De dedmein Zeiug gihnen thalch. außer Feiertags. Bezugspreis M. 1.80 oiertelAAdrüch, bei der Post für Bestellgeld 42 Pig. Wöchentl. Gralis beilage:„Illustrierter Famillenfreund“ u. tägl. Unterhaltungsblatt. Anzeigenpreis: Die siebengespaltene Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., Anzeigen von auswärts 15 Pfg., Reklamezeile 40 Pfg. Jeder Radatt gilt als Kassarabalt u. erlischt bei Kondursen, Zwangsvergleichen. gerichtl. Klagen u. Sobenchuad erneht.-Sehligsetalosene Amtliches Kreisblatt Welthofener Zeitung Langscheder Zeitung Schwerter Volksblatt Verbunden mit für den kreis börde Holzwickeder Zeitung Aplerbecker Zeitung Schwerter Volkszeitung Daums 9 eglecen Schwerter Tageblatt O Schwerter Anzeiger Grites und älteltes Cagesorgan des Kreiles o General-Anzeiger für den Kreis Hörde o Haupt-Annoncenblatt uichen Durn nungen sür den Keis Hörde erlaage Bekanntmachung der Königlichen Reglecuag durch Verössentlichung in der Schwerte# Zeitung rechtsverbindliche Kraft.— Die Schwerter Zeitung gewährt ihren Abonnen. len für jeden mit Tod endenden Unfall ge300 Mk: Unfall. Druchu Verlug o Cor! Braus. Schwerte=Rute Fernsp 62. Telegr.=Adr. Braus Schwerte. Rudc Nr. 110. Freitag, den 10. Mai 1912. 4. Jahrg. Erstes Blatt. Porizelim Preußischen Abgebronckenhäuse. Deutscher Reichstag. Berlin, 9. Mai.(Tel.) Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 17 Minuten. Kleinere Vorlagen. Abg. Mertin(Rpt.): Leider erhält die Novelle keine mildernden Umstände für Telegraphen= und Telephonvergehen. Telephonvergehen ohne weiteres mit Gefängnis zu bestrafen, wäre zu hart. Abg. Wedlstein(Ztr.) tritt dem Vorredner entgegen. Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Dr. Arendt(Rpt.) wird die Novelle unverändert angenommen. Es folgt die erste Lesung des Gebührentarifs für den Kaiser Wilhelm=Kanal. Ohne Debatte wird diese Vorlage genehmigt und in sofortiger zweiter Lesung debattelos angenommen. Etat des Reichsschatzamtes. Abg. Schöpflin(Soz.): Die Veteranenbeihilfen müssen liberaler bewilligt werden. Die Recherchen bei Feststellung der Vermögensverhältnisse werden zu rigoros gehandhabt. Der jetzige Zustand. der geradezu brutal genannt werden muß, st ein Schmach und Schande für das deutsche Reich. Abg. Arnstadt(Kons.): Um diese Ehrenschuld zu tiigen, müssen alle Mittel flüssig gemach verden. Abg. Bruckhoff(Fortschr.): Namens meiner Freunde habe ich zu erklären, daß wir, wenn rgend möglich, eine Erhöhung dieser Position wünichen und zwar noch für diesen Etat. Abg. v. Oertzen(Rpt.): Es ist zu bedauern, daß der#milde und fürsorgliche Standpunkt den Vetecanen gegenüber von vielen Unterbehörden nicht jeteilt wird. Die Beihilfe müßte auf wenigstens 180 Mark erhöht werden. Ich kann es nur aufs illerschärfste verurteilen und brandmarken, wenn einem meiner alten Kameraden wegen seiner Zujehörigkeit zu einer radikalen Partei die Untertützung entzogen wird. Abg. Baumann(Ztr.): Ueber die Wehr steuer ist schon vor vielen Jahren geredet worden, ohne daß man ihr näher gekommen ist, so daß die Veteranen auf Beihilfen aus dieser Steuer nicht zu warten brauchten. * Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Heck (Natl.), Koch(Fortschr.), Dombeck(Pole), Lietmeyer(Wirtsch.), Werner=Hersfeld (Reformp.), Schwarz(Ztr.), Prinz Carolath(Natl.) erklärt Staatssekretär Kühn: Daß ich als alter Kriegskeilnehmer ein warmes Herz habe für meine alten Kameraden, brauche ich nicht zu betonen. Auch der Bundesrat hat das gleiche Empfinden stets bewiesen.(Widerspruch bei den Soz.) Wenn trotzdem Mißgriffe vorgekommen sind, so ist das bei 400000 Veteranen zwar bedauerlich, aber nicht unerklärlich. Neue Hoffnungen für die Zukunft vill ich heute nicht erwecken, wohl aber kann ich nitteilen, daß dafür gesorgt wird, daß die Bundesrats=Verordnungen so ausgeführt werden, wie sie beabsichtigt sind. Wir sind bereit, durch ein erneutes Rundschreiben an die Bundesregierungen dahin zu wirken, daß die Handhabung der Gesetzzebung wohlwollend ist. Abg. Erzberger(Ztr.) erstattet den Bericht der Kommission und rügt die zu schnelle Pensionierung der Offiziere und die Praxis, bei der Verabschiedung der Militärapotheker mit Penkonen, denen alsdann die Apotheker=Konzession erteilt wird. Ein weiterer Uebelstand entsteht dadurch, daß wir für die Dauer die jährlich in einer Anzahl von acht= bis zehntausend Mann aus dem Heere ausscheidenden Unteroffiziere in Zivilstellen als Beamte unterzubringen haben. Hierin müssen rechtzeitig Maßnahmen getroffen werden, um den Unteroffizieren auch in Form von Heimstättenbesitzungen eine Versorgung zu sichern. Gegenwärtig zahlen wir 29 Millionen Renten an dienstuntauglich gewordene Soldaten. Da sollte man bei der Ausbebung vorsichtiger sein und möglichst auch die Schulärzte hinzuziehen, die die Rekruten persönlich kennen. Generalleutnant Backmeister: Die Indiensthaltung der Militär=Apotheker wird nach ihrer Felddiensttüchtigkeit gebandhabt. Die Unterstützungen der Kriegsinvaliden sind kürzlich erhöht worden. Die gute Zivilversorgung ist eine Lebensfrage für die Armee. Die jüngst eingetretene Stockung ist auf die Sparsamkeit der Behörden zurückzuführen, die mit der Beamtenanstellung zurückhalten. Dem Wunsch, bei der Aushebung strenger vorzugehen, wird entsprochen werden. Abg. Liesching(Fortschr.): Die Ziviltätigkei bensionierter Offiziere muß Mißtrauen erregen. Auch mir ist ein solcher Fall bekannt. Wir hoffen, daß es in kurzer Zeik im Deutschen Reiche keine un erstützungsbedürftigen Veteranen mehr gibt. Der Rest des Etats des Reichsschatzamtes wird bewilligt. Etat des Allgemeinen Pensionsfonds. Hierzu liegt eine Resolution der Polen vor, wonach das Ruhegehalt der sogenannten Altpensionäre entsprechend den veränderten Lohnverhältnissen angemessen erhöht werden soll. Bisher hörte man es fast ausschließlich von elnigen ausländischen, wie den ungarischen und belgischen, Parlamenten, daß es dort zu tumultarischen Szenen kam, seit einigen Wochen ist aber auch in das preußische Abgeordnetenhaus ein unruhiger Geist eingezogen. Bei der 2. Lesung des Etats hagelte es schon wiederholt Ordnungsvufe gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten, und der Präsident hatte den einen oder anderen schon wiederholt mit dem Ausschluß aus dem Hause bedroht. Die Drohung wiederholte der Präsident am Donnerstag bei der Fortsetzung der am Tage zuvor begonnenen Beratung des Besitzbefestigungsgesetzes, als die Sozialdemokraten eine Rede des Abg. Schiffever durch Lachen und höhnische Zwischenrufe fortwährend unterbrachen. Präsident v. Erffa ersuchte wiederholt, Zwischenbemerkungen vom Platze aus zu unterlassen. Dieser Aufforderung folgte jedoch nur Abg. Hoffmann(Soz.), während Abg. Borchardt(Soz.) sich mit verschränkten Armen in der Nähe der Tribüne an die Ballustrade des Ministertisches lehnte. Nach einiger Zeit machte der Präsident ihn nochmals auf das geschäftswidrige Verhalten aufmerksam. Abg. Borchardt blieb jedoch trotzdem auf seinem Platz. Präsident v. Erffa ersuchte ihn nunmehr zum letzten Male, seiner Aufforderung nachzukommen. Als dies auch jetzt nicht geschah, appellierte der Präsident an das Haus, indem er mitteilte, daß Abg. Borchardt ihm die ordnungsmäßige Führung der Geschäfte unmöglich mache. Er müsse deshalb von seinem Recht Gebrauch machen und schließe den Abgeordneten Borchardt für heute von der Sitzung aus. Auf diese Ankündigung antworteten die Sozialdemokraten mit erregten Zurufen, wie„Zuchthaus“,„Vergehen gegen das Strafgesetz", Abg. Borchardt verließ zwar nunmehr seinen Platz in der Nähe der Tribüne, aber nicht den Saal. Der Präsident verkündigte darauf, daß er die Rechte eines Hausherrn in diesem Saale besitze. Als Abg. Borchardt auch daraufhin noch nicht den Saal verließ, wurde die Sitzung auf eine halbe Stunde vertagt. Während der Unterbrechung der Sitzung bildeten sich im Saale allenthalben Gruppen, die den Zwischenfall besprachen. Die Aufmerksamkeit richtete sich dabei fortgesetzt auf den Abg. Borchardt, der auf seinem Sitzplatz verblieb. Als Abg. Leinert den Nebenplatz rechts vom Abg. Borchardt verließ, wurde er vom Abg. Hoffmann ersucht, den Platz wieder einzunehmen. In einer Gruppe freisinniger Abgeordneter las Abg. Pachnicke(Vp.) die einschlägigen Bestimmungen der Geschäftsordnung vor, wonach ein widerspenstiger Abgeordneter mit Hilfe der Polizei aus dem Saal gebracht werden kann. Inzwischen hatte Präsident v. Erfsa das Formular ausgefüllt, das zur Durchführung der Präsidialgewalt polizeilliche Hilfe erbat. Nach einer halben Stunde wurde die Sitzung vom Präsidenten v. Erffa wieder eröffnet. Abg. Borchardt saß noch immer auf seinem Platz. Präsident v. Erffa forderte den Abg. Borchardt zum letzten Male auf, den Saal zu verlassen. Aber ohne Erfolg. Darauf betrat der zuständige Polizeileutnant Kolbe den Saal, wobei Abg. Hoffmann dreimal laut„Hurra!" rief. Der Polizeileutnant trat unter der Führung des Botenmeisters des Hauses langsam an den Sitz des Abg. Borchardt heran und überreichte den Ausweisungsantrag des Präsidenten. Abg. Borchardt antwortete, wer ihn gewaltsam entsernen wolle, werde mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft. Polizeileutnant Kolbe sagte mit heiser Stimme: Ich kenne das Strafgesetzbuch. Ich fordere Sie hierdurch auf, den Sitzungssaal zu verlassen. Als Abg. Vorchardt sich weigerte, kamen zwei Schutzleute in Uniform, die sich an den Platz des Abg. Borchardt begaben, neben dem noch immer die Abgg. Leinert und Hoffmann saßen. Die Schutzleute ersuchten den Abg. Leinert, Platz zu machen. Letzterer erwiderte:„Das ist mein Platz, hier bleibe ich sitzen.“ Darauf packten zwei Schutzleute den lebhaft protestierenden Abg. Leinert am Rockkragen und zogen ihn trotz seines Sträubens hinter den Regierungstisch. Zwei weitere Schutzleute faßten den Abg. Borchardt. Darauf wurde Abg. Leinert losgelasson und Abg. Borchardt durch zwei Schutzleute aus dem Saal gebracht, während er sich, halb schwebend, heftig gegen diese Maßnahme sträubte. Abg. Hoffmann rief: Preußen, in der Welt voran! Im übrigen Hause herrschte lautlose Stille, nur auf der Rechten ertönte ein Rus: Hoffmann hinterher! Kuiz nach Wiederaufnahme der Sitzung erschien alsbald Abg. Borchardt wieder im Saal, worauf laute Rufe von rechts ertönten: Borchardt raus, raus! Nach kurzer Debatte wurde die Besitzbefestigungsvorlage an die Budgetkommission verwiesen, ebenso der Antrag auf Verstärkung des Fonds. zugunsten der deutschen Mittelstandskasse in Posen. Es folgte die Beratung des Eisenbahnanleihegesetzes. Dabei war das Haus sehr unruhig, so daß Präsident v. Erffa den Abg. Borchardt wieder aufforderte, den Saal zu verlassen, weil die Mitglieder durch seine Anwesenheit mit Recht irritiert seien. Als Abg. Borchardt ruhig auf seinem Platz verblieb, wurde aus der Mitte des Hauses gerufen: Tribünen räumen! Das geschah jedoch nicht, dagegen forderte der Polizeioffizier den Abg. Borchardt nochmals dreimal auf, den Saal zu verlassen. Da sich Abg. Borchardt weigerte, rief Leutnant Kolbe wiederum Schutzleute herbei, die den Abg. Vorchardt gewaltsam aus dem Saale führten. Inzwischen begab sich Abg. Borchardt zu den Arbeitszimmern der Journalisten, wohin ihn der Polizeileutnant u. zwei Schutzleute begleiteten, Darauf wurden alle Eingänge des Sitzungssaals mit Schutzmannsposten besetzt, um den Abg. Borchardt am Wiedereintritt in den Sitzungssaal zu verhindern. In einer Portierloge des Hauses wurde eine Polizeiwache eingerichtet. Sodann wurde die Verhandlung fortgesetzt, und Minister v. Breitenbach betonte die Notwendigkeit der Leistungssteigerung der Berliner Stadt= und Ringbahn. Die Elektrisierung werde keine Mehreinnahme bringen, aber die Verkehrsmöglichkeit wesentlich steigern. Die zahlreichen Einwendungen gegen die Elektrisierung hätten sich bei sorgfältiger Nachprüfung als hinfällig erwiesen. Er halte es aber für zweckmäßig, die Beratung über die Elektrisierung der Stadtbahn zunächst von der Tagesordnung abzusetzen.— Die Vertreter sämtlicher bürgetlichen Parteien erklären sich damit einverstanden, die Frage der Elektrisierung der Stadtbahn einer besonderen Kommission zu überweisen, was auch geschah, nachdem sich Abg. Hoffmann(Soz.) gegen jede Fahrpreiserhöhung ausgesprochen hatte. Ein zweiter Zwischenfall ging ohne viel Aufsehen vorüber. Abg. Styczynski(Pole) beschwerte sich darüber, daß ihm auf seine Frage, wann er zum Worte kommen werde, der Schriftführer Abg. Schulze=Pelkum im barschen Tone erwidert habe, er habe hier nichts zu suchen. Abg. Schulze=Pelkum (ls.) erklärte, er habe dein Vorredner mehrere Male Auskunft gegeben, als aber die Frage während eines Gespräches mit dem Präsidenten wiederholt worden sei, habe er sich eine solche Störung verbeten. Nachdem eine Reihe Abgeordneter Einzelwünsche vorgebracht hatte, beschwerte sich Abg. Leinert (Soz.) darüber, daß er von einem Polizeioffizier zwangsweise von seinem Platz entfernt worden sei. Dieser Ueberfall sei eine Beleidigung seiner Person. Er bedauere, nicht bewaffnet gewesen zu sein. Präsident v. Erfsa erklärte, daß er keinen Befehl gegeben habe, ihn von seinem Platze zu entfernen, verbat sich aber sonst jede Kritik seiner Geschäftsführung. Wenn der Abg. Borchardt freiwillig der Forderung des Polizeileutnants gefolgt wäre, dann hätte sich diese ganz widerwärtige und unangenehme Szene nicht abgespielt.(Lebhafte Zustimmung.) Wenn der Abg. Leinert dem Polizeileutnant ermöglicht hätte, den Abg. Borchardt hinauszuführen, wäre auch das nicht vorgekommen. Darauf setzten die Sozialdemokraten einen solchen Lärm in Szene, daß man kaum ein Wort verstehen konnte. Präsident v. Erffa verzichtete auf jedes weitere Wort. Abg. Liebknecht(Soz.) erklärte zur Rechten gewendet, daß dieselbe weiter in dem Morast der Verachtung des Volkes stecken bleiben werde. Der Präsident habe dem Abg. Leinert gegenüber seine elementarste Pflicht vergessen. Bei diesen Worten wurde dem Abg. Liebknecht das Wort entzogen. Nachdem Abg. v. Kröcher(ks.) noch ausgeführt hatte, daß die Polizei mit Leichtigkeit die Verantwortung für ihr Vorgehen tragen könne, vertagte sich das Haus um 5 Uhr. Freitag 11 Uhr: Sekundärbahnvorlage. Der Ausschließungs=Paragraph. Der Absatz der Geschäftsordnung, auf Grund dessen Borchardt gestem zwangsweise aus dem Abgeordnetenhaus entfernt wurde, hat folgenden Wortlaut: § 3.„Der Präsident trifft die erforderlichen Maßnahmen, um die Ausschließung durchzuführen. Er kann hierzu insbesondere die Sitzung auf bestimmte Zeit aussetzen, den Sitzungssaal und die Tribünen räumen, den ausgeschlossenen Abgeordneten aus diesem Raume entfernen lassen, sowie seinen Wiedereintritt verhindern.“ Politische Uebersicht. Wehr= und Deckungsvorlagen werden doch zu oerschiedenen Zeitpunkten und nicht, wie man gewünscht hatte, gemeinschaftlich verabschiedet werden. Laut„Münch. N. N.“ unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß zwar die Wehrvorlagen im Reichstag noch vor Pfingsten mit großer Mehrheit angenommen werden, daß aber über die Dekkung erst in der nächsten Tagung die Entscheidung fällt. Auch innerhalb der Reichsregierung wird dieser Gang der Dinge als höchstwahrscheinlich angenommen und man betont, daß man zwar den höchsten Wert auf die baldige Annahme der Heeresund Flottenforderungen legt, daß aber die Finanzsragen eine spätere Sorge darstellen. Es würde sich dann aber nicht bloß um eine Deckung für die Rüstungsvorlagen handeln, wie das genannte Blatt weiter behauptet, sondern um eine neue Finanzreform, in deren Mittelpunkt die Reichserbschaftssteuer stehen wird. Einige der drückendsten Steuern des Finanzgesetzes von 1909 würden dafür aufgehoben werden. Kommen wird ja die Erbschaftssteuer; ob das jedoch sobald geschehen wird, wie die„Münch. N. N.“ behaupten, bleibt doch abzuwarten. Die Wahlprüfungskommission des Reichstages hat die Beschlußfassung über die Wahl des Abgeordneten Kopsch(Vp.) ausgesetzt und Beweiserhebung über die Gültigkeit einiger Stimmen beschlossen. Kopsch ist in Löwenberg in Schlesion in der Stichwahl mit 6208 Stimmen gegen einen Konservativen gewählt worden, der 6101 Stimmen erhielt. Es ist das nach der Entscheidung über die Wahl Kämpfs schon das zweite fortschrittliche Mandat, über dessen Gültigkeit Beweiserhebung beantragt wurde. Freie Fahrt der Volksvertreter. Ein Antrag Bassermann(natl.) ersucht die Regierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs, durch den das Gesetz vom 21. Mai 1906 über die Entschädigung der Mitglieder des Hauses dahin geändert wird, daß die Reichstagsabgeordneten nicht nur während der Session, sondern während der Dauer der ganzen Legislatmperiode auf den deutschen Eisenbahnen freie Fahrt erhalten. Die unbejugte Verbreitung von Einkommensverhältnissen soll in Zukunft schwer bestraft werden. Die Steuergesetzkommission des preußischen Abgeordnetenhauses nahm soeben einen nationalliberalen Antrag an, wonach derjenige eine Geldstrafe bis zu 1500 Mark oder Gefängnis bis zu drei Monaten verwirkt, der die in den Wählerlisten enthaltenen Angaben über die Steuer=, Einkommen= und Vermögensverhältnisse eines Wählers anders als zu Zwecken, die für die Nachprüfung oder Richtigstellung der Wählerlisten erforderlich sind, verbreitet. Eine einheitliche Weinkontrolle nach bayerischer Auffassung im ganzen deutschen Reich fordert ein Seite Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Freitag, den 10. Mai 1912. Nr. 110. in der bayerischen Abgeordnetenkammer eingebrachder liberaler Antrag. Insonderheit sollen die Bestimmungen über den Verkehr mit. Auslandsweinen in Uebereinstimmung mit den Anforderungen der Nahrungsmittelgesetze gebracht werden. Die Wohnungsfrage wurde am Mittwoch auf dem Internationalen Haus= und GrundbesitzerKongreß behandelt. Dabei wurde zugegeben, daß es in den Großstädten. besonders in Berlin, stark belegte Wohnungen gäbe. Doch an diesen Verhältnissen trügen die Hausbesitzer keine Schuld. Wollte man diese„Ueberbewohnung“ beseirigen. müsse man zuerst die Armut aus der Welt schaffen. Ein Pariser Hausbesitzer teilte mit, daß dort zur Zeit 14000 Wohnungen leer ständen, deren Mietwert 14 Millionen Franks betrage. Oesterreich= Ungarn. Der Botschafterwechsel in Konstantinopel. Das „Neue Wiener Tageblatt“ schreibt: Der ganz zufällige Umstand, daß außer dem deutschen Botschafter in Konstantinopel, der nach Berlin und Karlsruhe abgereist ist, in den letzten Tagen auch der österreichisch=ungarische Botschafter die türkische Hauptstadt verlassen hat, um für kurze Zeit in die Heimat zu reisen, gab zu übereifrigen Kombina= tionen Veranlassung, aus diesem zeitlichen Zusammentressen der Abreise der beiden Botschafter auf eine bevorstehende grundstürzende Veränderung in der Polltil der Zentralmächte hinsichtlich des itabienisch=türkischen Konfliktes Schlüsse zu ziehen. Nach eingeholten Erkundigungen entbehren die Kombinationen jeder Grundlage. Markgraf Palbavvicini verließ lediglich wegen Familienangelegenheiten auf kurze Zeit Konstantinopel und von einer Aenderung des diplomatischen Kurses der Zentratmächte in der Tripolisfrage ist keine Rede. Frankreich. Französische Ministertrise bevorstehend? Die seit langem schwevende Angelegenheit der Besetzung des französischen Botschafterpostens in Wien dürfte, dem„Echo de Paris“ zufolge, zu einer teilweisen Ministerkrise führen. Immer noch hält der Ministerpräsident Poincaree den früheren Gesandten in München, Dumaine, für den richtigen Vertreter der Republik in der österreichischen Hauptstadt und möchte Herrn Geoffray nicht vom Madrider Posten entsernt sehen. Zu wiederholten Malen, und noch gestern, hätte der Minister Leon Vourgeois erklärt, die Ernenung des klerikal gesinnten Dumaine als Verleugnung des ministeriellen Programms zu betrachten und mit seinem Austritt aus dem Kabinett zu beantworten. England. Die großen englischen Flottenmanöver haben unter dem starten Nebel so zu leiden, daß ein Teil des Programms nicht rechtzeitig ausgeführt werden konnte. König Georg wurde auf der Fahrt zur Flottenrevue bei der Insel Wight durch Nebel festgehalten, der so dicht war, daß man vom Mittelschiff nicht bis zum Schiffsende, geschweige denn auch nur die Lichter der benachbarten Schiffe sehen konnte. Auch die Flugmaschinen konnten unter diesen Umständen nichts ausrichten.— Auf seiner Studvenreise nach dem Mittelmeer wird Marineminister Churchill kurzen Aufenthalt in Paris nehmen und dort seinem französischen Kollegen Delcassee einen Besuch abstatten. Aus Stadt und Umgebung. ** Schwerte, 10. Mai 1912. **(Der Regen) der letzten Tage hat wahre Wunder gewirkt. In voller Aeppigkeit hat sich nun alles entfaltet; in saftigem Grün prangt die ganze Natur, und was an Baum und Strauch noch nicht den Laubschmuck trug, hat den sich nun über Nacht zugelegt. In den Gärten blüht der Flieder. Seine Dolden verbreiten ihren süßen, schweren Wohlgeruch. Jedem Garten, ob groß oder tlein, gereichen ein oder ein paar solcher Bäumchen zur schönsten Zierde. Schade nur, daß die Blüten sich nicht lange halten, denn da sie alle mit einem Tial kommen, ist es dann auf einmal auch wieder verbei damit. Der Fliederstrauch hat sich ganz 1.. uns eingebürgert, man möchte ihn nicht mehr ssen, zumal seitdem es gelungen ist, verschiedene Spielarten aus ihm zu machen. Seine ausländische Abstammung nehmen wir ihm gar nicht übel, er hat sich eng mit uns befreundet und trägt zur Verschönerung unserer Gärten so viel bei, daß man ihm nur gut sein kann. Auch der Goldlack leuchtet jetzt in kräftigem gelben Farbenton aus dem Grün hervor und bald werden viele andere bunte Kinder Floras sich ihm zugesellen. Im Felde draußen ist die Frucht zusehens gewachsen; schon schwanlen die Aehren des Roggens über dem Halmenmeer; was noch in der Erde stak, lugt nun grün über den graugelben Boden, die Futtergewächse richten sich auf und dichten sich und werden ergiebiger. Ein großer Segen ist über das Land gekommen, ein Segen für alle, für Stadt und Land. **(Was haben wir vom Sommer zu erwarten?) Einen neuen heißen, dürren Sommer im Jahre 1912 erklärt Dr. Richard Hennig für wahrscheinlich. Die große Hitze= und Dürreperiode des vorigen Sommers wird(ziemlich allgemein) in einer weit nach Norden reichenden Ausdehnung des sog. Azorenmaximums(das zumeist in den südwestlich von Europa gelegenen Teilen des Ozeans, etwa mit einem Kern bei der Azorengruppe, zu finden ist) erkannt. Aus verschiedenen Anzeichen schließt der genannte Meteorologe, daß das Azorenmaxi= mum noch dieselbe Neigung wie im Vorjahr bekunde. Das Maximum, das uns den schönen Vorfrühling gebracht hat, lag im Osten unseres Erdteils; seit März aber zeigt die Wetterkarte allerdings wieder das Azorenmaximum. Aber— und das weckt Zweifel an Hennigs Prognose— die tatsächliche Witterung ist von diesem Azorenmaximum bisher ganz unabhängig geblieben. Einstweilen haben wir zwar ungefähr dasselbe Wetter wie zur gleichen Zeit des Vorjahres; aber es wird auf die Veränderungen während des Monats Mai ankommen. Bringen die nächsten Wochen viel Regen, so ist die Prognose für den Sommer unsicher, während ein sonniger Mai mit einiger Wahrscheinlichkeit auf eine Trockenheitsperiode vorbereitet. Eine Besorgnis wegen eines intensiv heißen bezw. dürren Sommers erscheint gegenwärtig wenig begründet. **(Für das Bismarck=Nationaldenkmal) war bis Januar dieses Jahres an Sammelbeiträgen von Deutschen im Auslande aus 50 Plätzen die Gesamtsumme von 34524,24 Mark eingegangen. Im letzten Vierteljahre wurden weitere Beiträge von Auslands=Deutschen aus 40 Plätzen in der Gesamthöhe von 19227,74 Mark geleistet, so daß bis jetzt aus dem Auslande im ganzen 53 751,98 Mark eingegangen sind. Da die Sammlungen im Auslande noch im vollen Gange sind und die Ergebnisse von etwa 600 Orten noch ausstehen, darf auf weitere ansehnliche Beträge gerechnet werden. Mit dankbarem Stolze blickt der Ausschuß auf diese Opferfreudigkeit unserer deutschen Brüder im Auslande. Er hofft, daß diese Beispiele patriotischer Gesinnung insbesondere auch im Vaterlande zur Nachahmung aneisern werden. **(4. Provinziale Kochkunst=Ausstellung in Bochum.) Die„Wirte=Vereinigung Schwerte a. d. Ruhr“ wird am Montag. den 13. Mai gemeinsam diese Ausstellung, welche am 11. Mai eröffnet wird, besuchen. Es haben sich bis heute bereits eine große Anzahl Mitglieder zur Mitfahrt angemeldet. Die Ausstellung wird in allen Zweigen der Kochkunst und der verwandten Berufszweige heivorragendes bieten und finden auch Vorführungen der verschiedensten Art auf derselben statt. Der Vorstand der Schwerter Wivte=Vereinigung ersucht uns, mitzuteilen, daß auch die Teilnahme von Nichtmitgliedern aus der Bürgerschaft unserer Stadt sehr erwünscht ist und erteilt der Kassierer, Herr Karl Leinweber, bereitwilligst Auskunft. Bei demselben werden auch Eintrittskorten zu ermäßigtem Preise für den Besuch der Ausstellung ausgegeben und haben diese Eintrittskarten für den ganzen Tag(13. Mai) Gültigkeit. Die Zusammenkunft erfolgt am Montag, morgens 8 Uhr, am Bahnhof Schwerte; die Abfahrt um 8 Uhr 32 Minuten nach Hagen, woselbst direkter Anschluß nach Bochum erreicht wird. **(Ein aussichtsreicher Beruf.) Für junge Leute, die sich im Besitze des Einjährigen=Freiwilligen=Berechtigungsscheines befinden, eröffnet sich die Möglichkeit eines mit geringen Ausbildungskosten zu erreichenden Berufes durch die starke Vermehrung der Stellen an Bordtelegraphisten für drahtlose Telegraphie, die eine sichere Folge des „Titanic“=Unglücks und u. a. auch der voraussichtlichen Beschlüsse der kommenden internationalen Radiokonserenz in London sein wird. Für alle größeren Dampfer, die jetzt meist nur einen Radiobeamten an Bord führen, werden künftig mindestens zwei Telegraphisten verlangt werden. Dazu kommt der große Bedarf an Telegraphisten für die überwiegende Anzahl von deutschen Passagierdam= psern, die drahtlose Bordstationen erst infolge der Konferenz für Seenotsicherung erhalten werden, deren Zusammentritt am Montag erfolgt, und an der das Reich, die Seeberufsgenossenschaft, Vertreter der großen Reedereien und Versicherungstechniker teilnehmen. Auskunft über die Vorbedingungen der Bordtelegraphistenlaufbahn erteilt die Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H.(Telegrammadresse: Debeg), Berlin SW 61, Tempelhofer Ufer 9. **(Gewerbebank.) Auf die heute abend im Hotel Sternberg(Jungesblut) stattfindende Generalversammlung machen wir auch an dieser Stelle nochmals besonders aufmerksam. Es ist eine sehr wichtige und reichhaltige Tagesordnung, welche zu erledigen ist. **(Evangel. Volksbureau.) Die nächste Sprechstunde des evangel. Volksbureaus findet am Mittwoch, den 15. Mai, imn Gasthof Otto Rath statt. Auf mehrfachen Wunsch wird dieselbe von 9 bis 4 Uhr nachmittags abgehalten. Zu allen Eingaben, besonders den Steuerreklamationen, sind sofort alle Unterlagen mikzubringen. Rat und Auskunft werden kostenfrei erteillt. Schriftstücke werden gegen Selbstkostenentschädigung angefertigt.— Es interessiert unsere Leser vielleicht, zu erfahren, daß der Verbandssekretär Herr Jacobi in der vorigen Sprechstunde hier nicht weniger als 24 Sachen zu erledigen hatte. Solch eine Zahl spricht laut für die Notwendigkeit und Nützlichkeit der Einvichtung. **(Der Gewerkverein) deutscher Maschinenbauund Metallarbeiter(Hirsch=Duncker) hat nach seinem letzten Jahresabschluß, einschließlich seiner Nebenkassen, ein Gesamtvermögen von 2123286.54 Mark. Gegenüber dem Jahre 1910 bedeutet dies eine Zunahme von 100 286,58 Mark. Dreizehn neue Ortsvereine konnten gegründet werden, ebenso zeigte die Mitgliederbewegung ein rüstiges Vorwätsschreiten. In diesen Zahlen drückt sich die gewaltige Kraft einer auf Selbsthilfe beruhenden unabhängigen Kulturbewegung aus. *(Freiwillige Feuerwehr.) In der gestrigen Generalversammlung der freiwilligen Feuerwehr im„Westf. Hof“ wurden als Vertreter für die am Sonntag in Wellinghosen stattfindenden Sitzung des Kreisverbandes die Herven Kremer und Koch gewählt. Dann wurde seitens des Vorsitzenden die Tagesordnung des am 18. und 19. Mai in Oeynhausen stattfindenden Westfäl. Feuerwehrverbandstages zur Kenntnis der Mitglieder gebracht und beschlossen, in nächster Woche mit den regelmäßigen Uebungen zu beginnen; diejenigen Wehrleute, welche an sämtlichen Uebungen teilnehmen, sollen, wie in den früheren Jahren, durch ein Geschenk erfreut werden. An die Verhandlungen schloß sich eine feucht=fröhliche Sitzung. Gut Schlauch! **(Personalie.) Herr Pfarrer Schnurbus ist an einer Lungenentzündung nicht unbedenklich erkrankt. Hoffentlich wird es der Kunst der Aerzte gelingen, den auch außerhalb seiner Gemeinde allseits beliebten Geistlichen recht bald wieder herzustellen. ** Ergste, 10. Mai.(Bühnenwettstreit.) Der Dramatische Dillettanten=Verein„Hohenzollern“ beschloß in der letzten Generalversammlung, Ende August dieses Jahres einen Bühnen=Wettstreit zu veranstalten. Es wurde hierfür eine Kommission gewählt, welche die nötigen Vorbereitungen zu treffen hat. Der Vereinswirt Kirchhoff will seinen Saal und Bühne entsprechend vergrößern und soll der Ambau bis zur obengenannten Zeit fertig gestellt sein. ** Refflingsen, 10. Mai.(Die Leiche des Wilhelm Hellmann gefunden.) Bei den Angehörigen des seit zirka 7 Wochen vermißten und verschwundenen Wilhelm Hellmann von hier ging gestern vom Amte Ergste die Nachricht ein, daß an der Brunnenbergschen Weide aus der Ruhr eine Leiche gelandet sei. Dieselbe wurde als die des verschwundenen Hellmann erkannt. Aeußere Verletzungen waren an der Leiche nicht wahrzunehmen, doch ist das Gesicht stark angeschwollen. Die Leiche befindet sich im Spritzenhause zu Ergste u. fand heute vormittag die Obduzierung derselben statt. ** Aplerbeck, 10. Mai.(Verlaufen.) Die beiden drei und fünf Jahre alten Kinder des Bergmanns Hindex hierselbst hatten sich gestern, auf dem Heimwege aus der Kinderschule begriffen, verlaufen. Sie wurden später in der Nähe von Hörde aufgegriffen und konnten den besorgten Eltern wieder zugeführt werden. —— Westfalen und Rheinland. * Iserlohn, 9. Mai.(Brand.) Gestern morgen früh brach hier in der Besitzung der apostolischen Gemeinde ein gefährlicher Brand aus. Bald stand das aus geteerter Pappe bestehende Dach des Beetsaales in hellen Flammen. Das Feuer sprang auch bald auf das angrenzende Wohngebäude über. Hier schliefen 3 Mädchen im Alter von 10 bis 12 Jahren, die von dem Feuer überrascht wurden, und nur mit knapper Not vor dem Erstickungstod gevettet werden konnten. Das Feuer griff auch das Innere des Beetsaales an u. richtete dort erhebliche Verwüstungen an. * Sundwig, 9. Mai.(Ein nachahmenswertes patriotisches Beispiel) hat die Gemeinde Sundwig gegeben anläßlich des Aufrufs zur Sammlung einer Nationalflugspende. Die Sammlung ergab dort über 1800 Mark, obwohl die ganze Gemeinde nur 1800 Einwohner zählt. * Siegen, 9. Mai.(Auf seltsame Weise) gelangte ein Fischereipächter von hier in den Besitz einer schönen Forelle. Das Tier war nämlich in einen im Wasser liegenden Kaffeebessel geschwommen und hatte diesen durch den zum Teil abgebrochenen Ausguß wieder verlassen wollen. Letztever war aber zu eng, um den Fisch durchzulassen, sodaß er in der Oeffnung stecken blieb, aus der nur der Kopf hervorragte. Das Tier schien schon längere Zeit in seinem Gefängnis zugebracht zu haben. * Halver, 9. Mai.(Selbstmord aus Furcht vor Strafe.) Ein hier beschäftigter, etwa 15jähriger Kaufmannslehrling hatte in einem Laden einige Bouillonwürfel im Werte von vielleicht 20 Pfennig entwendet. Als er erfuhr, daß der geringfügige Diebstahl entdeckt worden war, erhängte er sich. * Hamm, 9. Mai.(Ein schweres Unglück) ereignete sich gestern abend kurz vor Schichtwechsel auf der hiesigen Abteilung(Westfälische Union) der A.=G. Phönix. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weise zersprang plötzlich das große Schwungrad der Drahtstraße 3. Die einzelnen Stücke flogen mit großer Gewalt davon und richteten großen Schaden an. Drei Arbeiter wurden schwer, mehrere leicht verletzt. Das ganze Gebäude ist beschädigt, ebenso die Maschinen, so daß der Betrieb zeitweilig eingestellt werden muß. * Duisburg, 9. Mai.(Erschlagen.) Auf der Kokerei der Rhein. Stahlwerke in Meiderich waren vier Arbeiter mit der Reparatur eines Koksaufzuges beschäftigt. Plötzlich sauste ein Kokskorb in die Tiefe. Der österreichische Arbeiter Joh. Farkowiack, der mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt war, wurde erschlagen. Steür dei sonst üblichen Mietsentschädigungen im Betrage von 15333 Mark eine Dienstwohnung bis zum Mietspreise von 12000 Mart genehmigt. Von fortschrittlicher Seite wurden die dem Armeeinspektor zustehenden acht Pferderationen bemängelt. Generalmajor Wandel begründete die Notwendigkeit dieser Forderung eingehend und wies besonders daraus hin, daß die kommandierenden Generale, solange ihnen der Staat keine Entschädigung für die Pferdebeschaffung zahle, die Rationen unbedingt notwendig hätten. Die den Generalen zur Verfügung stehenden Automobile könnten als ein Ersatz für die Pferde keineswegs gelten. Die Position wurde darauf bewilligt. Die Kommission wandie sich dann den Beratungen des ordentlichen Militäretats zu. Ueber das Unterseebootwesen macht die„Nordd. Allg. Ztg.“ bemerkenswerte Angaben. Danach sind von 67 fertigen englischen Unterseebooten zur Zeit vielleicht 44 verwendungsbereit, davon 23 mit beschränkter Seeausdauer. Nur 8 können mit den deutschen Unterseebooten in Vergleich gestellt werden. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei der französischen Marine, die zuerst die Unterseeboote eingeführt hat und jetzt deren 81 besitzt, von denen nach dem Urteil französischer Fachleute jedoch nur die Hälfte militärischen Wert besitzt. Aber höchstens 25 können für den Vergleich mit deutschen Booten in Frage kommen, eine Zahl, die unsere Marine auch beinahe erreicht hat und die sich bis zum Jahre 1920 auf 72 erhöht. Während England in diesem Jahre etwa 14 Millionen Mark für Unterseeboote fordert, verlangt der deutsche Etat insgesamt 20 Millionen Mark. Jeden= falls ist die deutsche Marine zielbewußt vorgegangen und hat alle unnötigen Experimente, die zum Beispiel Frankreich viel Geld und Menschenleben gekostet haben, vermieden. Luftschiffahrt Heer und Flotte. Die Wehrvorlage ist, soweit sie das Landheer betrifft, von der Budgetkommission des Reichstags bereits am Mittwoch genehmigt worden. Die Kommission nahm an den Forderungen der Regierungsvorlage auch in ihre letzten Sitzung nur geringfügige Abstriche vor. Dem neuen Armeeinspektor in Saarbrücken wurde an Zu dem Todessturz des Fliegers Bachmeyr werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Bei dem nebeligen u. regnerischen Wetter wurden vorgestern morgen nur wenige Flüge veranstaltet. Der erste, der einen Aufstieg unternahm, war der Flugschüler Bachmeyr von den Häfelinwerken, der ungefähr sieben Runden in einer durchschnättlichen Höhe von 100 Metern zurücklagte. Gegen 5.45 Uhr landete er, und da er über den ersten Flug sehr befriedigt war, stieg er sofort zu einem zweiten Fluge auf. Als er einige Runden zurückgelegt hatte, bemerkten, die auf dem Flugplatze anwesenden Flieger mit großer Besorgnis, daß die Maschine in der Luft sehr„hing“, so daß ein Absturz befürchtet werden mußte. Der Motor, der auf der zweiten Fahrt schon mehrere Male ausgesetzt hatte. scheint nun in der dritten Runde bei einer Kurve so ausgesetzt zu haben, daß Bachmeyr, um die Shnelligkeit seiner Maschine beizubehalten, zu sehr Tiefsteuer gab und die Maschine übermäßig in die Kurve legte, so daß der Apparat seitlich abruschte. Das Flugzeug stürzte aus einer Höhe von 50 Metern mit der Spitze zuerst auf, und Bachmeyr wurde zwischen dem Motor und dem vollständig zerbrochenen Rumpf eingeklemmt. Der sofort hinzugezogene Arzt konnte nur den Tod des Fliegers feststellen. Bachmeyr hatte einen Wirbelsäulenbruch, und außer zahlreichen anderen Verletzungen noch einen Becken= und Schenkelbruch erlitten. Bachmeyr, ein geborener Nürnberger, war 21 Jahre alt und hatte sich dem Flugsport seit einem halben. Jahre gewidmet. Adler gegen Flugmaschine. Die französische Militärzeitschrift„Armee Moderne“ berichtet sehr ernsthaft von merkwürdigen Versuchen, die französische Fliegeroffiziere in Nizza veranstalteten, und die als ein Beispiel von der regen Phantasie französischer Flugenthusiasten auch bei uns interessieren werden. Die Herren Militärslieger gehen von der These aus:„Wenn eine Kugel die Flugmaschine nicht erreichen kann, so können es Adler", und das wollen sie beweisen. Sie wollen in allem Ernste Adler züchten, um damit im Falle eines Krieges feindlichen Fliegern unwillkommene Schwierigkeiten zu bereiten! Diese Idce geht auf ein Abenteuer zurück, daß einer der Teilnehmer an dem Fluge Paris=Madrid, der ger Gibert, erlebt hat: er wurde während des Fluges von einem Adler angegriffen. Er war so erschreckt, und der Adler so aufdringlich, daß Gibert das Tier durch Revolverschüsse zu verjagen suchte; er verlor in der Aufregung die Richtung und mußte schließlich landen, um sich wieder zu orientieren. So hatte ihn der Adler verhindert, seinen Flug durchzuführen. Die Offiziere von Nizza beschlossen nun, sechs junge, kräftige Adler zu Zerstörern von Flugmaschinen abzurichten. Man ließ die Tiere hungern und legte dann Fleisch für sie auf die Flügel einer Flugmaschine. Die Adler sturzten sich mit solcher Gier auf das Fleisch, daß sie dabei die Flügel der Flugmaschine zersetzten. Man nimmtnun an, daß eine Anzahl von in der Nähe feindlicher Flugmaschinen losgelassener Adler entweder den Apparat vernichten oder zummdest den Flie ger aus der Fassung bringen werden. Die Vögel sind darauf abgerichtet, weder vor Schüssen, noch vor dem Knattern des Motors zurückzuweichen. Man legte auch Fleisch auf das Modell eines Lenkballons; es zeigte sich, daß die Tiere dabei auch die Ballonhülle zersetzten. Wie die französischen Ofsiziere die Adler dazu abrichten wollen, die Fiugzeuge ihrer eigenen Partei von der der Gegner zu unterscheiden, wird einstweilig nicht ver raten, wie überhaupt das ganze Projekt etwas kindisch anmutet. AA 110. jungen im hnung bis tigt. Von meeinspekingelt. Gewendigkeit besonders Generale, sigung für nen unbevalen zur n als ein Die kommission rdentlichen werde Anlischen Unendungsbeauer. Nur zu in Verdie Verzuerst die deren 81 ranzösischer schen Wert Vergleich eine Zahl, t hat und iht. WähMillionen der deutk. Jedenvorgegane, die zum nschenleben neyr nt: Bei n vorgeet. Der er Flugder ungittlichen 5.45 Uhr flug sehr zweiten fückgelegt anwesendie MaAbsturz auf der etzt hatte. er Kurve um die zu sehr ig in die abruschte. 50 Meyr wurde zerbrocheinzugezo. gers fest#lenbruch, igen noch BachJahre ast n halben Moirdigen Nizza on der n auch kilitärn eine inn, so weisen. um daliegern Diese ner der r Fliees Fluso erGibert suchte; mußte ntieren. Flug schlossen ern von Tiere auf die zten sich tbei die nimmtseindntweder m F l i e Vögel #u, noch Nr. 110. 1. Beilage. Schierttr=Hei.ung. Freitag, 10. Mai 1912. Amtliches Kreisdlatt. Die deutsche Diplomatie. Vom ersten deutschen Kanzler stammt das Wort:„Meine Botschafter müssen einschwenken wie die Unteroffiziere!“ Bismarck, der in Frankfurt am Main beim deutschen Bundestage, in Petersburg und am Hofe des dritten Napoleon in Paris die genaue Kenntnis der Diplomatie, ihrer Größe und Kleinlichkeit gelernt hatte, die sich besonders im Intrigieren äußerte, verstand unter diesem drastischen Wort, daß sich die Vertreter im Auslande aller Nebenabsichten, zu welchen ihre Stellung leicht verführen kann, enthalten und sich lediglich nach den ihnen aus dem Auswärtigen Amt erteilten Weisungen richten sollten. Nicht die Selbstständigkeit des Auftretens sollte ihnen beschnitten werden, gerade diese wünschte der Kanzler, aber ihre Tätigkeit sollte sich in dem von ihm aufgestellten Rahmen halten. Bismarck wünschte keinen Streit, aber er verlangte Respekt. Er war ein Hofmann im besten Sinne des Wortes, und ohne eine solche Eigenschaft kann kein Diplomat auskommen, aber er offenbarte auch auf diesem Gebiet, und auf ihm vielleicht am allermeisten, seine Menschenkenntnis. Damit imponierte er. Und diese Eigenschaft möchten wir den deutschen Diplomaten von heute vor allem wünschen. Seitdem unser Botschafter in Konstantinopel, Freiherr von Marschall, zum Kaiser berufen worden ist, ist wieder sehr viel von unseren Diplomaten die Rede. Und auch von denen des Auslandes. Als führenden Mann in Europa sehen seine Landsleute den britischen Minister des Auswärtigen, Herrn Grey, an, weil er den Franzosen ihre Marschroute in der auswärtigen Politik vorschreiben kann. Das ist allerdings nicht sein Verdienst, sondern das König Edwards VII., der seine königliche Würde seinem diplomatischen Talent dienstbar machte und auf diese Weise Vorteile errang, deren Vorhandensein uns sehr bemerkbar geworden ist. Nirgendwo ist die Rivalität größer, wie in der Diplomatie, und wir können es schon verstehen, wenn von außen her dem deutschen Reichskanzler Fallstricke zu legen versucht werden. Daß Fürst Bülow und Herr v. Bethmann=Hollweg nicht stets so vorgehen konnten resp. können, wie Bismarck, ist ihnen nicht zu verargen, sie verfügen nicht über die historische Vergangenheit des eisten Kanzlers, die kein Minister sich eigenmächtig geben, die allein die Weltgeschichte verleihen kann. Ein Botschafter wird zur Persönlichkeit immer erst durch den Mann, welcher hinter ihm steht, dessen Auftrage er verwirklicht. Im Auslande erblickt man bekanntlich den vornehmsten Leiter der auswärtigen deutschen Politik in unserem Kaiser, den man heute nicht mehr als einen Welteroberer, sondern als einen Friedensfürsten ansieht; machen die Engländer darin eine Ausnahme, so sind selbst die Franzosen von ihrer Befürchtung abgekommen, daß sie von Deutschland einmal jäh überfallen werden könnten, sonst hätten sie es nicht geschehen lassen, daß gerade die besten Panzerschiffe heute ohne Munition sind.(Das zu Explosionen neigende neueste Pulver soll bekanntlich durch ein allerneusstes ersetzt werden.) Aber wenn der Kaiser auch den Frieden sehr hoch stellt, so soll doch kein Diplomat der Reinung Vorschub leisten, das deutsche Reich sei zur Nachgibigkeit in allen Dingen bereit. Ansere Botschafter haben sich nicht durch Liebeuswürdigkeiten einen Namen zu machen, sie haben unsere Lebensinteressen klar zu stellen, fest zu vertreten. Daran hat es in London und Washington gehapert. Wir brauchen nichts über London zu sagen. war dar: gescheben ist, weiß jeder Unser Vertreier hat viel zu sehr die Freundschaft beider Nationen gefeiert, ohne durch Energie auf ihre Herstellung hinzuwirken. Und in Washington sind wir mit allen schonen Worten zu keinem praktischen Hundelsvertrage gekommen. So kann es nicht für alle Zukunft weitergehen, es wird anderswo erkannt werden müssen, daß auch wir warten können, bis man uns kommt. In London ward von Minister Haldanes Besuch in Berlin großes erwartet, aber es blieb aus. Jetzt denkt man an bedeutsame Resultate, wenn Freiherr von Marschall Botschafter an der Themse wird. Aber, daß die Briten selbst etwas dazu tun wollon, sagen sie nicht. Herr von Marschall könnte ihnen also darüber nur reinen Wein einschenken. Bismarcksche Offenheit ist stets nütze. Westfalen und Rheinland * Dortmund, 9. Mai.(Die letzten Reste.) Der Verwalter im Konkurse der Niederdeutschen Bank ließ heute vormittag durch den Gerichtvollzieher Süß eine Anzahl Schmucksachen, die dem Bankier Ohm gehört haben, zum Verkauf aussetzen. Die Zahl der Reflektanten und Neugierigen war groß. Eine Brillantbusennadel(Taxe des Billanten 668 Mark) wurde für 640 Mark zugeschlagen. Eine goldene Herrenuhr mit Sprungdeckel, Goldwert 90 Mark, Einkaufspreis 225 Mark, brachte 145 Mark. Eine zweite goldene Uhr, 60 Mark Goldwert, erzielte 70 Mark. Ein Brillantring, Taxe 535 Mark ohne den Goldwert, wurde zu 500 Mark losgeschlagen. Ein mattgoldener Ring mit zwei Brillanten und einem Saphir fand zum Tarifpreise von 90 Mark einen Liebhaber. Recht annehmbare Preise wurden auch für die zum Verkauf gestellten Orientteppiche gezahlt; ja manche Kauflustige schienen es darauf abgesehen zu haben, ein Andenken an Ohm und die verkrachte Niederdeutsche Bank zu erlangen. * Bochum, 9. Mai.(Mit einem alten Schwindlerträck) hat der Reisende Eduard Kusma in zahlreichen Orten des rheinisch=westfälischen Industriebezirks kleinen Leuten Geld aus der Tasche gelockt. Er erschien in den Wohnungen, gab sich als Vertreter einer Photographenfirma aus und nahm Bestellungen auf Vergrößerungen und Verkleinerungen, sowie von photographischen Uebertragungen auf Broschen, Anhänger und ähnlichen Schmuckgegenständen entgegen. Natürlich mußten die Besteller=eine Anzahlung leisten. Sobald Kusma diese erhalten hatte, verduftete er auf Nimmerwiedersehen. Die von der Kundschaft ihm eingehändigten Photographien hinterließ er Wirten und Gasthausbesitzern als Pfand für Speise und Trank, die er schuldig blieb. Von der Staatsanwaltschaft konnten dem Angeklagten, der wegen ähnlicher Sachen bereits vorbestraft ist, im ganzen 113 solcher Betrugsfälle nachgewiesen werden, die sich auf die Orte Bochum, Stiepel, Hattingen, Altenbochum, Gerthe, Harpen, Holthausen, Herne, Blankenstein, Welper, Weitmar, Borbeck, Essea, Oberhausen usw. verteilen. Wahrscheinlich ist die Gesamtzahl der verübten Schwindeleien noch bedeutend größer. In der gestrigen Strafkammerverhandlung markierte Kusma den Treuherzigen. Das Gericht zog aber die Gemeingefährlichkeit des Treibens in Betracht und verurteilte Kusma unter Einrechnung einer noch zu verbüßenden Strafe zu vier Jahren Gefängnis und drei Tagen Haft * Bochum, 9. Mai.(Schweres Unglück.) Auf dem Werk der Firma Koppel flog dem jugendlichen Arbeiter Hermann Zoschka ein glühendes Eisen ins Auge. Das Auge lief sofort aus. * Quisburg, 9. Mai.(Mord oder Selbst mord.) Auf dem Deck des Dampfers„Stinnes 7“ wurde der Kapitän mit schweren Stichwunden tot ausgefunden. Es ist noch nicht festgestellt, ob es sich um Mord oder Selbstmord handelt. * Obethausen, 9. Mai.(Eine Eifersuchtsaffäre) mit tödlichem Ausgang trug sich auf der Josefstraße zu. Ein Maschinist geriet mit dem Arheiter Hermann Töpp wegen eines Mädchens in Streit. Letzterer griff zu seinem Messer und versetzte seinem Gegner einen Stich in die Brust. Der Schwerverletzte brach zusammen und starb infolge Verblutung. Der Täter wurde festgenommen. * Bonn, 9. Mai.(Durch die Sonnenfinsternis geblendet.) Auch hier sind eine Anzahl Personen, darunter einige Studierende, Opfer der letzten Sonnenfinsternis geworden. In der Universitäts=Augenklinik werden verschiedene Personen wegen Blendungserscheinungen behandelt. In mehreren Fällen handelt es sich um schwere Störungen der Sehkraft, die möglicherweise dauernd sein werden. * Pfalzdorf, 9. Mai.(Eine seltene Hochzeit) wird hier in einigen Wochen stattfinden. Auf dem Standesamt meldeten sich vor einigen Tagen drei Paare an, die an ein und demselben Tage heiraten wollen. Alle drei Bräute heißen Imig und sind Geschwister; die drei Bräutigame heißen zwar nicht ebenfalls Imig, sondern jeder von ihnen heißt mit Familiennamen Thomas. Zwei hiervon sind Brüder, der dritte ist ein Neffe von diesen beiden Brüdern. Vermischtes. twas Ein Taler. K. iminal=Roman von Adolph Streckfuß. „(Nachdruck verboten.) „„Sie waren sehr scharf gegen den Grafen Sarentin, lieber Baron“, sagte der Rittmeister freundlich,„und doch hatte dieser wohl eigentlich nichts gesagt, was Ihr beleidigendes Wort„Graf Sarentin hat ausnahmsweise Recht“ hätte rechtfertigen können. Wäre es nicht geraten, wenn sie durch ein freundliches Entgegenkommen das verletzende Wort wieder gut machten?“ „Sie kennen wohl den Grafen Sarentin nicht genauer?“ lautete die Gegenfrage des Barons. 3 „Nein. Ich habe ihn in A. nur hier und da in Gesellschaften getroffen und weiß nichts weiter von ihm, als daß er früher Offizier gewesen ist, seinen Abschied einer nicht ganz ausgetlarten Veranlassung wegen genommen hat und jetzt auf ziemlich großem Fuße in A. lebt. Man spricht davon, daß er mehr Geld ausgebe, als er hat, das aber geht mich nichts an. Er ist, wie ich gehört habe, der Erbe des großen Sarentin'schen Majorats, welches mit seinen ungeheuren Einnahmen an ihn fallen muß, sobald sein mehr als sechzigjähriger Oheim die Augen schließt. Ich kenne den Grafen nur als einen recht guten Gesellschafter, sonst aber nicht näher.“ „Dann kennen Sie ihn eben von seiner besten Seite" erwiderte der Baron bitter.„Dieser ist mir im Grunde der Seele verhaßt. Schauen Sie ihm nur in das bleiche, abgezehrte Gesscht, in die dunklen, tiefliegenden, umheimlich blitzenden Augen, beobachten Sie diese niemals ruhigen Züge, das bittere, spöttische Lächeln, welches um den scharf zusammengekniffenen Mund spielt und dann sagen Sie selbst, ob ich nicht berechtigt bin, eine unwill#ürliche Abneigung gegen den Grafen zu hegen.“ „Ihr Urteil ist scharf und, wie ich glaube, nicht ganz gerecht! Der Graf wird allgemein und besonders von den Damen für einen schönen Mann gehalten. Er gilt außerdem für liebenswürdig und interessant.“ „Er mag dies alles sein, mir aber ist er unausstehlich.. D. km mancken graßen Giens „Und doch haben Sie ihm manchen großen Dienst geleistet, wie er heute gelegentlich äußerte. Wir trafen auf der Herfahrt in dem Eisenbahnwagen zusammen. Der Graf wollte nach Kabelwitz, schickte aber dorthin sein leichtes Gepäck voraus und folgte mir. Wir haben den kurzen Weg von der Station P. nach Nordenheim über Sie und Ihr gastliches Haus plaudernd zurückgelegt. Er war Ihres Lobes voll und versicherte mir, er kenne keinen Menschen, den er so verehre wie Sie, und dem er so große Dankbarkeit schulde.“ „Das sagte er?“ „Ja, und er fügte hinzu, Sie hätten ihn mit der liebenswürdigsten Gefälligkeit mehrfach aus großen Verlegenheiten befreit. Wie reimt sich das mit Ihrer Abneigung gegen ihn zusammen?“ sehr gut. Es ist war, ich habe ihm Geld geborgt und zwar mehrfach ziemlich hohe Summen. Ich hoffte, ihn dadurch los zu werden. Solche Burschen pflegen sich unsichtbar zu machen, uns zu vermeiden, wenn sie uns Geld schulden. Ich habe das Mittel schon oft mit Erfolg angewendet, bei dem Grafen aber hat es bis jetzt noch nichts genützt. Er hängt sich wie eine Klette an mich; vergebens suche ich ihn abzuschütteln. Ich beleidige ihn oft mit schnöden Redensarten, für welche jeder andere Edelmann mich fordern würde; er aber hört sie lächelnd mit an und, statt mich zu fordern, antwortet er mit einer Liebenswürdigkeit, welche mich entwaffnet. Ich möchte ihn für mein Leben gern aus meinem Hause jagen, so daß er das Wiederkommen vergißt; aber so sehr ich auch die gesellschaftlichen Formen verachte, ganz kann ich sie doch nicht Ich kann venDer kostbarste Einband der Welt. In London wird demnächst, wie die„Weser=Ztg.“ berichtet, ein einzigartiges Buch unter den Hammer kommen, das nach den Ausführungen einer englischen Zeitschrift wohl als das am kostbarsten gebundene Buch der Welt gelten kann. Es ist ein Exemplar der ersten Auflage des berühmten Rubayat des Omar Khayam, und das grüne Leder des Einbandes ist buchstäblich mit Juwelen über und über bedeckt. Der Einband weist genau 1050 in Gold gefaßte Edelsteine auf, die kunstvoll in das Leder eingelegt sind, Rubine, Amethyste, Smaragden, Türkisen und noch eine Reihe anderer seltener orientalischer Edelsteine; die Herstellung des Einbandes hat zwei Jahre Arbeit erfordert. Auf der oberen Einbanddecke erscheinen in reicher Ornamentierung die Gestalten von drei Pfauen in ihren natürlichen Farben. Die Farbenwirkung wird durch die blitzenden Juwelen erzielt. Die Augen sind aus Amethysten gearbeitet. Auf der Rückseite des Einbandes gewahrt man eine naturgetreue Nachbildung der persischen Mandoline, die aus Mahagoni gearbeitet ist und Einlagen aus Silber, Perlen, Rosenholz und Ebenholz aufweist. Darüber ist eine Schlange dargestellt, deren Augen Smaragden sind und ein Menschenschädel mit elfenbeinernen Zähnen. Das kostbare Buch wird in einer schöngeschnitzten Eichenholzkiste aufbewahrt. Ein Amazonenstaat. In Ozeanien existiert ein kleines Königreich, das unter der Oberhoheit Hollands steht, einen König aus alteingesessenem Herrschergeschlecht und eine unabhängige Regierung hat. Der Kleinstaat, über den neulich einige Reisende merkwürdige Einzelheiten berichtet haben, nennt sich Bantam. Er wird durchaus von den Frauen beherrscht, aber nicht etwa im Sinne einer Einflüsterungen und Intrigen beruhenden Machterschleichung, sondern im politischen und tatsächlichen. „Sie haben mir so viel gesagt, daß ich wohl fragen darf: was wollen Sie tun?“ (:* Gewiß, und ich gebe Ihnen bereitwillig Antwört. Der Graf hatte vor etwa drei Monaten sich zweihundert Stück Friedrichd'or von mir geborgt. Frühere Darlehen habe ich ihm gegeben, damals aber kam mir der glückliche ich könnte ihn vielleicht auf gute Art durch ein anderes Verfahren für immer los werden. Ich erklärte ihm, ich sei bereit, ihm das Geld zu borgen, könne es aber nur tun, wenn er mir schriftlich sein Ehrenwort gebe, es in spätestens drei Monaten zurückzuzahlen. Er hat den Ehrenschein ausgestellt und in wenigen Tagen ist dieser fällig. Ich bin überzeugt, er ist heute nur deshalb nach Nordenheim gekommen, um mich um Aufschub zu bitten; aber er täuscht sich, nicht eine Stunde gebe ich ihm Zeit. Hat er sein Ehrenwort gebrochen, dann bin ich berechtigt, den ehrlosen Lumpen mit Schimpf und Schande aus meinem Hause zu jagen.“ „Sie spielen da ein gefährliches und, lassen Sie mich als Ihr Freund dies sagen, ein nicht zu rechtfertigendes Spiel mit der Ehre eines Mannes, den Sie nicht leiden können, der Ihnen aber doch, die Sie selbst zugeben, niemals Veranlassung gegeben hat, ihn zu kränken!“ „Meinen Sie!“ entgegnete der Baron heftig das ernste Wort.„Er gibt mir täglich mehr Veranlassung, als Sie ahnen,— doch dies sind Familienangelegenheiten, über welche ich eigentlich nicht sprechen un. A „Dann bitte ich Sie, es nicht weit davon entfernt, mich in Ihr Vertrauen eindrängen zu wollen. Bantam hat zwar einen Fürsten, er untersteht aber einem von drei Frauen gebildeten Ministerium, die die Geschäfte des Landes leiten. Auch alle anderen Staatsgeschäfte werden von Frauen ausgeführt, dem Manne dagegen ist Ackerbau, Handelt und Industrie vorbehalten. Das Seltsamste ist, daß die Truppen Bantams ein Amazonenkorps sind, und daß die Leibwache des Fürsten aus zweihundert jungen kriegerisch ausgebildeten Mädchen besteht. Eine wirkliche Kriegsgesahr soll dem kleinen Staat übrigens nicht drohen, und so ist die Frage wohl berechtigt, wer in der langen Friedenszeit dem andern wohl gefährlicher wird: der König seiner Leibwache oder diese ihrem Fürsten. Uebrigens sollen die kriegrischen Frauen von Bantam sehr liebenswürdig und gastfteundlich sein; die Männer sind anscheinend mit ihrem Regimente sehr zufrieden, denn sie benennen ihre Frauen und Beschützer mit dem Ehrennamen: die triegerischen Engel. Die Leidensgejährten. Der kürzlich verstorbene englische Chirurg Lord Lister wurde einmal zu mitternächtiger Stunde, so erzählt der Gaulois, zu einem reichen Patienten geholt. Der Kranke schien dazu zu neigen, sein Leiden immer größer und gefährlicher erscheinen zu lassen, als es war; jedenfalls empfing er Lord Lister mit trostlosen Seufzern:„Ach, Herr Doktor, mir geht es sehr schlimm, ich glaube, ich sterbe.“ Lovd Lister untersucht den Patienten und sagt schließlich unbarmherzig:„Haben Sie Ihr Testament gemacht?“ „Nein,“ erwidert erbleichend der Klient.„Sie glauben also....?“„Wie heißt Ihr Notar?“ „Mr. X., aber, lieber Doktor...“„Lassen Sie ihn rufen.“„Aber ich bitte Sie, Herr Doktor, bei meinem Alter....“„Lassen Sie ihn rufen, und auch Ihren Vater, und auch Ihre beiden Söhne“ „Also ich muß sterben?“„Nein, aber ich will nicht der einzige. Dummkopf sein, den Sie heute Nacht aus den Federn gejagt haben..“ Ein energischer Oberst. Einen originellen Abschiedsbrief hat der Oberbefehlshaber der hinterbaikalischen Kosakenbrigade, Oberst Zigalin in Tschita(Sibirien) bei seinem Dienstabschied entworfen. Der eigenartige Brief an seine Untergebenen gelangte jedoch nicht zur Veröffentlichung an die Kosaken, weil der Korpsgeneral noch rechtzeitig davon Kenntnis erhalten hatte und die Veröffentlichung verbot. Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut:„Tschita, 21. Dezember 1911. Befehl der hinterbaikalischen Kosakenbrigade. Nachdem ich mit Vollendung des 40. Dienstjahres in der Offizierslaufbahn das höchste Dienstalter erreicht habe, nehme ich nunmehr Abschied. Während meiner 40jährigen Dienstzeit habe ich klar erkannt, daß den Offizieren der Brigade eine glänzende Zukunft bevorsteht. Im Augenblick des bevorstehenden feierlich=traurigen Abschiedes aus der teuren Armee vermag ich Euch nichts neues mehr zu sagen. Voll Liebe zu Euch bitte ist nur um eins: Haltet Euren guten Namen in Ehren, damit auch in Zukunft keinem von Euch ein Vorwurf gemacht wird, wie einen solchen nach einer mir zugegangenen Mitteilung der Korpskommandant einem Obersten während der Manöver geäußert hat, daß sein Regiment aus lauter Dieben bestehe. Lebt wohl! Gott schütze Euch!“ Bunte Chronik. — Das„Bonnot=Spielen“ ist unter der Pariser Jugend jetzt an der Tagesordnung. Ein 13jähriger Junge verletzte seinen Bruder schwer und verschanzte sich in einem Hause. aus dem heraus er mehrere ich auch die gesellschaftlichen Formen verachte, ganzlbrtngen zu v.=n. Rittmeister, Sie aber sind durchbrechen kann un, sex voth nicht. Ju tung un S 72og wozn,is, Her,e. au, dem ich ein recht möglich ohne eine Veranlassung einem Edelmann aus gerade per„g#te n9,#er einzige von den alter Familie, der mich freundschaftlich besucht, sagen, volles, festes Vertrauen„ich'gier in Nordenheim beer sollte sich zum Teusel scheeren und mich nicht ferner vielen Freunden, welchz, wig ein A#tagsgast. Hören belchigenz in nächster Zeit aber hosse ich diese Ver=suchen, der Wie u.=G. sHigte meines Haser gegen den Lenaten: eionnen und dannwerde 14 de besten= Gragen Catenin und Sie werden ihn grchtserig nden; natürlich bitte ich Sie um unbedingt Ver chwiegenbeit,„ Averstindlich wein Mans.— „Sießhaben selostverstunklich mein Work.“— „Sie wissen, daß mein Vater wenige nach meiner Geburt starb, und daß meine Matten einige Jahre später sich zum zweiten Male mit dem Geh. Rat Stern in A. vermählte. Diese Heirat erregte damals großes Aufsehen.“ Die Verwandten meiner Mutter waren höchst aufgebracht darüber, daß### ihre Hand einem Bürgerlichen gab, obgleich dieser ein hochgestellter Staatsbeamterswar. Der Bruder mein## Mutter, der Major Fritz von Streit auf kam Jahre lang nicht mehr nach A., bürgerliche Schwester, welche früher sein Liebling wesen war, nicht mehr zu sehen.— Dreinz g# Mutter hat darüber viel geweint, sie hat mand vergeblichen Versuch gemacht, sich dem Bruder wien zu nähern, endlich aber ist es ihr gelungen. nach Kabelwitz gereist und die Geschwitter guor versöhn, so daß mein Bruder, der bald fnach boren wurde, von seinem Paten, dem Onkel den Vornamen Fritz erhalten hat.— „Von dieser Zeit an lebten unsere beiden Hamtuie im innigsten Einverständnis. Mein Stiefvater nahl seinen Abschied, er zog hierher nach Nordenheim, nar meinem Majoratsgut, welches er mit treuer So für mich verwaltete. Fast täglich kam Onkel Stre nach Nordenheim, oder mein Bruder wanderte na dem nahen Kabelwitz und spielte mit unserer Coufi Elwine. Wir liebten uns von ganzem Herzen um später habe ich erfahren, daß schon von Elwin vcourt an der Onkel Streit und meine Mutter Verabredung getroffen hätten, wir beide sollten fi einander erzogen werden.“ 5 dachte u — bichle natürlich damals an solche Pläne nicht. Ich war ein wilder, unbändiger Junge, der wohl die kleine drei Jahr jüngere Coufine als ein reizendes Spielzeug herzlich liebte, der aber über den Gedanken, das Kind solle seine Frau werden, nur gelacht haben würde. Fortsetzung folgt. 00 F5 Schüsse abgab. Erst nach vieler Mühe konnte der jugendliche Bonnot=Nachahmer hinrer Schloß und Riegel gebracht werden. Sterbend vor Hunger wurde die Mannschaft des englischen Seglers„Birkdate" auf offenen Meere angetrossen, auf dem das Scüff scon 40 Tage umhertrieb. In den letzten Tagen hatte die Mannschaft nichts mehr genossen, weil die Vorräte verzehrt waren. Vierlinge. Die Frau eines Fabrikanten in Neustadt a. d. Haardt ist mit Vierlingen niedergekommen, drei Mädchen und einem Knaben. die sämtlich am Leben sind. — Unter Mordverdacht verhaftet. In Speyewurde der Pioniergefreite Schuck unter dem dringenden Verdacht verhastet, Weihnachten seinen Landsmann, den Obstweinhändler Wurster, auf Anstiftung hin nachts erschossen zu haben. Wurster sand man tot im Bette. Man hatte bisher ang. nommen, daß er sich selbst erschossen habe. Eine Million Steuerstrafe. Eine Firma in Wien hat sorben die größte Steuerstrafe bekommen. die in Wien wohl je verhängt wurde. Es hatte sich bei der vor kurzem durchgeführten Auseinandersetzung der beiden Eigentümer der Firma herausgestellt, daß das Vermögen, das die beiden aus dem Geschäfte zogen und nun teilten. Steuerhinter: hungen während der letzten Jahre bewies. Die Steuerbehörde ging dem Fall nach und hat jetzt die Steuerstrise von einer Million Kronen verhängt. — Das gelbe Fieber, hat im nördlichen Teile der südamerikanischen Ropublik Chöle einen erschreckenden Amsang angenommen. Hunderte von Personen sind der furchtbaren Epidemie bereits erlegen, mehrere tausend Personen sind ertrankt. Der Dammbruch am Mississippistrom hat in den Staaten Missouri und Louisiana bereits mehrere hundert Menschonleben gefordert. Fortwährend stürzon noch Häuser ein und werden weitere Ovtschaften und Plantagen unter Wasser gesetzt. Die Ernte ist im dortigen Ueberschwammungsgebiet völlig vernichtet. Die Zahl der Obdachlosen hat 100000 längst überschritten. !— Infolge des Streits der Straßenbahner hat der Personenverbehr in Rom erhebliche Einbußen erlieren. Da di: Halrung drohend ist, hat man zur Verhürung von Anruhen militärische Maßnahmen gotroffon. — Zu einer regelrechten Schlacht kam es bei Ausstund von mehrenen hundert Arbeitern einer Automobillfabrik in der französischen Stadt Levallois; dabei wurden eine Anzahl Ausständiger und einige Soldaten und Polizisten verwundet. Der Londoner Schneiderstreik verläuft wesentlich ruhiger; doch erleiden die Maßgeschäste einen großen Einnahmeausfall, da dort die Saison jetzt eingesetzt hat. Man glaubt, daß es. wie beim deutschen Schneiderstreit, auch in der Themsestadt zu einer Einigung kommen wird. Ein neuer großer Arbeiterkrieg scheint in England bevorzustehen, wo die Wunden, die der Vergarbeiterstreik geschlagen hat, kaum zu vernarben begonnen haben. Die Sesleute einer großen Schiffahrtsgesellschaft verlangen schon seit längerem, daß dieselbe auf ihren größeren Schifsen neben den Chinesen und Indionern mindestens zwei weiße Seeleute auf je ein Rattungsboot in den Dienst stellt. Wird diese Forderung verweigert, werdan sämtliche Seeleute der Gesellschaft sowie der Londoner Transportarbeiterverein in den Ausstand treten, was für London allein weit über 700 000 Streikende ausmacht. — Nach dem schrecklichen Ende Bennots und der Unschädlichmachung mehrerer Hauptbanditen ist es in Paris wesentlich ruhiger geworden. Nichtsdestoweniger setzte die Polizei die Suche nach dem Anführer Garnier fort, dabei fiel ihr auch eine Banditenbraut Magda Leciere in die Hände, die den Automobilräubern vorschiedentlich Unterschlupf gewähnt hatte. Wie groß aber die Furcht vor den Banditen in Paris noch ist, geht aus dem Urteilsspruch des Schwurgerichts hervor, wonach junge Apachen, die in einem Pariser Vorort einen Mordüberjall auf eine alte Frau verübt hatten, freigesprochen wurden, weil die Geschworenen die Rache ihrer Genossen fürchteten. Die Pariser Polizei soll mit Schutzschilden aus schußfestem Chromstahl ausgerüstet werden, die an zwei Schlaufen am linken Arm getragen werden und zwei kleine Ausschnitte erhalten sollen, den einen zum Zielen, den anderen zum Hindurchstecken des Gewehrlaufs. Mit dieser Ausrüstung soll der Polizei die Verfolgung der Apachen erleichtert werden. — Maynruf der Vögel im Frühling. Die gesamte Vogelschar im Reiche hat in ihrer ersten diesjährigen Versammlung nachstehenden Mahnruf erlassen: „Nachdem wir aus fernen, fremden Landen in unsere alte, liebe Heimat zurückgekehrt sind, in Wald und Feld. in Stadt und Land unsere frühe ren Wohnungen bezogen haben, gedenken wir hier einen glücklichen Hausstand zu gründen und ein friedliches, fröhliches Leben zu führen. Wir stellen uns und unsere Nachkommenschaft unter den träftigen Schutz der Menschen und hegen die Hoffnung, daß sie insgesamt, alt und jung, groß und klein, uns an Leib und Leben woder Schaden noch Leid tun, noch das kostbare Gut edler Freiheit uns rauben werden. Insbesondere bitten wir freundlichst und dringend, die mühsam erbauten Nester niemals zu zerstören, unseve Eier nicht wegzunehmen, die junge Brut in unsere Pflege zu lassen und allzeit uns als gute Freunde zu behandeln. Dagegen wollen wir durch munkeres Hüpfen, Flattern und Fliegen, durch Pseisen. Schnattern und Singen euch Unterhaltung und Vergnügen bereiten, auf Baum und Busch, Strauch und Kraut, Jeld u. Vieh die lästigen Schmarozer wegfangen, so daß Wald und Feld, Gärten und Auen lieblich gedeihen und die Menschen an Gottes neubelebter Schöpfungspracht Freude und Wonne finden.“ So gescheyen zu Waldheim zwischen Ostern und Pfingsten dieses Jahres. Im Namen der Versammlung. Die Bevollmächtigten: Lerche, Star und Nachtigall. Die Henkersmahlzeit an Bord der„Titanic“ Man weiß, daß Bruce Ismay am Abend vo dem Untergange der„Titanic“ den Passagieren dor ersten Kajüte ein Festmahl gegeben hat. DaMenü dieses opulenten Diners hatte einer deGäste zu sich gesteckt, und nach sehner Rettung fang er die Tischkarte in der Rocktasche vor. So ist diSpeisenfolge dieser Henkersmahrzeit dem nassen Grabe entrissen worden, und ein Londoner Bla### druckt jetzt die ominöse Menü=Kante ab. Hien ist sie: R. M. S.„Titanic“, 14. April 1912. Verschiene Hors d'Oeuvre. Austern Lachspastete mist Gurkensauce Filet Mignon à la Lili Ragont von Lyoner Kühen Gebackenes Pflanzen=Mark Lammbraten mit Minztunke Junge Enten mit Apfeltunke Rindsnierenstück mit Schloßkartofseln Junge Schoten=Caroten mit Ram=Reis à la Parmantiar und neuen Kartoffeln Punnsch Romain Gebratene Täubchon mit Kressensalat Eingemachter Spargel Gänseleberpastete Selleriesalat Waldorf=Pudding Pfirsichgelée in Chartreuse Chokoladen= und Vanilletorten Französischer Eiscrôme. Wetterbericht der deutschen Seewarte. 10. Mai: Meist bedeckt, lebhafter kühler Wind. 11. Mai: Abwechselnd, wärmer, meist trocken. 12 Mai: Bewölkt, schwül, warm, vielsach Regen. 13. Mai: Veränderlich, warm, strichweise Gewilter= regen. Verantwortlich für die Redaktion: Friedr. Kraae. Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in Schwerte. 0 —.— Sarr Braus Buchhandlung Schwerte-Ruhr, Gr. Marktstrasse 3•5 empfiehlt sich zur schnellsten 1 Lieferung jeglichen Rerartschen Beauris. Grosse Auswahl gebiete des Gesamtliteratur. Ansichtssendungen bereitwilligst. populären und wissenschaftlichen Inhalts Geschenkwerke in einfachster sowie feinster Ausstattung für jede Gelegenheit. Unterhaltungs- und lugendschriften. Romane. o Klassiker. Bel grösseren Werken bequeme Teilzahlung. Ein- und mehrfarbige Kunstblätter. Reproduktionen Neister aller Zeiten. Briefkassetten— Schreibzeuge sonstige Geschenk-Artikel. Grosses Lager in Geschäftsbücbern zu den Originalfabrikpreisen Kontor-Utensilien. Briefordner aller Systeme. Löschkarton. Schnellhefter. Kaufmännische Fachliteratur. Kochbücher, Haushaltungsbücher, SchrankPapiere, Schrank-Spitzen, Buttbrot-Papiere, Torten-Papiere, Filtrier-Papier, PergamentPapiere, Gelatine-Papiere. Sehafsdeher für sämtliche Schulen sowie alle sonstigen Schulartikel. Otto Schriewer. Fernruf 258. Erstes Spezial-Geschäft feiner Lederwaren, Koffer, Reise-Artikel, Sport etc. Spezialität: Damentaschen. Grösste Auswahl! 2900 Billigste Preise! Für Schneiderin nen. Lämtliche Kurzwaren = Besätze= Tülle in allen modernen Farden, enorm billig. Taffetseide in allen Farben auch schwarz. 712 Garantieware p. Mtr. 1.88.4 Gebr. Stein KauseneeP Meralinghäuttt wie Reichsmärker Korubranntwein Gasthof„Zu Helle“. Teleson 25: Pavorit-Modenalbum (60 Pfg.) Favorlt-Schalttmuster Allein-Verkauf für Schwerte Kaufhaus OTTO MARX Ostenstrasse 20. Sterbefalls halber folg Gegenstände(guterh.) zu verkaufen: 1 kompl. Bett, 2 Nachtschränke, Waschtisch, 1 Ofen (f. Liebhaber), Oertikov, 1 Ausziehtisch, 1 Konsole und mehrere Stühle. Näheres in der dieser Zeitung 3265 Für Magenleidende! Allen denen, die sich durch Erkältung oder Ueberladung des Magens, durch Genuß mangelhafter. schwer verdaulicher, zu heißer oder zu kalter Speisen oder durch unregelmäßige Lebensweise ein Aagenleiden, wie: Magenkatarrh, Magenkrampf, Magenschmerzen, schwere Verdauung oder Verschleinung zugezogen haben, sei hiermit ein gutes Hausmittel empfohlen, dessen vorzügliche Wirkungen schon seit vielen Jahren erprobt sind. Es ist dies der Hubert Kürich'sche Krauterwein. Dieser Kräuterwein ist aus vorzüglichen, hellkräftig befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet, und stärkt und beiebt den Verdauungsorganismus des Menschen. Kräuterwein beseitigt Verdauungsstörungen und wirkt fördernd auf die Neubildung gesunden Blutes. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuterweins werden Magenübel meist schon im Keime erstickt. Man sollte also nicht säumen, ihn rechtzeitig zu gebrauchen. Symptome wie: Kopfschmerzen. Aufsloßen, Sodbrennen, Blähungen, Uebelkeit mit Erbrechen, die bei chronischen(veralteten Magenleiden um so heftiger auftreten, verschwinden oft nach einigen Mal Trinken. Stuhlverstenfung und deren unangenehme Folgen, wie BeStrhlbernopsung klemmung, Kolikschmerzen, Herzklopsen, Schlaflosigkeit, sowie Blutanstauungen in Leber, Milz und Pfortadersystem (Hämorrhoidalleiden) werden durch Kräuterwein oft rasch beseitigt. KräuterWein behebl Unverdaulichkeit urd entfernt durch einen leichten Stuhl untaugliche Stoffe aus dem Magen und Gedärmen. Hageres bleiches Aussehen Blutmangel. EntFräft.- sind meist die Folge schlechter Verdauung, mangelhafter Bluttrustuug bildung und eines krankhaften Zustandes der Leder. Bei Appetiltlosigkeit, unter nervöser Abspannung und Gemütsvesstimmung, sowie häufigen Kopfschmezen, schlaflosen Nächten, siechen oft soche Personen langsam dahin. Kräuterwein gibt der geschwächten Lebenskraft einen frischen Impuls. Kräuterwein steigert den Appetit, befördert Verdauung und Ernährung, regt den Stoffwechsel an, beschleunigt die Blutbildung. beruhigt die erregten Nerven und schafft neue Lebenslust. Zahlreiche Anerkennungen und Dankschreiben beweisen dies. Kräulerwein ist zu haben in Flaschen à„ 1.50 und 2.00 in den Apotheken von Schwerte, Berghofen, Hörde, Aplerbeck, Holzwichede, Unna, Königsborn, Föndenberg, Menden. Heme Iselohn, Lelmathe. Hohenlimburg. Boele, Löttringhausen, Herdecke, Hagen i. W. u. s. w sowie in allen größeren und kleineren Orten Westfalens und ganz Deutschlands in den Apotheken Auch versendet die Firma Hubert Ullrich. Leipzig im Engrosverkauf 3 Flaschen Kräuterwein zu Originalpreisen nach allen Orten Deutschlands porto= und kistefrei. Mindestquantum im Engrosversand sind also 3 Flaschen. Vor Nachahmungen wird gewarnt. Hubert Man verlange ansdrücklich Ullrich'schen Kräuterweis. Mein Kräuterwein ist kein Geheimmittet; seine Bestandteile sind: Malagawein 450.0, Weinsprit 100,0. Glozerin 100.0, Rothwein 240.0, Ebereschensaft 150,0. Kirschsaft 320.0. Fenchel. Anis, Helenenwurzel, amerikanische Kraftwurzel, Enzianwurzel, Kalmuswurzel aa 10,0. Diese Bestandteile mische man. WTaden u. Madchen für leichte Sortier- und Packarbeit für dauernde, lohnende Beschäftigung "„„„ gesucht. 3272 Nickelwerk Schwerte. billig zu verkaufen. 3132 Zu erfragen in der Geschäftsstelle der Ztg. Institat Imenau i. Thür. Prosp. frei. 1 P * a 59n S• 0C 7 7 8 8 559g SSg SSEE S8 T *# 2 2 5* SIS9 B SSb— Sac 5 Seosssz 8 # S•EE .y7 ——. S 8.#S0ES BETTESA * □ TCCSPSAN ** 2 S" n u S— bis zur Unkenntlichkeit! Seien Sie vorsichtig, mein Bester, damit Sie nicht blind werden!"- Oder gar: „Das werden Sie nun so behalten! Fürs erste werden Sie das nun nicht los.“ Ah!— Man könnte direkt aus der Haut fahren! Wer würde sich in solchem Falle unter den Daumschrauben dieser Wahrheitsfreunde nicht schon gewunden haben? Sie werden nicht müde, mit schädenfrohem Bedauern ihr Opfer zu verfolgen und zu quälen. und man diese Freundschaftsparasiten ins Pfefferland wünscht, zöge nicht die Höflichkeit ihren Heckenzann in uns“.. mathematischen AusEs ist eine der schwersten mache mälischen Aufgaben, die Wahrheitsliebe mit der Höflichkeit unter einen Hut zu bringen. Wohl gibt es ein Tesamkraut, köstlich von Geruch und Geschmack, das dies fertig brächte— aber es wächst so spärlich in MillionenStädten. Man nennt es— Menschenliebe. von Laura Uincent. Kleine Winke zum Herbst- oder FrühjahrsReinemachen. Kissen und Decken hängt man im Freien über ausgespannte Leinen und klopft sie aus. Roßhaar= und Sprungsedermatratzen werden geklopft und gebürstet. Aus den Oefen wird die Asche entfernt, die man zur Vermeidung von Staub vorher mit Wasser befeuchtet. Decken und Wände werden mit einem langstieligen Besen abgesegt, der mit einem Tuch überbunden wurde. Eiserne Oefen werden mit einem feuchten Tuch vom Staub befreit, dann reibt man sie mit folgendem Brei ein. Für 10 Pf. Graphitpulver vermischt man mit so viel Kaffee oder Wasser, daß es einen dicken Brei gibt, den man mit einen alten Bürste auf das Eisenwerk aufträgt. Wenn trocken, bürstet man tüchtig mit einer weichen, kurzhaarigen Bürste bis alles blitzblank ist. Die Herdplatte wird auf dieselbe Weise behandelt. Kachelösen reinigt man nicht mit Wasser und Seife, sondern mit einem Brei aus Schlämmkreide und Wasser. In diesen taucht man einen reinen Lappen und reibt damit den Ofen ab. Nachdem der Brei trocken geworden ist, scheuert man den Ofen mit einem andern reinen Lappen gut ab. Fensterrahmen und Gesimse, sowie gestrichene Fußböden werden mit Wasser behandelt, dem etwas Salmiak zugesetzt wurde, ebenso das Holzwerk der Türen. Hölzerne Bettstellen werden auseinandergenommen, mittels einer Bürste mit heißer Seifenlange ausgescheuert, mit einem Tuch abgewischt, dann nachtrocknen lassen und wieder zusammengesetzt. Marmorplatten werden abgeseift, nach dem Trocknen mit Oel eingerieben und mit einem weichen Tuch poliert. Polierte Möbel reibt man mit Petroleum ab oder mit einer Mischung aus 2 Lössel Rotwein und 1 Löffel Leinöl. Matte Möbel beyandelt man mit einer Mischung von 1 Löffel Leinöl und 2 Löffel Terpentinöl. Ebenso behandelt man hölzerne Bilderrahmen. Goldrahmen reinigt man mit einer in Spiritus getauchten durchgeschnittenen Zwiebel. Teppiche werden gat getlopft und dann cp mit Essigwasser, Teeblättern, Sauerkraut, feuchten Sägespänen abgebürstet oder, was bei wertvollen Stücken vorzuziehen ist, mit einem in lauwarmes Essigwasser getauchten und wieder ausgewrungenen Tuch abgewischt. Kupfer, Messing, Nickel putzt man wie folgt. Man taucht einen wollenen Lappen in Stearinöl und dann in Schlämmtreide und reibt den Gegenstand tüchtig damit ab. Dann reibt man mit einem trockenen, nur in Kreide getauchten Lappen nach und poliert schließlich mit einem reinen weichen Lapven nach. Blechgeschirr spült man zuerst in ein scharfen Lauge aus Wasser, Seife und Soda und dann mit Zinnsand, Silbersand oder gestoßenem Bimsstein, worauf man es nochmals in heißem Sodawasser gut abspült und mit einem trocknen Tuch poliert. Zint putzt man mit nachstehender Flüssigkeit. Man mischt in einem irdenen Gefäß 1 Liter Wasser, 130 Gramm Schwefelsäure und 50 Gramm Petroteum gut untereinander, taucht einen Lappen in die Mischung und dann in weißen Sand oder Ziunsand und scheuert damit eine kleine Fläche der Badewanne. Sodann entfernt man Sand= und Säurereste rasch mit einem alten Lappen und reibt mit einem reinen Tuch so lange, bis die Fläche glänzend erscheint. In dieser Weise putzt man nach und nach die ganze Badewanne, doch muß das Verfahren schnell vor sich gehen, so daß die Flüssigkeit nicht längere Zeit auf dem Metall stehen bleibt, weil sie es angreisen würde. Die Putzsäure kann man in einer wohlvertortten Flasche wochenlang aufbewahren. Japanische Matten und Korbmöbel reinigt man mit einem in Salzwasser getauchten Schwamm, doch muß dieser immer gut ausgedrückt werden, damit die Sachen nicht zu naß werden. Man trocknet mit einem groben Tuch nach. Gestrichene Fußböden behandelt man nach dem Reinigen mit einer Mischung aus 2 Teilen Leinöl und 1 Teil Petroleum und reibt mit einem Frieslappen blank. Dies kann alle 14 Tage bis 3 Wochen geschehen, dann hält der Anstrich bedeutend länger. Humor. Leichtgewicht.„Robert,“ rief der Rennstallbesitzer, „Sie sind zu schwer, können Sie Ihr Gewicht nicht noch etwas reduzieren?“ „Unmöglich, Herr, ich trage schon mein leichtestes Dreß und habe den ganzen Tag nichts „Na, dann gehen Sie wenigstens mal hin und lassen sich rasieren!“ Beim Phrenologen.„Die große Beule an Ihrem Hinterkopf beweist, daß Sie so neugierig sind, daß Sie auf keine Konsequenzen Rücksicht nehmen, wenn Sie etwas herausbringen wollen.“ „Das stimmt. die Beule stammt nämlich daher, daß ich neulich den Kopf in den Fahrstuhlschacht steckte, um zu sehen ob der Fahrstuhl herauftäme. Er kam aber herunter.“ Der schlaue Jüngling.„Denkt immer daran, Jungens,“ sagte der Lehrer,„daß im Wörterbuch der Jugend das Wort„unmöglich“ fehlt!“ Einer der Knaben hob den Finger. „Nun, Emil, was möchtest du fragen?“ „Ich wollte nur sagen,“ meinte der Jüngling,„es wäre gut, wenn man an die Herausgeber dieses Wörterbuchs schriebe und sie auf den Fehler aufmerksam machte.“ — S 9e S S 8. S 98 8 5 * 8 S SOgESE.1 * S SSSSSS ••• Fs **„ S Pentter Amtliches Kreisblaft für den Kreis börde 48. Jahrgang O Grto Cagesergen des Kreim. 0 heupt-Hunansabien Unterhaltungs=Beitage zu 2 Wureerl.g 9222 Tacken Von 27. (10. For ie feurigen Pferde bäumten plötzlich hoch auf, weil seine Hand gezuckt hatte in der Erregung seines Herzens. Dann kam er zu sich und grollte sich selbst. Weder seine Leute noch seine Pferde waren an eine solche zutage tretende Unruhe in seinem Wesen gewöhnt. Heinrich, der Falkenberg als Bursche beigegeben war, dann von ihm als Diener festgehalten wurde, sah seinen Herrn, den er mit seltener Treue liebte, besorgt an, als er ihm im Entree den Pelz abnahm. Er solgte ihm in sein Zimmer, um noch etwaige Wünsche entgegenzunehmen und fragte schließlich:„Ist dem gnädigen Herrn etwas geschehen?“ „Nicht doch, Heinrich, mir ist nichts geschehen.“ „Ach,“ seufzte der Diener, als er schon an der Tür stand, weil Falkenberg seine weitere Hilfe nicht haben wollte,„hätte doch unser Schloß eine Herrin! Dann wäre alles viel besser.“ „Das ist ein frommer Wunsch, Heinrich, aber er wird sich wohl nicht erfüllen.“ Als die Schritte des Dieners im Korridor verhallten, stand Falkenberg vor seinem Schreibtisch, auf welchem die Bilder von Bredow, seiner Frau und Christa aufgestellt waren. Er nahm Christas Bild in die Hano, strich leise darüber hin und sagte:„Könnte ich dich an meine Seite nehmen, ich wollte dich auf den Händen tragen, aber es darf ja nicht sein. Der Herbst hat kein Recht, ein blühendes Frühlingskind an seine Seite zu ziehen.“ 4. Kapitel. Lutka war wieder in Paris. Ihr Wunsch, eine Nachricht zu erhalten, die sie von Z. fortrief, hatte sich sofort am Morgen nach Christas Geburtstag erfüllt. Die Gräfin Louska sandte eine Depesche, und Lutka hatte nur gerade so viel Zeit, ihre Sachen zu packen, und den Zug benutzen zu können, der sie am schnellsten nach Oberschlesien führte. Christa half ihr beim Einpacken und sagte herzlich: „Schade, Lurka, daß du fortgehst.“ „Schade!“ wiederholte Lutka ironisch. Wenn du noch nie ein unwahres Wort sprachst in deinem Leben, so war dies das erste.“ „Du irrst dich, und der scharfe Blick in die Herzen hinein, den du zu haben glaubst, trifft wieder einmal nicht das Richtige. Ich meinte das, was ich sagte, und ich hoffe, daß du nicht zum letztenmal ein Gast unseres Hauses gewesen bist.“ B 331274 UPE Eitner. irisetzung.)(Nachdruck verboten.) Lutta schwieg still. Sie glaubte ja nicht, was Christa sagte, aber die blauen Augen mit dem ernsten, warmen Ausdruck zwangen jedes Wort zur Ruhe, das irgendwie hätte kränten können.„. eommen, hotte sie Mit ihrer Tante in Paris angerommen, hatte sie die Empfindung, als sei sie glücklich einem Etwas entflohen, das sie in Z. immer wieder beunruhigt haben Die Gräfin Lonska bewohnte in der Rue Poissonnière ein sehr elegantes Quartier, und die Räume, die sie ihrer Nichte überwiesen hatte, zeigten die geradezu raffinierte Fähigkeit der Pariserinnen, sich mit einschmeichelndem Lurus zu ungeben, grhänge in G.tag Bauhoir Die Tür= und Feustervorhange in Lunas Boudoir waren von Samt in blau und rot, ebenso die Vorhänge des Thronhimmels, der sich über dem mit seidenen Decken versehenen Bett wölbie. Zu beiden Seiten des mit Samt umrahmten Spiegels waren prachtvolle Gusleuchter angebracht, und hunderte von Kleinigkeiten wies das Zimmer auf, die eigentlich unnütz und doch niedlich sind. Die Tapetenselder waren mit Goldleisten umrahmt und mit Samtbordüren versehen. In dem anstoßenden Kabinett waren die Wände mit Feldern von heller Seide bekleidet. Die Feider waren mit schwarzem Atlas umgeben, durch Goldleisten voneinander getrennt. Auch die Decke war mit helle Seide bekleidet und mit schwarzem Atlas umrahmt. An Fenstern und Türen fielen die Vorhänge von schwarzem und rotem Atlas in schweren Falten herab. Spiegel und Kamin waren von Atlas in denselben Farben umgeben. Und überall, in den einzelnen Feldern an den Wänden, an der Decke, zeigten sich auf der hellen Seide, in schönster Handarbeit ausgeführt, Vögel und Blumen. 9 Und Blumen und Vöger wiesen die hellseidenen Sessel auf und jeder Platz, der irgendwie für sie Lutta fühlte sich behaglich in dieser glänzenden Umgebung, war sie doch von Kindheit an an außergewöhnlichen Luxus gewöhnt. Sie dachte, Paris mit seinem wunderbar unruhigen und dabei anregenden Leben würde ihr jetzt besonders wohltun, würde zum Schweigen bringen, was sie innerlich quälte, würde die Erinnerung auslöschen an jenen Augenblick, da Doktor Hiller sie anblickte, mit einem Ausdruck in den Augen, der ihr klar machte, daß sie einen Menschen bis ins Mark hinein verletzt hatte. Aber die Unruhe wich nicht, und die Erinnerung erlosch nicht. Ob sie im Theater oder Konzert war, ob * F„ S S SSgE, 2 2 2 ** S S S 5 SSg 9 SSSBES S SGSSLESS 2 S SSgsg E BSTRWTTNNNTTT # NhSszSSSSNS ** sie in Gesellschaften neben ihrer Tante den glänzenden Mittelpunkt bildete, ob sie mit der Gräfin durch die Champs Elysees zum Bois de Boulogne fuhr in eleganter Equipage,— immer und immer wieder drängte sich zwischen sie und ihre Umgebung das Bild Doktor Hillers. Sie verstand sich selbst nicht. Was sollte werden? Sollte dieser Mann, dieser stille, ernste Gelehrte wie ein Schatten sein, der sich über jeden ihrer Wege hinwarf? Sollte ihr immer und immer wieder eine Schuld zum Bewußtsein gebracht werden? Dann schüttelte sie wieder alles ab, hielt sich nur vor, was ihr widerfahren war, wie sie getäuscht worden war und sagte sich, daß sie berechtigt sei, niemand mehr zu glauben. Sie wußte, daß die Grafin Lonska sehnlichst wünschte, daß sie eine glänzende Heirat machte, nicht, um sie los zu werden, sondern um sich noch mehr zu sonnen in dem Glanz einer hervorragenden Lebensstellung ihrer Nichte. Und da war der Marquis d'Aubain, bedeutend älter als sie, märchenhaft reich, eine anziehende Persönlichkeit. Er umgab sie wieder und wieder mit Aufmerksamkeiten, die den Ernst seiner Bewerbung aufs deutlichste zeigten. „Sei kein Tor,“ hatte die Tante gesagt.„Vergiß, was hinter dir liegt. Eine Ehe kann auch glücklich sein ohne jene schwärmerische, ideale Liebe, von der gedichtet und gesprochen wird. Und— glaube mir,“ fügte sie lächelnd hinzu,„die Liebe wächst, wenn die äußeren Verhältnisse glänzend sind.“ Und immer wieder, wenn die Gräfin ihr alle Vorteile ausmalte, sah Lurka plötzlich Doktor Hiller vor sich. Er hatte ihr gesagt, er wolle sie auf Händen tragen, sei reich genug, um sie mit einem Glanz zu umgeben, an den sie gewöhnt war. Dann war es, als ob die Gestalt des Margnis sich verhüllte, als ob Doktor Hiller näher und näher an sie herantrat. Dann wehrte sie sich gegen solche Empfindungen. Fort, fort mit diesen Bildern! wieder in ernste Arbeit hinein! Die mußte alle Phantasien vertreiben. Sie wollte wieder malen und etwas leisten, das ihren Namen mit freundlichem Licht umleuchtete, das ihr Gewähr gab, daß sie schließlich, auch ohne Hilfe anderer, sich ihren Lebensweg bahnen konnte. Als sie nach einem Motiv suchte für ein Bild, war es, als stehe Hiller vor ihr und mahnte, daß sie sich selbst als Königin Wanda malen sollte, wie sie auf edlem Nappen, in töniglichem Schmuck, an der Spitze ihres Sarmatenheeres ritt, im Krieg gegen den Fürsten der Lemanen. Sie machte immer wieder eine Bewegung mit der Hand, als wollte sie diese Vision beiseite schieben, und doch gelang ihr das nicht. Und dann entschloß sie sich plötzlich, dieses Motiv doch zur Ausführung zu bringen. Mit glühendem Eifer malte sie in dem kleinen Atelier, welches die Gräfin ihr in einem höheren Stockwerk hatte einrichten lassen. Professor Arnauld, dem sie viel verdankte, der sich für ihre weiteren Arbeiten lebhaft interessierte, kam öfters, sah den Anfang, sah den Fortschritt ihres Werkes, war in heller Begeisterung und fragte, wie sie zu diesem Motio gekommen sei. „Ein deutscher Gelehrter, der sich für Polens Geschichte besonders interessierte, hat dieses Motiv vor mir enthüllt.“ „Etwas Besseres konnte er nicht tun,“ sagte der Prosessor. Lutka malte und malte, obgleich die Gräfin ihr oft zürnte, daß sie so viel Zeit auf Arbeit verwendete, statt sie für das gesellige Leben auszunützen. „Wozu arbeiten?“ sagte sie wieder und wieder. „Wozu brauchst du Ruhm und Anerkennung von draußen, wenn du doch nur die Hand auszustrecken brauchst, um ein Leben zu führen, um das dich Tausende beneiden würden.“ „Laß gut sein, Tante,“ entgegnete Lutka immer wieder.„Der Geschmack ist eben verschieden, und darüber ist nicht zu streiten.“ Wenn sie allein in ihrem Atelier war, wenn sie vor der aufgespannten Leinenwand stand oder saß, wenn Pinselstrich um Pinselstrich ihre Arbeit förderte, stand da plötzlich wie eine Erscheinung neben der Staffelei Doktor Hiller, und ein Strahl aus seinen träumerischen, ernsten Augen traf sie, der ihre Hand im Augenblick lähmte und dann doch wieder neue Begeisterung für ihre Arbeit hervorrief. Und dann, wenn sie sich plötzlich des Einflusses bewußt wurde, den er aus weiter Ferne auf sie ausübte, stieg es wie Zorn in ihr auf. Sie wollte nichts von ihm wissen und mußte doch an ihn denken, immer und immer. Es war zum Lachen, nein— es war zum Verwünschen und Hassen, und sie hätte ihm Haß und Verwünschung ins Gesicht schleudern mögen, und sie wünschte ihn herbei, um ihm Worte sagen zu können, die ihn wieder verletzen mußten, und doch— und doch ob wohl je wieder ein Mann sie mit so treu vertrauenden Augen ansehen würde, wie Hiller das getan hatte? Ob wohl noch einmal wieder ein Mann ihr eine solche ernste, tiefe Liebe entgegenbringen würde? Doch— in welche Lächerlichkeiten verirrten sich ihre Gedanken!— Liebe! Tiefe, ernste Liebe!—— Sie glaubte ja nicht daran. Sie glaubte an nichts mehr, suchte nur immer wieder nach den Beweggründen zu Worten und Taten, und war von vornherein überzeugt, daß Worte und Taten, so schön sie klangen und aussahen, nur aus Selbstsucht entsprungen, unedle Beweggründe hatten. Und während sie nur den Verstand vorherrschen lassen wollte und ihm das Seziermesser in die Hand gab, um seelische Operationen zu vollziehen, litt doch ihr Herz darunter, obgleich sie sich dagegen aufbäumte. Sie nahm alle Huldigungen entgegen, die ihr dargebracht wurden, aber sie glitten an ihr vorüber wie ein Luftzug, der sie kaum berührte. Sie nahm die kostbaren Blumen an, welche Marquis d'Aubain ihr brachte und dankte ihm dafür wie für etwas, das doch keine weitere Bedeutung hat. Nie hatte sie ihn durch das leiseste Wort ermuntert, ihr irgendwelche Huldigungen darzubringen. Tat er es doch, so trug er die alleinige Verantwortung. Sie malte und malte, wollte nicht an Hiller denken und mußte es doch tun. Es war gerade, als unterhielte sie sich mit ihm, wie damals in Z. über Sage und Geschichte des Sarmaten=Volkes, und es war, als stehe er neben ihr und dirigiere sie bei der Arbeit. Sie war außer sich über diese krankhaften Visionen, wie sie den Zustand bezeichnete, legte oft plötzlich Pinsel und Palette beiseite und ging im Atelier hin und her. Nahm sie dann den Platz vor der Staffelei wieder ein, so war und blieb es wie vorher, und immer wieder fragte sie:„Ja, soll das immer so fortgehen?“ Weshalb ging dieser Mann neben ihr her wie ein Schatten?— War das seine Liebe? War die so groß, so allmächtig, daß sie ihn an ihre Seite hinzauberte, sie mochte sich dagegen sträuben oder nicht. „Unsinn!“ sagte sie dann vor sich hin und schüttelte sich.„Mir scheint, das Leben in Paris macht mich nervös. Das darf aber nicht sein.“ Schließlich war ihr Bild vollendet, und Professor Arnauld stand davor und verharrte lange in Schweigen. Dann legte er die Hand auf Lutkas Arm und sagte nur:„Ausstellung im Salon, und dann Ankauf für das Louvre. Dafür werde ich sorgen.“ Ein Leuchten der Befriedigung verbreilete sich über Lutkas Züge.(Fortsetzung folgt.) * eucuug Ssbihhaupsch S AAFH%S S S 15005 E 8 2 6 Wohl geht der Jugend Sehnen Nach manchem schönen Craum, Mit Ungeduld und Cränen Stürmt sie den Sternenraum. Der Himmel hört ihr Flehen Und lächelt gnädig: nein, Und läßt vorüber gehen Den Wunsch zusamt der Pein. ühland Wahrheitsliebe und Höflichkeit. Von Marietta von Markovics. (Schluß.)(Nachdruck verboten.) Die meisten Menschen, die das Leben wie ein buntes Kaleidoskop betrachten, gelangen schließlich dahin, sich nur noch öfters, aber ganz apathisch und gedankenlos in dem nichtssagenden Ausrufe Luft zu machen: „Wie merkwürdig doch das Leben ist!“ Dabei denken sie eigentlich gar nichts, am wenigsten daran, daß uns die Vorsehung nicht auf diese Welt gesandt hat, um einer dem andern das Leben so gründlich als nur möglich zu verbittern. Im Theater zum Beispiel kann man darüber seine umfassendsten Studien machen. Mit Ausnahme der königlichen Oper, in der die Türen während der Ouverture geschlossen werden, kann ich mich nicht entsinnen, dem Anfang eines Stückes oder einer Oper mit voller Aufmerksamkeit gefolgt zu sein. Warum? Die Hälfte aller Besucher— und noch mehr— kommt zu spät und stört die Pünktlichen absichtlich und unabsichtlich. Dabei ist es ganz gleich, ob mittags oder abends eine Vorstellung beginnt. Die einen kommen spät— um gesehen zu werden. Sie haben meist die besten Plätze, zwingen alle in der Bank oder Loge Sitzenden, auszustehen, und lassen dann ihren Klappfessel mit möglichstem Krach herunterfallen. Die anderen erscheinen in der Mitte des ersten Attes, weil sie der Anfang eines Stückes langweilt. Die geehrte Damenwelt, welche mit ihrer Toilette niemals fertig wird, das heißt, rechtzeitig— kommt fast immer zu spät. Es ist begreiflich, daß das„Meisterstück der Schöpfung“ Zeit braucht, ehe es Spitzen, Löckchen, Flechten, Turbans, Flitter, Volants, Kimonos und meterlange Handschuhe für die Abendtoilette angelegt und sich„schick“ gemacht hat, um sich vor den Leuten sehen lassen zu können. Dann werden das Textbuch, der Theaterzettel, das Opernglas, die Bonbonniere mit möglichstem Geräusch und Geknitter zur Qual eines andächtigen Zuhörers aus der hintersten Kleidertasche oder dem noch immer salonfähigen Pompadour herausgeholt, und eine ungenierte halblaute Unterhaltung und Kritik wird sofort in Angriff genommen. Und wehe dem oder der Entrüsteten, die sich den Musikgenuß nicht wollen entgehen lassen und etwa durch ein leises„Pst!“ die Störenden zur Ordnung rufen. Unvergeßlich ist mir da eine Episode, der ich vor Jahren im Wiener Opernhause beiwohnte. Man gab Marschners„Vampyr“; das Haus beängstigend voll, der Kaiser Franz Joseph in seiner Loge. Ich konnte nur noch einen Platz im zweiten Rang bekommen. Vor mir saßen zwei elegant gekleidete, mit Goldsachen überladene Damen, deren Mundwerk stets wie Mühlenräder klapperte. Mein und anderer diskretes „Pst!“ wurde von diesen Damen mit verachtungsvollem Herumwerfen des hochmodern frisierten Kopfes beantwortet. Mich aber traf ein Blick— so haßerfüllt, so abgrundtief—— ich schwieg und erschauerte. Aber mir sollte Genugtuung werden. Der Zwischenakt kam und mit ihm der große EntreeAkt, der dem Klageliede des zum Tode verwundeten „Vampyr“ vorangeht. Nicht jeder besitzt soviel Schicklichkeitsgefühl, nur immer die großen Orchestertutti= und Fortestellen zu persönlichen Mitteilungen an seine Freunde und Nachbarn zu verwerten. Auch gehört dazu eine gewisse Routine und Sachkenntnis. 8 Marschner hat, wie viele Komponisten, vie Rucksichtslosigkeit gegen das laut schwatzende Publikum, zuweilen auf das stärkste Fortissimo das zarteste Piano oder gar eine Pause unvorbereitet folgen zu lassen. Und so kam der denkwürdige Augenblick, wo meine beiden vor mir sitzenden Plappernden, eben noch in gesicherter Deckung von Pauken und Trompeten, in lautester Unterhaltung von einer Generalpause düpiert wurden, während welcher die eine der andern aus voller Lunge zuschrie:„." kann: uud ese „Mehr als vierzehn Spearnödeln kann i ner essen!“ Diese Kraftäußerung ihrer Privatempfindung wurde im ganzen Hause vernommen. Ein schallendes Gelächter war die Folge. Selbst der Kaiser Franz Joseph konnte sich der allgemeinen Heiterkeit nicht entziehen. Nachdem der Vorhang aufgegangen und der Saal verfinstert, verschwanden die beiden„specktnödelliebenden“ Damen zu meiner unmenschlichen Freude. Erst von dem Moment an konnte ich meinen„Vampyr“ mit Andacht genießen.., 1 Ianam i n.. Ein Teil des lieben Publitums langweilt sich überall zum Sterben. Diese Spezies von Leuten zeigt ewig müde, abgespannte Gesichter; trommelt auf die Lehnsessel, räuspert sich, knarrt mit den Stiefeln, sieht permanent nach der Uhr, knittert das Programm hundertmal auf und zusammen, schlägt den Tatt und knabbert allerlei aus der Tasche. Sie sind unausschlch Hause verichlaft eure Deit unt „Geht nach Hause— verschlaft kure Zell und langweilt nicht andere“— ist man versucht, ihnen zuzurufen. Andere wieder kommen, scheinbar wie Tintenfische angefüllt mit Mißgunst, Bitterkeit und Skeptizismus, und reagieren auf den ihnen gebotenen Kunstgenuß, indem sie das Werk und dessen Darsteller mit hämischen Bemerkungen und geistreich sein sollenden Floskeln verfolgen. Bereit, jeden Augenblick zu bellen und zu beißen, sitzen sie da und vergällen ihren Nachbarn jeden Genuß. Ebenso angenehme Freudenverderber sind die Blasierten, die alles kennen, alles besser verstehen, alles in der Welt schon gesehen haben und sich für verpflichtet halten, ihre Umgebung darüber aufzuklären, daß sie gar keinen Grund habe, sich etwa zu amüsieren. Und so könnte ich noch eine ganze Reihe von Ungezogenen anführen, die es sich nicht nehmen lassen, gegen den Anstand und gegen das Schicklichkeitsgefühl öffentlich zu verstoßen. Am angenehmsten aber sind jene liebenswurdigen, zudringlichen Freunde und Bekannten, deren Vergnügen darin besteht, uns auf ein uns anhaftendes Gebrechen, einen Schönheitsfehler und dergleichen ostentativ aufmerksam zu machen....„ zwind im Vhtail Ich habe z. B. durch riesigen Zugmin im Abteil mir auf einer längeren Reise eine Augenentzündung erwirtschaftet. Ein jeder wird mir beipflichten, daß eine schmerzende Augenentzündung für den Inhaber gerade genug lästig und kränkend ist. Da kommen nun unte schiedliche gute Freunde und Wahrheitsliebende fragen einen aus: „m! Hm!— Verehrter Freund! Sie haben so stark gerötete Augen!? Das kann sehr schlimm werden!“ Oder eine liebevolle alte Verwandte meint:„Wissen Sie auch, daß Sie die dapptischeg,slugentrantheit haben?“— Oder:„Ihre Augen enistellen ja Iyr Autliß —— u Seite 3. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Freitag, den 10. Mai 1912. Nr. 110 Aus dem Reiche der Technik. Eine Monstre=Lokomotive. Die amerikanischen Lokomotiven nehmen immer abenteuerlichere Dimensionen an. Jetzt hat die Delaware and Hudson Railroad eine Riesenmaschine in Dienst gestellt, die den Werkstätten der American Lokomotive Co. entstammt und schwere Süterzüge befördern soll. Es handelt sich um eine gegliederte Compound=Maschine. Um ein Bild der geradezu unwahrscheinlichen Größenverhältnisse des Ungeheuers zu geben, sei gesagt, daß die vorderen Niederdruckzylinder einen Durchmesser von 1,04 Meter haben, die Hochdruckzylinder immerhin auch noch 0,66 Meter. Der Heizkessel ist 13.66 Meter lang und 2,44 Meter breit, die Feuerbüchse mißt 3.20 zu 2,44 Meter, also mehr als mancher moderne Wohnraum. 16 Räder in 2 Gruppen zu 4 Achsen tragen den Wunderbau. Das Gesamtge wicht beträgt 202,85 Tonnen, das des Tenders in Tahrtausrüstung 76,65 Tonnen, zusammen also 278.5 Tonnen. Die Zugkraft einer solchen Maschine erreicht 47,000 Klg. bei 2600 Pferdekräften. Wus das bedeuten will, kann man sich klar machen, wenn man bedenkt, daß unsere größten Frachtzugmaschinen, die sogenannten Decapoden(10rädrige Maschinen) nur 102,2 Tonnen wiegen und nur 20 700 Klg. Zugkraft haben. Dank der neuen groven Maschinen kann die Delaware and Hudson Ruitroad sich jetzt begnügen, Züge von 2600 To. Gewicht selbst bei aufsteigendem Gefälle mit einer einzigen Lokomotive zu befördern, wo früher deren drei notwendig waren. 2600 To. sind soviel wie 170 beladene 10 To.=Kohlenwagen, oder 70 vollbesetzte Schnellzugswagen. Volkswirtschaft. Die Erträge aus der Bienenzucht werden in Deutschland alljährlich auf rund 30 Millionen berechnet. Insgesamt sind 2,5 Millionen Bienenstöcke, die einen Wert von 50 Millionen Mark darstellen, im deutschen Reiche vorhanden. Da die Bienenzüchter oft durch Bienenseuchen geschädigt werden, soll die Bekämpfung dieser Seuchen jetzt reichsgesetzlich geregelt werden. Nach dem soeben fertiggestellten Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Bienenseuchen soll ein Zwang zur Vernichtung der Faulbrut und die Anzeigepflicht eingeführt werden. Ob die Imker für die Tötung der Faul= brut entschädigt werden, steht jetzt noch nicht fest. Uebrigens ist die Bienenzucht in dem letzten Jahre in Deutschland stark zurückgegangen. Ueberall Ueberschwemmungen. In den Alpengebieten. Bregenz, 9. Mai. In der letzten und vorletzten Nacht, sowie gestern nachmittag verursachven starke Regenfälle ein gefährliches Hochwasser. Dem Holzhandel ist beträchtlicher Schaden zugefügt worden. Der Ort Feldkirch ist in sehr großer Gefahr. Innsbruck, 9. Mai. Infolge anhaltenden heftigen Regens ist in mehreren Orten. besonders in Ost=Tirol, Ueberschwemmungsgefahr eingetreten. Der Ort St. Johann ist teilweise überschwemmt. Die Orte Waidring und Erpfendorf sind bedroht. Eine Brücke bei Erpsendorf ist weggerissen worden und eine zweite ist stark gefährdet. Von Koessen ist keine Nachricht zu erhalten, weil der Verkehr unverbrochen ist. Der Lech ist heute um 2 Meter gestiegen. X Immenstadt, 9. Mai. Infolge der heftigen in ganz Oberallgäu niedergegangenen wolkenbruchartigen Regenfälle sind alle Flüsse übergetreten. Gestern abend 6 Uhr mußte der Zugverkehr Sonthofen=Immenstadt eingestellt werden. Der Reisendenverkehr wird durch Fuhrwerk aufrecht erhalten. Die Linie Sonthofen=Oberdorf ist noch betriebsfähig. Auch an der Iller abwärts bei Stein sind sämtliche Wiesen längs des Bahndammes stellenweise so überschwemmt, daß das Wasser bis an die Schienen reicht. 200 Millionen Mark Schaden am Mississippi. Washington, 9. Mai. Beamte des Ackerbauministeriums schätzen den durch die Ueberschwemmung am Mississippi angerichteten Schaden auf 200 Millionen Mark. Die Regierung versorgt gegenwärtig 117000 Notleidende mit Nahrung und Kleidung. Der Kongreß wird voraussichtlich weitere 8 Millionen Mark für Hilfsleistungen bewilligen. Die Meldung, daß hunderte erbrunken seien, hat bisher eine amtliche Bestätigung nicht gefunden. X Washington, 9. Mai. Aus Louisiana wird gemeldet, daß der Dampfer„White Man“ mit 750 Geretteten an Bord in Melwien angekommen ist. Man entdeckte die Genetteten in der letzten Nacht auf einem Damm, wo sie schon drei Tage ohne Obdach und sohne. Nahrungsmittel waren. Viele befanden sich in einem solchen Zustande äußerster Erschöpfung, daß sie sich nicht mehr bewegen kennten. Bisher sind durch die Rettungsexpeditionen über 20000 Personen in Sicherheit gebracht worden, doch ist noch eine Anzahl weiteren Personen Hilfe zu bringen. — Die Stichwahl Varel=Jever. )— Jever, 9. Mai. Bei der gestern getätigten Stichwahl im zweiten Oldenburgischen Wahlkreise Varel=Jever erhielten der fortschnittliche Kandidat r. Wiemer 15 867, sein sozialdemokratischer Gegner Hug 13474 Stimmen. Damit ist Dr. Wiemer gewählt. In der Hauptwahl am 26. April erhielten Dr. Wiemer(Fortsch. Vp.) 10 901, Hug(Soz.) 12 557, Dr. Albrecht(navl.) 1898 und Frhr. v. Hammerstein B. d. L. 998 Stimmen. Bei der Stichwahl im Januar dieses Jahres hatten der Abg. Traeger 15 629, der Sozialdemokrat 13925 Stimmen erhalten. Die Sozialdemobratie hat also gegen damals rund 500 Stimmen verloren, während der Freisinnige etwa 200 Stimmen gewonnen hat. Schöne Wohnung von 2 Zimmer per sofort oder später zu vermieten. 3230 Sedanstr. 3. Letzte Drahtmeldungen. Ein entmenschter Vater. Köln, 10. Mai. Seit gestern wurde der vierjährige Sohn einer Arbeiterfamilie vermißt. Gestern abend wollte die Tochter der Familie ein Kleid aus dem Kleiderschrank holen und fand dort den Knaben erhängt vor. Ein Rock des Vaters hing über die Leiche. Als Täter kommt der Vater in Betracht, ein 40jähriger, dem Trunke ergebener und seit einigen Wochen arbeitsloser Arbeiter, der seit gestern abend verschwunden ist. Herr v. Kiderlen=Wächter zum Kaiser befohlen. Berlin, 10. Mai. Auf Befehl des Kaisers wird sich auch der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, v. Kiderlen=Wächter, am morgigen Sonnabend zum Vortrage nach Karlsruhe begeben. Vorchardts Protest. Berlin, 10. Mai. Der Abgeordnete Borchardt hat gegen seine Ausschließung von der gestrigen Sitzung im Abgeordnetenhause schriftlich Einspruch erhoben. Er begründet dies damit, daß die Ausschließung gegen das Strafgesetzbuch verstoße, das durch die Geschäftsordnung nicht aufgehoben werden könne, daß er vorher nicht zur Ordnung gerusen worden sei, daß Abgeordnete anderer Parteien Ordentliche dasselbe täten und daß schließlich der Präsident überhaupt nicht das Recht habe, einem Abgeordneten vorzuschreiben, von wo er Zwischenrufe machen dürfe. Der Präsident wird dem Hause vorschlagen, die Abstimmung über den Protest am nächsten Montag vorzunehmen. Verbrecherischer Anschlag gegen ein russisches Kriegsschiff. Helsingfors, 10. Mai. An Bord des russischen Linienschiffes„Zarewitsch“ wurden gestern eine Anzahl Leute der Besatzung, teils Russen, teils Finnen, verhaftet; ebenso wurden in der Stadt unter den Bewohnern zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, in Verbindung mit vielen Haussuchungen. Ueber die Gründe dieser Massenverhaftungen wird strengstes Stillschweigen beobachtet. Man vermutet, daß es sich um einen verbrecherischen Anschlag gegen das Kriegsschiff handelt. Eine unheimliche Sendung. Warschau, 10. Mai. Gestern traf auf dem hiesigen Bahnhof ein an den Stationsvorsteher adressierter Koffer ein, der drei Leichen, die eines Mannes, einer Frau und eines 5jährigen Mädchens enthielt. Einzelheiten fehlen noch. Großer Kirchendiebstahl. Rom, 10. Mai. In die St. Andreaskirche drangen in der vergangenen Nacht Diebe, erbrachen die Kreuzkapelle und bestahlen die in einer Kristallurne befindliche Statue des Jesuskindes, der wundertätige Wirkung zugeschrieben wird. Den Dieben sielen zahlreiche Juwelen, Ringe, Spangen, Perlentetten und ein großer Brillantstern von außerordentlichem Werte in die Hände. Der Diebstahl wurde am nächsten Tage entdeckt. Mehrere Maurer, die in der Kirche Ausbesserungen vorgenommen hatten, wurden unter dem Verdacht des Diebstahls verhaftet. Der Fall Renschhausen. Paris, 10. Mai. Der„Matin“ schreibt: Tangerer Depeschen an verschiedene deutsche Zeitungen hatten diesen Zwischenfall außerordentlich übertrieben. Die deutsche Regierung, die in loyaler Weise den französisch=deutschen Akkord vom 4. November 1911 interpretiert, hat sich an die französischen Behörden gewandt, die allein in Marokko die Verantwortung tragen. Sowohl Frankreich wie Deutschland haben die Absicht, alle Vorgänge dieser Art, die noch auftauchen könnten, in freundschaftlichem Sinne zu regeln, und so wird man sich weder in Berlin noch in Paris an amtlichen Stellen durch die Uebertreibungen der Zwischenfälle in Ouled Dessam aufregen lassen. Erhebung der Marokkaner gegen die Franzosen. Madrid, 10. Mai. Aus Zeuta erhält der Imparzial die Drahtung, daß eine allgemeine Erhebung der Marokkaner gegen die Franzosen unmittelbar bevorstehe. Am Sebuflusse sind bedeutende marokkanische Streitkräfte postiert, die entschlossen sind, jeden Durchgang zu verhindern. „Sofortige Marinereserve“ London, 10. Mai. Wie die Admiralität bekannt gibt, ist eine sogenannte sofortige Marinereserve eingerichtet worden, die aus Leuten der königlichen Flottenreserve unter 37 Jahren bestehen soll, welche sich freiwillig dazu melden. Diese Leute können, wenn erforderlich, noch vor der Mobilmachung zum Dienst einberufen werden und sie haben jedes Jahr eine 28tägige Uebung zu machen; sic erhalten während des ganzen Jahres eine Löhnung von 1 Schilling täglich. Erdbeben. euyork, 10. Mai. Nach Blättermeldungen aus Mexiko hat ein Erdbeben die Hälfte der Stadt Zapotlan zerstört, wobei 34 Personen getötet wurden. In Giudad Guzman wurden 16 Personen getötet und 13 verletzt. Nach dem Erdbeben erfolgte ein heftiger Ausbruch des Vulkans Pico de Colima. Hochofenexplosion. Neuyork, 10. Mai. Bei einer Hochosenexplo= sion in Cleveland wurden auf den Werken der American=Steel=Wire=Company 5 Arbeiter getötet und 8 tödlich verletzt. Furchtbarer Orkan. Buenos=Aires, 10. Mai. Gestern ist ein neuer Orkan über die Stadt niedergegangen. Die Flüsse sind stark angeschwollen. Die Vororte stehen unter Wasser. Im Arbeiterviertel stehen die Fluten 1½ Meter hoch in den Häusern. 11 Personen sind ertrunken. Dortmunder Stadttheater Freitag, 10. Mai, abends 7½ Uhr:„Ohne Geläut". Schauspiel von Fedor von Zobeltitz. Sonnabend, 11. Mai, abends 7 Uhr:„Lohengvin“ Romantische Oper von Richard Wagner. Sonntag, 12. Mai, nachmittags 3¼ Uhr:„Doktor Klaus". Lustspiel von Ad. L’Arronge. Abends 7½ Uhr:„Carmen". Große Oper von Georges Bizet. Montag, 13. Mai, abends 7½ Uhr:„Ohne Geläut". Schauspiel von Fedor von Zobeltitz. Dienstag, 14. Mai, abends 6½ Uhr:„Die Meistersinger von Nürnberg". In drei Aufzügen von Richard Wagner. Mittwoch, 15. Mai, abends 7½ Uhr:„Sappho“. Trauerspiel von Franz Grillparzer. Schluß der Spielzeit. Brieskasten. E. W. Leider können wir Ihnen die Zeitung vorläufig noch nicht früher zustellen, da der Druck bei der ständig wachsenden Auflage der Schwerter Zeitung nicht eher beendet ist. Nach dem Aufbau unserer neuen größeren Zeitungsmaschine, welche ganz enormes leisten wird, sind wir in der Lage. jedem unserer Abonnenten die Zeitung auf den Mittagstisch zu legen. Verantwortlich für die Redaktion: Friedr. Kraue. Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in SchwertViehseuchenpolizeiliche Anordnung. Auf Grund des§ 34 der viehseuchenpolizeilichen Anordnung des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 1. Mai 1912 in Verbindung mit dem§ 17 Nr. 8 des Reichsviehsenchengesetzes vom 26. Juni 1909— Reichsgesetzblat: S. 519— bestimme ich hiermit, daß in Orten von mehr als 10000 Einwohnern die Halsbänder frei umherlaufender Hunde neben dem Namen und Wohnort auch die Wohnung des Besitzers ersehen lassen müssen, oder daß an ihnen eine Steuermarke mit Angabe des Versteuerungsortes und der Nummer des Hundes in der Steuerliste befestigt ist. Im übrigen mache ich mit Bezug auf§ 34 der vorgenannten viehseuchenpolizeilichen Anordnung darauf aufmerksam, daß in allen übrigen Orten frei umherlaufenden Hunde mit Halsbändern versehen sein müssen, die Namen und Wohnort des Besitzers zu tragen haben. Die Anordnung tritt mit dem 1. Juni 1912 in Kraft. Arnsberg, den 1. Mai 1912. Der Regierungs=Präsident. gez.: v. Bake. Turnerbund Schwerte. Samstag, den 11. Mai 1912, abends punkt 8 Uhr: Vorstandsitzung mit nachfolgender ausserordentlicher Geberalversammlupe. Pünktliches und zahlreiches Erscheinen erwartet 3284 Der Vorstand. Wohnung 8 von 2—3 Zimmern mit Zubehör in der der Nähe der Post zum 1. Juli zu vermieten. Zu erfr. in d. Geschäftst. der Itg. Abgeschl. Etagen von 4 Zimmern mit allen Bequemlichkeiten und Garten per sofort oder später zu vermieten. Wilhelm Luck, 25 Königstraße. Weizenkeime bestes Futtermittel für junge Schweine empfiehlt 33000 u. Weinberg. Ladenlokals für jedes Geschäft(auch als Filiale) geeignet zu vermieten. Schwerte, Ostenstr. 12. In meinem Neubau Bahnhofstr. ist größeres modernes Ladenlokal mit Wohnung per 1. Okt. zu vermieten. 3073 C. Münkel, Bahnhofstr. 12. Tüchtiges Mädchen mit guten Jeugnissen und ein Tauschurch. Becker. Gesellen für dauernde Arbeit gegen hoher Lohn auf sofort gesucht 3305 Friedr. Uhlmann mech.=Schreinerei Wermingsen b. Iserlohn. 10—20 Mk. tägl. Verdienst durch leichte Fabrikatienen. Prospekt gratis. Heinr. Helnen. Mülheim-Ruhr-Broich. Ein ordentliches proberes NachmittagsMädchen oder Frau geucht. Bahnhofstr. 15. 3281 Bin ca. 14 Tage verreist! 8 Mich vertritt Herr Dr. Emmerich. Dr. Mester. Branuswoin — hiesigen— per Liter 75 Ptg. empfiehlt 3803 L. Weinberg. Haure ausgekämmte kauft 3287 Strack, Friseur, Ostenstr. 2. Ein gut erhaltener Herd billig zu verkaufen. Zu erfragen beim Gastwirt Sprave. 3282 Für Vereine empfehle ich Beitragsbücher Kassabücher Protokollbücher Mitglieds- und Beitragslisten Mitgliedskarten Einladungskarten und-Briefe Eintrittskarten Programme Plakate Carl Braus, Schwerte-Ruhr, Grosse Marktstr. 3—5. Vorstehende Anordnung wird hiermit zur fentlichen Kenntnis gebracht. Schwerte, den 7. Mai 1912. 3267. Die Polizei=Verwaltung: Rohrmann. ∆ („BaCK" ist das schon millionenfach bewwährte Sicherheits-Backpulver. „Wers kennt. nimmt's immer öf„Ich war am Leibe mit einer Frechte behaftet, welche mich durch das ewige Jucken Tag und Nacht peinigte. In 14 Tagen hat Zucker’s Patent- Medizinal-Seife das Uebel beseitigt. Diese Seife ist nicht 1.50 Mk., fondern 100 M. wert. Serg. M.“ à St. 50 Pf.(15%ig) und 1.50 M.(35%ig. stärkste Form). Dazu Zuckooh-Creme (à 50 Pf., 75 Pf. 2c.) Bei C. Trog: und W. Ncht., Drogerien. 4c S e c h m e r 1 RanwInserater acet Sond-Cuel Seauf! Roman von Franz Adam Beyerlein, elegant in Leinen gebunden, nur Mark 13s Vorrätig in der Buchhandlung Jart-Braus, Bedwerte Grosse Marktstrasse 3—5. Seite 4. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Freitag, den 19. Mai 1912. No. 110. Vetar-Rasverkauf Nlagen i. W. Fassbul-Sid ** gegründet 1911. Sonntag, den 12. Mai, auf dem Platze am Schützenhof: Wegen Neubau und Uebergabe unseres Ge. schäfts Ihre Reise nach Hagen lohnt sich, da wir zu enorm billigen Ausverkaufspreisen unsere gesamten Waren:: vorräte räumen wollen.:: 3280 : G e l e g e n h e i t s k ä u f e i n a l l e n A b t e i l u n g e n Gat Votal-Rusverkau! 6& Büdelmann, Hagen I. W Programm: Morgens 6 Uhr: Weckruf. Von 8½ Uhr an: Empfang der fremden Vereine. 9½ Uhr: Anfang des Wettstreites. Punkt 1 Uhr: Antreten zum Festzug am Vereinslokal(„Zur Börse“). Abmarsch des Festzuges pankt 1½ Uhr. 3 Uhr: Anfang des Fussballwettstreites. Während des Wettstreites: Grosses Konzert. Abends 7 Uhr: Proklamation der Sieger. Hierauf: Grosser Testbal in Vetcdlichen Rof(V. Korieh. Die Musik wird ausgeführt vom Schwerter Orchester. Eintrittspreise: zum Konzert, im Vorverkauf 80 Pf., an der Kasse 40 Pf., zum Ball im Vorverkauf 50 Pf., an der Kasse 60 Pf. Ganze Festkarten 75 Pf. Zum Ball ist eine Dame frei. Karten sina zu haben im Vereinslokal W. Grüne. beim Festwirt W. Kordeck, sowie bei den Mitgliedern. Die Passiven Mitglieder sind hierdurch herzlich eingeladen. Freischütz. Jeden Abend Nachtigallen-Konzert. Srmmmmmmnnmammmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmer 5 Orts-Ausschuss für Jugendpflege Sonntag, den 12. Mai, nachmittags 6 Uhr, im Reiche des Wassers(Jockenhöfer) 3236 Vertragsabend. Programm: 1. Eröffnungsansprache. 2. Gesangchor: Der Waffentanz. : 3. F e s t r e d e: P r e u s s e n s F a l l u n d E r h e b u n g. 4.„Die Lützower“, vaterländisches Schauspiel in 3 Abteilungen. Die gesanglichen und theatralischen Vorführungen werden durch d. Jünglings-Sodalltät geboten. Alle Jugendlichen von 14—20 Jahren, sowie alle Freunde und Gönner der Jugend sind herzlich eingeladen. Kindern ist der Zutritt verboten. Anfang pünktlich 6 Uhr. Eintritt frei. Aummmmmmmammmmmmmmnanmmn Ortroden grosse, saftige Früchte Die Preise sind im Schu. geschäft Herz Nachf., Mährstr., ausgestellt. Die Bewohner der Stadt Schwerte werden gebeten, an dem Tage zu flaggen. 10 Für gute Speisen und Getränke werden die Festwirte bestens sorgen. Der Vorstand. 3278 A.HOFFMANN, Dentist 4 Am Mittwoch, den 15. Mai d. S. Dtzd. 70 Pfg. L. Weinberg. 3185 Bahnhofstrasse 16. Behandlung der Mitglieder sämtlicher Krankenkassen 9%[Familien-Drucksachen mit Laden, Mietsertr. 1650 Mk, umständehalber für festen Preis von 18500 Mk. unt. günst. Beding. zu verkaufen. 3209 Zu erfragen in d. Expedition d. Itg. liefert schnellstens Carl Braus Schwerte-Ruhr, Gr. Marktstr. 3-5. 5 Mark Belohnung. Wulstmaschine abhanden gekommen. Wiederbringer erhält obige Belohnung. E. Conrad, 3231 Klempner u. Installateur. Wieder Sommter Fal-Plan! empfiehlt Bucbhandlung Carl Braus Schwerte-Ruhr Große Marktstr. 3—5 1111g # Garantiert reiner Bienenhonig per Glas, 1 Pfund Mark 1.— empfiehlt bestes Kückenfutter 29 Pfund 1 2 eig. I. Weinberg. Empfehle meine Autogene Schweißanlagen zum Schweißen von allen Eisen- und Gusstellen. Jos. Cloidt, Schmiedemeister 1845 Hörderstraße 26. Am Mittwoch, den 15. Mai d. J., nachm. 5 Uhr soll im Lokale des Wirts Wilhelm Albrecht in Hennen die Anfuhr von: 330 cbm. Wegesteinen, 80 cbm. Asche, 180 Tonnen Hochofenschlacke und 30 Schachtr. Kies öffentlich mindestfordernd vergeben werden, wozu Unternehmungslustige einladet Hennen, den 7. Mai 1912, 3277 Der Gemeindevorsteher: Rahlenbeck. H. Hitzegrad Schuhmachermstr. Senningsweg 26, Eche Hohenzollernstraße. Lager in fertigen Schuhwaren in jeder Preislage Erstkl. Massarbeit. Reparatur- Werkstatt. Beste und billigste Bedienung am Platze. Maschinen neuester Konstruktion, bester Handarbeit gleichwertig.— Elektrischer Betrieb. Für jede ausgeführte Arbeit wird weitgehendste Garantie geleistet, da nur erstklassiges Material verarbeite. Auf eilige Arbeit kann gewartet werden.= Troß meiner anerkannt billigen Preise gewähre ich bei Vorsottung noch einen Goieo=Rabat von k beaz un vach. Jugendl. Arbeiter u. Arbeiterinnen finden lohnende Beschäftigung bei Aug. Meyknecht, 3263 Schwerte(Ruhr), Ordentl. junge Leute erhalten Kost und Logies Schwerke, Ostenstr. 12. Eine Karre guten zu verkaufen. Dietr. Hesse, 3306 Hagenerstr. 13. 2 ordentliche Leute erhalten Schlafstelle. 3285 Wilhelmstr. 22. c0 5 8 Samstag, den 11. d. Mts., vormittag 8 Uhr wird auf der Freibank das Fleisch einer Kuh und eines Kalbes verkauft. Die Schlachthof=Verwaltung. Zur gefälligen Beachtung! Bitte alle welche von Herrn Fellenberg, Berlin Weinbezogen oderl bestellt haben, ihre Adresse u. R. G. 3283 an die Geschäftsst. d. Schwerteezeitung bis zum 11. d. Mts. einzusenden.