Alkrüches Kressblalt für den Rieis Wörch Do Scunom Zeiunst aben uend außer Feiertags. Bezugspreis M. 1.80 viertelbei der Post für Bestellgeld 42 Pg. wadr. Wöchensl. Gratsbellage:„Ikuskatercter Jamlienfreund" u. tägl. Unterhaltungsbtatt. Anzeigenpreis: Die siedengespaltene Pekitzeile oder deren Raum 10 Pfg., Anzeigen von auswäcis 15 Pfg., Rehlamezeile 40 Pig. Joder Rabait gilt als Kassaradatt u. ertischt dei konkursen, Zwangsvergleichen, gerichtl. Klagen u. 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Der völlig unerwartet erfolgte Besuch des englischen Kriegsministers Haldane in Berlin hat in der gesamten Welt ungeheures Aufsehen erregt, obwohl offiziös beteuert wurde, der Besuch trage einen rein privaten Charakter und verfolge persönliche Zwecke. Wenn ein derartiges ziemlich durchsichtiges Dementie erfolgte, so hat das seine guten Gründe, denn derartige diplomatische Besprechungen sind natürlich zunächst unverbindlich, um bei einem eventuellen Scheitern den Rücken frei zu haben und sich nicht vor aller Welt zu blamieren; sind doch seinerzeit die englischen Anfragen über die deutschen Rüstungen gleichfalls abgesagt worden, obwohl man eingestandenermaßen unter der Hand sondiert hat, ob Deutschland bereit sei, sich mit England über die Rüstungen zu verständigen. Auch große englische Blätter haben bei Bekanntwerden der plötzlichen Reise des Kriegsministers sofort deren hohe Bedeutung zugegeben, und demgegenüber will die offiziöse Ableugnung herzlich wenig besagen. Wenn man gerade den Kriegsminister mit einer besonderen Mission betraut hat, so geschah dies aus dem Grunde, weil er in Berlin gut angeschrieben ist und als persona gratissima beim Kaiser gilt. Lord Haldane hat sich Ausfragern gegenüber ziemlich zugeknöpft gezeigt, er hat aber doch lächelnd erklärt, daß seine Besuche bei verschiedenen maßgebenden Berliner Persönlichkeiten bezweckten, eine Besserung des beiderseitigen Verhältnisses herbeizuführen. Man weiß, daß seit den Enthüllungen über die abenteuerliche Politik Greys in der Denkweise des englischen Volkes zweifellos eine Wendung eingetreten ist und daß man in weiten Kreisen einer Verständigung mit Deutschland das Wort redet, und mit Ausnahme des Herrn Grey ist wohl auch das englische Kabinett der Ansicht, daß man den Zustand der Spannung nicht verewigen darf, wenn man nicht auch selber darunter Schaden leiden soll. Aus dieser Erwägung heraus ist wohl die Mission des englischen Kriegsministers erfolgt, und sie wäre wohl auch nicht unternommen worden, wenn man nicht in London die Gewißheit hätte, daß Deutschland bereit sei, Entgegenkommen zu zeigen. Nun will ein durchaus ernsthaftes und nicht nach Sensationen geizendes Blatt, die Tägliche Rundschau, erfahren haben, daß die deutsch=englischen Beziehungen vor einen entscheidenden Wendepunkte ständen. Es sei schon seit einiger Zeit bekannt, daß zwischen Deutschland und England wichtige Verhandlungen im Zuge sind, die auf eine dauernde deutsch=britische Verständigung hinauslaufen. Die englische Regierung habe zu Ende des Vorjahres in Berlin vertraulich sondieven lassen, ob Deutschland geneigt wäre, die politischen und wirtschaftlichen Interessengegensätze zwischen den beiden Ländern, die in verschiedenen Teilen der Welt zutage getreten sind, auf dem Wege der Abgrenzung der deutschen und englischen Interessensphäre dauernd zu beseitigen. Es verlautet, daß die englische Regierung mit ihrer Anregung in Berlin großes Entgegenkommen gefunden hat, und die deutsche Regierung habe ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, zu England ein dauerndes freundschaftliches Verhältnis herzustellen. Es unterliege keinem Zweifel, daß die Anwesenheit von Lord Haldane in Berlin im Zusammenhang mit den beabsichtigten diplomatischen Auseinandersetzungen der beiden Mächte stehe. Entspricht diese Information den Tatsachen— und sie hat sehr viel für sich— so wäre das im höchsten Maße erfreulich, man könnte nur auf das innigste wünschen, daß eine Verständigung, wie sie angeblich angebahnt ist, zur Verwirklichung gelangte, dann hätte Herr Grey einen ungewollten Erfolg, den wir ihm hier in Deutschland von Herzen gönnen würden. Käme die Einigung zustande, so wäre das gefahrdrohende Moment für die Erhaltung des Weltfriedens beseitigt, und alle Welt würde aufatmen können. Das Reichstagspräsidium ohne Prasident. Berlin, 11. Febr.(Wiederholt.) Der Präsident des Reichstages Dr. Spahn ließ in der Samstag nachmittag stattgehabten Fraktionssitzung der Zentrumspartei mitteilen, er werde am nächsten Montag in einem Schreiben das Amt des Präsidenten des Reichstages niederlegen. Der Verzicht auf die Präsidentenwahl. Die Zentrumsfraktion war zur Beratung von Initiativanträgen am Sonnabend zusammengetreten. Die Präsidentenwahl hielt die Fraktion für erledigt, da sie einmal wünschte, daß der Reichstag so bald wie möglich arbeitsfähig sein möchte, und weil sie andererseits ein Recht der Sozialdemokratie angesichts deren Stärke auf einen Platz im Präsidium anerkannte. Auf Anregung Gröbers berührte man gleichwohl die Präsidentenfrage. Die Aussprache hatte noch nicht begonnen, als Abgeordneter Schädler erschien, um im Auftrage Spahns mitzuteilen, daß dieser sein Amt niederlegen werde! Ein einstimmiges Bravo war die Antwort und der einhellig gefaßte Beschluß, Dr. Spahn das Vertrauen der Parteigenossen zum Ausdruck zu bringen.— Dr. Spahn tat diesen Schritt, weil er glaubte, gewisse Anzeichen dafür zu besitzen, daß die Linke ihn verdrängen wolle, indem sie von dem verfassungsmäßigen Rechte Gebrauch machen werde, nach Ablauf von vier Wochen eine Neuwahl des Präsidiums zu beantragen. Bei dieser Gelegenheit sollte Spahn dann fallen. Dieser Absicht ist Spahn zuvorgekommen. Der Rücktritt Spahns ist demnach nicht auf Grund eines Beschlusses seiner Fraktion erfolgt, sondern er ist seiner eigensten Initiative entsprungen. Einstweilen führt Dr. Spahn noch die Präsidentengeschäfte. Da Spahn die Gründe für seinen Rücktrittsentschluß nicht angab, erwägen die Nationalliberalen laut„B. T.“ den Gedanken, ihm das Präsidium noch einmal anzubieten, sobald er die Möglichkeit offen läßt, daß er nicht wegen des sozialdemokratischen Vizepräsidenten, sondern wegen der unsicheren Majorität verzichtet habe. Was nun? Die Lage, die jetzt geschaffen ist, sieht sich noch komplizierter an als vor drei Tagen. Herr Scheidemann wird am Dienstag im Reichstag zum ersten Male präsidieren und das Demissionsschreiben Spahns zur Verlesung bringen. Mittwoch muß dann die Wahl stattfinden. Aber wie soll sie ausfallen? Unter den Voraussetzungen wie am Freitag, würde zweifellos zwischen den Nationalliberalen und Sozialdemokraten jetzt jene Verständigung zustande kommen, die am Freitag an dem inneren Zwist der Nationalliberalen scheiterte, d. h. die Sozialdemokratie würde für einen nationalliberalen Präsidenten stimmen. In Betracht kommt auch jetzt noch Prinz Carolath. Zwei nationalliberale Präsidenten sind aber selbstverständlich unmöglich. So müßte Paasche ebenfalls verzichten und da nach allem Voraufgegangenen nicht einmal ein Freikonservativer, geschweige denn das Zentrum den Vizepräsidenten annehmen würde, so bleibt nur ein Freisinniger übrig. Dann hätte man das Präsidium des Großblocks. Das aber wollen die Nationalliberalen nicht, sondern sie wollen unter allen Amständen einen Vizepräsidenten aus dem Zentrum oder der Reichspartei mit hinein haben. Der Plan des Viermännerpräsidiums kann ebensowenig wieder auftauchen. Die Verwirrung ist also heilloser denn je. Die Presse über die Krise. Die„Nordd. Allgem. Zeitung" begnügt sich mit dem ironischen Zitat: Der Reichstag hat am Freitag die Wahlen für das Präsidium vorgenommen. Zum ersten Präsidenten wurde Abgeordneter Spahn gewählt, der jedoch beabsichtigt, das Amt niederzulegen. Den Posten des ersten Vizepräsidenten erhielt der sozialdemokratische Abgeordnete Scheidemann. Der„Berl. Lokalanzeiger“ plädiert für Ausschaltung der Sozialdemokraten und für eine Sammlung aller Bürgerlichen, indem er schreibt: Von den Parteien der Linken wird man ja nun wohl nach ihrer gestrigen Haltung in der Tat erwarten müssen, daß sie aus sich heraus das Präsidium zu bilden entschlossen sind. Wohl ist ihnen allerdings dabei wohl nicht zu Mute, wie Stimmen aus ihrem eigenen Parteilager deutlich erkennen lassen. Muß doch ein Präsidium, das eine an jedem Tage unsicherere Mehrheit hinter sich hat, stets auf sehr unerwünschte Zwischenfälle gefaßt sein. Aus diesem Grunde allein schon wäre eine Einigung der bürgerlichen Parteien über die Verteilung der Präsidentenstellen das einzig richtige gewesen. Daß die Nationalliberalen sich die Sache nachträglich noch einmal überlegen, darf man wohl kaum noch hoffen. Wie lange jedoch ein reines Präsidium der Linken sich in der Leitung der Reichstagsgeschäfte wird behaupten können, ist eine andere Frage. Die„Vossische Zeitung" lobt den Entschluß von Spahn. Dieser und das Zentrum haben die richtigen Konsequenzen aus der gegebenen Lage gezogen, wobei man nicht anzunehmen hat, daß die bedingungslose Wahl eines Sozialdemokraten zum ersten Vizepräsidenten deshalb für sie der bestimmende Beweggrund des Handels sei, weil ein Zentrumsmann nicht mit einem Genossen in demselben Präsidium sitzen dürfe. Ach nein, das ist nicht der Grund, sondern höchstens der Vorwand. Der wirkliche Grund ist die Gewißheit, daß der Präsident Spahn keine Mehrheit hinter sich hat. Das„Berliner Tageblatt“ schreibt: Auf der Linken wird man gut tun, das Ereignis, das zu erwarten war, geschäftsmäßig zur Kenntnis zu nehmen. Wenn am Dienstag der Reichstag wieder zusammentritt, wird Herr Scheidemann zum ersten Male präsidieren können und mit anderen Eingängen das Schreiben des Herrn Peter Spahn verlesen lassen, worin er seinen Rücktritt anzeigt. Dann wird frühestens auf die Tagesordnung für Mittwoch angesetzt werden können: Wahl des Präsidenten an Stelle des zurückgetretenen Abg. Spahn. Mittlerweile wird die Linke sich zu verständigen haben, damit sich nicht wiederholt, was gestern beinahe zu einer Entgleisung geführt hätte. Da die Mißverständnisse beseitigt sind, kann die Verständigung nicht schwer fallen. Unseres Erachtens sollte man alles daran setzen, die Ersatzwahl für Spahn so einfach und so kurz wie möglich zu gestalten. Die„Post“ benutzt Spahns Rücktritt zu einem Angriff gegen die Nationalliberalen. Sie schreibt: Den Nationalliberalen ist jetzt aber von neuem die Möglichkeit gegeben,„doktrinär und konsequent“ der stärksten Partei des Reichstages den Präsidentenstuhl zu verschaffen. Was der Freitag Herrn Bassermann versagte, kann der Dienstag ihm bescheeren: Bebel Präsident des deutschen Reichstages durch die Stimmen Bassermanns und seiner Freunde. Jedenfalls würde es inkonsequent sein, wenn sie jetzt vor diesem Schritt zurückschrecken wollten. Wir halten es allerdings nicht für ausgeschlossen, daß die Nationalliberalen im Lande einen so lebhaften Einspruch gegen das unerhörte Vorgehen ihrer Parteigenossen am letzten Freitag erheben werden, daß Bassermann mit seinen linksliberalen Plänen diesmal scheitern dürfte. Es würde jedenfalls der Gipfel nationalliberalen Verrats und Parteiverbohrtheit sein, wenn man einen Mann wie Bebel zum Präsidenten des deutschen Reichstages machen würde. Es gibt keinen zweiten Deutschen, der so niederträchtig alles, was uns hoch und heilig ist, heruntergerissen und beschimpft hat, es gibt keinen zweiten, der so frech selbst vor der ehrwürdigen Gestalt Wilhelm 1. und seines unvergeßlichen Kanzlers nicht Halt gemacht, keinen zweiten, der unsere Offiziere und Krieger so niederträchtig beschimpft und verleumdet hat, als diesen großen Feind unserer Gesellschaft. aber gaben am Freitag die Nationalliberalen ihre Stimme, um ihn zum Repräsentanten der deutschen Volksvertretung zu machen. Die„Tägliche Rundschau“ dagegen wittert hinter dem Schritte des Zentrums schwarze Intrigen. Damit quittiert das Zentrum für sich und die verbündeten Konservativen ganz nicht ohne Schadenfreude über das unwürdige Verhalten der Liberalen bei der Wahl des Genossen Scheidemann. Offenbar geht dabei die Absicht des Zentrums darauf hinaus, vor allem die Nationalliberalen endgültig nach links zu stoßen und ein Einschlagen von den Nationalliberalen über den schwarzen Sumpf hinüber zu den Konservativen immer schwerer zu machen. Politische Uebersicht. Der Kaiser beging in aller Stille sein 35jähriges Militärdienstjubiläum. Wegen des Ablebens des Generalfeldmarschalls v. Hahnke fielen alle festlichen Veranstaltungen beim ersten Garderegiment in Potsdam aus. Ein Armeebefehl des Kaisers. Der Kaiser hat zu dem Tode des Generalfeldmarschalls von Hahnke einen Armeebehl erlassen, in dem es heißt:„ „Gottes Fügung hat mir und meiner Armee durch das Hinscheiden meines Generaladjutanten, des General=Feldmarschalls v. Hahnke, einen schweren Verlust auferlegt. Schmerzhaft bewegt beklage ich das Hinscheiden dieses meinem Herzen besonders nahestehenden, treuen Dieners und Beraters, der in vielen wichtigen Stellungen ausgezeichnete Dienste geleistet und insbesondere von meinem Regierungsantritt an über zwölf Jahre als Chef meines Militär=Kabinetts und später als langjähriger Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin mein vollstes Vertrauen glänzend gerechtfertigt hat. Mit mir trauert um den Entschlafenen meine Armee, deren Wohl seine reichen Gaben und seine seltene Arbeitskraft mit ganzer Hingebung gewidmet waren.“ Sämtliche Offiziere der Armee legen auf Befehl des Kaisers drei Tage Trauer an. Dem Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist vom Herzog=Regent Johann Albrecht von Braunschweig für seine Verdienste um die Erforschung Afrikas das Braunschweigische Verdienstzeichen für Kunst und Wissenschaft verliehen worden. Die Bande zwischen den Häusern Habsburg und Wittelsbach sind durch die in Wien stattgehabte Vermählung des 32jährigen Prinzen Georg von Bayern mit der anmutigschönen Erzherzogin Isabella Marie, der Tochter des Erzherzogs Friedrich, noch fester verknüpft worden. Der Bräutigam ist ein Sohn des Prinzen Leopold und somit zugleich ein Enkel des Prinzregenten Luitpold und des Kaisers Franz Josef. Letzterer wohnte den feierlichen Hochzeitszeremonien selbst bei und zeigte eine außerordentliche Frische und Rüstigkeit. Die Trauhandlung nahm Erzbischof Nagel vor. Das Brautgeschenk des Kaisers bestand aus einer herrlichen Brillantkorsage, die in seiner wundervollen feinen Ausarbeitung ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst darstellt. Der Kaiser empfing auch den Prinzen Friedrich Leopold von Preußen in Privataudien,.. M ene Winn Das neue bayerische Ministerium. Ministerpräsident Freiherr von Hertling wird voraussichlich heute noch dem Prinzregenten die Vorschlagsliste für das neue Ministerium unterbreiten. Justizminister von Miltner, Kultusminister von Wehner, Minister des Innern von Brettreich, Kriegsminister Horn werden wieder vorgeschlagen. General der Artillerie von Hoehn soll als Verkehrsminister vorgeschlagen sein. Die große Landwirtschaftswoche, die mit der Tagung des Preußischen, Landesökdnomiekollegiums und der bei dieser Gelegenheit gehaltenen Rede des Landwirtschaftsministers von Schorlemer, daß eine Teuerung im Sommer nicht zu befürchten sei, begann, wird mit der 40. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats am nächsten Dienstag fortgesetzt. An dem Festmahl dieser Körperschaft nimmt regelmäßig der Reichskanzler teil u. hält stets eine mit großer Spannung erwartete Rede. Unter den Gegenständen der Tagesordnung des Landwirtschaftsrats interessieren besonders: Die Geld= und Kreditverhältnisse in unseren Kolonien, der Rückgang der Geburten= und Sterbeziffern im Deutschen Reiche und die Durchführung Seite 2. Schwerter Zeitung. Amtliches Kreisblatt. Montag, den 12. Februar 1912. RATTE Nr. 36. der gemeinnützigen Rechtauskunft auf dem Lande. Der Landwirtschaftsratstagung folgt dann am 19. dieses Monats die Generalversammlung des Bundes der Landwirte. Die Wirtschaftliche Vereinigung des Reichstags hat sich neu konstituiert und nicht aufgelöst, wie behauptet worden war, obgleich sie mit ihren 10 Mitgliedern, die zur Bildung einer Fraktion im parlamentarischen Sinne erforderliche Stärke nicht besitzt. Die konservative Partei hat daher auch durch den Beitritt von Mitgliedern der Vereinigung keinen Zuwachs erhalten und rangiert nach den Nationalliberalen an vierter Stelle unter den Reichstagsparteien. Dieser Amstand hatte die Schwierigkeiten der Präsidentenwahl offenbar noch vergrößert. Der Reichstag hat keine Mehrheit weder auf der Rechten noch auf der Linken. Nachdem die Abgeordneten von Heyl und Becker=Alzey am Anschluß an die nationalliberale Partei gehindert wurden, und der Lothringer Windeck sich nicht der Fortschrittspartei, sondern dem Zentrum als Hospitant anschloß, muß man, wie das liberale Parteiorgan schreibt, damit rechnen, daß auf der linken Seite des Hauses eine eigentliche Mehrheit nicht vorhanden ist. Auf der Rechten ebensowenig! Diese merkwürdige Tatsache der fast zu völlig gleichen Teilen erfolgten Halbierung des Reichstages verursachte die Schwierigkeiten bei der Wahl des Präsidiums und wird auch in Zukunft noch manche unliebsame Ueberraschungen zutage fördern. Die Aufwärtsbewegung der Getreidepreise an den deutschen Fruchtmärkten, die im November vorigen Jahres einsetzte, hat auch im Januar dieses Jahres ungemindert angehalten. Es sind sämtliche Getreidesorten im vergangenen Monat teuver geworden, sie stehen jetzt auch durchweg weit höher im Preise als im Januar 1911. Kommunalwahlrecht der Frauen. Der Landzag von Oldenburg nahm einen Antrag an, wonach verheirateten oder selbständigen steuerpflichtigen, drei Jahre ansässigen, mindestens 24 Jahre alten Frauen das aktive Gemeindewahlrecht erteilt wird. Die erste Interpellation im neuen Reichstag ist von der Fortschrittspartei eingebracht worden. Sie fragt, ob der Reichskanzler bereit sei, mit Rücksicht auf die herrschende Teuerung und den vorhandenen Futtermangel sowie in Rücksicht auf die schweren Schädigungen, die ohnehin den Viehhaltern aus der andauernden Verbreitung der Maul= und Klauenseuche erwachsen, die sofortige zeitweilige Aufhebung des am 15. ds. Monats eintretenden Kartoffelzolles sowie des Zolles auf Mais= und Futtergerste herbeizuführen? Ueber die Teuerung des Jahres 1911 ließ sich der preußische Landwirtschaftsminister Frhr. von Schorlemer=Lieser auf der gegenwärtig in Berlin tagenden 13. Hauptversammlung des Kgl. Landesökonomie=Kollegiums in bemerkenswerter Weise aus. Der Minister bemerkte, daß im vergangenen Jahre die preußische Landwirtschaft vor Schädigungen nicht bewahrt geblieben sei, doch seien die Behauptungen über Teuerung und mangelnde Versorgung des Vaterlandes mit Fleisch und Brotgetreide übertrieben bezw. unbegründet gewesen. Nach dem Ergebnis der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 ist bei allen Schlachtvieharten, mit Ausnahme der Schafe, ein erheblicher Zuwachs zu verzeichnen gewesen. 1911 seien 134 800 mehr Schweine geschlachtet worden als im Jahre vorher. Ganz besonders bemerkenswert ist noch die Versicherung des Ministers, daß nach dem jetzigen Stande der Landwirtschaft im kommenden Frühjahr und Sommer mit einer Viehknappheit und einer damit gerechtfertigten Fleischteuerung voraussichtlich nicht zu rechnen ist. Lotterievertrag zwischen Preußen und den süddeutschen Staaten. Nach dem dem Abgeordnetenhause zugegangenen Lotterievertrage zwischen Preußen und den süddeutschen Staaten erhält Bayern in den ersten 5 Jahren der Vertragsdauer einen Anteil von 2215000 A, Württemberg einen solchen von 785000 M und Baden einen solchen von 690000 jährlich. Nach einer dem Vertrage beigefügten Denkschrift will Preußen aus der Lotteriegemeinschaft keinen finanziellen Gewinn erzielen. Die Initiative zur Lotteriegemeinschaft ist von den süddeutschen Staaten ausgegangen, die im Falle eines Scheiterns einer Einigung mit Preußen eine eigene süddeutsche Staatslotterie gegründet hätten. Von erheblicher Bedeutung für die Stellungnahme der preußischen Regierung war die allgemeine politische Seite der Frage. Es wurde erwogen, daß der Anschluß der süddeutschen Staaten an die preußische Klassenlotterie für Preußen und Süddeutschland ein immerhin nicht unwichtiges neues Gebiet gemeinsamer Interessen und gemeinsamer staatlicher Arbeit erschließen würde. — Preußischer Landtag. Das Abgeordnetenhaus, in dem es am Tage zuvor dem Staatssekretär von Kiderlen=Wächter gelang, den Ausbruch einer leidenschaftlichen Kulturdampfsdebatte anläßlich des päpstlichen motu proprio über das Gerichtsverfahren gegen katholische Seistliche durch die Erklärung zu dämpfen, daß jener Erlaß keine Gültigkeit für Deutschland habe, beschäftigte sich am Sonnabend mit der nationalliberalen Interpellation wegen der Maul= und Klauenleuche. Was gedenkt die Regierung zu tun, so heißt es darin, um die schweren Schäden hintanzuhalten, welche sich bei der Bekämpfung der Maulund Klauenseuche für die Landwirtschaft und den Handel an der Westküste Schleswig=Holsteins aus der Viehseuchengesetzgebung und den angeordneten Verwaltungsmaßregeln ergeben? Abg. Schifferer(natl.) begründet die Interpellation. Die Sperrung der Magerviehmärkte habe einen Handel von Gehöft zu Gehöft im Gefolge gehabt, wodurch der Seuche erst recht Vorschub geleistet worden sei. Redner forderte vor allem die Bildung kleiner Sperrbezirke und scharfe Bewachung und Untersuchung des in den Handel gelangten Viehs und wünschte ferner die Einrichtungeiner Laienkommission. Landwirtschaftsminister v. Schorlemer stellte fest, daß im allgemeinen in Preußen die Maukund Klauenseuche erheblich zurückgehe. Demnach seien die Maßnahmen der Veterinärpolizei nicht erfolglos gewesen. Ueber 90 Prozent des Viehbestandes seien auch heute noch von der Seuche verschont geblieben, was wohl nicht der Fall gewesen wäre, hätte man den Wünschen der Landbevölkerung mehr nachgegeben. Die letzte Viehzählung ergab eine Vermehrung bei den Rindern von 67700 und bei den Schweinen von 731 000, wobei inbetracht zu ziehen sei, daß im Jahr 1911 rund 1,3 Mill. Schweine mehr geschlachtet seien als im Jahre vorher. Der Minister gab dann zu, daß die Maßnahmen der Regierung von den kleinen Landwirten oft als hart empfunden werden können; aber sie könnten nur wirksam sein, wenn sie von der Bevölkerung unterstützt werden. Das beste Mittel gegen die Maul= und Klauenseuche sei das Löffler'sche Serum, das aber zu teuer sei. Da bisher der Erreger der Maul= und Klauenseuche noch nicht entdeckt worden sei, müsse es nach wie vor Aufgabe der Bevölkerung sein, im Verein mit der Veterinärpolizei die Seuche zu bekämpfen. Bei der Besprechung der Interpellation wurden von verschiedenen Rednern noch Klagen über allzu strenge Abwehrmaßregeln geführt, wodurch verschiedentlich große Schädigungen der Landwirte herbeigeführt worden seien. Abg. Hoff(Vp.) meinte sogar, die Schädigungen durch die Bekämpfung seien schwerer gewesen als durch die Seuche selbst. Damit war die Interpellation erledigt; ebenso wurden einige Positionen des Landwirtschaftsetats bewilligt, worauf sich das Haus um 4 Uhr vertagte. Montag: Interpellation über Hagelschäden im Weinbau, Landwirtschaftsetat. Lord Haldane der englische Kriegsminister, hat nach vielen Ehrungen Berlin wieder verlassen. Während er in der Reichshauptstadt für eine deutsch=englische Annäherung tätig war, hielt sein Kollege von der Marine, der Minister Churchill, in London eine Rede, die der Berliner Mission Haldanes direkt entgegenwirken mußte. Denn es war doch mehr als eine blose Naivität, wenn Herr Churchill meinte, für England sei eine starke Flotte eine Notwendigkeit, für Deutschland ein Luxus. Das heißt nichts anderes, als in der Welt hat England zu gebieten und Deutschland den Mund zu halten, und da das Reich für Luxusausgaben kein Geld übrig hat, so könnten seine Flottenrüstungen nur einen Angriffskrieg auf England bezwecken. Daß Deutschland seine Küsten und seinen Handel schützen muß, daß es seiner Kolonien wegen einer angemessenen Kriegsflotte bedarf, das will der englische Marineminister nicht einsehen. Was der in Deutschland beliebte und deutschfreundliche Lord Haldane in Berlin daher auch ausgerichtet haben mag, auf seine Verabredungen hat die Churchillsche Rede gewirkt wie der Reif in der Frühlingsnacht.— Daß weder eine Verständigung in der Rüstungsfrage noch sonst eine deutsch=englische Annäherung erwartet werden kann, beweist auch die Haltung der Londoner Blätter, die Haldanes Berliner Mission in mehr als zurückhaltender Weise besprachen, dafür aber der Weisheit des Marineministers Churchill ausnahmslos jubelnden Beifall zollten.— Lord Haldane hatte außer seiner Besprechung mit dem Kaiser an der Frühstückstafel im Königlichen Schlosse zwei ausgedehnte und eingehende Unterredungen mit dem Reichskanzler, von denen namentlich die zweite bis tief in die Nacht hinein währte. Ueber den Inhalt dieser Verhandlungen ist nichts bekannt, geschweige über deren Ergebnisse. Noch vor Herrn Haldane, der am Sonntag reiste, hatte der Finanzmann Sir Ernest Cassel Berlin wieder verlassen. Ueber das Ergebnis des Besuchs Haldanes will die„Tägliche Rundschau“ zuverlässig erfahren haben, daß beide Staaten übereinkamen, jede Unterstützung von Spionage auf dem Gebiete des anderen strenge zu verbieten. Deutschland und England geben sich gegenseitig die Maßnahmen bekannt, die sie zur Ausführung dieses Uebereinkommens getroffen haben. Die weiteren Anregungen betrafen das gemeinschaftliche Interesse Englands und Deutschlands an der Aufrechterhaltung des Status quo in China und Persien, den Ausgleich der Interessengegensätze beider Länder beim Bau der Bagdadbahn durch freundschaftliche Besprechungen, die Abtretung der Walfischbai und die Grenzregulierung zwischen Deutsch=Südwestafrika und Portugiesisch=Westafrika. —— Aus Stadt und Umgebung. ** Schwerte, 12. Februar. **(Früherer Schulbeginn.) Die Tage werden allmählig länger, die Sonne erscheint früher am Firmament und auch für unsere Schuljugend rückt wieder die Zeit heran, wo sie sich etwas früher aus den Federn erheben muß. Von Donnerstag, 15. dieses Monats beginnt der Schulunterrichtet wieder um 8 Uhr morgens; vom gleichen Tage ab nimmt die Schulmesse in der kath. Pfarrkirche bereits um 7 Uhr ihren Anfang. **(Im Zeichen des Karnevals) stand der gestrige Sonntag und an den verschiedensten Stellen waren die Anhänger Sr. Tollität zum fröhlichen Mummenschanz vereinigt. So hatte der„Turnerbund“ in der Schulte'schen Wirtschaft am Markt eine Kappen=Sitzung veranstaltet und der Theaterverein„Minerva“ eine solche im Lokal des Herrn Reinecke(Mährstraße); im Lokale des Herrn Schäfer an der Hörderstraße hatte der Turnverein„Jahn“=Schwerterheide einen großen Preismaskenball veranstaltet, während der Theaterverein„Fröhlichkeit"=Holzen im Saale des Herrn Michel in den Rosen dem Prinzen Karneval huldigte. Alle diese Veranstaltungen hatten sich eines regen Besuches zu erfreuen und sind in schönster Weise verlaufen. Auch für nächsten Samstag und Sonntag sind noch eine ganze Reihe derartiger Festlichkeiten vorbereitet. *(Konzert.) Der M.=G.=V.„Lyra"=Sommerberg, der sich in den letzten Jahren zu einem achtunggebietenden Gesangskörper entwickelt hat, gab gestern im großen„Freischütz"=Saal unter der Mitwirkung des bekannten Betzel schen Solisten=Orchesters und des Konzertsängers StensHörde(Bariton) ein gutbesuchtes Konzert, welches erneut von der hohen Leistungsfähigkeit der„Lyra“ beredtes Zeugnis ablegte und dem Verein und seinem strebsamen Leiter, Herrn Hauptlehrer Seltmann, neue Lorberen eingebracht hat, wenn auch die„Lyra“ größeren Chören, wie„Rudolf zu Werdenberg“ noch nicht gewachsen ist; im Vortrage und der Ausarbeitung der kleinen Volkslieder leistet der Verein ganz hervorragendes. Sehr bereichert wurde das Programm durch die Darbietungen des Betzel'schen Solisten=Orchesters aus Dortmund und des Herrn Stens aus Hörde, die beide ein dankbares und beifallfreudiges Publikum fanden. **(Turnerisches.) Die Unfallkasse des Kreises 8a— Westfalen und Lippe— der Deutschen Turnerschaft hat auch im Jahre 1911 gut gewirtschaftet und damit den Beweis erbracht, daß der Kreis 8a, der vor einigen Jahren als erster Turnkreis eine eigene Unfallkasse errichtete, damit auf dem richtigen Wege ist. Das Vermögen der Kasse betrug am 1. Januar vorigen Jahres 5590,10 M, die Einnahmen aus Beiträgen und Zinsen beliefen sich auf 4741,52 M, macht insgesamt 10 331,62 M. Für 176 Unfälle wurden 3664 A verausgabt, die anderen sachlichen Ausgaben betrugen 69,72 M, insgesamt 3733,72 M, so daß die Kasse am 1. Januar dieses Jahres mit einem Vermögen von 6597,90 MK abschloß. Im Laufe des Jahres 1911 wurden 249 Unfälle angemeldet, zurückgegeben wurden 192 Fragebogen. Davon waren nicht unterstützungspflichtig 3, durch Wartezeit erledigt 8, noch nicht erledigt 5 und unterstützungspflichtig 176 Fälle. Im einzelnen erhielten Entschädigung 141 Turner für 2707 Tage mit 3072,50 M, 30 Zöglinge für 672 Tage mit 383,50+ und 5 Turnerinnen für 162 Tage mit 208 J. Der Ueberschuß des Jahres 1911 beträgt 1007,80 M. *(Wildentenjagd.) Außergewönlich viele und starke Schwärme Wildenten bevölkern in den letzten Tagen die Afer der Ruhr in ihrem Lauf von Arnsberg bis hier. Unsere Nimrode haben gern die so selten gebotene Gelegenheit benutzt, um recht zahlreich und auch mit Erfolg der hochinteressanten Entenjagd obzuliegen. ** Ergste, 12. Febr.(Konzessionserteilung.) Im Beschlußverfahren erteilte der Kreisausschuß des Landkreises Iserlohn in seiner am letzten Freitag abgehaltenen Sitzung dem Wirt Fritz Pütter die Erlaubnis zum Betriebe der Bahnhofswirtschaft hierselbst und dem Wirt Diedr. Griese in Kalthof die Erlaubnis zum Betriebe der Bahnhofswirtschaft auf Station Kalthof. ** Aplerbeck, 11. Febr.(Großes Fischster ben.) Gestern nacht ist der ganze Fischbestand in dem Teiche des Bodelschwingh'schen Gutes hier vergiftet worden. Die nach Tausenden zählenden Fische liegen alle tot an der Wasseroberfläche. Schon vor einigen Jahren ist es vorgekommen, daß die Fische in diesem Teiche vergiftet wurden, wofür die Gemeinde Aplerbeck seinerzeit eine große Schadenersatzsumme zahlen mußte, obgleich es nicht festgestellt werden konnte, was angenommen wurde, daß die Vergiftung des Wassers von der Gasanstalt herrühre. —— Bunter Abend des Frauenverbandes. Der Schwerter Frauenverband veranstaltete am gestrigen Sonntag im„Reiche des Wassers“ einen bunten Abend, der sich eines solchen Zuspruches erfreute, daß in dem geräumigen Saal niemand mehr Platz finden konnte. Wir schätzen die Zahl der Besucher auf mindestens 800 Personen. Eingeleitet wurden die Darbietungen durch zwei Lieder der„Ruhrtaler“, welche in gewohnter Meisterschaft sangen und aller Herzen gefangen nahmen. Nach einem stimmungsvollen Prolog erfolgten mehrere lebende Bilder, die Hauspflege, Säuglingspflege und Samariterkurse verkörpernd. Die Bilder ernteten lebhaften Beifall. Auch aus dem Gebiete des Kinderhorts wurden zwei Bilder gestellt, nämlich ein sprechendes Bild und ein Reigenbild, einen Hochzeitszug darstellend, zu dem uns die Melodie etwas reichlich einförmig erschten. Dann nahm Herr Bürgermeister Nohrmann dar Wort, um in eingehender Weise die Ziele des Frauenverbandes, fremde Not zu lindern, zu kennzeichnen und den Dank des Vereins für alle diejenigen, die sich zwecks Gelingen des Abends in den Dienst der guten Sache gestellt, auszusprechen. Nach kurzer Pause, in welcher die leiblichen Bedürfnisse des Publikums durch junge Damen in ausgezeichneter Weise befriedigt wurden, folgten dann in bunter Folge Darbietungen aller Art, welche fortgesetzt das Interesse in hohem Maße in Anspruch nahmen. Es würde zu weit führen, ausführlich ins einzelne zu gehen; es sei deshalb mit einem summarischen Urteil registriert, daß sowohl„Der lustige Ehemann“, wie„Fräulein Doktor“, das Lustspiel„Logierbesuch“ wie das Liederspiel„Singvögelchen“ brillant gegeben wurden und sich eines großartigen Erfolges zu rühmen hatten. Zur Vervollständigung des reichhaltigen Programms waren plattdeutsche Vorträge vorgesehen. Bei dem Umstand, daß das Programm erst nach 11 Uhr abgewickelt war, müssen wir doch bemerken, daß des Guten zu viel geboten wurde, namentlich da ein wesentlicher Bruchteil des Publikum aus Kindern bestand! Wir müssen es uns versagen, die Namen der Mitwirkenden im Rahmen unseres Berichtes zu nennen; wir wissen uns aber mit allen Besuchern eins, wenn wir die wirklich hervorragenden Leistungen hier allgemein rüh. mend hervorheben. Ebenso sei höchst lobend der vielen jungen Damen, die in uneigennütziger Weise Kellnerdienste taten und der Familien gedacht. welche die leckeren Mundvorräte gespendet hatten. Alles hat zusammengewirkt, um der Veranstaltung ein gutes Gelingen und einen großen pekuniären Erfolg zu sichern. Wir schätzen die Brutto=Einnahme des gestrigen Abends ziemlich hoch und freuen uns, daß nach Abzug der Unkosten für die edlen Zwecke des Frauenverbandes— zum Besten des Kinderhortes— ein recht schöne Summe zur Verfügung stehen wird. Ein herzlicher Dank dem Verein und seinem rührigen Vorstand, den Gebern, den jungen Damen, den Mitwirkenden und dem Publikum, des sich für die edlen Vereinszwecke begeistern ließ. " Technischer, Feuerwehrlag. Unter dem Vorsitz des Herrn Kreisbrandmeisters Tillmann=Schwerte fand gestern nachmittag im Kordeck'schen Saal ein technischer Feuerwehrtag des Feuerwehrverbandes für den Landkreis statt, der von zirka 400 Feuewehrleuten aus dem Kreise besucht war. Den Verhandlungen wohnten auch Herr Bürgermeister Rohrmann und mehrere Herren der Stadtvertretung bei. Kurz nach ½4 Uhr eröffnete Herr Tillmann die Sitzung mit begrüßenden Worten und brachte ein dreimaliges „Gut Schlauch“ auf den Kaiser aus, worauf Herr Bürgermeister Rohrmann die Teilnehmer namens der Stadt begrüßte, auf die Wichtigkeit der zur Debatte stehenden Vorträge hinwies und der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Verhandlungen der Feuerwehrsache zum Segen gereichen möchten. Herr Stadtbaurat Modersohn=Unna hielt den ersten Vortrag über„Zusatzversicherung der Feuerwehren bei Hülfeleistungen, die nicht zum Feuerlöschwesen gehören.“ Redner wies zunächst auf die großen Vorteile der Bildung von Verbänden bezüglich der Haftpflicht und Unfallversicherung hin, streifte die Unzulänglichkeit des jetzigen Versicherungswesens und zog die Pflicht der Gemeinden, ihre Feuerwehren hinlänglich gegen Tod und Invalidität zu versichern, in den Kreis seiner Betrachtungen. Es solle vor allem die Versicherung gegen eine Kapitalsabfindung angestrengt werden, da die Westfäl. Unfallkasse bereits eine laufende Rente zahle. Ob die Wehren nun auch noch gegen Fälle gemeiner Not(Hochwasser usw.) zu versichern seien, hänge von den örtlichen Verhältnissen ab und ließen sich hier keine festen Normen ausstellen. Jedenfalls habe aber die Allgemeinheit die Pflicht für alle diejenigen zu sorgen, welche bei derartigen. Unfällen und Hilfeleistungen zu Schaden kämen. Der Vortrag zeitigte eine lebhafte Aussprache.(Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt, daß unsere Stadt Schwerte ihre Wehrleute nicht allein gegen Feuersnot, sondern auch gegen Fälle gemeiner Not versichert hat und zwar mit 5000 q gegen Todesfalt und 10000 A gegen Invalidität. Red.). Den zweiten Vortrag hielt Herr Direktor Lehrmann von den Hörder Kreisbahnen über„Verhalten der Feuerwehr gegenüber elektr. Starkstromleitungen". Der Vortragende machte auf die großen Gefahren der elektr. Leitungen aufmerksam, die durch Reißen der Leitungen, durch Berühren der Metallteile der Leitern mit den elektr. Leitungen usw. und ähnlichen Unfällen entstehen können und gab Mittel und Wege an Hand, diese Gefahren zu beseitigen oder abzuschwächen, sei es durch Durchschneiden der Leitungen usw., welches aber nur mit großer Vorsicht und Sachkenntnis zu geschehen habe, oder durch andere Beseitigung der Drähte. Auch bei Bränden von Gebäuden, in denen Stromverbrauchsstellen vorhanden sind, müsse sofort dafür gesorgt werden, daß der Strom ausgeschaltet werde; weiter sei Vorsicht zu empfehlen bei Betreten von Umschaltstationen usw. Große Vorsicht sei auch bei der Bekämpfung des Feuers bei elektr. Anlagen durch Wasser zu üben, da Wasser bekanntlich ein sehr guter Leiter ist. Jedenfalls sei es das Richtigste, bei einem Brand Nr. 36. 1. Beilage Schwerter Zeitung. Montag, 12. Februar 1912. (Amtliches Kreisblalt) Der kleine Satz. In der Thronrede zur Eröffnung des deutschen Reichstages steht ein Satz, der bei uns kaum besonders beachtet wurde, weil sein Inhalt allbekannt und selbstverständlich ist, der aber gerade im Ausland, in Frankreich und England, die allergrößte Würdigung gefunden hat. Dieser Satz findet sich in der Ankündigung der Gesetzentwürfe über die Erhaltung und Stärkung der Wehrkraft des deutschen Volkes,„dem es an waffenfähiger junger Mannschaft nicht gebricht.“ Damit ist auf eine wunde Stelle im französischen wie im englischen Militär= und Marinewesen hingewiesen, die beide nicht über große Mengen von Menschenmaterial mehr verfügen, das zur Verstärkung der nationalen Machtmittel herangezogen werden könnte. Von der höchsten deutschen Stelle ist damit in unanfechtbarer, aber deutlicher Form gesagt, es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen! Kriegerische Stimmung liegt darin nicht, denn begeistert sich nur für den Sport. Da ist die Frage das Schauspiel am nächsten Dienstag vormittag einer sofortigen Herbeischaffung aller notwendigen vor sich gehen. Es wird wohl eine große Menge Menschenmassen für einen Kriegsfall aus wirklich Zuschauer heranlocken. Der Schuß soll durch die ausgebildeten Leuten eine brennende Frage gewor= dazu bestimmten Pioniere abgebrannt werden. den, und das gilt namentlich für die Flotte. Die“ Husen, 10. Febr.(Einbrecher über: jetzt gebauten Panzerungetüme können verhängnis= rascht.) Bei dem Möbelhändler Sally Wolf voll werden, wenn sie nicht eine durch und durch er= von hier wurden in letzter Zeit drei E probte Mannschaft an Bord haben. Man braucht übt und Waren in bedeutender Menge gestohlen. roeste Aogot. S., I—. Hrvon Trotz aller Nühe gelang er nicht, die Täter zu salsen. Es war anzunehmen, daß es sich um Berufseinbrecher von auswärts handelte. In der vergangenen Nacht hörte Wolf gegen 1 Uhr ein Geund schlich näher. Dabei gleich nachher heißt es, Deutschland wolle mit allen Mächten freundliche Beziehungen auf der Basis gegenseitiger Achtung und guten Willens unterhalten. Das ist klar und bestimmt gesprochen. Unsere Armee und Marine lassen von der für Heereszwecke bestimmten Bevölkerungsziffer von einem Prozent der Gesamtseelenzahl des Reiches in der Höhe von heute schon über 65. Millionen noch Tausende dienstfrei. Würde jeder waffenfähige junge Mann zur aktiven Ausbildung herangezoden, so wäre der Satz von einem Prozent erheblich überschritten, denn die Volksgesundheit hat in den letzten Jahrzehnten beträchtlich zugenommen. Aber daran denkt Deutschland nicht; es ist sowieso schon die Frage, ob die Ziffer von einem Prozent vollständig zum Uniformtragen kommandiert werden soll. Da es mehrfach im Auslande am guten Willen fehlte, müssen wir für alle Möglichkeiten gewappnet sein, brauchen und wollen aber im Volksinteresse nicht über das Notwendige hinausgehen. Frankreich hat heute über 38 Millionen Einwohner. Niemand, der zum Militär brauchbar ist, bleibt dort dienstfrei, auch minder taugliche Personen, die nicht mit der Waffe dienen können, werden für andere Verrichtungen in der Armee eingezogen. Selbst die Söhne erwerbsunfähiger Eltern werden in gewisser Zeit mit der Waffe ausgebildet, und der Staat sorgt so lange für die Eltern. Kinverreiche Familien erhalten in Frankreich bekanntlich ebenfalls Unterstützung aus öffentlichen Mittein. Aber alles das genügt bei weitem nicht, um mit Deutschland mitzukommen, der Unterschied in der Bevölkerung ist zu groß. Deshalb ist der Gedanke der in Nordafrika unter französischen Offizieren zu bildenden„schwarzen Armee“ aufgetaucht, und es wird daran festgehalten, obwohl auf die großen Bedenken hingewiesen ist, die mit einer Verwendung solcher schwarzen Truppen in Europa für Frankreich selbst verbunden sind. Da haben die Worte der deutschen Thronrede doch heilsam Wasser in die Gluten des Pariser Chauvinismus gegossen. England steht auf seiner Insel gesichert da, es hätte nicht nötig, seine gewaltige Flotte bis zur Höhe von unbegrenzten Möglichkeiten zu vermehren. Aber der Flottenfanatismus ist nun einmal noch da, und wir können es nicht hindern, wenn der Glaube an Deutschlands Friedfertigkeit nicht kommen will. Aber den Engländern ist die festgeregelte Dienstzeit für alle brauchbaren jungen Männer ein Greuel, schon die Freiwilligen=Uebungen haben bei weitem nicht dasjenige Soldatenmaterial ergeben, auf das fest gerechnet worden war; man Sss Schlöß Finkenstein. Roman von Clarissa Lohde. 9 „Er stand von ferne, nur sein Blick verließ mich nicht. O, und wie er mich ansah, es ging mir ganz heiß durch die Adern. Später wurde gelanzt, auch jetzt hielt er sich mehrere Tänze fern, erst als man zum Walzer antrat, bot er mir die Hand und stellte sich mit mir in die Reihen der tanzenden Paare. Wie im Scherz fragte er mich, dae Walzen nertragen könne. Er soll nur an die russische Niederlage zur See im fernen Ostasien gegen die Japaner zu denken. Ständig auf der Wacht zu bleiben, ist eine Notwendigkeit für uns, und da ist es nur heilsam, wenn anderswo kein Zweifel über die Kraft besteht. können nichts an der Tatsache ändern, daß wir einen großen Ueberschuß von waffenfähigen jungen Leuten haben, die im Ernstfall so, wie es sein soll, sich schlagen werden. In den letzten Tagen klingen wieder recht freundliche Stimmen aus London her, interessanter englischer Besuch in Berlin ließ allerlei Wünsche und Vermutungen auftauchen; aber da ist wie ein Reif in der Frühlingsnacht von neuem ein abkühlendes Wort in der französischen Deputiertenkammer gesprochen. Vom deutsche räusch. Er stand auf und schlich Auch die sozialistischen Stimmen überraschte er zwei Personen in seinem Ladenlokal ir Einer der Einbrecher, der Steinträger Wilhelm Arens, ein bekannter Dortmunder Kirchendieb, versuchte sich auf Wolf zu stürzen. Wolf gab zwei Schreckschüsse aus seinem Revolver ab. Als der Einbrecher nicht wich, sich vielmehr Wolf näherte, schoß Wolf ihn in den Unterleib. Der zweite Einbrecher, der stellenlose Bäcker Josef Dietz, ergriff die Flucht. Arens versuchte auch noch, zu entfliehen, als er getroffen war, brach aber schon in der Vom Nähe des Tatortes zusammen. Der schwer Verletzte, Marokkovertrag mit Deutschland hieß es:„Wir dem die Kugel in den Magen gedrungen sein soll, wollen ihn nicht, aber wir nehmen ihn an.“ Das wurde sofort von der Polizei ins Dortmunder erinnert an Gambetta, des Diktators von 1870/71, Louisenhospital gebracht. bekannte Aeußerung:„Wir reden nicht von dem „Loch in den Vogesen“, aber wir werden es nie vergessen!" Deutschland wünscht von Herzen die dauernde Erhaltung des Friedens und weiß im übrigen, woran es ist. —— Westfalen und * Hagen, 10. Febr.(Ein Millionenobsett in der Zwangsversteigerung) Vor“ hierselbst sind plözlich gestorben; die Leidem Amtsgericht fand gestern die Zwangsversteige, Gen wurden in das Leichenhaus in Neuhaus gerung der Grundstücke des Kaufmanns Bröcking jun. Werne a. d. Lippe, 9. Febr.(Opfer der Straßenbahn.) In vergangener Nacht wurde in der Nähe der Lippebrücke von der elektrischen Straßenbahn der Arbeiter Ludwig Möller überfahren und getötet. Bei der herrschenden Dunkelheit sah der Wagenführer einen Gegenstand auf dem Gleise liegen, konnte aber wegen des starken Gefälles nicht früh genug halten. * Hövelhof, 10. Febr.(Vergiftungsaffäre.) Zwei Kinder des Landwirts Konrad Prinim benachbarten Vorhalle statt. Es handelt sich um einen etwa 120 Morgen großen alten Herrensitz, Oekonomiegebäude, Stallungen, Gärten und Ländereien zum Betriebe eines landwirtschaftlichen Großbetriebes. Zum Besitze gehören ferner zahlreiche Einwohnerhäuser und eine große Ziegelei mit allen modernen Einrichtungen versehen. Das ganze Besitztum stellt einen Wert von 8—900 000 Mark dar. Belastet war die Besitzung mit einer ersten Hypothek der städtischen Sparkasse in Hagen in Höhe von 450000 Mark und weiteren Hypotheken verschiedener Banken(Essener Bankverein, Mittelrheinische Bank in Koblenz, Westdeutscher Bankverein usw.) in Höhe von mehreren Hunderttausend Mark. Meistbietender blieben die Vereinigten Eisengießereien, G. m. b. H. in Gevelsberg mit dem Höchstgebot von 605 000 Mark. Die Sparkasse Hagen hatte bis zum Betrage von 600000 Mark stark mitgeboten infolge eines Beschlusses des Stadtverordnetenkollegiums, da die Stadt Hagen beabsichtigte, das Grundstück in ihren Besitz zu bringen. Die letzten Hypotheken in Höhe von mehreren Hunderttausend Mark fielen aus. Iserlohn, 10. Febr.(100jähriges Jubiläum.) Die Firma Bomnüter feierte heute ihr 100jähriges Geschäftsjubiläum. Gleichzeitig beging der Seniorchef, Herr H. Th. Quincke, seinen 70. Geburtstag. * Nachrodt, 9. Febr.(Riesen=Sprengung.) Wie seinerzeit berichtet wurde, wird in der Nähe von Nachrodt ein Schuß losgelassen, der 15000 Kilogramm Sprengstoff enthält und den Zweck hat, Felsen zu beseitigen. Der getriebene Stollen ist 36 Meter lang. Wie wir hören, wird chen warven in das Leichenhaus in Neuhaus gebracht; zwei weitere Kinder sind erkrankt, befinden Köterberg, der sich hoch über alle Höhen seiner Umgebung erhebt und dessen runde Kuppe wie keine andere für ein derartiges germanisches Denkmal geschaffen sei. Der Wanderer, der die Weserlande durchzieht, würde das Mal von allen Richtungen durch die Seitentäler erblicken. Unvergleichlicher aber würde die Wirkung sein, wenn in Siegesnächten und an nationalen Festtagen eine Anzahl Feuer im Ringe angefacht, ihre Flammen zu einer einzigen Feuersäule vereinigten, weithin über Berge und Täler leuchtend. Rheda, 10. Febr.(Das Ende eines 100jährigen Naturdenkmals.) Kürzlich wurde hier die Feuerwehr alarmiert. Einige junge Burschen hatten die am Wiedenbrücker Tor stehende „dicke Linde“, deren Stamm ganz hohl ist, in Brand gesteckt. Das Löschen des Feuers war keine leichte Sache, da das Besteigen des oberen Ende des Stammes bezw. eines Astes, aus welchem der Dampf wie aus einem Fabrikschlot herausquoll, nicht ohne Gefahr möglich war. Dennoch gelang es der Feuerwehr einen Schlauch in die obere Oeffnung zu legen und Wasser in das Innere des brennenden Stammes zu spritzen. Infolge des starken Frostes wurde allmählich ein Besteigen des Stammes ganz unmöglich gemacht, weil Leiter und Baum durch das Wasser mit Eis förmlich überzogen wurden. Erst nach 2 Tagen gelang es. das Feuer ganz zu löschen. Schon mehrmals hat diese alte,„dicke Linde“, Brandschaden erlitten; einmal infolge Blitzschlages. Ferner hat sie schon manchen Sturm erlebt, dem sie verschiedene Aeste opfern mußte. Die noch vorhandenen, schon längst morschen Aeste werden durch Ankereisen zusammengehalten. Es steht, laut„Glocke“, zu befürchten, daß nunmehr das Schicksal dieses Naturdenkmals besiegelt ist, denn in ihrem gegenwärtigen Zustande könnte die Linde leicht eine Gefahr für den öffentlichen Verkehr werden. Man schätzt das Alter der Linde auf über tausend Jahre, der Stamm hat ca. sechs Meter Umsich jedoch außer Gefahr. tung durch Genuß von nicht einwandfreiem Fleisch. Die Obduzierung der Leichen wird das weitere ergeben müssen. * Bocholt, 10. Febr.(Eine edle Tat), die verdient, weithin bekannt zu werden, vollführte der Maschinenfabrikant König aus Crimmitschau, der gerade auf einer Geschäftstour hier weilte. An einer sehr tiefen Stelle der Aa war ein Knabe beim Betreten des Eises eingebrochen. Er tauchte mehreremale unter und geriet unter eine Eisscholle, die ihn ganz bedeckte. In diesem Augenblick kam Herr König vorüber, ein älterer Herr, er sah die Gefahr, stürzte sich in die eisigen Fluten des unbekannten Wassers und rettete mit eigener Lebensgefahr, nach langem Ringen im Wasser, den Knaben vor dem sicheren Tode des Ertrinkens. * Höxter, 10. Febr.(Ein altgermanisches Ringdenkmal im Teutoburger Wald.) Von einflußreichen Persönlichkeiten in Holzminden und Höxter wird, wie hiesige Blätter berichten, geplant, als Nationaldenkmal für die Gefallenen von 1870/71 auf dem Köterberge bei Pelle an der Weser ein altgermanisches Ringdenkmal zu errichten. Man geht von dem Gedanken aus, daß sich ein Ringdenkmal ohne alles Persönliche viel besser zur Verkörperung bedeutender Erinnerungen an geschichtliche Großtaten eigne, als eine Halle, wie sie jetzt für Bismarck errichtet werden soll. Ein solches Denkmal gehöre aber nicht in der Nähe des unruhig hastenden Lebens der Verkehrsstraßen, sondern in die erhabene Einsamkeit deutscher Berge und Wälder. Der geeignetste Platz hierfür sei der uind ertant, befinden fang und ist 21 Meter hoch. Früher wurde unter Nan vermutete Veroi,)soy, Eind, La, Femgericht für unseren Bezikt dieser Einde das Femgericht für unseren Erhirt abgehalten.„ * Betzdorf, 10. Febr.(Erstickt.) Das Pflegekind des Postschaffners Hausmann hierselbst verschluckte einen Knicker, welcher in der Luftröhre festsetzte. Ehe Hilfe kam, war das Kind erstickt. Bochum, 9. Febr.(Streitende Amazonen.) An der Transportbrücke der Zeche„Unser Fritz“ gerieten vorgestern zwei dort suchende Frauen miteinander in Streit, der in eine richtige Schlacht ausartete. Sie schlugen sich mit Kohleneimern ins Gesicht und rissen sich an den Haaren. Auch machten sie von ihren Nägeln Gebrauch, indem sie sich ihre Gesichter zerkratzten. Diese Schlägerei hatte natürlich eine große Anzahl Schaulustiger angelockt, die die beiden Streitenden durch Reden immer wieder anfeuerten. Die Streitenden machten erst ein Ende, als ein paar handfeste Männer die beiden zu Hyänen gewordenen Frauen auseinanderrissen. Beide Frauen verließen unter haßerfüllten Blicken und dem Gelächter der Umstehenden den Kampfplatz. Duisburg, 10. Febr.(Wegen Totschlags= versuch), Hausfriedensbruch und Beleidigung wurde vom Schwurgericht der Schraubensteller Martin Oeske zu 1 Jahr, 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Er hatte auf den Portier Optebeck von der Gewerkschaft Deutscher Kaiser, mit dem er in Steitigkeiten geraten war, drei Schüsse abgegeben, die aber sämtlich fehl gingen. * Kleve, 9. Febr.(Der Streichholzschmuggel) scheint hier üppig zu blühen. Als wace hilde. Aber diese sagte nichts, sondern sah mich nur mit vorwurfsvollen Augen an. Ob sie weiß?“ „Sehr wahrscheinlich,“ meinte Maria.„Und was wird der Fürst und Ihr Vater zu dem allem * Papa wird mit allem einverstanden sein, was ich will. Und der Fürst? Ja, das ist Otmars Sache. Er geleitete mich, als wir uns von dem Fürsten und der Baronin verabschiedet hatten, zum Wagen und flüsterte mir, als Papa dem Kutscher eben eine Weisung gab, hastig ins Ohr:„Mut, tanzenden Paare. Wie im Scherz fragte er mich, eben eine Weisung gab, hastig ins Ohr; u.# ob ich alch das Waizen vertlagen tonne. Er soll Hildegard, Mut.. und vertraue mir.. ich suchen, antwortete ich, da schlang er seinen schon alles in Ordnung bringen. Und er wird es nur versuchen, annerrienin oa schlang er seinen Armum mich, und wir schwebten dahin, alle meine Pulse klopften, ich fühlte das Schlagen seines Herzens, den heißen Hauch seines Mundes. Wie lange wir getanzt, weiß ich nicht, aber als wir aufhörten, war mir, als drehe sich der ganze Saal mit mir in der Runde. Ich fühlte mich dem Umsinken nahe und bat Otmar mich hinauszuführen. Er geleitete mich in den anstoßenden Wintergarten und schritt mit mir den breiten Gang zwischen dem hohen Murtengebüisch auf und nieder.. dann.. o Fräulein Maria, dann geschah etwas, von dem ich Ihnen nicht sagen kann, wie es gekommen.. aber plötzlich lag ich in seinen Armen. Er beugte sich über mich und zwei heiß flehende Augen suchten die meinen, zwei glühende Lippen preßten sich auf meinen Mund“ „Um Gotteswillen," unterbrachsie Maria.„Dachten Sie denn gar nicht an Ihre Freundin, deren Hoffnungen, deren Lebensglück Sie vielleicht damit zerstörten?" Hildegard schüttelte den Kopf.„Nein, ich dachte an nichts, als an ihn, und wie schön es sei, geliebt zu werden. Ein Geräusch vom Eingang störte uns. Otmar führte mich in den Saal Blick streifte mich halb verwundernd, halb tadelnd.“ Einige Damen traten an mich heran ten, ob ich unwohl gewesen sei. unter ihnen Bi che. aues in Ordnung bringen. Und er wird es tun, davon bin ich überzeugt. Sie brauchen deshalb gar nicht ein so trübseliges Gesicht zu machen. Freuen Sie sich doch über mein Glück.“ „Wie kann ich mich über ein Glück freuen, durch das ein anderes vernichtet wird.“ Hildegard warfschmollendden Korfzarzgt,„Nur samkeit zu fesseln, lese Dir sogar die Reichstagverhandlungen und alle Reden der Konservativen über die Notlage der Landwirtschaft vor, aber ich glaube, Du hast von dem allen kein SterbenswörtKarl Jux hatte sich bei diesen Worten über den Tisch gebeugt, seine Brille, die er während des Lesens abgenommen, wieder aufgesetzt und mit kritischen Blicken das etwas verlegene Lächeln beobachtet, mit dem Otmar seine Philippika aufgenomDie Freunde saßen in ihrem Zimmer beim Morgenkaffee, den sie, da die Damen des gestrigen Festes wegen länger als gewöhnlich ruhten, allein einnahmen. Der Fürst immer tätig und stets der erste aus dem Bette, war schon fruhzeitig in shrer, der Stadt gesahren. „Nun, so sprich doch ein Wörtlein," fuhr Karl etwas ungeduldig fort, als Otmar, die erloschene Zigarre zwischen den Fingern drehend, noch immer stumm blieb:„Ich hoffe doch, man hat es Dir natürlich nichts eiligeres zu tun, als mir dann das große Geheimnis anzuvertrauen.“ „Sowissen wohl auch schon die Tante und Brunhilde?“ Vielleicht““...66 Guge 992 8. Karl blickte forscheno in das auge des Freundes:„Und was wird Brunhilde dazu sagen?" fragte er nach einer Pause. „Aus einer Verbindung mit ihr kann natürlich nichts werden,“ sagte Otmar rasch. Karl war aufgesprungen und durchmaß mit unruhigen Schritten das Gemach. „Nimms mir nicht übel, Otmar,“ rief er dann, vor ihm stehen bleibend.„Du nimmst diese ernste einnahnen. Der Fürst immer tätig und stets der, Sache aberdochleichter alsich Dirzugetrgu, Hhäte. erste aus dem Srger tont scyen frungettch Ee Das Band, das Dich mit Brunhilde verbinvet, ist schäften nach der Stadt gefahren. Hochkein vom Augenblick geschlungenes. Beine Cousine hat sich seit Jahren schon, ohne Widerrede Deise ärgerlich. Die anzuhsten bin ich heute wirk, mer stumm bieb:„Jch hofe dechzuan heres te argertty. Gutg gestern nicht angetan. Oder yat Dich am Ende eine lich nicht in der Stimmung, Larum lieber. vs. zubert und zum ewigen Schweigen verurSie erhob sich und ging der Tür zu. Maria hielt Sie nicht zurück. Empörte sich doch ihr ganzes inneres Empfinden gegen das, was geschehen war. Hildegard warf noch einen Blick zurück, aber d Maria, ohne sich zu regen immer noch in derselben Stecug vergräiegersch auf Maria. War das die Sie war sehr argerlich auf R.ung. Wür das die Freundschaft, das Verständnis, auf oas sie gehofft. Nichts als Tadel und Ermahnungen. Wie gu., daß sie nun Aussicht hatte, bald jeder Beaussichtisie leise..„und später:„Fürstin.. Fürstin!“ * „Aber Otmar, was ist heute mit Dir? Woran denkst Du, was träumst Du? schon bemühe ich mich vergeblich, Deine AufmerkFee verzauekr. und zun. Arigen Schletigen verurteilt““ 1 Er hatte in scherzhaftem Tone gesprochen, auf seiner Stirn aber lag eine Falte der Sorge, die Otmar nicht entging. Die kurze Bemerkung, mit der er den Scherz des Freundes zurückweisen wollte, erstarb daher auf seinen Lippen. Er reichte Karl die Hand und sagte warm:„Habe Geduld mit mir, ich bin in Wahrheit ein Verzauberter. 4.„Die Frei Karl seufzte tief auf:„Also doch.. o, ich autlig(zeiter Stirn.„Iah oile den Murthen, do ist es geschehen, da sah Worte Ich b nerseits, als Deine Verlobte betrachtet, Dein Vater hat sie allezeit als seine zukünftige Schwiegertochter behandelt, und last not least.. sie liebt Dich. „Wer sagt Dir das?“ fuhr Otmar nun auf. „Nein, ich will und mag es nicht glauben. Sie fügte sich wie auch ich Familienwünschen, das ist alles. Wir sind wie Geschwister aufgewachsen und lieben uns wie Geschwister, und so soll es auch bleiben. Glaube mir, ich weiß Brunhildes Wert in vollem Maße zu schätzen,.. e buch. „Und willst ihr doch bie Treue brechen?“ „Die Treue?" wiederholte Otmar mit gerunSt Ich bitte Dich Karl seufzte tief auf:„Also doch.. o, ich ahnt zelter Stirn.„Isch ollle Tich, Karl, wäge Deine es. Unter den Achichen, du 1/1es geschehug e- 7 Wolle. Ich habe nie von Liebe zu ihr gesprochen, ich beide verschlungen stehen. zitierte er. wenn ich auch den Wunsch meines Vaters, alv er ich beide verschlungen stehen!" zitierte er. Eine heiße Röte trat auf Otmars Stirn:„Wie, Du weißt schon, hast uns belauscht?“ „Nicht ich, sondern irgend ein dienender Geist, der hat es Deinem Kammerdiener, dem Wilhelm erzählt, na, und der am Morgen, als er in aller Frühe mir die Kleider ins Zimmer brachte, hatte wenn ich auch den Wunsch meines Vaters, als er unsere Verbindung ins Auge faßte, kein entschiedenes Nein entgegensetzte. Aber ich erklärte auch ihm damals gleich, daß ich nur dann Brunhilde heiraten würde, wenn bis zur Zeit der für uns angesetzten Verbindung mein Herz wie ihr Herz frei geblieben wären...“. 189.16 Seite 6. Schwerter Zeitung. Amtliches Kreisblatt. Montag, den 12. Februar 1912. Nr. 36. vor einigen Monaten die beiden Kupferdrahtdiebe, Viehhändler Klarenaar und Monteur Toberg, festgenommen wurden, fand man bei K. so erhebliche Mengen Streichhölzer, daß ein Rollwagen nötig war, um sie fortzuschaffen. In K. glaubte man den Hauptstreichholzschmuggler der hiesigen Gegend unschädlich gemacht zu haben. Dem scheint nicht so zu sein, denn es wurde jetzt bei einem Bewohner der Triftstraße in Kleve eine Pferdekarte voll„Luzifers“, so nennt der Holländer die Streichhölzer, beschlagnahmt. * Bingen, 9. Febr.(Schweres Unglück beim Rodeln.) Auf der Rodelbahn in Sobernheim fuhr ein Schlitten mit großer Geschwindigkeit in die Zuschauermenge hinein. Etwa 10 Personen haben ernste Verletzungen davongetragen, ein junges Mädchen erlitt eine Gehirnerschütterung. —— Die Verteidigung unserer Kusten. durch eine jederzeit schlagfertige Marine wird nach den Erfahrungen des vorigen Sommers von den weitesten Kreisen als eine unabweisbare Notwendigkeit erachtet. Dem allgemeinen Verlangen hat die Reichsregierung entsprochen, die Thronrede hat eine neue Marinevorlage angekündigt. Die Dring= lichkeit der maritimen Verstärkung zum Schutze unserer Küsten wurde soeben auch von einem so besonnenen und maßvollen Manne wie dem Großadmiral v. Köster auf der in Leipzig abgehaltenen Versammlung des deutschen Flottenvereins nachdrücklich hervorgehoben und betont, daß wir gezwungen sind, Abwehrmaßregeln energischster Art zu treffen, wie wir sie in gleicher Intensivität bisher nicht nötig hatten. Der Redner dachte dabei an Ueberrumpelungen von England, das seiner Zeit in srupelloser Weise Kapstadt überfiel und Kopenhagen in Brand schoß. Erleichtert wird die Aufgabe der nötigen Sicherheitsmaßnahmen durch den Umstand, daß ihre Lösung unerschwingliche Aufwenddungen nicht verursacht. Die Aktivierung eines dritten Geschwaders läßt sich verhältnismäßig billig durchführen, da die nötigen Schiffe zum größten Teil in der Materialreserve enthalten sind. Auferdem braucht im wesentlichen nur noch die Zahl der Unterseeboote entsprechend vermehrt zu werden, was bei den technischen Fortschritten der jüngsten Zeit unbedenklich geschehen kann, um das im Inveresse der Sicherheit des Vaterlandes gebotene Ziel zu erreichen: schnellere Kriegsbereitschaft für die lokale Küstenverteidigung und erhöhte Schlagfertigkeit der gesamten Hochseeflotte. Auch der deutsche Flottenverein erblickt also in unserer Reichsmarine lediglich eine Verteidigungs= und keine Angriffswaffe, die das Ausland irgendwie beunruhigen könnte. —— Luftschiffahrt. Die Tätigkeit der deutschen Fliegeroffiziere hat nach einer längeren Pause wieder begonnen und gleich am ersten Tage zwei beachtenswerte Erfolge gezeitigt. Der Oberleutnant Bahrends stieg mit Leutnant Sollwitz als Begleiter mit einer Rumpler=Taube auf dem Militärflugplatz Döberitz auf und flog in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern nach Hamburg, indem er die 245 Kilometer lange Strecke in 2 Stunden 10 Minuten glatt zurücklegte. Leutnant Fisch machte ebenfalls von Döberitz aus einen Uebungsflug nach Reustrelitz. Der WrightDoppeldecker brauchte für die 100 Kilometer lange Strecke 55 Minuten. Damit ist der Nachweis erbracht, daß unsere Militärflieger im stillen viel geübt und gelernt haben und in ihren Leistungen hinter keiner Nation zurückstehen, bedeutet doch der Flug nach Hamburg einen neuen deutschen Ueberlandflugrekord. Für den Kriegsfall wird die Mitwirkung der Flieger von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein, haben doch nach einem Kaiserwort die Flieger während der letzten großen Herbstmanöver schon soviel geleistet wie eine ganze Kavalleriedivision. Eine Flugzeug=Postverbindung soll demnächst in Deutschland eingerichtet werden und zwar auf der Linie Köln=Düsseldorf=Neuß. Für das eigenartige Unternehmen, an dessen Spitze der bekannte Aviatiker Dr. Hoos steht, sollen bereits vier Flugzeuge vorhanden sein, die auch für Passagiere eingerichtet sind. Ob das Unternehmen praktischen Erfolg haben wird, muß abgewartet werden. Neue Versuche mit Geschossen aus dem Flugapparat. In Comblay bei Versailles unternimmt gegenwärtig der amerikanische Offizier Scott interessante Versuche mit seiner Erfindung, die erlaubt, mit einiger Treffsicherheit aus einem Flugzeug Geschosse auf bestimmte Ziele fallen zu lassen. Die Geschosse sind in zwei Röhren unten am Flugzeug angebracht. Der schießende Offizier befindet sich in liegender Stellung im Gestänge des Flugzeuges und beobachtet das Ziel mit dem Fernrohr, das zwischen den Kugelröhren angebracht ist. Eine Fallvorrichtung erlaubt dem Beobachter, ein oder gleichzeitig zwei Geschosse fallen zu lassen. Leutnant Scott soll es zu einer großen Treffsicherheit gebracht haben. Man weiß, daß ein Preis von 100 000 Franks für die besten Waffen oder Schießergebnisse aus Flugzeugen ausgesetzt ist. —— Bergarbeiterbewegung Eine Erklärung des christlichen Gewerkvereins. Zu der Nachricht über die Einreichung von Lohnforderungen durch die drei Bergarbeiterverbände und zur Begründung seiner Nichtbeteiligung an dieser Aktion gibt der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Deutschlands folgende Erklärung: „Es entspricht nicht den Tatsachen, daß die Vertreter des Gewerkvereins vor Schluß der gemeinsamen Konferenz das Lokal verließen. Sie haben im Gegenteil erst dann das Lokal verlassen, als der Abgeordnete Sachse formell die Sitzung geschlossen hatte. Die Forderungen an die Werksbesitzer wurden in einer anderen Sitzung aufgestellt, zu der der Gewerkverein nicht eingeladen war. Die Vertreter des Gewerkvereins erklärten sich auch nicht grundsätzlich gegen eine Lohnbewegung. Da aber die Werksbesitzer durch die Presse bereits eine Erhöhung der Löhne in Aussicht gestellt haben und auf einer Anzahl von Zechen den Arbeitern bereits durch die Beamten Lohnerhöhungen zugesagt sind, konnten wir im Augenblick uns an der Stellung von Lohnforderungen nicht beteiligen. Es muß erst Klarheit herrschen, wie weit die Werksbesitzer den Arbeitern praktisch entgegenkommen. Zweifellos können die Arbeiter mit Recht eine Lohnerhöhung beanspruchen und sind die Werksbesitzer in der Lage, sie ihnen zu gewähren. Wir wünschen dringend, daß die Werksbesitzer den Arbeitern genügend weit entgegenkommen und darüber möglichst schnell Klarheit schaffen. Sollte das nicht geschehen, so wird der Gewerkverein energisch entsprechende Maßregeln treffen.“ —— Bunte Chronik ( Erdbebenkatastrophe und Wassernot. Auf der Insel Guadeloupe(Kleine Antillen) wurde durch ein Erdbeben eine kleine Stadt teilweise zerstört; 20 Personen kamen um. Auch die vor etlichen Jahren durch Erdbeben und Vulkanausbruch fast völlig verwüstete Insel Martinique hatte unter den Erderschütterungen zu leiden.— Auch die Nachrichten über die Wassernot in Spanien sind betrübend. Zehntausende Arbeiter sind beschäftigungslos. Viele Dörfer stehen unter Wasser, vielerorts sind die Häuser eingestürzt und Menschen in den Fluten ertrunken. König Alfons hat sich nach Sevilla begeben, wo die Not am größten ist. Dagegen ist in der Ostsee eine Besserung eingetreten. Der Fährbetrieb zwischen Deutschland und Dänemark konnte wieder ausgenommen werden. )( Der Name des Grafen Wolff=Metternich will immer noch nicht aus den Annalen der Gerichte und den Spalten der Zeitungen verschwinden. Am Freitag sollte sich der junge Graf abermals vor dem Berliner Schöffengericht verantworten, diesmal wegen verschiedener Vorkommnisse im Gefängnis, wo sich Graf Giesbert nicht gerade sehr vornehm und galant, sondern recht rabiat gegen die Aufseher benommen und sich ihnen gegenüber sogar der Körververletzung schuldig gemacht haben soll. Da jedoch ein Sachverständiger wegen Krankheit nicht erschienen war, mußte der Prozeß, wie auch dieser Tage der Prozeß wegen Beleidigung einer Telephonistin, vertagt werden. Ende dieses Monats beginnt der große Spielerprozeß gegen. Graf Metternich. )( Das Land der Riesenbrände und Grubenkatastrophen ist zweifellos Amerika. In der Bunkerhill=Grube in Amador(Kalifornien) sind durch Einsturz eines Schachtes 65 Bergleute lebendig begraben; doch besteht Aussicht, die Verschütteten, die Lebenszeichen an die Rettungsmannschaften gelangen ließen, noch lebend aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.— Bei Buenos Aires wurde das größte Holzlager Argentiniens durch eine Feuersbrunft zerstört. Der Schaden beträgt zwei Mill. Mark. ) Ueber Nacht zum Milliardär geworden ist ein junger Gehilfe in Newyork, ein Neffe des Eisenbahnmagnaten Edward Hawley, der testamentlos gestorben ist. Seine Hinterlassenschaft von fast einer Milliarde fällt nunmehr seinem Neffen zu, den er einst wegen einer Heirat mit einer Telephonistin verstoßen hatte. In Unterlauter bei Koburg starb im Alter von 81 Jahren der frühere Gouverneur von Metz, General der Insanterie a. D. v. Fischer.— In Leipzig brachte der Juwelier Burghardt im Fieberwahn seiner Schwester sowie seinem Kompagnon mittels eines Dolches tödliche Verletzungen bei. Noch weit erheblichere Unterschlagungen wurden bei einer Nevision der rumänischen Bank in Lemberg entdeckt. Das Defizit soll acht Millionen betragen. — In Pest wurde bei einem Säbelduell zwischen dem Präsidenten des Königl. Gerichtshofs Hafinsze und dem Staatsanwalt Fischer letzterer erheblich verletzt.— Der Professor vom Friederichs in Riga wurde wegen Brandstiftung in einem Sägewerk zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt.— Das englische Schlachtschiff„Cornvallis“ hat während eines Sturmes schwere Beschädigungen erlitten.— In der englischen Stadt Bournemouth begingen drei Polizisten Diebstähle und Räubereien; sie erhielten dafür je 18 Monate Zuchthaus.— In Zabrze wurde der Bergmann Koryciorz wegen Dynamitvergehens und falscher Anschuldigung verhaftet. Um in den Besitz einer Belohnung zu gelangen, hatte er einen Kollegen beschuldigt, Bomben angefertigt zu haben. Die Untersuchung ergab jedoch, daß Koryciorz die Bomben sowie anarchistische Korrespondenzen in das Haus seines Kollegen geschafft hatte. —— Dortmunder S adtthealer Montag, 12. Febr., abends 7½ Uhr:„Das starke Geschlecht", Komödie von John Valentine. Dienstag, 13. Febr., abends 6½ Uhr:„Die Meistersinger von Nürnberg“, in drei Aufzügen von Richard Wagner. Mittwoch, 14. Febr., abends 7½ Uhr:„Die Jungfrau von Orleans". Romantische Tragödie von Friedrich von Schiller. Donnerstag, 15. Febr., abends 7½ Uhr:„Lohengrin". Romantische Oper von Richard Wagner, —— Stadttheater Hagen Dienstag, 13. Febr., abends 7½ Uhr:„Tannhäuser“, große Oper von Richard Wagner. Donnerstag, 15. Febr., abends 7½ Uhr:„Polnische Wirtschaft". Freitag, 16. Febr., abends 8 Uhr:„Der Zigeunerbaron“, Operette von Joh. Strauß. Samstag, 17. Febr., nachm. 3½ Uhr:„Die Jungfrau von Orleans“ Schauspiel von Schiller. Sonntag, 18. Febr., nachm. 3½ Uhr:„Der Revisor“, Komödie von Gogol. Abends 8 Uher:„Polnische Wirtschaft“ Bekanntmachung. Zur Entgegennahme von Reklamationen auf Zurückstellung oder Befreiung vom aktiven Militärdienst, sowie der Reklamationen der Reservisten und Landwehrleute auf Zurückstellung im Falle einer Mobilmachung habe ich Termin auf den 12. Febr. ds. Is. für die Gemeinden Holzwickede und Hengsen, 13. Februar ds. Is. für die Gemeinden Sölde und Opherdicke, 15. Februar ds. Is. für die Gemeinde Aplerbeck, 16. Februar ds. Is. für die Gemeinde Berghofen, 17. Februar ds. Is. für die Gemeinde Schüren im hiesigen Amtsbüro, Zimmer 10, während der Dienststunden anberaumt. Die Reklamationen, die persönlich anzubringen sind, müssen durch Vorlage von Bescheinigungen und Urkunden begründet werden. Namentlich sind die Geburtsscheine der Eltern und sämtliche Geschwister, sowie die Steuerzettel und der Nachweis des Arbeitsverdienstes der sämtlichen Geschwister währen der letzten sechs Monate zu erbringen. Die Invalidenrente, Pension und Schuldenzinsen sind ebenfalls nachzuweisen. Bei behaupteter Erwerbsunfähigkeit empfiehlt sich die Beibringung eines kreisärztlichen Attestes. Die im Vorjahre angebrachten Reklamationen sind zu erneuern. Aplerbeck, den 5. Februar 1912. 892. Der Amtmann: Leonhard. Spofilgtiader.. Einrichtungshaus der = Treffpunkt= aller : Brautpaare: Alle Besucher Destmunds werden gebeten, unsere Mebel- Passage, eine Scheuswürdgkeit allerersten Ranges, sowie unsere Ausstellungerdume, bestehend aus mehreren Hundert gut bürgerlichen Wohnungs Enrichtungen in der Preistage veri 300—6000 Mk. zu beeichtigen.— Verlangen Sie Kataloge und Kosten ansebläge gratis und franke: 778 mit Bordüren und gestickten Ecken Brautschleier Brautkränze in allen Ausführungen und in jeder Preislage. Silber-Myrthen-Kränze kauft man am billigsten und besten bei A. Kaufhold Wwe. is u. 8. Schwerte(Ruhr), Brückstrasse 5. 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Landgerichtsbezirk Hagen Neueinrichtung: Bilanzen: Akkorde: Moratorien a ständige Revisionen:: Rentabilitätsberechnung S:: Gutachten in Prozess- und Steuersachen. eethie eede seceeheeetetece: Schutzmarke Othions-Erot — ärztlich empfohlen bei Darmlrägheit, Jucher, zn, II Bleichsucht, Rheumalismus, Lungen=, Nieren= und anderen Leiden. Roggen-, Welzen-, und Fruchtbrot cwan, weiß, roei. Stück 55 Pfg. 918 Niederlage in Schwerte: Ernst Klein, Delitatessen. Simonsbrotfabrik No. 1 Ww. Dr. Simens, Soest. für Schul- und Vereinskurse sind vorrätig in der Buchändlung Cart Braus Schwerte-Ruhr, Grosse Marktstrasse 3-5. emptichlt in reicher □]AAlfG und Flägel in allbe: Aeswall zu begue- 1 AIN 53 wüährter Oüte, IBACHmen Bedinguagen- PIANOLA-PIANOS d. k. 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Diese Sammlung umfaßt Zigeunerlieder, arabische, amerikanische und indianische Gesänge, die merkwürdigen Itiome der Malayen, der verschiedenen Völker von Zentral=Afrika u. dgl. Jedes Jahr sendet die Akademie eine Expedition aus, um Stimmen zu sammeln, und Tausende von phonographischen Aufnahmen werden in den entlegensten Teilen der Erde gemacht. In letzter Zeit hat man auch die Stimmen verschiedener Tiere zum Zweck vergleichender Studien ausgenommen. Keine weißen Haare mehr. In langjährigen Studien und Experimenten hat sich ein französischer Mediziner, Dr. Guelpa, mit der Hygiene des Haars beschäftigt und sich insbesondere mit der Ursache des Ergrauens der Haare und mit der Kahlköpfigkeit befaßt. Die Ergebnisse, zu denen ihn seine Forschungen geführt haben, veröffentlichte der Gelehrte kürzlich. Er tritt damit den Medizinern entgegen, die das Ergrauen der Haare auf Mikroben zurückführen, welche den Farbstoff töten. An der Hand zahlreicher Beispiele beweist Dr. Guelpa, daß die vielempfohlenen antiseptischen Waschungen, die Anwendung alkoholhaltiger Haarwässer, kurz die gesamte Haarpflege, die überall geübt wird, ihrem Zweck widersprechen und die Farblosigkeit und das Ausfallen der Haare in gefährlichem Maße steigern. Diese häufigen Waschungen sind z. B. auch die Ursache dafür, daß das Haar des Mannes in der Rogel früher ergraut, als das Haar der Frau. Die Frau pflogt im allgemeinen ihr Haar seltener zu waschen und erhält damit der Kopfhaut und den Haaren jene fettigen Bestandteile, die wesentliche Lebensbedingung für gesunde Haare sind. Außerordentlich interessant ist Dr. Guelpas Hinweis auf die ungleich kürzere Haltbarkeit der Farbe bei den Barthaaren im Vergleich zu den Kopfhaaren. Man wird in den meisten Fällen beobachten, daß kurz nach dem Ergrauen der Kopfhaare auch die Barthaare ihre Farbe verlieren, der Zeitabstand beträgt in der Regel nur wenige Jahre. Da die Barthaare erst mit dem beginnenden Mannesalter wachsen und daher rund zwanzig Jahre jünger sind als die Kopfhaare, ist ihre gesunde Lebenskraft und die Dauer ihrer Farbe also viel geringer als die der Kopfhaare. Der französische Gelehrte erklärt dies durch die häusigen Seifenwaschungen, denen die Barthaare ausgesetzt sind; das Gesicht wird täglich zumindest einmal, wenn nicht noch öfters gewaschen, während nur wenige Männer täglich eine ganze Kopfwaschung vornehmen. Hiermit erklärt sich auch die Erscheinung, daß in vielen Fällen die Augenbrauen zuerst ergrauen beginnen. Die häufigen Reibungen rauben den Fettgehalt; ein Vergleich mit dem Tierreich bestätigt diese Beobachtung: man wird stets finden, daß das Fell der Pferde zuerst an der Stelle ergraut, wo durch das Geschirr Reibungen verursacht werden. Das Gleiche beobachtet man bei allen Tieren; stets ergraut das Haar zuerst an den Pfoten und an der Schnauze, also an den Stellen, die die meisten Reibungen erfahren. In dieser Hinsicht ist die enganliegende Form der männlichen Kopfbekleidung der Haarfarbe und der Dauer des Haarwuchses ungleich gefährlicher, als die weibliche Kopfbedeckung, die niemals das Haar von der Luft so stark abschließt, keinen so starken Druck ausübt und insbesondere die Schläsengegend freiläßt. Auch die männliche Mode, das Haar kurz geschnitten zu tragen, befördert das frühe Ergrauen und den Haarausfall; die langen Haare der Frau werden der Absicht der Natur gerecht, die die Kopfhant als einen empfindlichen Teil des menschlichen Körpers gegen alle Gefahren besonders schützt und damit alle Störungen in den Geweben und Drüsen fernhält. Dr. Guelpas Forschungen gipfeln in einer neuen Hygiene des Haars, die die antiseptischen Waschungen bis auf wenige, besondere Fälle fast völlig ausschaltet, dagegen die Behandlung des Haares mit fetthaltigen Substanzen und insbesondere häusige Kopfmassagen anrät. Die Furcht vor starken Kopfmassagen ist unbegründet; viele Leute fürchten diese Massagen, weil Haar dabei verloren geht, aber die dabei ausfallenden Haare sind bereits krank und würden sowieso nach kurzer Zeit ausfallen. Zahlreiche Experimente haben gezeigt, daß für jedes ausgerissene Haar stets ein neues, stärkeres, gesundes nachwächst, während die von selbst ausfallenden Haare nur durch schwächere ersetzt werden, die bald wieder ausfallen und so schließlich zur Kahlköpfigkeit führen. 5 Rebus. (Auflösung folgt in nächster Nummer.) Bumor. Der schlaue Willi.„Willi,“ sagte die Mutter, „geh' hinauf und hole Lillichens Nachtkleidchen herunter.“ „Will nicht,“ versetzte Willi kurz. „Oh, Willi,“ erklärte die Mutter,„wenn du so unfreundlich gegen dein Schwesterchen bist, wird sie ihre Engelsflügel wieder nehmen und in den Himmel fliegen!“ „Ach,“ meinte Willi,„dann kann sie ja ihre Engelsflügel nehmen und ihr Nachtkleidchen holen!“ Eingeschränktes Lob.„Mutter, ich habe vorhin gehört, wie Vater sagte, es gäbe keine zweite Frau auf der Welt wie dich!“ „Was, Robert, hat er das wirklich gesagt?“ und nachher hat er erklärt, es wäre auch sehr gut so.“ S..! S SFSTSTSSRE 3• Pomtter! Amtliches Kreisblatt für den Kreis börde 48. Jahrgang O Grites und älteltes Cagesorgan des Kreiles. O haupt-Annencenblatt Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 36. Montag, 12. Februar 1912. An eKrat. Roman von L. G. Moberly. (26. Fortsetzung.) (Nachdrutk verboten.) ch— weiß— nicht," erwiderte Erich langfam. Das Sprechen schien ihm schwer zu werden, er bildete die Worte mühselig, als ob er bei jedem einzelnen erst lange überlegen müßte.„Ich weiß— überhaupt— nichts. Ich S weiß auch nicht— was mit mir— geschehen ist.— Etwas Sonderbares, aber— ich weiß nicht was.“ Mit einer müden Bewegung fuhr er sich mit der Hand durch sein rauhes, verwildertes Haar, sah Stern mit hilflosen, flehentlichen Blicken an und seufzte tief. Stern drückte ihn vorsichtig und behutsam wieder in den Sessel, von dem er aufgestanden war und blieb einen Augenblick beobachtend vor ihm stehen. In seinem Herzen stritten widerstrebende Empfindungen miteinander. Besorgnis über den sonderbaren Zustand des Freundes wechselte mit dem Wunsch, Erich wäre niemals wiedergekommen. Warum mußte diese neue, schwierige Verwicklung eintreten, die es in Frage stellte, ob Angela jemals für ihn frei werden würde. Aber an diesem Abend hatte Rolfs guter Engel die Oberhand, Martens' elendes Aussehen stimmte ihn weich. Er sprach in wirklich freundlichem zu Herzen gehenden Ton:„„„ „Du siehst furchtbar elend aus, alter Freund. Sag mir doch, was mit dir ist. Du bist wohl sehr krank gewesen?“ Erich schüttelte den Kopf. „Ich— ich weiß nicht,“ antwortete er immer noch mit der eintönigen klanglosen Stimme wie am Anfang. „Ich bin direkt— hierher gekommen— von— von—“ wieder zog er die Stirn kraus,—„vom Bahnhof— glaube ich.“ Und wieder sah er Rolf mit wirren Blicken an, und dieser sagte noch freundlicher als vorher: „Also bist du gerade erst angekommen? Seit wann bist du in Berlin?“ „Ich— weiß— nicht. Seit gestern— oder vorgestern— ich erinnere mich nicht,“ und er blickte hilfesuchend zu dem Freund auf, wie ein Kind, das in Not ist. Und Stern war sich jetzt vollständig klar darüber, daß es sich bei Erich nicht um Trunkenheit handelte, Martens war ebensowenig betrunken wie er selbst. Aber was war denn mit ihm? Denn daß hier etwas gar nicht in Ordnung war, das konnte auch der Unerfahrenste sehen, und Rolf versuchte vergeblich herauszufinden, was wohl mit ihm geschehen sein könne. „Warum bist du eigentlich zuerst hierhergekommen, anstatt sofort zu deiner Frau zu fahren?" fragte er dann und heftete seine Augen fest auf die traurige Gestalt, die da zusammengesunken im Sessel kauerte. „Meine Frau!“ Ein heiseres Lachen kam über Martens Lippen, ein Lachen, das in keiner Weise a den früheren Erich Martens erinnerte, es hatte so gar keinen freudigen Klang.„Meine Frau! Wie kommst — du denn— auf die Idee? Ich habe„Kage,Fraz — bin nie im Leben— verliebt gewesen. Was vingt dich nur auf den— verrückten Gedanken und wieder ertönte das seltsame Lachen.„ Bei den merkwürdigen Worten und dem sonderbaren Lachen schoß es wie ein Strahl teuflischer Freude aus Rolfs Augen, ein Strahl, vor dessen grellem Licht sein guter Engel sich das Antlitz verhüllen mucßte., Wie ein Blitz fuhr es ihm durch den Sinn:„Auf ugen#eine wunderbare Art hat Erich Martens jede Erinnerung an seine Heirat und seine Frau verloren. Meine Stunde Aber er ließ den Gedanken nicht sofort Macht über sich gewinnen, er erlag nicht gleich der Versuchung. Seine edlere Natur behielt vorerst noch die Oberhand, und seine Stimme klang wenn möglich noch freundlicher als vorher, als er Erichs Schulter wieder berührte und sprach:„Du bist sicher krank gewesen, Martens? Denn nur so läßt es sich erklären, daß du deine Heirat und deine Frau vergessen haft. Erinnerst du dich nicht der Trauung in der Kirche in der Blucherstraße? Du kannst das doch nicht alles vergessen „Rede doch nicht— solches Blech“ rief gereizt.„Du hast mich wohl— mit einem andern— verwechselt. Ich bin in meinem Leben— nicht verheiratet gewesen. Habe mich— auch nie— verheiraten wollen. Das mußt du— doch wissen, Stern.“ „Ja, hast du denn die Kabelgramme und Briefe von deiner Frau nicht erhalten?“ „Kabelgramme?“ Der gereizte Ton war schon wieder aus Martens' Stimme verschwunden, und sie klang monoton wie vorher, auch seine Augen, die vorhin zornig geblickt, waren wieder matt und trübe.„Ich weiß— von nichts. Ich habe—. keine Briefe be„Hör mal, alter Freund.“ Rolf kniete plözich neben dem Sessel nieder und schüttelte Erich am Arm. „Irgend etwas ist nicht in Ordnung mit dir, aber ich weiß nicht, was es ist.„Versuch' mal, dich ein bißchen aufzuraffen und sag’ mir, was du dich von neuerlichen 2 Vorgängen erinnern kannst. Zum Beispiel, wann hast du zum letztenmal etwas gegessen?" „Ich— weiß— nicht,— es ist— schon lange her. Da war ein— ein Schiff,— ja, ich glaube,— es war ein Schiff, und ehe ich— das Schiss verließ,— ich weiß nicht,— was vorher war,— aber— ehe ich— das Schiff verließ,— da bekam ich— etwas— „Das Schiff brachte dich wohl von Afrika, ja? Wann bist du angekommen, gestern oder heute?" „Ich weiß— nichts von— Afrika.“— Erich sprach sehr langsam, abgehackt, und das Denken machte ihm offenbar große Schwierigkeiten.„Aber ich glaube wir kamen heute morgen— ganz früh— in— in na, da an. Es ist sonderbar— von dem, was— vorherging, weiß ich— nichts mehr,— gar nichts. Ich weiß, daß ich im— im Schnellzug gefahren bin, und daß ich dann— sofort— in einer Droschte hierherfuhr. Aber— von der Seereise— weiß ich nichts mehr,— auch nichts von dem— was vorher geschehen. Das letzte,— was ich mich— erinnern kann, ist— daß ich einmal— mit dir zusammen— hier gesessen und geplaudert habe. Aber— es ist schon sehr, „Sol Und was ists mit den Depeschen und Karten?" fragte Rolf scharf, denn ihm war plötzlich der Gedanke gekommen, ob sein Freund vielleicht den Verlust seines Gedächtnisses simuliere, um sich der Strafe für sein Vergehen zu entziehen. „Depeschen und Karten?“ Erich sah so fassungslos aus, daß es Rolf sofort klar wurde, daß er nichts von der Sache wußte. Aber er konnte das ja auch vergessen haben.„Depeschen und Karten?" wiederholte er.„Ich habe— keine Ahnung, wovon— du sprichst.“ „Ich will dir mal was sagen,“ schlug Rolf vor, „das beste wird sein, du ißt erst mal was, dann kannst du dich vielleicht besser besinnen. Er klingelte, und gleich darauf erschien der Mann, der die Bedienung der Herren übemommen hatte, die Zimmer und Geschäftsräume in dem großen Hause innehatten. Kopp war früher Offiziersbursche gewesen und hatte dann die Köchin seines letzten Herrn Hauptmanns geheiratet. Die Leute hatten die Verwaltung des Hauses in der Bülowstraße übemnommen und hatten sich bald durch Bedienung und Beköstigung der unverheirateten Mieter eine ihren Fähigkeiten entsprechende Beschäftigung und guten Verdienst ge„Nun, Kopp,“ redete Rolf ihn an,„können Sie Herrn Martens eine Kleinigkeit zu essen besorgen?“ Mit der ruhigen Selbstverständlichkeit eines gut geschulten Dieners nahm Kopp den Auftrag entgegen, ohne sich eine Frage über den eigentümlichen Zustand und das sonderbare Aussehen Erichs zu erlauben. Aber er konnte doch nicht umhin, einen forschenden Blick nach der zusammengesunkenen Gestalt im Sessel zu werfen, während er vorschlug.„ „Vielleicht ein halbes Brathuhn? Meine Frau hat vorhin eins frisch zubereitet, davon hat der Doktor unten die Hälfte bekommen. Die andere Hälfte ist noch da, das wäre vielleicht etwas für Herrn Martens.“ Erich, als er seinen Namen hörte, fuhr aus seiner Versunkenheit auf, und während dasselbe sonderbare Lächeln über sein hageres Gesicht flog, das Stern schon mehrmals aufgefallen war, sagte er:„Brathuhn? Ja, das könnte— mich reizen. Jetzt, wo ihr— von Essen redet, merke ich erst— wie hungrig ich bin.“ Dann wandte er sich wieder dem Feuer zu, hielt die Hände davor und suchte sie zu erwärmen, während sein Körper sich wie in Fieberschauern schüttelte. Die Blicke der beiden anderen trafen sich, und Kopp sagte leise: „Herr Martens fror so, als er kam, darum habe ich das Feuer angezündet. Er zitterte und bebte vor Frost, wie einer, der das Fieber hat.“" „Ja, es war sehr vernünftig, daß Sie ein Feuer angezündet haben,“ versetzte Rolf rasch,„Herr Martens hat eine lange Reise hinter sich und ist natürlich müde „Uebrigens.“— er machte dem Mann ein Zeichen, das Zimmer zu verlassen und folgte ihm in den Korridor, wobei er die Tür sorgfältig schloß,—„wann ist Herr Martens angekommen, Kopp? Ich hatte ihn heute nicht erwartet.“ „Ja, Herr Stern, ich war ganz starr vor Staunen, als ich ihn an der Tür stehen sah. Er hatte die Klingel an der Haustür gezogen, trotzdem sie offen stand, und als ich herauskam, starrte er mich einen Augenblick an, als habe er mich noch nie gesehen.“ „Ja, ja, ich fürchte, er ist krank. Ich fürchte, sein Gehirn—“ er brach ab, doch Kopp nahm den Wink „Dasselbe war auch meine Idee.“ Ich habe gleich zu meiner Frau gesagt: Gib mal acht, sagte ich, der arme Herr Martens hat einen Sonnenstich gehabt, und er ist nicht ganz richtig im Kopf. Er sieht auch furchtbar elend aus, nicht, Herr Stern?" Der böse Schimmer, der vorhin schon einmal in Rolfs Augen aufgeblitzt, erschien wieder darin. Seine eigenen schlimmen Gedanken waren von Kopp in Worte gefaßt worden, von dem ehrlichen Kopp, der nur das tiefste Bedauern für den netten Herrn Martens empfand, der immer so liebenswürdig gegen ihn „Ja, ja,“ stimmte er zu, und seine Stimme bebte vor innerer Erregung, die er nicht ganz unterdrücken konnte.„Er sieht sehr schlecht aus, und so sonderbar! Ich glaube wirklich, Sie haben recht." „Ja, ja, Herr Stern, sicher ist es nicht ganz in Ordnung mit seinem Gehirn,“ entgegnete Kopp sehr bestimmt.„Er guckte mich zu merkwürdig an, der arme Herr, und erkannte mich gar nicht, bis ich ihn laut beim Namen rief. Und dann zitterte er wie Espenlaub, und es machte mir den Eindruck— nehmen Sie's nicht übel, Herr Stern— als ob er sich fürchtete.“ Rolf erinnerte sich, daß Erich wie in tödlichem Schrecken zusammengezuckt war, als er ihm den leichten Schlag auf die Schulter versetzt hatte, und wieder blitzte der Strahl in seinen Augen auf, der nichts Gutes verkündete.. 9.n(au „Nachher hier oben,“ fuhr Kopp fort,„sprach der arme Herr ganz vernünftig mit mir, und als ich sah, wie er fror, zündete ich das Feuer an. Aber als ich wegen Essen fragte, da schüttelte er nur mit dem Kopf und sagte: Ich will warten,— lieber warten. Und dann setzte er sich hin wie jetzt und starrte ins Feuer. Gepäck hat er auch keins gehabt, Herr Stern, und in diesen— diesen— abgetragenen Kleidern ist er gekommen, wie Sie ihn da sehen.“ Rolfs Antwort klang ein bißchen ungeduldig. „Ja, ja, er ist offenbar krank gewesen oder ist es noch, das merkt ja jeder. Vielleicht tut es ihm gut, wenn er etwas ißt. Bringen Sie das Huhn so rasch wie nur irgend möglich.“ Kopp kam in unglaublich turzer Zeit mit einer verlockenden kleinen Mahlzeit zurück, und Erich aß, als ob er sich wochenlang nicht sattgegessen hätte, aber sein Gedächtnis besserte sich nicht. Wohl sah er nach der Mahlzeit besser aus, die Augen blickten heller, er erholte sich überhaupt zusehends, aber er konnte genau so wenig sagen, woher er kam, und was mit ihm geschehen, wie vorher. Nach dem Essen legte er sich behaglich in den Sessel zurück und rauchte, offenbar mit großem Genuß, eine von Sterns Zigarren. (Fortsetzung folgt.) 8 Denkspruch. Man kann einen Vorlatz nicht licherer abstumpfen, als wenn man ihn öster durchspricht. Goetbe. Im Schweigen des Meeres. Novellette von G. Pfaff. (Nachdruck verboten.) „Alles fertig?!— Los!“ In rascher Fahrt, wie ein großer Vogel hüpfend, ehe er sich zum Fluge emporschwingt, sauste der Aeroplan über den festen Wiesengrund, bis der Luftdruck der Propeller ihn vom Boden löste, um ihn in sanft aufsteigender Linie zu den Lüften emporzuheben. Surrend umkreiste er in einem Oval, und dann zu einer Acht übergehend, einige Male den Aufstiegspunkt und verschwand dann, von dem Winken und Hüteschwenken der Untenstehenden— einigen Monteuren und Freunden des jungen Fliegers— begleitet, hinter den Bäumen des Waldes. Befriedigt über den tadellosen Gang des Motors und das gute Funktionieren der Steuerung, die dem leisesten Druck der Hand gehorchten, legte sich Hans Mendel, so gut es eben ging, in seinen Sitz bequem zurück und gewann jetzt Muße, das Landschaftsbild zu betrachten, welches sich unter ihm ausbreitete. Hügelige Waldungen wechselten mit grünen Wiesenflächen, auf welchen hin und wieder ein Rudel Damwild bei der Frühäsung sichtbar wurde. Gleich einer glitzernden Schlange wanden sich die Eisenbahnschienen durch das Gelände; und wie winzig klein nahm sich der auf ihnen dahinbrausende Zug aus, der, ebenso wie die verstreut liegenden Häuser und Fabriken mit ihren Schloten, als Spielzeug von einer Riesenhand aufgebaut erschien. 8: zn Eicht uu Jetzt blitzte in der Ferne ein Licht auf und verschwand, um dann von neuem wieder aufzuleuchten. Nun erlosch es wieder, um nicht mehr aufzuleuchten. Es war kein Zweifel, es war der Leuchtturm von münde, der seine Tätigkeit jetzt einstellte, da der Tag die Nacht verdrängt hatte. Hans Mendel steuerte etwas nach links, um nicht die Stadt überfliegen zu müssen. Und wie er jetzt den letzten Hügel im Rücken hatte, entrang sich ihm ein Ausruf freudigen Erstaunens. Vor ihm lag die weite, weite Fläche des Meeres, dessen Ferne sich in einem Nebeldunst verlor. Fast unbeweglich wie ein Waldsee lag die Oberfläche in träger Ruh. Und gleich den Möwen, die mit mattem Flügelschlage nach dem Strande zurückkehrten, kreuzten die Fischerboote, deren Segel von der kleinen Brise des Südwestwindes kaum gebläht wurden, von dem Fischfang heimwärts. Noch einmal wandte der junge Flieger den Blick zurück nach dem Lande, von welchem er sich immer mehr entfernte. Immer kleiner und kleiner wurden die Häuser von Misdroy und Swinemünde, bis auch die aus dem Grün hervorleuchtenden Villen von Ahlbeck und Heringsdorf zu einer grauen Linie zusammenflossen. Wie ein kurzer Steg erschien die lange Kaiser=WilhelmBrücke, von welcher eben ein Passagierdampfer abfuhr, dessen heulende Sirenen im ersterbenden Echo zu ihm herüberklangen. Galten ihm diese Warnungssignale? Fast schien es so; denn auch die Fischer in ihren Booten gestikulierten hastig zu ihm herauf. Sollte er umkehren?—— Einen Augenblick griff seine Hand nach der Seitensteuerung—— dann aber schoß der Eindecker in rascherem Fluge in gerader Linie dem offenen Meere Ein entschlossener Zug zeichnete sich in dem hübschen Gesicht des jungen Fliegers.„Umkehren?!— nun und nimmermehr!" Das Wagnis war einmal begonnen, und er wollte und mußte die Insel Bornholm erreichen, um jeden Preis. „Um jeden Preis?!“— Was galt denn dieser? Der leicht bröckelnde Ruhm, als erster die Ostsee im Fluge bezwungen zu haben?— Oder das lockende, vielversprechende Lächeln eines schönen Frauenmundes, welches ihn mitveranlaßt hatte, den gefährlichen Flug zu wagen? O nein— darum galt es jetzt nicht mehr. Was ihm dort auf festem Boden erstrebenswert erschien, lag jetzt weit, weit hinter ihm. Es gab jetzt nichts mehr, was ihn hätte locken können, den Flug fortzusetzen oder umzukehren. Denn mit jeder Umdrehung der Propeller fühlte er es immer mehr, wie er die Macht über seine Flugmaschine verlox und diese immer mehr Macht über ihn gewann. Es war, als befände er sich auf dem Rücken eines feurigen Renners, dessen erhitztes Blut die Zügel nutzlos mache, da der Instinkt des edlen Tieres es dem ersehnten Ziele zutrieb... Immer weiter und weiter in gleichmäßig schnellem Fluge, so daß Hans Mendel von dem scharfen Luftzuge das Gesicht schmerzte, steuerte seine Maschine nordwärts. Wie viel Zeit mochte seit seinem Aufstiege wohl schon verflossen sein? War es eine halbe Stunde, waren es schon Stunden her? Er wollte nach der Uhr sehen; doch dünkte ihm dies eine ungeheure Strapaze, so daß er apathisch davon Abstand nahm.— —— Hatte er eben geschlafen, oder wo hatten seine Gedanken geweilt? Es kam ihm fast wunderlich vor, daß er auf seinem Eindecker saß und über dem Meer schwebte. Neugierig lugte er hinunter. Nun, wo war die spiegelglatte Oberfläche geblieben?— Wie im haschenden Spiel hüpften Wellen auf und nieder und purzelten übereinander, daß sich weißer Gischt bildete. Eine Zeitlang sah er interessiert dem Spiel zu; doch als sich ihm, soweit sein Auge schweifte, stets dasselbe Bild bot, wandte er sich schließlich ermüdet ab. Doch auch der Zug der Wolken blieb immer der gleiche, und auch die Propeller sangen immer ihr gleichmäßiges surrr—furrr.„ 67 So wurde die Eintönigkeit immer größer und erschlaffte seinen Geist, so daß sich die drückende Einsamkeit immer mehr wie ein schwerer Alp auf ihn senkte. Immer öfter und öfter mußte er sich mit Gewalt dazu reißen, die Steuerung und den Motor nicht ganz außer acht zu lassen. g 6. „Schluß solgl.) Eine Sammlung von Stimmen. Man hat schon von den verschiedensten Sammlungen gehört, und wenn man aufzählen wollte, was die Menschen alles sammeln, von Aepfel= und Kürbiskernen bis zu den kostbarsten Perlen, man würde gar kein Ende finden. Eine neuartige Sammlung aber ist auf jeden Fall eine Sammlung von Stimmen. So hat das Britische Museum eine große Sammlung von Stimmen berühmter Sänger und Sängerinnen, Schauspieler und Schauspielerinnen, hervorragender Redner und Frofessoren, Seite 3. Schwerter Zeitung. Amtliches Lreisbkott. Montag, von 12. Februar 1912. Nr. 20. M ausbruch sofort die Verwaltung des betr. Werkes zu benachrichtigen. Zum Schluß gab der Redner noch Winke an, welche man bei der Rettung solcher Personen, die durch elektr. Schläge etc. verletzt sind, zu befolgen hat. Der Vortrag sand außerordentlich lebhaftes Interesse, schon aus dem Grunde, weil bei den Bränden von Nathe und Noos die elektr. Starkstromleitungen der Hörder Straßenbahn die Löscharbeiten sehr erschwerten. „Ueber Verhalten der Feuerwehren bei Bränden von Fabrikanlagen und Dampfkesseln“ sprach sodann Herr Ingenieur Schluck vom hiesigen Nickelwerk. Die Ausführungen des Redners, die von großer Sachkenntnis zeugten, gipfelten in der Hauptsache in folgenden Leitsätzen: Im allgemeinen ist die Furcht vor Kesselexplosionen weit übertrieben und salsche Maßnahmen werden durch Unkenntnis der Feuerwehren sehr oft getroffen. Ein Unterschied ist zu machen, zwischen Kesseln, die unter Aufsicht stehen und solchen, die nach Schluß der Arbeit gespeist und ohne Druck gelassen werden. Immerhin wird es geraume Zeit dauern, bis die Hitze bei einem Brande des Kesselhauses so stark wird, das sie dem Kessel gefährlich werden kann. Vor allen Dingen sei es notwendig, den Kesselwärter oder den Betriebsleiter zu benachrichtigen, dann das Feuer, soweit angängig, herauszunehmen und den Kessel abblasen zu lassen. Bei Kesseln, die im Betriebe sind, könne man auch die Wasserstandsgläser zerstören und auch auf diese Weise den Dampf entweichen lassen. Bei allen Maßnahmen habe die Feuerwehr jedoch dafür zu sorgen, daß bei den Löscharbeiten den Kessel kein Wasser treffe; es werde hier zwar keine Explosion herbeigeführt, wohl aber der Kessek in Gefahr gebracht, schwer beschädigt zu werden. Also die Gefahr einer Kesselexplosion ist in allen Fällen sehr weit übertrieben. Auch dieser Vortrag fand außerordentlich lebhaften Beifall. Den vierten und letzten Vortrag hielt Ingenieur Mayen von den Siemens u. Halske=WerkenBerlin über„Alarm=Anlagen in kleineren und mittleren Gemeinden". Davon ausgehend, daß es das Bestreben eines jeden Feuerwehrmannes sei, im Falle eines Brandes so schnell als möglich an das Feuer heranzukommen, wies Redner auf die Schwierigkeiten hin, die es erfordere, besonders die Mitglieder einer freiwilligen Feuerwehr von dem Ausbruch eines Brandes in Kenntnis zu setzen. Immer mehr und mehr komme man hierbei von dem Sammeln der Wehrleute durch Horn=Signale ab und nehmen statt dessen die Elektrizität zu Hilfe, indem man durch elektrische Alarmsignale die Feuerwehr zur Brandstelle rufe. Unter Zuhülfenahme von Lichtbildern erläuterte Redner sodann die verschiedenen Systeme solcher Alarm=Einrich= tungen, wie solche von seiner Firma in kleineren Gemeinden und größeren Städten zur Ausführung gebracht sind. Die interessanten Ausführungen des Redners sanden allgemeinen Anklang und ernteten reichen Beifall seitens der Zuhörer. Zum Schluß der Versammlung dankte Brandmeister Tillmann den Herren für ihre lehrreichen Vorträge und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Führer der Wehren von dem heute Gehörten reichen Nutzen für ihre Wehren ziehen würden. Vor den Verhandlungen wurden den Gästen die sämtlichen Geräte der hiesigen Wehr vorgeführt, die allseitigen Beifall fanden; von allen auswärtigen Wehren wurde neidlos anerkannt, daß die Schwerter Feuerwehr in jeder Hinsicht auf der Höhe sei. Möge es immer so bleiben! Gut Schlauch! Letzte Drahtmeldungen. Zur neuen Präsidentenwahl. Berlin, 12. Febr. Die Deutsche Tageszeitung schreibt: Die Sache hat noch einen Haken. Wir haben erfahren, daß es in der nationalliberalen Partei sehr heftige Kämpfe gegeben hat. Herr Paasche hat nämlich sehr lebhaft gewünscht, für den Posten des Präsidenten vorgeschlagen zu werden. Die Fraktion hat gegen ihn entschieden und den Prinzen Schönaich Carolath vorgeschlagen. Daraushin soll der Abgeordnete Paasche sehr erbittert und verstimmt die Fraktion verlassen haben. Seine Verstimmung hat sich aber wenigstens insoweit gelegt, als er den Posten des zweiten Vizepräsidenten annahm. Ob sie wieder aufleben wird, wenn Prinz Schönaich Carolath nochmals zum Präsidenten vorgeschlagen wird, bleibt abzuwarten. 15 Personen erstickt. Breslau, 12. Febr. Auf dem Dominium Zauritz im Kreise Grottkau sind drei galizische Arbeiterinnen, in Polnisch=Nachen bei Sagan zwei polnische Arbeiter durch Kohlengas erstickt. Ferner ist in Samdor bei Oswiciem eine ganze aus 6 Personen stehende Familie nebst vier jungen Leuten, die in demselben Zimmer schliefen, durch die Unvorsichtigkeit des Hausherrn, der einen schadhafen Ofen nicht in Ordnung bringen ließ, vergiftet worden. Alle diese 10 Personen wurden morgens erstickt als Leichen aufgefunden. Schlägerei auf einer Bauernhochzeit. Kasan, 12. Febr. Bei einer Bauernhochzeit entstand am zweiten Tage der Feier eine große Schlägerei. 26 Personen, darunter der Bräutigam, sind den Verletzungen, die sie dabei erlitten haben, bereits erlegen. Biele Verletzte haben im Lazarett Aufnahme gefunden. Großer Grubenbrand. Beuthen, 12. Febr. Auf der LytbandaGrube bei Antoniushütte entstand heute früh ein großer Grubenbrand. Sechs Leichen sind bereits geborgen, 30 Bergleute scheinen verloren zu sein. Annahme des deutsch=französischen Abkommens. Paris, 12. Febr. Der Senat hat Samstag abend spät das deutsch=französische Abkommen mit 222 gegen 48 Stimmen augenommen. Damit ist die Behandlung dieser deutsch=französischen Angelegenheit ausgeschlossen. Für den letzten Tag hatte man die großen Momente erwartet. Poincaree hatte den Vortrag ohne sonderlich großen Enthusiasmus verteidigt und die letzten Worte Herrn Clemenceau eingeräumt, der dieser Tage durch sein Verhalten anzudeuten schien, daß er noch etwas ganz besonderes zu sagen hätte. Und so wartet man 6½ Stunden in verdorbener Luft auf das große Ereignis und erfuhr schließlich nur eine ziemliche Enttäuschung. Paris, 12. Febr. In den zumeist sehr maßvollen Erörterungen, die die Presse der gestrigen Senatsabstimmung widmet, kommt namentlich das Gefühl der Erleichterung zum Ausdruck, daß diese Angelegenheit endlich erledigt ist. Selbst die dem Abkommen hartnäckig feindselig gegenüberstehenden Blätter geben zu, daß dessen Annahme unvermeidlich war. Sie heben mit Befriedigung hervor, daß, wie es insbesondere aus der Senatsdebatte hervorgegangen sei, das während der Krisis im vergangenen Sommer erwachte nationale Gefühl und das Selbstbewußtsein des französischen Volkes habe einen mächtigen Ansporn erhalten. Wasserkatastrophe in Spanien. Madrid, 12. Febr. Die Nachrichten über die Ueberschwemmungen in Spanien lauten noch immer beunruhigend. Die Hungernden haben verschiedentlich Wagen mit Lebensmitteln geplündert, sodaß diese jetzt von Gendarmen begleitet werden. Auch in Andalusien und Toledo sind zahlreiche Flüsse über ihre Afer getreten. Besonders groß ist die Not um Cadix. Die Unruhen in China. Peking, 12. Febr. Für morgen wird die Veröffentlichung eines Ediktes erwartet, das besagt, die Aufständischen, unter denen Meinungsverschiedenheiten beständen, seien bereit, den größeren Teil ihrer Abänderungsvorschläge zu den Vorschlägen Juanschikais fallen zu lassen. Das Edikt über die Proklamierung der Republik werde voraussichtlich an Dienstag veröfsentlicht werden. Wetterbericht der Deutschen Seewarte. 12. Februar: Ziemlich milde, windig, Schneefälle. 13. Februar: Null, Niederschläge, lebhafte Winde. Berantwortlich für die Redaktion: Friodr. Kraas. Druck u. Verlag von Carl Braus, beide in Schwerte. gen, davon der vierte Teil aus dem Auslande. Diese stattliche Zahl bezeugt, daß das Theme „Militärmärsche" ein überaus großes Interesse in den Kreisen der Komponisten gefunden hat. Als glück. licher Sieger aus dem Kampfe der Pauken und Trompeten gingen hervor: Konservatoriumsdirektor Hans Ailbout, Königlicher Musikdirektor Fritz Brase, Kapellmeister Carl Zimmer und Komponist Bruno Garlepp, sämtlich aus Berlin. Außer den vier preisgekrönten wurden weitere elf Märsche von der„Woche" angekauft. Das Preisrichteramt wurde ausgeübt von den Herren Generalmajor von Chelius, Professor Dr. Carl Krebs, den Armeemusikinspizienten Professor Grawert und Hackenberger und Obermusikmeister Przywarski. Unsere Leser wird es interessieren, daß der Kaiser nach Anhörung der preisgekrönten Märsche sie zu ArmeeMärschen bestimmt hat. 1001 machts! Bekanntmachung. Königliche Fachschule für Metallindustrie zu Iserlohn. Staatsanstalt mit Lehrwerkstätten. Versuchsstation für Legierungen und Metallfärbung. Beginn des neuen Schuljahres 3. April 1912. 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