„* Keeisbrart für den Kreis Hörde und den Landkreis Dortmund. Insectionsgebühr für die sechsspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfa außerhalb des Leserkreises 15 Pfg.; Reklamen 30 Pfg. Abonnements=Preis pro Quartal 1 Mark 50 Pfg. Erscheint Dienstags. Donnerstags und Samstags. W öchentliche Gratisbeilage:„Illustrierter Familienfreund.“ Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. Nr. 38. Amtliche Bekanntmachungen. Die Vakanzen=Listen bezüglich der für zivilversorgungsberechtigte Militär=Anwärter vorbehaltenen Stellen ltegen auf dem Kreisbüreau zu Hörde zur Einlichr ossen. Bekanntmachung. Der Fabrikarbeiter Wilhelm Brüschenschmidt zu Aplerbecker Mark hat die Genehmigung zur Ansiedelung auf dem außerhalb einer im Zusammenhange gebauten Ortschaft in der politischen Gemeinde Aplerbeck belegenen Grundstücke Flur 8 Parzelle 42 der Katastergegemeinde Aplerbeck beantragt. In Gemäßheit des§ 16 des Gesetzes vom 25. August 1876 bringe ich diesen Antrag mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis, daß gegen denselben von den Eigentämern, Nutzungs=, Gebrauchberechtigten und Pächtern der benachbarten Grundstücke innerhalb einer Präklusivfrist von 21 Tagen bei der Ortspolizeibehörde zu Aplerbeck Einspruch erhoben werden kann, wenn der Einspruch sich auf Thatsachen begründen läßt, welche die Annahme rechtfertigen, daß die Ansiedelung den Schutz der Nutzungen benachbarten Grundstücke aus dem Feld= oder Gartenbau, aus der Forstwirtschaft, der Jagd oder der Fischerei gefährden werde. Aplerbeck, den 24. März 1892. Der Gemeinde=Vorsteher: Vieseler. Schwerte, Dientag, 29. Mir 1892. Bekanntmachung Der Viehbestand des Landwirtes Emil Middendorf zu Sölde ist von der Maul= und Klauenseuche befallen worden. Ueber das Gehöft des p. Middendorf ist die Sperre Verhängt. Aplerbeck, den 21. März 1892. Die Polizei=Verwaltung: Gujahr. Bekanntmachung. Das Verzeichnis der in der 11. Verlosung gezogenen, durch die Bekanntmachung der Königlichen Hauptverwaltung der Staatsschulden vom 4. März 1892 zur baren Einlösung am 1. Juli 1892 gekündigten 3½ prozentigen, unterm 2. Mai 1842 ausgefertigten Staatsschuldenscheine liegt während 4 Wochen bei den Herren Bürgermeistern und Amtmännern, in den Lokalen der Königlichen Steuerkassen, sowie im Bürean des Unterzeichneten zu jedermanns Einsicht offen. Dortmund, den 23. März 1892. Der Landrat, Geheimer Regierungsrat: von Rynsch. Bekanntmachung. Die Maul= und Klauenseuche unter dem Viehbestande des Landwirtes Hermann Westermann gent. Paßzmann zu Oespel ist erloschen und die Sperre aufgehoben worden. Lütgendortmund, den 25. März 1892. Die Polizei=Verwaltung: Westermann. Sinnsprüche, Denksprüche, Sprüchwörter 2c. Frauen sind genannt von Freuen, Weil sich freuen kann kein Mann Ohn' ein Weib, das stets von neuem Seel' und Leib erfreuen kann. * Wer Engel sucht in dieses Thales Gründen, Der findet nie, was ihm genügt. Wer Menschen sucht, der wird den Engel finden, Der sich an seine Seele schmiegt. Der Armendoktor. Von Ewald August König. (Fortsetzung.) „Es wäre mir sehr angenehm, wenn Sie diesen Punkt nicht weiter erörtern wollten,“ fiel der Armendoktor ihr in die Rede.„Hat Fräulein Pourtalier nicht von der Baronin von Neuenburg gesprochen?“ „Nein, will die Dame sich ihrer annehmen?“ „Das Fräulein hat früher in ihren Diensten gestanden, und ich gab ihr den Rat, sich an diese Dame zu wenden, aber sie will das nicht.“ „Und sie hat's jetzt auch nicht mehr nötig,“ sagte der Maler,„man weiß ja, wie die reichen Leute darüber denken, sie haben's nicht gerne, wenn sie an frühere Dienste erinnert werden, und können sie nicht anders, so geben sie in so verletzender Weise ein Almosen, daß man's ihnen lieber wieder vor die Füße werfen möchte. Ich kenne zwar die Baronin von Neuenburg nicht, aber sie wird in diesem Punkte nicht anders denken, wie alle Uebrigen.“ „Nein, sie hats jetzt nicht mehr nötig,“ bestätigte Frau Katharina, indem sie sich erhod,„wir wollen nicht länger stören, Peter, es ist schon spät, und der Herr Doktor wird auch gerne zu Bett gehen. Also gute Nacht allerseits, und ein recht gesequetes Weihnachtsfest!“ Der 300jährige Geburtstag Comenius, der heute am 28. März wiederkehrt, wird sich zu einem allgemeinen Erinnerungstag für den Begründer der neueren Erziehungslehre gestalten. Wenn es noch vor Jahresfrist den Anschein hatte, als ob die Feier sich wesentlich auf die Schulen und die Lehrer beschränken werde, so steht es heute fest, daß das Interesse für den großen Mann weit hinaus über die Kreise der Lehrervereine und der Schulen unter allen Gebildeten Boden gewonnen hat, und wenn auch die Gymnasien, Seminare, Volksschulen usw. ihre Sonderfeier haben werden, so sind doch daneben in der Mehrzahl der größeren Städte Festausschüsse zusammengetreten, die gleichzeitig eine allgemeine Feier, sei es im Saale des Rathauses(wie zu Berlin, Prag, Zürich u. s. w.), sei es in der Aula der Universität(Heidelberg, Jena, Münster u. s. w.), oder an anderen geeigneten Stellen, veranstalten werden. Und nicht bloß in Deutschland wird des Tages gedacht werden, sondern auch alle gebildete Länder Europas und Amerikas nehmen mit mehr oder weniger Eifer daran Teil. Wer war Comenius und wie kommt man dazu, den 300 jährigen Geburtstag eines Mannes zu feiern, der kaum dem Namen nach bekannt ist! Johann Amos Comenius wurde zu Niwnitz in Mähren am 28 März 1592 geboren. Seine Eltern starben früh; er wurde erst in seinem sechszehnten Lebensjahre auf die lateinische Schule gebracht, machte aber solche Fortschritte, daß er schon nach drei Jahren die Universität beziehen konnte. Er studierte in Herborn und Heidelberg, kam 1614 in die Heimat zurück und übernahm ein Lehramt, wurde aber unmittelbar vor Ausbruch des dreißigjährigen Krieges in das Pfarramt der Brüdergemeinde nach Fulnek berufen. Der Krieg raubte ihm, nachdem eine verheerende Seuche ihm Weib und Kind genommen hatte, Hab und Gut. Sein Haus ging in Flammen auf und ein Kaiserlicher Befehl vertrieb ihn aus der Heimat. Er kam nach Lissa, wo er Vorsteher einer Schule und Bischof der mährischen Brüder wurde. Mehrere seiner ebenfalls vertriebenen Glaubensbrüder hatten ihn auf der Flucht begleitet.„Auf dem Grenzgebirge, das ihn nach Polen hinübergeleitete, fiel er auf seine Knie, mit dem Angesicht nach dem verlassenen Lande, und betete, daß doch Gott nicht gar mit seinem Werk und seiner Gnade von diesem Lande weichen möge. Als er sein Amt in Lissa im Jahre 1627 antrat, erwachte seine Idee von einer gänzlichen Umgestaltung des Jugendunterrichtes zum klaren und lebhaften Bewußtsein. Kinder, sagt Comenius, müssen mit Worten zugleich Sachen lernen; nicht das Gedächtnis allein, sondern auch der Verstand und Wille, die Neigungen und Sitten der Menschen müßten von Kindheit auf gebessert werden, und hierzu sei Klarheit, Ordnung der Begriffe, Herzlichkeit des Umgangs vor allem nötig. In diesem Geiste verfaßte er seine Thür zur Erlernung der Sprachen" und seine„Welt in Bildern", Werke, welche den Ruhm ihres Verfassers durch ganz Europa trugen. Aber nicht nur durch seine Bücher, sondern auch durch seine Persönlichkeit übte Comenius einen weitreichenden Einfluß aus. Zunächst wurde er nach England berufen, um bei Verbesserung des Schulwesens mitzuhelfen, dann berief ihn der Kanzler Oxenstierna nach Schweden, und endlich wurde er nach Siebenbürgen geladen, um auch dort das Schulwesen zu verbessern. Mit Beendigung des dreißigjährigen Krieges kehrte er wieder nach Lissa zurück, aber bald traf ihn hier wieder das Unglück, daß seine Bibliothek samt seinem ganzen Hause ein Raub der Flammen wurde. Nun irrte er wieder jahrelang umher, bis er in Amsterdam eine Ruhestatt fand. Der viel umhergeworfene und viel geplagte Mann starb im Jahre 1671. Er war einer er bedeutendsten Prediger seiner Zeit, einer der größten unter den frommen Schriftstellern der mährischen Brüder. Mit edler Einfalt und herzlich in kindlicher Frömmigkeit blickt er hinaus in das Labyrinth der Welt. Von dem einen Mittelpunkt aus, dem großen, gnadenreichen Kreuz, zieht sich ein großer Reichtum sinniger Gedanken durch seine Trost= und Erbauungsschriften hindurch. Sein Gedächtnis bleibt in Segen. 24. Jahrgaug und Ritter(frk.) beanstandet wurden, während die Abgg. Stötzel und Dasbach(Ztr.) das Gesetz als das ringste bezeichneten, was die Bergleute beanspruchen könnten. Minister v. Berlepsch hofft auf einen Ausgleich der verschiedenartigen Ansichten in der Kommission, welcher das Gesetz überwiesen wird. Nächste Sitzung Montag.(Kleine Vorlagen und erste Beratung des Gesetzentwurfs betr. die Entschädigung der ehemals Reichsunmittelbaren für die Aufhebung der Steuerfreiheit.)— Das Herrenhaus genehmigte das Polizeikostengesetz. Deutscher Reichstag. Mittwochsitzung. Der Reichstag beriet zunächst den Gesetzentwurf betr. den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken. Abg. Bürklin(natlis.) ist mit dem Entwurf einverstanden, Abg. Schädler (Ztr.) hat an demselben verschiedene Ausstellungen zu machen und verlangt besonders im Falle der Weinverbesserung eingehende Deklarationspflicht. Abg. Dietz (Soz.) spricht sich im gleichen Sinne aus, während Abgg. Schenk und Bamberger(freis.), sowie Staatssekretär v. Bötticher für die Vorlage eintreten. Abg. Menzer(kons.) beantragt die Verweisung des Gesetzentwurfs an eine Kommission. Die Vorberatung in der Kommission wird abgelehnt; die zweite Lesung wird im Plenum stattfinden. Es folgt die erste Beratung des Nachtragetats, wodurch zwei weitere Millionen Mark als Beitrag zu den Kosten der Beteiligung des Reichs an der Weltausstellung in Chicago gefordert werden. Die Vorlage wird nach eingebender Befürwortung durch den Staatssekretär v. Bötticher der Budgetkommission überwiesen. Darauf wurden Petitionen erledigt, welche eine besondere Bedeutung nicht haben. Nächste Sitzung: Donnerstag.(Zweite Lesung des Weingesetzes, Rehnungssachen, Wahlprüfungen, Petitionen.) In der Donnerstag=Sitzung beriet der Reichstag zunächst das Weingesetz. Die drei ersten Paragraphen wurden ohne wesentliche Debatte angenommen, bei der Abstimmung zu einem Antrag zu§ 4 stellt sich Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus. Der Präsident beraumt für nachmittags 3½ Uhr eine neue Sitzung av. In derselben wird das Weingesetz in zweiter Lesung unter Ablehnung der eingebrachten Anträge nach der Regierungsvorlage angenommen. Alsdann werden noch eine Anzahl Petitionen um reichsgesetzliche Regelung des Strafvollzugs den verbündeten Regierungen zur Berücksichtigung überwiesen. Nächste Sitzung: Sonnabend.(Dritte Etatsberatung.) Deutsches Reich. Preußisches Abgeordnetenhaus. Mitwochsitzung. Das Haus erledigte ausschließlich Petitionen ohne größere Bedeutung, die gemäß den Kommissionsvorschlägen erledigt wurden. Nächste Sitzung: Donnerstag,(Kleine Vorlagen).— Das Herrenhaus hielt am Mitwoch ebenfalls eine Sitzung ab. Erledigt wurden kleine Vorlagen, darunter das Tartiärbahngesetz. Donnerstagsitzung. Das Haus genehmigte in dritter Lesung das Ruhegehalt emeritierter Geistlicher und deren Reliktenversorgung, sowie andere kleine Vorlagen und Rechnungsberichte. Dann folgt die erste Beratung der Novelle zum Berggesetz, in der verschiedene Bestimmungen von den Abgg. Schultz=Bochum(natl.) Dotor Wiaklanann machte ftrelch eien Der such, seine Gäste noch zurückzuhalten, aber die resolute Frau ließ sich nicht dazu bestimmen, und Onkel Stephan schloß sich dem Ehepaar an, er wußte, wie sehr dem Bruder nach schwerem Tagewerk Schlaf und Ruhe not thaten. 4. Kapitel. Ein Geständnis. Frau Katharina hatte am ersten Weihnachtstage ein wahres Festessen aufgetischt, wie es an hohen Feiertagen althergebrachte Sitte in ihrem Hause war. Die Mittel erlaubten es ja, Peter Erbach war ein vermögender Mann, und das bereits bejahrte Ehepaar hatte nur einen Sohn, der als guter Arzt, wie der Kupferschmied sich ausdrückte, das Geld scheffelweise verdiente. Aus kleinen, sehr bescheidenen Verhältnissen hatten sie sich emporgearbeitet, Erbach war, als er seine Braut heimführte, Geselle gewesen, Fleiß und Ausdauer und, wie man sagte, eine kleine Erbschaft oder ein Gewinn in der Lotterie erlaubten ihm schon nach einigen Jahren, eine eigene Werkstatt zu errichten, solide Arbeit und reelle Preise legten den Grund zu seinem Wohlstand, der mit jedem Jahre mehr und mehr sich defestigte. Peter Erbach hätte nun auch, wie mancher andere Handwerker es unter solchen Verhältnissen that, ein neues Haus bauen und mit allem Komfort der Neuzeit sich umgeben können, aber er dachte nicht daran, und wenn man ihn oder seine Frau darauf aufmerksam machte, so zuckten beide geringschätzend mit den Achseln Ihr altes Häuschen mit seiner einfachen, aber soliden Einrichtung genügte ihnen, der weißgescheuerte, mit Silbersand bestreute Fußboden war ihnen lieber als frottierte Parkettböden, und so einfach und bescheiden wie in diesem Punkte waren ihre Anschauungen und Wünsche auch in allen übrigen Bedürfnissen geblieben." Aber einen guten Tisch und ein gutes Glas Wein liebten sie beide, und Frau Katharina trug Sorge, daß es in dieser Beziehung an nichts fehlte. Die Nase des Kupferschmieds leuchtete an diesem Mittag, heitere Zufriedenheit strahlte aus seinen hellen Augen. „So, nun wollen wir noch ein Stündchen plaudern,“ sagte er, nachdem er die Weingläser noch einmal gefüllt und seiner Frau vergnügt zugenickt hatte,„gieb mir eine von Deinen Havannas, Willibald, an solchen Tagen darf man sich's erlauben, nobel zu leben.“ „Auf Willibald's Kosten!“ scherzte Frau Katharina, während sie zum Dessert einen Apfel schälte. Freilich, weshalb auch nicht! Wenn ich das Geld scheffelweise verdiente, würde ich mir auch solche Zigarren kaufen, aber ich hab's nicht. Der Junge ist mit einem goldenen Löffel im Munde zur Welt gekommen—“ „Daß ich den goldenen Löffel nicht mitgebracht habe, kann ich Dir schriftlich geben,“ sagte Willibald lachend.„Nein, nein, was ich bin und habe, das verdanke ich Euch allein, Eurer Liebe und Eurer Güte, und dafür din ich Euch dankbar, so lange ich lebe.“ Er nahm sein Glas und stieß mit den Eltern an, aus deren treuherzigen Augen ihn ein Blick voll inniger Liebe traf. Unser Kaiser ist Sonnabend abend von Jagdschloß Hubertusstock im besten Wohlbefinden wieder in Berlin eingetroffen und während der im offenen Wagen stattfindenden Fahrt in's Schloß von dem sehr zahlreich ver# sammelten Publikum mit lauten Hochrufen begrüßt worden. Abends um 7 Uhr entsprachen die kaiserlichen Majestäten einer Einladung des österreichischen Botschafters Grafen Szechenyi zur Tafel. Sonntag vormittag waren der Kaiser und die Kaiserin beim Gottesdienst im Dome anwesend, später empfing der Monarch den bisherigen Kultusminister Grafen ZedlitzTrützschler.— Die von verschiedenen Zeitungen verbreiteten ungünstigen Nachrichten über den fragte der Kupferschmied nach einer Pause, die er zum Anzünden seiner Zigarre benutzt hatte. „Ja, aber ich traf nur Alfred zu Hause, mein Kollege war, wie immer, auf dem Ritt und Ottilie in der Kirche, und ich hatte keine Zeit, ihre Heimkehr zu erwarten. Ich gedenke am Abend noch einmal hinzugehen,“ fuhr er mit einem so tiefen und schweren Atemzuge fort, daß die Eltern ihn betroffen anblickten,„und ich darf wohl hoffen, daß Ihr mit dem Wunsche, der mich hinbegleitet, einverstanden sein werdet. Ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, wie lange und wie; innig ich mit jener Familie befreundet bin, Ihr wißt das alles so genau wie ich, und vielleicht habt Ihr auch schon an die Möglichkeit gedacht, daß Ottilie mir zur Lebensgefährtin bestimmt sein könne.“ „Ja, wir dachten schon daran,“ nickte der Kupferschmied, dessen Antlitz sich umwölkt hatte, aber wir glaubten nicht, daß Du so bald Dich dazu entschließen würdest.“ „So bald?“ fuhr Willibald in scherzendem Tone fort.„Wenn ich nicht irre, zählt Ottilie schon einundzwanzig Jahre, und ich bin in vergangenen Frühjahr dreißig geworden. Und Ottilie### wird Euch sicherlich eine liebevolle Tochter sein!“ „Daran ist ja nicht zu zweifeln,“ sagte Frau Katharina mit gepreßter Stimme,„und ich wüßte nicht, was wir gegen diese Schwiegertochter einwenden könnten, unter allen Mädchen, die Du uns bringen wolltest, würde Oktilie Winkelmann uns gewiß die liebste sein, aber—“ de „ Sie hat kein Vermögen!“ sagte Willibald ruhig, als seine Mutter plötzlich abbrach.„Was der alte Herr verdient, das ist trotz seiner mähsamen Praxis so wenig, daß es eben zur Be„Warst Du heute morgen bei Winkelmann's?“ streitung der nötigsten Bedürfnisse hinreicht, und Gesundheitszustand des Kaisers, er leide an Asthma 2c., sind, wie die„Post“ aus zuverlässiger Quelle erfährt, vollständig aus der Luft gegriffen. Ein Besuch des Kaisers wird Mitte Mai nicht bloß in Danzig, sondern auch in Thorn erwartet. Ueber das Schicksal des Schulgesetzes kann nach Lage der Sache eine formale Entscheidung kaum bereits getroffen sein; jedoch wird angenommen, dasselbe werde nicht förmlich zurückgezogen werden, sondern zu den unerledigt gebliebenen Resten der Session des preußischen Landtages gehören. Der General der Kavallerie Graf Wilhelm Brandenburg ist am Montag abend nach langem Leiden gestorben. Der Verewigte war am 31. März 1819 geboren. Die Unpäßlichkeit des Fürsten Bismarck ist, dem„Hamb. Correspondent" zufolge, jetzt soweit gehoben, daß er am Donnerstag eine längere Ausfahrt hat machen können. Der Fürst sieht noch etwas blaß aus, ist aber guter Stimmung. Wie der„Schles. Ztg. berichtet wird, haben sich in verschiedenen landwirtschaftlichen Kreisen Ostpreußens Ausschüsse gebildet, welche die Rückkehr arbeitsloser, aus Ostpreußen stammender Bergwerks= und Fabrikarbeiter aus Westfalen bewirken wollen. Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, Graf Stolberg, wird bei dem Verkehrsminister um Gewährung von Fahrpreisermäßigungen für rückkehrende Arbeiter vorstellig werden. Die Einführung der Einheitszeit in Deutschland ist ihrer endlichen Regelung um einen bedeutsamen Schritt näher gerückt. Wie schon mitgeteilt, wird die mitteleuropäische Zeit bereits vom 1. April ab bei den bairischen, württembergischen, badischen, pfälzischen und Reichsbahnen in Elsaß=Lothringen auch im äußeren Dienst eingeführt. Wie das„Zentralblatt der Bauverw.“ mitteilt, ist nunmehr auch für alle preußischen Bahnen die Anweisung ergangen, diese Einheitszeit vom 1. April 1893 im äußern Dienst ebenfalls zur Einführung zu bringen. Da dieselbe Maßregel bis dahin auch für die wenigen noch übrigen Eisenbahnen Deutschlands bestimmt erwartet werden kann, so wird übers Jahr auf allen deutschen Bahnen auch im Verkehr mit dem Publikum nur noch nach einer und derselben Zeit, der mitteleuropäischen Zeit, gerechnet werden. Frankreich In Frankreich hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, es möchten in Deutschland sich Leute finden, welche Elsaß=Lothringen gegen eine Entschädigung an Frankreich zurückgeben willens wären. Eine französische Zeitung hat ein Verhör angestellt und einer ganzen Anzahl von benannten deutschen Männern die Frage vorgelegt:„Glauben Sie, daß man sich in Deutschland wohl dazu verstehen würde zur Lösung der Elsaß=Lothringer Frage, auf die 1871 annektierten Länder, etwa gegen Entschädigung durch Madagaskar oder Tonking Verzicht zu leisten?" Alle die Befragten, berühmte und unberühmte Leute haben geantwortet, daß an eine Rückgabe nimmermehr zu denken sei. Die beste Antwort hat der Präsident des Reichstags von Levetzow gegeben: selbst von diesem Wenigen giebt er den Armen noch ab, was er entbehren kann. Ich habe es niemals der Mühe wert gehalten, über diesen Punkt nachzudenken, mein Einkommen gestattet mir, den eigenen Herd zu gründen, und ich mache mir keine Sorge, daß es nicht in Zukunft so bleiben könnte.“ „Das wären unnötige Sorgen,“ erwiderte sein Vater, von dessen Stirn die Schatten noch immer nicht schwinden wollten,„wenn wir Beide einmal die Augen schließen, dann hinterlassen wir Dir auch etwas mehr als eine: Pappenstiel.“ „Reden wir davon nicht, Vater," bat Willibald, die Hand auf seinen Arm legend,„von solchen Dingen soll man nicht sprechen.“ „Weiß Ottilie schon, daß Du um ihre Hand werben willst?“ fragte die Mutter, ihn erwartungsvoll anblickend. „Nein, ihr gegenüber habe ich das entscheidende Wort noch nicht gesprochen, aber ich glaube, daß es sie nicht überraschen wird, und daß sie meine Liebe erwidert.“ Peter Erbach erhob sich und legte die Hände auf den Rücken, um mit gedankenvoller Miene auf und nieder zu wandern. „Es wird manche Veränderung geben,“ sagte er, mit tiefem Bedauern das borstige Haupt wiegend. „Aber keine, die Euch unangenehm sein könnte, das verspreche ich Euch," erwiderte Willibald. „Wäre es nicht besser, wenn Du noch einige Monate wartetest?“ fragte seine Mutter.„Dein Entschluß ist so plötzlich gekommen, daß wir uns nicht so rasch hineinfinden können.“ „Du sagst das so schmerzlich bewegt, liebe Mutter, und ich glaubte Euch damit eine Freude zu bereiten.“ O ja, gewiß, aber Du bist unser einziges Kind—“ „Fürchtet Ihr, daß Ihr mich verlieren könntet, daß ich Euch weniger lieben würde?“ „Nein, nein, abee der Vater hat Recht, es wird Veränderungen geben, an die Du selbst jetzt noch nicht denkst. Ottilie wird ihren Vater nicht „Laut Artikel I. des Frankfurter FriedensVertrages könne von einer elsaß=lothringischen Frage überhaupt nicht die Rede sein.“ Selbst die Sozialdemokraten Bebel und von Vollmar haben geantwortet, nachdem leider einmal die Annektierung erfolgt sei, erscheine eine Wiederauslieferung auf friedlichem Wege aussichtslos. Nur der Sozialdemokrat Liebknecht habe sich bis dahin geäußert:„Wenn eines Tags mittags 12 Uhr die Sozialdemokratie in Deutschland ans Ruder komme, so werde 3 Stunden später die elsaß=lothringische Frage aus der Welt geschafft sein.“ Ein deutsches Blatt bemerkt dazu mit Recht, Liebknecht habe dazu vergessen hinzuzufügen: und wieder drei Stunden später werde die Sozialdemokratie am Ende sein. Rußland. Die Einziehung der Steuern auf dem platten Lande in Rußland erfolgt jetzt vielfach in geradezu barbarischer Weise. Die hart drängten Bauern versuchen wohl mitunter, um das Steuerzahlen herumzukommen, und da wird in der drakonischen Weise vorgegangen. Die Leute werden so lange unbarmherzig mit dem Kantschuh bearbeitet, bis das Geld gezahlt wird. Wenn jedoch, was häufig der selbst die grausamste Züchtigung resultatlos bleibt, da buchstäblich kein Geld aus ihnen herauszuschlagen ist, so werden die wenigen noch vorhandenen Habseligkeiten der Bauern, als Theegefäße, Pelze, Kleider, Pflüge 2c. mit Beschlag belegt. Wie das in Zukunft werden soll, da die Bauern von allem entblößt sind, weiß kein Mensch. England. Aus Freetown in Sierra Leone, WestAfrika wird berichtet, daß die nach Timbo, der Hauptstadt des Königreiches Samaden gesandte britische Expedition eine schwere Niederlage erlitten habe. Im Kampfe mit einem rebellischen Stamme wurde Kapitän Robinson, der Führer der Expedition, und ein Soldat getötet, 13 Mann und alle Offiziere verwundet. Westfalen und Rheinland. Schwerte, 27. März. Westfalen=Abend in Berlin. Der neulich in unsern heimatlichen Zeitungen angekündigte, vom„WestfalenVerein“ am Sonntag, den 20. März, veranstaltete Westfalen=Abend hat einen herrlichen Verlauf genommen: Die wundervollen Säle des City=Hotels waren vollständig von Landsleuten und deren Damen besetzt; viele suchten vergebens noch nach ein Sitzplätzchen. Neben einem prächtigen Damenflor saßen schneeweiße und jugendliche, vornehme und geringe Herren in bunter Reihenfolge,— ein erfreuliches Bild, bestrahlt von den prächtigen Kronleuchtern. Nach dem Eröffnungsmarsch von Richard Wagner— die Musik wurde von Mitgliedein des 3. Garde=Regiments recht beifällig ausgenommen— und dem Gesang des Ritterhaus'schen Westfalenliedes bestieg der erste Schriftführer, Herr Ingenieur Kürfgen, das Podium, um einen Prolog vorzutragen: Willkommen Männer aus Westfalen! Willkommen, Frauen zart und hold! Es soll das Fest uns heute zahlen, Was wir so lange schon gewollt! Treu unsrer Erd, von der wir stammen, Soll uns verbinden der Verein; Westfalentreu soll uns enflammen Und in uns glühen, klar und rein! verlassen wollen, und das kann ihr niemand verargen, und der Mann neigt fast immer mehr zur Familie seiner Frau als zu einer eigenen. „Mutter!" „Ich will damit nicht sagen, daß es auch bei Dir der Fall sein würde, gewiß nicht, ich kenne ja Dein gutes, dankbares Herz, aber es kommt allmählich, und wir würden schon viel entbehren, wenn Du nicht mehr bei uns wohntest.“ Der Kupferschmied war in der Mitte des Zimmers stehen geblieben, sinnend blickte er den Rauchwölkchen seiner Zigarre nach, die in phantastischen Verschlingungen sein Haupt umhüllten und zur weißgetünchten Decke emporstiegen. Die Schatten schwanden allmählich, es wurde ruhiger in seinem Innern, und mit der Ruhe kehrte auch die alte heitere Stimmung zurück. „An uns dürfen wir nicht denken, Alte," sagte er in seiner gemohnten Weise,„jeder Vogel, wenn er flügge geworden ist, will sein eigenes Nest bauen, wir haben's auch gethan und uns wenig darum gekümmert, ob es allen angenehm war. Wenn Willibald das Mädchen liebt, und wenn sie seine Hausfrau werden will, so haben wir nichts d’rein zu reden, denn eine bessere Schwiegertochter finden wir nicht. Und da er das Geld scheffelweise verdient, so kann's ihm auch niemand verdenken, daß er den eigenen Herd gründen will.“ „Ich sage ja nichts dagegen,“ erwiderte sie, „ich meine nur, wenn er noch einige Zeit warten wollte—“ „Ist's einmal eine beschlossene Sache, wozu dann noch warten?“ fuhr er fort.„Wir haben's auch nicht gethan, und bei uns lagen damals die Verhältnisse nicht so günstig. Versuch' Dein Glück in Gottes Namen, Willibald, und wenn Ottilie Winkelmann Dir das Jawort giebt, so soll sie als DeineBraut uns herzlich willkommen sein!“ Er reichte dem Sohne die Hand, und die Mutter nickte dazu mit schmerzlich=wehmütigem Lächeln, als ob sie sagen wollte, nun sei es beschlossen, und sie müsse und wolle sich geduldig fügen.(Fortsetzung folgt.) Viel Worte sind uns nicht gegeben, Wir meinen's ehrlich, treu und gut, Wir opfern gerne unser Leben Für unsres Nächsten Gut und Blut! Wie unsre Eichen, aufwärts strebend, Jahrhunderte in Kraft erblühn, Soll der Verein, steis neu belebend, Jahrtausende noch hell erglühn! Und fest, wie roter Erde Eisen, Stehn wir zusammen, wohl bewährt, Und wollen immer klar beweisen, Westfalentreu, Westfalenart! Westsalentreue ist bekannt Im ganzen dutschen Vaterland! Lebhafter Beifall bekräftigte diese einfachsinnigen Worte. Dann hielt der zweite Vorsitzende, Herr Dr. jur. Stall, eine kurze, packende Ansprache, in derselben des Westfalen sprichwörtliche Treue zu seinem angestammten Herrscherhause betonend und Sr. Majestät dem Kaiser ein dreifaches Hoch bringend, das jubelnd aufgenommen wurde. Es folgten nunmehr Vorträge des Gesangvereins„Geselligkeit“, welcher sich dem Westfalenvereine bereitwilligst zur Verfügung gestellt hatte und dessen vorzügliche Leistungen großen Anklang fanden. Herrn Friedrichs tiefer Baß exekutierte mit innigem Vortrag Lortzings „Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar“ und dann gab der erste Vorsitzende, Herr Herrmann, ein ihm soeben zugegangenes Telegramm des Herrn Handelskammerpräsidenten Klincke in Altena zum Besten, in welchem derselbe den„Westfalenverein“ wie folgt begrüßt: Aus Altena— Westfalnland: Den Heimatsgruß und Druck der Hand! Gemütlichkeit und Biedersinn Sei das Panier auch fernerhin! Wir brauchen wohl kaum zu sagen, daß dieser Gruß freudige Aufnahme fand, zumal bei den engeren Landsleuten des Herrn Klincke, die besonders zahlreich erschienen waren. Daran anknüpfend verlas der Vorsitzende mehrere von den ihm zahlreich aus der Heimat zugangenen ermunternden Schreiben, von denen noch besonders bemerkt sei, daß die meisten Schreiber(darunter auch ein siebzigjähriger Herr aus Münster) sehnlichst wünschen, mal einer Sitzung des Westfalenvereins in der Reichshauptstadt beiwohnen zu können. Recht erfreulich ist es auch, daß auf die neuliche Aufforderung zur Einsendung von Gedichten für daß demnächst vom Verein zum Gebrauch bei seinen Versammlungen herauszugebende Liederbuch bereits eine schöne Anzahl von Beiträgen eingegangen sei.*) Diese dankenswerte Unterstützung und die zahlreiche Beteiligung am Verein geben neuen Mut und werden den Vorstand auregen zu freudiger Arbeit an dem Ausbau des Vereins. Die Worte fanden freudige, einmütige Zustimmung. Ihnen folgte der gemeinsame Gesang eines dem Verein von einem Landsmann zu Bielefeld gewidmeten hübschen Liedes„WestfalenSinn" und aus den restlichen ProgrammNummern seien noch erwähnt zwei melodramatische Rezitationen des Herrn Zapf: „Der Schutzgeist der Hohenzollern“ und„Der Kürassier von Mars la Tour" beides tiefergreifende, herrliche Dichtungen, die musterhaft vorgetragen wurden. Auch der erste Vorsitzende sang noch mit Ausdruck und wohlgefälliger Stimme„Grüßt mir mein Heimatland, Westfalenland!“ Es vereinigte sich alles, zum guten Gelingen nach Kräften beizusteuern und der Erfolg dürfte nicht ausbleiben. In die Mitgliederliste zeichneten sich wiederum einegroße Anzahl Herren ein. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß ein Gelegenheitstänzchen nicht fehlte und daß auch hier jeder„seinen Mann zu stellen" suchte. Der Anfang war somit sehr erfreulich, möge der Fortgang ein gleicher sein! *) Beiträge für das„Liederbuch“ namentlich solche mit leicht singbaren Melodien, sind fortwährend herzlich willkommen und erbeten an Herrn Herrmann, Berlin N., Chausseestraße 52 a II. Schwerte, 28. März. Die Ziehung der dritten Klasse der 186. königlich preußischen Klassenlotterie wird am 4. April, morgens 8 Uhr, ihren Anfaug nehmen. Die Erneuerungslose, sowie die Freilose zu dieser Klasse sind bis zum 31. März, abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechtes einzulösen. § Schwerte, 28. März. Geradezu beängstigend ist die große Zahl der Waldbrände, die in den letzten Tagen stattgefunden haben. Von Lüdenscheid, Halver Altena, Wetter, Witten, Löttringhausen, Haspe, also aus den verschiedensten Richtungen kommen die Meldungen, laut denen vielfach ganz beträchtliche Waldbestände dem Feuer zum Opfer fielen. Auch in unserm Schwerter Walde, in der sogen.„Vogelpfeise“, fand gestern ein Waldbrand statt, der einen Bestand von 10—12 Morgen junge Eichen zerstörte. Das Feuer wirde vom Stadtförster und mehreren städtischen Ar beitern gelöscht. Bei diesen Waldbränden scheint man in zwei Fällen der leichtsinnigen Brandstifter hbhaft geworden zu sein. § Schwerte, 28. März. Der Schmied F. von hier, welcher vorigen Donnerstag vom Schöffengericht wegen Mißhandlung seiner Frau zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden war, hat gestern seinem Leben durch Erhängen ein gewaltsames Ende gemacht. * Schwerte, 28. März. Auf der grünen Wiese am Brückenthor entfaltete sich gestern ein recht reges Leben. Mehrere Schaubudenbesitzer hatten dort ihre Buden 2c. aufgeschlagen und wurde das Unternehmen von dem herrlichsten Wetter begünstigt. Sogar war daran gedacht worden, den quälenden Durst in etwas löschen zu können, da ein Wirt sein Geschäft dort auch aufgeschlagen hatte. Schwerte, 24. März. Der KommrnaisteuerProzentsatz wird für das Rechnungsjahr 1892/93 infolge der Veranlagung nach dem neuen Einkommensteuergesetz hier voraussichtlich von 260 auf 200 Prozent herabgesetzt werden können. Schwerte, 28. März. Der Herr L. Kohlmann, ein Sohn unserer Stadt, welcher Wachtmeister des 5. Ulanen=Regiments ist, hat von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Luxemburg, den Luxemburger Eichen=Kronen=Orden erhalten. Der 22. März war der 25jährige Jubeltag des 5. UlanenRegiments. Schwerte, 28. März. Es zeigt sich auch in diesem Jahre wie im Vorjahre hier eine außerordentliche Bauthätigkeit. Bis jetzt sind nicht weniger als 28 Baugesuche, darunter der Bau des neuen Schlachthauses angemeldet und genehmigt worden. Schwerte, 28. März. Auf der hiesigen Wilhelmshütte sind von den bis dahin beschäftigten 50—60 Arbeitern nur noch 10 beschäftigt infolge des flauen Geschäftsganges. Schwerte, 25. März. Die Ermordung des Müllerknechts Lentze, dessen Leiche im Wasser gefunden wurde, wird jetzt voraussichtlich Auftlärung und Sühne finden. Hier ist ein Arbeiter verhaftet worden, der an verschiedenen Stellen den von Leutze getragenen Ueberrock zum Kauf geboten hat. Der Mensch ist sofort in das Gefängnis zu Arnsberg überführt worden. Aplerbeck, 27. März. Auf der Zeche„ver Schürbank und Charlottenburg“ fiel am Dienstag dem Schlepper Heinrich Bauer aus Schüren ein Stück Kohle von der Oberbank auf den rechten Oberarm, wodurch derselbe gebrochen wurde. * Villigst, 26. März. Heute gegen 6 Uhr abends brannte das Wohnhaus des Kettenschmiedes Akhoff total nieder. Nur mit aller Mühe gelang es den Bewohnern, ihre Möbel 2c. zu retten. Wie verlautet, soll das Gebäude versichert sein. Ergste, 25. März. Fast Haus für Haus, wo nur Kinder sind, herrschen die Masern. Selbst einige Erwachsene haben die häßliche Krankheit; doch ist merkwürdigerweise seit drei Monaten heute der eiste Todesfall hierorts zu verzeichnen. Gewiß bei ca. 1500 Einwohnern ein seltenes Vorkommnis Hennen, 28. März. Wie verlautet, soll im nächsten Monat das zweite AbonnementsKonzert der Dortmunder Kapelle stattfinden, worauf jetzt schon alle Freunde und Kenner der Musik aufmerksam gemacht werden. Das letzte Konzert wurde, wie allen Besuchern noch bekannt, ganz vorzüglich ausgeführt, so daß auch für das nächste hoffentlich nichts zu wünschen übrig bleibt. Die Abonnementsliste liegt bei Herrn Wirt H. Schwerter zur gefälligen Einzeichnung offen und wird auch in diesen Tagen in Zirkulation kommen. f Bühren bruch, 25. März. Heute hat der Landwirt M. hierselbst, ein fleißiger und strebsamer Mann, der in wohlgeordneten Verhältnissen lebte und sich allgemeiner Achtung erfreute, seinem Leben mit eigener Hand ein Ziel gesetzt. Im Januar brannten Wohnhaus und Stallungen des M. nieder, und wurden demselben dem Vernehmen nach 10 500 Entschädigung seitens der Versicherungsgesellschaft bewilligt. Nachbarn und Gemeindeglieder nahmen sich des von dem Brandunglück schwer getroffenen Mannes in überaus entgegenkommender Weise an, nahmen das Vieh in Pflege, lieferten Vorräte und suchten später den Neubau, bezüglich dessen M. schon alle Vorbereitungen getroffen, durch Leistung mit Zusicherung von Beihülfe zu fördern. Vom Tage des Brandes an zeigten sich jetoch bei M. Zeichen von Trübsinn und Schwermut. Alle Bemühungen, den sonst so schoffensfrohen Mann seiner düsteren und bekümmerten Gemütsstimmung zu entreißen, waren vergebens. Gleichwohl hat niemand ahnen können, daß der Zustand zur völligen geistigen Umnachtung führen und so beklagenswerte Folgen haben werde. Holzwickede, 26. März. Auf der Zeche „Caroline“ erlitt durch Fall der Pferdeführer Friedrich Rump aus Holzwickede eine nicht unbedeutende Knieverletzung. Daselbst erlitt beim Transportieren einer Kranzplatte der Reparaturhauer Heinrich Jüngst aus Holzwickede eine Abtrennung des rechten Mittelfingers. Holzwickede, 26. März. Den Bergmann Gustav Balding aus Holzwickede traf wegen Körperverletzung, begangen am 3. Januar gegen den Maschinenmeister Helling, eine Geldstrafe von 100 Mark. Böhle, 25. März. Vor einigen Nächten wurde die Poth'sche Ziegeleibude zu Helfen erbrochen und in derselben sämtliche Gegenstände, welche nicht des Mitnehmens für wert gehalten wurden, demoliert. Man ist den Thätern auf der Spur. Hagen, 27. März. Einen schweren Unfall zog sich in den hiesigen Gußstahlwerken der Vorwalzer K. zu. Derselbe wollte ein Stück Eisen aus der sich in schneller Bewegung befindenden Walze leiten; das Eisen aber flog unversehens seitwärts und traf den Vorwalzer mit furchtbarer Wucht vor den Unterleib, so daß er zusammensank. Die erhaltene Verletzung ist sehr gefährlich und wurde der Bedauernswerte auf ärztliche Anordnung in das städtische Krankenhaus gebracht. rüne bei Iserlohn, 27. März. Die auf der Besitzung des Herrn Gastwirts Karl Klempt hierselbst vor kurzem neu entdeckte Tropfsteinhöhle ist von dem Besitzer bereits zugänglich gemacht und soll demnächst als Sommerwirtschaftslokal eingerichtet werden. Für die unser schönes Thal besuchenden Fremden wird dieselbe sicherlich eine große Anziehungskraft ausüben. Leider haben schon unbefugte Hände eine Anzahl der schönsten Tropfsteingebilde abgeschlagen und bei Seite geschafft. Für die Zukunft wird dem vorgebeugt werden. Obergrüne, 25. März. Heute nachmittag entstand in der dem oberen Teile des Thales belegenen Bomnüterschen Schleiferei Feuer. Dasselbe, dessen Ursache wahrscheinlich in einer mangelhaften Schornsteinanlage zu suchen ist, kam im dritten Stockwerke zum Ausbruch und verwandelte das Gebäude in kurzer Zeit in einen Trümmerhaufen, nur der Maschinenraum blieb verschont. Die Feuerwehr war bald zur Stelle und auch die Arbeiter der Kuhlmannschen Fabrik leisteten thatkräftige Hülfe, vermochten jedoch das wütende Element in seinem Zerstörungswerke nicht zu hindern. Letmathe, 28. März. Die an der Eisenbahnstrecke Letmathe=Iserlohn gelegene Dechenhöhle wird vom 1. April ab für den Besuch des Publikums von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends wieder geöffnet sein. Die in der genannten Zeit zwischen Letmathe und Iserlohn verkehrenden Personenzüge halten an der Dechenhöhle, um diejenigen Besucher derselben abzusetzen oder aufzunehmen, welche mit Fahrkarten für die Strecke Letmathe=Iserlohn versehen sind. Die Beleuchtung der Höhle erfolgt durch elektrisches Licht. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 40 Pfg., für Kinder unter 10 Jahren 20 Pfg., für Schüler, Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen bei gemeinschaftlichen Schulausflügen unter Aufsicht und bei einer Teilnehmerzahl von mindestens 10 Personen 10 Pfg für jede Person. Preisermäßigung für größere Gesellschaften wird nicht mehr gewährt. Dortmund, 28.März. Ein seltenes Leichenbegängnis fand gestern Morgen statt. Ein in einem Komödiantenwagen, der auf einem Platze am Schwanenwall stand, gestorbener Künstler sollte begraben werden. Eine große Anzahl Vertreter des wandernden Völkchens hatte sich eingefunden, um ihrem Genossen das letzte Geleit zu geben. Dortmund, 28. März. Hier wurde unter kolossalem Andrange bei schönstem Wetter der Grundstein der neuen, vierten evangelischen Kirche gelegt, welche den Namen Pauluskirche führen wird. Die Petrigemeinde, welche den Bau ausführt, zählte zu anfang der 50er Jahre etwa 2000 Seelen, hat aber jetzt weit über 20000 und giebt so im Kleinen ein Bild des schnellen Wachstums unserer alten Hansastadt. Der Bau der Kirche wird ca. 300000 Mark kosten. Eickel, 25. März. Zeche Hannibal 2 legt wöchentlich drei Feierschichten ein, um den Bergleuten nicht zu kündigen. Castrop, 25. März. In den hiesigen Volksschulen ist durch den Kreisphysikus Dr. Hagemann aus Dortmund bei einer großen Anzahl von Kindern die sollikuläre Augenbindehautentzündnung festgestellt worden. Der Schulunterricht wurde für mehrere Klossen bis auf weiteres ausgesetzt. Gütersloh, 23. März. Unsere Stadt bringt nach der Selbsteinschätzung an StaatsEinkommensteuern 54112 Mark auf, gegen früher mehr als das Doppelte. Halver, 24. März. Auch in unserer Gemeinde, unterhalb des Ortes in der sogenannten„Herpine“, fand heute ein Waldbrand statt. Eine beträchtliche Fläche wurde dadurch zerstört. Altenberge, 26. März. Eine Feuersbrunst, die von Kiudern durch Spielen mit Zündhölzern veranlaßt wurde, verheerte hierselbst das Lütke=Horstmannsche Landgut. Die Frau des Besitzers wurde durch niederstürzendes Gebälk verletzt. Der Schaden beträgt 40000 Mk. Koblenz, 22. März. In Betreff der Blutthat, welche hier alle Gemüter in Aufregung versetzt hat, verlautet jetzt, daß die Ursache des Streites zwischen dem Lieutenant v. Salisch und dem erstochenen Kaufmann Weimann— Eifersucht wegen einer Kellnerin(!) gewesen sei. Hilchenbach, 26. März. Auf unserem Lehrerseminar ist die granulöse Augenentzündung oder sog. Körner=Krankheit ausgebrochen. Auf Anordnung des Arztes, Herrn Dr. med. Covet, welcher unter 140 Schülern 50 von der Krankheit befallene konstatierte, mußte die Schule auf 5 Wochen geschlossen werden. Soziale Bewegung. Triest, 26. März. Hier ist ein Ausstand der Maurer ausgebrochen. Diese verlangen eine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit. Zu einem großen und blutigen Arbeiterkrawall kam es in Volladolid in Spanien, wo den Arbeitern wegen schlechten Geschäftsganges die Arbeitszeit und der Lohn gekürzt werden sollte Die Leute rotteten sich zusammen und wollten behördliche Gebäude stürmen, so daß Gendarmerie und Mlitär einschreiten mußten. Fünf Arbeiter sind getötet, 40 verwundet. Auch die Beamten hatten zahlreiche Verwundete. In den Ausstandsbezirken in Durham hoben Ruhestörungen der streikenden Bergleute statigefunden. Die Häuser der Aufsichtsbeamten wurden von den Tumultuanten mehrfach demoliert. Die Polizei griff di Exzedenten mit blanker Wafse an und zerstreute deselben. Vermischtes. * Ein wahres Muster einer Dienstmagd war die in Bern verstorbene Elsbeth Läderach von Trimstein. Volle 64 Jahre hat dieselbe ununterbrochen in der Familie von Wattenwyl von Habstetten treu und in vorzüglicher Weise gedient. Jede Lohnaufbesserung schlug sie hartnäckig aus und begnügte sich bis in ihr hohes Alter mit dem anfänglichen niederen Ansatz. Und doch hatte„Elsi“ immer noch übrig, um ihren armen Geschwistern auszuhelfen. Sie erreichte ein Alter von 85 Jahren. München, 26. März. Nach einem Privattelegramm des„Fremdenblatts“ aus Regen ist das Dorf Bischofsmais heute vormittag zur Hälfte niedergebrannt. Dem Vernehmen nach entstand das Feuer im Schulhause; die Pfarrkirche gelang es zu retten. St. Gallen, 26. März. Die Ortschaft Sevelen im Rheinthal ist bei heftigem Föhn niedergebrannt. 74 Firsten, darunter 45 Wohnhäuser, sind den Flammen zum Opfer gefallen. Todes-Anzeige. Heute morgen 2¼ Uhr entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Lehrer Adolar Steiniger im 33. Lebensjahr. Aplerbeck, 28. März 1892. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, den 31. März, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause, Gasthof Herbrecht. Jodes-Anzeige. Heute mittag 12 Uhr entseblief sanft und gottergeben nach langer, schwerer Krankheit unser innigstgeliebter Sohn, unser guter, unvergesslicher Bruder, Enkel und Neffe Fritz Dieckerhon im Alter von 21 Jahren 1 Monat 25 Tagen. Tiefbetrübt widmen diese Anzeige mit der Bitte um stille Teilnahme. Lichtendorf, den 28. März 1892. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Freitag, den 1. April, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause aus statt. Gottesdienste. Schwerte. Größere ev. Kirche. Mittwoch morgen 10 Uhr: Passionsgottesdienst. Telanntnachuug. Das städtische in der Becke, zu Bauplätzen geeignet, soll am Donnerstag, 31. d. M., vormittags 11 Uhr, parzellenweise oder auch im ganzen im hiesigen Magistratsbureau öffentlich meistbietend zum Verkauf ausgesetzt werden. Die Bedingungen und eine Situationszeichnung können hier eingesehen werden. Schwerte, 18. März 1892. Der Magistrat. Wegen Aufgabe des Holzgeschäfts habe noch einige 1000 Latten, im Preise von 5 und 3 Mark pro 100 Stück, sowie gespalte Hecrenstöcke u. Frechtungsstangen abzugeben. Aplerbeckermark, den 27. März 1892. Ad. Nasse. Zeichnruhrs.. Speemann=Stuhlmann's, Stoppel's, sowie sämtliche Schreibhefte, Kladden 2c. 2c. emppfiehlt Carl Braus, Buchhandlung. VI. Marienburger Geld-Lotterie Gewinne: bar und ohne Abzug. Ziehung in Danzig am 28. und 29. April Lose à 3 M.(Porto u. Gewinnliste 20 Pr.) empfichlt und versendet das mit dem Verkauf der Lose betraute General-Debit Carl Heintze Berlin W., Unter den Linden 3. Auswärtige bitte ich die Bestellung unter deutlicher Angabe der Adresse auf den Abschnitt der Postanweisung aufzuschreiben. Lose sind zu Gustav Kleingarn, 1 Gewinn à 90000 1" à 30000 1" à 1 5 0 0 0 2 Gewinne à 6000= 5" à 3000 12„ à 1500 50" à 600— 100" à 300 200" à 150 1000" à 60 1000" à 30 1000" à 15 90000 K. 30000„ 15000„ 12000„ 150 0„ 18000„ 30000„ 30000„ 30000„ 60000„ 30000„ 15000„ 3372 Gewinne 375000 M haben bei Hüsingstrasse 4. # aus Stahl u. Rolr Wilh. Tillmanns, Remscheid. e Ehrendlplom Amsterdam: SSM m Oeffentliche der Stadtverordneten am Donnerstag, den 31. d Mts., nachmittags 5 Uhr, im Rathaussaale hier. Tagesordnung: 1. Verwaltungs=Bericht pro 1891. 2. Kämmerei=Etat pto 1892/93. 3. Antrag wegen definitive Anstellung des PolizeiKommissars Göbel. 4. Anträge wegen Gehaltszulagen. 5. Anlage eines Kanals. 6. Verkauf eines städtischen Grundstücks. 7. Ankauf eines Grundstücks. 8. Austausch von Grundstücken. 9. Zuschuß zur Armenkasse. 10. Verpachtung des Brückengeld=Empfangs. 11. Vergütung für Reinigen der Schulzimmer. 12. Autrag um Bewilligung eines Nachlasses. 13. Antrag auf Erteilung der Pensionsberechtigung. 14. Aufstellung von Telegraphenstangen. 15. Neubau der Ruhrbrücke. 16. Verschiedenes. Schwerte, 28. März 1892. Der Stadtverordnetenvorsteher: Plentz. Stehr, Zahnarzt, im Ausland geprüft, Concordiastr. 10, Hagen. Metallgebisse, Goldfüllungen 2c. Sprechzeit: Vorm. 9—7 Uhr abds. Meine Geschäftsräume sind elektrisch beleuchtet, so daß ich von nun an auch abends Zahn=Operation vornehmen kann. Bettnässen, chwächezustände, Geschlechtsankheiten jeder Art, Blasen=, ierenleiden u. s. w. behande! ich brieflich und garantier ir den Erfolg in allen bii ren Fallen. Smmmerrun Bergfeld, prakt. Veri r giftfreien Heilmethoh. reckerfeld i. Westf.— Mossenhafte amtlich begi. eugnisse aus allen Gegendei Fragebogen sende gratis. Dr. med. Hope, homöopathischer Arzt in Hannover. Sprechstdn. 8 10 Uhr. Auswärts m. gl. Erfolg briefl. Zahnarzt Ittznurth Dortmund, Wißstraße 13. Hesuer oummem OHOmmmmammant Dr. Hartung, Frauenarzt, Dortmund, Kindenstr. 8. 8 ir d. 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März, vormittags 10 Uhr, werde ich im hiesigen Pfandlokale bei Herrn Heurich nachstehende Gegenstände: 1. 2 vollständige Anzüge, 2. 1 Hose, 3. 2 Ueberzieher, 4. mehrere Hüte, 5. eine Partie Strümpfe, Faltenhemde, Nachtshemde 2c. und sonstige Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich bare Zahlung zum Verkauf aussetzen lassen. Der Verkauf findet sicher statt. Schwerte, den 28. März 1892. Otto, Vollziehungsbeamter, F. Ackerknecht von 15—17 Jahren per 1. Mai gesucht. Näheres bei Pferdekämper, Ostenstr. Ein ordentl. Knabe wird als Tadlerkehrting gesucht, bei freundl. Aufnahme und Pflege, von Karl Engstfeld, Hörde, Langestraße. 3—4 tüchtige Bruchstein-Mäurer per sofort gesucht. Ostenstr. 9. Ein anständiger junger Mann erhält Kost und Togis. Näheres in der Exped. d. Z. Auf sofort oder per 1. Mai ein erfahrenes, gut empfohlenes Küchenmädchen gesucht, welches schon in besseren Häusern gedient hat, kochen und selbständig arbeiten kann. Gute Zeugnisse unbedingt erforderlich. 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Die außerordentlich günstige Beurteilung, welche das Werk von Autoritäten in Handelssachen, sowie von seiten der Presse erfuhr, sowie der Umstand, daß der Verfasser, ein tüchtiger und erfahrener Lehrer der Handelswissenschaften, mit seiner Methode stets die günstigsten Erfolge erzielte, geben die beste Gewähr für die Brauchbarkeit des Buches. Das Werk behandelt im I. Teile: Kontorarbeiten, Rechnen, Wechselrecht, Korrespondenz, im II. Teile: Einfache und doppelte Buchführung(mit einer Darstellung der englischen und französischen Buchführung, der Buchführung in Aktiengesellschaften und der landwirtschaftlichen Buchführung). Preis brosch. 8 Mk. 40 Pf., eleg. geb. 10 Mk. 50 Pf. (Auch in Lieferungen, à 30 Pf.) Anleilung zur Eüchsuhrung für den kleinen Landmann, sowie zur Nachwetsung des nach dem neuen Steuergesetze festzustellenden steuerpflichtigen Einkommens. Im engen Anschluß an die Bestimmungen des neuen Steuergesetzes dargestellt von heinrich Pflips. 50 Zu beziehen durch die C. Braus'sche Buchhandlung in Schwerte. Wirtschaftsbuch für den kleinen Landmann, zusammengestellt von Heinrich Pflips. = P r e i s g e b. M k. 4. S= Dieses Wirtschaftsbuch enthält die in obiger Anleitung bezeichneten Formulare und Ausführungen: 1. An die Landwirte. 2) Anleitung zur Führung der Wirtschaftsbücher. 3. Formulare Wir haben eingenommen. 4. Formulare Wir haben ausgegeben. 5. Zusammenstellung. 6. Formulare Wir haben zu fordern. 7. Formulare Wir sind schuldig. 8. Bilanz. 9. Formular zur Steuer=Erklärung. Zu beziehen durch die C. Braus'sche Buchhandl., Schwerte. In vielen Neuheiten und hübschen Facons und feinen Farben empfiehlt Fragen Sie ihren Arzt, ob Sie Kasseler Hafer-Cacao trinken sollen, er wird sicher zustimmen. Niederlage bei Wilh. Heppe, Med.-Drogerie. 10. garantiert seidefreie deutsche Saat, empfiehlt Hermann Irle, Schwerte. 100 Mark zahle ich demjenigen, der mir den Dieb, welcher am 19. Febr. vorigen Jahres resp. am 6. Febr. d. J. bei mir einen Einbruch verübt hat, so zur Anzeige bringt, daß eine gerichtliche Bestrafung erfolgen kann und somit nicht irgend welche Personen durch verläumderische Nachreden unschuldig dem Verdacht anheimfallen. Stüppenberg bei Halden, den 22. März 1892. Diedrich Heider. Eisen- oder Buuträger, Stabeisen und Eisenbleche liefert billigst August Kerspe, Elberfeld. Stectorief. Gegen den Einwohner Josef Manski aus Lunau, geboren am 13. Dezember 1850 zu Saaben, katholisch, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichts=Gefängnis abzuliefern, auch hierher zu den Akten V J 18/92 Nachricht zu geben. Danzig, den 21. März 1892. Der Erste Staatsanwalt. Kohlensäure. Herr Klemper Ernst Beuth in Aplerbeck hält stets Flaschen à 8 und 10 kg auf Lager und bitte bei Bedarf sich an denselben zu wenden. Garantie für volles Gewicht. Hörde. A. Dirks. Die Geldschrank-Fabrik mit Dampfbetrieb von August Müller in Hagen i. W. cer liefert Geldsehränke mit und ohne Patent=Stahlpanzer, letztere schon von 170 Mark an. Zeichnungen und billigste Preise stehen auf Wunsch zu Diensten. Handelsnachrichten. Dortmund, 26. März 1892. Neußz. 26 März 1892 19/60 — 18 00 9— 42— 24/— 56 50 58 129— Weizen 1. Qual. 21.80 per 100 Kilo 2.„ 20.80 Landroggen 1.„ per 100Kilo 2.„ Wintergerste per 100 Kilo Buchweizen„„„ Hafer 1. Qual.„„ Rübsen(Aveel)„„ Raps 1. Qual.„„ 9 „ 2.„„„ Kartosseln„„ Heu per 500„ Roggenstroh per„„ Rüdöl per 100„ in Partieen von 100 Kllo Rüböl per 100 Kilo faßw. Gerein. Oel per 100 Kilo 3 K höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo Kleien per 50 Kilo Köln, 26 März. Weizen hiesiger 21,50—22.50, fremder 21,50 bis 23,50. Roggen hies. 20,00 bis 21,00, fremder 22,50—24,50. Hafer hiesiger 14.25—15,00, fremder 18,00 bis 19.00 K. Ber!in, 26. März. Weizen AprilMai 192.25 J, Juni=Juli 194,00 K. Roggen April=Mai 208,50 M, Juni=Juli 198.50 K. Hafer AprilMai 150,00 M, Mai=Juni 150,75 Rüdöl vorr. mit Faß 53,60 K, ohne Faß 52.75 J, April=Mai 53.00 J. Sept.=Okt. 53.25 Spiritus 70 vorr. 42 25 K. AprilMai 42,00 K, Aug.=Sept. 43,30, 50er vorr. 61,75 M. Hamburg, 26. März vorm. Kaffee ruhig, März 67¼, Mai 67 ⅛. Sept. 65, Der. 63¼ Rohzucker flau, März 13.40, Mai 13.60, Aug. 14, Ok. 12,72⅛. Biehmärkte. Hagen, 22. März. Auf dem hies. städtischen Viebhofe waren in dieser Woche nach und nach 40 Stück Großvieh, 164 Schweine und 51 Kälber zum Verkauf aufgetrieben. Bei gutem Absatz kostete Großvieh 1. Qualität 61—63 K, 2. Qualität 59—60# und 3. Qualität 56—58 K pro 109 Pfd. Schlachig wicht. Für Schweine wurden durchschnittlich 58—60+ pro 100 Pfd. Schlachtgewicht bezahlt Der Handel war lebhaft und wurden dieselben trotz des großen Angebots abgesetzt. Kälber waren im Preise etwas gesunken; es wurde notiert: 1. Qualität 34—36 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht oder 55—60 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht, 2. Qualität 30—33 Pfg. pro Pfd. Lebendge vicht oder 45—50 Pfg. pro Pfd. Schlachtgewicht.