9 5 S 5 15 3 S##„ Te aSET S S 5 8 ## E ## 5 .S S. S 9—.5 SSS ## 6 S 8 5 S 5 85 S 8 E 6SS Seng 858 S 8 5 S 5953 am S 3 8 S ST. S B S p# S S 9 5 # 0 S. 5. 7 3 S S 8 S S S 3 S a 8.. —S 9 S S. 89 S 85 ## g *** n 9 8 8 5 5 3 S 8 9 9 S S ESg S S.S S 5g S S. 6 9# 8 09 5 Rm 5 S 5 2 S S 3 8 B 85 5 S.# 5 — 6 K 15 * * S 9 8 53 5 (Ido Stoutin Zeiwuer encen dae) aoder Felertags. Bezugspris M. 1.80 oiernet. jadrich, bei der Post sör Bestelgeld 42 Pla. mehr. Wöchent. Gralisbellage:„Ikustrierten Familiensreund“ u. tägl. Unlerdaltungsdian. Anzeigenpreis: Diesiebengespaltene Petitzells oder deren Naum 10 Pig., Anzeigen von auzwärts 15 Pig;, Reklamezeile 40 Pfg. Jede Rabatt gill als Kassaradatt u. erlisch bei Korkursen, Zwangsoergleichen, gerichtl. Klagen u. Rachtbrachungd genacht. Jahungsbedingung. 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Augenscheinlich habe Deutschland den Angriff in der vorigen Woche gemildert, da es mit der Möglichkeit gerechnet habe, daß die der amerikanischen Regierung gemachten Vermittelungsvorschläge betr. Durchlassung der Lebensmittelzufuhren nach Deutschland von englischer Seite angenommen würden. Da dies nicht geschehen sei, habe Deutschland jetzt kein Interesse mehr daran, besondere Rücksichten walten zu lassen. Die Verschärfung des Handelskrieges sei deshalb unvermeidlich. Es müsse daher mit neuen Verlusten gerechnet werden, aus welchem Grunde das Blatt der Admiralität die Erweiterung der Abwehrmaßregeln anrät. Laut „Daily Cititzen“ haben seit dem 18. Februar noch keine neuen Truppentransporte von England nach dem Festlande stattgesunden. Die Admiralität beabsichtigt, die ferneren Transporte über Irland und dann nach Vordeaur abgehen zu lassen. Eille rüfftsche Rievertage der Augustowo Ueber 3000 kussen gefangen. Großes Hauptquartier, 11. März. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein englischer Flieger warf über Menin Bomben ab. Erfolg hatte er nur mit einer Bombe, mit der er 7 Belgier tötete und 10 verwundete. Die Engländer griffen gestern unsere Stellungen bei Neus hapelle an. Sie drangen an einzelnen Stellen in das Dorf ein; der Kampf ist noch im Gange. Ein englischer Vorstoß bei Eivenchy wurde abgewiesen. In der Champagne richteten die Franzosen zwei Gegenangrisfe gegen den Waldzipfel östlich von Suain, aus dem sie vorgestern geworfen waren. Beide Angriffe wurden blutig abgewiesen. Die Kämpfe am Reichsackerkopf und in den Vogesen wurden gestern wieder aufgenommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Oestlich von Sereil nahmen wir den Russen 600 Mann, 3 Geschütze und 2 Maschinengewehre ab. Ein erneuter Durchbruchsversuch der Russen südlich Augustowo endete mit der Vernichtung der dort eingesetzten russischen Truppen. Im Kampfe nordöstlich von Ostrolenka blieben unsere Truppen siegreich. Die Russen ließen 6 Offiziere, 900 Mann und 8 Maschinengewehre in unseren Händen. Unser Angeiff nördlich und nordwestlich von Pracsnycz macht weitere Fortschritte. Im Kampfe nordwestlich von Nawe Miasto machten wir 1660 Gefangene. Oberste Heeresleitung. zweite Kriegsanleihe. Aufklärende Worte über die Kriegsanleihe! Die in diesem Blatt vor kurzem veröffentlichte Zeichnungsaufforderung auf die neue 5prozentige Deutsche Reichsanleihe(Zweite Kriegsanleihe) enthält den Vermerk „unkündbar bis 1924“. Diese Bedingung ist in manchen Kreisen des Publikums als ein Nachteil für den Erwerber der neuen Schuldverschreibung aufgesaßt worden, während sie in Wirklichkeit einen großen Vorzug darstellt. Was besagt denn die Bestimmung„unkündbar bis 1924“? Nichts anderes, als daß das Reich die Anleihe mindestens bis zum Jahre 1924 mit 5¾ verzinsen muß, und daß es vorher weder den Zinsfuß herabsetzen, noch vorher den Anleihebetrag zurückzahlen darf. Der Anleihebesitzer bleibt mithin bis zum Jahre 1924 in dem ungestörten Genuß des für ein Wertpapier von dem Range der Deutschen Reichsanleihe außerordentlich hohen Zinsfußes von 5%. Will das Reich nach dem Jahre 1924 nicht mehr 5% Zinsen zahlen, so muß es dem Anleihebesitzer die Wahl lassen, zwischen Kapitalrückempfang und niedrigerem Zinsfuß. Das heißt, wer heute 98½ Mk. für 100 Mk. Nennbetrag der neuen Reichsanleihe zahlt, muß, wenn das Reich nach dem Jahre 1924 nicht mehr 5 Prozent geben will, die vollen 100 Mk. ausgezahlt erhalten. So und nicht anders ist die Bestimmung„unkündbar bis 1924“ aufzufassen. Ganz irrig ist die Annahme, daß der Anleihebesitzer sich vor dem Jahre 1924 das für die Anleihe aufgewandte Geld nicht wieder verschaffen kann. Die Reichsfinanzverwaltung zahlt zwar, wie schon oben gesagt, das Kapital vor dem Jahre 1924 nicht zurück. Es wird aber jederzeit möglich sein, ein Wertpapier von den hohen Eigenschaften der Dautschen Reichsanleihe durch Vermittlung der Reichsbank oder anderer Banken und Bankiers zu veräußern, und nach menschlicher Voraussicht wird der Anleiheerwerber bei einem Verkauf für 100 Mk. Anleihe nicht nur den aufgewandten Betrag von 98,50 Mk., sondern wahrscheinlich einen nennenswerten Aufschlag erzielen. Eine Schuldverschreibung des Deutschen Reiches ist jederzeit zu Geld zu machen. Entweder, wie schon gesagt, durch Verkauf oder, wenn das Geld nur vorübergehend gebraucht wird, durch Verpfändung der Anleihestücke bei den öffentlichen Darlehnskassen. Wer durch Inanspruchnahme der Darlehnskassen sich Geld zum Erwerb. von Kriegsanleihe beschafft, Erfolge der Oesterreicher. wtb Wien, 12. März.(Nichtamtlich.) Amtlich wird verlautbart vom 11. März: Die in den letzten Kämpfen in Russisch=Polen und an der Front in Westgalizien bei und südlich Gorlice eroberten Terrainabschnitte und Höhenlinien sind fest in unserem Besitz. Versuche des Feindes, einzelne Stützpunkte wieder zu gewinnen, scheiterten. Ein neuer starker Schneefall in den Karpathen behinderte die Gefechtstätigkeit sehr. Trotz dieser ungünstigen Witterungsverhältnisse hielten an manchen Teilen der Gefechtsfront die Kämpfe an. So wurde bei der Besitznahme einer Höhe der Gegner, der mehrere Kompagnien stark war, zurückgeworfen, 2 Offiziere und 350 Mann gefangen genommen. Einzelne Nachtangriffe des Feindes wurden unter schweren Verlusten des Angreisers zurückgeschlagen. Den vor den eigenen Stellungen nördlich Nadworna zurückgeworfenen feindlichen Kräften wurden bei der Verfolgung noch weitere 280 Mann als Gesangene abgenommen. Im übrigen herrscht an dieser Front, sowie in der Bukowina Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschall=Leutnant. Italien bleibt bei seiner Neutralität! Mailand, 12. März.„Italia“ meldet: In der Dienstag=Sitzung des Gesamtministeriums ist eine Uebereinstimmung dafür erzielt worden, die braucht auch nicht zu besorgen, daß nach einigen Monaten oder überhaupt zur Unzeit die Rückzahlung von ihm verlangt wird. Die Darlehnskassen sind eine öffentliche Einrichtung, die gerade in erster Reihe den Zweck verfolgt, den Eigentümern von Wertpapieren eine Geldbeschaffung durch Verpfändung ihrer Papiere zu ermöglichen. Das Publikum darf infolgedessen mit Bestimmtheit auf größtes Entgegenkommen der Darlehnskassen rechnen.— Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß den zum Zwecke der Einzahlung auf die neue Kriegsanleihe zu entnehmenden Darlehen bis auf weiteres Vorzugszinssatz— zurzeit 5¼ statt 5½% — eingeräumt wird. Alles in allem: es gibt zurzeit keine bessere Kapitalanlage, als die Deutsche Kriegsanleihe. Und so begreiflich und wünschenswert es auch ist, wenn das Publikum bei der Verwendung seiner Spargelder Ueberlegung und Vorsicht übt, so darf es doch im vorliegenden Falle ohne weiteres das Sicherheitsgefühl haben, daß den Interessen des Vaterlandes und den eigenen Interessen nicht besser als durch eine rege Beteiligung an der Zeichnung auf die Kriegsanleihe gedient werden kann. bisherige Neutralitätspolitik Italiens vorläufig nicht zu ändern. öffentlichen Verwaltung, der Streitkräfte zu Lande und zu Wasser, sowie die Entwickelung des nationalen Reichtums hätten ihm die mit so vielen Opfern errungenen Güter gegen jeden Angriff gesichert und hätten ihm auch gestattet, ein dem Staatswohl dienendes Programm durchzuführen und eine den nationalen Ueberlieferungen entsprechende Politik zu treiben. Unter diesen Umständen war von Beginn der europäischen Krise an für Griechenland die Nuitralität geboten. Griechenland hatte jedoch und hat immer die unbedingte Aufgabe, seiner Bündnispflicht nachzukommen und der Erfüllung seiner Interessen nachzugehen, ohne freilich die Unverletzlichkeit seines Gebietes gefährden zu wollen. Im Bewußtsein der Pflicht, auf diese Weise den Interessen des Landes zu dienen, spricht die Regierung die Ueberzeugung aus, daß die Vaterlandsliebe des Volkes ihre volle Wahrung sichern werde. Holland wahrt die Ehre seiner Flagge. Dem Vernehmen nach hat die holländische Regierung der englischen u. französischen Regierung mitgeteilt, daß sie jedem Schiff, das eine falsche führt oder falsche Nationalitätskennzeichen(Bemalung des Schiffsrumpfes oder der Schornsteine), das Befahren der holländischen territorialen Gewässer(3 Seemeilen von der Küste) und das Anlaufen holländischer Häfen verbietet. Dem eines Schiffes, der diesem Verbot zuwider handelt und dem diese Zuwiderhandlung von der holländischen Hafenbehörde nachgewiesen wird, droht eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr. Diese herzerfrischend befreiende Ankündigung Hollands bedeutet eine große Tat, die hoffentlich vorbildlich für alle neutralen Staaten, besonders die nordischen, sein wird. Daß Holland imstande ist, seine Gewässer von der englisch=französischen Schiffsmaskerade frei zu halten, unterliegt an wissenden Stellen keinem Zweifel. Man glaubt, daß Abmochungen mit den Vereinigten Staaten in Bezug auf die flaggenehrliche Offenhaltung des Handelsverkehrs mit Amerika vorausgegangen scien. Auch auf die Tatsache fester Abmachungen zwischen Holland und den Vereinigten Staaten über die Unverletzlichkeit von Holländisch=Indien wird bei dieser Gelegenheit hingewiesen. Jedenfalls ist heute Holland mehr als je gewillt, sich jedem Uebergriff auf seine Rechte mit aller Kraft zu widersetzen. Das griechische Venizelos in Ungnade entlassen? Mailand, 11. März.„Corriere della Sera“ meldet aus Athen: Venizelos ist ohne Handschreiben des Königs in voller Angnade entlassen worden. Es bestätigt sich, daß Venizelos dem Dreiverbande bindende Erklärungen gegeben hatte, ohne die Zustimmung des Königs und der Ministerkollegen zu besitzen. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Regieningswechsels sind auch die bulgarischen Truppenkonzentrationen an der griechischen Grenze zum Stillstand gekommen.„Unione“ schreibt:„Der Eutschluß des griechischen Königs hat die Gefahr eines neuen Balkankrieges tatsächlich beseitigt.“ Erklärung des neuen griechischen Ministeriums. wtb Athen, 11. März.„Agence d'Athenes“ meldet: Das neue Ministerium legte heute die Eidesleistung ab. Die der Presse mitgeteilte offizielle Kundgebung hat folgenden Wortlaut: Griechenland hatte von seinem slegreichen Kriege an das dringende Bedürfnis nach einer langen Friedensperkode, um an dem Gedeihen des Landes arbeiten zu Können. Die Organisation der Der Krieg gegen Frankreich. Die Schlacht in der Champagne. tzui Berlin, 11. März. Die große Bedeutung, welche die Kämpfe in der Champagne gehabt hatten, werden durch die letzte Mitteilung des Großen Hauptquartiers in hellstes Licht gerückt. Die Franzosen, denen bei ihrer großen Offensive Ende August und Anfang Januar der Vorwurf gemacht wurde, daß sie ihre Kräfte zersplittert und an vielen Stellen zur selben Zeit angegriffen hätten, haben diesen Fehler bei diesen jetzigen zwei Offensiven vermieden. Was sie überhaupt an frischen Kräften für die Offensive verfügbar machen konnten, wurde in den Kämpfen vereint. Mit mehr als sechs voll aufgefüllten Armeekorps, die eine Gefechtsstärke von mindestens 180 000 Mann darstellen, wurde der Versuch gemacht, die deutschen Stellungen in einer Breite von 8 Kilometer, die nur von zwei schwachen rheinischen Divisionen ursprünglich besetzt waren, zu erobern. Die Kämpfe begannen am 16. Februar und haben sich bis jetzt in die letzten Tage hingezogen. Die Deutschen erhielten nur unbedeutende Verstärkun gen, so daß sie gegen eine sechsfache Ueberlegen heit kämpfen mußten. Wenn man den Wert der Feldbefestigungen auch noch so hoch veranschlagen kann, so wird es doch nur einer solch vorzüglichen Truppe, wie sie die Deutschen besitzen, auf die Dauer gelingen, die Stellungen gegen eine solche Uebermacht erfolgreich zu verteidigen. Dabei muß noch besonders berücksichtigt werden, daß die Franzosen über eine außerordentlich zahlreiche gut ausgebildete und mit reichlicher Munition versehene schwere Artillerie verfügten, mit deren Hilfe die deutschen Stellungen erfolgreich beschossen und sturmreif gemacht werden konnten. Trotz alledem gelang es den deutschen Truppen, die feindlichen Vorstöße auf der ganzen Front erfolgreich zurückzuschlagen. Dies wurde zum Teil dadurch erreicht, daß unter Verzicht auf die reine Desensive die Truppen aus geeigneten Stellen selbst wieder zur Offensive vorgingen. Mit welcher Erbitterung und Hartnäckigkeit die Kämpfe durchgeführt wurden, geht aus der größeren Zahl der Verluste hervor. Diejenigen der Gegner werden auf 45 000 Mann geschätzt; es ist dies ein Viertel ihrer Gesamtstärke, während diejenigen der Dautschen nur 15000 Mann betragen. Die gescheiterte Ossensive. Genf, 11. März. Daß man auch in Frankreich die große Offensive der französischen Armee in der Champagne als gescheitert ansieht, geht aus dem vorgestrigen Artikel des Oberstleutnants Rousset hervor. Oberstleutnant Rousset, der bis jetzt nur Erfolge der Franzosen in der Champagne zu berichten wußte, schreibt neuerdings: Die Schlachtenberichte lassen erkennen, daß unsere Soldaten ihre Stellungen mit unermüdlicher Tapferkeit verteidigen und behaupten. Hofsen wir, daß der Augenblick bald kommen wird, wo wir mit Hilfe von mit frischem Mut befähigten Elementen die Ossensive ergreifen und den Feind verjagen können. Die Offensivabsichten der Franzosen. tu Rotterdam, 12. März. Der Kriegsberichterstatter der„Daily Mail“ will über die Offensivabsichten der Franzosen erfahren haben, daß diese sich darauf richten, längs der Hochebene, die den Oberlauf der Aisne einschließt, ihre Stellung schrittweise nach vorn zu schieben. Wenn ihnen dies gelingen sollte, planen sie weiter, 40 Kilometer westlicher der unerträglichen Lage bei Reims ein Ende zu machen und den Feind aus der Champagne hinauszudrängen. Sollen wir weiter uns damit begnügen, das weitere Vordringen des Feindes aufzuhalten oder aber einen Durchbruch versuchen?(Aufhalten ist gut, durchbrechen aber noch besser.) Die Entlassung der Garibaldianer in Frankreich. wtb Paris, 12. März.(Nichtamtlich.) Meldung der„Agence Havas“: Da die italienische Regierung gewisse Klassen der Reservisten einberufen hat, beschloß der Kriegsminister, den italienischen Freiwilligen des 4. Fremdenregiments die Freiheit wieder zu geben, die das Ansuchen stellten. Das Regiment wurde ins Depot Avignon gebracht, um die Entlassungsoperationen zu erleichtern. Das 4. Fremdenregiment hatte an den Kampfhandlungen in den Argonnen wichtigen Anteil und bewährte sich glänzend. Es fügte der Geschichte der Fremdenlegion ein neues Ruhmesblatt hinzu.— Das „Echo de Paris" erfährt aus Rom, daß die Entlassung der Legion der Garibaldianer mit der künftigen Haltung Italiens im Zusammenhang stehen soll. Ein Appell des Papstes an Kaiser Wilhelm? Zürich, 12. März. Der„Köln. Ztg.“ wird von hier aus gedrahtet: Die Mailänder„Perseveranza“ schreibt: Neulich hat der Papst ein persönliches Telegrumm an Kaiser Wilhelm gerichtet, in dem er an sein christliches Mitgeführl appellierte und ihn ersuchte, dem entsetzlichen Gemetzel des Welt krieges ein Ende zu bereiten. Der Papst hat auf das Entgegenkommen des Kaisers gehofft, da seine früheren Telegramme gut ausgenommen worden waren. Diesmal ist indes noch keine Antwort erfolgt. Blomäde=Krleg begen Englans Enorme Verluste der englischen Handelsmarine seit Kriegsbeginn. Nach einer Aufstellung der bisher bekannten Verluste an englischen Handelsschiffen sind in den ersten sieben Kriegsmonaten, also bis zum 1. März 1915, 111 Dampser mit einem Gesamttonnengehalt von über 400 000, 4 Hilfskreuzer von 32 584 Tons, 1 Segler. von 1785 Tons, 1 Schoner von 107 Tons, 8 Minensucher, von denen 4 zusammen 943 Tons ausmachen, und ein Truppentransportschiff von unbekannter Größe versenkt worden. Die Namen uund größtenteils auch der Tonneninhalt dieser Schiffe ist bekannt, ein Ableugnen ist also nicht möglich. Alles in allem ergibt sich ein Verlust von über 438000 Tonnen. Die in feindlichen Häfen internierten englischen Handelsschifse sind in dieser Aufstellung nicht enthalten. Man muß aber hierzu die von den Engländern geheim gehaltenen Schiffsverluste rechnen, die, wie die Erfahrung gelehrt hat, nicht hoch genug zu veranchlagen sind. Diese Erfolge des deutschen Minenund Unterseekrieges bedeuten also nicht bloß eine empfindliche Schädigung des feindlichen Handels, sondern sie bedeuten weit mehr: die Unmöglichkeit jeder gegnerischen Aus= und Einfuhr, die zur Weiterexistenz des Inselreiches unumgänglich nötig ist. Der Aushungerungskrieg gegen England hat also einen erfolgreichen Anfang hinter sich, wir wissen, daß dank der todesmutigen Pflichtauffassung unserer Blaujacken es weiter so gehen wird. Es kann sich jetzt nur noch darum handeln, daß auch wir daheim die kurze Frist bis zum Siege aushalten. Ein jeder in der Heimat, Mann, Frau und Kind, ist haute Vaterlandsverteidiger, wir alle stehen mit an der Front zu Wasser und zu Lande! Nicht„U 20“, sondern„U 12“ wtb Berlin, 11. März.(Amtlich.) Die britische Admiralität gibt bekannt, daß das von dem Torpedobootszerstörer„Ariel“ vernichtete deutsche Unterseeboot nicht„U 20“, sondern„U 12“ ist. Von der 28 Mann starken Besatzung des Bootes sollen 10 Mann gerettet sein. Ein französischer Dampfer versenkt. Rotterdam, 11. März. Der französische Dampfer„Grisnez“ wurde bei Beaucky Head von einem deutschen Unterseeboot in den Grund gebohrt. Der Besatzung wurde Zeit gegeben, das Schiff zu verlassen. Der Klieg gegen Namland. Russische Rückzugsschwierigkeiten. Russische Kriegsberichterstatter entwerfen Schilderungen vom Rückzuge der russischen Armee, der russischerseits als eine Art einleitenden Manövers zu neuen glücklichen Aktionen dargestellt wird. Danach blieben zahlreiche Geschütze im Morast stecken und fielen in die Hände der Deutschen, die die Verfolgung ungemein geschickt organisiert hätten. An hundert Geschütze und Panzerautomobile vernichteten die Russen selbst, um sie nicht in brauchbarem Zustande preiszugeben. Aehnlich sei es mit den Munitionskolonnen sund sonstigen Ausrustungsgegenständen eigungen. Die Kriegskorre spondenten gestehen zu, daß in Russisch=Polen Fehler vorgefallen seien, da die Russen durch die Wucht der plötzlich einsetzenden deutschen Offensive überrumpelt wurden. Sie heben ferner hervor, daß die dautschen und österreichisch=ungarischen Truppen planmäßig und überraschend zusammenwirken, namentlich nördlich von Plock habe man dies wahrnehmen können. Die russische Kampfesweise. Bei den Kämpfen um Nadworna erschien vor unserer Stellung ein russischer Parlamentär, der mitteilte, daß am nächsten Tage fünfzehnhundert Judenfamilien über die russische Linie hinaus zu den österreichisch=ungarischen Stellungen abgeschoben werden sollen und daß man diese aus „Menschlichkeitsgefühl“, nicht beschießen mögeDurch Erfahnung gewitzigt, vermuteten die Oesterreicher sofort hinter dieser Mitteilung den Plan einer Annäherung der russischen Truppen unter dem Schutz der als Schild vorgetriebenen Juden. Sie teilten den Russen ihre Vermutung mit und warnten sie vor der beabsichtigten unmenschlichen Handlung, da der Raum vor der eigenen Front selbstverständlich unter Feuer gehalten werden muß. Diese Tat, 1500 Judenfamilien kurzerhand als Todesopser zu bringen, ist so ungeheuerlich, daß man bis in die Zeiten ältester Barbarei zurücksuchen muß, um ein ähnliches Beispiel zu finden. Militärische Vorbereitungen Rumäniens. Der Berichterstatter der„Rjetsch“ in Bukarest teilt Angaben über Rumäniens militärische Vor bereitungen mit, die in letzter Zeit angestrengt betrieben wurden. Die rumänische Armee soll zur Hälfte in Kriegszustand versetzt sein. Ohne zu einer formellen Mobilmachung zu schreiten, hat die rumänische Regierung die Streitkräfte an den südlichen Karpathen bedeutend verstärkt. Bedeu tende Tmuppenstärken sollen nach dem Sereth verlegt worden sein. Große Stärken von den Truppen bei Krojowa, Bukarest, Galatz und Jassy sind in Kriegszustand versetzt worden; ihre Größe beträgt rund sechs Divisionen, die am westlichen Ufer des Sereth versammelt sind. Alle Kriegspflichtigen unter 45 Jahren und die Rekruten für 1916 und 17 sollen sich bereit halten bei der Mobilmachung. Die Landsturmklassen 1909 bis 1915 werden bis zum 14. März einberufen. Auf diese Weise beträgt die rumänische Armee 650000 bis 800000 Mann. Auf allen strategisch wichtigen Punkten im nordwestlichen und östlichen Rumänien wird fieberhaft an den Befestigungsanlagen gearbeitet. Dies bedeutet jedoch nicht, heißt es in militärischen rumänischen Kreisen, daß die Regierung unbedingt beabsichtigt, ihre Neutralität aufzugeben. Der heluge Klll Der Kampf um die Dardanellen. Vernichtung englisch=französischer Landungstruppen. bb Frankfurt, 12. März. Nach einer Athener Meldung der„Frankfurter Zeitung“ sind Berichten aus Tenedos zufolge 1800 Mann englisch=französischer Landungstmupzen, die vor einigen Tagen an der kleinasiatischen Küste gelandet waren und wegen stürmischer See von der verbündeten Flotte im Stiche gelassen wurden, am letzten Sonntag von den Türken angegriffen und völlig vernichtet worden. Vergebliche Beschießung eines Dardanellenforts. tu Gens, 12. März. Das Elias=Fort in den Dardanellen ist gestern von französischen Kriegsschiffen erfolglos beschossen worden. Das französische Marineamt gesteht zu, daß nebeliges Wetter die Feststellung jeder Wirkung verhinderte. Wer stellt Landungstruppen gegen die Türkei? Wie nach der„Deutsch. Tagesztg.“ der„Daily Telegraph“ in einem Athener Telegramm durchblicken läßt, hat König Konstantin in dem entscheidenden Kronrat besonders auf die außerordentlichen Schwierigkeiten hingewiesen, die sich einer Erzwingung der Dardanellen entgegenstellten. Sehr ernüchternd wirkte auch auf die griechischen Staatsmänner das Eingeständnis Frankreichs und Englands, daß sie nicht imstande seien, einen Seeangriff auf die Dardanellen durch entsprechende große Landungskorps zu unterstützen. Dieses Eingeständnis trifft zweifellos die Wahrheit. England und Frankreich hofften, ihre Dardanellenaktion mit griechischen Landungstruppen durchführen zu können und hätten sicher nicht gezögert, den Erfolg vorausgesetzt, nachher Griechenland den russischen Ansprüchen zu opfern. Nachdem die maßgebenden griechischen Militärkreise das gefährliche Spiel durchschaut und vereitelt haben, fehlen den Verbündeten die nötigen Truppen. Die Kämpfe in Kleinasien. wb. Konstantinopel, 11. März. Der„Agence Milli“ zufolge besetzten die Türken nach der gestern vom Hauptquartier gemeldeten Schlacht in Mesopotamien die Städte Ahwaz und Utaz. Der vollständig in die Flucht geschlagene Feind verschanzte sich in der Umgegend von Schuabie.“ Nach Meldungen aus sicherer Privatquelle bombardierte der russische Krauzer„Askold“ gestern Burla, südwestlich Smyrnas. Während des vorgestrigen und des gestrigen Tages gab die feindliche Flotte gegen die Forts von Smyrna 239 schüsse ab. Wie aus Smyrna gemeldet wird, wurden Matrosenkappen und verschiedene andere von feindlichen Schiffen stammende Gegenstände, sowie Schiffstrümmer an die Küste angespült. Man nimmt an, daß die Gegenstände von einem feindlichen Minensucher stammen, der beim Bombardement der Forts von Smyrna untergegangen ist. Die Niederlagen der Engländer am Persischen Golf. tu London, 12. März. Der Staatssekretär für Indien teilt gleichzeitig mit der Verlustliste der anglo=indischen Truppen einige Einzelheiten über die Kämpfe am Persischen Golf mit, in denen die Engländer sich mit schweren Verlusten zurückzuziehen gezwungen sahen. Die englische Lesart stellt die englische Niederlage in dem Lichte dar, als wenn es den Engländern nur darauf angekommen sei, eine gewaltige Erkundung vorzunehmen, bei der sie auf Widerstand stießen. Der englische Bericht gibt die Stärke der türkischen Truppen, die krch Beduinen verstärkt waren, auf 12000 Mann an. Die Türken machten, den englischen Berichten zufolge, wiederholt den Versuch, die Kundschaftsabteilung von der Hauptmacht abzuschneiden, den Engländern sei es jedoch gelungen, sich in guter Ordnung zurückzuziehen, wenn es auch stellenweise bereits zum Handgemenge gekommen sei. Am selben Tage habe eine andere berittene englische Abteilung einen Erkundungszug gegen Nakaila unternommen, wo sie auf eine Gruppe von 1500 türkische Reiter stieß. Es kam zum Gefecht und erst durch die dazukommende Infanterie mit Maschinengewehren wurden die englischen Reiter vor schweren Verlusten bewahrt. Immerhin verloren sie bei diesem Kavalleriescharmützel allein an Offizieren 8 Mann an Toten und Verwundeten. Der deutsch=türkische Bündnisvertrag. wtb Konstantinopel, 11. März.„Agence Milli“ ist ermächtigt worden, zu erklären, daß die in der ausländischen Presse erschienenen Nachrichten über Konn e und Liebe. Roman von Käthe Lubowski. 39 Wenn sich nun wirklich sein Verdacht als begründet erwies, wenn Tarenberg nicht leugnete, dann war er zum Dieb au fremdem Eigentum geworden, in dem Augenblick, als er das Mädchen mit der weichen Stimme und den unschuldigen Kinderaugen ans Herz riß. Der Dieb und der Verräter standen sich dann gegenüber, und auf der Wage der Ehrenhaftigkeit lagen zwei Gewichte, welche die Schalen tief hernieder zogen. Und doch würde nur einer von ihnen auf der Welt zuviel sein, während der andere mit dem Kainsmal auf der Stirn weiter leben müßte, wer von ihnen auch dazu verurteilt sein möge. Darum zuerst vollgültige Beweise. Am besten mit eigenen Augen gesehen haben und dann richten. Tarenberg konnte den Zustand der Ungewißheit nicht länger ertragen. Er rieb sich förmlich dabei auf. Weil die Ausübung seiner Pflichten darunter zu leiden begann, suchte er den Freund auf. Jürgen, sage mir, was Dich bedrückt, was Dich so anders, so mit Dir zerfallen macht?“ fragt er ihn mit dem zwingenden, gütigen Ton in der Stimme, der den alten, tollen Jürgen so oft besänftigt hat. An dem neuen, der ihm fremd geworden ist, geht er wirkungslos vorüber. In Wachenhusens schmalem Gesicht zuckt es, als ob er weinen möchte. Und doch lacht er. Mit schrillem, harten Laut, wie die Verzweiflung lacht. „Ich glaube, Du siehst Gespenster, Alter. Nichts ist mir, guitschfidel bin ich, wie niemals zuvor. „Wachenhusen, was soll das zwischen uns? Willst Du die alte Treue und die alte Offenheit, die allzeit in unserem Verhältnis lag. ins Wanken bringen? Bedenke wohl, was Du damit tust! „Ich bedenke alles, Tarenberg. Und eben weil ich das tue, muß ich so surchtbar lustig sein. „Ich verstehe Dich nicht, Jürgen. 2 V. „Ich mich auch nicht. Schaffe mir einen Menschen her, der unsere Uniform trägt, der Hans Weddo heißt und doch nicht„Du“ bist und ich will— ich will— ja— was will ich denn eigentlich?“ „Du bist krank, Wachenhusen, sehr krank.“ „Wenn ich es nur wäre! Ich möchte mir einen schrecklichen körperlichen Schmerz zufügen, ich das andere nicht mehr zu fühlen brauchte. „Ich denke, Du hast nichts zu vergessen, Jür„Doch— doch— aber es ist nur eine Kleinig„Ich gehe nicht früher von Dir, als bis ich Klarheit mit mir nehmen kann. Das ist kein Aufdrängen, das ist einfach meine Pflicht. Hat man Dir irgend etwas von mir gesagt, hat man mich verleumdet, um uns zu entzweien?“ „Kein Wort hat man mir über Dich gesprochen. Wie kommst Du darauf?" „Es muß doch aber einen Grund für Dein verändertes Wesen geben. Dann hast Du Schulden.“ „Keine Ahnung. Zwei blaue Lappen sind in meinem Besitz. Sieh sie Dir an! Hahaha!— Jetzt fällt mir ein, warum Du die Frage stellst. Kriegst ja noch was von mir. Da— Zinsen sind gleich be„Jürgen, wenn mir das ein anderer wie Du gesagt hätte. Aber ich will nicht mit Dir richten, ich will Dir helfen. Trifft das alles nicht zu— bleibt nur noch eins— Du liebst.“ Warum gebrauchst Du nicht das übliche„verliebt“, das Du früher bei mir anwandtest?“ Weil seine Wirkung nicht so todernst ist. Das ist leichte Plänkerei, die nicht tief geht. Das andere aber, das Dich vielleicht gepackt hat, kann aus en v, also damit glaubst Du mich, nachdem Du bisher falsch geraten hast, zurzeit behaftet. Du mußt ja freilich darin Bescheid wissen. Sag' mal, welches Stadium hat denn eigentlich Dein Gefühl füir Adba?“ Tarenbergs Augen blitzten auf und seine Hand legt sich schwer auf die Schulter des Freundes. „Sprich mir nicht in diesem Ton davon, hörst Du! Das ist mir heilig. Alles halte ich Deiner verzweifelten Stimmung zugut— nur das nicht!“ „Sieh mal an, schöne Worte kannst Du machen, aber schlicht antworten, wie es sich unter Männern ziemt, das ist Dir wohl ein bißchen unbequem?“ „Jürgen— um Gottes willen—. was ist in Dich gefahren? Besinne Dich doch! Es kann Dir unmöglich mit Deinen Worten Ernst sein.“ „Ist es auch gar nicht, Alter— wo! Es sollte bloß ein kleiner Spaß sein— so einer zum Erschrecken, weißt Du.“ „Dann bitte ich mir in Zukunft aus, daß derartige Späße unterbleiben, sagte er kurz und wendet sich zum Gehen. Da springt Wachenhusen vor und halt ihn zurück.„ „Du hast es ja selost vorher gesagt, Tarenberg, ich sei krank. Hab doch Geduld mit mir. Kurze Zeit nur noch. Es wird schon alles wieder gut werden.“ Wie er das kaum ausgesprochen hat, öffnet sich leise, ganz schüchtern die Tür. Adda von Wachenhusen kommt herein. Jürgen wendet sich nicht diskret fort, wieer das sonst immer tut, wenn sie einander ohne fremde Zeugen begegnen, weil er ihnen heute keine Gelegenheit zur innigen Begrüßung geben will. Er geht eilig auf die Schwester zu und legt den Arm um sie, als wennn er sie schützen wollte. Das ist gar nicht nach ihrem Sinn. Sie sieht ihn bittend an, aber er will sie nicht verstehen. Da stürmt Tarenberg in heißer Ungeduld auf sie zu und löst sie aus den Armen des Bruders. Er nimmt keine Rücksicht auf ihn. Zu lange hat er sie wieder entbehren müssen. Behntsam legt er ihr dunkles Köpfchen an seine Schulter und küßt sie. Durch Jürgens Körper geht ein Zucken. Daß er auch dabei stehen muß und das mit ansehen. Ihm ist's, als schreit die Reinheit seiner Schwester um Hilfe. „Laßt— das— doch, schreit er sast atemnlos, „es— könnte— jemand hereinkommen. Und als Tarenberg sie nicht sogleich freigibt reißt er sie aus seinen Armen und schiebt sie zur Tür hinaus. Seine Hände zittern dabei.——— Nun ist das häßliche Gewürm der Verleumdung auch zu Adda gekrochen. Fräulein von Mechtritz hat ihr beim Morgenkaffee die dunkle Geschichte, die allmählich einen erstannlichen Umfang an Kapiteln angenommen hat, haarklein erzählt. Ste tut es mit einer gewissen feierlichen Umstandlichkeit. Sie fühlt sich dabei als mütterliche Freundin, die das ihrer Obhut anvertraute Kind gern vor den arglistigen Männern schützen möchte. Adda hält sich tapfer. Keine Bewegung verrät, was sie bei den Worten empfindet. Nur als die Mechtritz Namen von Personen nennt, die ihn bei dem Mädchen gesehen haben wollen, lauter gute, solide Namen, deren Träger zehnmal überlegen, ehe sie einmal aussprechen, stößt sie das feine Kaffeetäßchen hart gegen den silbernen Sahnengießer. Die Scherben fliegen umher. Die sorgende Hausdame siegt über die mütterliche Freumndin. „Aber Kind Addachen, warum immer so hastig Das alte, schöne, kostbare Porzellan?“ Adda sieht starr geradeaus. „Noch lange nicht so kostbar wie der Ruf eines edlen Menschen,“ sagt sie kurz und geht auf ihr Zimmer. 11. Kapitel. Nachmittag ist Kuffeekränzchen bei Frau von Tettan, Adda ist trotz der heftigsten Kopfschmerzen und der Qual, in der sich ihre Seele windet, hingegangen. Ste glaubt nicht etwa das, was Fräulein von Mechtritz so voller Behagen wiedererzählt hat— o nein— die genannten zuverlässigen Bürgen können ebenso gut die Erfindung böser Zungen sein, wie der Aufbau überhaupt. 220.10 sammlungen in der Nachahmung empnötigen Mittel werden durch Gemeinde ausgebracht. Zur fohlen! ** Westhosen, 12. März.(Wegen Urkundenfälschung) verurteilte die Hagener Strafkammer die Ehefrau T. von hier zu einer Gefängnisstrafe von 1 Woche. Die Angeklagte hatte am 17. April v. J. einen Wechsel über 365 Mark einer Bank präsentiert und auch das Geld erhoben, obschon sie wußte, daß dieser Wechsel, auf den Ramen des Landwirts Hr. Prein lautend, von ihrem Mann gefälscht war. Hohensyburg, 11. März.(Gemeinderat.) In der letzten Sitztung des hiesigen Gemeinderats wurde u. a. folgendes verhandelt und beschlossen: Gegen die im November 1914 getätigten Gemeinderatswahlen war Einspruch nicht erhoben worden; es wurden die Wahlen für gültig erklärt. Darauf erfolgte die Einführung der neu= bezw. wiedergewählten Mitglieder Major a. D. von Basse, Landwirt Heinrich Schröer und Rittergutsbesitzer Adolf Overweg. Alsdann gelangte der HeushaltsAnschlag der Gemeinde für das Jahr 1915 zu Beratung; derselbe wurde in Einnahme und Ausgabe auf 25 500 Mark festgesetzt. Zur Deckung des Kommunalfehlbetrages sollen 220% Zuschläge zu sämtlichen Steuerarten erhoben werden, ausschließlichder Betriebssteuer, welche mit 100% belastet wird. Der in der Sitzung vorgelegte Kostenanschlag für die in Aussicht genommene Instandsetzung des Gemeindeweges von der Wirtschaft Schröer bis zur Kastanienallee wurde von der Vertretung als bedeutend zu hoch berechnet und befunden und festgestellt, daß mit Rücksicht auf die schlechte finanzielle Lage der Gemeinde die Instandsetzung des Weges nicht zur Ausführung gelangen kann, wenn nicht die Provinz oder der Kreis einen erheblichen Zuschuß leistet. Für die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Majestät hat dem Jubelpaare die goldene Che jubiläumsmedaille verliehen, welche von Herrn Pastor Nell überreicht wurde. Den vielen Glück wünschen, die dem allseits beliebten Paare aus der ganzen Bürgerschaft zugingen, schließen wir die unserigen nachträglich noch gern an; möge den biederen alten Leuten, welche ein halbes Jahrhundert hindurch Freud und Leid gemeinsam getragen haben, noch ein recht langer, sonniger Lebensabend beschieden sein.— Erwähnt sei noch, daß Herr Wallrabe, ein Veteran der Feldzüge von 1866 und 1870/71, als Küster der evangelischen Gemeinde 32 lange Jahre in großer Treue und vorbildlicher Verschärsung des englisch=japanischen Gegensatzes. tu London, 12. März. Auf eine Anfrage im Unterhause über die japanischen Forderungen an China erklärte Grey, er habe den Text eben erhalten. Die Regierung ziehe die Folgen des japanischen Schrittes in Betracht, um die britischen Interessen, mit denen sie eventuell im Konflikt stehen, zu schützen. Die„Daily News“ findet diese Auskunft sehr unbestimmt und beunruhigend. Die japanischen Forderungen lausen auf die faktische Oberherrschaft Japans über China hinaus. Parum England Krieg führt. „Times“ machen in einem Leitartikel ihren leuten noch einmal deutlich, warum England führt, weil darüber noch vielfach Mißverisse herrschen. Selbst wenn Deutschland die alität Belgiens geachtet hätte, hätte EngEhre und Englands Interesse England geen, sich Frankreich und Rußland anzuschließen, war hätte England sich bis zuletzt geweigert, eeich und Rußland ein bindendes Versprechen ben, aber es hätte beiden schon viele Jahre ennen gegeben, daß sie, falls sie unrechtmäßig iffen würden, aus Englands Hilfe rechnen n. Jenes Uebereinkommen war der Angelum den die europäische Politik der drei se sich drehte. Die Gründe, weshalb England icht fest verpflichtete, wären keine Gefühlse. Es wären, so fahren die„Times“ fort, Generalstreik in Italien. Aus Stadt und Umgebung. ** Schwerte, 12. März. Aufnahme der **(Aenderung des Termins zur Lernanfänger.) Wegen des herrschenden Lehrermangels— gefallen sind im Bezirk Arnsberg allein in den ersten sechs Kriegsmonaten 117 Lehrer und 1 Kreisschulinspektor— haben bereits einige Schuldeputationen im Kohlenbezirke ein Gesuch an den Oberpräsidenten gerichtet, worin sie wegen Verlegung des Termins für den Schulbeginn der diesjährigen Lernanfänger bitten. Da dieser Antrag begründet ist, dürften sich auch noch mehr Gemeinden mit der Angelegenheit befassen. **(Der Deutsche Werkmeister=Verband), der sich schon an der ersten Kriegsanleihe mit 500000 Mk. beteiligte, zeichnete für die zweite Anleihe 1 250 000 Mark. **(Im Goldkranze.) Das seltene und schöne Fest der goldenen Hochzeit konnten am gestrigen Tage die Eheleute Küster a. D. Friedrich Wallrabe und Frau, Sophie geb. Schulte, feiern. Se. ** Lichtendorf, 12. März.(Eine rege Kriegsliebestätigkeit) entfaltet die Bürgerschaft unserer Gemeinde. Außer der Unterstützung bedürftiger Kriegersamilien werden auch die im Felde stehenden Krieger der Gemeinde durch regelmäßige Zusendung von Liebesgaben erfreut. So wurden z. B. gestern bereits zum vierten Male zirka 80 Pakete, gefüllt mit allerhand guten Sachen, unseren Feldgrauen zugesandt. Die Verantwortlich für die Redaktion Friedr, Kraas, Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in Schwerte. Todes-Anzeige Allzufrüh und fern der Heimat Starbst du junger, tapfrer Held. Sollten dich nicht wiedersehen, Ruh sanft auf dem Ehrenfeld. Alle, die gekannt dich haben, Teilen mit uns diesen Schmerz, Du gehörest zu den Braven, Gabst fürs Vaterland dein Herz. Nachruf. Gestern nachmittag 4 Uhr entschlief nach mehrwöchigem, schmerzlichen Leiden, mehrmals gestärkt mit den bl. Sakramenten, unser treuer Unser lieber Turngenosse Zimmermannsgast Den Heldentod für das Vaterland starb am beim Sturmangriff in Russland unser lieber B Bräutigam, der Vize-Feldwebel Hausdiener Adam Hertens starb den Heldentod für das Vaterland. Ehre seinem Andenken. 1256 Der Schwerter Turnverein, Mitglied der Deutschen Turnerschaft im Alter von 52 Jahren. 17 Jahre lang hat er unserem Hause treue Dienste geleistet. Gott belohne ihm alles mit ewigen Gütern! Schwerte, den 11. März 1915. 1 Marien-Hospital. Inhaber des Eisernen Kreuze: im Inf.-Reg. 128, 8. Komp. im Alter von 27 Jahren. In tiefer Trauer: Geschwister Thenhausen u. Braut Emma Kirchhoff. Praderkäften für Kriegsgefallene empfiehlt Buchhandlung CARL BRAUS Die Beerdigung erfolgt Sonntag, den 14. März, nachmittags 3¼ Uhr vom Marien-Hospitale aus. Corset Hammonia Schwerte(Ruhr), Grosse Marktstrasse 3—5. 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Der Bürgermeister: Rohrmann. fertigt schnell und billig an Buchdruckerei Carl Braus Schwerte(Ruhr) Große Marktstr. 3—5 hat abzugeben Fr. Workmann Lichtendorf. — A 14 — A — Gebrricker * 4 44 R Schwerter Turnverein (Mitgl. d. Deutsch. Turnerschaft) General= Versammlung am Samstag, den 13. d. Mts. abends 8 Uhr, im Vereinslokale (Jockenhöfer). Tagesordnung: 1. Kassenbericht, 2. Verschiedenes. Um pünktliches und zahlreiches Erscheinen bittet(1253 Der Vorstand. mannfest und wachsam zu verkaufen. 1252 August Baas, Villigst. Fürs Feld! Zur Konfirmation und Kommunion empfehle ich: Korsells, HandSchuhe, Unterröcke, Hemden, Belnkleider Untertallien und Strümple 836 in grosser Auswahl. Kaufhaus OTIOMANA Orizinal= criechische für Kranke und Rekonvaleszenten empfiehlt billigst Raffin Gasthof zur Helle — Telefon 251.— „ in großer Auswahl neu eingetroffen. Große Marktstraße 3—5. Favorit Modenalbum 60 J, Favorit Jugendalbum 60 S Favorit Handarbtsalb. 60 J 1! 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Skizze aus dem Seekrieg 1914/15 von Kapitän Liebermaan von Sonnenberg,„„is van Gemme) Cruppenbeförderung auf Schiffen, hochaktueller Artilel von Gelerat der Jof. v. Blume,... zur Se, Eürch Die Seeschlacht, interessante Schilderung von Kapitan zul Sie Turik, Halbstock, tiefergreifende Erzählung aus dem Leben der Marine von Ida Boy=Ed, Der Heldenkampf S. M. S.„Magdeburg“ 1914. Originalaufzeichnungen aus Blätern der Augenzengen.,., Hingn Grgnterg Mürnberat aud Vlar zum Gefecht. Erzählt vom Bord des kenten Kreuzels„Rurnbeig“ aus den Krlegstagen 1912, Freipillige vor'“ Das Gas Minennacht auf der Chemse(„Freiwillige vor:— Das Los entscheidet— Eine schwere Aufgabe— Englands Kuste in Sicht— Zwei Helden), Der letzte Rampf der„Emden". Ergreifende Schilderungen eines AugenHeldenfahrten eines Hilfskreuzers. Fesselnde Schilderung aus dem setzigen Seekrteg,. Ges„. 45.5s Der Untergang der„Ariadne. Geschiloert von einem der Ueberlebenden Wie die Gneisenau im Hafen von Antwerpen von den Engländern versenkt wurde. Von einem Augenzeugen geschildett, mit Abbildung. Verzeichnis der deutschen Kriegsschiffe mit Angabe der Größe, Wasserverdrängung, Pferdehäfte, Geschwindigkeit, Anzahl der Schrauben, Armierung, Besatzungsstarte, Maschinenreisestrecke, des Wies uwn. Borätg in der Buchhandlung Carl Braus, Schwerke=Ruhr, Gr. Marktstraße 3—5. Atndchaurg Biru e. Bilder vom Kaiser und Kronprinzen Neueste Feldaufnahmen. Grösse 31X25 cm. in künstlerischer Ausführung. Preis 30 Pfg. vorrätig in der Buchhandlung CARL BRAUS Schwerte(Ruhr.) Gr. Marktstrasse 3—5. R 4 Innerhalb dieser Grenzen Gunen Sie tros der Rriegswieren gersoß an S den Ausden Ihres Geschäfte benkrn. Wistfome Oattrdsnen unterstägen Sie babei. 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Die Lösung des Vineta-Rälsels. Als ein Juwel unter den Schöpfungen des deutschen Volksgemüts schimmert die Vineta=Sage im geisterhaften Rätselschein einer romantischen Ferne. Immer wieder haben sich die Tichter und Denker in ihren Zauber versenkt, in das geheimnisreiche Bild der in Meereswogen begrabenen Märchenstadt mit ihren Türmen und Zinnen, dem dumpf herauftönenden Klang der Glocken, bei dem zerfließende Schemen in langflatternden Gewändern sich noch zu bewegen scheinen und hinter Särgen der vom friedclosen Spuk Erlösten zu Grabe schreiten. Mit der stolzen Erinnerung an den Glanz und die Herrlichkeit alter Ostseemacht eint sich das dräuende Denkmal göttlichen Strafgerichtes für schwere Sünde, und so schwebt ein Hauch tiessinniger Unsterblichkeit um die Myrhe heidnischen Geisterdienstes und Serienkultes. Tährend so die Vineta=Sage tief im Herzen des deutschen Volkes wurzelt, ist merkwürdigerweise das Bewußtsein dafür verschwunden, daß die graue Feste auf dem Mecrergrunde sich einst in einer vielfarbigen und dentwürtigen geschichtlichen Wirtlichkeit erhob, die wohl noch eigenartiger ergreift als die Sage, und dazu trug bei, daß die Gelehrten die Stadt lange nicht identifizieren und ihre ursprüngliche Lage feststellen konnten. Dies VinetaRätsel erscheint nun gelöst in dem kürzlich bei F. A. Perthes in Co ha erschienenen großen Werk„Altgermanich: Meeresherrschaft“, in dem der Verfasser Dr. Konrad Müller u. a. auch die historische Grundlage der Sage aufklärt und sie einwandsfrei lokalisiert. Vineta steht nicht allein mit ihrem tragischen Schicksal; sie hat Geschwister auch in der Nordsee, wo furchtbare Sturmslulen ebenfalls blühende Städte rerschlangen, so das friesische Havoren, das altschleswigsche Heddeby, Büsum und Rungholt, die Klaus Groth und Liliencron besungen. Aber unter all diesen versunkenen Städten ist Vineta die Königin, und sie war auch die größte und bedeutendste Stadt, die dem Untergang geweiht war. Vineta ist nämlich nur eine verderbte Lesart von Jumneta, der aus den mittelalterlichen Chroniken wohlbekannten Slavenstadt Jumne am Ausfluß der Oder in die Ostsce. Ausführliche Kunde von dieser Niederlassung gibt der zuverlässige Historiker Adam von Bremen um das Jahr 1075.„Ueber die Leutizen hinaus,“ schreibt er,„die mit anderem Namen Wilzen genannt werden, tritt uns der Oddarafluß entgegen, der reichste Strom des Slawenlandes. An der Mündung desselben, da wo er die szythischen Gestade bespült, bietet die sehr angesehene Stadt Jumne den Barbaren und Griechen, die ringsum wohnen, einen vielbesuchten Standort dar. Weil nun zum Preise dieser Stadt große und fast unglaubliche Dinge vorgebracht werden, so halte ich es für anziehend, hier einiges, das Erwähnung verdient, einzuschalten. Es ist wirklich die größte von allen Städten, die Europa einschließt. In ihr wohnen Slawen und andere Nationen, Griechen und Barbaren.... Alle sind noch im Irrwahne heidnischer Abgötterei befangen. Uebrigens wird, was Sitte und Gastfreiheit anlangt, kein Volk zu finden sein, das sich ehrenwerter und dienstfertiger bewiese. Jene Stadt, welche reich ist durch die Waren aller Nationen des Nordens, besitzt alle möglichen Annehmlichkeiten und Seltenheiten.“ Dies Jumne, das noch mehrfach bei Adam von Bremen austaucht, lag nach Angaben unzweifelhaft unmittelbar an der Ostseeküste, und die frühere Ansicht der Gelehrten, die das alte Vineta mit dem späteren Julin, dem heutigen Wollin, au der niemals recht schiffbaren Dievenow gleichstellen wollte, muß als irrig aufgegeben werden. An der Odermündung kennt die Stadt auch ein Jahrhundert später, um 1170, der Slawenchronist Helmold, der sie aber bereits als verschwunden behandelt.„An der Mündung der Oder, wo sie das Baltische Meer berührt," berichtet er,„lag einst die sehr berühmte Stadt Jumneta“, und er meldet weiter:„Diese reichbegüterte Stadt soll ein Dänenkönig, mit sehr großer Flotte heransegelnd, von Crund aus zerstört haben; noch sind von jener alten Stadt Ueberreste vorhanden.“ Diese„Austilgung" Jumnes, die für Helmold bereits längere Zeit zurückliegt, muß zu Beginn des 12. Jahrhunderts erfolgt sein, und zwar kann als Zerstörer nur König Niels in Betracht kommen, der zwischen 1115 und 1119 eine Kriegsfahrt unternahm und die letzte Selbständigkeit der Landschaft Jum, deren Hauptstadt Jumne war, zerbrach. Wahrscheinlich ist es, daß nach der Vernichtung der Stadt dann eine genaltige Naturkatastrophe ihre Trümmer verschlang und so ihr Bild für immer von der Erde verlöschte, wodurch die uralte Sage ihre eigentliche Nahrung erhielt. Der berühmte Chronist Saxo Grammaticus, der gegen Ende des 12. Jahrhunderts schrieb, berichtet nämlich ausdrücklich:„Nachdem der befestigte Ort, den die Stawen an der Mündung der Swine gegründet hatten, in einer winterlichen Sturmflut zugrunde gegangen war, gründeten sie in derselben Gegend zwei andere Plätze.“ Als die historische Stätte des alten Vineta kann mit ziemlicher Sicherheit das Dorf Loddin bei Koserow in Anspruch genommen werden; denn alle Vorbedingungen treffen hier in vollendeter Weise zusammen: die Erhebung der Feste auf einem hohen, meerbeherrschenden Punkt, und zwar an der alten Obermündung, die Nähe der Insel Rügen und die uralte Volksüberlieferung, die an diesen sagenumwobenen Ort geknüpft ist. Auch die Funde arabischer Münzen sprechen dafür; denn diese alte Ostseekultur war vom Orient aus stark beeinflußt, und Jumne ist eine bedeutende Station auf der großen Handelsstraße gewesen, bir die Araber zum Lande des Bernsteins und weiter bis nach Kiew, der Hauptstadt des Russenlandes, führten. Wie eng diese Beziehung zwischen Ostsee und Orient damals war, geht aus der Tatsache hervor, daß eine Kunde von dem Untergang Jumnes sich sogar in dem großen geographischen Werk des Arabers El=Edrisi erhalten hat. So erfährt das Vineta=Rätsel durch das alte Kulturzentrum von Jumne seine geschichtliche Lösung, und die Sage leuchtet nun in einem noch ehrwürdigeren Licht. — 0 1 Amtliches Kreisblatt Ceeie Tröge für den ideis 26. 18 enden n 46. Jabrgang O Grlles Melles Cagesergmn des Krellen. 0 Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 60. Freitag, 12. März 1915. 4 K In Cleiteneralten Orig'nal-Kriegeroman aus ernster Zeit von Rudolf Hollinger. (3“. Fortsetzung.)(Nachdruck verboten. Alle Rechte vorbehalten.) gleiter die eiter und weiter flog Raven in das feindliche Gebiet hinein, und als nun drunten auf einer der Landstraßen. die wie weißliche Bänder die Landschaft durchzogen, eine lange Kolonne heranrückender Artillerie sichtbar wurde, ging er tiefer hinab, um seinem BeBeobachtung zu erleichtern. Die Beschießung des Apparats begann von neuem, und sie wurde immer heftiger, je weiter er sich in das Aufmarschterrain der französischen Reserven hineinwagte. Insanterie= und Maschinengewehre traten gegen den tollkühnen Segler der Lüfte in Aktion, ohne daß die beiden Insassen etwas von einer Beschädigung bemerkt hätten. M W 15.— Da plötzlich durchzuckte es den Piloten wie sahes Erschrecken. In dem Rohr, das ihm den Stand der kostbaren Flüssigkeit im Benzinbehälter anzeigte, begann die Säule mit rapider Schnelligkeit zu fallen. Der Behälter mußte also von einer Kugel getroffen worden sein, so daß das Benzin auslief. Wenn es nicht gelang, das Leck während des Fluges zu dichten, waren sie verloren. Das Aussetzen des Motors machte ja selbstverständlich ihrem Flug ein Ende; sie mußten innerhalb der feindlichen Stellungen niedergehen, und das bedeutete, selbst wenn sie mit heilen Gliedern den Boden erreichten, nichts anderes als Gefangenschaft oder Tod. Unter allen Umständen war an eine setzung der Fahrt, die sie schon riele Kilometer weit geührt hatte, nicht mehr zu denken, und der rasch verständigte Beobachter erhob denn auch keinen Cinspruch, als die Taube in weitem Bogen wendete. Raven ging zunächst, unbekümmert um die andauernde Beschießung von seiten mehrerer Insanteriekolonnen, so weit nieder, bis er eine vollkommen windstille Luftschicht erreicht hatte. Dann drosselte er den Moter und versuchte, die Größe der Beschädigung festzustellen. Das Ergebnis war entmutigend genug. Das durch ein Gewehrgeschoß in den Benzinbehälter geschlagene Lech hatte bereits den Verlust von mindestens Frr. Viellein des nem, erthunden gewesenen unersetzlichen Betriebsmaterials zur Folge gerabt. und selbst, wenn die mitten im Fluge durch einen elngedrückten Pfropf bewirkte provisorische Dichtung ein weiteres Auslaufen verhinderte, was immer noch mehr als zweifelhaft war, konnte der Rest unmöglich für eine Rückkehr bis in die deutschen Stellungen ausreichen. „Wir kommen höchstens noch fünf oder sechs Kilometer weit,“ meldete Raven dem Oberleutnant, wähschlagene Loch hatte bereits de drei Vierten des nöch vorha rend der Motor noch immer schwieg und das Flugzeug sich demzufolge in flachem Gleitfluge tiefer und tiefer senkte, so daß die Schützen da drunten ihre Anstrengungen, ihn herabzuschießen, verdoppelten.„Dann müssen wir landen.“ „Gut— wenn es nicht anders sein kann," lautete die ruhige Erwiderung.„Versuchen Sie, wenn es so weit ist, eine Stelle ausfindig zu machen, die uns eine Chanee läßt, uns zu verbergen.“ Raven hatte den Eindruck, daß eine sonderbare Veränderung auf dem Gesicht des Overleutnants vorging, während er sprach. Er glaubte, ein eigentümlich schmerzliches Zucken seiner Mundwinkel wahrgenommen zu haben. Aber er schob es auf die in der gegenwärtigen Situation wahrlich sehr begreifliche neroöse Anspannung und machte sich weiter keine Gedanken. Der wieder angelassene Motor begann seine für eine kurze Zeitspanne unterbrochene Musik von neuem, und die Taube stieg, dem Höhensteuer noch immer tadellos gehorchend, steil in die Höhe, wahrscheinlich zur unliebsamen Ueberraschung ihrer Feinde, die bereits mit einer unfreiwilligen Landung gerechnet haben mochten. Eine Rettung freilich bedeutete das Gelingen dieses Manövers nicht. Der Druck des Benzinzuflusses verminderte sich rielmehr mit erschreckender Schnelligkeit, und nach wenig Minuten schon ließ das unregelmäßige Arbeiten der Maschine erkennen, daß das Ende nahe sei. Eingedenk des von seinem Vorgesetzten erhaltenen Besehls hielt der Pilot auf den Rand eines langgestreckten, breiten Waldstreifens zu, dessen dicht geschlossenes Wipfelmeer hoffen ließ, daß sich den Gestrandeten in seinem Schutze irgendein Schlupfwinkel bieten würde. Allerdings mußten sie bis dahin noch ein größeres Dorf überfliegen, dessen Bewohner sicherlich auf ihr Niedergehen aufmerksam werden würden. Aber vielleicht ließ sich die Landung in genügender Entfernung von der Ortschaft bewirken, um dem zu erwartenden Angriff noch glücklich zu entgehen. Der Benzinvorrat war jetzt so gut wie vollständig erschöpft, und der Motor lag demzufolge in den letzten Zügen. Eben im Begriff, ihn gänzlich abzustellen und zum motorlosen Gleitfluge anzusetzen, spürte Raven piötz'ich einen dumpfen Schmerz in der linken Hand, wie wenn ihm jemand mit einem schweren Instrument einen wuchtigen Schlag auf das Glied versetzt hätte. Ein Blick auf die blutüberströmten Knöchel gab ihm die Gewißheit, daß er von einer Kugel getroffen war, und der vergebliche Versuch, die Finger zu bewegen, belehrte ihn über die Schwere der Verletzung. Die Si S#EEE25M S S3SSSS 8 5 # ∆ * 9 5 m S e*2 ——0. 5 2 S SGEESGSAS VTSEPSSEER Pann S S— S S57 S STSUG tuation wurde dadurch fürwahr nicht besser; aber er dachte:„Immer noch besser die Hand als das Bein!“ Seine Geistesgegenwart verließ ihn nicht für einen Augenblick. Sie befanden sich jetzt so weit außerhalb des Bereichs der marschierenden Kolonnen, daß von dorther eine unmittelbare Gefahr kaum noch drohte, und die Wiesenfläche am Waldrande, die Raven für die Landung ausersehen hatte, war auch von der gefürchteten Ortschaft um ein beträchtliches Stück entfernt. Allzu sanft freilich war die Landung selbst nicht. Das Rädergestell des Apparats ging in tausend Trümmer, und beide Insassen wurden durch den Anprall aus dem Flugzeug geschleudert. Nichtsdestoweniger war Raven sofort wieder auf den Füßen. Sein erster Blick flog nach den Häusern des Dorfes hinüber, und er sah, daß seine Vermutung hinsichtlich einer von dorther zu erwartenden Verfolgung ihn nicht betrogen hatte. Ein ganzer Hause von Menschen schien sich bereits im Anmarsch auf die Landungsstelle zu befinden. Und es galt jedenfalls, keine Minute zu verlieren, wenn der um einige hundert Schritte entfernte schützende Wald noch rechtzeitig erreicht werden sollte. Voll Besorgnis eilte Raven zu dem Oberleutnant, der mit halb aufgerichtetem, auf beide Hände gestütztem Oberkörper noch immer am Boden lag, offenbar außerstande, sich aus eigener Kraft zu erheben. „Herr Oberleutnant— sind Sie verletzt?“ Der Offizier nickte. „Ich erhielt schon vor zehn Minuten einen Schuß in die Hüfte. Bringen Sie sich in Sicherheit, Raff! Mit mir ist nichts mehr zu machen. Nur meinen Browning, der mir beim Sturz entfallen ist, können Sie mir noch reichen. Da liegt er im Grase. Dem Gesindel, das da anrückt, möchte ich doch nicht gerne lebendig in die Hände fallen.“ Den Browning hob Raven wohl gehorsam auf, aber statt ihn dem Oberleutnant zu reichen, schob er ihn zunächst in die eigene Tasche. Dann beugte er sich herab und hob mit einer Kraft, die er selber sich vorher wohl kaum zugetraut haben würde, den Verwundeten vom Boden auf. „Legen Sie Ihren Arm um meinen Nacken, Herr Oberleutnant, dann wird es schon gehen!" „Lassen Sie mich doch liegen!“ wollte der Graf noch einmal protestieren. Aber der Entschlossenheit des andern vermochte er keinen wirksamen Widerstand entgegenzusetzen, und so strebte der Pilot mit seiner schweren Last über das obendrein ziemlich stark ansteigende Teirain dem Waldrande zu. Schon wurde hinter ihnen das Geschrei der mit Flinten, Heugabeln und allerlei anderen Waffen ausgerüsteten Bauern immer lauter, und es knallten auch schon Schüsse, die ihnen galten. Aber die Kugeln trafen nicht. Mit keuchendem Atem und schier zerspringendem Herzen arbeitete sich Raven auf dem weichen Boden vorwärts; bei jedem Schritt drohten die Knie unter ihm zu brechen, und es flimmerte ihm vor den Augen. Aber er rastete trotzdem nicht eine Sekunde, und die Verfolger waren noch immer weit hinter ihm, als er den Wald gewann. Wie er es gehofft hatte, war der Forst mit dichtem Unterholz durchsetzt. Und wenn dadurch auch das Weiterkommen wesentlich erschwert wurde, so bot sich doch infolge dieser Beschaffenheit anderseits gute Aussicht auf ein leidlich sicheres Versteck. Ein Stück noch schleppte Raven den Verwundeten weiter. Dann, im dichtesten Buschwerk, ließ er ihn behutsam aus seinen Armen gleiten. „Sie sind ein Prachtmensch, Raff,“ flüsterte der Graf.„Warum aber haben Sie das getan? Sie können mich doch unmöglich bis zu den Unsrigen tragen. Und Sie sollten wahrhaftig lieber alles daransetzen, um sich allein durchzubringen.“ „Darüber wollen wir mit Ihrer gütigen Erlaubnis nicht weiter reden, Herr Oberleutnant! Denn daß ich nicht von Ihrer Seite weichen werde, ist doch ganz selbstverständlich. Und vorläufig können wir ja überhaupt an nichts anderes denken als daran, uns zu verbergen. Wenn Herr Oberleutnant gestatten, möchte ich mal Umschau halten, ob sich nicht in der Nähe noch ein besserer Schlupfwinkel ausfindig machen läßt als dieser hier.“ „Tun Sie in Gottes Namen, was Sie für das richtige halten. Und, bitte, mit möglichst wenig Rücksichtnahme auf mich."„.. 4ae Uinterhal. Lautlos schlich sich Raven ourch das Unterholz. Dann aber hatte er Mühe, einen kleinen Aufschrei schreckhafter Ueberraschung zu unterdrücken; denn er fühlte plötzlich den Boden unter seinen Füßen weichen und glitt wohl drei Meter tief in eine Grube hinab, deren Vorhandensein das wuchernde Strauchwerk ihm verborgen hatte. Darüber, wie diese Bodensenkung vor langer Zeit einmal entstanden sein mochte, zerbrach er sich nicht weiter den Kopf; aber es schoß ihm blitzartig durch den Sinn, daß er kaum ein besseres Versteck ausfindig machen würde, als es diese Grube bot. Die Verfolger, die inzwischen ebenfalls den Wald erreicht hatten, schienen ihn seltsamerweise vorerst nach einer falschen Richtung hin zu durchsuchen; denn wenn auch ihr Schreien und Schießen deutlich genug vernehmlich war, kam es doch jedenfalls nicht näher, sondern entfernte sich unverkennbar immer mehr. Irgendeine falsche Spur mußte die Leute irregeführt haben.„„„4 W u So konnte Raven, nachdem er sich mit einiger Mühe aus der Grube herausgearbeitet hatte, es wagen, zu seinem Schutzbefohlenen zurückzukehren. Er fand den Oberleutnant bedeutend schwächer als vorhin, und er sah auch, daß er einen starken Blutverlust erlitten haben mußte. Natürlich verriet er nichts von der Besorgnis, mit der diese Wahrnehmung ihn erfüllte, und als der Graf seinerseits der verwundeten Hand seines treuen Helfers ansichtig wurde und ihn nach der Natur der Verietzung fragte, gab er mit fast heiterer Miene eine beruhigende Auskunft. Wieder mußte er den Schwerverwundeten durch das Gebüsch schleppen, und es kostete nicht geringe Mühe, ihn mit der gebotenen Vorsicht in die Grube hinunterzubringen. Da waren sie für den Augenblick nun allerdings ziemlich sicher, denn das rankende Gestrüpp mußte sie selbst den Blicken derer verbergen, die in unmittelbarer Nähe vorüberkamen. Ob für die Folge etwas damit gewonnen war, mußte bei dem stande, in dem sie sich beide befanden, und bei der Entfernung des Wäldchens von den deutschen Stellungen freilich mehr als zweiselhaft erscheinen. Aber es galt jetzt nicht, weit hinaus zu denken, sondern einzig den Anforderungen des Augenblicks Genüge zu tun. Und als die dringendste dieser Anforderungen betrachtete Raven die Sorge für seinen verwundeten Vorgesetzten, der augenscheinlich vor Schwäche oder vielleicht auch vor Schmerz einer Ohnmacht nahe war. „Denken Sie doch erst an sich selbst!“ sagte der Graf, als Raven Miene machte, seine Wunde zu untersuchen.„Ihre Hand scheint ja erbärmlich zerschossen 3u vein.“.„.. Gemr Oharlentmant „Nicht der Rede werr, Herr Oberieumnant! Die Blutung ist ganz von selbst zum Stehen gekommen, und zwei Finger kann ich, wie Sie sehen, ganz gut bewegen. So was heilt am schnellsten, wenn man sich nicht viel darum kümmert.“ Dabei empfand er in Wahrheit beinahe unerträgliche Schmerzen, die durch das Hantieren mit dem schwerverletzten, nur durch ein umgeschlagenes Taschentuch sehr notdürftig verbundenen Gliede noch gewaltig gesteigert wurden. (Fortsetzung folgt.) S 6 15— e 4 # 5 S g 2 5 * 2—"—* S S9S * B S 3 S 59 *•. 85 8 en S 9n S SSEEE Dumor. Der Splitter. Müller:„Ich hasse Heuchler. Immer offen und gerade, das ist mein Prinzip. Nur keine Heuchelei!“ Schmidt:„Ja, mir geht's auch so.“ Müller:„Sehen Sie, da ist zum Beispiel unser Freund Lehmann, der ist der größte Heuchler, den ich kenne.“ Schmidt:„Was? Sie sind doch sein intimster Freund, soviel ich weiß.“ Müller:„Ach ja, ich gebe mir Mühe, freundlich gegen ihn zu sein, er ist doch ein so einflußreicher Mensch!“ Vom Stammbaum der Straßenlaterne. (Nachdruck verboten.) „Die große Erfindung, eine Stadt während der Nacht durch eine Unzahl von Lichtern zu erhellen, verdient von den fernsten Völkern als etwas gerühmt zu werden, was die Griechen und Römer in ihren Republiken niemals erdacht haben.“ Dies Wort Saint=Evremonds aus dem Jahre 1701 zeugt von dem ungeheuren Eindruck, den die ersten, uns heute lächerlich bescheiden anmutenden Versuche einer regelmäßigen Straßenbeleuchtung hervorriefen. Aber der geistreiche Mann irrte, wenn er seiner Zeit den Ruhm dieser Idee zusprach; der Stammbaum unserer Straßenlaterne reicht doch bereits bis ins Altertum zurück, wenngleich die Erhellung der Straßen im alten Rom noch zu keiner ständigen Einrichtung wurde. Der Gebrauch von brennenden Lichtern, Lampen und Fackeln, der bei gottesdienstlichen und festlichen Anlässen im Altertum weit verbreitet war, wurde in der Kaiserzeit— vorher war er nur bei Tage üblich— auch auf die Nacht ausgedehnt. Die großen Feste, die Augustus einführte, wurden ja in der Dunkelheit bis zum Morgengrauen fortgesetzt, und Freudenfeuer lohten dann in grellen Lichtergarben an den Straßenecken auf. Diese Nachtfeste wurden immer häufiger; Caligula war der erste, der die ganze Stadt illuminierte, und seine Nachfolger, besonders Nero, übertrumpften ihn darin noch, so daß sich die Bürger vom alten Schlage nach dem Bericht des Tacitus darüber beklagten,„daß jetzt kein Zufluchtsort für die Scham mehr bleibe“. Zu einer regelmäßigen, polizeilich geordneten Straßenbeleuchtung aber ist es nie gekommen, und im Mittelalter war davon natürlich noch weniger die Rede. Wenn nicht der Mond für Helligkeit sorgte, lagen die schmutzigen, winkligen Gassen im tiefsten Dunkel. Hatten die Kirchenglocken mit feierlichem Schlag den„Angelus“ verkündet und der Nachtwächter das Zeichen gegeben,„das Feuer und auch das Licht zu bewahren“, dann schlossen sich Häuser und Läden, und kein Lichtlein erhellte mehr die undurchdringliche Nacht. Wer sich trotzdem, notgedrungen und ängstlich, in die Finsternis wagte, der trug seine Laterne in der Hand oder ließ sich, war er ein vornehmer Herr, von einer Dienerschar mit Fackeln und Windlichtern vorleuchten. Die einzigen Lichtquellen, die in der späteren Zeit des Mittelalters dem tappenden Wanderer als freundliche Wegweiser winkten, waren die Lämpchen, die fromme Verehrung der Heiligen hie und da entzündet. An der höchsten Spitze der Klosterbauten brannten einzelne Feuer, besonders, wenn ringsherum gefährliche Wälder oder unbewohnte Gebiete lagen; an den Straßenecken schlug vor den Madonnenbildern das ewige Lämpchen sein freundliches Auge auf. Lichter wurden auch von reuigen Sündern auf Befehl des Priesters an der Stätte ihrer Untat angezündet. So brannte z. B. ein„ewiges Licht“ in der Rue Barbette in Paris, geweiht von einem der Mörder des Herzogs von Orleans, Brülart. Wir wissen von dieser Lampe, weil sie den galanten König Franz l. in arge Ungelegenheiten stürzte. Ihr Schein verriet nämlich den Herrscher bei einem der Besuche bei der schönen Ferronnière und brachte den Ehemann auf seine Spur. Verschiedene fromme Brüderschaften unterhielten Lichter vor den Bildern ihrer Patrone, und später wagten sich auch fliegende Händler noch des Abends mit Kerzen hervor, bei deren Schein sie ihre Waren anpriesen. Die erste Verordnung einer Stadtverwaltung, die den Hausbesitzern befiehlt, Laternen zur Erleuchtung der Gassen auszuhängen, stammt aus London vom Jahre 1414. Der gleiche Befehl wurde 1553 im Haag erteilt; hier baute man sogar an den Ecken der vornehmsten Gassen kleine steinerne Häuser, in denen in dunklen Nächten Licht gehalten wurde. Aber diese Maßnahmen schliefen bald wieder ein und fanden keine Nachahmung. Erst unter Ludwig XIV. ist die„Sonnenstadt“ Paris mit einer ständigen Organisation der Straßenbeleuchtung vorausgegangen. Der Anfang war, daß 1665 ein Italiener, der Abbé Laudati, vom König das Privileg erhielt, Träger mit Fackeln und Laternen gegen einen bestimmten Preis an die Bewohner zu vermieten. Wer eine Laterne auf seine Kutsche haben wollte, mußte für jede Vierteistunde 5 Sous, jeder Fußgänger für einen„Erleuchter“ 3 Sous bezahlen. Der große Erfolg dieser Einrichtung führte dann bald zu der Organisierung einer ständigen Beleuchtung der Pariser Straßen, die das Verdienst des ersten Polizeileutnants La Reynie ist. An jede Ecke und in die Mitte jeder Straße wurden Laternen gestellt, in denen Talglichter brannten, natürlich nur während des Winters. Ludwig XIV. war von dieser„Illumination“ so entzückt, daß er eine Denkmünze mit pomphafter Inschrift schlagen ließ. Mme. de Sévigné schreibt 1773 über einen Ausflug:„Wir kehrten fröhlich zurück unter dem Glanz der neuen Laternen und in Sicherheit vor Dieben.“ Die Fremden staunten diese Neuerung als ein Weltwunder an. „Die Laternen sind jetzt in der Mitte der Straße in einer Höhe von 20 Fuß und in einer Entfernung von 20 Schritt angebracht,“ schreibt der Engländer Lister 1698.„Es sind in den eisenbeschlagenen Glastästen Viertelpfund=Kerzen, die bis nach Mitternacht vorhalten. Die Mode der Beleuchtung kostet, sagt man, in sechs Monaten 200000 Mark. Die Dauer der Beleuchtung, zunächst nur vier Wintermonate, wurde dann vom 20. Oktober bis zum letzten März verlängert und um 1760 eine Verbesserung durch die Reverbere=Laternen eingeführt, die ihr Licht wohl in die Ferne schickten; aber gerade unter ihnen war es um so dunkler. Diese Baumöllampen machten dann die Runde durch ganz Europa; sie waren die eigentlichen Träger der nunmehr allenthalben aufkommenden Straßenbeleuchtung. In London wird sie 1736 durchgeführt, in Amsterdam hatte man schon 1669 öffentliche Straßenlaternen, in Hamburg 1675, in Berlin seit 1679, in Wien seit 1687. Aber das waren doch nur bescheidene Anfänge. In Italien war noch um 1780 Palermo der einzige Ort, der nachts erhellt war. Dagegen wird um diese Zeit schon die Erleuchtung von Philadelphia gerühmt. Die Weiterentwicklung, die sich dann in grandiosem Aufstiege zum Gas= und elektrischen Licht vollzog, wollen wir noch kurz in Berlin verfolgen. England hatte bereits im 18. Jahrhundert Gasbeleuchtung, Paris erhielt sie 1817, von