Amtlicher Trreisblatt Ahonnements=Preis pro Quartal 1 Mk. 50 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Wöchentliche Gratisbeilage:„Illustrierter Familienfreund.“ für den Kreis Gorde. Insertionsgebühr für die sechsspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg., außerhalb des Leserkreises 15 Pfg; Reklamen 30 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. Nr. 110. Schwerte, Dienstag, 19. September 1893. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Anschluß an meine Bekanntmachungen vom 30. Juni und 14. Juli d. Is., betreffend die FerienFestsetzung für die Volksschulen des Kreises Hörde für das laufende Sommerhalbjahr, bestimme ich hierdurch, daß die Herbstferien„.„ a) in den Amtsbezirken Annen, apterveck, Barop, Kirchhörde und Wellinghofen am 25. September beginnen und mit dem 8 Oktober endigen; b) in dem Amtsbezirke Westhofen am 25. Sept. beginnen und mit dem 15. Oktober endigen. Hörde, 7. Septbr. 1893. Der Königliche Landrat: Spring. Bekanntmachung. Diejenigen Eingesessenen des Amtsbezirks, welche für das Jahr 1894 einen Wandergewerbeschein wünschen, haben sich bis zum 15. Oktober 1893 auf hiesigem Amtsbureau Zimmer Nr. 1 zu melden. Der für das Jahr 1893 erleilte Wandergewerveschein ist mit vorzulegen. Aplerbeck, den 8. September 1893. Der Amtmann Gutjahr. Zur europäischen Lage. In Frankreich herrscht großer Jubel, man rüstet sich, die russische Flotte zu empfangen, die, aus amerikanischen Gewässern kommend, in Toulon anlegen und auf diese billige Weise den französischen Besuch in Kronstadt erwidern wird. Er ist schon etwas lange her, dieser Besuch; gewöhnlich erwidert man derartige Höflichkeiten schneller, aber der Zar hatte kein rechtes Vertrauen zu den Männern der dritten Republik, und namentlich die Panama-Skandale mögen ihn nicht besonders angemutet haben. Jetzt ist die Lage verändert: Frankreich hat seit langer Zeit wieder einmal ein in sich einiges Ministerium, und der Sieg der Republikaner verbürgt ihm eine längere Regierungsdauer. So kann denn Rußland den französischen Freunden eine Freude machen. Es wird ein großes Trinken und Reden geben auf der Rhede von Toulon und in Paris, wo man sich jetzt schon im Wettkriechen vor der russischen Knute übt und Ss Mein Stolz. (Mel: Ich bin ein Preuße 2c) Da, wo der Märker Eisen reckt und schmiedet, Mit wucht'ger Hand den schweren Hammer schwingt; Da, wo des Baches Welle nie ermüdet Und lustig murmelnd über Felsen springt; Wo schöne, traute Wälder, Und saatbeschwerte Felder, Dort ist mein Stolz, mein teures Heimatland, Mein schönes, herrlich' märkisch' Sauerland! Auf freier Scholle in den eig'nen Bergen Wohnt dort ein markig, knorriges Geschlecht. Der Väter Eigenart will's nicht verbergen, Der alten Sachsen, einfach, treu und recht. Dort wohnt im schlichten Kleide Gemütlichkeit und Freude: Dort ist mein Stolz, mein teures Heimatland, Mein schönes, herrlich' märkisch Sauerland! Un wenn ich seinen Namen nennen höre, Mit Stolz erfüllt sich meine freie Brust; Mein Mund stimmt ein in volle Jubel-=Chöre; Mein Herz klopft laut und freudig, voller Lust, Die Pulse höher schlagen; Und laut muß ich es sagen: Es ist meink Stolz, mein teures Heimatland, Mein schönes, herrlich' märkisch' Sauerland! „Das Leben für den Zaren" als Stichwort erwählt hat. Zuversichtlich hoffen diesmal die Franzosen, daß der Besuch nicht abschließen wird, ohne das längst ersehnte Bündnis mit dem Zarenreich perfekt zu machen. Allgemach hat man doch eingesehen, daß Rußland lediglich die Vorteile des Verhältnisses eingeheimst hat, und daß es nun an der Zeit ist, wenigstens durch ein offizielles Aktenstück den Zweibund schwarz auf weiß festzulegen. Ob der Zar sich dazu entschließt, muß trotz der veränderten inneren französischen Lage sehr bezweifelt werden. Es liegt kein Grund vor, das den Russen günstige Verhältnis zu verändern. Für die Revanchepolitik wird der Zar nicht zu haben sein, und der Unterstützung der Franzosen in Asien ist er ohnedies sicher. Darauf aber kommt es wohl deu Russen in erster Linie an, und in London hat man mehr Ursache als in Berlin, die Flottenkundgebung von Toulon mit kritischen Blicken zu betrachten. Gewiß liegt in dem Zeitpunkt der Ankündigung, die erfolgte, als der Kronprinz von Italien den Boden der Reichslande betrat— mindestens keine deutsch=freundliche Absicht. Wir täuschen uns nicht darüber, daß Rußland den Franzosen auch mit der Wahl dieses Zeitpunktes eine Liebenswürdigkeit erzeigen wollte, aber der Umstand, daß die russische Flotte sich im Mittelmeer festsetzen wird, ist ein viel wichtigeres politisches Ereignis, als das Touloner Sekttrinken. England ist es, dessen Interessen dabei in Mitleidenschaft gezogen werden. Schon weiß man längst, daß das französische Vorgehen in Siam im Einvernehmen mit Rußland erfolgte; immer näher rückt der Zeitpunkt, wo der Schatten der russischen Kosackenlanzen auf britisch=indisches Gebiet fällt, und immer deutlicher dämmert den englischen Handelsleuten die Ahnung auf, daß ihr Prestige im Sinken und daß Rußland der Feind ist, der es auf Schritt und Tritt bedroht. Ein Teil der englischen Presse plaidiert angesichts dieses Umstandes für einen Anschluß an den Dreibund, der ihm helfen soll, britische Interessen in Indien z schützen. Allein es ist ihr bedeutet worden, daß der Dreibund zu diesem Zweck nicht gegründet ist. England, das bei allen Welthändeln immer so gut seinen Vorteil zu machen wußte, mag selber sehen, wie es fertig wird. Wir bleiben Gewehr bei Fuß, und wenn der Jubelruf russisch=französtscher Zecher allzu laut zu uns herübertönt, bleiben wir dessen eingedenk, daß es in erster Linie England ist, das die Kosten des Touloner Festes zu tragen hat. Deutsches Reich. Die deutschen Kaisermanöver haben mit den glanzvoll verlaufenen Kaisertagen in Stuttgart ihr Ende erreicht, der Kaiser kann auf eine Reihe von Tagen zurückblicken, voll von den herzlichsten Ovationen und überaus gelungenen militärischen Uebungen. Von Stuttgart aus, wo am Freitag die Kaiserparade, am Samstag Korpsmanöver des 13. Armeekorps stattgefunden hat, hat sich der Kaiser zur Teilnahme an den großen ungarischen Manövern, bei welchen 130000 Mann im Feuer stehen werden, nach Güns begeben, während die Kaiserin nach Potsdam zurückgereist ist. Kronprinz Viktor Emanuel von Italien ist nach Schloß Monza bei Mailand gereist, wo König Humbert und Königin Margherita sich gegenwärtig befinden. Der Prinz, welcher an den gesamten deutschen Kaisermanövern teilgenommen hat, ist mit dem herzlichsten Danke von uns geschieden. Die Entlassung der Reserven hat bereits überall stattgefunden. Bei der Paradetafel im Stuttgarter Schlosse brachte König Wilhelm von Württemberg den Trinkspruch auf den Kaiser aus, in welchem er u. a. ausführte:„Aber nicht allein das Armeekorps, nein! das ganze Volk jubelt Euren Majestäten entgegen, wie Sie aus den strahlenden Blicken und den jauchzenden Zurufen entnehmen konnten. Sie erblicken alle in Ew. Majestät den Träger der deutschen Kaiserkrone, den Hort des Friedens, und in Ihrer Majestät 26. Jahrgang. der Kaiserin das leuchtende Vorbild der hohen Frau und so haben sie Eure Majestäten begrüßt und willkommen geheißen und oft und zu aller Zeit herzlich begrüßt. Diesen Gefühlen gebe Ich Ausdruck, indem Ich Sie auffordere mit Mir einzustimmen in den Ruf:„Se. Majestät der Kaiser, unser oberster Kriegsherr, und Ihre Majestät die Kaiserin leben hoch, hoch, hoch!“— Der Kaiser antwortete hierauf: „Im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und in Meinem Namen danke Ich für die gnädigen Worte, die Sie soeben an Uns gerichtet haben und für den freundlichen Empfang, den Wir seitens Eurer Majestät, Ihres ganzen Hauses und Ihres Volkes haben entgegennehmen können. Die Stuttgarter und Ich, Euere Majestät, sind alte Bekannte, und Ich habe unter den verschiedensten Gelegenheiten die Möglichkeit gehabt, zu beobachten, in wie warmer und herzlicher Weise das württembergische Volk an seinem Königshause und auch am Reiche hängt, sei es bei Veranstaltung froher Festlichkeiten, sei es auch unter dem Ausdruck tiefsten Schmerzes über einen heimgegangenen geliebten Souverain. Stets hat das württembergische Volk der hohen Eigenschaft entsprochen, deren sich dereinst schon ein großer Vorfahre Euer Majestät rühmen konnte, daß er überall, wo es sei, sein Haupt getrost in den Schooß seiner Unterthanen legen könne. Der heutige Tag hat aber zu gleicher Zeit den bewehrten Teil der württembergischen Söhne vor Unsern Augen vorbeiziehen lassen, und es erfüllt mich mit hoher Freude, daß das rückhaltlos beifällige Urteil meines hochseligen Herrn Großvaters von damals von Mir heute an derselben Stelle hat wiederholt werden können. Ich wünsche Eurer Majestät und dem württembergischen Armeekorps von Herzen Glück zu dem heutigen Tage. Das Korps steht auf der Höhe der Ausbildung und wird auch so bleiben, dafür sorgt der militärische Ein Rätsel. Erzählung von E. Heinrichs. (Fortsetzung.) Im Club der jungen Lebemänner, welcher bekanntlich im„Weißen Roß“ seine Trink= und Spielgelage feierte, ging es an diesem selben Abend sehr lebhaft und erregt her. Ein junger Gutsbesitzer, welcher viel auf Rautenhof verkehrte, hatte soeben die Nachricht gebracht, daß Herr Adolar Hamburt seit dem vorigen Tage spurlos verschwunden sei und Baron Reischach heute nachmittag eine lange Konferenz mit dem Assessor von Lingen in der „Sonne“ gehabt haben solle. „Dann ist er ausgerissen,“ schrie der Sohn des reichen Bankiers Levison,„und ich bin um die Summe von fünftausend Mark, die er mir auf Ehrenwort schuldet, geprellt. Der Lump, der!“ „Wird wahrschemlich das Reisegeld aus des Baron Reischachs Kasse mitgenommen haben,“ meinte ein Anderer lachend.„Wie sollte er sonst fortgekommen sein?" „Na, dem Reischach ist's zu gönnen,“ setzte ein Dritter spöttisch hinzu,„eine solche Gutmütigkeit ist strafbarer als Dummheit. Sich diesen Burschen aufzuhalfen!“ „Laßt es gut sein,“ bemerkte der Gutsbesitzer, „ich dulde kein Wort gegen Baron Reischach, diesen Edelmann vom Kopf bis zur Sohle. Sie, meine Herren, haben doch keinen Augenblick angestanden, den entlassenen Offizier, der sich mit dem neugebackenen Adel seines Vaters aufspielte, in ihren exclusiven Kreis aufzunehmen. Weshalb haben Sie ihm so lang creditiert? Uebrigens ist ihr Verlust, meine Herren, als Spielschuld betrachtet, doch Bagatelle gegen die Verluste jener armen Handwerker, welche ihm auf Glauben und Wort gepumpt haben. Diese Unglücklichen zu betrügen, ist eine bodenlose Gemeinheit.“ „Unsinn!“ rief der Bankierssohn,„solchen Leuten verpfändtt man doch nicht sein Ehrenwort, wie es hier in unserem Kreise der Fall ist.“ „Wozu der Streit um Dinge, die längst eine feste Regel in der guten Gesellschaft bilden,“ mischte sich jetzt Malten ein,„ich bedauere den armen Hamburt, der durch die Verhaftung der kleinen Riehl jede Aussicht aufgegeben und dann vollständig den Kopf verloren zu haben scheint. Ein Kerl wie er konnte überall anklopfen, ich begreife ihn gar nicht, Sie hätten ihm die Spielschuld doch jedenfalls gestundet. Uebrigens glaube ich auch nicht, daß er des Barons Kasse erleichtert hat, bin vielmehr überzeugt, daß er mit seiner ehemaligen Liebsten, der Clara Brandner, das Weite gesucht hat, die ihn wohl über den Verlust der kleinen Riehl trösten wird.“ Er stieß ein frivoles Gelächter aus, taumelte aber im nächsten Augenblick, von einem Schlag ins Gesicht getroffen, mit einem Wutschrei zuric.. Steinmann der 5 Es war Rudo#f Steinmann, der unvemerkt eingetreten und schon seit mehreren Minuten mit sehr finsterer Miene Zeuge der Unterhaltung gewesen war. Bei Maltens nichtswürdiger Aeußerung hatte er seine Selbstbeherrschung verloren, die auf einem Seitentischchen liegende Reitpeitsche des jungen Gutsbesitzers ergriffen und den elenden Lügner auf frischer That gezüchtigt. „Bube!“ rief er mit donnernder Stimme, bevor Einer der bestürzten Gesellschaft ein Wort hervorzubringen vermochte,„ich bin hierher gekommen, um den Verleumder einer der achtungswertesten Damen unserer Gesellschaft zu entlarven, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und nach Gebühr zu züchtigen. Rechenschaft zu ziehen und nach Gebüt, züchtig Man hatte ihn mir bezeichnet und oa kein einziger Mann sich bewogen gefunden, diese Pflicht zu übernehmen, so that ich's, und kam gerade zur rechten Stunde, um den Lügner bei einer neuen Verleumdung zu fassen.“ Malten, der sich mittlerweile aufgerafft hatte, besaß in der That das Aussehen eines Gezeichneten, da ein feuerroter Streifen ihm quer übers Gesicht lief. Er sah aus wie ein wütender Stier, fürchtete sich aber doch, dem mit der Reitpeitsche bewaffneten Assessor zu nahe zu kommen und blickte sich nur wild nach einer anderen Waffe um.— „Könnt Ihr das leiden?“ rief er mit fast unverständlicher Stimme,„es ruhig mitansehen, wenn ein solcher Mensch gewaltsam hier eindringt, um einen Eurer Freunde so blutig zu beleidigen? Um einer Person willen—“ „Bist Du noch nicht gezeichnet genug, Verleumder?“ unterbrach ihn Rudolf, aufs Neue die Peitsche „Ruhig, Malten, so etwas dulden wir auch nicht von Ihnen,“ sprach ein junger Rechtsanwalt, den Wütenden nach einem Winkel ziehend,„gehen Sie sofort nach Hause, wir machen diese Angelegenheit für Sie schon ab, müssen sich natürlich mit „Auf Pistolen, fünf Schrit Distanze, ich muß den Hund tot zu meinen Füßen sehen.“ „Schon gut, nur fort mit Ihnen und direkt — Malten schien dies einzusehen und entfernte sich durch eine Seitenthür. Apigan 5.44 Einige Herren, unter ihnen Levison, hatten sich leise beraten, während Steinmann nach seinem Gegner blickte. Als dieser das Feld geräumt, wandte er sich der Gesellschaft wieder zu. „Ich weiß nicht," begann er ruhig,„ob die Herren den ungemütlichen Vorgang ganz begriffen haben. Sie wissen doch, von welcher Verleumdung die Rede war.“. Kurt, Ga „Natürlich wissen wir das, erwiverte Levison erregt,„begreifen nur nicht ganz, weshalb Sie sich zum Ritter jener Dame aufgeworfen und Ihre Ehrenrettung nach den Regeln des Faustrechts verfochten haben. Sind Sie mit Fräulein Brandner vielleicht verlobt?“„ Ein seltsames Gefühl durchflutete Rudolfs Herz bei dieser sehr ironisch betonten Frage.„Und wenn es so wäre?" sprach er, den jungen Geldprotzen stolz messend,„hätten Sie etwas an meiner Braut auszusetzen, Herr Levison?“ Einen Augenblick schwieg dieser, ihn ganz verblüfft anblickend. Dann verbeugte er sich etwas verwirrt und erwiderte verbindlich:„Ich gewiß nicht, Herr Assessor!— Wir werden alle mehr oder minder verleumdet und Sie waren unter diesen Umständen im vollen Rechte, die Ehre Ihrer Braut nicht verunglimpfen zu lassen. Meine Freunde hier werden sicherlich derselben Meinung sein“ Natürlich waren sie es und hatten sogar die Stirn, den Assessor zu beglückwünschen und ihn zum Bleiben aufzufordern, was er indessen freundlich ablehnte, da es ihm leider daran liegen mußte, diesen tonangebenden Kreis des Städtchens für sich und Clara zu gewinnen, um eine wirksame Gegenströmung zu schaffen. Nur der Rechtsanwalt verhielt sich schweigend, da er sich in einer recht unangenehmen Sackgasse befand. Er hatte Malten, an dem ihm blitzwenig sonst gelegen war, nun einmal versprochen, die Angelegenheit durch ein regelrechtes Pistolen=Duell zu ordnen und dabei auf den Beistand des Klubs gerechnet, der nun im Handumdrehen auf Steinmanns Seite getreten war. „Ja, meine Herren,“ sagte er fnach einiger Ueberlegung,„das ist alles ganz hübsch und ich schließe mich Ihren Glückwünschen auch von Herzen an, aber damit ist doch der ungeheure Schimpf, den eines ihrer Klub=Mitglieder soeben vor Ihren Augen durch die Hand des Herrn Assessors erlitten, nicht ausgetilgt worden. Malten hat mich beauftragt, seinen Beleidiger auf Pistolen zu fordern.“ „Weil er mit dem Degen nichts anzufangen weiß," bemerkte einer der Herren halblaut.„Nehmen Sie das Duell an, Herr Assessor?“ setzte er lauter hinzu..6. „Nein,“ erwiderte vieser mit fester Stimme. „Das ist stark,“ bemerkte Levison.„Ich würde es an Ihrer Stelle doch lieber annehmen.“ „Nun, Feigheit ist es nicht,“ sagte der Rechtsanwalt lächelnd,„ich weiß es sehr gut, welch' schneidige Klinge Assessor Steinmann führt und welch' ein sicherer Pistolenschütze er stets gewesen ist. Ich glaube schwerlich, daß Sie unter diesen Um standen das Duell annehmen würden, Levison!“ „Nein, ich will mich mit ihm weder schießen noch schlagen,“ sprach Steinmann finster,„sonst mit jedem Manne von Ehre, mit Ihnen allen, wenn Sie's verlangen. Ein Lügner und Verleumder, welcher schamlos die Ehre einer unbescholtenen wehrlosen Dame hinterrücks zu bejudeln wagt, verdient nur die Peitsche und die Verachtung jedes anständigen Menschen.“ Die Herren standen ziemlich beschämt bei diesem mannhaften Wort, weil sie sich nicht verhehlen konnten, den Verleumder nur zu sehr unterstützt zu Der Assessor half ihnen mit einem liebenswürdigen Abschiedswort und Händedruck über die Beschämung rasch hinweg, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, und die ganze Gesellschaft war nach seiner Entfernung einstimmig der Ansicht, daß man die unsinnige Verleumdung im grunde nie ernst genommen, sondern stets als lustigen Ulk, um die Klatschbasen in Bewegung zu setzen, behandelt habe, daß es nun aber auch an der Zeit sei, dem albernen Gerede ein Ende zu machen und ein jeder von ihnen das Seinige dazu beizutragen habe. Natürlich hatte man auch diese Verlobung vorausgesehen, da die Beiden ja schon als Student und Backflsch für einander bestimmt gewesen waren, und was den Malten anbetraf, so durfte der Klub sich gratulieren, ihn in dieser Weise losgeworden zu sein, da ein Mann ohne Geld und Ehre kein ebenbürtiger Freund mehr sein konnte. Rudolf Steinmann war mittlerweile ziellos wie im Traum durch die Straßen geschritten. Was hatte er gesagt und gethan? Wie wollte er seine Handlungsweise vertreten und rechtfertigen? Die Züchtigung des Verleumders Malten war's nicht, was ihn jetzt beinahe wahnsinnig machte, im Gegenteil, diese Bestrafung erfüllte ihn mit Genugthuung und er durfte sich sagen, ihrer Rechtfertigung dadurch die Wege geebnet zu haben. Nein, das war's nicht, sondern der Gedanke allein, sie für seine Verlobte ausgegeben und dadurch vielleicht die letzte Hoffnung auf ihren Besitz sich selber für immer vernichtet zu haben. Zu gut kannte er diesen stolzen Charakter, um nicht überzeugt zu sein, daß sie diese Verlobung nur als einen Mitleids=Akt gegen die Vervehmte halten und seine Hand ausschlagen, ihn als einen Prahler hinstellen würde. Wie entsetzt von diesem Gedanken stürmte er vorwärts um eine Straßenecke und rannte so heftig gegen zwei Herren, daß diese mit einem zornigen Ausruf bei Seite geschleudert wurden. „Um Vergebung,“ stotterte er;„ich bin so eilig.“ Er hob den Hut, welcher dem einen Herrn entfallen war, auf und reichte ihm denselben. „Eile mit Weile,“ brummte dieser und legte ihm dann plötzlich die Hand auf den Arm. wen haben wir hier, Stadtsekretär? Unsern Assessor Steinmann, den ich allerdings schon heute Abend begrüßt habe. Sagte ich's Ihnen noch nicht?— Na, nichts für ungut, hab's vergessen. Wollten Sie nach dem Bahnhof, junger Freund? Ueber Hals und Kopf schon wieder abreisen, weil Sie so fürchterlich gegen uns anstürmten?“ „Das nun gerade nicht,“ ecwiderte Rudolf, den Stadtsekretär Brandner herzlich begrüßend, „Ich befinde mich in einer rabiaten Stimmung, weil ich mich selber ohrfeigen möchte. Habe eine ungeheure Dummheit begangen, Herr Doktor!“ „Hm, das klingt allerdings nicht sehr tröstlich,“ meinte dieser, ihn beim Schein der Laterne forschend anblickend.„Waren Sie im Klub unserer goldenen „Ja, ich war dort und habe einen gewissen Verleumder mit der Reitpeitsche gezüchtigt.“ „Kommen Sie mit nach meinem Hause, Steinmann, auch Sie Freund Brandner, da diese Sache Sie besonders angeht. Hier auf offener Straße läßt sich darüber nicht reden.“(Forts. folgt.) 8 #0 8 Sinn und Eifer Eurer Majestät, Ihrer Generale und Offiziere. Das Korps steht in dem Kranze der Armeekorps, die zum Schutze des Deutschen Reiches, zum Schutze des europäischen Friedens stets gegenwärtig sind, glänzend da. Ich hoffe und wünsche, daß zu allen Zeiten dem Korps diese herrlichen und guten Eigenschaften bewahrt bleiben mögen. Ich trinke auf das Wohl Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Königin, des gesamten Hauses und aller württembergischen kampferprobten Söhne, die alten und die jungen hurrah, hurrah, hurrah!" Bei dem Korpsmanöver am Samstag, welchem alle Fürstlichkeiten beiwohnten, führte der Kaiser persönlich mit zwei Kavallerieregimentern der Süddivision seinen Angriff gegen den feindlichen Artillerieflügel aus unter den Augen der Kaiserin und der Königin von Württemberg. Der Kaiser sprach über das Gelingen der militärischen Uebungen seine höchste Zufriedenheit aus. Am abend erfolgte dann, wie Eingangs schon erwähnt, nach sehr herzlicher Verabschiedung die Abreise. An den großen österreichischen Manövern, zu deren Beiwohnung unser Kaiser Sonntag abend in Güns eingetroffen und vom Kaiser Franz Josef überaus herzlich empfangen worden ist, nehmen vier Armeekorps und ein großer Teil der ungarischen Landwehr, im Ganzen 130000 Mann, teil. Jede Partei bildet eine Armee, bestehend aus einer Division Kavallerie und einigen Corps zu zwei oder drei Divisionen Infanterie. Während der ganzen Manöver wird ausschließlich das rauchschwache Pulver verwendet. Reichskanzler Graf Caprivi ist Sonntag morgen von den deutschen Kaisermanövern wieder in Berlin angekommen. Sonntag und Montag gedenkt der leitende Staatsmann dort zu bleiben und am Dienstag sich zur Kur nach Karlsbad zu begeben. In Stuttgart hatte Caprivi eine längere Unterredung mit dem Ministerpräsidenten von Mittnacht, der vor einiger Zeit bekanntlich beim Fürsten Bismarck in Kissingen gewesen ist. Fürst Bismarck ist von seiner letzten Erkrankung jetzt soweit wieder hergestellt, daß er täglich Spazierfahrten unternehmen und auch seine Abreise aus Kissingen nach Friedrichsruhe ins Auge ernstlich fassen kann; immerhin hat Fürst Bismarck seinen früheren Kräftezustand bei weitem nicht wieder erreicht, und wer den Fürsten aus nächster Nähe gesehen, wird sofort erkennen, wie schwer die Krankheit gewesen ist. In Friedrichsruhe ist zum Empfange des Fürsten schon alles bereit. Heute, Montag, wird unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums stattfinden. An derselben wird der wieder in Berlin eingetroffene Finanzminister Miquel teilnehmen. Es sollen u. a. auch Vorlagen für den Bundesrat zur Beratung stehen. Ueber den Stand der Beratungen wegen der Tabakfabrikatsteuer wird gemeldet: In der Presse ist behauptet worden, es solle der Gesetzentwurf über die Tabakfabrikatsteuer ohne jeglichen Beirat von Sachverständigen fertiggestellt werden. Thatsächlich ist die Hinzuziehung von Sachverständigen längst beschlossen und deren Anhörung bereits für den 18. d. M. in Aussicht genommen. Bei den Beratungen der Regierungskommissare haben ein preußischer und ein bayerischer Entwurf vorgelegen. Jedoch ist klar, daß über die Grundlagen der Besteuerung eine vollständige Einigung erzielt sein muß, bevor mit der Anhörung von Sachverständigen vorgegangen wird. Demnach stellt sich die Frage der Tabakfabrikatbesteuerung gegenwärtig so, daß über die Grundzüge der letzteren eine Einigung erzielt ist. Nachdem die Vernehmungen der Sachverständigen zum Abschluß gebracht sein werden, wird unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieser Vornehmungen der Gesetzentwurf über die Tabakfabrikatsteuer auf der Unterlage der vereinbarten Grundzüge ausgearbeitet werden. Bei dem anläßlich der jüngsten Anwesenheit des Finanzministers Dr. Miquel in Osnabrück, woselbst er früher Oberbürgermeister war, demselben zu Ehren gegebenen Festmahl, brachte der Minister den Toast auf den Kaiser aus, dessen Wortlaut nachträglich wie folgt bekannt wird:„Gestatten Sie mir, obwohl als Gast, beim heutigen Festmahl zuerst unseres kaiserlichen Herrn und Königs zu gedenken; alter, guter deutscher Gewohnheit und Sitte gemäß unseres Kaisers zu gedenken, der, in jungen Jahren nach dem Ableben seines erlauchten Großvaters und Vaters zum Throne berufen, mit kraftvoller Hand die Zügel der Regierung ergriffen hat unter dem Wahlspruch, daß der König der erste Diener des Staates ist, der in der kurzen Zeit seiner Regierung große Reformen durchgeführt und mit voller Kraft getragen hat, der ein moderner Mann ist und alle großen Fragen der Gegenwart vollständig versteht, für jeden Fortschritt empfänglich ist, der unbefangen alle unsere hervortretenden großen Fragen versteht, der mitten im Leben der deutschen Nation steht und auf den wir in viel größerem Maße noch in der Zukunft als Schutz= und Schirmherrn des Deutschtums und des deutschen Volkes vertrauen können, als das vielfach vielleicht heute im deutschen Lande erkannt wird.“ Seit der Ankündigung, daß Rußland ein eigenes Mittelmeergeschwader schaffen wolle und zumal, seit der russische Schiffsbesuch in Toulon in sicherer Aussicht steht, wird zwischen den Kabinetten von London und Rom ein sehr reger Meinungsaustausch gepflogen. Seine erste Frucht ist in dem englischen Schiffsbesuch an der italienischen Küste zu erblicken. Von großer symptomatischer Bedeutung wäre es auch, wenn sich eine römische Meldung bestätigen sollte, daß zum Gouverneur von Malta mit umfassenden Vollmachten kein geringerer, als General Wolseley, der Sieger von Tel=el=Kebir, ernannt worden sei. Die Czechen, welche durch die Verhängung des Ausnahmezustandes über Prag und Umgebung etwas eingeschüchtert waren, gewinnen allmählig die Sprache wieder und machen in recht lautem Tone von sich reden. In Prag wurde eine polizeilich nicht angemeldete Versammlung des Klubs der jungtschechischen Abgeordneten von Exekutivbeamten gesprengt. Am Sonnabend nachmittag fanden lärmende Szenen statt, als das Regiment König Humbert nach seiner neuen Garnison Linz übersiedelte. Vor der Regimentskaserne sammelten sich Tausende an, die das abrückende Regiment mit Slavarufen empfingen und unter fortwährendem Schreien zum Bahnhof geleiteten. Vor dem Bahnhofe war eine starke Polizistenkette postiert. Als die Menge der Beamten ansichtig wurde, brach sie in einen ohrenzerreißenden Lärm aus, Entrüstungsrufe wurden laut, und Beschimfungen der Wache fanden unter Johlen und Pfeifen statt. Schließlich drängte die Menge, die auf etwa 10000 gewachsen war, gegen die Wache an, die aber den Anprall aushielt und mit Hülfe von zu rechter Zeit eintreffender Gendarmerie die Tumultuanten zersprengte. Inzwischen war das Regiment abgefahren. Auch am Sonntag fanden mehrfache Krawalle sttatt, u. A. in Smichow. Frankreich. Die festlichen Vorbereitungen für den Empfang der Russen nehmen nachgerade einen derartig überschwänglichen Charakter an, daß der Pariser Regierung angst und bange dabei wird. Sie hat die Präfekten angewiesen, Festausgaben nur dann zu genehmigen, wenn die Regierung diesen zugestimmt hat. Ein Gerücht, daß Schweden dem Dreibund beitreten werde, beschäftigt gegenwärtig die gesamte Presse der russischen Residenz. Wenn auch die meisten Blätter das Gerücht anzweifeln, sind sie doch darin einig, daß Schweden einen ungemein wünschenswerten Bundesgenossen für den Dreibund abgäbe, weil seine Flotte die russische bei Libau im Rücken bedrohen könne und desgleichen die Küste des bottnischfinnischen Meerbusens. Die Regierungs kreisen nahestehende„Nowoje Wremja“ macht unter Anführung der abgebrauchten Redensart: die Zeiten seien vorüber, in denen Rußland sorgfältig alles vermied, was Berlin unangenehm berühren könnte, einen wunderlichen Sprung. Sie warnt den Dreibund vor einer Gegenkundgebung zu der in Toulon, womit die Aufnahme Schwedens in den Dreibund gemeint ist, weil Rußland das ebensowenig ohne Antwort lassen werde wie die deutschen Zollerhöhungen. Westfalen und Rheinland. „ Schwerte, 18. Sept. Reservemann's Heimkehr in die Heimat findet in diesen Tagen statt, und gab es gestern auf unserer Station ein bontes Bild, wenn die überfüllten Züge mit den Reservisten durchfuhren. Lustig erschallen die Lieder während der Fahrt nach Haus, Soldatenfreud, Soldatenleid wird noch einmal im Liede durchgekostet und die an Pallasch und Repetiergewehr gewöhnte Faust schlägt mit dem schwankenden Stöckchen, das vor dem Abschied aus der Garnison erstanden ist, den Takt dazu.... Leicht ist dieser Abschied aus der Garnison nicht gewesen, denn trotz aller einzelner Bitterkeiten ist es doch ein chönes Stück Leben, das in der Soldatenzeit hinter uns liegt, aus manchem schmächtigen, behenden Bürschlein hat sie einen muskelstarken, kräftigen Mann gemacht, der sich nicht fürchtet. Der Dienst ist streng, ganz gewiß, manches hat zum Anfang auch hart erscheinen wollen; aber wenn die Lehrzeit vorüber, sieht sich doch alles, ganz anders an, und wird dann der bunte Rock ausgezogen, schweift unwillkürlich der Blick über die verflossenen Monate zurück, dann kommt auch die Erkenntnis, daß doch nichts, gar nichts überflüßig war, was während der aktiven Dienstzeit an Einzelheiten gelernt worden ist, daß alle diese nur Glieder einer Kette bilden. Nun ist der„Waffen Lust“ zu Ende, des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr doch einmal abgelaufen, es gilt wieder den Faden der bürgerlichen Laufbahn da anzuknüpfen, wo er vor Jahren abgerissen worden ist. Es ist nicht immer leicht, Gewohnheit beherrscht den Menschen ungemein, und in der ersten Zeit des wieder begonnenen Zivillebens giebt es nicht selten ein starkes Rückerinnern an die Militärzeit. Zu wünschen ist es recht, wenn sich alle Wohlmeinenden der aus dem Militärdienst heimkehrenden jungen Leute erinnern und ihnen Gelegenheit zu neuer, nützlicher Thätigkeit geben. Groß ist bei den Eltern die Freude darüber, daß der Junge von den Soldaten nach Hause gekommen, aber sie können ihn doch nicht dauernd bei sich behalten. Das Leben ist Arbeit, und sind einige Ruhetage verstrichen, in denen wacker vom letzten Manöver und sonstigen Heldenthaten erzählt worden ist, dann beginnt wieder die Arbeit, und Hammer und Hobel, Spaten und Axt treten wieder an die Stelle der Manneswaffe. Sei die Heimkehr der Reserveleute eine frohe, ihre Zukunft eine sorgenfreie und gesegnete. * Schwerte, 18. Sept. Auf dem Turnfeste in Lücklemberg errang gestern vor acht Tagen der Turner H. Fischer vom Turnverein„Eintracht“ den 3. Preis am Reck und den 4. Preis am Barren. Berghofen, 15. Sept. Der Bergmann R. von hier beabsichtigte gestern mittag auf der Tenne seiner Behaufung mit zwei Frauen Stroh abzuwiegen und um nun ein Gerüst zum Anhängen der Wage zu haben, legte man einen langen Stiel über den oberen Rand des unteren Teiles einer zweiteiligen großen Hausthür dergestalt, daß das Stiel=Ende unter den unteren Rand des oberen Thürteiles faßte, wodurch ein Arm zum Halten der Waage hergestellt wurde. Beim Wiegen wurde durch den Stiel der obere Teil der Thür aus den Angeln gehoben und indem derselbe zu Boden schlug, traf er das 1¼ Jahr alte Töchterchen des R., welches in der Nähe spielte, so unglücklich am Kopfe, daß dasselbe auf der Stelle tot liegen blieb. Iserlohn, 16. September. Selbstmord verübte gestern abend halb 9 Uhr im Hause Untere Mühle 11 im Zimmer seiner Braut der aus Grünberg i. S. gebürtige Schreinergeselle Fr. Harms, welcher beim Baumeister Dinkloh hierselbst in Arbeit stand. Der Unselige, ein 22jähriger Mensch, befand sich bei Begehung der That im Gespräch mit seiner Braut und hatte ein 5jähriges Kind auf dem Schoße sitzen; als er erfuhr, daß die Eltern seiner Braut die Einwilligung zur Hochzeit wegen Religionsverschiedenheit versagten, zog er einen Revolver und tötete sich durch einen Schuß in die Schläfe. Iserlohn, 15. Sept. Einen unfreiwilligen Einbruch mußte sich heute vormittag der Spezereiwarenhändler Muth in der Wasserstraße gefallen lassen. Als nämlich daselbst ein schweres Bierfuhrwerk von Ostermann in Schwerte in die oberhalb des Muthschen Hauses von der Wasserstraße abbiegende Nußstraße einlenken wollte, gelang es demselben nicht, die scharfe Biegung zu machen und so fuhr der Wagen mit voller Wucht gegen das Muthsche Haus, daß die Deichsel durch die Wand drang und in der dahinter liegenden„guten Stube“ noch ein Stück vorstand. Glücklicherweise ist der Unfall ohne weiteren Schaden geblieben. Bochum, 16. Sept. Mit der ominösen Zahl„13“ kann man sich auch hier nicht recht befreunden. Die hiesigen Droschkenführer z. B. haben eine heillose Scheu, die 13 als Nummer an ihren Wagen zu sehen,„weil ihnen dann etwas Unangenehmes passieren könnte". So ist denn die Zahl„13“ ausgefallen. Und dos in einer Stadt, von der es in einem unlängst erschienenen Schriftchen(Streifzüge durch Alt-Bochum) heißt, sie sei von jeher ein Hauptsitz der Bildung und der Mittelpunkt der Intelligenz— zwischen Stipel und Harpen— gewesen. Essen, 15. September. An einem der letzten Sonntage wurden im Wartesaale dritter und vierter Klasse des hiesigen Berg.=Märk. Bahnhofes nicht weniger als 120 Paar Dutzend Knackwürstchen verzehrt. Gesegnete Mahlzeit. Während die Jahrespacht der Bahnhofsrestauration zuletzt 8000 M. betrug, hat der neue Pächter 15000 M. zu zahlen. Remschei d, 15. Sept. Eine ungeheure Aufregung herrscht hierselbst: mehr denn 60 Personen sollen durch den Genuß von sog. Preßkopf (Schwartemagen), den sie einem dortigen Metzger entnommen haben, vergiftet sein. Jedenfalls liegen 40 ernstlich erkrankt darnieder. Mehrere Familien, deren Glieder die Wurst genossen haben, sind vom Vater bis auf den jüngsten Sprößling erkrankt. Todesfälle sind bis jetzt nicht vorgekommen. Solingen, 15. Sept. Der Lehrer Bolthausen hierselbst, der im vorigen Jahre in den Ferien eine Reise nach Italien per Rad machte, hat in diesem Jahre eine Tour nach Dänemark, Norwegen und Schweden unternommen. Herr B. ist bereits in Kopenhagen angekommen, fährt mit dem Schiff von dort nach Christiania und dann mit dem Rad quer durch Norwegen und Schweden. Kaiserswerth, 15. Sept. Die Diakonissin Barbara Eckhardt feierte dieser Tage hierselbst den 50. Jahrestag ihres Eintritts in die hiesige Diakonissen=Anstalt. Unter andern vielen sinnigen Geschenken wurde der Jubilarin auch eine prachtvolle mit eigenhändig geschriebener Widmung versehene Bibel von Ihrer Majestät der Kaiserin überreicht. Arolsen, 15. Sept. Durch Zufall hat man auf Ländereien zwischen den Dörfern Vasbeck und Gembeck das Vorhandensein von Silberzen entdeckt. Die Steine haben nach einer sachverständigen Untersuchung einen Silbergehalt von 45 Prozent. Die Vorarbeiten zur Anlage eines Silberbergwerks sind daher lebhaft im Gange, einige Stollen bereits gelegt worden. Solingen, 14. Sept. Die Zahl Cholerakranken hat sich innerhalb der letzten 24 Stunden wieder um zwei vermehrt, es liegen jetzt 13 Cholera= und 6 verdächtige Kranke im Cholerahause. Gestern fand wieder eine Konferenz zur Beratung über die gegenüber der Cholera zu ergreifenden Maßnahmen stattDer Bau der Baracken für Leichtverdächtige soll sogleich in Angriff genommen werden. Die Ortschaften Papiermühle, Sturmsloch und Altenbau, wo bis jetzt Erkrankungsfälle vorgekommen waren, sind jetzt abgesperrt; für die Bedürfnisse dieser Leute, hauptsächlich kleine Ackersleute und Fabrikarbeiter, sorgt seit Montag eine Garküche, die man inzwischen schon hat verlegen müssen, weil in dem betreffenden Hause mehrere choleraverdächtige Erkrankungen. vorgekommen sind. Seit Ausbruch der Seuche sind einschließlich der zur Beobachtung ihres Gesundheitszustandes Eingelieferten 25 Kranke zur Behandlung gekommen, davon siud 6 gestorben. Solingen, 15. September. Der Landrat hat angeordnet, daß in Solingen, scheid, Ohligswald, Gräfrath keine größeren Festversammlungen stattfinden dürfen. Heute beträgt die Zahl der Cholerakranken 14, der Verdächtigen 9. Emmerich, 14. September. Am Sonntag wurde unterhalb der Stadt das Schleppschiff Fidelio von Rotterdam kommend als choleraverdächtig isoliert. Ein kleines Kind des Kapitäns starb schnell unter verdächtigen Erscheinungen; die Ausleerungen werden zur bakteriologischen Untersuchung nach Bonn gesandt. Die Schiffsbesatzung ist gesund geblieben. Nach neuesten amtlichen Nachrichten aus Thorn ist die Cholera in Russisch=Polen nahezu erloschen. In den Gouvernements Ralisch, Radom und Lomza sind in den letzten Tagen Erkrankungen nur ganz vereinzelt und keine Todesfälle mehr vorgekommen. Auch in Galizien ist die Cholera im Rückgang begriffen. In Skutari sind am Mittwoch 6 Personen an der Cholera erkrankt und 5 gestorben. Seit dem Auftreten der Cholera sind dort insgesamt 103 Personen erkrankt und 66 gestorben. In Galata ist ein russisches Ehepaar an der Cholera gestorben. Aus Stambul werden einige sporadische Fälle gemeldet. Der Präsident der Lokalverwaltung, Fowler, hat im englischen Unterhaus in Beantwortung einer Anfrage über das Auftreten der Cholera am Donnerstag erklärt, daß in Ashbourne in der Grafschaft Derby ein ernster Fall vorgekommen sei, dort seien 13 Personen an choleraartiger Diarrhoe erkrankt, 8 derselben seien gestorben. Im Uebrigen laute der allgemeine Bericht bezüglich aller Teile des Vereinigten Königreichs befriedigend. Cleethorne sei frei von Cholera und in Hull kein Todesfall vorgekommen, zwei Cholerapatienten befänden sich dort im Hospital. In Aschtonunder=Lyne sei eine aus Cleethorne zurückgekehrte Person an der Cholera erkrankt und gestorben. Im Allgemeinen bessere sich der Zustand. Tunis, 9. September. Im Mai brachen etwa 6000 Pilger von Tunis nach Mekka auf, über 3000 weitere Pilger segelten von anderen Küstenplätzen ab. Nach allgemeiner Schätzung sind nun davon 4500 Personen auf dem Wege von und nach der heiligen Stadt infolge Cholera und anderer Krankheiten umgekommen. Erst bei der Rückkehr nach Tunis erfuhr man, daß nur 2000 von denen zurückgekehrt seien, die von Tunis aus die Pilgerfahrt angetreten hatten. Die Pilger erzählen schreckliche Dinge von den Leiden, die sie ausgestanden haben. Am 24. Juni, zwei Tage vor dem Kurban Bairam=Feste, waren über 100000 Mohamedaner auf dem heiligen Berge versammelt, um die feierliche Ansprache an die zu hören, die„Hadji“ zu werden wünschten. Viele dieser Leute befanden sich inäußerst elendem Zustande. Am folgenden Tage begann der Aufbruch nach der heiligen Stadt. Der Berg glich einem Schlachtfelde, er war mit Toten und Sterbenden besät. Die Cholera hatte unter den Pilgern so stark gewütet, daß sich niemand dem Platze nähern konnte. Endlich erschien ein Bataillon türkischer Truppen, um die Toten zu beerdigen und die etwa noch Lebenden fortzuschaffen. Das Bataillon war bei seiner Ankunft 700 Mann stark, nach gethaner Arbeit waren aber nur noch 200 Mann am Leben, die übrigen waren der Cholera erlegen. Soziale Bewegung. Aus Paris. Im Departement Pas de Calais, wo jetzt der Streik der Kohlenarbeiter seinen Anfang nimmt, hat derselbe gleich mit schweren Gewaltthätigkeiten gegen die dem Streik abgeneigten Kameraden und groben Ausschreitungen gegen das Besitztum der Gruben begonnen. Nicht weniger als drei Regimenter Infanterie haben Befehl erhalten, auf den Schauplatz der Unruhen abzugehen. Nottingham, 16. Sept. Die Gruben arbeitervereinigung macht folgende Abstimmungsziffern bekannt: Gegen die teilweise Wiederaufnahme der Arbeit stimmten 92246 gegen 61 496; gegen das Schiedsgericht 141 566 gegen 406; gegen die Lohnherabsetzung 145195 gegen 262. Der Präsident des Lokalkomitees erklärte einer Delegation Arbeitsloser, daß die Regierung kein Geld bewilligen könne und daß durch öffentliche Hülfe nicht die nötigen Mittel beschafft werden könnten, um Arbeitsstätten zu errichten und Arbeit zu geben, die Regierung studiere jedoch die Frage der ländlichen Arbeiten. 4(Für die vielen Be6 weise aufrichtiger Teil6 nahme bei dem Hinscheiden meines Sohnes Ludwig statte ich hiermit allen meinen herzlichsten Dank ab. Witwe L. Klewitz. Kartoffelvertauf, Ergste, für Herrn D. Hövemann Donnerstag, den 21. Sept., nachmittags 5 Uhr, 3 Morgen am Westenberge(Krusenbäumchen) nummerw. meistb. an Ort und Stelle. Schwerte, 13. Sept. 1893. Hohenschwert. Kartoffer-Verkauf. Mittwoch, 20. September, nachmittags 5 Uhr, lasse ich am weg(bei Tillmann) 2 Morgen Kartoffeln nummerw. meistb. verkaufen. Schwerte, 17. Sept. 1893. Wilh. Börstinghaus. Kurlosser-Herauuf. Samstag, 30. Sept. er., nachm. 4 Uhr, läßt Herr Gutsbesitzer O. Schwarze= lühr in Holzen auf dessen am Kommunalwege nach Holzen belegenen Acker 3 Morgen Kartoffeln(magnum bonum) in Nummern an Ort u. Stelle verkaufen. Westhofen. Sundermann. Kartossel Prrkuuf. Freitag, den 22. Sept., nachmittags 5 Uhr, werde ich in der Nähe meines Hofes 4 Morgen sehr gut geratene Kartoffeln (magnum bonum) öffentlich zum Verkauf aussetzen. Sammelplatz auf dem Hofe. Ergste, 16. Sept. 1893. L. Bormann. XUm 1. Oktober d. Is. tritt der Winterfahrplan für den Eisenbahn=Direktionsbezirk Elberfeld in Kraft. Das Nähere über die eintretenden Aenderungen ist aus den Fahrplänen zu ersehen, welche in den Geschäftszimmern der Stationen vom 17. September d. Is. ab ausliegen. Elberfeld, den 8. September 1893. Königliche Eisenbahn=Direktion. GOHHRCGHHGHRRGRRHGG 8 Zum Quartalwechsel# O erlauben wir uns zum Abonnement auf die# 9 Zeitschriften„ Beginn eines neuen Abonnements: Helhagen& Klasingg PharrT Soeben VIII. Jahrg. Erstes beft: E 8 e erschien: 1893/94 September der gelamten Lilleratur, sowie auf die für Herren= und Damen=Garderobe ergebenst einzuladen. Bestellungen ersuchen baldgefälligst direkt oder durch die Zeitungsboten an uns gelangen zu lassen. Sollten bisherige Abonnenten in den Journalen eine andere Auswahl vornehmen wollen, so beliebe man uns gefälligst sofort davon in Kenntnis zu setzen, da nach dem 25. Sept. kurr. keine Aufbestellungen berücksichtigt werden können. Allgemeine deutsche HebammenO zeitung.. 2 Arbeitsstube S □ Bibliothekd. unterh. u. des Wissene# O Daheim ## Das Buch für Alle.... Der prakt. Maschinenkonstrukteur Der gute Kamerad.. ## Der Stein der Weisen... 62 Deutscher Hausschatz... ∆ Deutsche Rundschau e Deutsche Frauenzeitung.. # Deutsche Modenzeitung... Die Lehrerzeitung.... monatlich # Dies Blatt gehört der Hausfrau. wöchentlich, Das Hausmütterchen... wöchentlich, □ Evang. Schulblatt.... monatl. jährlich ∆ Fürs Haus wöchentlich, ∆ Fliegende Blätter.... wöchentlich, Gartenlaube wöchentlich, Erscheint 14 tägig, monatlich, wöchentlich, jährl. 13 Bände, à Band wöchentlich, in Heften, à Heft 14 tägig, à Heft 14 tägig, wöchentlich, 14 tägig, à Heft 20 tägig, à Heft wöchentlich 3X, 14 tägig, monatlich 3X 14 tägig, à Heft monatlich, à Heft wöchentlich 2X, vierteljährlich, wöchentlich, 14tägig, à Heft 14tägig, à Heft monatlich, wöchentlich, monatlich 3X, monatlich, S — Cognacbrennerei Gg. Scherer& Co. Langen, Hessen. Aerztlich empfohlen. Grosse Flasche Mk. 2.—, 2.50, Mk. 3—, 3,50, 4—, 5.—. Alleinige Niederlage: Wilh. Heppe, Schwerte. 0 0 IS abestügel=Bürke ∆ Häuslicher Ratgeber Illustr. Chronik der Zeit O Illustr. Welt... O Illustr. Wäschezeitung O Illustr. Blätter.. ∆ Journal für Gasbeleuchtung Jugendblätter.... Kneipp's Volksgesundheitslehre G(in 10 Heften), à Heft.. 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Die weileste Verbreitung in Deutschland hat die Grubeninspektor König Grubenverwalter Baltes„ Betriebsführer Bosselmann„ Bergwerksdirektor Best„ Louise u. Erbstollen. von Hamburg. Crone. Margaretha. Freie=Vogel u. Unverhofft. v. Bickefeld=Tiefbau. Caroline. Königsborn. 6. Betriebsführer Müller 7. Betriebsführer Kellermann, 8. Direktor Trompeter„ 9. Generaldirektor Effertz„„ Königsbe 10. Bergwerksdirektor Hohendahl der Zeche Monopol. 11. Grubeninsptor Schäfer der Zeche von Hamburg. Aus den Arbeitern sind gewählt: 1. Bergmann Heinrich Zöllner aus Kirchhörde. 2.„ Heinrich Bönninghoff aus Barop. 3.„ Heinrich Steinmeier vom Schnee. Gde. Rüdinghausen.) 4.„ Wilhelm Schmale aus Wellinghofen. 5.„ Wilhelm Wohlfahrt aus Brünninghausen. 6.„ Heinrich Graas vom Sommerberg. 7.„ Adolf Martin aus Schüren. 8. Wilhelm Becker aus Hohenleuchte. 9. Heinrich Rickert aus Niedermassen. 10. Friedrich Knöpper aus Westicker=Heide. 11.„ Wilhelm Nielinger aus Werve. Vorstehende Bekanntmachung bringe ich zur göfsenlichen Kenntnisnahme mit dem Hinweise darauf, daß Besez, gegen die Rechtsgültigkeit der Wahl binnen einer Ausschlußfrist von einem Monat bei dem Königlichen Oberbergamte zu Dortmund vorzubringen sind(§ 20 der Anordnungen über die Verfassung und Thätigkeit des Berggewerbegerichts Dortmund vom 8. Juli 1893). Dortmund, den 15. September 1893. Der Wahlkommissar: Starcke, Bergrat. Berliner Abendpost mit dem Unterhaltungsblatt: Deutsches Abbonnement: vierteljährlich 1 Mk. 25. Pfg. bei allen Postanstalten. (88 S S& TSSS 5 Hammelfleisch, à Pfund 50 Pfg. bei H. Wiecken, Brückstr. as Khante Aaren I. 12, 15, 18 u. 20 M.(von überseeischen Tabaken) offeriert franco Hs. Dümlein, Hüningen, Elsass. Abonnements-Einladung auf die z Allgemeiner Anzeiger für Märkisch Süderland, iusbesondere für die Geneinden Halver, Lüdenscheid, Kierspe, Rönfahl, Meinerzhagen und Valbert, mit wöchentl. Gratis=Beilagen„Familienfreund" u. Laudwirtschl. Beilage". Preis vierteljährlich 1 Mr. 50 Pfg. Die„Halversche Zeitung" bringt neben einem sorgfältig gewählten politschen Teile, ungstchrziegven vielen Mitarbeitern, eine Fülle lokaler aus der engeren Heimat, sowie u. a. ein sehr beliebtes Feulleton. Die Zivilstände der hiesigen und benachbarten Gemeinden finden schnellste Aufnahme. Anzeigen erhalten infolge des sehr großen Anzeigen Leserkreises weiteste und wirksamste Verbreitung; die Zeile oder deren Raum kostet 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Man abonniert bei sämtlichen Post=Anstalten. 900 0 C00TRKT 205 Sie erhalten gratis: Für Ihr Portomonnale Einen Portemonnale:- Aalender Zu Ihrer Unterhaltung Damenbret- und Mühlen-Spiel Für Ihre Kinder... Eine neue Kartoffel- Komödie Zu Ihren Reisen.. Eisenbahn-Karte Deutschlands Zur Kolonial-Frage Karte der deutschen Kolonien wenn Sie sich entschliessen, beim Kaufe eines Kalenders, der ja in jeder Familie unentbehrlich ist, Ihr Augenmerk zu richten auf Payne’s Illustrirten Familien-Kalender 1894. nies für desson Boliebchelt.— Der Preis desselben betrügt 50 Pf. Man sche aber darauf, dass man Payne’s Illustrirten Familien-Kalender kauft, da es gewissenlose Colporteure giebt, die unter ähnlichem Titel zwar billigere, aber untergeordde P-euder Pilgstrirter Familien-Kalender ut durch die Erxpedillon diesen Matter und deren Boten zu berichen. Beilage zu Nr. 110 der„Schwerter Zeitung“. Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. Ein Kulturbild aus Frankreich. Das Pariser Blatt„Matin" berichtet folgendes:„Anfangs September beginnt wieder die Rekrutierung der kleinen Kaminfeger. Die savoyschen Kantone La Chambre, Aignebelle, Saint Michel und Saint Jeanne= de=Maurienne liefern die größte Zahl. Sie sind gewöhnlich 6—8 Jahre alt, wenn sie dem Meister Kaminfeger zum erstenmal vermietet werden. Die Vermietung geschieht auf einem eigentlichen Jahrmarkt. Der Meister greift gehörig an dem armen Kleinen herum, um sich zu vergewissern, daß dieser gesund genug sei, die Unbill des Winters auszuhalten. Der Preis ist verschieden wie bei der Miete eines Saumtieres; aber er ist immer sehr bescheiden: 50— 100 Fr. und wird stets erst nach Ablauf der„Dienstzeit" ausbezahlt. Die Abreise der armen Kleinen giebt oft zu herzzerreißenden Szenen Anlaß. Das Kind will nicht fort, es flüchtet sich in die Felder und verschwindet für 1— 2 Tage; dann kehrt es zurück, verbirgt sich in der Hütte und ausgehungert, müde sucht es seine letzte Zuflucht! Wo? Keine Frage! Natürlich zur Mutter! Und diese sagt nscht:„Geh, mein Kind, es ist zu deinem Glück." O nein, sie weiß von den Zurückgekehrten, was ihres armen Kindes in der großen Stadt wartet; sie will es bei sich behalten. Aber der Meister beharrt auf seinen Kontrakt und zwingt den Vater unter Prozeßandrohung, denselben zu halten; er zeigt sich erzürnt, droht, schüchtert ein und— nimmt das Kind mit sich. Während der ersten Tage geht gewöhnlich alles gut; aber wie man Savoyen hinter sich hat und der arme Kleine nicht mehr dahin zurück kann, dann— ja dann wird alles anders. Auf dem ganzen Wege muß der Junge sich sein Brot erbetteln und zeigt sich am Abend die Einnahme nicht befriedigend, wird er nicht essen. Wenn das Kind auf dem Wege, nachdem man die gewöhnlichen Belebungsmittel — Schläge und Nahrungsentziehung— angewendet hat, unterliegt, so läßt man es oft einfach im Stiche. Und wenn, am Bestimmungsorte angekommen, das Kind nach einem Tage mühevoller Arbeit, nicht noch will betteln gehn, so entzieht man ihm gleichfalls das Abendessen, selbst das Stücklein Brot. Ist die Zeit um, so zahlt der Meister den Mietpreis nicht so unbedingt, denn oft wurde der Junge auf der Herreise krank, so daß Transport per Eisenbahn nötig war, oder der arme Kerl ist beim Betteln von der Polizei erwischt und deshalb aus eigener Schuld heimgeschickt, hat also die Zeit nicht ausgemacht. Das sind so schließt der„Matin“, Thatsachen, die in unserem Lande passieren." Obstsäfte sind gute Arzneimittel. In erster Reihe sind die Weintrauben zu erwähnen, insbesondere die blauen Weintrauben; selbe sind nicht nur nahrhaft, sondern reinigen auch das Blut. Nach selben kommen die Pfirsiche, gleich in der Heilkraft wie die Weintrauben, welche aber nicht überreif sein dürfen; diese nehme man in aller Frühe auf den nüchternen Magen. Eine Orange täglich genossen, ist ein vorzügliches Mittel gegen schlechte Verdauung des Magens und heilt bei längerem Genusse den Magen vollständig. Der Apfel ist nicht nur nahrhafter als die Kartoffel, sondern er enthält auch milde und angenehme Säuren, welche auf den ganzen Körper wohlthätig wirken. Ein Apfelesser wird selten an Verdauungsbeschwerden oder Halskrankheiten leiden. Besonders gesundheitsfördernd ist es, wenn man abends vor dem Schlafengehen einen Apfel ist. Der Apfel besitzt auch tonische(stärkende) Eigenschaften und enthält mehr Phosphor, als irgend eine andere Pflanze. Deshalb ist er für Leute, welche in immer aufgeregtem Zustande leben und zu leiblicher Arbeit nicht aufgelegt sind, ein sehr geeigneter und wünschenswerter Diätartikel. Er nährt das Gehirn und regt die Leber an. Der Apfel nährt und erfrischt sowohl Geist als Körper. Mit Ausnahme von Erdbeeren in ihrer Zeit könnten wir eher alle anderen Früchte entbehren. Und doch ist die Erdbeere nur vorübergehend, während der Apfel bei richtiger Aufbewahrung das ganze Jahr ausdauert, durch seine eigentümlichen Säfte verbessernden und anregenden Eigenschaften uns erfreuend. Die Stelle, welche der Apfel einnimmt, kann durch keine andere Frucht ausgefüllt werden. Gekochte Aepfel sind für jüngere Kinder sogar durchaus erforderlich, denn Mütter und Pflegerinnen können dann ganz getrost alle sonst sicheren Pulver und Latwergen umgehen. Der Saft aus den Reisäpfeln dient ausgezeichnet bei Leberund Darmkrankheiten, wogegen der Kürbissaft bei Fieber und Nierenkrankheiten direkt unschätzbar ist. Die Wirkung der Zitrone mag schon vielfach bekannt sein. Bei Arbeiten im Hochsommer, sei es im Freien oder in den inneren Räumlichkeiten des Hauses, wenn der Durst am meisten quält, ist dieser Saft mit Wasser gemischt, sehr zu empfehlen, da er nicht nur den Durst stillt, sondern auch keine üblen Folgen nach sich zieht. Wird der Citronensaft in eine Tasse oder Theeschale, mit schwarzem Kaffe gemischt, gegeben, wirkt er vorzüglich gegen Kopfschmerzen. Wie gut aber bei Kindern alle Obstsäfte als Zusatz ins Wasser gemischt, wirken, ist den Müttern bekannt. Der mit Zucker eingekochte Brombeersaft stillt den Husten aber auch Marmeladen aus Heidelbeeren mit Zucker und heißem Wasser gekocht, zusammengerührt und abends vor dem Schlafengehen genossen, wirkt brillant. Bei Scropheln wirkt um besten der SchleheAbsud, kalt getrunken. Wer Frostbeulen hat, der lege zerdrückte Erdbeeren auf selbe und lasse sie solange auf der wunden Stelle liegen, bis sie eintrocknen; bei regelmäßigem und wiederholtem Gebrauch heilen die Frostbeulen vollständig. Die Natur bietet uns also wie wir sehen, auch im Obst ein unschätzbares Heilmittel, das bei richtigem Gebrauche vorzügliche Dienste leistet. Haus= und Landwirtschaftliches. Der Durst nach dem Genuß von Obst wird am besten nur dadurch vermieden, daß man mit dem Obst zugleich Brot oder Semmel, mit oder ohne Butter, genießt. Einer schreibt dem Ratgeber für Obst= und Gartenbau:„Will man Kinder ver allerlei Unterleibsbeschwerden bewahren, so gestatte man ihnen niemals, daß sie Obst ohne Brot genießen. Wenn Eltern ihre Kinder gesund, insbesondere vor Durchfall, Diarrhöe bewahren wollen, so sei ihnen dringend empfohlen, sie von klein auf daran zu gewöhnen, Obst nur mit Brot zu essen. Auf den Kalk als das beste Aufbewahrungsmittel für Kartoffeln, Obst und Trauben weist neuestens Dr. Monclar in Tarn hin. Die Versuche datieren schon vom Jahr 1888. Damals überstreute Dr. Monclar angesteckte Kartoffeln in einem geeigneten Aufbewahrungsraum mit Kalk, der von einem Bau übrig geblieben war. Die Wirkung war die, daß die Krankheit sich nicht weiter verbreitete und sogar die Schale unverletzt blieb. Dr. Monclar beließ nun, um zu sehen, wie lange die Kartoffeln sich halten, die Knollen bis Oktober 1889 im Kalk, also 14 Monate lang. Als man sie dann prüfte, zeigten sie ein durchaus frisches Aussehen und guten Geschmack. Daraufhin probierte es der Gelehrte mit Aepfeln und erzielte ähnliche Erfolge. Ebenso mit Trauben. Letztere wurden im September in Kalk verbracht; im Dezember erwiesen sie sich so frisch, wie die in der Obstkammer aufgehängten, Mitte Februar übertrafen sie sogar die letzteren an Frische und Geschmack. Dr. Monclar nahm auf 30 Buschel Kartoffeln(1 Buschel= 36 Liter) 200 Pfd, Kalk; ebenso bei den Aepfeln. Die Kartoffeln sind bei Verwendung mit einem feuchten Lappen abzureiben, damit alle Kalkteilchen entfernt werden. Man entnimmt immer nur den für den Tagesverbrauch bestimmten Bedarf. Das letztere gilt namentlich auch für die in Kalk aufbewahrten Weintrauben, die in Wasser abzuwaschen und zu trocknen sind. Will man besonders schöne Früchte, Aepfel, Birnen 2c. im Kalk aufbewahren, so umwickelt man sie zuerst mit Seidenpapier. Vermischtes. * Bergarbeiter=Streiks in früherer Zeit. Ausstände von Bergarbeitern sind keineswegs erst eine Erscheinung der Gegenwart, sondern fanden schon vor Jahrhunderten statt, in Deutschland schon während des 16. Jahrhunderts im Revier der heutigen Mansfelder kupferschieferbauenden Gewerkschaft. In seiner„Mansfeldischen Chronika“ berichtet der Magister Spangenberg für die Jahre 1556, 1557, 1559 und 1564 über solche Ausstände. „Das Bergvolk auf dem Mansfeldischen Berge“. — erzählt er für 1556—„ist auch etlicher ausstehender Lohnzeit halben etwas ungeduldig worden, haben Graf Albrechts Faktoren mit harten Worten angelassen und ihre Bezahlung haben wollen, ist ihnen von allen nicht gleich gedeutet worden, aus den Ursachen, daß etliche ihre Not und Armut, so ihnen auf dem Halse gelegen, hierinnen angesehen, etliche aber gleichwohl gemeinet, daß sie sich bedrohlicher Worte, so mit untergefallen, sollten enthalten und gemäßigt haben. Darüber auch vom Grafen Albrecht Mandata angeschlagen und bei Leibesstrafe verboten ward, solcher ausstehenden Bezahlung halben Niemands zu schmähen, denn die Schuld und der Mangel an den Grafen von Stollberg ihres gethanen Arrests halben sein sollte, welche aber hinwieder sich entschuldigen ließen, daß sie ihr Geld erlegt, aber nicht zulassen wollten, daß davon etwas gelohnet werden sollte, sie hätten denn zuvor ihre Kupfer. Darüber mußte das arme Bergvolk, ehe sich die Herren darüber vertrugen, ihres Lohnes eine Zeit lang entraten und Notleiden. Ein Jahr später streikten die mansfeldischen Bergleute abermals, worüber Spangenberg unterm 22. April 1557 folgendes berichtet: „Den 22. dieses Monds stunden die Bergleute auf dem Mansfeldischen Berge auf, ließen die Arbeit stehen und wollten kurzum bezahlet sein, dreueten auch den anderen, so an die Arbeit gingen, den Hals entzwei zu schlagen, ward aber durch gute Vertröstung im Besten hingelegt.“ 1559 streikten die Bergleute aufs Neue und feierten drei Wochen:„In der anderen Woche des Heumonds(Juli) ist auf dem Berge kein Schlag geschehen, deren Ursache halben, daß die Bergleute haben wollen bezahlet sein, oder nichts zu arbeiten vernehmen lassen und ist also der Berg drei ganzer Wochen stille gelegen, derhalben man mit ihnen zu thun gehabt, ehe sie wieder an die Arbeit haben können gebracht werden, dazu doch auch die Not, so sie mittler Zeit erlitten, etwas geholfen. Ausführlich berichtet Spangenberg schließlich noch über einen länger als fünf Wochen dauernden Streik für das Jahr 1564: „Im Junio sind allerlei Beratschlagungen und Handelungstage gehalten worden, wie der Berg wiederum in echten Gang und Schwang möchte gebracht werden und wiewohl viel Erweiterung (d. h. Weiterung) sich darüber entsponnen, daß auch ein Aufstehen des Bergvolks zu befahren gewesen, denn sie sich mit bedreulichen Worten nicht haben an die Arbeit zwingen lassen wollen, deren sie sich in die sechsthalb Wochen enthalten hätten. Und als etliche Handelung mit ihrem Ausschuß vergeblich abgegangen, der größte Teil sich schriftlich und mündlich was sie endlich zu thun bedacht mit beschwerlichen Worten vernehmen lassen, ist doch endlich auf die Wege gedacht worden, daß man ihnen den 29. Juni Geld zu geben angefangen und sie also wiederum an die Arbeit gebracht. * Unter den Anzeichen einer Vergiftung ist in Altenburg der junge Tierarzt v. Hermann gestorben. * Geheimrat Professor Robert Koch in Berlin, der vor kurzem von seiner Gattin geschieden wurde, hat am Mittwoch auf dem Moabiter Standesamt die Ehe mit Fräulein Hedwig Freiberg, früheren Schauspielerin am Berliner Theater, geschlossen. * In einer etwas peinlichen Situation waren vor kurzem in der Nacht zwei Besucher der„Berliner Messe“, die Herren W. und M. aus L. Dieselben hatten, wie eine Lokalkorrespondenz erzählt, gemeinschaftlich in einem Haus der Dresdener Straße für die Zeit ihres dortigen Aufenthalts ein möbliertes Zimmer gemietet, und sie hatten alle Ursache, mit ihrer„Schlafstelle" zufrieden zu sein. Die Möbel waren funkelnagelnen, die Betten blinkten vor Reinheit, und wenn sie sich morgens erhoben, trat ihr Fuß auf weichen schwellenden Teppich. Dabei war die Sache verhältnismäßig sehr billig. So ließen sichs die Beiden in dem behaglichen Raum äußerst wohl sein und schliefen den süßen und festen Schlaf der Müden und Gerechten, als sie plötzlich infolge eines durchdringenden Schreckensschreis aus ihren Träumen geweckt wurden und der Eine von ihnen sich von einer kräftigen Mannesfaust angepackt fühlte.„Diebe!“ „Räuber!“ schallte es durch den Raum, gerufen von zwei Menschenpaaren, die sich beim Schein einer Kerze mißtrauisch anblickten. Da aber weder die Eindringlinge, ein Herr und eine Dame, die außer sich waren, noch die fremden Kaufleute, wie Diebe und Räuber aussahen, begann man zu parlamentieren und es stellte sich heraus, daß das Dienstmädchen in der Abwesenheit der Herrschaft, die sich auf der Hochzeitsreise befand, das Schlafzimmer auf eigene Faust an die Fremden vermietet hatte, die jetzt wohl oder übel in aller Hast sich ankleiden und die Stätte ihrer Träume verlassen mußten. Nicht einmal die Genugthuung hatten sie, daß die schuldige Anna ihre Angaben bestätigen konnte, denn Anna war ausgeflogen und kehrte erst am nächsten Morgen vom Ball heim, wo sie sich für das„Mietgeld“ amüsiert hatte. * Eine parfümierte Gemeinde. Ein Schweizer Blatt meldet:„Ueber ganz Aigle(Kanton Waadt) verbreitet sich gegenwärtig ein starker Moschusgeruch. Wo man geht und steht, richt man Moschus, sieht man in die Höhe gehobene Nasen, die den ungewohnten Duft einatmen. Die Straßen riechen wie das Boudoir einer Pariserin. Die Kneipen duften wie ein Blumenbouquet. Und die Ursache dieser allgemeinen Parfümierung? Auf dem Postbureau von Aigle ist eine Kiste, gefüllt mit solchen Ingredienzien, eingetroffen. Schlecht verpackt, wie sie war, ereignete es sich, daß zwei oder drei Flaschen zerbrachen und ihren duftenden Inhalt über die gesamte Postsendung von Aigle ergossen. Die Zeitungen, die Briefe, der Posthalter, die Briefträger, alles riecht nach Moschus. Der bedrängte Schuldner ist erstaunt über die rücksichtsvolle Behandlung, die ihm das Beitreibungsamt angedeihen läßt, indem es ihm eine in Moschus getauchte Zahlungsaufforderung zusendet. Aber nicht nur über Aigle sondern auch über die benachbarten vom Postbureau Aigle, aus bedienten Ortschaften Ormonts, Corbeyrier, Yoorne, Ollon u. s. w. verbreitet sich der Moschusgeruch. * Infolge heftiger Unwetter sind in NeuCastilien große Ueberschwemmungen vorgekommen. Die Linie der Süd Eisenbahn ist unterbrochen. Mehrere Bahnhöfe sind unter Wasser gesetzt. Zwischen Aranjuez und Alcazar sind mehrere Eisenbahnzüge stecken geblieben. Die Zahl der Umgekommenen und der Verwundeten ist groß. Es sind bereits 40 Leichen aufgesunden. * In Köslin bei Stettin zerstörte ein Großfeuer die Bautischlerei von Cohanke und vernichtete die großen Holzvorräte sowie die fertigen Tischlerarbeiten für neun Bauten. Ein Tischlergeselle und ein Lehrling sind in den Flammen umgekommen. Zwei Gesellen sprangen in den Hof und erlitten Verletzungen. Der Schaden beträgt über 100000 M. * Bei Kozy in der Nähe von Bielitz in Schlesien ist am Dienstag nachmittag infolge mutwillig auf das Geleise gelegter Steine ein Personenzug entgleist, wobei 7 Passagiere und Bahnbedienstete verunglückt sind. * Dem Kaiser ist in Straßburg ein ebenso seltenes, wie sinniges Geschenk gemacht wor den. Es wurde ihm eine Puppe in Gestalt eines Wickelkindes in den Wagen geworfen, die, mit Blumen geschmückt und Bonbons enthaltend, die Aufschrift trug: A Son Altesse notre P’rincesse Impériale. Der Kaiser hat die hübsche Gabe seinem Töchterlein nach Wilhelmshöhe geschickt, wo sie gerade dessen ersten Geburtstagstisch verschönern konnte. * Mannheim, 13. Septbr. Bei der Stadtverordnetenwahl siegten in der Klasse der Mittelbesteuerten die vereinigeten Nationalliberalen und Freisinnigen über die Demokraten. * Im Kurgarten bei Nymphenburg bei München führen jetzt die Speisenkarten den Titel „Magenfahrplan". * Großes Aufsehen erregt in Pesth das Verschwinden des als Regierungs=Vertreter zur Chicagoer Weltausstellung abgesandten technischen Rates im ungarischen Handelsministerium, Bodner. Derselbe war, weil er das Klima nicht vertragen konnte, nach Europa zurückgereist und seine Spur wurde in Southampton verloren. Man befürchtet, daß derselbe einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. * In Forst in der Lausitz sind in den letzten Wochen Diphtheritis und Influenza mit erschreckender Heftigkeit aufgetreten, nament lich ist die Zahl der an Influenza erkrankten Personen eine große. * Westerl and auf Sylt, 12. September. Das hiesige Kurhaus ist gestern abgebrannt. Personen sind dabei nicht umgekommen. Die benachbarten Gebäude wurden erhalten. * Am Klavier. Folgendes Gedichtschildert Klavierseuche ganz vortrefflich. Es betitelt h:„Die Klavierhyäne“, und lautet also: Den Schumann, den Schuvert, den Chopin, den Kücken Zerflischt sie, zerfetzt sie, zerreißt sie in Stücken; Voll Wuigier und Blutgier verschlingt sie und frißt Den Mendelssohn, Offenbach, Händel und Liszt; Mit fletschenden Zähnen mordgrimmig erschnappt Sie den Verdi, Clementi, Scharwenka, Franz Abt, Und stürzt sich blindwutig, verlechzt und verhungert Auf Dvorak, Moskowki, Bach, Berlioz, Bungert; Mit furchtbaren Tatzen in grausamem Spiel Verstümmelt sie Hoydn, Raff, Lortzing und Kiel. Kein Ruhen, kein Rasten, kein M tleid noch Gnade, Sie würgt Cherubini, Gluck, Jensen und Gade; Allegro, vivace, con fuoco, con moto Zerhämmert, zerpankt sie, zerhackt sie den Flotow, Den Strauß, Doniz tti, Bellini, Spontini, Den Brahms, Kalliwoda, Scarlatt', Rossini. Sie orgelt, sie dudelt, sie klimpert und klappert Den Beethoven, Mcyerbeer, Taubert und Tappert. Wie kocht mir die Galle, wie schwillt mir die Leber, Sie schont nicht den Mozart, sie schont nicht den Weber, Und Siegfried und Tristan— o, höllische Qual! Fast niemals im Takte und immer Pedal! Stetig steigender Absatz seit 1880 verbürgt die Güte des Holländ. Tabaks bei B. Becker in Leesen a. H. 10 Pfd. sco. 8 Mark. 1