77 Amtliches Kreisblatt * für den kreis börde Die„Schperter Zetung“ erscheimt stgls außer Feiertags. Bezugspreis 2. 2.10pierteljährüch, bei der Post für Bestelgeld 42 Pfa. mohr. Wöchentl. Grafsbeilage:„Illustrierter Familsenfreund“ u. tägl. Unterhaltungsdatt. Anzeigenpreis: Diesiebengespaltene Pektzelle oder deren Raum 20 Plg., Reklamezelle 36 Plg. Jeder Nadek gll als Kassenradal underlischt bei Konkursen, Iwangsvergleichen. gerichtlichen Klagen, und Nichtbeachtung der ermachien Setiuscheen Westhofenes Zeitung Langschedes Zeitung Verbunden mit: Holzwickeder Zeitung Aplerbecker Zeitung Schuanten Tolbansing Schwerker Cageblatt ∆ Schwerter Anzeiger Gelles und Ofeltes Eagesorgan des Grelles o General-Gnzeigen für den Kreis Görde m Gaupt-Aunoncenblatz uus unte und chntentgsticen nungen für den Arts Hörde erlangen gemas Badanntmachung der Abutgüchen Resiarung Durch Vewösenlichung in der„Schwutn Jatung“ rachtvverbinsliche Kust.— 2i2 „Schwarter Zeitung“ gawährt ihremn Adounon. ten für jeden mit Tod endenden Unsas Bedingungen 300 Mk. Unfall. Druck u. Verlag v. Carl Braus, Schwert=Ruhr Feiasp. H2.Telegr.=Adr. Braus Schwerte=Ruhr Nr. 55. Montag, den 6. März 1916. Das Sselbenstanl der 90 48. Jahrgang. C Die Heimkehr des Schiffes und seine reiche Beute. Vor Verdun bis jetzt 115 Geschütze und 161 Maschinengewehre erbeutek. WTB Berlin, 5. März.(Amtlich.) S. M. G.„Möve“, Kommandant Korvêttenkapitän Burggraf Dohna=Schlodien, ist heute nach mehrmonatiger erfolgreicher Kreuzfahrt mit 4 englischen Offizieren, 29 englischen Seesoldaten und Matrosen, 166 Köpsen feindlicher Dampferbesatzungen— darunter 103 Inder— als Gefangene, sowie einer Million Mark in Goldbarren in einem heimatlichen Hafen eingelaufen. Das Schiff hat folgende feindliche Dampfer aufgebracht und zum größten Teil versenkt, zum kleineren als Prisen nach neutralen Häfen gesandt: Corbridge 3687 Brutto=Register=Tonn., englisch. Author 3496 Brutto=Register=Tonn., englisch. Trader 3608 Brutto=Register=Tonn., englisch. Ariadne 3035 Brutto=Régister=Tonn., englisch. Dromonby 3627 Brutto=Register=Tonn., englisch. Frarringford 3156 Brutto=Register=To., englisch. Clan Mactavish 5816 Brutto=Register=To., englisch. Appam 7781 Brutto=Register=Tonnen, englisch. Westburn 3309 Brutto=Register=Tonnen, englisch. Horrach 3335 Brutto=Register=Tonnen, englisch. Flamenco 4629 Brutto=Register=Tonn., englisch. Edinburgh(Segelschiff) 1473 Brutto=Register=To., französisch. Saxon Prince 3471 Brutto=Register=To., franz. Maroni 3109 Brutto=Register=To., französisch. Luxemburg 4322 Brutto=Register=To., belgisch. S. M. S.„Möves hat ferner an mehreren Stellen der seindlichen Küste Minen gelegt, denen u. a. das englische Schlachtschiff„Edward VII.“ zum Opfer gefallen ist. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Ausbungerung— Englands. Ohne daß der deutsche Admiralstab der Oeffentlichkeit den Tag verraten hat, an dem seine neuen Befehle an unsere U=Bootskommandanten für den Kampf gegen bewaffnete Kauffahrteischiffe in Kraft treten sollen, wissen wir doch alle, daß mit dem Beginn des neuen Monats in den wir eingetreten sind, dieser neue Abschnitt unseres Seekrieges aus dem Bereiche bloßer Zeitungserörterungen und Parlamentsdebatten herauswachsen wird. Der 29. Februar war den neutralen Mächten von unseren Verbündeten als das Ende der Frist angegeben worden, die ihnen zur rechtzeitigen Warnung ihrer Staatsangehörigen gelassen wurde; diesen Tag wird auch die deutsche Regierung nicht überschritten haben. Ihre Denkschrift vom 8. Februar hat die Grundlage für das neue Verfahren bestimmt. Nun kann der Guß beginnen. Wir wollen uns aber um die kritische Stunde geschlagen hat, noch einmal vergegenwärtigen, daß es sich zunächst um keine Verschärfung des Unterseebootskrieges handelt. Die neue Parole lautet, daß jedes bewaffnete feindliche Handelsschiff torpediert werden soll; es fällt also nur die Schranke, daß zunächst festzustellen war, ob das feindliche bewaffnete Handelsschiff entschlossen war, von seinen Kriegsmitteln zum Zwecke des Angriffs Gebrauch zu machen. Das hat, wie man leider annehmen muß, manchem unserer heldenhaften UBoote mitsamt seiner Besatzung das Leben gekostet. Aber seitdem wir wissen, daß England den Kapitänen seiner Handelsdampfer ganz allgemein die Pflicht auferlegt hat, gegen deutsche Unterseeboote auch angriffsweise vorzugehen, wo immer sich ihnen dazu Gelegenheit bietet, hat die Unterscheidung, ob die Kanonen auf Kauffahrteischiffen nur zur Verteidigung mitgeführt werden oder auch zum Angriff, für uns jeden Ginn und Verstand verloren. Im Segenteil, site war durchschaut als eine gemetche urlch henberlitüige Fodle für unsere U=SsotsDeutsche wtb. Großes Hauplquartier, 4. März 1916. Weßlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe südwestlich von Bpern sind vorläufig zum Stillstand gekommen. Die von uns vor' dem 14. Februar gehabte Stellung ist fest in unserer Hand. Die„Bastion“ ist dem Feinde verblieden. Die lebhaften Feuerkämpfe in der Champague dauerten auch gestern an. In den Argonnen scheiterte ein schwacher feindlicher Angoiff. Beiderseits der Maas verstärkten die Franzosen ihre Artillerie=Tätigkeit und griffen nach bedeutender Steigerung ihres Feuers das Dorf Doumonk und unsere anschließenden Linien an. Sie wurden teilweise im Nahkampfe und unter großen Verlusten zurückgeschlagen und verloren außerdem wieder über 1000 unverwundete Gefangene. Nach den bei den Aufräumungsarbeiten auf den Kampffeldern bisher gemachten Feststellungen erhöht sich die Beute aus den Gefechten seit dem 22. Februar um 37 Geschütze und 75 Maschinengewehre auf 115 Geschütze u. 161 Maschinengewehre. Bei Obersept(nordwestlich von Pfiitz) versuchte der Feind vergebens die am 18. Februar genommenen Stellungen zurückzuerobern. Sein erster Stoß gelangte bis in unsere Gräben, die durch Gegenangriffe aber sofort wieder gesäubert wurden. Unser Sperrfeuer ließ eine Wiederholung des Angriffes nur teilweise zur Entwickelung kommen. Unter Einbuße von vielen Toten und kommandanten, die bei Seite gestoßen werden mußte, wenn deren Leben uns lieb war. Das ist geschehen— aber weiter hat sich einstweilen nichts verändert. Weder gegen neutrale Schifse als solche, noch gegen unbewaffnete feindliche Schiffe sind von der deutschen Regierung Kampfmaßregeln angekündigt worden; sie mögen von jetzt ab erhöhten Gefahren ausgesetzt sein, weil der nach wie vor im Nahmen des Völkerrechts geführte Handelskrieg mit größter Rücksichtslosigkeit gehandhabt werden wird, aber an sich bleiben sie nur denjenigen Behinderungen und Belästigungen auf der Fahrt unterworfen, die sich bisher schon nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen gefallen lassen mußten. In Amerika irrt derjenige deshalb durchaus, der annimmt, daß Deutschland eine eigenmächtige Abänderung des internationalen Seerechts angekündigt habe; wir werden nur die seind" lichen bewaffneten Handelsschiffe in Zukunft als das behandeln, was sie in Wirklichkeit sind und nach den geheimen Anweisungen der britischen Anmiralität auch unzweifelhaft sein sollen: als Bestandteile der feindlichen Kriegsmacht, die wir nach Kräften unschädlich machen müssen, wenn wir nicht von ihnen unschädlich gemacht werden sollen. In England ist alles mäuschenstill als die deutsche Denkschrift chienen udh i Verwundeten, sowie von über 80 Gefangenen mußte sich der Gegner auf seine Stellung zurückziehen. Destlicher Kriegsschauplatz In einem kleinen Gefecht wurden die Russen aus ihren Stellungen bei Alessewitschi (nordwestlich Baranowitschi) geworfen. Valbau=Ariogsschauplatz. Die Lage ist unverändert. ptb. Grodes Sauplquarkier, 5. März 1916. Wislicher Ariegsschauplaz. Gegen abend setzte lebhaftes feindliches Feuer auf verschiedenen Stellen der Front ein. Zwischen Maas und Mosel war die französische Artillerie dauernd sehr tätig und beschoß zeitweise die Gegend von Doumonk mit besonderer Heftigkeit. Infanteriekämpfe fanden nicht statt Um unnötige Verluste zu vermeiden, räumten wir gestern den bei der Försterei Thiaville (nordöstlich von Bodonviller) den Franzosen am 28. Feoruar entrissenen Graben vor umfassend dagegen eingesetztem feindlichen Massenfeuer. Destlicher Arlegsschauplatz. In der Gegend von Illuxt konnte ein von den Russen im Auschluß an Sprengungen beabsichtigter Angriff in unserem Feuer nicht zum Durchbruch kommen. Auch an anderen Stellen wurden Vorstöße feindlicher Erkandigungsabteilungen leicht abgewiesen. Valkau=Ariegsschauplatz. Nichts Neues. Bbeoste bessseltlung. K konnte erst einmal wieder andere für sich arbeiten lassen, sich selbst dabei auf kleine Nachhilfen schränken. Insbesondere stellte man sich so, als stände hier etwas in Frage, wozu wir der Zustimmung der neutralen Mächte bedürften, wahrend wir ihnen doch in Wahrheit lediglich eine Mitteilung gemacht hatten, da es nicht unsere Art ist, mit dem, was wir tun wollen, hinter dem Berge zu halten und es nur in„streng vertraulichen“ Anweisungen an die Schiffskommandanten niederzulegen. Wohl aber dämmerte es den Briten sosort, welche Gefahr für ihre Versorgung mit Lebensmitteln hier im Anzuge war. Die Vorräte, über die sie verfügen, sind im Winter stark herabgemindert und sollen gerade jetzt von Argentinien und von Australien her wieder aufgefüllt werden. Wo sie den nötigen Frachtraum dazu hernehmen sollen, ist ihnen nun schon ziemlich schleierhaft; der Diebstahl an deutschem Schiffsmaterial, den sie mit freundlicher Vermittelung der portugiesischen Regierung soeben vollzogen haben, wird ihre Verlegenheiten kaum in erheblichem Maße verringern. Unsere unermüdlichen Tauchboote haben jetzt schon tüchtig in den Reihen der seindlichen Handelsschiffe aufgeräumt und werden jetzt, wie wir hoffen dürfen, ein beschleunkgtes Tempo einschlagen. Das Gesponft der Auohungerung beginnt auf diese Weise langsam für England, dessen angeblich un bestrittener Seeherrschaft eben noch Herr Sassonow die Rettung Rußlands anvertraut hat. Stimmen der Sorge lassen sich vernehmen. So bespricht das führende Londoner Fachblatt des Getreidehandels das angebliche Eingreifen der englischen Regierung in die Fragen der Brotgetreideversorgung mit wenig optimistischen Worten. Man dürfe nicht vergessen, daß die Regierung nur die Auffüllung der nationalen Weizenreserve, welche bekanntlich sehr stark zurückgegangen ist, beabsichtige und nicht den regelmäßigen Bedarf des Landes im laufenden Erntejahre zu befriedigen gedenke. Dem privaten Handel bleiben die Last und Verantwortlichkeit, die normalen Ansprüche des Erntejahres durch Einfuhr zu befriedigen. Bei der jetzigen Preisbildung, welche durchschnittlich 70 Schilling per Quarter(zirka 325 Mark die Tonne) betrage, den hohen Frachtraten, und angesichts des Wettbewerbs durch die heimischen Käufe von Agenten mächtiger Regierungen, seien diese Aufgaben des freien Handels ungeheuer. Das Blatt kommt zu dem Schluß:„Die Weizenreserve in unseren Häfen ist niedrig geblieben und diejenigen, welche mit der Aufrechterhaltung unserer Vorräte vertraut sind, werden jetzt wirklich nervös. Die Lage ist kritisch“. Damit wird das Londoner Blatt wohl so ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Wir wissen ganz genau, was England von der rücksichtslosen Führung unseres Handelskrieges zu fürchten hat, und hoffen zuversichtlich, daß es sehr bald in die Lage kommen wird, die Bekanntschaft mit unseren Unterseebooten in allen Gliedern zu spüren. Auch wenn wir nicht gleich in den ersten Märztagen mit Meldungen über versenkte Kauffahrteischiffe überschüttet werden— was natürlich ganz und gar nicht zu erwarten ist— unsere Sache gegen England liegt in guten Händen. Der Worte sind genug gewechselt; jetzt werden wir endlich Taten sehen. Der Kriegs mit Rtalien. Eine scharfe Absage an die italienischen Kriegen hetzer. TU Rom, 4. März. Der demokratische Blosk, wie man gewöhnlich die Kriegshetzer nennt, beschloß, sowohl in der Kammer als auch im Senat in einer Interpellation über den Krieg, Salandra zu einer Erklärung zu drängen, warum er Deutschland nicht den Krieg erklärt. Das„Eiornale d Italia“, das Organ Sonninos, verteidigt in längeren Darlegungen die Politik des Ministerpräsidenten gegen die Kriegshetzer. In seinen Ausführungen kommt folgender bedeutungsvoller Satz vor: Wir wissen, daß die Kriegserklärung Italiens an Deutschland nicht stattgefunden hat, und wir stellen fest, daß diese Frage unendlich komplizierter und weniger einfach ist, als sie auf den ersten Blick erscheint und daß die leitenden französischen Kreise diese Frage viel ernsthafter und objektiver erörtern, als gewisse italienische Elemente, die zu vergessen scheinen, welches der Ursprung und die Grundlagen der juristischen Rechtfertigung unseres Krieges sind. Aber darüber können wir nicht argumentieren, da solche Erörterungen die essen des italienischen Staates schädigen und die Freiheit des Handelns der nationalen Regierung beeinträchtigen. Wenn gewisse Parteien glauben, ihr Vorgehen gegen die italienische Regierung entspreche dem Seelenzustande der Regierung in Paris, so irren sie. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Die französtschen leitenden Persönlichkeiten beklagen diesen Feldzug des Uebereifers zu un— günstiger Zeit, der das Entgegengesetzte von dem bewirke, was seine Arheber wünschen; er gibt den Mittelmächten Grund zu der Behauptung, daß die Staaten des Vierverbandes uneinig seien. Das „Giornale d'Italia“ meint, es brauche keine Widerlegung dieser Darstellung zu fürchten. Der Krieg gegen Frankreied. Die wirkliche Bedeutung Verduus. General Verranz schreibt im„Oeuvre“: Man machte in den letzten Tagen große Anstrengungen, um uns und andere zu überzeugen, der Fall Verduns werde keine große Bedeutung haben. Diese fromme Lüge diente nur dazu, unseren Freundendas Vertrauen wiederzugeben und den schlechten Eindruck, den unser Zurückweichen bei den Neutralen hervorgkrufen hat, zu verwischen. Während. Toul und Epinel hinter unserer Front liegen, wöllten es die Umstände, daß Verdun in die Front selbst eingezogen wurde und als Stützpunkt unserer Linie seinen ganzen Wert als Festung und Stütze unserer Front wieder erlangte. Es ist deshalb kindisch, zu leugnen, daß der erste Rückzug, zu dem wir gezwungen wurden, bedauerlich ist. Die schönsten Phrasen über die gegenwärtige Nutzlosigkeit der Festung können nicht darüber hinweghelfen, daß das verlorene Gelände einen Verlust bedeutet. Verdun ohne Reserven. IA Amsterdam, 6. März Aus London wird berichtet, ein englischer Generalstabsoffizier habe sich über die Kämpfe bei Verdun dahin geäußert, das diese noch keineswegs abgeschlossen seien. Die augenblickliche Pause wüßten die Deutschen gut auszunützen. Der Offizier sagt dann wörtlich: Daß der Angriff auf Verdun unternommen werden würde, wußten wir bereits seit Wochen. Aber die Franzosen wollten es nicht glauben. Sie wiesen immer auf die Vogesen und die Champagne hin und ließen Verdun in der bisherigen Verteidigungsstellung. Das Fehlen genügender Artilleriereserve hat die Arbeit der schweren deutschen Geschütze erleichtert. Auch hätten die Franzosen nicht gnügend Flieger bei Verdun. Der Krieg gegen England. Bedrohliche Lage der Engländer in Kut=el=Amara. TU Wien, 6. März. Der„Abend" berichtet aus Konstontinopel: Die Beschießung von Rut=el= Amara seitens der Belagerer wird immer stärker, wohingegen die Engländer aur in großen Pausen antworten. Gie scheinen au empfindlichem Munitionsmangel zu leiden, und ihre Lage wird nicht dadureh besser, daß ihnen ein Ausfall unter großen blutigen Opfern mißlang— und mit der Schlachtung der Bespannungspferde begonnen werden mußte, infolge des unerträglichen Lebensmittelmangels. General Towusend verlangt fortwährend durch Innkspruch Hilse von Goneral Nymler. Der Krieg gegen Rusland. Die russischen Verluste im Jahre 1915. TU Stockholm, 6. März. Ein Ausländer, der in Rußland lebt, und Stockholm dieser Tage passierte, und der Gelegenheit gehabt hat, die Berichte des russischen Generalstabes zu studieren, teilt in„Dagens Ryheter“ mit, daß während des Jahres 1915 die gesamten russischen Militärverluste 1 942.610 Mann betrugen, wovon 476 155 vermißt, 573 269 verwundet und die übrigen getötet sind. Die Zahl der verlorenen Offiziere betrug 125 493, nämlich 47.655 Fähnriche, 49 801 Leutnants, 28 421 Hauptleute, 2594 Oberstleutnanto, 1775 Odersto und 277 Gonerale. Der dritte Balkankrieg. Die Beute von Durazzo. WTV. Wien, 4 März 1916. Amtlich wird verlautdart: Wie nunmehr festgestellt, wurden bei Durazzo 34 italienische Geschütze und 11 400 Gewehre erheutet. —— Amerika und der Weltktieg. Hat Wilson gestegt? Zu der Abstimmung im Senat in Washington über den Antrag Gore(Warnung an die Amerikaner auf bewaffneten Handelsschiffen zu reisen) erhielt die„Frankfurter Zeitung" aus Neuyork eine telegraphische Darstellung, die den Ausgang dieser Verhandlungen keineswegs als einen Sieg Wilsons erscheinen läßt. Nach dieser Mitteilung hat Senator Gorre sogar selbst für den Antrag auf Vertagung gestimmt, aber nicht bezüglich seines früheren Antrages, sondern bezüglich eines neu von ihm unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse eingebrachten Antrages. Es scheint, daß die Freunde und Gegner der Politik des Präsidenten Wilson sich gegenseitig mit parlamentarischen Mitteln bekämpft haben und daß Gore einen sehr geschickten Ausweg gefunden hat, um diesen Antrag nicht scheitern zu lassen und um gleichzeitig einem innerpolitischen Konflikt aus dem Wege zu gehen. Dieser Konflikt im Innern war nahe gerückt durch die Drohung des Präsidenten Wilson, von seinem Amte zurückzutreten. Wenn die Darstellung der„Frankfurter Zeitung" zutreffend ist, dann hat der Senat und Senator Gore es in der Hand, jetzt die Frage nach Krieg und Frieden und auch über die Warnung der Amerikaner vor Fährten auf bewaffneten Handelsdampfern vor sein Forum zu ziehen. Auf diese Weise kann also das Spiel in Washington noch eine ganze Weile andauern. Kreistag des Landkreises Hörde. ** Hörde, 4. Mär, 1916. Unter dem Vorsitz des stellvertretenden Landrats, Herrn Reg.=Assessor Dr. Burchard, tagte heute im Kreishause zu Hörde der Kreistag des Landkreises Hörde. Der Vorsitzendo begrüßte die Mitglieder des Kreistages, der heute zur vierten Kreistagung einberufen sei. Auch die heutige Tagung habe sich wieder mit der Beschaffung neuer Mittel zur Linderung der Kriegsnöte zu befassen. Das Völkerringen erfordere immer noch große Opfer und wenn auch vielleicht mancher mit ernsten Besorgnissen an die Beratungen herangehe, so möge man doch bedenken, daß alles zum Heile des Vaterlandes und zum Heile des Kreises geschehe. Ein Trost bei allen Ausgaben sei auch wohl der Hinweis, daß die Finanzlage des Kreises durchaus gesund und daß die Steuerkraft nach wie vor eine recht große sei. Die Verwaltung sei auch stets bemüht gewesen, recht sparsam zu wirtschaften und es seien auf den verschiedensten Gebieten Ersparnisse und bei kaufmännischen Unternehmungen des Kreises einige Ueberschüsse erzielt worden. Ein großer Teil der entstandenen Ausgaben des Kreises werde zudem ja auch von Reich und Staat zurück erstattet. Nach Einführung des neugewählten KreistagsAbgeerdneten Luicke=Holzwickede beschäftigte sich der Kreistag zunächst mit einer Vorlage des KreisAusschusses detr. Aufnähme einer Anleihe in Höhe von 3 Millionen Mark zur Bestreitung der Kriegsausgaben für das vierte Vierteljahr 1915 und das Rechnungsjahr 1916, nachdem der Kreis bereite früher für die gleichen Zwecke ein Darlehen von zwei Millionen Mark aufgenommen hat. Da die Ausgaben an Familienunterstützungen im Laufe der Kriegszeit bedeutend gestiegen sind und sich bereits zur Zeit auf ungefähr 250 000 Mark monatlich belaufen. Mittel zur Bestreitung dieser Ausgaben aber nicht mehr vorhanden sind, so hat der Kreisausschuß auf Rechnung der nachgesuchten 3 Millionen=Anleihe bereits 300.000 Mark gegen Wechsel aufnehmen müssen, um die Familien=Unterstützungen für die Monate Dezember 1915 und Januar 1916 bestreiten zu können. Die beabsichtigte Anleihe von 3000 000 Mark zur Deckung der Kriegsausgaben für 4 Monate des Rechnungsjahres 1915“ und das Rechnungsjahr 1916 ist daher erforderlich und nicht zu hoch bemessen. Die Anleihe soll auf 9 Monatswechseln je nach Bedarf in Teilbeträgen bezogen werden. Sobald das Reich den auf ihn entfallenden Anteil der vom Kreise vorgelegten Kriegsunterstützungen erstattet, wird der größte Teil der Anleihen abgetragen werden können. Für allgemeine Kriegszwecke hat der Kreis im Rechnungsjahre 1914 die Summe von 302 560,69 Mark verausgabt, für Familien=Unterstützungen im gleichen Zeitraum 1213321,46 Mark, für die Zeit vom April 1915 bis Januar 1916 den Betrag von 2 160 801,11 M., insges. 3 676 683,23 M. Diese Summe ist aufgebracht durch die oben erwähnte Anleihe von 2 Mill. Mk. 408 273,55 Mk. hat der Staat zurückerstattet, während der Rest wie folgt aufgebracht ist: Beihilfe von der VersscherungsAnstalt Münster zur Verhütung gesundheitlicher Schädigung in Folge des Krieges 8900 Mark, Bestände der Kreisnebenfonds und Sparkassenguthaben nebst anklebenden Zinsen 366 858,19 Mark, aufgenommene Anleihe a Konto der 3 Millionens Anleihe in Höhe von 300000 Mark, Einahmen für vom Kreise verkaufte Lebensmittel, Futtermittel pp 264 264,91 Mark, Einnahmen aus sonstigen etatsmäßigen Ueberschüssen für Kriegszwecke im Rechnungsjahre 1915 328 386,61 Mark. Nach eingehender Begründung durch Herrn Reg.=Assessor Dr. Burchard wurde die Vorlage einstimmig angenommen und der Aufnahme eines weiteren Darlehens in Höhe von 3 Millionen Mark zugestimmt, nachdem der Vorsttzende auf eine diesbezügl. Anfrage des Herrn Direkton Verbrüggen= Schwerte noch erklärt hatte, daß nach den gesetzlichen Vorschriften der Staat zwei Drittel der Auslagen zurückzahle. Anrechnung der Familienunterstützung auf die Hinterbliebenenbezüge und KriegsbeschädigtenReuten. Nach 3 10 des Gesetzes betr. die Unterstützung von Familien in den Kriegsdienst eingetretener Mannschaften hätten die Familienunterstützungen mit dem Zeitpunkt der Gewährung von Hinterbliebenenbezügen wegzufallen. Da dieses Verfahren zu Härten führte, bestimmte ein Ministerial= erlaß, daß die Bezüge der Kriegsteilnehmer=Familien bis zum Zeitpunkte des Empfanges der Kriegshinterbliebenengelder oder Kriegsbeschädigten=Renten ohne Anrechnung auf diese weiter zu zahlen seien. Die Anwendung dieser Vorschrift hatte zur Folge, daß Krieger=Familien auf die Zahlung der Hinterbliebenenbezüge lange warten mußten, am Zahltage auf einmal eine größere Summe erhielten, von der nicht immer der richtige Gebrauch gemacht wurde und vom Fälligkeitstage der genannten Bezüge bis zum Zahltage nebeneinander Familienunterstützungen als auch Hinterbliebenenbezüge bezw. Kriegsbeschädigtenrenten erhielten. Der Kreisausschuß hat daher be“ schlossen, daß die Anrechnung der Kreiszuschüsse zu den Familienunterstützungen entsprechend den reichsgesetzlichen Vorschriften vorzunehmen sei, zumal es sich um eine gesetzliche Verpflichtung der Lieferungsverbände handelt. Der Kreistag beschloß demgemäß. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf einen Antrag auf Erhöhung der Familien=Unterstützungen, bezw. die Beteiligung des Kreises an den neuerdings von den Gemeinden beschlossenen weiteren Zuschüssen zu den Unterstützungen. Aenderungen in der Gewährung von Unterstützungen an die Kriegerfamilien sind bereits insofern eingetreten, als der Kreistag am 30. April 1915 beschloß, den für die Ehefrau bezw. Mutter gezahlten Satz von 15 Mark zu erhöhen. Pergrößerten Umfang hat die Zahlung der Familien= Unterstützungen auch noch dadurch angenommen, daß der Kreis der unterstützungsberechtigten Persoenn erhebliche Ausdehnung erfahren hat. Es werden gegenwärtig aus Kreismitteln nonatlich etwa 250000 Mark an Unterstützungen ausgegeben und zwar wird gezahlt: 21 Mark für die Ehefrau, 18 Mark für die Mutter als Haushaltungsvorstand, 10 Mark für die sonst unterstützungsberechtigten Anzehörigen. Ueber das besondere Unterstützungswesen in den einzelnen Gemeinden heißt es dann weiter in der Vorlage: Bei Eintritt der außergewöhnlichen Preissteigerungen und Teuerungsverhältnisse zu Ende des Sommers 1915 war es von vornherein klar, daß mit den nach vorstehenden Sätzen gewährten Unterstützungsbetrügen nicht würde auszukommen sein. Daher sind den Kriegerfamilien von den Gemeinden, die sämtlich bisher schon mit Beihilfen für die Miete, vereinzelt auch mit Barzuwendungen eingetreten waren, weitere erhebliche Zusatz=Unterstützungen zuteil geworden. Rasche Hilfe tat not. Sie mußte auch von der Seite der Gemeinden kommen, weil die Kreisverwaltung— abgesehen von der Besorgnis, die Sache könnte sich durch die alsdann notwendige Beschlußfassung verzögern— ohne genaue Prüfung der Verhältnisse und erforderliche Vornahme zeitraubender statistischer Erhebungen nicht glaubte ohne weiteres eingreifen zu dürfen, die Gemeinde==Behörden bei ihrer besseren Kenntnis der örtlichen Verhältnisse vielmehr geeigneter erschienen, sich der durch die Erschwerung aller Lebensbedingungen veränderten Lage anzunehmen. Der Kreis ist hierdurch entlastet, der Pflichten, die ihm als Lieferungsverband oblagen, enthoben worden. Es entspricht daher der Billigkeit, daß er den. Gemeinden die gewissermaßen freiwillig übernommenen, bei längerer Dauer des Krieges ihre Kraft jedoch oft ganz erheblich übersteigenden Lasten, wenigstens zum Teil, wieder abnimmt. Eine Uebernahme sämtlicher gemeindlicher Zusatz=Unterstützungen auf den Kreis ist nicht angängig. Solche widerspricht zunächst der Entwicklung, die das Familien=Unterstützungswesen im Kreise genommen hat; sie dürfte auch nicht gerecht wirken, indem sämtliche Kriegsbeihilfen, also auch diejenigen der wohlhabenden Gemeinden, die reichlich zahlen, in der Form von Steuern auf alle Gemeinden des Kreises verteilt und dadurch die ärmeren zu Gunsten der xeicheren belastet würden. Desgleichen würde die auf den ersten Blick bestechende Abschaffung aller Gemeindezuschläge und die Erhöhung der Kreis=Unterstützungssätze nicht zweckmäßig und durchführbar sein, weil dadurch einmal das Interesse und Verantwortlichkeitsgefühl das die Gemeinden*: Angehörfgen geHarte Prüfung. Roman von Max Hoffmann. 38 „Möchtest Du mir nicht endlich sagen, was für einen Plan Du noch jener tollen spiritistischen Sitzung gefaßt hattest," bat er. „Einen Plan meinte ich nicht,“ erwiderte sie. „Es waren nur ein paar Gedanken. Jener Mensch, der Deinen Vater sagen ließ:„Ich bereue!“ scheint mir nämlich von irgend einer Seite inspiriert gewesen zu sein, um Deinen Vater zu verdächtigen. Das deckt sich ganz mit diesen Ideen des Herrn von Bardekow, von denen Du zu mir sprachst. Welches Interesse hatte nun jener Mensch daran, die Verfolgung der Spur nach dieser Richtung zu letiken?“ „Ich gleube, gar keins.“ *„Sehr richtig. Aber der, der ihn vorher instruierte, hatte ein Interesse daren. Und das kann niemand anders gewesen sein, als Affessor Mallmitz.“ Frttz sah de detroffen an.„Wann sollte er das getan haben?“ sah ihn vor der Sthung eine gunge Weile mit jeuem blassen Herrn sprechen. Und den Grund zu seinem Verhalten kann ich mir wohl denken. Fritz, ar haßt Dich!“ „Mich? Weshalb?“ „Weil— weil er mich Dir entreißen möchte!“ Jeitz mußte kurz auflachen.„Woraus schließt Du das?“..., m: Heut hab ich endlich feststellen könneu, von wem immer die rätselhaften Blumenspenden waren, die ich in der letzten Zeit so verschwenderisch erhalten habe. Sie kamen von ihm!“ Fritz ließ einen pfeifenden Ton hören. „Und heute schickt er mir ganz dreist zwei Karten zum Juristenball— für Dich und für mich!“ „Was das für eine Ungezogenheit ist,“ erklärte Tritz„Wenn wir beide das Fest mitmachen follen, hätte er doch die Karten an mich und nicht an Dich schicken müssen.“ „Freilich! Was mag sich dieser Mensch nur denken?“ „Man muß sich diesen Burschen mal kaufen!" snieß Fritz erregt hervor. „Fritz, um Gottes Willen, nur keinen Eklat!“ Fritz lachte gutmütig.„Hab nur keine Angst! Wenn ich mit ihm zusammentreffe, werde ich ihm ganz ruhig meine Meinung sagen und so kalt dabei bleiben, daß ihm hoffentlich ein für allemal die Lust zu weiteren Scherzen mit Dir vergehen wird.“ Fritz war in de Lat ein viel zu gesetzter Mensch, als daß er es auf einen wirklichen Skandal mit Mallmitz abgesehen hatte. So etwas widerstrebte seiner im Grunde friedlichen Kaufmannsnatur. Nachdem er sich von seiner Braut verabschiedet hatte, ging er in ein Weinrestaurant und setzte sich still in eine Ecke, um über seine Lage nachzudenken. Er hoffte in zwei Monaten wieder drüben bei seiner Arbeit zu sein, und zwar an der Seite seiner Felicia. Er war nichtswenigerals sentimental, liebte keine Ueberschwenglichkeiten und schien deshalb, wenn er mit ihr zusammen war, dem oberflächlichen Beobachter ziemlich kühl. In Wahrheit liebte er sie tief und malte sich die Zukunft, wo sie immer in seiner Nähe sein würde, rosig aus. Sie waren sich beide gleich ienig zugetan und paßten ausgezeichnet zu einander. Er hatte eine glänzende Stellung und ste ein großes Vermögen, kein Wölkchen trübte ihren ferneren Lebensweg, wenn es nicht dieser dunkle Schatten war, den man jetzt auf den Charakter seines Vaters werfen wollte. Nein, das konnte nicht so bleiben! Er mußte das Geheimnis noch ergründen, ehe er wieder hinüberfuhr. Und er vergegenwärtigte sich den stolzen Wahlspruch der Städt Chikago:„Ich will!" Ja, ich will Licht in die Sache bringen, sagte er sich und ballte die Fäuste. Plötzlich hörte er von einem durch eine Holzwand von seinem Sitz getrennten Tisch eine laute Unterhaltung, die ihn unwillkürlich fesselte. Kein Zweifel, man hatte seinen Namen genannt. Er lauschte aufmerksam hin und erkannte, daß von der Mordtat gesprochen wurde. Und es waren jedenfalls junge Juristen, die dort den Fall erörterten, denn man erwog ihn sachlich von allen Seiten und nach allen Richtungen. Die frischen, jugendlichen Stimmen ertönten kurz und bestimmt, über allen aber schwebte eine, die ihm sehr wohl bekannt war. War das nicht die des Assessors Mallmitz? Die gleich darauf gebrauchte Anrede bestätigte seine Bermutung. „Sie meinten also, Mallmitz,“ fragte einer der Herren,„daß der Alte da selbst seine Hand im Spiele gehabt habe?“ „Sicher!“ schnarrte der Angeredete.„Eisersucht seinerseits, wahnsinnige Eisersucht, weiter nichts.“ „Auf den Doktor?“ „Freilich!“ „Und da sollte er sie über den Haufen gestochen haben? „Warum nicht?“ „Na, ich denke, er hat sie sehr lieb gehabt?“ „Liebe und Haß wohnen dicht beieinander,“ erklärte der Assessor weisheitsvoll.„Außerdem hat der Alte jedenfalls im Affekt gehandelt, wo er seiner Sinne kaum mehr mächtig war.“ „Ihr Scharfsinn springt todesmuttg über eine klaffende Lücke hinweg,“ fiel ein anderer ein.„Wo soll das Geld geblieben sein?“ „O, daran habe ich auch schon gedacht. Könnte es der Alte nicht verbrannt haben?“ „Erlauben Ste mal, mein Lieber, es waren zivanzigtausend Mark bares Geld dabei!“ „Na, dann hat er's vielleicht vergraben.“ „In seinem Zustand als Halbtoter? Nein, nein, mein Bester, diese Sache bleibt immer noch sehr „Meinetwegen,“ sagte Mallmitz gleichgültig. Fritz fühlte bei diesem Fortgang des Gesprächs sein Blut heißer und heißer werden. Sein Puls Aopste rasch, und er hätte am liebsten den frivolen Menschen zu Boden geschlagen, aber er nahm sich zusammen, diß die Zähne aufeinander und blieb sitzen. Das beste war wohl, er zahlte seinen Wein und ging. Mochten dann die mit Paragraphen gefütterten Gernegroße reden, was sie wollten, erhörte es nicht und wurde nicht dadurch in Erregung versetzt! Eben wollte er seinen Entschluß ausführen, als er direkt von sich sprechen hörte. „Und der junge Marleben, wie denken Sie über ihn?“ fragte einer der Herren. „Fritz von Marleben?“ lachte Mallmitz.„Wollen Sie ihn auch in Verbindung mit der Tat bringr. b##„Lriminalistisch ist kein Ding unmöglich.“ Dee, mein Lieder, für so'was halte ich diesen inn für zu unbedeutend. Ist ja'n richeiger Huckedrusel.“ „Er ist aber bedeutend genug gewesen sehr vorksichtig in der Wahl seiner Braut zu sein.“ „Die Geschichte vom blinden Huhn! Außerdem ist noch nicht aller Tage Abend.“ „Das klingt ja sehr geheimnisvoll.“ „Ja, jedes Weib ist eine Festung, die erobert werden kann, wenn man es richtig anfängt.“ Heha, und das verstehen Sie, Mallmitz. Schön Et sie ja. Und Mammon hat sie auch, nicht wahr?“ 4„Das will ich meinen! Drei Milliönchen.“ „Par!?“ „Rein, gute Dollars.“ „Donnerwetter, Mallmitz, Sie sind vorsichtig in der Wahl Ihrer Zukünftigen. Und woher wissen Sie das?“ „Selbstverständlich hab ich mich bei einer tüchtigen Auskunftei über die Verhältnisse der Dame S engchend ebandigt: 92416 * gegenüber betätigen, aufgehoben würde, zum andern der Kreis nicht in der Lage wäre, es den Gemeinden in der Höhe ihrer außerordentlich reichlichen Bewilligungen gleichzutun. Hierbei sei auf den Gesichtspunkt besonders hingewiesen, daß eine völlige Gleichstellung aller Gemeinden in Bezug auf die Höhe der Familien=Unterstützungssätze durchaus. nicht als das in letzter Linie Anzustrebende, sondern hierin eine Verschiedenheit zwischen den großen Industriegemeinden und den mehr ländchen Orten, je nach den Lebensbedingungen als begründet angesehen werden muß. Selbstverständlich gilt dies nicht, wo zwischen nachbarlich belegenen Gemeinden mit im wesentlichen gleichen Verhältnissen erhebliche Abweichungen in der Bemessung der Zusatz=Beihilfen bestehen. Hier wird und muß im Verwaltungswege der nötige Ausgleich herbeigeführt werden. Gemäß dem Antrage des Kreisausschusses wurde folgendes zum Beschluß erhoben: Die Gemeinden, die den Kriegerfamilien Zusatz=Unterstützungen in der Form von Gewährung von Mietbeihilfen, Parzuwendungen, Lebensmitteln, Kleidung usw. haben zukommen lassen, erhalten Kriegsbeihilfen vom Kreise in Höhe von 2 Mark für jede unterstützte Kriegerfrau bezw. Mutter und 1 Mark monatlich für den Kopf der sonst unterstützten Familien=Angehörigen. Die Gewährung der Beihilfe, die rückwirkende Kraft vom 1. Oktober 1915 haben soll, ist abhängig von Bedingungen, denen sich die Gemeinden zu unterwerfen haben. Die Festsetzung dieser Bedingungen erfolgt durch den Kreisausschuß. Gegen die Teilung der Gemeinde Lücklemberg in zwei Schiedsmannsbezirke wurden keinerlei Einwendungen erhoben. In dem Antrage der Gemeinde befand sich auch die gewiß bezeichnende Bemerkung, daß der Ortsteil Bittermark, obgleich er nur den dritten Teil der Gemeinde Lücklemberg ausmache, die Mehrzahl der Klagen liefere. Dann wurde beschlossen, der Ostpreußenhilfe mit dem auf den Kreis Hörde entfallenden Betrage von 12500 Mark beizutreten. Diese Summe ist in vier Raten zu zahlen und verteilt sich auf die Zeit von 1916 bis 1919. Wahlen. In eine alsdann zu wählende FuttermittelKommission wurden folgende Herren gewählt: Lethaus=Schwerte, Börstinghaus=Schwerte, Braß=Kückshausen, Maßmann=Sölde, Richwin=Hengsen, Schulte=Schüren, Bonnermann=Annen, Alborn=Hombruch, Voerster=Wichlinghofen. Außer den Mitgliedern der Landwirtschaftskammer Gutsbesitzer Vieseler=Aplerbeck und Sutsbesitzer Thieheuer=Barop wurden auch die Mitgliedre einer größeren Anzahl Kommissionen wiedergewählt. Für den verstorbenen Herrn Hohenschwert wurde in die Militär=Ersatz=Kommission Herr Justizrat Backhausen=Schwerte gewählt, als Sachverständiger über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht Herr Hohenschwert=Holzen, in die Einkommensteuer=Veranlagungs=Kommission Herr Direktor Terbrüggen, in die Gebäudesteuer=Veranlagungs=Kommission Herr Uffelmann=Schwerte als Mitglied und Herr Bernh. Stern=Schwerte als Stellvertreter. Die Rechnungen der Gewerbegerichtskasse, der Kaufmannsgerichtskasle und der Kreisobstbaukasse wurden abgenommen und den Rendanten Entlastung erteilt. Ueber die Veteranen=Stiftungskasse berichtete Herr Bürgermeister NohrmannSchwerte. Danach sind im Rechnungsjahre 1914 insgesamt 6744 Mark an Unterstützung verausgabt worden. Wie in den früheren Jahren wurde der Stadt Schwerte als Beihilfe zu den Kosten des Realprogymnasiums ein Betrag von 1500 Mk., zu der höheren Mädchenschule ein solcher von 500 Mark bewilligt; es wurde der Antragstellerin jedoch empfohlen, im nächsten Jahre ihre Anträge nicht zu wiederholen, da dann auch die übrigen Gemeinden des Kreises mit der gleichen Bitte an den Kreis herantreten würden. In der Begründung der Anträge wurde ausgeführt, daß die erstere Anstalt von 49 auswärtigen Schülern besucht werde, die letztere von 22 Schülerinnen aus Orten des Landkreises. Beitritt zu der Westfälischen Lebensmittelversorgungs=Gesellschaft m. b. H.,(Sitz Dortmund.) Der kürzlich in Dortmund gegründeten Gesellschaft, die den Zweck der besseren Versorgung der Provinz Westfalen, insbesondere der minderbemittelten Bevölkerung mit Lebensmitteln hat, trat der Kreistag mit einem Einlagekapital von 19 000 Mark bei. Die Mittel sollen aus der Kriegsanleihe bereitgestellt werden. Die Geschäftsgrundsätze der Gesellschaft sind ausschließlich gemeinnützige nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die Abgabe der Waren an die Gesellschafter erfolgt nur unter der Bedingung, daß die Abnehmer sich verpflichten, etwaigen Wiederverkäufern die Verpflichtung auferlegen, die Waren höchstens zu den vom Aufsichtsrat oder mit dessen Genehmigung von den Geschästsführern vorgeschriebenen Preisen zu verkaufen. Zum Verkauf von Waren nach Plätzen außerhalb Westfalens ist die Genehmigung des Aufsichtsrates notwendig. Die Verbraucherpreise sind so zu bemessen, daß eine möglichst billige Versorgung der Bevölkerung gewährleistet wird. Vom Reingewinne erhalten die Gesellschafter 4 Prozent, ein etwaiger Ueberschuß wird nach Auflösung der Gesellschaft zu gemeinnützigen Zwecken verwandt und den beteiligten Kommunalverbänden überwiesen. Beiteitt zu der Siedelungsgesellschaft„Note Erde“. Semäß dem Vorschlage des Kreisausschusses be1— Zeichnet die Kriegsanleihe! Hansperzrutige Rarsche drichläuteihe zu 90.50 oder Eitteiahalspreztunge austosbali Eenische Krichsschahnnutefsangen zu 39. Die Kriegsanleihe ist das Wertpapier des deutschen Volkes die beste Anlage für jeden Sparer sie ist zugleich die Waffe der Daheimgebliebenen gegen alle unsere Zeinde die jeder zu Hause führen kann und muß ab Mant., ob Frau, ob Kind. Der Mindestbetrag von Hundert Mark 920 bis zum 20. Juli 1916 zahlbar ermöglicht Jedem die Beteiligung. Man zeichnet bei der Reichsbank, den Banken und Bankiers, den Sparkassen, den Ledensversicherungsgesellschaften, den Kreditgenossenschaften oder bei der Post in Stadt und Land. Letzter Zeichnungstag ist der 22. März. Man schiebe aber die Zeichnung nicht bis zum letzten Tage auf! Alles Nähere ergeben die öffentlich bekanntgemachten und auf jedem Zeichnungsschein abgedruckten Bedingungen. K schloß der Kreistag die Beteiligung an der Siedelungsgesellschaft„Rote Erde“ m. b. H. in Münster, deren Zweck bekanntlich die Errichtung von Wohnstätten für Kriegsteilnehmer, Arbeiter, Handwerker und Kleingewerbetreibende, Beamte und Angestellte ist. Die Stammeinlage beträgt für Hörde 16000 Mark. Die Hälfte der Summe soll in den diesjährigen Haushaltsplan eingestellt werden. Auf eine Anfrage wurde seitens des Vorsitzenden mitgeteilt, daß eine Siedelung im Kreise Hörde wohl schwerlich in Frage komme. Alle Gemeinden hätten allerdings noch nicht auf die diesbezügliche Anfrage geantwortet. Generaldirektor Knepper bemerkte, daß durch die Siedelung in rein landwirtschaftlichen Gegenden der Industrie erhebliche Arbeitskräfte entzogen würden. Die Bedenken sollen im Provinziallandtage zur Sprache gebracht werden. Der Schluß der Tagung bildete die Entgegennahme des Verwaltungsberichtes für 1314. Aus Stact und Umgebung RI4bIIce auf den Welllsleg. 6. März. Reichsackerkopf u. Bauqnois.— Griechischer Ministerwechsel. Um den Reichsackerkopf entbrannte an Resem Tage ein heißer Kampf, da die deutschen Truppen in ihrer Kampfbegier die entrissene Stellung um jeden Preis wieder zu gewinnen trachteten. Mit Todesverachtung stürmten sie den Berg hinan, mußten aber dann vom weiteren Kampfe zurückgehalten werden, da die Franzosen starke Befestigungen angelegt und große Verstärkungen erhalten hatten, so daß weitere Stürme nur zu nutzlosen Opfern geführt hätten. Dagegen gelang es den Franzosen nicht, den zugleich unternommenen Angriff bei Stoßweiler und auf die Hörnlesköpfe durchzuführen; die deutschen Truppen hielten ihre Stellungen.— Welche schweren Kämpfe die deutschen Truppen von Ende Januar bis Anfang März bei Vauquois und Bourouilles zu bestehen hatten, geht aus einem Tagesbesehl des kommandierenden Generals vom 6. März hervor, in welchem dem zähen Widerstand der Württemberger hohe Anerkennung gezollt wird; die Franzosen waren in großer Uebermacht, vermochten aber nicht durchzubrechen und hatten vorerst jeden weiteren Angriff aufgegeben.— Die wichtigste Nacheicht dieses Tages ist wohl die von der Entlassen; des griechischen Ministerpräsidenten Venizelos, dir als entschiedener Gegner Deutschlands die Neutvalität Griechenlands aufzugeben und das Land zum Anschluß an die Ententemächte zu führen versucht hatte. **(Zur, Beachtung!) Nach der Bekanntmachung des kommandierenden Generals ist verboten: 1. die falsche Bezeichnung des Absenders und die unrichtige Angabe des Inhalles a) auf Wriessendungen mit Warentnhalt nach dem Ausland, d) in den Ausfuhrerklärungen zu Postpaketen; 2. die der Inhaltsangabe widersprechende Wersendung von Druckschriften, schriftlichen Mitteilungen, Abbildungen oder Zeichnungen in Paketen. Es wird darauf hingewiesen, daß auch derjenige gegen diese Verordnung verstößt und sich strafbar macht, der Druckschriften, schriftliche Mitteilungen, Abbildungen oder Zeichnungen als Verpackung benützt, ohne in der Inhaltsangabe darauf hinzuweisen. *(Silbernes Priester=Jubiläum des Herrn Pfarrer Schnurbus.) Am heutigen Tage kann Herr Pfarrer Schnurbus die Wiederkehr des Tages begehen, an dem er vor einem Vierteljahrhundert die Priesterweihe empfangen hat. Geboren am 23. November 1865 zu Titmanringhausen im Sauerlande, wirkte der junge Seistliche nach seiner Weihe zunächst von 1891 bis 1898 als Kaplan an der Pfarrkirche in Hörde und wurde am 3. August 1898 zum Pfarrer der hiesigen kath. Gemeinde ernannt. In den 17½ Jahren seiner hiesigen, Tätigkeit hat er mit großem Segen in Schwerte gewirkt und sich um das Aufblühen der kath. Pfarrgemeinde bleibende Verdienste erworben. Seiner unermüdlichen Tättgkeit verdankt die Gemeinde das stattliche Pfarrhaus in der Haselackstraße, welches im Jahre 1900, zwei Jahre nach Antritt seines hiesigen Amtes, erbaut wurde. Schon vier Jahre später sah die Gemeinde ihren lange gehegten Wunsch nach einem größeren und würdigeren Gotteshause in Erfüllung gehen. Pfarrer Schnurbus erreichte trotz aller Hemmnisse und Schwierigkeiten das gesteckte Ziel in verhältnismäßig kurzer Zeit und bereits im November 1904 konnte der stattliche Neubau der kath. Kirche eingeweiht werden. Auch für die innere Ausschmückung des neuen Gotteshauses war und ist bis auf den heutigen Tag Herr Pfarrer Schnurbus unermüdlich tätig. Ein weiterer Kirchenbau entstand vor einigen Jahren in der Filielgemeinde Lichtendorf, welche auch einen eigenen Geistlichen erhielt. Während der Amtstätigkeit des Jubilars wurde das kath. Krankenhaus zweimal größeren Um= und Erweiterungsbauten unterworfen und zu einer mustergiltigen Anstalt ausgebaut. Auch auf das innere Leben der Gemeinde hat der Jubilar in den Jahren seiner hiesigen Wirksamkeit äußerst befruchtend gewirkt und besonders in den verschiedenen kath. Vereinen und vor allem auch in der Schule eine ersprießliche und segensreiche Tätigkeit enfaltet. Daß das Verhältnis unter den verschiedenen Religionsgemeinschaften in unserer guten Stadt Schwerte ein so überaus harmonisches und schönes ist, ist nicht an letzter Stelle ein Verdienst der toleranten Haltung des Herrn Pfarrer Schnurbus, der seinen heutigen Ehrentag fern von hier in der stillen Einsamkeit eines Klosters verdringt und sich alle persönlichen Ehrungen verbeten hat. Den sicherlich zablreichen Elückwünschen, die dem Jubilar nicht allein aus seiner Gemeinde zugehen, schließen wir die unserigen aus vollem Herzen an; möge ihm noch eine lange gesegnete Tätigkeit beschieden sein zum Wohle der kath. Gemeinde und der ganzen Stadt Steate— *(Zeichnüngen auf die vierte deutsche Kriegsanleihe) werden vom 4. bis 22. März auch bei allen Postanstalten entgegengegommen. Die Zeichnungsbedingungen, mit dem Zeichnungsschein, in den nur der gewünschte Betrag und die Unterschrift einzurücken ist, sind am Postschalter und bei den Bestellern erhältlich. (Keine Ostergrüße ins Feld senden.) Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, daß Ende März eine Bekanntmachung der Heeresverwaltung über die Einschränkung des Versandes von Oster= und Pfingstkarten zu erwarten sei; ein Austausch solcher Karten zwischen der Heimat und dem Feldheere müssen unterbleiben. **(Nagelungsseier.) Am gestrigen Sonntage fand in der Mittagsstunde am Kriegswahrzeichen die Nagelungsfeier der städtischen Mädchenschule, der sich Jugenbund und Frauenverband angeschlossen hatten, statt. Eingeleitet wurde die Feier, zu der sich wiederum eine zahlreiche Zühörerschaft eingefunden hatte, durch den vaterländischen Chor:„Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht", der unter Fräulein Martha Lecking's Leitung prächtig zum Vortrag gelangte. Nach der Deklamation zweier auf den Krieg sich beziehenden Gedichte hielt die Schulvorsteherin Fräulein Tütel eine Ansprache, in welcher sie unter Bezugnahme auf den Spruch„Treue um Treue“, der auf dem Nagelungskreuz angebracht ist, die Bedeutung der Kriegszeit und ihrer Aufgaben für die heranwachsende weibliche Jugend und der deutschen Frauen Opfersinn und stilles Heldentum schilderte. Die trefflichen Ausführungen schlossen mit dem Wunsche für eine glückliche Zukunft unseres teueren Vaterlandes. Nachdem die unteren Klassen der Schule das Lied„Ehre sei dir, herrliches Volk der Germanen“, gesungen hatten, fand die Nagelung eines Schildes für die Lehrerschaft und eines Kreuzes für die Schülerinnen statt. Außerdem wurden für jede der sechs Klassen der Schulanstalt noch Nägel eingeschlagen. Weitere Deklamationen und der Vortrag des Liedes„O deutsches Mägdelein“, seitens des Jugendbundes, die Vereinsnagelung für Jugendbund und Frauenverband, sowie der ergreifende Chor„Dir möcht' ich diese Lieder weihen" bildeten den Schluß der stimmungsvollen Feier.— Außerdem nahmen gestern die Bäcker=Innung und der Theaterverein„Humor" die Nägelung ihrer Schilder vor.— Am nächsten Sonntag findet um die Mittagszeit die Nagelungsfeier der evangelischen Marktschule statt, während nachmittags die gemeinsame Nagelungsfeier des Gesangvereins „Liedertafel“, des Turnvereins„Jahn" und des Bürgerschützenvereins, sämtlich von der Schwerterheide ist. **(Bestrafter Spitzbube.) Der frühere Hilfsarbeiter K. von hier wurde von der Hagener Strafkammer zu 1 Jahr und 4 Monaten Gefängnis verurteilt. K., der früher bei der hiesigen Güterabfertigung tätig war, hatte in wiederholten Fällen die ankommenden Stückgüter, besonders Fleischwaren und Käse, beraubt. Im benachbarten Geisecke hat er verschlossene Güterwagen geöffnet und dann die darin befindlichen Fleischwaren usw. gestohlen. Mehrere dieser Diebstähle hat er vor Gericht eingestanden. Vier Monate der Untersuchungshaft sind ihm auf obige Strafe angerechnet worden. Auch jetzt werden immer noch ähnliche Diebstähle bei der Eisenbahn ausgeführt und scheint es, als wenn mehrere solcher Räuber noch vorhanden wären. **(Zur Gefährdung der deutschen TagerZeitungen.) Das Zeitungsgewerbe, so wird dem „Berliner Lokalanzeiger“ geschrieben, steht unter dem Vorutteil, daß der Krieg ihm eine reiche Ernte im Ertrage gebracht habe. Diese, Annahme stützt sich auf die rein äußerliche Erkenntnis, daß die Zahl der gedruckten Exemplare und die Summe der Leser zugenommen hat. Man hört häufig die Aeußerung:„Die Zeitungen müssen doch sehr viel Celd verdienen, da ihnen der Krieg so viele neue Abonnenten zugeführt hat". Das ist nicht der Fall. Der Abonnementspreis deckt z. B. bei uns nicht annähernd die Kosten von Papier und Druck, ganz abgesehen von Redaktions= und sonstigen Kosten. Zudem hat die allgemeine Steigerung aller Preise naturgemäß die Materialien, die im Zeitungsgewerbe gebraucht werden, nicht unberührt lassen können. Der Zeitungsbetrieb ist nicht als ein Zweig der industriellen Fabrikation anzusehen. Es gibt keine Zeitungsindustrie in dem Sinne, wie es ein Eisen=, Kohlen=, Maschinengewerbe giht. Die Zeitung nimmt eine besondere Stellung ein. Sie hat sehr wichtige ideelle Aufgaben zu lösen — was sie im Kriege geleistet hat, soll nicht besonders erwähnt werden—, muß aber, um ihren Zweck zu erfüllen, die notwendigen materiellen Voraussetzungen besitzen. Wenn man diesen Standpunkt gewonnen hat, so muß man noch einen Schritt weitergehen und sich fragen, wie sich denn die Zeitungen mit den veränderten Preisverhälrnissen und mit der eigenartigen Lage des gesamten Geschäfts absinden sönnen.— Selbst diese durch örtliche Verhältnisse s# begügstigte Zeitung i#t schließlich zu dem Ergebnis gekommen, daß sie nur durch Erhöhung dei Bezugspreise in der Lage ist, sich ihrem Lesetkreis An ihrer Leistungsfühigkeit zu erhalten.“ Ganantuporttigh für die Radackion Friche. Nracz. Druck u. Beutag von Carl Braus, beide in Stweute Wer über das gesetzlich zulässige May dinaus Hafer, Mengkorn, Mischfrucht, worin sich Hafer befindel, oder-Gerste verfüttert, verünbigt sich am gün bewi Mitt Stat „Die derl De 9 mad um dun ron das Ein tral K# wöl Fro unse Stü hal! dem schö keit daß rich übe die aug aus Da wül Fra im un gui resi scht an Korron G. Rhlaben-Kotauhg haufen Sie sehr vertehhaft in dem Spezlalhaus 4 W: 1, B, für Herren- und Knaben-Kleidung der Virma A-Aler&a Comr. Ostenhellweg-23(gegenüber I. Fischer) in Dorfmund. an A. we an nit da SI. tu m1. m wi in pl ri te S 11 m st Unseren Freunden und Bekannten die für uns so überaus schmerzliche Nachricht, dass die Hoffnung und Freude der Familie, unser einzigster, herzensguter und innigstgeliebter Sohn, Bruder und Schwager Peiniat Banse Leutnant im Strassburger Inftr.-Reg. 143 im blühenden Alter von 18 Jahren bei einem Angriff... ... am Morgen des 28. Februar durch einen Kepfschuss den Heldentod fürs Vaterland eilitten hat. In tiefster Trauer: Ernst Banse, Gymnasiallehrer, Elise Bause geb. Debert, Frida Heinenberg geb. Banse, Lucie Banse, Toni Banse, Hermann Heinenberg, Pfarrer, 927 Willi Horney, z. Zt. im Felde. gür sesort tüchliges Dienstmädeben mit guten Jeugnissen, das in Küche und Hausarbeit erfahren und sich im Geschäft mit betätigen kann, gesucht. Frau Carl Luhn, Adlerdrogerie Langerfeld d. Barmen. Saudues, geunder Moibenmaschen Giriehersrau sofort gesucht. 8914 Zu erfrag. in der Geschäftsstelle der Schwerter Zeitung. Tratt muß das Schuhfett enthalten, sonst verhindert es nicht das Eindringen des Wassers in das Schuhzeug. Jum 15. März oder 1. April wird ein gesundes, älteres Diensmäschen für Haus= und Gartenarbeit bei hodem Lohn und guter Behandlung gesucht. Gelegenheit, das Kochen zu erlernen. Zu erfrag. in der Geschäftsselle d. Jetung. 606 Rheialschen #FIkum Bingen Baschlns Abau, Elektretschaft Astemebllbau, Brückenbau. Direktien: Prof. Hoepke ALe wieder vorrätig. Carl Braus Schwerte(Ruhr). Große Markstraße 3—5. lldtraflichhrmngzichiüligil Tüchtiger Einige hundert Weißweinflaschen? (abzugeben. Näheres in der Geschäftsst. d. Schwert. Zig. 0 Tranolin 921 und Universal-Tran=Lederfett steis prompt lieferbar.— Ebenso Oel=Wachs=Schuhpu##z# ingrrn.(Tein abfärbende) Wassercreme.) Carl Geniner, chem. Fabrik, Göppingen(Würktbg.) OErhalte morgen(Dienstag) eine große Sendung Zaserschweine. # W. Brauckmann, 926 Bahnhofstr. 16. Gebräuchte, — aller Arl zu kaufens gesucht. Heger, Essen, Blumenfeldstr. 11. 82: für die Reparaturwerkstalt eines Schuhwaren= Geschäftes für sofort gesucht. Zu erfr. in d. Gesch. d. Itg. Meiallbeiten Ratalooret Kolzrahmematr., Kinderbetten Elsehmsbelfabrik Suhl i. Th. Eiur Guche 1 schnikum Mittweida# Direktor: Professor Holst. Höheres techn. Institut f. Elektro- u. Maschinentechnik Sonderabteilungen f. Ingenleure, Techniker u. Werkmeister. Elektr. mI 1. Masch.-Laberatorien.— # Zehrfabrik-Werkstätten. Aieste u. bsachteste Austelt 18 — Prosrammete en Einj., Fähn Prim., Abitu Umenau 1. Thö. Proen d. INININFNME MEa RG Mbinuanuchniscihmmnurummunmnmu P PODET und vollständige Feldpost. Am 29. Februar 1916. Lieber Schwiegervater! Kamerad Müller, der Holzhändler, erfährt ven zu Hause, dass sein Helzlager nahezu aufgebraucht ist, neue Lieferungen aus dem Auslande natürlich nicht hereinkommen können, und seine Kunden, die Möbelfabrikanten, ihre Preise dieser Tage sehon um 30% erhöht haben. Ich glaube, da ist es am besten, Du setzt Dich wegen der Einrichtung gleich mit Kornblum in Verbindung, ehe der auch aufschlagen muse. Was denkst Du darüber? Die Preise gehen nach dem Kriege auch nicht wieder herunter. Bei meinem Heimatsurlaub in einigen Tagen sehe ich mir an, was Ihr ausgesucht habt. Mit herzlichem Gruss Euer Kurt! wa Gut bürgerlich. Neuzeitliche Formen. Eigene Polsterei und Polierwerkstätte. Atelier für Innendekoration. IMPA HMA H PL GEAh Hauptgeschäft, Frankfurterstrasse. 900 ech welcher Sicherheit stellen kann, sosort gesucht. Westf. Backwerke 856 vorm. Schwerker Brotfabrik. Vorordnung. Ergänzung zu den in den§§ 2 und 4 des Höchstpreisgesetzes vom 4. 8. 14 festgesetzten Befugnissen der Behörden gegenüber den Besitzern von Gegenständen, für die Höchstpreise festgesetzt sind und zu den über diese Befugnisse gegenüber den Kartoffelerzeugern und Kartoffelhändlern getroffenen besonderen Bestimmungen des§ 7 der Bundesratsverordnung vom 28. Oktober 1915(R. G. Bl. S. 711) nebst Nachträgen und des§ 8 der Bundesratsverordnung vom 7. Februar 1916(R. G. Bl. S. 33) sowie den dazu erlassenen Ausführungsanweisungen wird auf Grund des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in der Fassung des Reichsgesetzes vom 11. Dezember 1915(R. G. Bl. S. 813) im Interesse der öffentlichen Sicherheit für die Regierungsbezirke Düsseldorf, Arnsberg und Münster innerhalb des Bereichs des 7. Armeekorps folgendes angeordnet: § 1. Die Stadt= und Landkreise und die Gemeinden, welchen nach den Verordnungen des Bundesrats über die Kartoffelversorgung vom 9. Oktober 1915(R. G. Bl. S. 647) § 14 und vom 7. Februar 1916(R. G. Bl. S. 86)§ 5 die Versorgung der Bevölkerung übertragen ist, können, soweit es zur Versorgung der Bevölkerung für die Zeit bis zum 15. März 1916 erforderlich ist, die Kartoffelvorräte, die sich in ihrem Bezirk im Gewahrsam von Verbrauchern befinden, übernehmen. Die Verbraucher sind zur käuflichen Ueberlassung verpflichtet. Erfolgt die Ueberlassung nicht freiwillig, so gilt— und zwar insbesondere auch für die Festsetzung des Uebernahmepreises—§ 14 der Bundesratsverordnung vom 4. November 1915(R. G. Bl. S. 728). Als Verbraucher gilt jeder, der in seinem Haushalt mehr Kaatoffeln verbraucht, als er erzeugt. S 2. Wer den Anordnungen zuwiderhandelt, die der Vorstand eines Stadt= oder Landkreises oder einer Gemeinde auf Grund dieser Verordnung erlassen hat, wird gemäß § 9 b des Belagerungszustandsgesetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahre, bei Vorliegen mildernder Umstände mit Haft oder Geldstrafe bis 1500 Mark bestraft. Münster, den 26. Februar 1916. 924 Der stellvertretende kommandierende General des VII. Armeekorps: Frhr. von G ayl, General der Insanterie. Anordnung über die Regelung des Kartoffelverkaufs im Landkreise Hörde Auf Grund des§ 14 der Bundesratsverordnung vom 9. Oktober 1915 über die Kartoffelversorgung und des§ 5 der Bundesratsverordnung vom 7. Febeuar 1916 über die Speisekartoffelversorgung im Frühjahr und Sommer 1916 wird für den Umsang des Landkreises Hörde folgende Anordnung erlassen: s 1. Die Karlosselbestände der Gemeinden und Händler und die fortan anrollenden Mengen dürfen nur gegen einen behördlichen Ausweis verkauft oder verteilt werden. Das Nähere wird von dem Bürgermetsteramte in Schwerte dezw. den Aemtern des Kreises geregelt werden. 8 Der Ausweis ist nur denjenigen Haushaltungsvorständen zu erteilen, welche weniger als 50 Pfund Kartosfeln besitzen. S 9. Für jede Haushaltung darf nur eine Durchschnittsmenge von 1½ Pfund für den Kopf und Tag verausgabt werden. Falls diese Durchschnitismenge bei der bemittelten Bevölkerung auf höchstens 1 Pfund für den Kopf und Tag beschränkt wird, dark sie bei der minderbemittelten Bevölkerung auf höchstens 2 Pfund für den Tag und Kopf erhöht werden. s 4. Die jeweils auszugebende Meuge darf für einen Ausweis nicht mehr als 50 Pfund beiragen. § 5. Mit größeren Verbrauchern(Gastwirtschaften. Krankenhäusern, öffentlichen und prioalen Anstalten u dergl.) werden noch besondere Vereindarungen getroffen werden. S 6. Sändler, die die vorslehende Anordnung nicht befolgen. werden auf Hrund der im Eingang erwähnten Verordnungen mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrase bis zu 1500 Mk destraft Im Falle der Unzuverlässigkeit des betreffenden Höndleis wird die Untersagung des Handels mit Karlosseln versügt werden. S 7. Diese Anordnung tritt mit dem Tage ihrer Ber in Kraft. Hörde, den 2. März 1916. Der Kreisausschuß: gez. Burchard. ## 582 SSus S S5nS 5 58 * S SS S geni # S T 8 8 S 85 50 S SaS SETSS 5 ne 22 9 2 HSSTRg! S 9 Spers S S.5n 0 6 * 8 85 S 80 ** S 5#2 S FSESS a B3—RS Sa-gn * 925 ST grg gs 5 S. 8982. S Sag. gn S ang a asss SSTSgoss * 8 TTOEFEEE. 9 5-GOSGSPSMEES! *###* 4" S S 9 S 9 7 9 85 * 6 3 gegengesetzte Bedeutung angenommen. So stammt zum Beispiel die Sitte, den Hut abzunehmen, von dem Gebrauche der Ritter, den Helm abzunehmen, wenn sie sich der Gnade ihres Gegners ergaben. Deshalb nimmt der höfliche Deutsche auch den Hut vor jedermann, der Amerikaner aber nur vor Frauen, denen sein Herz ergeben, ab, und grüßt sonst mit bedecktem Kopfe. Das Ausziehen des Handschuhes deutete ein Freundschaftsanerbieten an, und in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch galt es als ungebildet, die Hand eines anderen zu schütteln, ohne den Handschuh auszuziehen. Die Handreichung vor dem Kampfe war die gegenseitige Versicherung eines ehrlichen Kampfes, und ein malitiöser Mensch hat kürzlich bemerkt, davon schreibe sich der Gebrauch her, daß Brautleute vor ihrer Trauung sich die Hände reichen müssen. Ein französischer Gefangener in der älteren Zeit Englands zog einst einen eigentümlichen Nutzen aus dem Gebrauch des Händereichens. Er sollte zur öffentlichen Schau gegen einen Negerboxer kämpfen; da er aber vom Boxen nichts verstand, faßte er beim Beginn des Kampfes des Negers rechte Hand und zerbrach sie mit einem eisernen Trucke der seinigen. Die Verbeugung stammt von dem alten Gebrauche der Gefangenen, ihren Nacken dem Streiche des Gegners zu bieten. Ein sehr wichtiger Toilettengegenstand, nämlich die Haarnadeln der Damen, sind nur verkleinerte Dolche, wie sie die alten Italienerinnen trugen, und in einigen Teilen von Sizilien werden sie noch jetzt in einer Größe benutzt, die sie leicht in Waffen verwandeln läßt.„Die Ohrringe waren in den ältesten„Zeiten Zeichen der Sklaverei und waren so geschlossen, daß sie nicht aus dem Ohr entfernt werden konnten. Ihre Form bezeichnete den Besitzer des Sklaven. Deshalb trugen auch bei vielen barbarischen Völkern die Frauen Ohrringe als Zeichen der„Untertänigkeit“ gegen ihre Männer, und noch heute sind sie ein Zeichen der Sklaverei der Tamen, wenn auch nicht den Männern gegenüber, doch der eigenen Putzsucht, die sie zwingt, sich dem Wilden, der Nase und Ohren durchbohrt, gleichzustellen. und Ze Die Zunahme der mittleren Lebensdauer. In einer Zeit, wo der Wert des einzelnen Menschenlebens so außerordentlich gering ist, mag es immerhin ein Trost sein, darauf hinzuweisen, daß die mittlere Lebensdauer des Menschen sich in den letzten Jahrzehnten sichtlich gesteigert hat. Von allen statistischen Erhebungen, die vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus angestellt werden, ist die über die Schwankungen der mittleren Lebensdauer die wichtigste, da sie im engsten Zusammenhang mit der Sterblichkeitsbewegung und dem Wachsen oder Fallen der Geburtenziffer steht. Diese Erhebungen, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt angestellt werden und unter Aufwendung größter Sorgfalt durchgeprüft werden, haben für das Jahrzehnt 1901 bis 1910 eine merkbare Zunahme der mittleren Lebensdauer des Menschen ergeben. Die Zunahme der mittleren Lebensdauer war im Vergleich zu dem vorangegangenen Jahrzehnt etwa so groß, wie die der drei letzten Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts zusammengenommen. Diese betrug 4,98 Prozent für das männliche Geschlecht von 1871 bis 1900 und 4,26 Prozent für 1901 bis 1910, und 5,52 Prozent für das weibliche Geschlecht von 1871 bis 1900 und 4,36 Prozent für 1901 bis 1910. Identisch mit dem Begriff mittlerer Lebensdauer ist der Begriff der mittleren Lebenserwartung, das heißt die Zahl von Jahren, die ein Mensch in einem bestimmten Alter unter normalen Umständen noch zu erwarten hat. Fast gleichmäßig ist die mittlere Lebenserwartung nach der Geburt sehr gering, steigert sich alsbald bis zum Eintritt der intensiven Berufstätigkeit, wo ein neuer Rückgang beginnt, hebt sich wieder beim Beginn der Ruhejahre und nimmt in den höheren Altern naturgemäß ab. Im allgemeinen sind in Preußen die Verhältnisse günstiger als in den übrigen Teilen des Reiches. Ein neugeborenes Mädchen hat in Preußen etwa 50 Jahre zu erwarten gegen 47½ in den übrigen Teilen des Reiches. Im übrigen übt der bedeutende Rückgang der Säuglingssterblichkeit wie überhaupt der der Gesamtsterblichkeit den günstigsten Einfluß auf die Höhe der mittleren Lebenserwartung aus. 89 # Die Folter im Kaukasus. Die zum Teil nur halbzivilisierten Völkerschaften im Kaukasus haben sich ein eigenartiges Verfahren bewahrt, um leugnenden Verbrechern ein Geständnis zu entlocken. Man bindet dort dem Delinquenten eine junge, hungrige Katze auf den nackten Rücken und schlägt mit Ruten und Stöcken auf sie ein. Es läßt sich denken, daß das Tier seinen Schmerz durch Kratzen und Beißen in den Rücken des Uebeltäters ausläßt. Diese Folter wirkt angeblich unfehlbar, man hört nie von einem Verbrecher, der ihr widerstand, allerdings auch von keinem Unschuldigen, der sich durch die fürchterlichen Qualen nicht herbeigelassen hätte, Taten einzugestehen, die er gar nicht begangen hat. Ein Hund mit„Tressen“. Eine französische Truppe darf sich rühmen, die einzige in der Welt zu sein, die zu ihren Unteroffizieren einen Hund zählt. Es ist dies das 22. französische Kolonialbataillon, welches seinen Standort in Toulon hat. Dieser- vierbeinige Sergeant, der auf den Namen Bataillon hört, hat sich die„Tressen“ dadurch verdient, daß er während der letzten Marokko=Expedition in allen Kämpfen nicht von der Seite seines Herrn wich und an seiner Leiche ausharrte, als dieser erschossen wurde. Der Heldenmut des Hundes wurde dadurch belohnt, daß ihm die Marokko=Medaille sowie die Tressen eines Sergeanten verliehen wurden, die er mit großem Stolz beide an seinem Halsband trägt. Ein anderer Hund, der ebenfalls an der letzten Marokko=Expedition teilnahm, starb den „Heldentod für das Vaterland“, er wurde Seite an Seite mit seinem Herrn in einem Gefecht erschossen. Wiewiel Pferde gibt es in Europa? Die Gesamtzahl der in den größeren europäischen Staaten bei Ausbruch des Krieges vorhandenen Pferde betrug 41 903509. Hiervon entfielen auf Rußland, das hinsichtlich der Pferdezahl an erster Stelle steht, allein 24803872, Deutschland zählte 4345 047 Pferde, Frankreich 3197729, Ungarn 2350 661, England 2243724, Oesterreich 1802 748, Italien 955.878, Rumänien 864324, Spanien 546035, Bulgarien 538 271, Belgien 255 229. Die Ueberlegenheit Rußlands an Pferdematerial ist augenfällig, wenn auch natürlich die Reihen der russischen Kavallerie durch den Krieg erheblich gelichtet worden sind. Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 55. Montag, 6. März 1916. ein, nein, diese neue Schuld durfte Lona nicht auch noch auf sich laden. Für das, was sie gefehlt, erlitt sie grausame Strafe. Aber geduldig wollte sie alles tragen, wo der Himmel ihr das süße Kind geschenkt hatte; es war reiches Glück in allem Unglück. Der Ausbruch ihres Schmerzes endete, wie schon oft vorher, mit körperlicher Erschöpfung, neuem Zusammenraffen und Resignation. Die herzbewegendsten Briefe hatte sie an Trinöve geschrieben, ihm all ihre Herzensnot, den schweren Konflikt, in welchem sie sich vor der Heirat besunden, geschildert, mit den innigsten Worten um Vergebung und Versöhnung gebeten— alles umsonst, er würdigte sie keiner Antwort, sie war für ihn ausgetan— für immer. Ihr Stolz empörte sich gegen diese Art, sie als nicht vorhanden zu betrachten, die nach Recht und Gesetz sein Weib war, sich nichts, als eine Unwahrheit hatte zuschulden kommen lassen. War er befugt, sie so unerbittlich und grau am zu strafen? Kam es ihm nicht vielmehr zu, sie über das, woran sie ohnehin schwer genug trug, zu trösten? Sie hatte ihm doch nach jener Katastrophe alles wahrheitsgemäß mitgeteilt! Trotz und Zorn flammten zuweilen in ihr auf, sie war nahe daran gewesen, den Wall eisiger Unnahbarkeit, den er um sich gezogen, zu durchbrechen, zu ihm zu gehen, Aug' in Auge Rechenschaft von ihm zu fordern! Er hatte ja keine Ursache, sie zu verstoßen! Aber sie sah ihn im Geiste vor sich, hochaufgerichtet, kalt und gemessen. Jedes leidenschaftliche Wort wäre an seinem starren Sinn abgeprallt wie an einem Eisenpanzer. Und wenn sie ihn sich so vorstellte, fremd und unnahbar, einen verächtlichen Ausdruck um den energischen Mund, dann fürchtete sie sich vor ihm, und mutlos trug sie die Last ihres linglücks weiter. Vielleicht auch waren die Dienstboten beauftragt, sie an der Tür abzuweisen. Einer solchen Demütigung durfte sie sich schon ihres Kindes wegen nicht aussetzen. 8. Kapitel. Den Wald, welchen Magnus Vollmer am Nachmittag erreichte, hatte sein Vater ihm so oft und eingehend beschrieben, daß er sich auf Weg und Stegen auch ohne Karte in demselben zurechtgesunden hätte. Mignus war rasch gegangen und auf steilem Pfade emporgestiegen. Nun stand er unter einer weit ausladenden Buche und hielt Umschau. Roman von A. v. Crrstedt. (12. Fortsetzung.)(Nachdruck verboten.) Zu seinen Füßen lag Schloß Hochfeld mit seinen ausgedehnten Gartenanlagen, den Wohnhäusern der Beamten und Arbeiter; wie ein kleines Dorf mutete wie der große, schöne Besitz an. Magnus konnte sich von dem Anblick des grauen Schlosses mit seinen hohen Bogenfenstern nicht trennen. Gern hätte er sich dort in Haus und Hof herumführen lassen, denn die Herrschaften waren doch sicher verreist. Darüber mußte er freilich erst Gewißheit haben. Für heute war es zur Besichtigung des Schlosses ohnehin zu spät. Er wollte sich zum Gehen wenden, als er eine junge Dame gewahrte, welche durch die Obstplantage, die auch zum Besitze des Barons gehörte, zur Höhe heraufkam. Sie war weiß gekleidet, von ihrem Gesicht konnte er nur die zarte Rundung der Wangen sehen, denn es war durch einen großen Mullhut beschattet. Am Arm trug sie einen Korb, der schwer zu sein schien. Sie öffnete die Holztür. die sich in dem Staketenzaun befand, überschritt rasch die Landstraße und verschwand im Walde. Magnus schaute der schlanken, schmiegsamen Gestalt gedankenvoll nach. Langsam folgte er ihr. Mehrmals blickte sie sich anscheinend scheu und beklommen um, dann schritt sie um so schneller vorwärts. Es war Baronesse Edith, welche heimlich, ohne Wissen der Mama eine arme Familie tatkräftig unterstützte. Edith wußte, daß ihre Mutter es nicht gern sah. wenn sie persönlich Wohltaten spendeté. Aber in der Waldschenke, wo bereits zwei derbe Bübchen sich trollten, war dieser Tage noch ein Zwillingspärchen eingetrossen, dessen Ankunit die jungen Eltern mohl mit großer Freude, doch auch mit heimlicher Sorge erfüllte. Darüber war Edith genau orientiert, und darum hatte sie kurz entschlossen einen Korb mit allerhand praktischen und wohlschmeckenden Dingen gefüllt und schleppte ihn nun wie eine Siegesbeute fort. Aber der Korb war schwer und Edith nicht gewohnt, eine solche Last zu tragen. Der Henkel schnitt in ihren Arm, und wenn sie auch wechselte, so kam sie doch nicht zurecht mit ihrer Bürde. Sie stellte den Korb zu Boden und seufzte und stöhnte vor sich hin, weil ihre Kräfte bereits erschöpft waren. Da trat Magnus zu ihr heran und fragte ritterlich, ob er ihr die Bürde nicht tragen dürfe. Edith bejahte hocherfreut.„Sie kommen wie gerusen, mein Herr; ich sah mich soeben nach einem Ver 85 3 5 „STSER H EDESSSSEE 85 R 6: E SRSEUSBSRESSSSGoSLAE SE5SS S 5 S 88 853e Sos r ss bens 850 Aes erie e 1 Suza 95 # B##5 3.8 65.# 0 8* * # SSSSSRSEESSSESSE Sa ES BEDS SSAE5 S S· SASSAUBEBADELRBaGE SAUE Denkspruch. S4ns 88858. 8 k.#### * Nicht der behagliche Genuß einer lorgenfreien Existenz und des Verkehrs in dem Kreise von Angehörigen und Freunden gibt eine dauernde Belriedigung, sondern nur die Ardeit, und zwar nur die uneigennützige Ribeit für ein ideales Ziel. Helmdoitz. Zwei Skizzen aus dem Kriegslazarett. . Von P. Ebers=Dorfer. (Nachdruck verboten.) 1. Der schwache Athlet. Er kam eines Tages zur Tür hereingewankt. In den anderen Baracken war er nicht ausgenommen worden, wahrscheinlich, weil sie zu überfüllt waren. Unser Stationsarzt hatte einige Betten frei und nahm ihn mitleidig an, obwohl unsere Baracke nur Schußverletzte aufzunehmen hatte, er aber unverletzt war. Er war ein großer, breitschultriger und früher wohl stämmiger Mensch, der aber jetzt völlig zusammengebrochen war. Seine Knie knickten im Gehen zusammen,„neigten nach der Heimat“, wie es so schön heißt. Mit zitternden Händen umkrampfte er sein Gewehr, und der vollbepackte Tornister schien ihn fast zu Boden zu ziehen. Auf seinem„Frachtbrief“, dem Transportzettel, der jedem verwundeten oder kranken Krieger angehängt wird, war als Befund“ zu lesen:„Allgemeine Körperschwäche und Blutarmut.“— Er bekam das leere Bett neben mir angewiesen. Gar bald war ich mit ihm gut Freund, und nun klagte er mir sein Leid. Er war bayrischer Landwehrmann, Gefreiter sogar und im Zivilberuf hochehrsamer Schreinermeister. Zurzeit war er zwar noch immer Junggeselle, doch schon seit Jahren verlobt und sehr glücklicher Bräntigam. Er hatte anfangs nur Garnisondienst getan und war erst im Spätherbst ins Feld gerückt. „Siahgst Kamerad," erzählte er mir,„doa liag i nu scho acht Woachen im Schihtzengroab'n und i hoab in deri lang' Zeit noa kein Schuhß nöt oabgeb’n. Dö Malefizfranzos'n hoab’n sich jo nie nöt siahgn loass'n. Heechstens doas dann und wann amol die gegenseitig Poasten a bissel knoallt hoab’n. Wenn i nu ham kumm, woas sull i nu mach'n? Doa is mei Schtoamtisch, wenn i den verzähl, doaß i noa kein Schuhß nöt oabgeb’n hoab, doa lach'n di mi aus, und i muß mi schahm'n, doaß i in'n Boden versink. Woas mach i nu? doa muß i reinweg lugen, und i lug doch nöt gern.— Aber schaugst, was mi no vill mehr kränkt, dös is dös: I bin doch immer a starker Mensch g’west und bin Vorstand vun ein Athleteklubb und hoab früher 2 Zentner stemmt und intzt lieg' i doa vun wegen „Allgemein Körperschwäch". Siahgst wann i nu dös mei Braut verzähl, dös liabe Mensch, doa verliert die ja die ganz' Achtung vor mi! Und alugen koann i doch mei liabe Braut erscht recht nit, dös geht nöt, na dös tu i nöt.“ Er seufzte. „O Marjajasef, hätt i doch nur a Kugel in'n Wanst, dös wär nöt so schlimm wia dös. O wenn i doch schon storben wär! I— a Athlet— und vunweg'n allgemeiner Körperschwäch' im Lazarett. Dös bringt mi noch um.“ 2. Die beiden Professoren. Sie wurden an ein und demselben Tage eingebracht. Der eine kam links, und der andre rechts von mir zu liegen. Der eine war feldgrau, d. h. seine Uniform, die er noch auf dem Leibe hatte, war schon fast lehmgelb, deutscher Infanterist; der andere in seinen roten Hosen, auch völlig verschmutzt, war Franzose, gleichfalls von der Infanterie. Beide ohne irgendwelchen Rang, doch schienen beide schon Mitte der dreißig alt zu sein. Beide waren ziemlich schwer verwundet, und beide waren zunächst so ermattet, däß sie zwei Tage lang fast ununterbrochen schliefen. Am Morgen des britten Tages machten beide große Augen, erst schaute mich der eine und dann der andre halb verwundert an. Dann glitt ein Verstehen über beider Gesicht. Ein„Guten Morgen; Kamerad!“ dem einen und ein„Bon jour, mon camerade!“ dem anderen. Von beiden Seiten wurde mir ein freundlichstes Gegengrüßen und Gegennicken. Bald kam ich mit dem Deutschen ins Gespräch und wenig später auch mit dem Franzosen. Ein Wort gab das andere, und ich erfuhr zunächst vom deutschen Kameraden, daß er Kriegsfreiwilliger, im Zivilleben Kunstgelehrter und als Prosessor an einer hervorragenden Universität beamtet sei. Der Franzose war zunächst wenig mitteilsam, ihn schienen die Schmerzen zu plagen; doch fragte ich ihn nach kurzer Zeit aufs Gradeweg nach seinem Zivilberuf. Zu meiner größten Verblüffung war auch er Kunstgelehrter und Professor an der Sorbonne. Da hatte ich nichts Eiligeres zu tun, als beide Professoren enger miteinander bekannt zu machen. Die Unterhaltung ging gut vonstatten, da mein Landsmann auch fließend Französisch und der Franzose leidlich gut Deutsch sprach. Bald waren sie mitten in ihren, auch mir lieben „Fachsimpeln". Der Krieg, daß sie eigentlich Feinde waren, und alle ihren schlimmen Schmerzen schienen völlig vergessen, und nur Kunst, Kunst und immer wieder nur Kunst beherrschten das Gespräch. Man sprach im Hin und Her über Gotik und Empire, Barock und Rokoko, Sezessionismus und Impressionismus, Jugendstil und Kubismus; über Dürer und Holbein, Wattean und Fragonard, Lenbach und Rauch, Manet und Monet, Franz Stuck und Liebermann, Debussy und Rodin, Max Zwietscher und Wrba und wie sie alle heißen. Einer suchte den andern zu verstehen, seine eigene Kritik zu mildern und mit der Ansicht des anderen im Einklang zu bringen. Das ging so tagelang vom Morgen bis Abend, während beständig die Fensterscheiben von nicht zu fernen Kanonenschlägen klirrten. Ich war's zufrieden. Ein Professor zur Rechten, ein Professor zur Linken und ich genießend inmitten. So siegte die edle Kunst über den Völkerhaß.— Sie kamen beide mit demselben Lazarettzug nach Deutschland, dem einen die Heimat, dem anderen als Gefangenen das Feindesland. Der Abschied von beiden war herzlich. Ich wünschte ihnen vor allem ein weiteres Nebeneinanderreisen, Nebeneinandergesunden und Miteinandergenießen. „Merci, bien, mon camarade!“„Herzlichsten Dank, mein lieber Freund!“„Au revoir!“„Auf Wiedersehen.“ Umgangsformen einst und jetzt. Die einfachsten Umgangsformen des täglichen Lebens sind uns so geläufig geworden, daß wir es nie für notwendig hielten, über ihren Sinn und ihre Herkunft einmal nachzudenken. Meist sind solche selbstverständlichen Gebräuche überkommen aus früheren Zeiten; sie haben aber ihre frühere Bedeutung oft entweder fast ganz verloren oder sogar direkt eine ent