Abonnements=Preis pro Quartal 1 Mk. 50 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Wöchentliche Gratisbeilage:„Illustrierter Familienfreund.“ für den Kreis Horde. Insertionsgebühr für die sechsspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg. außerhalb des Leserkreises 15 Pfg., Reklame 30 Pfg Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. Nr. 128. Schwerte, Adontan, 10d. Solcher 1990. 27. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Am 8. Oktober 1892 hat die Wahl der Gewerbegerichts=Beisitzer des Gewerbegerichts für den Kreis Hörde stattgefunden für die gesetzlich festgesetzte Funktionsperiode von sechs Jahren. Alle zwei Jahre scheidet ein Drittel der Beisitzer jeder Kategorie aus und wird durch ueue Wahlen ersetzt, wobei Wiederwahl zulässig ist. Die das erste und zweite mal Ausscheidenden werden durch eine von dem Vorsitzenden des Gewerbegerichts in öffentlicher Sitzung vorzunehmende Auslosung bestimmt. Gemäß§ 8 des Statuts für den Kreis Hörde, betr. das Gewerbegericht zu Hörde hat diese Auslosung der nach 2jähriger Funktionsperiode ausscheidenden Gewerbegerichtsbeisitzer in der öffentlichen Sitzung des Gewerbegerichts am 18. Juni 1894 stattgefunden. Es sind ausgelost worden: A. aus dem Stande der Arbeitgeber: der Schreinermeister Lindemann=Lücklemberg, B. aus dem Stande der Arbeitnehmer: der Maschinist Wilhelm Klostermann=Hörde, welche nunmehr durch eine Neuwahl zu ersetzen sind. Ich temerke, daß die Beisitzer, deren Amtsperiode abgelaufen ist, erst dann ausscheiden, wenn ihr Nachfolger in das Amt eingetreten ist. Auf grund der Bestimmungen des§ 14 des Statuts bestimme ich hiermit, daß die bezüglichen Ergänzungswahlen in den hierunter näher aufgeführten Wahlbezirken am 15. Dezember 1894 in der Zeit von vormittags 9 bis mittags 1 Uhr und von nachmittags 5 bis abends 9 Uhr stattzufinden haben. Die Wahlbezirke zum Zwecke der Wahl der Gewerbegerichts=Beisitzer zerfallen nunmehr in 5 Bezirke und zwar: 1. dem Wahlbezirke Schwerte bestehend aus den Gemeinden des Amtes Westhofen und der Stadt Schwerte; 2. dem Wahlbezirke Aplerbeck bestehend aus den Gemeinden des Amtes Aplerbeck; 3. dem Wahlbezirke Hörde bestehend aus den Gemeinden des Amtes Wellinghofen und der Stadt Hörde; 4. dem Wahlbezirke Barop bestehend aus den Gemeinden des Amtes Barop und des Amtes Kirchhörde; 5. dem Wahlbezirke Annen bestehend aus der Gemeinde Annen. dem Wahlbezirke der Stadt Hörde— Rühl'scher Saal— nimmt der Wahlausschuß die Geschäfte des Wahlvorstandes wahr, für die anderen Wahlbezirke hat derselbe zu Wahlvorstehern bezw. Wahllokalen folgende Personen bestimmt: 1. für den Wahlbezirk Schwerte den Bürgermeister Mönnich=Schwerte; 2. für den Wahlbezirk Aplerbeck den Gutsbesitzer Vieseler=Aplerbeck; 3. für den Wahlbezirk Barop den Gutsbesitzer Mentler=Barop; 4. für den Wahlbezirk Annen den Amtmann Frieg=Annen. Als Wahllokal bestimme ich für den Wahlbezirk Schwerte die Wirtschaft Raffin=Schwerte; für den Wahlbezirk Aplerbeck die Wirtschaft der Wwe. Westermann=Aplerbeck; für den Wahlbezi.k Barop die Wirtschaft Bergmann=Barop; für den Wahlbezirk Annen die Wirtschaft Heinrich Beckhoff=Annen, Bahnhofstraße Nr. 11. Zum Mitgliede des Gewerbegerichts kann nur berufen werden, wer das 30. Lebensjahr vollendet, in dem der Wahl vorangegangenen Jahre, für sich oder seine Familie Armen=Unterstützung auf grund des Gesetzes über den Unterstützungs=Wohnsitz vom 6. Juni 1870 (R.=G.=Bl. S. 360) und des Gesetzes betr. die Ausführung des Bundesgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom 8. März 1871(G.= S. S. 130) nicht empfangen, oder die empfangene Armen=Unterstützung erstattet hat und in dem Bezirke des Gewerbegerichts seit mindestens 2 Jahren wohnt oder beschäftigt ist. Desgleichen sollen zu Mitgliedern des Gewerbegerichts nicht berufen werden, Personen, welche wegen geistiger und körperlicher Gebrechen zu dem Amte nicht geeignet sind. Personen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig sind(Gerichts=Verfassungs=Gesetz§§ 31 u. 32) können nicht berufen werden. Die Beisitzer aus dem Kreise der Arbeitgeber werden mittels Wahl der Arbeitgeber, die Beisitzer aus dem Kreise der Arbeiter mittels Wahl der Arbeiter auf die Dauer von 6 Jahren bestellt. Zur Teilnahme an den Wahlen sind nur berechtigt a) solche Arbeitgeber, welche das 25. Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem Jahre im Bezirke des Gewerbegerichts Wohnung oder eine gewerbliche Nieder= lassung haben; b) solche Arbeiter, welche das 25. Lebensjahr vollendet und in dem Bezirke des Gewerbegerichts seit mindestens einem Jahre beschäftigt sind, oder, falls sie außerhalb dieses Bezirkes in Arbeit stehen, wohnen. Personen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig, sind nicht wahlberechtigt. Mitglieder einer Innung, für welche ein Schiedsgericht in Gemäßheit der§§ 97a und 100d der Gewerbe=Ordnung errichtet ist und deren Arbeiter sind weder wählbar noch wahlberechtigt. Das Reich, der Staat, die Gemeinden und sonstige öffentliche Verbände, sowie juristische Personen üben ihr Stimmrecht durch ihre gesetzlichen Vertreter aus. Den Arbeitgebern stehen im Sinne der§§ 8 und 9 des Statuts die mit der Leitung eines Gewerbebetriebes oder eines bestimmten Zweiges desselben betrauten Stellvertreter der selbständigen Gewerbetreibenden gleich, sofern ihr Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt 2000 M. übersteigt. Die durch§ 1 Absatz 1 Ziffer II des Statuts der Zuständigkeit des Gewerbegerichts unterstellten Hausgewerbetreibenden sind als Arbeiter wahlberechtigt und wählbar. Die Arbeitgeber haben ihr Wahlrecht in demjenigen Wahlbezirke auszuüben, in welchem sie zur Zeit der Anmeldung zur Aufnahme in die Wählerliste wohnen oder eine gewerbliche Niederlassung haben, die Arbeiter in demjenigen Wahlbezirke, in welchem sie zur Zeit meldung zur Aufnahme in die Wählerliste in Arbeit stehen oder in welchem sie, falls sie außerhalb des Gerichtsbezirkes beschäftigt sind, wohnen. Jeder stimmberechtigte Wähler hat sich nunmehr innerhalb zweier Wochen nach der Ausgabe das diese Bekanntmachung erstmalig enthaltenden Blattes bei dem Gemeinde=Vorstande (Magistrate) mündlich oder schriftlich unter Vorlage der erforderlichen, nachstehend noch näher bezeichneten Bescheinigungen anzumelden. Bei unterlassener rechtzeitiger Anmeldung ruht das Stimmrecht.(§ 13 des Statuts.) Für die Arbeitergeber genügt die Bescheinigung über die nach§ 14 der Gewerbeordnung erfolgte Anmeldung des Gewerbebetriebes oder die letzte Quittung über Zahlung der Erdenlose. Nicht jeder ist beglückt zu nennen, Den laut die Menge glücklich preist. Schwer ist's den Schein vom Sein zu trennen, Von Wahrheit, was nur Täuschung heißt. Wie mancher, hartbedrängt von Leiden, Verbirgt sie vor dem Druck der Welt, Wie manchem unter Festgeschmeiden Sind Gram und Sorgen beigesellt! Ein jeder hat sein Kreuz zu tragen: Dem wird es leichter, jenem schwer; Den einen sieht man bang verzagen, Der andere tritt beherzt einher. Beneidet keinem seine Lose, Ein gold'ner Schein bethör euch nicht! Nie ohne Dornen ist die Rose, Nie ohne Schatten ist das Licht. Seht her— dem war das Glück gewogen: Er wagte, strebte und gewann. Wie ärmlich kam er hergezogen Und jetzt ist er ein reicher Mann. Doch seine Kinder sind mißraten, Weil er sie Fremden anvertraut; Zerstören werden ihre Thaten, Was einst die seinen aufgebaut. Es sieht ein and'rer sich umgeben Von Kindern schön und reich begabt, An derem frischen Blütenleben Sein treues Vaterherz sich labt. Doch ach! ihn quälen Nahrungssorgen Und Armut, die ihn doppelt drückt: Er weinet manche Thrän' verborgen Und hält den Reichen für beglückt. Beneidet keinem seine Lose, Ein gold'ner Schein bethör euch nicht! Nie ohne Dornen ist die Rose Und ohne Schatten nie das Licht. Ein jeder hat sein Kreuz zu tragen Und keiner bleibet unverschont, Ob stolz die Marmorpfeiler ragen, Ob er in nied'rer Hütte wohnt. Vermißt. (Fortsetzung.) letzten Ruhestätte geleitet und ohne Anstand die heit geschafft haben. Und wir werden, wir müssen von Forberg zurückgewichen; auf einen Wink Erbschaft angetreten, da weiter kein erbberechtigter ihn finden, tot oder lebendig" Mühlfeld's bemächtigte er sich nun aber des anderen Verwandter des Verstorbenen vorhanden war. Ob]„Tot!“ seufzte der Doktor;„wenn er noch leb= Armes des Doktors, und beiden gelang es, diesen die Hinterlassenschaft bedeutend oder unbedeutend te, so würde er zu den Seinigen zurückkehren.“ von der Säule hinwegzuführen. gewesen, darüber gingen die Meinungen sehr aus:] Sie standen jetzt vor einer Restauration am Forberg schüttelte sie ab.„Weicht ven mir!“ einander, jedenfalls mußte sie ausreichend sein, daß Spittelmarkt, und der Schein der über der Thür rief er wild, was wollt Ihr noch bei mir? Fürchtet Gäbler, der, wie man wissen wollte in Balden= brennenden Laterne fiel hell auf des Doktors Ge= Ihr nicht Euch zu besudeln, wenn Ihr mich anrührt?“ burg in nichts weniger als glänzenden Verhält= sicht.]„Armer Freund, welche Verirrung!“ sagte nissen gelebt, seinen Beruf an den Nagel hängen!„Forberg!“ hörte er sich plötzlich anrufen. Mühlfeld beruhigend, aber Forberg hörte ihn nicht und nach Berlin übersiedeln konnte. Hier richtete„Mühlfeld!“ antwortete er sich umwendend und und fuhr fort: er sich mit dem ererbten und dem mitgebrachten stand vor einem schlanken jungen Manne, der!„Gebrandmarkt! Da, da leuchtet mit großer Hausrat altmodisch und einfach genug ein; nur für ungefähr gleichen Alters mit ihm sein mochte. Schrift unser Name, er ist der Bosheit, der Schmähein paar Zimmer kaufte er neue Möbel, welche]„Endlich habe ich Sie gefunden!“ sagte der sucht als willkommene Beute preisgegeben. Die seine sehr hübsche Tochter Aurelie und sein Sohn Assessor. Zeitungsverkäufer schreien ihn als neueste SensaOtto, welcher die Maler=Akademie besuchte, bezogen.]„Sie suchen mich? Haben Sie etwas von tionsnachricht aus, morgen liest man ihn als den Dem jungen Herrn hatte es indes nicht lange meinem Vater in Erfahrung gebracht?“ fragte der Namen eines Schurken in dem entlegensten Dorfe im Schatten der ehrwürdigen Nikolaikirche behagt, Doktor hastig, erfüllt von jener unbestimmten des Reiches.“ er war nach dem Westen hinausgezogen und ließ Hoffnung, welche in Stunden der Angst und Sorge!„Ruhig, ruhig, lieber Forberg," bat der Assessor, sich nicht allzuhäufig im Vaterhause sehen. Auch so leicht aufsteigt, sobald wieder eine neue Persön= was kümmert Sie ein urteilsloser Haufen? Wer Aurelie hätte weit lieber in einem anderen Stadt= lichkeit in den Gesichtskreis tritt.(Ihren Vater, wer Sie kennt, der weiß, daß jener teile gewohnt und machte sich nichts mit den Nach=„Nichts“, antwortete der Assessor traurig.„Ich nur ein Opfer, aber nimmermehr ein Verbrecher barn zu thun, die noch die patriarchalische Gewohn= fand, als ich nach Friedenau kam, Ihre Mutter sein konnte.“ heit hatten, vor ihren Hausthüren zu sitzen und und Schwester in der größten Aufregung und bin]„Fluch, Fluch seinem Mörder!“ schrie Forberg; miteinander zu schwatzen. Um dergleichen Unter= sogleich wieder nach Berlin zurückgekehrt, um„nicht nur meinen Vater hat er getötet, sondern haltung zu haben, war sie wahrlich nicht von Bal= meinerseits Nachforschungen anzustellen." auch unsere Ehre, unseren guten Namen, das denburg nach Berlin übersiedelt und höchst unzu=]„Wo waren Sie?“ Leben meiner Mutter, das Glück meiner Schwester, frieden damit, daß der Vater die Baracke, die er!„Zunächst auf der Polizei. Man bat keine alles, alles hat seine verruchte Hand vernichtet!“ geerbt hatte, nicht zu einem annehmbaren Preise Spur gefunden; haben Sie schon gesehen?"]„Wenn es einen solchen Menschen giebt, so d in ine hessere Stadtgegend 100,„Was?“(wird er seiner Strafe nicht entgehen,“ sagte der Statt der Antwort ergriff der Assessor Gustav's Assessor. Arm und führte ihn zur nächsten Litfaßsäule. Hier]„Ich werde ihn suchen und ihn finden, und klebte ein roter Zettel, auf welchem das Signalement wenn er sich in den Eingeweiden der Erde verbirgt!" des Kassenboten Forberg angegeben war, und die knirschte der Doktor und packte in seiner Wut Höhe der Geldsumme, die er bei sich getragen, sowie Gäbler's Arm. Der Apotheker schrie auf, wurde sein Verschwinden kund gemacht ward. Demjenigen, totenbleich und zitterte. welcher über seinen Verbleib so Auskunft zu geben]„Lassen Sie mich los, Herr Forberg,“ stammelte vermöchte, daß er wieder zur Stelle geschafft werden!er. Beschämt zog Gustav die Hand zurück. könne, war eine Belohnung von 5000 Mark]„Verzeihung, Herr Gäbler, ich weiß nicht, was zugesichert.„ 66 4.#. lich thue.“ Trotz der vorgerückten Abendstunde hatte sich]„Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht um die Säule ein dichter Kreis von Menschen ge verliert, der hat keinen zu verlieren,“ zitierte der sammelt, welche die Anzeige lasen und darüber kleine Mann mit einem Pathos, welches unter ihre Bemerkungen austauschten. Es war nur eine anderen Verhältnissen die Lachlust seiner Zuhörer Stimme, daß der Kassenbote mit dem Gelde die erweckt haben würde,„Sie sind in Ihrem vollen Flucht ergriffen, wenn er nicht einen Teil davon Rechte, Herr Doktor, bitte, geben Sie mir die Hand," hei seiner Familie=urückgelassen habe Man under ergriff die Hand des jungen Mannes. verkaufte und in eine bessere Stabigegend zog, sondern darin seine Wohnung aufschlug und bald ein Herz und eine Seele mit allen Umwohnern war. So viel sie aber auch sonst von ihm zu erschmeicheln und zu ertrotzen wußte, in dieser Beziehung war er unerbittlich. Auch daß er seinen Verwandten und Jugendfreund, den Kassenboten Forberg, aufsuchte und einen intimen Verkehr mit ihm anknüpfte, hatte wenig den Beifall des hochmütigen Mädchens; sie wurde indes anderen Sinnes, als sie Juliane kennen lernte, und noch mehr, als Gustav Forberg, der ein Semester in Halle studiert hatte, nach Berlin zurückkehrte, um dort sein Examen zu machen, und sein Probejahr an einem Gymnasium zu absolvieren. Der junge Doktor hatte einen tiefen Eindruck auf das leidenschaftliche Mädchen gemacht, und es schien, als ob auch sie ihm sehr gefiele, denn er setzte Gäbler's Bemühungen, ihn in's Gäbler's Haus am Nikolaikirchhof gehörte zu Haus zu ziehen, keinen ernstlichen Widerstand entden wenigen Häusern in Berlin, die nur von einer gegen. Dieser hatte ihm gegenüber einen scherzFamilie bewohnt werden. Es bestand zwar aus haft väterlichen Ton angenommen, der viel durchzwei Stockwerken und hätte wohl für zwei Parteien blicken ließ, und doch wiederum zu nichts verRaum geboten, der Erbe hatte es indes für ange=pflichtete. messen gefunden, es bei den Einrichtungen zu las Auch jetzt redete er in teilnahmsvoller, zutrausen, welche der frühere Eigentümer, ein alter licher Weise auf den jungen Doktor ein, den er Junggeselle und Sonderling, getroffen. Derselbe mit bewundernswürdiger Ausdauer durch alle hatte ganz allein darin gehaust, seine Mahlzeiten Schanklokale schleppte, welche zwischen Spandauerin einem nahen Restaurant genommen und sich straße und Spittelmarkt gelegen waren. nur morgens den Kaffee von einer Aufwartefrau! Ueberall ward ihnen der gleichlautende Bescheid. bereiten lassen, welche täglich aus der Nachbarschaft Man hatte keinen Mann, auf den die Beschreiherbeikam, um die Wohnung zu reinigen und die bung, welche Gustav von seinem Vater machte, nötigen Besorgungen zu machen. Alle Jahre hatte während des verflossenen Tages gesehen, aber auch der aste Herr Gäbler auf ein paar Tage den Be= niemand wollte sich erinnern, daß ein solcher früher such seines Großneffen, des Apothekers Traugott schon daselbst verkehrt habe. Gäbler aus Baldenburg, bekommen, und gerade]„Und trotzdem muß er eine Stammkneipe hawährend der Anwesenheit des letzteren war er eines ben, die wir nicht kennen," behauptete Gäbler, Morgens von einem Herzschlage getroffen, tot im„verlassen Sie sich auf mich, Gustav, ich mache sie Bette gefunden worden.. ausfindig. Nicht eher werde ich ruhen, bis wir Traugott Gäbler hatte den Großonkel zur über den Verbleib meines armen Freundes Klarbei seiner Famine zuruagelussen habe. Manrund er eigtiff die Hand des jungen Mannes. erzählte sich bereits die ungeheuerlichsten Geschichten nur eine Minute Zweifel an der Ehrenhaftigkeit von dem Luxus, den Frau und Tochter getrieben, Ihres Vaters hegt, der ist ein Schurke!“ von der prachtvollen Villa, die sie bewohnten, und!„Bravo, Herr Gäbler, so spreche auch ich," dergleichen mehr. Einige wollten auch wissen, daß sagte der Assessor und schüttelte dem Apotheker die Frau und die Kinder unter dem dringenden die Hand. Verdacht der Hehlerschaft bereits gefänglich einge=]„Wir stehen treu zu Ihnen und werden Ihnen zogen wären.(helfen allezeit, Tag und Nacht,“ fuhr Gäbler mit Mit erhobenen Fäusten wollte sich Doktor lauterer Stimme fort. Forberg in den Haufen stürzen, der mit einer!„Still, lieber Herr Gäbler, kein Aufsehen," bat wahren Wollust seinen und der Seinigen guten Mühlfeld; so gut es der kleine Mann meinen Namen zerriß. Mit kräftigen Armen packte ihn mochte, der Bundesgenosse war ihm nicht sehr anMühlfeld und riß ihn zurück.... genehm, und er suchte sich seiner zu entledigen. „Was wollen Sie beginnen? Das ist Wahnsinn,"„Es ist spät, wir können heute nichts mehr unterflüsterte er. nehmen, sondern wollen nach Friedenau zurück„Lassen Sie mich; das sind keine Menschen, kehren; morgen wollen wir weiter sehen: Sie das sind Hyänen in Menschengestalt, ich muß sie werden auch der Ruhe bedürfen, Herr Gäbler.“ niederschlagen.“! Der Apotheker machte noch einige Einwendungen, „Und wenn Sie ein Herkules wären, würde gab aber dann, wie es dem schärfer beobachtenden es Ihnen nicht gelingen, die Verleumdung zu Assessor bedünken wollte, nicht ungern nach und sicken, grmer Freund, emgegnete Müh erstichkarmer Freuno, enrgegiere Muhlfeld machte sich auf den Heimweg, voll Mitleid. Gäbler war völlig verstummt und wie erschreckt (Fortsetzung folgt.) Gewerbesteuer, für die Arbeiter ein Zeugnis ihres Arbeitgebers oder der Polizeibehörde, durch welches bestätigt wird, daß der Arbeiter seit mindestens 1 Jahre innerhalb des Gewerbegerichtsbezirkes in Arbeit steht oder wohnt. Formulare zu diesen Zeugnissen werden von dem Gewerbegerichte an die GemeindeVorsteher bezw. Magistrate verabfolgt, welche dieselben an die stimmberechtigten Arbeiter zu verteilen haben.(§ 15 des Statuts.) Das Wahlrecht ist nur in Person und durch Stimmzettel auszuüben.(§ 16 des Statuts.)„„„„ 8 In betreff der Wahlhandlung wird auf# 15 ff. des in Nr. 98 des amtlichen Kreisblattes für 1892 veröffentlichten Statuts verW# sheriden.“ dr 8 Das Wahlloial#ist außerdem in jeder Gemeinde seitens des Gemeinde=Vorstehers(Magistrats) durch Anschlag noch besonders bekannt zu machen. Hörde, 17. Oktober 1894. des Gewerbegerichts. Spring, Königlicher Landrat. * Die Demission des Reichskanzlers. Die innere Lage hat sich in ganz überraschender uns unerwarteter Weise geändert; Graf Caprivi hat sein am Dienstag voriger Woche eingereichtes Entlassungsgesuch am Freitag wiederholt, worauf dasselbe vom Kaiser angenommen wurde. Mit ihm hat zugleich der Ministerpräsident und Minister des Innern, Graf Eulenburg, seinen Abschied erbeten, welcher ihm in huldvollster Weise gewährt wurde. Am Dienstag, den 23. Oktober, hatte der Graf Caprivi eine längere Unterreduug mit dem Kaiser, welche das Gesetz gegen den Umsturz zum Gegenstande hatte. Unmittelbar nach der Unterredung reichte der Kanzler sein Entlassungsgesuch ein, das um die fragliche Zeit jedoch vom Kaiser nicht bestätigt wurde In Sachen der Maßnahmen gegen den Umsturz hatte der Kanzler bekanntlich in dem Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg den schroffsten Gegner. Zur Familie Eulenburg begab sich der Kaiser nach Liebenberg bei Zehdenik zur Jagd. Während des Jagdaufenthaltes des Kaisers war auch der Ministerpräsident Eulenburg bei seiner Familie in Liebenberg. Am Donnerstag abend kehrte der Kaiser nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück und hatte noch in der Nacht zum Freitag eine Unterredung mit dem Chef des Zivilkabinetts. Am Freitag wurde der Bittgottesdienst für den Zaren in Berlin, an dem der Kaiser teilnahm, um eine Stunde früher angesetzt, als ursprünglich bestimmt war. Die Fahrt des Kaisers nach Blankenburg im Harz zur Jagd unterblieb. Um 2 Uhr wurde Ca privi vom Kaiser empfangen, um 2½ Uhr Eulenburg, um 3 Uhr die Gesandten der 4 süddeutschen Bundesstaaten. 2 Stunden später verbreitete der Telegraph den Rücktritt Caprivi's und Eulenburg's. Wie man dem Grafen Caprivi auch gegenüberstand, ob als Freund, ob als erbitterter Feind, ob man sein Walten und Wirken durchaus segensreich oder ob man es erfolglos nannte— eins geben ihm Anhänger und Gegner mit gleicher Bereitwilligkeit zu: daß er ein ehrlicher, offener Mann, mehr noch, ein echter Gentleman war. Seine Regierung verdiente den schönen Titel einer Regierung der Wahrheit und Redlichkeit. Der zweite Kanzler des deutschen Reiches war ein Mann von vornehmster ritterlicher Gesinnung, unermüdlicher Pflichttreue, strengem Gerechtigkeitssinn und nie wankender Treue gegen seinen Kaiserlichen Herrn. Sicherem Vernehmen nach ist der Statthalter von Elsaß=Lothringen, Fürst Hohenlohe, zum Reichskanzler und Ministerpräsidenten ernannt worden Unterstaatssekretär für Elsaß=Lothrin= gen, v. Koeller übernimmt das Ministerium des Innern. * Wie wir hören, verläßt Graf Caprivi in den allernächsten Tagen Berlin, um sich einstweilen zur Erholung nach dem Genfersee zu begeben. Deutsches Reich. Der Kaiser hat, dem„H. K.“ zufolge, den Gesandten der Mittelstaaten versichert, bezüglich des Kampfes gegen den Umsturz werde an den Vorschlägen des Grafen Caprivi festgehalten. Als Anlaß des Rücktritts werde bezeichnet, Caprivi habe die im Interesse der Klärung der Lage geforderte Richtigstellung des Artikels der„Köln. Ztg. über die Differenz CapriviEulenburg verweigert. Graf Botho zu Eulenburg hat sich bereits Samstag mittag van den Räten des Ministeriums des Innern verabschiedet. Er führt aber die Geschäfte noch bis zum Eintritt seines Nachfolgers fort. Die Stimmen der Presse über die Reichskanzler= und Ministerpräsidentenkrisis verraten allgemeine Ueberraschung über die plötzlich eingetrenen Ereignisse. Die Betrachtungen der Presse beschäftigen sich vorwiegend mit der Kanzlerkrisis. Sie anerkennen die hohen persönlichen Eigenschaften des zurücktretenden Reichskanzlers. Die Nationalzeitung nimmt an, weitere Veränderungen im preußischen Staatsministerium würden nicht erfolgen. Die Vossische Zeitung besorgt, daß nunmehr mehr auf dem Spiel stehe, als Maßnahmen gegen die Sozialdemokraten. Das Berliner Tageblatt sagt, die Ueberraschung über die Krise sei bei den Freunden wie Gegnern Caprivi's und Eulenburg's gleich groß gewesen. Die Pariser Morgenblätter meinen im allgemeinen, die Ministerkrisis in Deuttchland bedeute, trotzdem sie mit der Krankheit des Kaisers von Rußland zusammenfalle, keine Aenderung in der auswärtigen Politik Deutschlands. Von der Kilimandscharostation wird gemeldet, daß der Botaniker Dr. Leut und der Zoologe Kretzschmer mit mehreren Schwarzen getötet sind. Nähere Nachrichten fehlen noch. Der Sozialistentag nahm am Freitag bei Beratung der Agrarfrage eine Resolution an, welche besagt, die Agrarfrage sei ein notwendiger Bestandteil des sozialen Programms; sie könne nur gelöst werden, wenn Grund und Boden mit den Arbeitsmitteln den Produzenten zurückgegeben werde, die heute als Lohnarbeiter das Land bestellten. Die Partei müsse daher ein besonderes agrarpolitisches Programm aufstellen, das die für die Bauern nützlichen, in der heutigen Gesellschaftsordnung zu verwirklichenden Forderungen des Erfurter Programms in angemessener Darstellung erläutere und ergänze. In den deshalb von der Resolution geforderten Agrarausschuß wurden 15 Mitglieder gewählt. Der Minister für Kolonien teilte dem Ministerrate mit, die Strafgefangenen auf den Salut=Inseln(Guyana) hätten sich, von den Anarchisten dazu angestiftet, empört und in der Nacht vom 21. zum 22. d. Mts drei Aufseher getötet. Die Revolte sei unterdrückt worden, jedoch mußte Militär einschreiten. Bei dem Kampfe wurden 12 Gefangene, darunter 5 Anarchisten, getötet. Rußland. Das Freitag abend 9 Uhr in Livadia ausgegebene Bulletin über den Gesundheitszustand des Kaisers lautet: Im Laufe des Tages aß der Kaiser mit Appetit, fühlte aber einige Schwäche; im Uebrigen ist keine Veränderung eingetreten. In der Umgebung des Zaren wünscht man dringend, daß er, falls die freilich nur geringe Besserung in seinem Befinden anhält, doch noch nach Korfu oder nach den Azoren, wie Leyden vorschlägt, übersiedele. Gegen Korfu sprechen die berüchtigten Oktoberstürme im Schwarzen Meer, die eine Ueberfahrt bedenklich gestalten könnten, und die jetzt feuchte Witterung auf der Insel, gegen die sonst herrlich geeigneten Azoren leider die viel zu weite Entfernung. Der Zar soll dem Thronfolger das Versprechen abgenommen haben, daß er, wenn er Kaiser geworden, niemals unterlasse, sich Rat einzuholen und in großen politischen Fragen die Ratschläge des Großfürsten Michael, Bunges und Pobedenoszews zu befolgen. Japaner auf ihrem Weg nach Mukden und Peking kaum noch auf ernsten Widerstand stoßen. Ueber den Sieg der Japaner am Yalufluß wird noch weiter gemeldet, daß die Japaner die Befestigungswerke von Fusang niederreißen. Ein gefangener chinesischer Offizier erklärte, daß die chinesische Position von 18 Battaillonen besetzt war, so daß die Japaner von den Chinesen hätten zermalmt werden können. Die Schlacht dauerte von 10 Uhr morgens bis mittag. Die Japaner verloren 90 Tote und Verwundete, darunter 5 Offiziere. Die Chinesen verloren allein an Toten 200. Der Aufstand der Songhaks wurde von den Japanern gründlich niedergeschlagen. Landungen neuer Streitkräfte japanische Hülfskorps finden fortgesetzt statt. Westfalen und Rheinland. Man behauptet, es stehe noch immer nicht fest, ob der Prinzessin Alix die beim Uebertritt zum orthodoxen Glauben vorgeschriebene Verfluchung ihres früheren Bekenntniffes erspart bleiben wird. Zu der Begegnung S. M. des Kaisers und des Prinzen Heinrich von Preußen mit der Prinzessin Alix von Hessen, der Braut des russischen Thronfolgers, in Berlin auf deren Reise nach Livadia wird dem„Hamburgischen Korrespondenten“ aus Berlin geschrieben: Es giebt in Berlin sehr einflußreiche Kreise, die wegen des Uebertritts der Prinzessin Alix zur orthodoxen Kirche stark verstimmt sind, wenngleich die Braut des Thronfolgers es bekanntlich durchgesetzt hat, daß sie nicht unter Verdammung ihrer früheren Religion ihren Uebertritt zu bewerkstelligen braucht, wie es andere Prinzessinnen gethan haben. Daß seinerzeit die Kronprinzessin von Griechenland so schnell begreifen konnte, daß der orthodoxe Glaube der richtige sei, konnte am Hof in Berlin keinen günstigen Eindruck machen. Mehrere Jahre hat Kaiser Wilhelm seine Schwester nicht gesehen, in diesem Jahr hat das kronprinzlich griechische Paar nur kurze Zeit in Potsdam geweilt. Wesentlich anders ist ja immerhin der Uebertritt der Prinzessin Alix zu beurteilen und wird er auch beurteilt werden. Wie die Prinzessin Alix bei ihrer Abreise von Berlin tief erschüttert war, so sah man es auch dem Kaiser an, daß er nicht unbewegt geblieben war. * Das Samstag vormittag 10 Uhr ausgegebene Bulletin lautet: Der Kaiser schlief in der Nacht ziemlich gut. Der Appetit ist gut. Die gestrige Schwäche ist nicht vorhanden. Im Uebrigen ist der Zustand Vwwostrter. Zum japanisch=chinesischen Krieg. Der japanischen Armee ist es nunmehr gelungen, den Yalu zu überschreiten und die chinesischen Truppen aus ihren Vorschanzen am Nordufer des Flusses zu vertreiben. Die Chinesen wurden genötigt, sich auf der ganzen Linie unter erheblichen Verlusten zurückzuziehen. Besonders heiß entbrannte der Kampf bei dem Kastell Kiuren, das eine auf 20000 Mann geschätzte chinesische Streitmacht besetzt hielt. Aber auch hier trugen die Japaner einen entscheidenden Sieg davon, warfen die Feinde aus ihrer festen Stellung und eroberten 30 Kanonen, eine große Menge Munition sowie 300 Zelte. Nach den letzten Siegen dürften die * Schwerte, 29. Okt. Bei der am 18. und 19. Oktober d. J. stattgefundenen Marienburger Ziehung kamen 15,000 Mk. aus Nr. 34684 in die Glückskollekte von J. Stürmer General=Agent Straßburg i. E. Langestr. 107. Derselbe zahlt sämtliche Geldgewinne zu jedem Betrage sofort aus, wenn die betreffenden Lose direkt oder indirekt durch ihn bezogen wurden; auch dann sogleich, wenn das Komitee eine spätere Zeit zur Aushändigung der Gewinnbeträge bestimmt hat. Schwerte, 29. Okt. Bei der Verleihung von Orden und Ehrenzeichen an Jubilare ist in der Regel die Dekoration mit der Zahl 50 bezw. 60 verliehen worden, doch haben besonders bei Verleihung von höheren Orden bisher zahlreiche Ausnahmen stattgefunden. Nach einem Staatsministe rialbeschluß sollen in Zukunft bei Beantragung von Orden für Jubilare von den betreffenden Behörden stets Dekorationen mit der Jahreszahl des Jubiläums erbeten und keinerlei Ausnahmen mehr zugelassen werden. w Schwerte, 29. Okt. Gestern, Sonntag abend, war es uns vergönnt, eine recht flotte Militärmusik zu hören. Den Bemühungen des Herrn Henter war es gelungen, einen Teil der bekannten Kapelle des Dragonerregiments in Hofgeismar für ein einmaliges Konzert zu gewinnen. Die flotte, schneidige Vortragsweise(Streichmusik) sprach allgemein an Von den Solis wollen wir den Maiglöckchen=Polka=Mazurka erwähnen. Der noch recht junge Solist spielte sein Instrument(Tylophon mit großer Fertigkeit. Die letze Nummer des Programms(Potpourri: Kriegsjahre 1870 u. 71) rief allgemeine Begeisterung hervor. Herrn Stabstrompeter Foitzik wurde zum Schlusse für die ausgezeichneten Leistungen ein dreifaches Hoch gebracht. * Westhofen, 29. Oktober. Die Eheleute Josef Freitag feiern am Mittwoch das Fest der goldenen Hochzeit. Wir wünschen herzlich, daß dem Jubelpaare ein gesegneter Lebensabend bescheert sein möge. * Ergste, 29. Oktbr. Der landwirtschaftliche Kreisverein Iserlohn hält seine diesjährige Hauptversammlung am 15. November cr. im Boos'schen Lokale ab. Auf der Tagesordnung steht u. a.: Die Aufbesserung der Forsten im Kreise, sowie eine Vortrag des Provinzial=Wiesenbaumeisters Brems zu Münster über Wiesenanlagen. Gerlingsen, 29. Oktober. Aus der Haft entlassen wurden, dem„Anz. zufolge, beiden Dienstmädchen von hier, welche unter dem Verdacht standen, den Brand des Overhoff'schen und des Schulte'schen Gutes angestiftet zu haben. Aplerbeck, 26. Okt. Heute morgen gegen 3 Uhr suchten Diebe in das Haus des Fruchthändlers Sträter hierselbst einzudringen. Die frechen Gauner hatten am Hinterhause eine Leiter angestellt und waren im Begriff durch ein in dem oberen Stock zufällig offen gebliebenes Fenster einzusteigen, als das Dienstmädchen wach wurde und die Spitzbuben durch ihr Geschrei verscheuchte. Aplerbeck, 26. Okt. Gestern nach mittag kam eine Frau in ein hiesiges Bäckergeschäft und verlangte Backwaren. Als der anwesende Bäcker auf einen Augenblick den Laden verließ, machte sich die Frau unter Mitnahme zweier Stuten aus dem Staube und konnte auch nicht mehr ermittelt werden. Aplerbeck 26. Okt. Der landw Kreisverein Hörde hat 20 Stück junges Rind vieh zur Zucht aus Holland kommen lassen und sollen die Tiere an den ersten Tagen dieser Woche hier an die Landwirte meistbie tend verkauft werden. Sölderholz, 26. Okt. Der Musiker und Bergmann Stiepermann aus Aplerbeck spielte vergangenen Sonntag in der Wirtschaft von Hauske auf dem Eichholz und als er abends gegen 9 Uhr nach Hause gehen wollte und kaum das Haus verlassen hatte, bekam er plötzlich einen so heftigen Schlag vor den Kopf, daß er besinnungslos zusammenbrach und längere Zeit liegen blieb. Als er wieder zu sich kam, gewahrte er, daß seine Trompete, Hut und Stock verschwunden waren. Von dem frechen Räuber war bis jetzt keine Spur zu entdecken. Berghofermark, 26. Okt. Als die Frau G. von hier am 23. d. Mts. abends von ihrer Nachbarin nach Hause gehen wollte, wurde sie unweit ihres Hauses von einer Mannsperson angehalten, welche die Frau zu vergewaltigen suchte. Auf ihr Hülferufen eilten einige Nachbarn hinzu und der Unhold lief ins Feld ohne duß man seiner habhaft werden konnte. Schüren, 26. Okt. Der Steinbrucharbeiter Andreas Limburg hierselbst wurde am Abend des 23. d. Mts., als er sich von der Arbeit nach Hause begeben wollte, von einem inter ihm herkommenden Fuhrwerk überfahren und erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach Hause getragen werden mußte. Der Mann ist schwerhörig und hatte das Kommen des Fuhrwerks nicht bemerkt. Dortmund, 25. Oktbr. Laut der„D. Z.“ wird vom 1. November ab ein direkter Fernprechverkehr Dortmund=Hannover=Berlin eingerichtet. Dortmund, 26. Okt. Der hiesigen Stadtgemeinde ist zum Bau eines Hafens das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums in der aus dem Enteignungsplane ersichtlichen Ausdehnung verliehen worden. Dortmund, 27. Okt. Ein neuer schwerer Einbruchs=Diebstahl ist in der letzten Nacht, und zwar bei dem Herrn Uhrmacher B. Brefeld an der Betenstraße hier vorgekommen. Der Diebstahl verrät in allen Einzelheiten eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Einbruche, welcher in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag bei dem Uhrmacher Schmidt in Gelsenkirchen passiert ist. An beiden Stellen können nur sach= und fachkundige Leute den Einbruch verübt haben, die sowohl mit den gebrauchten Instrumenten, wie Zentrumsbohrern, vorzüglich umzugehen wissen, als auch die Gold= und Silberwaren auf ihren Wert bezw. ihre Verwertung wohl zu taxieren verstehen. Der Wert der bei Herrn Brefeld gestohlenen Sachen beläuft sich nach einer oberflächlichen Taxierung auf ca. 2000 Mark. Diese fortgesetzten Diebstähle mahnen die Bevölkerung und die Polizei zur erhöhten Wachsamkeit, andererseits ist es dringend wunschenswert, daß Jeder, der auch im Entferntesten Anhaltspunke hat, welche zur Entdeckung der Diebe führen könnten, sofort der Polizeibehörde Mitteilung macht. Castrop, 25. Okt. Gestern abend wurde in dem nahen Obercastrop der Bergmann Lorenz Schlafka aus geringfügiger Ursache erstochen. Der Bergmann Lukas Sczymanski wollte gestern abend gegen 9 Uhr sein bisheriges Quartier verlassen und ersuchte den Schlafka, ihm bei dem Transport des Koffers behülflich zu sein. Als Schlafka dieses ablehnte, geriet Sczymanski derart in Wut, daß er sofort zum Messer griff und dem Schlafla einen Stich in die Brust versetzte. Der Stich hatte das Herz getroffen und binnen wenigen Minuten war ein Menschenleben vernichtet. Der Thäter floh, wurde aber bald bei einem Verwandten in Rauxel entdeckt und zur Haft gebracht. Die Rohheiten nehmen in hiesiger Gegend leider in erschreckender Weise zu. Langscheid, 25. Okt. Die Kettenindustrie hat in letzter Zeit wieder bedeutende Aufträge erhalten und sind deshalb die meisten Kettenschmiede, welche im Laufe des Sommers andere Arbeit zu suchen gezwungen waren, bereits zu ihrem liebgewordenen Ambos zurückgekehrt. Herdicke, 27. Okt. Eine unangenehme Unterbrechung erlitt am Montag eine Spezialitäten=Vorstellung im Rheinischen Hof hierselbst. Während der Vorstellung einer Gesellschaft aus Elberfeld erschien, gerade als alle Register gezogen waren, der Gerichtsvollzieher und— belegte die Kasse mit Beschlag. Ungeladen wie er war, hielt er sich denn auch nicht länger auf, als er eben Zeit benötigte, die klingende Ernte der Kunst einzustreichen. Daß es an enttäuschten Gesichtern nicht fehlte, liegt auf der Hand, trotzdem wurde die Vorstellung fortgesetzt. Remscheid 25. Okt. Ein hiesiger Fabrikant hat seinen Arbeitern erklärt, daß er für den Fall der Erkrankung ihrer Kinder an Diphthe= ritis die Kosten der Behandlung mit dem Behringschen Heilmittel tragen werde. Oberhausen, 29. Okt. Am Samstag abend ist der Versuch lgemacht worden, das Gesellschaftshaus der Gutehoffnungshütte mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Der Schaden ist erheblich, niemand wurde verletzt. Neueste Nachrichten. Berlin, 27. Okt. Wie verlautet soll auch der Staatssekretär des Auswärtigen, Frhr. von Marschall abdanken wollen. Petersburg, 27. Okt. Ueber das Befinden des Zaren meldet das letzte Bulletin, daß Monarch im Laufe des Sonnabend gut speiste. Die Herzthätigkeit und das Selbstgefühl waren besser. Das Oedem ist unverändert. Der Gesundheitszustand der Kaiserin erregt, wie aus Livadia gemeldet wird, keinerlei Besorgnisse. In Petersburg hat das Ministerium des Auswärtigen die diplomatischen Vertreter zu einem Dankgottesdienst anläßlich des Jahrestages von Borki und Bittgottesdienst für die Genesung des Zaren eingeladen. Wetterbericht.(Nachdr. verb.) Voraussichtliches Wetter am 30. Oktober: Mildes, meist wolkiges, bis trübes Wetter mit Regen bei starken Winden. 31. Oktober: Etwas kühleres, windiges teils heiteres, teils wolkiges Wetter mit etwas Regen. In Ostdeutschland meist trübe mit mehr Regen und starken bis stürmischen Winden. Modernste urd in 1## Männerkleiderstoffe à R. 1.75 pr. Mtr. 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Der Explosion folgte ein Grubenbrand; um eine weitere Verbreitung desselben und neue Explosionen zu verhüten, mußte man den ganzen Grubenteil, in welchem auch 14 verbrannte Arbeiter lagen, mit gemauerten Dämmen abschließen. Diese Arbeit war ungemein schwierig, da immer wieder Explosionen die Dämme herausschlugen. Eine derselben war so heftig, daß die Schachtsignalglocke in dem ober tags gelegenen Maschinenhaus zu läuten begann. Wenn die Abdämmungen beendet sind, dürfte der Brand, da aller Zutritt der Luft abgeschnitten ist, allmählich erstickt werden. Sollten die Abdämmungen wegen der vielen Explosionen nicht gelingen, so wird die Grube unter Wasser gesetzt werden. Man rechnet darauf, falls die Abdämmungen gelingen, daß der Brand in ungefähr zwei Monaten erlöschen werde, worauf auch die Leichen der 14 Toten herausgeschafft werden können. Die meisten Toten und Schwerverletzten sind aus dem sechs Stunden entfernten rumänischen Gebirgsdoife Sazszka. Am 20. d. M. wurden 18 Leichen dorthin überführt. Als dieselben durch das Städtchen Orawicza transportiert wurden, stimmten die auf den Leichenwagen sitzenden Weiber und Kinder der Toten, welche brennende Kirzen in der Hand hielten, die Totenlieder an. Der Jammer, der fast an Wahnsinn grenzte, ist unbeschreiblich. In Anina wurden am 21. d. M. neun Tote beerdigt. Das ganze Gebirgsthal widerhallte von Jammer und Klagegeschrei. Die Toten waren fast durchgehends verheiratet und hinterlassen zahlreiche Kinder. Das Abholen der einzelnen Leichen dauerte so lange, daß der Trauerzug eist um 8 Uhr abends am Massengrabe anlangte. Dort spielten sich herzzerreißende Szenen ab; die Weiber wollten sich zumteil mit in die Gräber stürzen. Westfalen und Rheinland. Von der Ruhr, 25. Oktober. In der ganzen Ruhrgegend haben sich in letzter Zeit Veteranen=Vereine gebildet, die sehr stark wachsen; denn einige zählen mehrere hundert Mitglieder. Die Vereine haben den Zweck, die Rechte der alten Krieger nach allen Seiten hin zu wahren.— In mehreren Städten und Ortschaften in der Ruhrgegend sind falsche Zwanzig= und Zehnmarkstücke ausgegeben worden, ebenso gefälschte Kassenscheine der verschiedensten Art. Es wird vermutet, daß sich in hiesiger Gegend eine Falschmünzerbande aufhält, die ihr Geschäft im großen betreibt und viele Helfer und Helfershelfer haben muß. Leider kann man trotz der eifrigen Nachforschungen der Polizeiorgane der Bande noch nicht uu die Spur kommen. Westhofen, 27. Okt. Herr Bahnhofsinspektor Gasthof Schmiemann am Abend ein Festessen statt. Kneipp in Dortmund neulich gesprochen hat, sind in Hörde auf fruchtbaren Boden gefallen. Eine Kneipp=Kur=Anstalt wird in nächster Zeit errichtet werden. Die Kosten der ganzen Anlage, das Gebäude soll zweistöckig werden, belaufen sich auf 7500 Mark. Außerdem ist auch noch der Bau einer großen Wandelbahn in Aussicht genommen, der allerdings den oben angeführten Kostenanschlag noch etwas erhöhen vird.„ein. Dortmund, 25. Okt.„ Herr und mein Gott, so rief zum Tode, erschrocken die 70 Jahre alte Witwe Großstau hierselbst, als sie zur Nachtzeit eine vermummte Frauensperson vor ihrem Bette stehen sah, die da unter Vorzeigung eines Strickes „Muckst Du Dich, dann hänge ich Dich hiermit auf!" Am Tage nach dem Ueberfall fand sich nämlich vor dem Häuschen der G., in dem sie mit ihrem Sohn, der Bergmann ist, zusammenwohnt, ein Päckchen mit 7 Dynamitpatronen, ebenso die bei Großstück gestohlenen Geldbeutel und ein Zettel, auf welchem geschrieben war:„Gustav Großstück hat Dynamit und Zündschnur hinter seinem Bette!“ Tiesewar auf ein graues, von einer Düte herrührendes Stück Papier geschrieben, anscheinend rührte die Schrift von Kinderhand her. Wegen des Dynamits haben umfangreiche Ermittelungen stattgefunden, ohne daß mit Sicherheit festgestellt werden konnte, woher es stammt. Die Ueberfallene und auch thatsächlich Beraubte wollte nun in ihrer Nachbarin, der Ehefrau Hoffmann, den weiblichen Räuber erkannt haben, welche infolgedessen vor's Schwurgericht kam. Hier verblieb die Ueberfallene bei ihrer Meinung, während die Angeklagte die Thäterschaft ganz entschieden bestritt. Sie wurde von den Geschworenen freigesprochen. Dortmund, 28. Okt. Der Musiklehrer Diecke hierselbst hat seinem Leben durch zwei Schüsse in die rechte Schläfe ein Ende gemacht. Diecke war verheiratet und Gatte einer zahlreichen Familie. Wahrscheinlich sind Nahrungssorgen die Ursache des Selbstmordes. Iserlohn, 26. Okt. Ein interessantes Schauspiel, welches tausende von Menschen angelockt hatte, trug sich Dienstag morgen hierselbst zu; Die Sprengung des Turmes der alten katholischen Kirche in der Lehmkuhl, welch' letztere infolge von Bodensenkungen schon vor langen Jahren hatte abgebrochen werden müssen. Die Sprengungsarbeiten leitete der Pionier=Hauptmann Löbbecke von hier und sind dieselben, trotzdem der Turm in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern stand, glücklich vonstatten gegangen. Iserlohn, 25. Okt. Der in der Touristenwelt weit und rühmlichst bekannte„Gasthof zur Dechenhöhle", in unmittelbarer Nähe der Dechenhöhle in der Untergrüne gelegen, ist, wie bestimmt verlautet, von Herrn I. Althoff in Düsseldorf zum Preise von 85000 Mk. angekauft worden. Fröndenberg, 26. Okt. Wie verlautet, wird mit dem Bau der Eisenbahn von hier nach Unna im nächsten Frühjahr bestimmt . Sickpassiers H. so schwer getreuungen des Stiapay, troffenen Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik von Gebrüder Elbers werden nunmehr für ihren Verlust entschädigt werden. Obschon die genannte Firma weder gesetzlich noch moralisch, um so weniger zu irgend welchem Ersatz des veruntreuten Geldes verpflichtet ist, als es dem Wunsche der Sparer entsprach, daß die Firma keinen Einblick in die Kassenverhältnisse haben sollte, wird, wie das westfälische Tageblatt berichtet, doch einem jeden Einleger seitens der genannten Fabrikbesitzer die Hälfte der ersparten Summe erstattet werden. Zu diesem Behufe hatten alle kürzlich im Fabriktontor zu erschegesggund ihre Sparkassenbücher vorzulegen. Se####oerständlich herrscht unter den Arbeitern infolge dieses Beschlusses der Firma große Freude. Hagen, 27. Okt. Der an der Amalie Mander seinerzeit verübte Mord ist noch immer unaufgeklärt; wie es scheint, haben sich aber jetzt gegen den etwa vor Jahresfrist verhafteten Artisten, der sich verschiedene Namen beigelegt hat und wegen Desertion der Militärbehörde ausgeliefert wurde, schwerwiegende Verdachtsgründe ergeben. Dieser Tage weilte hierselbst eine militärische Untersuchungskommission, welche in Sachen Amalie Mander Erhebungen vornahm, wie man hört, unter Mitwirkung der königlichen Saatsanwaltschaft. Immerhin ist es zweifelhaft, ob jemals das dunkle Geheimnis, welches die Mordsache Mander umgiebt, enthüllt werden wird. Witten, 27. Okt. Hier wird zur Feier des 300jährigen Geburtstages Gustav Adolfs von Mitgliedern des Arbeitervereins mit Unterstützung von Herren und Damen aus den verschiedensten Gesellschaftskreisen ein GustavAdolf Festspiel aufgeführt. Die erste Aufführung findet am 4. November statt. Kaldenkirchen, 23. Okt. Im benachbarten Venrah(Limburg) sollte vergangene Woche die Feier einer goldenen Hochzeit stattfinden. Eine Metzgertochter feuerte beim Vorbeizuge mehrere Freudenschüsse aus einem Revolver ab. Dabei wurde die Jubelbraut so unglücklich in den Kopf getroffen, daß sie lebensgefährlich verletzt zusammenMünster, 24. Okt. Hier wurde am Dienstag eine Frau zu Grabe getragen, deren Tod durch eine vor einigen Tagen eingetretene Blutvergiftung herbeigeführt worden ist. Die Verstorbene war mit dem Abziehen eines Hasen beschäftigt gewesen und hatte bei dieser Arbeit das dazu venutzte Messer auf einen Augenblick zwischen die durch die rauhe Luft aufgesprungenen Lippen genommen. Schon nach einigen Stunden schwollen Lippen und Gesicht bedenklich an. Dem herbeigerufenen Arzte war es leider nicht mehr möglich, Rettung zu bringen und so machte der Tod alsbald den entsetzlichen Qualen der Bedauernswerten ein Ende. Münster, 28. Okt. Schon wieder ist in enesses fleundlich, über doch inn einer gewissen Ueberlegenheit. Forberg blickte ihn stumm und ratlos an. „Es ist heute nichts mehr zu thun,“ fuhr Mühlfeld eindringlich fort,„kommen Sie mit mir, es ist die höchste Zeit, daß wir heimkehren, wir dürfen die beiden Frauen nicht länger in Sorge und Angst auch noch um unsert=— um Ihretwillen, verbesserte er sich schnell—„lassen. Morgen werden wir unsere Nachforschungen wieder aufnehmen.“ ihnen an Bildung vollig gleichstehen, als Schwiegertochter begrüßen zu sollen; hoffte er auch, dieses Vorurteil besiegen zu können, so wollte er doch den Kampf beendet haben, ehe er sich Julianen werbend nahte, und kein Schatten davon sollte ihr Zartgefühl verletzen. Und nun war plötzlich ein Hindernis aufgestiegen, über welches, das wußte er, seine peinlich ehrliebenden Eltern nicht hinweg konnten. Dem Mädchen aus geringerem Stande würden sie, wenn auch nach einigem Widerstreben, zuletzt ihr Haus „** der Kunmer und Herzeleid vergangen. Welche Nachrichten?“ „Keine!" versetzte Gustav dumpf. Mühlfeld vermochte kein Wort hervorzubringen; er drückte ihr nur voll tiefsten Mitgefühls die Hand. „Keine!" wiederholte sie schmerzlich, und nun brach Gustav aus:„O doch, doch, Nachrichten bringen wir in Menge. Die Herren Graupner erklären unseren Vater für einen Dieb, für seine Habhaftwerdung ist ein Preis von 5000 Mark ausgesetzt. Man hat uns nicht nur den Vater gemordet, sondern uns Ehre und guten Namen gestohlen!“ • gwinge miich, aubzusprechen, was ich sonst noch in meiner Brust verschlossen hätte. Ich bin Dein, und Du bist mein, und was auch kommen möge, hörst Du, Juliane, was es auch sei, nichts als der Tod allein soll je uns trennen.“ Die Bäume rauschten leise, das Mondlicht übergoß sie mit silbernen Strahlen, die stille, heilige Nacht hatte das Gelöbnis gehört. Wie wundersam können sich in einer Menschenbrust höchstes Glück und tiefstes Weh einen!— das erfuhr Juliane Forberg in dieser Stunde an sich. (Fortsetzung folgt.) Nottuln bei Münster ein Mann durch die Dresch= maschine zu Tode gekommen. Derselbe war mit den Beinen in die Trommel geraten und starb bald darauf an Verblutung. Osnabrück, 27. Okt. Den Gipfel der Steuerfindigkeit hat die Stadtverwaltung hierselbst erklommen; sie hat eine Steuer für— Fußkratzer augenommen. Schwefe, 28. Okt. Beim Abladen eines Düngerwagens verunglückte hierselbst ein Knecht, als die Pferde denselben unerwartet anzogen. Die Räder verletzten den Mann an der Brust so schwer, daß er nach kurzer Leidenszeit verstarb. Herne, 23. Oktober. Ein mit einem Handwerker verfeindeter Mann warf ersterem vorab bei Nachtzeit in dessen in Altenhöfen gelegenen Wohnung eine Fensterscheibe ein und versuchte dann den unmittelbar am Fenster im Bett liegenden Mann von außen her zu erstechen. Durch die nach dem Schläfer geführten Stiche wurde das Bett zerstochen und durch Zuruf der Frau des Handwerkers konnte dieser sich selbst noch eben in Sicherheit bringen. Bocholt, 28. Okt. Zur Nachtzeit wurde der 19jährige Bergmann Reich hierselbst in der Grube der Zeche„Wolfsbank“ von aus dem Hangenden stürzenden Gestein verschüttet. Nach neunstündiger angestrengtester Arbeit gelang es, den Verunglückten unverletzt aus seiner gefahrvollen Lage zu befreien, trotzdem er mit dem ganzen Unterkörper unter dem Gestein steckte. Die aufopferungsvolle Thätigkeit seiner Retter verdient alle Anerkennung. Herten, 27. Okt. Folgendes Stückchen trug sich gestern hierselbst bei Wanne zu. Einem Wirte daselbst starb ein einige Wochen altes Kind. Da alle Vorbereitungen getroffen waren, so fand vorgestern morgen die Beerdigung statt. Aber, o Schrecken, als man wieder zu Hause war, kam eines der kleineren Geschwister heran und sagte:„Unser kleines Kind liegt aber noch im Bett!“ Was bleibt anders übrig, als den leeren Sarg wieder auszugraben und die Beerdigung noch einmal vorzunehmen; dieselbe fand heute morgen statt, natürlich unter möglichst größter Verschwiegenheit. Zur Erklärung sei hier noch bemerkt, daß es im genannten Orte Sitte ist, daß Leichen seitens der Nachbarn eingesargt werden, und nur auf diese Weise ein derartiges Vorkommnis entstehen konnte. Siegen, 27. Okt. Bei der Versteigerung des aus dem Siegener Bankprozeß bekannten Fuchs'schen Werkes betrug das Höchstgebot nur 60000 Mk.; die Liquidatoren haben dies niedrige Gebot nicht genehmigt. Es schweben Verhandlungen wegen Uebernahme des Werkes durch einige der bisherigen Besitzer. Die Arbeiter sind und bleiben nach wie vor beschäftigt. Barmen, 26. Okt. Ein fahrender Künstler gab seine Visitenkarte in einer hiesigen Wirtschaft; dieselbe enthält außer Namen und Wohnung folgende Angaben:„Hofopernsänger, Musik= und Theater=Direktor, Violin=, Klavier=, Harmonium=, Guitarre= und Gesanglehrer, Verfasser von 4 Romanen, Nekrologs, Broschüren, 4 Bänden Gedichte, 64 Theaterstücken, einer Gesang=, Violin= und Klavierschule, Kouplets, Lieder, Trios und Soloscherze. Komponist mehrerer Lieder, Polka, Walzer, Ländler, Märsche und Potpourris. Komponist, der schon seit 10 Jahren mit Enthusiasmus in seinen Konzerten aufgenommenen: Katzen=, Kikeriki=, Kuckuck= und Lach=Polkas. Mehr kann man von einem Menschen wahrlich nicht verlangen. Barmen, 28. Okt. Bereits seit Monaten wurden hierselbst Gerüchte kolportiert, wonach im hiesigen Schachthause von dort angestellten Beamten Unterschleife begangen seien. Diese Gerüchte hatten in letzter Zeit eine solche Gestalt angenommen, daß die Polizeibehörde sich veranlaßt sah, eine Untersuchung einzuleiten. Bis heute sind bereits über 25 Zeugen vernommen worden. Oberhausen, 26. Okt. Es scheint den Bemühungen der Polizei gelungen zu sein, auf die richtige Spur des Grab= und Leichenschänders zu kommen. Es ist ein alter Mann aus Wengern, welcher sich obdachlos gegenwärtig am Niederrhein herumtreibt. Er hat den größten Teil seines Lebens im Zuchthause gesessen, und zwar wiederholt auch wegen Grab= und Leichenschändungen. Er leidet an einen Leistenbruch und hat, wie es gerichtsaktenmäßig feststeht, an Leichen von Kindern und jüngern Personen Stücke ausgeschnitten, um sie als Heilmittel auf die Bruchstelle sich zu legen; auch bei andern Personen wendete er dasselbe „Universalmittel" an. Mülheim a. d. R., 27. Okt. Der Losehändler Bankier August Fuhse zu Berlin, früher hier wohnhaft, der zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilt war und seine Strafe in Plötzensee verbüßte, ist kürzlich dort gestorben. Köln, 23. Oktober. 180 Bewerber meldeten sich dieser Tage um eine Bureaudienerstelle, die dazu noch nicht einmal besonders gut bezahlt wird. Es waren darunter Personen, die im Besitz des Zeugnisses zum Einjährigen und solche, die zwei fremde Sprachen sprechen und schreiben. Von einer rührenden Naivität war ein Brief einer jungen Braut, die für ihren Bräutigam um die Stelle bat, damit sie sich endlich heiraten könnten. Ob sie ihm geworden, können wir allerdings nicht verraten. Vermischtes. * Auf der Station Przybitkowo der Koslow= Woronescher Bahn ereignete sich ein furchtbares Eisenbahnunglück. Der Lokomotivführer eines Güterzuges war eingeschlafen und hatte den Zug über die Station hinauslaufen lassen; letzterer stieß mit voller Gewalt auf einen anderen Güterzug. 22 Waggons wurden total zertrümmert; zehn Eisenbahnbeamte wurden getötet. * Brest, 25. Oktober. Heute Nachmittag explodierte der Dampfkessel des Kreuzers„Arethuse“, bei dem Versuch mit forziertem Dampfdruck zu arbeiten. Sechs Arbeiter wurden getötet, zwanzig verletzt, dovon sechs schwer. Die Explosion hat bei Versuchen, die man mit der Maschine unternahm, stattgefunden. * Eine ganz besondere Ueberraschung ist der Kaiserin zu ihrem Geburtstag am 22. d. M. durch den Kaiser bereitet worden. Bei einem Besuch im Atelier des Bildhauers Toberentz hatte der Kaiser eine Porträtgruppe von Kindern bemerkt, deren Anblick in ihm den Wunsch erregte, der Kaiserin zu ihrem Geburtstage mit einer Darstellung der beiden jüngsten Kinder in dieser Art eine Freude zu bereiten. Demgemäß erhielt Tobe rentz den Auftrag, während der Abwesenheit der Kaiserin, die damals ihren Gemahl auf der Nordlandsreise begleitete, den Prinzen Joachim und Prinzeßchen Viktoria Luise im Neuen Palais zu modellieren. Unmittelbar nach der Heimkehr der Majestäten konnte der Künstler dem Kaiser das fertige Modell im Atelier unterbreiten. Der Kaiser befahl die Ausführung in Marmor für den Geburtstagstisch der Kaiserin. Man erblickt die beiden, in sprechender Aehnlichkeit dargestellten Kinder, zutraulich aneinander geschmiegt, als Doppelbüste aus einer Marmornische herausgearbeitet, der von einem Kranze silberoxidierter Rosen umrankt ist; den architektonischen Abschluß des Ganzen bildet oben eine von Lorbeer umzogene Königskrone. * Von der Ankunft des jungen Serbenkönigs wird nachträglich noch eine heitere Geschichte bekannt, die sich zugetragen hat, als König Alexander in Begleitung unseres Kaisers auf dem Schloßhofe des Stadtschlosses zu Potsdam die Equipage verließ, um die Front der dort aufgestellten Ehrenkompagnie des 1. Garderegiments abzuschreiten. König Alexander stolperte nämlich beim Verlassen des Wagens über seinen Säbel und schlug der Länge nach hin, erhob sich aber sofort wieder, um die Front abzuschreiten. Der Koiser mußte herzlich lachen, worin wohl oder übel König Alexander mit einstimmte. * Zwei Offiziere, ein Premierleutnant vom Trainbataillon Nr. 17 in Langfuhr und ein solcher von der Garnison Thorn, sind fahnenflüchtig. Beide hinterlassen bedeutende Schulden. * In Seehausen mußten wegen des heftigen Auftretens der Diphtherie die Schulen bis auf weiteres geschlossen werden. * Dr. Risso in Genua hat ein neues Heilmittel gegen Diphierie erfunden; dasselbe soll noch wirksamer als das Behring'sche Heilserum sein. * Ein vor 42 Jahren als verschollen und tot erklärter Mann, der Schiffskapitän G. L. Saathoff aus Westersandter bei Aurich, der im Jahre 1852 seine Frau und drei Kinder verließ und seit der Zeit nichts mehr von sich hören ließ, ist von Neuseeland, wo er ansässig gewesen ist, zu seiner Familie bezw. seiner ehemaligen Frau wieder zurückgekehrt. Letztere ist jetzt 74 Jahre alt und war inzwischen mit einem bereits verstorbenen andern Mann 20 Jahre lang verheiratet; sie hatte indessen noch immer nicht den Gedanken aufgegeben, daß ihr erster Mann noch lebe. Vor einigen Tagen langte nun die Kunde in's Dors, der Verschollene befände sich in Aurich auf der Heimreise nach seiner ehemaligen Familienwohnung, und wirklich, kurz darauf erschien er in seinem Heimatsdorfe. Foulard-Seide 95 Pf. bis 5.85 p. Met.— japanesische, chinesische 2c. in den neuesten Dessins und Farben, sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg=Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met.— glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste 2c.(ca. 240 versch. Qual. und 2000 versch. Farben, Dessins 2c.), Porto- u. steuerfrei ins Haus, Muster umgehend. Seiden-Fabrik G. Henneberg 5(k. u. k. Hofl.) Zürich. Die Wasserkeur tritt in den Hintergrund. Die Medico-Elektrische Heilmethode verdrängt allmählich die Wasserkur. 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