat zurück vor der Sorge um den alten Mann, dem am Abend seines Lebens noch das schwere Schicksal zutei! werden sollte, alles, was er im Leben gebaut und geschaffen hatte, zusammenbrechen zu sehen. Würde er, Albert, nach seinem sorben mißlungenen Versuch, Hilfe zu schassen, imstande sein, neue Hoffnungen bei dem alten Manne zu erwecken? Und welche Hoffnungen? Hatte der Vater doch schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das drohende Unheil auf zuhalten, bevor er ihn telegraphisch zurückrie und waren nicht alle Versuche, von Kapitalisten Hilfe zu erlangen, gescheitert! Was dem Vater bei dessen weitverzweigten Verbindungen und dem Ansehen, welches er währenb seines ganzen Lebens allenthalben genossen hatte, nicht gelungen war, wie sollte es ihn, dem Sohn, gelingen? Von diesen Gedanken in tollem Wiebel durchrast, erreichte Albert das väterliche Haus und wollte ungesehen auf sein Zimmer schleichen, da er es nicht über das Herz bringen konnte, die Unglücksbotschaft noch heute abend dem Vater zu verkünden. Das Bureau des? ters war erleuchtet, jedenfalls saß der alte Herr wieder rechnend über seinen Büchern. Es galt also ungehört und ungesehen die Treppe nach oben zu gewinnen, um auf einsamem Zimnter zu überlegen, was vorläufig zu tun sei. Gerade hatte er den von der Gaslampe erlenchteten Vorplatz durchschritten und schon das Treppengeländer ersaßt, als die Kontortüre geöffnet wurde und die Stimme des Vaters rief: „Albert, bist du es? Komm herein, es scheint sich doch noch zum Guten zu wenden. Deine Rücksprache mit Herrn Hattner wäre vielleicht nicht nötig gewesen. „Nicht nötig gewesen?“, wienerm#te Albert, inhe er üner die Schwelle des Bur## trat.„So ist eine glückliche Wendung eingetreten, Vater?(Fortsetzung folgt.) S• S 95 keit sowie Veränderlichkeit des Brennpunktes. Von größerer Wirkung, die das von der Bildfläche auf das Gesichtsfeld zurückstrahlende Licht ausübt. Für einen völlig normalen Zuschauer bedeutet die hierdurch gesteigerte Spannkraft des Sehvermögens eine Unbequemlichkeit, ohne jedoch eine tatsächliche Schädigung hervorzurufen. Anders aber verhält es sich bei den Leuten— und sie sind zahlreicher als die „normalen“—, bei denen das Brechungsvermögen der Augen nicht völlig tadellos ist. In diesen Fällen kann eine Ueberanstrengung der Augen stattfinden, und verschiedentliche Folgen machen sich bald bemerkbar. Die allgemeinen schädlichen Nebenwirkungen können jedoch sehr herabgemindert werden, wenn man zur Regulierung der Wechselwirkung von Sammel= und Projektionslinse einen sorgfältigeren Mechanismus verwendet, indem man in der Auswahl der Gläser mit größerer Peinlichkeit zu Werke geht und— vor allem, wenn man den Ausstellungsort des Projektionsapparates mehr nach wissenschaftlichen und optischen Prinzipien wählt. Denn die größte Gefahr ist und bleibt die direkte Rückwirkung der Strahlen von der Leinwand aus, und dieser Umstand soll und kann beseitigt werden. Da die Gesetze zur Bewahrung der öffentlichen Sicherheit nicht gestatten, daß der Projektionsapparat seinen Platz in gleicher Höhe mit den Zuschauern habe, wird er meist hoch oben auf der Galerie aufgestellt. Das projizierte Licht fällt nun schräg— von oben nach unten— auf die Leinwand und strahlt von dieser wieder von oben nach unten zurück, also gerade in das Gesichtsfeld des Publikums. Bringt man jedoch den Projektionsapparat ganz unten— vielleicht sogar im Rahmen des Fußbodens— an, so wird das Licht in schräg aufwärts gehender Richtung auf die Leinwand fallen und ebenso schräg aufwärts— also über die Köpfe der Zuschauer hinweg— zurückgeworsen werden.“ 75 Saust und Btc. uhhg — Seltsames Notgeld. Das eiserne Geld, das Deutschland jetzt in eiserner Zeit hat prägen lassen, stellt beinahe ein Unikum in der Geschichte der Münzen dar, denn außer bei einigen afrikanischen Negerstämmen der Kongogegend wurde Eisen nur im alten Sparta des Lykung, in Argos und Arkadien eine Zeitlang als Zahlungsmittel verwendet. Bei dieser Gelegenheit ist es wohl von Interesse, noch anderer merkwürdiger Erscheinungen aus der Geldhistorie zu gedenken. Das schöne Lied:„O welche Lust, Soldat zu sein“, nebst ein paar anderen Gesangsvorträgen, brachte der Sängerin Frl. Zélie, die das Abenteuer unternommen hatte, in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Konzertreise durch die Länder des Ozeans zu machen, auf einem Eiland der Freundschaftsinseln folgende etwas unhandliche Einnghme: Der Häuptling Makea bezahlte mit schön gravierten Kokosnußflaschen; das dunkelfarbige Publikum erlegte für seine Eintrittskarten im ganzen drei Schweine, 23 Truthähne, 44 Hühner, 500 Kokosnüsse, 1200 Ananas, 120 Maß Banauen, 120 Kürbisse und 1500 Orangen... Sie fand sich notgedrungen in gutem Humor mit der Sache ab. „Man sagt mir,“ schrieb sie in einem Briefe,„daß ein Spekulant von der benachbarten Insel Mangea morgen kammen soll, um mir Kaufofferten in klingender Münze zu machen. Inzwischen geben wir unseren Schweinen, um sie am Leben zu erhalten, die Kürbisse zu fressen, die Puter und die Hühner verzehren die Bananen und Orangen, so daß ich, um den animalischen Teil meiner Einnahme zu erhalten, den vegetabilischen opfern muß." Das ist noch völlige Naturalwirtschaft; Anfänge einer richtigen Münzwirtschaft aber sind es, wenn, wie in Melanesien, so auf den Marshall= und Gilbertinseln aus Muscheln geschnittene Scheibchen, deren Gewinnung und Herstellung ein Privileg der Häuptlinge ist, als Geld dienen, unseren kleinsten Kupfermünzen entsprechend, während auf der Insel Pelan einzelne alte Glasperlen aus der Zeit der ersten Entdecker heute den Wert großer Goldstücke oder Banknoten haben und als kostbare Juwelen einzeln bekannt sind, so daß sie nicht mit modernen Perlen verwechselt werden können. Auf der Karolinen=Insel Yap gibt es ein altes Steingeld, das die Größe ansehnlicher Wagenräder erreicht; zwei Proben davon befinden sich in der ozeanischen Sammlung des Berliner Museums für Völkerkunde. Ein für uns recht merkwürdiges Geld ist Salz, das an der chinesisch=birmanischen Grenze wie im Innern Afrikas verbreitet ist. Bei den Mandingo=Negern fand ein Reisender den Wert einer Salztafel von der ungefähren Größe eines Backsteins gleich 20 K, und in Darkulla hatte nach Ritters Geographie von Afrika ein 14jähriger Sklave den Wert von 12 Pfund Salz. Auch in Abessinien werden nach Wirth noch Salzbarren und in Hochasien Teeziegel als Geld gebraucht. Die Chinesen verwandten sie zuerst als Truppensold für die tibetischen Grenzvölter. Die alten Mexikaner gebrauchten Kakaobohnen in Säckchen zu 24000 Stück für größere Zahlungen, Baumwollenzeug und Goldstaub in Federkielen, hatten aber auch Zinnbarren in Form eines T. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang noch ein französischer Parlamentsbeschluß vom 19. Mai 1883, durch den der Kriegsminister ermächligt wurde, der Expedition des Marineoffiziers de Brazza, des Begründers von Französisch=Kongo, 100000 alte Steinschloßgewehre zu überlassen, weil solche im Forschungsgebiet als Geld gälten... Aus dem Östen Deutschlands und den angrenzenden Slawenländern sei noch das Leinwand= und Ledergeld erwähnt. Der weitgereiste jüdische Maure Ibrahim Ihn Jakub, der 965 am Hofe Kaiser Ottos weilte und bis Böhmen und in die Ostseeländer vordrang, erzählt, in Böhmen habe er ganze Kisten voll kleiner, dünn gewobener „Tüchelchen“ gesehen, die„eigentlich gar nichts taugten, die aber von allen als Geld genommen wurden"; weiter in Rußland aber gab es, richtiges Pelzgeld,„Kuni“, das dort den Umlauf beherrschte, und dessen Namen von dem des Schwarzmarders, Kuna, herrührt. Eigentliches Ledergeld hat es sonst nur als Notmünze gegeben, zuletzt im Unabhängigkeitskriege der Niederländer. Humor. Er sollte arbeiten. Ein als wohltätig bekannter alter Herr wird auf der Straße von einem Bettler um Schlafgeld angesprochen. Er gibt ihm einige Pfennige und meint dann:„Was würden=Sie denn sagen, wenn ich Ihnen zu morgen Arbeit in Aussicht stellte?" „O, lieber Herr,“ erwiderte der Bettler,„ich würde es gar nicht übelnehmen; ich verstehe einen Scherz ebenso gut wie andere Leute!“ * Ein Dilemma. Waschfrau:„Jetzt woaß i nett, soll i erscht fruhstuckn, um mi zur Oarweit zu stärken, oder soll i erscht woaschn, um mir an Appetit zum Frühstuck z' holen?“ 9 1 e ver18 S SE *" 1E : S S 51 S 81s ·GTE #SSyESS N TASSESERGE N SOge ** 2 Amfüiches Kreisblant für den Kreis börch: ee fabrgumg O Erlles and EReltes Caprsorges dis Artlet. 0 Frau Novelle von Reinhold Ortmann. (7. Fortsetzung.) Harras auch nicht eigentlich ** K 5 cenn aus ihrer kühlen Zurückhaltung herausA trat, so hatte ich doch nun wenigstens das Recht gewonnen, sie bei zufälligen Begegnungen auf der Straße zu grüßen, und als ich sie einmal in der Begleitung Ihres Töchterchens traf, konnte es mir nicht als Aufdringlichkeit ausgelegt werden, daß ich sie anredete um ihr einige Artigkeiten über die Kleine zu sagen. Ich hatte sehr bald ausgekundschaftet, zu welchen Zeiten die Gouvernante, die eine höchst unangenehm argwöhnische Person ist, mit ihrem Zögling spazierenzugehen pflegte, und ich wußte es unauffällig einzurichten, daß sie mir auf diesen Spaziergängen häufig in den Weg lief. So konnte ich mit der kleinen Lia Freundschaft schließen und mir nach und nach das volle Vertrauen des Kindes gewinnen. Daß mir das bei der Ausführung unseres Vorhabens von unschätzbarem Werte sein kann, werden Sie gewiß zugeben, und die vorstehende Schilderung meiner Tätigkeit wird mich in Ihren Augen hoffentlich von dem für mich sehr peinlichen Verdacht reinigen, daß ich meine Zeit verloren und meinen hiesigen Aufenthalt lediglich dazu benutzt hätte, um auf Ihre Kosten ein angenehmes Leben zu führen. Denn mein Leben ist, bei Gott, nichts weniger als angenehm. Der Gedanke an das schwere, gefährliche und strafwürdige Unternehmen, zu dem Sie mich ausersehen haben, liegt mir seit dem Tage, wo ich die persönliche Bekanntschaft Ihrer ehemaligen Gattin gemacht, wie eine Zentnerlast auf der Seele, und ich leide unter der Trennung von dem Wesen, das ich über alles liebe, viel mehr, als es sich mit Worten ausdrücken läßt. Dazu kommt, daß die Briese meiner Braut in der letzten Zeit viel spärlicher geworden sind, und daß ich in diesem Augenblick nicht einmal weiß, ob sie für die aufgegebene Stellung schon einen Ersatz gefunden hat, der sie gegen Entbehrung sichert. Ich wurde Sie mit der Erwähnung dieser meiner Privatangelegenheiten nicht behelligen, wenn es nicht nötig gewesen wäre, um die Bitte zu begründen, die ich Il#en aussprechen möchte. Ich kann den Zustand der Ungewißheit, in dem ich mich über das Ergehen meiner Braut befinde, nicht länger ertragen, und ich werde gewiß viel freudiger und zuversichtlicher an den letzten und schwersten Teil meiner Aufgabe herangehen, wenn Sie Ihr wiederholt ausgesprochenes Verbot zurückzunehmen und mir gestatten, meine Verlobte zu besuchen, wäre es auch nur auf einen einzigen Tag. (Nachdruck verbeten.) Ich bitte Sie darum von ganzem Herzen— nicht bloß in meinem, sondern auch in Ihrem eigenen Interesse, denn wir werden uns über den von mir gefaßten Plan viel besser mündlich verständigen, als es auf dem umständlichen brieflichen Wege geschehen könnte. Er ist nämlich in der Tat so gut wie fertig, dieser Plan zur Entführung Ihres Töchterchens. Ich win aufrichtig genug sein, zu bekennen, daß es wiederum der Zufall gewesen ist, der mir die rechten Woge gewiesen hat. Von meinem Freunde, dem Doktor, wußte ich längst, daß Frau Harras seit dem letzten Sommer mit dem Zustande ihrer Gesundheit nicht mehr recht zufrieden ist, und daß er ihr schon wiederholt angeraten hatte, einige Monate in einem milderen Klima zu verbringen. Sie wollte sich, wie sie sagte, nicht von der ihr liebgewordenen Umgebung trennen, zumal sie ihrer Nervenverstimmung keine ernstliche Bedeutung beimaß. Nun ist aber in der Weihnachtswoche auch Ihr Töchterchen erkrankt, und wenn es sich dabei auch nur um eine der gewöhnlichen, schnell behobenen Kinderkrankheiten gehandelt hat, so ist ihr davon doch ein häßlicher Katarrh zurückgeblieben, der bei der zarten Konstitution der Kleinen leicht von dauerndem Nachteil für ihre Gesundheit werden könnte. Wieder hat Doktor Arendt dringend zu einem Klimawechsel während der nächsten Wintermonate geraten, und diesmal, wo es sich nicht mehr um sie selbst, sondern um ihr Kind handelt, hat sich Frau Harras entschlossen, seinen Rat zu befolgen. Sie gedenkt schon in der kommenden Woche abzureisen und bis zum Frühling in der Schweiz Aufenthalt zu nehmen. Besser konnte es sich für unsere Zwecke gar nicht fügen, denn was hier so gut wie unmöglich gewesen wäre, wird sich dort wahrscheinlich ohne zu große Schwierigkeit und Gefahr ausführen lassen. Ich habe in der Voraussicht Ihrer Zustimmung meinem Freunde bereits angedeutet, daß ich ebenfalls dahin zu reisen gedenke, und es wird unter diesen Umständen nichts Auffälliges mehr haben, wenn ich eines Tages dort erscheine. Ueber die Einzelheiten der Ausführung läßt sich ohne Kenntnis der dortigen Verhältnisse von hier aus natürlich noch keine Entschließung fassen; in der Hauptsache aber müßten wir doch zu einem Einverständnis gelangt sein, bevor ich meine Reise antiete. So ersuche ich Sie denn nochmals um die telegraphische Ermächtigung, Sie an einem der nächsten Tage persönlich aufzusuchen, damit wir alles Weitere bereden können. Daß Sie mich damit auch aus anderen Gründen zu einem sehr glücklichen Menschen machen werden, habe ich bereits ausgesprochen. Lassen S 8 5 „P# SEssösse S::s5#.. S 2 5 5 S 8.Un: m= S S#: „ T228.9— 2 S S SDE # SEEE 5 Sie darum nicht lange auf die ersehnte Nachricht warten Ihren ergehenen „Georg Lindenschmitt.“ Sobald Leopold Engleder mit der Lektüte des Briefes zu Ende gekommest wor, zög er sich, siges der auf seinem Schreibtisch liegenden Depeschenformulare heran und schrieb ohne alles Besinnen:..... „Muß Ihnen aus triftigen Gründen. Reise hierher unbedingt verbieten. Würde sie als Vertragsbri trachten und entsprechend handeln. Bin im übrigen mit Ihrem Plane einverstanden und werde Ihnen brieflich weitere Insormationen zugehen lassen Er klingelte nach dem Diener und beau#n### ihn, das Telegramm sofort zum Postamt zu bringen. Dann warf er Georg Lindenschmitts Brief in das Ofenfeuer und sah aufmerksam zu, wie ihn die Flammen bis auf den letzten Fetzen verzehrten. Eben halte er das eiserne Türchen mit dem Fuße wieder geschlossen, als ein Geräusch hinter seinem Rücken ihn veranlaßte, den Kopf zu wenden, und Ueberraschung Magda Bergers elegante Gestalt auf der koslbarer gelleidet diünf-Bongten ersten Besuch, den sie ihm vor nahezu fun, Monaten abgestattet. Auch ihr blühendes Gesicht schien heute fast noch hübscher als damals, und die Erregung, die aus ihren dunklen Augen bitzte, war sicherlich nicht dazu angetan, ihre eigenartige Schönheit zu „Was machst du denn da2“ fragte sie, als ihr Leopold Engleder sein Gesicht zuiehrte.„Sind es alte oder neue Liebesbriese gewesen, die du so vorsichtig verbrannt haft?“.. 6tn. kan, 6. Er war rasch auf sie zugen##en und hatte sie an beiden Händen vollends ins Zimmer hineingezogen. „Welche Ueberraschung, mein Liebling! Komm— laß I dich für diesen glorreichen Einfall küssen Sie bot ihm ihre roten Lippen, aber sie machte sich dann sogleich wieder aus seinen Armen frei.„Nicht so stürmisch— bitte! Dazu bin ich nicht hier. Du kannst dir wohl denken, daß ich nicht in deine Wohnung gekommen wäre, wenn ich nicht sehr ernsthafte Dinge mit dir zu besprechen hätte.— Aber du bist mir immer noch die Antwort schuldig auf meine Frage: was für Briefe waren es, die du da verbrannt hast?".... „Eigentlich sollte ich dich ein bißchen eisersachtig machen, indem ich dich bei deinem Glauben ließe. Aber ich bin ein wahrheitsliebender Mensch. Es war ein schier unendlicher Herzenserguß des wackeren Herrn Georg Lindenschmitt, den ich dem Flammentode ge„Ich fürchte, mein Lieber, daß dir sehr bald die Lust vergeben wird, in diesem Tone von ihm zu sprechen. Auch ich habe vor einer Stunde einen Brief von ihm erhalten, und was er enthielt, hat mich durchaus nicht zur Heiterkeit gestimmt. Es scheint fast, als ob er ansinge, die Wahrheit zu erraten, denn er hat mir mit aller Bestimmtheit sein Hierherkommen für einen der nächsten Tage angskündigt.“. „Ist es nur das, was dieh in solche Aufregung verhat, Schatz? Sei unbesorgt! Der gute Georg wird nicht kommen. Ich habe es ihm soeben in einem sehr kategorischen Telegramm verboten, und du weißt, daß er die allertriftigste Veranlassung hat, sich meinem Willen nicht zu widersetzen.“ 4414#ach rict Aber die schöne Magda war ersichtlich noch nicht ganz beruhigt. Während sie sich, ohne ihren Hut oder ihr Jackett abzulegen, in einen Sessel niederließ, sagte sie kopfschüttelnd:„Du solltest die Macht nicht überschätzen, Leopold, die sein Verbrechen dir über ihn gegeben hat. Er mag in allem anderen dein willfähriger Sklave sein, in diesem einen aber wird er sich gereiß nicht so demütig und widersprucheles bescheiden, wie du glaubst. Er liebt mich wirklich, und er hat mir mehr als einmal im vollsten Ernst erklärt, daß er sich und mich töten würde, wenn ich ihm je die Treue bräche. Und nun muß ich ihn auf dein Geheiß schon seit Monaten belügen. Ich zittere jedesmal, wenn mir der Postbote einen Brief von ihm bringt. Wenn er eines Tages unversehens selbst vor mir stände— ich gleube, daß ich schon vor Angst den Tod davon haben Engleder hatte sich einen Stuhl dicht neben ihren Sessel gerückt und zärtlich den Arm um ihre Schultern gelegt.„Du bist der reizendste kleine Angsthafe unter der Sonne, Liedling!— Aber Hunde, die viel bellen, beißen in der Regel nicht. Wenn man alle Todesdrohungen feuriger Liebhaber ernst nehn en wahle, wäre die Welt vermutlich längst ausgestorben. du den guten Georg so klein und jämmerlich vor dir gesehen hättest, wie ich ihn hier vor mir sah, würdest du sicherlich längst aufgehört haben, dich vor seiner wilden Leidenschaftlichseit zu fürchten. Vielleicht wird er im stillen Kämmerlein ein paar solzige vergießen, aber er wird gewiß nicht daran denken, dir oder mir oder auch nur seiner eigenen teuren Person irgendein Leid anzutun. Verlaß dich auf mich, Schatz — ich kenne die Menschen und weiß, wie ihre Deklamationen zu bewerten sind.“ „Aber warum bestehst du dann so hartnäckig darauf, unsere Beziehungen vor ihm geheimzuhalten? Warum legst du mir die Marter auf, seine glühenden Liedesbriefe lesen und beantworten zu müssen, wie wenn zwischen ihm und mir noch alles beim alten wäre? Ich bin mit diesen Antworten gewiß so sparigm wie möglich, aber um zu verhindern, daß er eine beging und trotz aller Verbote hierher kam, mußte ich ihm doch hie und da ein paar Zeilen goesche=Gugen hast offenbar keine Vorstellung davon, wer Wien mir jedes dieser erlogenen Worte bereitet hat. Ich begreise es sehr wohl, liebes Herz, und weiß, wie viel Dank ich dir dafür schulde. Aber ich war nun einmal durch die Umstände gezwungen, das Opser von dir zu verlangen. Seitdem ich dir gesagt habe, von welcher Art Lindenschmitts Auftrag ist, und wienisleuir daran liegt, daß er ihn erfolgreich ausführt, müßtest du meine Beweggründe doch eigenttich Ohrgr######e Erklärung versteyen. Schwächlinge von der Alt vieses Burschen sind gewöynlich für lange Zeit zu nichts Ordentlichem zu brauchen, wenn sie das Opfer eines, nach ihrer Meinung natürlich unheilbaren kummers werden. Und wenn auch mein Vertrauen in den Erfolg seiner Bemühungen bis zu dem Tage kein zu großes gewesen ist, so wollte ich mich doch schließlich nicht selbst um die letzte Charcg, Prizgglen „Ich soll es ihm also noch immer nicht mitteile. auch nicht als Antwori auf seinen heutigen Brief?“ „Habe nur noch ein klein wenig Geduld, Schatz! Schreib ihm ein paar nichtssagende Zeilen. Ihr Frauen seid ja so erfinderisch, wenn sich's darum handelt, Vorwände für das Hinauszögern einer unbequemen Auseinandersetzung zu ersinnen, und Liebende von seiner Art sind in der Regel schon zufrieden, wenn sie nur ein Lebenszeichen von der Angebeteten in den Händen halten.“ Art, diese Dinge anzusehen. Weißt du Freund, daß mir dabei ein wenig bange werden könnte um meine eigene Zukunst?“ „Dir? Aber warum denn?“ „Du hast eine so geringe Meinung von den Frauen und eine so eigene Auffassung von der Liebe. Was bürgt mir dafür, daß du nicht mit mir eines Tages ebenso verfährst, wie ich jetzt auf deinen Antrieb dem armen Georg mitspielen muß?" (Fortsetzung folgt.) da seufzte.„Du hast eine sehr leichtherzige — --ESere.. Per!. S 0 S 3 5 n 2 a C) * S 58 E S Fepan, ULSun Ein zeinig Weib jst gleich getrübter Quelle, unrein und sumplig. wj#rrg, ohne Schänheit; und ist sie le, wirt keiner noch je durltig, ir wück gen, einen Crspien draus zu trinken. Sdakelpeare. # is Opfer der Mutter. Von M. v. Lossow. (Schluß.)(Nachdr. verboten.) Sie hatte Unfrieden gestiftet. Auch die jungen Leute waren infolge ihrer Quengeleien nervös geworden. Ein gereizter Ton hatte sich, ohne daß sie es bemerkten oder sich dagegen wehren konnten, sogar zwischen den Eheleuten eingeschlichen. Täglich riß das Schuldbewußtsein an dem Herzen der alten Frau, sie kam nicht mehr zur Ruhe darüber. Als dann Woche um Woche verstrich, ohne daß eine Nachricht von Hans eintraf, als sie begann, um ihn zu weinen wie um einen Toten, da hatte sich ein Entschluß in ihr durchgerungen, den sie ausführen wollte, wenn Haus, worguf sie allerdings nicht mehr zu hoffen wagte, trotzdem heimkehren sollte. Frau Gerding wollte dann das Haus ihres Sohnes verlassen, sie gelobte es mit heiligem Eide. Heimlich weinte sie viel. Schwer, unendlich schwer würde es ihr werden, aus diesem traulichen Heim sich selbst zu verbannen. Aber sie wollte das Glück ihres Sohnes nicht zerstören. Sie mußte gehen, sollte sie je wieder mit ruhigem Gewissen an ihren Jungen denken können. Frau Gerding besaß mehrere Geschwister, denen sie jederzeit herzlich willkommen war. Aber auch im weiteren Verwandtenkreise würde man sie gern aufWelches Oßfer sie damit ihrem Sohn brachte, das sollte er nie erfahren. Doch wenn er nur wiederkam, dann wollte sie gern die selbstauferlegte Strafe tragen. Sie sah, wie Lotte froh erregt über die Straße lief. Aus dem Hause gegenüber war soeben der Postbote getreten, er schwenkte einen Brief, den er der jungen Frau aushändigte. E4.gg S vich, Sie kam damit sofort in die Stuve.„D, liebe Mutter, eine Nachricht von Hans, o, wie ich dem lieben Gott danke, wie glücklich ich bin“. Frau Gerding sandte einen Blick nach oben. halte mein Gelübde, und wenn ich darüber zugrunde gehe, ich halte Frau Lotte las: „Meine Lieben! Aus schmählicher Gefangenschaft entwichen, und durch Hunger und andere Entbehrungen arg heruntergekommen, erhielt ich zur Belohnung für Beobachtungen im seindlichen Lager einen dreiwöchigen Urlaub bewilligt. In zwei Tagen bin ich, so Gott will, bei Euch. Auf Wiedersehen! Euer Hans!“ Weinend sanken sich die Frauen in die Arme und im Uebermaß der Freude küßten sie sich, was seit langer Zeit nicht vorgekommen war. Hans lebte, war gesund, sie sollten ihn wiedersehen, den sie schon beinahe wie einen Toten betrauert Schneller, als Frau Gerding vermutet, war die Stunde gekommen, wo sie ihr stummes Gelöbnis erüllen maupt.,;(ngravig, Mingen Lannt Noch ein kurzes, schmerzuches Ringen, oann sagre sie in harmlosem Ton: „Was ich dir noch mitteilen wollte, Lottchen, wenn Hans da ist, gehe ich auf einige Zeit zu meiner Schwester. Gern wäre ich schon früher ihrer Einladung gefolgt, aber ich wollte dich in deinem Kummer doch nicht allein lassen.“ Mit ihren scharfen alten Augen erente sie genan. welch ein glückseliges. Nusatwen die Brust der jungen Diese Freude wor, sehr bitten für überwand sie das in ihr gufsteigende Weh. Den kurzen Urlaub wollte sie ihrem Sohn nicht verderben. Er würde sie nicht vermissen, aber fehr unglücklich sein, wenn hier der kleinliche Zwist von Eie wollte auch nicht, daß er sie als böse Fricdenstörerin im Andenken behielt. Ag.e 8 Lotte machte nur einen schwachen Verfuch, die Schwiegermutter zum Bleiben zu bewegen. Als sie allein war, preßte sie dankbar die Hand aufs Herz. Ihre Augen leuchteten. Nun würde Hans, welcher ja vom Kampfplatz kam, wenigstens daheim Srieden sinden. I5 Einige Tage spater fuhr eine einsame alte Frau durch Nacht und Nebel in die Verbannung. Die Tränen rannen über ihr blasses Gesicht, aber nicht einen Moment dachte sie daran, umzukehren. Sie hatte ihren Sohn gesund und wohlbehalten wiedergesehen und au ihr Herz gedrückt, das war Gnade genug. Sie wußte, daß die beiden jetzt glücklich waren wie die Kinder, so glücklich, wie sie selbst es einmal als u= Erinerungen beschlichen sie, die ihr ein Im Traum sah sie den kleiigr, Frtel,#rlcher# bereits erwartet wurde. Sie sah sich seibst uis unermüdlich sorgende Großmama, welche sich geduldig den Tyranneien des Stammhalters fügte.,, Grge guich Als sie ermachte, waren die freunonchen Bilver entschwunden und die ganze Schwere des Opsers, welchos sie brachte, bedrückte sie, 84ng Au berigg 6# Vereinsamt durch eigene Schuw— ein herver Aber vielieicht wurde der Enkel zum Friedensengel für sic, ihm zur Liebe gelang es ihr vielleicht, ihre Fehler Tann brauchte sie ihren Kindern doch nicht für immer fernzubleiben— nicht für immer, das war ein Zauberwort, welches tröstend an ihr armes altes törichtes Herz klang. 15 zun Willen KG 5 Die Augen und das Kino. Die Frage, ob das Betrachten beweglicher Lichtbilder von schädlichem Einfluß auf die Augen ist, wurde schon oft erörtert. Die Meinungen über diesen Punkt sind sehr geteilt; im allgemeinen nimmt man an, daß der— selbst häusig wiederholte— Besuch von Lichtspieltheatern die Fähigleiten gesunder Augen nicht herabzumindern vermag, während Augen, deren Brechungsvermögen nicht volikommen, normal ist, unter den irritierenden Wirkungen des beweglichen Bildes zu leiden haben. Auf eine neue schädliche Begleiterscheinung in der Jechnik der Lichtbildervorführung macht der amerikanische Arzt Dr. I. Norman Risley in der„Newyorker Medical Times“ aufmerksam. Die Betrachtung des Amerikaners ist von Juteresse, weil sie auf ein Uebel hinweist, das verhättuismäßig leicht zu beheben ist.„Die hauptsächlich sellgestellten unangenehmen Begleiterscheinungen der Lichtvielvorführungen", schreibt Dr. Risley,„bestehen in dem Flimmern der Beleuchtung, in den zuckenden Bewegungen des Bildes und der Ungenauig hagen befinden sich jetzt hunderte isländische Geschäftsleute, die von der Rückkehr in die Heimat abgeschnitten sind. Sie wollen eine Versammlung abhalten und an die Rezierung die Aufforderung richten, ihnen ein Regierungsschiff zur Verfügung zu stellen, um sie nach Island zu befördern und die Inselbevölkerung mit neuen Lebensmitteln und Nohslossen zu versorgen.— Wie verlautet, sollen bei der dertschen und der englischen Regierung Schritte wegen Wiederaufnahme der islän dischen Schiffahrt unternommen werden. Vor der deutschen Blockadeerklärung beruhte die dänisch=isländische Schiffahrtsverbindung auf einem Abkommen zwischen Dänemark und England, worin sich Dänemark verpflichten mußte, alle Dampfer von und nach Island einen englischen Hafen zur Durchsuchung anlaufen zu lassen. Der versehärtte u.-Boot-Krieg. 820000 Tonnen im Februar versenkt. TU Berlin, 9. März. Der Marinemitarbeiter Freiherr von Reden meldet der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ aus Kopenhagen: Die Gesamtverluste an feindlichem und neutralem Tonnengehalt vom 1. bis 15. Februar werden von informierter„Seite auf 520 000 Tonnen, der weitere Verlust bis Ende Februar auf 300 000 Tonnen, soweit bisher bekannt, geschätzt. Ein französischer Torpedojäger torpediert, TU. Haag, 2. März. Aus Paris wird amtlich gemeldet, daß der Torpedojäger„Cassini“ am 28. Februar im Mittelmeer torpediert worden ist; das Schiff sank innerhalb zwei Minuten. Von der Besatzung wurden 34 Mann gelandet, 107 sind ertrunken. 16 französische Fischerschisse versenkt. Basel, 9. März. Havas meldet aus Madrid: Die Zahl der eingefahrenen Handelsschiffe aller Nationen über 100 Nettotonnen mit Ausschluß der Fischerboote und des örtlichen Bootverkehrs in die französischen Häsen erhöhte sich für die am 9. März endigende Woche auf 859. 16 französische Fischerschiffe wurden in der gleichen Periode versenkt. Ein großer russischer Kreuzer gesunken. TU Kopenhagen, 9. März. Wie der Korrespondent der Telegraphen=Union von bestinformierter Seite erfährt, ist vor einiger Zeit bei Port Said ein großer russischer Kreuzer auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die Folgen des verschärften U=Vootkriegeg für England. Lugano, 8. März. Der Londoner Korrespondent der„Stampa“ beschäftigt sich auch in seinem zweiten Briefe mit den Folgen des U=Bootkrieges für England. Wie tiefernst dort die Stimmung sei, gehe schon daraus hervor, daß man nicht etwa der englischen, sondern der deutschen VersenkungsStatistik glaube und allem Optimismus Valet gesagt habe. Die dertschen Daten werden ohne weiteres als positiv angenommen und als Grundlage für die Betrachtungen der ersten Fachmänner benutzt. Sie seien übrigens englischerseits niemals amtlich bestritten worden. TU. Notterdam, 8. März. N. R. C. schreibt: Seit einigen Tagen werden so gut wie keine Schifse aus England als torpediert gemeldet. Es scheint, als ob Reuter die Meldungen nicht mehr verbreitet oder die Lloyds=Meldungen nicht mehr veröffentlicht werden. Mit der soeben eingetroffenen englischen Post erhalten wir von Lloyds die täglichen Schiffslisten bis zum 1. März. Daraus ist ersichtlich, daß in der Nummer vom 1. März die übliche Uebersicht von torpedierten und auf Minen gestoßenen Schiffen fehlt. Der Fall des Dampsers„Princeß Melitta“. Der Vorgang mit dem in Hoek van Holland eingelaufenen bewaffneten englischen Dampfer „Princeß Melitta“ trug sich folgendermaßen zu Als das Schiff eingelaufen war, stellte sich her aus, daß es Kanonen und Munition an Bord hatte. Es erhielt sofort den Befehl, den Hasen zu verlassen, und das Schiff fuhr auch direkt wieder ab. Nach einiger Zeit kam es zurück, um Trinkwasser an Bord zu nehmen und einen Schwerkranken abzugeben. Auch hierauf erhielt das Boot den Besehl, sofort wieder den Hafen zu verlassen. Nach iniger Zeit kam jedoch das Boot wieder zurück mit der Behauptung, es habe die Kanonen und die Munition über Bord geworfen. Eine genaue Unersuchung ergab die Richtigkeit dieser Anzabe Die„Princeß Melitta“ wurde nunmehr zugelassen. as Schiff soll Leinsamen zur Aussaat für Irland an Vord nehmen. Neuter rüffelt Holland. Einige holländische Zeitungen tadeln die jüngste englische Order in eouncil. Sie behaupten, daß England die holländischen Schiffe zu zwingen versiche, sich den Gefahren des deutschen U=Bootkrieges auszusetzen, ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen Hollands. Reuter erfährt, daß nach Meinung gut unterrichteter englischer Kreise diese Auslegung durchaus parteiisch sei. Nach der deutschen Erklärung des U=Bootkrieges sowohl gegen die Kriegführenden, als auch gegen die Neutralen war es für England zwingende Pflicht, Schritte zu tun, um den deutschen Plänen entgegenzuwirken, die dahin gingen, die Neutralen zu zwingen, in Deutschlands Interessen zu wirken. Deutscbland und Cbina. Die„Frkf. Ztg.“ läßt sich ars Berlin melden: Das Telegramm der„Morning Post“ aus Schanghai vom 2. März über den Beschluß des chinesischen Kabinetts, die Beziehungen zu Deutschland abzubrechen, meldet Dinge, von denen man in Berlin absolut nichts weiß, obwohl eigene Meldungen, die mehrfach jüngeren Datims sind, vorliegen. Der Korrespondent der„Morning Post“ in Schanghai behauptete vor einiger Zeit, der deutsche Gesandle werde Peking am 17. Februar verlassen. Herr v. Hintze ist jedoch noch in der chinesischen Hauptstadt. Man sieht daraus, wie unzuverlässig die Nachrichten der„Morning Post“ aus Schanghai sind. Auch die Meldungen der New=Yorker Blätter und des Neuterschen Bureaus aus Peking sind höchst unklar. Augenscheinlich hat es Deutschlands wegen in Peking schwere innere Konflikte gegeben. Wenn Bu=Ting=Fang dabei zurückgetreten sein sollte, wie die„Morning Post“ behauptet, so könnte das sogar zu unseren Gunsten gedeutet werden. Auf jeden Fall tun die China=Interessenten einstweilen gut, in Ruhe weitere Nachrichten abzuwarten. Bis heute liegen keine zuverlässigen Anzeichen dafür vor, daß sich in den letzten Tagen die Beziehungen zwischen Deutschland und China verschlechlert haben. Wir wissen im Gegenteil, daß es einflußreiche Chinesen gibt, die es im Interesse ihres eigenen Landes mit Deutschland gut meinen. bb Berlin, 9. März. Die hiesige chinesische Gesandtschaft hat, wie der„Berliner Lokalanzeiger“ hört, zur Beleuchtung der wahren Sachlage in diesen Tagen ihrer Negierung besonders eingehend über unsere militärische, maritime und wirtschaftliche Lage berichtet. Man darf von diesen Darlegungen, die sich auf genaueste Informationen der maßgebenden Stellen stützen, erhoffen, daß sie selbst gegenüber dem seit Wilsons letztem Auftreten zweifellos immer heftigeren Andrang der Entente nicht ohne Eindruck in Peking bleiben und im Verein mit den Bemühungen unseres Pekinger Gesandten zur Erhaltung der chinesischen Neutralität erheblich beitragen werden. Wenn im übrigen die Ententemächte in China damit Eindruck zu machen suchen, daß sie der Pekinger Regierung Erlaß der Boxerentschädigungsgelder und eine Erhöhung der Zölle anbieten, so war es längst ein offenes Geheimnis, daß wir bereits im Herbst 1916 dem Reiche der Mitte in Form einer Anleihe die fällige Entschädigungssumme gestundet und daß Deutschland und Oesterreich=Ungarn schon im Jahre 1914 sich mit einer Erhöhung der chinesischen Zölle einverstanden erklärt haben. Graf Zeppelin 1 T. U. Berlin, 8. März. Graf Zeppelin ist heute vormittag ½12 Uhr im West=Sanatorium zu Charlottenburg an Lungenentzündung gestorben. WTB Berlin, 8. März. Ueber das Kranksein des Grafen v. Zeppelin meldet die„Kriegszeitung": Graf v. Zeppelin wurde seit längerer Zeit an einer Ruhrerkrankung behandelt. Da sich der Fall komplizierte, schritt man zu einer Darmoperation, die auch glücklich verlief. Man hatte bereits alle Hoffnung, den Patienten wieder hergestellt zu sehen. Leider trat Ziegenpeter und Lungenentzündung hinzu. Auch die Nahrungsaufnahme war infolgedessen unbefriedigend und schwächte die Widerstandskraft des greisen Grasen erheblich. Die Krankheit nahm daher in den letzten Tagen eine kritische Wendung und heute mittag ½12 Uhr schlummerte der Graf im Kreise seiner Familienangehörisen sanft hinüber. Er war bis zuletzt bei vollem Bewußtsein. Fast verklärt sind seine Jüge. Er sieht aus, als wenn er schlummert. Aus Staat und Umgebung. Rückblicke aus den Weltkrieg. 9. März 19:6. Krieg mit Portugal.— Erfolge an der Maas. Vaux von den Franzosen wieder besetzt. Nach dem Rarbe der deutschen Schiffe durch Portugal war der Krieg mit diesem unvermeidlich; es erfolgte dann an diesem Tage der Abbruch der diplomatischen Beziehungen und der kaiserliche Gcsandte in Lissabon Dr. Rosen wurde angewiesen, seine Pässe zu fordern.— An der Maas wurde der Ablainwald ind der Bergrücken westlich von Douaumont in zähem Ringen den Franzosen entrissen, in der Woevre schob sich die deutsche Linie südöstlich von Damlaup vor. Gegen die neue Front, sowie bei der Feste Vaux führten die Franzosen kräftige Gegenstöße, bei denen es dem Feinde gelang, in der Panzerfeste wieder Fuß zu fassen. **(Starker Schneefall) hat in den letzten Tagen noch einmal eingesetzt, immer kann sich der Winter noch nicht zum endgültigen Abschiednehmen entschließen. Die Kinder geben sich noch einmal den Freuden des Schneesports hin, aber die rechte Lust an diesen Wintervergnügungen will nicht mehr aufkommen. Auch sie wollen vom Winter nichts mehr wissen und sehnen sich nach dem Frühling mit seinen mancherlei Spielen. Für die Arbeit in Feld und Garten kommt der Nachwinter sehr ungelegen und der Wunsch ist allgemein, daß er recht bald und endgültig verschwinden und von einem recht milden Frühling abgelöst werden möge. **(Stadtkinder aufs Land.) Der preußische Minister des Innern hat einen Erlaß herausgegeben, der die Aufnahme von Kindern der städtischen und Indrstriebevölkerung in ländlichen Familien betrifft. Der Erlaß sagt, daß angesichts der immer schwieriger werdenden Ernährungsverhältnisse der Kinder in den Großstädten und Industriebezirken dieser Gedanke immer dringlicher werde. Im bevorstehenden Frühjahr müsse Hunderttausenden, wenn möglich Millionen von Kindern in dieser Weise geholfen werden. Ihre Aufnahme soll im vaterländischen Intcresse möglichst unentgeldlich erfolgen. Es kann auf Wunsch ein Verpflegungssatz von 50 Pfennig für jeden Tag und jedes Kind gewährt werden. **(Evangel. Bund.) Dem hiesigen Zweigverein des Evangelischen Bundes ist es gelungen, den Hauptpastor Bernewitz aus Mitau in Kurland für einen Vortrag über das Thema:„Auf deutsch=evangelischem Vorposten im Osten“ zu gewinnen. Derselbe wird am nächsten Donnerstag, den 15. d. M., abends 8 Uhr in der reformierten Kirche an Stelle des Passionsgattesdienstes stattfinden. Es wird ein reger Besuch für diesen Vortrag über die Aufgaben der evangelischen Kirche in dem von unseren Truppen besetzten Kurland erwartet. **(Fleisch=Verteilung.) Am morgigen Samstag gelangt in den hiesigen Metzgereien auf den Kopf der Bevölkerung 175 Gramm Fleisch bezw. 125 Gramm für Kinder unter 6 Jahren zum Verkauf. Da es sich um Auslandsware handelt, stellt sich der Preis für Rindfleisch in dieser Woche auf 2,75 Mark für das Pfund. **(Bergt das Getreide!) Mancherorts kann man im Sauerlande beobachten, daß hier und da Korndiemen im Felde stehen, die ihrer Abfahrt harren und jetzt von Krähen und sonstigem Gesindel mächtig ausgeplündert werden. Zum Nutzen der Volksernährung ist eine Abfuhr der Diemen dringend geboten. (Die Unterstützungssätze für Kriegersamilien.) Der Hauptausschuß des Reichstages hat in der Weiterberatung des Etats des Reichsamtes des Innern folgende Entschließung angenommen: Die Familienbeihilfe von 20 Mk. für die Ehefrau und 10 Mk. für jedes Kind auch während der Sommermonate weiterzrzahlen; die Wochenhilfe während des Krieges auszudehnen auf Ehefrauen der im Vaterländischen Hilfsdienst täligen Personen, so weit Bedürstigkeit vorlieg, u. den Kriegswöchnerinnen künftig 1,50 Mark(stalt wie bisher 1 Mark) für den Tag Unterstützung zu gewähren. **(Die Kartoffelzufuhr.) Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Der schwere Frost, der im Osten Deutschlands bis nahe an 20 Crad ging, hat die Kartoffelzufuhr wieder unmöglich gemacht. Während der wenigen milden Tage war es, obwohl sie auch regelmäßig starke Nachtfröste brachten, gelungen, die tägliche Verlading bis auf 300 000 Zentner zu steigern. Leider ist eine größere Anzahl von Wagen unterwegs vom starken Frost befallen und beschädigt worden. Es ist aber dafür gesorgt, daß diese Kartoffeln zur Herstellung von Trockenware Verwendung finden, wozu aich angefrorene Kartoffeln brauchbar sind. Die Wärmezüge mit Kartoffeln verkehren nach wie vor. Es können damit aber naturgemäß nur geringe Mengen hauptsächlich zur Aufrechterhaltung der Massenspeisungen befördert werden. Die Anfuhr von Kohlrüben zum sofortigen Gebrauch und zur Trocknung für den Sommer kann auch bei Frost bis zu 6 Erad weitergehen, ist also durch den Kälterückfall nur wenig beeinträchtigt worden. **(Im Gemeindehause) findet am Sonntag für die Mitglieder des evangel. Jungfrauen=Vereins und des Mädchen=Jugendvereins ein Lichtbilder= Vortrag statt und zwar über die U=Boote und ihre Tätigkeit im Weltkriege. Auch die diesjährigen Konfirmandinnen sind zu diesem interessanten Vortrage eingeladen. **(Die Errichtung eiserner Kohlenbestände) für Herbst 1917 schlägt den Zentralverband der Kohlenhändler Deutschlands den größeren Gemeindeverwaltungen in einem Rundschreiben vor. Die Kohlenknappheit dürste weiter anhalten und auch im Falle eines baldigen Friedens infolge der dann erst recht einsetzenden starken Inanspruchnahme der Transportmittel auf allen Wirtschaftsgebieten wieder ernste Formen annehmen. In der transportleichteren Zeit des Hochsommers ist die beste Gelegenheit zur Fülling sogenannter„eiserner Bestände“ in Brennmaterial gegeben, und stellt sich der kaufmännisch organisierte Kohlenhandel schon jetzt für diese Maßnahmen in den Dienst der Behörden. ** Holzen, 9. März.(Beförderung.) Der Kaufmann Ewald Jacobs von hier, OffizierStellvertreter auf dem westlichen Kriegsschauplatz, wurde zum Leutnant der Reserve befördert. * Hörde, 8. März.(Ein großes Wohltätigkeitskonzert) zum Besten des Säuglingsheims Hörde findet am kommenden Sonntag, den 11. März, nachmittags 5½ Uhr im Bergmannschen Saale statt. Ausführende sind der königl. Seminar=Musiklehrer Zäntini=Unna(Klavier) und der Chor des königl. Lehrerseminars Unna, die durch diese Veranstaltung bereits ihr 26. Konzert für den Kriegsliebesdienst geben. Das Prozramm für dieses Konzert ist wiederum ein besondersgewähltes und reichhaltiges. ** Billmerich, 8. März.(Ermittelte Diebe.) Nachdem in der letzten Zeit die Bewohner unserer Gemeinde schon verschiedene Male von Spitzbuben heimgesucht worden waren, wurde in einer der letzten Nächte beim Landwirt Go##### eingebrochen und diesem allerhand Lebensmiktel (Schinken, Speck usw.) gestohlen. In diesem Falle ist es gelungen, die Spitzbuben in der Peton zweier hier wohnender junger Burschen zu ermitteln und festzunehmen. 0 Ermordung der Tochter des Staatssekretärs v. Capelle. TU. Karlsruhe, 2. März. Nach den „Neuest. Züricher Nachr.“ melden Londoner Blätter aus Tokio, daß die Tochter des deutschen Admirals Staatssekretärs v. Capelle, die Gemahlin des in Japan internierten deutschen Kapitän=Leutnants v. Saldern, in ihrer in der Nähe des Konzentrationslagers Fukuka belegenen Wohnung ermordet worden ist. Es liegt Raubmord vor. Frau v. Saldern ist die einzige Tocher des Staatssekretärs und seit 1907 mit dem Kapitän=Leutnant v. Saldern verheiratet. Dieser geriet nach dem Fall von Tsingtau in japanische Gefangenschaft, wohin ihm seine Gattin folgte. Verantwortlich für die Redaktion Friedrich Kraas, Druck u. Verlag von Karl Braus, beide in Schwerte Aufforderung des Kriegsamtes zur freiwilligen Meldung gemäß§ 7 Abs. 2 des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst. Hierzu gibt die Kriegsamtsstelle Münster Folgendes bekannt: Zwecks Förderung der Seeschiffahrt werden alle männlichen Deutschen zwischen dem 17 und 60. Lebensjahre, soweit sie nicht kriegsverwendungsfähig oder garnison= oder arbeitsverwendungsfähig sind und die in irgend einer Eigenschaft zur See gefahren haben, aufsefordert, ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Es ist dringend erwünscht, daß alle diejenigen Personen, die zur See gefahren haben, und die nach ihren körperlichen Fähigkeiten geeignet sind, wieder zur See zu gehen, sich umgehend freiwillig melden. Personen, die bereits in der Seeschiffahrt oder sonst im vaterländischen Hilfsdienst tätig sind, dürfen sich auf diesen Aufre nicht melden. Meldungen sind schriftlich unter Angabe von Namen, Wohnort und Wohnung zu richten an die #####n A Zentralstelle für Schiffsmannschaften, Hamburg, Mönkedamm 14. I. Die sich Meldenden erhalten von dort aus einen Fragebogen zugesandt, nach dessen Ausfüllung und Rücksendung sie die weiteren Mitteilungen der Zenralstelle ruhig abzuwarten haben. Die bisherige Berufstätigkeit dürfen sie nicht aufgeben, bevor nicht ihre Einberufung erfolgt ist. Außer den zur See befahrenen Hilfsdienstpflichtigen können sich auf den vorstehend geschilderten Wege auch Unbefahrene zum Dienste als Kohlenzieher oder Jungen für die Seeschiffahrt melden. Münster, den 27. Februar 1917. 20 Die Kriegsamtsstelle. #1 Keag empfiehlt die Buchhandl. Carl Braus, (Ruhr), Große Marktstraße 3—5. Veranntmätdung. Die Annahme und Ausgabe getragener aber gebrauchsfähiger und wohlseiler Kleidungsstücke und Schuhwaren erfolgt werktäglich nachmittags von 2—5 Uhr im Hause des Schneidermeisters Dietrich Bücker zu Schweite Moltkestr 26 Westhofen, den 25. Februar 1917. 828 Der Amkmann. Arndt Rahmen für die Gedenkblätter der gefallenen Helden Für diesen Zweck besonders hergestellt. In einfacher und doch feiner Ausführung. Preis Mk. 6,50. Vorrätig in der Buchnändlung CAREBRAUS Schwerte(Ruhr), Grosse Marktstrasse 8—5, Zigaretten direkt von der Fabrik zu Originalpreisen: 100 Zigaretten, Kleinv. 1.8 Pf Mk. 1.60 100 Zigaretten, Kleinv. 8 Pf. Mk. 2 30 100 Zigaretten, Kleinv. 8 Pf. Nk. 2,50 100 Zigaretten, Kleinv 4,2 Pf. Nk. 8.80 100 Zigaretten Kleinv. 6.8 Pf. Nk. 4,50. Vers. geg. Nachn. v. 100 St. an. Zigarren prima Qualit. von 100 bis 200 Mk. pro Mille. Zigarettenfabrik Goldenes Haus, G. m. b. H. Berlin, Friedrichstr. 89 Fernspr. Zentrum 7437. Aewenmaschine „Patenta“ Preis 10 Pfa vorrätig in der Zuchhandlung Carl Braus Schwerte. 459 * Benur!.... B Nr. M 201/1. 17. K. R. belressend Beschlagnahme, Meldepflicht, Enleignung und Ablieserung der bei Bebachung verwendesen Rupfermengen, einschneßlich nupferkei Bachlimen, Aofanröhle, an Bulsschutzanlagen besmöllihen Planmene. en und privalen Bauwerken zu Blitzschuhanlagen uns zur Fensler= und Gesimsabdeckungen, sowie einschließlich der Vom 2. Marz 1911. Nachstehende Bekanntmachung wird auf Ersuchen des Königlichen Kriegsministeriums zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß, soweit nicht nach den allgemeinen Strafgesetzen höhere Strafen verwirkt sind, jede Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften über Beschlagnahme und Enteignung nach§ 6“) der Bekanntmachung über die Sicherstellung von Kriegsbedarf vom 24. Juni 1915(Reichs=Gesetzbl. S. 357) in Verbindung mit den Nachtragsbekanntmachungen vom 9. Oktober 1915(Reichs=Gesetzbl. S. 645), vom 25. November 1915(Reichs=Gesetzbl. S. 778) und vom 14. September 1916(Reichs=Gesetzbl. S. 1019) und jede Zuwiderhandlung gegen die Meldepflicht nach§ 5**) der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915(Reichs=Gesetzbl. S 54), in Verbindung mit den Nachtrags=Bekanntmachungen vom 3. September 1915(Reichs=Gesetzbl. S. 549) und vom 21. Oktober 1915(Reichs=Gesetzbl. S. 684) bestraft wird. *) Mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Goldstrafe bis zu 10000 Mark wird, sofern nicht nach den allgemeinen Strafgesetzen höhere Strafen verwirkt sind, bestraft: 1. wer der Verpflichtung, die enteigneten Gezenstände herauszugeben oder sie auf Verlangen des Erwerbers zu überbringen oder zu übersenden, zuwiderhandelt; 2. wer unbefugt einen beschlagnahmten Gegenstand beiseite schafft, beschädigt oder zerstört, verwendet, verkauft oder kauft oder ein anderes Veräußerungs= oder Erwerbsgeschäft über ihn abschließt; 3. wer der Verpflichting, die beschlagnahmten Gegenstände zu verwahren und pfleglich zu behandeln, zuwiderhandelt; 4. wer, den erlassenen Ausführrings= Bestimmungen zuwiderhandelt. **) Wer vorsätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieser Verordnung verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erteilt oder wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark bestraft; auch können Vorräte, die verschwiegen sind, im Urteile für dem Staate verfallen erklärt werden. Ebenso wird bestraft, wer vorsätzlich die vorgeschriebenen Lagerbücher einzurichten oder zu führen unterläßt. Wer fahrlässig die Auskunft, zu der er auf Grund dieser Verordnung verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erteilt oder unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Ebenso wird bestraft, wer fahrlässig die vorgeschriebenen Lagerbücher einzurichten oder zu führen unterläßt. § 1. Inkrafttreten der Bekanntmachung. Die Bekanntmachung tritt mit dem Beginn des 9. März 1917 in Kraft. S 2. Von der Bekanntmachung betroffene Gegenstände. Von dieser Bekanntmachung werden betroffen: A. alle Kupfermengen— auch wenn verzinnt oder mit einem anderen Ueberzug versehen—, die bei folgenden Bauteilen verwendet“sind: Gruppe 1: Dachflächen, Fenster= und Gesimsabdeckungen, Abdeckungen von vorgebauten Dachfenstern und Dachluken, Attiken vor Dachrinnen, alles in einfacher Ausführung und von einfacher Form; Gruppe 2: Wie Klasse 1, jedoch in komplizierter(kassetierter, ornamentierter und getriebener) Ausführung und von komplizierter Form; Gruppe 3: Dachrinnen und Abfallrohren; Gruppe 4: Montierten Blitzschutzanlagen; B. alle Platinteile: Von montierten Blitzschi tzanlagen. § 3. Ausnahmen. Ausgenommen von den Bestimmungen dieser Bekanntmachung sind alle in§ 2 dieser Bekanntmachung genannten Kupfermengen, welche sich befinden: a) in Anlagen, deren Herstellung oder Anbringung vor dem Jahre 1850 erfolgt ist; b) an physikalischen und dergleichen Instituten, bei denen wegen der magnetischen Störungen Eisen für den Bau überhaupt arsgeschaltet und Kupfer verwendet wurde; c) an Leuchttürmen. § 4. Von der Bekanntmachung betroffene Personen, Betriebe usw. Von der Bekanntmachung werden betroffen: alle Besitzer(natürliche und juristische Personen, einschließlich öffentlich=rechtlicher Körperschaften und Verbände“) von Bauwerken, bei denen Kupfer bezw. Platin gemäß A und B des§ 2 angebracht ist. S 5. Beschlagnahme. Alle von dieser Bekanntmaching betroffenen Gegenstände werden hiermit beschlagnahmt. *) Demzemäß erstreckt sich die Bekanntmaching auch auf kirchliche, stiftische, kommunale, im Eigentum des Reiches oder eines Bundesstaates stehende Bauwerke aller Art. Die Beschlagnahme erstreckt sich auch auf solche Gezenstände, die aus Material hergestellt sind, das von der Kriegs=Rohststoff=Abteilung des Königlichen Kriegsministeriums oder durch die Militärbefehlshaber freigegeben worden ist. § 6. Wirkung der Beschlagnahme. Die Beschlagnahme hat die Wirking, daß die Vornahme von Veränderungen an den von ihr betroffenen Gegenständen verboten ist und rechtsgeschäftliche Verfügungen über sie nichtig sind, soweit sie nicht ausdrücklich auf Grund der folgenden Anordnungen oder etwa weiterhin ergehender Anordnungen erlaubt werden. Den rechtsgeschäftlichen Verfügungen stehen Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollstreckang oder Arrestvollziehung erfolgen. Trotz der Beschlagnahme sind Veränderungen und Verfügungen zulässig, die mit Zustimmung der mit der Durchführung der Bekanntmachung beauftragten Behörden(siehe§ 7) erfolgen. Die Befugnis zum einstmaligen Weitergebrauch der beschlagnahmten Gegenstände bleibt unberührt, ebenso sind Verfügungen über das Gebäude im ganzen zulässig. S 7. Enteignung und Ablieferung der beschlagnahmten Gegenstände. Die von der Beschlagnahme betroffenen Gegenstände sind, sobald ihre Enteignung durch Zustellung der Enteignungsanordnung an den Besitzer angcordnet ist, von den Bauwerken zu entfernen und an Sammelstellen abzuliefern, die von den beauftragten Behörden(siehe unten) errichtet ind bekannt gemacht werden. Die enteigneten Kupfer= und Platinmengen, die nicht innerhalb der in der Enteignungsanordnung vorgeschriebenen Zeit abgeliefert sind, werden auf Kosten der Abliferungspflichtigen zwangsweise abgeholt werden. Mit der Durchführung dieser Bekanntmachung werden dieselben Kommunalverbände beauftragt, denen bereits die Durchführung der Bekanntmachung I. I/16 K. R. A. vom 1. Oktbr. 1916, betreffend Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von Bierglasdeckeln und Bierkrugdeckeln aus Zinn und freiwillige Ablieferung von anderen Zinngegenständen, übertragen worden ist. Diese erlassen auch die erforderlichen Ausführungsbestimmungen. S 3. Für Gruppe 1 bis 3 setzt sich der Uebernahmepreis zusammen ars: a) dem Materialpreis für das Kupfer(1,85 Mark für das Kilogramm), b) den Kosten für die frühere Herstellung einschließlich Anbringung(ausschließlich Materialpreis), c) den Kosten für die Abnahme des Kupfers, d) den Kosten für etwa zur Abnahme ersorderliche Rüstung. Für Grippe 4 beträgt der Uebernahmepreis 3,20 Mark für jedes Kilogramm abgelieferten Kupfers. Für„B“ beträgt der Uebernahmepreis 8 Mark für jedes Gramm abgelieferten reinen Platin. Diese Uebernahmepreise enthalten die Gegenwerte für die abgelieferten in§ 2 bezeichneten Gegenstände einschließlich aller mit der Ablieferung verbundenen Leistungen. Die Verwendung einer Rüstung bei Abnahme der Kupfermengen der Klassen 1, 2 und 3 miß nachgewiesen und begründet werden können. allgemeinen erscheint eine Rüstung bei Dachflächen von einer Neigung von 30“ und darunter nicht erforderlich. S 9. Befreiung von der Beschlagnahme, Enteignung und Ablieferung. Solche beschlagnahmten Kupfermengen, für welche ein besonderer kunstgewerblicher oder kunstgeschichtlicher Wert durch Sachverständige festgestellt wird, die von der Landeszentralbehörde bestimmt und den Betroffenen durch die beauftragten Behörden namhaft gemacht werden, sind durch die beauftragten Behörden auf Antrag von der Beschlagnahme, Enteignung und Ablieferung zu befreien. Die Befreiung kann durch die Metall=Mobilmachungsstelle der Kriegs=Rohstoff=Abteilung des Kriegsministeriums widerrifen werden. Andenkenwert oder drohende Verunstaltung entbindet nicht von der Beschlagnahme, Enteignung und Ablieferung. S 10. Meldepflicht. Die von der Beschlagnahme betroffenen Kupferund Platinmengen, für welche den in§ 4 genannten Personen ind Betrieben eine Enteignungsanordnung bis zum 30. Juni 1917 nicht zugegangen ist, unterliegen der Meldepflicht nach den Anweisungen der zuständigen beauftragten Behörde, inbeschadet aller bereits früher erstatteten Meldungen. 8 11. Aufragen und Anträge. Alle Anfragen und Anträge, die die vorstehende Bekanntmachung betreffen, sind an die beauftragten Behörden zu richten. Münster, den 3. März 1917. Das Königliche stellvertretende Geueralkommando des 7. Armeekorps. Der kommandierende General: Frhr. von Gayl, General der Infanterie. E Alle Kurzwaren für Schneiderei und Hausbedarf Knöpie und besätze in grosser Auswahl Gebrüder Stein Schwerte. 4003 VE Zahn-Praxis Friedrich Esser Dentist, Hagenerstr. 14, I. E“. Schmerzlose Zahnoperationen künstl. Zähne und ganze Gebisse. Krankenkassenscheine werd. 243 ansenommen S Breier Bigarten! 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Wohl der Revisoren. 4 Vereinsangelegenheiten Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen biltet Der Vorstand „Verdedeche verlrren. 825 Gegen Belohnung abzugeden Bahnhofstr. 27, Hinierhaus Um zugshalber eine georauchte Weltstelle mit Matratze eo. F-derdett zu verkaufen. Näberes 823 Frau Hagen, Osthellweg 43, Ein dlteres, zuverläsiges 826 Nienstmnädchen wird zam 1. April gesucht von Frau Becher, Königstr. 13. Bekanntmachung. Der Entwurf des Haushalsplanes über die ordentlichen Einnahmen und Ausgaben der Stadtgemeinde Schwerte für das Rechnungsjahr 1917 liegt in Gemaßheit des§ 66 der Städteverordnung für die Provinz Westfalen vom 10. ds. Ms. ab acht Tage lang im hiesigen neuen Rathause(Zimmer 19) zur Einsicht der Einwohner der Stadt Schwerte offen. Schwerte, 9. März 1917. 830 Der Magistrat: Rohrmann. Heute nachmittag von 2 Uhr ab wird im hiesigen Schlachthause Rindfleisch ohne Vorlage der Fleischkarte das Pfd. zu 2 Mark verkauft. 828 Der Magistrat. 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