Nr. 303. Aachlung! Am 2. Weihnachtslage von Hüsingstr. bis z. Bahnhof goldenes Armband verloren. Gegen Belohnung abzugeben 8417 Hüsingstr. 16 F. L. Strack. 1— Am Dienslag, den 31. Dezember cr., vormittags 11½ Uhr werde ich zu Schwerte am hiesigen Büterbahnhofe Waggon Schmelzeisen, gemäß§ 373 des Handelsgesetzbuchs, freiwillig gegen dar versteigern. 8439 Schwerte, 30. Dez. 1912. Morgenroth, Gerichtsvollzieher. Am 2. Feiertag eine Silb. Damen=Uhr verloren von Kreuzstr. bis Kosen. 8416 Gegen gute Belohnung n der Expedition dieser Zeitung abzugeben. Tapeten! NJaturell-Tapeten von 10 Pfg. an Sold-Tapeten von 20 Pfg. an n den schönsten und neuesten Nustern. Man verlange kostenrei Musterbuch Nr. 396. Gebrüder Ziegler, Lünedurg. Merklinghäuser wie Reichsmärker Kornbranntwein empfiehlt Carl Kaffin Gasthof Zur„Helle“. Für Sehnelderinnen. Sämtliche Kurzwaren = Besätze Lülle in allen modernen Farben, enorm billig. Taffetseide in allen Farben auch schwarz. 712 Garantieware p. Mtr. 1.88.44 Gebr. 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Westhofener Zeitung Langscheder Zeitung Verbunden mit für den kreis börde Holzwickeder Zeitung Aplerbecker Zeitung Schwerter Volksblan Serbunden un: Schwerter Volkszeitung Schwerter Tageblatt O Schwerter Anzeiger Grstes und ältestes Cagesorgan des Kreises o General-Anzeiger für den Kreis Hörde o Haupt-Annoncenblatt Aue dater und ichelontgüchen Nurnd. nungen für den Kreis Horde erlangen gemäb Bekanntmachung der Königlichen Regierung durch Veröffentlichung in dei„Schwerter Zettung" rechtsverdindliche Kraft.— Die „Schwerter Zeitung“ gewährt ihren Adonnen= ten für jeden mit Tod endenden Unsall gebagungen“: 300 Mk. Unfall. Druchu. Verlag v. Carl Braus. Schwer#= RudFernsp. 62. Telegr.=Adr. Braus Schwerte=Ruds Nr. 306. Dienstag, den 31. Dezember 1912. Erstes Blatt. Politische Uebersicht. Der Kaiser, der am Montag in Potsdam den russischen Kriegsminister General v. Suchamlinow empfing, hörte dann noch die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker. König Otto von Bayern soll nach Gerüchten, die sich in München hartnäckig behaupten, ernstlich erkrankt sein. Demgegenüber wird von amtlicher Seite erklärt, daß der unglückliche König zwar noch immer an der Hautentzündung leide, die vor einigen Wochen auftrat, daß diese Entzündung bei der strengen Diät des Königs und der ihm gewidmeten Pflege jedoch keinerlei Bedeutung habe. Der russische Kriegsminister Suchamlinow, der der Grundsteinlegung der Gedächtniskirche für die in der Völkerschlacht bei Leipzig gefallenen Russen beiwohnte und dieser Tage von Kaiser Wilhelm in Audienz empfangen wurde, hat sich in Leipzig in bemerkenswerter Weise über die herzlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland geäußert und sich dabei für den Frieden ausgesprochen. Bisher hatte man Sischamlinow nachgesagt, daß er ein Anhänger der russischen Kriegspartei sei, die unter allen Ump#nden Krieg wolle. Als neuer Gesandter Chinas in Berlin ist der bisherige Unterstaatssekretär im Pekinger Ministerium des Auswärtigen Jenhuiching ausersehen worden. Der bisherige Gesandte Liangtschang hat Berlin bereits Ende November verlassen. Jenhuiching, der seine Ausbildung in Europa und Nordamerika empfing, wäre der erste von der Republik China ernannte Gesandte in Berlin. Der Vorstand der nationalliberalen Partei hält am 9. Februar in Berlin eine Sitzung ab, um die zwischen dem rechten und dem linken Flügel der Partei entstandenen Meinungsverschiedenheiten beizulegen. Abg. Bassermann wird die Hauptrede halten. Zinsfuß=Erhöhungen haben im Laufe des vergangenen Jahres bei einer Reihe von GemeindeSparkassen stattgesunden. Diese Maßnahme war namentlich auf die letzten günstigen Jahresabschlüsse zurückzuführen. Die Berliner Sparkassen haben beschlossen, den in Berlin üblichen Zinsfuß von 3,33 auf 3,5 Prozent zu erhöhen. Aus anderen Orten kommen ähnliche Meldungen, obwohl die politischen Ereignisse des vergangenen Jahres infolge zahlreicher Abhebungen ungünstig auf den Geschäftsgang gewirkt haben. Zwei Armeeinspektionen, die zweite in Meiningen und die sechste in Berlin, werden neu zu besetzen sein, wenn die Meldung zutrifft, daß der 70jährige Generalfeldmarschall von der Goltz=Pascha im kommenden Frühjahr von seiner Stellung zurücktreten werde. Erbprinz Bernhard von Sachsen' Meiningen, der Schwager des Kaisers, hat bekanntlich kürzlich ebenfalls seinen Abschied genommen, ohne daß er bisher einen Nachfolger erhalten hätte. Aus der König Eduard=Stiftung, die unter dem Protektorat des deutschen Kaiserpaares steht und die für hilfsbedürftige Engländer in Deutschland im Juni 1911 gegründet worden ist, sind bisher 70 000 Mark Beihilfen verteilt worden. Künftig sellen auch Stipendien an junge Engländer zu dem Zwecke gewährt werden, in Deutschland Studien auf wissenschaftlichem, technischem oder auf kommerziellem Gebiete fortzusetzen und sich mit den bezüglichen deutschen Einrichtungen vertraut zu machen. In gleicher Weise sollen aus den Ueberschüssen der britischen Abteilung Stipendien zu Studienreisen nach England an junge Deutsche gewährt werden. Eine kurze Anfrage über das Ausländerwesen an deutschen Hochschulen. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Werner=Gießen(Refp.) hat an den Reichskanzler folgende Anfrage gerichtet:„Beabsichtigt der Herr Reichskanzler, Schritte zu tun, um die immer brennender werdende Ausländerfrage an den deutschen Hochschulen und Universitäten im Interesse unseres Volkstums, unseres geistigen und wirtschaftlichen Lebens gesetzlich zu regeln?“ 44. Jahrg. Se u S EHOG W 0 wunderbare mitternächtige Stunde, Aus deren kaum verhalltem Glockenschlag, Verjüngend stets des Zeitenlautes Runde, Ersteht des neuen Jahres erster Cag! k Andächtig sei ihr heut' bei ihrem Scheiden 9: Ein letzter, stiller Abschiedsgruss geweiht! Versinken doch mit ihr auch Freud' und Leiden Des alten Jahres in den Schoss der Zeit.— mit frischem Hoffen sehen wir entgegen kun eines neuen Jahres Werdegang: Wir schau'n die Blumen schon auf seinen Wegen, Wir hören küntt'ger Freuden Wonneklang. Unter Spionageverdacht verhaftet. In Kassel wurde der Bautechniker und Zeichner Adolf Köhler aus Ihringshausen bei Kassel unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. Er ist bei der optischen Firma Hahns Söhne, Kassel, die Armeelieferungen ausführt, als Zeichner beschäftigt. Er benutzte, wie ihm zur Last gelegt wird, die Gelegenheit, Zeichnungen und Modelle für Entfernungsmesser für Luftschiffe und Depressionsentsernungsmesser an England und Rußland zu verkaufen. Die Staatsanwaltschaft hat das Hauptverfahren gegen ihn eröffnet. Frankreich. Die Kandidatur Poincaree. Zu der Kandidatur Poincaree wird dem„B. T.“ von hier gemeldet: Sollte Poincaree gewählt werden, so würden sich sehr merkwürdige Verhältnisse in der Regierung ergeben. Die Verfassung schreibt vor, daß der neue Präsident erst dreißig Tage nach der Wahl sein neues Amt antritt und ins Elysee einzieht. Es ist aber nicht gut möglich, daß der Gewählte der Nation 30 Tage hindurch im Bureau Dienst tut und die Parlamentsverantwortung des Ministeriums behält. Da noch niemals ein Ministerpräsident zum Präsidenten der Republik gewählt worden ist, gibt es keinen Präzedenzfall für diese Verlegenheit. Vermutlich wird man die Schwierigkeit de durch beseitigen, daß Herr Poincaree nach seiner Wahl 30 Tage auf Urlaub nach Versailles geht u. Briand die Geschäfte überläßt. Am 17. Fhr. würde dann Briand mit dem Kabinett demissionieren, aber Das gibt uns neuen mut zum Weiterschreiten; Uns graut nicht vor der Zukunft dunklem Jund de uie u m.„ Sch0ss, Und da viei gute Wünsche uns begleiten, Ist die Erwartung künftigen Glückes gross. Wohlan, lasst uns mit frischer Kraft er„ ringen Was uns das alte Jahr noch vorenthielt! Es folge jedem Vorsatz ein Vollbringen. Wenn Kohes nur und Gutes er erzielt! Das andre wollen dem wir überlassen, Der Welten lenkt mit starker, sichrer Hand; 0, mögte schützend, segnend sie umfassen Auch unser liebes, deutsches Vaterland! von Poincaree weiter als Ministerpräsident im Amte behalten werden. Mexiko. Die Raubzüge der Aufständischen. Die mexikanischen Ausständischen unter General Pedro Ortiz haben im Süden des Staates Durango Streifzüge. unternommen, wobei die Städte Pamuco und Arino geplündert und hundert Regierungssoldaten aufgeknüpft worden sind. Nach Meldungen Neuyorker Blätter ist mit einem Aufstand aller mexikanischem Stämme als Sympathiebewegung zu rechnen. Ein derartiger Aufstand würde alle Bewegungen der Regierungstruppen lahmlegen und für das Regiment Maderos ein schwerer Schlag sein. China. Monarchistische Umtriebe in China. Offiziell wird bestätigt, daß eine weitgreifende Propagandal zur Wederherstellung des Mandschureiches eingesetzt hat. Die Idee findet nicht nur die Unterstützung der Mandschuren, sondern auch die der konservativen Chinesen, selbst in den Kreisen der Behörden und der Armee. Die Regierung in Peking hat dem Generalgouverneur Befehl erteilt, die geplante Rerolution auf das. Energischste zu unterdrücken. Die Bewegung ist besonders stark in der Provinz Mukden. Die nationalistische Presse bringt die Meinung zum Ausdruck, die Bewegung werde von Japan gefördert. Den Text des Geheimprotokolls des Vertragen von Urga veröffentlicht nach einem Telegramn der„Deutschen Kabelgramm=Gesellschaft“ die englische Presse. Danach nimmt der russische Handel eine Monopolstellung ein. Für industrielle Unternehmungen und die Ausbeutung der Bergwerke und Wälder werden Rußland große Vorteile eingeräumt. Klagen werden vor gemischten Gerichtshöfen verhandelt. Rußland ist berechtigt, überall Konsulate, Postämter und Banken einzurichten. Der Vertrag ist nicht auf die äußere Mongolei beschränkt. Staatssekretär v. Kiderlen+. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Alfred von Kiderlen=Waechter ist am Montag morgens 7 Uhr 50 Min. während seines Aufenthaltes in der württembergischen Heimat auf dem Gute seiner Schwester, der Freisrau von GemmingenGuttenberg, bei Stuttgart plötzlich an Herzlähmung verstorben. Freiherr v. Kiderlen=Waechter, der als Nachfolger des zum Pariser Botschafter ernannten Freiherrn v. Schön am 28. Juni 1910 an die Spitze des Auswärtigen Amtes berufen wurde, war am 10. Juli 1852 in Stuttgart geboren worden und hat also nur ein Alter von wenig mehr als 60 Jahren erreicht. An die Arbeitskraft der Leiter des Auswärtigen Amtes werden besonders hohe Anforderungen gestellt. Freiherr v. Richthofen erlag ihnen; Fürst Bülow erlitt nach glücklich beendigter Durchführung des Marokkostreites mit Frankreich im Reichstage am 5. April 1906 den schweren Chnmachtsanfall. Herr v. Kiderlen hat als Staatssekrétär des Auswärtigen Amtes eine besonders arbeitsreiche Periode durchzumachen gehabt. Zunächst waren es die schwierigen Verhandlungen über das am 4. November 1911 zustande gebrachte Marokkoabkommen mit Frankreich; dann kamen der türkisch= italienische Krieg und daran schlossen sich die Balkanwirren. Die Anstrengungen und Strapazen, die oft genug jüber die Arbeitskraft eines einzelnen Mannes hinausgingen. ertrug Freiherr v. Kiderlen ohne jede wahrnehmbare Verminderung seiner Elastizität und seines frischen schwäbischen Humors. Als Schüler Bismarcks verstand er es, bei allen Verhandlungen mit fremden Diplomaten unter voller Wahrung der Interessen Deutschlands durch seine bestechende Liebenswürdigkeit und seinen bisweilen leicht an das Burschikose erinnernden Ton das Ziel zu erreichen. Der Verlust des erprobten Staatsmannes trifft uns schwer an der Schwelle des neuen Jahres, von dem wir nicht wissen, welche politischen Stürme es mit sich führen mag. Gleich seinem Vorgänger, Freiherrn v. Schön entstammte auch der soeben verstorbene Staatssetretär einer bürgerlichen Familie. Erst sein Vastel, der Hofbankdirektor des Königs von Württemberg, erhielt für seine Verdienste den persönlichen Adel, und es bedurste längerer Schreibesreien, um dem Sohne die für die diplomatische Lausbahn nützliche Vererbung des Adels zu sichern. seeei Staatssekretär, der ein gutes Glas und noch mehr eine starke Zigarre liebte, blieb unvermählt, hing jedoch mit rührender Zärtlichkeit an seiner einzigen Schwester, der verwitweten Freisrau v. Gemmingen=Guttenberg, auf derem Gute er die Feiertage zu verleben pflegte und auf dem er auch gestorben ist. Der Kaiser sandte der Schwester des verstorbenen Staatssekretärs folgendes Beileidstelegramm: Die Nachricht von dem raschen und unerwarteten Hinscheiden Ihres Bruders erfüllt mich mit tiefer Tauer und trifft mich schwer. Ich beklage den Tod eines der bedeutendsten Männer, von dessen Diensten für das Reich so viel noch zu hoffen blieb. Gott tröste Sie über den Verlust Ihres geliebten Bruders. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ widmet dem verstorbenen Staatssekretär folgenden Nachruf: Die Botschaft vom Tode des Staatssekretärs v. Kiderlen wirkt um so schmerzlicher und erschütternder, als keinerlei Anzeichen dafür bekannt geworden waren, daß die kraftvolle Natur des Staatssekretärs den Todeskeim in sich trage. Bis zum Vorabend des Weihnachtssestes ist er rastlos tätig gewesen. Die ihm näher getreten sind, werden auch der anderen Züge seines Wesens stets gedenken: Seite 2. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Dienstag, 31. Dez. 1912. Ba-4R Nr. 306. der von Herzen kommenden Liebenswürdigkeit, die ihm zu Gebote stand, der frohen Genußfähigkeit, der echten Freundestreue. Sein vorzeitiges Scheiden hinterläßt eine tiese Lücke und bedeutet einen schweren Verlust für Kaiser und Reich. —— Aus Stadt und Umgebung. Zum neuen Jahr. Wenn es der Kalender nicht behauptete, möchte man es kaum glauben, daß wir schon wieder am Ende eines Jahres stehen. Morgen sollen wir einmal innehalten in dem eilenden Lauf der Zeit und sollen rückwärts schauen auf das Erreichte und vorwärts blicken auf das Unerreichte. Dazu mahnen uns die Silvesterglocken. Was ist uns das Jahr 1912 gewesen? Diesem brachte es Freude, jenem Qual, diesem Erfolg, jenem Mißerfolg. Ob nun das Auge gern und lange bei Vergangenem verwailen mag, ob es sich schmerzlich davon abwenden will, die Stunde drängt, das neue Jahr fordert sein Recht, das Recht des Sterbenden, des Voranschreitenden, des Zukünftigen. Vorwärts den festen Blick! Das verlangt das junge Jahr. Und vor uns sehen wir alle das Gleiche, neue Verheißungen, sichere Ziele, schöne Hoffnungen. Ueber all dem Dunklen, das vor uns liegt, zündet unsere Hofsnung helle, lockende Lichter an, unsere Hoffnung, die unbesiegbare, nie rastende, nie gesättigte Hoffnung. Wir dürfen nicht rasten, wir müssen vorwärts, damit nicht die Zeit über uns hinweggeht. Es gilt zu wandern, immer weiter zu wandern. Und das ist erst rechte Wanderart, das Ziel ins Auge zu fassen und drauf loszugehen durch Regen und Sonnenschein, über Berge und Täler und immer die Wanderfreude im Herzen. So wollen wir voller Zuversicht hinein in das neue Jahr mit allen unseren Lesern, Mitarbeitern und Freunden, denen wir an der Wende des Jahres zurufen ein herzliches Glückauf 1913. *(Dic Adresse der deutschen Städte an den Kaiser) als Huldigung zum Regierungsjubiläum des Monarchen wird sich als ein Kunstwerk deutschen Gererbefleißes präsentieren. Die obere Metallplatte trägt den Reichsadler, darunter die Huldigung für den Kaiser. Die zweite Platte enthält die cigentliche Adresse und die dritte und Rückseite umsaßt die Namen der deutschen Städte. In der Adresse werden die gemeinnützigen Einrichtungen erwühnt, die aus Anlaß des Regierungsjubiläums von den einzelnen Städten begründet sind. Mit der Ausführung der Adresse ist Professor Hupp betraut. *(Silvesterbitte.) An die Eltern richten wir auch in diesem Jahre die dringende Bitte, ihren Söhnen die unsinnige Neujahrsschießerei ernstlich zu untersagen. Es vergeht fast kein Jahr, wo die Jnitungen nicht über Unfälle zu berichten haben, welche anläßlich der Schießerei in der Neujahrsnocht entstanden. Auch das Gröhlen und Schreien auf den Straßen sollte streng verboten werden. Kinder gehören auch am Sylvesterabend rechtzeitig ius Bett. ** Konzert der Ruhrtaler.) Wie bereits mitgeteilt, gibt der Ruhrtaler Sängerverein am morgigen Neujahrstage wieder eines seiner beliebten Konzerte. Au“ für dieses mal hat der Verein, der sich unter der Leitung des Herrn Musikdirektors Haselhoff zu einem der maßgebendsten Faktoren im Musikleben unserer Stadt emporgeschwungen hat, ein Programm aufgestellt, welches auch den verwöhntesten Ansprüchen genügen dürfte. Eine Anzahl größerer Chöre werden mit herzigen, stim; mungsvollen Liedern im Volkston abwechseln und bei der bekannten Leistungsfähigkeit der„Ruhrtaler“ sicherlich eine mustergiltige Wiedergabe finden. Von den Chorwerken dürfte ein von Mathien Neumann vertontes Gedicht von Carmen Sylva „Calasat“(eine Episode aus dem türkisch=russischen Kriege 1878) lebhaftes Interesse erwecken. Als Solistin hat der Verein Fräulein Martha Lecking (Alt) vom Kölner Konservatorium gewonnen. welche mit Liedern von Altmeister Schubert, Hugo Kaun, Max Schillings u. a. auf dem Programm steht. Ueber die Leistungen der jungen Dame liegen uns sehr günstige Kritiken vor, sodaß man ihrem Auftreten in ihrer Vaterstadt mit größter Spannung entgegen sehen darf. Weiter verzeichnet das Programm noch verschiedene Soli für Tenor und Bariton. Unzweifelhaft wird sich das Konzert zu einem ganz hervotragenden Kunstgenuß gestalten, sodaß ein Besuch desselben nur allseits bestens zu empfehlen ist. *(Was das Jahr 1912 gebracht hat) finden unsere Leser in einer Jahres=Rundschau, die wir der heutigen Nummer als Sonder=Beilage zugejügt haben. Diese Rundschau, aus der Feder des bekannten Schriftstellers Dr. Kreuschner und mit kleinen Illustrationen hübsch ausgestattet, streift alle bemerkenswerten Vorgänge des verflossenen Jahres und wird hoffentlich bei unserer gesamten Leserschaft Anklang sinden. *(Auf tragische Weise) zu Tode gekommen ist der 10jährige Sohn des Fabrikarbeiters Karneil aus der Sedanstraße. Der Junge wurde vor einigen Tagen mit noch anderen Kameraden auf der Bahnhofstraße von einem Manne aufgefoidert, ihm zu helfen, eine große Kabelrolle voran zu rollen. Als die Rolle in Bewegung war, hob ein älterer Junge den Karneil in leichtsinniger Weise über die Rolle, wobei dieser zu Fall kam und unter die Rolle geriet. Obschon man anfangs dachte, daß die Verletzung nicht gefährlich sei, so ist der Unglückliche doch gestern morgen an innerer Verblutung gestorben. *(Bäcker=Versammlung.) Am Sonntag fand im Lokale des Herrn Winkelmann eine Versammlung der Bäckereibesitzer von Schwerte und Westhofen statt, die sich in der Hauptsache mit dem Sonntags=Backverbot beschäftigte. Die Angelegenheit zeitigte eine sehr rege Aussprache; etwa zwei Drittel der Anwesenden sprachen sich für die Beseitigung der Sonntagsarbeit aus. Zur weiteren Verfolgung der Angelegenheit wurde eine Kommission, bestehend aus den Herren Westermann, Kothe und Cordes gewählt. **(Die Weihnachtsferien) der Schule zu Schwerterheide, sowie der Schulen der Aemter Westhofen und Ergste gehen mit dem 2. Januar zu Ende; am 3. Januar beginnt der Unterricht wieder. Die ev. Volksschulen der Stadt nehmen am 6. Jan. den Unterricht wieder auf, die kath. Schulen des Feiertags(3 Könige) wegen am 7. und die höheren Schulen am 8. Januar. *e(Privatbeamten=Selbsthülfe.) Der auch am hiesigen Platze durch eine bedeutende Ortsgruppe vertretene Deutsche Gruben= und Fabrikbeamten= Verband,„E. V.“ Bochum i W., zahlte diese Weihnachten etwa 85000 Mark lausende Witwenund Waisenunterstützungen aus. Davon werden auch hiesige Angehörige von Gruben= und Fabrikbeamten mit ansehnlichen Beträgen bedacht. Die Sterbegeldzahlungen des genannten Verbandes pro 1912 werden bis Ende des Jahres etwa 140 000 Mark und die Stellenlosigkeitsunterstützungen, Genesungsbeihülfen und einmaligen Unterstützungen in Fällen von Krankheit und sonstiger unverschuldeter Not etwa 12000 Mark betragen. ** Westhofen, 30. Dez.(Jugendpflege.) Der seit einem Jahre bestehende Jugendverein, den Staat, Gemeinde und eine hiesige Privatperson mit Geldmitteln reichlich unterstützten, veranstaltete gestern nachmittag im Schulteschen Saale einen Unterhaltungsabend. Da der junge Verein zum ersten Male vor die Oeffentlichkeit trat, so war es nicht zu verwundern, daß der geräumige Saal bis auf den letzten Platz besetzt war. Das reichhaltige Programm bot in bunter Abwechselung Lieder, vorgetragen von der ersten Volksschulklasse, kleine Theaterstücke, gespielt von Mitgliedern des Jugendvereins, und Gedichte. Herr Rektor Overbeck, der Leiter des Jugendvereins, betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung der Jugendpflege für das nachschulpflichtige Alter und ermahnte die Eltern, in der Pflichttwue gegen die Kinder nicht zu erlahmen. * Westhosen, 30. Dez.(Ruhestörung.) In der letzten Zeit ist es hier häusig zu Ruhestörungen gekommen, so daß die Polizei jedesmal eingreifen mußte. Heute morgen mußten fünf Nadaubrüder in Haft genommen werden, die in dem Ortsteil Buchholz wie die Wilden gehaust haben. Sie haben dem Steinbruchbesitzer Müller einen nächtlichen Besuch abgestattet, die Fenster eingeschlagen und Tische, Stühle und Schränke zerstört. Glücklicherweise hat Müller einen der Leute erkannt und durch diesen hat die Polizei auch die Namen seiner Kumpaue erfahren. Pupulär=wissenschaftliche Vortrage. Am 9. Januar wird der dritte diesjährige Vortrag gehalten werden, und zwar wird Herr Prof. Dr. Schubring über„Hohenstaufenburgen in Süditalien“ sprechen. Professor Schubring wirkt schon seit längerer Zeit, nachdem er vier Jahre an den Berliner Museon tätig war, als Dozent der Kunstgeschichte zuerst an der Hochschule der Akademie der Künste, dann an der technischen Hochschule zu Charlottenburg und hat sich durch verschiedene kunstgeschichtliche Abhandlungen einen Namen gemacht. Seine Forschungen, auf einen längeren Aufenthalt in Italien gestützt, erstrecken sich besonders auf die italienische Renaissance; weiteren Kresen ist Schubring bekannt geworden durch seinen„Führer durch Florenz“, der für alle Italienreisenden ein notwendiges Ausstattungsstück ist. Ferner hat sich Schubring eingehend mit den Burgbauten der Hohenstausen in Süditalien befaßt. Als Resultat seiner Studien hierüber erschien bei Spemann, Berlin, in der 2. Serie als 5. Heft der Baukunst: „Schloß= und Burgenbauten der Hohenstaufen in Apulien“. Der letztere Umstand besonders veranlaßte das Komitee, unter den 4 von Prof. Schubring vorgeschlagenen Vortragsthemen das Thema:„Hohenstaufenburgen in Süditalien“ auszuwählen, das auch durch die begleitenden Lichtbilder von allgemeinem Interesse sein dürfte. Auch denjenigen unter den Hörern, die sich nicht speziell für Kunstgeschichte interessieren, sind die Namen Friedrich Barbarossa und Friedrich II. bekannt, und sie werden sich gern durch Wort und Bild mit den Spuren ehemaliger deutscher Kaiserherrlichkeit vertraut machen lassen. Daß Schubring seine Hörer zu fesseln weiß, wird jeder bezeugen, der Gelegenheit hatte, sich von ihm durch eines der Berliner Museen führen zu lassen, oder der einen seiner Vorträge in dem Schillersaal in Charlottenburg oder der Königl. Kunstschule in Berlin hörte. 92Letzte Brahtmeldungen. Der Saarbergarbeiterstreik abgewendet. Saarbrücken, 31. Dez. Nach dem Verlauf der gestrigen Revierkonferenz des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter für das Saargebiet, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfand und einen sehr erregten Verlauf nahm, kann die Gefahr eines großen Bergarbeiterstreikes an der Saar als endgültig beigelegt betrachtet werden. Eisenbahn=Katastrophe. München, 31. Dez. Bei Moßberg(Oberbayern) hat sich gestern abend ein schwerer Eisenbahnunfall ereignet. Der Personenzug 1016, der um 6 Uhr 17 Min. von Landshut nach München abgeht, wurde in der Station Bruckberg zurückgehalten, um den Berliner Schnellzug passieren zu lassen. Mehrere Passagiere des Personenzuges stiegen vorzeitig aus und wurden von dem gerade passierenden Schnellzuge erfaßt. Drei Personen wurden getötet und eine schwer verletzt. Unter den Toten soll sich eine Restaurateursgattin und ihre 12jährige Tochter aus Bruckberg befinden. Die Personalien der beiden andern Verunglückten sind noch nicht bekannt. Von der Friedenskonferenz. London, 31. Dez. Die Friedenskonserenz, die gestern nachmittag 4 Uhr zusammentrat, vertagte sich schon um 5 Uhr auf Mittwoch 3 Uhr. In der Sitzung, in der Danew den Vorsitz führte, erklärten die Türken, daß ihre Instruktionen unvollständig seien und daß sie nach Konstantinopel berichten müßten. Sie seien geneigt, über die Friedensbedingungen stückweise zu beraten. Die Verbündeten wollten jedoch darauf nicht eingehen Nach Aeußerungen der Delegierten dder Balkanstaaten erklärte Reschid Pascha, daß nach Ansicht der Pforte die Mehrzahl der in Beratung stehender Fragen den Mächten unterbreitet werden müß ten, außer der Frage der bulgarischen Grenze, die zwischen der Türkei und Bulgarien geregelt werden müsse. Rußland unterstützt Bulgariens Forderungen. Petersburg, 31. Dez. Rußland unterstützt energisch Bulgariens Forderungen einer Ein verleibung Adrianopels. Der russische Botschaftet in London Graf Benkendorff erhielt dementspret chend Instruktionen in seinem Verhalten gegen die türkischen Delegierten. Die russische Schwarzemeerslotte liegt Tag und Nacht unter Dampf, um, falls es notwendig wird, vor Konstantinopel zu erscheinen. Auf keinen Fall gestattet Rußland die Fortsetzung des Balkankrieges, wie es auch mit aller Energie gegen das Aufrollen der armenischen Frage ist, die eventuell akut werden könnte, falls der Krieg noch einmal entbrennen sollte. Zur Frage der Verproviantierung Adrianopels. Konstantinopel, 31. Dez. Das Blatt „Tertschuman“ meldet folgendes: Nach einem bei der Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen den osmanischen und den bulgarischen Bevollmächtigten getroffenen Uebereinkommen wurde der Standpunkt der osmanischen Regierung in der Frage der Verproviantierung Adrianopels von Bulgarien angenommen. Jetzt ist man im Begriffe, Proviant nach Adrianopel zu schicken. Ueber die Art der Verproviantierung haben die Pforte und Bulgarien gewisse Bestimmungen verabredet. Eine offizielle Bestätigung der Angaben des türkischen Blattes steht noch aus. Tatsächlich aber verlautet von beachtenswerter Seite, Bulgarien habe der Türkei durch die hierher gesandten geheimen Unterhändler zugesichert, daß Adrianopel für die Dauer des„Waffenstillstandes verproviantiert wird, falls die Türkei gewisse Bedingungen erfüllt. Die nächste Sitzung der Londoner Friedenskonferenz wird ergeben, ob die Türkei diese Bedingungen erfüllen will oder nicht. Skutari gefallen? Belgrad, 31. Dez. Im hiesigen Kriegsministerium sind Nachrichten eingegangen, wonach Skutari nach einem heftigen Gefecht von den Serben genommen sei. Verantwortlich für die Redaktion Friedr. Kraas. Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in Schwerte. Bekanntmachung. Dee zwischen der Besitzung des Fabrikarbeiters Wilhelm Tiemann, Märkischestraße 53 und dem Grundstück des Kaufmanns Heinrich Haver(Flur 16 Nr. 141/39) liegende Wegeteil,(Flur 16 Nr. 142/88) soweit er hinter der Fluchtlinie der Märkischestraße liegt, wird hiermit als öffentliche Wegefläche eingezogen. Schwerte, 27. Dez. 1912. 8451. Die Wegepolizeibehörde: Rohrmann. Keinen werten Gästen, Freunden und Cönnern wünscht ein Glückliches Neujahr! Witwe Hoffmeister. 8467 S —2 Zum jahreswechsel meiner werten Kundschaft herzlichen Glückwunsch! 8466 Wilhelm Kauke, Hüsingstr. 8. 21— 20 keiner geehrten Kundschaft zur Jahres wende die 8460 herzlichsten Glückwünsche! Konditorei Heimann, Moltkestraße. Meinen verehrten Gästen, Freunden und Gönnern ein Fumliches nener Fühl! Wilhelm Kamp, 8162 Restaurant zum Adler, RRRRRRRANIRRRRNARAN Zum Jahreswechsel allen meinen werten Kunden herzischen Glackwullsch! 8461 9. Mayer. Heermanns Condilerei 1 empfiehlt zum Slvester-Abend feinste Berliner Piannkuchen mit verschiedenen Füllungen. Bestellung erbitte bis 8465 6 Uhr abends Am Neujahrstage beim Hirt Schulte, Wandhofen Gressel Die Backwaren der Schwerter Brotfabrik Meinen werten Gästen, Freunden und Gönnern wie ein Glückliches Neujahr! 8464 Carl Künkler, Restaurant zum Markaner. Einige tüchtige Maurer für dauernde Arbeit sofort gesucht. Schwerte, 8476 Schwarzbrot (hell und dunkel) Pumpernickel Roggenstuten Bauernstuten Casslerbrot bringe ich in empfehlende Erinnerung. Frau h. Heierhoft. Anfang nachmittags 4 Uhr. 8457 Musik: Schwerker Kapelle. Allen unsern werten Lesern, Mitarbeitern und Geschäftsfreunden zum Jahreswechsel die Herzlichsten Eidck Wurische! Verlag und Redaktion der„Schwerter Zeitung Nr. 306. Beilage. Dienstag, 31. Dezember 1912. SchilrerterHeilung. Amtliches Kreisdlatt, Zum Neujahrstage. Der Anfang des Jahres! Ein seltsames Dunkel ist darüber gebreitet, und man wollte es von jeher gerne wissen, wie solch ein ganzes neues Jahr denn weiter verlaufen würde. Da sind die eigentümlichen Bräuche der Neujahrsnacht, diese mit dem Gewirr des Aberglaubens umsponnenen Scherze mit der neugierigen Frage: Wird es ein persönliches Glück geben? Ja, das Glück, das Glück! Man wünscht es sich in ernsten und fröhlichen Weisen. Man schreibt und redet auch anderen davon. Und vielleicht denkt sich jeder etwas Besonderes. Oder wäre man nicht auch schon so im allgemeinen zufrieden, wenn nur Gesundheit und gutes Auskommen sicher erwartet werden könnten? Die Wünsche, die Pläne der Menschen sind so verschieden. Und man schaut am Neujahrstage wohl auch rückwärts, man prüft und vergleicht. Was hat denn das vergangene Jahr gebracht? Da stehen die einen und — weinen. Da sind andere, die haben etwas erreicht, aber es könnte doch noch mehr vom Glück erwartet werden. Und wieder etliche falten still die Hände und danken dem Herrgott, daß alles immer noch viel besser ging, als man erwartet hatte. Solche dankbar Zufriedenen sind am Ende die Glücklichsten. Dankbar in Gott und auch weiter den Blick auf Gott gerichtet— da steigt gerade am Neujahrstage wie selbstverständlich eine lichte, siegstarke Hoffnung auf. Sie läßt sich nicht durch den öden Pessimismus zerstören. Ihre starken Wurzeln greifen in einen ewigen Glaubensgrund, und dieser wird getragen und verkörpert von dem gottgefandten Erlöser, dem Einzig=Großen von Nazareth. Der erste Januar führt den Kalendernamen Jesus. Eine bedeutungsvolle Ueberschrift fürs neue Jahr. Besinnlichen. Christenleuten eine Parole, die durch nichts ersetzt werden kann. Sie verstehen und beherzigen des schlichten Sängers fromme Weise: „Jesus soll die Losung sein, da ein neues Jahr erschienen, Jesu Name soll allein denen zum Paniere dienen, die in seinem Bunde stehn und auf seinem Wege gehn!“ Wir möchten die Hoffnung nicht aufgeben, daß sich viele, die in einer Zeit der Umwertung aller Werte dunkle Irrwege gegangen sind, doch noch zu diesem Jesus zurückfinden werden. Christliche Hoffnungsgedanken haben wir für Volk und Vaterland, trotz der dämonisch dunklen Mächte der Entkirchlichung, der Entchristlichung und der Entsittlichung. Wir müssen hoffen, weil wir an einen lebendigen und nicht an einen toten Christus glauben. Dieser Glaube schafft tiefinnerlichste Neujahrsfreude, und wer so das neue Jahr antritt, der hat eine allerschönste Glücksmelodie im Herzen, und der weiß es, was er auch seinen Mitmenschen im letzten Grunde zu wünschen hat. — Westfalen und Rheinland. ren, auf die an den Füßen gelähmte Frau losgeschlagen, so mit Stühlen, Besenstielen, Stöcken, selbst mit einem Hackbeil. Mehrfach warf er ihr Eß= und Kochgeschirre an den Kopf. Die Frau wurde von 2 Personen in den Sitzungssaal getragen. Aus ihrer Leidensgeschichte, die die Frau erzählte, mag hervorgehoben werden, daß sie sich auf den Knien fortbewegte, um dem Manne das Essen zu kochen. Das Gericht verurteilte Jonas zu einem Jahr Gefängnis bei sofortiger Verhaftung. * Godelheim, 30. Dez.(Zu Tode gequetscht.) Das Dienstmädchen eines hiesigen Müllers geriet mit ihren Kleidern in die freiliegende Welle einer Dreschmaschine. Als es schon nahezu tot gequetscht war, gelang es, die Unglückliche aus ihrer entsetzlichen Lage zu befreien. An den erlittenen furchtbaren Verletzungen ist das Mädchen jedoch schon bald nach seiner Einlieferung in dem Corbacher Krankenhaus gestorben. * Osterfeld, 30. Dez.(Von seinem Schwiegersohn erstochen.) Der Jagdaufseher Joh. Koning geriet in der vergangenen Nacht vor seinem Hause mit seinem Schwiegersohn, dem Brükkenbauer Hartgers aus Sterkrade, nachdem beide einige Liter Schnaps getrunken hatten, in Streit. Als ersterer mit dem Lauf seines Jagdgewehres auf H. eindring, versetzte ihm letzterer einen Messerstich in die linke Halsgegend, der die Schlagader traf. Koning wurde kurz darauf in einer großen Blutlache aufgefunden. Er starb nach wenigen Sekunden. Der Täter, der geflüchtet war, konnte noch im Laufe der Nacht in seiner Wohnung in Sterkrade verhaftet werden. * Mörs, 30. Dez.(Zu dem Raubmorde in Asberg.) Die unter dem Verdachte der Beteiligung an dem Raubmorde an der Witwe Kriens verhafteten Eheleute Flaschenbierhändler Cabia sind auf freien Fuß gesetzt worden, da der Verdacht nicht bestätigt werden konnte und beide entschieden leugnen. Der Verdacht der Täterschaft richtet sich nunmehr gegen zwei unbekannte Männer, die am Tage vor dem Morde in Mörs in einer Eisenwarenhandlung ein 40 Zentimeter langes Brecheisen gekauft haben. Dieses Brecheisen ist im Schlafzimmer der ermordeten Frau Kriens gefunden worden. Ueber den Verbleib der beiden Personen fehlt jedes Anzeichen. * Koblenz, 30. Dez.(Raubmörder begnadigt.) Der Kaiser hat den Musketier Klaber vom Infanterie=Regiment Nr. 68, der im Jahre 1896 vom Koblenzer Militärgericht wegen Raubmordes und Brandstiftung zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe und Entfernung aus dem Heere verurteilt worden war, begnadigt. Klaber hatte im Moselweißer Felde einen Arbeiter ermordet und seines Arbeitslohnes beraubt. Um die Tat zu verdecken, hatte er die Leiche in eine Scheune gebracht und die Scheune in Brand gesteckt. Er wurde fast unmittelbar nach der Tat verhaftet. Klaber verbüßte die Strafe im Zuchthaus zu Siegburg. Die Entlassung erfolgte am Tage vor Weihnachten. * Bochum, 30. Dez.(Die Leiden einer gelähmten Frau) wurden in einer Verhandlung des Schöffengerichts kraß beleuchtet. Der Schneider Johann Jonas von Eickel war der fortgesetzten Mißhandlung seiner Ehefrau angeklagt. Auf die Frage des Vorsitzenden nach der Richtigkeit der Anklage erwiderte Jonas im zynischen Tone: „Selbstverständlich habe ich sie geschlagen, aber nicht mit einem Stuhle, würde ich sie damit geschlagen haben, wäre nur ein Fettfleck zurück geblieben. Nach den Bekundungen der Zeugen hat der Angeklagte im betrunkenen Zustand sehr häufig mit allen Gegenständen, die ihm gerade zur Hand waS * Mainz, 30. Dez.(Der Hausdiener als Dienstmädchen.) Ein hübsches Stückchen hat sich hier vor kurzem ein stellungsloser Hausdiener geleistet, der gern gearbeitet hätte, aber keine Arbeit als Mann finden konnte. Er versuchte es als weibliches Wesen, und siehe, es ging. Er machte sich die Dienstbotennot zunutze und trat bei einem Geschäftsmann ein, bei dem ein Dienstmädchen gekündigt und den Dienst sofort verlassen hatte. Der Geschäftsmann freute sich, als er so rasch ein nettes und sauberes Mädchen fand, das sogleich eintreten konnte. Das neue Mädchen zeichnete sich durch großen Fleiß aus, und der Geschäftsmann war mit S Verbotene Tade. Kriminalroman von Otto Viehofer. 76 Aber die beiden Kettenhunde störte das Geraschele, Gerüttele und Geklappere durchaus nicht, sie hatten sich vielmehr tief in ihre Holzhäuschen zurückgezogen und pflegten, die Köpfe zwischen die Pfoten geschoben, im warmen Stroh mollig der Ruhe. Und sie kümmerte es auch nicht, als mit dem Glockenschlage neun die kleine Pforte zum Hof sich behutsam öffnete, und es im Hofe plötzlich anfing zu zischeln und lebendig zu werden. Nein, Kriminalkommissar von Behlow brauchte nichts zu fürchten, die Hunde würden ihn nicht störeu, denn der Wind verschlang jegliches Geflüster und jeglichen leisen Tritt. Und sollte ihnen dennoch etwas zu Ohren kommen, so hielten sie es eben wieder für den rüttelnden, segenden, klappernden Wind. Ein dunkler Kreis hatte sich plötzlich in der Ecke zwischen Stall und Hoftor gebildet, es waren die zweiundzwanzig Kriminalschutzleute, und mitten darin stand der Kommissar und gab im Flüsterton seine Befehle. Ein paar Sekunden nur, und der Kreis hatte sich wieder aufgelöst, wie die Gespenster schlichen die schwarzen Gestalten lautlos und auf den Fußspitzen auf ihre Posten. Im Nu waren unter der Führung des ortskundigen Kriminalschutzmanns Wölfert sämtliche Fenster besetzt. Und Kriminalkommissar von Behlow selbst stand mit vier Mann schon auf der Freitreppe und wartete auf Einlaß. Da, die Tür öffnete sich geräuschlos, ein verständnisvolles Kopfnicken, und die fünf Kriminal= beamten standen schon im erleuchteten Korridor. „Zwei Mann die Treppe hinauf zu Zimmer Nummer zwei," flüsterte in seiner Livree Herbert Balthasar dem Kommissar zu,„dort schläst in seinem Bette schon Johann. Der Korridor oben ist noch erleuchtet. Und wir andern gleich hinein dort in den Salon, denn Graf und Baronin sind gerade bei eifrigster Konversation. Aber dennoch leise, alle nur leise, Herr Kommissar, lassen Sie mich vorangehen, und ich werde erst klopfen.“ Kriminalkommissar von Behlow nickte zufrieden, ein paar Flüsterworte seinerseits und ein paar Handbewegungen, und Kriminalschutzmann Spiegel und sein Begleiter schlichen schon geräuschlos wie die Katzen die Treppe zu Zimmer Nummer zwei empor. Und gleichzeitig pochte es an die Türe zum Salon der Baronin. Das Gespräch drinnen war plötzlich verstummt, und fast ärgerlich kam die Stimme der Baronin: „Herein!“ Wuchtig aufgetan hatte sich die Tür, und wie aus dem Boden gewachsen standen auf dem blanken Parkett plötzlich die drei massigen, sehnigen Kriminalbeamten. „Im Namen des Gesetzes, Frau Baronin, Sie und der Herr Graf Peter von Bruckhoff sind verhaftet!" donnerte mit erhobener Rechten Kriminalkommissar von Behlow.„Denn:„Die Rache ist mein, ich will es vergelten,“ spricht der Herr!" Emporgefahren aus den weichen Sesseln, wie von der Natter gestochen, waren Graf und Baronin, ihre Augen hatten sich weit aufgerissen, und ihre Gesichter waren plötzlich aschfahl geworden. Keines Wortes waren sie fähig. „Zugefaßt!" donnerte der Kommissar seinen Beamten zu, und im selben Moment sprang auch schon hilfsbereit der Diener Kaspar hinzu. Aber da, ein Schrei des Entsetzens hallte durchs Gemach, und, ehe die Beamten sie noch hatten fassen können, war die Baronin an ein kleines Schränkchen geeilt, ein Schuß trachte,— und sie lag entseelt am Boden. Und nun war der Graf, um den sich bereits vier Arme klammerten, erst wach geworden aus seiner Starrheit seiner neuen Kraft recht zufrieden. Indes die Freude dauerte nicht lange. Drei Tage waren um, da merkte das andere im Zimmer hausende Mädchen, daß ihre Kollegin wenig weibliches Wesen an sich hatte, und teilte das ihrem Herrn mit. Dieser stellte das„Mädchen“ zur Rede, das schließlich zerknirscht im schönsten Dialekt mit einer für ein Hauskätzchen etwas tiesen Baßstimme erklärte: „Weil ich als Hausborsch kään Stell' krieht hab', kan ich's so gemacht.“ —— Tuberkulose und städtische Gärten. Eine Statistik, die in den 3 größten europäischen Hauptstädten angestellt worden ist, beweist, daß zwischen dem Baumbestand, also den Parkanlagen, öffentlichen Plätzen und Gärten und der Volksgesundheit innige Beziehungen bestehen. Besonders läßt sich ein bestimmtes Verhältnis zwischen der Tuberkulose und dem von Gärten eingenommenen Flächenraum einer Stadt feststellen. Es wurde ausgerechnet, daß in London 687 Morgen Land bepflanzt sind, in Berlin 506 Morgen, in Paris nur 242 Morgen. Dann wurde in allen 3 Städten ein gleichmäßig großes bewohntes Gebiet ermittelt, und die Statistik der Personen, die innerhalb dieser Gebiete in den 3 Städten an Lungenschwindsucht starben, spricht eine sehr beredte Sprache. Es starben in London an der Tuberkulose von 1000 Personen 1,8, in Berlin 2,6, in Paris 4,95 Personen, so daß also in Paris, das ungefähr 2½ Mal so wenig Gartenland besitzt, wie London, auch ungefähr doppelt so viele Menschen der Tuberkulose zum Opfer fielen wie dort. Es ist kein Zweifel darüber möglich, daß die Lustverhältnisse einer Stadt von dem größeren oder kleineren Flächenraum des mit Bäumen bestandenen Bodens abhängig sind. Diese Ueberzeugung herrschte bisher schon in ärztlichen Kreisen, durch die jetzt angestellten statistischen Erhebungen wurde der Zusammenhang zwischen Baumbestand und Schwindsucht aber zum ersten Male zahlenmäßig nachgewiesen. —— Bunte Chronik. )( Ein gewissenloser Mensch. In Augsburg ist durch Erkrankung mehrerer Kinder aufgedeckt worden, daß der Gehilfe Stocker von der städtischen Tierleichenvernichtungsanstalt seit geraumer Zeit das dorthin überwiesene Fleisch von kranken oder gefallenen Tieren, darunter auch solches von Hunden und Katzen, zu Wurst verarbeitete und für 30 Pfg. das Pfund in großen Mengen verkaufte. ( Kirchendiebstahl. Einbrecher drangen gestern nacht in Köpenick durch das Fenster der katholischen Pfarrkirche und stahlen die silbernen Leuchter, sowie ein Weihbecken. Es gelang ihnen aber nicht, den Altar und den feuersicheren Schrank in der Sakristei zu erbrechen. ( Der Berliner Weihnachtsverkehr war in diesem Jahre so stark wie nie zuvor. Der Verkehr mit der Hoch= und Untergrundbahn war zwar mit 511 000 beförderten Personen um 3000 niedriger als im Vorjahr, dagegen beförderte die Straßenbahn 540 000 Personen. Dazu kommen noch die Hunderttausende, die die Stadtbahn und die Autound Pferdeomnibusse benutzten.— Der Berliner Weihnachtspaketverkehr hat dagegen einen kleinen Rückgang erfahren, und zwar betrug dieser bei 2914635 aufgegebenen und eingegangenen Paketen „Verräter! Spion! Wicht elender!“ schleuderte er Herbert Balthasar entgegen, ein gewaltiger Ruck seines mächtigen Körpers, und er war wieder frei. Hinstürzen wollte er nun nach dem am Boden liegenden, noch rauchenden Revolver, aber da krachte und patschte es auch schon wieder von neuem an seinem Körper, und anstatt der vier Arme von vorhin zwängten und hielten ihn jetzt deren acht fest. Aber dennoch ergab sich der Graf noch nicht. „Schergen, elende Schergen,“ donnerte er mit wutverzerrtem Gesicht,„so leichten Kaufes sollt Ihr mich nicht haben. Er wälzte seinen massigen Körper wie einen Felsblock nach allen Seiten, und seine Arme fuhren herum wie zwei Windmühlenflügel. Aber nichts bröckelte mehr ab von diesem Felsblock, nichts lockerte sich mehr an seinen Armen, fest hielten nunmehr die acht Hände der andern. Hipp hupp, ging das immer, hipp hupp, und die Zähne knirschten und die Augen rollten. Und schrumm, schrumm, fuhren die Stiefelabsätze auf dem Parkett entlang, große Kratzer und Risse hinterlassend. Und der große Teppich schob sich dabei zusammen, geknickt und zertreten an allen Ecken und Enden. Buff, ruck, puff, ruck.. einm m. Da, der Knäuel wälzte sich mit einem Mal am Boden. Ein Fluch noch,— und Graf Peter von Bruckhoff war überwunden und schwer gefesselt. Nur zwei Schritte von seiner in ihrem Blute schwimmenden, taten Geliebten lag er entfernt. Und da— ein Gezeter und Geschrei kam im selben Moment die Treppe im Korridor herunter. Johann Kersten war es, den die beiden Kriminalbeamten, ebenfalls schwer gefesselt, herbeischleppten, und ihn dann neben dem Grafen auf den Parkettboden legten. Markdurchdringend gellten seine Hilferufe, und das ganze weibliche Gesinde, das schon angstverzerrt im Korridor gestanden, heulte nun auf in fürchterlicher Angst. nur 1340 Stück, wobei zu berücksichtigen ist, daß im Vorjahr die Zunahme sich auf 37 937 belief. Zur Bewältigung dieses Verkehrs waren vom 18. bis 25. Dezember bei den Berliner Postanstalten 11 494 Beamte und 1813 Hilfspersonen beschäftigt. 1( Die Zahl der verloren gegangenen Schiffe, die bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 1912 sehr bedeutend war, ist durch die gewaltigen Meeresstürme in den letzten Tagen des vergangenen Jahres erheblich vergrößert worden. Namentlich die englische Küste wurde schwer heimgesucht. Wie hier wurden auch an der spanischen Küste mehrere Schiffe zum Sinken gebracht. Ein Hochseesischereikutter lief auf den Felsen von Mugardo auf. Zwei andere Hochseefischereikutter„St Elmo“ und„St. Julian“ sind, zusammengestoßen und beide gesunken. Im Hasen von Montevideo (Südamerika) kollidierte der deutsche Dampfer „Amasis“ mit dem englischen„Austrian Prince", wobei ersterer schwer beschädigt wurde. Durch ein eigenartiges Explosionsunglück kam in Rehnitz(Brandenburg) der achtjährige Schulknabe Priepke ums Leben. Der Kleine spielte nebst einigen Kameraden mit Kinderpistolen, die sie zu Weihnachten erhalten hatten. Dabei kam der kleine Priepke auf den Einfall, in das Spundloch eines leeren Benzinfasses zu schießen. Das Faß, das noch Benzindämpfe enthielt, explodierte und tötete den kleinen Schützen, während zwei seiner Kameraden schwere Verwundungen davontrugen. — Kleinbahn=Idyllen. Zwei reizende Kleinbahn=Idyllen werden aus Süddeutschland gemeldet. Auf der Kleinbahn=Neustadt=Speyer hatte dieser Tage ein Schaffner das Unglück, vom Zugbrett herabzufallen, und sich die Schulter auszurenken. Das Unglück war um so schlimmer, als der Zug überhaupt nur den einen Schaffner mit sich führte. Man wußte aber Rat: Auf einer der nächsten Stationen hielt der Zug ungewöhnlich lange still, und als die Reisenden sich nach der Ursache erkundigten, erfuhren sie, daß auf dieser Station eine weise Frau wohne, die namentlich das Einrenken von Knochen gut verstehe. Der Schaffner habe sich zu der Frau begeben und werde bald wieder zurück sein. Darauf beruhigten sich die Reisenden, und als der Schaffner tatsächlich nach einiger Zeit mit eingerenkter Schulter von der weisen Frau zurückkehrte, begrüßte ihn lebhaftes„Halloh“ der Passagiere und der Zug dampfte stolz weiter.— In dem zweiten Falle handelte es sich um eine Kleinbahn, die zwei Städtchen im Elsaß und in Baden miteinander verbindet. Nun hatte eines Tages der Feuerwehrkommandant des badischen Städtchens seinen Kollegen im Elsaß besucht, wobei es zu einer feucht=fröhlichen Sitzung kam. Diese sollte allerdings ein vorzeitiges Ende nehmen, denn der badische Feuerwehrkommandant mußte den fälligen Kleinbahnzug erreichen. Aber der elsässische Kollege wußte Rat. Im Gefühl seiner Würde als Hauptaktionär der Lokalbahn schickte er einen Boten zum Bahnhof mit der strengen Weisung, der Zug solle solange halten, bis er mit seinem Gaste eintreffen werde. Vor der Stimme des Gewaltigen beugte sich dann auch der Zugführer und als nach längerer oder kürzerer Zeit die beiden Kommandanten Arm in Arm und in sehr weinseliger Stimmung auf dem Perron erschienen, wartete das Zügle und das Zugpersonal gehorsam, bis der Gast aus Baden eingestiegen war. —— „Ach Gott, ach Gott,“ schrie es, den zu Gesich bekommenen Kriminalschutzmann Spiegel in ihrer Angst gar nicht wiedererkennend,„was ist denn bloß los in diesem Schloß. Was will man denn bloß von der Frau Baronin und dem Herrn Grafen und dem Johann. Ach Gott, und die Frau Baronin hat so aufgeschrien und auch ein Schuß ist schon gefallen, vielleicht sind die fremden Herren gar Räuber, Mörder. Herr im Himmel, wo sind denn bloß die beiden Inspektors und die übrigen Mannsleute.“ Sie schickten sich nun gegenseitig, den Oberinspektor zu wecken, aber keine traute sich über den weiten dunklen Hof, und so ging das Gewimmere von neuem an. Und in dieses Geschrei und Gezeter mischte sich nun noch das Geheul der beiden Hunde draußen. „Hilfe! Räuber, Mörder sind hier, Hilfe, Hilfe, schrie da plötzlich das beherzteste Mädchen in den Hof hinein. Aber da trat endlich Kriminalkommissar von Behlow auf den Korridor hinaus:„Ich bitte um Ruhe. Wir sind hier Königlich Preußische Kriminal= beamte, aber keine Räuber oder Mörder, und es handelt sich nur um Verhaftungen. Erkennt Ihr mich denn gar nicht wieder? Mich, den Kommissar von Behlow und den Krimnalschutzmann Spiegel? Marsch, schert Euch in die Küche, das übrige werdet Ihr dort später erfahren.“ Zögernd wollten sich die Mädchen entfernen, aber da wurde gerade die Eingangstür ungestüm aufgerissen, und mit Flinten bewaffnet, gefolgt von mehreren Männern mit Aexten und Knütteln, stürzten die beiden Inspektoren herein. Sie hatten die Gestalten, die sich draußen neben den Fenstern platt an die Wand gedrückt hatten und sich dort nicht vom Fleck rühren durften, gar nicht bemerkt gehabt. Gerade wollte Oberinspektor Eisele auf den fremden Mann im Korridor losfahren, als er in ihm den Kriminalkommissar von Behlow wiedererkannte.„ 197,16 See W KE empfehle ich mein grosses Lager in Geschäfts-Büchern aller Art und Kontor-Einrichtungen. Agenden Amerikanische Journale Bahnquittungsbücher Bestellzettelbücher Biblorhaptes und Einlagen Brieflocher Briefordner aller Systeme Briefvorordner Cassabücher Eladden CommissionsBücher Depeschen-Copierbücher Durchschreibebücher Füllmappen Hauptbücher in verschiedenen Liniaturen Hülfsbücher Kalender Kaufschuk-Kopierblätter Kopierbücher Kopierpressen Kopierpapiere Lieferscheinbücher hohnbücher höschkarton Oelkarton z. Kopieren Register Reisekommissionsbücher Schnellhefter Speditionsbücher Schreibmappen Terminkalender Unterschriftsbücher Wechselkopierbücher Wandkalender. Alle Artikel werden zu den Original-Fabrikpreisen geliefert. * Schwerte(Ruhr) Grosse Marktstrasse 3—5. Braus Seite 4.— Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Dienstag, 31. Dez. 1912. Nr. 306. Des Kaisers Jubiläum. Das Programm für das Regierungsjubiläum des Kaisers im Juni 1913 ist beinahe vollstündig aufgestellt worden, und die ersten Vorbereitungen sind schon im Gange. Die höfischen Feste werden in einer Defiliercour im Weißen Saal, in einer Hofund Marschallstafel und einer Festvorstellung in der Kgl. Oper, für die der bekannte Schriftsteller und Major a. D. Josef Lauff eine besondere Festdichtung schreibt, bestehen. Die militärische Feier erstreckt sich auf einen Zapfenstreich und ein Konzert im Berliner Lustgarten am Abend des 14. Juni und einer großen Paradeausgabe am Morgen des Jubiläumstages. Es wird sich dabei ein besonders buntes Leben entfalten, da außer den Offizieren der Berliner Garnison auch Abordnungen aller deutschen und ausländischen Truppenteile, deren Chef der Kaiser ist, daran teilnehmen. Fast alle deutchen Bundesfürsten werden am Jubiläumstage in Berlin anwesend sein, ebenso Sondergegesandtschaften der europäischen Höfe und Staaten. Bekanntlich hat der Kaiser die Herstellung einer besonderen Jubiläumsmedaille in weißem Metall in Auftrag gegeben, die an etwa eine Million Angehörige des Heeres und der Flotte, an Beamte usw., auch Frauen, verliehen wird. Damit wird es aber nicht sein Bewenden haben, denn es erfolgt ferner eine große Zahl von Standeserhöhungen und Adelsverleihungen. Ferner befaßt sich das KriegsTustizministerium bereits mit Ermittelungen ine umfangreiche Amnestie, für die der Kaiser nweisungen ergehen lassen. sie man seine unstreitigen Außenstände ohne in für Anwalt und Prozeß erfolgreich einziehen Unter diesem Titel ist soeben bei Emil Abigt zu Wiesbaden von Dr. jur. Ed. Karlemeyer, dem Verfasser des„Großen Handbuch für das gesamte Mahn= und Klagewesen“ ein kleiner praktischer Ratgeber für deutsche Gläubiger nach einem neuen Verfahren mit gebrauchsfertigen kopierfähigen Formularen erschienen, der nur 75 Pfg.(Porto 10 Pfg.) kostet. —— Evang.=res. Gemeinde. Neujahr 9¼ Uhr: Pastor Terberger. Evang.=Inth. Gemeinde. Neujahr 9½ Uhr: Pastor Ohlig. 11 Uhr: Kindergottesdienst. 5 Uhr: Pastor Wischnath. Evangelischer Jugendverein. Neujahr 4 Uhr: Lesestunde. 5 Uhr: Vereinsstunde. Westhofen. Neujahr 10 Uhr: Festgottesdienst. 2 Uhr: Kindergottesdienst.à kn Kath. Pfarrkirche. Dienstag, den 31. Dezember. Abends 7½ Uhr: Dankandacht mit Predigt und Tedeum. Mittwoch, den 1. Januar.(Neujahr). 6¼ Uhr: Stille hl. Messe. Pfr. Schnurbus. 7½ Uhr: Frühmesse mit Predigt. 8¾4 Uhr: Schulmesse mit Predigt. Kaplan Leifert. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt und Segen. Nachm. 2½ Uhr: Andacht. Filiale Lichtendorf. 7½ Uhr: Frühmesse. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 2 Uhr: Andacht. Verantwortlich für die Redaktion Friedr. Kraas. Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in Schwerte. Eunatennnenmmteraeeeksiemmremmerene Fostt Neujahr! unsch-Essenzen, Molthestraße empfiehlt für Sylvester: Horhfeine Berliner Pfannkuchen mit diversen Füllungen wie: Ananas, Erdbeer, Himbeer, Aprikosen, Apfelsinen, Punsch. ff. Eiserkuchen. Spezialität: Herz-Waffein. 8449 Provianiamt Münster Häfer u. Heusort. Roggenstroh darf nur nach vorheriger Anfrage zugefahren werden. Die Anschaffung grösserer oder mehrerer Bücher erleichtere ich durch Raten. Zählung. Carl Braus Buchhandlung Schwerte a. d. R. ERRRRRRRRE EE Pünsch! Rum., Arrac-, Ananas-, Burgunder-, Rotweinpunsch. Kaiserpunsch! Sekt, Arrac, Rum, Kognak, Weiss- und Rotweine empfiehlt Cärr Trog. 8 — s * einen Druck auf die hohen Preise auszuüben. Ein kleiner Rückgang der letzteren machte sich infolgedessen fast überall bemerkbar. Einen großen Tag hatte das deutsche Reichsparlament am 2. Dezember. An Heit der Reichskanzler bei der allgemeinen Beratung des Etats eine vielbemerkte Rede über die politische Lage im nahen Orient, namentlich in Rücksicht auf das gespannte Verhältnis zwischen Oesterreich=Ungarn und Serbien, und sprach seine Ansicht klipp und klar dahin aus, daß das Deutsche Reich, falls das verbündete Oesterreich genötigt sein würde, mit Konsul Prechashe. andern Nacht(Ausland mittäkrsch miefüßt würde, treu auf seiten seiner Verbündeten stehen und zur Wahrung seiner eigenen Stellung fechten würde, wobei er der Zustimmung des ganzen Volkes sicher sei. Während diese offene Erklärung selbst im Auslande fast überall als durchaus maßvoll und selbstverständlich gewürdigt wurde, hatten einige der bekannten Pariser Hetzblätter an iyrem„kriegerischen Tone" zu mäkeln. Solchen Leuten ist einmal nicht zu helfen, und ein mächtiges Deutsches Reich, das gelegentlich auch, wenn erforderlich, an sein scharses Schwert erinnert, wird ihnen stets ein Dorn im Auge sein. In der inneren Politik wirbelte wieder einmal die Jesuitenfrage viel—überflüssigen—Staub auf. Auf Autrag Bayerns hatte der Bundesrat eine amtliche Entscheidung darüber gefällt, was unter der im Gesetze verbotenen Ordenstätigkeit der Jesuiten zu verstehen sei und was nicht. Diese Entscheidung entsprach im wesentlichen der seither geübten milden Praxis, wenn sie auch nicht die durch den bayerischen Ministerpräsidenten Frhr. von Hertling herbeigeführte Auslegung in allen Stücken guthieß. Daruber stellte in der Reichstagssitzung vom 4. Dezember der Zentrumsabgeordnete Dr. Spahn den Reichskanzler zur Rede und erklärte offen, daß das Zentrum„unter diesen Umständen zu Reichskanzler und Bundesrat das Vertrauen nicht b. Dr. Spehn. ##nnt konte bei Reichskanzler und Bundesrat dar Vertzunen nuht haben ite, daß die Bevurfnisse der Katholiken im Deutschen Reiche ihnen eine gerechte Behandlung finden: Es werde sein Verhalten dementsprechend einrichten. Der Reichskanzler nahm den Fehdehandschuh sofort auf und erwiderte, wobei er, außer dem Zentrum, die großen nationalen Parteien sämtlich auf seiner Seite hatte. Niemand im Reiche will ernstlich einen neuen„Kulturkampf“, am wenigsten zu einer Zeit, wo Einigkeit und Geschlossenheit der Nation nach außen hin das Haupterfordernis einer ersprießlichen äußeren Politik ist. Daran gemahnte vor allem auch der Umschwung, der mit Anfang des Monates im Balkankriege eingetreten war. Am 3. Dezember war nämlich ein Waffenstillstand zwischen der Türkei einerseits und Bulgarien, Serbien und Montenegro andererseits zustande gekommen. Griechenland schloß sich vorläufig aus, wie es hieß, um durch Weiterführung der feindseligkeiten noch möglichst Denn schon macht ihm er Thessalonicher(Salonikt) Dagegen beabsichtigt es, sich an den in Cholarelsichen bei Tschataldsche. Derasse. viel Gewinn für sich herauszuschlagen. Bulgarien den Ruhm, allein die Stadt der erobert zu haben, streitig.„Dage London stattfindenden Friedensverhandlungen mit der Türkei Geasean mit den übrigen Sttterstaaten zu beteiligen. Weiches Resultat diese Verhandlungen zeitigen werden, läßt sich z. J. noch nicht sagen. Jedoch schemt festzustehen, daß zu den seitherigen Balkanstaaten noch ein neuer, Albanien, als autonomes Fürstentum treten wird, das bereits unter Ismail Kemal Bei seine Unabhängigkeit erklärt und eine provisorische Regiernng eingesetzt hat. Im Dreibunde, vor allem in Oesterreich=Ungarn und Italien, hat das junge Fürstentum mächtige und entschlossene Fürsprecher. Der Türkei, für deren Erhaltung als wirtschaftlich gesunder Staat auch der deutsche Reichskanzler in seiner Rede am 2. Dezember ein gewichtiges Wort gesprochen hatte, scheint außer Konstantinopel und vielleicht Adrianopel nur noch ein kleiner Rest ihres seitherigen europäischen Gebietes verbleiben zu sollen. Die die europätschen Mächte interessierenden Fragen, die bulch die Neugestaltung der Dinge auf der Balkanhalbinsel berührt werden, sollen auf einer allgemeinen Botschafterkonferenz geregelt werden, auf der die Dreibundmächte geschlossen auftreten und einmütig vorgehen und entscheiden werden. Der Dreibund e W Zamall Kemel Bei Konstantinopel. wurde— und darin liegt eine starke Friedensgarantie— am 7. Dezember ohne jede Renderung erneuert. Eine wichtige Venderung volzog sich in Oesterreich, wo Baron Konrad von Hötzendorf zum Generalstabschef ernannt wurde. Auch Kriegsminister von Auffenberg demissionierte: sein Nachfolger wurde General Krobatin. Inzwischen kam die Friedensfrage am Balkan mehr und mehr in Fluß, wenn auch Griechenland noch a Samohl uum S.a IK.. G# immer abseits zu stehenbeliebte und sowohl zur See als zu Lande weiterkämpfte und bei dem Versich der wichtigen Stadt Janina zu Lemächtigen, sogar im Nachteile gegenüber den Türken geblieben sein soll. Die Friedensunterhändler eilten nach der englischen Metropole, wobei sie zugleich teilweise in Paris, teilweise auch in der deutschen Reichshauptstadt Besuche abstatteten. So weilte der bulgarische Friedensunterhändler, Kammerpräsident Danew, in Berlin und hatte hier mit den hervorragendsten politischen Persönlichkeiten Besprechungen.— Wenden wir uns nach diesen Abschweifungen wieder den wichtigsten Vorgängen im Vaterlande zu, so ist der Prozeß zu erwähnen, der gegen die Diebe der Kölner Kaiserketie, W sowie die dahei beteiligten Hehler geführt wurde Konpa# v. Hstrendorf. und der mit der Verurteilung der beiden Hauptbeteiligten zu hohen Zuchthausstrafen und der übrigen zu Gefängnisstrafen trotz ihres Leugnens endete. Ein anderer Prozeß, der gleich diesem allgemeines Aufsehen erregen wird, st. ht noch bevor. Es war gelungen, den Kassenboten Bruning, der s. Z. die Dresdner Bank(in Berlin) um 260000 Mark beraubt hatte, in Winnipeg(Nordamerika), sowie in seinem Schwager in Engler(Reg.=Bez. Osnabrück) einen Hehler ausfindig zu machen, bei dem 67000 Mark aufgefunden und beschlagnahmt wurden. Das Auslieferungsverfahren gegen den Defraudanten ist bereits eingeleitet, und so wird das neue Jahr Xammerpräs. Danew. der Welt einen neuen Sensationsprozeß und der . c geschädigten Bank vielleicht den größten Teil der unterschlagenen Summe wiederbringen.— Der Exkönig Manuel von Portugal hielt sich in der ersten Hälfte des Monates Dezember in Berlin auf und war wiederholt auch Gast des Kaisers. Die politische Welt knüpfte hieran allerlei Kombinationen, die mit der Wiedereinsetzung des von der republikanischen Gewalt in Portugal beseitigten jungen Königs in Zusammenhang standen, nach amtlicher Versicherung indes völlig haltlos sind: es habe sich lediglich um sumiltäre Privatvisiten gehandelt. Das wichtigste und zugleich ein tieftrauriges Ereignis, das uns das scheidende Jahr noch bescherte, war der am 12. Dezember erfolgte Tod des greisen Prinzregenten Luitpold von Bayern, der am 12. März nächsten Jahres, also genau ein Vierteljahr später, seinen 92. Geburtstag hätte feiern können(geb. am 12. März 1821 in Würzburg als Sohn des Königs Ludwig 1). Er war der ehrwürdige Patriarch unter den Monarchen, der, wie einst Kaiser Wilhelm I., mit Kindern und Kindeskindern vier Generationen verkörperte(sein Sohn und Nachfolger in der Regentschaft ist der bereits 67jährige Prinz Ludwig. dessen ältester Sohn Prinz Ruprecht, 43 Jahre alt, und dessen ältester Knabe, Prinz Luitpold, geb. im Johre 1901). Mit dem ehrwürdigen Regenten sank der letzte Furst dahin, der als unmittelbarer Zeuge im großen Hauptquartier Wilhelms I. den gewaltigen Ereignissen vor nunmehr 42 Jahren unmittelbar zu folgen berufen war und auch der Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 als Vertreter seines Neffen, des Königs Ludwig II. von Bayern, beiwohnte. Wie allezeit streng konstitutionell in seinem Lande regierte und namentlich nach Wittelsbacher Art ein eifriger Pfleger der Künste war und in seinemschlichten, Auftreten sich aller Herzen zu erobern verstand, so hielt er auch treu zu Kaiser und Reich, ein echter Bayer und ein echter Deutscher! Die Telegramme, die aus diesem traurigen Anlasse zwischen dem Prinzregenten Ludwig und Kaiser Wilhelm II. gewechselt wurden, lassen hoffen, daß das vertrauensvolle, freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Herrscher des zweitgrößten Bundesstaates und dem Reichsoberhaupte fortdauern werde zum Wohle des Ganzen wie seiner einzelnen Glieder. Und so dürfen wir trotz der dunklen Wolken, die das scheidende Jahr umnachten, mit Vertrauen und Zuversicht dem kommenden Jahre 1913, das die Jahrhundertfeier großer, weltbewegender Ereignisse bringen wird, entgegensehen. er 4— □ S* S 8 02 9 S * — K 0S C es s8 S 00.„ 00 Was aus Jal! B Tach Hal. Illustrierle Jahres-Rundschau von Dr. Kurt Rudolf Kreuschner. Sonderbeilage der„Schwerter Zeitung“, Schwette. Felis Dahn Wie ein kluger Geschäftsmann am Jahresschlusse Rückschau hält und seine Bilanz zieht, so läßt der gewissenhafte Zeitungsleser, wenn das Jahr zur Rüste geht, noch einmal dessen wichtigste Ereignisse an seinem Geiste vorüberziehen, um aus ihnen einen moglichst großen Gewinn für die Zukunft zu buchen. Freilich, des Erfreulichen und Nützlichen brachte das Jahr 1912 nicht allzu viel. Um, wie üblich, mit dem Wetter zu beginnen, so ließ dessen allgemeiner Verlauf sehr viel zu wünschen übrig. Der anfangs erträgliche Winter brachte in den ersten Februartagen eine bis auf 20“ und darüber steigende Kälte, und das Frühjahr stellte sich zögernd erst Mitte April ein; die am 17. d. M. eintretende prächtige ringförmige Sonnenfinsternis bot fast überall ein vorzugliches Schauspiel. Vom Sommer war herzlich wenig und eigentlich nur im Juli etwas zu spüren, während August und September kalt, trübe und regnerisch verliefen. Nach dem erträglichen herbstlichen Oktober trat bereits Anfang November selbst im Tieflande ergiebiger Schneefall ein als Vorbote des Winters, der es hoffentlich gnädig mit uns machen wird. Auch der sonstige Verlauf des Jahres war nicht sehr vertrauenerweckend. Schon an seiner Schwelle läuteten die Totenglocken. Sie geleiteten den 78jährigen temperamentvollen Geschichtsforscher und Dichter Felix Dahn, der durch seine historischen Romane, wie z. B.„Ein Kampf um Rom“. u. a., und eine Anzahl hervorragender Bühnenwerke sich einen Namen gemacht hat, zur letzten Ruhe. Das Hauptereignis des ersten Monats bildeten in Deutschland die Reichstagswahlen: die Hauptwahlenfielen auf den 12. Januar, die Stichwahlen meist auf den 20. Januar. Das Gesamtergebnis, das freilich nicht nach jedermanns Geschmack war, stellte sich auf 110(1907: 43) Sozialdemokraten, 93Zentrum (109), 45 Nationalliberale(56), 44 Fortschritt(49), 43 Konservative(59), 14 Reichspartei (25), 13 Reformer(25). 18 Polen(20), 6 Elsaß=Lothringer (8), 5 Welfen(1) und 6 Wilde. Große Schwierigkeiten verursachte die Wahl des Präsidiums, die wiederholt werden mußte und nach Ausscheidung des sozialdemokratischen Vizepräsidenten Scheidemann die Wahl des Berliner Stadtältesten Dr. Kaempf zum Präsidenten und des gleich ihm zur fortschrittlichen Volkspartei gehörenden Dr. Dove zum 2. Vizepräsidenten ergab, während Dr. Paasche (nat.=lib.) 1. Vizepräsident wurde. Uebrigens legte im Herbste Or. Kaempf, da er nur mit ganz geringer Mehrheit zum Abgeordneten gewählt worden war, sein Mandat nieder, wurde aber mit größerer Majorität wiedergewählt. Einen Lichtblick in jenen unruhigen Wahlund Wühltagen bildete die Zweihundertjahrfeier des großen Preußen=Königs Friedrich II., (geb. d. 24. Januar 1712), die Abg. Stacktrat Kaem 4. überall, so weit die deutsche Zunge klingt, mit heller Begeisterung begangen wurde. In katholischen Kreisen gedachte man der 100. Wiederkehr des Geburtstages des ehemaligen Zentrumsführers L. Windthorst(17. Januar). Auch der Februar brachte vor allem eine Anzahl wichtiger Gedenktage: des englischen Romanciers Charles Dickens(geb. 7. Febr. 1812), des gemütvollen schwäbischen Dichters Justinus Kerner, Verf. von„Der reichste Fürst“, „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe“ usw. der vor 50 Jahren starb (25. Febr.), des biedern bayrischen Dialekt=Dichters Maximilian Schmidt, der am 25. Febr. 80 Jahre alt wurde, und des berühmten Verfassers der„Schwarzwälder Dorfgeschichten“ Berthold Auerbach, der vor 100 Jahren, am 28. Febr. 1812, das Licht der Welt erblickte. Dem fruchtbarsten Erzähler der Gegenwart Wilhelm Jensen war es leider nicht beschieden, seinen 75. Geburtstag(15. Febr.) zu feiern. Fraktionsstärke der deutschen Reichstageparteien 1go7 und igta. Die Parze schnitt ihm kurz vorher den Lebensfaden ab. mond März, wo sich in der Natur neue Kräfte zu regen beginnen, richtete die Blicke aller Welt euf England: hier begann es abermals, wie so oft, unter den Kohlenarbeitern zu gären, und der Riesenstreik in den ausgedehnten Kohlenrevieren drohte bereits für die Schiffahrt verhängnisvoll zu werden, als es noch gelang, ihn beizulegen. Auch die sogen. „Suffragetten"(„Frauenstimmrechtlerinnen“) verursachten in London erhebliche Tumulte. Erfreulicher klang die Kunde, die zu gleicher Zeit zu unseren Ohren drang, daß es nämlich dem wackern norwegischen Forscher Roald Amundsen im November des v. J. geglückt sei, mit der„Fram“ den Südpol zu erreichen. Dieser wichtige Punkt, der auf einer von Amundsen, KönigHakon=Plateau“ genannten Hochebene liegt, wurde vom Forscher astronomisch festgestellt. So= R. Amundsen. nach ist der Streit, wer von beiden, der Engländer Scott oder Amundsen, den Südpol entdeckt habe, zugunsten des letzteren entschieden. Ungleich düsterer und schreckhafter lautete die Nachricht, die kurze Zeit darauf im April die Welt erschreckte: der Riesendampfer „Titanie“ der„White=Star=Linie", der bei einer Länge von 280 m und Breite von 30 m mit seinen neun Decks übereinander ein mit allem modernen Komfort ausgestattetes schwimmendes Hotel darstellte, stieß auf seiner ersten Fahrt mit 2358 Personen an Bord während der Nacht, noch ehe er den schützenden Hafen von New York erreichte, auf einen schwimmenden Eisberg. Etwa 1500 Menschen fanden dabei ihren Tod in den eisigen Fluten, darunter der greise„Friedensapostel" Stead, der nun zum ewigen Frieden einging, der i Sigerruen! Millionär Astor u. a. Im Augenblicke des Sinkens spielte die wackere Schiffskapelle den ergreifenden Choral„Näher, mein Gott, zu dir" und versank mit den Letzten im Meere. Die wenigen Ueberlebenden wurden von der„Carpathia" nach New der Leuze = 1— York gebracht.— In der hohen Politik ist das nach kurzer BeM urlaubung erfolgte Ableben des ##.### österreichischen Ministers Grafen #ss Achrental zu erwähnen, zu desser Besatzung und Personal der„Tütanier. Nachfolger Graf Verchtoldemann Kamnf“ salig sich...: wurde.— Ein merkwürdigen Kampf spielte sich in und bei Paris ab. Dort machten längere Zeit die sog.„Automohilapachen", d. h. Straßenräuber im Auto, die Gegend unsicher, und erst nach langen Mühen gelang es, sie in ihrem Schlupfwinkel, dem „Fort Bonnot“, bei Choisy le Roi, so scherzweise genannt nach ihrem Anführer, aufzuspüren und zu überwältigen Bonnot und sein Genosse Dubois wurden nach hartDde Pessagie der„Iiasie. — 908 Se. 0 6 8 2# n i Sc M g u i Mn une ie e u W Minn M i M zummne ip tun p i M ir M in g hn gs cun u iun W W M u un iiu pin M u mi u ubuc Mu ushpng n zdc W u ie Wessa hetag mc i t M iun alle neuesten, unmöglichsten Moden gekleidet, trägt die kugelrunden„Aviatiker=Schirme“, oft auch viereckige, und prahlt ihren Bekannten gegenüber:„daß ihr großartiges Taschengeld“ von Papa„nie für den täglichen Blumenbedarf ausreiche". (Schluß folgt.) * Oelt und Zeit. PeO6 U „Künstliche" Goldfische. Die sische, die Aquarien ohne Stillstand und# ihre melancholischen Bahnen ziehen, haben einen un größeren Kaufwert, je glänzender und gescheckter ihr Schuppenkleid ist. Gewisse Exemplare sind geradezu unbezahlbar, und nur amerikanische Krösusse können sich den Luxus leisten, ihre Bassins mit diesen seltenen Kaltblütern zu bevölkern. Trotzdem gibt es Mittel, um den Goldfischen auf„künstlichem“ Wege die so geschätzten Eigenschaften zu verleihen. Ja, es gibt in Sizilien förmliche„Goldfischfabriken“, in denen die Tierchen ganz komplizierten Methoden unterworfen werden, nicht nur um ihnen Glanz und geschecktes Aussehen zu verleihen, nein, hier werden sogar Fische, die sich nie im Leben ein Goldfischdasein hätten träumen lassen, in buntschimmernde Schuppenpanzer aller Nuancen gekleidet. Zunächst werden die jungen Tiere in seichte Bassins bei vollem Tageslicht ausgesetzt, und zwar in Wasser, das mit Kreide und verschiedenen Eisenpräparaten gemischt ist. Hier wird die Haut der Fische gewissermaßen unempfindlich gemacht, so daß sie dann für die weiteren Prozeduren geeignet ist. An diesen nehmen nur die robustesten von ihnen teil, sie bestehen nämlich in Bädern von Gallnuß, Eisen und Tannin. Die schwächlicheren Tiere gehen in diesem Gemisch unweigerlich zugrunde, die kräftigeren dagegen nehmen, zunächst in der Gegend der Schwanzflosse, eine bunte Färbung an. Neue Bäder mit anderen Zugredienzen wechseln mit den beschriebenen ab, und diese plötzliche Veränderung bewirkt, daß die Tiere schließlich ein ganz buntes und geschecktes Schuppenkleid aufweisen. Die„gelungensten“ der armen Tiere weisen rote und schwarze Färbung auf, manche aber gleichen in ihrer Farbenzusammenstellung der deutschen Reichsflagge, denn sie sind gleichmäßig schwarz, weiß und rot. Polizeihunde im klassischen Altertunz. Die Annahme, daß die Verwendung von Hunden zur Aufdeckung von Verbrechen eine Errungenschaft der Neuzeit sei, ist durch die Tatsache keineswegs gerechtfertigt. Schon Plutarch, der 125 Jahre nach Christi Geburt starb, verbreitet sich ausführlich über die Frage, ob die Landtiere oder die Wassertiere klüger sind und weiß dabei Dinge zu berichten, aus denen unzweifelhaft hervorgeht, daß man schon in jener Zeit den scharfen Geruchsinn der Hunde beobachtet und verwendet hat. Ev erzählt:„König Pyrrhus traf auf einer Reise einen Hund, der die Leiche eines Ermordeten überwachte. Als er erfuhr, der Hund sei schon drei Tage ohne Nahrung bei der Leiche geblieben, ohne wegzugehen, ließ er den Toten begraben, den Hund aber in seinem Gefolge mitnehmen und pflegen. Wenige Tage darauf fand eine Musterung statt, wobei die Soldaten am König vorbeimarschierten. Der Hund war mit dabei und verhielt sich anfänglich ruhig. Sobald er aber unter den Vorübermarschierenden die Mörder seines Herrn erkannte, sprang er mit lautem Ungestüm auf sie los und bellte sie an; dabei wandte er sich öfters zu Pyrrhus zurück, so daß diesem sowie allen Anwesenden jene Leute verdächtig wurden. Man nahm sie fest und zog sie in Untersuchung. Einige kleine sonstige Anzeichen kamen noch hinzu; darauf gestanden sie den Mord und erhielten ihre Strafe. Das gleiche erzählt man von dem Hunde des Tichters Hesiod. Dieser Hund verriet die Söhne des Ganyktor aus Naupaktus, von denen Hesiod umgebracht worden war. Noch auffallender als das bisher Erzählte ist, was unsere Väter, als sie zu Athen studierten, miterlebt haben. Es hatte sich ein Mensch in den Tempel des Aeskulap eingeschlichen, was an silbernen und goldenen Weihgeschenken tragbar war, mitgenommen und sich aus dem Staube gemacht, in der Meinung, unbemerkt geblieben zu sein. Kapparus aber, der Wache haltende Hund, setzte dem fliehenden Tempelräuber nach, während kein Tempelhüter auf sein Bellen achtete. Steinwürfe des Räubers vermochten nicht, ihn wegzutreiben. Auch am folgenden Tage folgte er ihm in einiger Entfernung, ihn nicht aus dem Auge lassend und das von ihm vorgeworfene Futter verschmähend. Wollte sich der Räuber schlafen legen, so wachte der Hund neben ihm; ging er weiter, so machte er sich wieder auf und folgte ihm. Begegnende Wanderer wedelte er an, den Räuber aber bellte er an und sprang auf ihn los. Die Verfolger erfuhren dies von den Begegnenden, die ihnen auch Farbe und Größe des Hundes angaben. In beschleunigter Verfolgung holten sie den Räuber bei Krommyon ein und brachten ihn nach Athen zurück. Der Hund aber sprang auf dem Rückwege vor Freude und Stolz vor ihnen her, als wenn er die Festnahme des Tempelräubers sich selber zum Verdienste anrechnete. Die Athener beschlossen: Dem Hunde soll auf öffentliche Kosten ein bestimmtes Futter gereicht und seine weitere Pflege soll den Priestern als Pflicht auferlegt werden. Damit ahmten sie nur die mildtätige Handlungsweise der alten Athener gegen ein verdienstvolles Maultier nach Kebus. (Auflösung folgt in nächster Nummer.] gan Wo Wn Sg i M ug ui tumid ug Nh un a gun W Mi M uug 2 si u. ppag Suuug uis wzfuß Msun M he unhnt u M ani hang zi uu Wuut Wun M gun uig Si u Gnta e c isenn. „hkc“ uon Mucchuc bsunge Michligun Mpe Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 306. Dienstag, 31. Dezember 1912. Der Bauern-Siegfried. Eine Geschichte aus den Bergen von Daul Friedrich Damm. (1. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) as Annerle war ein schmuckes Mädchen, blond und blauaugig, mit frischen, roten Wangen. Sie war erst kurze Zeit auf dem Michelhofe, war von auswärts gekommen und, da sie mit Knechten und Mägden nur so weit verkehrte, als es die Arbeit mit sich brachte, eine Fremde geblieben. Sie hatte mit der Großmagd die Oberleitung der Wirtschaft und war der Bäuerin durch ihre Umsicht und Geschicklichkeit eine geschätzte Hilfe geworden. Der einzige von dem Gesinde, mit dem Annerle nähere Bekanntschaft angeknüpft hatte, war der Großknecht Christoph. Er war der zweite Sohn des Eckbauern in Altdorf, und weil der ältere dereinst das väterliche Anwesen übernehmen sollte, diente Christoph bei Peter Michel, dessen volles Vertrauen er genoß. Nicht bloß auf Hof und Feld vertrat er den Hausherrn, sondern auch am Schreibtische mußte er tätig sein und die Rechna##sbücher führen; denn er war mit der Feder gewanr Daß er für schwere Körperarbeit wenig taugte, sah man seinem schlanken Wuchse an. Er war's auch nie gewohnt gewesen. Denn von Jugend auf war es ihm stets lieber gewesen, über einem Buche zu sitzen, das ihm der Pfarrer oder der Lehrer geliehen hatte, als mit Gleichaltrigen sich herumzutummeln. Er war ein strebsamer, fähiger Junge und hätte gern studiert. Aber dazu hatte des Vaters Geld nicht gereicht. So war Christoph herangewachsen, ernst und nachdenklich in seiner Art, zu ernst für einen dreiundzwanzigjährigen, der als Knecht sein Brot erwarb. Diesem seinem Zuge folgend, hielt er sich abseits von den übrigen, die ihn hänselten, weil er in ihre rauhe Tonart nicht einstimmte. Gern saß er, wenn er sich von Haus und Hof losmachen konnte, an einem versteckten Plätzchen, in ein Buch vertieft. Oder er schritt auf einsamen Wegen, mit träumerischen Gedanken beschäftigt. So überraschte ihn eines Tages das Annerle. Es war Mittagszeit. Die Schnitter auf dem Felde hatten sich zu kurzer Rast im Schatten hingestreckt. Indessen eilte das Mädchen nach dem Michelhof, um ein vergessenes Gerät zu holen. Statt der sonnigen Landstraße wählte es den etwas weiteren Weg über eine waldige Anhöhe, den Galgenberg, wie ihn der Volksmund nannte. Wo der Richtbaum einst gestanden haben soll, warfen jetzt die mächtigen Aeste einer Linde ihre breiten Schatten. Voll goldener, dustender Blüten hingen die Zweige. Den Rand der Höhe umschlossen Reste verfallenen Mauerwerks, dem Auge des Forschers ein untrügliches Zeichen, daß dort einst eine Burg gestanden, wie solche jetzt noch vom Meisenberg auf der anderen Seite des Tales die Landschaft beherrschte. Anders des Volkes Sagen webender Sinn, der an Stelle des Burgturms den von Raben umkrächzten Galgen setzte. Man mied den Ort, und doch war es schön dort. Die Mauertrümmer umwucherten wilde Rosen= und Himbeersträucher, überschattet von dem buschigen Flieder, der hie und da der stacheligen Akazie ein Plätzchen ließ. Zwischen dem Laubwerk, durch das der Fußpfad sich wand, hatte man einen weiten Blick in das Tal, das, von zwei Seiten von den waldigen Bergen eingeengt, sich lang hinzog. Wie ein Silberstreifen schlängelte sich in der Tiefe ein plätschernder Bach. Wie ein armseliger Gefährte schlich neben ihm die staubige Landstraße, die durch Altdorf führte. Annerle war hurtig chmer atmend blieb sie Mieder und Sprang den Berg hinaufgestiegen. oben an der Mauer stehen, trocknete den Schweiß von sie, um den Weg zu verdie Mauertrümmer hinweg. in großen Sätzen D kürze. Dabei bis an die Christop. Baume lag, s# Mädchen an, das, dann aber mit einen betrachtete, der in kom. suchte. Auf dem schlanken Kör, Kopf mit einer hohen Stirn ül In weicher Linie trat die lät. vollen, schwarzen Schnurrbart her durchwühlt war das noch üppig Lodenjacke war leicht über die Schi das verblaßte, blaue Halstuch hing auf dem geöffneten Wollenhemd. „Was treibst hier?“ fragte das## Unter murmelnden Lauten zupf. Kleidung herum. „Du hast mich erschreat,“ fuyr sie fr „Und du mich,“ erwiderte er befange „Hast wohl g'schlafen?“ „Meinst wohl gar?“ „'s wäre keine Schand’, bei der Hitze zu „Hast schon recht. Aber bei Tag schlaf nicht.“ em #— * 4 „TTN 65 — □ „Was machst denn, wenn vernünftige Leut' ruhen?" „Das möcht'st gern wissen?“ Indem schielte er nach der Stelle, wo er gelegen hatte. Das Buch, in dem er gelesen hatte, lag offen da und war schon von Annerle bemerkt worden. Aber noch ehe er es ausheben und verbergen konnte, hatte das Mädchen es in den Händen und sagte: „Also das ist's?“ "„Aäjrend sie darin blätterte, fuhr sie fort:„'s ist vom Schiller. Ein gutes Buch. Woher hast du's?“ „Haben sie dich geschickt, um mich auszufragen?" kam es plötzlich mit mühsam verhaltener Schärfe von den Lippen des Burschen. Eine tiefe Röte slammte int Gesichte des Mädchens. „Hältst mich für so eine?“ erwiderte sie heftig. „Na, brauchst nicht gleich zu zürnen! Aber wie die andern sind—“ So muß ich auch sein!“ unterbrach sie ihn. Da er schwieg, fuhr sie fort:„Und du dünkst dich was Besseres!“ „Das sag' nicht! Ich hab's stets gut mit ihnen gemeint. Aber sie haben mich gehänselt. Weißt ja, wie sie mich nennen!" Sie kannte den Spottnamen, den man ihm gegeben, und lächelte. „Auch du hast mich zum Gespött!“ Aergerlich wandte er sich ab. Aber sie trat nahe an ihn heran und sagte:„Bist ein zorniger Mensch und willst es auch mit mir verderben?" Ihre Blicke trafen sich, und er sah in ihrem Auge, daß sie es ehrlich meinte. Er ergriff ihre Hand und sprach:„Mit dir es verderben? Nein.— Aber wenn ich so auffahrend bin, kannst mich vielleicht bessern.“ Doch lachend rief sie aus:„Da kennst mich schlecht!“ „Ich glaub's nicht.“ „Hast es doch vorhin bemerkt!" „Wohl schon. Aber ich fragte so dumm!“ Dabei runzelte er die Stirn und fuhr mit den Fingern durch das wirre Kopshaar. Dann plötzlich zu einem anderen Gedanken übergehend, sagte er:„Hast du's eilig?“ „Ich wollt' von Hause was holen.“ „Ich begleit' dich, wenn dir's recht ist.“ „Mag's schon.“ Das Buch noch immer in der Hand, eilte sie vor ihm den Berg hinab. Er hinter ihr her. Und wie sie im vollen Schusse seitwärts vom holprigen Wege über hob er sie auf und fragte, ob sie auch nicht Schaden gelitten. Aber lächelnd eilte sie ein Stück Weges weiter. haschte. Dabei schlang er den Arm um sie. „Das darfst nicht!“ sagte sie, sich losmachend und scheu um sich blickend. Denn in einiger Entfernung war ein Geräusch vernehmbar. Beide lauschten. Es sang jemand, der drüben den Weg um den Hügel herumging, eines der bei den Dörflern beliebten Spottlieder. Schön klang's nicht. Und als er damit zu Ende war, gellte es in langgezogenen Lauten: Po—eten—christel! „Das ist der Ignaz! rief Christoph und ballte die Faust. Im nächsten Augenblick eilte er mitten in den Wald hinein, dem Rufenden nach. „Christoph, bleib!“ mahnte das Annerle. Und da er nicht hörte, folgte sie ihm. Nach einer Weile machte er atemlos halt. Die schmale Brust des lang Aufgeschossenen keuchte, als wenn sie zerspringen wollte. Und schon war er im Begriff, umzukehren, als es wieder, aber in weiterer Entfernung, durch die Stille des Waldes schallte: Po—eten—christel! Und gleichsam zur Verstärkung des höhnischen Ruses folgte ein wohlgelungener Jauchzer. Hätte nicht das Mädchen es mitangehört, so wäre ihm die Verhöhnung gleichgültig gewesen. Er war ja von tückischer Seite daran gewöhnt. So aber fuhlte er sich durch den Spottnamen doppelt gekränkt. Noch einmal nahm er alle Kräfte zusammen und stürmte weiter durch Gesträuch und Gestrüpp, über Löcher und Hügel, bald rechts, bald links. Ein sumpfiges Moor, das sich vom Fuße des Berges bis weit hinaus an die Wiesen ausdehnte, hinderte ihn an der wetteren Verfolgung. Erschöpft und vor Scham und Wut stöhnend, setzte er sich auf dem Waldesgrund nieder und vergrub sein glühendes Gesicht in die Hände. Ueber ihm schmetterte ein Fink seine fröhliche Weise. Ein anderer antwortete, und es entspann sich ein melodischer Zwiegesang voll Freude und Liebeslust. Fernher bisweilen ein Knacken von brechenden Aesten. Sonst war es still im Walde. Da legte sich sanft eine Hand auf die Schulter des auf der Erde Kauernden. Erschrocken fuhr er zusammen. Annerle stand vor ihm. Ihr Gesicht glühte. So ermattet sie war, sagte sie doch nicht, daß sie ihn kreuz und quer gesucht hatte, sondern fragte, den Gebeugten voll Teilnahme betrachtend:„Was grämst dich?“ Schweigsam verharrte er in seiner Stellung. „Denk' boch an so einen lumpigen Kerl nicht!— Komm', die Mittagsstunde ist längst vorbei, und wir sind noch nicht bei der Arbeit!" In den letzten Worten klang ein Ton der Furcht und Sorge vor etwas Kommendem. Sie hatte um seinetwillen die Arbeit versäumt und mußte harter Vorwürfe gewärtig sein. Aber noch schlimmer, man hatte sie mit ihm zusammengesehen. Dieser Gedanke kam ihnen erst jetzt zum vollen Bewußtsein. Was ihn anlangte, so kam er darüber hinweg. Aber das Mädchen— wenn es siretwegen ins Gerede käme!— Er fühlte, daß er die Schuld an allem trug, und mit dem Entschluß, die Folgen auf sich zu nehmen, sprang er auf, den Kopf stolz erhoben, und sprach ruhig und fest:„Hast recht.'s ist die höchste Zeit! Brauchst aber keine Angst zu haben— vor keinem— auch vor dem Ignaz nicht! Daß wir zu spät kommen, werde ich vertreten! Und wer sonst was sagt, den werd' ich!“ Dabei erhob er drohend die Fäuste, während seine Augen wild rollten. Annerle war über seinen Anblick verwundert. Solche Willenskraft hatte sie dem als Träumer und Schwärmer verrufenen Christoph nicht zugetraut. Mit beschleunigten Schritten eilten sie, so gut es auf dem unebenen Waldesgrunde ging, dem Dorfe zu. Manchmal mußten sie sich durch niedriges TannenGesicht zerpeitschten. Oder sie mußten über einen Graben hinweg. Dann bot er ihr die Hand zum Sprunge und hielt die ihrige längere Zeit, während sie weitergingen, in der seinigen. Bei einem solchen Sprunge entfiel ihr sein Buch, das sie vorsichtig in ihre Schürze gewickelt hatte. „Schleppst dich noch immer damit herum? Ich hab’ es ganz vergessen. Bist wirklich brav und lieb, Annerle!" Nahm es und steckte es zu sich. Hinter der Lichtung des Waldes stieg der Kirchturm des Dorfes auf. Bald auch sahen sie Haus bei Haus liegen. (Fortsetzung folgt.) ucuu sbighmusch i„u M S 67 — % Denkspruch. (er keinen Frühling hal, dem blühtter nicht! (Der[.hiteigt, dem töni k.in Echo hier auf Erden, Des Heiz nchi dichtet, der sabt kein Gedich:! Und wer mcht lert, dem wurd mast Liete werden. Prechtler. Menschliche Schwächen. Von Mara Markow. (Nachdruck verboten! Ich sehe es richtig noch kommen, daß ich mich wie eine Einsiedlerin in mein stilles, kleines Heim— zu meinen Blumen, meinem Flügel und meinen Büchern flüchte; daß ich alle Gesellschaften, alle meine Betannten meide und schließlich auch meine vielen Heitungen nicht mehr lese.—— Warum?—— Ich will mich nicht ärgern. „Hm!— Haha!“— lachen einige Dutzend übelgesinnte Mitschwestern oder bösartige, hypochon: Junggesellen—„na ja— die Schreiberin dieser Zeiten ist sicher eine alte Jungfer, die sich von den Männern vernachlässigt fühlt und nun in Gesellschaft von drei Möpsen, vier Terriers und sieben Katzen auf die Welt und auf die Männer im allgemeinen schimpft! Mit nichten, meine Verehrtesten! Obwohl ich eine große Tierfreundin bin, halte ich mir weder Möpse, noch Terriers, noch Katzen; nur einen Kanarienvogel— und die Gesellschaft dieses Vögelchens werden Sie mir sicher verzeihen, wenn sie meinen jungen Operntenor, den„Hanferl“, und seine schmetternden Triller, Fiorituren und Staklatos nur ein einziges Mal gehört haben würden. Zudem kostet er mich keine hohe Gage, wird mir nie heiser und zettelt mir keine Intrigen an, wie es bei Hofopernsängern vorkommen soll. Und mit der„alten Jungfer und der Vernachlässigung der Männer“ ist es auch nichts— denn ich bin Witwe. Die Kinderschuhe habe ich allerdings schon längere Zeit vertreten, aber Körper und Geist sind frisch und gesund und haben nichts gemein mit der oftmaligen Verbitterung armer, einsamer„später Mädchen“, für die ich in meinem Herzen ein Extrawinkeichen ausbewahrt habe. Und die sogenannten„Herren der Schöpfung“?— Du lieber Himmel! Wie leicht sind die verführt. Da bedarf es nur eines hellen, durchgeistigten, blauen Auges, einiger goldblonder Löckchen, eines elastischen Ganges oder eines halbwegs zierlichen Füßchens— die tleine Hand noch nicht einmal gerechnet— ja, man darf sie nur ein=, zweimal ansehen— und alles, was diese jungen und alten Adonis von sich„Herz“ nennen, brennt lichterloh, wie alter Zunder. Ich bin ja überzeugt, daß ich mir mit dieser wahrheitsgetreuen Schilderung des stark sein wollenden Geschlechtes noch einige Dutzend Gegner mehr geschaffen— indes konnte ich es mir nicht versagen, an dieser Stelle einmal die Wahrheit zu verkünden. Ja, die Wahrheit— und dem sie nicht behagt— nun, der beweise mir das Gegenteil— was ihm schwer werden sollte. Uebrigens stehe ich für das Gesagte ein und bin bereit, mit Zunge, Feder— und Degen ich habe fechten gelernt, das merke man sich) Satisfattion zu geben! Nein— dies alles ist es nicht, was mich in meine Häuslichkeit bannt, was mich menschenscheu macht und ärgert—— es ist eine Wahrnehmung, die ich bei allen meinen Bekannten, in unserem modernen, hastenden Leben, in den Journalen gemacht habe—— die Furcht vor dem Lächerlichwerden. „Das ist ja ein seltsamer Grund!“ werden Sie sagen.—„Wissen Sie ganz genau, daß Sie nicht am Spleen leiden—? Bei längerem Nachdenken über die bestehenden Einrichtungen und Zustände der modernen menschlichen Gesellschat kann man am Ende sich zu der Frage veranlaßt fühlen:„Ob man selbst oder die Gesellschaft für ein Sanatorium reif sei—?“ Sie verzeihen— so unhöflich würde ich weder mich noch die Gesellschaft, zu der wir doch alle zählen, behandeln. Soll es mich aber nicht empören, wenn ich kaum meine Hand in die eines neuen, mir sympathischen Betannten gelegt oder in einer Familie warm geworden, beobachten muß: wie diese hagere, gelbe Here, die Furcht, sich im Salon, im Theater, auf der Promenade, auf Bällen und in den Konzertsälen breit macht und selbst sonst geistvolle Menschen unter ihre eherne, dürre Hand preßt. dast es ihnen an Mut gebricht, ihrem Antlitz die natürliche Ausdrucksweise zu geben oder sich nach ihrem eigenen Geschmage zu tleiden? Lassen Sie mich Leispiele anführen: Da ist die Familie des Geheimrais a. D. von H. —(es versteht sich von selbst, daß ich Namen verschweige!) — Der Papa lang und dünn, einer Hopfenstange Konkurrenz machend, geht Sommer und Winter im leichten Spazierröckchen. In der Gesellschaft spielt er mit Vorliebe den„verflixten Schwerenöter“.—(ich tann es verraren, daß er dazu gar kein Talent hat). Die Mama, klein und sehr stark, wäre gern geneigt, von allen Freuden von dieser„besten aller Wetten“ zu naschen, hat eine Gesichtsfarbe wie eine frische Jitroné. Des Papas Elenb.ld, ein schwarzhaatiges, mageres Töchterlein, aber nervös und exzentrisch bis zur Unausstehlichleit, leidet an Vorliche für zweierlei Tuch— vom Hauptmann auswärts. Da Papa auf noch etwes weniger als seine Pention und eine kleine Rente angewiesen ist, folglich die nötige Kaution fehlt, so zitiert der Arme beim Anblick eines jeden goldbordirrien Kragens. Das Töchterlein hat durch drei bis vier Erzieherinnen so viel Englisch, Französisch, Gesang. Klavier und allerlei Sport eingeimpft erhalten, daß es ihm unmöglich ist, nur eines dieser Taleme prattisch zu verwenden, zudem gestattet ihm sein unruhiges, ewig hastendes Temperament nicht länger als höchstens ein halbes Stündcheu bei jedem einzelnen dieser Sporle auszuhalten. Papa Geheimrat. der in jüngeren Jahren sein und seiner Galtin Vermögen verspekuliert hat, kann lein „Haus“ mehr machen, aber auch den Umgang mit höheren Kavalieren seinesgleichen sowie die parsümdurchschwängerte Atmosphäre des Salons nicht missen. So suchl und findet er immer Fühlung mit Baronen und Grafen, denen Forluna, gleich ihm, den Rücken gewendet. Wenn auch im vierten Stockwerk und in kleinem Wohnzimmer—(die übrige Wohnung wird steis an illustre Gäste vermietet)— aber in der Tauentzien= straße muß man wohnen. Mama Geheimrälin— eine geborene Baronesse von D..=Kl..— ist von Hause aus phlegmatisch und zum Embonpoint geneigt. Sie läge am liebsten den ganzen Tag auf ihrer Ottomane im Schlafrocke, den neuesten Sudermann=Roman in der Hand, die Schokolade auf dem Marmortischchen bei sich, und trüge gern ihre Lieblingsfarben— fliederlita und orange. Um aber ja keinen Tag von Bekannten dort vermißt zu werden, tut sie sich Zwang an, preßt sich in ein enges„Skala=Korsett“ und umrahmt ihr quittengelbes, sonst noch recht hübsches Gesicht mit einem modernen, moosgrünen französischen Hütchen, aus dem sie herauslugt wie eine grüngelbe Renette, und setzt sich alle Tage in den Wintergarten des Hotel„Esplanade“ oder sonst zu einem„Fünf=Uhr=Tee“, um zu medisieren— um nur gesehen zu werden. Im Hause ist mehr wie oft„Schmalhans“ Küchenmeisier; aber das Töchterlein, die Lottelene, ist stets in r 8 Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Dienstag, 31. Dez. 1912. Restaurant„Zur Glocke. Silvester und am Neujahrstage Grosses Konzert. Es ladet freundlichst ein 8472 L. Demmer. (Inhaber des Kalserpreises und höchster Ehrenpreise.) Am Neujahrstage nachmittags 4 Uhr: Statt Karten! 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