S 3 Amtiches Kreisbicl für den kreis börde 5 mmmmatpmmmmmt Verbunden mit: Schwerter Volksblatt O General-Anzeiger für den Kreis horde Die„Schwerter Zeitung“ erscheint täglich, ausser Feiertags. Bezugspreis: Mk. 1.6s vierteljährlich, bei der Post für Bestellgeld 42 Pig. mehr. Wöchentliche Gratis-Beilage: „Illustrierter Familientreund“ und tägl. Unterhaltungs-Blatt. Anzeigenpreis. Die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum 10 Pf., Anzeigen von auswärts 1S Pf., Reklamezeile 40 Pf. Die„Schwerter währt ihren jeden mit Cod tall gemäss ungen Zeitung" geAbonnenten für endenden Unihrer BedingUnterstützung O Schwerter Volks=Zeitung Alle kreis- und lokalpolizeilichen Verordnungen für den Kreis Hörde erlangen gemäss Bekanntmachung der Königl. Regierung durch Veröffentlichung in der„Schwerter Zeitung“ rechtso o o o o o verbindliche Kraft o o c o c o Druck und Verlag von Carl Braus, Schwerte-(Ruhr). Fernsprecher Nr. 62. Celegr.-Adresse: Braus. Schwerte-Ruhr. Erstes und ältestes Cagesorgan des Kreises O. Haupt-=Annoncenblatt Nr. 190 Dienstag, den 15. August 1911. 43. Jahrg. Erstes Blatt. Die persischen Wirren. Wenn man den letzten Depeschen Glauben schenken darf, dann wird der frühere Schah von Persien, Mohammeh. Alt, wohl sehr bald wieder in Teheran einziehen. Hundert nördlich der Hauptstadt, in Barerueh, soll er nämlich bereits eingetroffen sein. Sollte es dem Exschah wirklich gelingen, aufs neue den persischen Thron zu besteigen, von dem man ihn vor zwei Jahren verjagt hat, dann werden ohne Zweifel die Zustände im Perserreiche, die auch unter dem jetzigen Regime gpsgtigg ga. durchaus nicht die geordnetsten sind, sich wieder s9 9estauen, Geistlichen in Kenntnis gesetzt, daß er bezüglich der kirchlichen daß Despotismus und Bureaukratismus eine große Rolle WPfe, Feiertage bei der bisherigen Uebung zu verbleiben gedenke, len werden. Man weiß, daß Mohammed Ali es gar Zu ars 9“ daß eine Aenderung nicht eintritt und in seiner Diözese auch trieben hat und daß seine Entthronung infolgedessen allgeme, nie eintreten werde. Den gleichen Erlaß wird auch, wie man Zustimmung fand. Er brach die Verfassung, ließ das Parto, aus München meldet, das Ordinariat Bamberg verkünden. und die Abgeordneten niederschießen, während sekretär ernannten früheren Bürgermeisters von Metz, Dr. Böhme, voraussichtlich schon in nächster Zeit eintreten. Die„Str. Post“ läßt sich aus Berlin melden: Der Unterstaatssekretär Dr.(Böhmer im Reichskolonialamt befindet sich zurzeit auf Urlaub, wird aber auf seinen Posten nicht mehr zurückkehren. Er mußte sich im Winter einer schweren Darmoperation unterziehen und monatelang den Dienstgeschäften fernbleiben, die er erst um Ostern herum wieder aufnehmen konnte. Das Leiden ist durch Operation und die nachfolgende Kur nicht gehoben worden, sondern hat sich verschlimmert, so daß die Aerzte in absehbarer Zeit das Schlimmste befürchten. Gegen den Feiertagserlaß des Papstes. Trotz päpstlichen Erlaffes hat der Bischof von Passau die ihm nachgeordneten ne 31 ment zerstören und die Abgeoronktr. eine große Anzahl persischer Liberaler, die das Unglück hatten, den Schergen des Schahs in die Hände zu fallen, gefoltert, gehängt und erschossen wurden. Andere kamen mit der landesüblichen Bastonade davon. Nach der Vertreibung Mohammed Alis hat man in Persien wenigstens den Versuch gemacht, die Verhältnisse zu bessern und Reformen einzuführen, aber es hat sich an den itraurigen Zuständen des Landes so gut wie geändert. Die Reform der Finanzen und der Armee kommt nicht vom Fleck, es hat auch nichts geholfen, daß die persische Regierung sich Finanzleute aus Amerika verschrieb. Denn nun haben sich erst recht ärgerliche Streitigkeiten zwischen diesen haben sich ert recht ärgerliche Streitigleiten zwischen diese Amerikanern= und den bisherigen Finanzbeamten ergeben, sodaß sogar die europäischen Mächte eingegriffen haben. England und Rußland haben immer ihren Einfluß in Persien geltend gemacht— speziell ist russisches Militär im Norden des Reiches festgesetzt. Es braucht deshalb auch nicht Wunder zu nehmen, daß alle Welt behauptet, daß Exschah. Mohammed Ali, der nach der Verbannung sein Quartier in Odessa aufschlug und von dort aus mit einigen persischen Stämmen in Verbindung blieb, die Triebkraft des jetzigen Einalles Mohammed Alis in Persien durch Rußland erhalten hat. Die russische Regierung hat zwar einen Rechtfertigungsversuch ihrer Politik in Persien unternommen, aber man traut diesem Protest gegen die erhobenen Anschuldigungen nicht allzusehr, denn Rußland hal immer den persischen Absolutismus beschützt, der von niemand besser verherrlicht werden kann, als von Mohammed Ali. Man weiß in Petersburg ganz genau, daß es mit dem russischen Einfluß in Persien für immer vorbei ist, sobald dort wirkliche Reformen geschaffen werden, und daher stammen auch die vielen offenen und versteckten Schwierigkeiten, die Rußland der jetzigen persischen Regierung bereitét. Von Personen, die mit den persischen Verhältnissen genau vertraut sind, wird bestimmt behauptet, daß die russischen Agenten nach der Vertreibung Mohammed Alis in Teheran und anderen Städten Persiens alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um den russischen Einfluß zu kräftigen. In Konstantinopel hat sich ein persisches Nationalkomitee gebildet, welches ganz besonders den Kampf gegen den Exschah aufgenommen hat und die europäische Aufmerksamkeit auf die Vorgänge, deren Schauplatz jetzt Persien ist, zulenken will. Dieses Komitee wehrt sich mit allen Kräften gegen die Rückkehr Mohammed Alis und vertritt auch die Ansicht, daß er, wenn er in Teheran einziehen will, seinen Sieg kaum mit Freuden genießen und überhaupt nicht allzulange in der Hauptstadt bleiben dürfte. Es wird alberdings darauf ankommen, ob Mohammed Ali Anhänger genug hat, um sich auf die Dauer halten zu können, sofern er tatsächlich bis nach Teheran vordringen sollte. Politische Uebersicht. Die bekannte Kaiserrede gegen den übermäßigen Gebrauch des Alkohols, die der Kaiser am 21. November vorigen Jahres an die Marinefähnriche gehalten hat, wird jetzt in gedruckten Exemplaren in den Kasernen an die Soldaten verteilt. Die Rede ist bisher schon in mehr als 140 Regimentern an die Soldaten verteilt worden. Zur Erleichterung der Verbreitung ist bestimmt, daß bis zu 50 Druckexemplare kostenlos an die Kasernen abgegeben werden. Die weiteren Exemplare kosten pro Stück 2 J. Ein Wechsel im Reichokolonialamt wird infolge einer schweren Erkrankung des erst vor Jahresfrist zum UnterstaatsDer Etat des Königreichs Württemberg wurde von der dortigen zweiten Kammer mit allen Stimmen gegen die der Sozialdemokraten angenommen. Die Genossen haben also diesmal wiederholten Parteibeschlüssen gemäß gehandelt, wähsie früher in Bayern, Württemberg, Baden und Hessen das Budget zu bewilligen pflegten. Gegen einen die Etatsbewilligung als unvereinbar mit den Parteigrundsätzen verurteilenden Beschluß des sozialdemokratischen Parteitages in Nürnberg vom Jahre 1908 legten alsbald auf dem Parteitage selber 66 Delegierte aus Süddeutschland Protest ein und verlangten, daß die jeweilige Entscheidung über die Budgetabstimmung dem pflichtmäßigen Ermessen der ihrer Landesorganisation verantwortlichen Landtagsfraktion vorbehalten bleiben müsse. Der vorjährige Parteitag in Magdeburg mißbilligte aufs schärfste die auf Grund dieser Protesterklärung erfolgte Etatsbewilligung durch die badischen Genossen, worauf die Sozialdemokraten der württembergischen Kammer jetzt den Etat ablehnten. Hohenzollern im Drama. Eine Aenderung der Bestimmungen über die dichterische Verwendung von Hohenzollern in Bühnenstücken, die einer Blättermeldung zufolge auf Verfügung des Kaisers erfolgt sein sollte, hat nicht stattgefunden. Nach wie vor findet aber der Grundsatz Anwendung, daß nur dann die Erlaubnis zur Aufführung erteilt wird, wenn die betreffenden historischen Persönlichkeiten schon länger als 100 Jahre nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die deutschen Flottenmanöver der gesamten aktiven Schlachtschiffe werden, wie bereits bekannt, nach langen Jahren wieder zum erstenmal im östlichen Teil der Ostsee, und zwar speziell in der Danziger Bucht, ausgeführt. Die Geschwader werden voraussichtlich Anfang September auf der Reede vor Danzig eintreffen. Die Schlachtflotte besteht aus einem Flottenflaggschiff und 2 Linienschiffsgeschwadern zu je 2 Divisionen, 1 Kreuzer= bezw. Aufklärungsgeschwader mit mehreren Spezial= und Tenderschiffen und 4 Torpedobootsflottillen, eine stattliche Armada. Dem 58. Katholikentage in Mainz widmet die„Nordd. Allgem. Itg.“ eine kurze Betrachtung, in der sie hervorhebt, daß dem Katholikentage keine spezifisch parteipolitische Eigenschaft beigemessen werden soll, daß gleichwohl aber diesmal das Hineinklingen solcher Themata nicht völlig verhindert werden konnte. Neben mancher kritisch gestimmten Auslassung, so schreibt das amtliche Organ, konnten wir auch Beschlüsse verzeichnen und Reden skizzieren, mit deren Inhalt man sich weithin einverstanden erklären konnte. Der deutsch=amerikanische Schiedsgerichtevertrag soll unmittelbar vor seiner Unterzeichnung stehen. Der Vertrag wird in allen Teilen mit den zwischen den Vereinigten Staaten, England und Frankreich geschlossenen Verträgen übereinstimmen. — Wie der„B. Z.“ aus den amerikanischen Kreisen Berlins versichert wurde, hatte das deutsche Auswärtige Amt noch bis in die jüngste Zeit Bedenken gegen den Vertrag. Man glaubte, daß Deutschland durch den Vertrag absolut gebunden werden solle, eine Frage der schiedsgerichtlichen Entscheidung zu unterbreiten, während die Vereinigten Staaten sich einer solchen Verantwortlichkeit zu entziehen und von Fall zu Fall ihre Entscheidung zu treffen vermöchten. Diese Auffassung hat sich aber als unrichtig herausgestellt: es sind für beide Teise durchaus gleiche Bedingungen vorgesehen. Der deu'sche Botschafter in Washington Graf Bernstorff, der demnächst seinen Heimatsurlaub antrittt, ist dem genannten Blatte zufolge bereits von dem Entschlusse seiner Regierung, den Schiedsgerichtsvertrag mit Amerika zu unterzeichnen, unterrichtet. Erledigt sich die Sache so schnell, dann werden alle drei Verträge der Union, die mit England, Frankreich und Deutschland, gleichzeitig dem Senat in Washington zur Genehmigung unterbreitet werden. Die englische Spionage. Der große Verteidigungsapparat. der für den verhafteten. Engländer Steward aufgeboten worden ist, soll nach der Aussage des Hauptverteidigers, Justizrats Dr. von Gordon, seinen Grund nicht in der besonderen Schwere des Falles, sondern in örtlichen Schwierigkeiten haben. Der Verhaftete muß in Bremen einen juristischen Berater haben. wo er inhastiert wurde, während andererseits in Leipzig mit dem Reichsgericht und dem Ober=Reichsanwalt Fühlung zu nehmen ist. Der Wahlfonds des Bundes der Landwirte. Zu der kürzlich durch den landwirtschaftlichen Kreistag Glogau erfolgten Ueberweisung von 2000 M an den Wahlfonds des Bundes der Landwirte, die vielfach schurf angegriffen wurde, schreibt die „Nordd. Allgem. Ztg.“, daß die Aufsichtsbehörde der Schlesischen Landwirtschaft gleich nach dem Bekanntwerden der Ueberweisung Ermittelungen veranlaßt hat, die zurzeit noch nicht abgeschlossen sind. Jetzt schon aber kann gesagt werden, daß eine Ueberschreitung der Kompetenzen des Landwirtschaftsministeriums nicht stattgefunden hat. Die ostdeutschen Handwerkskammern haben das Programm aufgestellt, das sie den künftigen Reichstagskandidaten ihrer Kreise vorzulegen gedenken. Die Forderungen sind in manchen Punkten interessant, sie betreffen: Heranziehung der Großbetriebe zu den Kosten der Lehrlingshaltung. Errichtung eines Reichshandwerksamts, gesetzliche Regelung des Submissionswesens, Heranziehung des Handwerks zu staatlichen und öffentlichen Arbeiten aller Art, Revision der Bäckereiverordnung, Ablehnung jeder irgendwie gearteten Arbeitslosen=Versicherung, Ablehnung der Arbeitskammern in jeder Form, Erlaß eines Gesetzes zum Schutz der Arbeitswilligen. Eine Revision der Rechtsverhältnisse der preußischen Juden strebt die preußische Regierung an. Bei der bedeutsamen Neuerung handelt es sich im wesentlichen um eine Revision des Gesetzes von 1847 betreffend die Rechtsverhältnisse der Juden und Synagogengemeinden. Es sind schon seit mehreren Jahre Bestrebungen im Gange, die darauf zielen, eine korporative Vertretung der deutschen beziehungsweise der preußischen Juden auf gesetzlicher Grundlage zu schaffen, ein repräsentatives, offizielles Organ, das die Juden nach außen, zumak der Staatsregierung gegenüber, vertritt. Oesterreich= Ungarn. Die Krise im Kriegsministerium ist plötzlich gelöst. Wi. an maßgebender Stelle mitgeteilt wird, wird Reichskriegsminister von Schönaich keine Berufung an das Hoflager nach Ischl erhalten. Er wird daher auch nicht sein Demissionsgesuch überreichen. Das letzte Wort in der Krise wird erst in der letzten Woche des Monats Oktober zu sprechen sein. Frankreich. Die türkisch=französischen Reibereien in Tripolis. Nach einer Meldung der„Havas“ erhielt der Kolonialminister die Bestätigung von der Ankunft türkischer Truppen in Ain=Galakkas. Das Eintreffen der Truppen sei weit davon entfernt, Ruhe und Ordnung herbeizuführen. Durch die mit der Verdoppelung der feindseligen Haltung der Bevölkerung gegen Frankreich einhergegangene Anwesenheit der Türken könne die Gegend sich in einen Herd gefährlicher Agitation verwandeln, da sie die Keime der islamitischen Bewegung in die besetzte Gegend verpflanze. Diese Beweggründe seien es, die zu den Vorstellungen bei der Pforte Anlaß gegeben hätten, in denen auf die Notwendigkeit hingewiesen werde, den provisorischen Status quo in Tibesti und Vorgu zu respektieren, bis die im Herbst zusammentretende Kommission in Tripolis die Abgrenzung von Tripolis und der französischen Sahara vorgenommen habe Die Türkei sei benachrichtigt worden, daß die französischen Kommissare sich weigern würden, die Maßregeln der türkischen Behörden zur Ausbreitung der türkischen Herrschaft über Tibesti und Borgu als einen Rechtstitel zugunsten der Türkei anzuerkennen. Persien. Die Truppen des Exschahs Mohammed Ali, der nur noch 100 Meilen von Teheran entfernt ist, erlitten von den kriegerischen, der Regierung ergebenen Bachtiaren eine empfindliche Niederlage; ihr Führer, ein Anhänger des Exschahs, wurde gefangen genommen. Mohammed Ali bemüht sich, die Sympathien der europäischen Mächte dadurch zu erwerben, daß er den Krieg auf möglichst humane Weise führt. Seite 2. Schwecter Zeitung(Amtliches Kreisvlatt'. Dienstag, den 15. August 1911. Nr. 190. Das Parlament bewilligte weitere 300 000 Domans(1 200 000 Mark) für Expeditionen gegen den Exschah. Der Regent warnt mit Recht vor zwecklosen Angriffen der einheimischen Presse gegen die fremden Mächte. Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird noch bemerkt, daß die Regierung allen Europäern, also auch den Deutschen und den hier tätigen Amerikanern ein: erfolgreiche Arbeit, die Persien zum Nutzen gereichen kann, wünscht. Mittel=Amerika. Der provisorische Präsident von Haiti, General Leconte ist schwer erkrankt. Seine Freunde sind beunruhigt, da nun die Zahl der Anhänger des Generals Firmin, des unterlegenen Gegners Lecontes, schnell wächst. Des letzteren Herrschaft ist auch dadurch erschüttert, daß der Präsidentschaftskandidat von Südhaiti, der bisherige haitianische Gesandte in Berlin, General Fouchand, sich mir einer beträchtlichen Truppenmacht im Anmarsch aus Port au Prince befindet, um dem General Leconte die Hauptstadt und damit die Herrschaft des Landes zu entreißen. — Die Marokko-Wirren. Die Berliner Marokkoverhandlungen stehen unmittelbar vor ihrem Abschluß, Verwickelunegn sind nicht mehr zu befürchten! so versichert die Mehrzahl der Pariser Blätter. Einige der Regierung nahestehende Organe mahnen nochmals zur Geduld und zur Bewahrung ruhigen Blutes, da die Besprechungen selbst ihren normalen Verlauf ohne Unterbrechung und ohne Ueberraschung nähmen und einen günstigen Ausgang haben würden. Infolgedessen komme es nicht darauf an, ob sich der Abschluß um ein paar Tage verzögere oder beschleunige. Selbf: wenn sich die Besprechungen wider allgemeiner Erwarten noch längere Zeit hinziehen sollten, würde das für Frankreich eher ein gutes als ein ungünstiges Zeichen sein. Von ddeutscher amtlicher Stelle sind so freundliche Ausblicke noch nicht eröffnet worden; es ist im Gegenteil auf die Schwierigkeiten und auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, alles zu vermeiden, was als Schwäche der deutschen Reichsregierung gedeutet werden könnte. Die Verschiedenheit(der Auffassung in Paris und Berlin ist so gedeutet worden, als ob die Franzosen voller Optimismus wären und ein gutes Geschäft gemach“, die Deutschen aber schlecht abgeschnitten hätten. Zu solcher Deutung liegt kein sachlicher Anlaß vor. Die Fahrt eines spanischen Dampfers von Mogador nach Agadir, die von Pariser Blättern als ein Sensationsereignts hingestellt worden war, hatte einen sehr harmlosen Zweck. Der spanische Konsul in Mogador hatte sich mit zwei Landsleuten nach Agadir begeben, um dort Terrainankäuf vorzunehmen. Der Pascha des Ortes, der Kaid Gelluli, war dem Konsul hierbei behilflich. An Bord des Kreuzers„Berlin“ fand zu Ehren des spanischen Konsuls ein Empfang statt. Im Susgebiet, dem Hinterland: von Agadir, sollen Unruhen ausgebrochen sein. Der Urarastamm soll den Hauptort des Susgebietes Tarudat am 6. Juli angegriffen und in einzelnen Stadtvierteln Räubereien verübt haben, weil der Kaid von Tarudat Europäern Grundstücke verkauft habe. In der Stadt befinden sich gegenwärtig drei Franzosen, ein Deutscher, ein Oesterreicher und ein Algerier, die sämtlich Vextreter Mannesmanns sein sollen. Der österreichisch=ungarische Konsul in Mogador unternahm bei dem einflußreichen Kaid Schritte, damit Maßnahmen zum Schutze Tarudats getroffen würden.— An den Berliner amtlichen Stellen ist von solchen Unruhen nichts bekannt, obwohl dder Kreuzer Berlin durch drahtlose Telegraphie doch zweilleos Bericht erstattet hätte, wenn an den Pariser Gerüchten etwas wahres wäre. — Das Großfeuer in Duderstadt. = Duderstadt, 14. Aug. Der Riesenbrand in Duderstadt ist noch nicht ganz gelöscht. Wohl ist er lokalisiert, doch brannten auch gestern abend noch innerhalb des großen abgebrannten Geländes einzelne Häuser. Es werden wohl noch mehrere Tage vergehen, bis auf dem weiten Trümmerfelde alles gelöscht ist. Die fremden Feuenwehren haben zum Teil schon gestern abend, zum Teil im Laufe des heutigen Tages die Stadt wieder verlassen. Von einer Hilfeleistung des Militärs bei den Lösch= und Rettungsarbeiten, die anfangs beantragt werden sollte, war wieder abgesehen worden, weil bis zum Eintreffen des Militärs aus einer der nächsten Garnison zu viel Zeit vergangen wäre, als daß das Militär noch hätte nützlich eingreifen können. Es wird jedoch daran gedacht, zu den um fangreichen Aufräumungsarbeiten, die notwendig sind. Militär, venn rödich Wodtere, berteftschden. Die Aufräumungsarbeiten dürften lange Zeit in Anspruch nehmen. Der Schaden ist, wie sich jetzt herausgestellt hat, größer als anfangs angenommen wurde, da die allerwenigsten der Abgebrannten versichert sind. Daß das Feuer eine so große Ausdehnung gewinnen konnte, ist nicht nur dem Fehlen von Dampfspritzen, sondern auch dem Umstande zuzuschreiben, daß die engen Gassen und Gäßchen der Stadt eine Verwendung der Handpumpen und Handspritzen teilweise nicht zuließen. Der Landrat von Duderstadt, der auch gestern gleich zu Beginn des Brandes auf dem Brandplatze erschien, beabsichtigt eine Anzahl von Hilfsbaracken errichten zu lassen, um für die Abgebrannten, ungefähr 120 Familien, eine vorläufige Unterkunft zu schaffen, bis wieder genügend Wohnhäuser erbaut sind. Die Baracken sollen für 1 oder 2 Familien eingerichtet und mit allen notwendigen Wohnungseinrichtungen versehen werden. Unter den durch den Brand vernichteten Sehenswürdigkeiten des altertümlichen Stadtteiles ist auch eine einer Frau Dodert gohörige altertümliche Sammlung. Außerdem sind mehrere aus der Zeit des 30jährigen Krieges stammende Häuser vernichtet worden. Bei dem Brande ist zum Glück niemand ums Leben gekommen. Dagegen wurden bei den Rettungsarbeiten zahlreiche Personen verletzt. Die Feuerwehrleute, die gestern infolge des Rauches und der Hitze bewußtlos wurden, befinden sich wieder auf dem Wege der Besserung. Aus allen Nachbarorten, aber auch aus weiter entfernten, aus Kassel, Hildesheim usw. waren gestern zahlreiche Ausflügler hier eingetroffen, die zu Hunderten das rauchende Trümmerfeld besichtigen. Die Gasthäuser und Wirtschaften sind überfüllt. Auf dem Trümmerfeld befindet sich ständig eine Wache der Feuerwehr, um ein etwaiges Wiederaufflackern des Feuers zu verhindern. Die Ursache des Brandes ist einwandsfrei immer noch nicht festgestellt. —— Friedrich der Zu seinem 125. Todestage am 17. August. sische Krieg 1744145 endigte mit demselben Resultat. Im August 1756 brach der dritte schlesische Krieg aus oder auch siebenjährige Kieg, der nach mancherlei Wechselfällen des Kriegsglücks Schlesien an Preußen fallen ließ. Durch die erste Teilung Polens(1772) erwarb Friedrich Westpreußen(ohne Danzig und Thorn). So vergrößerte Friedrich seinen Staat um 2 Provinzen, zu denen seit 1744 auch Ostfriesland kam, sodaß er nun 190000 Quadratkilometern und 6 Millionen Einwohner zählte, jund errang sich die politische Führung in Europa. A Am 17. d. Mts. sind 125 Jahre seit dem Tage verflossen, an welchem Preußens großer König seinen Geist aufgab. Als Friedrich am 31. Mai 1740 den Thron bestieg, milderte er durch weise Maßregeln manche Härten und Fehler seines Vaters und machte vor allem der Vernachlässigung der geistigen Interessen ein Ende, verstärkte sein Heer um 16000 Mann und sah vor allem auf gute Finanzen. Im Dezember 1740 brach der erste schlesische Krieg aus, der für Friedrich erfolgreich wurde, im Frieden von Berlin(Juli 1742) willigte Maria Theresia in die Abtretung Schlesiens an Preußen ein. Der zweite schieAus Stadt und Umgebung ** Schwerte, 15. August. **(Ende der Hitzwelle?) Seit gestern abend ist bei bedecktem Himmel eine merkliche Abkühlung der Temperatur eingetreten, und heute früh wehre ein erfrischendes Lüftchen, welches die fast ausgedörrt: Menschheit angenehm erquickte. Leider lassen aber die ersehnten Niederschläge immer noch auf sich warten, da sich der Himmel imlause des Vormittags wieder aufklärte, wenn es auch angenehm kühl blieb. Hoffen lich wird recht bald eine durchgreifende Aenderung in der Wetterlage eintreten. *(Behördliche Unterstützung der Jugendwanderungen.) Den Aufgaben und Zielen der nationalen Jugendpflege, die vor allem erreichen will, daß der cheranwachsenden Jugend gefährliche, körperlich und sittlich schädliche Einflüsse ferngehalten werden, daß die Jugend vielmehr— namentlich ist das im Interesse der in den Großstädten aufwachsenden Jugend notwendig— auf Freude an der Natur, auf Heimatkunde, auf gesunden Sport hingeführt wird, werden die Sympathien der Bevölkerung um so eher sicher sein, je weniger Kosten durch die praktische Betätigung einer nationalen Jugendpflege entstehen. Im besonderen wird eine weitere Ausdehnung des Wanderns und Reisens auf diejenigen Kreise der heranwachsenden Bevölkerung, die für solche Zwecke pekuniäre Mittel gar nicht oder in ganz bescheidenem Umfange übrig haben, nur dann möglich sein, wenn die Ausgaben auf ein möglichtt geringes Maß beschränkt werden. Aus dieser Erwägung heraus haben die Heeresverwaltungen Preußens und Sachsens den Bestrebungen der Jugendwandervereine Entgegenkommen bewisen und Förderung zuteil werden lassen, indem sie sich bereit erklärt haben, für den Fall, daß in einer Garnisonstadt Privat= räume, wie sie für die Teilnehmer an Jugendwanderungen in Betracht kommen können, nicht vorhanden ssind, unentgeltlich Räume in den Kasernen zum Uebernachten zur Verfügung zu stellen. Gegen geringfügige Vergütung werden den jugendlichen Gästen Erfrischungen, Lebensmittel, auch Bettwäsche, Handrücher und Seife usw. gewährt. Die Bedingung ist dabei lediglich, daß es sich um Schülervereine oder überhaupt um Veranstaltungen nationaler Natur handet und daß die dienstlichen Interessen infolge der Benutzung von Kasernenräumen durch jugendliche Wanderer nicht geschädigt werden. Wenn von diesem dankenswerten Entgegenkommen in größerem Umfange Gebrauch gemacht werden kann, wird damit eine der Hauptschwierigkeiten, die gegenwärtig noch vielen jugendlichen Personen die Teilnahme an Wanderfahrten verwehrt, beseitigt sein. **(Der kommende kalte Winter.) Allen Menschen, die unter der jetzt wiedergekehrten Hitze zu leiden haben, können wir eine erfreuliche Mitteilung machen. Die„Badische Landeszeitung“ berichtet aus Neuershausen: Ein seltenes Naturschauspiel konnte man hier beobachten. Ueber hundert Störche hatten sich auf einem bestimmten Platz versammelt und erhoben sich lautlos in die Lüfte, um den Flug nach Süden anzutreten — einen ganzen Monat früher, als in anderen Jahren. Kundige Leute schließen daraus auf einen nahen und strengen Winter. **(Ein ministerielles Preisausschreiben zur Staubbefreiung der Straßen.) Zur Verminderung des Straßenstaubes hat man in der in vielen Städten mit bestem Erfolg angewendeten Straßenteerung und mit der Oelung der Straßen ein wichtiges Hilfsmittel gefunden, das auch von der preußischen Regierung auf Chausseen stark benutzt wurde. Dagegen haben sich jetzt auch gewisse Nachteile bei den Straßenteerungen gezeigt, indem durch Regenwasser schädliche Stoffe aus den Teerölen abgeschwemmt wurden und, in Flußläufe und Bäche gelangend, Fischerei und Viehzucht gefährdeten; auch war der Staub der Teerstraßen sehr angreifend für die Augen. Durch ein Preisausschreiben, welches das Ministerium des Innern zur Verbesserung der Teerungen auszuschreiben beabsichtigt, hofft man. eine neue Anwendungsart zu erlangen, welcher diese Uebelstände nicht anhaften. Von dem Teerungssystem selbst will man, wie der„Reichskorrespondent“ erfährt, nicht abkommen, Kleines Feuulleton. Ist Weiß oder Rot die kühlste Farbe? Alle Welt kleidet sich in diesen heißen Tagen soviel als möglich in Weiß. Die Damen gehen einher wie die Ehrenjungfrauen; sie tragen wicht nur weiße Kleider und Hüte, sie tragen auch weiße Schuhe und weiße Sonnenschinme. Auch die Herren der Schöpfung haben sich, wenn auch zögernd, dazu bequemt, ihre Anzüge aus mehr oder weniger schweren, dunklen Tuchen zugunsten heller Waschanzüge abzulegen. Auch sonst wird Weiß überall da in erster Linie verwandt, wo eine kühlende Witterung erzielt werden soll. Die Eisenbahnverwaltungen lassen im Sommer die Dächer der Personenwagen weiß streichen; die Brauereien haben überhaupt nur weißlackierte Güterwagen für den Biertransport. Auch in der Architektur kommt, wie H. Hillig=Hamburg in der„Bauwelt“ ausführt, Weiß auf dem Wege des Anstrichs zu kühlendem Zweck in Anwendung. Es steht jedoch gar nicht so zweiselsfrei fest, daß wirklich Weiß unter all den Farben diejenige ist, die den davon umschlossenen Körper am kühlsten hält, wenn man auch annimmt, daß Weiß das Licht und somit auch die Wärme am vollkommensten reflektiert, also nicht weiterleitet und wirksam werden läßt. Ob das aber völlig zutrifft, ist eine andere Frage. Von verschiedenen Forschern ist schon wiederholt behauptet und mit Beweisen belegt worden, daß die rote Farbe in dieser Beziehung viel wirksamer sei als die weiße Farblosigkeit. Auch englische Aerzte teilten im Chamdre Journal Beobachtungen aus verschiedenen Tropengegenden mit, die das Rot als die am meisten kühlhaltende Farbe bezeichnen. Ein deutscher Mediziner, Dr. Olpo, hat entsprechende Beobachtungen in Südchina gemacht. Er hat sein Haus innen und außen rötlich anstreichen lassen, und er konnne konstatieren, daß der Aufenthalt darin bei großer Hitze erträglicher war, als in einem weiß gestrichenen. In seinen Beobachtungen wurde er auch unterstützt durch die Gepflogenheit der Südchinesen selber, die die rote Farbe zur Abwehr der Hitze gebrauchen. Ein roter Sonnenschirm schützt mehr vor der Sonnenglut als ein weißer, unden Südchina werden zu diesem Zwecke rote Baldachine gebraucht. Auch die Kleiderfarbe ist rötlichbraun, und die Hüte sind rot unterfüttert. Vielleich erklärt sich auch daraus der rote Fez der Orientalen, der rote Turban der Inder und die Gepflogenheit der Negerinnen in Afrika, rote Kopftücher zu tragen. Mit diesen Feststellungen, die Olpp in der Münchener Medizinischen Wochenschrift bekanntgegeben hat, stimmen auch die Beobachtungen eines Obersten der indischen Armee überein, der im roten Helmfutter den besten Schutz gegen Hitzschlag und Sonnenstich fand. Man würde deshalb gut daran tun, es auch in unseren Breiten einmal mit der roten Schutzfarbe gegen die Hitze zu versuchen. Wo bleiben die Pilze? Der jetzige Hitzesommer scheint eine harmlose Klasse von Menschen um ihr Lieblingsgericht bringen zu wollen. Wer aufmerksam den Früchtemarkt verfolgt, wird bemerken, daß zahlreiche Konservenfabriken und Früchtehandlungen zu den höchsten Preisen Steinpilze und Gelblinge aufzukaufen versuchen, und mancher echte Schwammerlfreund zuckt bedauernd die Achseln, sofern er nicht im eisernen Bestand des Einmachschranks seiner Frau eine Reihe Gläser mit der so beliebten Speise stehen hat. Es zeigt sich in diesem ungewöhnlich heißen Jahre nirgend eine Spur von weder von eßbaren noch von giftigen. In den Wäldern der Haardt, dem Standpunkt der edlen Steinpilze und Gelblinge, wo auch die feinsten Morcheln und Brätlinge, sogar der äußerst seltene Königspilz zu finden ist, sucht man jetzt ganz vergeblich nach den pikanten Schwammerln. Ohne Erfolg gehen selbst die erfahrensten Pilzsucher ihre altgewohnten Standplätze ab, wo man sonst ganz sicher ein Säckchen voll fand. An der Haardt ist die Pilzkunde ziemlich hoch entwickelt. Jeder Lehrer, Pfarrer. Holzhauer und Wilddieb kennt die eßbaren Sorten recht genau. Steinpilze und Pfifferlinge werden von jedermann mit Sicherheit gesunden, und das arme Volk der Walddörfer holt sich alle Jahre einen hübschen Gewinn aus der Schwammernte. Auch diese armen Wäldler müssen unter der Trockenheit schwer leiden. Die Heidelbeerernte fiel bereits infolgedessen durch, nun kommt auch kein Pfennig für die Schwämme ein. Das „Tischlein deck dich“ im Wald, das sonst die allgütige Mutter Natur den Waldgängern bot, ist diesmal ungedeckt geblieben. Es ist unmöglich, daß auf dem gänzlich ausgedörrten Boden irgendein Pilz wachsen kann. Die Pilze können nur bereits vorgebildete tierische und pflanzliche Nährstofie verarbeiten und sind als echte Schmarotzer auf andere Organismen angewiesen Infolge der Hitze fehlt in den Wäldern das faulend: Laub, der Boden ist ausgedörrt und hart. So kann kein Pilz wachsen. Es müßte nunmehr schon recht bald ein ausgiebiger, anhaltender Regen einsetzen, wenn den Wünschen der Schwammerlfreude noch Rechnung getragen werden soll. Späterhin, wenn es kühler wird, ist es meistens ganz aus, die kalten Herbstnächte nehmen die zarten Gebilde recht schnell mit hinweg, und selbst bei den höchsten Preisen kann der Appetit der Leckermäuler dann nicht mehr gestillt werden. Dienstag, 15. August 1911. Nr. 190. 1. Beilage Schwerter=Zeilung (Amtliches Kreisdlatt.) Die mecklenburgische Verfassung. Der Großherzog von Mecklenburg empfing in Beisein seiner Minister in Neustrelitz eine Abordnung der Ritterschaft beider Großherzogtümer, die ihm Bericht über ihre Beschlüsse erstatteten, durch welche die Verfassungsvorlage der Regierung unmöglich wird. Der Großherzog erwiderte, der Beschluß der Ritterschaft erfülle ihn mit Betrübnis und aufrichtiger Sorge. Und das um so mehr, als er aus der Haltung der Ritterschaft entnohmen müsse, daß diese zu einem weiteren Entgegenkommen bei der Lösung der für die Volkswohlfahrt seines Landes so wichtigen und bedeutungsvollen Frage der Verfassungsreform zurzeit nicht willens sei. Er, der Großherzog, empfinde diese Ablehnung auch deshalb besonders schmerzlich, weil er keinen Zweifel darüber gelassen habe, daß er den ihm jetzt überreichten Beschluß der Ritterschaft als eine geeignete Grundlage für weitere Verhandlungen über die Verfassungsreform nicht ansehen könnte. Ich bin, so schloß der Großherzog seine bemerkenswerte Antwort, stets der Ueberzeugung gewesen, daß wendigkeit einer Aenderung der bestehenden Landesverfassung vor allem aus der Notwendigkeit entspringt, weitere Kreise der Bevölkerung zur Beratung und Beschlußfassung über die wichtigsten Landesangelegenheiten heranzuziehen und zwar schon aus dem Grunde, weil die persönlichen und pekunjären Opfer, die für die Förderung der Landesinteressen gebracht werden müssen, wie in allen deutschen Staaten, so auch bxi uns von Jahr zu Jahr größere und beschwerlichere werden. Dieser Notwendigkeit trägt der ritterschaftliche Beschluß in nicht genügendem Maße Rechnung. 2— Heeres= und Flottenausgaben der Großmächte Die Ausgaben für die Landesverteidigung, berechnet auf den Kopf der Bevölkerung, betragen für das Etatsjahr 1911/12 im Deutschen Reich 19,16 A, in Oesterreich=Ungarn 10,55 in Italien 13,58 in Frankreich 26,56, in England 32,14, in Rußland 8,37 M. Nach der Höhe der Ausgaben ergibt sich nachstehende Belastungsordnung: England Frankreich, Deutschland, Italien, Oesterreich=Ungarn, Rußland. Vergleicht man die Haushaltsansätze für Heer und Marine mit dem Gesamthaushalt, so treffen bei uns auf militärische Zwecke 15½ v. H. der Ausgaben, in Frankreich dagegen 34 v. kirche derart auf die Orgel eingewirkt, daß das Werk vorläufig unbrauchbar geworden ist. Infolge der Hitze sind die Holzpfeisen und die Windzuführungen trocken und zusammengezogen und die Verschlüsse undicht geworden. Sobald der Wind in die Bälge gelassen wird, teilt er sich einer Anzahl Pfeisen bei geschlossenen Registern mit nud das Orgelwerk beginnt, wie man zu sagen pflegt, mit vielen Tönen zu gleicher Zeit zu „heulen“. Ein Orgelbauer in Paderborn andwortete auf dringende Anrufe, daß er zurzeit wegen gleicher Vorkammnisse geradezu mit Reparaturarbeiten überhäuft sei; aus allen Himmelsgegenden würden gleiche Schäden infolge der Hitze gemeldet. Wie wir hören, haben auch andere Orgelwerke in Dortmund unter dem Einflusse der Hitze zu leiden, so auch die Synagogenorgel. An der großen Reinoldiorgel ist man seit Tagen beschäftigt, um sie für das am 21. August stattfindende Konzert intakt zu halten. * Langendreer, 14. Aug.(Eisenbahnunglück.) Als gestern vormittag ein schwerer Güterzug mit zwei Maschidie Not= nen von Löttringhausen kommend die erste Weiche zum östlichen Ablaufberg passierte, sprang plötzlich die vorderste Maschine Fahrt beder Vor aus dem Gleise. Durch das Nachbrücken des in der findlichen Zuges wurde die Maschine quer zum Gleise geschoben und umgeworfen, während die nachfolgenden Wagen, 7 an der 34 stark beschädigt wurden. Wie ein Wunder ist es zu bezeichnen. daß sich das Lokomotivpersonal von der umstürzenden Lokomotive chat retten können. Desgleichen kam auch gen Zahl, sich auftürmten und ineinanderschoben und teilweise sitzer des Loses, auf welches der Hauptgewinn, ein können. Desgleichen kam auch das im Packsich befindende Nangierpersonal mit dem Schrecken davon. * Warstein, 14. Aug.(Der Schießprügel.) Der 13jährige Schüler Hildebrandt, der wie gemeldet, durch ein Tesching schwer verletzt worden war, ist gestorben. * Essen, 14. Aug.(Gegen die langen Hutna deln) geht nunmehr auch, dem Beispiel von Frankfurt, Hamburg, Bieleseld, Nürnberg usw. folgend, die Betriebsverwaltung der Essener Straßenbahn vor. Die Verwaltung hat einen Dienstbefehl an ihr Personal erlassen, worin es u. a. schineningenieuren in Gegenwart der Bergbehörde und Staatsanwaltschaft vorgenommen wird. * Rheydt, 14. Aug.(Spätes Geständnis.) 40 Jahren wurde in dem benachbarten Genholt ein Mord begangen, der damals unaufgeklärt blieb. Nun hat ein Mann in Rheindahlen auf dem Sterbebette gestanden, die Tat gemeinsam mit einem anderen verübt zu haben. * Laasphe, 14. Aug.(Von einer Kuhangefallen.) Die in der Mitte der 60er Jahre stehende Frau des Kirchenkassenrendanten Hartnack hierselbst machte sich im Stall in der Nähe einer in der letzten Zeit bösartig gewordenen Kuh zu tun. Plötzlich wurde die Kuh wild und riß der Frau mit den Hörnern den Leib auf. Man brachte die Unglückliche in die Marburger Klinik. Es soll wenig Hofinung auf Erhaltung ihres Lebens bestehen. * Rheda, 14. Aug.(Ein eigenartiger Unfall) ereignete sich hier. Ein 18jähriger Landwirtssohn ging barfuß neben den Pferden beim Einfahren von Weizen, als plötzlich eines der Pferde durch Fliegen unruhig wurde und dem jungen Mann auf den Fuß trat. Im Krankenhaus mußten dem jungen Mann die sämtlichen Zehen amputiert werden. * Bielefeld, 14. Aug.(Ein eigenartiges Geschick) waltet über den Hauptgewinn der Detmolder Lotterie. BeKutschwazen mit zwei Pferden, gefallen ist, ist der Portier einer hiesigen Maschinenfabrik. Als dieser vorgestern den Hauptgewinn in Empfang nehmen wollte, mußte er zu seinem Erstauner, hören, daß noch ein zweiter Reflektant auf den Gewinn sich gemeldet hatte, nämlich ein Herr aus Lemgo, der vorgab, das Los verloren zu haben. Glücklicherweise konnte unser Bielefelder nachweisen, daß er das Gewinnlos mit 19 anderen Losen von dem Kaufmann Stukenberg in Lemgo übernommen hatte. Aber auch jetzt konnte er noch nicht in den Besitz seines Gewinnes gelangen; denn als ihm dann das Gespann vor dem Hotel„Preußischer Hof“ vorgeführt wurde, wurden die Pferde plötzlich scheu und rasten die Lemgoerstraße hinunter. Hierbei ging in Trümmer i h e i ß t:„ D e r g e g e n w ä r t i g b e i D a m e n b e l i e b t e G e b r a u c h ü b e r= r a n n e d e r W a g e n g e g e n d e n B o r d s t e i n u n d mäßig langer und ungesicherter Humadeln kann im Betrieb während die Pserde unverletzt blieben. Abgenommen hatte und im Gedränge des Straßenbahnverkehrs sehr leicht Verlitzungen anderer Personen verursachen. Die Schaffner werden hierdurch angewiesen, darauf zu achten, ob Damen in den WaH. Demnach verbleiben Deutschen Reich für anderweitige Kulturaufgaben 481., in Frankreich nur 66 v. H. Hierbei darf nicht außer acht gelassen werden, daß von sämtlichen Ausgaben für das Heer— im Rechnungsjahre 1911 rund 808½ Mill. nur 1½ Mill. I ins Ausland fließen, das andere im Inlande bleibt, so daß das Heer tatsächlich nur einen„Durchgangsposten“, für das Geld des deutschen Steuerzahlers billdet, wie der preußische Kriegsminister von Heeringen im letzten Winter im Reichstag ausgeführt hat. Betrachtet man. wie heute vieljach geschieht, die Ausgaben für Armee und Marine als Versicherungsprämie für unsere Volkswirtschaft, so muß der Prämiensatz als niedrig bezeichnet werden, denn er beträgt nur etwa 1,64 M pro Mille des gesamten Volksvermögens. Für die Anhänger des angeblich billigen Miliziystems sei angeführt, daß die Schweiz im Jahre 1910 von 155 Millionen Francs Gesamtausgaben 401 Millionen, d. i. etwas über 26 v. H. für Heereszwecke, verwendet hat. Bei 31., Millionen Einwohnern trafen also, selbst bei dem für eine Großmacht völlig unzureichenden Miliz=Heerwesen, auf den Kopf der B ölkerung 11,57 Francs= 9.26 Mark(während das vortrefflich gerüstete Deutschland im gleichen Jahr: für sein Landheer 12.41 JA pro Kopf der Bevölkerung verausgabte). gen und auf den Plattformen ihre Hüte mit solchen ungesicherten Nadeln befestigt haben. Ohne erst Beschwerden anderer Fahrgäste abzuwarten, haben die höflicher aber bestimmter Weise Spitzen oder zur Entfernung der die diesen Aufforderngen nicht ne terfahrt auszuschließen. Sie sin zum Verlassen des Wagens aufzusordern. chen, die dieses nicht tun, sind festzustellen. Bei vorkommenden Verletzungen durch Humadeln sind die Hutträgerinnen. Zeugen und Verletzten genau sestzustellen, damit nötigenfalls Angemäß Strafgesetzbuch veranlaßt und zeige wegen Körperverletzung werden kann:“ * Essen, 14. Aug.(Todessturz.) Der 12jährig: Sohn der Familie Godder in Borbeck war auf einen Heuboden, gestiegen, von wo er plötzlich abstürzte. Der Junge brach das Genick und verstarb nach wenigen Minuten. * Bochum, 14. Aug.(Die Katastrophe auf„Hann ibal".) Der Zustand der Verletzten gibt zu Befürchtungen keinen Anlaß. Man hofft sie alle am Leben zu erhalten. Gestern war die behördliche Untersuchungskommission an Ort und Stelle. um die Ursache der Katastrophe festzustellen. Ueber die Ursache des Unglücks hat die behördliche Untersuchung genauere Feststellungen bisher noch nicht machen können. Die Hauptuntersuchung soll heute stattfinden. Es ist noch nicht erwiesen. ob das Unglück durch Fahrlässigkeit oder unvorhergesehenen Maschinenschaben herbeigeführt worden ist. Bisher hat es den Anschein. als ob man die Maschine wegen eines Fehlers an * D o r t m u n d, 1 4. A u g.( E i n e e b e n s o e i g e n a r t i g e d e r B r e m s e n i c h t h a t h a l t e n k ö n n e n. E s i s t„ a u c h n i c h t a u s wie unangenehme Folge der Hitze) macht sich seit 1 geschlossen, daß ein anderer Teil an der Steuerung oder an den einiger Zeit bemerkbar. In den Kirchen beginnen die Orgel=] Ventilen nicht in Ordnung gewesen ist. werke zu versagen. Die große Hitze hat z. B. in der Propsteiin Ordnung gewesen ist. Näheres wird wahrscheinlich die heueige Untersuchung zeigen, die von zwei Mader„glückliche Gewinner“ Wagen und Pferde übrigens noch nicht, er hat das Los noch in Händen, und so werden die Veranstalter der Lotterie den Wagen ersetzen oder den Gewinner anderweitig entschädigen müssen. * Lünen, 14. Aug.(Ein betrübender Unglücksfall) ereignete sich gestern nachmittag auf der Kamener Chaussee. Herr Gymnasiallehrer Willmann kam von der Jagd und saß auf seinem Rade, um zu seiner Wohnung zu fahren. zinter ihm her kam ein Automobil in schnellem Tempo gefahren, das ihn wuchtig zu Boden stieß und eine längere Strecke mitschleifte. Dann fuhren die Insassen des Automobils, ohne sich um den Unglücklichen zu kümmern, von dannen und ohne bedauerlicherweise erkannt worden zu sein. Einige Zeit später wurde W., der schwer verletzt und besinnungslos auf der Straße lag. von einem Manne gefunden, der einen Arzt herbeiholte, welcher den Schwerverletzten, der u. a. eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, ins Krankenhaus schaffen ließ. Das ist wieder eine Folge des rücksichtslosen Fahrens der Automobile auf öffentlichen Straßen u. es wird in diesem Falle zweifellos ausgeschlossen sein, die Schuldigen zu ermitteln, da weder diese, noch die Nummer des Fahrzeuges bekannt sind. Jülich, 14. Aug.(Ein schweres Unglück) ereignete sich in dem benachbarten Ederen bei einem Grasbrand. Ein 9jähriger Knabe war auf einen Baum gestiegen, während er noch im Baume saß, entstand unten ein Brand. Wahrscheinlich wurde der Knabe durch den Rauch betäubt; er stürzte herunter nud fiel mitten in die Flammen. Als Hilfe herbeikam. war der Knabe bereits an den furchtbaren Brandwunden gestorben. * Düsseldorf, 14. Aug.(Ein Gegensatz.) Der vielbesprochene Erlaß des Berliner Polizeipräsidenten von Jagow, der den Polizeibeamten Berlins Strafe androht, wenn sie nicht rechtzeitig von der Schußwaffe Gebrauch machen hat die Düsseldorfer Stadtverwaltung veranlaßt, die Polizeibeamten erneut auf die ministeriellen Bestimmungen hinzuweisen. Es Auf dornenvollem Pfade. Roman von M. Weidenau. 41 „An wen oder was denken Sie, Verehrte?" „An die.. andern," und sich noch mehr vorneigend, flüsterte sie ihm einen Namen ins Ohr. „Besser, man lut dies nicht,“ erwiderte er trocken. „Wissen Sie etwas von ihnen?“ „Ich habe sie, auf Ihren Wunsch, nie ganz aus den Augen verloren und kann nur wiederholt sagen, ein wahres Glück für sie, daß sie nicht unter solchen Händen blieb.“ Er machte eine Pause und richtete die Augen ernst und ausdrucksvoll auf das Gesicht der Freundin.„Und darum, nur um des armen Kindes willen bitte ich Sie immer wieder...“ Sie hob den Kopf und streckte die Hand aus.„Ja, ja, ich weiß. Am Tage ihrer Vermählung wird es geschehen, nicht um einenTag früher, nicht um einen später. Ich will es so. Haben Sie keine Angst, ich fühle mich ganz wohl und die paar kleinen Schwindelanfälle werden sich verlieren, wenn ich wieder Landluft atme. Da kommt sie, reden wir von etwas anderem.“ Als Doktor Fixner heimging, war er in ernste Gedanken versunken; immer sah er Idnnas heiteres, sorgloses Gesichtchen und daneben das braune, unschöne, oft die Farben wechselnde Autlitz seiner alten Freundin vor sich. „Weiß der Himmel,“ murmelte er, in sein beleuchtetes Wohnzimmer eintretend,„ich kann diese dumme Angst nicht loswerden und wollte, diese acht Wochen wären morgen schon zu Ende." * „Nun, was sinnt denn das Fräulein?“ fragte, heute in selten guter Laune, Frau Dessart, die schon seit einer Weile von ihrem Sessel aus Iduna beobachtet hatte.„Aber was frag ich da noch. An was denkt denn eine Braut anders, als an den Erwählten ihres Herzens?“ „Mitunter denkt sie aber auch an andere," entgegnete Iduna na mit schelmischem Lächeln. n „So und wer sind denn nachher diese anderen?“ rief Frau Wilhelmine mit einer Iduna ganz unverständlichen Heftigaus.„Kann man das keit und deren Züge scharf firierend, vielleicht auch wissen?" „Aber gewiß, um so mehr, da ja eben Du, Tanterl, der Gegenstand meiner Gedanken warst. Jawohl, Du, Tante," fuhr das junge Mädchen, zu Füßen der alten Dame Platz nehmend, fort.„An Dich dachte ich und an alles, was Du mir, der armen, verlassenen Waise, alle die Jahre her Gutes und Liebes erwiesen hast und wie schwer mir eine Trennung von Dir fallen wird; dann.. siehst Du, Tante, unser Leben wird sich durch meine Heirat nun doch anders gestalten, ich kann nicht mehr so ausschließlich Dir mich hingeben.“ „Was ich ja ganz gut verstehe, Kind, und Dein Georg wäre auch damit nicht zufrieden," lachte Frau Wilhelmine, aber im Innersten durch diese dankbare, kindliche Liebe Idunas gerührt.„Nun, gräme Dich nur nicht. Wir werden uns trotzdem genug sehen, besonders im Sommer, wo ich bei Euch wohnen werde. Auch ich werde Dich entbehren," setzte sie mit leisem Seufzer hinzu,„und mehr als Du mich, denn Du hast Deinen Georg, neue Pflichten, neue Umgebungen, ich jedoch.. na, weine nur nicht. Ich will Dir ja das Herz nicht schwer machen. Die Hauptsache ist, daß Du glücklich wirst.“ „Ich hoffe es mit Zuversicht, Tante, denn Georg ist ein guter, treuer, edler Mensch.“ Die alte Dame nickte mit dem Kopf und schob dann Iduna sanft von sich. „Na also, nun sind wir gar sentimental geworden," lachte sie.„Nicht übel! Das ist mir wirklich nicht allzu oft im Leben passiert. Aber Du hast mich angesteckt.“ Auch Iduna lachte, wenngleich noch immer Tränen in Ihren Augen standen. „Das macht ja nichts, Tante, und schau, da bringt uns die Hanna die Zeitungen und die Briefe. Tante, da ist auch einer von Georg...“ „Himmel, wie viel Seiten sind es denn? Habe ich einige Hoffnung, daß Du mir heute noch die Zeitungen vorlesen wirst?“ schrie in komischem Entsetzen Frau Dessart. „Es sind heute nur acht Seiten, Tante.. „Nur acht Seiten,“ stöhnte Frau Dessart. „Nein, nein,“ lachte Iduna jetzt übermütig auf,„es sind nur zwei, denn Georg kommt heute um vier Uhr nachmittags, um mir...“ „Um Dir das andere mündlich zu sagen? Na, für mich kommt es auf ein und dasselbe heraus. Was macht er denn schon wieder in Wien?" „Aber, Tante, schon wieder! Er war doch beinahe vierzehn Tage nicht hier.“ „Schrecklich! Eine halbe Ewigkeit!“ spottete die Millionärin. Und dann kam er wirklich und als die drei an einem der folgenden Tage beisammen saßen erklärte er es plötzlich schier als Sünde, in dieser wundervollen Maienzeit noch in Wien zu bleiben.„Warum Frau Tante, wollen Sie noch nicht die nun vollkommen in stand gesetzte Villa beziehen? Wie herrlich ist's doch auf dem Land. Da fühlt man sich so froh, so uneingeengt in all seinem Tun und Lassen.“ „Da hast Du ja einen richtigen„Landjunker" erwischt, „Iduna,“ lachte Frau Dessart über des jungen Mannes Schwärmerei.„Eigentlich ein Glück, daß Du keine waschechte Salondame bist.“ „Die könnt ich auch gar nicht auf meinem Gut brauchen. Ich muß eine tüchtige Hausfrau an meiner Seite haben," meinte der junge Edelmann mit innigem Blick auf die ihm zärtlich zulächelnde Braut. „Na, schön; Sie sind eigentlich viel vernünftiger, Georg, als ich annahm, und ich glaube, meine Iduna, die wird es nicht zu bereuen haben, wenn sie Frau von Friedloff wird. Ihrem Herrn Onkel verdanken Sie aber wohl kaum solche vernünftige Anschauungen, was? Dem wäre eine Prinzessin für den Neffen gerade gut genug. Na, er soll sich nur trösten, der hochwohl= und edelgeborene Herr Baron von Friedloff, und ers wird sich auch trösten, wenn er den Strom von Gold sehen...“ 186.20 „Tante, bitte,“ rief Georg,„ich schwöre es Ihnen...“ „Na ja, ich weiß, ich hab' Sie kennen gelernt, ich bin schon wieder still. Reden wir also von etwas anderm. Vom Aufslandgehen. Ich will nur die Rückkunft meines Bankiers abwarten, ich hab Notwendiges persönlich mit ihm zu sprechen. Wenn das erledigt ist, dann meinetwegen fort, hinaus. Und ja, was machen wir denn heute noch? Ich mag nicht daheim bleiben. Denkt nach, vielleicht fällt Euch etwas ein. Es ist erst sieben Uhr, alss ein ganzer, langer Abend vor uns.“ Seite 6. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt) Dienstag, den 15. August 1911. Nr. 190. darf danach von der Schußwaffe nur im äußersten Notfalle Gebrauch gemacht werden, wenn die anderen Mittel fruchtlos geblieben sind und wenn der Gegner nicht anders als mit der Schußzwassse überwunden werden kann. Landwirtschaft. in Newyork anzulangen, Newyork nach Erledigung der drin gendsten Geschäfte im Laufe desselben Tages zu verlassen, um am folgenden Sonnabend Mitternacht wieder in London zu sein. Der Saatenstand im Deutschen Reich. Der Saatenstandsbericht besag:: Das heiße und trockene Wetter im Juli war allerdings geeignet, die Halmfrüchte auhergewöhnlich früh zu reifen und die Ernte wesentlich zu beschleunigen; es bewirkte aber auch, namentlich bei der Sommerung, vielfach Notreife und beeinträchtigte das Wachstum der Kartoffeln und Futtergewächse erheblich. Verschiedentlich rich teten Hagelschäden großen Schaden an. Von tierischen Schädlingen erwähnen die Berichte nur Mäuse häufig. Während in Süddeutschland die Erträge der Winterhalmfrüchte mehrsach als gut und recht befriedigend bezeichnet werden, lauteten die Berichte aus anderen Gegenden weniger günstig, wenn auch hinzugefügt wird, daß vielfach die Güte des Korns ersetzt, was die trockene Witterung an Menge schädigte. Roggen ist vielsach ganz oder größtenteils abgeerntei, der Körnerertrag ist mehrfach durch Notreife beeinträchtigt, wird jedoch im allgemeinen als befriedigend bezeichnet. Auch Weizen ist bereits gemäht und teilweise eingefahren und verspricht ebenfalls lohnenden Ertrag. Dem Sommergetreide war die anhaltende Trockenheit wenig förderlich; es ist vielfach notreif geworden u. kurz im Stroh geblieben. Während in Bayern und ElsaßLothringen der Ertrag der Gerste mit„gut“ sogar mit„sehr gut" bezeichnet wird, werden die übrigen Sommerfrüchte fast durchgängig weniger günstig beurteilt; das gilt besonders vom Hafer, dessen Erträge vielfach hinter den Erwartungen zurückbleiben sollen. Die Berichte über den Stand der Kartoffeln lauten fast durchweg ziemlich ungünstig, man hofft allerdings noch auf Besserung, falls bald durchdringende Regenfälle eintreten. Auf leichtem Boden fangen die Kartoffeln schon an zu welken, die Knollen sind infolge der Dürre klein geblieben, trotzdem wird der Stand der Kartoffeln noch„mittel“ beurteilt. Während der erste Schnitt von Klee und Luzerne wenig befriedigte, läßt sich ein zweiter Schnitt kaum erwarten. Infolge der großen Trockenheit haben die Futterpflanzen so sehr gelitten, daß überall Futtermangel befürchtet wird. Durch die Trokkenheit ist die Grasnarbe der Wiesen vielfach verbrannt, so daß in vielen Gegenden die Grummeternte kaum zu erwarten ist. Das Vieh leidet auf den Weiden Not, man ist daher gezwungen, die Wiesen auszuhüten. Die Grünvorräte, die für den Winter bestimmt sind, werden teilweise schon jetzt zum Füttern des Viehes verwandt. Es herrscht überall Besorgnis, wie das vorhandene Vieh durch den Winter gebracht werden soll. London—Neuyork in drei Tagen? In drei Tagen den atlantischen Ozean zu durchqueren, ist das neueste Ideal in englischen Schiffahrtskreisen. Es handelt sich um einen Plan, dessen Verwirklichung man in interessierten Kreisen ernsthaft erwägt. Die geplante Dampferlinie hat vor allem den Vorteil, um 3000 Kilometer kürzer zu sein als die Linie von Liverpool nach Newyork. Die Strecke Galway=Halifax macht zwei Drittel der vorerwähnten Linie aus, so daß es einem Dampfer mit der Schnelligkeit der Mauretania möglich sein muß, die Linie Galway=Halifax in der nahen Zukunft in drei Tagen zurückzulegen. So lauten wenigstens die Berechnungen des Befürworters der neuen Dampferverbindung. Der kanadische Premier hat seine Unterstützung bereits zugesagt und auch der Premier von Neufundland hat die amtliche Förderung des Planes, soweit sein Ressort in Frage kommt, in Aussicht gestellt. Man erwägt eine möglichst schnelle Eisenbahnverbindung zwischen London und Galway. Halifax auf der anderen Seite ist um 800 englische Meilen näher zu Galway gelegen als Boston und Newyork. Von Halifax würden Schnellzüge nach Newyork und Chikago laufen. Dem Frachtenverkehr würde die neue Linie, soweit der kanadische äußerste Westen in Betracht kommt, hervorragend gedient werden.— Sollte die Linie zustande kommen, so wird es in der nahen Zukunft möglich sein, London an einem Sonnabend mit dem Reiseziel„Newyork zu werlassen und über Galway und Kanada am Mittwoch Bunte Chronik. Der Papst gegen den Kleiderluxus. Blärtenmeldungen zufolge steht ein neues Mutoproprio des Papstes gegen den übermäßigen Klleiderluxus in allen Gesellschaftsklassen unmittelbar bevor. Der Papst behandelt angeblich nicht nur die neuen Moden, sondern auch den übermäßigen Gebrauch von Juwelen. + Grasentitel gesucht. Einer Anzahl Personen der besseren Gesellschaft ist kürzlich von einem„Baron“ Anton Seßler aus Franzensbad(Böhmen) folgendes Schreiben zugegangen: „Bitte um freundliche Bekanntgabe, ob Sie mir eine einflußreiche Persönlichkeit namhaft machen könnten, welche einem Millionen=Baron und toskanischen Marchese die Eintragung in die Grafenklasse eines deutschen Bundesstaates gegen hohes Honorar und wohltätige Stiftungen durchführen könnte. Mit vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst.“ im Leben eines jeden Kaufmanns ist es, sein Geschäft vorwärts zu bringen, es groß und Krößer zu machen. Dieses Ziel erreicht er, wenn er sich vorsichtig aber rationell der Reklame bedient. Die beste Reklame aber ist ein ständiges Inserat in der in Schwerte und Umgegend in jeder Familie gelesenen Schwerter Amtl. Kreisblatt für den Kreis Hörde. X Ein vielbegehrter Freier. Colonel Green. der Sohn der „reichsten Frau der Vereinigten Staaten“, Hetty Green, hat auf seine Heiratsannonce in einem Newyorker Blatt über 300 Angebote erhalten, worin alte und junge, hübsche und minder schöne Mädchen Amerikas ihm ihre Hand und ihr Herz antragen. Colonel Green, jetzt ein stattlicher Vierziger, hatte nach einer etwas tollen Jugend seiner Mutter das Versprechen geben müssen innerhalb 20 Jahren nicht zu heiraten Dafür bezahlte sie seine Schulden und beteiligte ihn an ihren Unternehmungen, die ihr ein Vermögen von 500 Millionen Dollar: eingebracht haben. Der Colonel hat sein Versprechen gehalten. Da jedoch in 12 Monaten die„Schutzfrist" abgelaufen ist, sieht er sich nach einer Lebensgefährtin um. Die Auswahl wird ihm bei dem gewaltigen Angebot jedoch nich leicht werden. X Der älteste Mann der Welt. In Newyork ist ein Mann angekommen, der sich Joseph Frei nennt, und der enklärt, er sei 111 Jahre alt. Der Mann soll ein Aussehen haben wie ein Sechziger, und seine geistige Frische dokumentierte er damit, daß er die Reporter der großen Zeitungen empfing und erklärte, er sei im Jahre 1800 in Warschau geboren worden, und habe im Alter von 28 Jahren die Reise über den Ozean angetreten. Gelebt habe er in Nahswille, wo er im Jahre 1886 amerikanischer Staatsbürger geworden sei. Frei besitzt 18 Kinder, 24 Enkel und Urentel. X Eine schnurrige Aufschrift führt ein Wagen des Vereins für Tierschutz in Berlin. Bekanntlich führen die Fangbeamten dieses Vereins bei Ausführung ihres Amtes einen Wagen mit sich, in dem die auf den Straßen eingefangenen steuermarkenlosen Hunde aufbewahrt und nach dem Tierasyl gefahren werden. Dieser Wagen trägt nun folgende Aufschrift:„Transportwagen der polizeilich bestätigten Fangbeamten.“ Es dürf. te aber vollständig ausgeschlossen sein, daß die Fangbeamten sich in dem kleinen Kastenwagen transportieren lassen werden X Kaum glaubliche Einzelheiten werden nachträglich über den großen Brand von Konstantinopel enthüllt. So wurde jetzt ffestgestellt, daß verbrecherische Individuen sich als Feuerwehrleute verkleidet hatten, mit Spritzen anrückten, die abei statt mit Wasser, mit Petroleum gefüllt waren, und so eine Brandstiftung verübten, die einzig dastehen dürfte. Es gelang, mehrere der Hallunken zu fassen. X Die Brände infolge der Hitze halten ebenfalls an. Kein Sommer war wohl so reich an Feuersbrünsten, wie der diesjährige. Durch Funkenflug wurden in Leipzig=Lindenau 12 Aecker Fichtenwald vernichtet. In Gera brannte ein zirka 40000 Zentner umfassendes Kistenlager der Firma Hirsch nieder. Arsache ist Selbstentzündung infolge der Hitze. Auch die Kistenfabrik der Firma Sülz bei Köln wurde durch einen Brand zerstört. X Eine nette Pflanze, um im Berliner Jargon zu reden, ist die 15jährige Antonie Schneider in Berlin, die, nachdem sie mehrere Tage vermißt worden war, mit der Mitteilung zurückkehrte, sie sei vor Mädchenhändlern entführt worden. Alles war erlogen, das Mädchen hatte sich herumgetrieben, und als ihm das Geld ausgegangen war, hatte es eigenhändig einen Erpresserbrief an die Eltern geschrieben. Diese sollten schleunigst eine größere Summe zahlen, sonst würde ihr Kind von der„Schwarzen Hand“ ermordet. X Die Schwindler gehen mit der Zeit mit und passen ihre Tricks den modernen Verhältnissen an. In Berlin wurde ein Schwindler werhafte, der in Zeitungsinferaten kostenfreien Flugunterricht ankündigte. Nur eine Bedingung war bei dem generiösen Angebot: die angehenden Pkloten mußten 10.K „Einschreibegebühr“ postlagernd einsenden. Tatsächlich fanden sich viele junge Leute, die auf den Schwindel hereinfielen, ehe dem gerissenen Gauner das Handwerk durch die Polizei gelegt werden konnte. Humoristische Ecke —In der Verlegenheit. Hausfrau:„Was, Kathi, ein Fremder in der Küche?“— Köchin:„Gott, Frau Oberhuber, unser München ist doch nun einmal eine Fremdenstadt!“ — Auf dem Kontor.„Wie kommt das, einmal sitzen Sie an dem Pult neben der Tür, und einmal Ihr Herr Kollege?" —„Na, jeder möchte doch zuerst draußen sein, wenn's zum Mittagessen läutet, darum wechseln wir von Zeit zu Zeit ab!“ — Zarter Wink. Student:„Nun, bin ich nicht ein ruhiger Mieter?“—„O ja, namentlich um den Ersten herum!“ — Ein gutes Mittel. Hausfrau(zur Nachbarin):„Nein, war das wieder eine Nacht! Das Kleine hat so anhaltend geschrien, daß ich bis drei Uhr noch kein Auge zugetan hatte; schließlich bin ich aufgestanden und habe einen Schlummerpunsch zurechtgemacht.“—„Um Gottes willen, den hat das Kind getrunken?"—„Nein ich.“ Briefkasten. Gegen Fliegen sei als vorzüglich wirkend folgendes Mittel empfohlen: 100 Gramm Quassiaholz wird mit 1 Liter Wasser 1 Stunde gekocht, abgeseiht und mit 50 Gramm Zucker die Flüssigkeit versüßt. Nunmehr nimmt man Fließpapier oder weiches Zeitungspapier, zieht es durch die erhaltene Brühe und läßt es trocknen Beim Gebrauch feuchtet man es etwas an und legt es auf einen Teller. Betterbericht der Deutschen Seewarte. 15. August: Bewölkt und sonnig, warm, frischer Wind. 16. August: Wolbig mit Sonnenschein, warm, strichweise Gewitter. 17. Aug.: Meist heiter bei Wolkenzug, warm, strichweise Gewitter. 18. Aug.: Wenig verändert, schwül, warm, vielfach Gewitter. 19. Aug.: Vielfach heiter und warm, teils trübe, Gewitterneigung Verantwortlich für die Redaktion: Friedrich Kraas Druck und Verlag von Cark Braus, beide in Schwerte Auf dornenvollem Pfade. Roman von M. Weidenau. 42 Nach einer Weile rief die alte Frau lebhaft aus, daß heute Baronin R. ihren letzten Gesellschafts=Abend habe, und ob die jungen Leute Lust hätten, hinzugehen? Ja, sie wollten es, denn Baronin von R. war eine sehr gemütliche alte Dame, in deren Salons man sich stets sehr gut amüsierte, wo man auch Künstler, Schriftsteller, Gelehrte antraf.„„„ aher nicht vial „Also gut, so machen wir Toilette, Jvuna, über nicht diel Putz, sie mag das nicht. Gleich sind wir fertig. Man soll unterdessen anspannen.“ Schon unter der Tür ihres Ankleidezimmers stehend, kehrte Frau Wilhelmine noch einmal um. „Ich muß nachschauen, ob ich gut verschlossen habe,“ meinte sie. Wirklich war alles wohl verschlossen und beruhigt schritt die Millionärin am Arme Georgs zum Wagen hinab. Im Hause der liebenswürdigen alten Baronin war heute, an deren letzten Gesellschaftsabend vor ihrer Abreise aufs Land eine sehr zahlreiche Gesellschaft versammelt. „Sehen Sie nur, teure Frau Wilhelmine," flüsterte Baronin von R. auf Georg und Iduna weisend, der Millionärin zu,„wie den jungen Leuten das helle Glück aus den Augen strahlt.“ „Verliebtes Volk das, was?“ lachte Frau Dessart.„Nun ja, der Himmel hängt ihnen ja heute noch voller Geigen.“ „Und hoffentlich wirds auch recht lange so bleiben. Ich gönne ihnen ihr Glück aufrichtig. Wo werden sie Hochzeit feiern?“ „Die Trauung findet in der Stadtpfarrkirche statt. Und dann nur ein kleines Dejeuner in meiner Wohnung hier, denn die Neuvermählten wollen noch am selben Nachmittag Wien verlassen, um eine kleine Reise zu machen. Sie werden wohl nicht von Ihrem Gut hereinkommen, liebe Frau Baronin „Gewiß komme ich zur Trauung herein,“ versprach lächelnd die alte Dame. Als man zu sehr später Stunde heimkehrte und Georg vor dem Wohnhaus der Frau Dessart sich verabschiedete, um in sein gewöhnliches Absteigequartier zu gehen, lud ihn die alte Dame für morgen zum Diner ein, da sie mit ihm einiges zu besprechen wunschte. „So und nun komme, Iduna, ich bin ungeheuer schläfrig, leben Sie wohl, Georg, bis auf morgen!“ Sich schwer auf Idunas Arm stützend, schritt die alte Frau die Stiege hinauf, und oben von der getreuen Hanna bereits erwartet, ging sie direkt in ihr Schlafgemach. Sie war so ermüdet, daß sie heute nicht einmal mehr, wie sonst immer, Umschau hielt, ob alles in Richtigkeit wäre. „Fixner hat eigentlich recht, wenn er über mein langes Aufbleiben in überhitzten Räumen brummt,“ gestand sie, während sie sich von der Hanna auskleiden ließ,„denn ich fühle mich nach einem solchen Abend wirklich angegriffen. Na, wenn die Kleine erst einmal verheiratet ist, dann ändert sich auch in manchem meine jetzige Lebensweise. Geh, Hanna, richte mir noch ein Glas Limonade, das wird mir gut tun," „Fühlen Sie sich nicht ganz wohl, teure Herrin. „Aber ja, ich bin müde und so schläfrig.. ja ja, Hanna, daß man alt und mühselig wird, läßt sich nicht ableugnen.“ Nachdem Hanna die Limonade gebracht hatte, mußte sie noch ein Nachtlichtlein anzünden, was immer dann geschah, wenn Frau Dessart eine unruhige Nacht fürchtete.. da wollte sie nie im Dunkeln liegen. „So, liebe gute Hanna, jetzt schau, daß Du auch endlich zur Ruhe kommst. Gelt ja, Du sehnst Dich schon nach Deinem Bett?“ Betroffen blickte das gute Mädchen ihre Herrin an, gütig war diese wohl immer zu ihr gewesen, aber in so weichen Tönen hatte sie doch selten noch gesprochen. „O, meine geliebte Herrin, ich würde ganze Nächte aufbleiben.. „Weiß schon, Hanna, weiß schon?“ murmelte schon halb im Schlafe, die Millionärin, Du und meine arme Kleine.. und auch der Georg, ja auch der..“ Plötzlich öffnete sie nochmals die Augen.„Du, Hanna, gleich morgen früh geh' zum Doktor Käferstein, meinem Rechtsfreund, hörst Du, er soll mich noch vormittag besuchen, bestimmt.“ Hanna versprach natürlich, alles genau auszurichten, stellte das kleine Nachtlicht so, daß es die Augen der alten Dame nicht blendete, dann ging sie nach einem langen und beinahe ängstlichen Blick auf die Herrin in ihr unweit vom Schlafgemache der Frau Dessart liegendes eigenes Zimmer„Weiß der liebe Gott, warum mir auf einmal so seltsam bange wird? Mir wär's viel lieber gewesen, ste hätte gebrummt und geschimpft wie so oft. Oder ist's die bevorstehende Trennung von Iduna, die sie so weich macht?“ Als Hanna einmal in der Nacht aufwachte, schlich sie sich zur Tür und lauschte angestrengt. Aber frohgemut ging sie dann wieder in ihr Zimmer zurück: sie hatte deutlich die lauten, starken und regelmäßigen Atemzüge ihrer schlafenden Herrin vernommen. * Als Frau Dessart am nächsten Morgen spät aufwachte, fiel ihr erster Blick auf die au ihrem Bett sitzende Iduna. „Na, Taute, das war aber ein Schlaf, denk doch nur, bald neiin Uhr.“.7 m M 2r „Warum hat man mich benn nicht früher geweckt?“ „Ach, Taute, Du schliefst so gut.“ „Rufe mir gleich die Hanna, damit ich bald mobil werde.“ „Darf ich Dir nicht helfen, Tante?“ „Du? Nein, Dich kann ich nicht gebrauchen, wärest eine nette Kammerjungfer. Laß Dich auch indessen„schön“ machen, damit Du Deinem Herrn Bräutigam gefällst.“ „Ja, Tante und da kommt schon die Hanna.“ Frau Dessart machte nun Toilette und, im Begriff, vor dem großen Ankleidetisch Platz zu nehmen, damit Hanna ihr noch ziemlich volles Haar ordnen könne, fiel ihr scharfer Blick auf den den ganzen Boden bedeckenden dunklen Teppich. „Ist es denn unten auf der Straße schmutzig, Hanna?“ fragte sie lebhaft. „Nicht im geringsten, warum meinen die gnädige Frau das?“ 186,20 Weil der Teppich voller Schmutzflecken ist und Hanna,“ die alte Dame streckte die Hand aus und wies nach der in der Ecke stehenden Kassa hin,„Hanna, schau nur, da muß ein.. B S 95 2 S% 65 * ARE 65.5 2 8 S 2. Eae 5 S 9 5 8 93 8 der Glut ihrer: Empfindung entzündet hatten, und alles an ihr akmete Triumph, Jubel, Siegerstolz. Und doch stand das oberflächliche, verwöhnte, umworbene Mädchen spät am Abend mit verschlungenen Händen vor dem Fenster ihres Schlafzimmers und schaute über den weiten Garten hinweg in die vom Mondschein durchleuchtete Alster, bewegt von sehnsüchtigen Gedanken, erfüllt von traumhaften Hoffnungen, durchdrungen von einer reinen Dankbarkeit für ihr junges Liebesglück, und als die Mutter noch einmal zu ihr hintrat, um ihre bräutliche Tochter in ihre Arme zu schließen, da schluchzte Esther glückselig auf: „Mama, ich bin seine erste Liebe, er hat es mir geschworen.“ * ee atschläße kürs haus von Laura Uincent. Zerknüllter Chisfon oder künstliche Blumen werden wieder ganz frisch, wenn man sie kurze Zeit über Wasserdampf hält, dann in die richtige Form zupft und so lange in der Luft hin und her schüttelt, bis sie ganz trocken sind. Silber, das nicht in täglichem Gebrauch ist, läuft leicht an. Dies wird verhindert, wenn man ein Stückchen Kampfer dazu legt. Beim Abwaschen von wertvollem Glas und Porzellan lege man ein Handtuch aus Kräuselstoff zusammengesaltet auf den Boden der Wanne. Die Gefahr des Zerbrechens: wird dadurch bedeutend vermindert. Marmor zu reinigen. Man löse 1/8 Pfund Soda in 1/16 Liter Wasser und füge soviel Schlämmkreide hinzu, ein Teig entsteht. Mit dieser Masse reibe man den Marmor gut ein, lasse trocknen, wasche dann mit reinem Wasser ab und poliere mit einem weichen Tuch nach. Kerzen für jeden Leuchter passend zu machen. Zu diesem Zweck taucht man das untere Ende der Kerze in heißes Wasser, bis es weich geworden ist, dann stecke man das Licht in den zu großen oder zu kleinen Leuchter. Ist er zu groß, so breitet sich die weiche Masse aus und füllt den Zwischenraum, ist er zu klein, so kann man das erweichte Kerzenende bequem hineindrücken. Druckstellen von Plüschmöbeln befeuchtet man gut mit heißem Wasser und bürstet dann kräftig mit einer scharfen Bürste. K 8 estern und Heufe. .— ∆ Napoleons I. einzige Verwundung. Nur ein einziges Mal trug der kriegerische Kaiser auf dem Schlachtfeld eine Wunde davon. Es war während der Schlacht bei Regensburg. Napoleon hielt auf einem Hügel und beobachtete mit einem Fernglas den Angriff der französischen und bayerischen Truppen auf die Donaustadt; plötzlich ließ er das Fernglas fallen, man sah den Kaiser erbleichen, und sein Körper zuckte schmerzlich zusammen. Aber sofort richtete sich Napoleon wieder auf und wandte den Kopf gegen die Bayern, die von dem lifer eines Baches aus auf den Gegner feuerten. Der Schuß war allem Anschein nach aus den bayerischen Linien gekommen, aber als gewiegter Politiker vermied es Napoleon, den Verdacht auf die Verbündeten fallen zu lassen: er schrieb sofort den Schuß den Tirolern zu. Nachdem er aus dem Sattel gestiegen war, setzte man ihn auf einen Haufen von Tornistern, die von Toten stammten; Dr. Ivan schnitt den Stiefel des Kaisers auf und nun sah man, daß der seidene Strumpf von Blut getränkt war: eine lange Wunde erstreckte sich über die Fessel des Fußes. Der Arzt verband sie so gut als er konnte, Napoleon wollte die Kugel sehen, allein es war nicht möglich, das Projektil wieder aufzufinden. Der Arzt riet Napoleon, sich während der nächsten Tage eines Wagens zu bedienen, aber davon wollte Napoleon nichts wissen; die Truppen sollten nicht glauben, daß der Kaiser außer Gefecht gesetzt sei. Auf die Schulter des Fürsten Borghese gestützt erhob er sich. Die Bewegung verursachte ihm die heftigsten Schmerzen, in seinem Zorn überhäufte er den Arzt mit groben Vorwürfen, aber der erklärte ihm, daß die von der Kugel verletzten Nerven empfindlicher geworden seien. In dem Augenblick, als er wieder sein weißes Pferd besteigen wollte, löste sich der Verband. Der Kaiser hatte den Fuß bereits in den Steigbügel gesetzt und in dieser Stellung erneuerte der Arzt den Verband. Als Berthier dann dem Kaiser Vorwürfe machte, daß er sich zu sehr dem feindlichen Feuer aussetze, antwortete er dem Marschall trocken:„Ich muß nun einmal meinen Beruf erfüllen.“ Und Lannes, der dem Kaiser sein Beileid ausdrücken wollte, erhielt die grobe Antwort, daß es wichtiger sei, sich jetzt mit der Einnahme von Regensburg zu beschäftigen. Denkspruch. Der Mensch muß sich in die Natur schicken, aber er will, daß lie lich in ihn schicken soll. Immanuel Kant. Humor. Immer im Beruf. Zwei Zeitungsjungen hatten Galeriebilletts zu„Hamlet“ geschenkt bekommen. Sie folgten der Vorstellung mit großer Aufmerksamkeit. Als in der letzten Szene Hamlet Laertes und den König getötet hatte, als die Königin an Gift und der Prinz an einer vergifteten Wunde starb, da rief der eine Junge plötzlich in die gespannte Stille hinein:„Fritze, muß det awer eene Zeit for Extrablätter gewesen sind!“ Das ändert die Sache.„Was, du hast dich schon wieder geprügelt? Geh' mal sofort hin und versöhne dich mit dem andern Jungen!“ „Schön, Mutter. Ich hab' ihn ordentlich verhauen, weil er gesagt hat, du wärest die häßlichste Frau in der ganzen Straße.“ „So! Daß du mir nicht wieder mit dem ungezogenen Bengel sprichst!“ Waserwäre. Sie:„Und bitte, was wärest du, wenn ich kein Geld hätte?“ Er:„Wahrscheinlich Junggeselle!“ — 8 S 55E S a 5gr. SEEgg FSTTTTNR TPTTNRT Amtliches Kreisblatt für den kreis börde 43. Jahrgang O Grite. und älteltes Cagesorgan des Kreiles. O haupt-Annoncenblatt Unterhaltungs=Beilage zu Nr. 190 Dienstag, 15. August 1911. DDer Piautsr Von H. Hill. 84 (38. Fortsetzung.)(Nachdrun vervoren.) an hörte draußen die Schritte sich ent. meiden in der die wohlmeingaren, wige zinge Zch züirchee au vorte Oraupen, ve(rätsch, in der Anhänger meines Sohnes versammelt sind., 29, u4t der dramatische Effekt Ihres drohenden Nevolers würde auf diese Leute keinen Eindruck machen. Im sie möchten sich dadurch veranlaßt fühlen, auch ihren Schießwassen Gebrauch zu machen, und meine Autorität würde vielleicht nicht mehr genügen, um sie im Zaum zu halten. Dadurch würde es mir aber unmöglich gemacht. Ihren Wünschen gerecht zu wer Und mit einem zweiten Blick auf seine Waffe öffnete sie die Tür und trat hinaus auf den gutgepflegten Kiesweg. Und Julius folgte ihr dicht auf den Fersen, obgleich ihn eine innere Stimme warnte, sich in Begleitung der gefährlichen alten Person in den Schatten der dichten Buchen zu begeben, deren Zweigen das scheidende Tageslicht nicht muehr.e zudringen vermochte. Schweigend, mit gest,#.## Revolver ging er eine kurze Strecke neben ihr plötzlich seine bange Vorahnung zur Gewißheit wurde, aber es war zu spät. 17. Kapitel. Die nächtliche Abreise. Als Olivia Maitland aus der Betäubung erwachte, in die sie durch das Chloroform versetzt war, das die Gräfin ihr in ihrem Schlafzimmer beigebracht hatte, sah sie sofort, daß sie sich in einem Teil des Schrosses befand, mit dem sie nicht vertraut war. Nachdem sie sich soweit erholt hatte, daß sie ihre Umgebung wahrnehmen konnte, war ihr erster Eindruck der eines unangenehmen Frostgefühls. Und sie begriff bald, woher dies kam. Sie lag auf einem Strohsack, der auf den kahlen Fußboden eines kleinen achteckigen Zimmers geworfen worden war, das sein Licht durch eine längliche Oeffnung empfing, die mit eisernen Stäben vergittert, aber ganz ohne Scheiben war und dem Wetter ungehinderten Eintritt gewährte. Zuerst konnte sie sich keine Rechenschaft darüber geben, wo sie war und wie sie dahin gekommen. Aber als ihre Sizge„ger wurden, wußte sie, daß man sie nicht in zimmer zurück, sondern in das sogenannte türmchen gebracht hatte, das am äußersten Ende des Gebäudes lag, und sie dort in dem Raum durlt unter der Kuppel untergebracht hatte, der in das Schloß noch Kloster war, dem Bruder Glöckner zum Aufenthalt gedient hatte. Hoch oben an der gewölbten Decke hing noch ein Stück Glockenseil, das aber so kurz abgeschnitten war, daß sie es nicht erreichen konnte. Trotz der Zugluft roch der Raum nach verfaulendem ### fernen, und als das Gerausch in der WPV Ferne verklungen war, atmete Julius freier auf. Er begriff zwar nicht, wieso die Komtesse ihren Sohn erwähnt hatte, denn es war in dem kleinen Ge#, mach nicht eine Spur von ihm zu sehen. Und der Ausdruck in dem Gesicht der Gräfin flößte ihm das größte Mißtrauen ein, dennoch durfte er nicht zögern. Er mußte die Verhältnisse nehmen, wie sie lagen, und alles auf die einzige Karte setzen, die er in der Hand hatte. „Also, meine gnädige Frau,“ sagte er mit Nachdruck, „ich habe zwei Ziele im Auge, und Sie werden mir zur Erreichung beider behilflich sein. Erstens werden sie mich zu Olivia Maitland führen, und dann werden Sie uns beiden gestatten, das Schloß zu verlassen, ohne daß wir von irgendeiner Seite belästigt werden. Solange diese Dinge nicht erreicht sind, und Fräuleiu Maitland und ich uns nicht in verhältnismäßiger Sicherheit befinden, sehe ich mich genötigt, so leid es mir tut, die Mündung meiner Pistole auf Sie gerichtet zu halten.“..„ 6 W Ein mißtönendes Lachen, das ungefahr wie das Knurren eines bösen Hundes klang, entschlüpfte der Komtesse und nahm ihren nächsten Worten viel von deren Glaubwürdigkeit.„ „Es fällt mir sehr leicht,“ sagte sie,„mich Ihren so höflich geäußerten Wünschen zu fügen, Monsieur, denn Ihr Programm, das Sie mir eben so eindrücklich entwickelt haben, entspricht vollständig dem meinen. Mein Sohn ist von einem wahnsinnigen Rachedurst erfüllt, den ich nicht teile. Das Unrecht, wegen dessen er an Sir William Graßman Vergeltung üben will, gab mir den geliebten Gatten, dessen Gedächtnis ich hoch halte. Außerdem habe ich eingesehen, daß das, was Franz vorhat, nicht nur den Staatsanwalt vernichten, sondern uns ins Unglück stürzen muß, und ich habe ihm schon wiederholt geraten, seine Pläne aufzugeben. Folgen Sie mir, bitte, und ich werde Sie zu der jungen Dame führen, die Sie bezaubert hat.“ Sie erhob sich in würdevoller Haltung und stand einen Augenblick mit zusammengezogenen Brauen wie in tiefem Nachdenken. Dann, den Blick immer noch auf die hochgehobene Pistole Penfolds geheftet, trat sie auf die Glastür zu, die ins Freie führte. „Es wird das beste sein, wenn wir nicht durch das Haus gehen, bemerkte sie.„Ich werde Sie hinten herum zu einer Seitentür führen, so daß wir die Halle S" G.** .: FFF: E *** 5 G88 S 5 □ E= * 8 6 2 SOSSSE *SLSEHSTEg S S#S Gr5SE BERETSSS *•:e"* *#•s **. SESSESROS S 00•— S 9 a 8 .—„** "• 2 E 9# 5 5 2 Fannae =#xTE * 5 L * 6 2 * S 8 #n ** * S. 2 # S E # S 5 * 2 5 ∆ S.8 Holz und den welken Blättern, von denen der Wind einen ganzen Haufen durch die unverglaste Fensteröffnung hereingetrieben hatte. Immer mehr schüttelte Olivia die Betäubung von sich ab, und plötzlich wurde sie von der schrecklichen Erkenntnis gepackt, was ihre Gefangenhaltung hier für Julius Penfold bedeutete. Ein Versuch an der eisenbeschlagenen Eichentür zeigte ihr, daß sie eingeschlossen war. Und ihr Geliebter befand sich in dem geheimen Gang ohne Nahrung oder Trunk und ohne Kenntnis des Mechanismus, der ihm die Tür öffnen würde. Es blieb ihm also weiter nichts übrig, als sein Leben in die Hände der blutdürstigen Schurken zu geben oder in längsamer Qual den Hungertod zu sterben, wobei seine Leiden noch bitterer sein würden durch den Gedanken, daß die von ihr erhoffte Hilfe ausblieb. Und sie war doch ganz machtlos, ihm Rettung zu bringen. Sie wußte jetzt, daß die teuflische Schlauheit ihres Vetters den Sieg davongetragen hatte. Franz Scharnock oder einer seiner Genossen hatte gehört, wie sie mit Julius sprach, und man hatte sie deshalb aus ihrem bisherigen Zimmer entfernt, damit der Unglückliche entweder in der Falle elend umkommen oder in der Verzweiflung sein Geheimnis verraten müßte, worauf er durch einige Axtschläge leicht befreit werden konnte. Daß er oder seine Feinde die Feder finden würden, durch welche die Schiebetür in Bewegung gesetzt wurde, glaubte sie nicht. Olivia hatte ihre Uhr bei sich, und als ihr alle Vorgänge der vergangenen Nacht wieder zum Bewußtsein gekommen waren, und sie sich kiar darüber war, in welcher furchtbaren Lage Julius sich befand, zeigte diese zehn Uhr vormittags. Durch die vergitterte Oeffnung in dem Mauerwerk des Türmchens konnte sie nichts sehen als die Kronen der mächtigen Buchen, die das Schloß so dicht umgaben. Nur in ziemlicher Entfernung gewahrte ihr Blick ein Stückchen der Straße, die auf das Parktor zuführte. Aber dies nützte ihr nichts, denn wenn sie ein Regiment Soldaten über diesen Weg hätte marschieren sehen, ihre Stimme wäre nicht bis dorthin gedrungen, und sie hätte keine Hilfe von ihnen erwarten können. Nach einer Weile bemächtigte sich ihrer die Ueberzeugung, daß man sie denselben Leiden aussetzen wollte wie Julius, nämlich sie ohne Nahrung lassen. Bis jetzt war dies nie geschehen, und es lag sicher eine Absicht " z u G r u n d e, d e n n S c h a r n o c k t a t n i e m a l s e t w a s o h n e wohlüberlegte Absicht. Aber es war ihr ein gewisser Trost, daß sie die Leiden des Geliebten teilen durfte. Der Raum, in dem sie sich befand, wies außer dem Strohsack, auf dem sie lag, keinerlei Möbel auf. Und wie die Stunden langsam dahinglitten, näherte sich kein Schritt ihrem Gesängnis, niemand kam, um ihr Nahrung zu bringen oder nach ihrem Befinden zu fragen. In der letzten Zeit war sie gewöhnt gewesen, daß man sie in ihrem Zimmer einschloß. Aber ihre Mahlzeiten waren ihr regelmäßig und reichlich serviert worden, und man hatte sich immer mit höflichen Worten entschuldigt, daß man durch die Verhältnisse gezwungen sei, sie in dieser Weise zu behandeln. Noch niemals I war die Maske der verwandtschaftlichen Liebe, hinter der sie ja schon lange das wahre Gesicht geahnt hatte, ganz abgeworfen worden. Es war offenbar, daß die beiden, mit denen sie von Kindheit auf zusammengelebt hatte, ihrer nicht mehr bedurften, ja daß sie ihnen sogar im Wege war. So verging der schöne Herbsttag, und während drunten in dem geheimen Gang Julius die Qualen des Hungers und Durstes erlitt, erging es der Geliebten seines Herzens hier oben in dem lustigen Turm nicht besser. Mutig ertrug sie die körperlichen und geistigen Leiden. Zuerst vertrieb sie sich die Zeit damit, auf Geräusche im Haus zu horchen, und ein= oder zweimal hörte sie in der Entfernung Stimmen und Fußtritte, aber sie näherten sich niemals ihrem Aufenthaltsort. Schließlich verfiel sie in eine Art stumpfer Ergebenheit. Sie stand an dem vergitterten Fenster und blickte hinaus auf das Stückchen Straße, das in der Ferne durch die Bäume leuchtete. Sie horchte auf das Rauschen des Windes in den Wipfeln der Buchen und auf das Girren der Holztauben in den Bäumen. Und so sah sie auch den Inspektor Black auf seinem Weg nach dem Schloß an dem ereignisreichen Nachmittag, als man ihn mit dem alten Portwein bewirtete und ihm in höflichster Weise mitteilte, Fräulein Maitland befinde sich augenblicklich in Frankreich, man werde sie aber zurückrufen, damit sie seine Fragen beantworten könne. Eine Stunde später sah sie ihn auch wieder davonfahren, voll von guter Meinung gegen seine gastfreundlichen Wirte, überzeugt, daß man ihn auf eine falsche Spur geschickt habe, und ohne Ahnung, daß das Mädchen, um dessentwillen er hierhergekommen, ihn von dem Türmchen oben mit trüben Augen beobachtete. Olivia kannte den Beamten nicht, dessen Kommen sie gefürchtet hatte, sie hatte ihn niemals gesehen. Und sie glaubte, Black sei einer von den geheimnisvollen Genossen, die sich in den letzten Tagen um Franz Scharnock versammelt hatten. Und hätte sie selbst geahnt, wer er war, und daß zwei Wörter mit ihm ihr und Julius' ganzes Schicksal hätte ändern können, es hätte nichts genützt, denn er war viel zu weit entfernt, als daß sie seine Aufmerksamkeit hätte auf sich ziehen können. Daß irgend etwas Furchtbares ihrer harrte, konnte sie sich nicht länger verhehlen. Scharnock hatte ihr ja mit klaren, deutlichen Worten gesagt, daß man sie hier lassen würde, um die Folgen dessen zu tragen, was er und seine Mutter mit Hilfe der übrigen Genossen verbrochen hatten. Und wenn sie zu seinen höhnischen Worten das hinzufügte, was Julius ihr erzählt hatte, so konnte sie sich wohl denken, daß das Verbrechen, um welches es sich handelte, die Ermordung Sir William Graßmans war, des ernsten stattlichen Mannes, der in Gemeinschaft mit seiner liebenswürdigen Gattin sie so freundlich aufgenommen hatte, als sie auf Wunsch der Gräfin seinen Besuch drüben in der Villa erwidert hatte. Und auch um dieser beiden willen flehte sie zu Gott, er möge ihr einen Ausweg zeigen, um den jungen Arzt zu befreien, der sich seltsamerweise den Beschützer des Staatsanwalts genannt hatte. Aber die Schatten des Abends sanken herab und noch zeigte sich keine Aussicht auf Erlösung aus ihrer schrecklichen Lage. Auf die Möglichkeit einer Flucht, durch die schwere eisenbeschlagene Tür oder durch das vergitterte Fenster hatte sie niemals gerechnet. Und es war ihr jetzt vollständig klar, daß, wenn diese Tür nicht durch Freund oder Feind geöffnet wurde, sie hier ausharren mußte, bis der Tod in seiner abschreckendsten Gestalt sie erlöste. Schon jetzt fühlte sie sich schwach und elend vor Hunger und Kälte. Einmal zwischen sechs und sieben Uhr abends hatte sie entfernten Lärm gehört, und es war ihr gewesen, als ob dicht hintereinander zwei Pistolenschüsse gefallen seien. Aber es war wieder still geworden, und es hatte sich nichts weiter ereignet. Nach und nach wurde es immer dünkler, die wehenden Zweige vor dem Fenster wurden immer schattenhafter, und endlich erfüllte tiefe Nacht den Raum. Verzweiselt sank das unglückliche Mädchen auf den Strohsack nieder und fiel bald in den tiefen, traumlosen Schlaf vollständiger geistiger und körperlicher Erschöpfung. Wie lange sie so geschlafen hatte, hätte sie nicht sagen können, aber zwei Stunden nach Mitternacht erwachte sie plötzlich, und ein aufregendes Gefühl, aus Furcht und Hoffnung gemischt, ergriff sie. Sie hörte jemand die steinernen Stufen heraufkommen, die zu dem Türmichen führten, und einen Augenblick später knirschte ein Schlüssel in dem rostigen Türschloß. (Fortsetzung folgt.) Wesse 8 5 5 S SpIOLRELEREE S SSSS#E S S 85 S# 8 sET *. S S S.e 5 OSESLEEL S. S 4 FchesT SARRR Zurückgewiesene Aufdringlichkeit. Ein Deutscher und ein Engländer fuhren zusammen im Rauchkupee, und der erstere versuchte auf alle mögliche Weise, seinen Mitreisenden in eine Unterhaltung zu ziehen, aber vergeblich. Einmal machte er ihn darauf aufmerksam, es sei Asche auf seine Weste gefallen, ein andermal warnte er ihn vor einem Funken, der seine Krawatte bedrohte. Umsonst, alles prallte an dem stoischen Gleichmut des Engländers ab. Doch sein Reisegefährte gab die Versuche, ihn zum Reden zu bringen, immer noch nicht auf. Da endlich rief der Brite ärgerlich:„Wollen Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen! Ihr Rock brennt schon seit mehr als zehn Minuten, und ich habe kein Wort gesagt!“ Begegnung. Skizze von Frida Ledar. (Schluß.) Nachdruck verboten. Ein schwacher Lichtschein drang in das Fenster, huschte über den blanken Mahagonisekretär und legte sich schmeichelnd auf ihre blassen, kalten Hände. Das war ein Zeichen des Lebens, das da draußen seinen Gang ging, unbekümmert darum, daß ein junges, wehes Menschenherz einen schweren Kampf mit sich selber durchrang. * Im Speisesaal des Reeders Korthun legte der Diener eben die letzte Hand an die festlich geschmückte Familientafel. In der Mitte stand eine Jardiniere, vollgefüllt mit quellenden, üppig prangenden Rosen, und über den schimmernden Damast waren einzelne Rosen hingestreut, deren tiefes Rot aus dem glitzernden Kristall und gleißenden Silber hervorleuchtete. Eben öffnete Karl die hohen Türen zu dem Balkon, da hörte er, wie der Hausherr ein wenig gerührt sagte: „Ja, mein lieber Doktor, machen Sie unser Madel glücklich. Sie ist unsere Einzigste und war unser Sonnenschein vom Tage ihrer Geburt an.“ Die Entgegnung konnte der brave Karl zu seinem Leidwesen nicht mehr abwarten, da er das Klingelzeichen zum Auftragen geben mußte. Gleich hernach war der kleine Kreis um den Tisch versammelt. Der Hausherr, ein stattlicher Fünfziger, mit weinrotem, vergnügtem Gesicht und einem Ausdruck von Gutmütigkeit in den Augen. Frau Klothilde Korthun, eine wohlkonservierte Schönheit mit jugendlicher Figur und in raffinierter Eleganz gekleidet; Esther, ein überschlankes Mädchen von zwanzig Jahren. Die gesucht moderne Frisur krönte ein schmales, ausdrucksloses Gesicht. Das hochrote Voilekleid rauschte und knisterte bei jeder Bewegung, und die Lichter des Lüsters brachen sich in einer wunderbaren Brillantagraffe, die aus einer Spitzenrosette am Halsausschnitt aufflammte. Neben ihr saß Dr. med. Karl Willmer, der vor einer Stunde um ihre Hand angehalten hatte. Jetzt erst fühlte er, wie fremd er in diesem Kreise war; denn die Unterhaltung drehte sich um die Versendung der Verlobungskarten und um die Gäste des Verlobungsdiners. Fremde Namen wurden genannt, Familienbeziehungen erörtert und Bekannte erwähnt, mit denen er keinen Zusammenhang fand, und währrend die drei Personen, die ihm plötzlich so nahegerückt waren, sich lebhaft unterhielten und nur zeitweilig seine Meinung ansprachen, schweiften seine Augen umher. Reichtum, Reichtum überall. Aus jedem Luftzug wehte er ihn an, aus jedem Gegenstand strömte er hervor, jedes Wort, das gesprochen wurde, verkündete ihn, aber Karl Willmer fühlte sich bedrückt davon. Doch dann folgte ein exquisiter Gang dem anderen; der Sekt tat seine Schuldigkeit, und die Unterhaltung wurde lebhafter und allgemeiner und landete schließlich bei ihrer ersten Begegnung auf dem Tennisplatz von Westerland, und aus kleinen, gemeinsamen Erinnerungen wob sich ein lockeres Band. Als dann Frau Korthun die Tafel aufhob und Dr. Willmer seiner Schwiegermutter die Hand küßte, empfand er zum erstenmal etwas wie Wärme für die Mutter, die ihm ihr einziges Kind gläubig anvertraute. Ganz= nüchtern, kühl erwägend war er an die Verlobung herangetreten. Er war aus den engen, aussichtslosen Verhältnissen des holsteinischen Städtchens heraus mit der Absicht nach Westerland gereist, sich dort eine reiche Frau zu suchen, und auf der meerumrauschten, feierlich schönen Nordseeinsel hatte Esther Korthun ihm ihre Neigung so offen kundgetan, daß er keine Absage zu erwarten hatte, denn er wußte sehr wohl, daß ihr Vater ihr genau so gut, wie er ihr das teuerste Reitpferd und den kostbarsten Hund auf ihren Wunsch kaufte, ihr auch den Mann geben würde, den sie begehrte. Als er im Klubsessel des Rauchzimmers zurückgelehnt saß, eine Kaffeetasse in der Hand, eine brennende Henry Clay im Mund, seine Braut ihm gegenüber, zwischen den blitzend weißen Zähnen eine Zigarette, da kam ihm erst zum Bewußtsein, daß er erreicht hatte, was er gewünscht, daß er am Ziele war. Das elektrische Licht der schweren Bronzekronen fiel auf echte Teppiche herab und fing sich verloren an einer Marmorfigur, die zwischen Palmen im nächsten Zimmer stand. Willmer sog begierig die schwere, aus Parfüm, Blumen, Zigarrettenrauch und Kaffeeduft gemischte Luft ein, war sie doch gesättigt vom Hauch des Besitzes, geschwellt von dem Bewußtsein der Macht. Seine Sinne umnebelten sich. Er fühlte sich hinausgehoben über Raum und Zeit in weite Fernen glücklichen Genießens. Sein Exil hatte ein Ende. Sein Schwiegervater würde ihnen ein elegantes Haus kaufen. Eben verhandelte er mit Esther über die Automobilmarke, die zu bevorzugen wäre, und über die Zahl der Reitpferde. Die nötige ärztliche Praxis würde sich schon aus den vielen Verbindungen der Korthuns ergeben, und schließlich war er ja jung und konnte auch etwas. Mit einem stolzen Siegergefühl erhob er sich und folgte Esther, die ihn mit sich in den Salon zog. Dort brannte nur eine einzige Flamme, die von dem großen Raum nur die Mitte erhellte. Alles andere lag im Dämmergrau, aus dem das Gold der Bilderrahmen, das Rot der Seidentapeten und der Samt der Portieren herausleuchtete. Esther bettete sich aus eine Chaiselongue, von deren Eisbärenfell ihr blasses Gesicht aus dem glühroten Kleid verführerisch zu Willmer hinauflachte. Sie umschlang seinen Kopf und zwang den großen Mann auf die Knie hernieder, und als er ihren schlanken Leib mit seinen Armen umfing und er ihren Mund zu langem Kusse suchte, da flüsterte sie mit leidenschaftbebender Stimme von ihren Träumen und von ihren Hoffnungen. Heiße Gefühle erfüllten d: Luft, Gefühle eines verwöhnten, weltfremden Mädchens, dem nie ein Wunsch versagt geblieben, und das nun begehrlich die ringgeschmückten, sorgfältig gepflegten Hände nach der großen Liebe ausstreckte, die sie erleben wollte als die Bekrönung ihres Lebens. Sie kannte kein vergebliches Bitten, sie tannte nur Erfüllung, und doch hatte sie in ihrer Sehnsucht gezagt um den Mann, der immer kühl, zurückhaltend geblieben war. Nun berauschte sie sich an seinen Liebesworten, die sich an Seite 3. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kresblatt.) Dienstag, den 15 August 191 N 90. da es bereits ein unersetzliches Mittel gegen den von Automobilen usw. hervorgerufenen Staub geworden ist. **(Die Steintohlenproduktion) betrug im Jahre 1910 im Oberbergamtsbezirk Dortmund 68863 276 Tonnen gegen 82 788 321 Tonnen pro 1909; beschäftigt wurden 345 302 Arbeiter und Beamte gegen 340573 im Jahre 1909. **(Wirte als Sachverständige bei Konzessionsangelegenheiten.) In einer Schrift zur Förderung der Mäßigkeitsbestrebungen, die den Beigeordneten Rath von der Stadtverwaltung Essen zum Verfasser hat, streift der Beigeordnete auch die Frage, ob die Gemeindeverwaltungen den vielerorts geäußerten Wünschen der V'irtevereine entsprechen sollten, bei Prüsung von Schankkonzessionsgesuchen auch einige Vertrauenspersonen aus dem Wirlestande als Sachverständige zu hören. Der Verfasser glaubt, dies den Gemeinden dringend empfehlen zu sollen, allerdings nicht in dem Sinne, daß den Wirten ausdrücklich ein Recht auf Gehör eingeräumt werde, vielmehr müßten die für die Konzessionserteilung zuständigen Behörden sich ihre freie Entschließung vorbehalten. Der Wirtestand habe an der Bekämpfung der Schäden des Alkoholismus, die größtenkeils seiner Geschäftsgebahrung zur Last gelegt werde, ein ebenso großes Interesse wie die Allgemeinheit. Einigkeit mache auch im Kampfe gegen den Alkoholismus stark, wenn Behörden und Wirte zusammen gingen. Auf dem Boden dieses Vertrauensverhältnisses könnten die schönsten Hilfsmitt#l gegen die Schäden des Alkoholismus erwachsen. In Dortmund seien mit diesem Zusammenwirken die allerbesten Erfahrungen g= macht worden. **(Eine ruhigere Gangart der Schnellzugwagen) zu erzielen, ist seit Jahren das Bestreben der Bahnverwaltungen. Man suchte dies bisher durch eine Vermehrung der Wagenachsen zu erreichen, die sich im Laufe der Zeit bis auf acht erhöht haben. Jetzt versucht man die Gangar: der Wagen durch Erweiterung der Fahrspur zu verbessern. Bekanntlich passen die Wagenräder in ihrem Abstande nicht genau in die Schienen, sondern haben zur leichteren Ueberwindung der Kurven einen Spielraum nach der Seite von etwa 10 Millimetern. Dieser Spielraum soll auf 20 Millimeter erweitert werden (Reform des Schulgesangunterrichts.) Im preußischen Kultusministerium geht man mit der Absich: um, den GesangUnterricht auf höheren und niederen Schulen anders zu gestalten. Zu diesem Zwecke wird eine Kommission eingesetzt werden, in der neben dem Dezernenten des Kultusministeriums Gesanglehrer und praktische Musiker vertreten sein werden. Die Kommission wird nach den großen Ferien unter dem Vorsitz des Kultusministers ihre erste Sitzung haben. **(Schliefplatzanlage.) Der Verein der Hundefreunde beabsichtigt, einen Schliefplatz anzulegen. In einer heute abend stattfindenden Versammlung soll über die Angelegenheit, die mit einem ziemlich erheblichen Kostenaufwand verbunden ist, endgiltig Beschluß gesaß. werden. Außer den Vereinsmitglidern sind alle Interessenten, insbesondere die Jäger, auf die Versammlung aufmerksam gemacht **(Ein Kellerbrand) entstand gestern nachmittag in einem Hause an der Bismarckstraße. Infolge Unachtsamkeit eines dort beschäftigten Gelegenheitsarbeiters waren in dem Keller Papier= und sonstige Abfälle in Brand geraten. Das Feuer drohte schon großen Amfang anzunehmen, bis es schließden Hausbewohnern gelang, dasselbe zu löschen. **(Neuer Wirt.) Die bekannte Wirtschaft des Herrn v. Lünen„Zum Markaner“ an der Hagenerstraße, welche bisher von Herrn Bartels geführt wurde, wird zum 1. Oktober von Herrn Künkler, bisher Obermeister auf der Eisenindustrie, übernommen. **(Kjankenkassen= und Unterstützungswesen.) Nach dem Jahresbericht der Dortmunder Handelskammer bestanden im Jahre 1910 in unserer Stadt folgende Krankenkassen: Ortskrankenkasse, 960 Mitglieder, Vermögen 5360,68 M, im Jahre 1909 waren es 876 Mitglieder mit einem Vermögen von 8183.12 M. Betriebskrankenkasse der Eisenindustrie 1100 Mitglieder, 86 694,98+(1080 bezw. 79999,89), Betriebskrankenkasse der Nickelwerke 1330 Mitgl., 79729,89+(1241 bezw. 62 835,15 M), Pensions=, Witwen= und Waisenkasse für die Beamten und Meister der Nickelwerke 70 Mitgl., 222 907,62 J (56 bezw. 198 254,68 J), Betriebskrankenkasse der Firma L. Möhling 115 Mitgl., 4577.43+(110 bezw. 2916.27 MA), Krankenkasse der Ver. Gesellenauflage 195 Mitgl., 6024,21+(200 bezw. 6499.H), Sterbekasse Schwerte 1020 Mitgl., 17 162,63 J (1038 bezw. 16 348,56 M). Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 1909. Der Bericht für 1909 verzeichnete außerdem moch folgende Kassen, die im vorliegenden Jahresbericht nicht aufgeführt sind: Eingeschr. Hilfskasse des Gewerkvereins der deutschen Maschinenbau= und Metallarbeiter, desgl. örtliche Verwaltungsstelle Schwerterheide, Verwaldungsstelle der Krankenkasse des Kaufm. Hilfsvereins Essen, Kranken= und Sterbekasse der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter, Zuschußkasse der kath. und christlichen Berufsverbände Deutschlands, Sitz Düsseldorf. **(Ein Opfer der Hitze) wurde gestern abend der städtische Arbeiter Mielke, ein schon älterer Mann. Unweit der„Glocke“ brach er plötzlich bewußtlos zusammen, erholte sich jedoch bald wieder, als ihm ärztliche Hilfe zuteil geworden war. **(Personalie.) Zum Geheimen Oberfinanzrat wurde vom Könige der Geheime Finanzrat Dr. Busch(früher Landrat in Hörde) ernannt. **(Zu dem letzten Pferdediebstahl), bekanntlich ist dem Schreinermeister Müller ein Pferd im Werte von 700 M aus Wiechems Kämpchen, entführt worden, teilen wir noch mit, daß die Spur des Pferdes und auch des Diebes kreuz und quer durch die Wiesen und Gärten bis zum Sägewerk an der Iserlohnerstraße zu verfolgen war und von da aus die Richtung nach der Stadt zu eingeschlagen wurde. Bis Hörde konnte die Spur weiter verfolgt werden, dann versagte sie plötzlich. Hoffentlich wird Herr Müller, der heute einen Pferdemarkt in Münster besucht, sein Eigentum zurück erhalten und auch der freche Spitzbube recht bald ermittelt werden. **(Der Bürger=Schützenverein Schwerterheide) war gestern am Freischütz zu einer kleinen Nachseier versammelt und ver lebten die Schützen im Rückblick auf die so schön verlaufenen Feittage noch einige fröhliche und heiiere Stunden. Später wurde von Herrn Münkel noch eine photographische Aufnahme des„Feldlagers“ gemacht, um so allen Mitgliedern eine bleibende Erinnerung an das Schützenfest 1911 zu bieten. **(Wirte=Vereinigung.) Heute(Dienstag) nachmittag 4 Uhr findet beim Mitglied Carl Wilkes eine außerordentliche Generalversammlung statt. Der außer der Vorstandswahl auch das endgültige Programm für den Zonentag ausgestellt werden soll und auch sonst noch sehr wichtige Punkte zur Beratung stehen, so ist es eine Ehrenpflicht eines jeden Mitglieldes, diese voraussichtlich letzte Versammlung vor dem Zonentage zu besuchen. ** Westhosen, 15. Aug.(Ausländische Arbeiter.) Zu der von uns gemeldeten Festnahme der beiden Italiener am Wasserwerk durch den Gensanmerie=Wachtmeister Wingering haben wir noch nachzutragen, daß der Beamte gelegentlich der einen Kampf mie fünf Ausländern zu bestehen in 2. EhrenFestnahme ernren etuiate, mut sut, uuständern zu hatte. Zwei konnte er festnahmen, den drei anderen Personen, die anscheinend die erbeutet: Geldsumme von etwa 2000 Mark mit sich führten, gelang es, sich der Festnahme durch die Flucht zu entziehen. Die zwei Verhafteten wurden dem Amtsgericht Schwerte zugeführt. Ergste, 14. Aug.(Jagdglück.) Der Gutsbesitzer Moritz Beckhaus zu Niederweisched erlegte in seiner Eigenjagd einen kapitalen Rehbock und 3 Füchse. Waidmannsheil! ** Sommerberg, 14. Aug.(Sängerpreise.) Der rühmlichst bekannte M.=G.=V.„Lyra“(Leiter: Herr Hauptlehrer Steltmann) ersang sich auf einem Gesangwettstrei Essen in der vierten Klasse den 2. Preis und den preis. Wir gratulieren! ** Berghosen, 15. Aug.(Waldbrand.) Gestern mittag entstand in der Kiefer= und Tannenwaldung des Herrn Majors v. Rheinbaben, in der sogenannten Sulpke, ein Waldbrand, der bei der großen Dürre schnell um sich griff. sodaß in kurzer Zeit die einige Morgen große Waldung ein Raub der Flammen wurde ** Leckingsen, 14. Aug.(Rauschbrand.) Dem Gutssitzer Otto Schulte=Leckingsen ist wiederum ein Rind an Rausch= brand gefallen. Es ist dies in ganz kurzer Zeit das 3. Rind, welches an der gefährlichen Seuche eingegangen ist. *r Tiefendorf, 14. Aug.(Ein Walddbrand) entstand gestern mittag in den angrenzenden Waldungen über dessen Entstehungsursache noch nichts ermitelt worden jist. Das Feuer konnte von den schnell herbeigeeilten Ortseingessenen wieder gelöscht werden, noch bevor ein größerer Schaden entstanden war. ** Opherdicke, 15. Aug.(Feuer.) Samstag abend entstand auf der im Ostendorf belegenen Besitzung des Landwirts Wortmann ein Brand, durch welchen die ganze Besitzung zerstört wurde. * Hörde, 15. Aug.(Die große Sterblichkeit unter den kleinen Kindern) hält hier noch immer in erschreckender Weise an. Am letzten Samstag und Sonntag wurden hier auf den beiden Friedhöfen nicht weniger als 9 Kinder beerdig! Blutige Straßenschlachten in Liverpool. 260 Personen, meist Schutzleute, wurden verletzt. () Liverpool, 14. Aug. Die Unruhen in Liverpool sind ohne Beispiel in der Geschichte der britischen Streikunruhen. In der Nachbarschaft der Saint George Hall fand eine regelrechte Straßenschlacht statt. Die Schutzleute wurden bei dem Bemühen, auf dem Platze vor der Saint George Hall sich Bahn zu brechen, mehrfach zurückgetrieben, viele von ihnen wurden verwundet. Die Ausständigen behaupteten standhaft ihre Stellung. Stindenlang war die Polizei nicht in der Lage, den Platz zu räumen. Der Magistrat ließ schließlich das Aufruhrgesetz verlesen. Militär wurde aufgeboten, das schußbereit aufmarschierte und die Ausständigen in die Nebenstraßen zurücktrieb, wo der Kleinkrieg noch bis Mitternacht andauerte. Die Hospitäler sind eifrig am Werk, den Verwundeten Hilfe zu gewähren. Nach der letzten Schätzung sind 260 Personen, meist Schutzleute, verletzt worden. Di: Ausständigen versuchten, in die Limestreet Station einzudringen, brachen die Tore nieder, wurden aber won den Polizeimannschaften, die Verstärkung erhielten, zurückgetrieben. Die Firehouse=Station ist für den Augenblick in ein Hospital umgewandelt worden. In ihrer Erbitterung bewarf die Menge den Krankenwagen und die Taxametercabs, in denen sich Verwundete befanden, mit Steinen. Ein Polizeioffizier hat ein Bein gebrochen, einem Schutzmann wurde die Kinnlade zerschmettert. Die Militärpatrouillen wurden von den Dächern aus mit Steinen beworfen. Ueber 100 Personen wurden verhaftet. Hitze, Brände und Badeunfälle. + Berlin, 14. Aug. Berlin hatte gestern den heißesten Tag der letzten Woche mit 31,6 Grad Celsius. In einigen nördlichen und nordöstlichen Vororten gingen in den Nachmittagsstunden teilweise größere Regenschauer nieder. Berlin selbst aber blieb vom Regen unberührt. Die Zahl der Besucher des Freibades Müggelsee betrug 30000 Menschen. Im Freibade Wannsee wurden 13 Personen vom Hitzschlag betroffen. Aus dem Freibade Müggelsee werden 7 Fälle von Hitzschlag gemeldet. In die Unfallstationen und Krankenhäuser werden fast stündlich Opfer der Hitze eingeliefert. Wahnsinnig wurde durch die Hitze ein 29jähriger Kutscher. Er stieg auf der Straße plötzlich von dem Wagen herab und hieb mit der Peitsche auf Menschen und Tiere ein. Mit Mühe gelang es, ihn zu überwältigen und in ein Krankenhaus zu bringen. + Buxtehude, 14. Aug. Gestern nachmittag 2,30 Uhr entstand in der Breiten Straße ein Brand, der auf die anliegenden Häuser übersprang und sich rasch zum Großfeuer entwickelte. Um 6 Uhr abends standen etwa 20 Häuser in Flammen. Unter ihnen befanden sich das Rathaus und Machenthuns Hotel. Das Feuer wütete in der Breiten Straße und in der Kirchenstraße Die Wehren der Umgegend, sowie die Harburger Dampfspritze arbeiteten mit größter Anstrengung an der Bekämpfung des Feuers, jedoch ohne Erfolg. Auch ein Zug der Hamburger Feuerwehr ist mit der Bahn zur Hülfeleistung nach Buxtehude abgegangen.„„ Eine spätere Meldung besagt: Nachdem im Laufe des Abends aus Hamburg mit einem Sonderzuge zwei Damosspritzen eingetroffen waren, ist es den Bemühungen der vereinigten Wehren gelungen, das Feuer auf einen Häuserblock zu beschränken, der von der Breiten Straße, der Langen Straße, dem Ostfleet und der Kirchenstraße gbildet wird. Insgesamt sind bis jetzt 28 Häuser niedergebrannt, unter ihnen das Rathaus. Die Häuser sind größtenteils Fachwerkbauten. Die Petrikirche, die sich in der Nähe der Brandstätte befindet, ist nicht gejährdet. Das Feuer war bei dem Gastwirte Koop ausgebrochen, in dessen Gebäulichkeiten große Stroh= und Heuvorräte lagerten, und verbreitete sich von dort aus so schnell, daß die Bewohner der vom Brande ergriffenen Häuser nur wenig von ihrer Habe retten konnten Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt. Ein Maurer wurde von einer einstürzenden Wand getroffen und ist bald darauf gestorben. 18 Personen ertrunken. Köln, 14. Aug. Im Laufe des gestrigen Tages ertranken in. Strandbade bei Rodenkirchen 10 Personen beim Baden im Rhein, 6 Männer, 3 Knaben und ein 18jähriges Mädchen. Die Leichen ssind noch nicht geborgen worden. Außerdem ertranken an anderer Stelle des Rheins 2 Personen. Düsseldorf, 14. Aug. Sechs Opfer hat das Baden im Rhein gestern innerhalb des Stadtgebieles gefordert. Bei Flehe ertrank ein Zimmermann, an der Rheinbrücke ein zehnjähriger Knabe und in der Nähe des Strandbades ein unbe kannter etwa 20jähriger Mann. Die drei Leichen sind noch nicht geborgen. Gelandet sind die Leichen eines 10jährigen Schülers und eines Hafenarbeiters, sowie eines 39jährigen Mannes mit den Ausweispapieren auf den Namen Johann Nikolaus Amerkam aus Malters bei Luzern. Grahtmeldungen. Mord und Selbstmord einer Geschiedenen. Berlin, 15. Aug. Der Lokalanzeiger meldet: In einem Hotel in Klosters im Kanton Graubünden wohnte seit einigen Tagen eine von ihrem Manne geschiedene Frau. Der Mann, ein Kaufmann aus Samara, wohnte seit einigen Tagen in Davos. Vorgestern erhielt er von seiner geschiedenen Frau eine briefliche Einladung, nach Klosters zu kommen. Er kam dieser Einladung nach und wurde in der Nacht von der Frau erschossen, die darauf Selbstmord beging. Milchnot. Berlin, 15. Aug. Infolge des Verderbens vieler Bahntransporte sind die auswärtigen Milchlieferungen für Berlin stark zurückgegangen, so daß mit einer Milchnot gerechnet weiden muß. Vom Kaiser. Wilhelmshöhe, 15. Aug. Der Koiser ist in Begleitung der Kronprinzessin von Griechenland hier wieder eingetroffen. Straßenbahn=Unglück. Königshütte, 15. Aug. Gestern abend stieß in Zawodzie ein Straßenbahnwagen mit einem mit 35 Personen besetzten Automobilomnibus zusammen. Der Omnibus wurde zertrümmert. Zehn Personen wurden teils schwer verletzt. Brand=Unglück. Frankfurt a. M., 15. Aug. Bei einem in der Milchkuranstalt im Stadtteil Sachsenhausen ausgebrochenen Brand trugen 15 Feuerwehrleute mehr oder weniger schwere Verletzungen davon. Vier Personen verbrannt. Aarau, 15. Aug. Bei einem Brande in dem Dorfe Suhr sind drei Männer und eine Frau umgekommen. Blutiger Streit um das Erbe. Ratibor, 15. Aug. Gestern nachmittag erstach der Hausbesitzer Anton Dlugosch die 29jährige Frau seines Bruders Alfred, eine Tochter des Stadtverordneten Pollock, und zündete dessen Besitzung an. Die ganze Besitzung brannte nieder. Der Täter wurde verhaftet. Die Ursache der Tat sind Erbschaftsstreitigkeiten. Opfer der Berge. Wien, 15. Aug. Auf dem Großglockner stürzte gestern der Hilfsbeamte Carl Mund aus Wien in eine 20 Meter tiefe Spalte und konnte nur als Leiche geborgen werden. Grindelwald, 15. Aug. Ein junger Berliner Tourist, namens Hacke, wurde seit Freitag in seinem Hotel vermißt. Gestern wurde von einer ausgesandten Expedition seine Leiche geborgen. Zur Streiklage in England. London, 15. Aug. Die allgemeine Lage auf dem Arbeitsmarkt in London ist ungewiß. Im Londoner Hafen ist die Arbeit bis jetzt nur in sehr geringem Umfange mieder aufgenommen worben. Auf dem Paddington=Bahnhofe stehen die Wagen immer noch unter dem Schutze berittener Polizei. Man fürchtet, daß die Unruhen noch nicht zu Ende sind. Es kann leicht zu einem neuen Hafenarbeiterstreik kommen. Nach gestern abend aus verschiedenen Teilen des Landes eingelaufenen Meldungen hält die Bewegung unter den Eisenbahnarbeitern an. In Warington sinz 100 Mann in den Ausstand getreten, doch wird der Bahndienst hierdurch nicht ernstlich in Mitleidenschaft gezogen. Der Ausstand der Schienenleger im Bezirke Glasgow hat gestern nachmittag an Ausdehnung gewonnen. Es streikten gestern abend 100 Mann. Die ausständischen Straßenbahner in Glasgow haben angeboten, die Streikfragen dem Handelsamte zur schigdsgerichtlichen Entscheidung zu unterbreiten. In Bristol sind 600 Eisenbahner ausständig. In Liverpool trefsen Truppenverstärkungen ein. In Aldershot stehen 500 Mann in Bereitschaft, um nach Liverpool zu gehen. Der Magistrat hat beschlossen, Leute im Alter zwischen 20 und 40 Jahren aufzufordern, einen besonderen Polizeidienst zu versehen. In Sheffield sind gestern abend 500 Angestellte der Midlan, Railway in den Ausstand getreten. Herdel. Neuß, 14. Aug. Rüböl 64,00, faßweise 66,00, gereinigtes 67,00 MA für 100 Kgl., Rübkuchen, große 82,00, kleine 86,00 A für 1000 Klg. waggonweise. Weizen 1. Sorte 19,30, 2. Sorte 18,30 M, Roggen 1. Sorte 16,10, 2. Sorte 15,10 M. Hafer 1. Sorte 17,00, 2. Sorte 16,00.A, für 100 Klg. Kartoffeln 3.30—3,70 M. Heu 2.70—3,20 M, Luzerner Heu 3.70—4,20+ für 50 Klg. Krummstroh 16,00, Breitdruschstroh 18,00 A für 500 Klg. Kleie 5,50 MA für 30 Klg. Köln, 14. Aug Luzerner Heu 10,00—10,80 A, Wiesenheu 6,00—6,50 MA. Roggen Breitdruschstroh 4,20—4,60 J, Krummund Preßstroh 2,76—3.25 J. Seite 4. Schwerter Zeitung.(Amtliches Kreisblatt.) Dienstag, den 15. August 1911. Nr. 190. K Bahnstation der Strecke AltenSeiten-Ragen. Wührend der Saison besondere Badezüge. Stärketg. Sole (Westalens 16%ler Hohlonsnure Sohüder, eg ce Helvirkung wie in Nauheim. Vora. Behr-zuigenge Freguenz. lose, Frauenleiden eite. Von Jahr zu Johr Grospektg und alles Bühero durch die 4 9 ssigetzt Salson: 1. Nal Salinendirchtion Gau Jassendort 4. Wesll. bis 31. Oktober. 3230 Wn&a OS.„ Sauz e. Eröffne Mittwoch, den 16. August, im Saale des Herrn M. Jochenhöfer(Im Reiche des Wassers) einen neuen Tanzkursus. Ansang abends 9 Uhr. Meldungen daselbst u. Mährstraße 13.(4967 Oswald Kümper, Tanzlehrer garant. rein aus Himmbeeren u. Zucker per ¼ Ltr.-Flasche 1.80 Mk., ausgewogen per Pfd. 60 Pfg. empfiehlt 4068 Drogerie Carl Trog. 0 Schlachthof. 8 Mittwoch, den 16. ds. Mis., vorm. 8 Uhr wird auf der Freibank das Fleisch eines Schweines und eines Kalbes verkauft. Die Schlachthosverwallung. 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Bullen: a) vollfleischige ausgewachs. höchsten Schlachtwertes d) vollfleischige jüngere Bullen.... c) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere Rinder und Kühe: a) vollfleischige, ausgemästete Rinder höchsten Schlachtwertes........ d) vollfleischige ausgemästete Kuhe hochsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren... c) ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Rinder d) mäßig genährte Kühe und Rinder..... e) gering genährte Kühe und Rinder..... Kälber: a) Doppelender, seinste Mast.... b) feinste Mastkälber...... c) mittlere Mast= und beste Sauglaiber d) geringere Mast= und gute Saugkälber e) geringere Saugkälber Schafe: a) Mastlämmer und jüngere Masthammel... d) ältere Masthammel, geringere Mastlämmer und und gut genährte junge Schafe c) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzschafe) Schweine: a) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½ Jahren... b) fleischige..... c) gering entwickelte, sowie Sauen und Eber Neueste Rechenmaschine =nur 10 Pfg. Bachbandung Garl Braus, n Möbliertes Zimmer eventl. mit Morgenkaffee, zu vermieten. Zu erfahren in der Geschäftsstelle dieser Zeitung. 4841 Gras=Vekkäuf. Der Graswuchs auf der Hammelweide rechtsseitig der Ruhr soll am Donnerstag, 17. ds. Mts., nachm. 2½ Uhr öffentlich meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft am Gute Lappenhausen. Dortmund, den 14. August 1911. 4961 Die Verwaltung des städt. Wasserwerks. hlige Maarer sucht per sofort 4945 Wilh. 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