ma Schontmn Seiur (aben keienese Buusure P. Adrich, dei der Post ior Bestelgeid 427 wedr. Wöchens. Gratsdelage:„Iäustriere, Hamillensreuns“ u. t4gl. Uakerbaltungsbian. Anzeigenpreis: Die sebengespaltene? vun deren Raum 10 Plg., Anzeigmn un auzwárs 1s Pig, Rehlamezells 40 Pfg. Jeder Radot gi als Kosaradan u. ruschi bes durkorsen, Zwangsoergizchen, genchu. Klagen a. Mehhrocunge grmseht. Jehzugstesusme Amtliches Kreisblatt Westhofener Zeitung Langscheder Zeitung Schwerter Volksblat Verbunden mit? * für den kreis börde Holzwickeder Zeitung Hoierdee Zenung —. Holkize Gcunte! Schuedter tagehall H achwerter tunstoe:. Erlies und Alteltes Cagesorgan des Krelles o General-Anzeiger für den Kreis Bärde O DaOPEKAMMEER (uilt dens und ubsentgrichn Brrr. gungen Br den Ans hörte erlagen guch Betaaatnochung der Whaglichen Regisnns durch Verössentlichuag ie der„Schwrnier Zeitung“ uuchwoerdiadliche Keost.— De „Schwerter Zeitung“ gewöhrt ihres Aboanenun De jedter an Ted endenden Unsal gr. gsbthrn 3:: 300 Mk. Unsall: semse 62 Toirg. 2u. Mungaaume Rahe Prio.- Ttie= Un Suas Stenne Ber, Nr. 16. Donnerstag, den 20. Januar 1916. 48. Jahrgang. Getser Wahell ingertscht Eine neue Schlacht bei Czernowitz.— Feindliche Fliegerangriffe auf Metz. Zusammenkunft des Kaisers mit dem Zaren von Bulgarien in Nisch. :: Pünktlich um 12 Uhr mittags trafen am Dienstag im festlich geschmückter, Pisch Kaiser Wilhelm und Box Bulggri, nand von Bulgarien zusammen. sche Truppen hatten auf dem Bahnsteig die Ehrentonharzsicher Begrüßung begoßen sich Nach herzucher Segrußung begaben sich die beiden Herrscher in Automobilen zur Zitadelle, wo sie gemeinschaftlich rade der dort aufgestellten mazedonischen und deutschen Truppen abnahmen. Kaiser Wilhelm überreichte dem Zaren Ferdinand den Feldmarschallstab. Der Zar ernannte den Kaiser zum Chef des 12. bulgarischen Infantersggigetg#ten In der Begleitung des Ku###: sich General v. Falkenhayn, Generalfeldmarschall v. Mackensen, die adjutanten v. Plessen, v. Lyncker, v. Chelius, Admiral v. Müller und Oberhofmarschall v. Reischach. Außerdem waren General v. Seekt und Herzog Albrecht von Mecklenburg anwesend. Zar vom Kronprinzen Voris, dem Prinzen Kyrill, dem Generaladjutanten Maxkoff, den Generalen Bojadjeff, Todoroff und Tantiloff, dem Generalgonvergegp, Heig. dem Ministerpräsidenten und dem Gesandten schapraschifoff, hegleitet. Der Eindruck der Feierlichkeiten wurde durch das strahlende Sonnenmetter des süd. sichen Winters verstärrt. Der preußische Etat. Im preußischen Abgeordnetenhause steht gegenwärtig der Etat zur ersten Lesung. Seine Beratung wurde von dem Finanzminister Dr. Lentze mit längeren Ausführungen eingeleitet. Der Finanzminister sprach sich zunächst über die notwendigen wirtschaftlichen Aenderungen aus, die der Krieg hervorgerufen hat, und betonte in anerkennenden Worten die Sicherheit und Schnelligkeit, mit der sich die Neuorientierung unseres Erwerbs= und Wirtschaftslebens vollzogen hat. Wir waren genötigt, uns so gut wie ausschließlich auf den inneren Markt einzustellen, und das ist überraschend gelungen und hat den Vorteil gehabt, daß wir die Millionen im Lande behielten, die sonst nach außen zu zahlen gewesen wären.„Die starken Zeichnungen auf die deutschen Kriegsanleihen sind der beste Beweis dafür, wie nützlich das für die deutsche Volkswirtschaft gewesen ist.“ Dr. Lentze streifte dann kurz eine Reihe von Volksernährungsfragen und verweilte etwas länher bei der Futtermittelnot und den Maßnahmen zu ihrer Beseitigung. Sein Urteil über diesen Gegenstand faßte er in die Worte zusammen:„Die Futtermittelknappheit wäre gar nicht so groß geworden, wenn nicht in den verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes im vorigen Jahre die . F u t t e r m i t t e l e r n t e f a s t v o l l s t ä n d i g m i ß r a t e n w ä r e. Wie manche Mißstimmung und wie manche Erbitterung im Innern wäre uns erspart geblieben, wenn das überall erkannt und berücksichtigt worden wäre. Nicht Wucher und Habgier auf seiten der Landwirte und des Handels, sondern die Futterknappheit und die Teuerung der Futtermittel sind die Ursache davon, daß die Preise für Milch, Butter und Fett so erheblich in die Höhe gegangen sind.“ Es wäre höchst wünschenswert, daß diese 1 W o r t e a l l g e m e i n e B e a c h t u n g f ä n d e n. Was nun die Aufstellung des Etats anbetrifft, so hat sich der Etat für 1914, der nach der noch mitten im Frieden erfolgten Veranschlagung in sich Deutscher wtb. Großes Hauptquartier, 19. Jan. 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. An der Iserfronk stießen kleine deutsche Abteilungen in feindliche Gräben vor und erbeuteten ein Maschinengewehr. Lebhafte beiderseitige Sprengtätigkeit auf der Front westlich von Lille bis südlich von der Soove. Her um Nachts warfen feindliche Flieger Bomben auf Metz; bisher ist nur Sachschaden gemeldet. Ein feindliches Flugzeug stürzte gegen morgen südwestlich von Thiaucourk ab; von den Insassen ist einer tot. Oestlicher Kriegsschauplatz An der Frout nichts Neues. Deutsche Flugzeug=Geschwader greffen feindliche Magazinorte und den Flughafen von Tarnopol an. Balkan=Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Oesterreichischer Tagesbericht. 19 Jonnar Amtlich wird ner. Italienischer Kriegsschauplatz. Angriffe schwächerer feindlicher Abteilungen bei Lusern und nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes wurden abgewiesen. Südöstlicher Ki##sschauplaßz. Bei der Besetzung von Virparzar haben unsere Truppen— wie nachträglich gemelde wird— zwanzig Stahlkanonen erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des General= stabes. Wien, 19. Januar. amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Der gestrige Tag verlief ruhig. den frühesten Morgenstunden entbrannte an der Grenze östlich von Czernowitz, bei Tovoroutz und Bojan eine neue Schlacht. Dez Feind setzte abermals zahlreiche Kolonnen ein und führte an einzelnen Stellen vier Angriffe nacheinander. Er wurde jedoch über. all von den tapferen Verteidigern zurückgeworfen. Sonst keine besonderen Ereignisse. Hoefer. Feldmarschallentnant. Deutschland ist unüberwindlich! WTB Christiania, 19. Januar. Der norwegische Geschichtsprofessor Halsdan Kohl schreibt in einer Reihe von Artikeln im„Sozialdemotraten“ u. a.: Es liegt kein Grund vor zu glauben, daß die bewiesene militärische Ueberlegenheit Deutschlands abnehmen sollte. Deutschlands Verluste an Menschen und Kriegsgerät sind sowohl unbedingt wie verhältnismäßig weit geringer, als die seiner Gegner. Es kann durch seinen jährlichen Zuwachs an Jugend in großer Ausdehnung die Löcher füllen, die der Krieg in seine Heeresstärke schlägt, während besonders Frankreich insofern äußerst ungünstig gestellt ist, als die Jugend Frankreichs in diesem Kriege verblutet. Wirtschaftlich hat Deutschland Widerstandskraft genug, um den Krieg auszuhalten und durchhalten zu können.— Die Teuerung in Deutschland ist nicht schlimmer als z. B. in Norwegen. Man glaubt, daß die Lebensbedingungen bei uns in vielen Punkten schwerer sind. Auch finanziell kann Deutschland mindestens ebenso gut aushalten wie seine Gegner. Alles in allem kann man getrost sagen: Deutschland ist unüberwindlich! K balanzierte und außerdem eine Ueberweisung von 79 Millionen Mark an den Ausgleichsfonds der Eisenbahnen vorsah, infolge der acht Kriegsmonate vom August 1914 bis zum 31. März 1915 in einen Fehlbetrag von 116 Millionen Mark verwandelt. Ebenso muß auch für das Jahr 1915 mit einem Fehlbetrage des Staatshaushalts gerechnet werden, und auch die Reihe der Defizits in den folgenden Jahren ist noch gar nicht abzusehen. Um nun diese Fehlbeträge sobald wie möglich abzutragen, hat sich die preußische Staatsregierung entschlossen, schon während des Krieges durch eine stärkere Anspannung der direkten Steuern eine Erhöhung der Staatseinnahmen herbeizuführen! Das beim Landtage eingebrachte Gesetz trägt durchaus den Charakter eines Kriegssteuergesetzes und soll nur für die Dauer des Krieges gelten. Mit dem ersten Etat nach Abschluß des Friedens soll es von selbst wieder außer Kraft treten. Nur die Steuerzuschläge sind erhöht, alle übrigen Bestimmungen der bisher geltenden preußischen Steuergesetze aber unverändert geblieben. Der Tarif für die erhöhten Steuerzuschläge ist so aufgebaut, daß die bisherigen Zuschläge bis zu einem Einkommen von 2400 Mk. keine Aenderung erfahren, und daß sie von dieser Stufe an durch neue, progressio steigende Zuschläge ersetzt werden, welche bei 2400 Mk. Einkommen 8 Prozent und bei 100 000 Mk. Einkommen und mehr 100 Prozent des ursprünglichen Steuersatzes betragen. Da der ursprüngliche Steuersatz bei Einkommen von 100000 Mk. 4 Prozent ausmacht, so bedeutet das eine Besteuerung der höchsten Einkommen mit 8 Prozent. Der stark soziale und mittelstandsfreundliche Charakter, der die preußische Gesetzgebung von jeher auszeichnet, tritt auch in diesem Gesetzentwurfe wieder in der Freilassung der niederen und der scharfen Heranziehung der hohen Einkommen klar ersichtlich zutage. Der Minister schloß seine Etatsrede mit den Worten:„Unser altes Preußen hat. im, Laufe der Jahrhunderte schon mehrmals bitterböse Zeiten durchzemacht und für sein Leben gekämpft; es hat doch letzten Endes gesiegt. Sollte das heute, wo das ganze Deutschland um sein Leben und seine Existenz kämpft, etwa anders sein? Tuen wir nur weiter persönlich unsere Pflicht, und vertrauen wir auf Gott, dann wird uns auch die Welt von Feinden nicht unterkriegen und überwinden.“ Der stürmische Beifall, den diese Worte im Hause auslösten, beweist die völlige Einmütigkeit von Regierung und Volk.. Diese Einmütigkeit in dem unbeugsamen Entschlusse, auszuharren und zu siegen, aber ist der starke Fels, an dem sich die feindliche Brandungswelle machtlos brechen wird. Montenegros Der Eindruck im feindlichen und neutralen Auslande. Es ist erklärlich, daß die Waffenstreckung Montenegros in der ganzen Welt ein Aufsehen erregt, wie kein Ereignis in der letzten Zeit. Gewiß wird ebensowenig wie in unserer Presse im neutralen Auslande, das uns ja zum größten Teile nicht günstig gesinnt ist. der Austritt Nikitas aus dem Entente=Bunde als ein Geschehnis von schwerwiegender Bedeutung hingestellt; aber es werden doch die Folgen betont, die es haben kann. Auch wird nicht unterlassen haben kann. Auch wird nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß, wie Serhier, hon den Engländern und Franzosen, so Montenegro von den Italienern im Stiche gelassen worden ist. Dem können wir nur beistimmen. Es ist tatsächlich die Schuld der leitenden Männer in Italien, daß Montenegro so schnell der Atem ausging.„Eicherlich wäre seine Kapitulation geglzene ausgeschoben worden, wenn die Italiener ihnen Unterstützung gewährt hätten. Die Tatsache, daß die Montenegriner die Waffen mit Wissen der Regierung in Rom gestreu, haben, ist natürlich noch etwas besonders Unangenehmes für die ita lienischen Politiker und Zeitungsschreiber. Hinzu kommt, daß die Italiener ihre Ansprüche auf Albanien aufs höchste gefährdet sahen, und daß sie daran noch selbst die Schuld mittragen. Natürlich suchen die Blätter nach Entschuldigungen. Neben dem in spaltenlangen Artikeln mit gewundenen Sätzen zum Ausdruck kommenden Unwillen und Unbehagen ist das herrschende Leitmotiv, daß der Fall Montenegros nur die zwingende Folgeerscheinung davon ist, daß die Alliierten Serbien im Stich ließen. Italiens Militärkräfte reichten, so heißt es in der italienischen Presse, nicht aus, Montenegro zu Als eine belgische Zeitungsstimme sei das in Le Havre erscheinende Blatt „Echo Belge“, das der belgischen Regierung treu zur Seite steht, zitiert. Es schreibt:„Leider können wir unsere Trauer und unseren Abscheu nicht verbergen. Wenn das heldenhafte Montenegro auf diesem Punkt angekommen ist, so war das die Schuld Italiens. Wenn auch Herr Barzilai mildernde Umstände vorschützte, die öffentliche Meinung in den Ländern der Entente, vor allen Dingen in Italien, wird die Regierung des Königs Viktor Emanuel verantwortlich machen. Wir müssen nur das Endergebnis ins Auge fassen, sagt Herr Barzilai. Nun wohl— aber man hätte dieses Endergebnis beschleunigen können, wenn man die Oesterreicher verhindert hätte, den Lowtschen zu nehmen, und wenn man sie an den Ufern des Lim hätte aufhalten können. Ein Armeekorps hätte dafür genügt, das selbstverständlich teurer auf dem Balkan zu unterhalten gewesen wäre, als in den Aben.“, gigume Tartane Der Haager„Nieuwe Courant“ schreibt:„Die Tatsache, daß der König von Montenegro nicht dem Beispiele Serbiens folgt, ist ein moralischer Erfolg von Bedeutung für die Donaungug chie und die Deutschen und ihre Bundesgenossen. Wenn er endgültiges Vertrauen auf einen Sieg des Vierverbandes gehabt hätte, würde er sein Land wahrscheinlich nicht preisgegeben, sondern auf eine bessere Zukunft gehofft und sich nach Albanien zurückgezogen haben. Daß er die Waffen niedergelegt hat, ist ein Zeichen dafür, daß der Kredit des Vierverbandes, der den Lomtschen verloren gehen ließ und so den Oesterreichern die Herrschaft über Cate karo gab, bei dem montenegrinische: König ernstaft erschüt tert wurde. Verwunderung braucht das nicht zu erregen nach dem, was in den letzten Monaten auf dem Balkan geschehen ist. Die Geschichte Serbiens und das Fiasko der Dardanellen=Expedition müssen nolgedinngen dem Ansehen des Vierverbandes bei den Balkanvölkern schaden. Nach einer Wiener Meldung hält sich König Nikita in Skutari auf, von wo aus er auch Einfluß auf die Friedensverhandlungen nehmen wird. Die Bedingungen für Monlenegros Uebergabe. :: R e u t e r m e l d e t a u s R o m: I n f o r m i e r ten Persenen war seit zwei Monaten die tatsächliche Lage Montenegros bekannt. Die Bedingungen für die Kavitulation seien, daß Montenegro den Lorcen altrete und dafür einen Hasen im Adriatischen Meer erhalte. Montenegro bleibe unabhängig. Der montenegrinische Konsul in Rom teilte mit. daß König Nikita eine Proklamation an sein Volk richtete, worin er sagt: Montenegro habe nur wählen können zwischen Untergang oder Uebergabe. Eine amtüche montenegrinische Kundgebung über :: Das montenegrinische Generalkonsulat in Paris veröffentlicht folgende Note: „Die Blätter melden, daß das unglückliche Montenegro sich ins Unvermeidliche habe schicken müssen, nachdem es unter ganz besonders ungünstigen Umständen heldenhaft gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen, stark bewaffneten Feind gekämpft hatte. Wenn der König und die Regierung nachgegeben haben, so muß man als sicher annehmen, daß die Armee ihre letzte Munition verschossen hatte. Sogar die Flucht war unmöglich geworden, da der Feind an den Grenzen stand, und da es wegen der erbitterten Feindseligkeit von seiten Albaniens keinen Ausweg über das Meer gab. Wenn die serbische Armee hat entkommen können, so hatten doch die schwachen und durch Entbehrungen aller Art erschöpften montenegrinischen Truppen kein Mittel, auf befreundetem Gebiet eine Zuflucht zu suchen. Man wird über die Bedingungen, unter denen die Feindseligkeiten eingestellt wurden, Erörterungen und Schlußworte zu hören bekommen; die Einzelheiten darüber stammen übrigens von feindlicher Seite. Man wird sogar die unglücklichen Besiegten mit Schimpf überhäufen; aber das wird weder dem Ruf des tapferen kleinen Montenegro, noch der erhabenen Heldenrolle die es zu seiner Ehre in dem großen Kriege gespielt hat, Abbruch tun, und Montenegro wird dem edlen Frankreich, das ihm stets an erster Stelle weitgehende Hilfe geboten hat, so oft Montenegro seine herkömmliche Freundschaft anrief. dankbar bleiben.“ Die Kapitulationsbedingungen Montenegros. Wien, 19. Jan. Die„Neue Freie Presse“ meldet aus authentischer Quelle über die Verhandlungen mit Montenegro: Am 13. Januar erschienen bei unseren Vorposten zwei montenegrinische Minister und ein Major der Artillerie und sprachen den Wunsch aus, in Kapitulationsverhandlungen einzutreten. Dieser Wunsch wurde an die kompetente Stelle weitergegeben. Es erfolgte der sofortige Bescheid: Unter den Waffen, welche Montnegro niederlegen muß, werden alle modernen Feuerwaffen im Sinne der europäischen Heerestechnik verstanden. Die Kontrolle für die Waffenniederlegung wird darin bestehen, daß ganz Montenegro von unseren Truppen nach seiner ganzen Breite abgegangen wird, damit sich nicht irgendwo Banden bilden und einen Euerillakrieg auf eigene Faust fortsetzen. Sodann wird die männliche waffensähige Bevölkerung interniert, darunter wahrscheinlich auch im Greisenalter stehende. Montenegrinische Frauen haben sowohl als Kombattanten wie im Etappendienst am Kriege teilgenommen. Allerdings stellte König Nikita schon seit längerer Zeit die Auszahlung der Löhne ein, worauf viele Frauen in die Heimat zurückkehrten, wohin ihnen auf vorübergehenden Urlaub die Familienväter folgten, um den Unterhalt ihrer Familien wenigstens für einige Zeit sicherzustellen. Die Frauen werden ausnahmslos in einzelnen Ortschaften zurückgelassen und nicht interniert. Zur bedingungslosen Waffenstreckung gehört auch die Ueberantwortung aller Verkehrsmittel, namentlich die Eisenbahnen. Durch diese Maßnahmen werden alle unsere Truppen in Montenegro frei. Zur Festhaltung der von uns besetzten montenegrinischen Gebiete erscheint nur die Sicherung der Küste notwendig. Ueber das Schicksal Nikitas herrscht noch keine Klarheit. Wie verlautet, befindet er sich in Skutari. In den Besprechungen der Presse werden neben Leistungen der österreichisch=ungarischen Armee auch die Verdienste der Flotte gebührend hervorgehoben, die ihre Aktionsfreiheit gegenüber der erdrückenden Uebermacht der französischen, englischen und italienischen Marine zu behaupten wußte. Die Oesterreicher in Cetinje. Wie aus dem k. u. k. Kriegspressequartier gemeldet wird, sind die Bewohner Cetinjes gegenüber den österreichischen Truppen friedlich, diensteifrig und zuvorkommend, so daß das beste Einvernehmen zwischen ihnen herrscht. Die Leute überbieten sich einander an Gastfreundlichkeit und machen sich in den Straßen erbötig, österreichische Offiziere ins Quartier zu nehmen. Man habe kaum das Gefühl, in Feindesland zu sein. Im Arsenal wurde reichliche Beute gefunden. Moderne Maschinengewehre und Patronenstreifen lagen bereit, das Modellzimmer mit allen Gewehren und sonstigen Waffen, Drehbänken, Maschinen, alles in tadellosem Zustande. Hinter dem Arsenal stehen viele Geschütze schneebedeckt, mehrere von moderner Konstruktion, italienischer und französischer Herkunft. Die Lage vor der montenegrinischen Waffenstreckung. Die Bahn Antivari—Virpazar war schon aufs schwerste bedroht. Unsere Truppen standen auf den Höhen von Bijelasica und Svinstik und auf dem ganzen Höhenkranz westlich Virpazars, der sich im Durchschnitt zwischen 500 und 800 Meter hält, mit den Montenegrinern im Kampfe. Ebenso wurde der Kostadin und Ceklinstak erkämpft, die die Straße nach Njeka beherrschen, dem Dampferausgangspunkt über dem Skutarisee. Mit dem Besitz dieser Höhen war auch die Beherrschung des Sees ausgesprochen. Die erreichten Stellungen. Die österreichischen Truppen hatten in der Zeit bis zur Waffenstreckung der Montenegriner weitere bedeutsame Fortschritte gemacht. Das Zentrum der Armee Koeveß hatte schon die Höhen westlich Rijeka, also fast die Hälfte des Weges Lovcen—Podgorica hinter sich. Sehr bedeutend waren die Fortschritte des rechten Flügels der Armee Koeveß. Nach Wiedereroberung von Spitza setzte dieser Armeeteil sein Vordringen fort, und kämpfte schon auf den Höhen westlich Virpazar. Der linke Flügel der Armee Koeveß, der über die Chaussee vom Perasto gegen Orahovac vordrang, kämpfte schon auf der Höhe 165 nordöstlich von Ubli, südöstlich von Grab, ferner nördlich Grahovo, also K schon knapp an dem Wege Cetinje—Niksics. An der Ostfront, im Raume südlich Berane, machten die österreichischen Truppen auch merkliche Fortschritte. Die Waffenstreckung der Montenegriner im Gange. TU Berlin, 20. Jan. Dem„Berl. Lokalanz.“ wird aus dem k. k. Kriegspressequartier unterm 19. Januar gemeldet: Die Nachricht von dem Frie' densangebot der montenegrinischen Regierung ist heute schon an der ganzen Front bekannt, und die Feindseligkeiten wurden auch an der Nordgrenze längs der Taraschlucht und an der Ostfront im Raume südlich Verane, wo gestern noch gekämpft wurde, eingestellt. Vor der Front der Armee Köveß von Virpazar über Njeka bis Erahowo schreitet der Akt der Waffenstreckung der montenegrinischen Truppen schnell vorwärts. Rückzug der Italiener aug Albanien? TU Haag, 20. Jan. In hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet aus England, daß Italien Vorbereitungen treffe, seine Truppen aus Albanien wieder zurückzuziehen. Möchte auch Serbien kapitulièren? bb Lugano, 20. Jan. Aus Mailand wird gemeldet: Italien hat mit Frankreich und England seine Gesandten am montenegrinischen Hofe zurückberufen; die diplomatischen Beziehungen der Westmächte zu Montenegro sind damit eingestellt. Die montenegrinische Staatsbank wird aus Alessio nach Cetinje zurückgebracht, wohin auch die montenegrinischen Staatsbehörden zurückkehren. Nach Mailänder Meldungen hat der Rest der in Skutari verbliebenen serbischen Regierungsbehörden infolge der Kapitulation Montenegros Skutari fluchtartig verlassen und sich in Durazzo nach Italien eingeschifft. Es mehren sich in den italienischen Zeitungen die Auslassunggen, die von dem Wunsche Serbiens sprechen, auch seinerseits zu Friedensverhandlungen mit den Zentralmächten zu kommen. Bulgarische Zuversicht. In einer Neujahrsbetrachtung erinnert das in Sofia erscheinende„Echo de Bulgarie“ an den Ausspruch des Historikers Vandal, der von Napoleon gesagt hat, daß er im Kampfe mit Alexander l. um ein Jahr und eine Armee im Rückstande gewesen sei. Der Vierverband sei heute im Kampfe mit Deutschland und seinen Verbündeten um mehrere Jahre und mehrere Armeen im Rückstande und diese Ungleichheit könne durch die genialsten Behelfe nicht wettgemacht werden. Die Sieg des Jahres 1915 haben den Tag der endgiltigen Abrechnung erheblich näher gebracht. Diese Abrechnung wird zugunsten des Vierbundes ausfallen, des Siegers auf allen Schlachtfeldern von der Nordsee bis zum Persischen Golf, von Riga bis Saloniki. Rumäniens doppeltes Spiel. TU Budapest, 18. Jan. Die Bukarester„Moldava“ veröffentlichte einen Artikel gegen Bratianu, dem sie vorwirft, daß er gemeinsam mit der Regierung und den Führern der Opposition, Jonescu und Filipescu, ein Doppelspiel treibe und mit allen Mitteln des Raffinements bestrebt sei, den Mittelmächten direkt und indirekt Schaden zuzufügen. Als eklatanter Fall wird der Getreideverkauf an England angeführt. Dieser Kauf sei zwecklos, da das Getreide nicht abtransportiert werden könne. Die Engländer wollten dieses Getreide nur den Mittelmächten entziehen und das schmachvolle und niedrige Bestreben, die daheim gebliebenen deutschen Greise, Frauen und Kinder in den Hungertod zu treiben, fortsetzen. Dieser verabscheuungswürdigen Kampfesweise habe sich die rumänische Regierung vom ersten Augenblick an angeschlossen. Das sei ein meuchlerischer Angriff. Der Auffassung der Regierung entspreche es, nach zwei Seiten zu spielen. Das sei eine feindselige Handlung gegen die Zentralmächte. Das Land beginne jedoch bereits zu erwachen und werde nicht dulden, sich in diesen Sumpf zerren zu lassen. —— Konstantins Politik Der König von Griechenland über die Lage seines Landes. :: Der„Berl. Lok.=Anz.“ veröffentlicht ein Telegramm seines Korrespondenten in Athen über eine Unterredung, die diesem König Konstantin von Griechenland gewährt hat. Das Telegramm ist zwar bereits vom 4. Januar datiert, trotzdem aber kann das, was der König gesagt hat, auch heute noch auf unvermindertes Interesse Anspruch machen. Nachdrücklich betonte er, daß Griechenland nur im Valkan Interesse habe. Eine Teilnahme Griechenlands am jetzigen Kriege aber wäre keine Balkanangelegenheit, sondern eine Einmischung in den Weltkonflikt. Der König ist der durchaus begründeten Ansicht, daß die griechischen Interessen nicht von Bulgarien bedroht werden.„Ich lasse mich durch keine Sympathien und Antipathien und andere Gefühle leiten," erklärte er dem Korrespondenten.„Ich habe nur die Pflicht, die Interessen meines kes mit meiner ganzen Kraft zu verfolgen.“ Ueber seine politischen Beziehungen zu den kämpfenden Mächtegruppen äußerte sich König Konstantin wie folgt: „Leutschland und Oesterreich=Ungarn haben bisher Griechenland gegenüber ein korrektes Verhalten und Freundschaft gezeigt. Es liegen also durchaus keine Gefühlsgründe vor, welche uns vorschreiben könnten, gegen Oesterreich=Ungarn und. Deutschland zu gehen: doch spielen Gefühlsgründe in der Polilik eine untergeordnete Rolle. Ich will den Krieg nicht, ich will meine Armee verstärken. Ich hoffe, daß sie am Ende des Krieges stark und vollständig frisch dastehen wird. Das ist für mein Land von der allergrößten Wichtigkeit. Es wird dann bei Friedensschluß ein bedeutend wichtigerer Faktor sein, als wenn es sich in dem lange dauernden europäischen Krieg, dessen erste Opfer naturgemäß die kleinen, an Hilfsmitteln armen Staaten sind, erschöpft hätte. Unsere Neutralität ist nicht die Folge eines Schwächegefühls, sondern die Frucht des zielbewußten Wiltens, unsere Kraft für spätere ernste Zeiten zu bewahren. Deshalb werde ich an meiner Politik festhalten, die Freiheit und die Interessen meines Volkes wahren, ohne sein Blut zu vergießen. Ich habe hierin die volle Unterstützung des Volkes, und weder Liebeswerben noch Gewalttätigkeiten von außen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, sollen * Das angebliche Ultimakum des verbandes. :: Das„Verl. Tagebl.“ bezeichnet die Meldung aus Sosia, daß der Vierverband ein Ultimatum an die griechische Regierung gerichtet und die sofortige Abreise des deutschen und des österreichisch=ungarischen Gesandten aus Athen gefordert habe, als unrichtig. Keiner der unterrichteten Stellen in Berlin sei irgend ettons von einem Ultimatum bekannt geworden. Da die telegraphische Verbindung zwischen Athen und Berlin keineswegs unterbrochen sei, so müßte man in Berlin einen so wichtigen Vorgang wie die Ueberreichung eines Ultimains bereits kennen. Ueber die angeßliche Landung Angleiche Naturen. Roman von B. Corony. 52 „Nicht kalt! Gott weiß, wie das Wehin meiner Seele brennt. Aber ich muß gehen, ich muß! Du hörst ja, daß erbereut, daß ich ihm nichts mehr bin, daß ich zwischen ihm und dem Glücke stehe.“ „Ich hörte aber auch, daß Du es mit Personen von durchaus ehrenhafter Gesinnung zu tun hast.“ „Und wäre es so— in meiner Erinnerung würden die erlittenen Kränkungen doch fortleben. Nein, Vater, willst Du mich nicht bei Dir aufnehmen, so gehe ich, doch nie und nimmermehr nach G... zurück!“ „Quäle sie doch nicht!“ rief Justine, die Tochter umschlingend.„Von welcher Herzenskälte zeugt dieser Empfang „Ich denke, Dir längst bewiesen zu haben, daß ich nicht zu den Gefühllosen gehöre,“ entgegnete der Baron C...„Aber gerade Deiner allzu verzärtelnden Nachsicht ist zum großen Teile die Schuld an der traurigen Gestaltung dieser Verhältnisse aufzubürden.“ „Lebt wohl! Fern sei es von mir, auch noch zwischen den Eltern Unfrieden stiften zu wollen.“ „Du bleibst!““ rief der Baron und fügte mit Weisheit und Milde hinzu:„Gönne Dir Ruhe, mein Kind. Die Welt kann nichts Böses dabei finden, daß Du einige Zeit im Hause Deiner Eltern zubringst. Wir sprechen weiter, wenn Du gefaßt und eines klaren Urteils fähig bist.“ „Komm, mein Liebling, mein Herzenskind. Alles wird noch gut und nach Deinen Wünschen geordnet werden.“ So sprechend, umschlang die Mutter die junge Frau und führte sie fort.„Sieh nicht so traurig aus, mein Kind.“ „Des Vaters Worte erregten neuen Zweifel in mir.“ „Nur die Frau kann über das Weib und die Handlungsweise eines Weibes urteilen. Lassen wir jetzt alles ruhen. Fühle Dich erst wieder zu Hause, müdes, geäugstigtes Vögelchen. Deine Mutter breitet schützend die Arme über Dich und die Kunst winkt Dir noch heute und wird Deine Stirn mit Lorbeeren bekränzen.“ Ein müdes, unsäglich wehmütiges Lächeln schwebte um die Lippen der jungen Frau.„Vielleicht könnte es so kommen, aber Horst willigt ja niemals ein.“ „Er hat kein Recht, es Dir zu verbieten.“ „Ach, welche Aufregungen! Woher die Krast nehmen, ihnen zu trotzen?“ „Stütze Dich nur auf mich. Was Du, von einem weichen, schwärmerischen Herzen irre geleitet, tatest, soll Dir die Zukunft nicht verdunkeln und vergiften.“ Alles wird sich friedlich beilegen und ordnen lassen.“ „Wüßte ich, daß Horst mich liebe und meiner bedarf, so hätte ich treu neben ihm ausgehalten. Ich erwarte zagend und zitternd einen Brief von G.“—— Das gefürchte, und ersehnte Schreiben traf ein, aber Radens wiesen den Vorschlag der Trennung entschieden zurück. Die Welt sollte nicht Gelegenheit zu Mißdeutungen haben. Eine lebhafte und erregte Korrespondenz entwickelte sich zwischen deu beiden Familien, führte jedoch zu keiner Einigung. Horst traf unerwartet in Villa M.. ein. Juliane empfing ihn mit seltsamer Fassung, welche doch die höchste Aufregung nicht verbergen konnte. „Warum ersparst Du uns beiden die bittere Stunde nicht? Ist ja doch alles— alles aus. Ich habe nie zu Euch gepaßt und war immer nur eine Fremde im eigenen Hause.“ „Wir können Dich nicht gehen lassen, denn Du trägst unseren reinen, hochgeachteten Namen.“ „Ich will ihn ablegen.“ „Würde man dessen ungeachtet nicht wissen, daß Du Gräfin von Raden bist?“ „O, wie kleinlich, wie kleinlich, nach allem, was zwischen uns vorfiel, nach den Beschimpfungen, die Du mir in's Gesicht schleudertest!“ „In der Erregung spricht man wohl manches Wort. Die Schuld liegt auf Deiner Seite. Warum verweigertest Du mir die erbeteue Erklärung? Eine Frau darf keine Geheimnisse vor dem Manne haben.“ Wieder dieses matte, traurige Lächeln. Zu ihrem Gatten gewandt, sagte Juliane:„Es war eigensinnig von mir, aber ich bin immer so gewesen und Du kanntest meine Fehler. Es kränkte mich, daß Du mir mißtrautest. Deshalb verweigerte ich die Antwort. Es sollte eine Ueberraschung für Dich und Deine Eltern werden." Sie öffnete eine Kassette und nahm ein allerliebstes, von ihr selbst gemaltes Gruppenbild heraus. Es stellte Horst, Juliane und den kleinen Alexis dar. „Das habe ich heimlich gearbeitet und wollte es Dir zur Feier Deiner Beförderung schenken.“ „Vergib, Juliane," sagte er beschämt.„Wir werden künftig glücklicher werden.“ „Nein, das werden wir niemals!“ entgegnete die junge Frau.„Ich habe Dich sehr geliebt, aber Du liebst mich nicht. Alles war nur Wahn, alles nur flüchtiger Schaum, der zerrinnt, wenn man nach ihm greifen will. Es ist vorbei, vorbei für immer und ewig. Ich kehre nicht mehr zu Euch zurück.“ „Ueberlege, Juliane. Ich will gerne meinen eigenen Teil der Schuld tragen und Dir Zeit geben, Dich auf Dich selbst zu besinnen. Bringe Wochen, ja Monate bei Deinen Eltern zu. Wir werden eine glaubwürdige Erklärung dafür finden. Aber frei gebe ich Dich nicht. Das verbietet mir die Ehre und die Rücksicht auf meiner alten Eltern Ansichten.“ Er ging. Die Gatten blieben auch ferner getrennt. Man wußte in G. nichts weiter, als daß die junge Frau von Raden während eines Besuches bei ihreu Eltern erkrankt war und sich dort in treuer Pflege befinde. Aber es dauerte nicht lange. Eines Morgens kam ein Brief Horst's, der seinen Sohn reklamierte und forderte, daß sie entweder mit dem Kinde zurückkehre oder das Kind ihm überlasse. Das Blatt sank der tief Erblaßten aus den Händen und sie starrte darauf, als habe sich ein Abgrund vor ihren Füßen geöffnet, ein Abgrund, in dem sie ihr Grab finden müsse. Sie raffte sich auf und ging zur Mutter hinüber. Baron C. war anwesend. Juliane reichte ihren Eltern den Brief mit den Worten:„Da lest!" „Und was hast Du nun beschlossen?" fragte ihre Mutter, als sie Einsicht von dem Schreiben genommen hatte. „Welche Frage! Würdest Du mich verlassen haben?“ „Ich leide nicht, daß Du Dich abermals zum Opfer bringst.“ „Sie hat recht entschieden und darf nun nicht auders handeln,“ erklärte Baron C.„Sie kehrt zu ihrem Mann zurück.“ „Was ich tue, befiehlt mir die Liebe zu meinem Kinde. Auf diesem Gebiete, Mutter, werden wir uns begegnen und verstehen.“ „Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen. Möge der Sohn Dir dieses größte und schwerste Opfer vergelten. Halte ihn fest an Deinem Herzen, damit man sich nicht auch zwischen ihn und Dich drängt.“ „Wozu solche Besorgnisse in ihr zu erregen?“ tadelte C.„Die Mutter steht dem Kinde am nächsten. Suche ihren Entschluß nicht zu erschüttern.“ „Er ist unerschütterlich,“ sagte Juliane.„Der heutige Tag gehört noch Euch und meinen Freunden und morgen kehre ich mit Alexis nach G. zurück.“ 233,16 ein meuchlerischer Aner Regierung entspreche elen. Das sei eine feinddie Zentralmächte. Das sereits zu erwachen und diesen Sumpf zerren zu intins Politik enland über die Lage landes. k.=Anz.“ veröffentlicht Korrespondenten in erredung, die diesem Griechenland gewährt ist zwar bereits vom itzdem aber kann das, hat, auch heute noch Interesse„Anspruch betonte er, daß Griealkan Interesse habe. chenlands am jetzigen Balkanangelegenheit, sung in den Weltkoner durchaus begründegriechischen Interessen bedroht werden.„Ich Sympathien und AnGefühle leiten," erpondenten.„Ich habe uteressen meines Vok1 Kraft zu verfolgen.“ ischen Beziehungen zu tegruppen äußerte sich e folgt: d Oesterreich=Ungarn mnland gegenüber ein und Freundschaft geo durchaus keine Gelche uns vorschreiben terreich= Ungarn und. doch spielen Gefühlsi? eine untergeordnete Krieg nicht, ich will en. Ich hoffe, daß sie stark und vollständig Das ist für mein Land Wichtigkeit. Es wird uß ein bedeutend wichIs wenn es sich in dem opäischen Krieg, dessen mäß die kleinen, an Staaten sind, erschöpft lität ist nicht die Folge s. sondern die Frucht lens, unsere Kraft für zu bewahren. Desneiner Politik festhaldie Interessen meines e sein Blut zu vererin die volle Unterund weder Liebeswerkeiten von außen, von kommen mögen, sollen liimakum des Vierandes. Tagebl.“ bezeichnet die daß der Vierverband e griechische Regierung rtige Abreise des deuteichisch=ungarischen Gejefordert habe, als unnierrichteten Stellen in tlons von einem Ultiorden. Da die telegrawischen Athen und Berrbrochen sei, so müßte so wichtigen Vorgang g eines Ultimatums bedie angeßliche Kandung ines Besuches bei ihren ch dort in treuer Pflege icht lange. Eines Morder seinen Sohn reklaentweder mit dem Kinde ihm überlasse. Erblaßten aus den Hänils habesich ein Abgrund ein Abgrund, in dem sie ing zur Mutter hinüber. iltern den Brief mit den beschlossen?" fragte ihre n dem Schreiben genomest Du mich verlassen haDich abermals zum Open und darf nun nicht auBaron C.„Sie kehrt zu mir die Liebe zu meinem te, Mutter, werden wir er meinen eigenen Waffen. es größte und schwerste fest an Deinem Herzen, zwischen ihn und Dich isse in ihr zu erregen?“ eht dem Kinde am nächuß nicht zu erschüttern.“ h.“ sagte Juliane.„Der such und meinen Freunmit Alexis nach G. zu233,16 fränzdstscher Truppen liegen gleichfalls nach dem„Berl. Tagebl.“ keine neuen Meldungen vor, und an der Nachricht dürfte nur das eine zutreffend gewesen sein, daß französische Kreuzer vor Phaleron erschienen sind. Griechischer Protest wegen Zerstörung der Griechischer Protest gegen die Brückensprengung bei Demirhissar. :: Einem Amsterdamer Blatt zufolge meldet der„Times“=Korrespondent aus Athen, daß die griechische Regierung wegen der Zerstörung der Eisenbahnbrücke bei Demirhassar, wodurch die Entsendung von Vorräten nach Ostmazedonien ernstlich erschwert werden würde, einen schriftlichen Protest an die Entente gerichtet hat. Ein Staatsstreich Venizelos. TU Amsterdam, 19. Jan. Wie hier verlautet, ist in London eine Meldung aus Paris eingetroffen, wonach Venizelos mit der französischen Regierung zusammenarbeite, um einen Staatsstreich in Griechenland herbeizuführen. Nach einer Privatmeldung aus der Umgebung des Königs haben sich die inneren Verhältnisse in Griechenland so zugespitzt, daß die Venizelisten zu einem Staatsstreich, der die griechische Zukunft entscheiden soll, bereits die erforderlichen Vorbereitungen getroffen haben. Der Krieg beden Rußland. Ruhe in Dünaburg. TU Kopenhagen, 19. Jan. Wie die„Berlingske Tidende" aus Petersburg meldet, herrscht in Dünaburg Ruhe. An diesem Teil der Front hat das Artilleriefeuer aufgehört. Deutsche Flieger haben sich lange nicht gezeigt. In Dünaburg wurden das Theater und die Vergnügungsstätten wieder eröffnet. Zahlreiche Beamte, die nach Witesk geflohen waren, sind zurückgekehrt. Auch die Geschäftsleute kehren in steigender Zahl zurück und öffnen wieder ihre Läden. Der Krieg'gegen Iialien. Ist Salandras Stellung erschütter!? Es scheint fast, als wenn die durch die Hilseversagung Italiens beschleunigte Kagenen Freunden, denselben, die die Teilnahme Italiens am Kriege durchgesetzt haben, bedroht und hat bei einem Ministerrat Beschlüsse gegen diese Kritiker gefaßt. Der Mailänder„Secolo“ meldet nämlich aus vom:„.. W.emt, Eantug at :: Ministerpratidenr Salanora hat gestern(Dienstag) vormittag im Palazzo Braschi fast gleichzeitig mit dem Minister des Auswärtigen Sonnino, dem Kriegsminister Zupelli und dem Kolonialminister Martini längere Besprechungen über die diplomatische und die militärische Lage und über die Situation des Ministeriums gegenüber neuen Kritiken der Reformsozialisten, der radikalen Nationalisten und der interventionistischen Komitees gehabt, in deren Sinne sich auch einige Blätter geäußert hatten. Später hat Salandra sich in die Villa Ada zum König begeben. Diese Meldung besagt mit alter Deutlichkeit, daß die Stellung des Kabinetts Salandra unterwühle wird. Gerecht sind diese Angriffe freilich nicht; denn die Erfahrungen, die Italien jetzt machen muß, und die nicht zum wenigsten in der Gefahr bestehen, daß durch diesen Krieg sein Einfluß an der Ostküste des Adriatischen Meeres in Montenegro und Albanien vernichtet wird, sind lediglich die Folgen der Politik, die der italienischen Regierung von den Interventionisten und deren Presse aufgezwungen wurde. Der= Ktieg gegen obwohl die Waren mit Genehmigung des Ueberseetrustes gekauft und verladen worden waren und der Speck selbst zum größten Teil für die niederländische Armee bestimmt war. Die Interessenten lagten dagegen bei dem Ueberseetrust und der englischen Regierung energischen Protest ein. Man ersuchte auch den amerikanischen Gesandten um seine Mithilfe, um die zurückgehaltenen Güter frei zu bekommen. Rückwärts gesiegt. Im geräumten englischen Lager Seddul Bahr wurde ein Armeebefehl General John Hamiltons, vom 21. April 1915 gesunden, in dem die bevorstehende Landung an der offenen Küste und die Bezwingung der als uneinnehmbar betrachtelen türkischen Stellungen, die sicher erfolgen würde, als eine Aufgabe ohnegleichen bezeichnet wird, die den Krieg einem ruhmreichen Abschluß näher bringen werde. Die Lösung der Aufgabe blieb aus. Und dennoch rühmte Asquith am 12. Januar den kläglichen Rückzug von Gallipoli als eine Großtat, ohnegleichen in der Geschichte der englischen Armee und Marine, die die tiefe Dankbarkeit des König und des Landes verdiene. John Bull windet jetzt in rühmender Bescheidenheit auch Rückwärts=Siegern Lorbeerkränze. Die hinkende Frühjahrs=Offensive der Verbündeten. TU Amsterdam, 19. Jan. Nachdem die Londoner und Pariser Presse ihre ungeduldigen Leser auf die kommende allgemeine Frühjahrs=Offensire im Westen, Often, Süden und Südosten vertröstet hatte, tritt sie schon, da der angekündigte Zeitpunkt immer näher kommt, wieder den gewohnten Rückzug an. Die„Times“ verspricht sich von allen geplanten Vorstößen keinen entscheidenden Erfolg und kehrt vielmehr zu der alten Erschöpfungstheorie zurück. Im Londoner„City"= Blatt rechnet ein Militärkritiker aus, daß Deutschland, nachdem es bisher allein an Toten drei Millionen Soldaten verloren hat, gegenwärtig zwischen Mai und Oktober an Soldatenmangel zugrunde gehen wird; dann, sagt die„Times“, wird sich das deutsche Debacle nicht mehr aufhalten lassen.(Die Rechenkünste der„Times“ bei den deutschen Verlusten übertreffen beinahe noch diejenigen Kitcheners bezüglich der englischen Millionenheere.) Oeffenkliche Prügelung von Deutschen in Neu-Guinea. :: Amtlich wird durch WTB. berichtet: Die von den australischen Militärbehörden Ende 1914 angeordnete öffentliche Prügelung von Deutschen in Neu=Guinea ist in der Tagespresse lfters erörtert worden, ohne daß bisher eine amtliche Aeußerung zur Sache erfolgt wäre. Wie wir erfahren, hat die australische Regierung seinerzeit erklärt, sie habe die Handlungsweise des Administragung wiede britische Regierung äußerte sich dahin, das Vorgehen des Administrators in Rabaul sei „inkorrekt“ gewesen, und er habe deswegen eine„dienstliche Warnung“ erhalten. Indessen hat die Kaiserliche Regierung, nachdem die Einzelheiten des Vorganges im Laufe des vergangene Jahres zu ihrer Kenntnis gekommen wanen, bei der britischen Regierung vollständige Geungtnung, insbesondere hinreichende Bestrafung der für die beispiellose Brutalität verantwortlichen Beamten verlangt. Die Verhandlungen schweben noch. wobei die weite Entfernung Australiens eine Rolle spielt. Nach ihrem Abschluß darf eine am liche Veröffentlichung über den Gegonsund ermarlet werden. Die Verschärfung der Blockade Deutschlands. Haag, 19. Januar. Die„Times“ melden aus Washington: Alle Blätter veröffentlichen Artikel, welche besagen, daß England Maßnahmen vorbereite, um die Unterdrückung des deutschen Handels wesentlich zu verschärfen. Die bekanntesten Hetzblätter veröffentlichen Artikel, in denen gefordert wird, daß die englische Regierung ihre Machtmittel zur See vollkommen ausnützen solle. Dem Feinde dürfe keine Gnade gewährt werden. Auch dürfe England die Wünsche der Neutralen nicht länger berücksichtigen. „Central News“ melden aus London: Der Abgeordnete Boowles hat heute im Unterhause das Ministerium des Aeußern angegriffen. Er sagte, das Ministerium des Aeußern sei schuld daran, daß die Flotte Englands die Blockade Deutschlands nicht vollkommen gemacht habe. Die Angst vor den Neutralen sei geradezu der Spuk im Ministerium des Aeußern. Wenn die Flotte allein zu sagen habe, würde sie schon dafür sorgen, daß England der Sieg nicht entgehen werde. Englische Seeräuberei. WTB Amsterdam, 19. Jan.„Handelsblad“ berichtet, daß von den Dampfern„Rijndam“, „Noordam“,„Amstzrdam",„Oosterdijk",„Norderdijk" und„Notterdam“ Partien Speck, Schweinefleisch und Gedärme auf Befehl der britischen Regierung vor das Prisengericht gebracht wurden, Türken ließen sie bis auf 800 Meter herankommen, dann brachen sie vor und so energisch, daß der Nügzug der Engländer in regellose Flucht ausgrtete und sie nicht einmal ihre befestigten Stellungen zu halten wagten. (Die Zeichnungen für das Kriegswahrzeichen) gehen bereits in sehr erfreulicher Weise ein. Eine ganze Anzahl von hiesigen Vereinen haben schon Bestellungen auf Kreuze und Schilder zur Benagelung ausgegeben. Soweit es sich ermöglichen läßt, werden diese Schilder 2c. noch bis zum Einweihungstaffe am Sonntag mit dem Namen der Zeichner versehen werden.— Zu dem von der Stadt bewilligten Grundstock von 3000 Mk. hat unse: Ehrenbürger Herr Geh. Kommerzienrat Fleitmann einen Betrag von 1000 Mark gestiftet und weitere 1000 Mark zur Verfügung gestellt, um der Schuljugend unserer Stadt die Nagelung zu ermöglichen. Unser Ehrenbürger hat auch diese Gelegenheit benutzen wollen, um sein Interesse für seine Vaterstadt zu bekunden, wofür ihm auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen sei. (Abänderung des Reichsvereinsgesetzes.) Zu der gestern vom Ministerialdirektor Lewald im Reichstage abgegebenen Erklärung, daß eine gesetzliche Festlegung erfolgen solle, wonach die Gewerkschaften nicht mehr als politische Vereine zu betrachten sind, erfährt der„Vorwärts“, diese Zusicherung sei bereits vor einigen Wochen gegeben worden, galt aber als streng vertraulich. Das Reichsvereinsgesetz, erklärt das Blatt, wird dahin abgeändert, daß die Gewerkschaften nicht mehr als politische Vereine erklärt werden können. Die Vorlage wird dem Reichstage im März zugehen. Die Regierung hat aber daran die Bedingung geknürft, daß weiter gehende, Beschlüsse nicht gePlan der Ruhr=Kanalisierung) bis Witten und darüber hinaus bis Hagen ist fertiggestellt. Die Gesamtkosten stellen sich auf rund 38 Millionen Mark. Die Wichtigkeit der Kanalisation ist durch den Krieg erst recht erwiesen worden, wie denn die Entlastung der Eisenbahn durch den Kanal sehr wünschenswert erscheint. **(Nußhaumholz.) Eine Bekanntmachung, deren Anordnungen mit dem 15. Januar 1916 in Kraft traten, betrifft Beschlagnahme und Bestandserhebung von Nußbaumholz und stehenden Walnußbäumen. Die Bekanntmachung ordnet außer der Beschlagnahme eine Meldepflicht für alle in der Bekanntmachung bezeichneten Vorräte an Nußbaumholz und stehenden Walnußbäumen an. Aus Stadt und Umgebung. Rückblicke auf den Weltkrieg. 20. Januar. Wechsel im preußischen Kriegministerium. Armee Linsingen im Osten.— Krakau. An diesem Tage fand der Wechsel im preußischen Kriegsministerium statt: Generalleutnant v. Falkenhayn, der bisherige Kriegsminister, wurde zum General der Infanterie befördert und Generalmajor Wild von Hohenborn trat an seine Stelle. — Im Westen gab es Scharmützel bei Notre Dame de Lorette, Berry au Bac und Pont=a=Mousson und auch in den Vogesen wurde gekämpft.— Im Osten ward im nördlichen Ungarn eine neue Armee aus deutschen und österreichisch=ungarischen Truppenteilen unter dem Oberbefehl des Generals der Infanterie von Linsingen gebildet, die bald eine wesentliche Rolle zu spielen hatte. In den Tälern des Talabor, Nagy=Ag, der Latorcza und Vecsa trat sie den Vormarsch gegen die Russen an. Diese hatten in der Bukowina in der üblichen Weise wie Wilde gewütet, was nun amtlich festgestellt wurde.— Am genannten Tage wurde zum ersten Mal die Bedeutung der Festung Krakau und ihr Eingreifen in die Operationen öffentlich klar gestellt und zwar durch ein Telegramm des österreichischen Armeeoberkommandanten Feldmarschall Erzherzog Friedrich an das Festungskommando; es wurde anerkannt, daß sich die Festung und ihre Besatzung mit großem Verständnis den jeweilig im Gange befindlichen Operationen durch Ausfälle, Artilleriefeuer, Erkundungsdienst und Unterstützung der außen kämpfenden Truppen anzupassen wußte und daß sie so sehr wesentlich zu den Erfolgen beigetragen habe. — Eine sehr empfindliche Niederlage erlitten die Engländer bei Korna durch die Türken. Mit einer starken Truppenmacht, unterstützt von vier Kanonenbooten, rückten die Engländer vor; die Fleisch teilweise bis zu 12 Mark für das gezahlt wurden. Gegen die Hersteller, wie gegen die Verkäufer wird wegen Preisüberforderung ngeschritten. Die Preisprüfungsstelle erachtet unter den gegebenen Umständen eine gesetzliche Bestimmung für unbedingt notwendig, wonach auf jeder Konservenbüchse der Netto=Inhalt an Fleisch deutlich lesbar vermerkt sein muß. **(Bestandene Prüfung.) Frl. Elfriede Borbeck von hier, welche bei Frl. Heiderich die Damenschneiderei erlernt hat, bestand vor dem Prüfungsausschuß der Handwerkskammer ihre Gehilfinnenprüfung mit bestem Erfolge. ** Westhosen, 20. Januar.(Ein frecher Schwindler) erschien heute morgen in der Wohnung des Herrn Pfarrers Klinker, stellte sich als mittelloser Kriegsteilnehmer vor und bat um eine kleine Unterstützung. Am seine Angaben glaushafter zu machen, legte er ein Schriftstück mit der Unterschrift eines Majors Engelhardt und dem Stempel des 16. Inf.=Regts. vor. Der Herr Pfarrer setzte doch berechtigte Zweifel in die Glaubwürdigkeit des Mannes, er veranlaßte dessen Festnahme und bei der Untersuchung auf dem Polizeibüro kam ein größerer Betrag an Kupfermünzen zum Vorschein, den der Schwindler während einer kurzen Anwesenheit des Pfarrers aus dem Zimmer gestohlen hatte, den Inhalt des Opferstockes. Weitere Nachforschungen haben ergeben, daß es sich um einen fahnenflüchtigen Soldaten handelt, der schon seit einiger Zeit von seinem Ratiment gesucht wird. Der Flüchtling wird von einem Wachtkommando hier wieder abgeholt. Westfalen und Rheinland. ** Aplerbeck, 19. Januar.(Einbrecher= bande.) In der Nacht zum letzten Freitag wurde in die Wohnung des Rektors Brummert an der Kaiserstraße eingebrochen, und es gelang don Dieben, mit reicher Beute an barem Gelde, Schmucksachen. Kleidungsstücken und allerhand Gebrauchsgegenstünden zu entkommen. Gestern wurden bei einem Einbruch in Berhofen für mehrere hundert Mark Waren gestohlen, die die Diebe erst in ein Versteck im nahen Walde geschafft hatten, um sie später zu holen. Als zwei Mann damit beschäftigt waren, wurden sie von Landsturmleuten überrascht und sestgenommen. Einer der Einbrecher verriet einen dritten im Bunde, der in Dortmund wohnt und in dessen Wohnung ein großes Lager mit gestohlenen Waren im Werte von mehreren tausend Mark entdeckt wurde, in dem sich auch Sachen aus diesen Einbrüchen hier und in Berghofen befanden. Ein Teil davon konnte den Bestohlenen bereits zurückgezeben werden. * Essen, 19. Jan.(Beim Spielen mit Streichhölzern zu Tode verbrannt.) Mit Streichhölzern gespielt hatte das dreijährige Söhnchen eines Anstreichers in der Sölligstraße, als dessen Mutter am Vormittag Cinkäufe besorgen und das Kind in der Wohnung allein zurücklassen mußte. Bei der Rückkehr fand die Frau den Jungen mit schweren Brandwunden bedeckt vor. Der Kleine hatte sich Streichhölzer verschafft und damit den Christbaum angezündet. Dabei hatten seine Kleider Feuer gesangen. Das unglückliche Kind starb bald nach der Ueberführung im Krankenhause. — Das Rote Kreuz bittet die Einwohner von Schwerte, von folgenden Leitsätzen mit dem bisher bewiesenen freundlichen Wohlwollen Kenntnis zu nehmen: 1. Die lange Dauer des Krieges erfordert immer mehr Mittel, auszuhalten und durchzuhalten. Die bisherige Art, die Mittel durch Sammlungen aufzubringen, hat auf die Dauer keinen Bestand. Die Zahl der Geber und die Summe der Gaben wird immer geringer. Die Anforderungen an das Rote Kreuz werden aber immer größer, sowohl für die Versorgung der Angehörigen der Kriegsteilnehmer, als auch für die Pflege der Verwundeten, für die Beschädigten und für die Hinterbliebenen. 2. Es ist deshalb nötig, neue Wege zu finden, Mittel zum weiteren Durchhalten aufzubringen ohne die Geber zu beschweren und ohne Unlust am Geben zu erregen. 3. Das Rote Kreuz möchte nach dem wohlbewährten Grundsatz handeln, daß: Viel wenig ein Viel gibt, und möchte herzlichst bitten, daß recht viele Einwohner von Schwerte kleine aber regelmäßige Gaben für die Zwecke des Roten Kreuzes gäben. 4. Die Bitte geht an alle Kreise der Bevölkerung, sowohl an die Bemittelten, als auch an die Minderbemittelten. Es ist wohl niemand in Schwerte, der nicht imstande wäre, regelmäßig jede Woche eine kleine Summe für die Zwecke des Roten Kreuzes zu opfern. 5. Die Verpflichtung, daß wir in der Heimat etwas leisten, mehr leisten als bisher, solange der Krieg dauert, wird wohl jeder unbedingt anerkennen, der an die großen und gewaltigen Leistungen unseres tapferen Heeres denkt. 6. Wir bitten deshalb alle Bewohner von Schwerte, sich bereit zu erklären und zu verpflichten, solange unsere Tapferen draußen alle Opfer bringen müssen, auch ihrerseits Opfer zu bringen und jede Woche eine kleine aber regelmäßige Summe für die Zwecke de= Roten Kreuzes zu opfern. 7. Das können alle diejenigen, die bisher schon treu geholfen haben und das können erst recht diejenigen, die bisher noch nicht viel geopfert haben. 8. Alle Geschäftsleute, Arbeiter und Beamten sind dazu imstande, wenn nicht einen größeren, so doch einen kleineren oder ganz kleinen Betrag regelmäßig zu geben. 9. Auch die Arbeiterinnen auf den Werken, auf der Bahn und in sonstigen Betrieben können eine kleine Summe regelmäßig geben. 10. Alle Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter können von ihrem Verdienst eine kleine Summe regelmäßig opfern. Das Geld für ein Paar nicht gerauchte Zigaretten werden sie gerne fürs Rote Kreuz geben. 11. Alle Dienstmädchen können eine rezelmäßige kleine Gabe geben. Sie merken vom Krieg am wenigsten, haben ihr Obdach, ihre Nahrung, um deren Beschaffung sie sich keine Sorge zu machen brauchen, erhalten ihren Lohn regelmäßig und sind deshalb vor andern in der Lage, ein regelmäßiges kleines Opfer zu bringen. Desgleichen die Gehilfinnen im Laden, Geschäft und Werkstatt. 12. Auf ein regelmäßiges, wöchentliches Opfer kommt es an. Je regelmäßiger das kleine Opfer gegeben wird, desto weniger merkt es der Einzelne. 13. Vom kommenden Sonntag, dem 30. d. M., an, werden regelmäßig freiwillige Helfer und Helferinnen des Noten Kreuzes mit Ausweis und Sammelbüchlein versehen bei allen Schwerter Einwohnern bittend vorsprechen. Bitte, bitte, weise keiner die Sammler ab! 14. Es brauchen keine Marken oder große Geldscheine zu sein, auch das 1=Markstück und 50=Pfennigstück, auch der Groschen und das 5=Pfennigstück, regelmäßig gegeben, werden mithelfen, daß aus vielen kleinen Summen eine große wird. 15. Schäme sich keiner seiner kleinen Gabe! Aber schätze jeder sich selbst so hoch wie möglich ein!„ 5 16. Wenn wir treu zusammenhalten, aue mithelfen und anhalten am Helfen, dann wird aus „Viel Wenig ein Viel“ und dann werden dem Roten Kreuz neue Mittel in die Hand gegeben zur Erfüllung seiner Aufgaben: Nöte zu lindern. Die sämtlichen Gaben sollen nur in Schwerte und für Schwerter verwendet werden.= Wetter=Aussichten für mehrere Tage im Voraus. 21.— Veränderlich, milde. 22.— Wenig verändert, teils heiter. Verantwortlich für die Redaktion Feiedt. Kraas, Druck u. Verlag von Carl Beaus, beide in Schwerte Gott dem Allmächtigen hat es fefallen, meinen innigstgeliebten Mann, unsern treusorgenden Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, den Weichensteller IL Der Geburtstag unseres Kaisers und Königs s= wird gemeinsam mit den Kriegervereinen am des Kirchspiels Schwerte und den übrigen Vereinen der Stadt Schwerte beS reits an = 23. d. Mts, vormittags 11½ Uhr am neuen Rathause, hierselbst, in schlichter Weise gefeiert. SS Im Anschluss an die Feier erlolgt die S S Nagelung des Kriegswahrzeichens nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvorbereitet durch einen christlichen Lebenswandel, mehrmals gestärkt mit den hl. Sakramenten, im Alter von beinahe 46 Jahren zu eich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Schwerte, Annen, Menden, Lippstadt, Schmerlecke, Obermasberg, Westheim, Merhof, im Jan. 1916. Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Dortmunderweg 8, aus statt. — Das feierliche Seelenamt findet statt am Montag morgen 7½ Uhr in der Pfarrkirche. Sellte jemand aus„Versehen keine Nachricht erhalten, so diene diese als solche. 256 Dr. Oetker's Pabrikate. „Backin“(Backpulver) Puddingpulver Vanillin-Zucker „Gustin“ usw. sind jetzt wieder in allen Geschäften vorrätig. Nur echt, wenn auf dem Päckchen die Schutzmarke „Oetkers Helkopf“ steht. 9. Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Bielereid. der Stadt Schwerte. Zur Beteiligung wird hiermit ergebenst eingeladen. Der Magistrat: 262 Rohrmann. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem Heimgange unseres teuren Eatschlafenen sprechen wir allen unseren innigen Dank S aus 266 S M Familie August Michel. Kriegerverein“ Schwerte. Zur Beerdigung des Kameraden Friedrich Rosenkranz treten die Kameraden Freitag, den 21. d. Mts., nachm. 2.30 im Vereinslokal„Im Reiche des Wassers" an. Abmarsch: Punkt 2.45 Orden, Ehren= und Vereinsabzeichen sind anzulegen. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. 254 Schwerte, d. 29. Jan. 1916. Der Vorstand. Kriegsgetraut. Joseph Schröer z. Zt. im Felde Franziska Schröer geb. Wrede Schwerte Verchum gefulhl. Schwerter Zeitung. Die Nägel sind zu haben im Eingange des neuen Rathauses. Der Preis beträgt: Für kleinere Nägel mindestens 50 Pfg., für Nägel, welche zur Nagelung der Inschrift dienen mindestens 1.— Mk., grössere Nägel, welche zur Umrandung verwendet werden mindestens 3.— Mk., für Schilder mindestens 25.—„ und für Kreuze mindestens 50.—„ Der gesamte Erlös ist ausschliesslich für bedürftige Hinterbliebene der gefallenen Krieger aus Schwerte bestimmt. Der Magistrat: Rohrmann Die auf Freitag, den 21. d. Mis., nachm. 5 Uhr anberaumte Sitzung des Roten Kreuzes und der Sammlerinnen wird auf Freitag, den 28. d. Mts, nachmiltags 5 Uhr verlegt. 260 Namens des Ausschusses vom Rosen Kreuz. Rohrmann, Rürgermeister. schuhe- Daimen-und Kinderhite- Schleier Trauerflore: Schmc Kleicter-St. Hüte und Gmmatter Guswahlsenduingen bereitwilligst. Körnbluum Wohl zubeachten. Koufirmanden. Infolge Beschlagnahmung des Rohmaterials sind die Sloffe für Konfirmanden=Anzüge sehr rar und teuer. Begünstigt durch einen sehr frühen Einkauf bin ich jedoch in der Lage, solange der Vorrat reicht, noch adellos sitzende Anzüge zu annehmbaren Preisen zu liefern. Auch in Herren=Anzugsloffen habe ich noch große Auswahl und halte mich bei Beda f bestens empfohlen. 197 Hochachtungsvoll Wilh. Ortmann, Schreidermeister, Schwerte, Mährstraße 15. Bekanntmachung. Der Entwurf des Haushalksplanes über die ordentliche Einnahmen und Ausgaben der Stadtgemeinde Schwerte sü das Rechnungsjahr 1916 liegt in Gemäßheit des§ 66 der Städte=O dnung für die Provinz Westfalen vom 18. 1916 an 8 Tage lang im hiesigen neuen Rathause. Zimmer Nr. 16. zur Einsicht der Einwohner der Stadt Schwerte offen. Schwerte, den 15. Januar 1916. 214 Der Magistrat: Rohrmann. M.=G.=V.„Cäcilia Zur Beeidigung unseres verstorbenen Mitgliedes Fr. Rosenkranz treten die Mitglieder Freitag den 21. cr., nachmittags 2½ Uhr, im Vereinslokal Kordeck an. Um rege Beteiligung bittet 209 Der Vorstand. Freiwillige Feuerwehr Schwerte. Freitag abend 8½ Uhr: Generalversammtung. Besprechung über die am Sonntag, den 23. d. M. stattändende Geburtstagsfeier Sr Maj. des Kaisers. 267 Der Oberbrandmeister. in allen Holzarten, mit allem Zubehör, Aufbahrung leihweise. 5797 Hermann Müller, Haselackstraße 3 zu kaufen gesucht. Offerten unter A. 263 an die Gesch. dieser Ztg. DriginalBolbeaux= Roswein Bezug in Original=Oxhoff=Fässern. Eigene Abfüllung, daher billigste Preisberechnung, per Flasche 1,30—4,00 Mk. inkl Flasche Carl Raffin, Gasthof„Jur Telephon 251 SSehrmäbchen zum 1. April oder früher gesucht. 264 Frau Olga Süsingstraße 17/19. Schwerter Turnverein (Mitgl. d. D. Turnerschaft). General= versammlung Freitag, den 21. Jan. d. J., abends 9 Uhr. im Vereinslokale. Tagesordnung: 1. Beteiligung an der NageAn die Zahlung der Kirchenstrurta erinnert. 253 Schwerte, d.19.Jan.1916 Schulte. In Silber und Gold ersteigert auf den Plandverkäufen werden au denbilligsten Preisen 4907 verkauft... DORTMUND Pfandleih-Anstalt Sasr inane A. 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Allerlei begegnet; ob ich die„Lanz“ heranziehen kann, ist zweifelhaft, man möchte sie eher für Genitive von Land(Lands) halten. Das Schwert vertreten ein„Schwertfeger“, der auch durch= seinen Beruf dem Kriege nahe steht, und ein„Schwertschlager". Die Bezeichnungen unserer Soldaten scheiden, da sie fast alle fremdsprachlich sind, natürlich aus, nur „Reiter",„Reuter" und„Ritter" sind anzuführen. Schließlich haben von den Befehlshaberbezeichnungen„Hauptmann“ und„Obrist“ Aufnahme in die Familiennamen gefunden. —5)) Gellern und Heule. Kriegerisches in deutschen Familiennamen. Dem Germanen war die einzige eigentlich des freien Mannes würdige Tätigkeit der Kampf. Wenn ihr Heimatstaat, sagt Tacitus, in langem Frieden und Ruhe stumpf wird, suchen die meisten adligen Jünglinge andere Stämme auf, die zu der Zeit irgendeinen Krieg führen. Diese Kampfgesinnung hat sich im deutschen Volke, das ja heute schlachtengewaltiger als je ist, lange erhalten und mußte ihren Niederschlag finden, als zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. man anfing, den Personennamen, aus denen die Kampfeslust vielfach spricht, die Familiennamen beizufügen. Nur aus einer einzigen modernen Quelle, aus„Kürschners Literaturkalender", wollen wir ein paar Belege dafür anführen, was der Kampf und der Krieg in der Namengebung für eine Rolle gespielt hat. Da hat sich eine Reihe Familien zu ihrem Namen einfach das Wort„Krieg" erwählt, und vielleicht ist der Name dafür nicht ohne Bedeutung gewesen, daß einer dieser„Kriege“, der den Archivarberuf ergriffen hat, gerade das Leben von Generalen darstellt. Zu dem Kriege gehören dann auch eine Anzahl„Krieger"; doch hat man hier den leisen Verdacht, daß es manchmal ursprünglich„Krüger“. waren und damit auf das Erbübel der Deutschen, den Trunk, hinweisen, denn das ü zu sprechen, fällt den Bewohnern mancher Landstriche schwer. Dieser Verdacht kann natürlich bei dem Namen„Kriegsmann“ nicht aufkommen. Ein Träger dieses Namens hat schon in dem großen Weltkriege sein junges, an Erfolgen reiches Leben hingegeben. Auch der„Kampf“ ist zum Familiennamen geworden, daneben die„Kämpfe“, deren Vertreter über den ersten Sieg im Freiheitskriege geschrieben hat. Auch den Namen„Kempf“. dürfen wir wohl mit Recht hier anführen. Unter der großen Schar der Meier, d. h. Verwalter, erscheint auch ein„Kampffmeyer“. Einen„Schlacht" vermißt man, dagegen finden sich mehrere„Schlager“, und an die Zeit der Gewalthaufen der Landsknechte erinnern die Namen„Schlagenhaufer“ und „Schlaginhaufen"; und als Parallele zu diesen Namen treten die„Fechter" und„Fechtner“ ein. Auch das erwünschte Ergebnis des Krieges, der„Sieg“, ist im Familiennamen festgehalten worden, und ihm gesellen sich„Siegen“, das freilich auch von dem Stadtnamen hergenommen sein kann,„Sieger“, möglicherweise auch„Siegert“ hinzu. Von den Ausrüstungsstücken des Kriegers ist uns nur der„Helm“ „Ja, das parler français!“ Dieser Stoßseufzer ist heute wieder sehr zeitgemäß geworden. Hunderttausende unserer wackeren Soldaten in Feindesland mühen sich ab, wenigstens ein paar Worte von der fremden Sprache zu erhaschen, um den Bewohnern des Landes, mit denen sie zusammentreffen, begreiflich zu machen, wessen sie am dringendsten bedürfen. Von mancher kühnen Neuschöpfung französischer Worte haben wir bereits gehört, und wieviel ergötzliche Mißverständnisse mögen dabei vorgekommen sein! Wie viele ziehen aber auch hinaus mit einem kleinen Sprachführer im Tornister und der festen Absicht, als„perfekter Franzose“ wiederzukehren. Glaubt doch jeder, daß das eine Kleinigkeit sein müsse, da man„an der Quelle“ ist. Das ist heute so, und das war in besonders hohem Maße 1870 so. Theodor Fontane hat in seinen köstlichen Schilderungen aus den Tagen der Okkupation von dieser Leidenschaft der deutschen Krieger, sich der Sprache des Feindes zu bemächtigen, erzählt.„Ich kannte Eltern,“ schreibt er,„die ernsthaft erwogen, ob die Bonne demnächst werde entlassen werden können; die erwachsenen Schwestern träumten von einem Kränzchen, an dessen Spitze sie den heimkehrenden Bruder als Thibaut oder Mozin, jedenfalls aber als unanfechtbare Autorität sitzen sahen; die jüngeren Geschwister waren dem Drangsal des französischen Exerzitiums ein für allemal entrückt, während die drei Ressourcen=Väter, die„im ganzen sieben dabei hatten“, in den Pausen, die ihnen ihr Whist en trois ließ, übereinkamen, daß, wie sich nun auch die Carrière gestalten möge, militärisch oder nicht, wenigstens das eine gewonnen sei: eine Sprache. Wer zwei Sprachen spricht, lebt zwei Leben.“ Und dann kam die große Enttäuschung. Der Sohn, der mit so großen Hoffnungen, aber als unbeschriebenes Blatt in Frankreich eingerückt war, verließ es wieder unbeschrieben mit französischen Vokabeln.„Was er nach Frankreich mit hineingenommen hatte:„du pain“ und„du vin“,„ayez la bonté“ und „S'il vous plait“, diesen eisernen Bestand nahm er mit heim, im wesentlichen unvermehrt; aber geheiligt durch das Bewußtsein, auf Schloß Doncourt mit einem alten Comte und auf Schloß Roncourt mit einer jungen Komtesse eine=höchst interessante Unterhaltung geführt zu haben.“ Diese immer wiederholte Wahrnehmung hat Fontane einen besonderen Eindruck gemacht. Er führt diese Tatsache auf eine gewisse Hinneigung des Deutschen zu dem Bequemen, dem Ungenierten zurück, die sicherlich in Kriegszeiten, wo nach den Erregungen des Kampfes, nach den Mühseligkeiten des Marsches den Soldaten wie den Offizier gleichmäßig das Verlangen erfaßt: nur ausruhen!, vielfach den Sieg davontragen wird. W fcn! hnel 130 ulc 10 n 9 — Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 16. Donnerstag, 29. Januar 1916. " K u n n t e n g non i Holin.reso Koman von A. Hottner (59. Fortsetzung.) 1,“ sagte der Hormayer frech.„Herr Baron, hinauswerfen lass' ich mich net! Das hab' ich net not für alle meine Treu' für die Familie Werbach! Da sragen S' nur die Frau Mama und den Herrn Grafen, ob der Hormayer net a anständiger Mann is! Ob man sich auf den net verlassen kann! Es braucht's ja sonst niemand zu wissen, wia der Herr Baron zu dem Majorat kommen wär’, auch wenn der Kleine drüben vom Jagdhause leben tät! Aber der Hormayer weiß dös! Jawohl! Und red't nix drüber, solang die Herrschaft quat is mit ihm—“ „Hinaus!“ schrie Hadmar in höchster Aufregung. „Augenblicklich! Oder ich läute den Dienern und lasse Sie hinauswersen!“.„. 1t. Garmene „Mich— hinauswerfen?“ wurgte Hormayer hervor und sah mit einem haßfunkelnden Blick zu Hadmar hinüber.„O na! Dös wird der Herr Baron net tion„ IA. FEAma In diesem Moment fuhlte er sich ruckwarts von zwei kräftigen Armen gepackt und nach dem Ausgang zu gedrängt. Fritz Axmanns Hände hielten ihn wie mit eisernen Klammern. „Hinaus! Augenblicklich!" Axmanns Stimme klang scharf befehlend. Schon hatte er den Hormayer über die Schwelle geschoben. „Vorwärts! Oder—“ Fritz Axmann hob die Faust zum Schlage. „Na, was— oder?“ schrie der Hormayer schon am Gange.„Was will der Herr Oberförster denn damit sagen? Wenn mir da die Behandlung net paßt, dann werd' ich halt der Frau Elisabeth Ambros in Wien vermelden, wer damals im Herbst im Autopelz ins Jagdhaus geschlichen is, und sie wird sich dann schon denken können, wer die Dokumente hat!" In diesem Augenblick brausten unten die Orgeltöne noch einmal auf und verstummten dann. Die Trauung war zu Ende. Und gleich darauf öffneten sich die Türflügel am Ende des Ganges, einzelne Diener kamen. Fritz Axmann stand in seiner stattlichen Uniform noch immer dicht vor dem Hormayer, als wollte er ihm jeden Moment an die Kehle springen. Seine flammenden Augen hielten ihn förmlich im Bann. „Schau', daß du fortkommst, Hormayer!“ sagte der Oberförster noch einmal drohend. „Axmann! Fritz!“, rief Hadmar, kommen Sie mit dem Mann herein! Hierher, zu meinem Bett! Was hat er von Elisabeth gesagt? Sie ist nicht mehr hier? Grese.. (Nachdruck verboten.) Und was soll das heißen von dem Menschen im Automantel und von den Dokumenten? Reden Sie, Hadmar von Wirbach hatte sich in den Kissen emporgerichtet. So schwach er war, jetzt schien er ganz der Herr hier.(414122 6s6 Da klang vom Gang her ein leichtes Kleiderrauschen. Die Schleppe in der Hand haltend, schritt Frau Otta allein durch den Korridor, dem Zimmer ihres Sohnes zu. Die Diener wichen zurück vor der hohen, schönen Erscheinung. Sie ging langsam vorwärts, das blasse Gesicht gesenkt haltend, wie in tiefem Sinnen. Fritz Axmann erblickte sie, und unwillkürlich ließen seine Hände ab von Hormayer. Schlaff sanken seine Arme an seiner hohen Gestalt herunter. Er hatte es über sich gewinnen wollen, der Trauungszeremonie beizuwohnen, aber der feierliche Akt hatte ihn so tief eerschüttert, daß er still davongeschlichen war. Nun überwältigte ihn der Anblick der Frau, welche seit einer Viertelstunde Gräfin Steinberg hieß, und die nunmehr neue, ganz unübersteigliche Schranten zwischen sich und ihm aufgerichtet hatte, von neuem. Frau Otta mochte ahnen, was in dem Manne vorging, der so still beiseite trat und ihr den Weg zu den Zimmern ihres Sohnes freiließ.„„„„ Sie sprach ihn nicht an, aber sie streckte ihm, einer warmen Regung folgend, die Hand hin. Dabei traf ihr Blick auch Hormayer, der noch immer hinter Axmann stand. wi4 F. 9 Mit einem Ausruf des Entsetzens wich sie zurück vor dem stieren Blick des Mannes, welchen Axmanns Worte aufs äußerste gereizt hatten. Aber sofort saßte sie sich wieder.6. gast, g. mi „Was wollen Sie, Hormayer: fragre sie mit Ueberwindung. Der Mann trat ein wenig vor.... g.46 „Meinen Glückwunsch aussprechen, gnädigste Grann. sagte er unterwürfigen Tones; aber Frau Otta sah wohl, daß in seinen tiefliegenden Augen ein Feuer heißen Zornes brannte.„Und dann halt recht schön bitten um das fernere Wohlwollen von meiner gnädigen Herrschaft!“ Frau Otta winkte ab. „Schon gut“, sagte sie kurz und wollte vorübergehen. Aber der Hormayer, welcher knapp vor ihr stand, wich keinen Schritt zur Seite. Mit funkelnden Blicken sah er immer noch zu Axmann hinüber, der sich wie zum Schutz neben Otta aufgestellt hatte. „Und noch eine recht schöne Bitt' hätt' ich,“ fuhr der Hormayer fort,„daß die gnädige Frau Gräfin dem Herrn Oberförster sagt, er soll mit mir in einem anderen Tone reden. Ich laß mir nix gefallen von ihm! Gar nix! Was ich weiß, dös weiß ich, und damit Die Gräfin begann am ganzen Körper zu zittern; trotzdem wahrte sie ihre Selbstbeherrschung. „Gehen Sie zum Verwalter, Hormayer,“ sagte sie, heiser vor Aufregung,„und lassen Sie sich eine Anweisung ausstellen auf hundert Gulden. Ich habe dies heute für alle unsere Bediensteten bestimmt.“ „Wann aber alle hundert Gulden kriegen, Frau Gräfin, da verdien' ich doch a bisserl mehr!“ sagte der Frau Otta zog ein Noüzbuch aus der Tasche und schrieb ein paar Ziffern darauf. Dann riß sie das Blättchen heraus und reichte es dem Hormayer hin. Sein Blick streiste die Zahlen, ein befriedigtes Lacheln spielte um seinen Mund. 25 „Ich bedank' mich gar schön, gragiche Gnaven, brachte er hervor;„und jetzt möcht' ich halt bitten— wegen dem Herrn Oberförster! Wir zwa— wir tuan uns net quat z'sammen, er und sh—“ Axmann lachte scharf auf. Es war etwas sehr Verächtliches in dem höhnischen Lachen, und der Hormayer merkte das. G=6ens „Du— Oberförster— lach net!“ sagte er drohenu; „es könnt' amol gehn zwischen uns auf Leben und Axmann hatte sich emporgerichtet und blickte dem Holzhauer fest in die trotzig funkelnden Augen. „Auf Leben und Tod, Heini Hormayer!“ sagte er laut. Dann wandte er sich herum und rief den Dienern zu:...„„ kinme* „Bringen Sie den Mann hinaus! Er belästigt die Frau Gräfin!"„.4 Zögernd kamen die Diener yerbei, aber Hormayer folgte ihnen willig. Nur einen Blick warf er noch zurück nach dem Oberförster, in diesem lag der ganze grenzenlose Haß, den er gegen Axmann empfand. Frau Otta stand wie erstarrt, beinahe ohne alle „Die Kette klirrt!“ dachte sie immer und immer wieder.„Oh, sie wird ewig, ewig klirren! Sie wird sich an meinen Fuß hängen und wird mich hinabziehen in die dunklen Tiesen!"„ Von drunten erscholl wüstes Geschrei. Sie erkannte Hormayers Stimme. Wieder begann sie zu beben an allen Gliedern. Man vernahm nunmehr auch klar und scharf Graf Steinbergs volles Organ: „Sie werden frech, Hormayer! Hinaus mit ihm!“ Dann erstarb der Lärm plötzlich, das große Schloßtor wurde hörbar zugeschlagen. „Um Himmels willen," stieß Frau Otta hervor, „was war das? Der Graf hat diesen halbtrunkenen Menschen noch gereizt?.... zu Ease vam Tanst Fritz Axmann, der die Szeile im Hose vom Fenster aus beobachtet hatte, trat nun zurück. „Beruhigen Sie sich, Gräfin,“ sagte er warm,„der Graf war vollständig im Recht. Sie reisen ja ab noch in dieser Stunde; das ist sehr gut. Ich werde mit Heini Hormayer fertig, da verlassen Sie sich drauf! Und niemand wird besser wachen über Sie als ich! Tief sah er der schönen Frau in die Augen. Sie verstand diese stumme Sprache, und langsam färbte sich ihr weißes Gesicht mit einem zarten Rot. „Mama, ich bitte dich, Mama, komm doch endlich zu mir!“ rief Hadmar von drinnen. Die Pflegeschwester erschien auf der Schwelle. „Frau Gräfin, unser Patient ist furchtbar erregt, ich fürchte einen neuen Fieberanfall! Ich bitte, rasch zu kommen!“. gue a. Fritz Axmann ließ Frau Otras Hano los, welche er noch immer in der seinigen hielt. Mit einer stummen Verbeugung trat er zurück. Noch einmal umfaßte sein Blick die schlanke Erscheinung im schimmernden Seidenkleid, dann schritt er langsam zur Tür. Sein Herz war voll Abschiedsweh. Otta aber kniete neben dem Lager ihres Sohnes. In einem plötzlichen Schwächeanfall legte sie den schönen Kopf fest auf das Polster, auf dem er ruhte, und schloß die Augen. Und da versank alles um sie. Nur eins blieb: die unendliche Liebe zu ihren Kindern. Aber Hadmar von Werbach war in diesem Augenblick nicht zärtlich gestimmt. „Mama,“ sagte er laut und heftig,„wo ist Elisabeth? Sage mir die Wahrheit, Mama! Mein Glüa, meine Seligkeit hängt ab davon, denn ich liebe sie, du weißt es, ich liebe sie!“ Frau Otta fuhr empor. Hätte er die letzten Worte nicht gesprochen, so wäre vielleicht eine weichere Regung Herr über sie geworden. Aber dieses„Ich liebe sie!“ reizte sie furchtbar. „Wie kannst du, der Majoratsherr von Werbach, eine Abenteurerin lieben?“ stieß sie bebend hervor. „Eine Frau, welche bei Nacht und Nebel heimlich den Ort verläßt, der ihr eine Zuflucht gewährt, und sich nun wer weiß wo herumtreibt?“ Hadmar von Werbach richtete sich mit ungeheurer Anstrenzung auf. „Das ist nicht wahr, das kann nicht wahr sein, Mutter!“ stönnte er.„Ich glaube an Elisabeth! Sage mir alles: wo ist sie, wie und wann ging sie fort? „Ich weiß es nicht!“ sagte Frau Otta mit zuckenden Lippen. Er warf ein u Blick durch das Zimmer— es war leer. Dann erst b.gann er zu sprechen: „Du weißt es nicht, Mutter? Du weißt alles das nicht, was sich auf Elisabeth bezieht? Und du weißt auch nicht, wer dama's im Auto ihr folgte, wer die Dokumente— gestohlen hat, wer heimlich bei Nacht dieses Schloß hier verließ und hinüberlief durch Eis und Schnee nach dem Jagdschlößchen? Wer dort in dem kleinen Keller im Felsen suchte— wonach? O Gott, Mutter— ich weiß es nicht, ich will es nie, nie wissen! Aber eins sage ich dir heute: ich lasse nie und nimmer von Elisabeth, es sei denn, daß sie selbst mich fortweist aus ihrer Nähe! Dann will ich sie aufgeben— früher nicht!“ Weiß wie Schnee war das Antlitz der stolzen Frau geworden; je länger Hadmar sprach, desto ausgeprägter ward ein Zug tiesster Verzweiflung und Scham in ihren Zügen. Aber sie weinte nicht. Hoch aufgerichtet stand sie vor dem Bett und sah mit erloschenen, wehevollen Augen nieder auf den geliebten Sohn, der mit siebergeröteten Wangen aufrecht auf seinem Lager saß. Sie entgegnete keine Silbe auf seine ersten Worte. Aber die letzten griff sie auf. „Sie weist dich von sich,“ sagte sie herb,„denn du kannst nie Elisabeth Ambros zu deiner Gattin machen, dieselbe Frau, welche vor dir und uns allen geflohen ist! Wahrscheinlich ist ihr das Leben, welches sie jetzt führt, lieber als ein Geschenk von deiner Hand, wie es die volle Witwenpension der Werbachschen Frauen wäre. Verzichten müßtet du auf das Majorat, auf deinen Rang und deine Lebensstellung, wenn dir je im Ernst der Gedanke käme, jene unglückselige Frau zu dir emporzuheben. Wir haben nie etwas von ihrer Existenz geahnt, Hadmar, und wir waren glücklich—, ach, wie glücklich— ohne sie! Laß sie auch jetzt tot sein für uns alle! Glaube mir, dies ist das einzige, das uns zur Ruhe und zum Frieden verhilft— dir und mir! (Fortsetzung folgt.) Denkspruch. Es gehönt auch zum Teben, sich einer schweren Notwendigkeit unterziehen zu leinen und von der Hölfnung zu zehren. 601lfried Keller. Eine gute Heirat. Dorf=Erzählung von M. Lucas. (Fortsetzung.)(Nachdruck verboten.) „Nun ja, bei solcher Zieherei.— Du wirst doch selbst so klug sein, so einem Mann keinen Korb zu geben. Wenn ein gescheites Mädel wie du so ein Prachtgütel mal in der Hand hat, da hält's doch fest.“ „Wer sagt denn, daß ich's nicht tue? Aber es pressiert doch nicht so arg. Vor Johanni braucht's doch nicht zu sein.“—Friedrich Lang pressierte es auch nicht so sehr. Es ging bei seinen Zusammenkünften mit Pauline stets höchst vernünftig und gemessen zu. So behagte es ihm selbst am besten, denn für Schöntun und Gekose war er nicht, wie er bei sich selber meinte. Jedoch diese Nachmittage waren nur dann langweilig, wenn Friedrich Lang allein kam. Manchmal ließ er sich von seinem Bruder begleiten, und dann blieben Paulinens Sinne frei von Schläfrigkeit, sie wurde vielmehr angeregt und lebhaft. Fernand hatte ihr gegenüber eine so brüderliche, treuherzige Art, und sie freute sich auf die Zeit, wo sie ihm wirklich durch verwandtschaftliche Bande nahe stehen würde. Kam er nicht mit, so war sie immer etwas enttäuscht und unbefriedigt. Eins war eigentümlich: Wenn man das Paar zusammen sah, so hätte man zehn gegen eins wetten mögen, daß Pauline ziemlich gleichgültig gegen den Freier gesinnt war, und wenn man Päuline allein sah im Laufe der letzten Zeit, wo ihr ruhiges Wesen sich so verändert hatte und oft ein fast träumendes Lächeln in ihren Augen lag, hätte ein schlauer Mensch ebenso sicher annehmen mögen, daß sie bis über beide Ohren verliebt sei. Im Anfang hatte er Pauline einmal gerade heraus gefragt, ob sie seine Frau werden wolle. Da aber hatte sie entgegnet, die Bekanntschaft sei ihr noch gar so jung zu einem Entscheide. Sie glaube wohl, daß sie möchte, aber sie wisse es noch nicht recht fest und genau. Da sahen sie einander denn öfter, und allmählich sprach Friedrich Lang von der Zeit, wo sie in seinem Hause wirtschaften werde, so recht selbstverständlich. Und Pauline ging darauf ebenso selbstverständlich ein. Ihre Gedanken hatten sich ja viel eher mit dem Gute als mit dem Manne ertraut. Sie verwob ihre Zukunft mit dem Haus, dem Garten und den Feldern dort, und es war nur ein einziges lei#es Mißbehagen dabei, das war, wenn sie an den dazugehörigen Herrn als an ihren Mann dachte. Da sich Friedrich Lang nun aber häusig mit ihr über die Zeit, wenn sie seine Frau sein würde, unterhielt, fand er es auch überflüssig, noch einmal eingehend zu fragen, ob sie denn seine Frau werden wolle. Dies war ja inzwischen ihnen beiden selbstverständlich geworden. Aeußerte er zum Beispiel: Die große Stube möchte ich grünstreichen lassen,— was meinst du?“ Und sie erwiderte:„Wenn du mich schon fragst,— ich hätte sie lieber rot.“— Daran war doch nichts zu tifteln, da hörte doch jedes Fragen auf: „wird sie denn wollen?“ Pauline wollte ja auch. Warum sollte sie denn nicht wollen? Der Bewerber war ihr durchaus nicht etwa zuwider, nur ein bißchen langweilig war er ihr und blieb es trotz seiner klugen Reden. Es war ein stillschweigendes uebereinkommen zwischen ihr und Friedrich Lang, daß zu Michaelis Hochzeit gehalten werden sollte. Zu Johanni wäre gerade vor der Ernte mochte Pauline ihre Dienstherrin nicht im Stiche lassen. Konnte diese doch ohnehin nicht darauf rechnen, vor Weihnachten eine neue Magd zu bekommen, da dies der für den Dienstwechsel übliche Termin war. Bei den Langs pressierte es schließflich nicht so sehr mit der Arbeit; sie konnten wohl noch ein Vierteljahr ohne Hausfrau fertig werden, wenn es sein mußte. So wurde Paulinens Pflichtgefühl nichts entgegengesetzt.— Anfang August ging Pauline hinüber in ihren künftigen Wohnort, um an Ort und Stelle zu überlegen, was für Möbel sie beim Tischler bestellen sollte. Denn Komode, Kleiderschrank und Bettgestell wollte sie, wie jede Braut es tat, gern mitbringen. Da aber bei den Langs so viel an Möbeln vorhanden war, und da auch ihre Sachen zu den Vorhandenen passen sollten, war es nötig, dort genau Umschau zu halten. Die Räume des Hauses, kannte sie bereits, aber nun führte der Valer sie nochmals überall herum. „Mein Kleiderschrank kann nachher hier herüberkommen,“ sagte er, als sie in der jenseits des Flurs gelegenen kleinen Stube waren, die jetzt. Ferdinand als Schlafgemach diente,„und Bett und Komode lasse ich mir auch hier hereinsetzen. Die Stube habe ich mir als Altenteil mit ausgemacht. Es tut nicht gut, wenn ein Alter kein eigenes Plätzel hat, wo er weiß, daß er hingehört. Und heizen brauch' ich mir im Winter nicht, ich vertrag' die Kälte.“ Gewöhnlich zogen nämlich die alten Leute es vor, wenn ihr Bett einen Platz in der warmen Wohnstube erhielt, da sehr ungern und selten noch ein zweiter Raum geheizt wurde. Pauline hatte den letzten Worten des künftigen Schwiegervaters kein besonders achtsames Ohr geschenkt. Ihr Blick maß die Größenverhältnisse des Stübchens. „Und wohin soll Fernands Bett kommen?“ fragte sie. „Für soviel Möbel ist ja hier gar nicht Platz.“ „Fernand,— i, der kann die paar Wochen, die er noch hier ist, auf dem Speicher schlafen.“ „Die paar Wochen?— Ja, bleibt er denn nicht ganz hier?“ „Freilich nicht, das hätte keinen Zweck. Jetzt ist er hier beim Stellmacher als Geselle gewesen, nun hat da der Sohn ausgelernt, und zwei Gesellen kann der Alte nicht beschäftizen. Ist auch eigentlich besser so, Ferdinand muß sehen, daß er vorwärtskommt. Nun hab' ich's mit meinem Bruder in Arensdorf ausgerebet, daß Fernand zu Neujahr bei ihm eintritt.“ „Ja, so“, sagte Pauline nur. „Mein Bruder ist ja Stellmacher," fuhr der Alte fort,„und einen Sohn hat er nicht, bloß ein paar Töchter. Na, wer weiß denn, wie's noch kommt, wenn der Junge nicht zu dumm ist.“ Pauline hörte nur zerstreut zu. Es war ihr so eigen zumute, als sei eben irgend etwas totgeschlagen worden,— war's etwas in ihrem Denken? Oder war's etwas im Hause? Ja, das Haus mußte es wohl sein. Das Haus hatte ein Leben gehabt, mit dem es nun aus war. Es war eine fröhliche Behaglichkeit darin umhergegangen, ein frisches Lachen hatte es durchklungen, und alledem war nun der Garaus gemacht worden. Darum war das Haus nun tot und steif und todeslangweilig, und das Glück mochte sich nicht darin einnisten und zog den Fuß von der Schwelle zurück. Friedrich Lang stand indessen in der Stube am Fenster und trommelte an die Scheiben.„Es ist nir nicht lieb, heut den Gesangverein zu versäumen“, sagte er mißmutig.„Grad jetzt paßt es schlecht, wo ich die Einzelpartie dazwischen gekriegt hab'.“ Man konnte den Worten anhören, welche Wichtigkeit Friedrich Lang diesem Umstande beilegte, und in der Tat, seine gute Stimme war sein Stolz. „Ja, in deinen Gesangverein wirst du doch ruhig