#n Stmen Seuur abhen Geirdese Baussre Al.„Mdern. bei der Post für Bestellgeld 62 Pio. Wöchentl. Grakisbeilage:„Jäustriertn Samilienfreund“ u. 14gl. Uaferbaltungsbielt. Anzeigenpreis: Die siedengespaltene Petttzelle oder deren Raum 10 Pfg., Anzeigen von auswärts 15 Pig., Reklamezeile 40 Pfg. Jeder Rabatt gilt als Kassarnbalt u. erlischt bei Konbucsen, Iwangsbergleichen, gerichtl. Klogrn u. Astuctnnd enat. Settessetsterne Amtutises r.„ * Westhofener Zeitung Langscheder Zeitung Schpates Uoltsshlan * Verbunden mit: Holzwickeder Zeitung Oplerbecker Zeitung abente Boltssdhumg Schwerker Tageblatt D Schwerter Anzeiger. Gestes und älteltes Cagesorgan des Krelles o General-Anzeiger für den Kreis börde o Haupt-Aononcenblah ule dete und ibentenbgeüichn Durd sungen für den Arets Hörde erlangen gemeh Bedaandmachung der Abniglichen Regierung durch Verössentlichung in dei„Schwerter Zettung" rechtsverdindliche Kroft.— Die „Schwarter Zeitung“ gewöhrt ihren Abennen. ion für jeden mit Tod endenden Uasos geSagungen: 300 Mk. Unfall. Druch u. Verlag v. Cari Braus. Schwerte= RudFernig II. Telegt. Abe Irous Schmene= Nutes Nr. 158. Freitag, den 9. Juli 1915. 47. Jahrgang. Aer S O Deutschland und Amerika. wtb Berlin, 8. Juli. Der Vertreter der„United Preß“ hatte im Auswärtigen Amte mit dem Botschafter Mumm von Schwarzenstein eine Unterredung über die deutsch amerikanischen ziehungen. Aus den Aeußerungen des Botschafters teilt das„Berliner Tageblatt“ folgendes mit: Ich kann mit Genuglung feststellen, sagte der Botschafter dem Berichterstatter, daß die beiderseits gemachten Anstrengungen zwischen unseren beiden großen Ländern, die seit Kriegsbeginn bestehenden Mißverständnisse aufzuklären, endlich erfreuliche Ergebnisse zu zeitigen beginnen. Deutschland wird sich bestreben, die Amerikaner in der kommenden Note und dem Gedankenaustausch über die durchaus wohlwollende Gesinnung des deutschen Volkes aufzuklären, daß es jedes ehrliche Mittel willkommen heiße, Mißverständnisse und Uneinigkeiten zu verhüten. Deutschland möchte nicht länger seine Ehrlichkeit in der nauen Welt angezweifelt sehen. Auch empfand man es hier naturgemäß bitter, daß man in den Vereinigten Staaten ohne weiteres und ohne Richter und Zeugen zu hören, nur auf allgemeine Beschuldigung seiner Feinde gestützt, gegen Deutschland die Anklage erhob, für den Ausbruch des Krieges verantwortlich zu sein. Unser Volk glaubt zum mindesten ein Anrecht zu daß ein Urteilsspruch solange ausgesetzt bleibt, bis die Wiederaufnahme des Verkehrs einen angemessenen und zuverlässigen Nachrichtendienst möglich macht.„Deutschland steht im Kampfe mit der halben Erde“, schloß der Botschafter seine jungen. Es ist fast völlig von der Welt isoliert. Weil wir uns während dieses schweren Kampfes gut vorbereitet erwiesen haben, und, weil es uns gelungen ist, den Feind von unserem Boden fernzuhalten, beschuldigt man mns, napoleonischen Zielen nachzustreben, Deutschland verlangt aber in Wirklichkeit nichts anderes, als eine fkiedliche Stellung unter den Nationen der Welt. Zu dieser Erkenntnis wird die Welt bald gelangen. — Der Kardinal Mercier. Terhafte Arinerie=Rlampse un dei Wesistomn Erstürmung russischer Stellungen. *" G wtb. Großes Hauplquartier, 9. Juli 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Westlich von Souchez gelang es den Franzosen, in einer Breite von 800 Metern in unsere vordersten Gräben einzudringen. Durch Gegenangriff wurden sie wieder vertrieben. Ein zweiter Angriff des Feindes brach im Feuer sammen. Um ein kleines Grabenstück, in dem die Franzosen noch sitzen, wird mit Handgranzten gekämpft. Gegen die von uns genommenen Stellungen westlich von Apremont dauerten die feindlichen Angriffe Tag und Nacht hindurch ohne jeden Erfolg an. Die Zahl der Gefangenen hat auf 3 Offiziere und über 400 Mann erhöht. Auf der ganzen Westfront fanden lebhafte Artilleriekämpfe statt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein feindlicher Angriff aus der Richtung Kowno wurde unter schweren Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Bei dem Dorfe Stegna(nördlich von Przasnicz) wurden einige russische Gräben genommen und behauptet. Russische Vorstöße in der Gegend von Strzegowo und von Starozreby(westlich und südwestlich von Racionz) hatten keinen Erfolg. Versuche des Gegners, uns die gestern eroberte Höhe 95(östlich Dolowatka) zu entreißen, scheiterten. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage der zwischen Dnjeftr und der oberen Weichsel stehenden deutschen Truppen ist unverändert. An der oberen Weichsel wurden eine Reihe feindlicher Stellungen erstürmt. Oberste Heeresleitung. Die Tal eines österreichischen A=Booles! tlich.“ Amtich I Der Kreuzer„Amalsi“ torpe wtb Köln, 8. Juli. Der Vertreter der„Köln. Volksztg.“, Dr. H. Contzen, wurde am 3. Jili von dem Generalgouverneur Belgiens, Freiherrn von Bissing, empfangen. Die Unterredung drehte sich um den Bericht Latapies und dessen Unterredung mit dem Papste. Bissing erklärte: Tatsächlich war Kardinal Mercier nie verhaftet und in seiner Bewegungsfreiheit durchaus nicht beschränkt. Die Verhaftung sollte an dem Tage erfolgt sein, wo der Kordinal befragt werden mußte, ob der Hirtenbrief, der noch nicht verbreitet, sondern mir zugegangen war, tatsächlich von ihm stamme, und wie er dazu komme, namentlich wie er sich hätte den Anordnungen über die Presseerzeugnisse in Belgien entziehen können. Bei der Gelegenheit sagte der Offizier, der dem Kardinal die Fragen vorlegte: Es wird wohl git sein, wenn Sie sich heute dem Generalgouverneur zur Verfügung halten, da er wahrscheinlich persönlich mit Ihnen eine Unterredung herbeiführen wird“. „Dies Anheimgeben“, fuhr Bissing fort,„geschah aus ganz erklärlichen Gründen, um eine möglichst baldige Aiseinandersetzung mit dem Kardinal herbeizuführen Im Laufe des Tages geschah von mir aus nichts. Ich reiste in das Große Hauptquartier, um die Sache direkt mit dem Reichskanzler zu besprechen. Dort erfuhr ich telephonisch, der Kardinal wolle in Antwerpen selbst den Hirtenbrief verlesen oder die Angelegenheit besprechen. Da telegrophierte oder telephonierte ich an den Kardingl, ihn dringend bittend, von dieser Reise Abstand zu nehmen wegen der Be#nruhigung Bevölkerung. Uebrigens hat der Kardinal den sowtb Wien, 9. Juli.(Richtamtlich.) umtlich wird verlautbart vom 8. Juli mittags: Russischer Kriegsschauplatz. In Russisch=Polen, östlich der Weichsel, dauern die Kämpfe fort. Zahlreiche heftige russische Angriffe wurden blutig abgeschlagen. Vor überlegenen feindlichen Kräften, die zur Deckung von Lublin herangeführt, zum Gegenangriff vorgingen, wurden unsere Truppen beiderseits der Chaussee auf die Höhen nördlich Krasnik zurückgenommen. Westlich der Weichsel wurden einige russische Vorstellungen erstürmt. Am Bug und in Ostgalizien ist die allgemeine Situation unverändert. Feindliche Vorstöße an der unteren Zlota=Lipa wurden abgewiesen. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Görzischen unternahmen die Italiener gestern wieder einzelne Vorstöße. Gegen den Görzer Brückenkopf setzten sie auch Mobilmiliz ins Treffen. Unsere Truppen schlugen sämtliche seindlichen Angriffe, wie immer, ab. Am mittleren Isonzo und im Kru=Gebiet herrscht Ruhe. Balkan=Kriegsschauplatz. Auf den Grenzhöhen östlich Trebinje hat in der Nacht zum 7. Juli der Kampf gegen die Mon. tenegriner erneut begonnen. Da der Gegenangriff der Montenegriner am 6. d. M. mißlungen war, versuchte der Feind nachts noch einen Vorstoß, der jedoch in unserem Infanterie= und Artilleriefeuer zusammenbrach. Nunmehr herrscht dort Ruhe. An der übrigen Grenze hat sich nichts wesentliches ereignet. Der Kreuzer„Amalsi“ torpediert. Eines unserer Unterseeboote torpedierte und versenkte am 7. Juli morgens einen italienischen Panzerkreuzer, Typ„Amalsi“, in der Nordadria. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschall=Leutnant. * „Amalfi“ ist einer der größten Kreuzer der italienischen Flotte. Er ist 1908 vom Stapel gelaufen und hat eine Wasserverdrängung von 10 400 Tonnen bei 23,6 Seemeilen Geschwindigkeit. Bestückt war er mit vier 25,4 Ztm.=, acht 19 Ztm.=, 16 7,6 Ztm.= und einem 4,7 Ztm.=Geschütz. Die Besatzung betrug etwa 900 Mann. Wie die„Amalfi“ unterging. wtb Rom, 9. Juli.(Nichtamtlich.) Der Chef des Admiralstabes teilt mit: Vorgestern wurde eine Aufklänungsfahrt in der oberen Adria unternommen. Der Kreuzer„Amalfi“, welcher daran teilnahm, wurde gestern bei Tagesanbruch von einem österreichisch=ungarischen Tauchboot torpediert. Das Schiff hatte sofort schwere Schlagseite nach links. Bevor der Kommandant der Besatzung befahl, sich ins Meer zu werfen, ertönte der Ruf: „Es lebe der König! Es lebe Italien!“ Die ganze Besatzung, welche am Heck versammelt war, stimmte mit bewundernswerter Disziplin in den Ruf ein. Der Kommausant perließ als letzter das Schiff, indem er sich guf der aus dem Wasser ragenden Seite des Schiffet yeruntergleiten ließ. Der Kreuzer versank bald###. Es gelang uns, beinahe die ganze Besatzung zu retten.(gez.) Tharon de Revel. Im Gegensatz zu dieser offiziellen Meldung beziffert ein Telegramm der„Italia“ die Geretteten auf 500, während die gesamte Besatzung 900 Mann betrug. genannten Generalpaß, der ihm jederzeit bis zum heutigen Tage die volle Bewegungsfreiheit gestattet, für ganz Belgien, nicht bloß für seine Diözese. Dewon machte der Kardinal ja auch in ausgesprachenster Weise Gebrauch“ Hinsichtlich der Aeußening des Kardinalstaatssekretärs Gasparri, wonach er, von Bissing, nicht an den Papst oder den Staatssekretär geschrieben habe, erklärte von Bissing:„Tatsächlich hat „Gasparri ganz recht. Ich habe nie einen Brief gechrieben, noch eine derartige Aeußerung getan, wie sie gefallen sein soll. Es wäre auch ganz widersinnig, denn nicht nur„von. nun an“, sondern stets und„überhaupt war mein Bestreben, die Rechte der Kirche zu schützen“. —.* Der Krieg gegen Frankreich. Arras ein Flammenmeer. tu Genf, 9. Juli. Die Brände im ganzen Arraser Stadtgebiet wüten fort. Immer neue Explosionen verhindern jeden Versuch zur dämmung der um sich greifend'n Verheerungen. Die meisten der nicht rechtzeitig fortgeschafften englischen Heeresvorräte wurden vernichtet. Nach der Zerstörung der Arraser Kathedrale mußte mangels eines günstigen Auslugpunktes die Artillerie der Verbündeten eine andere Aufstellung erhalten. Im Walde von Apremont erzielten die Deutschen weitere Fortschritte. Die den Franzosen dort entrissene Vauxferystellung bedeutet bei entsprechender Aus. nutzung eine unmittelbare Gefahr für die ander##n französischen Positionen südlich Ailly. Heißer Kampf bei Bethune. bb Berlin, 8. Juli. Das„Berl. Tageblatt" schreibt aus Genf: Französische Blätter veröffentlichten gestern Einzelheiten über den äußerst heftigen deutschen Angriff gegen die französischen Stellungen des Chemin Creux in der Richtung von Angres nach Ablain nördlich der Straße von Bethune, den der französische Bericht vom 2. Juli er= wähnt. Nach den Aussagen Verwundeter waren die Gefechte dort sehr heiß. In der Nacht zum 2. Juli brach der deutsche Angriff gegen 2 Uhr morgens los, nachdem er durch starkes Artilleriefeuer vorbereitet worden war. Eine etwa 1½ Bataillone starke Abteilung, mit Handgranaten bewaffnet, brach plötzlich an der äußersten Nordseite des Chemin Creux ein und überraschte die französische Infanterie, die gerade damit beschäftigt war, die durch das deutsche Artilleriefeuer zerstörten Schützengräben wiederherzustellen. Sie rafften sich schnell auf uund setzten den Deutschen hartnäckigen Widerstand entgegen. Der Kampf war aber vergeblich. Nachdem sie etwa eine halbe Stunde lang standgehalten hatten, mußten sie sich vor den überlegenen deutschen Kräften nach der Mitte des Chemin Creux zurü lziehen, indem sie das Gelände Fuß um Fuß m verteidigen suchten. Der deutsche Befehlshaber warf derauf zwei neue Bataillone ins Gefecht, während ein anderes großes Detachement mit Maschinengewehren die französischen Stellungen nordwestlich der Straße von Bethune zu umgehen suchte. Indessen tobte im Innern des Chemin Craux ein heftiger und mörderischer Kampf fort. Trotz heldenhafter Verteidigung mußte die französische Infanterie unter dem Drucke des Feindes Schritt für Schritt zurückweichen. Ihr Führer kündigte das Herannahen von Verstärkungen an und appellierte an die Tapferkeit seiner Truppen, indem er sie ermahnte, was es auch kosten möge, standzuhalten. Viele waren schon außer Gefecht gesetzt und der Augenblick sehr kritisch. Endlich langten Verstärkungen an, mit deren Hilfe es gelang. die Deutschen nach der anderen Vserseite abzadrängen. Die Kämpfe in Marokko. tu Gens, 8. Juli. Nach Meldungen aus Rabak befahl General Henrys. um eine weitere Ausbreitung der Aufstandsbewegung in der Gegend des Flusses Querra zu unterdrücken, den Kolonnen Simons und Derigoine eine Reihe von Operationen, die von Erfolg gekrönt waren. Am 28. Juni überschritten französische Truppen den Fluß Querra und wandten sich nach Kasbah. Nach heftiger Kanongde nahmen die sranzösischen Truppen die Höhe und verjagten den Feind, der zahlreiche Tote zu rückließ. Auf französischer Seite gab es 6 Tate und 22 Verwundete, darunter 3 Offiziere. Infolge dieser Operation ist die Ruhe unter der Bevölke rung am linken Querra=Ufer wieder hergestellt. Dei Kileg hegen Raßlund. Verzweifelte russische Durchbruchsversuche in der Bukowina. tu Czernowitz, 8. Juli. Die Russen setzen im Raume des Dujestr und Pruth, im Nordosten der Bukowina, ihre verzweifelten Durchbruchsversuche fort. Sie werden überall zurückgeschlagen und erleiden die schwersten Verluste, während unsere Truppen, im Raume von Zaleszycki an Gelände gewinnend, fortschreiten. Auf der ganzen Front Pruth=Dujestr tobte der Kampf 7 Stunden mit größter Heftigkeit. Die Russen schoben immer wieder neue Kolonnen in fünffacher Reihe vor, die alle nnter schwersten Verlusten zurückfluteten. In der Wut über den Mißerfolg kehrten die Offiziere des Feindes die Maschinengewehre gegen die eigenen Kolonnen. In diesen Kämpfen wurde die Anwendung von Dum=Dum=Geschossen durch russische Soldaten vielfach festgestellt. An der Front im Nordosten der Bukowina halten wir unsere Stellungen auf bessarabischem Gebiet fest. Die bessarabische Bevölkerung flüchtet ununterbrochen aus dem bedrohten Gebiet. Der Prälat von Czernowitz, Schmidt, erhielt aus Lemberg ein Schreiben von dem dortigen Feldkuraten. Dieser schildert den erhebenden Einzug der Armee Mackensen in die galizische Hauptstadt. Die deutschen Soldaten wurden buchstäblich auf den Händen getragen und geküßt. Es war das erhebendste Schauspiel, das je die Geschichte verzeichnen konnte. Der Lemberger Erzbischof bezeichnet die Russenherrschaft in Lemberg als eine schwere Leidenszeit. Die zweite Schlacht bei Krasnik Zamose. tu Berlin, 9. Juli. Der Kriegsberichterstatter des„Berl. Tagebl.“ meldet aus dem k. k. Kriegspressequartier vom 8. Juli: Auf dem russischen Kriegsschauplatz sind nur in der Schlacht bei Krasnik=Zamosc größere Ereignisse zu verzeichnen. In dieser Schlacht geht das zähe Ringen weiter. Die Russen machen große Anstrengungen mit frisch herangeführten Reserven. Gegenangriffe erfolgen nahezu auf der ganzen Front; sie wurden zum größten Teile abgeschlagen, doch mußten einzelne, weit vorgedrungene Teile der Front, die nicht nur frontalen, sondern auch Flankenstößen ausgesetzt waren, in die allgemeine Front zurückgenommen werden.— Auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz hat sich das Bild der letzten Tage nicht verändert. Die Italiener beschießen fleißig unsere Stellungen und versuchen da und dort mit kleineren und größeren Kräften in unsere Stellungen einzudringen; sie werden aber überall mit großen Brlusten zurückgeschlagen. Rußlands Ansprüche an den Dardanellen. Berlin, 8. Juli. Der„Secolo“ veröffentlicht dem„Lok.=Anz.“ zufolge einen Brief seines Korrespondenten Magrini aus Petersburg, der interessante Mitteilungen Sassonows und Miljukows, des Führers der Kadetten, über Rußlands Absichten bezüglich der Dardanellen enthält. Sassonow erklärte, daß das Schwarze Meer ein russisches Meer und aus diesem Grunde der Zugang zu ihm auch russisch sein müsse. Rußland wolle die Türen seines Hauses offen haben. Miljukow bekannte sich als Verfasser des in der„Rjetsch“ über die Dardanellenfrage erschienenen Artikels, der, gegen den„Temps“ polemisierend, ausgeführt hatte, daß Rußland nicht auf eine Sperrung der Dardanellen für fremde Kriegsschiffe verzichten würde; fremde Kriegsschiffe hätten im Schwarzen Meere nichts zu suchen. Nicht die Bestimmungen des Suezkanals, sondern die des Panamakanals, aber mit Ausschluß der Bestimmungen über die Kriegsschiffe, müßten für die Dardanellen gelten. Zur Sicherung der Straße müsse Rußland die vorgelagerten Inseln Tenedos und Imbros, das ganze Territorium östlich der Linie Enos=Midia, in Kleinasien das Gebiet von der Mündung des Flusses Sakaria bis zu dem der Insel Mytilene gegenüberliegenden Golf sowie Brussa besitzen. Rückkehr deutscher Zivilgefangener aus Rußland. tu Stockholm, 7. Juli. 268 deutsche Zivilgefangene sind heute morgen mit dem Karuni=Zuge aus russischer Gefangenschaft hier eingetroffen. Sie waren meistens in Wologda interniert und klagen, daß der Nahrungsmangel sehr fühlbar war. Die meisten werden heute abend die Reise nach Berlin fortsetzen. Rußland spielt nicht mit. wtb Zürich, 8. Juli. Wie die„Neue Züricher Zeitung“ aus dem Haag erfährt, verweigert Ruß land seine Mitwirkung bei der italienischen Aktion gegen Serbien und Montenegro in der albanischen Ves— Der Rlieg hegen Finten. Rückzug der Italiener. tu Wien, 9. Juli. Den Blättern zufolge haben die Italiener Pontebba im Nordosten von Frinul geräumt und beschränken sich auf die Beschießung des Canale=Tales. Die Bevölkerung sieht den Er eignissen ruhig entgegen. Der 2582 Meter hohe Gipfel Allochet, von Alpini besetzt, wurde erstürmt. Zur Niederlage der Italiener am Isonzo, tu Graz, 9. Juli. Die„Grazer Tagespost“ meldet aus dem k. k. Kriegspressequartier über die schwere Niederlage der Italiener in der Schlacht am sunteren Isonzo noch folgende Einzelheiten: Auf dem italienischen Kriegsschauplatz standen unsere heldenhaften Truppen einer groß angeleg ten Offensive gegenüber. Die Angriffe des Feindes erfolgten ohne Rücksicht auf die ins Riesenhafte gehenden Verluste. Ob der König wie bei Plawa befohlen hat, Görz und das Plateau Do berdo müßten genommen werden, koste es, was es wolle, weiß man nicht. In Reihen bis zu 20 hintereinander stürmten die Italiener vor. Es war ein fürchterliches Morden. Nicht fürchterlich aber für uuns wird die Reaktion sein. Am zweiten Tage wurden zwei feindliche Divisionen auf die Schlacht bank geführt und am Schlusse setzten die Italiener ihre ganze dritte Armee von 250000 Mann ein, die einen sehr beträchtlichen Teil ihres Bestandes eingebüßt hat. Italien und die Balkanstaaten. tu Chiasso, 9 Juli. Der römische Korrespondent der„Stampa“ meldet, der gestrige Ministerrat habe angesichts der allgemeinen Lage und des Ausschubes, den die Klärung durch die abwartende Haltung Bulgariens und Rumäniens erfordere, keine Beschlässe von internationaler Bedeutung gefazt. Die Haltung dieser Balkanstaaten sei für Italien von größter Bedeutung und der Ausschub seiner Entschließungen daher bis zu einer hierauf bezüglichen Klärung geboten. Der italienische Hilferuf. „Perseveranza“ vom 1. Juli schreibt in ihrem Leitartikel: So nachsichtig die Besetzung Skutaris von uns, deren König Schwiegersohn des Eroberers ist, beurteilt werden mag, so sehr es möglich ist, daß Skutari von der Friedenskonferenz den wohlverdienten Montenegrinern zuerkannt wird— die Besetzung ist doch widerrechtlich erfolgt und mit der rein strategischen Besetzung von Valona durch die Großmacht Italien nicht zu vergleichen. Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. Vor allem ist dringend zu wünschen, daß die Montenegriner und Serben ihre Versicherung am Schluß des letztem Aufruss wahrmachen und endlich gegen Oesterreich marschieren. Italiens Operationen und nicht minder diejenigen Rußlands, das schon auf sein eigenes Gebiet zurückgedrängt wird, brauchen diese Hilfe. Proiest gegen die Wassenausfuhr Amerikas. in Neuyork, 8. Juli. In der kangdischen Stad. Detroit sand eine große Versammlung von Abgeordneten au, allen nordamerikanischen Städten statt, zu der auch hervorragende deutsch=freundliche Amerikaner erschienen waren, u. a. Hermann Ridder. Es wurde beschlossen, einen Druck auf die amerikanische Regierung auszuüben, um sie zu veranlassen, ein Wassenausfuhrverbot zu erlassen. Der Rileg gegen ungland. Englands Sorgen. Gelegentlich der Beratung des Gesetzes über die zwangsweise Registrierung, wonach alle in England ansässigen Personen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren polizeilich angemeldet werden müssen, äußerte sich Minister Long über den Ernst der Lage und betonte, daß die Regienung auf künftige Schwierigkeiten vorbereitet sein müsse. Die Registrierung, von der Premierminister Asquith behauptet hatte, daß sie weder auf die Einführung des zwangsweisen Militärdienstes noch der zwangsweisen Arbeit hinziele, werde sich künftig förderlich erweisen, und auf künftige Schwierigkeiten müsse man sich vorbereiten. Die Regierung könne nicht die Hände in den Schoß legen, bis der Feind vor den Toren stände. Das Gesetz würde es erleichtern, bei der Rekrutierung diejenigen auszulassen, die in der Industrie nötiger gebraucht würden. In zwei bis drei Monaten könne die Lage weit schlimmer sein, als heute. Die Mehrheit des Volkes wün'cht mit Begeisterung, dem Lande zu dienen, daneben besteht aber eine Minderheit, die durch das Gesetz allerdings genötigt werden soll, offen zu erklären, daß sie dem Lande nicht dienen will. Die Oppositionsparteien gaben der Regierung sehr deutlich zu verstehen, daß das Gesetz einen beispiellosen Eingriff in die persönlichen Rechte des Volles darstelle und die Schwächlichkeit der aus den verschiedensten Parteien bunt zusammengewürfelten Regierung wiederspiegele. Nahrungsmittelknappheit in England. tu Rotterdam, 8. Juli. Der Unterstaatssekretär des Kriegsamtes, Tennant, erklärte im Unterhause, daß alle Kommandeure angewiesen worden seien, darauf zu achten, daß die Soldaten in England nicht mehr zu essen bekommen, als tatsächlich nötig ist. Die Brotrationen sind herabgesetzt worden, Käse und Marmelade werden durch Geld ersetzt und eine Kommission werde untersuchen, ob nicht noch größere Sparsamkeit möglich ist. Vielleicht werden nach dem Beispiel Frankreichs die Fleischrationen verringert. Asquith teilte mit, die Regierung werde eine Druckschrift verbreiten, in der den armen Leuten(!) dir Rat erteilt wird, billig zu kochen. Die englischen Schisssverluste im Juni. tu London, 8. Juli. Der„Standard“ gibt bekannt, daß die Verluste der englischen Handelsmarine im Juni 98 Schiffe betragen, davon 63 Dampfer und 35 Segelschiffe. Zerstörung dieser Schiffe durch den Feind fi# Matrosen zum Opfer. Vom kleinen Kreuzer„Kö wtb London, 8. Juli.(Nichta.)„Daily Chronicle“ meldet aus Athen: Ein aus Ostafrika eingetroffener Reisender berichtet, die Deutschen hätten den Hafen von Dar=es=Salam geschlossen, in dem sie ein Trockendock und ein großes Kanonenboot quer in der Flußmündung versenktenDer Kreuzer„Königsberg“ liegt unbeschädigt 15 Meilen stromaufwärts im Rufidjefluß. Die Engländer versuchten den Kreuzer zu torpedieren, aber die„Königsberg“ sei durch eine Schlammbank geschützt, in der der Torpedo stecken blieb. Aus Stadt und Umgebung. ** Schworte, 9. Juli. (Die neue Reichsanleihe.) Die„Neue politische Korrespondenz“ schreibt: Aus den vom Reichstag bewilligten Kriegskrediten von 20 Milliarden Mark sind bisher erst etwag über 13 Milliarden Mark begeben. Es sind also noch mehr als sechs Milliarden zu begeben. Wie der Reichsschatzsekretär mitteilt, wird dieser Betrag voraussichtlich im Herbst und wahrscheinlich unter denselben günstigen Bedingungen, wie die letzte Kriegsanleihe, zur Begebung an den Markt gebracht werden. Das Intcresse weiter Kreise für diese Anleihe ist schon setzt ein sehr reges und viele Interessenten würden es gern sehen, wenn sie schon heute in der Lage wären, ihre Zeichnungen in irgend einer Form fest legen. Der Julitermin hat vielfach größere Zahlungen gebracht und es ist deshalb nicht wenigen erwünscht, über diese Gelder alsbald zugunsten der Beteiligung an der neuen Kriegsanleihe verfügen zu können. Jedenfalls steht auch der dritten Kriegsanleihe die günstigste Aufnahme in Aussicht. **(Gegen den Zuckerwucher.) Die Zentralein= kaufsgesellschaft für Zucker in Berlin teilt mit, daß trotz der gesetzlichen Maßnahmen, dem Konsum aus den reichlich vorhandenen Beständen Verbrauchszucker zuzuführen, noch fortgesetzt dringende Klagen über Mangel an Waren einlaufen. Es kann den Zuckerraffinerien und allen sonstigen Eigentümern von Verbrauchszucker nur dringend geraten werden, dem Konsum mit allen zu Gebote stehenden Mitteln Zucker zuzuführen, da andernfalls in Kürze schärfere Maßnahmen zu gewärtigen sein dürften.— Uebrigens gibt es kaum etwas Gewissenloseres, als in der jetzigen Zeit mit Lebensmitteln Wucher zu treiben. (Ein Wohltätigkeits=Konzert), dessen Reinertrag dem Roten Kranz des Landkreises Hörde überwiesen werden soll, findet am Sonntag nachmittag am„Freischütz“ statt. Der M.=E.=V.„Tremonia"=Dortmund(Leiter Lehrer Rebbert), das Betzel'sche Solisten=Orchester und der bekannte Baritonist Pähler=Dortmund haben sich in den Dierst der guten Sache gestellt. Auf das reichhaltige und sehr interessante Programm werden wir morgen noch zurückkommen. **(Jugendpflege.) Unter dem Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Rohrmann fand gestern abend im Staotverordneten=Sitzungssaale eine gutbesuchte Sitzung des Ortsausschusses zur Förderung der Jugendpflege in Schwerte statt. Zunächst gab der Vorsitzende einige Verfügungen betreffend Jugendpflege, die auch während der Kriegszeit nicht ruhen soll, bekannt und wies auf die Jugendpflegekurse in Dortmund und Schwerte hin. Herr Kreisschulinspektor Stader, der Leiter des Schwerter Kursus für weibliche Jugendpflege, gab das Programm des in der nächsten und übernächsten Woche stattfindenden Kursus in großen Zügen bekannt. Zu dem Kursus werden Damen beider Konfessionen der Stadt Schwerte, des Amtes Westhofen und eines Teiles des Amtes Aplerbeck zugelassen; die Meldungen sind bis zum morgigen Samstag an den Kursusleiter zu richten. Der beantragte Anschluß der hiesigen Jungfrauen=Congregation und des Marien=Vereins an den Ortsausschuß für Jugendpflege wurde einstimmig beschlossen und den Vereinen Sitz und Stimme im Ortsausschuß gewährt. Dann erstattete der Rechnungsführer des Ortsausschusses, Herr Stadtkassenrendant Hoppmann, die Rechnungslegung für 1913 und 1914; gegen dieselbe fand sich nichts zu erinnern. Die Herren Bankvorsteher Klein und Professor Dr. Söfsing erstatteten eingehend Bericht über die Schwerter Jugendwehr, welche bekanntlich die über 16 Jahre alten Jugendlichen unserer Stadt sammelt, um sie für den Militärdienst in geeigneter Weise vorzubereiten; im Interesse unseres geliebten Vaterlandes dürfte eigentlich kein deutscher Jüngling von 16—19 Jahren bei dieser Vereinigung, für welche in nächster Zeit eine gleichartige Bekleidung vorgesehen ist, fehlen. Aus der Versammlung heraus fanden die Verdienste der Jugendwehrbestrebungen allseitige Anerkennung. Zum Schluß der Sitzung wurde der Verwendungsplan der für das laufende Jahr verfügbaren Mittel aufgestellt und durchberaten. **(Ueber die Gewährung des Kriegselterngeldes) bestehen immer noch erhebliche Zweifel. Diese beziehen sich namentlich auf die Frage der Bestreitung des Lebensunterhalts von Verwandten. Es sei deshalb darauf aufmerksam gemacht, daß die Gewährung des Kriegselterngeldes an Verwandte davon abhängig ist, ob der Verstorbene den Lebensunterhalt seiner Verwandten der aufsteigenden Linie ganz oder überwiegend bestritten hat oder nicht. Voraussetzung für die Bewilligung des Kriegselterngeldes ist, daß der Unterhalt in den betreffenden Fällen tatsächlich gewährt worden ist, ohne Rücksicht darauf, ob andere unterhaltungspflichtige Personen vorhanden waren. Dagegen wird die Bewilligung untersagt, wenn es sich um unterhaltungsberechtigte u. solche im gesetzt. Sinne unterhaltungspflichtige Personen handelt, die offen kundig bemittelt sind und bei Lebzeiten des Ver storbenen eine gleiche oder nähere, jedoch unerfüllt gelassene Verpflichtung zur Gewährung des Unter halts an die Verwandten der aufsteigenden Linie hatten, als der Verstorbene. (Beurlaubung der Beamten.) Nich einem Runderlasse der Minister der Finanzen und des Innern sollen zur Erholung beurlaubte Beamte sich nicht allzuweit von ihrem Dienstort entfernen, um, wenn nötig, in kurzer Zeit dahin zurückkehren zu können. Urlaub nach dem Auslande soll nicht erteilt werden. Bei Reisen im Inlande haben die Beamten das Ziel genau anzugeben und so zu wählen, daß sie spätestens innerhalb eines Tages, nachdem sie der Auftrag zur Rückkehr erreicht hat, an ihrem Dienstorte wieder eintreffen. Dafür, daß sie ein solcher Auftrag erreicht, haben sie selbst zu sorgen. (Keine leicht entzündbaren Gegenstände ins Feld schicken.) Das Reichspostumt weist darauf hin, daß trotz wiederholter Warnung immer noch seuergefährliche Gegenstände, wie Streichhölzer, Benzin, Aether mit der Feldpost verschickt werden. Als beklagenswerte Folgen dieser verbotswidrigen Versendung sind wieder eine Anzahl Brandunfälle, die sich neuerdings bei Liebesgabentransporten, die für das Ostheer bestimmt waren, zugetragen haben. So wurden in einem Postbeiwagen trotz tatkräftigen Eingreifens des Post= und Eisenbahnpersonals 3500 Päckchen durch Brand vernichtet. Nach dem Besunde ist in allen Fällen Selbstentzündung von Streichhölzern als Ursache der Brände anzusehen. Die Vorfälle sind eine neue ernste Mahnung, die Versendung von Streichhölzern und anderer leicht entzündbarer Gegenstände mit der Feldpost unbedingt zu unterlassen. Gewiß sind Feuerzeuge unentbehrliche Gebrauchsmittel für den Soldaten im Felde. Es gibt aber völlig ungefähr liche mit Feuerstein u. Zündschnur, die sich zur Besörderung mit der Feldpost eignen. **(55 000 deutsche Hochschüler unter den Waffen.) Im Sommer 1914 waren die 52 Hoch schulen des Deutschen Reiches von 79.077 Studierenden besucht. Im Herbst des Jahres sank die Zahl auf 64710. Zurzeit sind etwa 36.000 Universitätsstudenten, 8000 Techniker, 600 Handelshochschüler und je 300 Tierärzte, Landwirte und Berobauschüler einberufen, so daß zusammen etwa 55 000 deutsche Hochschüler unter den Waffen stehen, gleich 73,3 Prozent der 70000 reichsangehörigen männlichen Studierenden des Sommers 1914. Von den 4000 Studentinnen mögen etwa 600 im Krankenpflegedienst verwendet sein oder an höheren Schulen Vertreterdienste leisten. **( F r u c h t s ä f t e f ü r F e l d s o l d a t e n.) D a s Z e n t r a l komitee des Preußischen Landesvereins vom Roten Kreuz fordert die Vereine vom Roten Kreuz und alle, die ihnen nahestehen, auf, mit allen Mitteln danach zu trachten, daß sie Fruchtsäfte jeder Art, die dem gekochten Trinkwasser zugesetzt werden können, an die Abnahmestellen der freiwilligen Krankenpflege abliefern. Die Frauen sollten schon jetzt alle verfügbaren Bestände für diesen Zweck abgeben. Manchen braven Mann würden sie so vor Typhus und anderen ansteckenden Krankheiten, vor Siechtum oder Tod bewahren können, die sie sich unter Umständen durch den Genuß nicht abgekochten durchseuchten Wassers zuziehen. ** Sommerberg, 8. Juli.(Der Obst= und Gartenbauverein) hielt am 4. Juli im Vereinslokale bei Wirt Eisenberg seine gut besuchte Monatsversammlung ab. Den Hauptgegenstand der Versammlung bildete der von der Lehrerin des Obstbauverbandes für Westfalen und Lippe Fräulein Haven gehaltene Vortrag. In beinahe einstüdiger Rede erläuterte die Dame die verschie densten Arten der Obst= und Gemüseverwertung, insbesondere das Einkochen der Früchte. Die Anregungen dürften auf guten Boden gefallen sein. Die recht zahlreich erschienenen Damen spendeten der Vortragenden reichen Beifall. Der Vorsitzende Herr Hauptlehrer Steltmann erstattete sodann Bericht über die bis jetzt an die Krankenhäuser in Schwerte und Hörde abgelieferten Gemüsesendungen. Wie dankbar diese Gaben stets angenommen werden, bezangte ein zur Verlesung kommendes Schreiben des Herrn Pastor Wischnath, in welchem gleichzeitig um weitere Sendungen gebeten wurde. Der Vorsitzende bat nochmals um eine rege Be teiligung an den bekanntgegebenen Sammeltagen. Ferner wurde ein Schreiben des Obstbauverbandes in Herford betr. gemeinschaftlichen Bezug von Einmachzucker zur Kenntnis gebracht und größere Mengen Zucker bestellt. Die Zeitschrift des Obst baurerbandes Westsalen und Lippe soll auch den hiesigen Vereinsmitgliedern zugänglich gemacht werden. * R ö h l i n g h a u s e n, 8. J u l i.( V o m B l i t z e r schlagen.) In ihrer Wohnung wurde die Ehe frau des Zechenrangierers Klein vom Blitz getroffen und sofort getötet. Der auf Urlaub weilende Ehemann blieb unverletzt, dagegen wurde die Mutter der Frau an einer Seite gelähmt. * Duisburg, 8. Juli.(Erschlagen.) Im benachbarten Laar entstand zwischen dem Maurer Heinrich Tebay und seinem Schwiegervater ein Streit. Dem Wortwechsel folgten Tätlichkeiten. Hierbei erschlug Tebay seinen Schwiegervater, einen 52jährigen, im besten Rufe stehenden Mann. Der Täter stellte sich selbst der Polizei. Verantwortlich für die Redaktion Friedr. Kraas, Druck u. Verlag von Carl Beaus, beide in Schwerte. Degin Seinabend den 10. Juli. Ich biete Aussergewöhnliches in allen Abteilungen. Schon seit jahren erfreut sich mein Sommer-Ausverkauf besonderen Interesses. Dieses ist gerechtfertigt durch die ungemein tiefherabgesetzten Preise für sämtliche Artikel, die ich unter allen Umständen, ungeachtet der mir entstehenden grossen Verluste, vor Eingang der neuen Waren räumen muss. Die Auswahl in allen Artikeln ist grösser als je. Trotz enormer Preiserhöhung aller Rohmaterialien diesmal noch die alten billigen Ausverkaufspreise. Der Ausverkauf beginnt mit der gesamten vorrätigen Kinder-Kleidung Purumnmmasninrnnausnrmmmnmmmnn In allen übrigen Abteilungen hohe Rabatsätze. 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Glücklich sind diejenigen Angehörigen von gefangenen Deutschen zu schätzen, welche wenigstens nicht von ihren Hauswirten auf die Straße geworfen werden, aber das ist nur die Minderzahl, und auch von diesen leiden die meisten Hunger. Niemand will sie beschäftigen, und sie sind sotgedrungen auf den Straßenbettel angewiesen. Dabei sind das alles höchst achtbare Leute, die niemals daran gedacht hätten, daß sie in eine so furchtbare Lage kommen würden: Frauen und Kinder von Bankbeamten, kleinen Geschäftsleuten und Handwerkern bilden die große Mehrzahl der Unglücklichen, die von dem Haß der Briten bis scufs Blut verfolgt werden. Das amerikanische Generalkonsulat zahlt ihnen für jeden Tag etwa 450 Pfennig aus, und die Reihen derer, welche vor #dem Konsulat auf dieses Bettelgeld warten, wer#den gar nicht alle. Unter dem Hohn und Spott des schlimmsten Londoner Mobs harren sie dort aus, um das Almosen in Empfang zu nehmen, das sie und ihre Kinder vor dem gänzlichen Untergang schützen soll. Die deutschen Kirchengemeinden in London unterstützen die Aermsten ab und zu mit etwas Milch und Brot. Reiche Deutsche, an welche # sich der Pöbel noch nicht herangewagt hat, versuchen zu helfen, aber was will das sagen? Viele, viele * von ihnen, von erbarmungslosen Hausbesitzern auf die Straße gesetzt, sind obdachlos, und die Behörden rühren keinen Finger. Tag für Tag wandern solche Frauen und Kinder planlos in London umher und bitten um milde Gaben; Nacht für Nacht müssen sie sich ein Lager in den Parks oder in Hausgängen suchen. Das deutsche Hospital ist die einzige Stelle in London, wo sie in Krankheitsfällen freie ärztliche Behandlung erhalten können. Aber selbst diejenigen unter ihnen, welche noch Mittel besitzen, sind übel dran. Hauswirte kündigen ihnen die Wohnungen, und fast an allen Pensionen sieht man Schilder angebracht, welche besagen, daß Deutsche nicht aufgenommen werden. Neuerdings will man ihnen nicht einmal Nahrungsmittel verkaufen, wenn man ihnen nicht, was noch verächtlicher ist, doppelte Preise anrechnet. In vielen Gastwirtschaften ist durch Anschlag bekannt gemacht worden, daß Deutschen nichts verabreicht wird, und wer sich irgendwo außer in seinen vier Wänden, wo kein Unbefugter es hört, der deutschen Sprache bedient, ist. buchstäblich genommen, seines Lebens nicht sicher. Wo der Mob Gelegenheit dazu hat, hetzt er die Dautschen wie wilde Bestien, und die Polizei schreitet nicht eher ein, als bis sie in jedem einzelnen Falle von oben herunter Befehl dazu erhält. Dann aber ist es gewöhnlich zu spät, wie es z. bei allen Verwüstungen deutscher Geschäfte in London der Fall gewesen ist. Wozu ein Londoner Pöbel imstande ist, muß man gesehen haben, um es glauben zu können; diese Gesellschaft nimmt weder auf Frauen noch auf Säuglinge Rücksicht. Es sieht furchtbar traurig um die deutschen Fremen und Kinder in London aus, und ich weiß nicht, was aus ihnen werden soll, wenn der Krieg noch lange dauert. Der Haß der Briten gegen die Deutschen geht so weit, daß ihnen das Schiasal dieser Aermsten ganz gleichgültig geworden ist. Selbst von gebildeten Engländern wird das offen ausgesprochen. 9 J 8# den Maashöhen. Kriegsbriefe aus dem Westen v. Paul Richard. (Zu den Kämpfen um Les Esparges.) II. Eines Nachts war der Unterstand fertig. Es waren Tische, Bänke und Pritschen zimmert und der ganze Raum, in dem sick natürlich auch das Telefon befand, bot einen für unsere Begriffe bequemen und sicheren Aufenthaltsort. Der Beobachtungsposten war vorzüglich gedeckt und konnte unmöglich gesehen werden. Ich lag in dieser, grßen Nacht mit neun Mann in der### Der Morgen begann schon zu grauen, a.plötzlich eine Granate wenige Meter vor uns in die Erde fuhr. Wir achteten nicht, ez, darauf und erwarteten mit Unge.. Ablösung, die jeden Augenblick eintreffen mußte. Da hören wir ein regelmäßiges Artilleriefeuer, das von Minut( Zu Minute lebhafter wird und das sich bald auf den hinter der Ferme liegenden Laufgraben, bald auf unsern Unterstand richtet. Im Verlauf einer Stunde war der Graben verschüttet und uns die Verbindung nach hinten, schnitten. Von nun an sausten die Beschonn hageldicht auf unsere Erdhöhle. Der Gegner mußte also doch gemerkt haben, daß wir uns hier eingebaut hatten. Die Erklärung sollte mir bald werden. Als ich den Kopf aus der Erde hob, sah ich, meine Mannschaften in der Eile die.# zum Bau des Unterstandes gebrauchten Bretter und Balken, statt sie nach hinten zu entfernen, vor dem Unterstand hatten liegen lassen=Der Gegner aber, dem wir monatelang gegenüber lagen, und der unsece Stellungen genau kannte, hatte sofort die Veränderung bei der Ferme wahrgenommen, und dies bot ihm Anlaß genug, uns mit Granaten zu überschütten. Nach zweistündiger Beschießung glaubten wir immer noch, daß der Feind, dessen Geschoßverschwendung an Tollheit grenzte, sein Feuer bald einstellen würde und wir alsdann Gelegenheit hätten, den Weg übers freie Feld nehmen zu können. Wir fühlten uns so sicher in unserer Höhle, daß wir trotz des schweren Feuers lustig und guter Dinge waren, unsere Reste an Nahrung verzehrten und zwei Mann sogar versuchten, in dem Getöse den so notwendigen Schlaf zu finden Unterdessen ging die Beschießung weiter. Immer in einem Umkreise von zehn Metern schlugen die Granaten ein. An ein Herauskommen aus diesem Todesloch war nicht meyr zu denken. Durch die unaufhörlichen Eisenmassen, die auf uns niederstürzten, war auch balo der unterirdische Verbindungsgraben zwischen uns und der Ferme eingeschossen. Jedesmal wenn eine Granate unmittelbar in der Nähe des Unterstandes krepierte. erzitterte der Boden unter uns und jedesmal glaubten wir. unser letztes Stündlein hätte geschlagen. Die Stunden krochen dahin und Minuten wurden uns zur Ewigkeit telesonierte wiederholt und bat dringend um Beschießung der seindlichen Battevie. Aber unser Feuer nützte nichts, die Franzosen ließen sich d edurch nicht sisren. Im morkten an den Einschl=in sie uns jetzt auch noch mit Geschossen grüßeren Kalibers belegten, nur daß diese terie schlechter traf. Jede Unterh-ltn.,, ver verstummt. Still und gedrückt erwartete jeder sein Schicksal. Einer versuchte aus der Höhle zu entwischen, aber er kam nicht weit, Granaten holten ihn ein und zerrissen ihn Jede Rettung schien ausgeschlossen. So ve zung Srunde uuf Stunde. Meine Lrute saßen zusammengekauert an den Wänden. Der Mut, der uns sonst alle beseelle, war verschwunden. Wir haben ihn bei Nahkämpfen und Sturmangriffen oft genug beweisen können. Aber jeder Soldat wird mir bestätigen, daß es kein schlimmerers Gefühl gibt, als gegen einen Feind wehrlos zu sein. Und wir saßen gefangen in diesem Loch, wie die Maus in der Falle, ohnmächtig, ohne uns wehren zu können. Als endlich, endlich gegen Mittag die Beschießung aufhörte, wollten wir es in den ersten Minuten nicht glauben. Wir waren vielmehr der Meinung, daß sich unsere Shren täuschten. Dann aber, als die Stille blieb, egte sich sofort wieder in uns die Lebenss! In kurzer Zeit hatten wir den zerheftenen Ausgang aufgegraben und obwohl unste Unterstand nur dreihundert Meter ron dem vordersten französischen Schützengraben entfernt lag. schien allen der Lauf über das freie Feld bis zu unserer Stellung ein Vergnügen und ein Kinderspiel gegen die hinter uns liegenden Stunden. Die Franzosen ließen sofort das Maschinengewehr spielen Aber wir gelangten, ohne daß auch nur ein Einziger im mindesten verletzt vurde, in unsern Graben. Allerdings hatren wir die zweihundert Meter, die zwischen uns lagen. im schürfsten Laufschritt zurückgrlegt. in dem Angenblick jedoch, in dem wir den Graben erreicht hatten, brachen wir alle in ein furchtbares Gelächter aus, das sich tan Howachen, der Anfall aus den i ech äntten Gärungsgewerben st eberfalls ge ivzer als ozraggene haßer gutte der ferf brikation mussen. ür die Erhailtung der einheimischen Vieybestände in erster Linie in Anspruch genomIm allzemeinen sollten die Gaben von oder Melasse die Menge von 4 Pfd. auf den Kopf bei Großvieh(1000 Pfund Lebendgewicht) nicht übersteigen, und man muß bemüht sein, eine Mischung aus dem versür baren Grünfutter, Heu, Futterstroh, Kartoffeln oder Rüben unter Zugare von Zuckersu ter und der Mindestgabe von eiFutter(Oelkuchen, Trockenhefe uwv.) zu: mmenzustellen. Mit solchem : er, welches den Vorzug der Billigte hat, nächst das Jungvieh normal weiter und wird seiner Zweckbestimmung zugeführt werden können. Dgsselbe Grundsutter können Nutztiere: P###er Milchvieh und Spannochsen, in Arbeit erWem daran gelegen ist, sein Vieh ohne allzu große Einschränkung des Bestandes über etwa eintretende Notzeiten durchzujalten, dem kann pfohlen werden, sich rechtzeitig auf die Verfütterung von Zuckersutter und namentlich Melasse einzurichten und dabei den Rat zu beachten, nicht auf einmal die ganze Menge Zuckersutter zu geben, sondern allmählich von dem alten#uf das neue„JFutter überzugehen. Die Melasse und die anderen zuckerhaltigen Futtermittel sind durch die Kommunalverbände unter Vermittlung der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte, Berlin W 35, Potsdamer Straße 30, zu beziehen.——— während des ganzen Weges bis zu unsern Quartieren nicht legen wollte. Es war eine Lustigkeit, die plötzlich zum Ausbruch kam, die nur der verstehen kann, der die surchtberen Stunden mit durchgemacht har untder weiß, welch ungeheurer Verggggrigt, der so lange auf uns lastete, da piehlich Der Feind muß wehl der Meinung gewesen sein, daß trotz der stundenlangen Beschießung der Unterstand doch wieder von uns besetzt wurde, denn am nächsten Tage begann er wieder darauf zu schießen mit bem Resultat, das Sie jetzt hier seher. Ich maß die Stelle mit den Augen. Tr# Trichter hatte einen Durchschnitt von wenigstens zehn Meter und an seiner tiessten Der Hauptmann fuhr sort:„Aber, guch für uns kam die Stunde der Nache. Insere schwere Artilierie wurde verstäckt#####rven herangezogen und eines Tages lagen wir den Höhen— von der einen haben Sie ja heute der Beschießung der feindlichen Batterie zuge ehen— und die Franosen jenseits im Tal. Die Rollen waren vertauscht und trotz erbitterter Angriffe ist es den Feinden bis heute nicht gelungen, uns wieder hinauszudrängen. Und fest fügte er hinzu:„Es wird ihnen nie gelinnen!“ Verfütt: suckerfutter! ei Bekanntmachung des preußischen L####mi.lchistsministers wird darauf hingeniesen, daß von allen Kraftjuckerhaltige Futtermittel zur Verstehen, denn die Erzeugung an Kleie ist aus beiannten Gründen nur gering: die e8 dar in'gedischen Ernte an Oelfrüchten Kriegsbeschädigten T.. 9 Ueber die Höhe der Renten, welche den Kriegsbeschädigten zukommt, gibt das Mannschaftsversorgungsgesetz vom 31. Mai 1906 Auskunft, soweit es sich um die zur Klasse der Unteroffiziere und Gemeinen gehörenden Personen handelt. Danach haben diese bei der Entlassung aus dem aktiven Dienste Anspruch auf die sogenannte Militärrente, wenn und solange ihre Erwerbsfähigkeit infolge einer Dienstbeschädigung aufgehoben oder um min destens 10 Prozent gemindert ist. Die Rente beträgt für die Dauer der völligen Erwerbsunfähigleit für Feldwebel 900 Mark(Vollrente), Sergeanten 720 Mark, Unteroffiziere 600 Mark, Gemeine 540 Mark. Besteht nur eine teilweise Erwerbsunfähigkeit, so beträgt die Rente nur einen Teil der Vollrente. Neben diesem Rentenanspruch haben sie noch Anspruch auf eine Kriegszulage, wenn die Beschädigung durch den Krieg herbeigeführt worden ist. Beim Verlust einer Hand, eines Fußes, der Sprache, des Gehörs auf beiden Ohren und bei Verlust oder Erblindung beider Augen tritt weiter noch eine Verstümmelungszulage hinzu, die auch gewährt werden kann bei Störungen der Gebrauchs= und Bewegungsfähigkeit der Gliedmaßen, wenn die Störung so hochgradig ist, daß sie dem Verlust des Gliedes gleichgeachtet werden kann, dann auch bei Verlust oder Erblindung eines Auges im Falle nicht völliger Gebrauchsfähigkeit des anderen Auges und bei anderen schweren Gesundheitsstörungen, die fremde Pflege und Wartung nötig machen. Die Verstümelungszulage beträgt im allgemeinen 27 Mark, bei Verlust oder Erblindung beider Augen 54 Mark monatlich. Kriegs= und Verstümmelungszulage verbleiben den Beschädigten in der Negel lebenslänglich, während Die Cochter des Freiherrn. Roman von F. Nauenheim. 1 (Nachdruck nicht gestattet.) 1. Kapitel. Frau Therese saß am Feuster und stickte an ei ner seidenen Decke, mußte aber oft in der Arbeit innehalten, um die ihren Blick verdunkelnden Träneu zu trocknen. Und die Arme hatte begründete Ursache zur Trauer, denn noch waren es keine drei Monate, daß man ihr den geliebten Gatten, mit dem sie zwölf Jahre in der glücklichsten Ehe gelebt, hinausgefahren aufs weite Leichenfeld. Zuerst war sie wie betäubt gewesen von dem schweren Schlage, kaum zu glauben vermocht, daß ihr guter Josef für immer von ihr gegangen sein sollte, jetzt stand sie, die weder ein Kind noch Verwandte hatte, wirklich mutterseelenallein da in der Welt und wußte weder ein noch aus. Wohl gab man ihr, die nur auf eine geringe Witwenpension zu rechnen hatte, den oder jenen Rat, doch war keiner recht ausführbar. So stickte sie vorläufig für ein großes Stadtgeschäft, aber der Verdienst stand in keinem Verhältnis zur Mühe und Sorgfalt, mit der die Arbeit ausgeführt werden mußte, und sie zerbrach sich fast den Kopf, um etwas Besseres ausfindig zu machen. Leider sind die Verdienstmöglichkeiten für eine Frau, die eigentlich nichts Bestimmtes gelernt hat, sondern nur ne gute, sorgsame Hauswirtin gewesen, gerade heutzutage doppelt schwierige. Auch sucht man in erster Linie nach jungen Kräften, und obwohl Frau Therese keineswegs schon zu den Alten“ zählte, gesund und kräftig war, durfte sie doch nicht daran sich in einen Wettbewerb mit den Jungen “„eu. Solche und ähnliche trübe Gedanken Christin gewesen, hätte sie wohl mit dem ihr auferlegten Schicksal gehadert. Als sie am nächsten Tage die Arbeit ablieferte, teilte man ihr mit, daß sie ungefähr 14 Tage aussetzen müsse, eine Nachricht, die sie, so karg der Lohn auch war, mit schwerer Sorge erfüllte, und ihr Erschrecken zeigte sich so dentlich auf ihrem hübschen, in letzter Zeit freilich schmal und blaß gewordenen Antlitz, daß die Verkäuferin, die mit ihr stets verhandelte, Mitleid empfand und ihr versprach, wenn irgend möglich, ihr doch schon früher neue Arbeit zukommen zu lassen. „Sie arbeiten so rein und nett uno wir werden Ihnen bestimmt schreiben. Damit sah sich Frau Therese entlassen und ging traurig heim. Da ihr Weg jedoch an einer Kirche vorbeiführte, trat sie ein, flehte, vorm Hochaltar niederkniend, Gatt um Hilfe an, und setzte dann, merkwürdig getröstet, ihren Heinweg fort.„„ 6.5 Am Abend dieses Tages besuchte sie enne neue Bekannte, von der sie auchherzlichempfangenwurde. „Verlieren Sie nicht den Mut, liebe Frau Ehlert, es wird sich ja auch für Sie etwas Passendes finden," tröstete jene, nachdem Frau Therese ihr ihren Kummer geklagt hatte.„Mein Mann und ich sprechen oft von Ihnen und bedauern innig, Ihnen nicht helfen zu können."„ „Ich weiß, Sie sind gut; aber für eine Frau ist's gar hart, sich so allein durchkämpfen zu müssen.“ „Ihr Zimmer möchten Sie nicht vermieten?“ Frau Therese schüttelte den Kopf und meinte, daß einmal ihre Möbel nicht elegant genug wären und, daß auch die Leute modernen Komfort, wie Lift, Telephon, elektrisches Licht usw. verlaugen würden, dann aber wäre ihr auch der Gedanke, Fremde so nahe um sich haben zu müssen, ungemein peinlich. „Vielleicht bin ich eine schwerfällige Person, „Vielleicht— ja. Aber schauen Sie, Liebste, wenn Sie irgendwo eine Stelle als— als Haushälterin annehmen wollten—“. Die Frau hielt verlegen inne, als sie Frau Therese dunkelrot werRein, neln, um Gottes willen, nur dies nicht.“ Eine peinliche Pause entstand, und schon wollte Frau Therese sich erheben, als draußen die Glocke anschlug.„.— „Das ist mein Mann; nun mussen Sie zum Nachtmahl hier bleiben.“ Auch Herr Braun begrüßte den Gast aufs herzlichste, und dank der heiteren Laune des liebenswürdigen Ehepaares taute die arme Frau Therese ein wenig auf, lachte sogar auch einmal. „Warni#hlen Sie denn so selten zu uns? Immer um allein ist nicht gut: Sie sind doch no### ie Matrone. Na, sehen Sie!" und Ihre liebe Frau sind aber anigen Menschen, die an meinem traurig al Anteil nehmen. Ach, wennn ich mir nur einen vernünftigen Rat wüßte!" „Hm, hin, da ist wirklich guter Rat teuer, denn alles paßt nicht für Sie, Frau Ehlert, und dann sind Sie auch nicht das, was man praktisch nennt; seien Sie nicht böse, wenn ich so offen rede, aber heutzutage muß man auch die Ellbogen branchen, wenn man vorwärts kommen will. Sie sind gerade wie meine Broni da, ein bissel schen und altmodisch, nach dem alten Schlage, also eine Frau von der Sorte, die ein Maun gern ins Haus nimmt.“ Herr Brann nickte seiner Broni herzlich zu und diese drückte ihm, dankbar lächelnd, die Hand. „Aber halt, Frau Therese,“ rief Herr Brann mit einmal lebhaft aus,„wissen Sie was? Nehmen Sie doch ein größeres Kostkind in Pflege, vielleicht ein Mäderl, möchten Sie nicht?“ „Ein Kind— ein Mäderl— ja, ja— warum denn nicht? Amliebsten ein arm's Waiserl," stimmte frio zu. hab' ich im Sinn, damit wär' nichts gemacht. Sehen Sie, wie Sie unpraktisch und— na ja— auch weltnnerfahren sind!“ lachte er, als Frau Ehlert ihn groß und fragend auschaute. „Es gibt geung Kinder— diskreter Geburt— die man nicht anerkennen darf, für die man aber oft brillant zahlt.“ „Ja, just solch ein armes Kinderl wünscht' ich mir, das sich mit der Zeit innig an mich auschließen, mich Mutter nennen würde. Wollte der liebe Gott, ich fände ein solches! Sie wissen ja auch, wie sehr ich mich stets nach einem Kind gesehnt habe.“ „Du, Georg, das ist wirklich eine gute Idee: so etwas würde für Frau Ehlert am besten passen. Aber woher solch ein Kind nehmen?“ „Wird sich schon finden; nur suchen, und zwar in den Zeitungen.“ „Durch die Zeitung, ja, Georg, da hast Du wieder recht.“ „Natürlich heißt's vorsichtig vorgehen, damit Sie, Frau Therese, nicht etwa eines schönen Tages das Kind am Halse haben— Sie verstehen mich wohl.“ Die Gefragte nickte, meinte dann aber, daß Eltern doch nicht so herzlos sein würden, worauf indes Herr Brann kurz auflachte, ohne aber eine weitere diesbezügliche Bemerkung zu machen; er fand diese Frau Ehlert doch gar zu naiv in bezug auf Welt= und Menschenkenntnis. „Nun, nnn, Georg,'s wird auch unter jenen Eltern gute geben, Du mußt der Frau Therese nicht bange machen,“ mischte sich Frau Bcann ins Gespräch. 9 „Gleich morgen win ich auf Siche ansgehen und, wenn ich etwas halwegs Passendes finde—“ „Ganz muß alles passen, liebe Frau Ehlert.“ fiel Herr Braun rasch ein,„und Sie werden mir schon erlauben, Ihnen dann ein bissel an die zu gehen. „Wofüe ich Ihnen natürlich sehr dankbar sein birde.“— K. 227.16 die Militärrente der Aenderung nach den im Laufe der Zeit entstehenden Grad der Erwerbaunfähigkeit unterliegt. Soweit die Kriegsbeschädigten überdies für die Alters= und Invalidenversicherung versicherungspflichtig waren und für den Versicherten mindestens 200 Beiträge geleistet worden sind, tritt schließlich noch die Invalidenrente hinzu, die sich bekanntlich aus einem festen Reichszuschuß von 50 Mark und einem Anteil der Versicherungsanstalt zusammensetzt; der letztere richtet sich n den gezahlten Beiträgen und den Militärdienstund Krankheitszeiten, die als Beitragswochen gelten. In letzter Zeit ist bereits vielfach eine Aenderung des Militärversorgungsgesetzes als notwendig erklärt worden, namentlich hat man mit Recht betont, daß der Dienstgrad allein nicht für die Höhe der Rente maßgebend sein, sondern dabei auch die Höhe der seitherigen Einkünfte in Rücksicht gezogen werden soll. Bei dem in allen Volkskreisen bestehenden Wunsche, die Zukunft der Kriegsbeschädigten sicheristellen, darf mit Bestimmtheit darauf gerechnet werden, daß die verschiedenen Bezüge noch Erhöhungen erfahren werden. Vermischtes. =„aunaf ungel“ wird Soldat! Aus Halle wird der„Frankf. Ztg.“ geschrieben: „gustaf nagel“, der bekannte Naturmensch, Haupthaar herumläuft und sich von Kohllöpsen, Nettigen und Rüben nährt, soll nun auch Soldat werden. Unlängst mußte er sich vor der Aushebungskommission in Magdeburg stellen, wo sein sonderbarer Aufzug allgemeines Aufsehen erregte. gustaf nagel behauptete zwar, er sei kurzsichtig und müsse eine blaue Brille tragen; aber der untersuchende Oberstabsarzt hatte solche Freude an dem prächtig gewachsenen, gebräunten Naturmenschen, daß er ihn doch für gesund und felddienstjühig##klärte.„gustaf“ wirk ilso Soldat werder statt seines Schurzes Königs Rock tragen und nech andere es des Königs Rock tragen und nech andere Nahrungsmittel als Kohlköpfe, Rettige und Rüben zu sich nehmen müssen. Seine Fahne nit der Aufschrift:„ich komme zu euch in iriden“ wird er allerdings, den Zeitverjältnissen entsprechend, zu Hause lassen 416fn * e n v i e E n z s u c h e r w e n d e n s i c h a n läßlich der kommenden Pilzzeit die Forstund Polizeibehörden. Beim Sammeln von Pilzen ist es in forstwirtschaftlicher Hinsicht von größtem Vorteil, jeden einzelnen Pilz, namentlich wenn sich die betreffende Art nicht in großen Massen zu zeigen pflegt, mit dem Messer kurz über dem Erdboden abzuschneiden und die abgeschnittenen Stielenden mit Laub, Erde und Moos zuzudecken. Dies hat den Zweck, die Luft fernzuhalten und zu vermeiden, daß die fliege den Stock zerstört; denn aus den an die Pilzstümpfe gelegten Fliegeneiern entwickeln sich Maden, welche den Pilz zerstören. Ferner kann man zur Erhaltung der eßbaren Schwämme wesentlich dadurch beisteuern, daß man alte, im Faulen begriffene Pilze mit Laub, Moos usw. zudeckt, daß man gesunde Exemplare mit der Erde herausnimmt und sie an einen anderen Ort pflanzt, an dem es an Pilzen fehlt. Auch das Säubern der gesammelten Pilze von den sich unter dem Hutfleisch befindenden Lamellen, Röhrchen usw. am Sammelorte selbst und das Umherstreuen dieses Abfalles auf dem Waldboden trägt viel zur Erhaltung und Verbreituna der Schwämme bei. Wenn dies auch Sache der Forstverwaltung ist, so ist doch eine Mitarbeit der Pilzsucher nicht zu unterschätzen. Furchtbares Brandunglück. bb Breslau, 8. Juli. Die„Breslauer Volkszeitung“ meldet: Am Dienstag abend ist in dem Hause des Bäckermeister Heller in Sorau bei Waldenburg ein Dachstuhlbrand ausgebrochen. Da die Bewohner bereits schliesen, konnte sich das Feuer unbemerkt über den ganzen oberen Teil des Hauses ausbreiten. 7 Personen, darunter 5 aus derselben Familie, kamen in den Flammen um; 2 weitere wurden verletzt. Die Ursache ist unbekannt. verleiht ein zartes reines Gesicht, rosigen, ngendtrisches Aussehen und ein blendend schöner Teint.- Alles dies erzeugt die echte RRANNGS beste Lflleamtichseife), von Bedebenl, 1 Stück 50 Pig. Ferne— odr- Ziboni-ar Vom nächsten Montag ab werden wir unsere Vormittagssprechstunden von 7½—9½ Uhr(pünktlich) 828 abhalten. Dr. Emmerich. Dr. Göcke. Von heute ab wieder fort„während Rindfleisch u. Wurstwaren billigst zu haben. Für heute abend frische Rinderwurst. Leber, Schinken= und Leberwurst vorrälig. Der Verhauf geschiehl nur im Hause Hagenerstraße 20. Komme also nicht auf den Wochenmarkt. §p L. Seippel. gn.stebr Buer Mollkestt. Nr. 44 empfiehlt 3275# Kädchen für Geschäftshaushalt pr. sofort gesucht. 3276 R. Bley, Putzgeschäft, Hüsingstr. 30, Eing. 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Hiet miss nicht hi# Ein Beobachtungsgeviet wiro nicht geoilbel Die Abschnitte 111—VII einschl. der genannten Anordnung bleiben mit der Maßgabe bestehen, daß der erste Satz des§ 5 Ziffer 1 wie folgt geandert wird: In dem Amie Kirchhörde wird verbosen usw. Hörde, den 7. Juli 1915.. Der Landrat. 3272 J. B. Dr. Burchard. Otto Marx Schwerte,„Ostenstr. 20 lemöcrrssns K M W T K ST General-Repräsenlant für Rheinland u. Westialen 2er: Otto Steingass, Cöln-Ehrenfeld. Uhromer koht, Pickel, Mitesser, Blüten verschwinden sehr schnell, wenn man abends den Schaum o Zuckers Patent Medizinal-Seife, in drei Stärken. a 69 Pf., 1.00 Mk. und 1.50 Mk. eintrocknen läßt. Schaum erst morgens abwaschen und mit Zuckooh-Creme(à 50 u. 75 Pl. 2c.) nachstreichen. Großartige Wirkung von Tausenden bestätigt. Bei E. Trog und Max Mehlhose, Drogerten. Sachseitislsch :( K r a l t t t e i s c h per Pfund 125 Pfg. Aa. Silze per TId. 05 1ig. empflehlt 3282 L. Weinberg. 2. 7 111 1 längst angehört haben würde, wenn nicht die Absicht des alten Heiratsstifters durch einen schlimmen Streich des Zusalts vereitelt worden wäre. ug Das erste Kind, welches der jungen Ehe entsproß, von dem König gewohnheitsgemäß aus der Taufe gehaben und als der Alte Fritz schon längst hinüberwar, da erzählte sein Patenkind, der junge Fritz Wilsert, der selbst ein fescher Gardist geworden dieses Histörchen seinen Kameraden, und so ist unter die Leute gekommen. Denkspruchz. Nicht der ist auf der Welt verwaist, Delsen Vater und Mutter gestorben, Sondern der für Herz und Geist keine Lieb' und kein Willen erworben. Rückert. Die Blumensprache. 1 In einer Novelle von Rosegger„Der Liebste ist mein Glaube!“ nimmt das liebende Mädchen am Abend aus dem Schrank ein weit im Hintergrunde verstecktes Büchelchen hervor und blättert darin. Es war das Brevier so mancher schönen Mädchen, der Dolmetsch so mancher Liebesleute, solange sich dieselben noch durch die Blume lieben— es war die„Blumensprache“. Ein Sträußchen mit Kümmelstengeln und Kleeblättern hat ihr der Bursch gegeben, und nun sucht sie erst unter Kümmel nach, wo die Worte stehen:„Noch soll es niemand wissen, daß ich und du uns küssen,“ und dann beim Klee, wo es heißt:„Ich liebe dich immer, ich liebe dich heut und werde dich lieben in Ewigkeit.“ Da drückt sie das Sträußchen beseligt an das Herz. Dies anmutige Bildchen aus dem Bauernleben zeigt, daß die Frauen auch heute die Blumensprache noch nicht verlernt haben; besonders in ländlichen Kreisen findet das uralte, vielsagende Spiel seine Verehrer, und so lange Liebende mit anderen Augen als der gewöhnliche Sterbliche in die Natur blicken und in den Kindern Florens ein Sinnbild ihrer Geheimnisse schauen, wird diese stumme Sprache nicht vergessen werden. Mag man im Blumenkultus der alten Inder und Chinesen, in den schönen Blumenmythen der griechischen Sagenwelt Vorboten der Blumensprache erblicken— in unsere deutsche Welt hat sie doch erst ihren Einzug gehalten, als die Kreuzzüge das Abendland mit dem Orient in Berührung brachten. Im Mittelalter sind Blumen Symbole von Tugenden: die Lilie Sinnbild der Reinheit und Unschuld, die Rose der Liebe und Freude; auch das Veilchen, der Bote des Frühlings, tritt als das Zeichen hoffender Sehnsucht auf. der Spätzeit der Minnesänger beginnt man dann den Blumen besondere Bedeutung beizulegen, und die Blumenspiele der Provence sind ein Ausfluß dieser Blumenzeichensprache. Die Symbolik knüpft zunächst an die Farbe der Blumen an. Das blaue Vergißmeinnicht deutet auf sinniges Gedenken, das braune Habmichlieb auf bescheidenes Flehen, der rosenrote Herzenstrost auf süße Erfüllung, der weiße Schabab auf kalte Abweisung. Später künden nur noch die Namen von dem tieferen Sinn der Blumen: Wegwarte und Wohlgemut, Jelängerjelieber und Maßlieb, Ungnade, Leid und Reue, Tag und Nacht usw. So vielsagende Bezeichnungen sprechen für sich selbst. Im Liederbuch der Klara Hätzlerin ist eine solch alte Blumensprache aufbewahrt, in der auch schon das Blumenorakel der„Rupfblume“ erscheint. All diese Blumenmystik, die z. B. der große Arzt Paracelsus dahin ausdeutet, daß jede Blume einem Stern entspräche und die Astrologie eine Blumensprache sei, ist beeinflußt vom Orient, von dem geheimnisvollen„Selam“, der Blumenbotschaft. Goethe hat diese in der Eintönigkeit des Haremslebens erfundene Art der Liebeskorrespondenz, über die zuerst die Lady Montague in ihren Briefen aus der Türkei genauere Mitteilungen machte, in den Noten zum„Westöstlichen Diwan“ ausführlich geschildert: „Wenn ein Liebendes dem Geliebten irgendeinen Gegenstand zusendet, so muß der Empfangende sich das Wort aussprechen und suchen, was sich darauf reimt, sodann aber ausspähen, welcher unter den vielen möglichen Reimen für den gegenwärtigen Zustand passen möchte. Daß hierbei eine leidenschaftliche Divination obwalten müsse, fällt sogleich in die Augen.“ Hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, werden Blumen bei diesen Versspielen verwendet, und so reimt denn Goethe in dem kleinen Roman, den er als Beispiel anführt: „Amarante— Ich sah und brannte. Nelken— Soll ich verwelken? Narzissen— Du mußt es wissen. Veilchen— Wart ein Weilchen. Maßliebchen— Schreib nach Belieben. Nachtviolen— Ich laß es holen. Myrten— Will dich bewirten. Jasmin— Nimm mich hin. Die Deutungen, die in den schriftlich fixierten und auch wohl heute noch benutzten Blumensprachen gegeben werden, sind sehr verschiedenartig. Als Beispiel seien angeführt: Tulpe— Liebeserklärung. Myrte— Liebe. Rote Nelke— glühende Liebe. Gelbe Rose— Untreue. Weiße Rose— Schweigen. Heliotrop— Liebesrausch. Moos— mütterliche Liebe usw. Von Laura Uincent. Gespickter Hammelbraten. Drei Pfund Hammelkeule werden gewaschen, geklopft, gehäutet, gespickt und mit Salz und Pfeffer eingerieben. Inzwischen hat man in der Bratpfanne Butter zergehen lassen, gibt das Fleisch hinein und bräunt es von allen Seiten gut an. Man würzt mit in Scheiben geschnittenen Zwiebeln und zwei oder drei gestoßenen Wacholderbeeren. Wenn die Zwiebeln braun sind, füllt man mit Wasser auf und schiebt den Braten in den Ofen, wo er noch ungefähr eine halbe Stunde bei guter Hitze braten muß. Zuletzt gibt man etwas süße Sahne daran. Kalbfleisch mit Curry. 1½ Pfund Kalbsbrust wird in Portionsstücke gehackt, mit Pfeffer und Salz eingerieben und in Wasser mit einer in Scheiben geschnittenen Zwiebel kurz eingekocht. Inzwischen bereitet man eine weiße Tunke, gibt zwei Teelösfel Currypulver und eine Messerspitze geriebene Muskatnuß dazu, füllt mit der Fleischbrühe auf und gibt das Fleisch, wenn es fast gar ist, hinein. Das Ganze läßt man noch einmal zusammen aufkochen. Man reicht dazu in Salzwasser gekochten Reis. 2 * Unterhaltungs=Beilagezu Nr. 158 Freitag. 9. Juli 1915 Ultter faticher Flahg (J(und der Mensch dort?“ sagte Volkhardt. )„Ein Vagabund vermutlich, ein Landstreicher, der sich hier ein Nachtquartier suchen wollte? Geh, um jemanden von der Dienerschaft zu wecken, Angela! Man soll nach der Gendarmerie telephonieren, damit sie den Mann in sichere Verwahrung nimmt!“ Der Mann mit dem wirren Haar war einen näher gekommen, und wieder kam das rauhe höhnische Lachen, das vorhin seine Anwesenheit verraten hatte, aus seiner Kehle. „So ist es richtig! Eine ausgezeichnere Idee, Volkhardt, nach der Polizei zu schicken und mich festnehmen zu lassen! Ich bitte dich dringend, Angela, den väterlichen Befehl ohne Zögern auszuführen! Ich verspreche, daß ich mich bis zur Ankunft der Gendarmen nicht vom Fleck rühren werde! Sie werden alsdann vorbringen, wessen Sie mich anzuschuldigen sdonn vorvrr zt, und ich werde dagegen meine Geschichte und die Geschichte unserer Bekanntschaft erzählen. Aber vielleicht überlegen Sie sich's doch noch, ob es zweckmäßig ist, mich dazu zu zwingen!“ Volkhardt mochte wohl einsehen, daß sein Verluch, sich aus der Affäre zu ziehen, nicht eben sehr gewesen war. Er wurde unsicher und stotterte: Ah, jetzt erkenne ich Sie! Und ich habe Mitleid mit Ihnen! Ich will nicht vergessen, daß es mal eine Zeit gegeben hat, wo Sie ein anständiger Mensch waren! Und deshalb mögen Sie in Gottes Namen jetzt unangefochten Ihrer Wege gehen!“ Der Hohn des andern wurde noch schneidender. „Ah— wirklich? Wollen Sie mir diese Gnade erweisen? Sie sind wahrhaftig die Güte selbst, Herr Volkhardt! Und ich bin aufrichtig stolz auf das Zudaß ich mal ein anständiger Mensch gewesen bin! Es ist mir eine besondere Ehre, das gesehe, nicht indem er sich in der tadelosen Haltung eines Mannes von Welt gegen den Baron wandte, sagte er mit leichter Verbengung:, auger Dienst. „Rolf von Ristow, Oberleutnan, außer Dienst. In höchster Ueberraschung war Wollberg aufgesprungen. Fürwahr, in dieser Nacht häuften sich für ihn die großen Ueberraschungen wie nie zuvor in ihm sa nicht stend. Und auch dem Ausehen Ponan ven zu. withe.„ Gung urtaln) Srsetzung.)(Nachnun vetswurit) hatte er den glänzenden Offizier, den berühmten Rennreiter, sehr gut gekannt. Wäre er ihm unter anderen Umständen und in angemessener Kleidung begegget, er würde sich's unzweifelhaft zu besonderer###e ungerechnet haben, ihm die Hand zu drücken. Wie aber sollte er sich die Situation erklären, in der er ihn hier vor sich sah? Und welcher Art waren seine Beziehungen zu Paul Volkhardt und seiner Familie? Es war begreiflich, daß er im Moment kein Wort der Erwiderung auf die halb ironisch zeremonielle Vorstellung fand; der andere schien durch seine Verblüfft„sch habe sa schon das Bergnügen, Sie zu kennen, Baron Wallberg, wenn Sie sich auch möglicherweise nicht mehr recht erinnern oder nicht erinnern wollen! Und es geschah, um ganz offen zu sein, Ihretwegen, daß ich mir die Freiheit nahm, ungebeten und unangemeldet hier einzutreten. Ursprünglich hatte ich dabei freilich noch eine andere Absicht. Und ich brauche gar kein Geheimnis daraus zu machen. Ich kam, ume Jammers dort an der Wand ich wette, daß er mit Vergnügen hundertausend Mark oder mehr von seinem geliebten Gelde opfern würde, wenn er sich damit die Botschaft erkaufen könnte, daß ich nicht mehr unter den Lebenden sei! Daß ich meine Abrechnung mit ihm heute noch nicht gehalten, hat er einzig der Dazwischenkunft seiner Tochter zu banren! Aber es ist ihm freilich nur für diesmal geschenkt! kenne mich zur Genüge, um zu wissen, daß, der alte Rachedurst von neuem in mir erwachen wird, wenn sie nicht mehr bei mir ist!— Doch Sie werden sagen, daß das Dinge sind, die Sie nichts angehen, und Sie haben recht! Ich habe mich Ihnen auch lediglich als ein warnendes Exempel präsentieren wonen. und ich fordere Sie auf: Sehen Sie mich an, und lassen Sie sich durch meinen Anblick bestimmen, jede Beziehung zu diesem Unglückshause auf der Stels=,„epzherechzen; Gehen Sie einer Berührung mit dem Menschen vorr ängstlicher aus dem Wege als der Berührung mit einer giftigen Schlange! Und hüten Sie sich, etwas von ihm zu nehmen, selbst wenn es ein Geschenk wäre! Ich kenne ihn; es gibt vielleicht wenige, die ihn so genau kennen wie ich! Er ist——“ Bis zu diesem Moment hatte keiner der Anwesenden den Strom seiner Rede zu hemmen versucht. Jedesmal, wenn Volkhardt eine verzweifelte Anstrengung machen wollte, sich dazu aufzulasfen, 0 7 (# hatte ein Blick aus den blutunterlaufenen, unheimlich glühenden Augen des Sprechenden ihn wieder verstummen lassen. Und der Baron Wallberg war so konsterniert, daß er kein Wort gefunden hätte, sich die Belehrung zu verbitten. Nun aber war es Angela, die den schrecklichen Menschen zum Schweigen brachte, indem sie ihre Hand beschwörend auf seine Schulter legte und mit ihrer weichen, wunderbar zu Herzen gehenden Stimme sagte; „Mir zuliebe kein Wort meyr, Rolf!“ Er sah sie an, und das von neuem aufgeflammte Feuer leidenschaftlicher Wut in seinen Augen begann zu erlöschen. Er nahm ihre Hand und führte sie an „Ja— um deinetwillen, Angela, werde ich schweigen und werde gehen!“„ 144 W Er warf dem Baron einen letzten maynenden Blick zu und wandte sich zur Tür. In diesem Augenblick geschah etwas Unerwartetes. Man hörte das Knacken des Beleuchtungshebels, der am Pfosten der Eingangstür angebracht war, und die Anwesenden waren von tiefster Dunkelheit umhüllt. Volkhardt stieß einen Angstruf aus; denn ihm war, als spürte er schon die eisernen Finger des Mörders würgend an seiner Kehle. Auch Wallberg war naturgemäß aufs äußerste bestürzt. Er wollte nach dem Hebel tasten, und das Poltern eines fallenden Stuhles, den er dabei umgeworfen, verhinderte ihn, etwas von den Vorgängen zu vernehmen, die sich blitzschnell in der anstoßenden Eingangshalle abgespielt hatten. Denn nicht Ristow war es gewesen, der die Beleuchtung abgestellt hatte, sondern es war durch eine Hand bewirkt worden, die sich aus dem Dunkel des Nebenraumes nach dem Hebel ausgestreckt hatte. In der nächsten Sekunde hatten zwei riesenstarke Arme von hinten her den schon auf der Schwelle Stehenden umklammert, hatten ihn vom Boden emporgehoben und ihn durch die Halle bis zu der offenen, in den Garten hinausführenden Tür getragen. Gleichzeitig aber hatte eine eindringliche Stimme ihm ins Ohr ge„Sie Narr! Wollen Sie denn durch Ihre Verrücktheit alles verderben?“ Noch ehe er zum Bewußtsein dessen gekommen war, was mit ihm geschah, fand sich Ristow draußen unter dem funkelnden nächtlichen Sternenhimmel. Die Stimme aber sprach weiter: „Wenn nur noch ein Quentchen Mannhaftigkeit in Ihnen steckte, würden Sie Ihr Spiel wahrhaftig mit anderen Mitteln zu Ende führen! Es ist ja ein Jammer, sich vorzustellen, daß das arme Mädchen trotz alledem noch immer etwas für Sie empfindet.“ Es war seltsam, einen wie tiefen Eindruck diese Worte auf Rolf Ristow hervorbrachten. „Sie sind es, Gisbert— Sie? Ja, vielleicht haben Sie recht, mich für einen Elenden zu halten! Aber ich glaube gar nicht, daß ich ihn wirklich getötet hätte! Und mit dem Moment, wo ich Angela wiedersah, war es ja ohnehin meine Absicht nicht mehr! Ich drang nur noch bei ihnen ein, weil ich durch den Türspalt des Barons ansichtig geworden war. Er ist ein armer, schwacher Bursche, und ich wollte ihn warnen.“ „Unsinn!“ unterbrach ihn Gisbert.„Ich denke, Sie hätten vorläufig genug mit Ihren eigenen Angelegenheiten zu schaffen! Und wie tief Sie auch gesunken sein mögen, dazu, wegen dieses Paul Volkhardt ins Zuchthaus zu kommen, sind Sie doch immer noch zu schade! Ich bin Ihnen von Berlin nachgefahren, um ein Unheil zu verhüten, und ich verlange, daß Sie jetzt nach meinen Weisungen handeln! Ich habe ein Nachtquartier für Sie, und da werden Sie erst einmal gründlich ausschlafen!" Willenlos ließ sich der andere von ihm fortziehen, und halblaut murmelte er dabei vor sich hin: „Ja, schlafen! Ich bin ja so müde— so todmüde— mir ist, als ob ich eine ganze Woche hindurch schlafen könnte, ohne zu erwachen!“ Angela war es, die das elektrische Licht wieder angedreht hatte. Mit wirrem Blick schaute ihr Vater in dem erhellten Raume um sich, und in einem Aufatmen namenloser Erleichterung hob sich seine Brust, als er sah, daß Ristow nicht mehr da war. Er fand sich allein mit Wallberg, denn auch Angela war lautlos aus dem Zimmer geschlüpft. „Ist er fort, der Bursche? Nun, bei Gott, es war zu seinem Glück, daß er sich noch rechtzeitig aus dem Staube gemacht hat! Es tut mir leid, lieber Freund, daß Sie diese widerwärtige Szene über sich ergehen lassen mußten! Aber es war nicht meine Schuld! Sie haben diesen Ristow früher gekannt?“ „Ich bin persönlich nur in oberflächliche Berührung mit ihm gekommen. Aber dem Rufe nach kannte ich ihn freilich sehr gut. Er genoß, soviel ich weiß, das Ansehen eines tadellosen Ehrenmannes und war bei seinen Freunden und Kameraden außerordentlich beliebt.“..(442.. Volkhardt nickte bedachtig uno suchte seinem schwammigen Gesicht einen Ausdruck bedauernder Teilnahme zu geben., F. ist Iin tamitag Maeste „Jawohl, so war es! Er ist ein trauriges Musterbeispiel dafür, was das Laster aus einem gut veranlagten Menschen machen kann. Ich kann Ihnen ja im Vertrauen mitteilen, daß er vor Jahren um die Hand meiner Tochter angehalten hat, daß ich ihn aber aus triftigen Gründen abweisen mußte. Er schuldet mir noch heute eine beträchtliche Summe Geldes; denn ich hatte den redlichen Willen, ihn vor dem Verderben zu bewahren. Zum Dank erzählt er jetzt, ich hätte ihn ausgeplündert, und sein armer Verstand ist durch die Trunksucht bereits so verwirrt, daß er sich's vielleicht allen Ernstes einbildet.“ Baron Wallberg hatte sich erhoben. Es lag offenbar nicht in seinen Wünschen, weitere vertrauliche Mitteilungen zu empfangen. Und es klang sehr kühl, da er um die Erlaubnis bat, sich wegen großer Ermüdung nunmehr auf sein Zimmer zurückziehen zu dürfen. 10. Kapitel. Der Herr und Meister. Die schlechte Laune, in die Paul Volkhardt durch den nächtlichen Vorfall versetzt worden war, hatte sich auch am nächsten Morgen noch nicht ganz verflüchtigt, und er erwiderte den Gruß seiner Frau, als sie sein Arbeitszimmer betrat, nur mit einem ziemlich verdrossenen Kopfnicken. „Ich habe mit dir zu sprechen, Paul!“ sagte sie. „Du mußt darum schon entschuldigen, daß ich dich störe!“ „Bitte!“ erwiderte er kurz.„Aber ich möchte dich ersuchen, es kurz zu machen! Zu vielem Geschwätz fühle ich mich nicht sonderlich aufgelegt!“ „Ich möchte dich fragen, warum du den Baron Wallberg mitgebracht und warum du ihn über Nacht hier behalten hast.“ Aergerlich schlug der Bankier mit der Faust auf den Tise „Du bist nicht einverstanden damit? Weiß der Himmel, es gibt doch nichts Unvernünftigeres und nichts Unlogischeres als ein Frauenzimmer! Da setze ich euch in ein Haus, das wie geschaffen ist, um darin zu repräsentieren und eine umfassende Gastfreundschaft zu üben! Ich plage mich da drinnen in der Stadt vom Morgen bis zum Abend, nur um euch die Mittel für einen großartigen Haushalt zur Verfügung zu stellen. Und ihr lebt, als ob Buchwalde ein Kloster wäre!" (Fortsetzung folgt.) Dumor. Das Spukhaus. Dame, die ein altes Landhaus mieten will:„Ich habe gehört, daß es hier spuken soll.“ Alter Gärtner:„Och, Madamm, Sie wern doch an so was net glaawe? Die Dode, die am gude Ort sinn, die hawwe net das Verlange, widderzekomme, unn die, die am beese Ort sinn, die wern net— fortgelasse!“ wohl etwas über Hals und Kopf gekommen sein! Werde morgen auf der Parade ein Wort mit ihm reden!“ Der Oberst starrte den Monarchen an. Das propreste Weibsbild, achtzehn Jahre? In seinen Gedanken erlaubte er sich das mildeste Urteil über den König: er muß total blind gewesen sein! Da dieser aber schwieg, mußte der Oberst jedes zweifelnde Wörtchen unterdrücken; ein einziges unliebsames Wort konnte den König in den größten Zorn versetzen. * Uebers Ziel geschossen.„Kennen Sie den Grafen Hohenburg?“ fragte ein Herr einen andern, der sich gern seiner vornehmen Bekanntschaft rühmte. „Ob ich ihn kenne!“ war die Antwort.„Ich habe ihn schon gekannt, als sein Vater noch ein kleiner Junge war!“ Der Alte Fritz als Ehestifter. Historische Novelle von Otto Landsmann. (Schluß.)(Nachdr. verboten.) Das Haus des Kommandanten lag in der Nähe des Schlosses. Dreimal mußte sie den Messingklopfer in Bewegung setzen, ehe der Diener ihr öffnete. Dieser, ein Soldat von auserlesener Grobheit, wünschte die Alte zum Teufel, während sie darauf beharrte, beim Kommandanten vorgelassen zu werden. So entstand ein derartiger Lärm, daß er dem Obersten zu Ohren kam und dieser daraufhin selbst an der Tür erschien. „Was will die Frau?“ fragte er. „Zu Ihnen will sie, Herr Oberst!“ „Diesen Zettel hab ich Euer Gnaden zu übergeben.“ Einsiedel entsaltete das Papier und las: „Lieber Oberst! Ueberbringerin Dieses wird auf der Stelle mit dem Flügelmann Wilfert kirchlich zusammengegeben. Fritz m. p.“ Der Oberst glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, doch er kannte die Schriftzüge seines Königs und wußte, daß es da kein Für und Wider gab, wo es den Willen des Alten galt.„Donnerwetter! Ist der König blind und Derschau verrückt?" Das war alles, was er denken konnte. Er lachte heimlich über solch eine wunderliche Grille, dann winkte er der Alten, ihm zu folgen, ließ den Gardisten Wilfert, den sechs Schuh hohen Flügelmann des Regiments, herholen, eröffnete ihm den Willen des Königs und ließ sogleich beide durch den Garnisonsprediger trauen. Das Mütterchen weinte, daß es nach zwanzigjähriger Witwenschaft noch einmal einen Mann bekommen sollte, doch bald hatte sie sich mit dem schmucken, riesigen Recken getröstet, zumal sie lange genug gedarbt und oft genug Not gelitten hatte. Der baumlange Grenadier aber, der bereits ein junges und hübsches Schätzchen sein Eigen genannt hatte, kratzte sich zähneknirschend in der Perücke: denn er wußte nicht, was er mit der Alten anfangen sollte. Drei Tage später erkundigte sich der König nach dem Vollzuge seines Willens. „Na, Oberst, hat der Garnisonsprediger seine Pflicht getan „Alles in bester Ordnung, Majestät!“ „Freut mich! Ja, ja, zu der kann sich Mosjö Wilfert gratulieren! So eine findet man nicht alle Tage!“ „Halten zu Guaden, Majestät, besonders erfreut schien mir der Wilfert nicht zu sein!“ „Ist der Kerl verrückt?" brauste der Alte Fritz auf.„Das propreste Weibsbild, achtzehn Jahre! Was will denn der Kerl? Etwa eine Prinzessin? Mag ihm Am andern Tage auf der Parade, nachdem sich der Alte Fritz so recht am Anblick seiner blauen Kinder geweidet hatte, befahl er, den Grenadier Wilfert zu rufen. Bleich, mit umränderten Augen, ein Bild des Jammers, trat der Westfale vor seinen König. „Na,“ sagte dieser scherzhaften Tones,„was ist dir denn? Du machst ja ein Gesicht, als wenn du einen Eimer Holzessig ausgelöffelt hättest! Bist du nicht glücklich?“ „Nein, Majestät!“ „Daraus werde ein anderer klug! Ich hab's doch gut mit dir gemeint, indem ich dir was Junges und Hübsches zugebracht habe, und du stehst da, als wenn dir des Teufels Großmutter auf dem Nacken säße!“ „So ist's in der Tat, Majestät!“ „Was sind das für Flausen? Punkt zwölf Uhr bist du mit deiner jungen Frau bei mir, ihr sollt euch das Hochzeitsgeschenk holen.— Vorwärts!" Als die Glocken den Mittag einläuteten, befand sich das ungleiche Ehepaar auf dem Wege zum Schlosse. Der König weilte zur Stunde im Roten Zimmer, in welches der Grenadier nebst Gemahlin geführt wurde. Der König stutzte, als er der beiden ansichtig wurde, und dann flammte es zornig in seinen Augen auf. „Du wagst es, mir ungehorsam zu sein?“ rief er, mit dem Fuße stampfend.„Warum bringst du deine Großmutter mit?“ „Majestät, das ist meine Frau!“ „Das ist eine freche Lüge!" donnerte der König, drohend mit dem Stocke ausholend. „Wo ist Lise Schulz?“ „Majestät, die kenne ich nicht!“ Lange starrte der König auf den Parkettboden. „Sind wir allesamt behext?“ sprach er mehr zu sich selbst.„Wie bist du zu dieser Alten gekommen?“ „Der Herr Prediger hat uns ja auf Ihrer Majestät Befehl kopuliert.“ „Bist du verrückt?“ schäumte der König auf. „Sollen dich Spießruten zur Räson bringen?“ „Und wenn ich Spießruten laufen muß, ich kann nicht anders sagen!“ antwortete Wilfert gesenkten Kopfes und am ganzen Leibe zitternd. „Na, daraus werde der Satan klug!" Langsam ließ der Monarch den Stock wieder sinken und blickte Mann und Frau von oben bis unten an. Nach einer Weile fragte er dann ruhiger und zu letzterer gewendet, wie sie zu seinem Befehl an den Kommandanten gekommen sei. Treuherzig berichtete nun das Weiblein, was wir bereits wissen, und nun mußte der König auf einmal so herzlich lachen, daß er beinahe den Lachkrampf bekommen hätte. Wieder ernst geworden, ließ er den Garnisonsprediger kommen, sagte ihm zuerst nicht gar schmeichelhafte Dinge ins Gesicht und beauftragte ihn, die Ehe sofort wieder zu trennen, ohne weiteren Bericht an das Konsistorium. Mit dem alten Mütterchen hatte er freilich sein Kreuz; denn dieses wollte absolut von der Scheidung nichts wissen, mußte aber endlich doch in den sauren Apfel beißen. Einen Monat später wurde Grenadier Wilsert abermals getraut, diesmal aber mit einer, bei deren Anblick er sich nicht mehr in der Perücke zu kratzen brauchte; nämlich mit der frischen Lise, die ihm ja eigentlich